Sachsen-Anhalt in

Tourismus Handbuch Tourismus

Handbuch in Sachsen-Anhalt

Ministerium für Wirtschaft und Arbeit Tourismus-Studien Sachsen-Anhalt 1

1 Handbuch Tourismus in Sachsen-Anhalt

2. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage

Magdeburg – Wernigerode 2005

3 4 Inhalt

Vorwort 8

1 Einführung 9

2 Tourismus als Wirtschaftsfaktor 11

2.1 Wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus in Europa und Deutschland 11

2.2 Der deutsche Tourismusmarkt 13

2.2.1 Situationsanalyse 13

2.2.2 Urlaubsreisen der Deutschen 15

2.2.3 Reisen nach Deutschland – Inbound Tourismus 16

2.2.4 Geschäftsreisen in Deutschland 17

2.3 Wichtige Kundengruppen und Märkte für Sachsen-Anhalt 18

2.3.1 Quellmarktspezifische Kundengruppen im Überblick 18

2.3.1.1 Inlandsmärkte 18

2.3.1.2 Auslandsmärkte 18

2.3.2 Themenspezifische Kundengruppen im Überblick 18

2.3.2.1 Kulturreisende 19

2.3.2.2 Aktivreisende 19

2.3.2.3 Geschäftsreisende 20

2.3.3 Sozio-demografische Kundengruppen im Überblick 20

2.3.3.1 Kundengruppen 50+ 20

2.3.3.2 Familien und Kinder 22

2.4 Gewerbliche Angebotsanalyse Sachsen-Anhalts 24

2.5 Wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus für Sachsen-Anhalt 27

2.5.1 Überblick 27

2.5.2 Übernachtungstourismus 28

2.5.3 Tagestourismus 30

2.5.4 Wertschöpfung 31

3 Rahmenbedingungen des Tourismus in Sachsen-Anhalt 32

3.1 Raumordnung 32

3.1.1 Landesentwicklungsprogramm (LEP) 32

5 3.1.2 Regionale Entwicklungsprogramme (REP) 33

3.1.3 Landschaftsanalyse 37

3.2 Tourismusstrukturen 38

3.2.1 Internationale und nationale Organisation 38

3.2.2 Strukturen in Sachsen-Anhalt 40

3.3 Tourismusförderung als Querschnittsaufgabe 44

4 Geschäftsfelder des Tourismus in Sachsen-Anhalt 47

4.1 Überblick 47

4.2 Kultur 47

4.2.1 Kulturtourismus 49

4.2.2 Sonderformen des Kulturtourismus 52

4.2.2.1 Spiritueller Tourismus 52

4.2.2.2 Archäologietourismus – Himmelswege 53

4.2.2.3 Industrietourismus 54

4.2.3 Städtetourismus 56

4.3 Aktiv und gesund 59

4.3.1 Aktivtourismus 59

4.3.1.1 Wandern 61

4.3.1.2 Radwandern 62

4.3.1.3 Wassertourismus 64

4.3.1.4 Weitere Arten des Aktivtourismus 65

4.3.2 Gesundheits- und Wellnesstourismus 66

4.3.2.1 Gesundheitstourismus 67

4.3.2.2 Wellnesstourismus 69

4.3.3 Natur- und Landtourismus 72

4.3.3.1 Naturtourismus 72

4.3.3.2 Landtourismus 76

4.4 Geschäftstourismus – Kongresse und Tagungen 79

6 5 Touristische Schwerpunktthemen in Sachsen-Anhalt 82

5.1 Markensäulen 82

5.1.1 Straße der Romanik – Entdeckungsreise ins Mittelalter 82

5.1.2 Blaues Band – Wassertourismus in Sachsen-Anhalt 89

5.1.3 Gartenträume – Historische Parks in Sachsen-Anhalt 93

5.2 Weitere Schwerpunktthemen 96

5.2.1 Sachsen-Anhalt – Luthers Land 96

5.2.2 UNESCO Welterbe Sachsen-Anhalt 97

5.2.3 Musikland Sachsen-Anhalt 99

6 Touristische Schwerpunktregionen in Sachsen-Anhalt 101

6.1 Altmark 101

6.2 Gartenreich Dessau-Wörlitz 104

6.3 107

6.4 Weinregion Saale-Unstrut 112

7 Gäste in Sachsen-Anhalt 115

7.1 Qualitätsoffensive – Strategischer Ansatz zur Angebotsverbesserung 115

7.2 Masterplan – Handlungsfelder der Tourismusentwicklung 118

8 Das Wichtigste in Kürze 120

8.1 Zwölf besonders gute Gründe für Reisen nach Sachsen-Anhalt 120

8.2 Zahlen, Daten, Fakten des Tourismus in Sachsen-Anhalt 121

Karte Übersicht Touristischer Netzwerke in Sachsen-Anhalt (Beilage)

9 Informationsteil 123

9.1 Ausgewählte Adressen 123

9.2 Ausgewählte Quellen- und Literaturhinweise 127

9.2.1 Quellenverzeichnis 127

9.2.2 Touristische Grundlagenuntersuchungen in Sachsen-Anhalt 129

Tourismus-Studien Sachsen-Anhalt 140

Impressum 144

7

Vorwort

Deutschland befindet sich in einer Zeit des massiven Strukturwandels. Die Industriegesellschaft des Nach- kriegs-Deutschland verändert sich in immer stärkerem Maße zu einer Dienstleistungsgesellschaft. Von die- sem Wandel, der z.B. das Ruhrgebiet schon in den 1980er Jahren erfasst hat, ist unter den ostdeutschen Bundesländern Sachsen-Anhalt besonders betroffen. Unter den Dienstleistungsbranchen zählt der Touris- mus zu den Wachstumsmärkten und ist damit einer der Hoffnungsträger der Wirtschaftsentwicklung. Für vie- le Regionen stellt der Tourismus inzwischen mehr als nur eine wichtige wirtschaftliche Ergänzung zur In- dustriealisierung dar. Die Dienstleistungen rund um das Reisen, Übernachten, Essen, Erholen und Vergnü- gen oder bei Kongressen und Tagungen sind in Sachsen-Anhalt ein bedeutender Wirtschafts- und Arbeits- marktfaktor. Es muss daher das Ziel des Landes sein, den Tourismus gemeinsam mit den Regionen als be- deutsame Chance im Strukturwandel zu nutzen und seine lokalen, regionalen sowie seine Regionen über- greifenden Entwicklungspotenziale weiter zu stärken.

Vor fünf Jahren erschien das „Handbuch Tourismus in Sachsen-Anhalt“ in erster Auflage, das die Entwick- lung und Situation des Tourismus in Sachsen-Anhalt anschaulich beschrieb. Es begründete eine Reihe wei- terer Tourismus-Studien, die sich mit den Entwicklungsmöglichkeiten des Tourismus in Sachsen-Anhalt aus- einandersetzten und die Impulse für die weitere Entwicklung gaben. Ihnen liegt jetzt die erste Überarbeitung und Fortschreibung des „Handbuch Tourismus in Sachsen-Anhalt“ vor. Es ist dazu geeignet, sich mit den Eigenheiten des Tourismus und seinen derzeitigen sowie künftigen Möglichkeiten für das Land Sachsen- Anhalt noch intensiver auseinanderzusetzen.

Die konzeptionelle, zur Weiterentwicklung des Tourismus verfolgte Linie wird mit einem Blick auf die Inhalte des Handbuchs deutlich, das sowohl die relevanten Geschäftsfelder, als auch die wichtigsten Schwerpunkt- themen bzw. -regionen des Tourismus in Sachsen-Anhalt erläutert. Erkennbar ist, dass sich in den vergan- genen Jahren die Anforderungen an den Tourismus verändert haben. Die Nachfrage nach Angeboten, die dem Gast Raum für seine individuellen Wünsche lassen, wird immer größer. Gleichzeitig sind die Anforde- rungen an ein gutes Verhältnis von Preis und Leistung gestiegen. Qualität ist auf allen Ebenen der Dienst- leistungskette des Reisens erforderlich, um sich im weltweiten Wettbewerb durchzusetzen. Ich bin mir si- cher, dass Sachsen-Anhalt in jeder Hinsicht konkurrenzfähig ist. Wir müssen nur noch stärker die im Hand- buch beschriebenen Chancen nutzen.

Unser Land steht im Mittelpunkt deutscher Geschichte, hat sehr viel hochrangige Kultur zu bieten und besitzt attraktive Städte mit sehenswerter, zum Teil einmaliger Architektur. Unser Land weist viele faszinierende und abwechslungsreiche Landschaften, Parks und Wälder auf, in denen man sich erholen oder sportlich aktiv sein kann. Und unser Land besitzt ein an Bedeutung gewinnendes System an Gewässern, das zu den un- terschiedlichsten Aktivitäten einlädt. Auf der Grundlage der natürlichen und geschaffenen touristischen Infra- struktur können wir auch der weiteren Tourismusentwicklung positiv entgegen sehen.

Wohin geht also die Reise ? - Nach Sachsen-Anhalt !

Dr. Horst Rehberger Minister für Wirtschaft und Arbeit des Landes Sachsen-Anhalt

8 1 Einführung text der deutschen und europäischen Entwicklung gestellt. Aus der Beschreibung des Marktgesche- Die Zukunftsbranche Tourismus ist im Land Sach- hens werden die wichtigsten Kundengruppen und sen-Anhalt ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Investi- Quellmärkte für Sachsen-Anhalt abgeleitet. Au- tionen zahlen sich mehrfach aus: Sie stärken den ßerdem wird die touristische Infrastruktur be- Dienstleistungssektor, sie schaffen Arbeitsplätze schrieben und die wirtschaftliche Bedeutung und sie verbessern das Image des Landes, denn des Tourismus für Sachsen-Anhalt analysiert. der Tourismus ist ein positiver Werbeträger. Kapitel drei zeigt im Charakter eines Nachschla- Die vorliegende Untersuchung blickt auf 15 Jahre gewerks die Rahmenbedingungen des Tourismus Tourismus im Land Sachsen-Anhalt zurück und in Sachsen-Anhalt auf und geht dabei auf die von stellt gleichzeitig die Grundlage für seine weitere Seiten der Politik initiierten Fördermaßnahmen Entwicklung dar.1 Bei der Erarbeitung dieses ein. Die Kapitel vier bis sieben werden der eigent- „Handbuch Tourismus in Sachsen-Anhalt“ haben lichen Tourismusentwicklung gewidmet. Es wer- es sich die Autoren zum Ziel gesetzt, einen Über- den sowohl die bisherigen als auch die zukünfti- blick über die Entwicklung in Sachsen-Anhalt vom gen Schwerpunkte aufgezeigt. Als wichtigste Ge- Beginn der 1990er Jahre an zu geben und den schäftsfelder werden Stand der Tourismusarbeit im Jahr 2004 in Grundzügen zusammenzufassen. Die Leserinnen ¾ Kultur, und Leser erwartet ein tourismuspolitisches Nach- ¾ Aktiv und gesund sowie schlagewerk mit ¾ Tagungen und Kongresse

¾ Rahmenbedingungen für Tourismuspolitik und angesehen. Innerhalb dieser Bereiche werden -marketing, durch die vertiefende Bearbeitung einzelner The- ¾ Daten und Informationen über das Reiseland men Verstärkereffekte erzielt und Profilierungs- Sachsen-Anhalt, möglichkeiten genutzt. Zu diesen zählen insbe- ¾ Darstellungen besonderer Vermarktungsvor- sondere die Markensäulen teile und Alleinstellungsmerkmale sowie ¾ zahlreichen Quellen und Adressen. ¾ Straße der Romanik – Entdeckungsreise ins Mittelalter, Touristiker im Lande (und solche, die es werden ¾ Blaues Band – Wassertourismus in Sachsen- wollen) sowie Politiker, die sich nicht hauptamtlich Anhalt, mit der Tourismuspolitik beschäftigen, sollen in ¾ Gartenträume – Historische Parks in Sachsen- diesem Handbuch schnell und unkompliziert wich- Anhalt tige Fakten erfahren können. Der Inhalt erschöpft sich nicht in einer typischen Ist-Aufnahme, son- sowie die Schwerpunktthemen dern zeigt Entwicklungen auf, unterstützt dies durch Zahlenreihen (sofern seriöses Datenmateri- ¾ Sachsen-Anhalt – Luthers Land, al zur Verfügung stand) und gibt Informationen zu ¾ UNESCO Welterbe Sachsen-Anhalt und den wichtigsten tourismusbezogenen Themen des ¾ Musikland Sachsen-Anhalt. Landes. Betrachtet werden in erster Linie die Ur- laubsreisen. Geschäftsreisen stellen zwar für die Darüber hinaus gibt es einige weitere Facetten, sachsen-anhaltischen Städte einen sehr wichtigen die dazu beitragen können, die Einmaligkeit der Markt dar und sind in die Zahlen der amtlichen Angebote in den Geschäftsfeldern sicher zu stel- Statistiken integriert, gehorchen aber bei Vermark- len, wie dies z.B. mit der touristischen Entwicklung tung und Vertrieb anderen Gesetzmäßigkeiten als um die Himmelsscheibe von Nebra möglich ist. der Urlaubsreiseverkehr. Auf diese Potenziale wird innerhalb des Kapitels vier eingegangen. Das vorliegende Handbuch zeigt als Landestou- rismuskonzept die strategische Basis auf, nach Als Schwerpunktregionen des Tourismus in der sich die Tourismusentwicklung im Land rich- Sachsen-Anhalt werden aus Kundensicht begrif- tet. Es bietet daher keine Vorschläge für das ope- fen: rative Marketing. Dies bleibt vielmehr dem beste- ¾ Altmark, henden Masterplan und den daraus abgeleiteten ¾ Gartenreich Dessau-Wörlitz, jährlichen Marketingplänen, vor allem der Lan- ¾ Harz und desmarketinggesellschaft Sachsen-Anhalt, vorbe- ¾ Weinregion Saale-Unstrut. halten. Wie Kapitel sechs zeigt, kann der Tourismus denn Im folgenden, zweiten Kapitel wird die Situation auch nicht flächendeckend ein „Allheilmittel“ wirt- der Reisebranche in Sachsen-Anhalt in den Kon- schaftlicher Prosperität sein. Nur die Starken wer-

1 den auf dem Markt eine Chance haben. Der Tou- Vgl. Tourismus-Studien Sachsen-Anhalt Nr. 1, Antz/Dreyer rismus lebt als Dienstleistungsbranche mit einem 2000.

9 emotionalen Produkt mehr als jeder andere Wirt- chen, wenn auch eine klare Aufgabenteilung der schaftssektor von seiner Servicequalität und von Verantwortlichkeiten erfolgt und die Kommunikati- der Tatsache, dass die Reisenden nicht als bloße on der Entscheidungsträger im Tourismus intakt Konsumenten, sondern jederzeit als Gäste be- ist. In diesem Sinne ist das Wirtschaftsministerium handelt werden wollen, denen Gastfreundschaft zuständig für die Richtlinienkompetenz, der Tou- und Herzlichkeit entgegengebracht werden muss, rismusverband für die Lobbyarbeit, die Landes- damit sie sich im Land wohl fühlen. Diesem As- marketinggesellschaft, die Fachverbände und der pekt widmet sich die Qualitätsoffensive, deren Harzer Verkehrsverband für das Außenmarketing Anliegen im Kapitel sieben näher erläutert wird. sowie alle Regional- und Fachverbände für das Innenmarketing. Zwischen den Kapiteln existieren Schnittstellen. Geschäftsfelder werden in den einzelnen Touris- Ausführliche Recherchen haben gezeigt, dass die musregionen mehr oder weniger intensiv verfolgt; Datenlage im Land trotz einer deutlich spürbaren und bestimmte Themen betreffen die Regionen Verbesserung an vielen Stellen noch Wünsche of- oder Geschäftsfelder unterschiedlich stark. Daher fen lässt. Die Gewichtung einzelner Themen die- wird zur schnellen Orientierung für den Leser mit ses Handbuches entspricht daher nicht immer Verweisen gearbeitet, was dem Werk lexikali- vollständig deren touristischer Bedeutung, son- schen Charakter verleiht. Diese Schnittstellen zei- dern ist auch ein Abbild der Informationsvielfalt gen aber auch überdeutlich, dass überall im Land bzw. des Informationsmangels. Daher soll auch Kooperationen, ja sogar Netzwerke gebildet wer- die zweite Auflage des Handbuchs eine Initialzün- den müssen, um die natürlichen und finanziellen dung dafür sein, dass die Informationsbasis weiter Ressourcen optimal einzusetzen. verbessert wird. Gute Ansätze hat es gerade in den letzten Jahren dafür schon gegeben und es Abb. 1-1: Systematik der Tourismus-Studien wurden zahlreiche Statistiken und Gästeanalysen Sachsen-Anhalts verarbeitet, die die touristische Entwicklung im Land illustrieren. Den- Rahmenbedingungen Kundengruppen noch gibt es möglicher- Handbuch Handbuch Raumordnung weise noch bisher nicht Wirtschaftsfaktor Kinder-, und des Tourismus Jugend- und Tourismus veröffentlichtes und bei in Sachsen- Familienreisen in Sachsen- Tourismus Anhalt in Sachsen- Anhalt Anhalt den Untersuchungen 2002 2001 in Sachsen- 2004 nicht zu Tage geförder- Anhalt tes Material, das aber Touristisches Ratgeber Tourismus für Leitsystem König Kunde alle in Sachsen- 2000/2005 ebenfalls zu Erkenntnis- Anhalt 2003 2002 sen für die Leserinnen 2002 und Leser führen wür- de. Daher bittet das Mi- nisterium für Wirtschaft und Arbeit darum, bis- Urlaubstourismus Geschäftstourismus her nicht verarbeitete In- formationen und statisti- Kultur Aktiv und gesund Geschäftsreisen sches Datenmaterial zur Verfügung zu stellen Gartenträume Gartenreich Handbuch Handbuch Handbuch Handbuch Handbuch Historische Dessau- Straße der Blaues Band Gesundheits- Sport und Kongress- und Parks Wörlitz als Romanik in Sachsen- tourismus Tourismus Tagungstourismus sowie gemeinsam mit in Sachsen- Wirtschafts- in Sachsen- Anhalt in Sachsen- in Sachsen- in Sachsen- Anhalt Anhalt Anhalt faktor Anhalt 2001/ Anhalt dem Land weiter an der 2001 2002 2002 2002 2001 2004 2002 Marktforschung zu ar-

Otto der Industrie- Landurlaub beiten. Große tourismus Altmark in Sachsen- Anhalt 2002 2002 2003 Nutzer des Handbu- ches, die noch tiefer gehende Informationen (Quelle: eigene Abbildung) haben wollen, können den Informationsteil mit seinem Adressenver- zeichnis und dem ausführlichen Literaturverzeich- Für die Durchsetzung im internationalen Wettbe- nis zu weiteren Recherchen nutzen. Oder sie werb der Destinationen wird es darüber hinaus können in einer der anderen Tourismus-Studien darauf ankommen, den Marktauftritt besser zu des Wirtschaftsministeriums nachschlagen, wo bündeln und mit einem einheitlichen Erschei- bereits einzelne Themen intensiver untersucht nungsbild (Corporate Design) zu versehen. Das wurden.2 gilt einerseits für das Landesmarketing und ande- rerseits für die touristischen Schwerpunkte. Eine 2 noch einheitlichere Gestaltung von Land, Regio- Aus Gründen der Übersichtlichkeit wurden nicht überall Fuß- noten zu den vorhandenen Grundlagenuntersuchungen einge- nen und Kommunen könnte potenzielle Kunden fügt. Diese befinden sich in Kapitel 9.2.3 mit den entsprechen- noch besser erreichen. Effizienz ist nur zu errei- den Zuordnungen zu diesem Handbuch.

10 2 Tourismus als Wirtschaftsfaktor3 In den alten EU-Ländern hat sich das Marktgefüge in den vergangenen Jahren kaum verändert. Die 2.1 Wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus Übernachtungen sind im Jahr 2003 im Vergleich in Europa und Deutschland zum Vorjahr relativ konstant geblieben. Bei den neuen Beitrittsländern können Zuwächse der Bet- Die Tourismusbranche hat sich in den vergange- tenkapazität verzeichnet werden, während diese im alten EU-Gebiet (EU-15) nahezu unverändert nen Jahren zum Hoffnungsträger für viele Regio- 5 nen der Welt entwickelt. In Europa können insbe- bleibt. In Deutschland ist die Tourismuswirtschaft sondere die neuen Beitrittsländer der Europäi- eine der bedeutendsten Branchen überhaupt. Mit schen Union (EU) durch die vereinfachten Reise- 2,8 Mio. unmittelbar und mittelbar im Tourismus möglichkeiten in Verbindung mit ihrem kulturellen beschäftigten Arbeitnehmer, stellt die Branche Potenzial schnell zu ernsthaften Wettbewerbern den größten Teilarbeitsmarkt dar. 8% der Ge- werden. Dies darf nicht zu Vorbehalten gegenüber samtbeschäftigung in Deutschland hängen vom den neuen EU-Staaten führen, denn die EU- Tourismus ab; die Branche bietet ca. 105.000 jun- Osterweiterung stellt für die deutsche Tourismus- gen Menschen einen Ausbildungsplatz. Das Um- branche ein zusätzliches Potenzial für das Inco- satzvolumen der Branche ist mit ca. 140 Mrd. Eu- ro nach der Automobilbranche und der Elektroin- ming-Geschäft dar. Die neuen Bundesländer kön- 6 nen wahrscheinlich auf Grund der geographischen dustrie der drittgrößte Markt in Deutschland. Nähe gut von der Entwicklung profitieren, müssen sich jedoch mit noch besseren Angeboten dieser Abb. 2.1-2: Beschäftigungs- und Umsatzver- Konkurrenz stellen. gleich mit ausgewählten Branchen in Deutschland 2003 Für das Jahr 2020 sagt die Welt-Tourismus- Organisation 717 Mio. grenzüberschreitende Tou- Umsatz Beschäftigte ristenankünfte in Europa voraus. Dies bedeutet in Mrd. € eine jährliche Wachstumsrate von drei Prozent. Es wird erwartet, dass das Wachstum bei den An- Tourismuswirtschaft 2.800.000 140,60 künften für das Gebiet Mittel- und Osteuropa grö- Land-, Forstwirtschaft 939.000 47,00 ßer sein wird als in Westeuropa.4 und Fischerei Maschinen- und 885.000 132,40 Abb. 2.1-1: Entwicklung der Bettenkapazität in Anlagenbau Hotels und ähnlichen Betrieben in der Europäischen Union 1999/2002 Elektroindustrie 828.821 154,90 Baugewerbe 814.000 83,20 Verände- 1999 2002 Automobilindustrie 772.673 204,00 rung in %

Eurozone 7.501.347 8.521.759 13,60 ITK-Branche 751.000 128,00

Europäische Ernährungsindustrie 525.300 127,90 9.521.175 9.945.611 4,46 Union (EU-15) Chemische Industrie 464.314 136,40 Slovakei 43.304 53.856 24,37

Tschechische (Quelle: DTV 2003, 3) 203.819 245.957 20,67 Republik Zypern 83.347 90.112 8,12 Input-Output-Analyse Ungarn 144.600 154.643 6,95 Im Jahr 1995 betrug der Anteil des Tourismus am deutschen Bruttoinlandsprodukt (BIP) 7,95%. Der Polen 120.285 127.559 6,05 Wert schließt sowohl Geschäftsreisen als auch Lettland 12.453 *13.139 5,51 den Tagestourismus mit ein, dessen Bedeutung Litauen 11.553 11.980 3,70 und Umfang häufig unterschätzt wird. Würden beispielsweise auch die Investitionen in touristi- Malta 40.771 *40.425 -0,85 sche Anlagen berücksichtig, ergäbe sich ein Anteil Estland 16.034 15.895 -0,87 von 8,6% am BIP.7 Slovenien 29.541 28.211 -4,50 Tourismussatellitensystem8 *Wert aus 2001 Um touristische Leistungen international einheit- (Quelle: Eurostat 2004, 2) lich messen und vergleichen zu können, haben sich die Vereinten Nationen, die Welttourismusor-

3 Umfassend und besonders auf Sachsen-Anhalt bezogen sie- 5 Eurostat 2004. he Tourismus-Studien Sachsen-Anhalt Nr. 8, Wirtschaftsfaktor 6 DTV 2003, 2. Tourismus, Gelderblom 2002. 7 DIW 1999. 4 BTW 2003, 79. 8 Ahlert 2003.

11 ganisation und die OECD auf ein gemeinsames Abb. 2.1-4: Gastgewerbe in Deutschland System verständigt: das „tourism satellite ac- 1999 - 2001 counts“-System (TSA). Mit dieser Rechenmethode können künftig die Anteile der Volkswirtschaften 1999 2000 2001 am BIP direkt miteinander verglichen werden. Bei Beschäftigte dieser geänderten Form der volkswirtschaftlichen 1.043 1.062 1.082 in Tsd. Gesamtrechnungen für den Tourismus wird vor- nehmlich über einen neuen methodischen Ansatz Umsatz 40.326 41.159 42.001 festgelegt, was definitorisch zum Tourismus ge- in Mill. Euro rechnet wird und was nicht. So werden anders als Bruttolohn- und - in der bisherigen Berechnung, z.B. Ausgaben für gehaltssumme 8.801 8.979 9.295 inländische Geschäftsreisen zwar in der Touris- in Mill. Euro musstatistik erfasst, gehen aber als Vorleistun- Investitionen gen/Kosten nicht in die Berechnung der Wert- 1.800 1.538 1.434 schöpfung ein. Deshalb liegt der Wertschöpfungs- in Mill. Euro anteil des Tourismus in Deutschland nach der neuen „asketischen“ TSA-Berechnung bei 3,2%. (Quelle: Statistisches Bundesamt 2004)

Abb. 2.1-3: Tourismusanteil am Bruttoinlands- Abb. 2.1-5: Touristische Ausgaben in Deutsch- produkt in den EU-Staaten 2001 land 1995

Induziertes Italien Bruttoinlandsprodukt Spanien in in % des Deutschland Mrd. € ges. BIP Frankreich Geschäftsreisen (Unternehmens- 24,49 1,40 Portugal bereich, einschl. Tagesgeschäftsreisen

Griechenland Tagestourismus 54,04 3,10 Österreich Pauschalreisen 5,78 0,30 Belgien Individualreisen 16,97 1,00 Großbritannien Irland Sonstige Reisen 8,59 0,50 Schweden Kuren 7,52 0,40

Niederlande Dienstreisen (im öffentlichen Bereich 4,29 0,20 Finnland Sonstige Ausgeben der 4,50 0,25 0% 4% 8% 12% Gebietskörperschaften (Infrastruktur) Export (Incoming Tourism) 13,75 0,80 (Quelle: BTW 2003, 81) Ausgaben insgesamt 139,94 7,95 ohne Anlageinvestitionen

Anlageinvestitionen für den touristischen Der internationale Vergleich belegt die besondere 11,81 0,70 Bedeutung der Tourismusbranche für die deutsche Bedarf *) Ausgaben einschl. Volkswirtschaft. Im deutschen Gastgewerbe, das 151,75 8,60 die touristischen Dienstleistungen des Beherber- Anlageninvestitionen gungsgewerbes, des Gaststättengewerbes sowie *) vorläufige Schätzung von Kantinen und Caterern umfasst, wurden im Jahr 2001 über 42 Mrd. Euro Umsatz erwirtschaf- (Quelle: in Anlehnung an DIW 1999) tet. Daraus entstanden 9,3 Mrd. Euro Bruttolöhne. Dies entspricht einer Bruttowertschöpfung von Abb. 2.1-6: Urlaubsreisevolumen der Deut- 22,1%. Trotz einer positiven Umsatzentwicklung schen in Mio. 1999/2002 bis zum Jahr 2001 zeichnete sich ein Rückgang der Investitionen ab. Im Vergleichszeitraum von 1999 2002 1999 bis 2001 stiegen die Umsätze um 4,2%; die Investitionen sanken jedoch um 22,3%. Längere Urlaubsreisen 62,6 63,1 (5 und mehr Tage) Das Urlaubsrei s evolumen der Deutschen ist in den letzten Jahren mehr oder weniger gleich Kürzere Urlaubsreisen 54,0 53,0 geblieben. Das Verhältnis zwischen In- und Aus- 2-4 Tage landsreisen schwankte. Nach einer Zunahme der Gesamt 116,6 116,1 Inlandsreisen zwischen 2001 und 2003 gingen die Zahlen zuletzt wieder zurück. (Quelle: Reiseanalyse 2000, 2003)

12 Abb. 2.1-7: In- und Auslandsreisen der Deut- Wachsende Märke erhöhen den Handlungsdruck schen in Mio. 2001 - 2004 aber auch die Chancen. Mit profilierten Leistungen wird die deutsche Tourismusbranche insbesonde- Mio. re dann wettbewerbsfähig bleiben, wenn z.B. Si- 50 44,9 44,6 45,3 cherheits- und Qualitätsaspekte künftig stärker be- 43,8 rücksichtigt werden.9 Hier haben die ostdeutschen Reisegebiete in den letzten Jahren nach der Wie- 40 dervereinigung mit den westdeutschen Reisege- bieten gleichgezogen. Nachholbedarf besteht teil- 30 weise im Bereich der Gastronomie und der Frei- 21,5 zeiteinrichtungen.10 18,5 19,3 20,2 20 Fazit: Wirtschaftskraft des Tourismus in Deutschland und Sachsen-Anhalt11 10 ¾ Die Tourismusbranche zählt weltweit zu den wichtigsten Wirtschafts- und Arbeitsmarktfak- 0 toren. 2001 2002 2003 2004 ¾ Auslandsmärkte werden – insbesondere auf Inland Ausland Grund der EU-Osterweiterung – ein immer bedeutsamerer Wachstumsmotor für den Tou- (Quelle: Reiseanalysen 2002 bis 2005) rismus in Sachsen-Anhalt. ¾ Das Investitionsklima muss angeregt werden, um im schärfer werdenden internationalen Ausblick Wettbewerb bestehen zu können. Der Tourismus ist eine Wachstumsbranche im ter- tiären Sektor der deutschen Volkswirtschaft. Das bedeutet aber nicht, dass den Betrieben „die ge- 2.2 Der deutsche Tourismusmarkt bratenen Tauben einfach so in den Mund fliegen werden“. In den neuen osteuropäischen EU- 2.2.1 Situationsanalyse Mitgliedsstaaten wachsen neue Märkte heran. Ähnlich wie nach der Wiedervereinigung Deutsch- Auf dem deutschen Tourismusmarkt standen lands werden dort schnell neue touristische Ange- 2003 ca. 2,5 Mio. gewerbliche Gästebetten zur bote entstehen. Verfügung. Das entspricht ca. 30 Betten je 1.000 Einwohner mit einer Flächendichte von 7 Betten je Abb. 2.2-1: Eckdaten des Tourismusstandortes 2 km , wobei Sachsen-Anhalt mit 20 Betten je 1.000 Deutschland 2003

Bevölkerungs- Bevölkerung Angebotene Angebotene Betten je 1.000 Bettendichte dichte 2002, Fläche in km2 in 1.000, am Betten in 1.000, Betten in % Einwohner 2003, Betten Einwohner je 31.12.2002 Stand Juli 2003 von ges. Dtl. Stand 2003 je km2 km2 Bd.-Württembg. 35.751,64 10.661 292 11,61 27,39 0,30 8,17 Bayern 70.549,32 12.387 561 22,32 45,29 0,18 7,95 Berlin 891,75 3.392 69 2,74 20,34 3,80 77,38 Brandenburg 29.476,67 2.582 78 3,10 30,21 0,09 2,65 Bremen 404,28 662 9 0,36 13,60 1,64 22,26 Hamburg 755,26 1.729 31 1,23 17,93 2,29 41,05 Hessen 21.114,88 6.092 184 7,32 30,20 0,29 8,71 Mecklenbg.-Vorp. 23.173,46 1.745 164 6,52 93,98 0,08 7,08 Niedersachsen 47.617,97 7.980 272 10,82 34,09 0,17 5,71 NRW 34.082,76 18.076 274 10,90 15,16 0,53 8,04 Rheinland-Pfalz 19.846,91 4.058 156 6,21 38,44 0,20 7,86 Saarland 2.568,53 1.065 15 0,60 14,08 0,41 5,84 Sachsen 18.413,29 4.349 112 4,46 25,75 0,24 6,08 Sachsen-Anhalt 20.444,72 2.549 51 2,03 20,01 0,12 2,49 Schleswig-Holstein 15.762,90 2.817 177 7,04 62,83 0,18 11,23 Thüringen 16.172,21 2.392 69 2,74 28,85 0,15 4,27 Deutschland 357.026,55 82.536 2.514 100,00 30,46 0,23 7,04

(Quelle: Statistisches Bundesamt 2004) 9 Siehe Kapitel 7. 10 Steinecke et. al. 2004, 76. 11 Siehe zu Sachsen-Anhalt vertiefend Kapitel 2.5.

13 Einwohner unterdurchschnittlich vertreten ist. Abb. 2.2-3: Verteilung der Klassifizierungen über die Hotelkategorien in Das deutsche Bettenangebot umfasst ein Viertel Deutschland 2004 des gesamteuropäischen Angebots (9,9 Mio.). Mit knapp 1 Mio. Betten und über 13.000 Betrieben 5.000 70% 4.487 stellen die Hotels das größte Angebotssegment in 60% Deutschland dar. Auf dem zweiten Platz liegen die 4.000 Campingplätze. Sie bieten über 200.000 Stellplät- 50% 3.000 ze; das entspricht ca. 500.000 bis 600.000 Gäste- 40% betten. Obwohl sich auf dem Markt immer deutli- 1.863 cher eine Polarisierung der Nachfrage im Hinblick 2.000 30% 1.000 auf das Discount- bzw. das Luxussegment ab- 20% Relative Häufigkeit Relative zeichnet, befindet sich die Mehrzahl der Hotels - Häufigkeit Absolute 1.000 143 10% auch in Sachsen-Anhalt - im mittleren 3-Sterne- 108 Bereich. Von links nach rechts 1 bis 5 Sterne Abb. 2.2-2:Beherbergun gsangebot in Deutsch- (Quelle: www.hotelsterne.de) land 2003 Abb. 2.2-4: Tourismusintensität in den Gewerbliche Betten/ deutschen Bundesländern Betriebe Schlafgelegen- (> 9 Betten) heiten 1998/2003 Hotels 13.325 989.351 0 2.000 4.000 6.000 8.000 10.000 12.000 14.000 16.000 7.364 M.-Vorpommern Gasthöfe 10.359 244.474 14.874 Schleswig-H. 7.420 Pensionen 5.397 137.919 8.264 5.682 Bayern Hotels garnis 8.997 321.610 5.972 Rheinland-P. 4.214 Erholungs-, 4.900 4.114 Ferien- und 2.706 218.399 Niedersachsen 4.441 Schulungsheime 3.792 Hessen 4.089 Ferienzentren 88 57.788 3.494 Baden-W. 3.744 Ferienhäuser/- 2.845 10.766 346.546 Brandenburg wohnungen 3.597 3.494 Thüringen Hütten, Jugend- 3.592 2.840 herbergen, u. ä. 1.638 134.986 Sachsen 3.380 Einrichtungen 2.419 Berlin 3.368 Vorsorge- und 2.652 1.087 179.988 Hamburg Rehakliniken 3.150 1.902 Sachsen-Anhalt Gesamt 54.363 2.631.061 2.223 1.911 Saarland Gewerbliche Stellplätze für 2.058 1.934 Campingplätze Urlaubscamping NRW 2.025 1.718 1998 2003 Campingplätze 2.587 203.280 Bremen 1.985 3.591 Deutschland 4.102 (Quelle: Statistisches Bundesamt 2004) (Quelle: Statistisches Bundesamt 1999, 2004) Seit einigen Jahren gibt es eine Häufung negati- ver Einflüsse auf den Tourismus (zunehmender Der Anteil der Transkontinentalreisenden aus Terrorismus, Irak-Krieg, Tsunami-Katastrophe Amerika oder Japan ist gesunken.13 Durch die etc.). Trotzdem liegt das Niveau der Übernach- Übernachtungen von Ausländern in Deutschland tungen mit ca. 338,6 Mio.12 immer noch über den entstanden im Jahr 2003 ca. 20 Mrd. Euro Umsät- Werten aus der Zeit vor dem 11. September 2001. ze.14 Trotz gegenwärtiger Unsicherheiten werden Einem sinkenden Anteil an Inländer-Über- in der Zukunft viele Faktoren zu einem wachsen- nachtungen stehen zunehmende Ausländer-Über- den Reisevolumen der Ausländer beitragen. nachtungen gegenüber. Deutschland wurde im Triebkräfte sind die Einführung des Euro, wach- Jahr 2003 besonders intensiv von Niederländern, sender Wohlstand und Innovation. Die Entwick- Amerikanern und Briten besucht. Es fällt jedoch lungen im Verkehr durch Hochgeschwindigkeits- auf, dass gerade aus den europäischen Nachbar- staaten Zuwächse zu verzeichnen sind.

13 Statistisches Bundesamt 2004. 12 Statistisches Bundesamt 2004. 14 werben & verkaufen, Compact 2004, 6.

14 züge oder Großflugzeuge machen weiteres Tou- 42% der Deutschen überhaupt nicht.17 Bei 60%18 rismuswachstum möglich.15 werden finanzielle Gründe angegeben.19

Abb. 2.2-5: Übernachtungen auf dem 29% aller Reisen ab fünf Tage sind Pauschalrei- deutschen Tourismusmarkt sen. 43,2% sind Individualreisen, wobei 15,1% im 1998 - 2003 Reisebüro und 28,1% direkt beim Hotel oder beim Vermieter gebucht werden. Das beliebteste Ver- 400 kehrsmittel ist das Auto (49,2%). Mit dem Flug- 300 zeug reisen 32,3%, mit dem Bus 10,3%. Die Bahn wird nur von 6,1% der Urlaubsreisenden ge- 200 nutzt.20 100 Das Reiseverhalten der Deutschen ist von einem 0 in Mio. 1998 2001 2002 2003 grundlegenden Trend geprägt: Die Reisen werden Deutschland 294,5 326,63 317,51 315,13 kürzer. Noch vor fünf Jahren betrug die durch- Inländer 259,93 288,7 279,77 276,6 schnittliche Urlaubsdauer 13,9 Tage. In 2003 wa- Ausländer 34,57 37,93 37,74 38,52 ren es noch 12,8. Als Ausgleich steigt das Ur- (Quelle: eigene Abbildung auf Basis Statistisches Bundesamt laubsbudget. Im Durchschnitt gibt jeder Reisende 1999, 2004; Angaben ohne Touristik-Camping) 63 Euro pro Urlaubstag aus. Für den Deutsch- land-Urlaub ist der Reisende sogar noch etwas spendabler: 68,17 Euro stehen durchschnittlich je Abb. 2.2-6: Übernachtungen ausländischer Urlaubstag zur Verfügung.21 Von den Nettoumsät- Gäste in Deutschland 2003 zen der Urlauber fließen zwischen 2% und 3% in -15 -10 -5 0 5 10 15 20 die Kassen der Kommunen über die Gewerbe-, Niederlande Grund- sowie Anteile an der Lohn- und Einkom- 22 USA menssteuer. Demnach zahlt jeder Urlaubsgast Vereinigtes Königreich pro Tag zwischen 1,36 Euro und 2,05 Euro in die Schweiz kommunalen Kassen ein. Italien Österreich Abb. 2.2-7: Zielgruppen deutscher Urlaubsrei- Frankreich Belgien sender auf dem deutschen Markt Dänemark 2002 Schweden Ruheständler 55 Japan Jungsenioren 32,4 Anteil in % Veränderung gegenüber 2002 in % Familien mit Jugendlichen 25,3 Familien mit Kindern 34 (Quelle: eigene Abbildung auf Basis Statistisches Bundesamt Paare 20 2004) Singles 23,6 Junge Erwachsene 21,1 Jugendliche 25 % 2.2.2 Urlaubsreisen der Deutschen 0 102030405060 (Quelle: BAT 2003, 19) Im Jahr 2003 haben ca. 49,5 Mio. Deutsche min- destens eine Urlaubsreise unternommen. Insge- samt wurden 66 Mio. Reisen gezählt, die länger Die mit Abstand größte Gruppe der Deutschen, als fünf Tage dauerten. Ein Fünftel aller Reisen- diein Deutschland einen läng eren Urlaub verbrin- den unternahm mehr als nur eine Reise. 14 Mio. gen, sind die Ruheständler: 55% reisen innerhalb Urlaubsreisen wurden von Kindern unter 14 Jah- Deutschlands. Jeweils ca. ein Drittel der Familien ren unternommen. Für die größte Gruppe der rei- mit Kindern und der Jungsenioren bilden das senden Deutschen (32,6% aller Urlaubsreisen) zweit- und drittstärkste Segment der Deutschen 23 war Deutschland das Reiseziel. Spanien (12,8%) auf dem deutschen Markt. Nur 20% der Paare und Italien (11,8%) sind die beliebtesten ausländi- zieht es für einen Urlaub nach Deutschland. schen Reiseziele.16 Das beliebteste Reisegebiet der Deutschen in Demnach wurden von Deutschen in Deutschland Deutschland ist das Küstenland; 39% der Deut- 21,5 Mio. Urlaubsreisen, die länger als fünf Tage sind, unternommen. Im Jahr 2002 verreisten ca. 17 BAT 2003, 16. 18 Alter: 30-49 Jahre; 14-29 Jahre: 64%; ab 50 Jahre 46%. 19 Werben & verkaufen, Compact 2004, 10. 20 Reiseanalyse 2004, zit. in: werben & verkaufen, Compact 2004, 8. 21 Reiseanalyse 2004, zit. in: werben & verkaufen, Compact 15 BTW 2003, 81. 2004, 9. 16 Reiseanalyse 2004, zit. In: werben & verkaufen, Compact 22 DTV 2003, 3. 2004, 8. 23 Näheres zu diesen Gruppen in Kapitel 2.3.2 und 2.3.3.

15 schen reisen ans Meer. Die beliebteste Destinati- nachtungen bei 129.000 Ankünften verzeichnen. on ist mit 23% aller Reisen die Ostsee. Der Alpen- Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer ausländi- raum mit Ostbayern, Oberbayern und dem Allgäu scher Gäste lag mit 2,3 Tagen leicht unter dem folgt mit 20% auf Rang zwei. Die Nordsee als Gesamtdurchschnitt von 2,5 Tagen. Destination belegt mit 16% den dritten Platz.24 Für 2004 zeichnet sich ab, dass Sachsen-Anhalt die Die wichtigsten internationalen Quellmärkte für größten Zuwächse (ca. 4%) im Incoming aller Flä- Sachsen-Anhalt sind die Niederlande, Dänemark, chenländer Deutschlands hat.25 Italien, Polen, Schweiz, Großbritannien und Öster- reich. Von diesen sieben Märkten gehen allein Abb. 2.2-8: Verteilung der Urlaubsreisen Deut- 50% der gesamten Ausländerübernachtungen scher auf deutsche Reisegebiete aus. Die internationalen Quellmärkte Sachsen- 2002 Anhalts sind ähnlich zusammengesetzt wie der Markt des gesamtdeutschen in- Deutsche ternationalen Incoming. Gravie- Feriengebiete Berlin Ostbayern, rende Unterschiede bestehen Süd 3% Oberbayern, nur in der Bedeutung der USA und Großbritanniens. Seine 4% Allgäu Bodensee Stärken hat Sachsen-Anhalt bei 5% 20% den direkten Nachbarstaaten Deutsche Deutschlands. Der skandinavi- Feriengebiete sche Raum, die Niederlande Nord und Osteuropa können im 6% Rahmen der finanziellen Mittel gezielt weiter ausgebaut wer- Schwarzwald den. 7% Die ausländischen Gäste ha- Deutsche ben teilweise andere Erwartun- Nordsee Feriengebiete gen an Sachsen-Anhalt als die 16% Mitte deutschen. Generell werden als Hauptreisemotive UNESCO- 8% Welterbe, Gartenträume und Romanik genannt. Für die Deutsche wichtigsten Quellmärkte Nie- Feriengebiete derlande und Dänemark lassen Ostsee sich die natur- und kulturtouris- Ost Ostsee (S.-H.) (M.-V.) tischen USP’s Sachsen-Anhalts 8% 27 11% 12% gut vermarkten.

(Quelle: BAT 2003, 19) Abb. 2.2-9: Vergleich internationaler Quell- 2.2.3 Reisen nach Deutschland – Inbound Tou- märkte für Deutschland 1998/2003 rismus -5 0 5 10 15

Der Inbound Tourismus in Deutschland ist noch Niederlande 14 Jahre nach der Wiedervereinigung sehr west- Dänemark deutsch geprägt. Das liegt zum Teil an mangeln- Italien den internationalen Verkehrsverbindungen und im Polen Vergleich zu den alten Bundesländern an den we- Schweiz nigen großen Städten mit internationaler Bedeu- Großbritannien 26 tung in Ostdeutschland. Die Marktanteile bei Österreich

Ausländerübernachtungen aller ostdeutschen Russland Bundesländer sind im Vergleich zu vielen west- Frankreich deutschen Bundesländern deutlich geringer. Allein Sachsen-Anhalt kann beim Inbound Tourismus USA seine Marktstellung im Jahr 2003 im Vergleich zu Schweden den Gesamtübernachtungen nahezu halten. 2003 Anteil 2003 in % Anteil 1998 in % Veränderung konnte Sachsen-Anhalt 294.000 Ausländerüber- (Quelle: DZT 1999; OSGV 2004)

24 BAT 2003, 19. 25 OSGV 2004. 26 OSGV 2004, 91. 27 Siehe Kapitel 4 und 5.

16 Abb. 2.2-10: Vergleich der Marktanteile bei Fazit: Inbound-Tourismus nach Sachsen- Übernachtungen und Ausländer- Anhalt übernachtungen in Deutschland ¾ Für Sachsen-Anhalt zeichnet sich eine positi- 2003 ve Tourismusentwicklung ab. Das Incoming dürfte 2004 um ca. 4% und damit im Deutsch-

Nordrhein-Westfalen landvergleich überdurchschnittlich wachsen. ¾ Im Vergleich zu den übrigen ostdeutschen Hessen Bundesländern besitzt der Ausländer- Rheinland-Pfalz Tourismus in Sachsen-Anhalt eine höhere Be- Baden-Württemberg deutung, sein Marktanteil ist jedoch gegen- über den alten Bundesländern gering. Hamburg ¾ Für ausländische Gäste fehlen z.B. interes- Bayern sante Großstädte. Bremen ¾ Trotz des Flughafens Halle/Leipzig wird Sach-

Saarland sen-Anhalt im Ausland nicht als relevantes Flug- reiseziel angesehen. Sachsen-Anhalt ¾ Dennoch besitzt Sachsen-Anhalt Chancen: Brandenburg o Kulturelle Angebote für Kontinentaleuropäer. Thüringen o Geographische Nähe zu den neuen EU- Ländern und dem traditionell wichtigen Sachsen Skandinavien. Schleswig-Holstein o Das Thema Luther ist ein wichtiger Ansatz- Niedersachsen punkt für den amerikanischen Markt. Eine effiziente Bearbeitung der internationalen Mecklenburg-Vorpommern ¾ Märkte ist jedoch nur in inhaltlicher und finanziel- -10,0% -5,0% 0,0% 5,0% 10,0% 15,0% 20,0% 25,0% ler Kooperation mit der DZT möglich. Differenz Marktanteile

Marktanteil Übernachtungen 2003 2.2.4 Geschäftsreisen in Deutschland28 Marktanteil Ausländerübernachtungen 2003 Das Volumen der Geschäftsreisen wird häufig un- terschätzt. Deutschland ist der weltweit größte (Quelle: eigene Abbildung auf Basis Statistisches Bundesamt 2004) Messestandort und rangiert auf Platz drei bei den Tagungen und Kongressen. Ca. ein Drittel alle r ausländischen Reisenden ist in Deutschland ge- Abb. 2.2-11: Reisemotive verschiedener aus- schäftlich unterwegs.29 Im Jahr 2003 gab es in ländischer Besuchergruppen in Deutschland 69 Mio. Teilnehmer an Kongressen, Sachsen-Anhalt 2003 Tagungen und Seminaren. Insgesamt fanden ca. 1,3 Mio. Veranstaltungen an 11.000 Tagungsstät- Quellmarkt Themen ten statt (davon über 10.000 Hotels, 420 Kon- gresszentren und Hallen, 330 Hochschulen und Niederlande ¾ Natur 40 Flughäfen). Im Jahr 2003 fanden in Deutsch- ¾ Camping land 142 überregionale Messen statt. Von insge- ¾ Kultur (Oranier) samt 160.000 Ausstelle rn kamen ca. die Hälfte 30 Dänemark ¾ Natur aus dem Ausland (83.600). ¾ Kultur Geschäftsreisen und Urlaubsreisen können als Großbritannien ¾ Kultur Kuppelprodukte angesehen werden. Verkehrsbe- (Gartenreich, Luther) triebe können mit Geschäftsreisen eine Grundaus- lastung sicherstellen31 und mit dem schwanken- Alle Inbound- ¾ UNESCO-Welterbe den Urlaubsverkehr Deckungsbeiträge erwirt- Märkte ¾ Gartenträume schaften. Hotelbetriebe, insbesondere im Städte- ¾ Romanik tourismus, werden während der Woche überwie- gend von Geschäftsreisenden genutzt und haben (Quelle: OSGV 2004) am Wochenende Kapazitäten für den Städtetou- risten frei. Da Geschäftsreisen nicht an touristi- sche Saisonschwankungen gebunden sind, be-

28 Grundlegend dazu Tourismus-Studien Sachsen-Anhalt Nr. 10, Kongress- und Tagungstourismus, Antz/Schreiber 2002. 29 Kirnberger 2003, 12. 30 DTV 2003, 8. 31 Kirnberger 2003, 12.

17 deuten sie für die Tourismusbranche ein sinnvol- sind die Bewohner Sachsen-Anhalts verstärkt les und notwendiges weiteres Standbein. auch die Kunden. Das ist nicht ungewöhnlich. Je weiter die Anreise, desto geringer ist der der An- Abb. 2.2-12: Verhältnis von Geschäftsreisen zu teil der Gäste für Sachsen-Anhalt im jeweiligen Urlaubsreisen in Deutschland Quellgebiet. Man kann für das Einzugsgebiet von 2002 der Faustregel einer maximal dreistündigen Auto- anreise ausgehen. Insgesamt ist dabei Sachsen- 300 Anhalt außer für die Ostdeutschen tendenziell für die Norddeutschen interessanter, für die der Harz als nördlichstes Mittelgebirge einen Pluspunkt 226,5 200 darstellt. Es muss ein Ziel sein, den relativen An- teil der Sachsen-Anhalter, die in ihrem eigenen Land Urlaub machen, zu verringern, indem vor al- lem aus den Nachbarregionen (Niedersachsen 100 und Sachsen, aber auch Nordrhein-Westfalen und

63,1 Berlin/Brandenburg sowei Schleswig-Holstein, 51,6 48,7 Thüringen und Hessen) mehr Gäste zu Reisen a-

0 nimiert werden. Anzahl in Mio. Gesamtwert Anzahl in Mio. Gesamtwert in Mrd. € in Mrd. € Abb. 2.3-1: Die wichtigsten Quellmärkte Sach- Urlaubsreisen Geschäftsreisen sen-Anhalts nach Übernachtungen (Quelle: eigene Abbildung, Reiseanalyse 2003 (für Urlaubsrei- 2003 sen) und VDR-Geschäftsreiseanalyse 2003 (für Geschäftsrei- sen), zit. in Kirnberger 2003, 14) Inland* Ausland** 1. Sachsen- 2.851.000 1. Niederlande 33.318 Das Marktvolumen in Deutschland wird auf 10 Anhalt Mio. Reisende geschätzt.32 Ein typischer Ge- 2. Nieder- 403.000 2. Dänemark 31.694 schäftsreisender unternimmt über 40 Reisen im sachsen Jahr. 89% der Unternehmen (über 2.500 Mitar- beiter) haben kein eigenständiges Geschäftsrei- 3. Sachsen 296.000 3. Italien 22.046 semanagement.33 Hier könnten z.B. neue Servi- (Quelle: *gerundet; eigene Berechnung nach OSGV 2004, 66, ceangebote von den Tourismus-Informations- 69; ** OSGV 2004, 101) stellen für einheimische Betriebe entwickelt wer- den. 2.3.1.2 Auslandsmärkte35 2.3 Wichtige Kundengruppen und Märkte für Sachsen-Anhalt Ähnlich wie im Inlandsbereich muss die Nachfrage auf den Auslandsmärkten mit relativ geringer geo- Marktsegmentierung kann nach unterschiedlichen grafischer Entfernung zu Sachsen-Anhalt sowie Gesichtspunkten erfolgen. Hier werden geografi- mit thematisch-überregionalem Bezug (Skandina- sche, thematische und soziodemografische As- vien und Niederlande) vordringlich ausgebaut pekte näher analysiert. werden, wobei durch die EU-Erweiterung Polen und Tschechien als Zukunftsmärkte anzusehen 2.3.1 Quellmarktspezifische Kundengruppen sind. Eine Ausnahme stellen die USA als Quell- im Überblick gebiet dar, die mit12.026 Übernac htungen schon relativ stark sind.36 Neben der soziodemografischen Bestimmung der Kundengruppen34 erleichtert das Wissen um die 2.3.2 Themenspezifische Kundengruppen im geografische Herkunft, die Quellmärkte, die Mar- Überblick ketingplanung erh eblich. In der Regel bilden sich um das touristische Angebot konzentrische Kreise Der Thementourismus war die „Entdeckung“ der mit immer weiter abnehmendem Besucheranteil. 1990er Jahre und bestimmt auch heute noch die Produktpolitik. Über konkrete Themen lassen sich 2.3.1.1 Inlandsmärkte Angebote besser inszenieren und zielgruppenge- nauer vermarkten. Aus themen- und segmentspe- Die Postleitzahlenbereiche 3 und 0 sind die wich- zifischer Sicht gehören die Gäste Sachsen- tigsten Quellmärkte für Sachsen-Anhalt. Damit Anhalts vor allem zu den Kultur-, Aktiv- und Ge- schäftsreisenden.

32 Zum Geschäftsreisetourismus in Sachsen-Anhalt gibt Kapitel 4.4 Auskunft. 35 Grundlegende Daten zu Auslandsmärkten sind in Kapitel 33 Kirnberger 2003, 14. 2.2.3 zu finden. 34 Siehe Kapitel 2.3.3. 36 OSGV 2004, 101.

18 Abb. 2.3-2: Reiseziele der Deutschen in Deutschland 2002

Familien mit Verteilung in % auf Ge- Jugend- Junge Familien mit Jung- Ruhe- Singles Paare Jugend- Reisegebiete samt liche Erwachsene Kindern senioren ständler lichen

Deutschland 32,8 25,0 21,1 23,6 20,0 34,0 25,3 32,4 55,0

Ostbayern, Ober- 6,5 2,1 2,7 6,3 3,8 5,6 3,6 6,5 14,4 bayern, Allgäu Nordsee 5,3 3,4 2,4 3,0 6,2 6,6 2,7 5,4 7,3 Ostsee 3,9 5,3 2,4 2,2 2,4 4,1 6,9 3,1 3,8 (M. -V.) Ostsee 3,7 2,3 5,0 2,3 1,5 6,4 2,1 2,9 4,6 (S.-H.) Deutsche Ferien- 2,7 1,8 2,3 3,2 0,9 1,8 0,4 2,4 7,0 gebiete Ost Deutsche Ferien- 2,7 4,1 2,5 0,2 1,4 1,6 3,1 2,7 4,6 gebiete Mitte Schwarzwald 2,4 0,0 0,9 2,0 1,2 2,0 2,6 3,3 3,9 Deutsche Ferien- 1,8 1,6 1,3 1,3 0,4 2,2 0,7 2,4 2,4 gebiete Nord Bodensee 1,5 0,9 0,3 1,8 1,8 0,5 1,0 2,4 2,3 Deutsche Ferien- 1,3 2,3 0,3 0,0 0,0 1,8 1,3 0,9 2,6 gebiete Süd Berlin 0,9 1,2 1,1 1,2 0,6 0,6 0,8 0,5 2,0

(Quelle: BAT 2003, 19)

Abb. 2.3-3: Deutsche Quellmärkte Sachsen- 2.3.2.1 Kulturreisende Anhalts 2002 Durch Kultur zu Reisen motivierte Gäste sind eine Hamburg besonders wichtige Klientel für Sachsen-Anhalt. 22 Flensburg 20 Innerhalb der Kulturreisenden, für die zahlreiche

21 24 Stralsund 25 Kiel 18 unterschiedliche Angebote in Sachsen-Anhalt Rostock Elms- horn Lübeck 23 gemacht werden, muss weiter unterschieden wer- 22 Neubrandenburg 37 20 Bremer- den. Besonders wichtig ist die Tatsache, dass Emden haven Schwerin 17 26 27 Hamburg 21 19 Kulturtouristen durchschnittlich etwas älter sind, Oldenburg Bremen 28 16 29 denn die Altersschicht der 50- bis 70-Jährigen Celle Oranienburg 49 31 30 14 wird die überragend wichtigen Kundengruppen Osnabrück Berlin 15 Hannover 38 Herford 39 48 Braunschweig Potsdam Frankfurt/Oder der nächste Jahrzehnte repräsentieren. Darüber Münster 32 Magdeburg Bielefeld hinaus bietet das reichhaltige Kulturangebot Oberhausen 38 Dessau 46 Hamm 33 Cottbus 45 03 47 Dortmund 06 Sachsen-Anhalts Chancen für den Tagestouris- Duisburg Essen 59 37 44 Arnsberg Halle 04 02 D.-dorfWuppertal 58 Göttingen M-Gladbach Hagen Kassel Leipzig 01 mus. 40 42 99 41 34 Bautzen Köln 57 51 Siegen Erfurt Dresden Aachen 50 09 35 Gera Chemnitz 39 52 Bonn 36 Gießen 07 Zwickau 53 98 2.3.2.2 Aktivreisende Koblenz Fulda Suhl 08 Frankfurt 61am Main 63 96 Berlin 56 65 13 Wiesbaden 60 Aschaffenburg Hof Bamberg 95 Trier Hinter der Gruppe der Aktivurlauber verbergen Mainz 97 10 55 Darmstadt 54 12 Würzburg 14 sich für Sachsen-Anhalt weniger die reinen Sport- KaiserslauternMannheim 64 92

Heidelberg Amberg Saarbrücken 91 Nürnberg 66 67 69 90 urlauber, als vielmehr diejenigen Touristen, die 68 Heilbronn

Ansbach Karlsruhe 74 93 neben bzw. mit ihren Aktivitäten gleichzeitig Natur Pforz- heim 71 Stuttgart 73 85 Regensburg 76 94 75 70 Göppingen 86 Ingolstadt Passau und Kultur erleben wollen, z.B. beim Wandern und Landshut

Augsburg 77 89 München 72 Ulm Radwandern oder im Zusammenhang mit dem Offenburg Tübingen München 84 80/1 80 Wassertourismus. Diese Gäste sind im Durch- 78 81 Freiburg 88 87 82 Konstanz Rosenheim 81 schnitt häufiger in Gruppen unterwegs, geselliger Garmisch- Friedrichshafen Kempten 83 79 Partenkirchen und können auch für Wellnessangebot interessiert Herkunft der Gäste Sachsen-Anhalts werden. Anteil in %: <5 6-10 11-15 16-20 > 20

(Quelle: eigene Abbildung, Daten: Permanente Gästebefra- 37 Dies geschieht in Kapitel 4.2, 5.1.1, 5.1.3 und 5.2. gung 2001/2002, 125) 38 Siehe Kapitel 2.3.3.1. 39 In Sachsen-Anhalt erfolgt die Vermarktung unter dem Schlagwort „Aktiv und gesund“, siehe Kapitel 4.3 und 5.1.2 sowie Tourismus-Studien Sachsen-Anhalt Nr. 16, Sport und Tourismus, Dreyer/Freyer 2004.

19 2.3.2.3 Geschäftsreisende40 ein. Irgendwann treten natürlich bei jedem Men- schen altersbedingte Veränderungen auf, die Der Geschäftstourismus Sachsen-Anhalts wird dann auch zu einer Abnahme der Reisetätigkeit stark durch das Segment Tagungen und Semina- führen. Die defizitorientierte Sichtweise prägt - re geprägt, für das Sachsen-Anhalt viele interes- fälschlicherweise - immer noch das Bild des Al- sante Städte mit außergewöhnlichen „Locations“ ters, allerdings fühlt sich ein Großteil der Men - (meist historische Stätten) zu bieten hat.41 schen jünger, als es das kalendarische Alter aus- drückt. Sicher ist, dass es auch jenseits der 50 2.3.3 Sozio-demografische Kundengruppen im Jahre immer mehr ungleiche, von unterschiedli- Überblick chen Lebensstilen geprägte Kundengruppen ge- benwird. Von den zahlreichen Möglichkeiten der Markt- segmentierung erfolgt hier eine Betrachtung nach Abb. 2.3-4: Bevölkeru ngspyramiden in dem Alter (50+) und nach dem Familienstand bzw. Deutschland 2001 und 2050 der Lebensphase (Familien, Kinder). Dabei steht das erste für ein wachsendes und für Sachsen- Anhalt spezifisches (Kultur), das zweite für ein eher abnehmendes, auf der Angebotsseite des Landes bisher weniger verankertes Marktseg- ment.

2.3.3.1 Kundengruppen 50+42

Merkmale der Kundengruppen 50+ Derzeit leben in Deutschland rund 28 Mio. Men- schen – ein Viertel der Bevölkerung – im Alter von 50 und mehr Jahren. Dieser Anteil wird bei gleich- zeitiger Abnahme der Gesamtbevölkerung bis zum Jahr 2040 auf über 50% ansteigen. Dabei liegt dann der Anteil der über 60-Jährigen bei et- wa einem Drittel der Bevölkerung. In Abhängigkeit von der Zuwanderu ngsrate wird das geringe Ge- burtenniveau dazu führen, dass im Jahr 2050 die Menschen im Alter von 58 bis 63 Jahren die am stärksten besetze Altersgruppe darstellen.43

Es ist absehbar, dass die über 50-Jährigen als einzige Altersgruppe wachsen werden. Wenn ma n deren Verhalten für die Zukunft vorhersehen will, (Quelle: www.destatis.de) muss man sich einerseits die heutigen Untersu- chungen über Senioren anschauen, um zu erfah- Abb. 2.3-5: Kernsegmente der 50+ - Generation ren wie sich das Alter biologisch, psychologisch und sozial auswirkt. Andererseits muss man den Master Consumer Lebensstil der Jüngeren studieren, da Teile der y 50-59 Jahre Lebensgewohnheiten im Alter beibehalten wer- Simplifier y gesundheitlich fit den. Zum Beispiel ist anzunehmen, dass die Zahl y über 70 Jahre y ausgabefreudig y Altersbeschwerden y aktiv + beweglich der Single-Haushalte durch hohe Scheidungsra- traditionell konservativ y erlebnisorientiert ten und überzeugte Alleinlebende weiter steigt. y zurückgezogen

Ebenso ist zu vermuten, dass die heute gezeigte 29% 39% Reisefreudigkeit beibehalten wird, bis die physi- schen Grenzen zu groß werden, was den Touristi- kern bei ihren Kunden ein hohes Maß an Reiseer- 32% fahrung und Suche nach Neuem beschert. Der Maintainer y 60-69 Jahre Prozess der Alterung setzt generell immer später y gute gesundheitliche Verfassung 40 Siehe umfassend Tourismus-Studien Sachsen-Anhalt Nr. 10, y finanziell abgesichert Kongress- und Tagungstourismus, Antz/Schreiber 2002. y Genuss der neuen Freiheit 41 Siehe Kapitel 4.4. (Quelle: Grey-Gruppe Deutschland 1998) 42 Der Kenntnisstand über das Reiseverhalten der Älteren könnte noch erheblich besser sein. Deshalb ist die Betrachtung hier relativ kurz, was nicht der großen Bedeutung des Markt- segments entspricht. 43 Sommer 2001, 25f.

20 Abb. 2.3-6: Entwicklung der Reiseintensität bei Angeboten zu bedienen.46 Bei der Vermarktung ist den über 50-Jährigen 1997 - 2004 unbedingt zu berücksichtigen, dass die hier be- schriebene Einteilung nach dem Alter nur eine 80 Größe der Marktsegmentierung ist. Viele andere Käufermerkmale dürfen darüber hinaus keinesfalls vernachlässigt werden. 60 4% + 8 Abb. 2.3-7: Altersabhängige Eigenschaften der Kundengruppen 50+ 40 Alter Ausgeprägte Reise-Eigenschaften 50+ Überdurchschnittliche Reiseintensität im 20 Vergleich zur Gesamtbevölkerung 50-59 Bevorzugte Buchung von Pauschalreisen 60+ Zunehmendes Sicherheitsbedürfnis 0 1972 2004 60+ Noch mehr Interesse an Kultur- und Bildungsangeboten (Quelle: www.fur.de) 65+ Abnahme des Interesses an Aktivurlaub 70+ Abnehmende Reiseintensität auf Grund Nachfrage und Angebot in Sachsen-Anhalt physischer Beeinträchtigungen Ruheständler und Ju ngsenioren44, deren Lebens- stil vom Austritt aus dem Erwerbsleben geprägt (Quelle: eigene Abbildung auf Basis Linne 2004a) wird, sind für Sachsen-Anhalt eine besonders inte- ressante Zielgruppe, weil diese Gäste ihren Ur- Zu den Hauptreisezeiten der Älteren gehören der laub überproportional häufig in Deutschland September sowie Mai und Juni.47 Je älter die verbringen und eine auffällige Reiseneigung in die Menschen werden, desto geringer wird der Akti- ostdeutschen Feriengebiete haben. Gemeinhin onsradius. So verreisen Ruheständler wesentlich werden die Ruheständler und Jungsenioren auch öfter innerhalb Deutschlands und sind nicht mehr deshalb als interessante Zielgruppe angesehen, ganz so gut zu Fuß unterwegs.48 Da irgendwann weil sie über eine entsprechende Konsumfähigkeit die Bereitschaft zur Benutzung des Autos als Ver- und -bereitschaft verfügen, weil sie zeitlich flexibel kehrsmittel zu Gunsten des Busses nachlässt, sind und ihre Reisen frei von beruflicher und fami- muss in höheren Altersgruppen der Bustouristik liärer Verantwortung disponieren können. Einige erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt werden. wichtige Aspekte des Reiseverhaltens sind: 45 Abb. 2.3-8: Touristische Unterkunftsarten nach ¾ Ältere Reisende sind fitter als früher und las- Lebensphasen sen sich durch erst e gesundheitliche Probleme nicht vom Reisen abhalten. 18 unverheiratete Senioren 13 ¾ Ältere Reisende haben eine hohe Kaufkraft. 55 Senioren-Paare 8 21 ¾ Die Serviceorientierung nimmt zu und damit 52 die Nachfrage nach Hotels als Unterkunfts- 40-60-Jährige Unverheiratete 1518 form. 51 40-60-Jährige Paare 8 ¾ Kultur ist ein wichtiges Reisemotiv. 26 49 ¾ Wellness und Gesundheitsangebote werden Familien mit großen Kindern 10 38 33 stärker nachgefra gt. Familien mit kleinen Kindern 15 40 ¾ Mit zunehmendem Alter steigt das Bedürfnis 30 nach vertrauten Reisen. junge Verheiratete ohne Kinder 9 17 57 ¾ Sicherheit und Schutz werden zu den wichtigs- junge Unverheiratete 15 ten Faktoren der Reiseentscheidung. 21 47 0 102030405060 Mit dem hervorragenden kulturtouristischen und Hotel Ferienwohnung Verw./Bekannte überdurchschnittlichen Hotellerie-Angebot bietet Sachsen-Anhalt als Reiseland optimale Voraus- (Quelle: eigene Abbildung auf Basis RA 2003) setzungen dafür, die Gästegruppen über 50 Jahre als Zielgruppe mit maßgeschneiderten (Pauschal-)

46 Mehr dazu in Kapitel 4 und 5. 44 Terminologie von Opaschowski in den Untersuchungen des 47 Hank-Haase 2001, 26. BAT-Freitzeitforschungsinstituts. 48 Zum Thema Barrierefreiheit sie Tourismus-Studien Sachsen- 45 Linne 2004 a und b. Anhalt Nr. 11, Fricke/Gräbner 2002

21 Fazit: Kundengruppen 50+ in Sachsen-Anhalt jedoch in Sachsen-Anhalt Familien ca. 18% Anteil 55 ¾ Es gibt viele, nach Lebensstilen unterschiedli- am Übernachtungsvolumen aus. che Kundengruppen bei den über 50-Jährigen. ¾ Insbesondere durch die Affinität zu Kultur- und Innerhalb der Familienreisen gibt es künftig Ver- Städtereisen sind die über 50-Jährigen heute änderungen: schon das wichtigste Marktsegment Sachsen- Anhalts. Und sie werden in Zukunft noch wich- ¾ Der Anteil der Alleinerziehenden steigt weiter. tiger. Ihr Anteil an den Kinderurlaubsreisen steigt um ¾ Sachsen-Anhalt profitiert von den überdurch- ein halbes Prozent auf 4%. Damit sind sie al- schnittlichen Hotelstandards. lerdings eine nicht so bedeutende Gruppe im 56 ¾ Auch Sachsen-Anhalts zahlreiche Wander-, Familien-Reisesegment. Radwander- und Wasserwandermöglichkeiten ¾ Der Anteil der Ein-Kind-Familien wächst. Unter sind zur Profilierung bei den 50+ geeignet. ihnen sind verhältnismäßig viele Doppelver- diener. Es ist damit zu rechnen, dass insbe- sondere die Zahl der qualitativ höherwertigen 2.3.3.2 Familien und Kinder49 Urlaubsreisen in diesem Segment, das mit fast 60% ohnehin das größte Familienreiseseg- Nachfrageverhalten von Familien ment ist, steigt. Allerdings dürfte davon eher Bezüglich der Bevölkerungsentwicklung und - das Ausland/ der Flugmarkt profitieren als struktur finden in den kommenden Jahren deutli- deutsche Destinationen. che Veränderungen statt. Die Zahl der Kinder und ¾ Fast jede zehnte Kinderurlaubsreise wird mit damit ihr Anteil an der Bevölkerung nehmen ab. Erwachsenen über 50 Jahren (Eltern/ Großel- tern) unternommen. Dieser Trend wird in einer Gleichzeitig sind die Zahl der Familien und die 57 Zahl der Kinder pro Familie rückläufig und es gibt alternden Gesellschaft zunehmen. immer mehr Alleinerziehende (ca. 12% „unvoll- ständige“ Familien mit Kindern unter 14 Jahren). Deutschland ist zwar das deutlich beliebteste Rei- Bei Kindern unter 18 Jahren sind es sogar 22% seziel der Familien, aber das Ausland macht Bo- Alleinerziehende.50 Die Zahl der „Ein-Kind-Fami- den gut (im Jahr 2002 war es die Türkei), was si- lien“ liegt bei 36,1%.51 cherlich auf die abnehmenden Flugpreise bei Kurz- und Mittelstrecken (Discount-Carrier) zu- rückzuführen ist. Spanien und Italien sind Spitzen- Familienreisen sind ein stabiles Marktsegment: 58 Zwischen 1996 und 2002 zählten die Statistiker reiter der deutschen Familien im Ausland. Bei jährlich zwischen 13,2 und 13,9 Mio. Urlaubsrei- differenzierter Betrachtung ist festzustellen, dass sen mit Kindern unter 14 Jahren. Das waren je- Deutschland überproportional attraktiv ist für Fa- weils ca. 22% aller Urlaubsreisen.52 Nach Schät- milien mit kleinen Kindern („Monopol der Nähe“) zungen wird die Zahl der Familienreisen bis 2010 und für kinderreiche Familien. Beide Gruppen sind um 7% auf ca. 13 Mio. Reisen sinken. Vom in noch größerem Maße auf das Auto als Ver- Marktvolumen her immer noch eine beachtliche kehrsmittel angewiesen, als dies bei Familien oh- Zahl; Familienreisen bleiben also ein bedeutendes nehin der Fall ist, denn 70% verreisen mit dem ei- Marktsegment.53 genen Wagen gegenüber 51% im Urlauberdurch- schnitt. Inlandsziele werden noch stärker mit dem Unterschiedlich sind die Einschätzungen über den Auto angesteuert (75% aller Urlauber) und sind deshalb bei Familien auch überwiegend Individu- ostdeutschen Familientourismusmarkt. Nach O- 59 paschowski reisen nur 1,8% der Familien mit Kin- alreisen. dern (unter 14 Jahren) und 0,4% der Familien mit Jugendlichen (bis 18 Jahren) in die deutschen Fe- Schon 1997 gaben die Familien über 12 Mrd. DM riengebiete Ost.54 Nach Antz/Schreiber machen für ihren Urlaub aus, so dass man durchaus von einem beachtlichen Zielgruppenpotenzial spre- chen kann. Die Ausgabebereitschaft für einen zweiwöchigen Urlaub schwankt je nach Haus- 49 Siehe umfassend T ourismus-Studien Sachsen-Anhalt Nr. 15, haltsgröße und -einkommen zwischen 1.181 Euro Kinder-, Jugend- und Familienreisen, Antz/Schreiber 2004; die genannten Zielgruppen werden deutschlandweit intensiver un- und 2.117 Euro. tersucht, weshalb diesem Kapitel im Vergleich zu den für Sach- sen-Anhalt wichtigeren Kundengruppen 50+ mehr Datenmaterial Faktoren eines gelungenen Familienurlaubs zu Grunde liegt und deshalb mehr Platz eingeräumt wird. Familienurlaub ist in erster Linie Besuchsreise, 50 Statistisches Jahrbuch 2001. 51 Familien mit Kindern unter 14 Jahren; Gruner + Jahr 2002, Strand-, Ausruh- oder Natururlaub. Wenig famili- 96; Untersuchungen mit dieser Abgrenzung sind aus touristi- enfreundlich sind die Reisearten Studien-, Kultur- scher Sicht interessant, weil mit steigendem Alter das Interes- se am Familienurlaub sinkt und stattdessen die Kinder immer häufiger alleine verreisen wollen („Jugendreisen“); Gruner + 55 Antz/Schreiber 2004, 29. Jahr 2002. 56 Reiseanalyse 2003 und Reiseanalyse-Trendstudie. 52 Zahlen aus der Reiseanalyse; Lettl-Schröder 2003, 95. 57 Reiseanalyse 2003 und Reiseanalyse-Trendstudie. 53 Reiseanalyse-Trendstudie. 58 Lettl-Schröder 2003, 95. 54 BAT 2003,19. 59 Reiseanalyse 2003.

22 und Rundreise.60 Zu den Faktoren gelungener jähriger hält sich schon für ziemlich erwachsen. Familienferien zählen:61 Deshalb haben z.B. Reiseveranstalter die Ziel- gruppe „Familie mit Kindern“ in Unter-Zielgruppen ¾ angenehmes Wohnen (Platz!) aufgeteilt (Kinder 0-2, 3-6, 7-12, 13 bis 16 Jah- 64 ¾ Unterkunft mit getrennten Schlafzimmern für re). Eltern und Kinder ¾ kinderfreundliche Gastronomie Bei den Hotelbetrieben zeigt sich eine zunehmen- ¾ freie Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten de Spezialisierung. Dem entsprechend gibt es in- für Kinder zwischen auch Familienhotels, die auf die Bedürf- ¾ Zusammentreffen mit gleichaltrigen Kindern nisse von Kindern sehr viel besser eingestellt ¾ Spielangebote, Veranstaltungen für Kinder sind, als die nicht-spezialisierten Tourismusbetrie- ¾ interessante Unternehmungen (“Abenteuer”) be. Diese sind in Deutschland wiederum kaum ¾ kindgerechte Bademöglichkeiten oder gar nicht auf Kinderwünsche vorbereitet. Z.B. ¾ gesundes Klima für Kinder wird in der Gastronomie das Fehlen von preiswer- ¾ familiengerechte Ausflugsmöglichkeiten ten Familiengerichten und Kinderportionen be- ¾ Schlechtwetter-Angebote mängelt.65 Dabei sind es oft auch nur Kleinigkei- ¾ Entspannung für die Eltern, z.B. mit Hilfe ten, die Kinder zufrieden stellen. Und wer als Un- von Babysitting-Angeboten. ternehmer erst einmal die Kinder gewonnen hat, dem stehen die Eltern zumeist auch offen gegen- Abb. 2.3-9: Reisebedürfnisse im Familientou- über: Sind die Kinder zufrieden, steigt die Zufrie- rismus denheit der Eltern!

Reiseziel, Ort Unterkunft Freizeit Einige Tourismusorte/-regionen in Deutschland • Deutschland • Ferienwohnung, • Ausrichtung der bearbeiten das Marktsegment „Familienurlaub“ in- • Möglichkeiten zum Baden Ferienhaus Urlaubsplanung an den •Küstennähe • Club-Analge Kinderbedürfnissen tensiver und bieten entsprechende Einrichtungen • Freizeit- und • Separate Schlaf- • Gute Spielmöglichkeiten und Veranstaltungen für Kinder und Familien an. Erlebnisbäder zimmer für Eltern für Kinder, • Badeseen, und Kinder mit Gleichaltrigen Bayern bemüht sich z.B. um eine solche Marken- Freibäder • (Kinder-) Freundlichkeit bildung („Kinderland Bayern“) und der Harz ver- • Ausflugsmöglichkeiten • Abendgestaltung • (Intakte) Natur für Eltern gibt Orten nach Prüfkriterien das Label „Kinder- z. B. Harz • Sauberkeit Harz“. Die dort verwendeten Prüfkriterien entspre- chen ungefähr den Vorgaben der großen Famili- Preissicherheit: enhotelkooperationen „Kinderhotels“ (stärkste Extra-Tarife für Kinder oder All Inclusive Verbreitung in Österreich) und „Familotel“ (aus (Quelle: Dreyer 2004a, in Anlehnung an Linne 2003) Deutschland).

Abb. 2.3-10: Übernachtungen in Jugendher- Zur Angebotssituation in Deutschland bergen Sachsen-Anhalts Bei der Wahl der geeigneten Unterkunft besitzt 1995 - 2002 Individualität den Vorrang. Die Mehrzahl der Fami- Übernach- Auslas- Verweil- lienurlauber suchen sich eine Ferienwohnung Gäste Betten bzw. -haus62 oder entscheiden sich für einen tungen tung in % dauer Campingurlaub. Hotels – sonst die beliebteste Un- 1995 245.962 38,5 89.477 1.775 2,7 terkunft bei Reisenden – spielen nur in bestimm- 1996 221.064 35,5 84.651 1.765 2,6 ten Destinationen und bei Veranstalterreisen eine 1997 223.78633,2 85.601 2.001 2,6 bedeutende Rolle. In Ferienclubs, die eine deutli- 1998 226.651 30,3 91.692 2.150 2,5 che Ausdifferenzierung im Angebot von hochwer- 1999 260.288 31,1 102.609 2.412 2,5 tig bis preiswert erfahren haben, mieten sich 15% der Familien ein.63 2000 273.691 30,1 106.313 2.526 2,6 2001 302.216 33,2 117.000 2.504 2,6 Die Zielgruppe Eltern bzw. Elternteil mit Kindern 2002 287.301 30,3 111.110 2.657 2,6 gibt es nicht, denn schon die Eltern an sich wei- (Quelle: Deutsches Jugenherbergswerk Landesverband Sach- sen sehr unterschiedliche Strukturen auf (Lebens- sen-Anhalt e.V. 2002) stil, Konsumverhalten, Soziodemografie, Erzie- hungsverhalten etc.). Kinder unterschiedlichen Al- ters stellen unterschiedliche Anforderungen an ei- Angebotssituation in Sachsen-Anhalt nen Urlaubsaufenthalt. Ein Baby hat mit einem Die Zahl der Familien-Hotels ist in Sachsen-Anhalt Kindergartenkind nichts gemeinsam und ein Zehn- stark ausbaufähig.66 Auch die beiden großen Fa- milienurlaubskooperationen sind nicht vertreten. Dennoch gibt es, insbesondere im Harz, eine Rei- 60 Reiseanalyse 2003. 61 Dreyer 2000a, 162. 62 42% lt. Reiseanalyse 2003, über 50% lt. ADAC Reisemonitor 64 Dreyer 2000a, 163. 2003. 65 DEHOGA 2000, 10, 16. 63 Von allen Reisenden 4,7%; ADAC 2003. 66 Antz/Schreiber 2004, 33.

23 he familienfreundlicher Betriebe. Auch einige Statistik mit den alten, großräumigeren Regional- Campingplätze sind besonders für den Familien- verbandsgrößen gearbeitet.73 Ein wichtiger Faktor tourismus geeignet, wie Bergwitzsee, Indianer- dabei ist auch die ungefähre Übereinstimmung mit Tipidorf Bertingen, Heide-Camp Colbitz und Fami- den neuen fünf Regionalplanungsregionen Sach- ly Camp Kellerwiehl.67 Dennoch reicht es für eine sen-Anhalts.74 flächendeckende Vermarktung des Familientou- rismus in Sachsen-Anhalt nicht aus. In den vergangenen 15 Jahren hat sich die Ange- botsentwicklung gut an die Nachfrage angepasst. Aus dem gemeinnützigen Angebot, das für Fami- Insgesamt hat sich das Marktgefüge in Sachsen- lien wegen seiner Preisgünstigkeit besonders inte- Anhalt auf einem soliden Niveau gefestigt und ressant ist, sind neben den 20 Jugendherbergen stellt eine gute Ausgangsbasis für die Entwicklung die aus der Folgenutzung ehemaliger DDR- dar. Im Jahr 2004 wurden in Sachsen-Anhalt Jugendferieneinrichtungen entstandenen und drei 50.443 Betten von 1.016 Betrieben bereitgehalten. inzwischen modernisierte Kindererholungszentren Das sind 2 % des gesamtdeutschen Bette nange- („KiEZE“) hervorzuheben.68 Nicht zufällig liegen bots (2.514 Mio.).75 Seit 1991 hat sich die Zahl der diese Betriebe in der Altmark und dem Harz, die angebotenen Betten um den Faktor 2,7 und die für den Familientourismus am weitesten entwickelt Zahl der Betriebe um den Faktor 3,3 erhöht. Aller- und am besten geeignet sind.69 dings sank dabei die durchschnittliche Betriebs- größe von 60,1 auf 49,3 Betten je Betrieb. Diese Fazit: Familien- und Jugendtourismus in Entwicklung steht für eine bessere Kundenorien- Sachsen-Anhalt tierung. ¾ Familien sind eine zwar große, aber schrump- fende Zielgruppe. Abb. 2.4-1: Touristische Regionalverbands- ¾ Preiswerte, gemeinnützige Anbieter sind für strukturen bzw. Regionalplanungs- Familienerholung vorhanden, aber zu wenig regionen in Sachsen-Anhalt spezialisierte Betriebe, insbesondere zu wenig Familienhotels70. ¾ Chancen bei Familien bestehen nur mit ziel- gruppenspezifischen und innovativen Angebo- ten, wobei eine Steigerung auf Grund der niedrigen Ausgangsbasis möglich ist. Altmark ¾ In Zukunft mehr auf Single mit Kind und Oma, Opa, Enkel einstellen. ¾ Zentrale Lage für Autoanreise und gut ausge- bauter öffentlicher Nahverkehr (NASA). Magdeburg ¾ Interessante Campingplätze und zahlreiche Bademöglichkeiten (Blaues Band). Elbe-Börde- ¾ Kulturhistorisches Potenzial für Schulfahrten. Heide ¾ Gute Jugendherbergs-Struktur. ¾ Zentrale Regionen Harz und Altmark. Anhalt- Harz 2.4 Gewerbliche Angebotsanalyse Sachsen- Anhalts Halle- Sachsen-Anhalt ist von den Größenordnungen Saale- Fläche und Bevölkerung her als eines der mittel- Unstrut großen Bundesländer anzusehen.71 Mit dem gast- gewerblichen Potenzial ist Sachsen-Anhalt eher bei den kleineren Bundesländern anzusiedeln. In Sachsen-Anhalt gibt es auf einer Fläche von 20.444 km2 1.298 Gemeinden und 21 Landkreise. Die touristischen Zuständigkeiten sind zurzeit auf sieben Regionalverbände verteilt.72 Da hier der Prozess noch nicht abgeschlossen ist, wird in der

67 Antz/Schreiber 2004, 34. 68 Antz/Schreiber 2004, 35f. 69 Antz/Schreiber 2004, 47. 70 Wer sich spezialisieren will, kann Checklisten nutzen: 73 Siehe Abbildung 2.3-1. Antz/Schreiber 2004; Dreyer o. J. 74 Siehe Kapitel 3.1.2. 71 Siehe Abbildung 2.2-1. 75 Statistisches Bundesamt 2004 und MW 2004; hier werden 72 Siehe Kapitel 3.3.2. nur die Betriebe mit mehr als 8 Betten gezählt.

24 Abb. 2.4-2: Angebots- und Nachfrageentwicklung in Sachsen-Anhalt 1991 - 2004

70.000 60.000 50.000 40.000

30.000 20.000 10.000 angebotene Betten Übernachtungen / 100 0 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004

Übernachtungen sind hier zur Verdeutlichung der Entwicklung mit dem Faktor 1/100 dargestellt. (Quelle: eigene Abbildung, Daten MW (Ministerium für Wirtschaft und Arbeit des Landes Sachsen-Anhalt) 2004)

Abb. 2.4-3: Entwicklung des Angebots und der Nachfrage in Sachsen-Anhalt 1994 - 2004

Veränd. Veränd. angebote- Aufent- Aus- Übernach- geöffnete Ankünfte zum zum ne halts- lastung tungen Betriebe Jahr Vorjahr Vorjahr Betten dauer Betten Anzahl in % Anzahl in % Anzahl Tage in % 1994 1.661.695 4.586.336 761 36.497 2,8 34,6 1995 1.911.555 +15,0 5.330.109 +16,2 942 45.128 2,8 33,2 1996 2.020.138 +5,7 5.569.740 +4,5 962 46.414 2,8 31,3 1997 2.058.754 +1,9 5.329.486 -4,3 992 48.021 2,6 28,7 1998 2.139.981 +3,9 5.366.764 +0,7 1.001 49.311 2,5 28,3 1999 2.242.429 +4,8 5.671.655 +5,7 1.014 49.668 2,5 30,0 2000 2.255.209 +0,6 5.688.586+0,3 1.028 50.468 2,5 29,5 2001 2.302.249 +2,1 5.789.726 +1,8 1.051 50.537 2,5 29,9 2002 2.190.160 -4,9 5.584.831 -3,5 1.028 49.376 2,5 29,0 2003 2.240.456 +2,3 5.666.885 +1,5 1.023 50.565 2,5 29,5 2004 2.348.778 +4,8 5.874.270 +3,7 1.016 51.297 2,5 30,2

Berücksichtigt werden Übernachtungen in Beherbergungsstätten mit neun und mehr Betten sowie im Tourismuscamping nur Ankünfte, Übernachtungen, Aufenthaltsdauer; Stand Dezember 2004. Ab2003 auch in der amtlichen Statistik. (Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt; eigene Darstellung MW, Referat 21)

ImHarz wird mit mehr als einem Drittel d as größte Das Bettenangebot hat sich in Sachsen-Anhalt bis touristische Angebot vorgehalten. Trotzdem ist die auf den Harz nach der Wiedervereinigung relativ Entwicklung in den vergangenen Jahren nicht im- konstant entwickelt. Die Regionalverbände Halle- mer gleichförmig verlaufen. Erst nach einigen, Saale-Unstrut, Elbe-Börde-Heide und Anhalt-Wit- lange andauernden Marktbereinigungsprozessen tenberg haben sich auf ähnlichen Niveaus einge- bis zum Jahr 1996 konnte der Harz seine Position pendelt. In der Altmark gibt es die wenigsten Bet- in Sachsen-Anhalt wieder ausbauen. ten.

25 Abb. 2.4-4: Verteilung der Betriebe und Betten auf die Gebiete der fünf Regionalverbände 2003 Betten Betriebe 7% 9% 39% k k r r a 16% a 16% m m t t 37% l l A A AW AW Harz Harz

EBH EBH

HSU HSU 20% 17%

20% 19%

(Quelle: eigene Abbildung; Daten MW 2003)

Abb. 2.4-5: Entwicklung des Bettenangebots in Abb. 2.4-7: Vergleich der Angebotsstruktur der den Regionalverbänden 1991 - 2003 Gästebetten in Sachsen-Anhalt und Deutschland 2003

% 0,0 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0 40

35 Hotels 30 25 Gasthöfe 20 15 Pensionen 10 Harz Hotel Garni 5 HSU EBH 0 AW Erholungs-, Ferien- u. Altmark Schulungsheime 1991 1992 1993 1994 1995

1996 Ferienzentren 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 Ferienwohnungen/- häuser (Quelle: eigene Abbildung, Daten: MW 2004) Hütten, Jugendherbergen u.ä. Einrichtungen Abb. 2.4-6: Vergleich der Insolvenzen im Gast- Sanatorien, Kuranstalten, gewerbe 1994 - 2003 Vorsorge- u. Rehakliniken Sachsen-Anhalt Campingplätze/Stellplätze Bundesrepublik

(Quelle: eigene Abbildung, Daten MW)

Wie gut Sachsen-Anhalt mittlerweile an das ge- samtdeutsche Angebot angepasst ist, zeigt eine qualitative, nachfrageorientierte Angebotsanalyse. 51% der Betten in Sachsen-Anhalt werden in Ho- tels angeboten. Damit liegt Sachsen-Anhalt 10%- Punkte über dem gesamtdeutschen Durchschnitt und ist für die Ansprache der Zielgruppe 50+ gut (Quelle: Sparkassen Tourismusbarometer 2004 auf Basis der 76 Statistischen Landesämter) aufgestellt. Auch im Vorsorge- und Rehabereich

76 Siehe Kapitel 2.3.3.1.

26 hält Sachsen-Anhalt im Vergleich zur Bundesre- Fazit: Gewerbliche Angebotssituation in Sach- publik ein größeres Bettenangebot bereit.77 Nach- sen-Anhalts Tourismus holbedarf gibt es dagegen im Niedrigpreisseg- ¾ Das Angebot ist seit einigen Jahren stabil und ment, vor allem bei Gasthöfen und Ferienwoh- quantitativ gut an die Marktsituation ange- nungen. Dieses Segment ist gerade für Familien passt. besonders attraktiv. 78 ¾ Sorge bereiten die seit einigen Jahren auch bundesweit auf niedrigerem Niveau stagnie- Die Vorgänge der Marktanpassung waren mit den rende Auslastung (30,2%) und die durch- Insolvenzen zahl reicher Betriebe verbunden. Zur- schnittliche Aufenthaltsdauer (2,5 Tage). zeit besteht der Eindruck, als ob in Ostdeutsch- ¾ Besser sieht es bei der neu errechneten Zim- land die Talsohle durchschritten sei und von einer merauslastung aus (36,1%)81. leichten Entspannung auszugehen ist, wobei die ¾ Das Gewicht der Tourismusregionen ist sehr Betriebe Sachsen-Anhalts 2002 – auch mit dem unterschiedlich: der Harz ist die bedeutendste Jahrhunderthochwasser zusammenhängend – und die Altmark die kleinste Tourismusregion. noch ein besonders schweres Jahr zu überstehen ¾ Das Bettenangebot in Hotels und Kurkliniken hatten. ist im Deutschlandvergleich überproportional hoch. Abb. 2.4-8: Regionales Betten angebot mit ¾ Nachholbedarf besteht bei Ferienwohnungen, Marktanteilen nach Unterkunftsar- Gasthöfen und Clubanlagen. ten in Sachsen-Anhalt 2003

LSA Harz HSU AW EBH Altmark Betten Anteil Betten Anteil Betten Anteil Betten Anteil Betten Anteil Betten Anteil in % in % in % in % in % in %

Hotels 25.910 51,4 9.004 47,7 5.922 59,9 4.081 49,5 5.527 55,1 1.376 40,6

Gasthöfe 1.960 3,9 700 3,7 388 3,9 352 4,3 268 2,7 252 7,4

Pensionen 3.676 7,3 1.479 7,8 589 6,0 670 8,1 697 6,9 241 7,1

Hotels garnis 4.549 9,0 1.340 7,1 1.242 12,6 731 8,9 964 9,6 272 8,0

Erholungs-, Ferien- 4.073 8,1 2.122 11,2 277 2,8 848 10,3 613 6,1 213 6,3 und Schulungsheime

Ferienzentren 1.686 3,3 797 4,2 0 0,0 0 0,0 420 4,2 469 13,8

Ferienhäuser, - 1.345 2,7 959 5,1 133 1,3 199 2,4 34 0,3 20 0,6 wohnungen Hütten / JHB 3.977 7,9 1.872 9,9 724 7,3617 7,5 603 6,0 161 4, 8

Vorsorge- und Reha- 3.264 6,5 610 3,2617 6,2 747 9,1 906 9,0 384 11,3 Kliniken

Gesamt 50.440 100,0 18.883 100,0 9.892 100,0 8.245 100,0 10.032 100,0 3.388 100,0

(Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt 2003, Stand Dezember)

2.5 Wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus 79 für Sachsen-Anhalt attraktives Übernachtungsangebot gesorgt, aber

80 gleichzeitig auch den Wettbewerb verschärft, was 2.5.1 Überblick sich negativ auf die Auslastungszahlen ausgewirkt hat. Qualität wird sich jedoch in der Zukunft be- Einleitend ist für den Tourismus des Landes haupten und durchsetzen. Hinzu kommt, dass die Sachsen-Anhalt als Wirtschaftsfaktor eine positive Aufenthaltsdauer generell zu gering ist. Mit weite- Entwicklung im Deutschlandvergleich zu konsta- ren Verbesserungen der Angebotsstruktur und der tieren. Neugründungen und Modernisierungen in Vermarktung von Ausflugszielen ist dem Trend zu der Beherbergungsindustrie haben zwar für ein immer kürzeren Aufenthalten entgegenzuwirken.

77 Siehe Kapitel 4.3.2. 78 Siehe Kapitel 2.3.3. 79 Siehe umfassend Tourismus-Studien Sachsen-Anhalt Nr. 8, Wirtschaftsfaktor Tourismus, Gelderblom 2002. 81 Dies ist mit den Investitionen nach der politischen Wende zu 80 Ein Überblick der wichtigsten Kennzahlen zur wirtschaftli- erklären. Moderne ostdeutsche Betriebe haben weniger Ein- chen Bedeutung des Tourismus in Sachsen-Anhalt steht in zelzimmer, stattdessen Doppelzimmer, die eine flexiblere Be- Kapitel 8.2. legung ermöglichen.

27 Einen entscheidenden Beitrag können auch kon- Abb. 2.5-1: Veränderung der Tourismusintensi- sequentere Kunden- und Serviceorientierung so- tät in Deutschland, bereinigt um wie die Bündelung der Kräfte zur Erstellung der die Bevölkerungsentwicklung Angebote (Innen-) und ihrer Vermarktung (Au- 1998 - 2003 ßenmarketing) leisten.82 Insbesondere die Her- -20 0 20 40 60 80 100 120 ausbildung und Konzentration auf touristische M.-V. Schwerpunkte/Alleinstellungsmerkmale (Ge- Berlin schäftsfelder, Regionen, Themen) mit erlebnisori- Hamburg Brandenburg entierter Ausrichtung und der Aufbau geschlosse- Bremen ner Dienstleistungsketten eröffnen dem Tourismus Sachsen Rheinland-Pfalz in Sachsen-Anhalt erhebliche wirtschaftliche Sachsen-Anhalt Chancen. Für die Orientierung auf den Kulturtou- Hessen NRW rismus ist die künftige Altersentwicklung der Ge- Baden-W. sellschaft förderlich, denn das Kulturinteresse Bayern bei Älteren steigt. S.-H. Saarland Niedersachsen Zunahme der Tourismusintensität von 1998 bis 2003 in % bereinigt um Bevölkerungsveränderung Die weitgehenden Verflechtungen des Tourismus Thüringen Deutschland Zunahme der Tourismusintensität von 1998 bis 2003 in % mit anderen Branchen machen ihn zu einem wich- tigen Standbein der Wirtschaft in Sachsen-Anhalt. (Quelle: eigene Abbildung, auf Basis Statistisches Bundesamt Beispielsweise trägt alleine der Incoming- 2004) Tourismus83 (ca. 5%) mehr als die Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei zusammen (ca. Verglichen mit den anderen ostdeutschen Län- 3%) zum Bruttoinlandsprodukt Sachsen-Anhalts 84 dern ist Sachsen-Anhalt am ehesten ein Ganzjah- bei. resziel mit einer seit Jahren kaum ausgeprägten Saisonalität der Nachfrage.86 Der Wettbewerb der touristischen Zielgebiete ver- schärft sich immer mehr und muss auf mehreren Abb. 2.5-2: Struktur tourismusabhängiger Ar- Ebenen betrachtet werden. Sachsen-Anhalt beitsplätze in Sachsen-Anhalt nach kämpft um die Gunst der deutschen Reisekunden Ausgabenbereichen 2001 nicht nur mit den anderen deutschen Regionen, sondern in einer globalisierten Welt mit den aus- 0% 10% 20% 30% 40% 50% ländischen Destinationen, allen voran mit Spanien als beliebtestem deutschem Urlaubsreiseziel. Zu- Verpflegung/ 47% gespitzt lautet die Frage also aus Sicht des Rei- Restaurant/ Café senden: "Soll ich nach Mallorca oder in die Alt- Einkäufe, 15% mark reisen?" Trotz der harten Wettbewe rbsbe- Lebensmitteleinkäufe dingungen hat sich Sachsen-Anhalt als Touris- Sonstige mus-Standort sehr gut behaupten kön nen. Dabei Dienstleistungen, 15% Sonstiges spielt die seit mehreren Jahren verfolgte Konzent- ration auf Schwerpunktthemen, -regionen und - Unterkunft 13% geschäftsfelder eine entscheidende Rolle.85 Das Sport und Freizeit, belegt auch eine Betrachtung der Tourismusinten- Unterhaltung 7% sität, dem Verhältnis der Übernachtungen zur Ge- samtbevölkerung; sie hat sich in Sachsen-Anhalt Lokale Transporte 3% von 1998 bis 2003 um 16,88% überdurchschnitt- lich gesteige rt. Damit liegt Sachsen-Anhalt auf (Quelle: ift 2002, 33) dem sechsten Platz. Für ganz Deutschland be- trägt die Zunahme lediglich 14,23%. Die Werte hängen natürlich auch von der Entwicklung der 2.5.2 Übernachtungstourismus Bevölkerungszahlen ab. Aber um Ab- und Zu- Im Jahr 2003 konnten in Sachsen-Anhalt nahmen der Bevölkerung bereinigt, belegt Sach- 87 sen-Anhalt immer noch den achten Platz, vor den 2.142.285 Gäste gezählt werden. Daraus ent- Bundesländern, in denen sich die beliebtesten Ur- standen insgesamt 5.407.056 Übernachtungen. laubsdestinationen Deutschlands befinden: Nord- Von 1991 bis 2003 hat sich die Zahl der Über- see, Ostsee oder die Alpenregionen. nachtungen und Ankünfte vervierfacht, während sich die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Sachsen-Anhalt auf 2,5 Tage eingependelt hat.

82 Siehe Qualitätsoffensive, Kapitel 7.1. 83 Incoming: Reisen nach Sachsen-Anhalt. 84 ift 2002, 31. 86 OSGV 2004, 71f. 85 Siehe dazu die Kapitel 4, 5 und 6. 87 In Betrieben mit mehr als 8 Betten, ohne Camping.

28 Abb. 2.5-3: Umsatzstruktur des Tourismus- kommenssteuer.90 Nicht berücksichtigt sind dabei marktes in Sachsen-Anhalt 2001 die Umsätze des Camping-Tourismus und des „grauen Markts“, in deren Segmenten folgende Übernachtungszahlen geschätzt werden: Im Be- reich des Freizeitwohnens 0,7 Mio. im Dauercam- Übernachtungs- tourismus; ping 1,9 Mio., bei nicht gewerblichen Betrieben 0,56 Mrd. € ; 27% (mit weniger als neun Betten) 1,4 Mio. und bei Bekannten- und Verwandtenbesuchen („Couch- Tagestourismus; tourismus“) 12,3 Mio.91 "grauer" Markt; 1,23 Mrd. € ; 61% 0,25 Mrd. € ; 12% Abb. 2.5.-5: Auslastungen verschiedener Be- herbergungsformen in Sachsen- Anhalt 1993 - 200392

100

90

(Quelle: eigene Abbildung, Daten ift 2002) 80

Abb. 2.5-4: Ausgabenstruktur unterschiedli- 70 cher Gästegruppen in Sachsen- 60 Anhalt 1995 50 100% sonstige 90% Dienstleistungen 40 80% lokaler Transport 70% 30

60% Freizeit/ Unterhaltung 20 50%

40% Einkauf 10 30% Verpflegung, 0 20% Gastgewerbe 3 4 6 9 2 9 9 95 9 97 98 9 01 0 03 10% 9 9 9 9 0 0 0 Unterkunft 19 1 1 19 19 1 1 2000 2 2 2 0% Hotels Übernach tungsgäste Cam pinggäste Ta gesg äste Pensionen Hotels garnis (Quelle: e ig ene Abbildung , Beier/H arrer 1 99 5, ift 2002) Vorsorge- u. Reha-Kliniken (Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt) Sowohl in Bezug auf die Zahl der Ü bernachtun gen als auc h auf die Zah l der A nkünf te und der du rch- Der U msatz durc h Reise gäste e ntsp rich t nich t schnittli c hen Aufent haltsd auer be ansprucht das gleich dem Einkom men, denn nu r ein Teil ver- Reisege biet "Harz“ e ine Spitzens te llung. Die h ohe bleibt als Ge winn, Lohn oder Gehalt in Sa chsen- durchsc hnittliche Au fenthaltsdauerin der Altm ark Anhalt. Aus den ca. 558 Mio. Euro gew erb lich er - ist auf d i e dortige Be herbe rgung sst ruktur, näm lich zieltenBrutto ausgaben erg ibt sichdaher eine tou - insbeso n dere auf die vers tärkte Ex istenz von Fe- ristische Net towertschöpfung des Über nach tungs- rienwohnungen und auf die gestiegene Bedeutung tourismus in Höhe von ca. 293 Mio. Euro.93 des Segments Landurlaub zurückzuführen.88

Deutschlandweit werden von Gästen gewerblicher Beherbergungsbetriebe durchschnittlich 93,30 Eu- ro/Tag ausgegeben.89 Bei 5,4 Mio. Übernachtun- gen in Sachsen-Anhalt entspricht das einem Brut- toumsatz von ca. 504 Mio. Euro. Für die Kommu- nen entstehen aus den Primärumsätzen des ge- werblichen Beherbergungsbereichs ca. 11 Mio. Euro an direkten Steuereinnahmen über die Ge- 90 Nach DTV 2003, 3; der DTV geht davon aus, dass ca. 2,5% werbe-, Grund- und Anteile an der Lohn- und Ein- des Nettoprimärumsatzes als Steuereinnahmen bei den Kom- munen verbleiben. 91 ift 2002, 19ff. 92 Auslastungen der Hütten, Jugendherbergen, Ferienhäuser, - wohnungen, -zentren lassen sich aufgrund unterschiedlicher Erhebungsformen über die Jahre hinweg nicht miteinander 88 Siehe dazu vertiefend Kapitel 4.3.3. und 6.1. vergleichen. 89 DTV 2003, 3. 93 ift 2002, 27f.

29 Abb. 2.5-6: Entwicklung der Übernachtungen 2.5.3 Tagestourismus in Sachsen-Anhalt 1991 - 2003 Ein bedeutender Bereich des Tourismus für Sach- 6.000.000 sen-Anhalt wurde bislang noch weniger betrach- tet: Der Tagestourismus bzw. der Tagesausflug- 5.000.000 Harz verkehr. Als Tagesausflugsverkehr wird das Ver- lassen des Wohnumfeldes (in der Regel die Orts- 4.000.000 grenze) aufgefasst, das nicht mit einer Übernach- tung verbunden ist, nicht zur Schule oder zur Be- 3.000.000 HSU rufsausübung am Arbeitsplatz führt, nicht als Ein- kaufsfahrt zur Deckung des täglicher Bedarfs 2.000.000 EBH dient und nicht einer gewissen Regelmäßigkeit unterliegt. Die während eines Übernachtungsauf- 1.000.000 AW enthaltes vom Ort der Nächtigung aus durchge- Altmark führten Tagesreisen sind darin nicht enthalten, 0 obwohl Ausflüge zu den beliebtesten Urlaubsakti- 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 vitäten zählen.94 In Sachsen-Anhalt führt der Harz (Quelle: eigene Abbildung, Daten MW 2004) neben der Übernachtungs- auch die Tagesaus- flugsstatistik an. Bemerkenswert ist, dass die Ta- Abb. 2.5-7: Vergleich der durchschnittlichen gesausgaben im Vergleich mit den anderen sach- Aufenthaltsdauern in Sachsen- sen-anhaltischen Regionen überdurchschnittlich Anhalt 1991 - 2003 hoch ausfallen. Tage 4,5 Für jede Gästegruppe lässt sich ein individuelles LSA Altmark Konsumverhalten anhand der Struktur ihrer Aus- Anhalt-Wittenberg 4 gaben nachweisen. Nicht vergleichbar sind die EBH HSU Ausgaben für Übernachtung, die bei den Tages- 3,5 Harz gästen ja entfallen. Andere Ausgaben weisen aber deutliche Unterschiede zwischen Tages- und Ü- 3 bernachtungsgästen auf. Letzere sind serviceori- entiert und nehmen mit Abstand die meisten 2,5 „sonstigen Dienstleistungen“ in Anspruch. Für Ta- gesgäste ist dagegen das Einkaufen der wichtigs- 2 te Bestandteil ihres Besuchs. 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 Der erzielte Umsatz entspricht nicht gleich dem (Quelle: eigene Abbildung, Daten: MW 2004) Einkommen, denn nur ein Teil verbleibt als Ge- winn, Lohn oder Gehalt in Sachsen-Anhalt. Aus Abb. 2.5-8: Verteilung der Übernachtungen in den ca. 1,23 Mrd. Euro Bruttoausgaben errechnet Sachsen-Anhalt 2002 sich eine touristische Nettowertschöpfung des Ta- gestourismus in Höhe von ca. 556 Mio. Euro.95 Gastgewerbe ab 9 Betten Touristik- 21% camping Zwar wird dem Übernachtungstourismus in 5% Deutschland ein wesentlich höherer Stellenwert beigemessen als dem Tagestourismus, der teil- weise sogar als Umwelt und Image schädigend angesehen wird. Aber Reiseländern wie Sachsen- Anhalt, die in nennenswertem Umfang Neukunden Dauer- camping gewinnen wollen und müssen, wird durch Tages- 9% reisen und Ausflüge ein erstes Kennen lernen er- bei Bekannten möglicht. Deshalb bedeutet das große Marktvolu- in nicht und men der Tagesreisen auch große Multiplikatoref- Verwandten in Freizeit- gewerbl. Betrieben 56% wohnsitzen fekte. Qualitätsverbesserungen können sich dabei 3% 6% z.B. schnell herumsprechen. (Quelle: ift 2003; Grundsätzliche Überlegungen zur zukünftigen Tourismuspolitik Sachsen-Anhalt)

94 DWIF 1995, 2f. 95 ift 2002, 27f.

30 Abb. 2.5-6: Tagesausflugsverkehr in Sachsen- Fazit: Wertschöpfung des Tourismus in Sach- Anhalt 1995 sen-Anhalt ¾ Der Dienstleistungssektor ist ein Wachstums- Anzahl der Brutto- Tages- bereich. Tagesaus- primär- Reisegebiet ausgaben ¾ Der Tourismus ist ein Motor des Dienstleis- flüge umsatz in € tungssektors und einer seiner wichtigsten in Mio. in Mio. € Altmark 2,9 10,5 30,45 Branchen. Anhalt- ¾ Tourismus erzeugt hohe Beschäftigung (für 8,9 16,8 149,52 Wittenberg 41.000 Menschen in Sachsen-Anhalt). Halle-Saale- ¾ Tourismus sorgt für für hohe kommunale 13,6 18,5 251,60 Unstrut Steuereinnahmen (jährlich 43 Mio. Euro in Harz 15,6 31,3 488,28 Sachsen-Anhalt). Magdeburg- ¾ Die Nettowertschöpfung im Tourismus beträgt Elbe-Börde- 11,7 17,1 200,07 ohne den „grauen“ Beherbergungsmarkt in Heide Sachsen-Anhalt 849 Mio. Euro. Gesamt *52,7 21,25 1.119,92

(Quelle: DWIF 1995, 46) Schätzungen gehen für 2001 von 59,5 Mio. Tagesausflügen aus (ift 2002,22). Neue Zahlen vom DWIF folgen im Jahr 2005.

2.5.4 Wertschöpfung96

Wie die vorherigen Aussagen gezeigt haben, trägt der Tourismus wesentlich zur Wertschöpfung in Sachsen-Anhalt bei.

Abb. 2.5-7: Geschätztes Ausgabeverhalten im Tourismus Sachsen-Anhalts

Bruttoum- Tages- Anzahl in satz ausgaben Mio. in Mio. € in € (geschätzt) Gewerbliche Übernachtungen 5,4 93,30 *504 (ab 9 Betten) Touristikcamping **1,0 29,40 29 Dauercamping **1,9 10,30 20 Nicht-gewerbliche Übernachtungen 1,4 46,00 64 (unter 9 Betten) Priv. Bekannten- und Verwandten- 12,3 19,00 234 besuche Übernachtungen im Freizeitwohnbe- 0,7 28,00 20 reich Tagesausflüge 59,5 21,00 1.250

Tagesausgaben und Bruttoumsatz können nur als Schätzw erte angegeben werden. * Zahlen 2003, sonst Zahlen 2001 nach ift 2002 ** Die Zahlen in der amtlichen Statistik sind erheblich geringer als die vom DWIF erhobenen Werte, die als marktkonform an- zusehen sind. (Quelle: eigene Berechnungen MW nach ift 2002, OSGV 1999 bis 2004)

96 Vertiefend Tourismus-Studien Sachsen-Anhalt Nr. 8, Wirt- schaftsfaktor Tourismus, Gelderblom 2002. Siehe auch Kapitel 8.2.

31 3 Rahmenbedingungen des Tourismus schen Wirtschaft erreicht werden. Wesentliche in Sachsen-Anhalt Bedeutung wird dabei der Umsetzung des Prin- zips der Barrierefreiheit zukommen.99 3.1 Raumordnung97 4.18.2 Schwerpunkt für den Erholungstourismus sind der Harz und das Harzvorland, das Saale- Leitgedanke der Raumordnung und Landespla- Unstrut-Triasland, der Elbe-Havel-Winkel, der A- nung ist die nachhaltige Raumentwicklung, die die rendsee, die Dübener Heide, Teile der Colbitz- sozialen und wirtschaftlichen Ansprüche an den Letzlinger Heide und der Fläming. Einer in beson- Raum mit seinen ökologischen Funktionen in Ein- derem Maße naturbetonten und naturverträglichen klang bringt, die Schaffung gleichwertiger Le- Erholung dienen die Naturparke. bensbedingungen für die Bevölkerung in allen Tei- len des Landes sowie der Schutz und die Entwick- lung der natürlichen Lebensgrundlagen. 4.18.3 Die Angebote „Urlaub auf dem Lande“ und „Urlaub auf dem Bauernhof“ sollen unter Beach- tung der landschaftlichen und betrieblichen Be- 3.1.1 Landesentwicklungsprogramm (LEP) sonderheiten ausgebaut werden. Hier soll die Alt- mark einen Schwerpunkt bilden. Der Bereich des Tourismus, der sowohl ausge- wählte Aspekte des „Fremdenverkehrs“, der Nah- 4.18.4 Als Kernland der deutschen Geschichte erholung, des sanften Tourismus sowie Projekte mit Baudenkmälern von herausragender Bedeu- für die touristische Vermarktung des gesamten tung soll in Sachsen-Anhalt der Kulturtourismus Landes beinhaltet, ist ein Teil der Landesplanung, durch geeignete Maßnahmen gestärkt werden. der in vielfältiger Beziehung zu den anderen Teil- Schwerpunkte für den Kulturtourismus sind: bereichen steht. So gibt es wesentliche Zusam- menhänge zwischen dem Tourismus und der Entwicklung von Natur und Landschaft, einer leis- ¾ Straße der Romanik, tungsfähigen Wirtschafts- und Verkehrsinfrastruk- ¾ Das Gartenreich Dessau-Wörlitz, tur, der Erhaltung von Innenstädten und einem ¾ Stätten und Orte der Weltkulturerbeliste der vielfältigen Kulturangebot. UNESCO (Quedlinburg, Bauhaus Dessau, Lu- therstätten in Wittenberg und Eisleben), Die Stätten der Reformation, Für die Tourismusplanung sind die Festlegungen ¾ Wirkungsstätten bedeutender historischer aller Teilbereiche in den Raumordnungsplänen ¾ Persönlichkeiten, von besonderer Bedeutung. So war die Kenntnis Internationale Musikfestspiele, von ausgewiesenen Vorranggebieten für Natur ¾ Architektonische Ensembles, sakrale und pro- und Landschaft, von Vorbehaltsgebieten für den ¾ fane Bauten von herausragender kulturhistori- Aufbau ökologischer Verbundsysteme sowie von scher Bedeutung, Vorbehaltsgebieten für Tourismus und Erholung Kulturhistorische Angebote, die der Region ein oder Kultur und Denkmalpflege eine wesentliche ¾ markantes Profil geben (wie Weinbau Saale- Grundlage für die Festlegung der räumlichen und Unstrut, Harz, Bergbau, Hanse, Wettin), inhaltlichen Schwerpunkte des Tourismus in Technische Denkmäler. Sachsen-Anhalt. Dies wird aus den textlichen und ¾ zeichnerischen Auszügen des Landesentwick- 4.18.5 Durch den Auf- und Ausbau eines medizi- lungsplanes des Landes Sachsen-Anhalt deutlich. nisch leistungsfähigen und hinsichtlich des Bau- und Ausstattungsstandards wettbewerbsfähigen Das Gesetz über den Landesentwicklungsplan Angebotes soll der Entwicklung des Kurwesens des Landes Sachsen-Anhalt (LEP-LSA) vom 23. und des Gesundheitstourismus in den Kur- und August 1999 beinhaltet unter Punkt 4.18 die wich- Erholungsorten auf der Grundlage einer Heilbä- tigsten Grundsätze für den Bereich „Erholung, 98 derkonzeption des Landes Sachsen-Anhalt ver- Freizeit und Tourismus“: stärkt Rechnung getragen werden. „4.18 Erholung, Freizeit, Tourismus 4.18.6 Großflächige Freizeitanlagen (Golfplätze, Ferienparks, Erlebnisparks, Erlebnisbäder und 4.18.1 Der Tourismus soll als Wirtschaftszweig in ähnliches) sind frühzeitig auf ihre Raumverträg- Sachsen-Anhalt weiter ausgebaut werden. Damit lichkeit zu prüfen. Grundsätzlich kommen nur sol- soll insbesondere eine Stärkung der mittelständi- che Standorte in Betracht, die an großräumige und überregionale Verkehrswege und an den 97 Siehe grundsätzlich dazu Tourismus-Studien Sachsen- ÖPNV angebunden sind und deren ökologische Anhalt Nr. 3, Tourismus und Raumordnung, Antz/Köhler 2001. Tragfähigkeit dieses gestattet. Geeignete Vor- 98 Ministerium für Raumordnung, Landwirtschaft und Umwelt rangsstandorte für regional bedeutsame großflä- des Landes Sachsen-Anhalt 1999. Bei der Neufassung des LEP und der REPs müssen die Er- kenntnisse der Tourismus-Studien, insbesondere dieses Handbuchs Tourismus einschließlich der beiliegenden, überar- 99 Siehe umfassend dazu Tourismus-Studien Sachsen-Anhalt beiteten Raumordnungskarte einfließen. Nr. 11, Fricke/Gräbner 2002.

32 chige Freizeitanlagen sind in den Regionalen 3.1.2 Regionale Entwicklungsprogramme Entwicklungsplänen festzulegen. (REP)

4.18.7 Schrittweise soll ein Netz von Wander- Die Regionalen Entwicklungsprogramme sind aus und Reitwegen abseits stark befahrener Straßen, dem Landesentwicklungsplan zu erarbeiten. In möglichst auf bestehenden Wegen in natur- und den REP werden für die jeweilige Planungsregion landschaftsverträglicher Weise, geschaffen wer- diejenigen Ziele und Grundsätze der Raumord- den. nung verbindlich festgelegt, die der Entwicklung, Ordnung und Sicherung der nachhaltigen Raum- 4.18.8 Dem Aufbau eines zusammenhängenden entwicklung dienen. Sie bilden die Grundlage der landesweiten Radwegenetzes kommt für den tou- kommunalen Bauleitplanung. Dabei gelten die im ristischen Radwanderverkehr besondere Bedeu- Landesentwicklungsplan festgelegten Grundsätze tung zu. Bei der Gestaltung dieses Netzes sollen der Raumordnung und Landesentwicklung unein- auch Servicestationen vorgesehen werden. Dar- geschränkt auch für die regionale Entwicklung und über hinaus soll in Sachsen-Anhalt ein überregio- stellen bisher den inhaltlichen Rahmen für die nales Netz (Blaues Band) für den Wassertouris- REP der ehemaligen Regierungsbezirke Magde- mus entwickelt werden. Dies betrifft sowohl Fließ- burg, Halle und Dessau dar.101 Für den Bereich als auch Standgewässer. Tourismus sind insbesondere die folgenden Punk- te der REP relevant: 4.18.9 In allen Landesteilen soll dem zunehmen- den Bedürfnis aller Bevölkerungsgruppen nach ¾ „2.2.1.6. Vorranggebiete für Erholung102 Erholung, aktiver Freizeitgestaltung und Sport Für Gebiete, die sich aufgrund der natürlichen durch den Auf- und Ausbau entsprechender Ein- Gegebenheiten bzw. des Kulturreichtums be- richtungen entsprochen werden. Durch die Ein- sonders für Erholungszwecke eignen, wird der richtung gut erreichbarer, vielseitig nutzbarer und Vorrang Erholung festgelegt. Das behindert umweltverträglicher Sportstätten und Freizeitanla- aber nicht die Ansiedlung von Gewerbe sowie gen soll in allen Teilräumen des Landes ein brei- fremdenverkehrstypischen Branchen, soll aber tes und vielfältiges Sportangebot entwickelt und Entwicklungen verhindern, die der besonderen gesichert werden. Eignung dieser Gebiete für Erholung entge- genstehen. 4.18.10 Schienenzweigstrecken, die sich in be- ¾ 2.3.4. Vorsorgegebiete für Erholung sonderer Weise oder ausschließlich für touristi- Die Festlegung erfolgt unter dem Aspekt einer sche Gelegenheits-, Saison- und Museumseisen- vorsorglichen Sicherung von Ressourcen und bahnverkehre eignen, sollen nach Möglichkeit er- der Funktion bestimmter Gebiete zu Erho- halten oder wiedereröffnet werden, wenn ein Be- lungszwecken für die Zukunft. Allerdings wird trieb mit Regelangeboten des SPNV nicht finan- mit den Vorsorgegebieten kein absoluter Vor- zierbar sein sollte.“ rang ausgesprochen. ¾ 2.4.2.3. Radwege Sachsen-Anhalt gliedert sich seit 1998 in fünf Pla- Im Rahmen der angestrebten Raumstruktur nungsregionen aus raumordnerischer Sicht, die des Landes ist ein Radwegenetz zur Vervoll- ungefähr mit den seit 1991 bestehenden, nun- ständigung der Verkehrsinfrastruktur zu schaf- mehr in Veränderung befindlichen touristischen fen. Regionalverbänden Altmark, Anhalt-Wittenberg, ¾ 3.10. Erholung, Freizeit, Fremdenverkehr Harz, Magdeburg-Elbe-Börde-Heide, Halle-Saale- In allen Teilen des Landes sollen die Voraus- Unstrut übereinstimmen. Danach richtet sich wie setzungen für die Tages-, Wochen- und Fe- bisher auch die amtliche Statistik. Die Vorbehalts- rienerholung entwickelt und gesichert werden, gebiete für Tourismus und Erholung haben einen die der angestrebten räumlichen Struktur ent- Anteil von 13% an der Gesamtfläche des Landes. sprechen.“ Daraus ergeben sich in Verbindung mit den touris- tischen Schwerpunktgeschäftsfeldern (Kultur-, Ak- Neben den REP haben die Regionalen Teilent- tiv- und Gesund-, Kongress- und Tagungstouris- wicklungsprogramme, die sich mit der Folgenut- mus) touristische Schwerpunktregionen, denen zung von Braunkohletagebauflächen beschäfti- aufgrund ihrer naturräumlichen, kulturellen und gen, eine große Bedeutung für den regionalen 103 regionalen Besonderheiten eine herausragende Tourismus. Bedeutung zukommt. Diese Schwerpunktregionen sind die Altmark, der Harz, die Weinregion Saale- Unstrut sowie das Gartenreich Dessau-Wörlitz100. 101 Nach Stellungnahme durch den Landtag von der Landesre- gierung am 30.01.1996 beschlossen. Die neuen REP für die genannten fünf neuen Planungsregionen befinden sich noch in Bearbeitung. 102 Vorranggebiete für Erholung werden in dem LEP-LSA vom 23.08.1999 nicht mehr ausgewiesen. 100 Ministerium für Wirtschaft und Technologie 2000, 6. 103 Antz/Köhler 2001, 8f.

33 Abb. 3.1-1: Regionales Entwicklungsprogramm Dessau 1996

2.2.1.6. Vorranggebiete für Erholung ¾ Dübener Heide (Bitterfeld, Wittenberg) ¾ Dessau-Wörlitzer Kulturlandschaft (Dessau/Anhalt-Zerbst) ¾ Bodetal zwischen Hohenerxleben und Neugattersleben einschließlich Schachtsee Neugattersleben (Bernburg) ¾ bei Bernburg (Bernburg) ¾ Tagebaurestloch Goitsche (Ostteil/Bitterfeld) ¾ Rohrteich Gerlebogk (Bernburg) ¾ Flanschenteich und Pingelscher Teich (Bernburg) 2.3.4. Vorsorgegebiete für Erholung ¾ südlicher Teil des Fläming (Anhalt Zerbst/Wittenberg) ¾ westlicher Teil der Dübener Heide (Wittenberg/Bi tterfeld) ¾ Roßlau-Dornburger Elbtal, -Biosphärenreservat Mittlere Elbe, Zone III (Anhalt-Zerbst) ¾ Dessau-Mulde, -Biosphärenreservat Mittlere Elbe, Zone III, Territorium der Stadt Dessau- (Dessau) ¾ Jessener-Schweinitzer Berge (Wittenberg) ¾ Glücksburger Heide (Wittenberg) ¾ Annaburger Heide (Wittenberg) ¾ Elbniederung zwischen Premsendorf und Elster (Wittenberg) ¾ Saaletal (Bernburg) ¾ Bodetal (Bernburg) ¾ Wippertal (Bernburg) ¾ Gebiet um Preußlitz (Bernburg) ¾ Erholungsbereich Edderitz-Gröbzig (Köthen) ¾ Erholungsbereich Micheln-Trebbichau-Osternienburg-Elsnigk (Köthen) 2.4.2.3. Radwege ¾ Europaweg R 1 Den Haag-Berlin von Straßfurt über Neugattersleben-Nienburg-Bernburg-Preußlitz-Biendorf- Großpaschleben-Wulfen-Aken-Dessau-Vockerode-Oranienbaum-Radis-Bergwitz-Lutherstadt Wittenberg bis zur Landesgrenze Brandenburg ¾ Elbradwanderweg R 2 Hamburg-Magdeburg-Dresden ¾ Fernradwanderweg R 4 Süddeutschland-Ostsee von der Landesgrenze Sachsen (Bad Düben) über Bad Schmie- deberg-Ateritz-Lubast-Kemberg-Bergwitz-Wittenberg-Zahna-zur Landesgrenze Brandenburg ¾ Saalewanderweg – von der Quelle bis zur Mündung ¾ Elsterwanderweg als Verbindung zwischen R 2 und R 3 (Lübeck-Berlin-Cottbus-Dresden) von der Elstermündung in die Elbe bei Elster über Jessen-Herzberg (Land Brandenburg) und im Land Brandenburg weiter als Tour Bran- denburg bis zum R 3 bzw. zur Quelle der Elster

(Quelle: in Anlehnung an das Ministerium für Raumordnung, Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt 1996)

Abb. 3.1-2:Regionales Entwicklu ngsprogramm Halle 1996

2.2.1.6. Vorranggebiete für Erholung ¾ Ziegelrodaer Forst (Bereich „Hermannseck„ – intensive Erholung) ¾ Harz (außer Bereich des Biosphärenreservates „Gipskarstlandschaft Südharz„ – sanfte Erholung) ¾ nordwestliche Teil des Landkreises Sangershausen, besonders Gebiete des Stolberger Forstes und des Roßlaer Forstes mit den dazu gehörigen Orten, der nordwestliche Teil des Kreises Hettstedt und Teilgebiete, die sich bis auf den Nordthüringer Raum ausdehnen ¾ Teilgebiete des „Süßen Sees„ ¾ Teilgebiet an der Talsperre Kelbra einschließlich Stadtgebiet Kelbra und nördlicher Rand des Kyffhäusers ¾ nördliche Bereiche des Tagebaurestloches Kayna-Süd und Gebiet „Hasse„ Roßbach ¾ Wethautal ¾ Gebiet um Pirkau ¾ Bereich des Kuhndorftales bei Zeitz

34 2.3.4. Vorsorgegebiete für Erholung ¾ nördliches und südliches Harzvorland (in die Vorsorgegebiete südlichesH arzvorland bzw. nördliches Randgebiet des Kyffhäuser Höhenzuges werden auch die Orte Tilleda, Brücken und Beyernaumburg ein b ezogen) ¾ Saaletal nördlich Halle ¾ Süßer See ¾ Nördliches Randgebiet des Kyffhäuser Höhenzuges ¾ Geiseltal ¾ Gebiet um Eckartsberga, Bad Bibra, Laucha, Freyburg, (L andkreis ) ¾ Gebiet Kretzschau-Luckenau-Gladitz (Landkreis Burgenlandkreis) ¾ Zeitzer Forst (Landkreis Burgenlandkreis) ¾ Gebiet zwischen Memleben und Nebra (Landkreis Burgenlandkreis) ¾ Gebiet um Annarode (Landkreis Mannsfelder Land) ¾ Gebiet um Amsdorf/Bereich Salziger See (Landkreis Mannsfelder Land) ¾ Gebiet um Burgliebenau/Lössen Landkreis MerseburgQuerfurt) ¾ Gebiet des Petersberges (Saalkreis) ¾ Dölauer Heide (Stadt Halle) 2.4.2.3. Radwege Es ist ein Radwegenetz zu schaffen, dass dem veränderten Freizeitverhalten und Um weltbewußtsein Rechnung trägt. Vor allem in Städten, Ballungsräumen und Erholungsgebietensind die Belange des Radverkehrs zu berücksichtigen . Der kombinierte Radverkehr ist zu fördern (u.a. bike-and-ride-Einrichtungen). Radwege sollen dem allt äglichen Nah- verkehr sowie der Erhöhung der Verkehrssicherheit dienen und Gemeinden und Ortsteile mit benachbar ten Zentralen Orten verbinden, Wohngemeinden mit den Schulsitzgemeinden und den Arbeitsplatzschwerpunkten verbinden, durch attraktive Landschaftsbereiche führen und für die Naherholung wirksam werden. An überörtlichen Radwegen sind im Regierungsbezirk Halle ¾ der länderübergreifende Saale-Radwanderweg ¾ der länderübergreifende Harzwanderweg und der Harzvorland-Radwanderweg sowie ihre Vernetzung ¾ der Radwanderweg R 4 Süddeutschland-Ostsee ¾ der Rad- und Wanderweg „Tor zur Unstrut„ Merseburg-Geiseltal ¾ der Unstrutradwanderweg und ¾ der „Bergschenkenweg„ Halle-Petersberg auf- bzw. auszubauen.

(Quelle: in Anlehnung an das Ministerium für Raumordnung, Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt 1996)

Abb. 3.1-3: Regionales Entwicklungsprogramm Magdeburg 1996

2.2.1.6. Vorranggebiete für Erholung ¾ Harz (außer Nationalpark Hochharz) ¾ Arendsee Altmarkkreis ¾ Waldgebiet nördlich und südlich der B 190, südöstlicher Teil de r Ge marku ng S chramp e, südw estli- Salzwedel cher Teil der Gemarkung Arendsee ¾ LSG „Salzwedel - Diesdorf„ ¾ LSG „Lindenthaler Forst„ ¾ Kabelwiese/Kahnstieg (südwestlich Dannefeld) ¾ Bereich westlich Ahlum ¾ Bereich südlich von Lüdelsen, östlich von Neuenstall ¾ geplantes LSG „Heydau„ ¾ Teilbereich der Ohreniederung LK ¾ Bodetal zwischen Hohenerxleben und Neugattersleben einschl. Sc hach tsee Neu gattersl eben Aschersle- ¾ Erholungsgebiet „“ ben - Staß- ¾ Seeland und Umgebung (nordwestlicher Teilbereich) furt LK Bör- ¾ Bereich Herrenkrug - Bliederitzer Busch-LSG„Zuwachs Külzauer Forst„ bis Hohenwarthe dekreis ¾ Naherholungsgebiet Gommern / Dannigkow ¾ Naherholungsgebiet Parchauer See ¾ Zabakuck - Güssow Touristikzentrum, Campingplatz und Tiergarten ¾ Naherholungsgebiet Parey Magdeburg ¾ Naherholungsgebiet Magdeburg-Nord (Neustädter See, Barro-Seen, Barleber See

35 2.2.1.6. Vorranggebiete für Erholung LK ¾ Bereich Flechtingen (ruhige Erholung in Natur und Landschaft) Ohrekreis ¾ Bereich Süplingen (ruhige Erholung in Natur und Landschaft) ¾ Bereich zwischen Colbitz-Letzlinger Heide, Ramstedter Forst bis zur Elbe (Ausbau zum überregional bedeutsamen Urlaubs-, Freizeit- und Erholungsbereich) ¾ Naherholungsgebiet Haidberg ¾ Naherholungsgebiet Küchenhorn ¾ Wartberg (Niederndodeleben) mit Bismarckwarte ¾ Naherholungsgebiet Jersleber See LK Qued- ¾ Naherholungsgebiet „Bremer Damm Teich„ linburg ¾ Süd-südwestlicher Teil der Stadt Ballens tedt mit Schloss, Schlosspark und angrenzendem Wald LKSchö- ¾ Naherho lungsgebiet Elbaue (Plötzky, Pretzien, Schönebeck-Grunewald, Schönebeck-Elbenau) nebeck LK ¾ Stadt Havelberg mit Spülinsel, Mühlenholz und Bereich Nitzow Stendal ¾ Kammern und Umgebung (Kamernscher See mit Schönfelder und Wulkauer See) ¾ Bieselauf mit Freizeitgelände um den Fuchsbau (Landessportschule und Schlosspark Krumke) 2.3.4. Vorsorgegebiete für Erholung ¾ Colbitz-Letzlinger Heide ¾ Flechtinger Höhenzug ¾ nördliches Harzvorland Altmark- ¾ Zichtauer-Klötzer Hellberge kreis Salz- ¾ Naturpark Drömling / Schutzzone III wedel LK ¾ Erholungsgebiet „Tarthuner Wöhl„ Aschers- ¾ Seeland und Umgebung (südöstlicher Teilbereich) leben - Staßfurt LK Bör- ¾ LSG „Hohes Holz-Saures Holz mit östlichem Vorland„ dekreis ¾ Tränkmannsbusch bei Wefensleben ¾ Sülzetal (Langenweddingen) LK Oh- ¾ Fechtinger Höhenzug und mittlerer Teil des LSG „Harbke-Allertal„ rekreis LK Schö- ¾ Saaletal nebeck ¾ „Albertinsee„ Förderstedt LK ¾ Uchte- und Tangerquellengebiet Stendal ¾ Altmark-Freizeit-Zentrum „Waldbad und Campingplatz Wischer„ mit Umfeld Hassel, Wischer, Arnim und Staffelde ¾ Naherholungsgebiet Stendaler Stadtforst ¾ Staatser, Bauern- und Brunkauer Heide ¾ Raum Brunkau mit Landsberg ¾ Flachmoorgebiet Süppling ¾ Elbniederung von Dalchau bis Südgrenze Kehnert ¾ Waldgebiet Grassau/Dobberkau (Blasebalg) 2.4.2.3. Radwege Erfolgen soll eine Vernetzung der örtlichen Fahrradwegenetze sowie das überregionale Radwegenetz ausgebaut wer- den. Darüber hinaus haben folgende Radwanderwege besondere Bedeutung: ¾ Europa-Fernradwanderweg „R 1“Den Haag-Harz-Berlin-Küstrin ¾ Altmarkrundkurs ¾ Saale-Radwanderweg ¾ Elbe-Radfernweg „R 2“ (Hamburg-Magdeburg-Dresden) ¾ Bode-Radwanderweg ¾ Radwanderweg Schnega-Dähre-Diesdorf-Wittingen ¾ Radwanderweg Gartow-Arendsee-Kalbe-Klötze-Niedersachsen ¾ Harzrand-Radwanderweg ¾ Radwanderweg DEUREGIO 2000 ¾ Radwanderweg Helmstedt-Oschersleben ¾ Ilse-Radwanderweg

(Quelle: in Anlehnung an das Ministerium für Raumordnung, Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt 1996)

36 3.1.3 Landschaftsanalyse104 sind106 sowie die Industriegebiete Bitterfeld-Halle- Merseburg, Magdeburg und Dessau-Wittenberg. Für die Analyse und Bew ertung von Natur und Landschaft wurden verschiedene Gliederungen (2) Wasser entwickelt. Vielfach wird die für die Umweltverträg- lichkeitsprüfung übliche Terminologie der Schutz- 23 größere Fließgewässer umfasst der Bestand güter verwendet. Dies sind Wasser, Boden, Klima Sachsen-Anhalts, der die Landschaft stark prägt. und Luft als die abiotischen sowie Flora und Fau- Die Elbe ist mit 303 km Flusslänge hervorzuhe- na als die biotischen Komponenten des Natur- ben, wobei in Sachsen-Anhalt im Vergleich zu al- haushaltes sowie Erholung und Landschafts- len anderen Anrainer-Staaten der längste Elbab- bild.105 Die Intaktheit und die Alleinstellung der schnitt („Elbeland Sachsen-Anhalt“) vorzufinden Landschaftsgebiete haben grundsätzliche Bedeu- ist (Gesamte Länge: 1.165 km). tung für den heutigen und im Wettbewerb noch mehr für den künftigen Tourismus Sachsen- Die Elbe stellte bis vor wenigen Jahren noch ei- Anhalts. nen der am stärksten mit Nähr- und Schadstoffen belasteten Flüsse Europas dar. Dies hat sich im (1) Landschaftsbild vergangenen Jahrzehnt grundlegend gewandelt. Aufgrund des Baus und der Modernisierung von Die Landschaft von Sachsen-Anhalt ist reich ge- vielen Kläranlagen sowie infolge verbesserter Fil- gliedert. Charakteristisch sind großflächige Gebie- tertechniken in Industriebetrieben, aber auch auf- te landwirtschaftlicher Nutzung, wie in der Magde- grund des Verzichts von Inhaltsstoffen und nicht burger Börde und Querfurter Platte mit sehr zuletzt durch den industriellen Niedergang in wei- fruchtbaren Böden. Hier sind ideale Bedingungen ten Teilen des Einzugsgebietes ist die Elbe viel für Radtouristen zu finden. Die großen Waldflä- sauberer geworden.107 Die einmalige Auenland- chen des Harzes als einziges Mittelgebirge Nord- schaft des Landschaftsraums Elbe ist vor allem in deutschland, der Colbitz-Letzlinger Heide und des den Sommermonaten für den Rad- und Wasser- Flämings bieten optimal Voraussetzungen für tourismus bestens geeignet, ebenso wie die wei- Outdoor-Aktivitäten wie z.B. Wandern. Weiterhin teren Fließgewässer (z.B. Saale, Unstrut, Elster, sind die Fließgewässer hervorzuheben, von de- Mulde, Mittellandkanal und Elbe-Havel-K anal). nen die Mittelelbe mit einer relativ naturnahen Aus nautischer Sicht ist Sachsen-Anhalt ein Bin- Flusslandschaft und dem größten Auenwaldkom- nen- und Durchgangsland, was v.a. für die Flüsse plex Mitteleuropas überregionale Bedeutung hat. und Kanäle gilt, die z um einen das Land in Nord- Die Landschaft an der Mittelelbe hat zugleich gro- Süd-Richtung (Elbe, Saale) und zum anderen in ße kulturhistorische Bedeutung, da hier im ausge- West-Ost-Richtung (Mittellandkanal, Elbe-Havel- henden 18. Jahrhundert die „Dessau-Wörlitzer Kanal) erschließen.108 Kulturlandschaft“ entstand. Der Kontrastreichtum der Landschaften wird auch im Süden im Land- Im Gegensatz zu den Fließgewässern sind in schaftsschutzgebiet „Saale-Unstrut-Triasland“ Sachsen-Anhalt wenige natürliche Seen vorhan- sichtbar. Das wärmegetönte Kleinklima der süd- den. Allein auf den Arendsee (510 ha) und Süßen geneigten Muschelkalk- und Bundsandsteingebie- See (238 ha) ist hier hinzuweisen. Aufgrund der te ermöglichte das Entstehen des nördlichsten Geomorphologe und des Wasserangebotes konn- geschlossenen Weinbaugebietes Europas. ten im Harz neun größere Talsperren angelegt werden, die durch weitere künstliche stehende Die Landschaftsbilder des Flämings, der Dübener Gewässer, wie die Restlöcher und Senkungstei- Heide, der Saale-Unstrut-Triaslandschaft und des che des Braunkohlebergbaues und die Wasser Harzes sind von größter Vielfalt, Eigenart und gefüllten Hohlformen nach dem Abbau von Kie- Schönheit. Auch die Landschaften im Norden von sen, Steinen und Erden ergänzt werden. Mit dem Sachsen-Anhalt besitzen einen hohen landschaft- Geiseltalsee entsteht z. B. der größte künstliche lichen Wert durch abwechslungsreiche Wald-, See Deutschlands. Die Gewässerverteilung zeigt Feld- und Grünlandverteilung, geringe Zersiede- für die Zukunft einen gewässerreichen Südteil und lung und Zerschneidungen der Landschaft. Zum einen seenarmen Nordteil des Landes, wobei im vollständigen Landschaftsbild gehören auch die Norden der Arendsee eine zentrale Rolle spielt. großflächigen Braunkohletagebaugebiete um Grä- fenhainichen, Bitterfeld, Merseburg und Zeitz, die (3) Klima zu großräumigen Wasserflächen umgewandelt Das Klima Sachsen-Anhalts ist durch eine von Nordwest nach Südost zunehmende Kontinentali- tät geprägt. Während der Harz und der Nordwes- 104 Als Grundlage für Kapitel 4.3, 4.3.3 und 5.1.2. 105 Auhagen 2002, 14f. Andere Gliederungen verwenden einen schutzgut- (oder medien-) übergreifenden Ansatz der Land- 106 Siehe Kapitel 4.3.1.3 und 5.1.2. schaftspotenziale oder Landschaftsfunktionen. Gruehn/ 107 Schwartz-Nebelsiek 2003. Kenneweg 1998, 177ff., Marks et al. 1992, Mannsfeld 1999. 108 Siehe Kapitel 4.3 und 5.1.2.

37 ten Sachsen-Anhalts kühle, niederschlagsreichere Ausmaße angenommen. Als Beispiel sei die Be- Klimaverhältnisse aufweisen, ist der Süden des lastungmitS chwefeldioxid genannt, vor allem im Landes niederschlagsärmer und wärmebegüns- Süden des Landes. Seit 1990 ist ein deutlicher tigt. Aufgrund der Niederschläge mindernden Lee- Rückgang der Immission von Schwefeldioxid und Effekte des Harzes treten im Durchschnitt in ei- anderen Schadstoffen eingetreten. Ursache dafür nem ausgedehnten Gebiet zwischen Weißenfels sind die Produktionsrückgänge oder Stilllegungen und Magdeburg teilweise weniger als 450 mm einzelner Anlagen bzw. ganzer Betriebe sowie die Niederschlag auf. In den übrigen Gebieten Sach- Zunahme moderner Heizungsanlagen. sen-Anhalts sind im Jahresdurchschnitt Werte zwischen 500 und 550 mm zu finden.109 Sachsen- Aus dem Bereich des Straßenverkehrs wird je- Anhalt kann insgesamt als das Bundesland mit doch eine Zunahme der Schadstoffimmission er- den im Durchschnitt geringsten Niederschlägen in wartet. Hier muss mit weiteren Maßnahmen zur Deutschland bezeichnet werden. Diese klimati- Förderung des Nahverkehrs, der in Sachsen- schen Rahmenbedingungen eignen sich gut für Anhalt recht gut ausgebaut ist, gegengesteuert Aktivitäten im Freien, wie beispielsweise Rad fah- werden. ren oder Wandern. Fazit: Landschaftsanalyse Sachsen-Anhalt Im größten Teil des Landes Sachsen-Anhalt liegt ¾ Sachsen-Anhalt ist das Bundesland mit den die Jahresmittel der Lufttemperatur zwischen 8 geringsten Niederschlägen. und 9 Grad Celsius. Der wärmste Monat in Sach- ¾ Die umfangreiche Landschaftsgliederun g sen-Anhalt ist der Juli, in dem man im Durch- biete eine vielfältige Grundlage für die Aus- schnitt mit 17 bis 18 Grad Celsius rechnen kann. übung verschiedener Natur- und Outdoor- Im kältesten Monat, dem Januar, liegt die Luft- Sportarten. temperatur im größten Teil des Landes zwischen ¾ Vielfältigen Möglichkeiten bestehen im, am 0 bis -1 Grad Celsius. und auf dem Wasser, insbesondere den Fließgewässern. Abb. 3.1-4: Klimadaten aus Sachsen-Anhalt ¾ Künftig existiert vor allem durch die entste- 2004 henden Seen (Flutung der Tagebaurestlö- cher) weiteres Potenzial für den (Wasser-) Tourismus. ¾ Die Luftqualität wurde seit der Wende stark verbessert.

3.2 Tourismusstrukturen

Die Komplexität des To urismus im Hinblick auf transnationale, gesellschaftliche, ökonomische und ökologische Belange, spiegelt sind in den Or- ganisationsstrukturen wider. Das Politikfeld Tou- rismus wird sowohl auf internationaler als auch auf nationaler Ebene von vielen Akteuren bearbei- tet, da es immer eine Querschnittsaufgabe dar- stellt. Innerhalb zwischenstaatlicher und staatli- cher Institutionen, internationalen und nationalen Interessensverbänden und einzelner wirtschaftli- cher Akteure (big bzw. global Player) sind vielfälti- geFormen der Kooperation bis hin zum public pri- vate partnership (PPP) zu finden. Tourismuspolitik stellt sich somit als internationale und nationale Verbundpolitik dar. (Quelle: www.klimadiagramme.de) 3.2.1 Internationale und nationale Organisation

(4) Luftqualität Auf allen über- und zwischenstaatlichen Ebenen gibt es Bezugspunkte zum Politikfeld des Touris- Die Schadstoffbelastung auf dem Territorium des mus. Die Vereinten Nationen (UNO) befassen heutigen Landes Sachsen-Anhalt hatte Ende der sich seit ihrem Bestehen auch mit touristischen 1980er Jahre des 20. Jahrhunderts erhebliche Fragen, teilweise ohne auf den Tourismus direkt einzugehen. So hat z.B. der Schutz der Kulturgü- 109 Stellungnahme des Deutschen Wetterdienstes vom ter durch die United Nations for Education, 29.11.2000.

38 Science and Culture Organization (UNESCO) Auch die Berufsverbände sind international orga- einen nichtu nerheblichen Einfluss auf die Sub- nisiert. Die International Hotel & Restaurant As- stanz und Potenziale kulturtouristis cher Aktivitä- sociation (IH&RA) z. B. bündelt u.a. die Interes- ten, gerade in Sachsen-Anhalt.110 sen von Regierungsorganisationen, Hotelketten, Hotelverbänden und Einzelbetrieben. Es werden Die World Tourism Organization (WTO) wurde Informationen zu den Themen Aus- und Weiterbil- 1975 als Nachfolger der International Union of Of- dung, neue Technologien, Markterschließung im fmicial Travel Organization (IUOTO) gegründet, u Umweltschutz bereitgestellt.111 d-er zunehmenden globalen Bedeutung des Tou rismus gerecht zu werden. Grundlegende Ziele Europäische Union (EU) und Hauptbetätigungsfelder der WTO sind: Ausgehend von der Tatsache, dass der Touris- mus einen entscheidenden Beitrag zur Erreichung ¾ Förderung des Tourismus als Mittel zur Errei- der Ziele der Europäischen Gemeinschaft leisten chung wirtschaftlichen Wohlstandes, internati- kann, widmet sich die EU touristischen Fragestel- onaler Verständigung und dauerhaften Frie- lungen im Sinne einer koordinierenden EU- dens, Tourismuspolitik. Jedoch bleibt auch nach der ¾ Entwicklung durch Kooperation, 2005 vorgelegten EU-Verfassung der Tourismus ¾ Umwelt, Planung und Finanzierung, alleinige Aufgabe der Mitgliedsstaaten. Die EU- ¾ Qualität touristischer Dienstleistungen, Organe und -Institutionen bemühen sich um hori- ¾ Ausbildung und Training, zontale Maßnahmen zur Förderung des Touris- ¾ Marktforschung, Wirtschaftsanalyse und Sta- mus und um die Entwicklung spezifischer Maß- tistik, nahmen zur Verstärkung der grenzüberschreiten- ¾ Kommunikation und Dokumentation. den Zusammenarbeit zwischen den öffentlichen und privaten Akteuren der verschiedenen Berei- Im Jahr 1961 wurde die Organization for Eco- che der Tourismuswirtschaft. nomic Cooperation and Development (OECD) gegründet. Aufgabe der aus 29 Mitgliedsstaaten Das Land Sachsen-Anhalt unterhält, wie viele Re- bestehenden Organisation ist es, bei der Entwick- gionen, seit 1992 ein Verbindungsbüro zur EU in lung von Regierungsprogrammen zu beraten und Brüssel. Für den Austausch von Erfahrungen und für die notwendige nationale und internationale die Anbahnung von Kooperationen sind Kontakt- Abstimmung zwischen den Politiken zu sorgen. stellen unumgänglich. Das Büro gehört zum Ge- Der OECD ist ein Tourismuskomitee angegliedert, schäftsbereich der Staatskanzlei des Landes. dass sich folgende Ziele gesetzt hat: Bundesweite Gliederungen ¾ Abbau von Grenzformalitäten, In der Bundesrepublik Deutschland ist die Touris- ¾ Abschaffung vonDevisenrestriktionen, muspolitik aufgrund der föderalen Struktur dezen- ¾ Erleichterung des internationalen Motorfahr- tral organisiert und fällt in die Kompetenz der ein- zeugverkehrs, zelnen Bundesländer. Die gemeinsame politische ¾ Erleichterung der internationalen Werbung, Verantwortung liegt schwerpunktmäßig beim ¾ Beschäftigung im Tourismus, Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit. ¾ Erarbeitung von Statistiken, Berichten, Studien (BMWA) und dem dort eingerichteten Referat für und Jahrbüchern. Tourismus. Für die bundesdeutsche Tourismus- außenpolitik nimmt es die Funktion einer zentralen Als Nicht-staatliche Organisation wurde der World Schaltstelle in Bezug auf die sektoralen Politikfel- Travel and Tourism Council (WTTC) im Jahr der, die Bund-Länder-Zusammenarbeit sowie die 1970 von etwa 100 der weltweit größten Touris- Präsenz in und die Kommunikation mit internatio- musunternehmen gegründet. Die Bedeutung der nalen Gremien wahr. Ziel der Tourismuspolitik das Branche soll damit s tärker in das Bewusstsein der BMWA ist es, geeignete Rahmenbedingungen für Politik rücken. Durch enge Kooperatio n mit natio- die kontinuierliche Entwicklung sowie eine damit nalen und internationalen Regierun gen soll fol- verbundene Förderung des Deutschlandtourismus gendes erreicht werden: zu schaffen. Das Referat für Tourismus koordiniert auch die tourismuspolitischen Aktivitäten der Bun- ¾ Eine Öffnung der Märkte für Tourismusproduk- desregierung mit den Ländern. Zu diesem Zweck te und -dienstleistungen, werden kontinuierliche Beratungen des Bund- ¾ Die Realisierung eines nachhaltigen Touris- Länder-Ausschusses Tourismus (zweimal jährlich) mus und vorgenommen. ¾ Die Steigerung des Wachstums des Reisesek- tors.

111 Eine umfangreichere Liste der internationalen Tourismusor- ganisationen mit Zielen und Adressen wird im Anhang bereit- 110 Siehe Kapitel 5.2.2. gestellt.

39 Abb. 3.2-1: Organisation der Tourismuspolitik desländer. Verschiedene Spitzenverbände der in Deutschland deutschen Tourismuswirtschaft, die touristischen Großunternehmen mit teilweise öffentlichen Trä- Deutsche gern (wie z.B. die Deutsche Bahn oder Lufthansa) Bundesregierung und die Ländermarketingorganisationen sind Mit- glieder dieser Institution, die zu 80% von Bund DZT BMWA Beirat für Fragen des Tourismus und Ländern finanziert wird. Die DZT ist internati- onal vertreten in der European Travel Commission Referat für Ausschuss für Tourismus Tourismus des Deutschen sowie Mitglied in mehreren grenzüberschreiten- im BMWA Bundestages den Marketinginitiativen.

Bund-Länder- Ausschuss Der DTV (Deutscher Tourismus Verband e.V.) ist seit 1902113 der Interessen-, Fach- und Service- Landes- regierungen verband des öffentlichen Tourismus in Deutsch- land. Als Dachorganisation hat er eine eher koor- Landeswirtschafts- ministerien dinierende Funktion und versteht sich als Vertre- tung der Länder, Regionen, Gemeinden und Städ- Referate für Tourismus Ausschüsse te auf Bundesebene. Seine Aktivitäten beschrän- ken sich fast ausschließlich auf die nationale und (Quelle: eigene Abbildung) regionale Ebene. Mitglieder sind die Landestou- rismusverbände mehrerer Bundesländer, die kommunalen Spitzenverbände sowie weitere för- Ebenso wie auf internationaler und auf Länder- dernde Organisationen. ebene sind diverse Tourismus bezogene Zustän- digkeiten einzelner Ministerien in Deutschland ein Der BTW (Bundesverband der deutschen Touris- Ae.bbild der Interdisziplinarität der Reiseindustri muswirtschaft) wurde 1995 gegründet. Dieser Tourismus als Querschnittaufgabe wird somit auf Dachverband setzt sich aus wichtigen Verbänden Bundesebene dokumentiert. Da der Staat nach und außerordentlichen Firmenmitgliedern zusam- dem Subsidiaritätsprinzip aber nur dort ei ngreifen men. Übergeordnetes Ziel ist die Vertretung der will, wo Fehlentwickl ungen im privatrechtlichen Interessen der deutschen Tourismuswirtschaft Bereich entstehen, besitzen die Verbände der gegenüber Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit Tourismuswirtschaft ebenfalls eine wichtige politi- auf nationaler und internationaler Ebene. Damit ist sche Funktion. der BTW eine wichtige Verbindungsstelle der deutschen Verbände zur Europäischen Union. Abb. 3.2-2: Organisation der Verbände der Tourismuswirtschaft in Deutsch- Der DRV (Deutscher Reisebüro- und Reiseveran- land stalterverband) ist mit rund 5.000 Mitgliedern der größte Branchenverband der Reisebüros und Rei-

DZT DTV DHV DRV DEHOGA BTW severanstalter.

Landes- Landes- Landes- Landes- Landes- Marketing- organisationen verbände verbände verb ände Der DHV (Deutscher Bäderverband e.V.) vertritt gesell- schaften die deutschen Heil- und Kurbäder nach außen 114 Regionale und setzt sich für deren Förderung ein. Regionale Regionale Regionale Tourismus- Verbände Verbände Verbände organisationen Aus- Der DEHOGA (Deutscher Hotel- und Gaststätten- lands- vertre- verband e.V.) ist die Vertretung des deutschen tungen Heilbäder/ Betriebe des Tourism usorte Reisebüros Kurorte Gastgewerbes Hotel- und Gaststättengewerbes auf Bundesebe- ne und Dachverband der regionalen Verbände (Quelle: eigene Abbildung) des Beherbergungssektors.

Darüber hinaus gibt es noch viele wichtige Fach- Nicht-staatliche Organisationen verbände wie z. B. den ADAC (Allgemeiner Deut- Die DZT (Deutsche Zentrale für Tourismus e.V.) scher Automobilclub e. V.) und den ADFC (Allge- 112 ist seit 1948 die nationale Marketingorg anisati- meiner Deutscher Fahrradclub e. V.). on. Sie ist somit verantwortlich für die Tourismus- werbung im Ausland und die Entwicklung touristi- 3.2.2 Strukturen in Sachsen-Anhalt scher Produkte für ausländische Märkte. Seit der Auflösung der DTM (Deutsche Marketing Gesell- Die in anderen Wirtschaftsbereichen erkennbare schaft) übernimmt sie zusätzlich die Aufgabe des Verschärfung des Wettbewerbs hat den Deutsch- Binnenmarketings gemeinsam mit/für alle 16 Bun- 113 www.deutschertourismusverband.de. 112 www.deutschertourismusverband.de. 114 Siehe Kapitel 5.3.

40 landtourismus ebenfalls in vollem Umfang erfasst. Dabei standen die Reduzierung von Strukturen Nicht nur der Reisekunde sondern der gesamte und die Zuordnung klarer Zuständigkeiten und touristische Markt muss mit professionellem Mar- Aufgaben im Mittelpunkt. Grund für die Einrich- keeting und ffizienten Vertriebsstrukturen bedient tung der LMG als zentrale Marketingorganisation werden. Gleichzeitig muss auch die Kostenstruk- des Landes war die Intensivierung und Optimie- tur durch Nutzung von Synergieeffekten und durch rung des Landesmarketings für das Land Sach- einen wirkungsvolleren Einsatz der Marketingm it- sen-Anhalt. Zu den Hauptaufgaben der LMG zäh- tel (z.B. Eindämmung der Prospektflut) in den Griff len: bekommen werden. Mit der Gründung der Lan- dgesmarketin gesellschaft (LMG) wurde 1999 eine ¾ die Entwicklung von Strategien für das touristi- klare Aufgabenteilung in den Tourismusstrukturen sche Außenmarketing des Landes mit mittel- geschaffen, um den neuen inhaltlichen und kon- fristiger Perspektive, zeptione llen Herausforderungen im Deutschland- ¾ operative touristische Außenmarketingmaß- tourismus und im globalen touristischen Wettbe- nahmen des Landes in In- und Ausland, wchterb gere zu werden. ¾ Marketing und Vertrieb für das Incoming- Geschäft, Abb. 3.2-3: Grundzüge der touristi schen Auf- ¾ Standortmarketing (seit 2003). gen-Anhaltabenverteilung in Sachs seit 1999 Abb. 3.2-4: Organisation des Tourismus in Sachsen-Anhalt ab 1999 Kompetenzen/ Organisation Aufgaben MW Interministerielle Arbeitsgruppe Tourismus Ministerium für ¾ Richtlinienkompetenz Wirtschaft und Ar- ¾ Förderung Beiräte beit (MW) LMG Geschäftsführung Marketingbeiräte Landesmarketing- ¾ Außenmarketing gesellschaft (LMG) Aufsichtsrat Marketingausschuss Landestourismus- ¾ Politische Lobbyarbeit Gesellschafterversammlung verband (LTV) ¾ Interessenkoordination Regionalverbände ¾ Innenmarketing LTV Vorstand (RVs) Mitgliederversammlung Fachverbände ¾ Innenmarketing (FVs) (mit RVs) Regionalverbände ¾ Außenmarketing Fachverbände (mit LMG) (Quelle: eigene Abbildung) (Quelle: eigene Abbildung)

Damit hat die LMG die Entscheidungskompetenz Ministerium für Wirtschaft und Arbeit (MW) für die Inhalte der Außenmarketingstrategien und Das MW hatdie Richtlinienkompetenz und ist für der jährlichen Marketingpläne übernommen. Ne- Grundsatzfragen und die Förderung des Touris- ben dem Tourismus umfasst der Gegenstand der mus zuständig. Wie beim Bund werden durch das Gesellschaft seit 2003 Angelegenheiten eines ü- Referat für Touris mus die staatlichen Rahmenbe- bergeordneten Standortmarketings für Sachsen- dingungen für den Tourismus gesetzt. Außerdem Anhalt. erfolgt die interdisziplinäre Koordinierung auf Lan- desebene unter der Beteiligung der Interministe- Seit 2003 sind der Landestourismusverband und riellen Arbeitsgruppe (IMAG) To urismus durch das die Regional- und Fachverbände Gesellschafter MW. Ähnlich wie auf Bundesebene sind verschie- der LMG. Auf Arbeitsebene bilden sie den Marke- dene Ministerien des L andes mit touristischen tingausschuss, der der Geschäftsführung bera- Aufgaben befasst, die in der IMAG gebündelt tend zur Seite steht und Empfehlungen für das werden. Gleichzeitig vernetzt das MW den inhaltli- strategische Marketing beschließt. chen und infrastrukturellen A ufbau der landeswei- ten touristischen Schwerpunkte du rch spezifische Um Inhalte und Marketing des Landes noch stär- ite.nterministerielle und interdisziplinäre Beirä ker zu vernetzen, werden von der LMG Koopera- 115 tionsverträge mit der WiSA (Wirtschaftsförde- Landesmarketinggesellschaft (LMG) rungsgesellschaft des Landes Sachsen-Anhalt), Um die Tourismuspolitik des Landes effektiver zu der Agrarmarketinggesellschaft, anderen Landes- gestalten und Reibungsverluste zu vermeiden, gesellschaften und den kulturellen Landesstiftun- wurde 1999 mit der Gründung der LMG als Ge- gen sowie regionalen Akteuren geschlossen (ins- sellschaft des Landes die Organisationsstruktur besondere zu den Schwerpunktthemen). Die LMG des Tourismus in Sachsen-Anhalt neu gegliedert. ist Mitglied in der Deutschen Zentrale für Touris- mus (DZT). Dort sind alle 16 Landesmarketingor- 115 www.lmg-sachsen-anhalt.de

41 ganisationen vertreten, um das operative Marke- schen Kommunen, Hotellerie, Gastronomie, Mu- ting der Länder zu koordinieren und ein einheitli- seen, Kirchen und anderen touristischen ches Deutschland-Marketing für das deutsche und Dienstleistern. Seit 2004 gibt es folgende Regio- internationale Geschäft unter Einschluss der nalverbände: Schwerpunktbereiche des Tourismus aus Sach- sen-Anhalt zu organisieren. ¾ Tourismusverband Altmark e.V. ¾ Tourismusverband Anhalt Wittenberg e.V. Online-Buchbarkeit mit TISCOVER ¾ Tourismusregion Wittenberg e.V. Das Land Sachsen-Anhalt hat früh die Notwen- ¾ Harzer Verkehrsverband e.V. digkeit der Buchbarkeit von touristischen Angebo- ¾ Magdeburger Tourismusverband Elbe-Börde- ten über ein Reservierungssystem erkannt und Heide e.V. das "Touristische Informations- und Reservie- ¾ Saale-Unstrut-Tourismus e.V. rungssystem“ (TIRS) 1994 ins Leben gerufen. Die ¾ Halle-Tourist e.V. technischen Möglichkeiten und die Erwartungen der Gäste haben sich inzwischen grundlegend Abb. 3.2-5: Landesfördermittel für die Landes- geändert. Um den Kundenerwartungen gerecht zu und regionalen Tourismusorgani- werden, wurde das bestehende Informations- und sationen des Landes Sachsen- Reservierungssystem im Herbst 2003 aktualisiert. Anhalt 1991 - 2004 in Euro Alle TIRS-Buchungsstellen wurden mit der zeit- gemäßen TISCOVER-Buchungssoftware ausges- Landestourismusverband 4.602.547 tattet. Eine Online-Buchbarkeit auf dem Landes- TASA/ARGE (1991-1999) 1.567.928 portal konnte so umgesetzt werden. Sachsen- RVV Altmark 1.597.849 Anhalt war das erste der neuen Bundesländer, RVV Elbe-Börde-Heide 1.513.402 das seinen Kunden den Service einer vollwertigen RVV Halle-Saale-Unstrut 1.563.538 Online-Buchbarkeit bot. RVV Anhalt-Wittenberg 1.691.509

116 HVV 2.015.590 Landestourismusverband (LTV) dazu. HFK (1996-2002) 660.698 Mit der Verlagerung der professionellen touristi- schen Aufgaben auf die LMG gewinnt der LTV als (Quelle: MW 2004) ehrenamtliche touristische Spitzenorganisation ei- 117 ne andere Bedeutung. Nach außen hin vertritt 118 Abb. 3.2-6: Aufgaben der Regionalverbände er die Belange des Tourismus in Sachsen-Anhalt gegenüber der Landesregierung (Exekutive) und dem Landtag (Legislative) sowie über die Landes- ¾ Koordination und Betreuung der Orte und grenzen hinaus in den Verbänden auf Bundes- Leistungsträger als "Touristische Klammer" für ebene. Nach innen organisiert er das Zusam- die Region. menwirken aller tourismusrelevanten Einrichtun- ¾ Weiterentwicklung der touristischen Leitbilder gen. Ein Schwergewicht seiner Aufgaben ist daher in der Region in Zusammenarbeit mit den die Vernetzung zwischen den einzelnen Verbän- Vereinsmitgliedern (Kommunen, Landkreise, den. Der Erfolg der neuen Marketingstruktur hängt Leistungsträger). entscheidend vom Zusammenwirken zwischen ¾ Initiierung von Ideen und Charakterisierung dem Aufsichtsratsvorsitz der LMG und dem Vor- touristischer Produkte der Region. sitz des LTV sowie zwischen den Geschäftsfüh- ¾ Umsetzung von touristischen Landesthemen. rungen ab. ¾ Aufbereitung der regionalen Alleinstellungs- merkmale. Erarbeitung verkaufsfähiger Produkte (Pau- Touristische Regionalverbände ¾ schalen, Bausteine). Die touristischen Regional- und Fachverbände nehmen seit 2004 für die künftige Entwicklung im Hinblick auf die Qualitätssicherung des touristi- Eine Sonderrolle spielt die Region Harz. Als schen Angebots die wichtige Aufgabe des Innen- geografisch klar umrissenes Zielgebiet und bei marketing wahr. Sie stimmen ihre regionalen tou- Reisenden als Gesamtheit aufgefasste Destinati- ristischen Produkte mit der Landesmarketingstra- on, die sich über Teile von Sachsen-Anhalt, Nie- tegie ab und setzen diese in ihren Regionen um. dersachsen und Thüringen erstreckt, verfügt der Wesentliche Aufgabe besteht in der regionalen Harz über ein eigenes Image. Daher wird er auch Umsetzung und Angebotsentwicklung der lan- länderübergreifend vermarktet. Das Innen- und desweiten Alleinstellungsmerkmale, vor allem im Außenmarketing für alle Teile des Harzes betreibt Kommunikations- und Bündelungsprozess zwi- der Harzer Verkehrsverband in enger Zusammen- arbeit mit der LMG, die vom HVV vermarktbare

116 www.tourismusverband-sachsen-anhalt.de. 118 Die Aufgabenabgrenzungen zwischen den Regionalverbän- 117 In einigen Ländern (wie z.B. Thüringen) gibt es nach der den und der LMG sind im so genannten Schnittstellen-Papier Gründung der Marketinggesellschaften keinen Landestouris- (Ergänzung zum Kabinettsbeschluss „Intensivierung und Opti- musverband mehr. mierung der Imagewerbung“ vom 09.03.1999) genau definiert.

42 Produkte für den Ostharz erhält. Die Verknüpfung Deutschen Bäderverband und im Wirtschaftsver- mit dem Landesmarketing Sachsen-Anhalts wird band deutscher Heilbäder und Kurorte e.V. ist. Er durch die Beteiligung des HVV im Marketingaus- ist die Interessenvertretung gegenüber politischen schuss der LMG (und umgekehrt) sowie durch Institutionen, anderen Trägern des Gesundheits- vertragliche Regelungen gewährleistet. Dies be- wesens und der Öffentlichkeit. Ferner beteiligt er trifft insbesondere die touristischen Informations- sich an der Entwicklung des Innenmarketings und und Reservierungssysteme. der Produktentwicklung.

Auch sonst erfolgt die Verknüpfung des Landes- Der Verband der Campingplatzbetreiber Sach- marketing mit den Regional- und Fachverbänden sen-Anhalt e.V. vertritt die Interessen der Cam- über den genannten Marketingausschuss119 sowie pingplatzbetriebe in Sachsen-Anhalt. Zu seinen über die Landesförderung der Regional- und Hauptzielen zählen neben der Einflussnahme auf Fachverbände. Diese wird seit 2004 – abgestimmt Gesetze und Erlasse auf Landesebene, die För- im Marketingausschuss – ausschließlich über Pro- derung und Imageverbesserung des Campingwe- jekte der Produkt- und Angebotsentwicklung vor- sens in der Öffentlichkeit sowie die Anpassung genommen („Projektförderung“). des Qualitätsstandards an den Bedarf und die Förderung von Freizeitaktivitäten, die in seiner Touristische Fach- und Interessenverbände Produktentwicklung ihren Ausdruck finden. Die Fachverbände im engen Sinn (DEHOGA, Campingplatzbetreiber, Heilbäderverband) sind Der ADAC (Allgemeiner Deutscher Automobil- über den Landesmarketingausschuss am Touris- Club) Niedersachsen/Sachsen-Anhalt e.V. ist musmarketing in Sachsen-Anhalt beteiligt und ar- der viertgrößte Regionalclub des ADAC mit üb er beiten mit der LMG sowie den Regionalverbänden 1,1Mio. Mitglie dern. Er umfasst das mittlere und eng zusammen. Bei der folgenden Aufstellung südliche Niedersachsen sowie das gesamte Bun- handelt es sich aufgrund der Vielzahl von Fach- desland Sachsen-Anhalt. Der Verband bietet ne- und Interessenverbänden lediglich um eine Aus- ben der persönlich en Beratung in seinen Ge- wahl. Alle Verbände sind über Gremien und Ko- schäftsstellen Spezialberatung für Kfz-Technik, operationsvereinbarungen mit der LMG verknüpft. Verkehr, Motorsport und Touristik (Reisebüros in den Geschäftsstellen). Der DEHOGA – Landesverband Sachsen-An- halt – sachsen-anhaltischer Hotel- und Gast- Der ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad- stättenverband im DEHOGA e.V. ist die regiona- Club) Landes verband Sachsen-Anhalt e.V. le Interessenvertretung der Hotel- und Gaststät- setzt sich für die konsequente Förderung des tenbetreiber in Sachsen-Anhalt. Seine Aufgabe ist Fahrradverkehrs und eine ökologisch vernünftige es, auf Landesebene die ideellen, beruflichen, Verkehrsmittelwahl ein. wirtschaftlichen, steuerlichen, sozial- und tarifpoli- tischen Belange des Hotel- und Gaststättenge- Der Museumsverband übernimmt die Weiterbil- werbes wahrzunehmen, die Berufsbildung zu för- dung und Beratung der Museumsbediensteten in dern und Öffentlichkeitsarbeit durchzuführen. Für Sachsen-Anhalt. Er ist aber auch Berater und die Angebotsentwicklung des DEHOGA hat die Gutachter für staatliche und kommunale Einrich- Qualitätssteigerung eine besondere Bedeutung. tungen.120

Die Industrie- und Handelskammern Magde- Der LandesSportBund Sachsen-Anhalt e.V. ist burg und Halle-Dessau sind Körperschaften des die Interessenvertretung des Sports. Er sichert die öffentlichen Rechts, die organisiert sind als regio- Finanzierung des Sports und kümmert sich um al- nale Selbstverwaltungsorganisation mit Pflichtmit- le sportpolitischen und sportartübergreifenden Be- gliedschaft aller gewerblichen Unternehmen (mit lange in Sachsen-Anhalt. Unter seinem Dach sind Ausnahme des Handwerks) des Landes Sachsen- 24 Kreis- und Stadtsportbünde mit ca. 380.000 Anhalts. Hauptaufgaben der Kammern sind die In- Sportlerinnen und Sportlern in 3.029 Sportverei- teressenwahrnehmung der Kammermitglieder so- nen organisiert.121 wie die Förderung der gewerblichen Wirtschaft, hier im Besonderen die Dienstleistungsgewerbe Der Verein „Deutsches Jugendherbergswerk, des Tourismus. Dazu dienen die beiden Touris- Landesverband Sachsen-Anhalt e.V.“ baut und musausschüsse der IHK, in die MW und LMG betreibt in Sachsen-Anhalt Jugendherbergen und einbezogen werden. Jugendgästehäuser. Neben den KiEZen fördert er eine aktive Freizeitgestaltung der Jugend und der Der Heilbäder- und Kurorteverband Sachsen- Familien durch Sport-, Spiel- und Bildungsange- Anhalt e.V. ist ein Zusammenschluss von Heilbä- bote, durch Erholung und vorbeugende Gesund- dern, Sanatorien und Kurorten im Land Sachsen- Anhalt, der als überregionaler Verband Mitglied im 120 www.mv-sachsen-anhalt.de. 119 Siehe Abbildung 3.2-4. 121 Dreyer/Freyer 2004, 13.

43 heitspflege sowie durch das bewusste Erleben ¾ Orte mit Bauwerken der Straße der Romanik, von Kultur, Landschaft und Natur. ¾ Orte, in denen bedeutende Barockmusiker gewirkt haben, 3.3 Tourismusförderung als Querschnittsauf- ¾ Orte, die im Rahmen der Konzeption „Blaues gabe Band“ in die erste und zweite Priorität einge- stuft wurden, Aufgrund der Interdisziplinarität bestehen für den ¾ Orte mit Sportanlagen von internationaler Be- Tourismus vielfältige direkte und indirekte Mög- deutung, lichkeiten der Förderung auf Landes-, Bundes- ¾ Orte mit Lutherstätten erster Priorität, und Europaebene. Als Querschnittsaufgabe kann ¾ Orte des Landesprojektes „Gartenträume“, der Tourismus u. a. aus Programmen der Arbeits-, ¾ Orte, die archäologisch von herausragender Landwirtschafts-, Naturschutz-, Kultur-, Städte- Bedeutung sind, wie der Fundort der „Him- bau- und Verkehrsförderung unterstützt werden. melsscheibe“.

(1) GA-Förderung Abb. 3.3-1: Zuschüsse aus der Gemein- schaftsaufgabe (GA) für den Tou- Im Bereich des Ministeriums für Wirtschaft und rismus 1991 - 2003

Arbeit Sachsen-Anhalt wird die Tourismusförde- 140.000.000 € rung hauptsächlich im Rahmen der Gemein- schaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen 120.000.000 € 122 Wirtschaftsstruktur“ (GA) gebündelt. Förderan- 100.000.000 € träge vo n Unternehmen des Fremdenverkehrs (gewerbliche Wirtschaft) und Gebietskörperschaf- 80.000.000 € ten (touristische Infrastruktur) können bei der In- 60.000.000 € vestitionsbank Sachsen-Anhalt (IB) gestellt wer- 40.000.000 € den. 20.000.000 €

Zuwendungsempfänger sind grundsätzlich Unter- 0 €

0 4 98 99 nehmen der gewerblichen Wirtschaft sowie Ge- 996 997 1991 1992 1993 1994 1995 1 1 19 19 200 2001 2002 2003 200 uni meinden und Gemeindeverbände als Träger von sJ Maßnahmen zur Verbesserung der wirtschaftli- bi chen Infrastruktur. Eine Förderung der gewerbli- Gemeinschaftsaufgabe Zuschuss Infrastruktur Gemeinschaftsaufgabe Zuschuss gew. Wirtschaf chen Wirtschaft wird seit 2003 nur noch für Vor- (Quelle: eigene Abbildung, Daten MW 2004) haben mit außergewöhnlichen Struktureffekten gewährt. Grundvoraussetzung für den Erhalt von Fördermitteln im Rahmen der GA ist: Fazit: GA-Förderung ¾ Sachsen-Anhalt hat mit einem hohen und ef- ¾ die Schaffung bzw. Sicherung von Dauerar- fektiven Einsatz von Fördermitteln die Infra- beitsplätzen bei der gewerblichen Wirtschaft struktur und das Gewerbe des Tourismus deren überwiegender Umsatz (zu mehr als auf ein deutschlandweit beispielhaftes Ni- 50%) überregional erzielt wird und veau gebracht. ¾ die Schaffung von infrastrukturellen Voraus- ¾ Das Land wird auch in Zukunft diese Förder- setzungen für ansiedlungswillige touristische instrumentarien ausschöpfen, um der Ent- Investoren im Rahmen der Infrastrukturförde- wicklung des Tourismus in Inhalten und rung bei Gebietskörperschaften. Marketing, Infrastruktur und Gewerbe die besten Rahmenbedingungen zu bieten. Eine Förderung von Unternehmen des Tourismus sowie der touristischen Infrastruktur erfolgt nur für Vorhaben in Gebieten mit einer touristischen Prä- (2) Weitere beispielhafte Fördermaßnahmen ferenz. Zurzeit bestehen folgende Präferenzen:123 des Wirtschaftsministeriums

¾ Harz, Altmark (einschl. Drömling, Colbitz-Letz- Im Rahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik be- linger-Heide, Elb-Havel-Winkel), Weinregion steht über Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) Saale-Unstrut, Gartenreich Dessau-Wörlitz, und Strukturanpassungsmaßnahmen (SAM) das ¾ Kur- und Erholungsorte, Förderfeld der Entwicklung der wirtschaftsnahen einschließlich der touristischen Infrastruktur als 122 Der bundesrechtlichen Regelung entsprechend, wurden für ein wesentlicher Förderschwerpunkt. das Land Sachsen-Anhalt Regelungen des Landes zum Rah- menplan der GA (MBI. LSA Nr. 45/2003 vom 13.10.2003) er- Im Zuge der touristischen Projektförderung lassen. 123 Lt. Beschluss des Landtages von Sachsen-Anhalt, Bilanz sind die Gesellschafter der LMG antragsberech- der Tourismusförderung in Sachsen-Anhalt, Drucksache tigt. Vor der eigentlichen Bewertung ist die Frage 3/604687B.

44 zu beantworten, ob die Einzelprojekte auf Pro- oder Objekte an den Städtebaufördermitteln parti- duktpolitik/Innenmarketing (Ausnahme die Einzel- zipieren, soweit sie sich innerhalb festgelegter und projekte des HVV) gerichtet sind. Das Prüf- und im Rahmen der Städtebauförderung geförderter Auswahlverfahren zur Festlegung der Förderwür- Sanierungs- oder Erhaltungsgebiete befinden. digkeit und -fähigkeit wird in zwei Teile gegliedert: Außerdem gehören die Straßenbaumaßnahmen als Rahmenbedingungen dazu. In allen Bereichen A. Investitionsbank (IB): Zuwendungsrechtliche erfolgt eine Abstimmung unter den Ministerien, die Bedingungen gemäß §§ 23 und 44 der Lan- die Entwicklung des Städtetourismus im Blick ha- deshaushaltsordnung – diese werden aus- ben. schließlich in der IB geprüft und sind die erste Grundvoraussetzung für die Förderung. Kulturtourismus: B. Wirtschaftsministerium (MW): Legt in Ko- Der Beitrag des Kultusministeriums (MK) für die operation mit der LMG/ Marketingausschuss in ressortübergreifenden Belange der Tourismusför- Anwendung der Kriterien zur Beurteilung des derung besteht darin, die Mittel originär für den Projektinhalts fest, ob ein hervorragendes und Erhalt und die Entwicklung von Kultur und Kunst besonders Landesinteresse besteht. einzusetzen. Damit werden aber auch Vorausset- zungen für die Förderung und Entwicklung des Die Ergebnisfindung findet in folgenden Schrit- Tourismus in Sachsen-Anhalt geschaffen und die ten statt. Außenwahrnehmung des Landes Sachsen-Anhalt 1. Ein Einzelprojekt sollte im Regelfall die Ge- unterstützt, denn zahlreiche Tourismusbereiche samtsumme von 50.000 Euro nicht überschrei- Sachsen-Anhalts leben von intakten Museen, Kir- ten. Dabei wird eine Beteiligung von Eigen-/ chen (z.B. an der Straße der Romanik) und ande- Drittmitteln von 20-50% als sinnvoll erachtet. ren Kulturgütern. 2. Die Höhe der Projektförderung für die einzel- nen Verbände ist nicht „gedeckelt“, sondern Rad- und Landtourismus: wird von den Projektinhalten bestimmt. Mehre- Im Zuständigkeitsbereich des Ministeriums für re Antragsteller können/sollten gemeinsame Landwirtschaft und Umwelt (MLU) werden über Projekte einreichen. verschiedene Förderprogramme direkt und indi- 3. Nur die besten Projekte erhalten eine Förde- rekt touristische Maßnahmen gefördert. Das Land rung. Sachsen-Anhalt leistet damit einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung und Förderung des Tou- Fazit: Tourismusförderung des Wirtschaftsmi- rismus. Zum Beispiel kommt der ländliche Wege- nisteriums in Zahlen bau dem Radtourismus und das Dorferneue- ¾ Insgesamt wurden von 1991 bis 2004 über die rungsprogramm dem Landtourismus zu Gute. GA 850 Mio. Euro Fördergelder ausgeschüttet und damit 1.784 Mio. Euro Investitionen aus- (4) Best Practice der Tourismusinvestitionen gelöst. ¾ Davon waren 495 Mio. Euro Infrastrukturförde- Drei Beispiele aus den investiven Bereichen Inf- rung und 355 Mio. Euro als Zuschüsse für die rastruktur (Bundesgartenschau 1999), Hotellerie gewerbliche Wirtschaft. (Maritim Hotel Magdeburg) und Landesprojekt ¾ Im Rahmen der GA-Förderung wurden 3.950 (Straße der Romanik) mögen verdeutlichen, wel- Arbeitsplätze, darunter 660 Ausbildungsplätze, che volkswirtschaftliche Rolle der Tourismus für geschaffen und 1.920 Arbeitsplätze gesichert. Sachsen-Anhalt spielt:125 ¾ Die Fördergelder kamen 11.538 vorhandenen Betten zugute; mit 23.446 konnte das Betten- Die Entwicklung der 25. Bundesgartenschau angebot Sachsen-Anhalts erweitert werden.124 (BUGA) 1999 in Magdeburg war von Anfang an nicht nur ein touristisches Projekt oder eine tem- poräre Veranstaltung, sondern eine dauerhafte (3) Beispielhafte Fördermöglichkeiten anderer Attraktion als überregionaler Freizeit- und Erleb- Ministerien nispark sowie eine nachhaltige Stadtentwick- lungsmaßnahme. Von den Gesamtkosten in Höhe Auf Grund der Querschnittsaufgabe des Touris- von 107 Mio. Euro wurde eine Förderung von GA- mus bestehen auch in anderen Ministerien För- Mitteln des Wirtschaftsministeriums in Höhe von dermöglichkeiten für touristische Projekte, von 58 Mio. Euro bewilligt. Insgesamt hat die BUGA denen beispielhaft genannt werden sollen: jedoch städtebauliche Infrastrukturmaßnahmen im Umfeld in Höhe von 360 Mio. Euro angeschoben. Städtetourismus: Dazu gehören der Nordbrückenzug über die Elbe, Über das Ministerium für Bau und Verkehr der Tunnel unter dem Askanischen Platz, die Re- (MBV) können tourismusrelevante Einzelvorhaben kultivierung der Mülldeponie, die Fachhochschule Magdeburg oder das Wohngebiet Brückfeld.

124 MW 2004. 125 ift 2002, 11f.

45 Daneben wurden gewerbliche Investitionen, wie Besuchen der Objekte geworden.127 Diese positi- die Messe Magdeburg, das Erlebnisbad, das ve Entwicklung ist neben dem Marketing auf eine Sportzentrum oder der Golf- und Reitplatz über erhebliche Förderung aus den verschiedenen GA-Mittel gefördert. Im BUGA-Jahr 1999 wurden Programmen des Landes, wie Denkmalschutz, 2,3 Mio. Besucher registriert, die knapp 20 Mio. Städtebau, Dorferneuerung, Verkehr und Arbeit, Euro Nettoeinnahmen allein aus dem Kartenver- zurückzuführen. Über die GA wurden von 1991 kauf aufbrachten. Das größte Wirtschaftsförder- bis 2001 in den Orten an der Straße der Romanik projekt der Region Magdeburg mit über 100 ha Gesamtinvestitionen in Höhe von 1,042 Mrd. DM Fläche hat somit Gesamtinvestitionen von 500 mit 481,3 Mio. DM Zuschüssen ausgelöst.128 Al- Mio. Euro ausgelöst, 1.500 temporäre Arbeitsplät- lein durch die gewerbliche Förderung wurden bis ze während der Bauphase und ca. 700 feste Ar- 2001 1.272 neue Arbeitsplätze geschaffen und beitsplätze geschaffen. Die Aufträge wurden wei- 921 gesichert. testgehend an die heimische Wirtschaft vergeben, so dass neben dem Tourismus insbesondere der Hoch- und Tiefbau, der Garten- und Landschafts- bau sowie das Handwerk von dem Gesamtprojekt profitierten.126

Aus dem Bereich des touristischen Gewerbes (Hotellerie und Gastronomie) soll beispielhaft das Maritim Hotel Magde burg herangezogen wer- den, weil diese Inve stition verdeutlicht, welche Rolle der Tourismu s in dermittelständisch g epräg- ten Wirtschaft Sachse n-Anhalts spielt. Dieses Ho- tel wurde wie all e Beherbergungseinrichtun gen in den Oberzentren H alle, Dessau und Magdeburg nicht mit Fördermitteln des Landes un d Bundes unterstützt. Die Ma ritim Gruppe inve stierte mit doem Neubau ihres H tels in Magdeburg 199 5ins- gesamt rund 67 M io.Euro. Diese strategisch an- gaueelegte und nicht f kurzfristige Fördervorteil bedachte Investition sentscheidung einer internati- onalen Hotelkett e bel egt eindrucksvoll d ie Attrakti- vität des Tourismusstandortes Sachsen-Anhalt. Hier kommt es besonders darauf an, dass di e vom Land unterstützten Infrastrukturma ßnahmen einer Kommune und das privatwirtschaftliche Engage- ment eines Investors direkt ineinander greifen. Im Jahr 2000 wurde mit dieser Investition durch das Maritim Magdeburg denn auch ein Umsatz von rund 10 Mio. Euro erwirtschaftet. Diese betriebs- und volkswirtschaftlich doch bedeutende Summe wird jedoch von den hohen Beschäftigungs- und Ausbildungseffekten übertroffen, die beispielhaft die Bedeutung des Tourismus als Dienstleis- tungssektor im Branchenvergleich herausstellt. Das Maritim Hotel Magdeburg beschäftigte im Jahr 2001 insgesamt 129 Personen und bildete daneben 54 Jugendliche in Berufen der Gastro- nomie und Hotellerie aus. Von den insgesamt 183 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten ent- fielen 126 auf Frauenarbeitsplätze, was die über- durchschnittlich hohe Quote an weiblichen Ar- beitsplätzen in der Tourismusbranche verdeutlicht.

Mit über 1.000 km Länge, 60 Orten und 72 Objek- ten mit dem Zentrum Magdeburg ist die Straße der Romanik eine der bekanntesten Tourismus- straßen Deutschlands mit jährlich über 1,3 Mio.

127 Siehe ausführlich Kapitel 5.1.1. 126 Siehe auch Kapitel 4.2.3 zum Städtetourismus. 128 Dreyer/Antz 2002, 123

46 4 Geschäftsfelder des Tourismus in säule „Blaues Band“134 entwickelt, unter der was- Sachsen-Anhalt sertouristische Angebote vermarktet werden. Wander- und Radtourismus zählen zu den weite- ren wichtigen Aktivsegmenten. Der im Auf- 4.1 Überblick schwung befindliche Wellnessbereich nimmt die Schnittstelle zwischen aktiv- und gesundheitsori- Der Tourismus in Sachsen-Anhalt steht auf drei 129 entierten Angeboten ein und hat insbesondere großen Fundamenten : das Erscheinungsbild der Heilbäder und Kurorte verändert. Da Sachsen-Anhalt weitgehend länd- Kultur: ¾ lich strukturiert ist und die „Aktiv und gesund“- Kultur- und Städtetourismus Angebote überwiegend mit der Natur in Verbin- Aktiv und gesund: ¾ dung stehen, ist der Natur- und Landtourismus ein Erholungs-, Aktiv- und Gesundheitstourismus weiterer wichtiger Bereich. ¾ Geschäftstourismus: Kongresse und Tagungen. Das dritte große Geschäftsfeld bezieht sich auf Geschäftsreisen.Deshalb wird der Kongress- Abb. 4.1-1: Säulen des Tourismus in Sachsen- und Tagungstourismus ein wichtiges Standbein in Anhalt Sachsen-Anhalt für die Zukunft sein. Kultur Aktiv und gesund Geschäftstourismus 4.2 Kultur

Erholungs-, Kongresse Konzentration Kulturtourismus Aktiv-, und WachsendeBede utung der Kultur für den Tou- auf: Städtertourismus Gesundheits- Tagungen tourismus rismus MitderDatit der wachsenden Freize eutschen h Straße der Romanik Markensäulen Blaues Band neben anderen Beschäftigungen au ch das In te- Gartenträume resse an Kultur eine ne ue Dimens ion erhalte n. War das kulturelle Interess e früher vor allem von Schwerpunkt- UNESCO-Welterbe Bildungsmotiven bestimm t, so beste ht heute eh er themen Luthers Land Musikland eine Fr eizeitkultur mit Schwerpunkt en auf Unt er- haltung, Geselligkeit und Erlebnis. Beispielswei se dominierte kulturell in Deutschland bis in die 1970er Jahre hinein das traditionelle Theater mit (Quelle: eigene Abbildung, nach ift 2004, Masterplan, 53) wechselnden Spielplänen, auf denen überwiegend klassische Schauspiele, Operetten und Opern Der Kulturtourismus war einer der ersten sich standen. Ende der 1990er Jahre erfreuten sich nach der Wiedervereinigung entwickelnden Tou- insbesondere die großen, standortfesten Musical- rismuszweige. Schon früh wurde das Landespro- Produktionen starken Zulaufs. Inzwischen werden jekt „Straße der Romanik“130 ins Leben gerufen, zusätzlich zu den modernen und traditionellen das heute neben dem Projekt „Gartenträume“131 Theaterformen immer neue kulturelle Angebote eine der Markensäulen des Tourismus repräsen- kreiert und das Angebot hat eine enorme Breite tiert. Für viele Städte Sachsen-Anhalts stellen Kul- erhalten. Heute sind es vor allem Veranstaltungen tureinrichtungen ein wesentliches Potenzial zur und Ereignisse ("Events"), die das kulturelle Inte- Entwicklung des Städtetourismus dar132. Darüber resse breiter Bevölkerungsschichten hervorrufen hinaus haben sich einige Spezialgebiete entwi- und dafür sorgen, dass die Kulturwirtschaft, zu der ckelt, die zum Teil gute Chancen für Alleinstel- auch der Kulturtourismus gezählt werden kann, lungsmerkmale bieten. Zu diesen zählen der Spiri- sich zu einem bedeutenden Faktor der Dienstleis- tuelle Tourismus mit dem Themenschwerpunkt tungswirtschaft entwickelt. „Sachsen-Anhalt – Luthers Land“133, der Archäo- logietourismus, der durch den Fund der Himmels- Dennoch steht die Mehrzahl der Kultureinrichtun- scheibe von Nebra einen Schub erhalten hat, und gen im Hinblick auf kna pper werdende finanzielle der Industrietourismus, der auf den industriellen Ressourcen vor der Notwendigkeit, neue Einnah- Ursprüngen des Landes fußt. mequellen zu erschließen, denn Zuschüsse ma- chen mit 47,5% den größten Teil am Gesamtetat „Aktiv und gesund“ ist das Leitmotiv der mit Er- aus. Museen zeigen hier eine besonders hohe holung verbundenen Marktsegmente. Im Rahmen Abhängigkeit.135 des Aktiv- und Sporttourismus wurde die Marken- Demzufolge sehen die Kulturträger nolens volens in den Touristen „neue“ Besuchergruppen, die hel- 129 ift 2004, Masterplan, siehe auch Kapitel 7.2. fen können, ihre Daseinsberechtigung und Exis- 130 Siehe Kapitel 5.1.1. 131 Siehe Kapitel 5.1.3. 132 Siehe Kapitel 5.2.2. 134 Siehe Kapitel 5.1.2. 133 Siehe Kapitel 5.2.1. 135 OSGV 2003, 113.

47 tenz zu sichern. Auf der anderen Seite suchen die märer Sektor). Hinzu kommt der Kaufkraftzufluss Tourismusvermarkter im Kultursektor nach attrak- für den Standort durch Ausgaben der Kulturbesu- tiven Profilierungsmöglichkeiten. Der Nährboden cher in Geschäften, dem Gastgewerbe und bei für Zusammenarbeit ist bereitet.136 Dienstleistern außerhalb der Besichtigung oder des Veranstaltungsbesuchs (Sekundärer Sektor). Ohne Kooperation geht es nicht Dabei profitieren die Gastronomie zu 45%, der Kooperationen von Tourismus und Kultur nehmen Einzelhandel zu 36,6% und der Dienstleistungs- zu, doch das Potenzial der Zusammenarbeit ist sektor zu 18,4%.139 lange noch nicht erschöpft. Ebenso kann das Kli- ma der von Eigeninteressen getriebenen Zusam- 2. Indirekte Wirkungen menarbeit verbessert werden. 58% der ostdeut- Durch Vorleistungen, die die Kulturbetriebe und schen Tourismusorganisationen bezeichnen die die touristischen Betriebe des sekundären Sektors gegenseitige Zusammenarbeit mit den Kulturein- in Anspruch nehmen, kommt es zu indirekten Wir- richtungen nur als befriedigend. Die Kulturbetriebe kungen, also Umsätzen und Einkommen auf der urteilen hingegen sehr differenziert. Während die so genannten zweiten Umsatzstufe. Von dieser Zusammenarbeit mit den Tourist-Informationen Zulieferung von Waren und Dienstleistungen profi- als gut (Note 1,9) eingeschätzt wird, erhalten die tiert eine Vielzahl privater und öffentlicher Betrie- Landesmarketinggesellschaften nur eine 2,9. Aber be. auch die Zusammenarbeit untereinander, also mit anderen Kulturanbietern wird nie mit „sehr gut“ 3. Nichtmonetäre Wirkungen bewertet (Durchschnitt 2,3).137 Die Steigerung des Bekanntheitsgrades und der Imagegewinn durch ein bestimmtes Kulturangebot Man erkennt, dass es auf das gute Zusammen- sowie die Verbesserung des Wohn- und Freizeit- spiel vieler Akteure ankommt, wenn die Kultur wertes sind häufig entstehende Effekte, die aller- auch ihren wirtschaftlichen Nutzen ausspielen soll. dings schwer messbar sind. Gleichwohl spielen Nur durch eine hervorragende Dienstleistungs- sie eine wichtige Rolle bei der (tourismus-) wirt- qualität von Denkmälern in Verbindung mit ihrem schaftlichen Entwicklung einer Region. touristisch bedeutsamen Umfeld wird eine nach- haltige Inwertsetzung gelingen. Dafür muss das Die Entwicklung des Kulturtourismus in Sachsen- gegenseitige Verständnis weiter verbessert wer- Anhalt bietet dem Land zahlreiche Vorteile. Positi- den, denn im Laufe der Zusammenarbeit steigt ve Auswirkungen sind:140 auch die gegenseitige Achtung. Große Probleme herrschen insbesondere auf folgenden Gebieten: ¾ Kultur ist ein wichtiger Standortfaktor, weil es die Lebensqualität und das Angebot für Ein- ¾ Fehlender Gleichlauf der Planungshorizonte heimische verbessert (Tourismus: langfristige Planungsnotwendig- ¾ Kultur ist eine Wachstumsbranche keit, insbesondere für die Vermarktung über ¾ Kultur ist ein Katalysator für wirtschaftliche (Bus-)Reiseveranstalter. Entwicklungen Kultur: kurzfristige Planung wegen unsicherer ¾ Kulturtourismus ist ein bedeutender Wirt- Finanzierungszusagen). schaftsfaktor für Städte ¾ Seitens der Touristiker vermutete Vorbehalte ¾ Steigende Kultur-Nachfrage verbessert die der Kulturträger gegenüber der touristischen Wertschöpfung Vermarktung und ¾ Kulturtouristen haben eine überdurchschnitt- ¾ von den Kulturschaffenden vermuteter Mangel lich hohe Ausgabenbereitschaft beim Kulturbewusstsein der politischen und ¾ Nutzung des endogenen Potenzials steht im touristischen Akteure.138 Vordergrund ¾ Kultureinrichtungen werden erhalten Ökonomische Effekte ¾ Kultur ist positiv besetzt und bewirkt Image- Aus dem Kulturtourismus resultieren ökonomische verbesserungen Effekte auf drei Ebenen: ¾ Kultur fördert die regionale Identität ¾ Kultureinrichtungen (Museen etc.) bedeuten 1. Direkte Wirkungen Wetterunabhängigkeit für den Tourismus und Kulturelle Betriebe oder Veranstaltungen erwirt- fördern die Saisonverlängerung schaften durch Besucher- und andere Einnahmen ¾ Kultur schafft qualifizierte Arbeitsplätze im auf- Umsätze und Einkommen für ihre Beschäftigten strebenden Dienstleistungssektor sowie Steueraufkommen für die Kommunen (Pri- ¾ Kultur ist ein Motor für Kreativität ¾ Sachsen-Anhalt besitzt zahlreiche kulturelle 136 OSGV 2003, 104. Alleinstellungsmerkmale. 137 OSGV 2003, 105; befragt wurden die Kultur- Wetterstationen, also die wichtigsten Kultureinrichtungen in Ostdeutschland, die jährlich vom OSGV-Barometer statistisch 139 Feige 2004. ausgewertet werden. 140 In Anlehnung an Antz/Dreyer 2000, 51 und Cor- 138 OSGV 2003, 107. des/Manschwetus 2001, 13ff.

48 4.2.1 Kulturtourismus skizzierten und überdurchschnittlich häufig verrei- senden Kulturtouristen (noch) das Reisebüro in (1) Der Markt für Kulturtourismus Anspruch genommen.

Mit Kulturtourismus werden alle Reisen bezeich- Abb. 4.2-1: Rangliste kultureller Aktivitäten net, denen als Reisemotiv schwerpunktmäßig kul- von Urlaubern turelle Aktivitäten zugrunde liegen. Auf Grund der Breite des Kulturbe griffs gibt es keine allgemein- Ausgeübt Pl. Kulturelle Aktivität (Reisende gültige Definition und Eingrenzung hinsichtlich der insgesamt) kulturellen Betätigungen. Unter Marktgesichts- 1 Einkaufsbummel machen 91,4 % punkten bedeutet es, dass der Gast bestimmt, 2 Besuch von Märkten 81,9 % was Kultur ist und was nicht. Deshalb reicht das 3 Musik hören 76,6 % Kultur-Spektrum von der Aida-Aufführung im Elb- auenpark über ein Rockkonzert in Ferropolis und 4 Stadtrundfahrten /-führungen 66,1 % die Besichtigung der „Rotkäppchen“-Sektkellerei 5 Ein gutes Buch lesen 64,7 % Besuch von historischen Gebäuden/ bis hin zum Besuch der Himmelsscheiben- 6 64,4 % Ausstellung in Halle. Kirchen 7 Besuch von kulturhistorischen Landschaften 46,9 % Unter Kulturtourismus fassen wir verschiedene Ar- 8 Volksfeste 45,0 % ten von Reisen zusammen, zu denen als wichtigs- 9 Besuch von Heimatmuseen 44,0 % 141 te gehören: 10 Besuch von folkloristischen Veranstaltun gen 37,0 % 11 Besuch von Ausstellungen 36,1 % Studienreisen, ¾ 12 Besuch von archäologischen Stätten 34,6 % ¾ Sprachreisen, ¾ Museumsreisen, 13 Teilnahme an Weinfesten, -proben, -lese 33,9 % ¾ Musicalreisen, 14 Besuch von Kunstmuseen 32,8 % ¾ Theaterreisen, 15 Besuch von Theater, Oper, Musicals 19,4 % ¾ Eventreisen, ¾ Städtereisen (soweit sie Kulturgüter betreffen), (Quelle: Lohmann 1999, Reiseanalyse 1996) ¾ Industrietourismus, ¾ Spiritueller oder religiös motivierter Tourismus. Abb. 4.2-2: Soziodemografische Daten der Kul- turtouristen Nachstehende Tabelle verdeutlicht, dass Urlauber sehr häufig kul- vielfältige (im weitesten Sinne) kulturelle Aktivitä- turelle u. histori- ten ausüben, so dass der Besuch von Attraktionen sche Sehens- als Ausflugsziel auch in anderen Urlaubsformen würdigkeiten eingebunden sein kann („Auch-Kulturtouris- und Einrichtun- ten“), ja sogar eingebunden werden muss, um gen im Urlaub den Gästen ein komplettes Reiseprogramm bieten besucht Bevölkerung 9,9% zu können. Aus dieser Tatsache rührt auch die Alter Verpflichtung her, dass alle Einrichtungen vom 14 – 29 Jahre 6,8% Hotel bis zum Museum exzellent miteinander zu- 30 – 39 Jahre 9,1% sammen arbeiten müssen, um den Touristen ein 40 – 59 Jahre 10,6% 142 perfektes Urlaubserlebnis zu garantiere n . 60 + Jahre 11,6% Einkommen Nachfragesituation im Kulturtourismus (monatlicher Haushalt, netto) Zu den typischen Merkmalen von Kulturtouristen 1.499 EURO 7,5% imengeren Sinne zählt, dass s ie überdurch- 1.500 – 2.499 EURO 9,7% schnittlich gut gebildet sind und über ein monatli- 2.500 + EURO 13,0% Schulbildung ches Nettoeinkommen von mehr als 2.500 Euro Hauptschule 7,9% verfügen. Letzteres erklärt eine erhöhte Ausgabe- Realschule 9,5% bereitschaft. Das Alter der Kultururlauber liegt re- Abitur / Universität 17,2% lativ häufig zwischen 40 und 59 Jahren und sie Herkunft befinden sich damit zum größten Teil in einer Le- West 9,5% bensphase, in der die Kinder bereits aus dem Ost 11,3% Haus sind. Dies erhöht ihre zeitliche Flexibilität Angaben in % und eröffnet Reisemöglichkeiten außerhalb der der jeweiligen Zielgruppe Schulferien und anderer Hauptreisezeiten (wie (Quelle: Reiseanalyse 2003) den Wochenenden). Gerne wird von den hier

141 Erweitert nach Dreyer 2000, 25ff. 142 Siehe Kapitel 7. zur Qualitätsoffensive.

49 (2) Kulturtourismus in Sachsen-Anhalt Abb. 4.2-4: Interesse am Besuch historischer Denkmäler in Sachsen-Anhalt 2004

Die Fülle, Vielfalt und Qualität der kulturhistori- 0 20 40 60 80 100 schen Zeugnisse gibt Sachsen-Anhalt die Chance interessierte Reisende anzuziehen. Gleichzeitig Lutherstädte 60 37 4 Wittenberg und Eisleben fordert sie aber auch dazu heraus, dem Kulturtou- rismus in Sachsen-Anhalt ein eindeutiges Profil zu Magdeburger Dom 58 38 4 geben (Alleinstellung). Als ein Kernland der deut- schen Geschichte, mit Baudenkmälern von her- Wernigerode 54 42 4 ausragendem Rang aus nahezu jeder Epoche ge- segnet, zugleich Heimat einer Fülle wichtiger Naumburger Dom 52 44 5 Größen der deutschen Musik, Literatur und Wis- Himmelsscheibe senschaft, ist Sachsen-Anhalt ein spannendes von Nebra 48 44 8 Lehrbuch der Architekturgeschichte wie auch eine bis heute lebendige Bühne reichen Geisteslebens. Quedlinburg 48 46 6

Dieser Schatzkammer deutscher Geschichte ist Gartenträume 46 48 6 mit der "Straße der Romanik" ein roter Faden ge- Gartenreich 46 48 6 geben worden, an dem entlang sich Sehen swür- Dessau-Wörlitz digkeiten und Besonderheiten des Mittelalters in allen Teilen des Landes darstellen und erfahren Straße der Romanik 42 51 7 143 lassen. Der Kulturreisende findet neben den Domschätze von Halber - Zeugnissen der Romanik aber auch noch heraus- stadt, Merseburg und 42 52 5 ragende gotische Dome, eine Fülle weiterer Bur- Quedlinburg gen und Schlösser, mittelalterliche Fachwerkstäd- interessant uninteressant k. A. te oder das Dessauer Bauhaus als eine Wiege der Architektur des 20. Jahrhunderts. Erfolg verspre- (Quelle: eigene Abbildung, imug 2004, n=1.012, Angaben in %) chend kann auch der Kulturtourismus auf den Spuren der industriellen Vergangenheit werden. Abb. 4.2-5: Bekanntheitsgrad von Denkmälern Zahlreiche Zeugnisse werden aufbereitet und bie- in Sachsen-Anhalt 2004 ten den Touristen Einsichten, die sie anderswo kaum oder gar nicht erhalten können, denkt man 0255075100 nuran die ehemaligen Bergbaugebiete über und unter Tage sowie an die Harzer Schmalspurbah- 10 Magdeburger Dom 9 nen. 8 Dom u. Altstadt Quedlinburg Abb. 4.2-3: Wichtige Felder des Kulturtouris- 7 mus in Sachsen-Anhalt 7 Stadt m. Schloss Wernigerode ¾ Straße der Romanik 7 ¾ Auf den Spuren Ottos des Großen 5 Gartenreich Dessau-Wörlitz ¾ Gartenträume: Gärten, Schlösser, Parks 3 mit dem Schwerpunkt Gartenreich Dessau- Wörlitz 5 Lutherstadt Wittenberg ¾ Städtetourismus 4 ¾ Industrietourismus 24 ¾ Spiritueller Tourismus mit dem Schwerpunkt Sonstige Luthers Land ¾ Eventtourismus mit dem Schwerpunkt 75 Keine Musikland 81 ¾ Wein als Kulturgut mit dem Schwerpunkt Weinregion Saale-Unstrut Bekanntheit, ungestützt besucht ¾ Archäologietourismus (Himmelsscheibe) (Quelle: eigene Abbildung, imug 2004, n=1.012)

Eine deutschlandweite repräsentative Untersu- chung zeigte zwar ein großes Interesse am Be- such historischer Denkmäler in Sachsen-Anhalt auf, wies aber auch auf einen geringen Bekannt- 143 Siehe Kapitel 5.1.1. Die „Straße der Romanik“ ist eine der Markensäulen des Tourismus in Sachsen-Anhalt und wird dort heitsgrad, insbesondere in Westdeutschland, hin. ausführlich beschrieben. Infolgedessen schlummern in den Besuchszahlen

50 noch Potenziale, die nur mit Hilfe von Marketing- Anhalt hier ebenfalls eine Reihe interessanter Ein- Netzwerken (Kultur und Tourismus) und hoher richtungen zu bieten. Entlang der Straße der Ro- Servicequalität (Weitergabe von Informationen an manik zählen zu diesen: Freunde) geweckt werden können. ¾ Arendsee ¾ Drübeck ¾ Gernrode ¾ Hadmersleben Kultureinrichtungen und kulturelle Infrastruk- ¾ Hamersleben ¾ Ilsenburg tur ¾ Jerichow ¾ Magdeburg Ein wesentlicher Grund für den Erfolg kultureller ¾ Memleben ¾ Michaelstein Tourismusstraßen liegt im Erhalt und Manage- ment der einbezogenen Kulturgüter. Im Folgenden Abb. 4.2-6: Besuchsentwicklung der Museen in wird beispielhaft beschrieben, wie Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt im 5-Jahres- sich um seine Kulturgüter bemüht.144 Mit Hilfe von Rhythmus 1992/1997/2002 Stiftungen und anderen Institutionen werden kultu- relle Sehenswürdigkeiten in Sachsen-Anhalt ge- Jahr 1992 1997 2002 pflegt und entwickelt. Viele von ihnen gehören zu den Bauwerken an der Straße der Romanik. Zahl der Museen 138 204 216 Meldende 127 183 188 Die Stiftung Schlösser, Burgen und Gärten des Museen Landes Sachsen-Anhalt wurde 1996 als rechtsfä- Besuchszahl 2.190.448 2.860.161 2.463.789 hige Stiftung des öffentlichen Rechts mit Sitz im Schloss Leitzkau errichtet. Zweck der Stiftung ist (Quelle: Institut für Museumskunde 1999/2003) es, bedeutsame Liegenschaften sowie bewegliche Kunst- und Kulturgüter in Sachsen-Anhalt zu ver- Im Museumsverband Sachsen-Anhalt sind über walten. Hierzu gehört die bauliche Betreuung der 200 Museen und museumsähnliche Einrichtungen Liegenschaften sowie die Erhaltung und konser- zusammengeschlossen. Die grundlegenden Mu- vatorische Begleitung der beweglichen Kunst- und seumsaufgaben bestehen im Sammeln, Bewah- Kulturgüter. Sie sollen der Öffentlichkeit zugäng- ren, Forschen und Bilden. Allerdings wandelt sich lich gemacht oder einer ihrer Bedeutung gerecht das Museumsmanagement derzeit im Hinblick auf werdenden Nutzung zugeführt werden. Das eine Verstärkung der Ausstellungstätigkeit und die Grundvermögen besteht aus den Grundstücken Ausgestaltung einer Event-Kultur. Damit sollen einschließlich des gesetzlichen Zubehörs, welche neue Anreize für Besuche geschaffen werden. Für als Stiftungsvermögen eingebracht wurden. Zur die sachsen-anhaltinischen Einrichtungen wird es Stiftung gehören: um die verstärkte Mitgestaltung dieser Entwick- lung gehen; einerseits um trotz zurückgehender ¾ Burg Falkenstein ¾ Jagdschloss Letzlingen öffentlicher Gelder im Wettbewerb zu bestehen, ¾ Konradsburg ¾ Eckartsburg und andererseits um Übernachtungsgästen und ¾ Schloss Plötzkau ¾ Schloss Bernburg Tagesausflüglern immer wieder neue Impulse zu ¾ Schloss Goseck ¾ Schloss Köthen geben. ¾ Schloss Leitzkau ¾ Schloss Neuenburg. Abb. 4.2-7: Zusätzliche Einnahmen für Kultur- einrichtungen in Verbindung mit Aufgabe der ebenfalls 1996 gegründeten Domstif- dem Tourismus tung ist es, die sakralen Baudenkmale, die dem Land zugeordnet und von diesem in das Stif- tungsvermögen der Domstiftung eingebracht wur- ¾ Ausbau von Events, Sonderveranstaltungen den, zu unterhalten und öffentlich zugänglich zu und -ausstellungen machen: ¾ Merchandising ¾ Vermietung als „special location“ (für Tagun- gen, Empfänge, Feiern etc.)145 ¾ St. Stephanus und Sixtus in Halberstadt, Erhöhte Besuchereinnahmen durch Touris- ¾ St. Marien in Havelberg, ¾ muswerbung ¾ St. Mauritius und Katharina in Magdeburg, ¾ Dom in Halle, (Quelle: unter Verwendung von OSGV 2003, 114) ¾ Stiftskirche St. Pankratius in Hamersleben.

Beide Stiftungen werden zum 1.1.2005 zur Stif- Touristische Straßen in Deutschland und tung Dome und Schlösser in Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt zusammengeschlossen. Seit der Gründung der Deutschen Alpenstraße 1927 wurden bis heute über 160 touristische Rou- Für den Kulturtourismus bedeutsam sind auch ten ausgewiesen. Zuletzt gab es geradezu inflati- zahlreiche Klosteranlagen. Obwohl Österreich als onäre Tendenzen bei der Nutzung dieses Regio- Vorreiter auf diesem Markt gilt, hat Sachsen- nalmarketing-Instruments, denn über 85% wurden

144 Siehe auch Kapitel 4.1. 145 Siehe Kapitel 4.4.

51 in den letzten 20 Jahren geschaffen. Nach der sein (Yoga, geistige Beschäftigung mit Gott, Aus- Wiedervereinigung wurde in Ostdeutschland eine einandersetzung mit Religionen, Esoterik etc.). Reihe von Straßen ge gründet. Sachsen-Anhalt Darüber hinaus besteht augenscheinlich auch ein hat sich dabei relativ stark zurückgehalten, sich großes Verlangen nach einem zeitlich begrenzten auf kulturtouristische Themen konzentriert und die Ausbruch aus den Alltagszwängen und dem Kraft vor allem in die „Straße der Romanik“ als Wunsch, in eine andere Welt einzutauchen. Bei- erste Tourismusstraße in den neuen Bundeslän- des lässt sich miteinander verbinden, indem Rei- dern gesteckt.146 Diese Konzentration und gleich- sen gezielt zur Selbsterfahrung oder zur Verwirkli- zeitige Abwendung der von vielen Seiten ge- chung religiöser Ziele vorgenommen werden. wünschten „Inflation“ durch die Ausweisung weite- rer Tourismusrouten ist nach zwölf Jahren als der Dieser Einstieg verdeutlicht, dass die touristischen richtige Weg anzusehen. Motive des spirituellen Tourismus vielfältigster Na- tur sein können. Feststellbar ist nach heutigem Touristische Straßen in Sachsen-Anhalt: Erkenntnisstand auf jeden Fall eine Zunahme die- ¾Straße der Romanik ser Reisen. Z.B. weisen zwei religiös orientierte ¾ Weinstraße Saale-Unstrut deutsche Reiseveranstalter (Das Bayerische Pil- ¾Deutsche Fachwerkstraße und gerbüro und Biblische Reisen) beträchtliche Zu- ¾Deutsche Alleenstraße wachsraten auf und auch die Zahl der Pilgerrei- (beide Teil einer deutschlandweiten Route) senden auf dem Jakobsweg steigt in den letzten ¾Oranje Route Jahren spürbar an. Die Aufwertung zum "Europäi- (ein Ort einer europäischen Route) schen Kulturweg" bzw. Weltkulturerbe durch den Europarat und die UNESCO trug sicher dazu bei, Abb. 4.2-8: Struktur der Museen in Sachsen- dass auf dem ganzen Kontinent eine Renaissance Anhalt 2002 des Jakobsweges einsetzte und eine Art europäi- scher Kulturbewegung entstand, deren Entwick- An- Museumsart % lung noch längst nicht abgeschlossen scheint. zahl Volks- und Heimatkundemuseen 95 44,0 Für den spirituellen Tourismus bietet Sachsen- Anhalt einige gute Ansätze. Das Schwerpunkt- Kunstmuseen 11 5,1 thema Luther147 bietet sich mit Eisleben und Wit- Schloss-, Burgmuseen 14 6,5 tenberg (z.B. Thesenanschlag) zur Alleinstellung Naturkundemuseen 10 4,6 direkt an. Es existieren zahlreiche besuchenswer- te Klosteranlagen148 mit Alleinstellungsmerkmalen, Naturwissenschaftliche und 28 13,0 technische Museen wie Helfta mit dem Thema Mystik. Und auch ein Teil des weit verzweigten Netzes der Jakobswe- Historische und archäologische 20 9,3 ge, nämlich die Via Regia, führt durch Sachsen- Museen Anhalt und zwar von Eckartsberga nach Merse- Sammelmuseen 2 0,9 burg.149 In den Jahren 2005/06 wird dieses Ost- Kulturgeschichtliche Spezialmuseen 31 14,3 West-Wegesystem durch eine Nord-Süd-Route Berlin-Magdeburg-Eisleben in Sachsen-Anhalt er- Museumskomplexe 5 2,3 gänzt.150 Museen gesamt mit 2.463.789 216 **3,6 Besuchen* Benchmark Kloster Drübeck Ausstellungshäuser mit 48.210 13 2,7 Das „Evangelische Zentrum Kloster Drübeck Besuchen der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen“ ist in den Vermarktungsbemühungen * Die Besuchszahl basiert auf den Angaben von 188 Museen; der Klosteranlagen sehr rührig. Sommerkonzer- 28 Museen haben nicht gemeldet. ** Anteil in Deutschland. te und eine Sommerausstellung moderner (Quelle: Institut für Museumskunde 2003, 31) Kunst in den Gärten, die zu den historischen Anlagen Sachsen-Anhalts zählen (Gartenträu- me), gehören zu den Aktivitäten des Jahres. Mit 4.2.2 Sonderformen des Kulturtourismus der Fertigstellung des architektonisch gelunge- nen Tagungsgebäudes gewinnt der Tagungs- 4.2.2.1 Spiritueller Tourismus tourismus an Gewicht. Übernachtungen sind in den Klostergebäuden ebenfalls möglich. Mit Immer mehr Menschen werden von dem Wunsch Straße der Romanik, Gartenträume und Evan- ergriffen, das eigene Ich zur erforschen und Selbstfindung sowie Selbstentwicklung zu betrei- ben. Zu diesem Ziel kann die Anwendung unter- 147 Siehe Kapitel 5.2.1. schiedlichster Methoden und Aktivitäten hilfreich 148 Siehe Kapitel 4.2.1. 149 Dreyer/Freyer 2004, 49. 150 Eine Potenzialanalyse für den spirituellen Tourismus in 146 Siehe Kapitel 5.1.1. Sachsen-Anhalt wird im Jahr 2005 erarbeitet.

52 gelischem Zentrum entwickelt sich Drübeck zu ra wird sogar auch mit den Pyramiden in Ägypten einem Mittelpunkt des religiös motivierten Tou- und der Steinkreisanlage in Stonehenge auf eine rismus zwischen Niedersachsen und Sachsen- Stufe gestellt. Deshalb gibt es Überlegungen, sie Anhalt.151 in das UNESCO - Weltkulturerbe aufzunehmen.155

4.2.2.2 Archäologietourismus – Himmelswege

Die Beschäftigung mit der Geschichte von Kultur- räumen fasziniert immer mehr Menschen. So ge- hören Reisen zu außergewöhnlichen Fundorten und Grabungsstätten schon seit je her zu den Formen des Tourismus. Wissenschaftliche Zwe- cke, Neugier oder auch allgemeines Kulturinteres- se zählen zu den Motiven der Reisenden. Die Py- ramiden in Ägypten oder Mexiko zählen sicher zu den am meisten gefragten Reisezielen.

In jüngster Zeit mehren sich Angebote, die Reisen zu neuen Fundorten anbieten, und dabei nicht nur das Schauinteresse befriedigen, sondern zum Teil auch die Möglichkeiten zur eigenen Beteiligung an Grabungen bieten.152 Neben diesen Formen des aktiven Archäologie-Tourismus steigt die Zahl der Angebote von Museen und anderen Kultureinrich- tungen, die archäologische Funde zur Schau stel- (Foto: www.himmelsscheibe-von-nebra.com) len. So soll z.B. ab 2006 die gesamte sächsische Archäologie auf ca. 6.000 m² Ausstellungsfläche In der Nähe des Fundortes der Himmelsscheibe in einem Neubau in Chemnitz präsentiert werden. auf dem Mittelberg im Ziegelrodaer Forst nahe Nicht nur die nationale Archäologie des 19. und Nebra ist für 2006/2007 ein archäologisches Be- 20. Jahrhunderts, sondern auch die archäologi- sucherzentrum geplant. Auf rund 1.000 Quadrat- sche Forschung des alten Europa in ihren vielfäl- 153 metern Fläche wird es nebe n einem Verkaufs- tigen Bezügen soll Platz in diesem Haus finden. raum und einem Café einige Präsentationsräume geben, in denen moderne Multimediaprojekte das In Sachsen-Anhalt erhielt das Thema des Archäo- Weltverständnis der Bronzezeit-Menschen erleb- logie-Tourismus durch den Fund der Himmels- bar machen sollen. Zur touristischen Erschließung scheibe in der Nähe von Nebra neue Dynamik. soll außerdem im Jahr 2006 eine Route unter dem Die erst 1999 durch Raubgräber illegal geborgene Titel „Himmelswege“ als thematisches Netzwerk und 2002 sichergestellte Him melsscheibe erlaubt archäologischer Highlights im deutschen und in- erstaunliche Einblicke in die weit gespannten Be- ternationalen Maßstab ins Leben gerufen werden. ziehungen dieser Epoche u nd belegt einen inten- Angestrebt wird eine Verknüpfung zwischen dem siven paneuropäischen Austausch sowohl mate- Fundort der „Himmelsscheibe von Nebra“ auf dem rieller als auch geistiger Natur. Die Himmelsschei- Mittelberg bei Wangen (Burgenlandkreis) mit dem be ist die älteste bekannte Darstellung des Kos- Sonnenobservatorium von Goseck (Kreis Weißen- mos in der Menschheitsgeschichte. Goldfarben fels) sowie dem halleschen Landesmuseum für leuchten das Firmament mit dem Siebengestirn Vorgeschichte, das die Himmelsscheibe dauerhaft der Plejaden, Sichelmond un d Sonne auf der 154 im Rahmen der Landesausstellung „Der ge- Bronzescheibe. schmiedete Himmel – Die weite Welt im Herzen Europas vor 3.600 Jahren“ 2004/2005 mit großem In der Wissenschaft gilt die Himmelsscheibe als Erfolg zeigt.156 Die Route der Himmelswege wird Sternstunde der Archäologie und wird als Schlüs- sich wahrscheinlich nach Beendigung der Investi- selfund europäischer Vorgeschichte sowie der tionsmaßnahmen und Markteinführung 2006/2007 Astronomie- und Religionsgeschichte gefeiert, in die Reihe der kulturtouristischen Schwerpunkt- obwohl eine Mindermeinung auch die Echtheit des themen des Landes einreihen können. Fundes anzweifelt. Die Himmelsscheibe von Neb-

151 Antz/Dreyer 2002, 84. 152 Z.B. in Österreich unter dem Motto „Archäologie-Urlaub - mit Wissenschaftlern nach antiken Schätzen schürfen!“; stu- dienreisen.com. 153 www.chemnitz-tourismus.de. 155 www.himmelsscheibe-von-nebra.com. 154 Hwww.sachsen-anhalt-tourismus.deH. 156 Hwww.sachsen-anhalt-tourismus.deH.

53 4.2.2.3 Industrietourismus157 auch in Sachsen-Anhalt ein Nischenprodukt. Die- ses lohnt sich nur in der Konzentration auf wenige Das heutige Bundesland Sachsen-Anhalt hat die Alleinstellungsprojekte (Erhaltungskosten/ Kun- industrielle Entwicklung in Deutschland und Euro- denorientierung) mit thematischer/ regionaler pa über lange Zeit entscheidend geprägt. Wenn Schwerpunktsetzung (Bergbauregion Harz und es um die Intensität der Beeinflussung oder die Mitteldeutsche Innovationsregion), wobei immer Bedeutung für die Entwicklung neuer Märkte, an die Verknüpfung mit anderen Themenberei- Technologien und Produkte geht, wird die Region chen (wie Events/ Ferropolis oder Wandern/ Harz) in einem Atemzug mit dem Ruhrgebiet oder den gadacht werden muss. großen Industriegebieten in England genannt. Die Industrialisierung der Region hat zudem bereits (a) Historische Bergbauregion Harz sehr früh auf die Entwicklung der Gesellschafts- mit dem Thema des Abbaus und der Verarbeitung strukturen im weitesten Sinne Einfluss genom- von Erzen in der Region Harz, mit dem Harzvor- men, so z.B. auf den Feldern Religion (Reformati- land und dem Mansfelder Land. on), Arbeits- und Sozialpolitik (Gewerkschaften, Wohnungsbau) sowie Kunst und Kultur (Bau- Abb. 4.2-7: Stätten des Industrietourismus in haus). Diese historischen Hintergründe und Zu- Sachsen-Anhalt sammenhänge müssen bei der Beschäftigung mitdem spezifischen Marktsegment „Industrietourismus“ Be- rücksichtigung finden.158

Besuchsgegenstände des Industrietourismus sind In- Historische Bergbau - und Hüttenregion Harz Solitäre Ankerpunkte dustriebetriebe selbst und Kristallisationspunkt Wasserstraßenkreuz die von ihnen in charakte- Ankerpunkt Magdeburg ristischer Weise geprägten Solebad Salzelmen/Schönebeck Historische Bergbau - und Landschaften – wobei so- Hüttenregion Harz Rammelsberg Goslar Mitteldeutsche Innovationsregion wohl ehemalige als auch Bauhaus Dessau Fürst Stollberg Hütte Ilsenburg Harzer Schmalspurbahn noch in Betrieb befindliche Wernigerode Technikmuseum HugoJunckersDessau Ehemalige Zuckerfabrik Drei Kronen und Ehrt Ferropolis Industrien in Frage kom- Gröbzig Elbingerode Grube Glasebach Gräfenhainichen men – soweit sie über eine Straßberg Industrie-und Filmmuseum Halloren-und Salinen- Wolfen entsprechende Anzie- Röhrigschacht museumHalle Mitteldeutsche Innovationsregion Wettelrode hungskraft auf externe Be- Deutsches Chemie-Museum Kristallisationspunkt Merseburg sucher verfügen,159 was Ankerpunkt von der positiven Bewer- tung folgender Kriterien abhängt 160: Hermanns chacht Zeitz ¾ Erlebniswert, (Quelle: Antz/Maschke et al. 2003, 41) ¾ Historische Präsentation, Symbolwert, ¾ (b) Mitteldeutsche Innovationsregion Authentizität, ¾ mitdem thematis chen Dreiklang „Steinsa lze-Ka lk- Industrietouristische Infrastruktur, ¾ Kohle“, aus dem eine beispielhafte V erbund in- Touristische Qualität des Umfelds, ¾ dustrie (Chemie, Energie) entstanden ist, u nd Innovationsperspektiven, ¾ dass die Region De ssau-Bitterfeld-H alle-Ze itz Verkehrsanbindung (ÖPNV). ¾ zum zweitgrößten industriege schichtlichen Bal- lchdemge-ungsgebiet in Deutschland (na Ruhr Zwei große Themenbereiche besitzen Elemente biet) befördert hat. der Alleinstellung für Sachsen-Anhalt, können sich aber auf dem hart umkämpften (Industrie-) Tou- Weitere Aufhänger des Industrietourismus in rismusmarkt Deutschlands und Europas sicher Sachsen-Anhalt könnten sein: nur mit Schwierigkeiten durchsetzen, denn Indust- rietourismus ist, wenn er kein „Expertentourismus“ einer kleinen fachlich interessierten Gruppe ist, ¾ die Landwirtschaft, speziell in der Magdebur- ger Börde mit dem Schwerpunkt Zucker- rübena nbau, die den Maschinenbau in sta r- 157 Siehe Tourismus-Studien Sachsen-Anhalt Nr. 13, Industrie- kem Maße gefördert hat; tourismus, Antz/Maschke et al. 2003. ¾ das Salz, eine Quelle des Wohlstandes über 158 Antz/Maschke et al. 2003, 8. lange Zeit, das auch heute noch ein prägen- 159 Soyez 1993, zit. bei Antz/Maschke et al. 2003, 35. 160 Antz/Maschke et al. 2003, 35.

54 des Element darstellt (Einbindung in den Ge- wurde 1999 die Route der Industriekultur eröffnet. sundheitstourismus161 ); Mit ihrer Verwirklichung entstand auch die Idee, ¾ der Ausbau eines leistungsfähigen Wasser- ein touristisches Netzwerk der Industriekultur auf straßennetzes mit eindrucksvollen Baulichkei- europäischer Ebene zu entwickeln. Das Land ten (Einbindung in das Blaue Band162); Nordrhein-Westfalen hat dazu die Initiative ergrif- ¾ klangvolle Namen wie Gruson, von Guericke, fen und mit der Europäischen Route der Industrie- Borlach; kultur (ERIH – European Route of Industrial Heri- ¾ die historischen Eisenbahnen, die daran erin- tage) ein Projekt im Rahmen der Gemeinschafts- nern, dass Sachsen-Anhalt vor etwa 150 Jah- initiative INTERREG initiiert. ren das dichteste Eisenbahnnetz in Deutsch- land hatte.163 Abb. 4.2-8: Fahrgastzahlen der HSB 1996 - 2004

Harzer Schmalspurbahnen als Touristenmag- Bereich Bereich Bereich net Jahr Gesamt Wernigerode Nordhausen Gernrode Lebendiges Zeugnis dafür sind die touristisch be- sonders attraktiven Harzer Schmalspurbahnen 1996 698.000 133.000 99.000 946.000 (HSB), deren Gründung 1886 auf die Harzgeroder 1997 742.000 208.000 82.000 1.056.000 Eisenbahn AG zurückgeht. Am 1. Februar 1993 1998 705.000 220.000 91.000 1.040.000 übernahm die Harzer Schmalspurbahnen GmbH 2002 785.000 180.000 100.000 1.065.000 als erste nicht-bundeseigene Eisenbahngesell- 2003 730.000 180.000 100.000 1.124.000 schaft den Betrieb von der Deutschen Reichsbahn 2004 690.000 199.000 100.000 > 1,1 Mio. (DR). Sie wird als GmbH in öffentlicher Hand ge- 164 führt (regionale Trägerschaft). Aufgabe der HSB (Quelle: HSB GmbH 2004) ist der Erhalt der drei Bahnen im Harz (Harzquer-, Brocken-, Selketalbahn) in ihrer Gesamtheit als Sachsen-Anhalt insgesamt lässt sich hingegen als ¾ Touristenattraktion, Destination auf dem Industrietourismusmarkt nicht ¾ technisches Denkmal, einschlägig vermarkten. Deshalb sollten nur die ¾ Transportmöglichkeit für den Güterverkehr und beiden genannten Industrietourismusrouten Sach- ¾ Beförderungsmöglichkeit für den Nahverkehr. sen-Anhalts innerhalb des ERIH und nicht das Land insgesamt positioniert werden. Der Konkur- Die HBS verfügt mit ihrem landschaftlich reizvol- renz mit geschlossenen altindustriellen Räumen len Streckennetz von 131,24 km über das längste wie dem Ruhrgebiet oder dem Großraum Man- zusammenhängende Schmalspurbahnstrecken- chester wird man kaum gewachsen sein, denn in netz in Deutschland und befahren gleichzeitig das Sachsen-Anhalt sind ganze Industriezweige – wie größte Netz aller Schmalspurbahnen in Europa der Maschinenbau in und um Magdeburg – nahe- mit täglichem, historischen Dampfbetrieb. Sie zu spurlos verschwunden oder besitzen keine nehmen an 44 Bahnhöfen und Haltepunkten Zeugen mehr, die über eine regionale Bedeutung Fahrgäste auf und haben ihre höchste Haltestelle hinaus kommen. Verblieben sind in der Regel ein- auf dem Broc ken-Bahnhof in 1.125 m Höhe. Der zelne, stark verstreute Standorte im ganzen Land, te-echnisch wertvolle Fahrzeugpark, der im zu b die eine mehr oder minder große Bedeutung ha- sr-ichtigenden Bahnbetriebswerk am Bahnhof We ben und vielerorts ihrer Aufwertung noch harren - n25igerode Westerntor gewartet wird, umfasst und Investitionen für ihre Inwertsetzung benöti- Dampflokomotiven, 6 Triebwagen, 16 Dieselloko - gen. motiven sow ie eine Viel zahl historischer Perso- nenwagen. Bei der w eiteren touristischen Er- Trotzdem besitzen eine große Anzahl von Stand- s-chließung des Harzes spielt die HSB eine bedeu orten ausreichende Potenziale, um sie in die all- tende Rolle.165 Im Rahmen des Industrietourismus gemeinen touristischen Angebotspakete eingehen inSachsen-Anhalt besitzt sie die Funktion eines zu lassen. In der Gesamtschau sind einzelne Rregionückgrats für die „Historische Bergbau Standorte und industrielle Kulturlandschaften in Harz“. Sachsen-Anhalt durchaus dazu fähig, sich in das Konzept eines thematisch ausgerichteten Touris- Industriekultur als touristisch e Route166 mus zur Industriekultur in Europa einzureihen. Zimur nachhaltigen Förderung des Tourismus Dazu muss das Konkurrenzdenken aufgeben Ruhrgebiet und zur Präsentation des industriekul- werden und die Bereitschaft zur Einbindung in ein turellen Erbes als Markenzeichen der Region, überregionales bzw. transnationales K onzept (wie ERIH) wachsen, um von der Marktkraft aller profi-

161 tieren zu können. Bei der Auswahl und Organisa- Siehe Kapitel 4.3.2.1. 162 Siehe Kapitel 5.1.2. tion in Sachsen-Anhalt ist eine Orientierung an 163 Antz/Maschke et al. 2003, 38. Verwaltungsgrenzen ausgeschlossen, so dass die 164 www.hsb-wr.de. beiden Routen mit Ankerpunkten in den Nachbar- 165 Siehe Kapitel 6.3. 166 ländern Niedersachsen und Thüringen (Histori- Antz/Maschke et al. 2003, 86ff.

55 sche Bergbauregion Harz) bzw. Sachsen und Produkten aus der Region, wobei ein hohes, ohne Thüringen (Mitteldeutsche Innovationsregion) er- den Tourismus bereits vorhandenes Kaufkraftpo- gänzt werden müssen. Es kann nur einen Maß- tenzial zu einem prosperierenden Handel beiträgt. stab geben: Qualität und damit Vermarktbarkeit. Zu den touristischen Grundvoraussetzungen zählt Abb. 4.2-9: Die wichtigsten Destinationen des die Sicherheit. Sauberkeit und großzügige Öff- Industrietourismus in Sachsen- nungszeiten belegen di e Verbreitun g des Service- Anhalt gedankens. Au ße rdem müssen Events B estand- teil des Kulturangebots sein. Zum festen B estand- Industrie- ¾ Historische ¾ Mitteldeutsche teil von Städter e isepro dukten zählt da s Angebot tourismus- Bergbauregi- Innovationsre- von Ausflugszielen, w obei auch be nachbarte routen on Harz gion Städte nicht demKonk urrenzdenken z um Opfer Sachsen- fallen sollten. Zur Sicherstellung attraktiver Ange- Anhalts bote ist eine enge Kooperation zwischen Handel Kristallisa- ¾ UNESCO- ¾ UNESCO- bzw. Kultur und Tourismus unabdingbar.169 Ent- tionspunk- Weltkulturer- Weltkulturerbe scheidend für den touristischen Erfolg ist der Ab- te („Ikonen be Rammels- Bauhaus Des- der Indust- berg Gos- sau wechslungsreichtum, der auf die vereinfachte riekultur“) lar167 Formel gebracht werden kann: Anker- ¾ Drei Kronen ¾ Brikettfabrik punkte und Ehrt, El- Hermann- Städtetourismus bingerode schacht, Zeitz = Kultur + Shopping ¾ Fürst Stol- ¾ Deutsches + Ausflüge + Events berg Hütte, Chemie- Ilsenburg Museum, Mer- Den Schwerpunkt der Städtebesuche mache n Röhrig- seburg ¾ Tagesausflüge aus. Außerdem sind deutschland- schacht, Wet- ¾ Industrie- und telrode Filmmuseum, weit über 40% der Kurzreisen und 27% aller Gäs- ¾ Bergwerks- Wolfen teankünfte in Großstädten dem Marktsegment museum ¾ Ferropolis – Städtetourismus zuzurechnen. Als Reiseanlass Grube Gla- Stadt aus Ei- dienen dabei in erster Linie Shopping/Einkaufen sebach, sen, Gräfen- (45%), Kultur (21%) bzw. geschäftliche Gründe 168 Straßberg hainichen (17%), wobei diese Relation je nach Struktur der ¾ Harzer ¾ Technikmuse- Stadt unterschiedlich ausfällt.170 Schmalspur- um Hugo Jun- bahnen kers, Dessau Städtetourismus in Sachsen-Anhalt Anker- ¾ Wasserstra- ¾ Technisches punkte ßenkreuz Halloren- und Im Gegensatz zu den vorgenannten Sonderfor- außerhalb Magdeburg Salinenmuse- men des Kulturtourismus ist der Städtetourismus der Rou- um, Halle Sachsen-Anhalts kein Nischen-, sondern ein ten ¾ SolebadSal- Wachstumsprodukt. In Kombination mit Kultur und zelmen/ Schö- Events sind Städtereisen vor allem für die einzige nebeck Wachstumsgruppe der „50+“-Gäste171 bedeutend. Städtetourismus in Sachsen-Anhalt findet (bisher) (Quelle: Antz/Maschke et al. 2003) vor allem in Form von Geschäftsreisen172 statt, aber die großen kulturellen Potenziale haben den 4.2.3 Städtetourismus privaten Städtereisen in den letzten Jahren zu ei- ner positiven Entwicklung verholfen. Denn Sach - Die Entwicklung des Städtetourismus hängt von sen-AnhaltsStädte haben Einige s zu bieten. verschiedenen Erfolgsfaktoren ab. Zunächst ein- Stadtbild, Bauwerke und Architektur sind z.B. in mal muss genügend touristisches Potenzial in den Städten hervorzuheben, in denen sich von Form einer schönen, alten Stadt mit umfangrei- der UNESCO anerkannte Weltkulturgüter befin- chen Kultur- sowie attraktiven Freizeit- und Sport- den.173 Außerdem sind viele Städte Bestandteile angeboten vorhanden sein. Hilfreich ist eine Lage der Markensäulen174 „Straße der Romanik“ und in reizvoller Landschaft und an touristischen Rei- „Gartenträume“. Hervorzuheben ist auch die Be- serouten. Die Infrastruktur muss eine sehr gute deutung der Bundesgartenschau (Magdeburg verkehrstechnische Erreichbarkeit und ausrei- 1999) und der La ndesgartenschauen (Zeitz 2004, chend PKW-Stellplätze bieten. Messe- und Kon- Wernigerode 2006) für die Stadtentwicklung. gressplätze sind ebenso von Vorteil, wie attraktive Einkaufszonen mit klarem Profil und typischen 169 Lehnerdt 2004; DSSW 2004; Weber 2000, 52f. 170 Lehnerdt 2004. 167 Die Auswahl ist der überragenden Bedeutung des Ram- 171 Siehe Kapitel 2.3.3.1. melsbergs und der Betrachtung des Harz als touristische Ein- 172 Siehe Kapitel 4. heit geschuldet. 173 Siehe Kapitel 5.2.2. 168 Kegler 2001, 81ff. 174 Siehe Kapitel 5.1.

56 In Sachsen-Anhalt gibt es drei Großstädte. Neben lensteine in der Entwicklung des privaten Städte- Magdeburg und Halle ist nach strenger Definition tourismus in Magdeburg. Dem Bedürfnis nach att- Dessau mit inzwischen deutlich unter 100.000 raktiven Einkaufsmöglichkeiten trägt Magdeburg Einwohnern zwar keine Großstadt mehr, besitzt mit der neu gestalteten Innenstadt Rechnung, de- aber trotzdem die Funktion eines Oberzentrums. ren Einkaufszentren sich sehr gut in das Stadtbild Der Kulturtourismus im weiteren Sinne hat sich integrieren und gleichzeitig Modernität ausstrah- dort merklich entwickelt. Bemerkenswert ist z.B. len. Vielen ist nicht bewusst, dass Magdeburg die Broschüre „Architektouren“175, in der Bauten auch einen wichtigen Binnenhafen am Wasser- des 20. Jahrhunderts der genannten drei Städte straßenkreuz von Mittellandkanal und Elbe-Havel- beschrieben werden. Kanal beheimatet (blaues band). 2005 feiert die Landeshauptstadt ihr 1.200-Jähriges Bestehen Abb. 4.2-10: Hits auf dem Einkaufszettel der und 2006 gemeinsam mit Berlin die Ausstellung Touristen „Heiliges Römisches Reich“ – beides Events, die den Städtetourismus nach Magdeburg und Sach- Käufer sen-Anhalt stärken werden. Einkaufs- bestimmter Produktgruppe beträge pro Produkte Kopf (Euro) Langfristig will sich die grüne Stadt an der Elbe (%)* auf die landesweiten touristischen Schwerpunkte Bekleidung 73 42 „Straße der Romanik“ (in Magdeburg befinden sich gleichzeitig Schnitt-, Anfangs- und Endpunkt), Schuhe/ 14 14 „Blaues Band“ (Elbe, Wasserstraßenkreuz, Mittel- Lederwaren landkanal) und „Gartenträume“ (Elbauenpark, Nahrungs- und Klosterberge-, Rothehorn-, Herrenkrugpark) kon- 11 52 Genussmittel zentrieren. Von touristisch-kulturellem Interesse sind vor allem die „Bespielungen“ dieser Orte, wie * Mehrfachnennungen möglich z.B. die Open-air-Opernaufführungen auf der (Quelle: Lehnerdt 2004) Seebühne im Elbauenpark.

Abb. 4.2-11: Tourismusentwicklung in Sach- Abb. 4.2-12: Tourismusentwicklung in Magde- sen-Anhalts Großstädten burg 1996 - 2003 1996 - 2003 500.000 Aufent- Jahr ÜN Ank. halts- dauer 375.000 1996 371.535 179.636 2,1 1997 423.627 214.213 2,0 250.000 1998 395.370 230.221 1,7 125.000 1999 467.024 271.800 1,7 2000 376.350 226.776 2,0 0 2001 423.054 256.004 1,7 96 97 98 99 00 01 02 03 2002 382.955 230.796 1,7 Magdeburg Dessau Halle 2003 401.375 234.018 1,7 (Quelle: eigene Abbildung) (Quelle: Statistisches Landesamt2004) (1) Magdeburg (2) Halle (Saale) ZahlreicheProjekte haben in den letzten Jahren die Attraktivität der Landeshauptstadt Sachsen- Die Geburtsstadt des Komponisten Georg Fried- Anhalts deutlich gesteigert und die Grundlage für rich Händel ist die größte Stadt Sachsen-Anhalts ein Wachstum im Städtetourismus gelegt, der bis- sowie kultureller Mittelpunkt im Süden des Lan- her maßgeblich durch Geschäftsreisen belebt des. Viel besucht sind die jährlich stattfindenden 176 wurde. Die BUGA 1999 und die Landesausstel- Händel-Festspiele. Halle versteht sich als wich- lung „Otto der Große, Magdeburg und Europa“ tiges Kulturzentrum und hat sich deshalb auch am 2001 – die erste Europa-Ausstellung in den neuen Wettbewerb um die Kulturhauptstadt 2010 betei- Bundesländern – sind wichtige Events und Mei- ligt.

175 Architektenkammer Sachsen-Anhalt 2002. 176 Siehe Kapitel 5.2.3.

57 Abb. 4.2-13: Tourismusentwicklung in Halle Schwerpunktregion des Landes, dem Gartenreich 1996 - 2003 Dessau-Wörlitz180, ist sich dieser Verantwortung bewusst und macht sich diese touristische Bedeu- Aufent- tung zu nutze. Alle drei Bereiche, Dessau-Wörlitz, Jahr ÜN Ank. halts- Bauhaus, Weill haben neben dem deutschspra- dauer chigen, im englischsprachigen Raum einen hohen Bekanntheitsgrad. Hier schlummern noch Wachs- 1996 295.527 138.593 2,1 tumspotenziale, die dringend gehoben werden 1997 264.887 134.536 2,0 müssen. Eine städitsche wie landesübergreifende Vernetzung der Schwerpunkte und Landesthemen 1998 239.770 142.024 1,6 kann Ergebnis der Internationalen Bauausstellung 1999 231.037 136.651 1,7 (IBA) 2010 unter Federführung des Bauhauses sein. 2000 251.676 154.404 1,6 2001 238.705 131.984 1,8 Abb. 4.2-14: Tourismusentwicklung in Dessau 1996 - 2003 2002 246.964 129.653 1,9 2003 246.448 126.987 1,9 Aufenth Jahr ÜN Ank. alts- dauer (Quelle: Halle Stadtmarketing GmbH 2004) 1996 119.867 63.327 1,9 Die Franckeschen Stiftungen und die Universi- 1997 126.304 65.930 1,9 tätsbauten gehören zu herausragenden Bildungs- bauten des 17. und 18. Jahrhunderts. Die Muse- 1998 129.487 74.622 1,7 umslandschaft reicht weiterhin vom Landes- 1999 122.011 71.105 1,7 kunstmuseum Moritzburg bis zum Halloren- Museum, in dem wöchentlich Schausieden statt- 2000 136.796 79.846 1,7 findet. Halle ist ebenso wie Magdeburg Ort des 2001 127.204 79.627 1,6 Blauen Bandes (Saale), der Straße der Romanik sowie der Gartenträume (Reichards Garten, 2002 126.286 77.453 1,6 Amtsgarten, Solbad Wittekind, Botanischer Gar- 2003 128.597 86.037 1,5 ten) und beheimatet das Archäologische Landes- museum (Himmelsscheibe).177 Auch hier ergeben sich große Chancen durch Aufführungen an die- (Quelle: Statistisches Landesamt 2004) sen Orten (Händelfestspiele), durch deren Insze- nierung und durch Vernetzungen. 2006 feiert die Abb. 4.2-15: Orte Städtebauförderung in Sach- Stadt ihr 1200-Jähriges Jubiläum u.a. mit der sen-Anhalt 1. Priorität Ausstellung „Der Kardinal – Albrecht von Bran- denburg – Renaissancefürst und Mäzen“.

Salzwedel Havelberg (3) Dessau Tangermünde

Dessau ist als ehemalige Residenzstadt des Lan- Jerichow des Anhalt reich an Traditionen. Oechelhaeuser baute hier die ersten Gasmotoren und Junkers Magdeburg das erste Ganzmetallflugzeug der Welt. Internati- onale Bedeutung erlangte die Stadt durch das Osterwieck Staatliche Bauhaus, das von Walter Gropius er- Halberstadt Wörlitz Wernigerode baut wurde und als Hochschule für Gestaltung Bernburg Lutherstadt Quedlinburg Wittenberg zum Synonym moderner Architektur und Form- Köthen 178 Stolberg Lutherstadt gestaltung im 20. Jahrhundert avancierte. Dort Eisleben Sanger- Halle arbeiteten Künstlerpersönlichkeiten wie Lyonel hausen Feininger, Paul Klee und Wassily Kandinsky. Merseburg 179 Freyburg Auch mit dem Kurt-Weill-Festival bietet die Weißenfels Stadt wachsendes touristisches Potential mit in- Naumburg Zeitz ternationaler Bedeutung (USA). Die Stadt an der Mulde liegt im Zentrum einer touristischen (Quelle: eigene Abbildung)

177 Siehe Kapitel 4.2.2. 178 Industrietourismus, siehe Kapitel 4.2.2.3. 179 Musikland, siehe Kapitel 5.2.3. 180 Gartenträume, siehe Kapitel 6.2.

58 Fazit: Kulturtourismus in Sachsen-Anhalt Vordergrund. Sie werden maßgeblich um andere ¾ Kultur und Kulturtourismus sind ein wichtiger Formen des Gesundheitsurlaubs ergänzt, die mit Standortfaktor. den Themen Wellness, Beauty und Fitness – in ¾ Der Kulturtourismus ermöglicht und benötigt Verbindung gebracht werden. viele Synergien mit anderen Tourismusberei- chen. Sport- und Gesundheitstourismus stehen in viel- ¾ Der Kulturtourismus ist ein wachsendes Ge- fältigen Beziehungen zur Natur. Da Sachsen- schäftsfeld und ist besonders für die wachsen- Anhalt eher ländlich strukturiert ist, gibt es für viele den Kundengruppen der über 50-Jährigen ge- Reisegebiete Anknüpfungspunkte. Im Folgenden eignet. werden daher der Aktivtourismus, der Gesund- ¾ Sachsen-Anhalt besitzt zahlreiche Alleinstel- heits- und Wellnesstourismus sowie der Natur- lungsmerkmale aus unterschiedlichen Kultur- und Landtourismus näher beleuchtet. bereichen. Highlights aus unterschiedlichen Geschäftsfeldern, Schwerpunktthemen und - 4.3.1 Aktivtourismus181 regionen sind u.a.: oNaumburger Dom (Straße der Romanik), (1) Sport in der Gesellschaft oLuthergedenkstätten (Luthers Land), o Gartenreich Dessau-Wörlitz (Gartenträume), Bezüglich seiner wirtschaftlichen Bedeutung für oSaale-Unstrut, Europas nördlichstes Wein- Sachsen-Anhalt lassen sich ca. 0,8 Mrd. Euro als baugebiet (Weinregion), Bruttoinlandsprodukt des Sports schätzen. Bei ei- oHimmelsscheibe von Nebra (Himmelswege), nem Bruttoinlandsprodukt von 40,6 Mrd. Euro in oHarzer Schmalspurbahnen (Deutschlands Sachsen-Anhalt182 ist dies ein Beitrag von knapp längstes Streckennetz) (Bergbauregion). 2% zum BIP.183 Die Gewohnheiten des Sporttrei- ¾ Dennoch muss der Bekanntheitsgrad der Kul- bens habensich in den letzten Jahrzehnten deut- turschönheiten deutlich erhöht werden, um die lich verändert, was sowohl Einfluss auf die Ent- Potenziale touristisch nutzen zu können. Dabei wicklung der traditionellen Sportarten, als auch müssen die Highlights als „Zugpferde“ sowie neuer Sportbewegungen hat. Wichtige Trends be- die Einbindung von Einzelstandorten in Netz- ziehen sich auf: werke im Vordergrund einer landesweiten Vermarktung stehen (kein „klein-klein“). ¾ Spaß beim Sporttreiben („Fun-Sportarten“), ¾ Der private Städtetourismus hat in den letzten ¾ Gemeinschaftserlebnisse, Jahren viele Impulse erhalten und wird stetig ¾ Bewegungs- und Körper-"kultur": lustvolle Be- weiter entwickelt. wegung, Ästhetik, Spiel, Gesundheit, ¾ Auch der Geschäftstourismus ist ein wichtiger ¾ Ganzheitlichkeit von Körper, Geist und Seele, Kulturtourismusmarkt (special locations). ¾ Abenteuer, Austesten von Grenzen, ¾ Der deutschlandweit steigende Tagestouris- ¾ Sport-Events: Inszenierung des Sports, Sport mus wächst auch bei Sachsen-Anhalts Kultur- sehen und erleben (Zuschauer-, Mediensport). und Städtetourismus (Events, Handel). Bezogen auf den Tourismus können zwei große Gruppen unterschieden werden, nämlich aktiv 4.3 Aktiv und gesund Sporttreibende und passiv dem Sport Verbunde- ne. Sport-, Aktiv-, Erlebnis-, Fitness-, Wellness-, E- vent- oder Gesundheits-Tourismus mit ihren ver- (2) Gästegruppen mit aktivem Sportbezug schiedenen Sonderformen werden vielfach als neue Markt- und Marketingchancen für den Tou- (a) Sporturlauber rismus gesehen. Es gibt kaum Destinationen oder Sie richten ihre Reise auf die intensive Ausübung Reiseveranstalter, die nicht auch mit „Sport im einer oder mehrerer Sportarten aus. Dennoch Angebot“ werben. Derzeit wird immer mehr unter- muss der Sport nicht das Einzige im Urlaub blei- nommen, um das Angebot für Aktiv-Urlauber aus- ben, denn oft bleibt noch Zeit für ergänzende Akti- zubauen. Einige Sportarten bieten dem ländlichen vitäten. Die Reiseanalyse stellt für Deutschland Raum bessere Möglichkeiten der Tourismusent- fest, dass ca. 7% der Bevölkerung das Urlaubs- wicklung. 181 Siehe Tourismus-Studien Sachsen-Anhalt Nr. 16, Sport und Tourismus, Dreyer/Freyer 2004. Seit die Auswirkungen der Gesundheitsreform 182 Es werden aus Gründen der besseren Vergleichbarkeit die 1996 spürbar wurden, haben sich das Kur- und analogen Zahlen für 2001 aus der Studie Wirtschaftsfaktor Bäderwesen und die damit verbundenen touristi- Tourismus in Sachsen-Anhalt zum BIP und zum Tourismus verwendet (Gelderblom 2002). schen Aktivitäten in Deutschland einschneidend 183 verändert. Es stehen nicht mehr die klassische Allerdings sprechen Meyer/Ahlert 2000, 55 in ihrer Studie von einem bundesweiten Anteil der sportbezogenen Leistungserstel- Prävention und die Rehabilitation mit den ambu- lung (in Höhe von 26,5 Mrd. Euro) von lediglich ca. 1,4% am ge- lanten und stationären Kurprodukten allein im samten Bruttoinlandsprodukt (1.900 Mrd. Euro 1998), was mit verschiedenen Abgrenzungen zusammenhängt.

59 motiv "aktiv Sport treiben“ als besonders wichtig ¾ Wandern, ¾ Laufen, Walking, ansehen, was 4,5 Mio. längere Sport-Urlaubs- ¾ Golf, ¾ Schwimmen, reisen mit mindestens vier Übernachtungen aus- ¾ Gymnastik, ¾ Radfahren, macht. Hinzu kommen ca. 2 ,1 Mio. kurze Sport- ¾ Skilanglauf, ¾ Kanusport. reisen184. Der Europäische Reisemonitor kommt pro Jahr sogar auf ca. 11 Mio. sportorientierte Ur- (c) Trainings- und Wettkampfreisende laubsreisen mit mindestens einer Übernachtung. Hierunter werden Reisen von aktiven Sportlern ins 185 Trainingslager oder zu Wettkämpfen verstanden. Wirtschaftlich interessant sind vor allem Mann- (b) Aktivurlauber schaftssportarten. Die gebündelte Nachfrage sorgt ("etwas mehr Sport im Urlaub“) für eine hohe Auslastung der betroffenen Leis- Nach der Reiseanalyse zählen Baden, Wandern tungsträger. In Sachsen-Anhalt gibt es zwei (keine Abgr enzung zum Spazieren gehen), Rad Olympiastützpunkte in Halle und Magdeburg, wo fahren und mit einigem Abstand Wassersport, Ski- das „Haus der Athleten“ als Sporthotel betrieben fahren und Golf zu den beliebtesten sportlichen wird. Die Managementgesellschaft des Landes- Urlaubsaktivitäten. Hinzu kommen ca. 5,4 Mio. sportbundes betreibt in Osterburg für diese Ziel- "Fitnessurlauber“ . Für alle ist der Sport im Urlaub gruppe die Sportschule Osterburg als auch für die nicht nur Selbstzweck. In vielen Fällen ist Sport Allgemeinheit buchbaren Beherbergungsbetrieb, auch Mittel zu folgenden Zwecken, z.B.:186 der 2003 als einer der ersten Betriebe in Sachsen- Anhalt mit dem Gütesiegel der Qualitätsoffensive 188 ¾ Sport, um Spaß zu haben, ausgezeichnet wurde. ¾ Sport, um der Langeweile zu entfliehen, ¾ Sport, um Kontakte und Geselligkeit zu haben, Eng verbunden mit dem Wettkampf ist die touristi- ¾ Sport, um Natur zu erleben, sche Nachfrage bei Massenereignissen wie Mara- ¾ Sport, um gesund und fit zu sein, thonläufen. Bei den bekanntesten Wettkämpfen ¾ Sport, um schön zu sein. starten einige zehntausend Teilnehmer. Diese Nachfrage ruft Bewegung auf der Angebotsseite Wichtigste Kundengruppe der Zukunft in Deutsch- hervor. Bei den Reiseveranstaltern gibt es einige land und den anderen westlichen Industrienatio- Spezialisten, die Segmente des Marktes der Akti- nen sind ältere Menschen über 50 Jahre. Die ven bearbeiten (z.B. DERTOUR). In Sachsen- Einstellung zum Sport ist bei den älteren Men- Anhalt ist der Harzgebirgslauf in Wernigerode schen überwiegend positiv. Dennoch sind weniger die größte Veranstaltung in diesem Marktseg- als 20 % der über 50jährigen, das entspricht heute ment. ca. 5,6 Mio. Menschen, in ihrer Freizeit regelmä- ßig sportlich aktiv.187 Für die Zukunft wird jedoch (3) Gästegruppen mit passivem Sportbezug eine Erhöhung der Zahl der Sporttreibenden - ge- rade bei den Älteren - prognostiziert. Was das Ur- (d) Zuschauer laubsverhalten angeht, so ist erst ab ca. 65 Jah- Die hauptsächlichen Motive für den Besuch von ren mit einer deutlichen Einschränkung von Aktiv- Sportveranstaltungen hängen mit dem Erlebnis- und Sportreisen zu rechnen. wunsch der Besucher zusammen. Folgende Er- lebnisdimensionen werden angesprochen: Touristisch besonders geeignet sind Sportarten, die bis ins hohe Alter hinein ausgeübt werden ¾ Bedürfnis nach Unterhaltung, können. Als Lifetime-Sportarten können jene ¾ Sehnsucht nach Gemeinschaftserlebnissen, Sportarten und Bewegungsformen verstanden ¾ Spannung und Entspannung, werden, die ein geringes Gesundheits- und Ver- ¾ Kontrasterlebnisse zum Alltag. letzungsrisiko aufweisen und deren Ausübung ge- gebenenfalls nach altersbedingten körperlichen (e) Besondere Besuchergruppen Einschränkungen modifiziert werden kann. Als le- Nicht als normale Zuschauer sind die Begleiter benslang auszuübende und touristisch interessan- der Aktiven (Trainer, Familienmitglieder, Freunde) te Sportarten können bei altersangepasster Inten- sowie die Funktionäre und Geschäftsreisenden, sität der Sportausübung vor allem angesehen zu denen z.B. Berater oder Mitarbeiter der Sport- werden: artikelindustrie zu zählen, anzusehen.

(f) Journalisten und Medienmitarbeiter 184 Lohmann 2002. Nicht vergessen werden dürfen Journalisten und 185 In dieser Analyse ist „sportorientierter“ Urlaub gegeben, Medienmitarbeiter, deren Berichterstattung in den wenn Sport bzw. sportliche Aktivitäten eine größere Rolle spie- Massenmedien auf die Imagebildung der Wett- len oder Schwerpunkt der Reise sind (Keller 2001, 4; 7). Nähe- kampf-Destination Einfluss besitzt. res zur Bedeutung in Sachsen-Anhalt bei der Betrachtung der Sportarten. 186 Ähnlich Lohmann 2002; Dreyer 1995, 32. 187 Hansen 2000, 20. 188 Siehe auch Kapitel 7.

60 (g) Reisen zu Sport-Attraktionen („Memorial- die wichtigste sportliche Aktivität im Sachsen- Touristen“): Anhalt-Urlaub. Ebenfalls dem passiven Sporterleben zuzuordnen sind Reisen zu Sport-Attraktionen, nicht nur zu Als Tourismusregion empfiehlt sich in allererster Events.189 Diese Form des Sporttourismus spielt Linie der von Wanderern ohnehin schon gut be- im deutschsprachigen Raum bisher nur eine un- suchte Harz, der sich allerdings für die Jüngeren tergeordnete Rolle. Dabei sind die Möglichkeiten innerhalb der Zielgruppe noch besser präsentie- durchaus vielfältig. Reisen zu Sport-Orten und ren kann. In der Vermarktung ist der Harzer He- Sportstätten in Form ehemaliger oder zukünftiger xenstieg ein wichtiger „Leuchtturm“. Der Harz um- Austragungsorte von großen Sportereignissen hat fasst über 8.000 km Wanderwege (attraktive Re- Sachsen-Anhalt zwar bisher nicht zu bieten, aber gionen sind z.B. das Brockengebiet, das Bodetal, Entwicklungschancen bestehen auf diesen Gebie- das Selketal und das Gebiet um Stolberg), neun ten: Reisen auf Sport-Routen, Motopark Oschers- Stauseen, 101 Bergseen und die inzwischen zu- leben, Reisen zu Museen und „halls of fames“, sammengehörigen Nationalparke. Die 90 Zweig- wie z.B. das Schachmuseum in Ströbeck ode r vereine des Harzklubs betreuen an den Wander- Reisen zu Sport-G eschäften, -Kneipen oder wegen unter anderem 16.000 Wegeschilder und Wohnorten von Sportlern und Ex-Sportlern. 404 Orientierungstafeln. Bei einer Befragung im gesamten Harz wurde deutlich, dass Wandern Der Marktzug angimSport-u nd Aktivtourismus er- nicht nur im Sommer (83,8%), sondern auch im folgt immer über die Sp ortarten,von d enen heute Winter (75,5%) die bei weitem führende sportliche über 200 v erschiedene existieren. In den Medien Aktivität der Besucher ist.190 besonders präsent sind di e so genannten Tre nd- s(portarten wie z.B. Inlin eskating, Paragliding, Abb. 4.3-1: Sportliche Aktivitäten während des Mountainbik ing). Zwar sind h ierdie höchsten Z u- Aufenthalts in Sachsen-Anhalt wzuachsraten verzeichnen, docrh noch imme ist die Zahl der Aktiven relativ niedrig und die Anteile Wandern 44,8 asm Gesamt portaufkommen liegen um 10%. Be- züglich d erabsoluten Zahle nund Sportgewo hn- Rad fahren 15,3 heiten dominieren nach wie vor die klassisch en Schwimmen 4,2 Sportarten, wie z.B. Wandern und To uren- Sonstiges 2,7 Radfahren. Wieauch auf d en anderen Ge schäfts- feldern müssen in Sachsen-Anhalts Aktivtou ris- Tennis 1 mus Schwerpunkte ge setzt undlangfristig e ntwi- Golf 0,5 ckelt werden. keine sportlichen 31,5 Aktivitäten

(4) Aktivtouristische Pote nziale in Sachsen- 0 1020304050 Anhalt (Quelle: Dreyer/Freyer 2004, 45) Zu den im Tourismusmarkt am weitesten ve rbrei- teten Sportarten zählen Wandern, Tourenradel n Darüber hinaus existieren in Sachsen-Anhalt viele und der Wassersport, der ja mit dem „Bla uen weitere attraktive Wandergebiete. Interessant sind Band“ bereitseine Marke nsäumule im Touris s u.a. die Randzonen der Schutzgebiete das Bur- S-Anachsen halts besitzt. D er Wintersport ist vor gen-Umland und Flusslandschaften, wie z.B. die allem im H arzweit verbre itet. Dort besteht e ine Saale-Unstrutregion. Auch der Magdeburger Sub-Marke desHarzer V erkehrsverbandes na- Tourismusverband Elbe-Börde-Heide vermeldet mens „WinterHarz“. Für den Reittourismus sin d im ca. 25.000 km markierte Wanderwege in der Re- Norden Sachsen-Anhalts, insbesondere in der gion, die allerdings nicht immer in Karten erfasst Altmark, bereits Grundlagen geschaffen worden sind. Immerhin 15 aktive Wandervereine bieten und der Motorsport hat vornehmlich in Oschersle- dort regelmäßig geführte Wanderungen an. ben eine Heimat gefunden. Zu den aktiv- touristischen Chancen Sachsen-Anhalts gehören Vernetzung mit Schwerpunktthemen und an- Regionen übergreifend vor allem Wandern, Rad deren Geschäftsfeldern und Wasserwandern. Wandern lässt sich mit vielen anderen Aktivitäten verknüpfen. Wanderer haben eine Affinität zum 4.3.1.1 Wandern Radeln, kulturelle Sehenswürdigkeiten (z.B. Ro- manik) können sehr gut als Ziel einer Wanderstre- Wandern ist kein „Alte Herren“-Sport mehr, des- cke dienen und die Markensäule „Gartenträume“ halb kann und muss es moderner vermarktet wer- bietet ebenfalls Möglichkeiten. Wie der Jakobs- den. Die Haupt-Zielgruppen beginnen durchaus weg zeigt, sind auch Zusammenhänge zum religi- schon im Bereich der 40-Jährigen. Wandern ist ös motivierten Tourismus denkbar (z.B. Luther).

189 Freyer 2002, 23. 190 Groß 2003 (n=370 im Sommer bzw. n=263 im Winter).

61 Entwicklungspotenziale und Prioritäten 4.3.1.2 Radwandern Bei der Weiterentwicklung des Wandertourismus müssen die Bedürfnisse der Wanderer noch bes- Touristische Chancen durch den Radsport existie- ser berücksichtigt werden. Verbesserungspoten- ren in weiten Teilen Sachsen-Anhalts entlang der ziale bestehen in der Vernetzung von Wanderwe- überregionalen Radwanderwege. Hier ist der ge- gen, im Beschilderungssystem (einschließlich samte Elberadweg (gleichzeitig auch der Europa- „erwanderbarer" Ausflugsziele) und in der Pro- radweg R2) mit angrenzenden Gebieten von her- duktpolitik, wobei jüngere Kundengruppen (ca. 35 ausragender Bedeutung. Als beliebtester Radweg bis 55 Jahre) besser erschlossen werden können. Deutschlands191 bereits bestens positioniert und Dabei ist auch an Kombinationen mit anderen wird durch eine Projektstelle beim Magdeburger Tourismusarten verstärkt zu denken (z.B. Wan- Tourismusverband Elbe-Börde-Heide kontinuier- dern und Wein, Wandern auf den Spuren von lich betreut. Goethe, Wandern und fürstlich Speisen). Auch die Kooperation von Hoteliers z.B. an Flüssen oder in Abb. 4.3-2: Fakten zum Elberadweg 2004 Regionen, die bei Mehrtagestouren das Gepäck der Wanderer nachtransportieren, gehört dazu. ¾ Hauptquellgebiete Zur Nachahmung empfohlen ist der „Harz Wan- 1. Nordrhein-Westfalen (15,4%), derbus“, der im Westharz attraktive Start- und 2. Niedersachsen (13,9%), Zielorte zwei Mal täglich miteinander verbindet. 3. Hamburg (10,2%) Auch Kinder wandern gerne, wenn die Wege ih- ¾ Altersstruktur nen Abwechslung (Wasserläufe, schmale Pfade, 56 bis 65 Jahre (34,6%) steilere Abschnitte) bieten und es nicht zu sehr 46 bis 55 Jahre (26,4%) nach Spazieren gehen aussieht. ¾ Bevorzugte Streckenlänge 51 bis 80 km (65%) Abgesehen vom Harz, der als Ganzes für das Fahrtrichtung elbabwärts (60,8%) Thema Wandern positioniert ist, muss in anderen ¾ Reisedauer Regionen angesichts der Vielzahl vorhandener 5 bis 10 Tage (80%) Wandermöglichkeiten für den Tourismus die Kon- durchschnittlich 7,9 Tage zentration auf wenige, exponierte Wege erfolgen. ¾ Beherbergungsbetriebe Gute Ideen und Initiativen müssen genutzt und Pensionen und Gasthöfe (91,2%), ausgebaut werden. Beispielhaft sei neben den die spontan während der Tour gebucht überregionalen Wanderwegen, wie dem E11 und werden (Mehrfachnennungen). dem Jakobsweg, die „Ro manische Wanderwoche“ ¾ Ausgaben durch den Haldensleber Forst genannt, die vom 30,17 Euro pro Person/Tag Landeswanderbund Sachsen-Anhalt in Kooperati- 30,94 Euro pro Person/Übernachtung on mit dem Magdeburger Tourismusverband Elbe- ¾ Positive Aspekte Börde-Heide erstmals 2003 organisiert wurde. Freundlichkeit, Gastfreundschaft (55,8%) ursprüngliche Natur (52,9%) Auch für die Vermarktung des Wande rns sind Kultur, Sehenswürdigkeiten 35,9(%) zwei große Volkslauf-Veranstaltungen gut, näm- lich der Harzgebirgslauf in Wernigerode und der in (Quelle: Umfrage der Koordinierungsstelle Elberadweg 2004) Ilsenburg startende Brockenlauf. Dennoch sollte die Entwicklung des Wandertourismus durch die Insbesondere Saale- und Unstrutradweg bieten Entwicklung mindestens eines großen, jährlich ebenfalls zahlreiche Möglichkeiten der touristischen wiederkehrenden Wander-Events vorangetrieben Vernetzung des Radelns mit Sehenswürdigkeiten. werden, ähnlich dem Deutschen Wandertag, der Gerade diese Kombination von Radelaktivitäten mit 1999 in Bad Schmiedeberg stattgefunden hat. kulturellen Sehenswürdigkeiten ist ein großer Marktvorteil, da bei den Radwanderern nicht die Zur Verjüngung des Images könnte der Ausbau sportlichen Ambitionen im Vordergrund stehen, von „Nordic-Walking“-Strecken beitragen. Die sondern das Besichtigen in Verbindung mit guten sportliche Variante des Wanderns ist bisher erst in Einkehrmöglichkeiten. In Sachsen-Anhalt bestehen Teilen des Westharzes fest verankert. Als Zentren Alleinstellungsmöglichkeiten deshalb durch kulturel- des Gehsports sollten u.a. Ilsenburg und Schierke le Ziele an flussbegleitenden Wegen (Städte) und noch stärker in Erscheinung treten, was mit einem durch ebene Landschaftenn (Natur; bequemes Ra- großen, neuen Wander-Event unterstrichen wer- deln ohne große Steigungen). Geplant sind dar- den könnte. Durch große Lauf-Sport-Ereignisse über hinaus der Aller-, der Aller-Elbe- und der Al- mit ergänzendem Angebot (Rad, Inline) ist Ilsen- ler-Harz-Radweg sowie der Himmelsscheiben- burg (Brockenlauf) nach den „Leuchttürmen“ Wer- weg. nigerode (Harzgebirgslauf) und Halle (Mitteldeut- scher Marathon) schon gut positioniert.

191 ADFC 2004.

62 Abb. 4.3-3: Herkunft der Nutzer des Elberad- durch das ländliche Wegekonzept des Ministeri- wegs 2004 ums für Landwirtschaft und Umwelt von 2000 bis 2003 mit 89,47 Mio. Euro (und von 2004 bis 2006 o. A. NRW geplanten 50,75 Mio. Euro). Für die Förderung der 9,8% Straßen begleitenden Radwege wurden durch das 15,4% Ministerium für Bau und Verkehr von 2001 bis restl. BL 2003 17,16 Mio. Euro aufgebracht. 14,0% Abb. 4.3-5: Überregionale Radwanderwege in NDS Sachsen-Anhalt 2004 Ausland 13,9% 5,2% Bezeichnung Routen-Nr. D Netz S.-H. Aller - Radweg 5,5% HH Altmarkrundkurs Hessen 10,2% Elberadweg D 10 5,8% LSA Sachsen Elsterradweg (Weiße Elster) Bayern 5,9% 7,4% Europaradweg R 1 / D 3 6,7% Gartenreichtour Fürst-Franz (Quelle: eigene Abbildung in Anlehnung an Koordinierungsstel- Harzrundweg le Elbe-Radweg in Sachsen-Anhalt, 2004) Harzvorlandweg Havel - Radwanderweg Ilm - Radwanderweg Abb. 4.3-4: Bereitschaft, eine weitere Radtour Muldental - Radwanderweg auf dem Elbe-Radweg in Sachsen- Radweg Berlin - Lepzig (früher R 4) Anhalt durchzuführen 2002 - 2004 Radweg Saale - Harz 100 Saale - Radwanderweg D 11 (Teilstrecke) 78 Salzstraße 80 65,4 Unstrut-Radweg 59,9 60 (Quelle: MW 2004)

40 28,9 21,9 18,2 Mit Hilfe des das Wirtschaftsministeriums hatte 20 der Tourismusverband Anfang 1999 eine "Rad- wanderwege-Konzeption für das Land Sachsen- 0 Anhalt" erstellt. Diese ist zur Unterstützung der Landkreise und Kommunen gedacht und soll eine 2002 2003 2004 Handlungshilfe darstellen. In der Konzeption, die ja vielleicht nein o. A. weitgehend noch aktuell ist, kommt zum Aus- druck, "dass noch enorme Investitionen zur Be- (Quelle: eigene Abbildung in Anlehnung an Koordinierungsstel- le Elbe-Radweg in Sachsen-Anhalt, 2004) reitstellung und Unterhaltung eines attraktiven Radwegenetzes, fahrradgerechter Infrastruktur und qualifizierte Informationsmaterialien notwen- Förderung dig sind."192 Die Verbesserungen schreiten aber Die Einstufung eines Radwanderweges (RWW) voran. Im Zuge der Wiederhe rstellung überregio- zum überregionalen RWW (überregionale Stre- naler Radwege nach der Jahrhundertflut 2002 ckenführung, Verbindung zwischen Bundeslän- konnte der Ausbaustandard insgesamt deutlich dern) bedeutet gleichzeitig die Förderfähigkeit verbessert werden. 18,89 Mio. Euro wurden dafür dieses Radweges über GA-Mittel des Wirt- bewilligt (davon 17,47 Mio. aus der GA-Förderung schaftsministeriums. Regionale RWW können und 1,42 Mio. ländlicher Wegebau). Zum Glück durch andere Ministerien gefördert werden. Für zeigen die Investitionen auch Wirkungen: 2004 die Errichtung der überregionalen RWW in Sach- kritisierten 10% der Radler auf dem Elberadweg sen-Anhalt wurden von 1991-1998 insgesamt ü- dessen Wegebeschaffenheit (gegenüber 37% in ber 26 Mio. DM und von 2001 bis 2005 7,73 Mio. 2003) und 50% die Beschilderung.193 Dennoch Euro Zuschüsse aus GA-Mitteln durch das Wirt- bleiben die infrastrukturelle Standardangleichung, schaftsministerium bewilligt. die weitere Qualitätsverbesserung der Wegebe-

Durch Fördermaßnahmen des zweiten Arbeits- marktes wurden für Neubau, Sanierung und Pfle- ge der RWW in den Jahren 1991-1999 ca. 42 Mio. 192 Projektgruppe Radwanderwege beim Tourismusverbandes DM ausgegeben. Hinzu kommt die Förderung Sachsen-Anhalt e.V. 1998,184. 193 Koordinierungsstelle Elberadweg 2004.

63 schaffenheit und eine einheitliche, durchgängige müssten Streckenverläufe gefunden werden, die Wegweisung als Aufgaben bestehen. sich durch wenig befahrenen Straßen und eine glatte Oberfläche auszeichnen. Die Altma rk wäre Als Folge der noch nicht immer befriedigenden Si- dafür als Region grundsätzlich geeignet. tuation sieht der ADFC den Radtourismus in Sachsen-Anhalt noch am Beginn der Entwicklu ng. Ebenfalls glatte Oberflächen, jedoch keine Stra- Er schätzt die Zahl der Betriebe, die „Bett & Bike “ ßen, benötigen die Inlineskater. Die üblichen nach den Kriterien des ADFC anbieten, auf ca. 70 Radwanderwege sind für ihren Fahrstil zu schmal bis 80.Da es 1999 erst 20 waren, ist hier eine er- und es kommt zu einem störenden Nebeneinan- freuliche, aber lange nicht ausreichende Steige- der mit den Radlern. Da aber die Inliner eine rung zu konstatieren. Zum Vergleich: Auf Bunde s- wachsende Zielgruppe darstellen, wäre es emp- ebene ist die Zahl von 216 (1995) auf über 3.400 fehlenswert, beim Ausbau von Radrouten breitere (2003) angestiegen.194 Hier müssen sich noc h Wege zu erstellen, die beide Gruppen gleichzeitig mehr Leistungsträger in Sachsen-Anhalt zum aufnehmen könnten. Radtourismus bekennen. Die Promotion neuer Angebote müsste mit Brei- Entscheidend für den Erfolg oder Misserfolg de s tensport-Events begleitet werden. Radwandertourismus sind - neben der infrastr ktu- rellen Qualität und dem Gästebewusstsein - di e ¾ Z.B. könnte der Elberadeltag, der als Höhe- überregionale Zusammenarbeit (Innen- und Au- punkt eines Aktionswochenendes am 3. Mai ßenmarketing) und das Verständnis in den Orten 2003 erstmalig mit guter Resonanz (7.000 für die überregionale (und sogar nationale bzw. in - Radler trotz widriger Witterung195) stattfand, ternationale)Bedeutung, aber lokale Betreuung touristisch ausgebaut werden. von Gästen und Radwegen. Viel zu häufig wird für ¾ Ob möglicherweise der Motopark Oschersle- die örtlichen und regionalen Wege mehr Energie ben für ein Inliner-Event in Frage käme, sollte als für die überregionalen aufgewendet. geprüft werden. Am Hockenheimring gibt es damit gute Erfahrungen. Für den Mountainbike-Sport bietet sich der Harz ¾ Darüber hinaus empfiehlt es sich, die Magde- als Zentrum an. Neben der bereits in Gang ge- burger Inliner-Nacht (ca. 4.000 Teilnehmer196) setzten Streckenausweisung im niedersächsi- auf mehrere Termine im Jahr auszudehnen. schen Teil des Harzes (800 km) sollten Initiativen ¾ Ähnliche Aktionen sind auch in anderen Städ- ergriffen werden, um die Entwicklung im Ostharz ten erfolgreich. Zwar werden in erster Linie in ähnlicher Weise voranzutreiben, damit schließ- Einheimische und weniger Touristen ange- lich der gesamte Harz von einem attraktiven und sprochen, aber die positive Ausstrahlung sol- wettbewerbsfähigen Streckennetz profitiert, für cher Events und die Tatsache, dass „etwas los das eine Weglänge in einer Größenordnung von ist“, helfen auch dem Tourismus. 1.500 km benötigt wird. Im Frühjahr 2004 wurden ca. 100 km Mountainbike-Strecke im Nationalpark 4.3.1.3 Wassertourismus197 Hochharz für die Öffentlichkeit freigegeben. Trotz der Nähe zum Nationalpark sollte geprüft werden, Durch die Aktivitäten zum „Blauen Band“ ist die obSchierke in Verbindung mit Wernigerode z um Bedeutung des Wassersports bereits hinreichend Zentrum des Mountainbiking in Sachsen-An halt deutlich geworden. Für das Wasserwandern ist gemacht werden kann. In die Überlegungen is t die Elbe als „Leitfluss“ des Blauen Bandes von einzubeziehen, dass Beherbergungsbetriebe i n entscheidender Bedeutung, während der Segel- der Region sich als „Mountainbike-Hotels“ o.ä. sport und das Windsurfen insbesondere auf den profilieren. Erste Events unterstützen die Entwick- neu entstehenden Seen der Bergbaufolgeland- lung. So gab es z.B. 2003 das 1. Schierker Moun- schaften eine Heimat erhalten. Im Vergleich zu tainbike-Rennen auf einem 12,6 km langen Ru nd- anderen Segelrevieren, insbesondere am Meer, kurs um den Kleinen Winterberg mit Start und Ziel sind aber der touristischen Entwicklung Grenzen am Eisstadion. gesetzt, wenngleich Sachsen-Anhalt auf eine ver- gleichsweise große Wasserfläche zurückgreifen Für die Zukunft interessant wäre die Entwicklung kann. Alles in allem bietet der Wassersport jedoch einer Harzquerung für Mountainbiker in Ost-Wes t- gute Entwicklungspotenziale.198 Richtung, die ein Pendant für Radler zum Harz er Hexenstieg wäre und sich gut als norddeu tsches Trainingsgebiet für die Alpenquerung eignen würde.

Eine Überlegung ist es wert, die kleine, aber in 195 Koordinierungsstelle Elberadweg beim Magdeburger Tou- Deutschland seltener umworbene Gruppe der rismusverband Ebe-Börde-Heide e.V. 2004. 196 LSB Sachsen-Anhalt und Veranstalterangaben. Rennradler anzusprechen. Zu diesem Zweck 197 Siehe Tourismus-Studien Sachsen-Anhalt Nr. 5, Blaues Band, Antz/Bock et al. 2001/2002. 194 Dreyer/Freyer 2004, 55. 198 Siehe umfassend Kapitel 5.1.2.

64 4.3.1.4 Weitere Arten des Aktivtourismus Es darf übrigens nicht vergessen werden, dass auch im Winter Wandern das Gros der Aktiven aus- (1) Pferdesport macht.200

Mit dem Reitsport wird insbesondere die Altmark (3) Motorsport und der angrenzende Teil der Region Magdeburg, Elbe-Börde-Heide verbunden. Die Altmark ist ei- Touristisch wird der Motorsport von Events geprägt. nes der traditionellsten Pferdezuch tgebiete Abgesehen von großen Zuschauer-Veranstaltun- Deutschlands. Davon können sich Besucher auf gen (Formel 1, Motocross-WM etc.) sind die Kun- Hengstparaden, Fohlen- und Stutenschauen und dengruppen eher bei den Aktiven und deren Be- nicht zuletzt auf dem großen Havelberger Pfer- gleitung zu finden. Das Publikum ist als relativ be- demarkt, dem größten Gebrauchspferdemarkt geisterungsfähiges Fachpublikum anzusehen. Das Deutschlands, überzeugen. Land besitzt zwei namhafte Strecken. Für den Straßenrennsport gibt es den „Motopark“ Oschers- Von 1997 bis 2000 wurde das Pilotprojekt „Stern- leben und für den Motorradsport ist die Gelände- reiten in der Altmark“ mit einer Gesamtfinanzie- strecke in Teutschenthal bestens geeignet. rung von 3,6 Mio. DM durchgeführt. Die Förde- rung erfolgte vom Bundesministerium für Arbeit Abb. 4.3-6: Besuchszahlen im Motopark und Soziales, der Bundesanstalt für Arbeit, dem 1997 - 2003 , dem Landkreis Stendal 700.000 und 25 Verwaltungsgemeinschaften der Altmark. 600.000 Ergebnisse des Projektes waren erstens Infra- strukturverbesserungen (Ausschilderung der ge- 500.000 nannten 1.600 km Reitrouten, Verbesserung von 400.000 1.200 km Wegen durch Bearbeitung, Bau von 57 300.000 Schutzhütten und 46 Anbindevorrichtungen für 200.000 Pferde) und zweitens Marketingmaßnahmen (Be- 100.000 such von 28 Fachmessen, Erstellung des Reitat- las, Erarbeitung des Verzeichnisses Reiter- und 0 1997 19981999 2000 2001 200 2 2003 Ferienhöfe, Erstellung des Heftes „Trailritte durch die Altmark“ etc.). (Quelle: Pressemappe des Motopark Oschersleben 2003)

(2) Wintersport In Oschersleben befindet sich eine der wenigen großen, permanenten Rennstrecken Deutsch- Der Wintersport ist ein spezielles Sport- lands. Wettbewerber sind der Hockenheimring, Tourismus-Segment im Harz. Aber es ist zu be- der Lausitzring sowie der Nürburgring und der rücksichtigen, dass W in tersportangebote einer- Sachsenring. Der Motopark bietet das ganze Jahr seits stark wetterabhängig sind und andererseits über interessante Motorsportveranstaltungen in eine starke Konkurrenzsituation mit den übrigen den Bereichen Auto-, Motorrad- und Kartsport an. deutschen Mittelgebirgen und den Alpen besteht. Die hochmoderne Rennstrecke (Formel-1-taug- Für Norddeutsche ist der Harz zwar die nächstge- lich, Länge 3,7 km) wurde nach der Wiederverei- legene Winterregion, aber auch skandinavische nigung gebaut und 1997 fertig gestellt. Touristisch Orte und in zunehmendem Maße relativ preiswer- interessant wird die Anlage durch ein Vier-Sterne- te Ziele in Osteuropa (Polen, Tschechien) streiten Hotel. Aus einigen Zimmern hat man einen her- um die Gunst der Gäste. vorragenden Blick auf die Rennstrecke. Auf dem Gelände befinden sich eine 1.018 m lange Kart- Wintersport wird im sachsen-anhalter Teil des bahn, Rennfahrerschule und ein Fahr-Sicherheits- Harzes in Schierke (Ski-Langlauf, Natureisstadi- Zentrum. Es finden zahlreiche Wettkämpfe, E- on), Wernigerode (Skisprungschanzen und vents, Incentive-Veranstaltungen und Kongresse Schlepplifte für alpinen Skilauf im Zwölfmorgen- (bis zu 300 Personen) statt. tal), Benneckenstein und Friedrichsbrunn (Schlit- tenhunderennen) betrieben. Langlaufloipen und (4) Golf Rodelhänge gibt es an weiteren Orten. Während geplant ist, den Alpinsport im Westharz zu forcie- Es erscheint gegenwärtig nicht sinnvoll, dem ren, sollten im Ostteil vor allem die mit den nordi- Golfsport in Sachsen-Anhalt ein besonderes tou- schen Disziplinen (Langlauf) verbundenen Chan- ristisches Gewicht beizumessen, denn Regionen cen genutzt werden, da sich das Gelände dafür außerhalb Sachsen-Anhalts haben sich längst besser eignet und die Klimaabhängigkeit geringer profiliert. Da Golf jedoch ein positiver Imagefaktor ist als beim alpinen Skilauf. Ein Loipenverbund ist, sollte im Hinblick auf eine allgemeine Stand- der Gebiete Schierke und Braunlage besteht. 199 ortaufwertung von Städten dort das Nötige getan

199 ift, 2004b; Lösler 2003. 200 Dreyer/Freyer 2004, 71.

65 werden. Aus touristischer Sicht spricht jedoch Ei- Fazit: Aktiv- und Sport-Tourismus in Sach- niges dafür, den bestehenden Standort Meisdorf sen-Anhalt202 zu stärken. ¾ Sport-Regionen Der Harz und das Elbegebiet sind derzeit und Abb. 4.3-7: Entwicklungschance von Sportar- wohl auch künftig Sachsen-Anhalts wichtigste ten mit ihren touristischen Schwer- Sport-Tourismus-Regionen. punkten in Regionen, Orten und/ ¾ Sportarten oder bei Events in Sachsen-Anhalt Erfolg versprechend sind als Sportarten vor al- lem Wandern (Harz), Radwandern (Flüsse), Bezugsebene Mountainbiking (Harz), Wasserwandern (Blau- Sportarten- Sportarten Sport- Sport-Event- Gruppen Sportorte es Band), Ski-Langlauf (Harz), Reiten (Alt- landschaften Orte mark) und Motorsport. Neu: Event im Ilsenburg Wandern Harz Harz ¾ Sport-Infrastruktur Schierke (Ilsenburg) Den größten Nachholbedarf bei der sport- Neu: touristischen Infrastruktur besitzt der Stre- Geh- und Nordic Harz Schierke, Laufsport Walking Ilsenburg ckenausbau beim Mountainbiking, Inlineskaten und angesichts der Bedeutung auch beim Wernigerode, Laufen Halle Radwandern. Ilsenburg ¾ Sport-Events Elbe Radwandern Saale Die Vermarktung sport-touristischer Angebote Neu: Breiten- muss durch zusätzliche Breiten-Events in den MTB Harz Schierke Event für Rad/Inline Bereichen Rad, Wandern und Wassersport Rad- und Neu: Rennradfahren Rollsport Altmark gestärkt werden. Die Durchführung von Spit-

Magdeburg zensportveranstaltungen in den betreffenden Inline Elbe Neu: Sportarten wäre vor allem aus Imagegründen Oschersleben hilfreich (Standortmarketing). Wasser- Elbe wandern Saale ¾ Sport-Orte Geiseltalsee, Einige wenige Orte sollten sich als touristische Wassersport Goitsche, „Sport-Orte“ mit verschiedensten Sportange- Segeln/ Seeland, Windsurfing Arendsee, boten profilieren, hierfür bieten z.B. Ilsenburg, Stausee Kelbra Schierke und Osterburg bereits gute Voraus- setzungen. Magdeburg Pferdesport Reiten Altmark Neu: Event i. ¾ Produktgestaltung und Vernetzung von d. Altmark Sport und Tourismus Wintersport Ski nordisch Harz Schierke Die Zusammenarbeit zwischen Sport- und Oschersleben, Motorsport Motorsport Tourismusbereich muss verbessert werden. Teutschenthal Dies beginnt bei der Kommunikation unterein- Golf Golf Meisdorf ander und muss sich in der Produktgestaltung Mehrere Sportarten/ OsterburgOsterburg, Trainingstourismus Glinde niederschlagen (z.B. Vernetzung mit anderen Schwerpunktthemen, wie z.B. Kultur und Well- (Quelle: Dreyer/Freyer 2004, 104) ness). ¾ Sport-Klima Die Tatsache, dass in Sachsen-Anhalt günsti- 4.3.2 Gesundheits- und Wellnesstourismus ge klimatische Verhältnisse für Aufenthalte im Freien – und damit für Outdoor-Sport – herr- (1) Marktsituation schen (im Deutschlandvergleich geringe Nie- derschläge), könnte stärker herausgestellt Der letzte große Trend, der die Tourismusbranche werden. erfasst hat, ist der Wellnesstourismus. Als eine Sonderform des Gesundheitstourismus erfährt dieser Bereich derzeit noch eine steigende Nach- menten, sich Zeit für sich nehmen zu wollen, ist frage201 und eine Ausweitung bzw. Spezialisierung die Voraussetzung, dass die Kombination der des Angebots. Das Streben nach einem Schön- Freizeitangebote aus dem Wellnessbereich mit heitsideal, nach Entspannung, nach einem Hauch touristischen Dienstleistungen zu einem erfolgrei- exotischem Luxus-Flair und nach dem Gefühl et- chen Markt werden konnte. was Besonderes für Körper und Seele zu tun, sind die Triebfedern der Nachfrage. Das Angebot rea- Für die Tourismusbranche kam dieser Trend zur giert darauf. Traditionelle Heil- und Entspan- rechten Zeit. Der Gesundheitstourismus brauchte nungsmethoden werden aufbereitet und mit aus Sicht des Marketing ein Relaunch, eine Auf- Erlebniswerten verknüpft. Das Gefühl der Konsu- wertung. Die vorhandene Infrastruktur konnte

201 DTV 2003, 15. 202 Dreyer/Freyer 2004, 104, 107.

66 leicht umgenutzt werden. Anstatt kalter Hände ¾ Fitnessurlaub: Körperliche Aktivierung und massieren nun warme Steine weniger die Kranken Leistungssteigerung durch Wandern, Walking, als die „Reichen und Schönen“ in nicht mehr wei- Laufen, Schwimmen, Radeln, Tennis, Golf etc. ßen Kabinen, sondern in harmonischen Erlebnis- ¾ Erlebnisurlaub: Geistige Anregung und akti- welten. Auch für Hotels hat der neue Trend einen ves Erleben durch Geselligkeit, Flow- Wandel gebracht. Statt Sauna und Pool bestim- Erlebnisse, Kultur usw. men nunmehr SPAs und ganze Wellnessbereiche die Broschüren. Allgemein lassen sich die Marktsi- tuation und die Perspektiven wie folgt zusammen- 4.3.2.1 Gesundheitstourismus207 fassen:203 (1) Heilbäder und Kurorte ¾ Der Trend zum Gesundheitsurlaub in all sei- nen Facetten ist unverkennbar und sehr stark. Kurorte (Heilbäder und Kurorte) sind Or- Dies geht einher mit dem Wunsch nach natür- te/Ortsteile, die besondere natürliche Gegeben- lichen Heilmitteln, ganzheitlichen Behand- heiten für Kuren zur Heilung, Linderung oder Vor- lungsformen und hoher Servicequalität. beugung von Erkrankungen aufweisen. Die Prädi- ¾ Insbesondere der Selbstzahler fordert indivi- katisierung basiert auf den Begriffsbestimmungen duelle und ideenreiche Angebote mit einem des Deutschen Heilbäderverbandes/Deutschen guten Preis-Leistungsverhältnis. Tourismusverbandes sowie auf Gesetzen oder ¾ Die Nachfrage nach exklusiven Angeboten Verordnungen der einzelnen Bundesländer. wird steigen. ¾ Die Heilbäder und Kurorte müssen sich auf Die staatliche Anerkennung zum Kurort setzt neben weitere Einschränkungen des staatlich finan- einem natürlichen Heilmittel (des Bodens, des Kli- zierten Gesundheitsangebotes einstellen. Die- mas, des Wassers) oder der Physiotherapie nach ser Trend wird sich wahrscheinlich verschär- Kneipp das Vorliegen medizinisch anerkannter In- fen, wenn in einigen Jahren EU-Regelungen dikationen voraus. Die ortsgebundenen/ ortstypi- anstelle des nationalen Rechts treten. schen Heilmittel der Kurorte bestimmen die Zuord- nung zu den verschiedenen Bädersparten (Sole-, (2) Reisemotive Mineral- und Moorbäder/-heilbäder, Seebäder und Seeheilbäder, Heilklimatischer Kurort). Die Aner- Als Boomfaktoren der Nachfrage nach gesund- kennung zum Kneippkurort/-heilbad setzt die An- heitsorientierten Reisen wirken u.a. das zuneh- wendung der Kneipptherapie voraus. Neben der mende Gesundheitsbewusstsein der Menschen, geforderten medizinischen Versorgung muss ein die Zunahme von Zivilisationskrankheiten, der so- Kurort auch über entsprechende Kureinrichtungen ziodemographische Wandel unserer Gesell- (Inhalatorium etc.) verfügen. Daneben haben Luft- schaft204 sowie die veränderte Gesundheits- kurorte ein spezifisches gesundheitsorientiertes Gesetzgebung. Vor allem das gestiegene Ge- Angebot, wähernd Erholungsorte kaum entspre- sundheitsbewusstsein führt zu einer stärkerwahr- chende Kriterien erfüllen müssen und deshalb für genommenen Selbstverantwortung und zu dem den Gesundheitstourismus grundsätzlich keine Rol- Wunsch, auch im Urlaub „etwas für die Gesund- le spielen. heit zu tun“. Immerhin beachtliche zwei Drittel der Deutschen bezeichnen dies als ein wichtiges bzw. besonders wichtiges Urlaubsmotiv.205

Das moderne Gesundheitsverständnis geht von einem ganzheitlich dynamischen Ansatz aus. Ge- sundheit wird dabei als Einheit von körperlichem, geistigem und seelischem Wohlbefinden betont.206 Als moderne Urlaubsform hat Wellness viele sportliche Elemente, wenn auch manche Well- nessvarianten enger mit medizinischer Behand- lung, mit Beauty sowie mit Ruhe und Entspan- nung verbunden sind:

¾ Erholungsurlaub: Psychische Entspannung und Stabilisierung durch Autogenes Training, Meditation, Stressbewältigung.

203 Reppel/Steidl/Antz 2001, 17. 204 Siehe Kapitel 2.3.2. 205 Reiseanalyse 2003. 207 Siehe Tourismus-Studien Sachsen-Anhalt Nr. 4, Gesund- 206 Siehe auch Kapitel 4.2.2.1. heitstourismus, Reppel/Steidl/Antz 2001.

67 Abb. 4.3-8: Moderner Gesundheitsurlaub Abb. 4.3-9: Gästezahlen und Übernachtungen in prädikatisierten Kurorten und Heilbädern in Deutschland 2003 Moderner Gesundheitsurlaub

Förderung von Gesundheit und Lebensfreude Übernach- Gäste Erholungsurlaub Fitnessurlaub Erlebnisurlaub tungen Psychische Körperliche Aktivierung Geistige Anregung Entspannung und und und aktives Erleben Mineral- und Stabilisierung Leistungssteigerung 6.109.789 39.776.697 Stressbewältigung Laufen, Tennis, Golf Geselligkeit, Flow- Moorheilbäder Autogenes Training Wandern, Schwimmen Erlebnisse, Kultur Mediation etc. Radfahren etc. etc. Seeheil- und Ruhe finden Kräfte sammeln Neues kennen lernen 5.787.913 35.737.856 Seebäder Psyche Soma Pneuma Heilklimatische 3.263.893 16.273.802 Psychische Körperliche Aktivierung Geistige Anregung Kurorte Entspannung und und und aktives Erleben Stabilisierung Leistungssteigerung Kneippkurorte 1.968.095 10.282.473 Herz-Kreislauf- Gesundheits- Stressbewältigung Training, Bewegungs- beratung, Autogenes Training training- u. bäder Ernährungs- Gesamt 17.129.690 102.070.828 Meditation etc. Wandern. Gymnastik beratung, Lehrküche Kneippscher Guss etc. (Quelle: Deutscher Heilbäderverband 2004; Beherbergungs- stätten mit mehr als 9 Betten ohne Touristik-Camping.) Medizinische Behandlung und Förderung von Gesundheit In Deutschlandgibt es etwa 320 dieser „höher prädikatisierten “ Kurorte. Die Übernachtungen in den prädikatisierten Kurorten Moderne Kurformen (z.B. Kompaktkur) sanken im Jahr 2003 um 1%. Die Gästezahlen stiegen im glei- chen Zeitraum um 2,4%.

(Quelle: Freyer/Tödter 1996, 35) Abb. 4.3.-10: Verteilung der Heilbäder und (2) Das Angebot in Sachsen-Anhalt Luftkurorte in Sachsen-Anhalt 2003 Das gesundheitstouristische Angebot in Sachsen- Anhalt ist historisch gewachsen. Sachsen-Anhalt kann auf eine über 200-jährige Kurtradition zu- rückblicken, die mit Sole-, Salz- und Kalkheilbä- dern eine große kurmedizinische Kompetenz und ein bereites therapeutisches Spektrum abdeckt.

In den vergangenen fünf Jahren hat sich die Qua- lität des Angebots im Land deutlich gesteigert. Sachsen-Anhalt verfügt über fünf „hoch prädikati- sierte“ Heilbäder in der Sparte Mineral- und Moor- Magdeburg heilbäder sowie zehn Präventions- und Rehabilita- tionskliniken. Den Indikationen der Heilbäder in Bad Sachsen-Anhalt entsprechend verfügen diese Salzelmen bzw. die örtlichen Kliniken im Präventions- und Blankenburg Rehabilitationsbereich im Rahmen der ergänzen- Bad Bad den Therapieformen der Kurortmedizin über eine Suderode Schmiedeberg Vielzahl an Bewegungsangeboten (medizinisch- therapeutisch), wie Krankengymnastik, Massagen, Ergotherapie, Bewegungst herapie, Wirbelsäulen- gymnastik, Wassergymnastik, Ergometertraining. Die Profile der Heilbäder in Sachsen-Anhalt kön- Heilbad nen durch Kombinationen der Stärken zu „Allein- Bad Kösen stellungsmerkmalen“ entwickelt werden (wobei zu Luftkurort beachten ist, dass es klassische Alleinstellungs- merkmale im Sinne von „Einzigartigkeit und Un- verwechselbarkeit“ kaum geben kann). (Quelle: eigene Abbild ung nach MW 2004)

Elf Erholungso rte wurden inzwischen mit dem Prädikat Luftkurort ausgezeich net, wodurch sich der Rückgang be i der Zahl der Erholun gsorte er- klärt. Insgesamt sind in Sach sen-Anhalt 13 Luft-

68 kurorte und 25 Erholungsorte registriert. Insbe- Ausprägung von Risikofaktoren, Krankheitshäu- sondere im Harz kon nte eine Qualitätssteigerung figkeit, Zufriedenheit mit der Gesundheit. Sach- erreicht werden. sen-Anhalt engagiert sich schon seit einiger Zeit im Bereich „Sport und Gesundheit“. So wurde Abb. 4.3-11: Entwicklung der prädikatisierten 2001 mit dem Ziel der stärkeren Etablierung von Orte in Sachsen-Anhalt Gesundheitssportangeboten in Vereinen ein Pro- 1999 - 2003 jekt208 zum Thema „Sport und Gesundheit“ initiiert. 40 Im Umfeld der Kurorte könnten sportliche Aktivitä- ten (z.B. Wandern im Harz) stärker in das Thera- 35 209 - pieangebot einbezogen werden. 30

25 Abb. 4.3-14: Aufenthaltsdauer (Tage) in den Heilbädern Sachsen-Anhalts 20 2000 - 2003 15 Heilbad 2000 2001 2002 2003 10 Bad Kösen 9,9 9,6 8,8 8,9 5 Erholungs-, Bad Salzelmen/ 6,7 6,4 6,2 6,6 0 Luftkurorte Schönebeck Heilbäder Bad Anzahl 1999 9,1 9,3 10,7 11,5 Anzahl 2003 Schmiedeberg (Quelle: eigene Abbildung, Daten: MW) Bad Suderode 12,2 11,9 11,2 9,6 Blankenburg 5,3 5,3 5,2 5,2

Abb. 4.3-12: Stärkenprofile der Heilbäder (Quelle: MW 2004) Sachsen-Anhalts

Stärke au ßer der (4) Qualitätssicherung in Sachsen-Anhalt Heilbad Sparte Kurkompetenz Geschichte und In Heilbädern und Kurorten kommt der Qualität ein Blankenburg Moorheilbad Lage am Harz besonderer Stellenwert zu, da das „Produkt Kur- Thermalsole- ort“ aus einer Vielzahl von Leistungen und Leis- Bad K ösen Natur und Wein Heilbad tungsträgern besteht, die nicht ohne weiteres zu „orchestrieren“ sind. Hier können qualitätsverbes- Bad Sole und Soleheilbad Salzelmen günstige Lage sernde Hilfen und Instrumente wirksam ansetzen.

Bad Mineral- und Naturmoor und Der Heilbäder- und Kurorteverband Sachsen- Schmiedeberg Moorheilbad Natur Anhalt e.V. strebt mit der Bildung eines Netzwer- Calciumsole- Bad Suderode Lage am Harz kes eine einheitliche Qualitätssicherung von ge- Heilbad sundheitsfördernden Maßnahmen an. Im Zentrum Solepark Bad Salzelmen sollen nicht nur Fachleu- (Quelle: Reppel/Steidl/Antz 2001, 47) te aus dem Management, sondern aus vielen Be- rufsgruppen in Schulung und Weiterbildung ein- 210 Abb. 4.3-13: Übernachtungen in den Heilbä- bezogen werden. In puncto Zusammenspiel von dern Sachsen-Anhalts 2000 - 2003 Medizin (Kliniken), Ortsbild, Umfeld und Gastge- berqualität stellen momentan Bad Schmiedeberg

Heilbad 2000 2001 2002 2003 und Bad Salzelmen best practice-Beispiele in Sachsen-Anhalt dar. Bad Kösen 260.679 258.587 233.088 222.100 Bad Salzelmen/ 116.712 122.203 114.571 116.675 Schönebeck 4.3.2.2 Wellnesstourismus Bad 252.632 255.974 272.140 280.010 Schmiedeberg (1) Nachfragesituation Bad Suderode 107.337 125.531 125.439 115.595 Blankenburg 144.987 148.813 149.813 143.445 Der Wellnessgast erwartet – in Abgrenzung zum klassischen Kurgast – weder klinische Atmosphä- (Quelle: MW 2004) re noch medizinisches Programm. Er möchte et- was für sein individuelles Wohlbefinden tun und Gesundheit und sportliche Aktivitäten beansprucht hierfür ein umfassendes und stimmi- Forschungsergebnisse bestätigen positive Zu- 208 sammenhänge zwischen sportlicher Aktivität und Projektpartner: Landesvereinigung für Gesundheit, LSB Sachsen-Anhalt, Hochschule Magdeburg-Stendal. physischen, psychischen und sozialen Gesund- 209 Siehe Kapitel 4.3.1. heitsmerkmalen, wie z.B. körperlicher Fitness, 210 Siehe auch Kapitel 7.1.

69 ges Leistungsbündel, dass sowohl Angebote für ¾ 53% versuchen, sich durch regelmäßigen geistige Aktivität, gesunde Ernäh rung, Entspan- Sport fit zu halten, nung und körperliche Bewegung beinhaltet. Die ¾ fast 70% fahren oft Rad und schwimmen, 43% Erhaltung und Förderung der Gesundheit stehen wandern, 38% machen Gymnastik und joggen, im Vordergrund. Als Zielgruppen für Wellnessan- 35% gehen regelmäßig in ein Fitnessstudio. gebote in Deutschland könne n: (2) Situation in Sachsen-Anhalt ¾ junge aktive Trendsetter, ¾ beruflich stark engagierte Männer mittleren Al- Auffällig ist in Sachsen-Anhalt, dass auch Hotels, ters, deren Einrichtung z.B. eine primäre Beautyorien- ¾ Frauen, tierung offenbart (man also vergebens nach Fit- ¾ (Jung-) Senioren und nessgeräten im Wellnessbereich sucht), teilweise ¾ gesundheitsbewusste Auslandsgäste schon ein überzeugendes Spektrum an sportli- chen In- und Outdooraktivitäten offerieren. So bie- differenziert werden. tet z.B. das Panorama-Hotel (Ilsenburg) seinen Gästen u.a. therapeutisches Reiten, Reitstunden, (Snow-, Nordic-, Aqua-) Walking, Jogging, Was- Abb. 4.3-15: Vorstellungen der Deutschen zum ser- und Spezialgymnastik an. Viele Hotels ver- Wellnessurlaub binden ihre Wellnessangebote auch mit einem Engagement im Tagungsbereich, so z.B. Hotel Massagen „Fürst Leopold“ (Dessau) und Landhotel Sport, Fitness, Gymnastik Albrechtshof (Düsedau). Sauna, Whirlpool, Thalasso

Entspannung, Relaxen (3) Qualitätssicherung im Bereich Wellnessur- laub Beauty, Schönheit Erholung Qualität ist nicht nur zu einem entscheidenden verwöhnen lassen Verkaufsargument geworden sie ist mittlerweile körperliches Wohlbefinden die Grundvoraussetzung für eine nachhaltige Diät, gesunde Ernährung Wettbewerbsfähigkeit. Die Branche leidet aller- Gesundheit dings unter nicht immer seriösen und qualifizierten

Kur Angeboten. Unter dem Schlagwort Wellness wird viel angeboten. Kunden haben meist wenig defi- Geist, Seele nierte Erwartungen und wenige konkrete Quali- 0 5 10 15 20 25 30 tätsanforderungen an das Angebot. Der Deutsche Wellnessverband e.V. (DWV) versucht, mit der (Quelle: DTV 2002, 21) Vergabe eines Qualitätssiegels Vertrauen aufzu- bauen, um einem drohenden Imageschaden vor- Von großer Bedeutung ist, dass Frauen und Män- zubeugen,212 aber die Zahl der Qualitätszeichen in ner unterschiedliche Erwartungen an einen Well- dem umkämpften Markt ist groß und hinsichtlich nessurlaub haben. Während Frauen eher Massa- der Einhaltung der Qualitätsversprechen unüber- gen und kosmetische Behandlungen wünschen, sichtlich. legen Männer mehr Wert auf sportliche Aktivitä- ten. Neben diesen geschlechterspezifischen Un- Z.B. hat der Qualitäts- und Marketingverbund terschieden variieren die Vorstellungen von einem Wellness-Hotels-Deutschland (WHD) derzeit 43 Wellnessurlaub auch in Abhängigkeit vom Alter Mitgliederhotels, die sich mit einem eigenen Quali- des Wellnessgastes. Das Querschnittsprofil der tätssiegel auszeichnen. Die Verleihung begründet Wellnessinteressierten setzt sich folgendermaßen sich auf der Erfüllung von Kriterien, wie naturnahe zusammen:211 und ruhige Lage des Hotels, attraktiver Wellness- bereich (mit Pool, Dampfbad, Fitnessraum, Beau- ¾ 2/3 sind Frauen, tyabteilung), qualifizierte Mitarbeiter etc. ¾ 60% sind berufstätig, ¾ für 85% ist es wichtig, viel für ihre Gesundheit (4) Erlebnisbäder in Sachsen-Anhalt213 zu tun, ¾ 77% achten auf gesunde Ernährung, Erlebnisbäder ergänzen das Angebot im Well- ¾ 66% haben das Ziel, Körper und Seele in Ein- nesstourismus und sind auch für weitere Kunden- klang zu bringen, gruppen, zu denen insbesondere Gesundheitstou- ¾ 81% ist ihr körperliches Wohlbefinden sehr wichtig,

212 www.wellnessverband.de. 211 DTV 2002, 22ff. 213 Badegewässer in Sachsen-Anhalt siehe Kapitel 3.1.3.2.

70 risten sowie Familien mit Kindern214 gehören, Umkreis bis zu 100 km (Naherholung) als poten- wichtig. zielle Besucher in Frage kommen.217 Die Struktu- ren im Einzugsgebiet der potenziellen Nachfrager Wasserfläche, Größe des Saunabereichs, Exis- müssen die Voraussetzung dafür schaffen, dass tenz und Größe von Rutschen sowie ergänzende sehr hohe Besucherzahlen (auf jeden Fall über Freizeitangebote sind wichtige hard facts, die An- 400.000 pro Jahr) akquiriert werden können. Au- haltspunkte für die Beurteilung der Marktfähigkeit ßerdem muss die konkrete Ausgestaltung d er eines Erlebnisbades darstellen. Ebenso bedeut- wichtigsten Angebotskomponenten große Preis- sam sind zusätzlich die „weichen“ Faktoren, wie festsetzungsspielräume eröffnen. Grundsätzlich z.B. die durch Architektur, Innengestaltung und gilt: Servicefreundlichkeit erzeugte Atmosphäre. Nicht zuletzt spielt das Preis-Leistungsverhältnis eine ¾ Ein Bad ohne weitere touristische Attraktionen wichtige Rolle. wird wirtschaftlich kaum erfolgreich sein. ¾ Die Tourismusentwicklung fördert unter Um- In Sachsen-Anhalt wurden von 1991 bis 2004 acht ständen den Bäderbesuch. Erlebnisbäder errichtet, die teils rein privat, rein ¾ Ein Nutzen für beide Seiten ist nur bei einer kommunal oder in Mischformen betrieben werden. Zielgruppenaffinität zwischen Erlebnisbad und Insgesamt wurden 157,3 Mio. Euro investiert und Tourismus zu erwarten. Mit einiger Sicherheit in etwa 200Dauerarbeits plätze dadurch geschaf- sind nur bestimmte Tourismusarten bzw. Ziel- fen.215 gruppen mit dem Besuch von Erlebnisbädern in Verbindung zu bringen. So sind z.B. Städte- Abb. 4.3-16: Erlebnisbäder in Sachsen-Anhalt touristen und Geschäftsreisende in der Regel 2004 keine potenziellen Erlebnisbadbesucher. ¾ Ein Erlebnisbad gehört aus Sicht der Erwar- tungen einiger Zielgruppen (fast schon) zur selbstverständlichen Ausstattung einer Desti- nation und stellt insofern keinen Wettbewerbs- vorteil dar, sondern nur den Ausgleich von Wettbewerbsnachteilen.218

Abb. 4.3-17: Kundengruppen von Spaß- und Erlebnisbädern im Vergleich

Magdeburg Spaß-Erlebnisbäder Thermal-Erlebnisbäder Familien mit Kindern Gesundheitstourismus Jugendliche alleine Aktivtourismus (Rad, Kanu etc.) Altersgruppen: Altersgruppen: bis ca. 40 Jahre (bei verstärkt über ca. 40 attraktiver Saunaland- Jahre schaft auch Ältere) Erlebnisbad mit Wasserflächen Bedürfnis nach Spaß und Bedürfnis nach Ruhe un d bis 600 m2 Abwechslung Entspannung 601 bis 1.200 m2 (Quelle: Dreyer 1999) über 1.200 m2 Die genannten Rahmenbedingungen, Kennzahlen (Quelle: eigene Abbildung, Daten MW) und Investitionsvolumina verdeutlichen, dass vor einer Neuinvestition in Erlebnisbäder wie auch in Der Gefahr in deutschen Regionen aufkommen- Freizeitparks eine ganz besonders gründliche und der Sättigungstendenzen im Erlebnisbädermarkt objektive wirtschaftliche Analyse erfolgen muss. „wegen diffuser und sich wiederholender Themati- Dabei muss auch bedacht werden, dass die sierungsstrategien"216 muss mit schlüssigen Ver- „Halbwertzeit“ (touristischer) Moden immer kürzer marktungskonzepten im Hinblick auf die anvisier- wird, weshalb die Rendite großer Investitionen in ten Zielgruppen begegnet werden, wobei Touris- immer kürzeren Zeiträumen erwirtschaftet werden ten im Umkreis von ca. 50 km und Einwohner im muss.

214 Siehe Kapitel 2.3.3. 215 Daten MW. 217 DWIF 1994 und 1996. 216 Heuer/Schiller 1998, 154. 218 Dreyer 1999.

71 Fazit: Gesundheits- und Wellnesstourismus in te für diese Reiseform sind meist Regionen, die Sachsen-Anhalt möglichst ursprüngliche, unberührte Natur aufwei- ¾ Dem zunehmenden Wettbewerbsdruck (Heil- sen. Hierzu gehören etwa Ausflüge oder Reisen in bäder untereinander, Europa/Ausland etc.) National- oder Naturparks, vogelkundliche Natur- muss mit Innovationen im Bereich Angebot studienreisen, Wandertouren etc. Naturreisen fin- und der Marketingkommunikation entsprochen den sich inzwischen zahlreich neben anderen werden. Reisen in den Reisekatalogen, beispielsweise von ¾ Medizin (Kliniken), Orte, Umfeld und Gastge- Abenteuer- und Trekking-Veranstaltern oder unter berqualität müssen auf gemeinsam hohem Ni- den Studienreisen. Die Urlaubsangebote haben veau stehen, um künftig Gäste für Gesundheit häufig einen gemeinsamen Nenner: Über- und Wellness an Sachsen-Anhalt zu binden. schwängliche Superlative in Bezug auf die Umge- Ein Baustein alleine reicht nicht aus. bung, auf die regionale Natur. Zwar erwarten viele 219 ¾ Eine Anerkennung als Erholungsort zählt noch Gäste, insbesondere Familien , eine intakte Na- gar nichts, auf die gesamte touristische Attrak- tur und eine schöne Landschaft, das allein ist aber tivität kommt es an. für Natur- und Landtourismus nicht ausreichend. ¾ Der zunehmende Gesundheitstrend sowie die Verstärkerthemen in Sachsen-Anhalt (Kultur, Häufig sind Naturreisen mit einer gemäßigten Gartenträume, Natur-Specials, Wasser...) sportlichen Aktivität verbunden, etwa Radwan- müssen vernetzt genutzt werden. dern, Reiten oder Kanufahren. Körp erliche Betäti- ¾ Der Trend zur Kurzreise eröffnet Chancen: gung soll das Naturerlebnis ermöglichen, aber „Gesundheit plus...“ (Themen) ist die Trumpf- nicht Hauptmotiv der Reise sein. Extreme Out- karte, die in Sachsen-Anhalt gespielt werden door-Sportarten wie Rafting, Climbing etc. erfor- sollte. dern vom Teilnehmer hingegen soviel Aufmerk- ¾ Die Wellnessangebote in Sachsen-Anhalt samkeit, dass der Sport im Vordergrund steht und konzentrieren sich auf die Dimensionen „Ent- die Natur nur die Kulisse bildet, was dann mit Na- spannung“ und „Beauty“. turtourismus im ursprünglichen Sinne nichts mehr ¾ Die verschiedenen Anbieter sollten künftig zutun hat. Stattdessen sind dies einige de r vielfäl- nicht nur in eine Wellnessgrundausstattung in- tigen Ausprägungen des Sport-Tourismus, der in vestieren, sondern sich in Ausstattung und den meisten Fällen in der Natur betrieben wird. Je Angeboten auf eine Wellnessdimension nach Sportart ist die Nutzung und Beanspruchung (Beauty, Gesundheit, Entspannung, Sport etc.) der Natur sehr unterschiedlich. 220 spezialisieren. ¾ Die Dominanz chronischer Krankheiten und (2) Gebiete in Sachsen-Anhalt221 Zivilisationskrankheiten erfordert im Gesund- heitstourismus adäquate „Problemlösungen“. Sachsen-Anhalt bietet viele unterschiedliche ¾ Naturheilverfahren erfreuen sich zunehmender Landschaften. Das Land an Elbe, Saale und Beliebtheit. Entsprechend sollte das Angebot Unstrut ist reich gesegnet mit Auenlandschaften, vor Ort gestaltet werden. Heide, Wäldern, Bergen, Mooren und Urstromtä- ¾ Atmosphäre, Ambiente, Stil und Stimmung lern. Ende 2004 gibt es insgesamt 199 Natur- sind unverzichtbare Bestandteile des Gesund- schutzgebiete mit einer Gesamtfläche von 54.521 heits- und Wellnessurlaubs. Hektar und 77 Landschaftsschutzgebiete mit ins- ¾ Gäste erwarten Gastlichkeit, Servicequalität gesamt 644.397 Hektar.222 Zu den wichtigsten und Hinwendung. „Clienting“ wird zu einer Schutzgebieten zählen: Hauptaufgabe, denn fachliche Professionalität ist nur die eine Seite der Medaille. ¾ Nationalpark Harz, ¾ Erlebnisbäder stehen unter finanziellem Druck. ¾ Biosphärenreservat Elbe, ¾ Gutes Innenmarketing ist ein entscheidender ¾ Naturpark Drömling, Produkt- und Marktvorteil. Hier gilt es, nach- ¾ Naturpark Harz haltige Lösungen zu finden (Zusammenarbeit ¾ Naturpark Dübener Heide und Aller vor Ort mit einem Ziel). ¾ Naturpark Saale-Unstrut-Triasland

Geplante Naturparke sind der Fläming und das 4.3.3 Natur- und Landtourismus Untere Saaletal. Der Naturpark Drömling soll e- benso zum Biosphärenreservat aufgewertet wer- 4.3.3.1 Naturtourismus den, wie die Karstlandschaft Südharz.

(1) Marktsituation

219 Siehe Kapitel 2.3.3. Unter Naturtourismus stellt man sich Reisen vor, 220 Siehe Kapitel 4.3.1 zum Aktivtourismus; Viegas 1998, 17; die in bestimmte Gebiete wegen der dort vorhan- Dreyer 1995, 10ff. denen Naturbesonderheiten führen. Die Zielgebie- 221 Siehe auch Kapitel 3.1.3. 222 www.sachsen-anhalt.de.

72 Alle Gebiete dienen in erster Linie dem Schutz der Der 1990 ausgewiesene Nationalpark Hochharz Natur, bieten jedoch auch dem sanften Tourismus im Bundesland Sachsen-Anhalt schützt im We- zahlreiche Möglichkeiten. So stellen Nationalparks sentlichen das Brockengebiet zwischen Schierke durchaus Anlass für Reisen dar, und es kommt und dem Eckertal. Anfang 1994 kam in Nieder- auf ein gutes Besuchermanagement an, mit sachsen der Nationalpark Harz hinzu. Das dessen Hilfe eine Lenkun g der Besucherströme Schutzgebiet umfasst alle Höhenstufen und eine erfolgen kann, damit dem Vorrang der Natur Auswahl der wichtigsten Lebensräume des Har- Rechnung getragen wird, aber die Wünsche der zes, die unterschiedlichen Waldtypen, die Moore, Besucher auch berücksichtigt werden. die Fels- und Blockhalden und die Fließgewässer. Es "gipfelt" in der ebenso empfindlichen wie tou- (a) Nationalpark und Naturpark Harz223 ristisch interessanten subalpinen Vegetation der 1.142 m hohen Brockenkuppe. Der Naturpark Harz/Sachsen-Anhalt ist ca. 166.000 ha groß und erstreckt sich über den Tourismus innerhalb des Zonierungskonzepts sachsen-anhaltinischen Teil des Harzes sowie In der Kernzone (Schutzzone I) eines National- Teile seiner Vorländer. Die Schutzgebiete Natio- parks werden keinerlei Bewirtschaftungsmaß- nalpark Hochharz, mehrere Natur- und Land- nahmen durchgeführt, um natürliche Entwicklun- schaftsschutzgebiete und das künftige Biosphä- gen ungehindert ablaufen zu lassen. Es ist nicht renreservat Karstlandschaft Südharz liegen im gestattet, diese Zone außerhalb von Wegen zu Naturpark. Außerdem gehört ein Teil des Geopark betreten. Harz-Braunschweiger Land-Ostfalen dazu. Die Schutzzone II ist unterteilt in eine Entwick- Seit 2004 wachsen die beiden bislang parallel be- lungszone (IIa) und eine Sanierungs- oder Pflege- stehenden Nationalparke in Sachsen-Anhalt und zone (IIb). Während die Entwicklungszone durch Niedersachsen „offiziell“ zusammen. Ein Staats- geeignete Maßnahmen (Stabilisierung der vor- vertrag zwischen Sachsen-Anhalt und Nieder- handenen Fichtenforste) der Kernzone später sachsen soll bis spätestens Ende 2005 die rechtli- einmal angegliedert werden sollen, ist in der Pfle- chen Voraussetzungen regeln. Ziel ist es, neben gezone eine nachhaltige Nutzung der naturnahen einer Optimierung des Naturschutzes auch eine Ökosysteme möglich. Nachhaltigkeit bedeutet hier Verbesserung für den Tourismus und die Regio- im forstwirtschaftlichen Sinne, dass Wohlfahrts-, nalentwicklung in der Region zu realisieren. So Schutz- und Wirtschaftsfunktionen des Waldes zu wird eine einheitliche naturschutzfachliche Arbeit gewährleisten sind. Die Möglichkeiten des Tou- auf höchstem Niveau für eine Gesamtfläche von rismus erstrecken sich also vornehmlich auf diese 24.703 Hektar möglich. Das Gebiet des National- Zone. Denn grundsätzlich soll der Nationalpark park Hochharz (8.871 Hektar) bildet mit dem Nati- zur Strukturförderung in seinem Umfeld beitragen, onalpark Harz (15.832 Hektar) eine Einheit und soweit es die Grundsätze des Schutzzwecks er- schützt eine der interessantesten Mittelgebirgs- lauben. Bei der weiteren Entwicklung des Harz- landschaften Europas.224 tourismus in seiner Einheit müssen die Naturan- gebote, insbesondere des Nationalparks, stärker Gemäß § 18 NatSchG LSA ist ein Nationalpark berücksichtigt werden. Dafür sollten fast alle ein großräumiges Gebiet von besonderer Eigen- Themenbereiche, wie Industrie- (HSB), Städte- art, das mit dem größten Teil seiner Fläche die und Gesundheitstourismus enger mit den Voraussetzungen eines Naturschutzgebietes er- Naturangeboten verzahnt werden. füllt, sich in einem vom Menschen nicht oder mög- lichst wenig beeinflussten Zustand befindet, vor- (b) Biosphärenreservat Mittlere Elbe/ Fluss- nehmlich der Erhaltung eines möglichst artenrei- landschaft Elbe chen heimischen Pflanzen- und Tierbestandes dient und einheitlich geschützt wird.225 National- Gemäß § 19 NatSchG LSA ist ein Biosphärenre- parks sind der Bevölkerung zu Bildungs- und Er- servat ein großräumiges Gebiet, das die an NSG holungszwecken zu erschließen, soweit es der und LSG gestellten Anforderungen erfüllt, in Schutzzweck erlaubt. In Nationalparks findet Schutzzonen gegliedert ist und zu einem interna- grundsätzlich keine wirtschaftsbestimmte Nutzung tionalen Netz von Schutzgebieten des Programms von Naturgütern statt. "Der Mensch und die Biosphäre/ Men and Bi- osphere" der UNESCO gehört.

Zu den Aufgaben des Biosphärenreservates Mitt- 223 Siehe Kapitel 6.3. lere Elbe gehören: 224 Umweltministerien der Länder Sachsen-Anhalt und Nieder- sachsen, Pressemitteilung vom 24.09.2004. ¾ Erhaltung der gebietstypischen Arten- und 225 In Sachsen-Anhalt gilt noch die Verordnung über die Fest- setzung des Nationalparkes Hochharz vom 12.9.1990. Diese Formenvielfalt, soll jedoch von einer neuen Verordnung abgelöst werden, de- ren Entwurf vom 15.7.1999 im Raum steht.

73 ¾ Schutz der naturnahen Ökosysteme einer mit- schlechter Qualität, und in den unmittelbaren Ufer- teleuropäischen Stromtalaue, regionen, eine ungewöhnliche Artenvielfalt über- ¾ Bewahrung und Pflege der international be- lebt. deutsamen Dessau-Wörlitzer Kulturlandschaft (Weltkulturerbe), Das Biosphärenreservat Mittlere Elbe ist eine ü- ¾ Erhaltung des größten zusammenhängenden berwiegend intensiv genutzte Kulturlandschaft mit Hartholzauenwaldkomplexes in Mitteleuropa, großen Anteilen an Ackerflächen, Grünlandberei- ¾ Monitoring, Forschung und Umweltbildung im chen und forstlich genutzten Standorten. Der Tou- Auftrag der UNESCO rismus trägt zum Verständnis der Natur bei. Sein (Man and Biosphere-Programm), Ausbau muss nahhaltig und behutsam erfolgen. ¾ Entwicklung von Modellbeispielen einer ökolo- Besucheranziehende Elemente sind Parkland- gisch verträglichen Landnutzung. schaften, historische Bauwerke, Alleen sowie Flo- ra und Fauna. Das im Rahmen der Expo 2000 Das Biosphärenreservat Mittlere Elbe, das sich zwischen Dessau und Oranienbaum entstandene beiderseits der Flüsse Elbe und Mulde erstreckt, Informationszentrum Auenhaus ist zentrale An- ist nicht nur das größte Schutzgebiet Sachsen- laufstelle. Im Freigelände befinden sich ein Kräu- Anhalts, sondern auch eines der ältesten Biosphä- ter- und Gemüsegarten mit Sitzgelegenheiten und renreservate Deutschlands. Das Naturschutzge- ein Kleingewässer. In Planung ist ein Spielplatz biet Steckby-Lödderitzer Forst erhielt 1979 du rch für Kinder. Ein Lehr- und Erlebnispfad führt vorbei die UNESCO seine Anerkennung und 1988 erfo lg- an Sprunggruben, Taststrecken und einem Kie- te die Erweiterung des Reservats um die Dessau- fernlabyrinth bis zur 1997 eröffneten Biberfreian- Wörlitzer Kulturlandschaft. Durch die Einbezie- lage. hung weiterer Bereiche wurde 1990 das Biosphä- renreservat Mittlere Elbe geschaffen. Das Gebiet Die einmalige Naturlandschaft der Elbe bietet aber des Reservates war rund 43 000 Hektar groß. Mit noch viele ungehobene Schätze, die noch stärker der Anerkennung der Flusslandschaft Elbe 1997 mit dem Städte-, Rad- un d Wassertourismus so- ist ein erweitertes UNESCO-Biosphärenreservat wie dem Gartenreich Dessau-Wörlitz verbunden entstanden,das Flächen der Länder Sachsen - werden müssen. Nationalpark Harz und Biosphä- Anhalt, Brandenburg, Niedersachsen, Mecklen- renreservat Elbe sind die beiden zentralen Allein- burg-Vorpommern und Schleswig-Holstein ein- stellungen des Naturtourismus in Sachsen-Anhalt, schließt. Eine gemeinsame Geschäftsstelle Fluss- jedoch noch zu wenig natinal bekannt und in der landschaft Elbe arbeitet seit 2002 in Havelberg Region vernetzt. (Sachsen-Anhalt). (c) Naturparks Flusslandschaft Mittlere Elbe ist der sachsen- anhaltinische Teilbereich dieses größten deut- Nach § 21 NatSchG LSA ist ein Naturpark ein schen Biosphärenreservats, der zentrale Verwal- großräumiges Gebiet, das überwiegend aus tungssitz ist die Kapenmühle zwischen Dessau Landschaftsschutz- und Naturschutzgebieten be- und Oranienbaum. Neben einer Verwaltungsstelle steht und nach den Grundsätzen und Zielen der im historischen Reservatskerngebiet, in Steckby, Raumordnung und Landesplanung wegen seiner gibt es nunmehr eine Außenstelle Nord in Tan- landschaftlichen Voraussetzungen für eine natur- germünde und eine weitere in Seehau- nahe Erholung vorgesehen ist. Naturparks sind sen/Altmark. Damit wurden Strukturen geschaffen, ein wichtiger Baustein für eine nachhaltige wirt- die ein effizientes und – trotz der lang gestreckten schaftliche Entwicklung einer Region. Sie spielen Reservatsfläche – ein ortsnahes Gebietsmana- nicht nur im Naturschutzkonzept sondern auch in gement ermöglichen. Die Biosphärenreservats- der Regionalentwicklung eine we sentliche Rolle. verwaltung ist Landesreferenzstelle für den Biber- schutz und damit kompetenter Ansprechpartner Naturpark Drömling227 zu Biberthemen und auch zu möglichen Mensch- Der sich zwischen Sachsen-Anhalt und Nieder- 226 Biber-Konflikten in der Kulturlandschaft. sachsen erstreckende Naturpark Drömling, ur- sprünglich ein Versumpfungsmoor, wird auch das Der Flusslauf der Elbe erstreckt sich vornehmlich Land der tausend Gräben genannt, da im Zuge auf die Bundesrepublik Deutschland (65,4%) und der historischen Nutzbarmachung zum Abfließen die Tschechische Republik (33,8%). Kennzeich- des Wassers im 18. Jahrhundert eine Vielzahl an nend für den überwiegenden Teil des Elbetals ist Kanälen und Gräben eingerichtet wurde. Die so die geringe Verbauung (selbst in vielen Großstäd- entstandene Kulturlandschaft hat eine überregio- ten, wie z.B. Magdeburg, wurden die Elbauen von nale Bedeutung als Rückzugsgebiet für gefährde- der Bebauung freig ehalten) und geringfügige Zer- te und vom Aussterben bedrohte Arten (z.B. schneidung von Lebensräumen. Daher hat im Fischotter, Elbebiber, Storch, Kranich) und ist Wasser, trotz dessen bis vor wenigen Jahren Ausgangspunkt für die Wiederbesiedlung angren-

226 www.biosphaerenreservatmittlereelbe.de. 227 Siehe Kapitel 6.1 und Fricke/Gräbner 2003.

74 zender Gebiete sowie Durchzugs-, Rast- und Ü- ¾ überregionale Radwanderwege (Mulde, Elbe, berwinterungsgebiet für ziehende Vogelarten (z.B. Berlin-Leipzig). Singschwan, Kranich, Kiebitz, Goldregenpfeifer). Besonders bedeutungsvoll ist der Bestand der Da das Angebot an historischen Denkmalen ge- Weißstörche. Das Informationshaus der Natur- ring ist, muss auf bestimmte Ausprägungen des parkverwaltung Drömling befindet sich in Käm- ländlichen Tourismus gesetzt werden.229 Dieser kerhorst. gewinnt z.B. seine Attraktivität durch die Stärkung traditioneller Handwerksbetriebe. Zunkunftswei- ¾ Größe insgesamt: 27.821 ha send im touristischen Sinn ist jedoch seine aktiv- ¾ Naturschutzgebiet: 4.514 ha und wellnessorientierte sowie dem Gesundheits- ¾ Landschaftsschutzgebiet: 23.307 ha tourismus zugewandte Ausprägung.

Auch der Naturpark Drömling, der nicht nur auf ¾ Größe des Naturparks insgesamt: 90.000 ha zwei Länder, sondern innerhalb Sachsen-Anhalts o davon in Sachsen-Anhalt: 53.000 ha auf zwei touristische Regionalverbände aufgeteilt ¾ Naturschutzgebiet: 8.700 ha ist, sollte sinnvollerweise in der touristischen Pro- ¾ Landschaftsschutzgebiet: 47.000 ha filierung ebenfalls der auf Landurlaub spezialisier- ten Schwerpunkteregion Altmark228 als touristi- Naturpark Saale-Unstrut-Triasland230 sches Produkt in toto zugeordnet werden. DerNatu rpark umfasst einen Naturraum, der von den Flüssen Saale und Unstrut durchzogen wird. Naturpark Dübener Heide An seinen Grenzen liegen die Städte Querfurt, Die südlich der Lutherstadt Wittenberg gelegene Freyburg, Weißenfels, Eckartsberga und Allstedt und von Sachsen-Anhalt bis nach Sachsen rei- mit ihren Burgen und Schlössern. Das naturräum- chende Endmoränenlandschaft zwischen Elbe liche und landschaftliche Bild innerhalb dieses und Mulde darf sich seit 1992 Naturpark nennen. kleinen Gebietes ist sehr abwechslungsreich. Tie- Einzigartig ist die Pflanzen- und Tiervielfalt dieses fe Wälder wechseln mit offener, weiter Landschaft großen zusammenhängenden Waldgebietes. Kie- und ebenso die typischen steilen Weinlagen mit fern-, Buchen- und Eichenwälder prägen ebenso reizvollen Seitentälern. den Charakter wie Heide- und Moorlandschaften mit idyllischen Seen. Der länderübergreifende Na- Die Triaslandschaft wird nach der geologischen turpark verfügt über das am weitesten nach Süd- Formation der Trias bezeichnet. Sie wurde vor westen vorgeschobene W aldgebiet des mittel- 225 bis 180 Mio. Jahren aus den Ablagerungen deutschen Tieflandes. Symboltier ist der Biber, von Buntsandstein, Muschelkalk und dem Keuper der durch erfolgreiche Schutzmaßnahmen die (roter, sandiger Ton) gebildet. Wanderer erleben Waldbäche der Dübener Heide wieder besiedelt. den Wechsel von diesen Muschelkalk- und Bunt- sandsteinplatten zu Plateauflächen, Flussniede- Die Dübener Heide gilt als das traditionelle Wo- rungen und Überschwemmungsgebieten. Neben chend- und Naherholungsgebiet für den Groß- dem Naturgedanken im Park ziehen Bau- und raum Halle-Leipzig-Bitterfeld. Gleichzeitig dient Kunstdenkmale, ein Naturpark-Informations- die Dübener Heide als Ressource der beiden Kur- Zentrum sowie Wander-, Fahrrad- und Wasser- orte Bad Schmiedeberg (Sachsen-Anhalt) und wanderwege die Besucher an. Die Reflexion der Bad Düben (Sachsen). Der naturraumbezogene, Sonnenstrahlen an den hellen Kalksteinhängen sanfte Tourismus wird als wichtiger Faktor verfolgt ermöglicht in diesem Gebiet den Weinbau, der in und durch umfangreiche Aktivitäten auf dem Ge- Verbindung mit Städte-, Kultur- und Natur- und biet der Besucherlenkung und Information unter- Aktivtourismus die Einmaligkeit des Gebietes aus- stützt: macht. Die touristische Produktent wicklung kann aber nur unter dem Dach der Marke „Weinregion ¾ Saisonal durchgeführte traditionelle Veranstal- Saale-Unstrut“ im Verband Saale-Unstrut e.V. er- tungen (z.B. Sommersonnenwendfeier), folgen.231 ¾ mehrere hundert Kilometer Wanderweg mit in- tegrierten Lehrpfaden, ¾ Größe insgesamt: 78.000 ha ¾ öffentlich ausgeschriebene thematische Wan- ¾ Naturschutzgebiet: 2.855 ha derungen, ¾ Landschaftsschutzgebiet: 40.690 ha ¾ rege Vortragstätigkeit, ¾ öffentliche Dokumentation der geschichtlichen Entwicklung, zu Fragen des Natur- und Um- weltschutzes sowie zum wirtschaftlichen und kulturellen Erbe der Dübener Heide, ¾ Naturlehrgarten am Bergwitzsee, 229 Institut für Wirtschafts- u. Meinungsforschung 1992. 230 Siehe Kapitel 6.4. 228 Fricke/Gräbner 2003. 231 Siehe Kapitel 6.4.

75 4.3.3.2 Landtourismus232 ¾ Chancen bestehen für kürzere Reisen durch kürzere Entfernungen von Städten zu Landzie- (1) Inhaltliche Bestimmung len („Monopol der Nähe“). ¾ Vorhandene Outdoor-Angebote kommen dem Unter dem Oberbegriff "Landtourismus" sind die- Erlebnis- und Abenteuertrend entgegen. jenigen Angebotsformen zu verstehen, bei denen ¾ Stadt-Ausflüge gehören zu den Reisebaustei- das ländliche Leben und naturnahe Freizeitaktivi- nen. täten die zentralen Motive in der Reiseentschei- dung darste llen; Urlaub auf dem Bauernhof bzw. Mangelnde Sicherheit vor Regenwetter und die beim Winzer und der Aufenthalt in Pension oder drohende Gefahr von Langeweile laufen den Be- familiär geführten Hot els in ländlicher Umgebung mühungen des Landtourismus zuwider. Daher sind gute Beispiele für den Landtourismus, der muss ein gewisses Maß an Wetterunabhängigkeit ländlichen Regionen helfen soll, neue, zusätzliche durch Indoor-Angebote überzeugend dargestellt wirtschaftliche Möglichkeiten zu erschließen. werden und nahe gelegene Städte müssen als Ausflugsziele (diesmal aus Sicht der Landtouris- Großhotels, Hotelketten und Ferienzentren mit ten) in die Vermarktung einbezogen werden. komplexen Freizeiteinrichtungen sowie Indooran- geboten gehören demnach nicht zum Landtouris- Die Bedeutung des ländlichen Tourismus wird von mus, da bei diesen Unterkunftsarten das land- Reiseuntersuchungen unterschiedlich einge- schaftliche Umfeld allenfalls den Rahmen bzw. die schätzt, ist aber nicht so gering, wie man vielleicht Kulisse bildet und die für den Landtourismus typi- zunächst vermutet. Urlaub auf dem Land zählt sche regionale Verankerung des Angebots nur zwar nicht zu den aktuellen Trends, dennoch ist in punktuell gegeben ist. Der ländliche Tourismus den letzten Jahren ein stetig anwachsendes basiert vielmehr auf gewachsenen Strukturen und Marktvolumen zu verzeichnen. Gleiches gilt für die der Nutzung des endogenen touristischen Poten- Übernachtungen auf Bauernhöfen als speziellen zials. Die Einbeziehung des landschaftlichen Cha- Beherbergungsbetrieben im Landtourismus. Da rakters, der Kultur, Geschichte und Bevölkerung die Reisemotive zum Landurlaub bisher kaum ab- sind die wichtigsten Bestandteile einer nachhalti- gefragt wurden und die Beherbergungsbetriebe gen Tourismusentwicklung des ländlichen Rau- meist weniger als neun Betten ausweisen, können mes.233 für Deutschalnd und Sachsen-Anhalt die Nachfra- gepotenziale nur erahnt werden. Ansatzpunkte für Der Landtourismus bietet neben den Ferien auf Sachsen-Anhalt bieten die Schätzungen bei nicht- 235 dem Bauernhof durchaus noch andere Möglich- gewerblichen Übernachtungen (1,4 Mio./Jahr) keiten du rch innovative Übernachtungsformen Ak- beim Freizeitwohnen (0,17 Mio.) oder im Dauer- zente zu setzen, z.B. Heuhotel, Energiehotel, Old- camping (1,9 Mio.). timer-Hotel oder Dorfhotel. Eine vom Bundesum- weltministerium initiierte Dachmarke für natürli- (3) Ländliche Tourismusgebiete in Sachsen- ches Reisen ist „Viabono“. Sie soll als Gütesiegel Anhalt für nachhaltigen Tourismus dienen und kann so- wohl von Unterkünften, als auch von Camping- Sachsen-Anhalt ist ländlich strukturiert, so dass plätzen, Naturparks oder Kommunen (bisher nur überall Formen des ländlichen Tourismus existie- Ilsenburg in Sachsen-Anhalt) erlangt werden.234 ren. Das Hauptaugenmerk wird seitens des Landwirtschafts- und Wirtschaftsministeriums auf (2) Marktsituation der Profilierung der Altmark als Modellregion des Landurlaubs236 liegen. Weitere Regionen des Deutschlandweit hat der Landtourismus eine Landtourismus in Sachsen-Anhalt sind: nicht zu unterschätzende Bedeutung und hier lie- gen in Sachsen-Anhalt Entwicklungspotenziale, ¾ Colbitz-Letzlinger Heide, da die ländliche Prägung überwiegt. Land- und ¾ Gartenreich Dessau-Wörlitz 237, Naturtourismus sind oft mit der Nutzung kulturtou- ¾ Drömling, ristischer Angebote (Kulturtourismus) eng ver- ¾ Dübener Heide, knüpft, was Sachsen-Anhalt als vielseitiges Reise- ¾ Fläming, land attraktiv macht. Abgeleitet aus dem allgemei- ¾ Harz238, nen Reiseverhalten kommen dem ländlichen Tou- ¾ Weinregion Saale-Unstrut239 . rismus folgende Entwicklungen zugute:

232 In Kooperation mit dem Landwirtschaftsministerium wur- 235 Siehe Kapitel 2.5.4. den/werden für Sachsen-Anhalt, die Weinregion Saale-Unstrut 236 Auf Grund ihrer Größe und Vielfalt ist der Altmark ein eige- und die Altmark entsprechende Konzepte entwickelt. Bisher ner Abschnitt als Schwerpunktregion gewidmet (siehe Kapitel erschienen: Tourismus-Studien Sachsen-Anhalt Nr. 14, Fri- 6.1). cke/Gräbner et. al. 2003. 237 Dito, siehe Kapitel 6.2. 233 Haart/Herrmann 1997, 360. 238 Dito, siehe Kapitel 6.3. 234 Heilmann 2004, 177ff; www.viabono.de. 239 Dito, siehe Kapitel 6.4.

76 Die Angebote werden von der Landesarbeitsge- klassischen Aktivtourismus (Wandern, Rad- und meinschaft für Urlaub und Freizeit auf dem Lande Wasserwandern) müsen hier erwähnt werden, Sachsen-Anhalt e.V. gebündelt. Sie sind aller- denn sie lassen sich ideal mit dem Landurlaub, dings nicht unbedingt repräsentativ, denn auf dem gerade auch in der Altmark, verknüpfen. Land sind verschiedene Tourismusformen anzu- treffen, deren Ausprägungen für Sachsen-Anhalt (c) Campingtourismus im Folgenden beispielhaft beschrieben werden. Ebenfalls vornehmlich in ländlichen Gebieten ist in Sachsen-Anhalt der Campingtourismus vertreten. (a) Urlaub auf dem Bauernhof Eine Entscheidung für das Campen im Urlaub Im Jahr 2003 wurden ca. 1,9 Mio. Reisen240 mit wird mit dem Bedürfnis in Zusammenhang ge- ca. 25,6 Mio. Übernachtungen auf Bauernhöfen in bracht, einen Kontrapunkt zum Arbeitsalltag zu Deutschland verbracht. Der Gesamtumsatz betrug setzen. Diese Reiseform bietet Naturnähe, Unge- ca. 1,1 Mrd. Euro. Zur Zeit gibt es ca. 25.000 Fe- zwungenheit und gute Anknüpfungsmöglichkeiten rienbauernhöfe. Davon sind ca. 1.800 mit dem für Sozialkontakte und Geselligkeit. Familien- DLG Gütezeichen „Urlaub auf dem Bauernhof“ freundlichke it in Angebot und Preis sind wichtig, oder „Landurlaub“ ausgezeichnet.241 wenngleich Campingtourismus nicht unbedingt mit Billigurlaub in Verbindung gebracht werden kann. Urlaub auf dem Bauernhof ist besonders für Fami- Es sind z. T. erhebliche finanzielle Aufwendungen lien mit Kindern interessant. Naturnähe, Abenteu- für die Anschaffung der immer komfortabler wer- er/Erlebnisse, eine leichte Anreise und der Ko n- denden Campingausrüstungen notwend ig.244 Die takt zu anderen Familien sind wohl die wichtigsten steigende Nachfrage nach Wohnmobilen bestätigt Auswahlkriterien für diese Form des Urlaubs. Bei dies und lässt Rückschlüsse auf steigende Quali- älteren Reisenden sinkt das Interesse am Urlaub tätsansprüche gegenüber den Campingplätzen zu. auf dem Bauernhof auf unterdurchschnittliche Werte. Im Jahr 2003 verbrachten bundesweit ca. 6,3 Mio. Gäste insgesamt 23,5 Mio. Übernachtungen auf Zur Entwicklung des Landurlaubs in Sachsen- Campingplätzen (ohne Dauercampin g). 5,2 Mio. Anhalt ist stärker als bisher die Mitarbeit der Gäste waren Inländer; 1,2 Mio. Gäste kamen aus Landwirte gefordert242, denn ländliche Produktion, dem Ausland (3,2 Mio. Übernachtungen).245 Der bäuerliche Lebensweise und vor allem regio nalty- DTV hat 3.624 Campingplätze (2.587 in amtl. Sta- pische Produkte (Direktvermarktung) stoßen auf tistik)246 mit 285.687 Touristikstandplätzen großes Interesse der Nachfrager. (203.280 in amtl. Statistik)247 und 12.116 Mietun- terkünften ermittelt. Zusätzlich sind in Deutschland Abb. 4.3-18: Interesse an Urlaub auf dem Land 440.000 Reisemobile und 6 20.000 Caravans re- 248 in Deutschland gistriert.

4 3,8 In Deutschland gibt ein Camping-Gast je Tag 3,5 durchschnittlich 26,90 Euro aus, in Sachsen- Anhalt sogar 29,90 Euro. In einigen Bereichen sind die Tagesaus gaben in Sachsen-Anhalt über- 3 proportional249: 2,6 2,3 2,5 ¾ Verpflegung im Gastgewerbe 9,4% bis 29 30 bis 39 40 bis 49 50 bis 59 über 60 Einkauf 33,3% 2 ¾ ¾ Freizeit/ Unterhaltung 3,1% 1,7 ¾ Lokaler Transport 181,3%

1 Der Camping-Tourismus beschert dem Land (Quelle: eigene Abbildung, Daten Reisemonitor 2004, Anteil Sachsen-Anhalt insgesamt einen Bruttoumsatz der Interessierten in der jeweiligen Altersgruppe) von 18,7 Mio. Euro. Die Dauercamper konsumie- ren Waren und Dienstleistungen im Wert von 28,0 Mio. Euro. Durch Verwandten und Bekanntenbe- (b) Reittourismus suche entstehen 1,7 Mio. Euro. Das ist zusam- Eine verbreitete Form des Landurlaubs ist der men, ohne Ausgaben der Reisemobilisten, Reittourismus, dessen Entwicklung in Sachsen- Anhalt an verschiedenen Orten vorangetrieben wird. Ein Angebotsschwerpunkt ist in der Altmark 243 zu finden. Aber auch die anderen Formen des 244 Haas 1993, 364. 245 Statistisches Bundesamt 2004. 246 Statistisches Bundesamt 2004. 240 Mindestens vier Übernachtungen. 247 Statistisches Bundesamt 2004. 241 DTV 2003, 15. 248 DTV 2004, 27. 242 Zu den Gründen: Fricke/Gräbner et. al. 2003, 19f. 249 Prozentuale Mehrausgaben im Vergleich zum Bundes- 243 Siehe Kapitel 4.3.1 und Kapitel 6.1. durchschnitt.

77 48,4 Mio. Euro Bruttoprimärumsatz in Sachsen- ckelten Landes- und Regionalschwerpunkten Anhalt.250 (Rad-, Wasserwandern, Reiten etc.) zu suchen.251

Abb. 4.3-19: Marktsituation Camping in Sach- Abb. 4.3-21: Campingplätze von Verbandsmit- sen-Anhalt 2003 gliedern in Sachsen-Anhalt 2004

Plätze Camping- Standplätze Standplätze Miet- plätze Touristik- Dauer- unter- Camping camping künfte DTL. 3.624 285.687 375.707 12.116 LSA 114 9.134 8.587 229 Anteil 3,15% 3,20% 2,29% 1,89% LSA Übernachtungen in Mio. Insgesamt Standplätze Standplätze Miet- Touristik- Dauer- unter- Camping camping künfte DTL. 116,7 39,5 73,0 4,2 LSA 2,3 0,5 1,7 0,08 Anteil 2,1% 1,4% 2,3% 1,9% LSA

DTL = Deutschland; LSA = Sachsen-Anhalt (Quelle: DTV 2004, 27 ff.)

Abb. 4.3-20: Tagesausgaben der Camping- Gäste in Sachsen-Anhalt 2001

sonst. DL; 0,50 € Unterkunft; lokaler Transport; 4,40 € 4,50 € (Quelle: VCS/A 2004)

Fazit zum Natur- und Landtourismus in Sach- Freizeit/ sen-Anhalt: Unterhaltung; 3,30 € ¾ Die weitgehend ländliche Struktur eröffnet Verpflegung; zahlreiche Möglichkeiten, aber Natur alleine 11,60 € Einkauf; reicht nicht aus. Es müssen weitere zu ver- 5,60 € netzende Attraktivitätsfaktoren hinzukommen, um marktfähig zu sein (z.B. interessante Ho- tels, Ranger-Führungen, kulturelle Sehens- würdigkeiten). ¾ Die Altmark und der Harz sind die wichtigsten Gebiete dieses Tourismussegments. DL = Dienstleistungen ¾ Sachsen-Anhalt besi tzt eine Reihe einzigarti- (Quelle: eigene Abbildung, Daten DTV 2004, 51) ger Schutzgebiete mit Chancen für den nach- haltigen Tourismus, z.B. den Nationalpark Harz und das UNESCO-Biosphärenreservat Insgesamt gab es 2003 in Sachsen-Anhalt 114 Mittlere Elbe. geöffnete Campingplätze.Die se boten insgesamt Die Vermarktungsbemühungen müssen pro- 9.134 Stellplätze für Touristik-Camping (durch- ¾ fessioneller werden; insbesondere die land- schnittlich 80) an. Die Interessen der Camping- wirtschaftlichen Betriebe haben die im Tou- platzbetreiber bündelt seit 1990 der Verband der rismus steckenden Chancen noch nicht er- Campingplatzbetreiber (VCS/A). Für eine Nach- kannt. fragesteigerung im Campingsektor Sachsen- ¾ Die Bedeutung des Campingtourismus sollte Anhalts wird es einerseits darauf ankommen, sich nicht unterschätzt werden. als Campingplatz eine gewisse Alleinstellung zu verschaffen (z.B. thematisch) und außerdem die Vernetzung und Produktbildung mit den entwi-

251 Dazu wird der Verband der Campingplatzbetreiber gemein- sam mit dem Wirtschaftsministerium 2005 eine Tourismus- 250 DTV 2004, 51. Studie vorlegen.

78 4.4 Geschäftstourismus – Kongresse und Ta- Marktanteil von Veranstaltungsstätten liegt bei Ho- gungen252 tels bei 5,52%, bei Kongresszentren bei 4,29% und bei Hochschulen bei 3,3%.256 Sachsen-Anhalt (1) Marktsituation kann kaum Veranstaltungsstätten auf Flughäfen (zentrale Lage) b ieten, dafür aber überdurch- Der Kongress- und Tagungsreiseverkehr wird im schnittlich viele außergewöhnliche Veranstal- Allgemeinen dem Geschäftsreiseverkehr zuge- tungsorte/ special locations (Bu rgen, Schlösser ordnet oder häufig auch als Phänomen des Städ- Bergwerke etc.). tetourismus angesehen. Grundlagenarbeiten zum Kongress- und Tagungswesen machen jedoch Abb. 4.4-1: Das Angebot Sachsen-Anhalts im deutlich, dass der Tagungs- und Kongressreise- Tagungs- und Kongresstourismus verkehr in seiner Feinstruktur erhebliche Unter- 2001 schiede zum klassischen Geschäftsreiseverkehr aufweist und somit als eigenständiges Nachfrage- ¾ 618 Tagungsstätten, davon: segment zu analysieren ist. o 552 Hotels (89%) o 18 Kongresszentren/Sporthallen (3%) Während der Geschäfts- und Dienstreiseverkehr o 11 Hochschulen bzw. Unis (2%) im engeren Sinn primär individuell reisende Ge- o 37 weiteren Einrichtungen (6%) schäftsleute sowie Beamte und Angestellte auf ¾ 3.400 Veranstaltungsräume Dienstreise umfasst, deren Reiseanlass in unmit- ¾ 126.000 Sitzplätze telbarem Zusammenhang mit beruflichen Oblie- ¾ 61.800 Tagungen und Kongresse genheiten steht, können beim Kongresstourismus, ¾ 2,15 Mio. Teilnehmer der in der Regel ebenfalls beruflich motiviert ist, ¾ Umsatz von 640 Mio. Euro auch nebenberufliche Beschäftigungen in den un- terschiedlichsten Bereichen (Kultur, Politik, Sport, (Quelle: Antz/Schreiber 2002, 47) Wissenschaft etc.) zur Teilnahme an einer Ta- gungsveranstaltung führen. Für 49% (1,05 Mio.) aller Teilnehmer an Tagun- gen und Kongressen in Sachsen-Anhalt sind gute In Deutschland entstanden 67,6 Mio. Übernach- Anreisemöglichkeiten das wichtigste Kriterium, um tungen durch Tagungen und Kongresse im Jahr neben den beruflichen Gründen an einer Tagung 2003. 35,5% davon fielen auf Hotels. Jeder Dritte in Sachsen-Anhalt teilzunehmen. Hier spielen für Hotelgast ist damit ein Kongress- oder Tagungs- viele Teilnehmer auch die kurzen Anreisewege ei- teilnehmer!253 Zu den Stärken des Kongress- und ne zentrale Rolle. Vor allem für die „Landesfrem- Tagungslandes Deutschland zählen Perfektion, den“ steht die reizvolle Umgebung (42%) und die Professionalität, Zuverlässigkeit, ein gutes Preis- touristische Attraktivität (36%) des Landes als zu- Leistungsverhältnis, internationale Messen, attrak- sätzliches Entscheidungskriterium im Vorder- tive Städte und eine gute Infrastruktur. Diese ist grund. Hier profitiert Sachsen-Anhalt vor allem besonders wichtig, weil ausreichende Parkplätze, von seinen abwechslungsreichen Natur- und Kul- ein innerstädtischer Standort und Anschluss mit turpotentialen in den einzelnen Regionen und Bahn/öffentlichem Nahverkehr als wichtigste An- Städten. forderungen für Veranstaltungsstätten erachtet werden. Schwächen bestehen durch hohe Kosten, Der Standortvorteil „geografische Lage“ wird in Sprache, mangelhafte Serviceleistungen, geringe der Darstellung der Quellgebiete besonders deut- Flexibilität und Wetterunsicherheit.254 lich. Als eines der zentralen Bundesländer Deutschland bestehen nahezu von überall relativ (2) Angebotsprofil in Sachsen-Anhalt kurze Anreisewege. Doch auch hier ist die Situati- on wie im Urlaubstourismus: Der Markt ist auch Der Anteil Sachsen-Anhalts an allen Kongress- die Quelle. 25% der Veranstaltungsteilnehmer und Tagungsreisen liegt bei 6,2%. Ebenso groß kommen aus Sachsen-Anhalt, 20% aus Nieder- ist der Anteil dieser Reisen an allen Reisen in das sachsen. Bundesland.255 In Sachsen-Anhalt ist das daher dasAngebot für Tagu ngen und Kongresse im Ver- Das Image des Landes Sachsen-Anhalt und auch gleich zum Angebot auf dem deutschen Markt um- das Phänomen „Know-how Standort“ trägt nur für fangreicher als das touristische Gesamtangebot. eine sehr begrenzte Anzahl von Tagungsbesu- Der Anteil an Beherbergungsstätten und Betten chern (insgesamt 16%) zur zusätzlichen Steige- am deutschen Markt beträgt jeweils ca. 2%. Der rung der Teilnahmebereitschaft bei. Im bundes- weiten Vergleich nennen 41% den „Know-how 252 Siehe Tourismus-Studien Sachsen-Anhalt Nr. 10, Kon- Standort“ und 40% das Image als Präferenz- gress- und Tagungstourismus, Antz/Schreiber 2002. 253 DTV 2003, 8. 254 Gugg/Hank-Haase 2000, zit. in: Antz/Schreiber 2002, 15. 256 Eigene Berechnung, Daten bei Antz/Schreiber 2002, 47 und 255 IPK Reisemonitor 2002. Statistisches Bundesamt 2004.

79 Kriterien für das Kongressland Deutschland. Der ¾ Vision „Congress Centrum“: mit Sitzplatzkapa- Preisfaktor spielt in beiden Untersuchungen mit zitäten bis 3.000 Personen im größten Saal bei 20% die gleiche Rolle. Zusammenfassend können Reihenbestuhlung (Prüfung der Universitäts- folgende Stärken des Tagungs- und Kongress- Standorte Magdeburg und Halle) standortes Sachsen-Anhalt genannt werden:257 Abb. 4.4-3: Standortfaktoren des Tagungslan- Abb. 4.4-2: Sachsen-Anhalts Destinationen im des Sachsen-Anhalts Tagungs- und Kongresstourismus Gute Städte Positionierung Vorteile Anreisemöglichkeiten

Magdeburg Kongress- und Abwechslungs- weiter Reizvolle Umgebung Halle Tagungs- reichtum, großes ausbauen Großstädte Kulturpotenzial; zusätzlich Touristische Attraktivitäten Messe-/ Universitäts- standorte Preis Dessau Tagungs- und Ausgeprägtes Wittenberg Seminar- Kultur- und Image weiter aufbauen Quedlinburg Destinationen Sightseeing- Naumburg Potenzial Know-how Standort Wernigerode

Wörlitz Seminar- und Vielfältiges 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% Tangermünde Konferenz- Landschafts-, Merseburg Destinationen Natur- und (Quelle: eigene Abbildung, nach Antz/Schreiber 2002) Kulturpotenzial

(Quelle: in Anlehnung an Antz/Schreiber 2002, 83) Abb. 4.4-4: Quellgebiete des Kongress- und Tagungstourismus Sachsen- Anhalts ¾ Zentrale Lage in Deutschland, ¾ moderne Tagungshotellerie (für 30 bis 300 Personen), ¾ Verbindung Kultureinrichtungen und Tagungs- stätten (special locations), ¾ Universitäts- undWissenschaftsstandorte, ¾ gute Verkehrsanbindung (Straßenverkehr), ¾ professionelle Kongressbetreuung (Veranstal- tungs-Service), ¾ Kultur/Historie und Natur/Landschaft (Rah- menprogramm), ¾ gutes Preis-Leistungsverhältnis, ¾ Überraschungs-Effekt („Das hätte ich aber nicht erwartet“), ¾ stressfreies Tagen (nicht so überlaufen, „Ge- heimtipp“).

(3) Wichtige Handlungsfelder in Sachsen- Anhalt

Zu den langfristigen Marketingzielen zählen: 258

¾ Verbesserung der Standortqualität für den Herkunft der Gäste in % Veranstaltungsreisenden durch attraktive Un- terhaltungs- und Freizeitangebote in den 0 –2% 3 –5% 6 –10% > 20% (Groß-) Städten und Tagungsregionen ¾ Verbesserung der Erreichbarkeit des Standor- (Quelle: eigene Abbildung, nach Antz/Schreiber 2002) tes Sachsen-Anhalt: vor allem über die Flughafen- und Schienen- Um im Wettbewerb langfristig bestehen zu kön- netzanbindung nen, muss für die (Gesch äfts-) Kunden ein „Con- vention-Bureau“ zur Verfügung stehen, das die beiden Großstadt-Tourismus-GmbHs sowie der 257 Antz/Schreiber 2002, 60f. HVV für die drei zentralen Tagungsstandorte 258 Antz/Schreiber 2002, 84f.

80 Magdeburg, Halle, Harz dezentral aufbauen wer- den. Diese Anlaufstellen müssen eng mit dem German Convention Bureau (GCB und der Deut- schen Zentrale für Tourismus (DZT) ko operieren. Folgende Anforderungen sind an die „Convention- Bureaus“ zu stellen:259

¾ Kompetenter, flexibler und zuverlässiger An- sprechpartner, ¾ Ständige Erreichbarkeit der Büros (keine Mail- Box), ¾ Koordination zwischen Veranstalter und Ta- gungsregion bzw. Tagungsstätte, ¾ Imagewerbung (Außenmarketing) für Kon- gress- und Tagungsdestination, ¾ Bereitstellung von Informationen (Internet, Broschüren), ¾ Konkrete Planungsvorschläge bzw. Empfeh- lungen bei Veranstaltungsanfragen, ¾ Enge Kooperation mit Dach- und Fac horgani- sationen, ¾ Keine Veranstaltungsorganisation und Durch- führung.

Fazit: Kongress- und Tagungstourismus in Sachsen-Anhalt ¾ Die Wirtschaftskraft dieses Tourismusseg- ments ist in Sachsen-Anhalt hoch und noch nicht ausgeschöpft. ¾ Mit der konsequenten Umsetzung des seg- mentorientierten Marketings vor allem in den Schwerpunkten Magdeburg, Halle, Harz wird das Land Sachsen-Anhalt mittelfristig zwei- stellige Wachstumsraten im Kongress- und Tagungstourismus erzielen können. ¾ Hierzu muss die Vielfältigkeit des Angebotes (Hallen, Hotels, Hochschulen, Historische Stätten) in Kombination mit der Servicequali- tät und der attraktiven Preispolitik herausge- stellt werden. ¾ Gleichzeitig müssen die infrastrukturellen Schwachstellen (z.B. verkehrstechnische Er- schließung, Unterhaltungs-, Freizeitangebot) sowie vor allem der niedrige Bekanntheits- grad beseitigt werden. ¾ Zu den Stärken Sachsen-Anhalts zählt neben der zentralen Lage in Deutschland und Euro- pa die Verbindung zur Kultur.260 ¾ Hier ist ein Ausbau der „special locations“ (Burgen etc.) sowie der historischen Stadt- kerne (ganze Stadt als Tagungsort) auf Grund des hohen Potenzials empfehlenswert.

259 Antz/Schreiber 2002, 61. 260 Antz/Schreiber 2002, 89.

81 5 Touristische Schwerpunktthemen in 5.1.1 Straße der Romanik – Entdeckungsreise 263 Sachsen-Anhalt ins Mittelalter

5.1 Markensäulen (1) Historische Voraussetzungen und Entwick- lung Im Rahmen der Geschäftsfelder des Tourismus wurden drei Markensäulen entwickelt, für die Sachsen-Anhalt besitzt einen unschätzbaren Sac hsen-Anhalt eine besondere Alleinstellung be- Reichtum an Denkmälern aus der Ottonik und sitzt261: Das Blaue Band im Rahmen des Bereichs Romanik. In Deutschland gibt es über 500 roma- „Aktiv und gesund“ sowie die Straße der Romanik nische Baudenkmäler in mehr als 400 Orten, aber und die Gartenträume im Rahmen von Kulturtou- in Hinblick auf Qualität und Anzahl der erhaltenen rismus und Städtereisen. romanischen Kunst kann sich nur noch das Rhein- land mit Sachsen-Anhalt messen. Das Gebiet des heutigen Bundeslandes war in der Zeit zwischen Eine touristische Marke ist dann gegeben, wenn 950 und 1250 ein politisches und kulturelles Zent- eine Reihe von Merkmalen erfüllt ist. Zunächst rum in Europa. Von noch größerer Wichtigkeit ist muss eine Kennzeichnung mit einem Markenna- es, dass sich hier in ungewöhnlicher Dichte die men - möglichst in Verbindung mit einem Logo - künstlerischen Zeugen dieser mittelalterlichen Pe- erfolgen. Die Marke muss breit bei den Verbrau- riode erhalten haben. Klöster und Dome, Dorfkir- chern beworben werden (meist in den Massen- chen und Wohnhäuser, Stadtanlagen und Burgen, medien), wobei die angebotenen (immateriellen) Straßen und Skulpturen, Malerei und Schatzkunst Reise-Dienstleistungen ansprechend visualisiert sind Ausdruck eines gemeinsamen abendländi- werden müssen. Die Qualität und das Erschei- schen Denkens. Zum größeren Teil besitzen diese nungsbild der Marke müssen gleich bleibend sein Kunstwerke europäischen Rang. bzw. stetig verbessert und aktualisiert werden. Und im Ergebnis müssen alle Maßnahmen dazu führen, dass die Marke Anerkennung bei den Die Eröffnung der vom Wirtschaftsministerium Verbrauchern findet.262 Sachsen-Anhalts initiierten Tourismusstraße durch den damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker fand am 7. Mai 1993, dem 1.020. Bei strenger Prüfung dieser Kriterien erfüllen die Todestag Kaisers Otto des Großen, im Kloster Markensäulen im Sachsen-Anhalt-Tourismus die Unser Lieben Frauen in Magdeburg statt. Seither Bedingungen einer Marke (noch) nicht vollständig. hat sich die Straße der Romanik als erste Touris- Insbesondere an der Bekanntheit (Außenmarke- musstraße in den neuen Bundesländern zu einer ting) und an der gleich bleibenden Qualität (In- der wichtigsten touristischen Routen Deutsch- nenmarketing) mangelt es noch. Gerade die tou- lands mit internationaler Beachtung entwickelt. ristischen Anbieter, aber auch alle Gastgeber, d.h. alle Sachsen-Anhalter, müssen die Marken ken- nen, verinnerlichen und mit Stolz verbreiten. Auf einer Gesamtlänge von m ehr als 1000 Kilo- metern führt die Straße der Romanik durch Sach- sen-Anhalt. Die Streckenführung in Form einer „8“ In Bezug auf das gleiche Erscheinungsbild wurde besitzt ihren Schnittpunkt in der Landeshauptstadt viel getan. Die Markenlogos sind geschützt. Deren Magdeburg und teilt die Route in einen nördlichen Rechte lieg en bei Ministerium für Wirtschaft und und einen südlichen Abschnitt. Beteiligt sind ins- Arbeit des Landes, das die LMG mit der Wahr- gesamt 60 Orte mit 72 Bauwerken, davon 24 Orte nehmung der Markenrechte beauftragt hat. Zur mit 30 Bauwerken im Norden und 36 Orte mit 42 Verwendung der Logos müssen Leistungsträger Denkmälern auf der Südroute. Durch ihre Regio- einen formlosen Antrag mit kurzer Beschreibung nen umgreifende Form erfasst sie als erste Tou- und Entwurf des Produktes bei der LMG einrei- rismusstraße Deutschlands flächendeckend ein chen. Die LMG prüft den Antrag und übermittelt ganzes Bundesland. Denn in der Tourismuspolitik kurzfristig die Entscheidung, ggf. zusammen mit des Landes stellt die Straße der Romanik mehr einer Druckvorlage für das gewünschte Logo. als nur einen Baustein dar. Mit dieser Reiseroute werden die fünf Regionen des Landes mit ihren touristischen Schwerpunktgebieten Altmark, Gar- tenreich Dessau-Wörlitz, Harz und Weinregion Saale-Unstrut sowie den städte- und kulturtouristi- schen Zielen fester zusammengeschlossen.264

263 Siehe Tourismus-Studie Sachsen-Anhalt Nr. 12, Straße der 261 Siehe auch Kapitel 4.1. Romanik, Dreyer/Antz 2002. 262 Dreyer 2000, 182. 264 Dreyer/Antz 2002, 11.

82 (2) Romanik in Form einer Tourismusstraße marktbarkeit keine weitere Tourismusstraße auf- gebaut. Touristische Straßen sind auf Dauer angelegte Reiserouten mit einem speziellen Thema, die den (3) Gästegruppen und Reiseverhalten Zweck verfolgen, das Gebiet der Streckenführung touristisch besser zu vermarkten. Weitere Merk- Touristische Straßen werden selten - und lange male sind: Straßen wie die Straße der Romanik schon gar nicht - in einem Stück abgefahren. Vielmehr wer- ¾ Genaue Bezeichnung (Markierung), den im Kurzurlaub einzelne Teilstrecken bereist ¾ Eindeutige Streckenführung mit verkehrslen- oder Bauwerke im Rahmen vo n Ausflügen oder kender Beschilderung, Abstechern angesteuert. An dento u ristischen ¾ Verkehrsführung über Bundes-, Landes- und Routen kann daher mit unterschiedlichen Kun- in Ausnahmefällen Kreisstraßen (aber keine dengruppen gerechnet werden. Unter den Ge- Autobahnen), sichtspunkten Aufenthaltsdauer und Einzugs- ¾ Charakter einer „self guided tour“. gebiet sind zu unterscheiden:

Tourismusstraßen sind grund- ¾ Durchreisende, sätzlich auf den individualisier- ¾ Tagesgäste im Ausflugsverkehr, ten Verkehr ausgerichtet. In ¾ Naherholungsgäste, gängigen Straßenkarten und At- ¾ Kurzreisende. lanten sind die wichtigsten Rou- ten eingezeichnet. Im Zuge des Im Hinblick auf die Mobilität sind es in der indivi- stärker in Erscheinung treten- duellen Reiseorganisation: den Vernetzungsgedankens werden in die Routenplanung ¾ Autofahrer (überragende Bedeutung), auch Radfahrer und vereinzelt ¾ Radler, Wasserwanderer sowie Wanderer einbezogen. ¾ Camper, Für Radwanderer existieren darüber hinaus zahl- ¾ Wanderer268, reiche eigene Landschaftsrouten (z.B. Saale- ¾ Wasserwanderer. Radweg), die aufgrund der steigenden Beliebtheit des Radfahrens und des Radurlaubs künftig noch Mit speziellen Programmen und Themen können wichtiger werden. Für die Straße der Romanik e- an der Straße der Romanik auch Kundengrup- xistiert z.B. ein eigner Radreiseführer und es wird pen erreichtwerden, die nach soziodemog rafi- Wert auf die Nutzung von Vernetzungsmöglichkei- schen Kriterien zuunter s cheiden sind: ten gelegt.265 Je mehr Synergieeffekte genutzt werden können, desto besser ist es. ¾ Romanik „Freaks“, Kunsthistoriker, Spezialisten, Das Bereisen touristischer Straßen erweist sich ¾ 50+ -Generation, 266 als eine besondere Form des Kulturtourismus , ¾ DINKS269, weil es als eine Form des Thementourismus aus ¾ Familien mit Kindern, einer Mischung einiger dieser Basis-Kultur- ¾ Kinder mit der Schule, reisearten besteht. Es ist ein Mix aus Bauwerks- ¾ Geschäftsreisende270. besichtigung (vielleicht mit einem gewissen Maß an Bildungsmotiv), Museumsbesuch und Sta dtbe- Bezüglich des Marktsegments Gruppenreisen sichtigung, w enn möglich gepaart mit ein em E- lassen sich folgende Kundenkreise herauskristalli- ventbesuch (z.B. mdr-Musiksommer) entlang der sieren: 271 S.Kutraße der Romaniklturhistorische Themen bilden einen Schwerpunkt Touristischer Straßen ¾ Busreisende, neben gastronomischen und landschaftbezoge- ¾ Seniorenclubs, 267 nen Themen. ¾ Betriebsausflügler, ¾ Volkshochschulen, Um die bundesweite Fülle, Unübersichtlichkeit ¾ Fachhochschulen und Universitäten, und damit Unvermarktbarkeit nicht auf Sachsen- ¾ Kunst- und Kulturvereine, Museumsfreunde, Anhalt auszudehnen, das es ohnehin schwer hat- ¾ Kirchenreisen te/hat, sich auf dem Tourismusmarkt zu behaup- (Pfarreien, Klöster, Biblische Reisen etc.)272, ten, besitzt die Straße der Romanik im Land eine ¾ Tagungs- und Seminarteilnehmer. 273 Alleinstellung. Es wird aus den Gründen der Ver- 268 ADAC 1996, 10, 19. 269 „Double Income No Kids“ (Doppelverdiener ohne Kinder). 270 ift 2002, 64. 265 LTV 1996. 271 DWIF 2002, 10. 266 Siehe Kapitel 4.2. 272 Jerichen 2002. 267 Dreyer/Antz 2002, 14, 18. 273 Dreyer/Antz 2002, 33f.

83 Verständnis der Verbraucher interessant sein!), Je älter die Menschen werden, desto weniger alsauch für d ie Bewegung im Zielgebiet, was gerne verreisen sie mit dem Auto. Deshalb müs- wiederum für Tourismusstraßen von außerge- sen gerade an einer Kulturstraße Angebote für al- wöhnlicher Bedeutung ist. Erfreulich ist daher die ternative Verkehrsmittel geschaffen werden. Vo n Tatsache, dass es auch im Vergleich zum Ge- besonderer Bedeutung sind neben deshalb die samtland Sachsen-Anhalt eine Reihe guter Reise- Bus-Reisegruppen. führer zur Straße der Romanik auf dem Buch- markt gibt. Die Hauptreisezeit liegt zwischen Mai und Oktober (ausgeprägte Bedeutung für die Weinstraßen). (5) Förderung Hier wird das Argument der Saison verlängernden Wirkung deutlich. Nur von Dezember bis Februar Der hohe Anteil der Förderung für die Straße der herrscht Flaute auf den Tourismusrouten.274 Ins- Romanik verdeutlicht deren herausragende Stel- gesamt zeigt die Entwicklung bei abnehmenden lung innerhalb der Tourismusprojekte des Landes Zuwachsraten nach oben. gerade Anfang der 1990er Jahre. Allein durch die Gemeinschaftsaufgabe des Wirtschaftsministeri- Abb. 5.1-1: Entwicklung der Besuchszahlen in ums wurden in den Orten an der Straße der Ro- den Bauwerken an der Straße der manik insgesamt von 1990 bis 2001 über 1,5 Mrd. Romanik 1995 - 2004 DM an Zuschüssen ausgereicht und damit knapp in Mio. 4 Mrd. DM Gesamtinvestitionen ausgelöst. 1,6

1,4 1,36 1,36 Auch andere Ministerien Sachsen-Anhalts haben 1,26 1,27 sich mit Fördermaßnahmen an dem Projekt Stra- 1,2 1,13 1,16 1,15 ße der Romanik beteiligt. Zu nennen wären be- 1 0,94 sonders die Denkmalschutz- und Kunstprogram- 0,8 0,84 me des Kultusministeriums, die großen Arbeits- maßnahmen des Arbeits-, der Straßenbau des 0,6 Verkehrs-, die Städtebausanierung des Bau- und 0,4 die Dorferneuerung des Landwirtschaftsressorts.

0,2 Auf keinen Fall sollen die Maßnahmen der ver- 0 schiedenen Stiftungen und Vereine vergessen 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2003 2004 werden. Vorrangig sind dabei die Deutsche Stif- (Quelle: LTV 2002) tung Denkmalschutz und die Bundesstiftung Um- welt zu nennen. Hinzu kommen noch die beglei- (4) Marketing für die Straße der Romanik tenden regionalen Förderprogramme, die durch die Verbesserung der Infrastruktur (z.B. Radwe- Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der Straße genetz) und durch die Förderung von Konzepten der Romanik 2003 wurden für die Produktgestal- zur Entwicklung des ländlichen Raumes auch der tung vier Angebotssäulen als zentrale „Standbei- Straße der Romanik zu Gute kommen. ne“ entwickelt, um die Erlebnisorientierung zu ver- stärken (Romanik- AnsichtsSachen, -ErlebnisWel- Die damit geschaffenen Rahmenbedingungen bie- ten, -KostProben und –PfadFinder). Außerdem ten günstige Voraussetzungen für weitere regio- nale und örtliche Vorhaben und für private Investi- wird der Vernetzungsgedanken zur Nut zung von 275 Synergien konsequent verfolgt: tionen. Last but not least sind daher die vielen Einzelunternehmer zu nennen, die das Landes- ¾ Romanik und Otto der Große projekt Straße der Romanik als Initialzündung für (Spezialisierung), eigene Investitionen gesehen haben und damit ¾ Romanik und Events (u.a. Musikland), dem Tourismus erst den richtigen Schwung ver- ¾ Romanik und Stadterlebnis, leihen (z.B. Romanik-Hotel in der Wasserburg ¾ Romanik und Aktivangebote (Radfahren), Westerburg Dedeleben oder Hotel Zum Edelacker ¾ Romanik und Gesundheit, an der Neuenburg in Freyburg). ¾ Romanik und UNESCO Welterbe, ¾ Romanik und Gartenträume, (6) Ausgewählte Projekte ¾ Romanik und Wein. Die touristische Inwertsetzung steht und fällt mit Kommerzielle Reiseführer spielen eine besondere der Servicequalität und damit dem Personalein- Rolle sowohl bei der Wahl der Ziele (Gebiete für die es zahlreiche Reiseführer gibt, müssen im 275 Ein Beispiel dafür aus dem Jahr 2001/2002 ist der Sponso- ringvertrag mit dem Ostdeutschen Sparkassen- und Girover- band (OSGV), der die Aufstellung des zum Ottonenjahr entwi- 274 ADAC 1996, 20. ckelten Informationstafelsystems ermöglichte.

84 satz an den einzelnen Romanikobjekten. Aller- Romanikreferenten/ Romanikbüro dings ist diese in den Objekten an der Straße der Neben vielen hauptamtlichen und einer nicht zu Romanik noch recht unterschiedlich ausgeprägt. schätzenden Zahl ehrenamtlicher Kräfte ist die Zahlreichen hoch motivierten Mitarbeitern stehen Entwicklung der Straße der Romanik zur touristi- mancherorts trotz des herausragenden Projekts schen Markensäule untrennbar mit dem Einsatz „Offene Kirchen“ der Evangelischen Kirchenpro- und der fleißigen Arbeit von Mitarbeiterinnen und vinz Sachsen immer noch geschlossene Gottes- Mitarbeitern des geförderten Arbeitsmarktes ver- häuser und ein wenig touristenfreundliches Um- bunden. Im Zusammenhang mit der Straße der feld gegenüber. Die nicht überall gewährleisteten Romanik erhielten durch Finanzierung der Arbeits- besucherfreundlichen Öffnungszeiten konnten und Wirtschaftsressorts 257 Mitarbeiter/-innen ei- zum Teil durch die Installation des dreiteiligen In- nen befristeten Arbeitsplatz als Romanikreferen- formationstafelsyst ems ausgeglichen werden, wo- ten. bei auf die Unterstützung der Sparkassen des Landes Sachsen-Anhalt zurückg egriffen werden Transromanica konnte. Alles in allem ist je doch im Lauf der Jahre Ein EU-Projekt namens Transromanica startete einedeutliche Verbesserung spürbar, die auf z ahl- 2003 mit dem Ziel, bis 2007 die Entwicklung der reiche Maßnahmen zurückzuführen ist. Romanik über nationale Grenzen hinweg aufzu- zeigen. Die Partner kommen aus Sachsen-Anhalt, ImFolgenden werden beispielhaft eini ge Innen- Thüringen, Kärnten (Österreich), der Provinz Mo- marketingprojekte genannt, bei de nen der Lan- dena (Italien) und Slowenien. Im Rahmen des destourismusverband eine koordinier ende und Projekts bringen die Regionen jeweils fünf roma- Vorbild entwickelnde Funktion innehat, die jedoch nische Highlights in eine transnationale Kultur- nur in der Zusammenarbeit de r Regionen, Kom- route ein. Für Sachsen-Anhalt sind dies276: munen und Objektträ g er Früchte tragen kann: ¾ Magdeburg: Dom St. Mauritius und Katharina ¾ Pilotprojekt Innenmarketing des Regionalver- ¾ Halberstadt: Dom St. Stephanus mit Dom- bandes Magdeburg Elbe-Börde-Heide, schatz ¾ Projekt „Offene Kirchen“, ¾ Quedlinburg: Stiftskirche St. Servatius mit ¾ Dokumentation (Museen, Veranstaltungen, Stiftsschatz Ansprechpartnern, Öffnungszeiten, Photoar- ¾ Havelberg: Dom St. Marien chiv etc.), ¾ Naumburg: Dom St. Peter und Paul sowie der ¾ Romanikpreis, Merseburger Dom St. Johannes und Laurenti- ¾ Schulprojekt, us mit Domschatz ¾ Kunstwettbewerb, ¾ Fotowettbewerb. Der 2005 in Magdeburg stattfindende Mittelalter-/ Romanik-/ Kulturtourismus-Kongress wird der Über die dargestellten Maßnahmen hinaus existie- Straße der Romanik weiteren Nutzen bringen. ren vielfältige Aktivitäten in den einzelnen Orten und Objekten an der Straße der Romanik, die hier (7) Besuchermagneten und Kategorisierung zwar nicht alle genannt werden können, aber - wenn sie das Gesamtprodukt Straße der Romanik Innerhalb der Objekte an der Straße der Romanik kommunizieren - von größter Wichtigkeit für den besteht eine große Schwankungsbreite in der tou- Erfolg der Markensäule und damit den Umsatz vor ristischen Beliebthe it, die nicht unbedingt den kul- Ort sind. turellen Wert widerspiegelt, sondern auch von Faktoren wie d er Erreichbarkeit und der Attraktivi- Abb. 5.1-2: Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen tät des Umfelds abhängig ist. Das beliebteste beim LTV 1993 - 2001 Bauwerk 2004 ist die Moritzburg in Zeitz,die durch die Landesgartenschau einen enormen 277 Mitar- ABM- Fördersumme Nachfrageschub erhalten hat. Jahr beiter Anzahl (DM) 1993-1995 1 60 5.152.425 1995-1996 12 41 1.919.372 276 Transromanica, fact sheet, Dezember 2004. 1996-1997 21 50 2.447.887 277 Von 56 der 72 Bauwerke an der Straße der Romanik liegen 1997-1998 23 49 1.807.860 die vom Landestourismusverband Sachsen-Anhalt gesammel- 1999-2000 24 48 1.943.235 ten Daten über die Zahl der Besuche vor. Bei der Beurteilung dieser „Hitliste“ (Abbildung 5.1-3) ist zu bedenken, dass von 2001 1 4 172.876 einigen Bauwerken nur Schätzwerte vorliegen, die – berück- Gesamt 13.443.655 sichtigt man die Schwankungsb reite der Zahlen in den vergan- genen Jahren – einen nicht unbeträchtlichen Unsicherheitsfak- (Quelle: LTV 2002) tor beinhalten. Darüber hinaus wird in einigen Bauwerken be- dauerlicherweise überh aupt keine Datenerhebung vorgenom- men. So gehört der Magdeburger Dom mit Sicherheit zu den Top Ten in der Beliebtheitsskala, einigermaßen verlässliches Zahlenmaterial liegt jedoch nicht vor.

85 Abb. 5.1-3: Top Ten in der Beliebtheit der Objekte touristisch in Szene zu setzen. Sicher Besucher an der Straße der Roma- ziehen die weniger attraktiven Romanikobjekte nik 2003 - 2004 aus einer Zusammenarbeit überproportionalen Nutzen. Das ist auch gut so und die „touristischen 0 50.000 100.000 150.000 200.000 250.000 Stars“ unter den Denkmälern sind geradezu ver- 210.137 Moritzburg Zeitz mit Dom St. Peter und Paul 50.385 pflichtet, zum Wohle des Ganzen auch den ande- 149.964 Naumburger Dom 151.244 ren Objekten bei der Vermarktung behilflich zu

138.700 Wasserschloss Westerburg Dedeleben (geschätzt) 131.500 sein.

Stiftskirche St. Servatius Quedlinburg 98.379 103.493 Abb. 5.1-4: Überblick der Orte an der Straße 94.099 Burg Falkenstein 90.717 der Romanik – geordnet nach Ka- 80.307 Neuenburg Freyburg 83.825 tegorien touristischer Attraktivität 64.849 Dom St. Johannes Merseburg 18.886 58.275 Nordroute Südroute Dom St. Stephanus Halberstadt 50.981

45.210 Kategorie A Stiftskirche St. Petrus Petersberg (geschätzt) 40.000 Jahr 2004 1 Magdeburg 31 Halberstadt 40.838 Jahr 2003 Dom Havelberg 36.182 1nburg1 Salzwedel 33 Ilse 12 Arendsee 35 Blankenburg Einige besucherstarke Bauwerke wurden nicht berücksichtigt, 13 Havelberg 36 Quedlinburg da weder Zählung noch Schätzung vorhanden waren (z.B. Magdeburger Dom); Westerburg und Petersberg mit geschätz- 37 Gernrode ten Zahlen. 43 Sangerhausen (Quelle: LTV 2004) 46 Querfurt 49 Bad Kösen 51 Naumburg Touristische Kategorien 53 Freyburg Wegen dieser weit auseinander gehenden touris- 55 Halle/ Saale tischen Bedeutung bzw. Potenziale wurden für die Kategorie B Orte/ Objekte Attraktivitätskategorien gebildet. In 4 Hundisburg 29 Dedeleben die Kategorie A wurden Orte eingeordnet, die ein 6 Walbeck 30 Huysburg rundum funktionstüchtiges Angebot besitzen, tou- 10 Diesdorf 32 Osterwieck ristische Pakete mit ergänzenden Angeboten 18 Jerichow 34 Drübeck Genthin- 38 Ballenstedt schnüren können und sich auf dem Tourismus- 20 markt jetzt schon gut vermarkten lassen, auch Altenplathow wenn es immer noch Verbesserungspotenziale 21 Burg 39 Pansfelde gibt. In der Kategorie B befinden sich Orte, die 23 Leitzkau 45 Allstedt touristisch gesehen auf dem richtigen Weg sind, 24 Pretzien 47 Memleben 48 Eckartsberga sich jedoch gegenüber den Orten mit ihren Ro- 50 Schulpforte manikobjekten in der Kategorie A (noch) nicht so 52 Zeitz umfassend präsentieren. Zur Kategorie C zählen 54 Merseburg die Orte mit dem (bisher) geringer ausgeprägten 58 Bernburg- Wal- touristischen Potenzial. Deren Einordnung ist dau dennoch als Ansporn zu verstehen, fleißig an der Kategorie C eigenen Entwicklung zu arbeiten. Außerdem darf Groß Ammens- Seehausen (Bör- 2 25 der manchmal schon anzutreffende Überheblich- leben de) keitseffekt der „starken“ Orte/ Objekte, die jahre- 3 Hillersleben 26 Hadmersleben lang mit einer hohen (Landes)Förderung auf die- 5 Bebertal 27 Klostergrönigen ses Niveau gebracht wurden, gegenüber den klei- 7 Wiepke 28 Hamersleben neren nicht entwickelt werden. Denn eines muss 8 Engersen 40 Frose 9 Rohrberg 41 Ermsleben allen Orten mit ihren Objekten bewusst sein: nur 14 Sandau 42 Klostermansfeld wenn sich alle zusammen für die Straße der Ro- 15 Schönhausen 44 Tilleda manik engagieren, wird das Projekt seine maxi- 16 Wust 56 Landsberg male touristische Wirkung entfalten! 17 Melkow 57 Petersberg 19 Redekin 59 Nienburg Vermarktungsgebiete 22 Loburg 60 Hecklingen Die Notwendigkeit zur Kooperation ist zu un- terstreichen. Unterschiedlichste Formen der Zu- sammenarbeit müsse n gepflegt werden, um die (Quelle: Antz/Dreyer 2002, 113)

86 Abb. 5.1-5: Kurzurlaub an der Straße der Romanik – regionale Vermarktungscluster im Überblick

I II

III

Hundisburg* IV V VI VII

Halle VIII IX

X

(Quelle: Dreyer/Antz 2002, 114)

Da bekanntermaßen niemand die Straße der Ro- Cluster, sondern die Abbildung 5.1-5 ist vielmehr manik vom 1. bis zum 72. Objekt durchgängig ab- als Ideengeber gedacht, sich zusätzlich in kleinen, fährt, bietet es sich an, einzelne „Häppchen“ vor- schlagkräftigen Arbeitskreisen zusammenzu- zubereiten, die den Reisenden Appetit auf die schließen. Vielleicht ist es dann auch machbar, Romanik machen und die auch an einem langen eine Infrastruktur der regionalen Ankerpunkte278 Wochenende oder in Form eines Kurzurlaubs an- zu entwickeln: Orte der Kategorien A und B soen llt gesteuert werden können. Vor allen Dingen aus also die der Gruppe C in ihrem Regionalcluster geographischen Überlegungen wurden deshalb mitziehen und tourismusfachlich betreuen. Unter- zehn regionale Cluster zusammengestellt, die suchungen haben nämlich besonders deutlich verstärkt auf eine Kooperation untereinander ach- ten sollten. Es geht nicht um Ausgrenzung von 278 Objekten bzw. Orten aus dem einen oder anderen Antz/Dreyer 2002, 113; zu Ankerpunkten vgl. auch das In- dustrietourismus-Konzept, Antz/Maschke et al. 2003.

87 festgestellt, dass an den einzelnen Orten/ Objek- und inhaltlich mit einem Vorlauf von fast fünf Jah- ten meist nicht auf die benachbarten Objekte an ren mit allen zur Verfügung stehenden Kräften un- der Route verwiesen wird. terstützt. Dass dazu auch der grundlegende Um- bau des Kulturhistorischen Museums in Magde- Ein qualitativ wertvolles und nachahmenswertes burg gehörte, verdeutlicht beispielhaft die langfris- Beispiel der Vernetzung im Veranstaltungsbereich tig und nachhaltig ausgelegte Planung auch des bietet der Mitteldeutsche Rundfunk, der seine Gesamtprojektes der Straße der Romanik. „Kultursommer“-Konzerte seit Jahren „entlang der Schließlich diente dieses Konzentrat der zehn Or- Straße der Romanik“ präsentiert und damit Träger te auch dazu, das Landesprojekt der Straße der der Objekte zusammenbringt. Romanik insgesamt mit seinen 60 Orten zu ver- stärken. (9) Best Practice: Marketing mit dem Verstär- kerthema „Auf den Spuren Ottos des Gro- Vermarktungsbausteine ßen in Sachsen-Anhalt“ 2001279 Mit vier Angebotssäulen wurde das Thema „Otto- nen“ touristisch aufbereitet: Acht Jahre nach Eröffnung der Straße der Roma- nik fand vom 28. August bis 2. Dezember 2001 in ¾ Zehn Routenorte entlang der Straße der Ro- Magdeburg, dem Ausgangs- und Endpunkt der manik in Sachsen-Anhalt mit historischem Be- Straße der Romanik, die Großausstellung „Otto zug zu Otto dem Großen/den Ottonen der Große Magdeburg und Europa“ statt. Sie stell- ¾ 27. Europaratsausstellung und Landesausstel- te mit über 300.000 Besuchern in dem Bemühen lung Sachsen-Anhalt „Otto der Große, Magde- des Landes Sachsen-Anhalt, seine bedeutenden burg und Europa“ im Kulturhistorischen Muse- mittelalterlichen Wurzeln der deutschland- und um Magdeburg weltweiten Öffentlichkeit zu präsentieren, bisher ¾ Veranstaltungsreihe „Kaiserzug“ in den zehn das Highlight dar. Routenorten ¾ Ergänzende thematische Ausstellungen und Denn in Sachsen-Anhalt lag vor 1.000 Jahren das Veranstaltungen. politische Zentrum Deutschlands. Hier war die Heimat der Liudolfinger, aus deren Familie Kaiser Fakten zur Europaratsausstellung Otto der Große hervorging. Von ihrem Besitz im Genau 301.590 Besuche verzeichnete die Aus- Harz aus errangen sie in Aachen die deutsche stellung im Kulturhistorischen Museum. Es wur- Königs- und in Rom die römische Kaiserkrone. den rund 32.000 Kurzführer und 8.000 Kataloge Von hier aus führten sie Kriege gegen Slawen o- verkauft. Die Auswertung einer Besucherbefra- der Ungarn. Hier gründeten sie Klöster und Bis- gung (n=700) ergab interessante Ergebnisse. So tümer, setzten geistliche und weltliche Würdenträ- lag die Zahl der Besucherinnen mit 55,6% relativ ger ein und ab. deutlich über den männlichen Besuchern (44,4%). Die weit überwie gende Zahl der Gäste hatte von Ausgehend von dieser ersten Europaratsausstel- der Ausstellung in den Medien (71,6%) erfahren, lung in den neuen Bundesländern hatte das Wirt- was die Bedeutung von Öffentlichkeitsarbeit un- schaftsministerium deshalb dazu ein Projekt ent- terstreicht, und die Mehrheit zeigte sich mit dem wickelt, das aus einer örtlichen Ausstellung ein Besuch „sehr zufrieden“ (66,8%). landesweites Erlebnisprojekt gemacht hat. Ge- meinsam mit dem Kultusministerium, dem Lan- Abb. 5.1-6: Herkunft der Besucher der Otto- desamt für Denkmalpflege und dem Kulturhistori- Ausstellung in Magdeburg 2001 schen Museum in Magdeburg wurden 1998 aus dem Projekt der Straße der Romanik zehn Orte zu Sachsen- Magdeburg einem Netzwerk von "Ottonen-Orten" zusammen- Anhalt gefasst. Als hochrangige Kriterien dienten einer- 23% 17% seits die historische Dimension dieser Orte zur Zeit der Liudolfinger und anderseits der sich heute Nieder- an diesen Orten befindliche architektonische Be- sachsen Berlin stand. Wie ein weiter Halbkreis gruppieren sich 13% diese neun Orte Walbeck an der Aller, Halber- 8% stadt, Quedlinburg, Gernrode, Tilleda, Querfurt, Nordrhein- Memleben, Zeitz und Merseburg um das Zentrum Sachsen Wtfalenes Magdeburg. 8% Rest Bayern 10% Das Land Sachsen-Anhalt hat diese Ausstellung 17% 4% in bisher einmaliger Weise finanziell, logistisch n=700 (Quelle: Kulturhistorisches Museum Magdeburg 2001)

279 Siehe Tourismus-Studien Sachsen-Anhalt Nr. 9, Otto der Große, Antz/Hasse et al. 2002.

88 Abb. 5.1-7: Altersverteilung der Besucher der um 20% im Vergleich zum Vorjahr zunahmen. Otto-Ausstellung in Magdeburg Deutlich zählbar auch der Erfolg in Walbeck: Statt 2001 880 kamen 2.400 Besucher, darunter 52 Reise- gruppen und 11 Schulklassen. In Zeitz stiegen die 30 26,4 Besuchszahlen im Dom um 354% von 17.880 auf 63.374. 25 18,8 20 Die Verknüpfungen der Kulturroute mit Events 13,3 15 10,7 13 muss langfristig verfolgt werden (2004 in Merse- 9,7 burg 1000 Jahre Bistum sowie in Zeits die Land- 8,1 10 segartenschau, 2006 in Magdeburg die Ausstel- 5 lung „Heiliges Römisches Reich“). Vielleicht sind sogar Theater-Bespielungen möglich. Positive Ef- 0 fekte von Veranstaltungen sind meist nachweis- unter 20-29 30-39 40-49 50-59 60-69 über bar. Diese bringen durch intensive Öffentlichkeits- 20 70 arbeit mehr Bekanntheit, kurzfristig stark und lang- fristig kontinuierlich ansteigende Besucher- und Angaben in Prozent, n=700 (Quelle: Kulturhistorisches Museum 2001) Übernachtungszahlen und damit verbunden priva- te und fiskalische Einnahmen.

Abb. 5.1-8: Aufenthaltsdauer der Besucher der Fazit: Straße der Romanik Otto-Ausstellung in Magdeburg ¾ Die Straße der Romanik ist ein kulturtouristi- 2001 sches Prestigeobjekt des Landes. ¾ Ihre touristischen Potenziale sind noch lange Rundreise 1 nicht ausgeschöpft, obwohl die Besuchszah- len auf eine beginnende Stagnation hindeuten. 7 u. mehr Tage 2,1 ¾ Nach rund 12 Jahren sollte deshalb über ei- 4-6 Tage 2,8 nen Relaunch nachgedacht werden. ¾ Es hat zahlreiche vorbildliche Innenmarke- 3 Tage 6,2 tingprojekte gegeben. Trotzdem muss die Servicequalität weiter verbessert werden, ins- 2 Tage 10,4 besondere im Hinblick auf besucherfreundli- chere Öffnungszeiten an allen Objekten. 1 Tag 77,5 ¾ Das Außen- und Innenmarketing nach den vier Angebotssäulen muss weiter intensiviert 0 20406080100 werden. Angaben in Prozent, n=700 ¾ Es muss eine bessere Kooperation der Objek- (Quelle: Kulturhistorisches Museum Magdeburg 2001) te untereinander und mit dem jeweiligen tou- ristischen Umfeld geben, damit der Tourismus Kaiserzug der Region stärker profitiert. Vor der Kulisse der ottonischen Architektur boten ¾ Romanik-Leuchttürme müssen die übrigen das Land und die Orte mit dem von der Landes- Einrichtungen bei der Vermarktung unterstüt- marketinggesellschaft konzipierten „Kaiserzug“ ei- zen. ne Event-Inszenierung in modernem, nicht histori- ¾ Chancen auf Synergien mit anderen Touris- schem oder historisierendem Erscheinungsbild zu musfeldern (Rad- und Wassertourismus etc.) der in 31 Spieltagen rund 110.000 Besucher ka- müssen genutzt werden. men. ¾ Kontinuierliche und singuläre Veranstaltungen beleben die Objekte und damit das gesamte Projekt nachhaltig. Touristische Effekte Die Maßnahmen führten in 2001 in den Ottonen- Orten zu einem Anstieg der Besuchszahlen in den romanischen Bauwerken und bei den Übernach- 5.1.2 Blaues Band – Wassertourismus in Sach- tungen. Quedlinburg und Querfurt mit einem Ü- sen-Anhalt bernachtungsplus von über 30% zählten zu den Spitzenreitern. In Quedlinburg registrierte man (1) Marktsituation auch eine deutliche Umsatzsteigerung bei Pau- schalen und im Bereich Reiseveranstalter, einen Unter Wassertourismus werden alle touristischen Nachfrageschub im Tagestourismus mit guten Angebote verstanden, für die das offene Meer, Umsatzsteigerungen in der Gastronomie und im Küstengewässer, Seen, Flüsse bzw. Kanäle eine Tourismus orientierten Einzelhandel sowie bei den natürliche bzw. künstliche Basis für Tourismusak Stadtführungen, die mit über 50.000 Teilnehmern

89 Abb. 5.1-9: Wassersportaktivitäten in Deutsch- Deutschland sind ca. 1,85 Mio. Wassersportler in land 2002 Vereinen organisiert.282 Die Zahl der Wassersport- touristen ist weit höher. Schätzungen liegen zwi- Gesamt Männer Frauen schen ca. 10. Mio. Wassersportler (ohne häufig häufig häufig 283 Sport- Schwimmer) und ca. 17,1 Mio. Die am häufigs- oder oder oder aktivitäten häufig häufig häufig ab und ab und ab und ten ausgeübte Form des Wassersports ist das in Mio. zu zu zu Schwimmen. Knapp 50 Mio. Bundesbürger ab 14 Schwimmen 9,47 49,35 8,31 50,45 10,50 48,32 Jahren gehen häufig oder ab und zu schwim- Angeln, men.284 Auf Rang zwei folgt, weitläufig unter- Fischen 1,16 5,28 2,06 8,96 0,32 1,87 schätzt, das Angeln mit ca. 1,2 Mio. aktiven und Segeln 0,45 3,35 0,58 3,99 0,32 2,77 weiteren 4 Mio. passiven Anglern.285 Ungefähr 1,2 Motorboot 286 fahren 0,39 3,29 0,58 4,38 0,26 2,26 Mio. bis 1,38 Mio. Menschen fahren Kanu. Tauchen 0,39 2,77 0,52 3,87 0,26 1,68 Surfen 0,19 1,87 0,26 2,51 0,13 1,22 Abb. 5.1-11: Kundengruppen im Wassertou- rismus in Deutschland 2003 Basis: 64,43 Mio. Bundesbürger ab 14 Jahre. Zahl der Angaben: Anteil in %. Urlaub Aktiven Affine Sportart Kernzielgruppe oder (Quelle: eigene Berechnungen nach AWA 2002) (in Mio., Sportarten Freizeit? geschätzt) Jugendliche, junge Urlaub 280 Surfen 1,8 bis 3,8 Tennis tivitäten darstellen. Wassertouristische Angebo- Erwachsene (73%) Junge Erwachsene Urlaub te gibt es in nahezu allen Bundesländern, jedoch Tauchen 1,8 bis 3,2 Schwimmen (20-35 Jahre) (65%) richten die norddeutschen Bundesländer Berlin, Urlaub Segeln 36-50-Jährige 1,8 bis 4,4 Radeln Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern sowie (74%) auch Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen ih- 36-50-Jährige Freizeit Kanu 1,0 bis 2,0 Radeln re touristischen Schwerpunkte an wassertouristi- etwas häufiger (64%) 281 Surfen oder Junge Erwachsene Urlaub schen Angeboten aus. Wasserski 0,7 bis 1,9 Radeln oder (20-35 Jahre) (69%) Tennis

Abb. 5.1-10: Formen des Wasser induzierten (Quelle: ift 2003) Tourismus (2) Situation in Sach- Formen de s Wasser induzierten Tourismus sen-Anhalt

Tourismus auf dem Tourismus Tourismus Sachsen-Anhalt hat ein bzw. im Wasser am Wasser „durch“ Wasser besonderes Potenzial für wassertouristische Ange- bote, da die Fließgewäs- ser, allen voran die Elbe, Aktiv Passiv Aktiv Passiv Aktiv Passiv und Seen teilweise von einmaligen Naturräumen - Veran- - Kanu fahren umrahmt sind und sich - Motorboot staltungen - Rudern fahren (Regatten, u.a. durch die Rekultivie- - Wasser- - Hausboot Hafen feste, rung ehemaliger Bergbau- wandern fahren Seebühnen - Rafting - Radfahren landschaften die größte - Fahrgast- - Piers - Revier- -wandern - Bade- schifffahrt (Shop- Seenlandschaft Mittel- Segeln am Fluss tourismus - Fähr- ping, Events) - Hochsee- etc. - Camping - Veran- deutschlands im südöstli- schiffahrt - Kultur- Segeln - Strand- am Wasser staltungen chen Landesteil bildet. - Fluss- tourismus - (Wind-, Kite-) sport - Andere (Regatten) Kreuz (Schifffahrts- Dem hat das Wirt- Surfen (Beach- Reisearten schschiifffahrtfffahrt museen etc.) - Tauchen VolleVolleyybaball am Wasser schaftsministerium durch - Hochsee- - Industrie- - Schwimmen etc.) Kreuz tourismus Untersu c hungen und För- - Angeln schifffahrt (Werftbe- - Wasserski dermaßnahmen seit 1997 - Traditions- sichtigung, - Tretboot Rechnung getragen, aus schiffahrt Hafenrund- fahren fahrt etc.) denen die touristische Markensäule „Blaues (Quelle: Dreyer 20 04,37 3) Band" geworden ist. Da das „Blaue Band" überre- gionale und sogar internationale Bedeutung be- Verlässlich e Untersuc hung en a uf Bundesebene existieren nicht, so dass die Zahl deraktiven Was - 282 Deutsche Gesellschaft für Freizeit (DGF) 2000, 51. zit. in sersporttouristen nur geschätzt werden kann. In DZT 2003. 283 Antz/Dreyer 2000, 98. 284 AWA 2002. 280 DTV 2003, 6. 285 AWA 2002. 281 DTV 2003, 8. 286 DTV 2003a, 53.

90 sitzt, werden Projekte zum Teil in Kooperationen Infrastrukturelle Vorhaben289 abgewickelt, u.a. mit Brandenburg (Havel), Nie - In Vorbereitung auf das Jahr 2004, in dem das dersachsen, Sachsen und Tschechien (El- Blaue Band zu seiner Markteinführung als Ver- be/Labe). stärkerthema des Landestourismusmarketing fun- gierte, wurden an 30 vorrangigen Standorten not- Bei den Flüssen stehen im Blickpunkt des Blauen wendige kurzfristige Investitionen u.a. durch das Bandes insbesondere die Elbe287, Saale, Unstrut, Wirtschaftsministerium in Gang gesetzt. Zahlrei- Havel sowie die Kanäle Mittellandkanal und Elbe- che weitere private und kommunale Vernetzungs- Havel-Kanal. In einer Befragung außerhalb Sach- und Radwegprojekte wurden und werden über sen-Anhalts wurde deutlich, dass die Elbe auch das Management der TGL Trägergesellschaft das weitaus bekannteste Gewässer des Landes Land Sachsen-Anhalt GmbH abgewickelt.290 I m für den Wassertourismus ist.288 Die Elbe kann Ergebnis der Tätigkeit des Projektmanagements Leitfunktion einnehmen, bietet aber keinen einzig- wurde z.B. folgende Förderung vorgenommen artigen Verkaufsvorteil, da sie auch Niedersach- (nur kommunale P rojek te und nu r über das MW): sen und Sachsen durchfließt und dort ebenfalls wasser- und radtouristische Angebote gemacht ¾ 199 7 bis 2003 wurd e n 14 P rojekte mit e inem werden. Erst durch geschickte Thematisierung Ges amtvolume n vo n 1 2,2 5 Mio. Euro geför- und Produktgestaltung sowie Kooperation kann der t, die Elbe in Sachsen-Anhalt ihrer exponierten Rolle ¾ 200 4 wurden 13 Vo rhaben m it einem Volu men gerecht werden. von ca. 9,66 Mio. Euro abge s chlossen ¾ Für 2005 und 2006 si n d we it ere 20 Projekte in An den Fließgewässern wurden 37 Orte als der Realisierungspha s e m it einem Investiti- Schwerpunkte für die Entwicklung der notwendi- onsaufkommen vonca . 26, 8 M io. Euro. gen wassertouristischen Grundausstattung aus- gewählt. Das Netzwerk Blaues Band beinhaltet Di e G e lder flossen bz w . fließ e n in den Ne ubau Standorte mit vier konzeptionellen Ausstattungs- von Sportboothäfen, die Erricht ung von Fah rgast- niveaus. Qualitativ und quantitativ hochwertige anlegern, Gaststeganla g en, e in wassers eitiges Angebote sollen vor allem an diesen Standorten touristisches Leitsy stem e tc. (erste und zweite Priorität) entstehen, die einer- seits landseitig attraktive touristische Angebote Abb . 5 .1-12: Flü sse, S e e n un d Städte 1 . Priori- aufweisen und/oder andererseits auf Grund der tät des Blau en B a ndes Nautik der Flusslandschaft von besonderer Be- deutung sind (z.B. durchgängige Befahrbarkeit der FließgewässerFließgewässe r ZugehZugehörige Städte Gewässer). Mbagde urg Elbe Trmange ünde An den bevorzugten Standorten können kommu- Wittenberg nale oder private Investitionen durch das Land Have l Hbeavel rg Sachsen-Anhalt unterstützt werden. Moderne Mitte lla ndkanal Mbagde urg Steganlagen, Marinas und Liegeplätze werden Halle künftig vor allem an den Flussläufen für Wasser- Saale Naum bu rg wanderer als Rastplätze zur Verfügung stehen. Weißenfels Eine landesweit einheitliche Beschilderung wird Unstr ut Furgreyb Wassertouristen auf ihrer Tour begleiten. Standgewdgewässer ässer Zöugeh rige Städte Aber auch die Flutung der riesigen Tagebaurest- Geise ltalsee/ltalsee Bsbraun edra löcher sorgt für weitere touristische Anziehungs- Südfe ldsee/ GGayroßkro na punkte. Bis 2008 soll die Flutung des größten Runst edter See Melnüch Bitterf eld künstlichen deutschen Binnensees, dem Geisel- Goitz sche/sche Mcühlbe k talsee westlich von Merseburg, abgeschlossen Bitter felder Pouch sein, einige Jahre länger wird es dauern, bis der Seen platte Concordia-See am Nordharzrand seine volle Grö- Friede rs dorf ße erreicht hat, zu der es die Goitzsche bei Bitter- Seela nd/ Nersacht tedt feld bereits gebracht hat. Conc ordia -See Selchad eben

(Quelle: MW 2003)

289 Einzelheiten zu den Projekten siehe Tourismus-Studien 287 Siehe auch Biosphärenreservat Mittlere Elbe, Kapitel Sachsen-Anhalt Nr. 5, Blaues Band, Antz/Bock 2001/2002 so- 4.3.3.1. wie Dreyer/Freyer 2004, 59ff. 288 Rohe 2003, 6. 290 Weitere Informationen Hwww.tglsa.deH.

91 Abb. 5.1-13: GA-Förderung in Orten mit 1. und Übernachtung und Gastronomie um ein Vielfa- 2. Präferenz des Blauen Bandes ches ansteigen. 1991 - 2004 Während die meisten Fahrgastschiffe in 2004 vom Gewerbliche Gesamtinvest. 377.858.682 € Schiffshebewerk Rothensee geschleust wurden Wirtschaft Zuschuss 114.232.513 € (über 1.100), nehmen bei der Zahl der Schleu- Infrastruktur Gesamtinvest. 353.050.139 € sungen für Sportboote folgende Schleusen, die in Zuschuss 241.508.738 € den letzten Jahren bereits eine steigende Ten- 292 Dauer- neu 3.483 denz aufweisen, eine Spitzenstellung ein: arbeitsplätze gesichert 2.592 Zahl der vorhanden 2.298 ¾ Niegripp 3.542 Betten zusätzlich 5.925 ¾ Zerben 3.079 ¾ Parey 1.924 (Quelle: MW, Stand 30.10.2004) ¾ Wettin 978 ¾ Rothenburg 916 Abb. 5.1-14: Schätzung der Entwicklung priva- In den Wassersportzentren und Sportboothäfen ist ter Investitionen am Blauen Band eine deutliche Steigerung der Gastboote erkenn- 1997 - 2004 bar. Infrastrukturbereich in Mio. Euro Häfen/ Steganlagen ca. 8,0 Abb. 5.1-15: Ausgewählte Gastbootstatistiken Wasserskiseilanlagen ca. 0,3 am Blauen Band 2002 - 2004 Ufergastronomie/ Beherber- über 3,0 Gastbootzahlen 2002 2003 2004 gung Sportboothafen Kanu- und Schlauchbootver- ca. 0,5 88 86 134 TuS Empor Burg e.V. leih Kanuverein Coswig e.V. Fahrgastschifffahrt mind. 4,0 200 228 298 (Kanuten und Ruderer) Campingplätze mind. 3,0 Gesamt ca. 18,8 (Quelle: MW 2004)

(Quelle: TGL 2004) Von herausragender Bedeutung am Blauen Band sind die vielfältigen Vernetzungsmöglichkeiten des (3) Marketing Tourismus mit den anderen Geschäftsfeldern Sachsen-Anhalts. Dies gilt für den Radtourismus Seit 2004 ist das „Blaue Band“ als (die Flussläufe zählen zu den attraktivsten Rad- Schwerpunktthema für die Ver- wandergebieten), die Weinregion Saale-Unstrut, marktung des wassertouristischen mit der Flusslandschaften und malerische Wein- Potenzials fest als Markensäule in hänge untrennbar verbunden sind, die Straße der die touristische Gesamtkonzeption Romanik (z.B. mit günstigen Voraussetzungen in der Landesmarketinggesellschaft Magdeburg mit mehreren romanischen Bauwer- integriert. ken, die vom Personenschifffahrtsanleger „Petri- förder“ fußläufig erreichbar sind), die Garten- In Gästebefragungen wurde u.a. deutlich, dass träume (z.B. das Gartenreich Dessau-Wörlitz und gerade Kanuten im Gegensatz zu Motorbootfah- der Elbauenpark in Magdeburg), Luthers Land rern (diese beiden Gruppen wurden getrennt be- mit Wittenbergs Innenstadt in fußläufiger Entfer- fragt) sehr viel Wert auf die Kombination ihrer nung zur Elbe sowie dem Musikland Sachsen- sportlichen Aktivitäten mit Kultur, Sehenswürdig- Anhalt (wesentliche Standorte mit Anbindung an keiten, Wein etc. legen, wodurch sich Sachsen- das Blaue Band sind Magdeburg, Dessau, Halle Anhalt besonders eignet. und Weißenfels).

Das Ausgabeverhalten führt zu einer jährlichen (4) Entwicklungspotenziale und Prioritäten Nettowertschöpfung von 3,2 bis 6,7 Mio. Euro, wobei die Segler in diesen Zahlen mit enthalten 291 Der Wassertourismus in Sachsen-Anhalt bietet sind. Betrachtet man die Ausgabenstruktur, so vielfältige Möglichkeiten. Dennoch kristallisiert lässt sich unschwer erkennen, dass zahlreiche sich die Elbe ganz eindeutig als Leitfluss heraus, Steigerungsmöglichkeiten vorhanden sind. Wenn um den herum die „Leuchtturm“-Aktivitäten zu man es z.B. schaffte, die Aufenthaltsdauer der entwickeln sind. Die Elbe ist prinzipiell gut „vor- Kanuten zu erhöhen, würden die Ausgaben für verkauft“ (als touristisches Ziel, vor allem als

292 Jeweils betroffene Wasserschifffahrtsämter, Zahlen aus 291 Rohe 2003. 2003.

92 Deutschlands bekanntester Radwanderweg, be- ¾ Es gibt vielfältige Vernetzungsmöglichkeiten, kannt) und es muss nun gelingen, die spezifi- insbesondere mit Radwanderwegen. Dadurch schen Besonderheiten der Angebote in Sachsen- lassen sich USP’s entwickeln, wenn das In- Anhalt im Markt zu platzieren und Synergien mit nenmarketing verstärkt betrieben wird. anderen touristischen Attraktionen zu nutzen. Vor- ¾ In Zukunft wird auch die Seenlandschaft ein teilhaft wirkt sich auch die Zusammenarbeit mit wichtiger Tourismusfaktor. Eine Spezialisie- den Sportvereinen aus. rung auf ausgewählte Kundengruppen ist Vor- aussetzung. Eine neue Chance ergibt sich aus dem Wasser- ¾ Der Geiseltalsee wird Deutschlands größter straßenkreuz in Magdeburg, das 2003 seiner Be- künstlicher Binnensee. stimmung übergeben wurde. Nach fünfjähriger ¾ Der Angeltourismus sollte nicht unterschätzt Bauzeit entstand eine 900 Meter lange Kanalbrü- werden. cke, auf der Schiffe direkt vom Mittellandkanal ü - berdie Trogbrücke in die Elbe wechseln kön nen. Allein mit der Öffnung des Wasserstraßenkreuzes 5.1.3 Gartenträume – Historische Parks in bei Magdeburg werden rund 65.000 private Sachsen-Anhalt293 Bootsbewegungen aus dem Raum Berlin und Niedersachsen erwartet. Die Weiße Flotte in (1) Marktsituation Magdeburg beförderte bis Oktober 2004 45.000 Personen in Richtung Wasserstraßenkreuz, wäh- Europaweit tritt die Gartenkunst mit ihren histori- rend es im gesamten Jahr 2003 erst 32.000 Gäste schen Gärten verstärkt in den Interessenbereich waren. breiterer Bevölkerungsschichten. Als Vorreiter der Entwicklung gilt Gro ßbritannien, das seine Gärten Die Seenlandschaft Sachsen-Anhalts entwickelt und Parks als touristische Produkte herausstellt; sich weiter und wird in einigen Jahren ein weiteres andere Länder, wie z.B. Italien, folgen dem Bei- wichtiges Standbein des Wassertourismus dar- spiel und nutzen ihr großes Potenzial. Alles in al- stellen. Neben dem Segeln, Windsurfen und Was- lembeginnt das Th ema in der Tourismusland- serskisport etc. ist insbesondere das Potenzial der schaft stärker Fuß zu fassen – und Sachsen- Angler zu beachten, durch die sich ganz neue Anhalt ist hier deutschlandweit innovativ. Möglichkeiten – auch für den Incoming-Tourismus – bieten. Touristische Potenziale entwickeln sich Gartentourismus im Trend294 außerdem im Zusammenhang mit den entstehen- ¾ Es gibt mittlerweile 16 touristische Gartenrou- den künstlichen Seen, z.B. durch neue privatwirt- ten bzw. -netzwerke in Deutschland (teilweise schaftliche Ferien- und Freizeitanlagen. Dabei grenzüberschreitend) muss die Entwicklung an den einzelnen Seen ¾ Besucherzahlen der bekanntesten histori- spezifiziert werden, um – statt reinen Verdrä- schen Parkanlagen in Deutschland (pro Jahr): nungswettbewerb zu produzieren – den unter- o Preußische Schlösser und Gärten Berlin- schiedlichen Kundengruppen jeweils ein maßge- Brandenburg: ca. 2,0 Mio. Besucher; da- schneidertes und qualitativ hochwertiges Angebot von Sanssouci Schloss 325.000 Besucher machen zu können (Motorboot fahren, Kanu, Se- und Park 867.000 Besucher (Stand 2004), geln, Angeln, Naturerlebnis, Events etc.). Alles für o Herrenhäuser Gärten Hannover: Besu- alle zu entwickeln führt in eine Sackgasse, weil es chervolumen wird auf über 1 Mio. Besu- dabei niemandem wirklich recht gemacht werden cher geschätzt (Stand 2004), kann. o Gartenreich Dessau-Wörlitz: rund 1,1 M io. Besucher insgesamt.295 Fazit: Blaues Band in Sachsen-Anhalt ¾ Besucherzahlen der bekanntesten histori- ¾ Wassertourismus ist durch das „Blaue Band in schen Parkanlagen in Europa (pro Jahr, Stand Sachsen-Anhalt“ seit 2004 eine Markensäule 2004): des Tourismus. o Schloss und Park Schönbrunn, Wien/ Ös- ¾ Sachsen-Anhalt bietet damit ein innovatives terreich: über 2 Mio. Besucher, Produkt. Neben Wassersport alles im, am, um o Versailles, Paris/Frankreich: Wachstum in und auf dem Wasser. den letzten 15 Jahren von 2,5 auf 3,0 Mio. ¾ Positive touristische Effekte sind bereits zähl- Besucher des Schlosses sowie von 3,0 auf bar. 9,0 Mio. Besucher der Gartenanlagen, ¾ Zu einer vom Gast akzeptierten Marke wird o Britische Gärten: ca. 16 Mio. Besucher, das „Blaue Band in Sachsen-Anhalt“ erst (Stand 1998). durch weitere Qualitätsverbesserungen und einen höheren Bekanntheitsgrad. ¾ Die Elbe ist der Leitfluss. 293 Als Strukturgrundlage diente Tourismus-Studien Sachsen- ¾ Auf Saale und Unstrut ist insbesondere der Anhalt Nr.2, Gartenträume, Antz/Laudamus et al 2001. Kanutourismus von Bedeutung. 294 Werner/Steincke et al. 2002; Nord LB 2004. 295 Werner/Steincke et al. 2002, 12.

93 (2) Situation in Sachsen-Anhalt finition im Tourismusmarketing. Voraussetzung bei der Auswahl war, dass ein Großteil der Anla- Gärten stellen ein einmaliges Bindeglied zwischen gen in einen vorzeigbaren Zustand gebracht und dem Kultur- und Naturerbe Sachsen-Anhalts dar. ihre Besonderheiten wieder herausgestellt werden Aus diesem Bewusstsein heraus wurde auf Initiati- können, denn diese sind Zeugnisse einer landes- ve des Wirtschaftsministeriums schon seit 1999 ein spezifischen Lebenshaltung, eines Stils, einer E- in Deutschland einzigartiges Landesprojekt verwirk- poche und oft eines einzelnen schöpferischen licht. Es wurde ein auf Alleinstellungsmerkmalen Menschen. Dabei wurde als Kriterium die Einma- beruhendes touristisches Netzwerk von 40 histori- ligkeit auf europäischem Niveau, im touristischen schen Gärten und Parks unter dem Dach der in- Sinn also das internationale "Alleinstellungsmerk- zwischen zur Markensäule avancierten "Garten- mal" der Gärten und Parks angesetzt. Keine Rolle träume" geschaffen, dem eine gewachsene einma- spielte denn auch das augenscheinliche Merkmal lige Gartenkulturlandschaft zu Grunde liegt.296 des "schönen" Gartens im Sinne, was nach dem allgemeinen Geschmack momentan "in" ist, son- Ungefähr 1.000 denkmalgeschützte Garten- und dern eine objektive, zeitlose Bewertung. Denn nur Parkanlagen finden sich in Sachsen-Anhalt. Ne- mit einem netten und adretten Garten sind keine ben den bekannten Parks, insbesondere den An- Gäste nach Sachsen-Anhalt zu ziehen. lagen im UNESCO-Weltkulturerbe "Gartenreich Dessau-Wörlitz ", den historischen Kuranlagen mit Daneben bezog sich die Auswahl auf die Sekun- dem Goethe-Theater in Bad Lauchstädt oder dem därkriterien der Vielfalt bzw. Ausgewogenheit in Lenne'schen Schlossgarten von Ballenstedt, stel- Typologie (Schloss-, Guts-, Privatgärten, etc.), len auch die vielen, noch weniger bekannten his- Chronologie (vom Barock bis zur Postmoderne) torischen Gärten ein wichtiges historisches E rbe und Regionalisierung (Planungs- und Tourismus- dar, das es zu schützen u nd zu pflegen, wissen- regionen des Landes). Bei der Bewertu ng wurden schaftlich zu erforschen und zu verbreiten gilt. insbesondere die Anlagen ausgewählt, die die Daneben sind wir von vielen Gärten und Parks spezifische gartenhistorische Entwicklung Sach- umgeben, die ebenso Zeugnis für die Geschichte sen-Anhalts darstellen und mit ihrer Geschichte, und Kultur unterschiedlicher Epochen sind, die ihrem Stil und ihrer Unverwechselbarkeit das tou- aber oft nicht als historisch wertvolle Anlagen er- ristische Image des Landes unterstreich en. Dabei kannt werden, wie der Brühlpark in Quedlinburg wurde mit den vor Ort verantwortlichen kommuna- oder der Sieglitzer Berg in Vockerode. len Stellen auch untersucht, inwieweit die Bedeu- tung der Anlage eine Einordnung in das Netzwerk Zur inhaltlichen Ausarbeitung des gartenkulturel- des Gesamtprojektes zulässt, eine denkmalge- len Erbes sowie der gartentouristischen Perspek- rechte Restaurierung sowie eine infrastruk turelle tiven wurde im Jahr 2001 ein denkmalpflegeri- Sanierung in naher Zukunft möglich ist und eine sches und touristisches Gesamtkonzept für die 40 nationale touristische Vermarktung Erfolgsaus- ausgewählten Parkanlagen vorgelegt.297 Das sichten verspricht.299 Konzept beinhaltete eine Bestandsaufnahme so- wie eine konkrete infrastrukturelle Rahmenpla- Marketing nung für diese Gartenanlagen.298 Zunächst ging Ein Teil Öffentlichkeit wird neben der Vermarktung es darum, die Sanierungsmaßnahmen in den durch die LMG bereits seit 200 1 durch Events in Parks einzuleiten und parallel dazu die Vermark- den Gärten angesprochen. Zur Belebung des Pro- tung in Gang zu setzen. Bis zum Jahre 2006 soll jektes existieren spezifische Veranstaltungen in das "Produkt" im Zusammenhang mit der Landes- denein zelnen Parks, deren Programm weiter gartenschau Wernigerode fest auf dem Touris- ausgebaut wird. Dazu gehören musmarkt Deutschlands etabliert sein. Theaterinszenierungen und Kon- zerte, Kunstprojekte und Lesun- Aus der schier unüberschaubaren Zahl der histo- gen, Gartenfeste und Ausstellun- rischen Parks in Sachsen-Anhalt wurden gen. Den Höhepunkt im Veranstal- 1999/2000 gemeinsam von Wirtschaftsministeri- tungsjahr 2002 stellte beispiels- um, Landesamt für Denkmalpflege und Kultusmi- weise die Ausstellung "Fülle des nisterium 40 Parkanlagen ausgewählt. Aufgrund Schönen Gartenlandschaft Harz" von Erfahrungen ergibt sich eine Prioritätenset- im Schloss Wernigerode dar, die mit einem Gar- zung, notwendigerweise aus der Beschränkung tenfest in der Stadt auch die Landesgartenschau der finanziellen Ressourcen zur Instandsetzung 2006einläuten soll. Im Jahr 2003 lag der Höhe- der Parkanlagen und aus einer klaren Produktde- punkt der Veranstaltungen im Europa-Rosarium Sangerhausen, das sein 100-jähriges Jubiläum 300 296 Antz 2004a, 69. feierte. Die Auswirkungen solcher Veranstal- 297 Antz/Laudamus et al 2001. tungen auf andere touristische Angebote sind 298 Kurze Zeit später wurde von der NORD/LB Regionalwirt- schaft die Tourismus-Studie Sachsen-Anhalt Nr.6, „Das Gar- tenreich Dessau-Wörlitz als Wirtschaftsfaktor“ vorgelegt, Wer- 299 Antz 2004b, 68, Antz 2002, 70; 74f. ner/Steincke et al. 2002; siehe Kapitel 6.2. 300 Antz 2004b, 72.

94 nicht zu unterschätzen. In Sangerhausen hat sich Abb. 5.1-18: Orte und Parks der „Gartenträu- die Zahl der durchgeführten Stadtführungen na- me“ hezu verdoppelt.301 Orte Objekte Abb. 5.1-16: Entwicklung der Besucherzahlen Altjeßnitz Gutspark im Europa-Rosarium in Sanger- Bad Kösen/ Villa und Park Schultze-Naumburg (Saal- hausen 1991 - 2004 Saale ecker Werkstätten) mit Saale Bad Lauchstädt Historische Kuranlagen und Goethethea- 180.000 ter 160.000 Ballenstedt Schloss und Schlosspark

140.000 Blankenburg Schloss und Schlossgärten

120.000 Burgscheidun- Schloss und Schlosspark gen/ Unstrut 100.000 Dessau/ Mulde Schloss und Schlosspark Großkühnau, 80.000 Schloss Georgium, Georgengarten und 60.000 Beckerbruch,

40.000 Schloss und Schlossgarten Mosigkau, Schloss und SchlossgartenL ui sium 20.000 Dieskau Schloss und Schlosspark 0 Drübeck Kloster und Klostergarten 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Freist, OT Zabitz Villa Dryander mit Garten (Quelle: Europa-Rosarium 2004) Gardelegen Wallanlagen Halberstadt Spiegelsberge Halle/ Saale Amtsgarten mit Saale, Im Jahr 2004 lag der Vermarktungshöhepunkt auf Solbad Wittekind, der Landesgartenschau in Zeitz. Wie die Bundes- Reichartsgarten, gartenschau in Magdeburg 1999, deren Gelände Botanischer Garten ebenfalls ein Bestandteil der Gartenträume ist, so Harbke Schloss und Schlosspark Hundisburg Schloss und Schlosspark mit Land- sind Landesgartenschauen ein Instrument der schaftspark Althaldensleben Stadtentwicklung und tragen erheblich zur Ver- Langenstein Schloss und Schlosspark besserung der Freizeitinfrastruktur eines Ortes Magdeburg/ Elbe Herrenkrug mit Elbauenpark an der Elbe, bei. Für die Landesgartenschau in Zeitz wird ein Rotehornpark mit Elbe, erheblicher Imagegewinn des Ortes eine erhöhte Klosterbergegarten mit Elbe und Gruson- Gewächshäusern Besuchszahl in den Sehenswürdigkeiten der Re- Merseburg/ Dom, Schloss und Schlossgarten mit Saa- gion und eine Nachfragesteigerung in Hotels und Saale le Gaststätten sowie bei den Leistungen der Zeitz- Oranienbaum Schloss und Schlosspark Information (Steigerung bei einzelnen Angeboten Osterburg, Schlosspark zwischen 10% und 62% zu 2003) konstatiert.302 In OT Krumke Pouch/ Bitterfeld Landschaftspark Goitzsche der Moritzburg/Dom St. Peter und Paul (auch Ob- Pretzsch/ Elbe Schloss und Schlosspark mit Elbe jekt der Straße der Romanik) wurde die Besuchs- Quedlinburg Brühlpark zahl von 50.385 auf 210.137 gegenüber dem Vor- Reinharz Schloss und Schlosspark jahr mehr als vervierfacht,303 was die Synergien Rieder Roseburg deutlich unterstreicht. Sangerhausen Europa-Rosarium Seggerde Gut undGutspark Tangerhütte Neues Schloss und Stadtpark Abb. 5.1-17: Entwicklung der Stadtführungen Vockerode/ Elbe Sieglitzer Berg in Sangerhausen 1991 - 2004 Wernigerode Schloss und Schlossgärten 80 Wörlitz/ Elbe Schloss und Wörlitzer Anlagen Zeitz/ Schloss und Schlossberg mit Rossnerpark 70 Weiße Elster 60

50 (Quelle: Touristische Netzwerke, MW 2004)

40 30 Im Zentrum des langfristigen Landesmarketing der 20 Gartenträume wird jedoch die weltweit bedeuten-

10 de Gartenlandschaft von Dessau-Wörlitz mit ihren 304 0 sieben Parks der Gartenträume bleiben , auch 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 wenn die eigentliche Markteinführung des gesam- ten Projekts anlässlich der La ndesgartenschau (Quelle: Europa-Rosarium 2004) 2006 in Wernigerode erfolgt.

301 Siehe Abbildung 5.1-18. 302 Kmietczyk 2004, 7. 303 LTV 2004, siehe auch Abbildung 5.1.-3; die Zahlen differie- ren mit den Angaben aus Zeitz. 304 Siehe ausführlich Kapitel 6.2.

95 Fazit: Gartenträume in Sachsen-Anhalt che Wirtschaft wurden 7,3 Mio. Euro an Zuschüs- 307 ¾ Die touristische Bedeutung von Gärten und sen aus GA-Mitteln gezahlt. Parks nimmt europaweit zu. ¾ Sachsen-Anhalt gehört zu den Vorreitern in Abb. 5.2-1: Orte und Objekte 1. Priorität in der Tourismusentwicklung dieses Segments. Luthers Land ¾ Das Land hat eine Reihe von Top-Zielen zu bieten, u.a. UNESCO Welterbe Gartenreich Orte mit Objekte Dessau-Wörlitz, Elbauenpark Magdeburg, Eu- 1. Priorität ropa-Rosarium Sangerhausen. Luther- Geburtshaus Luthers ¾ Die Gartenträume bieten zahlreiche Synergien stadt Sterbehaus Luthers mit anderen Schwerpunktthemen, insbesonde- Eisleben Marktplatz mit Lutherdenkmal re Wander-, Städte- und Wassertourismus. Regionalgeschichtliches Museum ¾ Bundes- und Landesgartenschauen helfen der St. Annenkirche Stadt- und der Tourismusentwicklung der Gar- St. Andreaskirche einschließlich tenträume nachhaltig. Pfarrhaus St. Petri-Kirche Luther- Lutherhalle 5.2 Weitere Schwerpunktthemen stadt Stadtkirche St. Marien Wittenberg Schlosskirche Aller Heiligen 5.2.1 Sachsen-Anhalt – Luthers Land Melanchtonhaus Cranachhöfe Die Bedeutung von Luther für Sachsen-Anhalt wird durch die Tatsache unterstrichen, dass die Universität Stiftung Leucorea Luthergedenkstätten in Wittenberg und Eisleben Marktplatz mit Rathaus und zum UNESCO-Welterbe erhoben worden sind.305 Denkmälern Wie schon angedeutet, entwickelt sich der Luther- Luthereiche Tourismus im Fahrwasser eines sich ausbreiten- Mansfeld Lutherhaus den religiösen und spirituellen Tourismus.306 Luther- Luthers Schule stadt St. Georgkirche Zur inhaltlichen Bündelung der auf Luther bezo- Schloss Mansfeld genen Einrichtungen wurde 1997 die Stiftung Lu- thergedenkstätten gegründet, an der sich Bund, (Quelle: Touristische Netzwerke, MW 2004) Land, Kommunen und Kirchen beteiligen. Bereits 1998 hat die Luthergedenkstättenstiftung eine Abb. 5.2-2: Tourismus in Lutherstädten grundlegende "Konzeption zur Entwicklung der 1998/2003 Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt bis ins Jahr 2002" vorgelegt. Seit 2000 ist sie die einzige Eisleben Wittenberg Institution, die für die Inhalte zum Thema Luther 1998 2003 1998 2003 und Reformation zuständig ist. Damit ist sie auch Ankünfte 11.555 20.939 53.249 130.919 die zentrale Institution, die das touristische Thema Übernachtungen 21.631 39.000 94.558 487.735 "Luthers Land" gemeinsam mit Kommunen, Kir- Aufenthaltsdauer 1,9 1,9 1,8 3,7 Angebotene 188 429 1.002 918 chen und Regionalverbänden als Produktentwick- Betten ler bündelt. Zur inhaltlichen und infrastrukturellen Auslastung in % 31,5 26,2 26,2 37,4 Abstimmung hat das Wirtschaftsministerium den Die Zahlen unterstreichen die positive Entwicklung; siehe aus- „Tourismusbeirat Luther“ ins Leben gerufen, dem führlich Abbildung 5.2-6. neben der Lutherstättenstiftung die betroffenen (Quelle: Statistisches Landesamt 2004) Ministerien und die evangelische Kirchenprovinz Sachsen angehören. Die Vermarktung der Pro- dukte wird von der Landesmarketinggesellschaft Tourismusmarketing in einem speziellen Marketingausschuss über- Mit dem Thema „Luther“ können außer Deutsch- nommen. land auch ausländische Quellmärkte erreicht wer- den, insbesondere Skandinavien und die USA. An infrastruktureller Tourismusförderung haben Hauptsächlich werden folgende Kundengruppen die drei Lutherstädte Eisleben, Mansfeld und Wit- angesprochen: tenberg allein aus GA-Mitteln des Wirtschaftsmi- nisteriums von 1991 bis 2004 für 4,3 Mio. Euro In- ¾ über 40-Jährige, vestitionen ca. 3 Mio. Euro als Zuschüsse erhal- ¾ Personen mit höherem Bildungs- und Ein- ten. Für 26,3 Mio. Euro Investitionen der gewerbli- kommensniveau, ¾ Angestellten- oder Beamtenmilieu sowie ¾ Freiberufler und Selbständige.308 305 Siehe auch Kapitel 5.2.2 zum UNESCO-Welterbe. 306 Siehe Kapitel 4.2.2.1. 307 Angaben des MW 2004.

96 Abb. 5.2-3: Besuche in Luthergedenkstätten Perspektivisch zu berücksichtigen ist der Ausbau 1997 - 2003 der touristischen Beziehungen zu den übrige n deutschen Lutherstätten, vor allem den benach- Geburts- Sterbe- Melanch- Luther- barten thüringi schen in Erfurt (Augustinenkloster) haus haus tonhaus haus u(nd Eisenach Wartburg), die si ch bereits seit 1997 24.061 21.856 22.124 55.380 JrminKooahren zu de tteldeutsche peration „Wege zamnu Luther“ zus mengeschlosse haben. Mit ei- 1998 19.769 19.697 12.521 47.143 ner länderübergreifenden Zusam menarbeit ist 1999 17.630 18.190 14.166 59.249 langfristig eine b essere Vermarktung auf de n aus- ländischen Que llmärkten m öglich. Um noch mehr 2000 26.946 25.874 12.758 66.591 Reisende durch Luther nach Sachsen-Anh alt zu 2001 19.706 20.248 13.525 0 ziehen, ist jed och zunächst e ine verstärkte Koope- 2002 19.681 19.788 11.190 4.252 ration von Wittenberg (federfüh rend), Eisleben und Mansfeld (Rundreisen, Verlängerungsnächte 2003 21.873 21.205 17.859 77.238 etc.) zwischen kirchlichen und touristischen Part- nern (Pauschalen, Veranstaltungen etc.) erforder- *2001 und teilweise 2002 geschlossen wegen Umbau lich, damit ein hohes Maß an Gastgeberbewusst- (Quelle: Luthergedenkstättenstiftung 2004) sein (Qualität) erzeugt wird.310

Abgesehen von einigen spezifischen Ding en grei- Fazit: Luthers Land fen beim Luther-Tourismus prinzipiell die gleichen ¾ Zum Thema Lutherbesitzt Sach sen-Anhalt A l- Mechanismen wie im übrigen Tourismusmarke- leinstellungsmerkmale (Geburts-, Sterbe- und ting. Deshalb hat die Tourismusregion Witt enberg Wirkungsstätten. z.B. ein Projekt unter dem Titel „Aktiv mit Luther“ ¾ Es werden Märkte weltweit angesprochen, vor gestartet, um eine Verbindung von Luther zu an- allem USA und Skandinavien. deren touristischen Möglichkeiten herzustellen. ¾ Der Übernachtungs- ist im Gegen satz zum Knapp die Hälfte der befragten Gäste Wittenbergs Tagestourismus noch nicht ausgeprägt genug . könnte sich z.B. eine Pauschalreise in die Region ¾ Eine Steigerungder Gastgeber qualität un d vorstellen und fände dabei Angebote in Verbin- der Aufenthaltsdauer lässt sich nur bei eine r dung mit Radfahren, Wein oder anderen Luther- engen Kooperation aller Partner in den drei Städten am attraktivsten. Unterstrichen wird dies Lutherstädten verwirklichen (insbesondere auch von den Reisemotiven, bei denen die Be- abgestimmte Bausteine, Schwerpunkt Kun- sichtigung von Sehenswürdigkeiten – auch in der dengruppen 50+). Umgebung und in Verbindung mit der Natur – am ¾ Die mitteldeutsche Vernetzung „Wege zu Lu- wichtigsten war, gefolgt vom Radeln. Mehr als ein ther“ mit Thüringen und Sachsen birgt weite- Drittel der Befragten hat außerdem Dessau- res Potenzial. 309 Wörlitz besucht. ¾ Spiritueller Tourismus kann in Verbindung mit Luther eine wichtige Angebotssäule werden. Der typische Wittenberg-Tourist… ¾ ist das erste Mal in Wittenberg. ¾ ist auf eigene Faust da. 5.2.2 UNESCO Welterbe Sachsen-Anhalt ¾ reist mit mehreren Personen. ¾ benutzt das Auto zur Anreise. Die Welterbeliste der UNESCO verzeichnet ins- ¾ bleibt 1 bis 2 Tage. gesamt 690 Kultur- und Naturstätten in 122 Staa- ¾ kommt auf Empfehlung anderer Personen ten. Dazu gehören so berühmte Kulturstätten wie ¾ sieht den Aufenthalt als Stadtbesichtigung/ die Ruinen des griechischen Olympia oder der Sightseeing an. Tower von London. Herausragende Zeugnisse der ¾ will sich Sehenswürdigkeiten ansehen. Geschichte der Menschheit und der Natur können ¾ besucht noch Dessau-Wörlitz. mit dem Emblem des UNESCO-Welterbes ausge- ¾ ist mit dem Aufenthalt zufrieden. zeichnet werden. Es sind stumme und doch be- ¾ ist ein Mann zwischen 56 - 65 Jahre. redte Zeugen großartiger Kulturleistungen und ¾ kommt aus Ostdeutschland. Naturphänomene, von denen es in Deutschland ¾ hat die Mittel-, Real-, Fachschule 30 gibt, die auf 32 Orte verteilt sind. Einige an 10. Klasse POS absolviert verschiedenen Orten befindliche Welterbestätten ¾ ist Rentner / Pensionär. gehören inhaltlich zusammen, wie z.B. die Luther- ¾ lebt (verheiratet) in Partnerschaft. gedenkstätten311 in Wittenberg und Eisleben oder die Bauhausstätten in Dessau und Weimar. 11 der (Quelle: Manschwetus 2004, Gästebefragung in Wittenberg, n = 829) 310 Zur detaillierten Analyse mit Handlungssträngen zum Kul- tur-, insbesondere Luthertourismus, führt die LMG 2004-2006 308 Schwark 2000, 119. ein EU-Projekt durch. 309 Manschwetus 2004. 311 Siehe Kapitel 5.2.1.

97 Weltkulturerbestätten liegen in Ostdeutschland Kein anderes Bundesland kann derartig viele und 4 davon betreffen Sachsen-Anhalt sowie eine Welterbestätten aufweisen. Deshalb kann man weitere den Harz (Rammelsberg mit der Altstadt durchaus von Sachsen-Anhalt als kulturellem Mit- Goslar). Zusätzlich wurde von der UNESCO das telpunkt Deutschlands sprechen.314 Der Verein Biosphärenreservat Mittlere Elbe als Weltnaturer- UNESCO-Welterbestätten Deutschland präsen- be anerkannt (1979/1991/1997).312 tierte 2003 in einer Ausstellung im Kloster „Unser Lieben Frauen“ in Magdeburg alle deutschen Abb. 5.2-4: UNESCO-Weltkulturerbestätten in Welterbestätten und beherbergt im Quedlinburger Sachsen-Anhalt 2004 Palais Saalfeld auch seine Geschäftsstelle. Orte Welterbestätten Jahr Abb. 5.2.6: Touristische Eckdaten der Städte Dessau und Wei- Bauhausstätten 1996 mit UNESCO- Weltkulturerbestät- mar (Thüringen ) ten 2000 - 2004 Kulturlandschaft Dessau-Wörlitz 313 2000 Gartenreich Quedlinburg Altstadt mit Burg- Veränd. Veränd. Jahr Ankünfte Übernachtungen Quedlinburg berg, St. Wiperti 1994 zu Vorj. zu Vorj. und Münzenberg 2000 52.508 5,2 102.224 4,3 Wittenberg, Eisle- Luthergedenkstät- 1996 2001 65.374 24,5 140.184 37,1 ben ten 2002 59.746 -8,6 129.924 -7,3 bean Franckesche Stif- 2003 63.179 5,7 141.167 8,7 Halle tragt tungen 2004 65.381 3,5 153.002 8,4 bean Wittenberg Veränd. Veränd. Naumburg Naumburge r Dom tragt Jahr Ankünfte Übernachtungen zu Vorj. zu Vorj. 2000 59.688 18,2 103.665 16,4 (unstistzwQuelle: www.unesco-welterbe.de d Touri che Ne erke, 2001 64.933 8,8 114.790 10,7 MW 2004) 2002 57.567 -11,3 95.502 -16,8 2003 58.566 1,7 94.161 -1,4 Abb. 5.2-5: UNESCO-Weltkulturerbestätten in 2004 66.478 13,5 113.483 20,5 Deutschland 2004 Dessau Veränd. Veränd. Jahr Ankünfte Übernachtungen zu Vorj. zu Vorj. 2000 79.846 12,3 136.796 12,1 2001 79.627 -0,3 127.204 -7 2002 77.453 -2,7 126.286 -0,7 2003 86.037 11,1 128.597 1,8 2004 91.115 4,9 132.125 0,9 Eisleben Veränd. Veränd. Jahr Ankünfte Übernachtungen zu Vorj. zu Vorj. 2000 12.798 4,4 19.095 -3,7 2001 14.740 15,2 22.364 17,1 2002 18.568 26 31.848 42,4 2003 20.939 12,8 39.000 22,5 20042004 19.231 -8,2 36.435 -6,6

(Quelle: MW 2004)

Das von Walter Gropius 1919 in Weimar gegrün- dete Bauhaus war Deutschlands berühmteste Kunst- und Designeinrichtung der Klassischen Moderne. Die zwischen 1919 und 1933 am Bau- haus entstandenen Arbeiten haben weltweit das Verständnis von Architektur und Design beein- flusst. Das Bauhausgebäude in De ssau wurde (Quelle: www.unesco-welterbe.de) 1925/26 nach Plänen von Walter Gropius gebaut,

312 Siehe Kapitel 4.3.3.1. 313 Siehe Kapitel 6.2. 314 Siehe Abbildung 5.2.-5.

98 nachdem die Schule ihren Gründungssitz Weimar den Bach-Festspielen in Köthen oder dem Kurt- aus politischen Gründen verlassen hatte. Mit der Weill-Fest in Dessau. Alljährlich findet der mdr- Aufnahme des Bauhausgebäudes und der zeit- Musiksommer mit Konzerten in mehreren Orten gleich entstandenen Meisterhäuser auf d ie Welt- und meist historischen Spielstätten statt. kulturerbeliste unterstrich die UNESCO 1996 die Bedeutung des Bauhauses für Architektur und Abb. 5.2-7: Wirkungs- und Lebensstätten nam- Design im 20. Jahrhundert. Zwei Jahre zuvor war hafter Komponisten in Sachsen- dieStiftung Bau haus Dessau gegründet worden. Anhalt Sie ist eine Stiftung öffentlichen Rechts, getragen von der Bundesrepublik D eutschland, dem Land Stadt Kompo- Gedenkstätten, Feste, An- 315 Sachsen-Anhalt und der Stadt Dessau. nist lässe etc. Musikalische Ausbildung Kurt Weill Fazit: UNESCO-Welterbe in Sachsen-Anhalt u.a. bei Bing in Dessau. Dessau (1900 - ¾ Sachsen-Anhalt ist das Bundesland mit den Kurt Weill-Fest der Stadt 1950) meisten Weltkulturerbestätten in Deutschland. Dessau. ¾ Mit dieser Alleinstellung kann Sachsen-Anhalt Jugend und erste musikali- Georg sich im touristischen Wettbewerb als „Kultur- sche Wirkungsstätte in Hal- Friedrich land Nr. 1“ profilieren. le. Marktplatz mit Denkmal, Halle Händel ¾ Die Welterbestätten sind die „Zugpferde“ des Marktkirche (dort getauft), (1685 - Themenmarketing: Händel-Festspiele der Stadt 1759) o Straße der Romanik: Quedlinburg Halle. o Gartenträume: Dessau-Wörlitz Schuf die Brandenburg. Johann o Luther: Wittenberg,Eisleben Konzerte in seiner Zeit beim Sebastian o Industrietourismus/ Moderne: Dessau Fürst von Anhalt-Köthen. Köthen Bach o Blaues Band/ Naurtourismus: Biosphären- Gedenkstätte und Denkmal (1685 - reservat Flusslandschaft Elbe im Schloss Köthen, Bach- 1750) Festtage der Stadt Köthen. Gebürtiger Magdeburger 5.2.3 Musikland Sachsen-Anhalt (Gedenktafel am Geburts- Georg haus). Telemann-Zentrum, Philipp In Sachsen-Anhalt blickt man auf eine außerge- Magde- Sonntagskonzerte,Tele- Telemann wöhnliche Vielfalt musikalischer Schöpfer zurück. burg mann-Kammerorchester (1681- In verschiedenen Regionen haben bedeutende Kloster Michaelstein, 1767) Komponisten gelebt und gewirkt. Aus dieser mu- Telemann-Festtage der sikalischen Tradition, die sich über das ganze Stadt Magdeburg. Land erstreckt, ist das Jahresthema 1995 „Musik - Lebte in der Jugend und land Sachsen-Anhalt„ entstanden. Ziel der The- Heinrich später zeitweise wieder in menvorgabe war auch hier ein gemeinsames tou- Weißen- Schütz Weißenfels. ristisches Vermarktungskonzept der Tourismus- fels (1585 - Wohnhaus Nicolaistraße gebiete Sachsen-Anhalts. Den Schwerpunkt bil - 1672) (Schütz-Museum). den die Wirkungsstätten der bekannten Kompo- Heinrich-Schütz-Tage. nisten. Johann 36 Jahre lang Hofkapell- Friedrich meister beim Fürst von An- Begonnen hat die lange Musikgeschichte des Zerbst Fasch halt-Zerbst, Landes im Mittelalter mit der Mu sik der Minnesän- (1688 - Fasch-Festtage der Stadt ger Heinrich von Morungen und Heinrich I. Graf 1758) Zerbst von Askanien, Fürst von Anhalt. Im Barock stand die Musik in Sachsen-Anhalt mit den Werken der (Quelle: eigene Abbildung) Komponisten Georg Friedrich Händel, Johann Sebastian Bach und Georg Philipp Te lemann in Wettbewerb und Kooperation voller Blüte. Die Musik der Moderne wurde vom Wichtigstes und internationales Musikereignis ist Dessauer Brecht-Komponisten Kurt Weill ent- dabei das Händel-Festival in Halle, das es bereits scheidend geprägt. seit 1922 gibt. Wichtigstes Anliegen der seit 1952 jährlich stattfindenden Festspiele ist es, das Ge- Noch heute kann man die reiche Musiktradition samtwerk Händels nach neuesten wissenschaftli- Sachsen-Anhalts viele rorts erleben - bei hochran- chen und künstlerischen Erkenntnissen aufzufüh- gigen Konzerten und Musikfestivals wie dem in- ren. Für dieses Vorhaben arbeiten die Mitarbeiter ternational stark beachteten Händel-Festspielen in der Händel-Forschung der Martin-Luther- Halle, den Telemann-Festtagen in Magdeburg, Universität und die Redaktion der Halleschen Händel-Ausgabe Hand in Hand. Auf diese Weise

315 tragen die Festspiele auch den Charakter einer www.bauhaus-dessau.de; www.dessau.de

99 wissenschaftlichen Konferenz, zu der sich jährlich Die mitteldeutsche Kooperation zu Bach läuft be- die internationale Fachwelt versammelt.316 reits dementsprechend.

Die Zahl überregionaler Musik-Events hat in den Abb. 5.2-9: Akkreditierte Journalisten und letzten Jahren deutlich zugenommen. Zu den er- Presseartikel der Händel-Festspiele folgreichsten Veranstaltungen zählt das Schles- 1996 - 2004 wig-Holstein-Musikfestival. Ebenso erhöht hat sich die Zahl der Festspiele, die einem Komponisten 250 gewidmet sind. Dabei nehmen Städte meist histo- 200 rische Bezüge zu Musikern zum Anlass, eine Ver- anstaltungsreihe aufzulegen. Dies führt nicht sel- 150 ten zu Veranstaltungen mit der Musik eines be- stimmten Künstlers in unterschiedlichen Destinati- 100 onen, denn Kultur ist oft auch Regionen über- schreitend angelegt. So ist Bach zwar gebürtiger 50 Thüringer, mehrheitlich verbindet man den Tho- maskantor aber Deutschland weit eher mit Leip- 0 zig, obwohl Bach die bekannten Brandenburgi- 1996 1997 1998 1999 2000 2001* 2002 2003 2004 schen Konzerte wiederum in Köthen (Sachsen- Akkreditierte Journalisten Artikel in Printmedien Anhalt) geschrieben hat.317 Händel-Festspiele fin- * Jubiläumsfestspiel 50 Jahre den nicht nur in Halle statt, sondern auch mit ü- (Quelle: Händelfestspiele 2004) berregionaler Bekanntheit in Göttingen und Karls- ruhe. Aus diesem Grund muss gerade im Hinblick auf die effiziente Vermarktung in ausländischen Fazit: Musikland Sachsen-Anhalt Quellmärkten seitens der Veranstalter stärker auf ¾ Sachsen-Anhalt besitzt insbesondere mit der Kooperation gesetzt werden. Barockmusik ein Tourismusprodukt, das bis- her trotz seiner Wettbewerbsfähigkeit keine Abb. 5.2-8: Besucherzahlen der Händel- entsprechende wirtschaftliche Bedeutung ge- Festspiele 1996 - 2004 nießt. ¾ Die mitteldeutsche Musiklandschaft könnte ei- 60.000 ne gewisse touristische Federführung über- 50.000 nehmen. ¾ Voraussetzung für eine größere touristische 40.000 Bedeutung ist der Wille zur Zusammenarbeit 30.000 aller Musikfestveranstalter und -orte. ¾ Ziel könnte ein ganzjähriges, dezentrales Mu- 20.000 sikfest in herausragenden Kulturstätten (Stra-

10.000 ße der Romanik, Gartenträume etc.) sein.

0 1996 1997 1998 1999 2000 2001* 2002 2003 2004

* Jubiläumsfestspiel 50 Jahre (Quelle: Händelfestspiele 2004)

Als wesentliches Ziel wäre es denkbar, die attrak- tivsten Musikfestivals Sachsen-Anhalts zeitliche so zu organisieren, dass sie nacheinander oder zeitlich ineinander verzahnt stattfinden, um so ein Konkurrenzprodukt z.B. zum Schleswig-Holstein- Musikfestival entstehen zu lassen. Dabei wäre ein solches in Sachsen-Anhalt räumlich dezentrale und zeitlich (vom Frühjahr bis Herbst) entzerrte Musikfest einmalig in seiner Qualität und Quanti- tät. Auch hier müssten natürlich die „Starken“ den „Schwächeren“ helfen und gemeinsame Stärken nach innen bündeln und nach außen vermarkten.

316 www.haendelfestspiele.halle.de. 317 OSGV 2003, 103; vgl. auch die Aktivitäten der Stiftung Mit- teldeutsche Barockmusik mit Sitz in Kloster Michaelstein bei Blankenburg.

100 6 Touristische Schwerpunktregionen Zuvor hatte es ein „Neugierde-Hoch“ und ein in Sachsen-Anhalt „Konsolidierungs-Tief“ gegeben. Mit dem Anstieg 2003 gibt es einen Hoffnungsschimmer für eine weitere Festigung der Nachfrage, der auf eine Verwaltungsbestimmte Regionen können aus kontinuierliche Schwerpunktsetzung in der Region Sisenicht der Re den nicht zwingend in ihrer jewei- zurückzuführen ist. ltheigen Gesam it als Destinationen aufgefasst waerden. Niem nd reist „nach Anhalt-Witten- berg"318 oder „nac h Halle-Saale-Unstrut", wohl Abb. 6.1-1: Entwicklung der Übernachtungen aber in den Harz oder in die Altmark319. Daher hat und der durchschnittlichen das Land a uch hier eine Schwerpu nktsetzung Aufenthaltsdauer in der Altmark vorgenomme n, die sich am Destin ationsbegriff 1991 - 2003 driees Gastes o ntiert. Dieser hat seine Wurzel n= Übernachtungen = ‡ Aufenthalt in Tagen meist in historisch gewachsenen Strukturen – so 450.000 4,5 320 auch in Sachsen-Anhalt. Nachfolgend wird be- 400.000 4 rücksichtigt, dass einige Zielgebiete Sachse n- 350.000 3,5

Anhalts bereits in anderen Zusammenhängen ge - 300.000 3 würdigt wurdenbzw. werden (die Elbe , der Natio- nalpark Harz, d i verse Städte etc.)321. Als wichtige 250.000 2,5 touristische Zielg ebiete im deutsch en und europä- 200.000 2 ischen Wettbewerb der Destinatio nen werden in 150.000 1,5 322 Anlehnung an d en Landesentwicklu ngsplan da- 100.000 1 her im Folgenden behandelt: 50.000 0,5

0 0 ¾ die Altmark 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 ¾ das Gartenrei ch Dessau-Wörlitz ¾ der Harz und (Quelle: MW 2004) ¾ die Weinregio n Saale-Unstrut. Kundengruppen In der Reihenfolge ihrer Bedeutung kommen die 6.1 Altmark323 Besucher vor allem aus folgenden Quellgebie- ten324: (de1) Situation s Tourismus ¾ Sachsen-Anhalt 20,4% 325 Bis auf wenig e Ausnahmen um den Arendsee ¾ Niedersachsen 17,5% unger-nd Städte wie Havelberg, Stendal und Ta ¾ Brandenburg 12,5% münde ward ie Altmark bis 1989 ein touristi sches ¾ Berlin 11,1% Niemand sland. Die grenznahe Lage verhinderte die Hera usbildu ng einer Ferien-Infrastruktur, wie Diese Zahlen lassen den Schluss zu, dass in sie es in ande re n Regionen der D DR bereits gab. Nordrhein-Westfalen, insbesondere dem Ruhrge- Eine großfläch ig e landwirtschaftliche Pr oduktion biet, und Hamburg, Bremen sowie Schleswig- hNerrschte vor. ach der Wende bildete si ch inHolstein größere Nachfragepotenziale schlum- kurzer Zeitein e solide Basis in der to uristischen mern. Für den Naherholungs- und Ausflugstou- Isichdienfrastruktur heraus. Bis heute konnte rismus haben zusätzlich der Raum Magdeburg Altmark zwar im scharfen Wettbewerb der Region und die angrenzenden Regionen Niedersachsens behaupten, aber eine angesichts der ländlichen höchste Priorität. Struktur dringend benötigte Verbesserung der Tourismusentwicklung konnte trotz zahlreicher Abb. 6.1-2: Lage der Altmark im Vergleich zu Fördermaßnahmen nur bedingt erreicht werden. den wichtigsten Quellgebieten Die Übernachtungszahlen lagen zwischen 1996 und 2002 konstant bei knapp 300.000. Hamburg

Altmark Berlin

Hannover 318 Nur 19,7% der Gäste in Anhalt-Wittenberg konnten sagen, dass sie sich in Anhalt-Wittenberg befinden; ift 2002, 116. 319 96,1% der Gäste in der Altmark wussten, dass sie in der Altmark sind; ift 2002, 116. (Quelle: eigene Darstellung) 320 Siehe auch Kapitel 3.1.3. 321 Siehe Kapitel 4 und 5. 322 Siehe Abbildung 2.4-1 und Kapitel 3.1.1, Absatz 4.18.10. 324 ift 2002. 323 Siehe Tourismus-Studien Sachsen-Anhalt Nr. 14, Fricke/ 325 Ende der 1990er Jahren waren dies insbesondere Gäste Gräbner et. al. 2003. aus Hannover, Braunschweig, Wolfsburg, Gifhorn und Celle.

101 Die Erkenntnisse über die Gästestruktur und - Abb. 6.1-4: Übernachtungsangebote in der bedürfnisse sind noch relativ gering. Mitte der Altmark nach Ortsgrößen 2002 1990er Jahre versuchte man z unächst folgende 326 Klein- Personenkreise anzusprechen: Städte Land Gesamt städte Hotels 11 7 19 37 ¾ Ältere Reisende (55+), ¾ Familien, Gasthöfe 1 1 17 19 ¾ Personen mit physischen Handicaps, Pensionen 16 4 22 42 Campingurlauber. ¾ Ferienhäuser 8 4 103 115 ugen. -wohnun 327 Nach neueren Erkenntnissen sind die Gäste Reiterhöfe und 0 0 40 40 mit durchschnittlich 42 Jahren aber überraschend Ferienhöfe jung und die Kinderfreundlichkeit wird eher Jugendherbergen 5 2 0 7 schlecht bewertet. Weitere Erkenntnisse sind: Campingplätze 2 0 8 10 und Caravan ¾ Reiseinformationen kommen häufig aus dem Privatzimmer 12 8 38 58 Bekanntenkreis, Gesamt 55 26 247 328 ¾ Vor-Ort-Bucher sind selten, ¾ Direktbuchungen beim Vermieter dominieren (Quelle: Fricke/G räbner et.al. 2003, 37, mit den dort verw ende- (aber nicht durch das Internet), ten Quellen) ¾ Wochenendtrips sind am häufigsten und ¾ das gute Preis-/Leistungsverhältnis wird ge- Abb. 6.1-5: Wirtschaftsfaktor Tourismus in d er lobt. Altmark 2002 Die Anreise erfolgt überproportional häufig mit dem Reisebus. Insgesamt dominiert aber das Au- Bruttoumsatz to. Für andere Anreiseformen ist die Infrastruktur in Mio. € der Altmark wenig geeignet.328 Übernachtungstourismus 55,24 Tagestourismus 30,45 Anzahl der Tagesgäste ca. Als Reisearten dominieren: ¾ 2,9 Mio. ¾ durchschnittliche Ausgaben ¾ Erholungsurlaube 21,7%, 10,50 €/Tag* ¾ Besichtigungen bzw. Bildungs- Bruttoumsatz gesamt 85,69 und Studienreisen 14,1%, Einkommenswirkung der 31,10 ¾ Städtereisen 11,5%. 1. Umsatzstufe (direkt) Einkommenswirkung der 13,24 Abb. 6.1-3: Übernachtungstourismus in der 2. Umsatzstufe (indirekt) Altmark 2002 Einkommenseffekte gesamt 44,34 Durch den Tourismus indu- ca. 2.030 Anzahl durchschn. Brutto- Beherbergungsart ÜN Ausgaben umsatz in zierte Vollarbeitsplätze in Mio. in €/Tag Mio. € 2002 (Quelle: Fricke/Gräbner et.al. 2003, 24, mit den dort verwende- Gewerbliche Betriebe 0,38 97,20 37,10 ten Quellen) > 8 Betten * nach Ansicht der Verfasser ein sehr vorsichtig angesetzter Privatquartiere 0,11 45,60 5,02 Wert < 9 Betten Gäste auf 0,03 30,00 1,05 Touristikplätzen (2) Geschäftsfelder in der Altmark Dauercamping 0,13 10,30 1,35 Verwandten- und 0,99 8,00 7,92 Sachsen-Anhalts Schwerpunkt im Landtourismus Bekanntenbesuche liegt eindeutig in der Altmark. Unter dem Dach Freizeitwohnen 0,09 29,90 2,80 „Landurlaub in der Altmark“ kristallisieren sich Gesamt ca. 1,73 55,24 folgende Themen für die Altmark heraus:

(Quelle: Fricke/Gräbner et.al. 2003, 23, mit den dort verwende- ¾ Aktive Erholung, ten Quellen) ¾ Naturerlebnis, ¾ Kulturgeschichte, Hansestädte, Ferienrouten, ¾ Typisches aus der Landwirtschaft, ¾ Gesundheitsorientierte Verwöhnangebote.

326 Fremdenverkehrsverband Altmark 1996, 6ff. 327 ift 2002. 328 Außer ift 2002 noch Fricke/Gräbner et. al. 2003, 14f.

102 Dem entsprechend sollten als Kundengruppen in ausgewählte landestypische Gerichte zusammen- erster Linie getragen. Auch die Vermarktung einheimischer Biersorten wird forciert. Ebenfalls dazu gehören ¾ Naherholer/ gestresste Städter, die Angebote zur Übernachtung im Heu („Heuho- ¾ Aktivurlauber und tels“). ¾ Kulturinteressierte/ Bildungsorientierte Gesundheitsorientierte Verwöhnangebote und darüber hinaus Für eine breite Vermarktung in der Altmark ist die- ses Thema nicht geeignet, denn es ist stark von Natur- und Umweltbewusste, ¾ einem umfassenden Angebot der Hotellerie ab- Gesundheitstouristen (Entspannungssuchen- ¾ hängig. Gleichwohl existieren einige wenige, dafür de/ Wellnessnachfrager) sowie aber sehr ansprechende Wellnessangebote mit Gäste mit Mobilitätseinschränkungen ¾ hohem Qualitätsanspruch, die dem derzeitigen Trend in der Wellnessnachfrage entsprechen.332 angesprochen werden.329 Alle diese Bausteine werden in der Zukunft unter Aktive Erholung dem Dach „Landurlaub in der Altmark“ mit den Die Elbe ist das Zentrum für aktive Erholung. Si e drei Facetten Aktiv-Mark, Kultur-Mark, Genuss- ist der beliebteste Fluss der nachfragestarken Mark gebündelt vermarktet werden und hoffentlich Radwanderer, die auch noch den 500 km langen den Anteil der Altmark als „Wiege Brandenburg- Altmarkrundkurs vorfinden, und sie bietet für Preußens“ im Tourismus Sachsen-Anhalts ent- Wasserwanderer unter der Marke „Blaues Band“ scheidend erhöhen. zahlreiche Möglichkeiten. Abstecher zu Romanik- und Gartenträume-Zielen können unternommen werden und bieten die so dringend erforderlichen Fazit: Tourismus in der Altmark Synergiepotenziale. Reiten ist ein weiteres Feld ¾ Der Tourismusverband Altmark e.V. muss mit hohen Potenzialen (Sternreiten in der Alt- seine Rolle als Motor der Angebotsentwick- mark)330. lung beibehalten und die Mitarbeit der Land- wirte bei der Entwicklung des Landurlaubs for- 333 Naturerlebnis cieren. ¾ Eine stärkere Konzentration bei den touristi- Auch hier spielt die Elbe mit dem Biosphärenre- 334 servat Mittlere Elbe eine zentrale Rolle. Weiteres schen Themen ist nötig (Klasse vor Masse). naturräumliches Potenzial bieten die Naturparks ¾ Verbesserungen müssen vor allem in den Be- Drömling und Colbitz-Letzlinger Heide, die als tou- reichen Freizeit-/ Kultur-/ Unterhaltungsange- ristisches Erholungs- und Entspannungsgebiet bot sowie Ortsbild/ Stadtbelebung/ Grünanla- gen/ Gastronomie in Gang gesetzt werden insbesondere für den städtischen Großraum Ber- 335 lin attraktiv sind.331 (Qualiätsoffensive). ¾ Nur durch die Ausnutzung von Synergien, z.B. durch den Radtourismus und das Blaue Band Kulturgeschichte , H ansestädte, Ferienrouten Hervorzuheben sind das ausgeprägte Brauchtum, in Verbindung mit Romanik und Garten- dieTde raditionspflege und die vorhan nen altmär- träumen, können einzigartige Verkaufsvorteile entstehen, die eine feste Verankerung auf kischen Themenrouten (zu Bisma rck, Fontane etc.). Einen wesentlichen Anteil am Tourismus dem Tourismusmarkt ermöglichen. haben die Städte. Zu den alten Han sestädten zäh- ¾ Die Elbregion, der Arendsee und die Städte sind die wichtigsten Kristallisationspunkte des len Stendal, Salzwedel, Tangermü nde, Gardele- gu-en, Seehausen, Werben und Havelberg. Ba Tourismus. Regionale Produkte und Reiten besitzen eine wererke der Backsteingotik und ein Großteil d ¾ Nasordroute der Straße der Romanik runden d gute Basis für die weitere Entwicklung. Kulturangebot ab. ¾ Das Preis-/Leistungsverhältnis ist gut. ¾ Die Vermarktungsbemühungen einzelner Ver- eine, Organisationen und Betriebe müssen Typisches aus der Landwirtschaft besser abgestimmt und möglichst konzentriert Die Altmärkischen Bauernwochen sowie d ie Initia- werden (z.B. gibt es zahlreiche, schlecht auf- tiven zur Direktvermarktung landwirtsch aftlicher bereitete Webseiten). Erzeugnisse gehören zu den zahlreiche n Bemü- Die gemeinsamen Vermarktungschancen von hdukteungen, den Absatz regionaltypischer Pro zu¾ land- und tourismuswirtschaftlichen Produkten forcieren. Einige regional betrie bene Bauernmärk- (Cross Marketing) sind gut, aber nur mit einem te konnten sich inzwischen fest etab lieren (z.B. geinsamen Corporate Design/ Slogan. Stendal und Salzwedel). Im „Kulinariu m“ wurden

332 Fricke/Gräbner et. al. 2003, 34, 47. 329 Fricke/Gräbner et. al. 2003, 22, 59. 333 Fricke/Gräbner et. al. 2003, 69. 330 Siehe vertiefend Kapitel 4.3.1. 334 Fricke/Gräbner et. al. 2003, 63. 331 Siehe vertiefend Kapitel 4.3.3. 335 ift 2002.

103 6.2 Gartenreich Dessau-Wörlitz336 Kultur- und Naturerbe Das historische Gartenreich Dessau-Wörlitz um- Das Gartenreich Dessau-Wörlitz337 dient als fasste ursprünglich eine Fläche von etwa 600 km2, Klammer der angrenzenden Kommunen von Des- die UNESCO erklärte davon am 2. Dezember sau bis Wörlitz, Vockerode bis Oranienbaum. Ob- 2000 145 km2 zum Welterbe. Das Gartenreich wohl Dessau Oberzentrumsfunktion einnimmt, lei- Dessau-Wörlitz gilt als Geburtsstätte des Land- det die Stadt unter dem stetigen Rückgang der schaftsgartens, des Klassizismus und der Neugo- Einwohnerzahl. Der Tourismus fungiert hier als tik in Deutschland ebenso, wie es für den Beginn ein wichtiger Hoffnungsträger, der auch zur Attrak- des staatlich geförderten Naturschutzes steht. Be- tivitätssteigerung des Standortes beiträgt. reits im Jahre 1800 ließ Fürst Franz in Wörlitz den Warnungsaltar errichten, dessen Inschrift seither Schöpfer des Gartenreiches war Fürst Leopold III. die Menschen mahnt: "Wanderer achte Natur und FriedrichFran z v on Anhalt-Dessau (174 0–1817), Kunst und schone ihrer Werke". Das Gartenreich der mit seinen vielfältigen Reformen e ine harmo- ist Bestandteil und darüber hinaus weiträumig nische Verbindung von Mensch und Natur an - umgeben vom einzigartigen Biosphärenreservat strebte. Er legte dasGartenreich in ei ner Land- Flusslandschaft Mittlere Elbe338 mit dem Status schaft an, diev on Flüssen (Elbe/Mul de), Auen - eines Weltnaturerbes. wäldern und ausgedehnten Wiesen bestimmt wird. Schlösser, Gärten, Alleen und Kl einar chitek- UNESCO-Weltkulturerbe turen sind so natürlich in diese Umgeb ung einge- Gartenreich Dessau-Wörlitz bettet, dass sie demgesamten Land stric h den ¾ Wörlitzer Anlagen, Wörlitz Charakter eines Parks von unendlicher Weite ver- ¾ Stadt, Schloss und Park Oranienbaum leihen. Das klassizistische Schloss L uisiummit ¾ Schloss und Park Georgium, Dessau dem englischen Garten, das Rokok oensemble ¾ Schloss und Park Luisium, Dessau Mosigkau, der Landschaftspa rk Großkühnau und ¾ Schloss und Park Mosigkau, Dessau das Georgium, in dessen Schloss sich die Anhal- ¾ Landschaftsgarten Großkühnau, Dessau tische Gemäldegale rie befindet, umg eben die Stadt Dessau. Sie bilden eine Einheit mit dem ba- Situation des Tourismus rocken Stadt-, Schloss- und Parkensemble Ora- Auch in der Region des Gartenreichs ist das Phä- nienbaum und dem bedeutendsten Teil des Gar- nomen kürzerer Aufenthaltsdauer zu beobachten. tenreiches, den Wörlitzer Anlagen. Die ist auf den ersten Blick unverständlich und bedürfte genauerer Untersuchungen, denn Se- Abb. 6.2-1: Das Gartenreich Dessau-Wörlitz henswürdigkeiten, Ausflugs- ziele und Veranstaltungen gibt es zahlreich. Die Ent- wicklung der Übernachtungen zeigt zwar tendenziell auf- wärts, aber der Rückgang von 2000 bis 2001 zeigt, wie schwer es selbst mit attrakti- ven Angeboten ist, im Wett- bewerb der Destinationen zu bestehen.

Der Kulturstiftung Dessau- Wörlitz obliegen die Pflege und Restaurierung von Gär- ten, Bauten und den dazu gehörenden Kunstwerken. Sie ist aber auch eine wis- senschaftliche und touristi- sche Institution. Ihr besonde- res Augenmerk gilt der Betreuung der zahlreichen, alljährlich hierher reisenden (Quelle: www.gartenreich.com) Besucher und der Erweiterung kultureller touristi- scher Angebote. So bietet die Kulturstiftung auch einzigartige Möglichkeiten zum „Wohnen im Gar- 336 Siehe Tourismus-Studien Sachsen-Anhalt Nr. 5, Wer- ner/Steinecke et. al. 2002. tenreich“. Eigens dafür wurden historische, lange 337 Text mit Informationen von folgenden Webseiten: Hwww.der-gruene-faden.deH; www.gartenreich.de; Hwww.gartenreich.comH; www.unesco-welterbe.de. 338 Siehe Kapitel 4.3.3.1.

104 dem Verfall preisgegebene Gebäude (Elbpavillon ranienbaum fahrende Dessau-Wörlitzer Muse- und Schlangenhaus) in Stand gesetzt und zu ex- ums-Eisenbahn genutzt werden. klusiven, elegant eingerichteten Ferienhäusern mit moderner technischer Ausstattung ausgebaut. Die wichtigsten touristischen Kooperationen für die Region sind neben dem Radwandern/ Wan- Abb. 6.2-2: Entwicklung der Übernachtungen dern (Aktivtourismus) das Blaue Band (Wasser- und der durchschnittlichen Auf- tourismus auf Elbe und Mulde), die Gartenträume enthaltsdauer in Dessau und Wör- (Einbindung aller Parks in das Landesprojekt), das litz 1998 - 2003 UNESCO-Weltkulturerbe (Bauhaus Wittenberg, Luther in Wittenberg) und der Naturtourismus (U- = Übernachtungen = ‡ Aufenthalt in Tagen NESCO-Biosphärenreservat). Dies sind „Pfunde“, 185000 1,9 von denenandere Destinationen nur träum en können. Aber der W ille zur Nutzung der zahlrei- 180000 1,85 chen Chance n muss allseits da sein, um in lang- 175000 1,8 jähriger Z u sammena rbeit die Früchte ernten zu 170000 1,75 können. Dasssich der Erfolgmit gemein samem 165000 Engagementdann ei nstellt, zeigt das Beispiel d es 1,7 160000 Gartenreichsommers. 1,65 155000

150000 1,6 Abb. 6.2-3:Antei le der Kunde ngruppen im Gar- tenreich 2002 145000 1,55 1998 1999 2000 2001 2002 2003 Stamm- Erholun gs- kunden (Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt) besucher 27,1% 31,3% DieVerbindung der einmaligen Gartenland schaft mitklassischer Musik und kulinarischen Genüssen istu. a. das Anliegen von vier Kooperations part- nern (Concert Management Berlin, Anhaltisches Theater Dessau, Kulturstiftung Dessau-Wörlitz und Ringhotel „Zum Stein“ Wörlitz). Gemein sam Kultur- veranstalten sie den „Gartenreichsommer“ mit an- besucher spruchsvollen und unterhaltsamen Konzerten. Die 15,4% schönsten Orte auf den Seen und an den Ufern Erlebnis- des Parks werden zur Bühne bzw. Kulisse ge- orientierte nutzt. Bei ungünstiger Witterung finden die See- Besucher konzerte in der Wörlitzer St. Petri-Kirche statt. 26,2% (Quelle: Werner/Stein cke 2 002) In Bezug auf seine Kundengruppen muss einer- seits der auf klassische kulturelle Einrichtungen Als wichtigste Nach fragegruppen sind im Gart en- abzielenden Tourismus und andererseits der Kul- 340 tur- und Naturtourismus im weiteren Sinne ange- reich anzusehen : sprochen werden, denn das Gartenreich, als ein- malige Verbindung von Natur und Kultur bietet Stammkunden hier dafür hervorragende Möglichkeiten. Besucher ¾ …aus Sachsen -Anhalt, meist im Rentena lter, haben die Möglichkeit, die ständig wechselnden Kultur interessiertund überdurchschnitt lich Gartenbilder mit genial angelegten Sichtachsen zu ausgabebereit un d mit einer hohen Produkt- Fuß oder in einer Gondel sitzend vom Wasser aus bindung. zu erleben. Größere Strecken können mit dem Fahrrad zurückgelegt werden339. So wurde eigens Kulturbesucher der "Fürst-Franz-Weg" (neu „Gartenreichtour Fürst ¾ …schwerpunkt mäßig aus den alten Bundes- Franz“) mit einer Länge von 45 km angelegt, der ländern oder dem Ausland, häufig Erstbesu- die Englischen Anlagen zu Wörlitz mit anderen, cher mit einem hohen Anspruchsniveau, 30 bis zur Kulturstiftung Dessau-Wörlitz gehörenden 60 Jahre, mit beträchtlicher Zahlungsbereit- Gärten und Kultureinrichtungen verbindet. Gerade schaft, zumeist Besucher mit Übernachtung. hier ergeben sich in Verbindung mit den anderen überregionalen Radwanderwegen (Elbe/ Mulde) Erlebnisorientierte Besucher Synergieeffekte. Des Weiteren kann die über O- ¾ …die vor allem mit Verwandten und Bekann- ten gemeinsam etwas (nicht primär Kulturel-

339 2001 kamen schon 5,5% der Besucher mit dem Fahrrad; Werner/Steincke 2002, 57. 340 Werner/Steincke 2002, 65ff.

105 les) erleben wollen, weniger ausgeben und vor Abb. 6.2-5: Besuchsentwicklung im Garten- allem auch an anderen Aktivitäten/ Sehens- reich Dessau-Wörlitz 1994 - 2004

würdigkeiten interessiert sind (unter 30 und 40 600.000 bis 50 Jahre, aus Sachsen-Anhalt und Thürin- gen).

Erholungsbesucher 500.000 ¾ …die mit Familie, Kindern oder Partner vor al- lem die Parklandschaft bei möglichst schönem Wetter erleben wollen (ab 30 Jahre, aus Ber-

lin, Sachsen, auch mit dem Wohnmobil). 400.000

Die Verteilung zeigt, dass insbesondere Personen außerhalb der Region verstärkt aktiviert werden müssen. Hierfür ist eine weitere Intensivierung der 300.000 Vermarktung im Zusammenhang mit anderen 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Landesmarketingthemen nötig. Möglichkeiten gibt (Quelle: Kulturstiftung Dessau-Wörlitz 2004) es dafür in der Gartenreichregion – wie erwähnt – besonders viele.341 Besonders die Entwicklung der Abb. 6.2-6: Besuchsentwicklung der Schlösser Seekonzerte unterstreicht die eminente Bedeu- im Gartenreich Dessau-Wörlitz tung von Events für den Tourismus. Defizite wer- 1994 - 2004 den dagegen u.a. in der höchst unterschiedlichen 40.000 Angebotsqualität gesehen. Zum Teil mangelt es Schloss Wörlitz Schloss Oranienbaum an der Transparenz des Angebots, dem Zustand 35.000 Schloss Luisium einiger Anlagen, was den so wichtigen Gesamt- Schloss Mosigkau eindruck schmälert, und in der Vermittlung der 30.000 Sehenswürdigkeiten (z.B. fehlende Hintergrundin- 25.000 formationen).342 20.000

Abb. 6.2-4: Finanzierung von Sanierungsmaß- 15.000

nahmen der Kulturstiftung Dessau- 10.000 Wörlitz 2001 - 2004 5.000

In 0 2001 2002 2003 2004 Tsd. Euro 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 EFRE 0 1119,8 823,3 626,3 (Quelle: Kulturstiftung Dessau-Wörlitz 2004) Land 156,6 403,3 411,6 313,2 Bund 156,6 403,3 411,6 313,2 Abb. 6.2-7: Besuchsentwicklung touristischer gesamt 313,2 1926,4 1646,5 1252,7 Angebote in den Wörlitzer Anlagen Betrifft die Schlösser Wörlitz, Oranienbaum und Mosigkau 1994 - 2004 Rundungsdifferenzen möglich EFRE: Europäischer Fonds für regionale Entwicklung 450.000 (Quelle: Werner/Steincke et al. 2002, 34) Seekonzerte 400.000 Gondeln Fähren Die Zahlen der Besuchsentwicklung entsprechen 350.000 weitgehend der Entwicklung bei Übernachtungen 300.000 und Aufenthaltsdauer. Es ist bedau erlich, dass 250.000 sich die vielfältigen Bemühungen nicht in messba- 200.000 ren Erfolgen ausweisen lassen. Gerade nach dem Jahrhunderthochwasser 2002 wurden/ werden 150.000 neben Schlössern und Parks der Kulturstiftung 100.000 weitere „Gartenträume“, Wander- und Radwan- 50.000 derwege, historische Rast- und Picknickplätze, 0 Anleger für Wassertouristen etc. durch verschie- 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 dene Landes-, Bundes- und EU-Programme auf (Quelle: Kulturstiftung Dessau-Wörlitz 2004) einem hohen Niveau saniert. Daneben lässt sich jedoch das untereinander vernetzte Dienstleis- tungsbewusstsein (Qualitätsoffensive) durchaus noch ausbauen.

341 Werner/Steincke et al. 2002, 94ff. 342 Werner/Steincke et al. 2002, 88f.

106 Abb. 6.2-8: Besuchszahlen der touristischen Fazit: Tourismus im Gartenreich Dessau- Angebote im Gartenreich Dessau- Wörlitz Wörlitz 2004 ¾ Die Gartenreich-Region ist eine einmalige Kul- tur- und Naturlandschaft mit vier UNESCO- Schloss Oranienbaum Schloss Luisium 17.211 4.615 Schloss Mosigkau Welterbestätten auf engstem Raum. Schloss Wörlitz 10.423 25.472 ¾ Trotz zahlreicher Attraktionen und vielfältigen Gotisches Haus 7.434 Bemühungen stagniert die Tourismusentwick- Galerie am Grauen Haus 2.795 lung. Floratempel ¾ Differenzen in der Angebotsqualität müssen Mus. -Päd.-Führungen ausgeglichen werden (Qualitätsoffensive). 306 Küchengebäude Wörlitz ¾ Nur durch die Dienstleistungsvernetzung aller 1.839 Akteure vor Ort (Gesprächs- und Handlungs- Seekonzerte bereitschaft) kann der Tourismus in der euro- 2.844 paweit bedeutenden Region wachsen. Fähren 252.114 Gondeln ¾ Mehr Gäste außerhalb Sachsen-Anhalts müs- 73.411 sen und können aktiviert werden, insbesonde- re aus Westdeutschland, aber auch aus den Niederlanden und Großbritannien. (Quelle: Kulturstiftung Dessau-Wörlitz 2004) ¾ Die vielfältigen Verbindungen zu Landesthe- men müssen weiter intensiv verfolgt werden, Wirtschaftsfaktor Gartenreich vor allem Rad, Blaues Band, Natur (Biospä- Für das Gartenreich Dessau-Wörlitz hat die Nord- renreservat), Gartenträume, UNESCO (Luther, deutsche Landesbank 2002 die regionalökonomi- Bauhaus). sche Bedeutung herausgearbeitet (nur für den ¾ Seekonzerte und andere Events sind Zugpferde. Kulturbereich/ Kulturstiftung Dessau-Wörlitz). Da- ¾ Insgesamt werden jährlich rund 400.000 Be- nach erzielt das Gartenreich allein 16,8 Mio. Euro suche gezählt. an Wertschöpfung. Die Abhängigkeit der regional- ¾ Das Gartenreich ist ein wichtiger Wirtschafts- ökonomischen Effekte von den Besucherausgaben faktor; allein die Kulturstiftung Dessau-Wörlitz ist hoch. Rund drei Viertel der Wertschöpfung und sichert in der Region 200 sowie in Sachsen- ca.428 vo n 512 Vollarbeitsplätzen hängen von ih- Anhalt mehr als 300 weitere (rechnerische) nen ab. Damit handelt es sich auch um ein bedeu- Vollarbeitsplätze. tendes Beschäftigung sicherndes Projekt in Sach- ¾ Auch als „weicher“ Standortfaktor besteht gro- sen-Anhalt, w obei in den Beschäftigungseffekten ße Bedeutung in einer von Abwanderung ge- noch nicht die rechnerischen 100 Vollarbeitsplätze prägten Region (Imagefaktor). berücksichtigt sind, die durch die Kulturstiftung ge- bunden werden. Am stärksten vom B eschäfti- gungseffekt profitiert das Hotel- und Gaststätten- gewerbe (261 rechnerische Vollarbeitsplätze).343 6.3 Harz Abb. 6.2-9: Regionalökonomische Effekte des Gartenreichs für das Land (1) Situation des Tourismus Sachsen-Anhalt 2002 Der Tourismus besitzt im Harz eine lange und er- Wertschöp- Anteil an der Nachfrage- Beschäfti- folgreiche Tradition. Das wiedervereinigte Mittel- fungseffekt in Wertschöp- anstoß gungseffekt* gebirge gehört zu den bekanntesten deutschen Mio. Euro fung in % Urlaubsregionen (Platz 1 in Ostdeutschland344). Betriebs- 2,7 16,1 53,1 Ohne Zweifel wird der Gesamtharz von den Deut- ausgaben schen als eine Destination angesehen und dem- Personal- entsprechend wird er vom 1904 gegründeten Har- 1,6 9,5 31,3 ausgaben zer Verkehrsverband (HVV) länderübergreifend Besucher- (Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Thüringen) 12,5 74,4 428,4 ausgaben vermarktet. gesamt 16,8 100,0 512,8 Die Infrastruktur des Ostharzes wurde in den Jah- * rechn. Vollarbeitsplätze ren nach der Wiedervereinigung deutlich verbes- (Quelle: Werner/Steincke 2002, 36; OSGV 2003, 112) sert – mit einer modernen Hotellerie im Mittel- punkt. Seit 1991 wurden im Tourismus in den Landkreisen von Harz und Harzvorland Förderun- gen mit folgenden Kennzahlen vorgenommen: 343 Werner/Steincke 2002, 36ff.; zum Vergleich: 2002 beschäf- tigte die Dessauer Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft 466 Mitarbeiter. 344 OSGV 2003, 87.

107 ¾ 440 einzelbetriebliche Vorhaben, des Harzes sowie die meisten Städte (einschließ- ¾ über 550 Mio. Euro Gesamtinvestitionen mit lich ) in Sachsen-Anhalt liegen. ¾ ca. 270 Mio. Euro Förderanteil, ¾ fast 3.000 Arbeitsplätze neu geschaffen bzw. Abb. 6.3-2: Tourismus-Kennzahlen in Ost- und gesichert.345 Westharz 2003

Abb. 6.3-1: Entwicklung der Übernachtungen Gsamt- Ost- West- und der durchschnittlichen Auf- harz harz harz enthaltsdauer im sachsen- Betriebe 1.081 409 672 anhaltinischen Teil des Harzes Betten 51.232 19.785 31.447 1991 - 2004 Betriebsgröße 47,4 48,4 46,8 (Betten) = Übernachtungen = ‡ Aufenthalt in Tagen Bettenaus- 2.500.000 2,85 31,4 28,7 32,3 lastung (%) 2,8 Übernachtungen 2.000.000 5,9 Mio. in gewerblichen 2,75 (> 8 Betten) Betrieben 1.500.000 2,7 Übernachtungen 1,7 Mio. bei Privatvermie- 2,65 (< 9 Betten) 1.000.000 tern 2,6 Verhältnis Über-

500.000 nachtungen in 2,55 gewerblichen Betrieben zu 3,4:1 2,9:1 3,8:1 0 2,5 Privat- 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 vermietern

2004 incl. Camping (Quelle: Feige 2004a) (Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhal t) Abb. 6.3-3: Quellregionen im Harz 2003 Ein wesentlicher Schritt zur Stärkung des Touris- mus ist auch der Neubau der Bundesstraße 6n Ostharz % Westharz % (vierspurig), der die Erreichbarkeit der zahlreichen 1. Sachsen- 44,6 1. Niedersach- 56,0 Städte des Nordharzes erheblich vereinfacht, so- Anhalt sen wie der Autobahn 38 von Göttingen nach Halle, 2. Niedersachsen 15,7 2. Sachsen- 9,4 die die Anfahrt des Südharzes erleichtert. Dies ist Anhalt von besonderer Bedeutung für den Tourismus, 3. Ausland 6,8 3. Nordrhein- 7,2 weil eine gute Verkehrsanbindung die im Harz e- Westfalen, minent wichtigen Segmente des Kurzurlaubs und 4. Sachsen 6,2 4. Thüringen 5,6 des Tagestourismus stärkt. Auch im Bereich der 5. Nordrhein- 5,2 5. Ausland 4,9 Ortsbilder und des Ausbaus der Tourismus beglei- Westfalen tenden Freizeit-Infrastruktur entstanden erhebli- che Verbesserungen, wenngleich das Ziel, den Berechnet an Hand der Fremdabhebungen bei den Sparkas- Touristen eine ungetrübte „Wohlfühl-Atmosphäre“ sen. (Quelle: OSGV 2004) zu präsentieren, nicht überall erreicht ist. Wenn man es etwas vereinfacht betrachtet, so gibt es im Ostharz immer noch und im Westharz zunehmend Hebel für eine weitere Verbesserung der Touris- Defizite bei den Ortsbildern; außerdem besteht im mussituation im Harz ist die Erhöhung der Aufent- Westharz ein wachsender Investitionsstau im Be- haltsdauer, die mit 2,8 Tagen für eine ehemals ty- herbergungsgewerbe. pische Ferienregion zu gering ist. Die Vielzahl der Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziel e (Natur, Nach einer nahezu stetigen Aufwärtsentwicklung Wandern, Kultur, Städte) muss dafür noch stärker im Ostharz seit 1997 hat sich die Nachfrage seit ins Bewusstsein der Gäste gerückt werde n, um 2001 bei gut 2 Mio. Übernachtungen eingependelt siedavon zu überzeugen, dass man im Harz in und dann in 2004 eine positive Entwicklung ge- drei Tagen nur einen Bruchteil von dem sehen nommen (+ 7,3% gegenüber 2003). Im Vergleich kann, was interessant ist. Dieses Ziel is t nur mit zum Westharz gibt es jedoch immer noch großen einer besseren Kooperation (Orte, Ho tellerie, Kul- Nachholbedarf in den absoluten Zahlen (Über- tur-, Naturanbieter etc.) zu erreichen. nachtungen, Tagesbesucher etc.) sowie im Nied- rigpreissegment (Pensionen, Ferienwohnungen). Die insgesamt positive Entwicklung des Touris- Dies ist deshalb bed eutsam, weil der größte Teil musimHarz fortzusetzen, bedeutet letztlich eine wesentliche Stärkung der Gesamtwirtschaft. Denn 345 MW 2004. durch den Tourismus werden mindestens 35.000

108 Arbeitsplätze im Harz geschaffen, davon ein Drit- Harzes mit seinem Erholungs- und Erlebniswert tel außerhalb des Gastgewerbes.346 Häufig u nter- steigern.349 schätzt wird dabei der Beitrag des Tagestouris- mus.347 1995 wurden im Harz 50,8 Mio. Ta- Der Harz ist ein Markenprodukt im Deutschland- gesausflüge unternommen, davon 31,3 Mio. in tourismus. Nach Ansicht der Geschäftsführer/- den Westharz, 15,6 Mio. nach Sachsen-Anhalt innen von Tourismusorganisationen gehört der und 3,9 Mio. nach Thüringen.348 Harz als einzige sachsen-anhaltinische Region zu den zehn Gebieten Ostdeutschlands, die als Des- Abb. 6.3-4: Wirtschaftsfaktor Tourismus in tinationsmarke angesehen werden können, weil Ost- und Westharz sie dafür genügend Bekanntheit und ein entspre- chendes Image besitzen.350 Von 41 ostdeutschen Gesamt- Ost- West- Tourismusregionen wurde der Harz 2004 am bes- harz harz harz ten bewertet.351 Tagesausflüge Ausgaben 22,00 27,40 18,70 Als eine der ersten deutschen Destinationen er- (Euro/ 1995) kannte der Harz, dass mit Standardangeboten Umsätze 1.072 488 584 ohne originellen Zuschnitt auf den hart umkämpf- (Mio. Euro/ 1995) ten Tourismusmärkten kaum noch Chancen be- Übernachtungen stehen, zumal sich eine Nachfrage nach themen- Tagesausgaben orientierten Angeboten abzeichne te, bei der erst Übernachtungsgäs- 69,20 75,10 66,50 te (Euro/ 2002) in zweiter Linie der Urlaubsort in die Entscheidung Umsätze Übernach- einbezogen wurde, zuerst jedoch Überlegungen tungsgäste 408 156 252 zur Art des Urlaubs und zu seinem „Aufhänger“ (Mio. Euro) getroffen wurden. Hier setzen Themenmarketing Tourismus Gesamt und Spezialisierung an. In vorbildlicher Weise hat Umsätze Übernach- der Harz frühzeitig (Beginn 1997) ein dieser Ent- tungen + Tages- wicklung entsprechendes Konzept umgesetzt, in 1.480 644 836 ausflüge dessen Mittelpunkt die von den Gästen geforderte (Mio. Euro) Zielgruppen- und Themenorientierung stand. Ne- ben den Geschäftsfeldern und Schwerpunktthe- (Quelle: Feige, 2004a) men Sachsen-Anhalts wurden zwölf für den Harz spezifische Submarken entwickelt: (2) Marketing Kundengruppen und Themen des Im Harz wird mit dem Slogan „Der Harz – immer Harzmarketing ganz oben“ länderübergreifend gearbeitet. Sowohl im Marketing als auch in Bezug auf die Förderung ¾ Der Bergbau-Harz352 sind die Bundesländer Sachsen-Anhalt, Nieder- ¾ Der Gesund-Harz353 sachsen und Thüringen beteiligt. Zu einer ge- ¾ Der junge Harz354 meinsamen regionalen Entwicklung haben sich ¾ Der Kinder-Harz355 die Landkreise des Harzes im Regionalverband ¾ Der Kultur-Harz356 Harz zusammengeschlossen, der auch im Tou- ¾ Der Kuschel-Harz rismus vernetzte Infrastruktur- und Innenmarke- ¾ Der Mythen-Harz tingprojekte bündelt. Für die Vermarktung der Ge- ¾ Der Natur-Harz357 samtdestination „Harz“ im Außen- sowie im In- ¾ Der Nostalgie-Harz358 nenmarketing ist der Harzer Verkehrsverband zu- ¾ Der Schnupper-Harz ständig. Für eine Übergangsphase bis zur Anpas- ¾ Der Sport-Harz359 sung von West- und Ostharzstandards wurde für ¾ Der Winter-Harz360 bestimmte Innenmarketingmaßnahmen in Sach- sen-Anhalt außerdem 1991 der Harzer Förder- kreis e.V. gegründet. Zu seinen Aufgaben gehörte 349 www.harzerfoerderkreis.de. 350 insbesondere die Erarbeitung kultur- und touris- OSGV 2003, 87. 351 OSGV; betrachtet wurden Kriterien wie Bekanntheit/Image, musrelevanter Produkte, die die Attraktivität des Zahl der Übernachtungen und Tagesausflüge, Marketingetats und Partnerunternehmen. Serviceq ualität war nicht Gegens- tand der Untersuchung, die vom DWIF durchgeführt wurde. 352 Siehe auch Kapitel 4.2.2.3. 353 Siehe auch Kapitel 4.3.2. 354 Siehe auch Kapitel 2.3.3.2. 346 Harzer Verkehrsverband, Wirtschaftsfaktor Tourismus, 355 Siehe auch Kapitel. 2.3.3.2. 09/1998, 14. 356 Siehe auch Kapitel 4.2.1, 5.1.1, 5.2.2. 347 Siehe auch Kapitel 2.5.3. 357 Siehe auch Kapitel 4.3.3.1. 348 DWIF 1995, zitiert von Feige 2004a; nach Ansicht der Ver- 358 Siehe auch Kapitel 4.2.2.3. fasser dürften es im Zuge des allgemeinen Aufschwungs im 359 Siehe auch Kapitel 4.3.1. Harztourismus auch mehr Ausflüge geworden sein. 360 Siehe auch Kapitel 4.3.1.4.

109 In der Tourismusoffensive Harz 21 werden seit Abb. 6.3-6: Auszeichnung von Harz-Orten mit 2001 an einzelne Orte Prädikate vergeben, wenn Prädikaten der Harzer Themenmar- sie bestimmte Mindestanforderungen im Hinblick ken 2004 361 auf ein Thema erfüllen. Zentrale Zielsetzung Der Bergbau-Harz dieser Maßnahme ist die Festlegung der einzel- nen Orte auf bestimmte Harz-Themen, die ihre Clausthal-Zellerfeld Goslar weitere touristische Entwicklung bestimmen und Sangerhausen eine „Verzettelung“ (jeder ist Spezialanbieter für St. Andreasberg Alles) verhindern sollen. Diese Konzentration auf Wildemann wenige Kernthemen erfordert eine thematische Spezialisierung der lokalen touristischen Infra- Der Gesund-Harz struktur, der touristischen Leistungsträger sowie Bad Harzburg anzubietenden Serviceleistungen. Das Ergebnis Bad Lauterberg sind besonders kundenorientierte Angebote, mehr Bad Sachsa Transparenz, insbesondere für neue Harz-Gäste, Bad Suderode und eine sinnvolle Arbeitsteilung bzw. Zusam- menarbeit innerhalb des Harz-Tourismus sowie Der junge-Harz weniger unspezifische Konkurrenz zwischen den Harz-Orten.Z.B. haben sich die Gesund-H arz- Nordhausen Orte auf eine engere Kooperation verständigt.

Abb. 6.3-5: Ausgewählte Attraktionen der Harz- region Der Kultur-Harz Thema Geschäftsfeld Schwerpunkt Goslar, Halberstadt Kultur UNESCO- Quedlinburg, Gos- Nordhausen Welterbestätten lar und Lutherstadt Quedlinburg Eisleben Sangerhausen Straße der Ro- 19 Standortein Stolberg, Wernigerode manik der Harzregion Gartenträume 10 Standorte in Der Winter-Harz der Harzregion Braunlage Natur Nationalpark Brockenregion Hahnenklee-Bockswiese Harz Hohegeiß UNESCO- Harz (mit Braun- St. Andreasberg Geopark schweiger Land und Ostfalen) Der Kinder-Harz Sport Wandern Harzer Hexenstieg Bad Sachsa MTB Westharz und Re- Güntersberge gion Schierke Nordhausen Ski nordisch Westharz und Re- gion Schierke Nos- Harzer Schmal- Wernigerode, talgie spurb ahnen Schierke, Selketal Der Mythen-Harz My- Walpurgis Thale Thale then

(Quelle: eigene Zusammenstellung)

In 2005 ist von einer Straffung der Themensäulen Der Natur-Harz auszugehen, die voraussichtlich eine Beschrän- Altenau, Bad Harzburg kung auf Natur-, Kultur-, Gesund-, Winter-, Aktiv- Braunlage (Zusammenfassung von Junger und Sport-Harz) Friedrichsbrunn sowie Tagungs-Harz zur Folge hat. Durch eine Hahnenklee-Bockswiese Verschärfung der Kriterien soll künftig vermieden Hasselfelde, Ilsenburg werden, dass einzelne Orte eine zu große Zahl an Neustadt, Schierke Themenlabels anstreben (Unübersichtlichkeit für Sieber, St. Andreasberg Thale, Walkenried Wernigerode, Wieda Wildemann, Zorge 361 Die Kriterien für den Sport-Harz sind im Handbuch Sport und Tourismus in Sachsen-Anhalt nachzulesen bei Drey- er/Freyer 2004. (Quelle: www.harzinfo.de und HVV 2004)

110 den Gast). Außerdem müssen die Themen besser lich Rückgänge bei Übernachtungszahlen und mit buchbaren Angeboten untersetzt werden. Die Marktanteilen zu verzeichnen hatte. Ein Schwer- Projektförderung wird sich an diesen Themen aus- punkt stellt die marktgerechte Anpassung der tou- richten. ristischen Infrastruktur an die Nachfrage dar.362 Dieser Perspektivplanung (wo braucht der Harz- Abb. 6.3-7: Zentrale Marketingprojekte des Gast welches spezifische Angebot) werden sich Harzes 2003 - 2005 2005 auch die Länder Sachsen-Anhalt und Thü- ringen anschließen. Am Ende wird ein Infrastruk- Projekt ca. Euro tur-Masterplan für den Gesamtharz stehen. Harzer-Hexenstieg 110.000 Masterplan Alpin-Sport Winter- 15.000 Fazit: Tourismus im Harz Harz Der Harz ist… Aktivregion Harz 220.000 ¾ Sachsen-Anhalts wichtigste Tourismusregion. Tagungs- und Incentiveregion 210.000 ¾ eine Drei-Länder-Region mit einer touristi- Harz schen Dachorganisation, dem HVV. Selketal 45.000 ¾ das nördlichste Mittelgebirge Deutschlands. Destination Management Agentur 100.000 ¾ das nördlichste Wintertourismusgebiet Deutschlands. (Quelle: HVV) Der Harz hat… UNESCO-Geopark ¾ über 1.000 Tourismusbetriebe Der Länder übergreifende Geopark "Harz - Braun- ¾ über 50.000 Gästebetten schweiger Land - Ostfalen" wurde 2002 gegrün- ¾ ca. 35.000 tourismusabhängige Arbeitsplätze det. Die Trägerschaft für das Teilgebiet Harz hat ¾ vier UNESCO-Stätten der Regionalverband Harz e.V. übernommen. Der ¾ einen (gemeinsamen) Nationalpark Geopark ist einer von zwei deutschen Parks, die ¾ den sagenumwobenen Brocken in das UNESCO-Netzwerk "Geoparks" aufge- ¾ das längste zusammenhängende Schmal- nommen wurden (weltweit 25 Parks). Bergwerke, spurbahnennetz Deutschlands Höhlen, und bizarre Gesteinsformationen wie die ¾ 19 Stätten an der Straße der Romanik Teufelsmauer – der Harz ist reich an Orten, an ¾ 10 Stätten der Gartenträume denen die Entwicklung der Erde sichtbar ist. Wie auf einer "Spur der Steine" wird die Erdgeschichte ¾ Die Nachfrage hat sich stetig positiv entwi- seit drei Jahren in dem Mittelgebirge noch erleb- ckelt, die durchschnittliche Aufenthaltsdauer barer gemacht. Unter dem Begriff Landmarken und die Auslastung der Betriebe bedürfen ei- wurden 16 geologisch herausragende Punkte im ner Verbesserung. Harz mit ihren umliegenden anderen S ehenswür- ¾ Wichtigste Quellregion des Ostharzes ist digkeiten verknüpft. Extra ausgebildete Geoführer Sachsen-Anhalt; die angrenzenden Bundes- sowie Schautafeln und Flyer sollen bei der Ver- länder müssen stärker zu Reisen motiviert marktung des Geoparks helfen und spezielle werden. Geopark-Infopunkte im Harz sollen folgen. Aber ¾ Der Harz ist eine Destinationsmarke und muss durch die Trägerschaft ordnet sich das gesamte dies mit Themenmarketing und Qualitätsoffen- Marketing (CD, Faltblätter, Internet, feh lende Tou- siven beweisen. rismushinweise) in keiner Hinsicht in das Harz- ¾ Der Harz besitzt eine Vielzahl Attraktionen, mit Marketing des HVV ein. Dieses Beispiel, das sich denen unterschiedlichste Zielgruppen ange- durch viele regionale und örtliche Beispiele im sprochen werden können; dafür ist eine gute Harz (und in anderen Regionen) ergänzen ließe, Kooperation über Landkreisgrenzen hinweg zeigt, wo Handlungsfelder liegen, Geld ein gespart nötig. werden könnte und größere Effekte erzielt werden ¾ Im Ost- (wie West-) Harz muss weiter an Orts- könnten. Kooperation, Kommunikation und Kon- bildern und Freizeitinfrastruktur gearbeitet wer- zentration tun auch dem Harz-Tourismus und da- den. mit den Harz-Touristen noch gut. ¾ Eine noch engere Zusammenarbeit von Politi- kern, Touristikern und scheinbar nicht Dazu- Einweiteres zukünftiges Ha ndlungsfeld wird da- gehörenden unter dem Dach „Der Harz - im- her die Qualifizierung der gesamten Infrastruktur mer ganz oben“ ist von Nöten, um langfristig in für die Harz-Kunden der Zukunft sein. Das nieder- der Tourismusbranche „oben“ zu bleiben bzw. sächsische Wirtschaftsministerium arbeitet des- den Gipfel zu erklimmen. halb seit 2004 an einem Masterplan H arz, der schwerpunktmäßig die Landkreise Goslar und Os- terode betrifft. Hierbei geht es insbesondere um Maßnahmen zur Verbesserung der Wettbewerbs- fähigkeit dieses Harzteils, der seit 1995 kontinuier- 362 Siehe zum Wintersport auch Kapitel 4.3.1.4 mit Hinweis auf den Masterplan Alpinsport Winter-Harz.

111 6.4 Weinregion Saale-Unstrut Abb. 6.4-1: Entwicklung der Übernachtungen und der durchschnittlichen Auf- Das Weinbaugebiet Saale-Unstrut erstreckt sich enthaltsdauer in der Region Halle- länderübergreifend zwischen Thüringen und Saale-Unstrut 1991 - 2003 Sachsen-Anhalt entlang der Unstrut und der Saale von Memleben bis nach Weißenfels/Burgwerben. = Übernachtungen = ‡ Aufenthalt in Tagen Der Naturraum wird teilweise durch den in jünge- 1.600.000 3,5 rer Zeit ins Leben gerufenen Naturpark "Saale- 1.400.000 3 363 1.200.000 Unstrut-Triasland" geschützt. Seit spätestens 2,5 998 wird in der Region Weinanbau betrieben; 1.000.000 1998 war deshalb das Jahresthema Sachsen- 2 800.000 Anhalts „1.000 Jahre Wein an Saale und Unstrut“. 1,5 Die durch den Weinbau charakteristische Kultur- 600.000 1 landschaft wird außerdem von zahlreichen 400.000 Schlössern und Burgen geprägt. Zusammen mit 200.000 0,5 historischen Stadt- und Dorfanlagen aus ver- 0 0 schiedensten Epochen sind sie Zeugnis einer be- 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 wegten und reichen Geschichte an der Grenze zwischen fränkischem, sächsischem und slawi- Statistisch ist hier die gesamte Regionalplanungsregion mit dem Umland Halles berücksichtigt. schem Einflussbereich. Die ersten deutschen Kö- (Quelle: eigene Abbildung, MW 2004) nige und Kaiser errichteten vom Harz kommend hier bedeutende Pfalzen und einflussreiche A- delsgeschlechter des Mittelalters waren hier be- Abb. 6.4-2: Touristische Entwicklung im Bur- heimatet. In jüngster Zeit machte der Fund der genlandkreis 1996 - 2004 Himmelsscheibe in Nebra die Region noch stärker 364 Aufenthalts- bekannt. Über- Ankünfte dauer nachtungen (1) Situation des Tourismus (Tage) 1996 491.306 147.604 3,3 Die zentralen touristischen Orte der Region sind 1997 419.306 141.705 3,0 Naumburg, Freyburg, Bad Kösen und Bad Sulza, 1998 458.362 146.474 3,1 um die sich die weiteren Städte wie Nebra, Lau- 1999 496.306 149.365 3,3 cha, Querfurt, Weißenfels und Zeitz gruppieren. 2000 494.067 143.303 3,4 Zum größten Teil gehören die Kommunen zum 2001 511.963 150.303 3,4 Landkreis Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt und 2002 469.597 140.431 3,3 zum länderübergreifenden touristischen Regional- 2003 448.330 138.637 3,2 verband Saale-Unstrut. Als Weinhauptstadt der 2004 478.635 160.056 3,0 Region gilt das Winzerstädtchen Freyburg, das auch die 1856 gegründete Sektkellerei Rotkäpp- (Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt) chen beheimatet, die inzwischen zur größte n Sektkellerei Deutschlands avanciert ist. (2) Thema "Wein"

Die Rückgänge in den Übernachtungszahlen Der erste sichere Nachweis für Weinberge findet 1996/ 1997 sind insbesondere auf die Auswirkun- sich in einer Schenkungsurkunde des Kaisers Ot- gen der Gesundheitsreform zurückzuführen. Seit to III. an das Kloster Memleben aus dem Jahre 1998 blieb die Nachfrage relativ stabil, eine Auf- 998. Die Mönche des Klosters Pforta machten wärtsentwicklung ist aber gerade im Burgenlan d- später das mittlere Saaletal und das Gebiet an der kreis seither nicht erkennbar, auch wenn die er- Unstrut urbar, wo auch heute noch die Rebflächen höhte Zahl der Gästeankünfte 2004 zur Hoffnung liegen. Ein Zentrum der Weintradition bildet das Anlass gibt. Einerseits verwundert die Stagnation Städtedreieck von Freyburg im Schutz der Neu- auf Grund der Attraktivität der Region, anderer- enburg, der Domstadt Naumburg und der Kurstadt seits dürften sich aber die Defizite in der koopera- Bad Kösen. Seit der Wende hat sich bei den Win- tiven Vermarktung hier niederschlagen. zern in den Flusstälern von Saale und Unstrut so- wie anderer kleiner Lagen viel im Sinne des Wein- baus, der Kulturlandschaft (Steillagen, Trocken- mauern etc.) und damit des Tourismus (Qualität der Weine, Weinbergwege, Straußenwirtschaften etc.) getan.

363 Siehe Kapitel 4.3.3.1. 364 Siehe Kapitel 4.2.2.

112 Abb. 6.4-3: Steckbrief zum Weinanbau Abb. 6.4-5: Weinstraße Saale-Unstrut an Saale - Unstrut

¾ Nördlichstes Qualitätsweinbaugebiet Europas auf dem 51. Breitengrad ¾ Sonnenscheindauer bis zu 1600 Sonnenstun- den pro Jahr (Mosel-Saar-Ruwer: ca. 1400 Stunden) ¾ 610 Hektar Rebfläche in S achsen-Anhalt, 40 Hektar in Thüringen und 6 Hektar in Branden- burg ¾ 600 Hektar vornehmlich Weißweine (ca. 22% Müller-Thurgau) ¾ 33 zugelassene Rebsorten ¾ Rotweinsorten ca. 17% Anbaufläche aus ¾ 50 bis 60 Hektoliter Ertrag pro Hektar Betriebe ¾ Genossenschaftlich organisierte Winzerverei- nigung Freyburg-Unstrut (550 Winzer) mit 360 Hektar bewirtschafteter Fläche ¾ Staatliches Landesweingut Kloster Pforta in Bad Kösen (56 Hektar) ¾ 18 private Weingüter im Haupterwerb ¾ 25 private Weingüter im Nebenerwerb (Quelle: www.saale-unstrut-tourismus.de)

(Quelle: Pütz 2003, www.spiegel-online.de; www.saale-unstrut- tourismus.de) (3) Marketing

Bereits 1993 wurden die Grundlinien der Vermark- Weinstraße Saale-Unstrut tung der Weinregion Saale-Unstrut konzeptionell Die 1993 eröffnete Weinstraße führt an reizvollen festgelegt. Die Region vereint viele für Sachsen- Tälern, Obstplantagen und Weinbergen entlang. Anhalt typische Geschäftsfelder auf sich. Durch Wer der mehr als 50 Kilometer langen Weinstraße die Besonderheiten der Kulturlandschaft werden Saale-Unstrut folgt, kann Weintradition allerorten nicht nur Weinreisen, sondern auch alle anderen kennen lernen. Von Memleben führt die Route Arten des Kultur- und Naturtourismus ausgeübt. entlang der Unstrut bis zur Mündung in die Saale Es gibt zahlreiche Berührungspunkte mit der bei Freyburg und von dort nach Naumburg und "Straße der Romanik", dem "Blauen Band" sowie über Bad Kösen bis ins thüringische Bad Sulza. dem Radtourismus entlang des "Saale-", des Man kann sie auf vielfältige Weise für sich er- "Unstrut-" und des "Elsterradweges". schließen, es muss nicht immer das Auto sein. Saale und Unstrut können wasserseitig befahren Das Marketing für die Region bezieht neben dem werden (Blaues Band), überregionale Wander- Schwerpunkt "Burgen, Schlösser und edler Wein" und Radwanderwege (Saale, Unstrut) sowie die sowie den oben genannten Verknüpfungen zu an- Burgenlandbahn verlaufen teilweise parallel zur deren Geschäftsfeldern des Sachsen-Anhalt- Weinstraße. Die Vernetzung von Wein und Tou- Tourismus insbeso nde re die Vermarktung regio- rismus liegt auf der Hand und macht die Region naler Produkte mit ein, wobei der engen Verknüp- höchst attraktiv. fung von Wein- und Tourismusmarketing beson- deres Gewicht beizumessen ist. Abb. 6.4-4: Schwerpunkte des Saale-Unstrut- Tourismus Ausgewählte Beispiele können die positive Tou - rismusentwicklun g in einzelnen Bereichen doku- Straße der Romanik mentieren.365 Die Rotkäppchen Sektkellerei in Gartenträume Kultur Freyburg hat sich zu einem Besuchermagneten Städtetourismus entwickelt. Jährlich werden mittlerweile über 120 Himmelswege 000 Besucher empfangen. Seit 1856 werden in Radwandern, Blaues Band Aktiv/ Natur diesem traditionsreichen Haus Sekte von beson- Wandern, Weinberge derer Qualität hergestellt und deutschlandweit Wein Genuss vermarktet. Der aus der Jahrhundertwende stam- Sekt mende historische Lichthof, die fünfgeschossigen Kur und Entspannung Gesundheit Solequellen 365 Siehe auch die Kapitel 5.1.3 (mit Zahlen zur Entwicklung in Zeitz), 4.2.1 (Naumburg), 4.2.2.2 (Himmelswege).

113 Kellergewölbe und der mächtige Domkeller mit Fazit: Tourismus in der Weinregion Saale- dem 100-jährigen größten, geschnitzten Holzcu- Unstrut véefass, aus dessen Inhalt 160.000 Flaschen Sekt ¾ Wein ist ein außergewöhnliches und attrakti- bereitet werden könnten, laden zu einem Besuch ves Thema im Landestourismusmarketing. ein. Die Gebäude der historischen Kellerei sind ¾ Das nördlichste Weinbaugebiet Europas ist ein neben Führungen auch Schauplatz zahlreicher USP, zumal deutschlandweit der Weinkonsum 366 kultureller Ereignisse, z.B . dem „Sektival“. und das Interesse an Wein steigen. ¾ Trotzdem ist in der Weinregion (noch) kein Abb. 6.4-6: Entwicklung der Besucherzahlen entscheidender Aufschwung im Tourismus er- der Rotkäppchen Sektkellerei kennbar. 1996 - 2004 ¾ Zahlreiche Vernetzungsmöglichkeiten mit den Säulen des Landestourismus eröffnen Syner- 140.000 gien und Chancen: 120.000 o „Blaues Band“ an Saale und Unstrut, 100.000 o Zahlreiche besucherstarke Bauwerke der Straße der Romanik (z.B. Naumburger 80.000 Dom, Schloss Neuenburg, Romanisches 60.000 Haus), 40.000 o Himmelswege. ¾ Gemeinsamkeiten in der Vermarktung vo n 20.000 Wein-, Kultur- und Naturattraktionen sollten 0 stärker berücksichtigt werden. 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004

(Quelle: Rotkäppchen Sektkellerei 2004)

Zu Schloss Neuenburg in Freyburg liegen Gäs- teuntersuchungen367 vor. So stieg die Besuchs- entwicklung in den letzten zehn Jahren kontinuier- lich an. Währen d 1989 noch deutlich unter 20.000 Besucher in die bis dahin für lange Jahre ge- schlossene Burg kamen, waren es 1993 schon knapp 60.000 und 1997 wurde die 100.000er Marke überschritten. Seit 2001 s tagniert die Ent- wicklun g jedo ch, was eine Herausforderung dar- stellt.

Abb. 6.4-7: E ntwick lung der B esucherz ahlen SNerg0chloss uenbu 1996 - 2 04

120.000

100.000

80.000

60.000

40.000

20.000

0 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004

(Quelle: Schloss Neuenburg)

366 www.saale-unstrut-tourismus.de. 367 Glatzel, zit. in Antz/Dreyer 2000, 87.

114 7 Gäste in Sachsen-Anhalt te Atmosphäre und angenehme Stimmungen erzeugen. 7.1 Qualitätsoffensive – Strategisch er Ansatz zur Angebotsverbesserung Abb. 7.1-1: Gästezufriedenheit mit Angebot und Service in Sachsen-Anhalt (1) Destinationen im Wettbewerb 2002 Beste Schlechtes- Für die Zukunft ist von einer weiteren Verschär- Region te Region fung des Wettbewerbs zwischen den Destinatio- Erfüllte Anhalt- drei Regio- nen auszugehen. Nur dort, wo man sich auf der Erwartungen Wittenberg nen unter- Höhe der Zeit befindet, stets an Verbesserungen (Zufriedenheit) durchschnitt- arbeitet und schon beim guten Umgang mit den lich Gästen von heute an die Kunden von morgen Weiterempfeh- Harz MD-Elbe- denkt, wird man sich durchsetzen können. Wett- lungsabsicht Börde-Heide bewerb bedeutet für Sachsen-Anhalt nicht, dass Freundlichkeit des MD-Elbe- Harz der Tourismus in Wittenberg in Konkurrenz zum Personals Börde-Heide Tourismus in Quedlinburg steht. Im Gegenteil: Preis-/Leistungs- Altmark Harz und Verhältnis Anhalt- beide müssen sich ergänzen, um Gäste möglichst Wittenberg lange im Land zu halten. Fließender Verkehr, überall Harz Baustellen, Stra- schlechte Er- Qualität wird in Zukunft ein entscheidender Wett- ßenverhältnisse gebnisse bewerbsfaktor sein. Im ostdeutschen Vergleich Ortsbild (ggf. Bau- Harz Halle-Saale- liegen die Qualitätsstandards und die Freizeitinf- mängel), Unstrut rastruktur den Regionen Sachsen-Anhalts aller- Grünanlagen dings nur im Durchschnitt. Eine bessere Bewer- Freizeit- und Un- MD-Elbe- Altmark, tung erhielten nur Magdeburg-Elbe-Börde-Heide terhaltungs- Börde-Heide Harz für erhöhte Qualitätsstandards sowie Anhalt- möglichkeiten 368 Wittenberg in puncto Freizeitinfrastruktur. Anmerkung: Die Ergebnisse sind abhängig von den vor Reise- antritt geprägten Erwartungen. (2) König Kunde369 (Quelle: eigene Zusammenstellung nach ift 2002a, insbeson- dere 38, 60, 74, 78 und Ma nschwetus 2004, 18.) Entscheidend für die Zufriedenheit eines Gastes ist die Qualität der Dienstleistungen. Qualität ent- Gesamterlebnis Reise steht durch die Fähigkeit eines Anbieters, seine Betrachtet man die gesamte Reis e eines Gastes, Leistungen aufgrund von Kundenerwartungen auf so müssen sich die zahlreichen Dienstleistungen einem bestimmten Anforderungsniveau (auf dem verschiedener Unternehmen zu einer geschlos- erwartungsgemäßen, nicht unbedingt auf dem senen Servicekette ergänzen. Die Gesamtzufrie- höchsten) zu erstellen. Der Unternehmer kann denheit mit einer Reise ist nämlich das Ergebnis Qualität erzeugen durch: vieler Teil-Zufriedenheiten mit den beteiligten Leistungsträgern. Für eine Destination bedeutet ¾ die Gestaltung der Kundenprozesse (Ab- das: nur wo kommerzielle und nicht-pro- läufe); der Anbieter muss die Dienstleistungs- fitorientierte, touristische und nicht-touristische abläufe, so wie der Kunde sie erlebt, richtig im Unternehmen zusammenarbeiten, kann sich die Griff haben. Zufriedenheit der Gäste einstellen! Schließlich ¾ die an der Leistungserstellung beteiligten kommen nur zufriedene Gäste (unter Umständen) Mitarbeiter/innen; hier geht es um die Frage, wieder. Darüber hinaus tauschen sie sehr häufig wie die Erstellung der Dienstleistung erfolgt ihre Urlaubserlebnisse aus, wobei die Deutschen („weiche Faktoren“). Gegenüber dem Personal komischerweise mehr über ihre negativen als über im Kundenkontakt stellen die Gäste Anforde- positive Erfahrungen berichten. Das führt zu „Mul- rungen an Freundlichkeit, Kompetenz tiplikatoreffekten“: (grundsätzliche Fähigkeiten), Verlässlichkeit (Einhalten von Zusagen), Flexibilität und Ein- ¾ Zufriedene Gäste sagen es ca. 3 anderen fühlungsvermögen („Denken, wie der Kunde Menschen weiter denkt“). ¾ Unzufriedene teilen es sogar 10 bis 17 ande- ¾ die Gestaltung des Dienstleis tungsumfel- ren Personen mit! des („Hardware“); das Umfeld muss nicht nur grundsätzlichen Qualitätsmerkmalen genügen Bei schlechter Dienstleistung verliert ein Unter- (z.B. sauberes Badezimmer), sondern eine gu- nehmer also nicht nur seinen unzufriedenen Gast, sondern er verhindert auch bei mehr als zehn Personen, dass diese einmal Kunde bei ihm wer- 368 Steinecke et al. 2004, 63f. den! Umso bedeutsamer ist, dass die Gäste 369 Dreyer et al. 2003, 3f.

115 Sachsen-Anhalts nicht unbedingt positiv über die Sachsen-Anhalt hatte nach Baden-Württemberg besuchten Regionen denken. Die Durchschnitts- als zweites Bundesland die Qualitätsoffensive note von 2,3 für Freundlichkeit ist nicht als beruhi- eingeführt; inzwischen haben acht Bundesländer gend zu bewerten. Gute Noten liegen jenseits der entsprechende Maßnahmen zur Qualitätsentwick- 1,9. Gleiches g ilt für die Weiterempfehlungsab- lung begonnen. Insgesamt wurden bisher in sicht, deren Wert bei 72% liegt (gut ist über Sachsen-Anhalt 242 Perso nen zu Qualitäts- 90%).370 Coaches ausg ebildet. Allerdings haben sich erst 31 Betriebe zertifizieren (mit dem„Q “ auszeich- Dass der Weg zu überzeugender Servic equalität nen) lassen. Das heißt,dieM ehrzahl d er Betriebe noch weit ist, zeigt auch eine jüngere Unte rsu- hat nach den Schulungs maß nahm en die chung zur Auskunfts- und Beratungsqualität wich- Hausaufg aben im Bet rieb noc h nicht g emacht. tiger Tourismusbüros in Sachsen-Anhalt. Beste In- Hier muss in Zu kunft anges etztwerde n, um die formationsstellen waren Naumburg, Wernigerode nachhaltige Verbesserung derSer vice qualit ät Dessau und Salzwedel, am schlechtesten schnit- nicht zu gefä hrden. Zusätzlic h zuden Sch ulung s- ten Wörlitz, Halle und Quedlinburg ab.371 unterlagen hab en die Partner der Qualitätsoffensi- veinSachsen-Anha lt bisher zwei Broschüren zur Abb. 7.1-2: Die wichtigsten Bewertung der Vatikprodn:ertiefung der Them uzieren lasse Gäste Sachsen-Anhalts 2002 ¾ König Kunde – Ratgeber für Dienstleister,372 - / ¾ Ratgeber Produktentwicklun g. ¾ Landschaft ¾ Freizeit- und Un- Diese sollen durch Ratgeber zu ¾ Kulturhistorische terhaltungs- Sehenswürdigkeiten möglichkeiten ¾ Klassifizierungssystemen u nd zum ¾ Barrierefreien Tourismus (Quelle: eigene Zusammenstellung nach ift 2002a, 73) ergänzt werden, wo die Zielgruppe besonders bei (3) Qualität als Wettbewerbsvorteil allen Leistungsträgern liegt, ob Hotellerie oder Museen, Taxiunternehmen oder Sportvereine.

In Sachsen-Anhalt werden deshalb Abb. 7.1-3: Qualitätsoffensive nach Regionen auf verschiedenen Ebenen Quali- 2001-200 4 tätsbemühungen unternommen. Seit 2001 läuft eine Qualitätsoffensive ausgebil- zertifizierte zur Verbesserung der Dienst- Regionen dete Q- Betriebe leistungs- und Angebotsqualität im Coaches Tourismus des Landes Sachsen- Altmark 60 11 Anhalt. Partner dieser Offensive sind die Landes- marketing Sachsen-Anhalt GmbH, die Hochschule Elbe-Börde-Heide 37 5 Harz, der DEHOGA-Landesverband Sachsen- Harz 53 8 Anhalt sowie die Industrie- und Handelskammern Anhalt-Wittenberg 58 5 Halle-Dessau und Magdeburg. Federführend ist das Ministerium für Wirtschaft und Arbeit des Halle-Saale-Unstrut 32 2 Landes Sachsen-Anhalt. Kern der Maßnahmen ist sonstige Regionen 2- die Vergabe eines Qualitätssiegels. Angelehnt an 242 *31 das Schweizer "Q“-Konzept soll die Servicequali- Gesamt tät in drei Stufen verbessert werden. Stufe 1 bein- (Quelle: Patman 2004, * Stand 24.06.2004) haltet den Einstieg in das Qualitätsmanagement nach dem Prinzip der „Hilfe zur Selbsthilfe“ durch die Qualifizierung von Qualitäts-Coaches.Sie Seit dem Jahr 2001 arbeitet darüber hinaus der sollen dafür sorgen, dass eine Selbstbeurteilung Harzer Verkehrsverband mit seinen Mitgliedern an der Unternehmen erfolgt, und dass Aktionspläne der Tourismusoffensive "Harz 21“. Es wurden zur Verbesserung der Servicequalität aufgestellt Qualitätskriterien entwickelt, nach denen die Harz- und verfolgt werden. Die Stufe 2 widmet sich der Orte thematisch geprüft und ausgezeichnet wer- Weiterentwicklung des Qualitätsmanagement- den, die für bestimmte touristische Zielgruppen Systems. In der dritten und letzten Stufe erhalten ein besonderes und passendes Angebot bereithal- Unternehmen die Chance, ein Total Quality Ma- ten.373 nagement-System (TQM) in ihrem Hause einzu- führen.

370 Dreyer/Antz 2002, 45, auf Basis ift 2002a. 372 Dreyer et al. 2003. 371 Schmude 2003, zu früheren Untersuchungen Dreyer/ 373 Siehe Kapitel 6.3 mit einer Übersicht aller prädikatisierten Flentge 1998, Derdulla 2002 und Dreyer/Linne 2004. Orte.

116 Neben diesen (sinnvollen) Qualitätsauszeichnun- freiheit an die Leistungsträger nochmals in einem gen gibt es eine unübersehbare Vielzahl von Gü- „Ratgeber“ der Qualitätsoffensive Sachsen-Anhalt tesiegeln, deren Aussagekraft sich dem Gast oft zusammengefasst. nicht erschließt, da die Kriterien der Bewertung nicht transparent gemacht werden und die „Ab- Qualität ist verbunden mit dem Willen zu kontinu- sender“ der Siegel nicht bekannt genug sind bzw. ierlichen Verbesserungen und zum lebenslangen gemacht werden. Z.B. ist Viabono374 nur Einge- Lernen. Hier ist ein von EU und Bund gefördertes weihten bekannt und es gibt zu viele (inhaltsleere Projekt besonders erwähnenswert, dass 2003 be- und bedeutungslose) Wellness-Siegel.375 Außer- gann und zum Ziel hat, die Potenziale der Region dem „erfindet“ nicht nur der Tourismus Qualitäts- Dessau-Anhalt-Wittenberg durch bedarfsgerechte zeichen. So wurde Sport pro Gesundheit vom Bildung zu stärken.378 Deutschen Sportbund in Zusammenarbeit mit der Bundesärztekammer auf den W eggeb racht. Die Vier Gründe stehen guter Servicequalität ganz Auszeichnung garantiertein um fassende s Wissen besonders im Weg379: inSachen Gesund heitssport und Gruppenmotiva- 376 tion. In Sa chsen-Anhalt wurden bisher 37 Ver- ¾ Unternehmen kennen die Wünsche Ihrer eine mit dem Qualitätssi egel ausgezeichn et. Um Kunden nicht gut genug. Und sie wissen den Anbietern Sa chsen-Anhalts ein en Ü ber blick nicht, was potenzielle Kunden daran hindert, über die Klassifizie rungssyteme im Deutschland- sich für eine Reise nach Sachsen-Anhalt bzw. tourismus zu versch affen, wird die Arbeitsgruppe in ein bestimmtes Hotel zu entscheiden. Sys- Qualitätsoffensive eineentspre ch ende Ha ndrei- tematische Marktforschung und Untersuchun- chung entwickeln. gen lösen das Problem. Dazu tragen auch die Tourismus-Studien Sachsen-Anhalt bei. Abb. 7.1-4: Qualität soffensive n ach Bra nch en ¾ Die Führungspersonen leben Kundenorien- 2001 - 2004 tierung nicht konsequent vor. Keine För- dermaßnahme zur Qualitätsverbesserung ausgebildete kann Unternehmertum und den unbedingten Branchen Q-Coache s Willen zur Erzeugung ausgezeichneter Dienst- Camping 25 leistungen ersetzen. Dieses „Anpacken“ wird vielfach vermisst. Andererseits zeigen die er- Gastronomie/Hotellerie 102 folgreichen Unternehmen überdeutlich, dass sonstige touristische Dienstl. 57 Engagement zum Erfolg führt. Zur Steigerung der Dienstleistungsqualität soll die Qualitätsof- Verband/Verein 34 fensive Sachsen-Anhalt beitragen(K a mpagne Verwaltung/Behörde/Institution 22 König Kunde). ¾ Mitarbeiter werden nicht genügend moti- sonstiger Dienstleister 2 viert und erbringen daher nur durchschnittli- Gesamt 242 che Dienstleistungen. Mitarbeiter, die in Ent- scheidungen einbezogen, denen Gestaltungs- (Quelle: Patman 2004) freiräume gewährt und die gelobt werden, fin- den Spaß an ihrer Aufgabe und geben ihr Bes- tes im Sinne des Unternehmens (auch ein As- Ein anderer Aspekt der Qualität betrifft die Barrie- pekt der Qualitätsoffensive). 377 refreiheit des Reisens , die nicht nur physisch ¾ Mangelhafte Kommunikation weckt uner- eingeschränkten Personen zu Gute kommt, son- füllbare Erwartungen. Etwas weniger ver- dern auch Familien mit Kindern (im Kinderwagen) sprechen und umso mehr leisten. Nur so las- und älteren Personen das Reisen erleichtert. sen sich Kunden begeistern, weil ihre Erwar- Sachsen-Anhalt hat punktuell hervorragende An- tungen überdurchschnittlich erfüllt werden. sätze für eine barrierefreie Produktgestaltung im Werbung und Öffentlichkeitsarbeit müssen als privaten und öffentlichen Bereich, es fehlt aber an Investition in die Zukunft angesehen werden. einem flächendeckenden Engagement der Anbie- Allerdings fehlt es im Tourismus Sachsen- ter für den „Tourismus für Alle“. Gerade deshalb Anhalts daran, denn der Bekanntheitsgrad der werden die konkreten Anforderungen der Barriere- Sehenswürdigkeiten ist – gemessen an ihrem touristischen Potenzial - viel zu gering. Oft 374 Siehe Kapitel 4.3.3.2. 375 mangelt es darüber hinaus an einer einheitli- Einen Überblick über alle Arten von Qualitätszeichen geben chen Marketingstrategie (Land, Regionen, Freyer/Dreyer 2004, 73ff. 376 www.sportprogesundheit.de. Kommunen). Nicht mehr unterschiedliche, 377. Siehe die umfassende Analyse der Tourismus-Studie sondern weniger, aber wieder erkennbare Sachsen Anhalt Nr. 11, Fricke/Gräbner 2002, die als erste Un- Werbemittel müssen das Ziel sein. tersuchung eines Bundeslandes gemeinsam mit den Behinder- ten- und Tourismusverbänden erarbeitet und auf dem Bundes- kongress „Tourismus für Alle“ 2002 in Magdeburg vorgestellt 378 Stiefel 2003, 2. wurde. 379 Born/Dreyer 2003, 106.

117 Die Qualitätsoffensive Sachsen-Anhalt kann hier Rückbau landschaftsprägender, aber leerstehen- ihren Beitrag leisten, wenn alle Partner sich aktiv der und störender Bauten (Arbeitsbauten im daran beteiligen und damit die Basis des Gastge- Bahnhofsumfeld, LPG -Stallungen, Stadtrandbe- berbewusstseins immer breiter wird. Allerdings bauung etc.) stellt nunmehr für die nächsten Jahre muss dies schon in der Ausbildung und letzlich eineHerausforderu ng au ch für den Touri smus sogar in der Erziehung verankert sein: Nur Gast- dar. Auch der investive Ausbau der Schwerp unkte freundschaft führt zu mehr Gästen und damit zu (Blaus Band, Gartenträume, Radwand ern etc.) mehr Einkommen. benötigt eine Fortsetzung, um konkurrenz fähig zu werden (Ausbau) bzw.zu bleiben (Pfleg e). 7.2 Masterplan – Handlungsfelder der Touris- Daneben gibt es D efizite im Bereich touristi scher musentwicklung Großresorts, die im Harz bzw. bei guter Verkehrs- anbindung (Autobahnnähe) Sachsen-An halts Tou- Die Erarbeitung des Masterplans Tourismus 2004 rismus weiter voranbringen könnten. Für den - 2008 hatte 2004 das Ziel, eine Bündelung der (West- und Ost-) Harz wird mit einem Masterplan Handlungsstrategie Tourismus vorzunehmen und eine Infrastrukturanalyse/-perspektive 20 05-2015 daraus konkrete Maßnahmen für die nächsten erarbeitet. Jahre abzuleiten.380 Die Grundlinien des Master- plans entsprechen den bisher im Tourismus des Schwächen bestehen beson ders in Innenm arke- Landes verfolgten Schwerpunktsetzungen und sie ting und Produktentwicklung, und zw ar vor allem sind im Aufbau des vorliegenden Handbuchs be- bezüglich der mangelnden Bereitschaft zur Zu- rücksichtigt worden.381 Die nachstehende Tabelle sammenarbeit von touristischen Leistungsträgern weist auf die Schwerpunkte und die wichtigsten untereinander sowie mit anderen Dienstleistern Masterprojekte hin. (Museen, Musikverans taltern, Sportvereinen etc.). In der Außenwahrnehmung bestehen ebenfalls ASbb. 7.2-1: Masterprojekte achsen-Anhalt Defizite - teilweise aus denselben Ursachen . Das 2004 - 2008 „Bindestrichland“ Sachsen-Anhalt besitzt ei nen geringe Bekanntheit Geschäfts- als Reiseziel und al- Geschäftsfelder Ku ltur Aktiv und gesund tourismus lenfalls in einzelnen Regionen (der Harz ist Konzentration Kulturtourismus Erholungs- Kongress- auf Städtereisen Aktiv-, und eine Ausnahme) ein Gesundheits- Tagungs- Image als Reiseland. tourismus tourismus Zwar wirbt das Land deshalb seit 2000 kon- Masterprojekte, Wanderprodukte Kulturprodukte Tagungs- und ¾ ¾ ¾ zentriert nur noch mit themen- ¾Radprodukte Eventbüro spezifisch ¾Wassertourismus seinen im Handbuch ¾Wellnessprodukte dargestellten Schwer- punkten und lässt das Masterprojekte, ¾Investitionsoffensive ¾Kampagne „König ¾Image- und Land in seiner Ge- übergreifend ¾Public-Private- Kunde“ Verkaufskampagnen samtheit touristisch da- Partnership ¾Marktforschungs- ¾Management Tourismus programm touristischer hinter zurücktreten, a- ¾Landprodukte Organisationen ber zu einer Verbesse- rung von Bekanntheits- grad und Image kann (Quelle: ei gene Abbildung, nac h Mas terplan 2004, 53 (bzw. 14 in der Kurzfassung); siehe auch Abbildung 4.1-1) letzlich nur der massive Einsatz von Werbung und Öffentlichkeitsarbeit beitragen. Die im Masterplan vorgesehenen Image- und Verkaufskampagnen Sachsen-Anhalt besitzt bei der konsequenten können dafür kaum ausreichen. Konzentration auf Schwerpunkte, insbesondere des Themenmarketing, speziell seit der ersten Außerdem müssena uch hier zeitgemäße Wege Auflage des Handbuchs Tourismus (2000) eine beschritten und eine Bündelung versucht werden: Vorreiterrolle im Deutschlandtourismus. Dieser Statt althergebrachter Tourismusmessen bedeu tet Marktvorteil muss gemeinsam und noch viel strin- dies z.B. Werbung auf Branchenmessen für ein genter fortgesetzt werden. breites Publikum (wie Grüne Woche für Naturtou - rismus und Landurlaub) und Fachmessen (wie die Dabei sind auch die Maßnahmen der Investiti- boot in Düsseldorf für das Blaue Band) sowi e onsoffensive begrüßenswert, obwohl in den letz- Road Shows in Innenstädten (wie vielleicht m it ten 15 Jahren in Infrastruktur und Gewerbe des den Harzer Schmalspurbahnen). Statt eines „Ge - Tourismus sehr viel investiert wurde. Gerade der mischtwarenladens“ an kommunalen und regi ona- len Prospekten ist effiziente Werbung zu S chwer- 380 ift 2004, 11. punktthemen mit verkaufbaren Angeboten in ge- 381 Siehe vor allem Abbildung 4.1-1. meinsamen Landes- oder Regionalbroschüren ge-

118 fragt. Erstrebenswert ist eine Spitzenposition im Internet-Vertrieb (möglichst viele online buchbare Zimmer und weitere Angebotsbausteine).

Als Teil der Produktpolitik ist der Einsatz von jähr- lichen „Verstärkerthemen“ zu sehen, mit deren Hil- fe die Markensäulen und Schwer punktthemen zu- sätzlich vermarktet werden. Zur Effizienzsteige- rung erfol gt seit Jahren bereits eine Abstimmun g mit den Themenjahre n der DZT. Jede m Touris ti- ker im Deutschlandreisemarkt is t jedoch bewuss t, dass es im nationalen Wettbewerb keinen wirkli- chen Expansionsku rs mehr gibt, sondern nur Ver- drängungswettbewerb. Dies be deutet bei posi ti- ven Zahlen in Sachsen-Anhalt negative Werte in anderen B undesländern: Der Kampf um Gäste wmis-ird immer schwerer und kann nur t einer au geprägten Unternehmerkultur erfolgreich sein, deren Basis in Sachsen-Anhalt weiter vergrößert werden muss.

Was die Zukunft der touristischen Organisationen angeht – und damit auch das Innen- und Außen- marketing – wird sich ein stärkerer Rückzug staat- licher Organisationen abzeichnen. Der Weg zu ei- ner professionellen, gewinnorientierten Touris- musorganisation wird im Harz durch die Entwick- lung der Destination Management Agentur (DMA) modellhaft vorbereitet.

119 8 Das Wichtigste in Kürze

8.1 Zwölf besonders gute Gründe für Reisen nach Sachsen-Anhalt

Antz` Ausgewählte Alleinstellungsmerkmale

1. Sachsen-Anhalt ist wegen seiner Lage im Re- 7. Die dazugehörenden sieben Parks gehören genschatten des Harzes mit 450 bis 550 mm zur Landesmarke Gartenträume: mit 40 histo- das regenärmste Bundesland Deutschlands rischen Garten-, Schloss- und Orts- (Durchschnitt 720 mm Niederschläge pro Jahr). Ensembles wie Gardelegen, Blankenburg, Burgscheidungen, Bad Lauchstädt und Halle 2. Der Besucher kann auf 1.000 km eine der an der Saale das einzige landesumfassende zehn bekanntesten Tourismusstraßen Gartentourismusprojekt Deutschlands. Deutschlands erleben: die Straße der Roma- nik. Die kulturtouristische Landesmarke mit 8. Um Flüsse wie Saale und Unstrut sowie Städ- te wie Freyburg, Naumburg und Bad Kösen 72 Objekten in 60 Orten wie Havelberg, Qued- schmiegt sich das nördlichste Qualitätswein- linburg, Naumburg und Magdeburg wurde anbaugebiet Deutschlands: die Weinregion 1993 eröffnet und ist damit die erste Kultur- Saale-Unstrut – auch mit „Rotkäppchen“, der straße in den neuen Bundesländern. Und wer größten Sektmarke Deutschlands. kennt nicht die Uta des Naumburger Doms - zumindest aus fast jedem Kreuzworträtsel. 9. Natur und Kultur verbinden aktiv dreizehn ü- berregionale Radwanderwege mit den klang- 3. Sachsen-Anhalt ist Luthers Land: mit den drei vollen Namen Elbe, Altmark, Harz, Saale oder weltweit wichtigsten Lutherstädten Eisleben Mulde auf über 1800 Streckenkilome tern. (geboren und gestorben), Mansfeld (aufge- wachsen) und Wittenberg (gewirkt). 10.Fo ntanes Streusandbüchse und Bismarcks HeimatbietetderL andurlaub in der Altmark: 4. An der Landesgrenze zu Niedersachsen und mitder Reside nzs tadt de s deutsc h- Thüringen liegt der Harz - das einzige Mittel- luxemburgischen Ka ise rs Karls I V. in Tan ger- gebirge Norddeutschlands mit dem Brocken münde die Wiege Brandenburg -Preußens – (1.142 m) als dem traditionsreichsten Berg der bevormanan Berlin auch nur den kenkonn te. Deutschen seit Goethe und Heine: Natur im Nationalpark und Kultur in den Städten von 11. Mit v ier Stä tten und fün f Städten besi tzt Sa ch- Wernigerode bis Stolberg pur. sen-Anhalt das hö chs te UNESCO-Poten zial derdeutsc hen Bund esl änder: vo n de r Alts tadt 5. Unter der natur- und aktivtouristischen Lan- Quedlinbur gs zu de n B auhausst ätten in D es- desmarke Blaues Band vereinigt Sachsen- sau,von d en Luth erstätten in Eisle ben und Anhalt das größte Wassertourismusrevier Mit- Wittenberg bis zum Gartenreich Dessau- Wörlitz – und dazu noch das UNESCO- teldeutschlands. Mit 700 Flusskilometern an Biosphärenreservat Mittlere Elbe mit 430 qkm Elbe, Saale, Unstrut, Mittellandkanal, Havel europaweit einzigartigen Natur- und Fluss- etc. ist das Land nicht nur in Magdeburg das räumen. Wasserstraßenkreuz zwischen West- und Ost- sowie Nord- und Südeuropa. Mit 915 12. Die Himmelsscheibe von Nebra ist der wich- qkm bestehenden und wachsenden Seen wie tigste archäologische Fund der zweiten Jahr- Arendsee, Goitzsche, Geiseltal etc. entsteht tausendwende. Sie zeigt die weltweit älteste daneben die größte Seenlandschaft Mittel- konkrete Darstellung des Kosmos – weit vor deutschlands. den Ägyptern. Und mit dem Sonnenobserva- torium in Goseck besitzt Sachsen-Anhalt die 6. Der früheste Landschaftspark auf dem euro- europaweit älteste Himmelsbeobachtungsstät- päischen Kontinent entstand nach englischem te – weit vor Stonehenge. Wem das noch Vorbild in Wörlitz. Die 145 qkm große Kultur- nicht genug ist, der kann im Archäologi- landschaft des Fürsten Franz von Anhalt- schen Landesmuseum in Halle an der Saale Dessau gehört zum UNESCO-Welterbe und den ersten Fingerabdruck der Menschheit an- verbindet Natur- und Kulturerlebnis am Blauen staunen und hat – alle drei Sehenswürdigkei- Band der Elbe: Das Gartenreich Dessau- ten zusammen genommen – die touristischen Wörlitz. Himmelswege beschritten.

Sachsen-Anhalt – besucht und gefunden

120 8.2 Zahlen, Daten, Fakten des Tourismusin (2) Arbeitsmarkt Sachsen-Anhalt ¾ Im Gastgewerbe Sachsen-Anhalt gibt es ca. Betrachtet man die Entwicklung des Tourismus in 7.600 mittelständische Unternehmer (davon Sachsen-Anhalt über die letzten 15 Jahre hinweg, gut 1.000 Hoteliers), so ist nach einem Neugierdeschub und einer Kon- ¾ Diese beschäftigen ca. 41.000 Menschen. Die solidierungsphase nun eine Stabilisierung einge - Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäf- treten ist. Die se lässt erwarten, dass der in 2003 tigten beträgt ca. 33.000. begonnene und 2004 fortgesetzte Aufwärtstrend ¾ Rund 27.000 tourismusabhängige rechneri- sich verstetigt und dass die Tourismusbranch e sche Vollarbeitsplätze gibt es im Incoming- Sachsen -Anhalts optimistisch in die Zukunft bli- Tourismus. cken kann, wenn sie den eingeschlagenen Weg ¾ Das entspricht ca. 45.000 Arbeitsplätzen, die der Vernetzung, Sch werpunktsetzung und Profes- vom Tourismus abhängig sind. sionalisierung fortsetzt. Denn Steigerungen bei ¾ Wichtige Merkmale des touristischen Arbeits- der Zahl der nach Sachsen-Anhalt reisenden marktes: Deutschen können nur auf Kosten andere Regio- o Frauenarbeitsplätze (drei Viertel der Ar- nen erfolgen: Der innerdeutsche Tourismusmarkt beitsplätze), ist gesättigt. Zusammenfassend lässt sich der o viele Teilzeitstellen, Tourismus in Sachsen-Anhalt mit den folgenden o Arbeitsplätze in ansonsten strukturschwa- Zahlen, Daten und Fakten charakte risieren. chen Regionen.

(1) Wirtschaftsfaktor (3) Kennzahlen

¾ Die Bruttoausgaben der Übernachtungs- und Tourismus in Sachsen-Anhalt bedeutet pro Jahr… Tagestouristen in Sachsen-Anhalt betragen ¾ 2,4 Mio. Gästeankünfte. ca. 1,788 Mrd. Euro. ¾ mindestens 5,9 Mio. Übernachtungen in ge- ¾ Daraus leitet sich eine Netto-Wertschöpfung werblichen Betrieben. von ca. 849 Mio. Euro ab. ¾ 1,4 Mio. Übernachtungen in nicht-gewerb- ¾ Der Tagestourismus dominiert und trägt zu lichen Betrieben. knapp 2/3 zur Wertschöpfung bei. ¾ 12,3 Mio. private Verwandten- und Bekann- ¾ Berücksichtigt man auch noch den „grauen“ tenbesuche. Beherbergungsmarkt, dessen Anteil am Um- ¾ Insgesamt geschätzte 22,7 Mio. Übernachtun- satz ca. 12% beträgt, liegt der Bruttoumsatz gen bei ca. 2,04 Mrd. Euro. 382 ¾ 776.000 Übernachtungen in Großstädten. ¾ 640 Mio. Euro Umsatz erwirtschaften Ta- ¾ 618 Tagungsstätten mit 3.400 Veranstaltungs- gungs- und Kongressveranstaltungen. räumen und 126.000 Sitzplätzen. ¾ 16% des Bruttoinlandsprodukts in Sachsen- ¾ über 60.000 Tagungen und Kongresse. Anhalt werden im Bereich Handel, Gastgewer- ¾ 2,15 Mio. Tagungs- und Kongressteilnehmer. be und Verkehr erwirtschaftet. ¾ 59 Mio. Tagesausflüge. ¾ Insgesamt liegt der Anteil des Tourismus am ¾ 1,1 Mio. Fahrgäste bei den Harzer Schmal- Bruttoinlandsprodukt bei ca. 8% und der Anteil spurbahnen. des Incoming-Tourismus bei ca. 5%. ¾ 2,5 Mio. Besuche in Museen und Ausstel- ¾ Jährlich werden durch den Tourismus kom- lungshäusern. munale Steuereinnahmen von rund 43 Mio. ¾ 1,4 Mio. Besuche in den Objekten an der Stra- Euro erzeugt. ße der Romanik. ¾ über 600.000 Besucher im Motopark Oschers- leben. ¾ über 400.000 Besuche im Gartenreich Des- sau-Wörlitz mit 73.000 Gondelfahrten. ¾ 125.000 Besucher bei „Rotkäppchen“ in Frey- burg.

382 ift 2002, 29; zum „grauen“ Markt gehören Übern achtungen in Betrieben mit weniger als neun Betten, privaten Bekannten- und Verwandtenb esu chen, Dauercam ping und Freizeitwohnen (Ferien-/Zweitwohnungen). Daten zum grauen Markt beruhen auf Schätzungen.

121 (4) Touristisches Angebot Fazit: Tourismus in Sachsen-Anhalt… ¾ ist ein wichtiger Standort- und Imagefaktor. ¾ Die Geschäftsfelder des Tourismus sind ¾ macht das Land auch für die Einheimischen o Kultur attraktiver. Kultur- und Städtetourismus ¾ trägt wesentlich zur Beschäftigung (weiblicher o Aktiv und gesund Arbeitskräfte) bei. Erholungs-, Aktiv- und Gesundheitstouris- ¾ verbessert die Lebensqualität. mus ¾ gleicht regionale Entwicklungsunterschiede o Geschäftstourismus (zwischen Stadt und Land) aus. Kongresse und Tagungen ¾ trägt zur Erhaltung von Kulturdenkmälern bei. ¾ lädt zum häufigen Besuch ein! ¾ Schwerpunktthemen des Tourismus sind die Markensäulen o Straße der Romanik – Entdeckungsreise ins Mittelalter o Blaues Band – Wassertourismus in Sachsen-Anhalt o Gartenträume – Historische Parks in Sachsen-Anhalt und außerdem o Sachsen Anhalt – Luthers Land o UNESCO-Welterbe Sachsen-Anhalt o Musikland Sachsen-Anhalt

¾ Schwerpunktregionen sind o Altmark o Gartenreich Dessau Wörlitz o Harz o Weinregion Saale-Unstrut

Weitere ausgewählte Angebotsmerkmale sind: ¾ Der Harz ist die wichtigste und die Altmark die „kleinste“ Tourismusregion. ¾ Kaum saisonale Schwankungen - Sachsen- Anhalt ist also ein Ganzjahresziel. ¾ Attraktives Preis-/Leistungsverhältnis. ¾ Mindestens 50.000 Gästebetten in gewerbli- chen Betrieben. ¾ Relativ viele Betten in Hotels und Kurkliniken, dafür aber weniger in Ferienwohnungen und Gasthöfen. ¾ 114 Campingplätze. ¾ 229 Museen und Ausstellungshäuser. ¾ Fast 600 Winzer mit über 600 ha Rebfläche. ¾ Ca. 1.600 Sonnenstunden in der Weinregion Saale-Unstrut. ¾ 8.000 km Wanderwege mit 16.000 Wegeschil- dern im Harz. ¾ Ca. 1.000 denkmalgeschützte Garten- und Parkanlagen. ¾ 1 Nationalpark, 1 UNESCO-Biosphärenrese r- vat, 1 UNESCO-Geopark, 6 Naturparks. ¾ 4 UNESCO-Welterbestätten (mehr als jedes andere Bundesland). ¾ …

122 9 Informationsteil

9.1 Ausgewählte Adressen

Ministerien, touristische Fachverbände und Organisationen ADFC Landesverband Tel.: 0391 / 7 316645 Sachsen-Anhalt e.V. Fax: 0391 / 4 00 98 94 Breiter Weg 11a E-Mail: [email protected] 39104 Magdeburg Internet www.adfc-lsa.de DEHOGA Landesverband Tel.: 0391 / 5 61 71 93 Sachsen-Anhalt e.V. Fax: 0391 / 5 61 71 94 Kantstraße 3 E-Mail: magdeburg@dehoga-sach sen-anha lt.de 39104 Magdeburg Internet: www.dehoga-sa.de DJH Landesverband Sachsen-Anhalt e.V. Tel.: 0391 / 5 32 10 36 Leiterstraße 10 Fax: 0391 / 5 32 10 49 (Sportjugendherberge) E-Mail: [email protected] 39104 Magdeburg Internet: www.jugendherberge.de/jh/s achsen -anhalt Heilbäder- und Kurorteverband Tel.: 039485 / 94 90 Sachsen-Anhalt e.V. Fax: 039485 / 94 99 9 Rathausplatz 2 E-Mail: heilbaeder-und-kurorteverbandSA @t-online.de 06507 Bad Suderode Internet: www.kuren-sachsen-anhalt.de Industrie- und Handelskammer Tel.: 0345 / 21 26-0 Halle-Dessau Fax: 0345 / 20 29-649 Franckestraße 5 E-Mail: [email protected] 06110 Halle/Saale Internet: www.halle.ihk.de Industrie- und Handelskammer Tel.: 0391 / 56 93-0 Magdeburg Fax: 0391 / 56 93-193 Alter Markt 8, E-Mail: [email protected] 39104 Magdeburg Internet: www.magdeburg.ihk.de Kultusministerium des Landes Sachsen- Tel.: 0391 / 567 01 Anhalt Fax: 0391 / 567 3695 Turmschanzenstraße 32 E-Mail: [email protected] 39114 Magdeburg Internet: www.mk.sachsen-anhalt.de Landesmarketing Sachsen-Anhalt GmbH Tel.: 0391 / 5 67 70 80 Am Alten Theater 6 Fax: 0391 / 5 67 70 81 39104 Magdeburg E-Mail: [email protected] Internet: www.lmg-sachsen-anhalt.de Landesarbeitsgemeinschaft für Urlaub Tel.: 0391 / 7 33 00 33 und Freizeit auf dem Lande Fax: 0391 / 7 39 10 34 Goethestraße 56 E-Mail: 39108 Magdeburg Internet: Ministerium für Bau und Verkehr des Tel.: 0391 / 5 67 01 Landes Sachsen-Anhalt Fax: 0391 / 5 67 75 10 Turmschanzenstraße 30 E-Mail: [email protected] 39114 Magdeburg www.mbv.sachsen-anhalt.de Ministerium für Gesundheit und Soziales Tel.: 0391 / 5 67 01 des Landes Sachsen-Anhalt Fax: 0391 / 5 67 46 21 Turmschanzenstraße 25 E-Mail: [email protected] 39114 Magdeburg www.ms.sachsen-anhalt.de Ministerium für Wirtschaft und Arbeit des Tel.: 0391 / 5 67 01 Landes Sachsen-Anhalt Fax: 0391 / 61 50 72 Hasselbachstraße 4 E-Mail: [email protected] 39104 Magdeburg Internet: www.mw.sachsen-anhalt.de Ministerium für Landwirtschaft und Um- Tel.: 0391 / 5 67 01 welt des Landes Sachsen-Anhalt Fax: 0391 / 5 67 17 27 Olvenstedter Straße 4 E-Mail: [email protected] 39108 Magdeburg Internet: www.mlu.sachsen-anhalt.de

123 Qualitätsoffensive, Koordinator Tel.: 0391 / 56 39 01 00 PATMAN, Peter Ahrens Fax: 0391 / 56 39 01 01 Alemannstraße 12 E-Mail: [email protected] 39106 Magdeburg Internet: www.sachsen-anhalt-tourismus.de Tourismusverband Sachsen-Anhalt e.V. Tel.: 0391 / 7 38 43 00 Große Diesdorfer Straße 12 Fax: 0391 / 7 38 43 02 39108 Magdeburg E-Mail: [email protected] Internet: www.tourismusverband-sachsen-anhalt.de Trägergesellschaft Land Sachsen-Anhalt Tel.: 0391 / 6 05 44 12 mbH (TGL) Fax: 0391 / 6 05 45 59 Leipziger Straße 49a 39112 Magdeburg Verband der Campingplatzbetreiber Tel.: 0391 / 56 39 01 00 Sachsen-Anhalt e.V. Fax: 0391 / 56 39 01 01 Alemannstraße 12 E-Mail: [email protected] 39106 Magdeburg Internet: www.camping-verband.de

Touristische Regionalverbände Harzer Verkehrsv erband e.V. Tel.: 05321 / 3 40 40 Marktstraße45 Fax: 05321 / 34 04 66 38640 Goslar E-Mail: [email protected] Internet: www.harzinfo.de Msveagdeburger Tourismu rband Tel.: 0391 / 73 87 90 Elbe-Börde-Heide e.V. Fax: 0391 / 73 87 99 Gerhart-Hauptmann-Straße 34 E-Mail: [email protected] 39108 Magdeburg Internet: www.elbe-boerde-heide.de Saale-Unstrut Tourismus e.V. Tel.: 03445 / 23 37 90 Lindenring 34 Fax: 03445 / 23 37 98 06618 Naumburg/Saale E-Mail: [email protected] Internet: www.saale-unstrut-tourismus.de Tourismusverband Altmark e.V. Tel.: 039322 / 3460 Marktstraße 13 Fax: 039322 / 4 32 33 39590 Tangermünde E-Ma il: tv@altmarktourismu s.de Internet. www.altmarktouri smus.d e Tourismusverband Tel.: 0340 / 2 30 12 18 Anhalt-Wittenberg e.V. Fax: 0340 / 2 30 12 25 Albrechtstraße 127 E-Mail: [email protected] 06844 Dessau Internet: www.anhalt-wittenberg.de Saale-Tourist e.V. Tel.: 0345 / 4 70 14 80 Alter Markt 2 Fax: 0345 / 4 70 14 81 06108 Halle/Saale E-Mail: [email protected] Internet: www.saale-tourist.de Tourismusregion Wittenberg e.V. Tel.: 03491 / 40 26 10 Neustraße 13 Fax: 03491 / 40 58 57 06886 Lutherstadt Wittenberg E-Mail: [email protected] Internet: www.tourismusregion-wittenberg.de

Ausgewählte Kulturorganisationen Gartenträume Historische Parks in Sach- Tel: 0391 / 5 95 72 54, sen-Anhalt e.V Fax: 0391 / 5 95 73 17 Tessenowstr. 5a, E-Mail: [email protected] 39114 Magdeburg Internet: www.gartentraeume-sachsen-anhalt.de Kulturstiftung DessauWörlitz Tel.: 034905 / 40 90 Schloss Großkühnau Fax: 034905 / 4 09 30 06846 Dessau E–Mail: [email protected] Internet: www.gartenreich:com Landesamt für Denkmalpflege und Ar- Tel.: 0345 / 5 24 73 11 chäologie Sachsen-Anhalt Fax: 0345 / 5 24 73 51 Richard-Wagner-Straße 9-10 E-Mail: 06114 Halle/Saale Internet:

124 Landesheimatbund Sachsen-Anhalt Tel.: 0345 / 2 92 86 10 Große Steinstraße 35 Fax: 0345 / 2 92 86 20 06108 Halle/Saale E-Mail: [email protected] Internet: Lutherstätten / Lutherstättenstiftung Tel.: 03491 / 4 20 30 Collegienstr. 54 Fax: 03491 / 42 03 27 06886 Lutherstadt Wittenberg E-Mail: [email protected] Internet: www.martinluther.de Museumsverband Sachsen-Anhalt e.V. Tel.: 03471 / 62 81 16 Käthe-Kollwitz-Straße 11 Fax: 03471 / 62 81 16 06406 Bernburg/Saale E-Mail: [email protected] Internet:www.mv-sachsen-an halt-de Stiftung Schlösser, Burgen und Gärten Tel.: 039241 / 93 40 des LSA / Domstiftung LSA Fax: 039241 / 9 34 34 Schloß Leitzkau E-Mail: 39279 Leitzkau Internet: UNESCO-Welterbestätten Tel.: 03946 / 90 55 21 Deutschland e.V. Fax: 03946 / 9 05 95 00 Markt 1 E-Mail: [email protected] 06484 Quedlinburg Internet: Vereinigte Domstifter zu Merseburg und Tel.: 03445 / 23 01 25 Naumburg und des Kollegienstifts Zeitz Fax: 03445 / 23 01 20 Domplatz 7 E-Mail: [email protected] 06217 Merseburg Internet:

Ausgewählte Sportverbände und Organisationen Blaues Band e.V. c/o TGL Tel: 0391 / 6 05 44 12 Sachsen-Anhalt Fax: 0391 / 6 05 45 99 Leipziger Str. 49 a E-Mail: [email protected] 39112 Magdeburg Internet: LandesSportBund Sachsen-Anhalt e.V. Tel.: 0391 / 2 56 00 Thietmarstraße 18 / PF 18 02 62 Fax: 0391 / 2 56 01 00 39029 Magdeburg E-Mail: [email protected] Internet: www.lsb-sachsen-anhalt.de Landeskanu-Verband Tel.: 0391 / 5 98 19 66 Sachsen-Anhalt e.V. Kleiner Werder 5 39114 Magdeburg Landesmotorsportfachverband Tel.: 0391 / 2 58 04 26 Sachsen-Anhalt e.V. Fax: 0391 / 2 58 33 44 Lübecker Str. 83 E-Mail: [email protected] 39124 Magdeburg Internet: www.lmfv.de Landesseesportverband Tel.: 0340 / 61 72 35 Sachsen-Anhalt e.V. Fax: 0340 / 61 72 35 Leopoldshafen 4 (See-SV) 06846 Dessau Landes-Seglerverband Tel.: 0391 / 2 56 01 17 Sachsen-Anhalt e.V. Fax: 0391 / 2 56 01 00 Thietmarstraße 18 E-Mail: [email protected] 39128 Magdeburg Internet: www.lsv-sa.de Landesverband Radsport Tel.:0391 / 2 56 01 21 – 22 Sachsen-Anhalt e.V. Fax: 0391 / 2 56 01 32 Thietmarstraße 18 39128 Magdeburg Landesverband Reit- und Fahrvereine Tel.: 034956 / 2 29 65 Sachsen-Anhalt e.V. Fax: 034956 / 2 29 67 Parkstraße 13 E-Mail: [email protected] 06780 Prussendorf

125 Landesverband Motorbootsport Tel.: 0340 / 8 50 50 76 Sachsen-Anhalt e.V. Fax: 0340 / 8 50 50 76 Ludwigshafener Str. 73 06842 Dessau Landeswanderbund Sachsen-Anhalt e.V. Tel.: 0391 / 4 01 77 78 Südstraße 6 Fax: 0391 / 4 01 77 78 39041 Magdeburg E-Mail: [email protected]

Ruderverband Sachsen-Anhalt e.V. Tel.: 0391 / 5 43 85 13 Seilerweg 23 Fax: 0391 / 5 63 97 32 39114 Magdeburg E-Mail: [email protected] Internet: www.rusa.de

Radwanderwege Alte Salzstraße Tel.: 03461 / 40 10 15 LK Mersburg-Querfurt Fax: 03461 / 40 10 12 Domplatz 9 E-Mail: [email protected] 06217 Merseburg Internet: www.merseburg-querfurt.de Aller-Elbe-Radweg Tel.: 0391 / 73 87 90 Magdeburger Tourismusverband Fax: 0391 / 73 87 99 Elbe-Börde-Heide e.V. E-Mail: [email protected] Gerhart-Hauptmann-Str. 34 Internet: www.elberadweg.de 39108 Magdeburg Altmarkrundkurs Tel.: 03901 / 84 56 66 Amt für Wirtschaftsförderung Altmarkkreis Salzwedel Karl-Marx-Strasse 10 Internet: www.altmarkrundkurs.de 29410 Salzwedel Elberadweg Tel.: 0391 / 73 87 90 Magdeburger Tourismusverband Fax: 0391 / 73 87 99 Elbe-Börde-Heide e.V. E-Mail: [email protected] Gerhart-Hauptmann-Str. 34 Internet: www.elberadweg.de 39108 Magdeburg Elsterradwanderweg Tel.: 03445 / 73 13 42 Burgenlandkreis Fax: 03445 / 73 11 05 Jägerstraße 3 E-Mail: [email protected] 06618 Naumburg/Saale Internet: www.burgenlandkreis.de Europaradweg Tel.: 03925 / 98 12 65 Stadt Staßfurt, Planungsamt Steinstraße 19 [email protected] 39418 Staßfurt Gartenreichtour Fürst-Franz Tel.: 0340 / 2 04 25 42 Stadt Dessau Fax: 0340 / 2 04 29 42 Amt für Kultur, Tourismus und Sport E-Mail: [email protected] Zerbster Straße 4 Internet: www.dessau.de 06844 Dessau Harzrundweg Tel.: 03946 / 9 64 10 Regionalverband Harz e.V. Fax: 03946 / 96 41 42 Hohe Straße 6 E-Mail: [email protected] 06484 Quedlinburg Internet: www.harzregion.de Muldental-Radwanderweg Tel.: 0340 / 23 01 20 Tourismusverband Anhalt-Wittenberg e.V. Fax: 0340 / 23 01 21 2 Albrechtstraße 127 E-Mail: [email protected] 06844 Dessau Internet: www.Muldental-Radwanderweg.de Radweg Saale-Harz Tel.: 03475 / 67 49 14 LK Mansfelder Land Fax: Amt für Wirtschaftsförderung, Regionalpla- E-Mail: [email protected] nung und Tourismus Internet: Lindenallee 56 06295 Lutherstadt Eisleben

126 Saaleradwanderweg Tel.: 03445 / 75 03 09 LRA Burgenlandkreis Fax: 03445 / 75 02 35 AG Saaleradwanderweg E-Mail: [email protected] Postfach 1151 Internet: www.saale-radwanderweg.de 06601 Naumburg/Saale Unstrutradweg Tel.: 03445 / 73 13 42 Burgenlandkreis Fax: 03445 / 73 11 05 Jägerstraße 3 E-Mail: [email protected] 06618 Naumburg/Saale Internet: www.burgenlandkreis.de Radweg Berlin-Leipzig Tel.: 03491 / 40 26 10 Amt für Umwelt und Wirtschaft Fax: 03491 / 40 58 57 Neustraße 13 E-Mail: E-Mail: [email protected] 06886 Lutherstadt Wittenberg Internet: www.tourismusregion-wittenberg.de

9.2 Ausgewählte Quellen- und mit dem Ministerium für Raumordnung, Landwirtschaft Literaturhinweise und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt, Magdeburg. Antz, C./ Laudamus, F./ Ringkamp, C. et al. 2001, Gartenträu- me – Historische Parks in Sachsen-Anhalt. Denkmal- 9.2.1 Quellenverzeichnis pflegerisches und touristisches Gesamtkonzept sowie infrastrukturelle Rahmenplanung. Hg. vom Ministerium ADAC 1996 (Hg. mit dem Deutscher Fremdenverkehrsver- für Wirtschaft und Arbeit des Landes Sachsen-Anhalt. In band), Touristische Routen in Deutschland, München. Zusammenarbeit mit dem Kultusministerium Sachsen- ADAC 2003, Reisemonitor, München. Anhalt, Magdeburg, Rehsen. ADFC 2004, Radreiseanalyse, Bremen. Antz, C./ Mascke, J./ Bengsch, L. 2003, Industrietourismus in Ahlert, G. 2003,: Einführung eines Tourismussatellitensystems Sachsen-Anhalt. Kulturtouristisches und industriege- in Deutschland, Abschlussbericht zum Forschungsauf- schichtliches Rahmenkonzept. Hg. vom Ministerium für trag Nr. 33/02 (EU-Projekt) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit des Landes Sachsen-Anhalt. In Wirtschaft und Arbeit (BMWA), Osnabrück. Zusammenarbeit mit dem Kultusministerium des Landes Antz, C. 2002, Gartenträume. Mit historischen Parks zu einer Sachsen-Anhalt. Magdeburg, München. Kultur-, Tourismus- und Imagestrategie in Sachsen- Antz, C./ Schreiber, M.T. 2002, Handbuch Kongress- und Ta- Anhalt. In: Hlavac, Christian (Hg.): Zurück in’s Paradies. gungstourismus in Sachsen Anhalt. Hg. vom Ministerium Neue Wege im Gartentourismus. Institut für Integrativen für Wirtschaft und Arbeit des Landes Sachsen-Anhalt. In Tourismus und Freizeitforschung Wien. München-Wien Zusammenarbeit mit der Hochschule Harz. Magdeburg, 2002, S. 55-86. Wernigerode. Antz, C. 2004a, Gartenträume – Historische Parks in Sachsen- Antz, C./ Schreiber, M.T. 2004, Handbuch Kinder-, Jugend- Anhalt. In: Brandt, Arno u. a.: Marketing für Gärten und und Familienreisen in Sachsen-Anhalt. Hg. vom Ministe- Schlösser. Touristische Nutzungskonzepte für Gärten, rium für Wirtschaft und Arbeit des Landes Sachsen- Parks, Herrenhäuser und Schlösser. Hg.: Nord/ LB, GFI, Anhalt. In Zusammenarbeit mit dem Kultusministerium Universität Hannover. Rostock 2004, 68-72. und dem Ministerium für Gesundheit und Soziales des Landes Sachsen-Anhalt. Magdeburg, Wernigerode. Antz, C. 2004b, Gartenträume – Modellprojekt für Naturschutz, Architektenkammer Sachsen-Anhalt 2002 (Hg.), Architektouren Kultur und Tourismus in Sachsen-Anhalt, in: Deutsche durch Sachsen-Anhalt (Broschüre), Magdeburg. Bundesstiftung Umwelt und Deutsche Gesell. f. Garten- Auhagen, A. 2002, Gegenstand und Aufgaben der Land- kunst und Landschaftskultur e.V. (Hg.), Gärten und Kul- schaftsplanung, in: Auhagen, A./Ermer, K./Mohrmann, turlandschaften, Berlin 2004, S. 66-79. R. (Hg.): Landschaftsplanung in der Praxis, Stuttgart- Antz, C./ Bock, M./ Beyersdorfer, M. 2001, Handbuch Blaues Hohenheim, S. 11-36. Band in Sachsen-Anhalt, Hg. vom Ministerium für Wirt- AWA versch. Jg., Allensbacher Markt- und Werbeträgeranaly- schaft und Arbeit des Landes Sachsen-Anhalt. Magde- se, Markt-Media-Studie hg. vom Institut für Demoskopie, burg. Allensbach. Antz, C./ Bock, M./ Beyersdorfer, M. 2002, Handbuch Blaues B.A.T.-Freizeitforschungsinstitut (Hg.): Urlaub, Tourismusana- Band in Sachsen-Anhalt, Hg. vom Ministerium für Wirt- lyse, Hamburg versch. Jg. (jährlich). schaft und Arbeit des Landes Sachsen-Anhalt. Magde- Born, K./ Dreyer, A. 2003, Die Beschwerde ist ein Geschenk – burg, 2. veränderte Auflage. aber für wen? in: Bausch, T., Bieger, T., Pechlaner, H. Antz, C./ Dreyer, A. 2000, Handbuch des Tourismus in Sach- (Hg.), Erfolgskonzepte im Tourismus II, Management sen-Anhalt. Hg. vom Ministerium für Wirtschaft und Ar- und Unternehmenskultur, Schriftenreihe der Europäi- beit des Landes Sachsen-Anhalt. In Zusammenarbeit schen Akademie Bozen, Bd. 7, Wien 2003, S. 105-132. mit der Hochschule Harz. Magdeburg, Wernigerode. BTW 2003, Jahrbuch, Berlin. Antz, C./ Hasse, C.-P./ Köster, G. 2002, Otto der Große, Mag- Cordes, J./ Manschwetus, U. 2001, Landeskulturkonzept deburg und Europa – Auf den Spuren Ottos des Großen. Sachsen-Anhalt, Bd. III, Magdeburg. Die 27. Ausstellung des Europarates und Landesaus- DEHOGA 1997 (Hg.), Kinder als Gäste, Bonn. stellung Sachsen-Anhalts im Kulturhistorischen Museum Derdulla, T. 2002, Dienstleistungsqualität bei 4- und 5-Sterne- Magdeburg und die Tourismusprojekte des Landes Hotels bei Anfragen – eine empirische Untersuchung in Sachsen-Anhalt im Jahr 2001. Hg. vom Ministerium für Sachsen-Anhalt, unveröff. Diplomarbeit an der Hoch- Wirtschaft und Arbeit des Landes Sachsen-Anhalt. In schule Harz, Betreuer Prof. Dreyer, Wernigerode. Zusammenarbeit mit dem Kulturhistorischen Museum DGF - Deutsche Gesellschaft für Freizeit 2000 (Hg.), Freizeit in Magdeburg und dem Kultusministerium des Landes Deutschland: Freizeittrends 2000plus, DGF- Sachsen-Anhalt. Magdeburg. Jahresgutachten (Ergänzungsband 2001), Erkrath. Antz, C./ Köhler, W. 2001, Tourismus und Raumordnung in DIW 1999, Wochenbericht 9/1999. Sachsen-Anhalt. Hg. vom Ministerium für Wirtschaft und Dreyer, A. o.J., Ratgeber kinder- und familienfreundlicher Tou- Arbeit des Landes Sachsen-Anhalt. In Zusammenarbeit rismus, Hg. vom Harzer Förderkreis, Stolberg.

127 Dreyer, A. 1995, Der Markt für Sporttourismus, in: Dreyer, Fremdenverkehrsverband Altmark e.V. 1996 (Hg.), Touristi- A./Krüger, A. (Hg.): Sporttourismus. Management- und sches Marketingkonzept 1996-1998, Tangermünde. Marketing-Handbuch, München/Wien, S. 9-51. Freyer, W. 2002, Sport-Tourismus – Einige Anmerkungen aus Dreyer, A. 1999: Gutachterliche Stellungnahme zur Erlebnis- Sicht der Wissenschaft(en), in: Dreyer, A. (Hg.): Touris- bad-Konzeption, im Auftrag des Ministeriums für Wirt- mus und Sport – Wirtschaftliche, soziologische und ge- schaft und Technologie des Landes Sachsen-Anhalt, sundheitliche Aspekte des Sport-Tourismus, Wiesbaden, Wernigerode/ Magdeburg. S. 1-26. Dreyer, A. 2000 (Hg.); Kulturtourismus, 2. Aufl., München. Freyer W. /Dreyer, A. 2004, Qualitätszeichen im Tourismus – Dreyer, A. 2000a, Urlaubsanforderungen von Familien mit Kin- Begriffe und Typen, in: Weiermair, K.; Pikkemaat, B., dern, in: Bastian, H.; Born, K.; Dreyer, A. 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Sie geben einen ungefähren Überblick (Hg.), Tourismusbarometer, Jahresbericht 2004, Berlin. über die touristischen Untersuchungen in Sach- Patman 2004, Projektmanagement Qualitätsoffensive Sach- sen-Anhalt, Magdeburg. sen-Anhalt und dienen der vertiefenden Informati- Projektgruppe Radwanderwege beim Tourismusverbandes ondes Le sers. Die aktuellen Studien wurden im Sachsen-Anhalt e.V. 1998, Radwanderwege-Konzept für Text des Handbuchs verarbeitet (siehe auch Kapi- das Land Sachsen-Anhalt, Magdeburg. tel 9.2.1). Pütz, H. 2003, online-Artikel zum Weinbau, www.spiegel- online.de Reiseanalyse, Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen Tourismus in Sachsen-Anhalt (F.U.R.) (Hg.), Die Reiseanalyse, Hamburg versch. Jg. Kapitel 2 und 3 Reiseanalyse-Trendstudie, Forschungsgemeinschaft Urlaub Bilanz der Tourismusförderung in Sachsen-Anhalt. Beschluss und Reisen (F.U.R.) (Hg.), Die Reiseanalyse, Hamburg des Landtages von Sachsen-Anhalt. Drucksache versch. Jg. 3/60/4687 B. 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130 Konzept des Fläming Tourismus e.V. o.O. 1997 Empfehlungen zu Struktur, Organisation und Umset- Korrespondenzregion zur Weltausstellung 2000 – Chance für zung. Ergebnisbericht. Wirtschaftsberater Harald Pflüger einen dauerhaften Tourismus im Kreis Bitterfeld. Dip- im Auftrag des Regionalen Fremdenverkehrsverbandes lomarbeit Hochschule Harz. Be.: Il ka Bauer. Wernigero- Halle-Saale-Unstrut. Hildesheim 1993 de1998 Regionales Entwicklungskonzept (REK) für den Großraum Hal- Leitkonzept für die Fremdenverkehrsentwicklung im Gebiet des le-Leipzig. Institut für Strukturpolitik und Wirtschaftsför- Fremdenverkehrsverbandes Anhalt-Wittenberg. Deut- derung Halle-Leipzig (isw) im Auftrag des Ministeriums sches Wirtschaftswissenschaftliches Institut für Frem- für Raumordnung und Umwelt des Landes Sachsen- denverkehr an der Universität München (DWIF) im Auf- Anhalt. Magdeburg 1995 trag des Fremden-verkehrsverbandes An- Regionales Entwicklungskon zept (REK) Sachsen-Anhalt-Süd. halt-Wittenberg. Be.: Manfred Zeiner, Bernhard Harrer, Seebauer und Partner Gesellschaft für strategische In- Ulla Dorendorf-Gietl, Rita Rammel, Silvia Scherr. Mün- vestitionsberatung im Auftrag des Ministeriums für Um- chen 1993 welt und Raumordnung des Landes Sachsen-Anhalt. Marktpotentiale und Chancen in Tourismus und Freizeitwirt- Magdeburg 1996 schaft – Die Dessau-Wörlitzer Kulturlandschaft. Bürofür Regionales Entwicklungskonzept der Region Halle (R EK Hal- Tourismusberatung und Tourismusmanagement Hepp le). Institut für Strukturpolitik und Wirtschaftsförderung im Auftrag der Industrie- und Handelskammer Halle- Halle-Leipzig (isw). Halle-Leipzig 1998 Dessau. Herrenalb 1996 Mbasterplan Neues Seenland Dübener Heide. Be.: See auer, Magdeburg-Elbe-Bö rde-Heide Wefers und Partner, ift Institut für Freizeit- und Touris- Kapitel 3.1.2 und 3.2.2 musberatung. 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Bernburg lipp, K. Tille. Halle 1996 (Historische Bergbauregionen in 1998 Sachsen-Anhalt) Kinder- und Jugendtourismus in S achsen-Anhalt dargestellt Historische Bergbaureg ion Harz. Denkmalpflegerisch- am Beispiel der Sportjugend Sachsen-Anhalt e.V. Dip- museales Rahmenkonzept. Be.: Reinhard Roseneck, lomarbeit Hochschule Harz. Be.: Jens Becker. Wernige- Wilhelm Marbach.Braunschweig-Clausthal-Zelle rfeld rode 1999 1993 Masterplan Alpinsport im Winter-Harz. Bestandsanalyse, Po- Industriekultur im Baukastensystem – Touristische Vermark- tentialanalyse, Umsetzungskonzept. ift Freizeit- und tung industriekultureller Objekte im Harz. Diplomarbeit Tourismusberatung im Auftrag des Harzer Verkehrsver- Hochschule Harz. Be.: Karin Friedrich, Michael Siewert. bandes. Köln 2004 Wernigerode 1998 Modellprojekt Schierke 2000. Nationalpark, Schneesport, Tou- Industriekultur und Tourismus – Entwicklung von Tourismus- rismus, Verkehr. Peter Lösler, WIG Wernigeröder Inge- und Nutzungskonzeptionen für industriekulturelle Anla- nieurgesellschaft, Büro für Umweltplanung Dr. Michael, gen im Ostharz. Diplomarbeit Hochschule Harz. Be.: Sportstätten Schierke im Auftrag der Gemeinde Schier- Susanne Otto. Wernigerode 1998 ke. Wernigerode 2003 Industrietourismus in Sachsen-Anhalt. Kulturtouristisches und Standortbewertung und Wirtschaftlichkeitsuntersuchung zum industriegeschichtliches Rahmenkonzept. Hg.: Ministeri- Vorhaben "Skiabfahrtshang auf dem Großen Winterberg um für Wirtschaft und Arbeit, Kultusministerium des (Nationalpark Hochharz), Gemeinde Schierke am Bro- Landes Sachsen-Anhalt. Be.: Christian Antz, Joachim cken". Europäisches Tourismus Institut an der Universi- Maschke, Lars Bengsch, Manfred Zeiner, Wolfgan g E- tät Trier (ETI) im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, bert, Hubert Job, Daniel Metzler. Magdeburg-Mün chen Technologie und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt. 2003 (Tourismus-Studien Sachsen-Anhalt 13) Be.: Hubert Job, Martin Koch. Trier 1992 Konzeption Museums- und Ausstellungskonzeption der vier Unterharzer Bergwerksmuseen. Hg.: Förderverein Un- terharzer Bergwerksmuseen. Be.: Karin Kettner. Werni- Rusadwandertourism gerode 2001 Kapitel 4.3.1.2 Korrespondenzregion zur Weltausstellung 2000 – Chancefür Empfehlungen für den Bau und die Unterhaltung von Straßen- einen dauerhaften Tourismus im Kreis Bitterfeld. Dip- begleitenden Radverkehrsanlagen in Sachsen-Anhalt. lomarbeit Hochschule Harz. Be.: Ilka Bauer. Wernigero- Arbeitsgruppe Radwegegestaltung des Ministeriums für de1998 Wohnungswesen, Städtebau und Verkehr des Landes Marketingkonzept für Harzer Bergba umuseen. Ms. Goslar Sachsen-Anhalt. Magdeburg o. J. 1994 Ländliches Wegekonzept – Sachsen-Anhalt erleben. Radfah- Strukturanalyse des Über tagebereiches und der Ausstellu ngen ren, Wandern, Reiten, Skaten, Schippern. Be.: Ingeni- in den vier Unterharzer Bergwerksmuseen. Be.: Dörte eurbüro Bethge Poritz. Hg.: Ministerium für Raumord-

132 nung, Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen- teriums für Raumordnung und Umwelt des Landes Anhalt. Magdeburg 2002 Sachsen-Anhalt. Magdeburg 1992 Radwanderwege-Konzeptfür das Land Sachsen-Anhalt. Pro- Nationalparkplanung Harz . Bestandsaufnahme, Tourismus, jektgruppe Radwanderwege des Tourismusverbandes Wirtschaft, Verkehr. Hg.: Niedersächsisches Ministerium Sachsen-Anhalt. Magdeburg 1998 für Wirtschaft, Technologie und Verkehr. Hannover 1992 Naturpark Harz. Hg.: Re gionalverband Harz. Quedlinburg 2002 Gesundheits- und Wellnesstourismus Naturpark Saale-Unstrut -Triasland im Kreis Nebra. Hg.: För- Kapitel 4.3.2 derverein Naturpark Saale-Unstrut-Triasland. Be.: Lutz Reichhoff. Nebra 1994 Handbuch des Gesundheitstourismus i n Sachsen-Anhalt. Hg.: Naturpark und Nationalpark H ochharz – zwei Seiten einer effi- Ministerium für Wirtschaft und Technologie des Landes zienten Tourismus-und Schutzstrategie. Diplomarbeit Sachsen-Anhalt. Be.: Christian Antz, Klaus Reppel,Hu- Hochschule Harz. Be.: Ralf Gentsch. Wernigerode 1996 bert Steidl. Magdeburg-Schönebeck 2001 (Touris mus- Nt-aturparke in Sachsen-Anhalt. Hg.: Naturpark Saale-Unstru Studien Sachsen-Anhalt 4) Triasland. Nebra 1996 Heilbäderkonzeption für Sachs en-Anhalt. Reppel und Pa rtner Räumliche Infrastruktur von Naturschu tz- und Erholungsfunkti- Internationales Institut für Tourismus- und Kurortebera- on in den Nationalparken des Harzes. Diplomarbeit Uni- tung Ettlingen im Auftrag des Bäderverbandes Sachsen- versität Göttingen. Be.: A. Kleiner. Göttingen 2000 Anhalt. 4 Bde. (Schönebeck) 1994 Schutz und Pflege historischer Kulturlandschaften als Aufgabe Punktuelle Fortschreibung der Heilbäd erkonzeption (Sachsen- des Naturschutzes und der Denkmalpflege in Sachsen- Anhalt) unter Bunderücksichtigung aktueller Trends Anhalt. Hg.: Lutz Reichhoff, Kerstin Refior. Dessau 2001 Themen insbesondere Nischenthema Salz. Be.: Hubert (Veröffentlichungen der LPR Landschaftsplanung Dr. Steidl, Reppel und Partner Internationales Institutfür Reichhoff 1) Tourismus- und Kurorteberatung Ettlingen. (Schöne- Umweltverträglicher Tourismus in Sachsen-Anhalt . Hg.: Klaus- beck) 1999 Peter Meinicke. Sammelband zur Tagung der Martin- Sachsen-Anhalts Bäder und Quellen. Eine Übersicht über his- Luther-Universität Halle-Wittenberg 1996. Martin-Luther- torische und aktuelle Nutzungen der Heil- und Mineral- Universität Halle-Wittenberg, Universitätszentrum für wässer des Landes. Be.: Rolf Kater, Thomas Koch, Umweltwissenschaften (UZU), Tourismusverband Sach- Christina Mai, Immo Fischer. Hg.: Landesamt für Geolo- sen-Anhalt. (Halle 1997) gie und Bergwesen Sachsen-Anhalt. Halle/ Saale 2003 Untersuchung zur touristisch ländlich en Nutzung im Biosphä- (Mitteilung zur Geologie von Sachsen-Anhalt. Beihe ft 6) renreservat und Umgebung. Hochschule Anhalt. Bern- Vertriebskonzept Heilen und Wohlbefinden. Freizeit- und Tou- burg 2000 rismusberatung ift im Auftrag der Landesmarketingge- Weiterentwicklung der Kulturlandschaft. Modellvorhaben am sellschaft Sachsen-Anhalt. Potsdam-Magdeburg-Köln Beispiel des Naturparks Saale-Unstrut-Triasland. Futour 2001 Umwelt-, Tourismus- und Regionalberatung im Auftrag Wellness und Tourismus in Sach sen-Anhalt. Be.: Hubert des Naturparks Saale-Unstrut-Triasland. Be.: Dieter Steidl. Schönebeck 2000 Popp, Ingo Sobania, Perdita Trenkle. Nebra-München Wellness und Tourismus in Sachsen-Anhalt. Grundkonzeption 2001 für weitere Schritte. Be.: Hubert Steidl. Magdeburg- Schönebeck 1999 Drömling Naturtourismus Der Naturpark Drömling. Rd.: Lutz Reichhoff, Landschaftspla- nung Dr. Reichhoff, Ursula Ruge, Landesamt für Um- Kapitel 4.3.3 weltschutz Sachsen-Anhalt. Magdeburg 1993 (Natur- Bewegungsorientierte Tourismusangebote als Bestandteil der schutz im Land Sachsen-Anhalt 30.1993. Sonderheft) Umweltbildung im Nationalpark Harz. Diplomarbeit Pflege- und Entwicklungs plan für das Naturschutzgroßprojekt Hochschule Harz. Be.: Myriam Deubel. Wernigerode Drömling. Teilvorhaben Sachsen-Anhalt. Planungsbüro 1997 Dr. Reichhoff im Auftrag des Ministeriums für Umwelt, Das Biosphärenreserva t Mittlere Elbe - Steckby-Lödderitzer Naturschutz und Raumordnung des Landes Sachsen- Forst und Dessau-Wörlitzer Kulturlandschaft. Institut für Anhalt. Magdeburg 1996 Landschaftsforschung und Naturschutz im Auftrag des Tourismus-Leitbild in der südwestlichen Altmark für die Verwal- Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt. Ltg.: tungsgemeinschaft Jeetze-Ohre-Drömling. Hg.: Verwal- Lutz Reichhoff. Magdeburg 1991 (Naturschutz im Land tungsgemeinschaft Jeetze-Ohre-Drömling. (Kunrau) Sachsen-Anhalt 28.1991.1-2) 1999 Der Naturpark Harz. Aufg abe und Chance für Entscheidungs- träger, Planer und Praktiker. Rd.: Albrecht von Dübener Heide Kortzfleisch. Hg.: Regionalverband Harz. Quedlinburg Agrarstrukturelle Vorpla nung für das Gebiet "Dübener Heide - (2001) (Schriftenreihe des Regionalverbandes Harz 3) Wörlitzer Winkel". Architektur- und Ingenieurbüro Kalka Die Akzeptanz des zukünftigen N ationalparks Harz beid en und Partner Schlieben, Hortec Garten- und Land- Touristen. Diplomarbeit Institut für Geographie der Uni- schaftsplanung Rehsen im Auftrag des Landes Sach- versität Göttingen. Be.: Christian Koniecki. Goslar 1992 sen-Anhalt. Be.: Norbert Kalka, Peter Otto, Roswitha Die Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts. Konzeption Müller, Gerd Walter, Thomas Krönert, Angelika Trauzet- und Gesamtbearbeitung. L. Reichhoff, C. Röper, R. tel. Schlieben 1996 Schönbrodt im Auftrag des Landesamtes für Umwelt- Agrarstrukturelle Vorpl anung für das Gebiet der Mittleren Dü- schutz Sachsen-Anhalt. Magdeburg 2000 bener Heide. GUP Gesellschaft für Umweltplanung, Historische Kulturlandschaften des Landes Sachsen-Anhalt. ländliche Entwicklung und Projektmanagement im Auf- Be.: Lutz Reichhoff. In: Naturschutz im Land Sachsen- trag der Bezirksregierung Dessau. Be.: Loßner, Flei- Anhalt 33.1996.2, 3-14 scher, Hoffmann, Tödt. Leipzig 1994 Inhaltsbereiche eines landschaftsarchitektonischen und land- Brückenschlag über die Heide. Regionales Entwicklungskon- schaftsästhetischen Gesamtplans Harz. Gutachterlicher zept Dübener Heide. Abraxas Büro für kreative Leistun- Gliederungsvorschlag für die landschafts-ästhetische gen im Auftrag des Ministeriums für Raumordnung, Planungsgrundlage eines „Harzparks“. Be.:Werner Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt. Nohl. Hg.: Landkreis Wernigerode. Kirchheim 1998 Weimar 2001 Kommunikationsstrategie für den Nationalpark Harz unter be- Masterplan Neues Seenland Dübener Heide. B e.: Seebauer, sonderer Berücksichtigung des geplanten Informations- Wefers und Partner, ift Institut für Freizeit- und Touris- zentrums. Diplomarbeit Hochschule Harz. Be.: Thorsten musberatung. Berlin-Köln-Potsdam 2001 Mehler. Wernigerode 1995 Naturräumliche, strukturelle und wirtschaftliche Entwicklung Konzeption zur Entwicklung des Naturparks Harz. Land- des Naturparkes "Dübener Heide". Aerocart Consult im schaftsplanung Reichhoff Dessau im Auftrag des Minis- Auftrag des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und

133 Raumordnung des Landes Sachsen-Anhalt. Delitzsch- Touristische Schwe rpunktthemen in Sachsen- Halle 1994 Anhalt Tourismus 2001 in der Düben er Heide. Eine Zusammenstel- lung ausgewählter Fakten und Ergebnisse in 14 Thesen. Kapitel 5 Hg.: Tourismusverband Dübener Heide. o. O. 2002 Tchourismus-Analyse Dübener Heide. Institut für Wirts afts- Straße der Romanik und Meinungsforschung Leipzig im Auftrag des Frem- Kapitel 5.1.1 denverkehrsverbandes Dübener Heide. Leipzig 1992 „Otto der Große“ und das Image des Landes Sachsen-Anhalt. Tourismus-Konzept Dübe ner Heide. Institut für Wirtschafts- Über die Bedeutung der Europaausstellung „Otto der und Meinungsforschung Leipzig im Auftrag des Frem- Große, Magdeburg und Europa“ und des Landesprojek- denverkehrsverbandes Dübener Heide. Leipzig 1992 tes „Auf den Spuren Ottos des Großen“ für Tourismus und Image Sachsen-Anhalts. Be.: Christian Antz. In: Mit- Fläming teldeutsches Jahrbuch für Kultur und Geschichte Agrarstrukturelle Vorplan ung "Vorfläming Roßlau-Zerbst". Be.: 9.2002, 155-167 Kalka und Partner. Schlieben 1995 Das Tourismuskonzept "Straße der Romanik" in Sachsen- Entwicklung der Kulturlandschaft des ländlichen Raumes im Anhalt. Potentiale und Entwicklungsmöglichkeiten. Dip- Fläming. Landschaftsplanung Dr. Reichhoff im Auftrag lomarbeit Universität Hannover. Be.: Jürgen Reschke. des Landkreises Anhalt-Zerbst. 2 Bde. Dessau 1997 Hannover 1995 Konzept des Fläming T ourismus e.V. o.O. 1997 Der Einsatz von Mytery Guests in touristischen Destinationen. Studie zur Entwicklung von N aturschutz und Fremdenverkehr Ein Beitrag zur Qualitätsentwicklung (an der Fallstudie im Kreis Roßlau sowie die Entwicklung des Naturpfades „Straße der Romanik“). Be.: Axel Dreyer, Martin Linne. Flämingwald und eines Naturparks Fläming. Land- In: Hinterhuber, Hans – Pechlaner, Harald – Kaiser, schaftsplanung Dr. Reichhoff im Auftrag des Land- Marc-Oliver – Matzler, Kurt (Hg.): Kundenmanagement ratsamtes Roßlau. Be.: Lutz Reichhoff., Kerstin R efior, als Erfolgsfaktor. Grundlagen des Tourismusmarketing. Thomas Müller, Irmela Sommer. (Dessau) 1993 Berlin 2004 (Schriften zu Tourismus und Freizeit 1), 363- 383 Landtourismus Die Straße der Romanik durch Sach sen-Anhalt. Entdeckungs- Kapitel 4.3.3.2 reise in das deutsche Mittelalter mit postmodernem Tou- Dorferneuerung in Sach sen-Anhalt. Die Gestalt der Dörfe r. rismuskonzept. Be.: Christian Antz. In: Standort. Zeit- Be.: Christel Habbe, Wilhelm Landzettel. Hg.: Ministeri- schrift für Angewandte Geographie 20.1996.4, 11-15 um für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten des Lan- Handbuch Straße der Romanik in Sachsen-Anha lt. Hg.: Minis- des Sachsen-Anhalt. Magdeburg 1994 terium für Wirtschaft und Arbeit des Landes Sachsen- Landurlaub Altmark. Handbuch für eine Reisedestinationin Anhalt, Hochschule Harz. Be.: Christian Antz, Axel Sachsen-Anhalt. Hg.: Ministerium für Wirtschaft und Ar- Dreyer. Magdeburg-Wernigerode 2002 (Tourismus- beit, Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt des Studien Sachsen-Anhalt 12) Landes Sachsen-Anhalt. Be.: Angelika Fricke, Matthias Otto der Große als Bau stein für Tourismus und Image Sach- Gräbner, Katharina Glaß, Hans Walter. Rd.: Christian sen-Anhalts. Die Europaratsausstellung „Otto der Gro- Antz, Harald Lütkemeier, Klaus Reppel. Magdeburg- ße, Magdeburg und Europa“ und das Landesprojekt „Auf Tangermünde 2003 (Tourismus-Studien Sachsen-Anhalt den Spuren Ottos des Großen“ 2001. Be.: Christian 14) Antz. In: Schmude, Jürgen (Hg.):Tegernseer Tourismus Perspektiven für eine nachhaltige ländliche Entwicklung an Tage 2002 – Proceedings. Regensburg 2003 (Beiträge ausgewählten Beispielen in der Region Altmark. 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Magdeburg 2002 (Tourismus-Studien wicklung im Modellvorhaben "Einkommenssicherung Sachsen-Anhalt 9) durch Dorftourismus" in Sachsen-Anhalt, Verwaltungs- Straße der Romanik. Entdeckungsreise in das deutsche Mittel- gemeinschaft Kläden. Kombi Non-Profit Berlin im Auf- alter. Be.: Christian Antz. In: Antz, Christian - Becker, trag des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirt- Christoph u.a.: Touristische Straßen. Beispiele und Be- schaft und Forsten Bonn. Berlin 1994 wertung. Bayreuth 1994 (Arbeitsmaterialien zur Raum- ordnung und Raumplanung 137), 75-90 Csampingtourismu Themenstraßen am Bei spiel der „Straße der Romanik“. Be.: Peter Becker. In: Dreyer, Axel (Hg.): Kulturtourismus. Beurteilung des ge genwärtigen Standes und der Entwick- München-Wien 1996, 137-150 (Lehr- und Handbücher lungsmöglichkeiten für das Camping in Sachsen-Anhalt. zu Tourismus, Verkehr und Freizeit) Deutsches Wirtschaftswissenschaftliches Institut für Vertriebskonzept Straße de r Romanik. Freizeit- und Touris- Fremdenverkehr an der Universität München (DWIF)im musberatung ift im Auftrag der Landesmarketinggesell- Auftrag des Verbands der Campingplatzbetreiberin schaft Sachsen-Anhalt. Potsdam-Magdeburg-Köln 2002 Sachsen-Anhalt. Be.: Manfred Zeiner, Ulla Doren- dorf-Gietl, Bernhard Harrer. München 1992 Blaues Band in Sac hsen-Anhalt Geschäftstourismus Kapitel 5.1.2 Kapitel 4.4 Analyse und Darstellung von Entwicklungspote ntialen für den Wassertourismus in Sachsen-Anhalt. Heiner Haass Handbuch Kongress- und Tagungstourismus in Sachsen- Stadtplaner SRL-Sportplaner im Auftrag des Ministeri- Anhalt. Hg.: Ministerium für Wirtschaft und Arbeit des ums für Wirtschaft, Technologie und Europaangelegen- Landes Sachsen-Anhalt, Hochschule Harz. Be.: Christi- heiten des Landes Sachsen-Anhalt. Bernburg 1997 an Antz, Michael-Thaddäus Schreiber. Magdeburg- Blaues Band Elbe/ Labe – Modrý pás Labe/ El be. Planungs- Wernigerode 2002 (Tourismus-Studien Sachsen-Anhalt handbuch – Plánovací prírucka. deutsch – tschechisch. 10) Be.: Arcadis. Magdeburg 2001 Blaues Band. Endbericht. ARCADIS Asal Kaiserslautern, Fachhochschule Anhalt Bernburg im Auftrag des Minis-

134 teriums für Wirtschaft, Technologie und Europaangele- Machbarkeitsstudie zur nachhaltigen Nutzung des Infrastruk- genheiten. Be.: Gerd Mayer, Heiner Haass. 2 Bde. Mag- turprojektes Ferropolis – Stadt aus Eisen. Christiane deburg 1998 Fuchs Projektmanagement-Dienstleistungen. Wörlitz Das Biosphärenreservat Mittlere Elbe - Steckby-Lödderitzer 2002 Forst und Dessau-Wörlitzer Kulturlandschaft. Institutfür Masterplan Bergbaufolgelandschaft Geis eltal. Landschaftsar- Landschaftsforschung und Naturschutz im Auftrag des chitekturbüro Därr im Auftrag des Ministeriums für Um- Landesamtes fürUmweltschutz Sachsen-Anhalt. Ltg.: welt und Raumordnung des Landes Sachsen-Anhalt. Lutz Reichhoff. Magdeburg 1991 (Naturschutz im Land Magdeburg 1997 Sachsen-Anhalt 28.1991.1-2) Masterplan Neues Seenland D übener Heide. Be.: Seebauer, Das Blaue Band d urch Sachsen-Anhalt. Bestandserfassung Wefers und Partner, ift Institut für Freizeit- und Touris- wassertouristischer Einrichtungen. Projektgruppe Was- musberatung. Berlin-Köln-Potsdam 2001 sersport an der Fachhochschule Anhalt im Auftrag des Möglichkeiten zur wassertouristischen Anbindung des zukünf- Ministeriums für Wirtschaft und Technologie. Be.: Heiner tigen Geiseltalsees an die Saale und somit an das Blaue Haass, M. G. Beyersdorfer, Christiane Fischer, Birgit Band. Variantenformulierung und geoökologische Unter- Hechler, Rainer Stoffers. Bernburg 1997 suchung einer Auswahlvariante. Ms. Diplomarbeit Uni- Das Blaue Band in Sachsen-Anhalt. Ch ancen für den Wasser- versität Leipzig 2002 tourismus in Mitteldeutschland. Be.: Christian Antz. Hg.: Projektstudie Ferropolis – Stadt aus Eisen. Bür o für urbane Deutsches Seminar für Fremdenverkehr (DSF). Berlin Projekte Leipzig, Expo 2000 Sachsen-Anhalt GmbH, 1999 Stiftung Bauhaus Dessau, Jonathan Park, START Es- Das Blaue Band in Sachsen-Anhalt. Potentiale des Wassertou- sen, LMBV. Dessau 1995 rismus in Mitteldeutschland. Be.: Christian Antz. 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135 dies. Neue Wege im Gartentourismus. Institut für Inte- bandes Altmark. Be.: Wolfgang Nahrstedt, Thomas grativen Tourismus und Freizeitforschung Wien. Mün- Vodde. 2 Bde. (1. Grundlagenuntersuchung für einen chen-Wien 2002 (Schriftenreihe Integrativer Tourismus Tourismus von morgen, 2. Tipps für die touristische Pra- und Entwicklung 2), 55-86 xis). Bielefeld 1993 (Ifka-Expertisen) Der Naturpark Drömling. Rd.: Lutz Reichhoff, Landschaftspla- Sachsen-Anhalt - Luthers Land nung Dr. Reichhoff, Ursula Ruge, Landesamt für Um- Kapitel 5.2.1 weltschutz Sachsen-Anhalt. Magdeburg 1993 (Natur- schutz im Land Sachsen-Anhalt 30.1993. Sonderheft) Besucherbefragung in den Luthergedenkstätten Wittenberg Die Altmark – fit und aktiv. Hg.: Landkreis Stendal. Stendal und Eisleben. Academic Data im Auftrag der Stiftung Lu- 2001 thergedenkstätten in Sachsen-Anhalt. Be.: Elke Esser, Die Altmark - Neues Reisen in Europa. Chancen für Umwelt Petra Seidensticker, Uwe Kühn. Essen (1998) und Kultur?. 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Rd.: Christian Gutachten ("Luther in Sachsen-Anhalt") zu kulturellen Res- Antz, Harald Lütkemeier, Klaus Reppel. Magdeburg- sourcen an ausgewählten Standorten im Süden und Tangermünde 2003 (Tourismus-Studien Sachsen-Anhalt Südwesten Sachsen-Anhalts und zu den Voraussetzun- 14) gen für ein Konzept "Gustav-Adolf-Route". Hg.: Luther in Perspektiven für eine nachhaltige ländlich e Entwicklung an Sachsen-Anhalt GmbH (LuiSA). Be.: Werner Hartung, ausgewählten Beispielen in der Region Altmark. Öko- Reinald Wegner. Hannover 1996 Institut Freiberg im Auftrag des Ministeriums für Raum- Kirchentourismus in der Lutherstadt Wittenberg. Analyse der ordnung und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt. Mag- Situation und Entwurf einer Tourismusstrategie unter deburg 1997 besonderer Berücksichtigung des Kooperationsgedan- Pflege- und Entwicklungsplan für das Natu rschutzgroßprojekt kens. Be.: Anja Jerichen. Dipl. Hochschule Harz 2002 Drömling. Teilvorhaben Sachsen-Anhalt. 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Eisleben 1994 Regionales Entwicklungskonzept für die Altmark. Potentiale, Museum und Tourismus – Auf der Suche nach einem an- Handlungsziele sowie ausgewählte prioritäre Projekte. spruchsvollen Luther-Marketing. Be.: Stefan Rhein. In: Institut für Strukturpolitik und Wirtschaftsförderung Halle- Güntheroth, Nele – Vogt, Arnold (Hg.): Reiseziel – Mu- Leipzig im Auftrag des Altmarkkreises Salzwedel und seum. Freizeitqualität durch Zusammenarbeit von Mu- des Landkreises Stendal. Salzwedel-Stendal-Halle 1996 seen und Touristik. München 2001 (Reihe Wunderkam- Teilraumentwicklungskonzept für die Region Colbitz-Letzlinger- mer 2) Heide. Deutsches Wirtschaftswissenschaftliches Institut Thementourismus am Beispiel des Lutherjahres. Be.: Jürgen für Fremdenverkehr an der Universität München DWIF). Schwark. In: Dreyer, Axel (Hg.): Kulturtourismus. Mün- München 1996 chen-Wien 1996, 117-136 (Lehr- und Handbücher zu Tourismus-Leitbild in der südwestlichen Altmark für die Verwal- Tourismus, Verkehr und Freizeit) tungsgemeinschaft Jeetze-Ohre-Drömling. Hg.: Verwal- tungsgemeinschaft Jeetze-Ohre-Drömling. (Kunrau) Schwerpunktregionen in Sachsen-Anhalt 1999 Kapitel 6 Urlaub und Freizeit auf dem Lande in der Altmark. Agrarstruk- turelle Entwicklungsplanung (AEP). Reppel und Partner Altmark im Auftrag des Amtes für Landwirtschaft und Flurneu- ordnung (ALF) Altmark. Halberstadt 2003 Kapitel 6.1 Ziele, Strategie und Projektplanung zur ländlichen Strukturent- (Siehe auch Landurlaub) wicklung im Modellvorhaben "Einkommenssicherung Altmark 2000. Grundlagenuntersuchung für einen Tourismus durch Dorftourismus" in Sachsen-Anhalt, Verwaltungs- von morgen. Kurzfassung: Wo stehen wir und wo wollen gemeinschaft Kläden. Kombi Non-Profit Berlin im Auf- wir hin?. Institut für Freizeitwissenschaft und Kulturarbeit trag des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirt- Bielefeld (IFKA) im Auftrag des Fremdenverkehrsver- schaft und Forsten Bonn. Berlin 1994 bandes Altmark. Be.: Wolfgang Nahrstedt, Thomas Vodde. Bielefeld 1993 Altmark 2000. Institut für Freizeitwissenschaft und Kulturarbeit Bielefeld (IFKA) im Auftrag des Fremdenverkehrsver-

136 Gartenreich Dessau-Wörlitz Wege und Orte im Dessau-Wörlitzer Gartenreich. Eine Unter- Kapitel 6.2 suchung zur Entstehungsgeschichte und den Gestal- tungsprinzipien einer bedeutenden Kulturlandschaft des (Siehe auch Gartenträume) ausgehenden 18. Jahrhunderts. Be.: Jost Albert. In: Die Das Biosphärenreservat Mittlere Elbe - Stechby-Lödderitzer Gartenkunst 6.1994, 218-319 = Diplomarbeit Universität Forst und Dessau-Wörlitzer Kulturlandschaft. Institut für Hannover 1993 Landschaftsforschung und Naturschutz im Auftrag des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt. Ltg.: Lutz Reichhoff. Magdeburg 1991 (Naturschutz im Land Harz Sachsen-Anhalt 28.1991.1-2) Kapitel 6.3 Das Dessau-Wörlitzer Gartenreich - Teilraumkonzeption. Büro Analyse der wirtschaftlichen Situation der Schaubergwerke Un- für Gartenkunst und Landschaftsplanung Horst Schu- terharz in Elbingerode, Wettelrode und Strassberg. Be.: macher im Auftrag des Landkreises Anhalt-Zerbst. Berlin Egon Struck. Hg.: Museumsverband Sachsen-Anhalt. 1998 Barsinghausen 2000 Das Dessau-Wörlitzer Gartenreich. Inventarisation und Ent- Ansätze für die Herausbildung einer gemeinsamen Wirt- wicklungspotentiale der historischen Infrastruktur. Hg.: schafts- und Fremdenverkehrsregion Harz. Institut für Stadt Wörlitz, Kulturstiftung Dessau-Wörlitz. Be.: Angeli- Sozialökonomische Strukturanalysen Berlin (SÖSTRA) ka Trauzettel, Christa Ringkamp. Dessau 2000 (Katalo- im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft. Be.: ge und Schriften der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz 7) Udo Papies, Norbert Lehmann, Peter Schreiber. Berlin Das Dessau-Wörlitzer Gartenreich. Neue Strategien für eine 1993 Landschaft. Hg.: Forum Dessau-Wörlitzer Gartenreich. Bericht und Konzeption der Unterharzer Besucherbergwerke, Vw.: Gerd Harms. Dessau 1998 Schaubergwerke, Bergwerksmuseen. Be.: Horst Scheff- Das Dessau-Wörlitzer Gartenreich. Regionalpolitik für eine Kul- ler. Hg.:Förderverein Unterharzer Bergwerksmuseen El- turlandschaft. Be.: Christian Antz. In: Die Gartenkunst bingerode. Wernigerode 2000 10.1998, 268-274 Bewegungsorientierte Tourismusangebote als Bestandteil der Das Gartenreich Dessau-Wörlitz als Wirtschaftsfaktor. Grund- Umweltbildung im Nationalpark Harz. Diplomarbeit lagen für eine Marketing-Konzeption. Eine Initiative der Hochschule Harz. Be.: Myriam Deubel. Wernigerode Kulturstiftung Dessau-Wörlitz. Be.: Arno Brandt, Marc 1997 Blumberg, Jens Kramer, Mariel Schroer, Manfred Stein- Der Harz - Marketingkonzept Harzer Verkehrsverband. Goslar cke, Anke Werner. Rd.: Christian Antz, Arno Brandt, (1993) Thomas Weiss. Hg.: Nard/ LB Regionalwirtschaft. Hg. Der Harz - Wirtschaftsfaktor Tourismus. Institut für Freizeit- der Reihe: Ministerium für Wirtschaft und Technologie und Tourismusberatung Köln (ift) im Auftrag des Harzer des Landes Sachsen-Anhalt. Hannover-Magdeburg Verkehrsverbandes. Goslar 1998 2002 (Tourismus-Studien Sachsen-Anhalt 6) Der Harz immer ganz oben. Markenpolitik einer deutschen Ur- Das Gartenreich Dessau-Wörlitz und der Tourismus. Be.: laubsregion. Hg.: Harzer Verkehrsverband. Goslar 2001 Thomas Weiss. In: Kunst- und Kulturtourismus in Meck- Der Harzer Verkehrsverband 1904-2004. 100 Jahre Tradition lenburg-Vorpommern. Hg.: Arbeitsgemeinschaft Quali- und Innovation im Harz-Tourismus – Eine wechselvolle tätstourismus Mecklenburg-Vorpommern. Schwerin Zeitreise „100 Jahre – 100 Seiten“. Hg.: Harzer Ver- 1999, 47-55 kehrsverband. Be.: Manuela Worrack. Goslar 2004 Dessau-Wörlitzer Gartenreich. Hg.: Landesamt für Denkmal- Der Naturpark Harz. Aufgabe und Chance für Entscheidungs- pflege Sachsen-Anhalt. Be.: Harald Kleinschmidt, Tho- träger, Planer und Praktiker. Rd.: Albrecht von mas Bufe. Halle 1997 (Denkmalverzeichnis Sachsen- Kortzfleisch. Hg.: Regionalverband Harz. Quedlinburg Anhalt. Sonderband) (2001) (Schriftenreihe des Regionalverbandes Harz 3) Dessau-Wörlitzer Kulturlandschaft - „Macher“ und Einigkeit ge- Die Akzeptanz des zukünftigen Nationalparks Harz bei den fragt. (Marktpotentiale und Chancen in Tourismus und Touristen. Diplomarbeit Institut für Geographie der Uni- Freizeitwirtschaft – Die Dessau-Wörlitzer Kulturland- versität Göttingen. Be.: Christian Koniecki. Goslar 1992 schaft. Büro für Tourismusberatung und Tourismusma- Entwicklung eines umweltfreundlichen Tourismus im Ostharz. nagement Hepp im Auftrag der Industrie- und Handels- Von den Konzepten zur modellhaften Umsetzung. 2 kammer Halle-Dessau. Herrenalb 1996). Be.: Ingo Mi- Bde. (1. Abschlußbericht 1995-1997, 2. Regionaler Wirt- chalak. In: Mitteldeutsche Wirtschaft 5/1996, 6-11 schaftskreislauf "Produkte aus der Region für die Regi- Die Dessau-Wörlitzer Kulturlandschaft. Über die Zukunft eines on" im Rahmen der Umsetzung des touristischen Leitbil- Gesamtkunstwerkes. Be.: Christian Antz. In: Kultur- des Ostharz. Ergebnisbericht). Harzer Förderkreis im Report. Vierteljahreshefte der Mitteldeutschen Kulturra- Auftrag der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. Stolberg tes 6/1996, 10-12 1997 Die historische Infrastruktur im Dessau-Wörlitzer Gartenreich. Entwicklungskonzeption für die Kulturregion Harz (LSA). Wibe- Hg.: Stadt Wörlitz, Kulturstiftung Dessau-Wörlitz. Be.: ra Wirtschaftsberatung im Auftrag des Ministerium für Angelika Trauzettel, Christa Ringkamp. 8 Bde. Rehsen- Raumordnung, Landwirtschaft und Umwelt des Landes Wörlitz 1999 Sachsen-Anhalt. Düsseldorf 1997 Die touristischen Entwicklungspotentiale im Dessau-Wörlitzer Familienurlaub im Harz – Analyse der Angebotsstruktur und Gartenreich. Diplomarbeit. Wirtschafts- und Sozialwis- Nachfragesituation. Diplomarbeit Hochschule Harz. Be.: senschaftliche Fakultät der Universität Köln. Be.: Silke Cindy Behrends. Wernigerode 1999 Görgens. Köln 1995 Geologie zum Anfassen. Die Geologie des Harzes, neu aufge- Gemeinsamer Landschaftsplan der Gemeinden der Verwal- arbeitet unter Einbeziehung geotouristischer Möglichkei- tungsgemeinschaft Wörlitzer Winkel. Be.: K. Refior, A. ten und Einrichtungen am Beispiel der geologischen Trauzettel. Landschaftsplanung Dr. Reichhoff im Auf- Lehrpfade im Harz. Be.: Sabrina Krieger. Ms. Diplomar- trag der Verwaltungsgemeinschaft Wörlitzer Winkel. beit. 2002 Dessau 2000 Harzer Bergbau/Kupferschieferbergbau. Denkmalpflegerisches Konzept für die mittelfristige Entwicklung der Kulturstiftung Rahmenkonzept. Landesamt für Denkmalpflege, Referat Dessau-Wörlitz. Hg.: Kulturstiftung Dessau-Wörlitz. Industriedenkmalpflege im Auftrag des Kultusministeri- (Dessau) 1998 ums des Landes Sachsen-Anhalt. Be.: R. Philipp, K. Til- Kulturstiftung Dessau Wörlitz – Grundlagen für die stabile Zu- le. Halle 1996 (Historische Bergbauregionen in Sach- kunft des Weltkulturerbes. McKinsey & Company im Auf- sen-Anhalt) trag der Kulturstiftung Dessau Wörlitz. Dessau 2001 Historische Bergbauregion Harz. Denkmalpflegerisch- Regional Management for the Dessau-Wörlitz Cultural Lands- museales Rahmenkonzept. Be.: Reinhard Roseneck, cape. Be.: Christian Antz. In: Cultural Landscapes and Wilhelm Marbach. Braunschweig-Clausthal-Zellerfeld Nature Conservation in Northern Eurasia. Hg.: Stephan 1993 Dömke, Michael Succow. Bonn 1998, 95-102 Industriekultur im Baukastensystem – Touristische Vermark- tung industriekultureller Objekte im Harz. Diplomarbeit

137 Hochschule Harz. Be.: Karin Friedrich, Michael Siewert. Themenmarketing des Harzer Verkehrsverbandes – Beispiel Wernigerode 1998 eines innovativen Ansatzes für Destinationsmarketing Industriekultur und Tourismus – Entwicklung von Tourismus- für ein Mittelgebirge. Diplomarbeit Hochschule Harz. und Nutzungskonzeptionen für industriekulturelle Anla- Be.: Karen Hoffmann. Wernigerode 2000 gen im Ostharz. Diplomarbeit Hochschule Harz. Be.: Tourismuskonzept für das Seegebiet Mansfelder Land. Institut Susanne Otto. Wernigerode 1998 für Strukturpolitik und Wirtschaftsförderung Halle-Leipzig Inhaltsbereiche eines landschaftsarchitektonischen und land- im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Technologie schaftsästhetischen Gesamtplans Harz. Gutachterlicher und Europaangelegenheiten des Landes Sachsen- Gliederungsvorschlag für die landschafts-ästhetische Anhalt. Be.: Rainer Lüdigk, Gudrun Conrad, Tillmann Planungsgrundlage eines „Harzparks“. Be.: Werner Scholbach, Iris Erfurth. Rd.: Christian Antz. Halle 1996 Nohl. Hg.: Landkreis Wernigerode. Kirchheim 1998 (Gesamtplanerisches Entwicklungskonzept mit Maß- Kinder- und Jugendtourismus in Sachsen-Anhalt dargestellt nahmenplan zur Wiederentstehung des Salzigen Sees) am Beispiel der Sportjugend Sachsen-Anhalt e.V.. Dip- Tourismusleitbild Ostharz. Im Rahmen des Projektes "Entwick- lomarbeit Hochschule Harz. Be.: Jens Becker. Wernige- lung eines umweltfreundlichen Tourismus im Ostharz. rode 1999 Von den Konzepten zur modellhaften Umsetzung". Tou- Kommunikationsstrategie für den Nationalpark Harz unter be- rismus- und Regionalberatung Ostharz, Regionalforum sonderer Berücksichtigung des geplanten Informations- im Auftrag der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. (Stol- zentrums. Diplomarbeit Hochschule Harz. Be.: Thorsten berg) 1996 Mehler. Wernigerode 1995 Touristisches Strukturgutachten für den Ostharz. Deutsche Konzeption Museums- und Ausstellungskonzeption der vier Wirtschaftswissenschaftliches Institut für Fremdenver- Unterharzer Bergwerksmuseen. Hg.: Förderverein Un- kehr an der Universität München (DWIF) im Auftrag des terharzer Bergwerksmuseen. Be.: Karin Kettner. Werni- Harzer Verkehrsverbandes. Be.: Joachim Maschke, gerode 2001 Manfred Zeiner, Bernhard Harrer, Jeanette de Pauli. Konzeption zur Entwicklung des Naturparks Harz. Land- München 1992 schaftsplanung Reichhoff Dessau im Auftrag des Minis- teriums für Raumordnung und Umwelt des Landes Weinregion Saale-Unstrut Sachsen-Anhalt. Magdeburg 1992 Kapitel 6.4 Marketingkonzept für Harzer Bergbaumuseen. Ms. Goslar Agrarstrukturelle Entwicklungsplanung Unstrut-Triasland. Hg.: 1994 Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Masterplan Alpinsport im Winter-Harz. Bestandsanalyse, Po- des Landes Sachsen-Anhalt. Magdeburg 1999 tentialanalyse, Umsetzungskonzept. ift Freizeit- und as Bäderdreieck in der Toskana des Ostens. Eine Chance für Tourismusberatung im Auftrag des Harzer Verkehrsver- eine Region mit enormen Potentialen. Studienarbeit. bandes. Köln 2004 Be.: Bernhard Dietzsch. Wennungen 2001 Modellprojekt Schierke 2000. Nationalpark, Schneesport, Tou- Fremdenverkehrsentwicklungskonzeption für die Region Finne rismus, Verkehr. Peter Lösler, WIG Wernigeröder Inge- mit Schwerpunkt Bad Bibra. Reppel und Partner Institut nieurgesellschaft, Büro für Umweltplanung Dr. Michael, für Tourismus und Kurortberatung. Ettlingen 1994 Sportstätten Schierke im Auftrag der Gemeinde Schier- Konzeptstudie für einen ökologisch ausgerichteten Tourismus ke. Wernigerode 2003 in Freyburg im Naturpark Saale-Unstrut-Triasland. Nationalparkplanung Harz. Bes tandsaufnahme, Tourismus, Landschaftsplanung Reichhoff im Auftrag des Natur- Wirtschaft, Verkehr. Hg.: Niedersächsisches Ministerium parks Saale-Unstrut-Triasland, Stadt Freyburg. Dessau für Wirtschaft, Technologie und Verkehr. Hannover 1992 1996 Naturpark Harz. Hg.: Regionalverband Harz. Quedlinburg 2002 Marketingkonzept für die Saale-Unstrut Burgen- und Weinregi- Naturpark und Nationalpark Hochharz – zwei Seiten eine r effi- on. Lang und Partner. Baden-Baden 1993 zienten Tourismus- und Schutzstrategie. Diplomarbeit Naturpark Saale-Unstrut-Triasland im Kreis Nebra. Hg.: För- Hochschule Harz. Be.: Ralf Gentsch. Wernigerode 1996 derverein Naturpark Saale-Unstrut-Triasland. Be.: Lutz Projekt-Handbuch Tourismusoffensive Harz 21. ift F reizeit- und Reichhoff. Nebra 1994 Tourismusberatung im Auftrag des Harzer Verkehrsver- Regionales Entwicklungskonzept Bad Bibra, Bad Kösen und bandes. Goslar-Köln 2002 Bad Sulza. Abraxas Büro für kreative Leistungen im Auf- Räumliche Infrastruktur von Naturschutz- und Erholungsfunkti- trag des Ministeriums für Raumordnung und Umwelt des on in den Nationalparken des Harzes. Diplomarbeit Uni- Landes Sachsen-Anhalt und des Ministeriums für Wirt- versität Göttingen. Be.: A. Kleiner. Göttingen 2000 schaft und Infrastruktur des Freistaates Thüringen. Regionales Entwicklungskonzept (REK) Kyffhäuser. Geologi- Weimar 1999 sche Forschung und Erkundung Halle (GFE) im Auftrag Teilraumkonzept Weinbauregion Saale-Unstrut. Landgesell- des Ministeriums für Umwelt und Raumordnung des schaft Sachsen-Anhalt. Be.: Reiner Otto, Christian Antz. Landes Sachsen-Anhalt. Magdeburg 1999 Halle-Magdeburg 1997 Regionales Entwicklungskonzept (REK) Teilregion Mansfelder Tourismusleitbild Mitteldeutsches Burgenland. Reppel und Land/Sangerhausen. Institut für Strukturpolitik und Wirt- Partner Internationales Institut für Tourismus- und Kuror- schaftsförderung (isw) Halle-Leipzig im Auftrag des Mi- teberatung im Auftrag der Landkreise Burgenlandkreis nisteriums für Umwelt und Raumordnung des Landes und Weißenfels. Herrenalb 1998 Sachsen-Anhalt. Magdeburg 1996 Touristische Produktfibel Sachsen-Anhalt. Zum Landesthema Regionales Entwicklungskonzept Harz (LSA) - Kurzfassung 1998 "1000 Jahre Wein an Saale-Unstrut - Sachsen- 1997/ Regionales Aktionsprogramm Harz - Kurzfassung Anhalt probieren". Ideen, Tipps, Praxishilfen für Gastro- 1998. Hg.: Regionalverband Harz. Quedlinburg (1999) nomie und Beherbergung, Tourismusorte und Gebiete. Regionales Entwicklungskonzept Harz (LSA). Institut für Sozi- GH Tourismusberatung Gerhardt Hepp Bad Herrenalb alökonomische Strukturanalysen Berlin (Söstra) im Auf- im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Technologie trag des Regionalverbands Harz. Quedlinburg 1997 und Europaangelegenheiten Sachsen-Anhalt. Be.: Ger- Standortbewertung und Wirtschaftlichkeitsuntersuchung zum hard Hepp. Magdeburg (1997) Vorhaben "Skiabfahrtshang auf dem Großen Winterberg Weiterentwicklung der Kulturlandschaft. Modellvorhaben am (Nationalpark Hochharz), Gemeinde Schierke am Bro- Beispiel des Naturparks Saale-Unstrut-Triasland. Futour cken". Europäisches Tourismus Institut an der Universi- Umwelt-, Tourismus- und Regionalberatung im Auftrag tät Trier (ETI) im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, des Naturparks Saale-Unstrut-Triasland. Be.: Dieter Technologie und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt. Popp, Ingo Sobania, Perdita Trenkle. Nebra-München Be.: Hubert Job, Martin Koch. Trier 1992 2001 Strukturanalyse des Übertagebereiches und der Ausstellungen in den vier Unter-harzer Bergwerksmuseen. Be.: Dörte Becker. Hg.: Museumsverband Sachsen-Anhalt. Holz- minden 2000

138 Qualitätsoffensive Touristische Produktfibel Sachsen-Anhalt. Zum Landesthema Kapitel 7.1 1998 "1000 Jahre Wein an Saale-Unstrut - Sachsen- Anhalt probieren". Ideen, Tipps, Praxishilfen für Gastro- Analyse zum Tourismusbewusstsein in der Region Anhalt- nomie und Beherbergung, Tourismusorte und Gebiete. Wittenberg. Hg.: Fremdenverkehrsverband Anhalt- GH Tourismusberatung Gerhardt Hepp Bad Herrenalb Wittenberg. Be.: Karin Sadowski, Karl-Heinz Große, Jut- im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Technologie ta Langer. Dessau (2002) und Europaangelegenheiten Sachsen-Anhalt. Be.: Ger- Analyse zur Tourismusakzeptanz in der Region Anhalt- hard Hepp. Magdeburg (1997) Wittenberg 2001/ 2002. Hg.: Fremdenverkehrsverband Anhalt-Wittenberg. Dessau 2002 Ausbildung zum Qualitäts-Coach. Landesmarketing Sachsen- Barrierefreier Tourismus Anhalt GmbH, Industrie- und Handelskammern Magde- Kapitel 7.1 burg und Halle-Dessau, Hochschule Harz, DEHOGA „Tourismus für Alle“. Handbuch barrierefreier Tourismus in Landesverband Sachsen-Anhalt. (Magdeburg 2003) Sachsen-Anhalt. Reppel und Partner im Auftrag des Mi- Der Einsatz von Mystery Guests in touristischen Destinationen. nisteriums für Wirtschaft und Arbeit und Ministerium für Ein Beitrag zur Qualitätsentwicklung (an der Fallstudie Gesundheit und Soziales des Landes Sachsen-Anhalt in „Straße der Romanik“). Be.: Axel Dreyer, Martin Linne. Zusammenarbeit mit dem Allgemeinen Behindertenver- In: Hinterhuber, Hans – Pechlaner, Harald – Kaiser, band Sachsen-Anhalt. Be.: Angelika Fricke, Matthias Marc-Oliver – Matzler, Kurt (Hg.): Kundenmanagement Gräbner. Rd.: Christian Antz, Adrian Maerevoet, Klaus als Erfolgsfaktor. Grundlagen des Tourismusmarketing. Reppel. Magdeburg 2002 (Tourismus-Studien Sachsen- Berlin 2004 (Schriften zu Tourismus und Freizeit 1), 363- Anhalt 11) 383 Der personenbezogene Dienstleistungssektor in Sachsen- Informations- und Reservierungssystemen Anhalt. Stand und Perspektiven. Endbericht. Institut für Kapitel 7.2 Strukturpolitik und Wirtschaftsförderung Halle-Leipzig Einsatz und Akzeptanz eines flächendeckenden touristischen (isw) im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Techno- Informations- und Reservierungssystems am Beispiel logie und Europaangelegenheiten des Landes Sachsen- der Dreiländerregion Harz. Diplomarbeit Hochschule Anhalt. Be.: Gerald Wagner, Jörg Stangl. Halle/ Saale Harz. Be.: Carola Schmidt. Wernigerode 1996 1997 Einsatzmöglichkeiten neuer Medien als innovatives Kommuni- Dienstleistungsqualität von 4- und 5-Sterne-Hotels bei Anfra- kations- und Distributionsinstrument regionaler Frem- gen. Eine empirische Untersuchung in Sachsen-Anhalt. denverkehrsverbände am Beispiel der Harzregion. Dip- Be.: Tanja Derdulla. Diplomarbeit Hochschule Harz. lomarbeit Hochschule Harz. Be.: Nils-Christian Faulha- Wernigerode-Weimar 2002 ber. Wernigerode 1997 Entwicklung und Dynamik des unternehmerischen Dienstleis- Handlungsempfehlungen und Beschreibung von Vorzugsvari- tungssektors in Sachsen-Anhalt. Institut für Strukturpoli- anten für ein touristisches Informations- und Reservie- tik und Wirtschaftsförderung Halle-Leipzig (isw) im Auf- rungssystem für das Land Sachsen-Anhalt. Abschlußbe- trag des Ministeriums für Wirtschaft und Technologie richt. Arbeitsgruppe SATourN 2000plus unter Federfüh- des Landes Sachsen-Anhalt. Be.: Gerald Wagner. 3 rung des Fraunhofer Instituts für Fabrikbetrieb und - Bde. Halle/ Saale 1995 automatisierung IFF Magdeburg (FhG-IFF) im Auftrag Entwicklung und Überprüfung eines Konzeptes für eine touris- des Ministeriums für Wirtschaft und Technologie des tische Dienstleistung am Beispiel: Sanfter Tourismus in Landes Sachsen-Anhalt. Magdeburg 2000 Sachsen-Anhalt. Diplomarbeit Hochschule Harz. Be.: I- Konzeption zur Einführung eines Touristischen Informations- nes Reis. Wernigerode 2000 systems (TIRS). Infratel Verein zur Förderung der Tele- Evaluierung der Auskunfts- und Beratungsqualität im Touris- kommunikation im Auftrag des Ministeriums für Wirt- mus Sachsen-Anhalts. Institut für Geographie der Uni- schaft, Technologie und Verkehr des Landes Sachsen- versität Regensburg im Auftrag des Ministeriums für Anhalt. Magdeburg 1994 Wirtschaft und Arbeit des Landes Sachsen-Anhalts. Be.: Pflichtenheft zur Bewertung und Auswahl eines touristischen Jürgen Schmude, Holger Jahnke. Regensburg 2003 Informations- und Reservierungssystems (IRS) für das König Kunde – Ratgeber für Dienstleister. Servicequalität Land Sachsen-Anhalt. Arbeitsgruppe SATourN 2000plus Sachsen-Anhalt – Qualitätsoffensive für den Tourismus unter Federführung des Fraunhofer Instituts für Fabrik- in Sachsen-Anhalt. Hg.: Landesmarketing Sachsen- betrieb und -automatisierung IFF Magdeburg (FhG-IFF) Anhalt GmbH, DEHOGA Sachsen-Anhalt, Hochschule im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft und Techno- Harz, Industrie- und Handelskammern Halle-Dessau und logie des Landes Sachsen-Anhalt. Magdeburg 1999 Magdeburg. Be.: Axel Dreyer, Michael-Thaddäus Schreiber, Karl Born. Magdeburg (2003) Kooperationshandbuch Sachsen-Anhalt. ift Freizeit- und Tou- rismusberatung im Auftrag der Landesmarketing Sach- sen-Anhalt GmbH. Magdeburg 2002ff. (in Fortschrei- bung) Permanente Gästebefragung Sachsen-Anhalt 2001/ 2002. ift Freizeit- und Tourismusberatung im Auftrag der Lan- desmarketing Sachsen-Anhalt GmbH. Potsdam-Köln- Tübingen 2002 Ratgeber für Dienstleister. Qualitätsoffensive für den Touris- mus in Sachsen-Anhalt. Entwurf. Hg.: DEHOGA Sach- sen-Anhalt, Hochschule Harz, Industrie- und Handels- kammer Halle-Dessau, Industrie- und Handelskammer Magdeburg, Landesmarketing Sachsen-Anhalt GmbH. Be.: Axel Dreyer, Michael-Thaddäus Schreiber. Magde- burg 2001 Tourismusorientierter Einzelhandel. Produktfibel. Komet Ge- sellschaft für Stadtmarketing und -entwicklung Leipzig, Reppel und Partner Internationales Institut für Touris- mus- und Kurortberatung im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Technologie und Europaangelegenheiten des Landes Sachsen-Anhalt. Be.: Hardo Kendschek, Rainer Kummer, Andreas Lorenz. Magdeburg 1997

139 Tourismus-Studien Sachsen-Anhalt

Weitere Tourismus-Studien Sachsen-Anhalts als konzeptionelle Grundlagen der Tourismuspolitik Sach- sen-Anhalts liegen bereits vor und können über www.lmg-sachsen-anhalt.de eingesehen und konsultiert werden:

1.Handbuch Tourismus in Sachsen-Anhalt.I n Zusammenarbeit mit der Hochschule Harz 2000, 2. überarbeitete Auflage 2005. 2. Gartenträume – Historische Parks in Sachsen-Anhalt. Denkmalpflegerisches und touristisches Ge- samtkonzept sowie infrastrukturelle Rahmenplanung. InZusammenarbeit mit dem Kultusministerium Sachsen-Anhalt 2001. 3. Tourismus und Raumordnung in Sachsen-Anhalt. In Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Raumordnung, Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt 2001. 4.Han dbuch des Gesundheitstourismus in Sachsen -Anhalt. In Zusamm enarbeit mit dem Heilbäder- und Kurorteverband Sachsen-Anhalt 2001. 5. Handbuch Blaues Band in Sachsen-Anhalt 2001, 2. veränderte Auflage 2002. 6.Das Gartenreich Dessau-Wörlitz als Wirtsch aftsfaktor. Grundlagen für eine Marketing-Konzeption. Hg.: Nord / LB Regionalwirtschaft in Zusammenarbeit mit der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz 2002. 7. Touristisches Leitsystem in Sachsen-Anhalt. Handlungsempfehlungen für eine einheitliche landes- weite Beschilderung. In Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Bau und Verkehr des Landes Sach- sen-Anhalt 2002. 8. Wirtschaftsfaktor Tourismus in Sachsen-Anhalt. Daten, Fakten, Zahlen. In Zusammenarbeit mit den Industrie- und Handelskammern Halle-Dessau und Magdeburg 2002. 9. Otto der Große, Magdeburgund Europa – Auf de n Spuren Ottos des Großen. Die 27. Ausstellung des Europarates und Landesausstellung Sachsen-Anhalts im Kulturhistorischen Museum Magdeburg und die Tourismusprojekte des Landes Sachsen-Anhalt im Jahr 2001. In Zusammenarbeit mit dem Kulturhistorischen Museum Magdeburg und dem Ku ltusministerium de s Landes Sachsen-Anhalt 2002. 10. Handbuch Kongress- und Tagungstourismus in Sachsen Anhal t. In Zusammenarbeit mit der Hoch- schule Harz 2002. 11.Tourismus für alle. - Handbuch barrierefreie r Tourismus in Sachsen-Anhalt. In Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Gesundheit und Soziales und dem Allgemeinen Behindertenverband in Sachsen- Anhalt e.V. (ABiSA) 2002. 12.Handbuch Straße der Romanik in Sachsen-A nhalt. In Zusammenarbeit mit der Hochschule Harz. 2002. 13. Industrietourismus in Sachsen-Anhalt. Kulturtouristisches und industriegeschichtliches Rahmenkon- zept. In Zusammenarbeit mit dem Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt 2003. 14. Landurlaub Altmark – Handbuch für eine Reiseregion in Sachsen-Anhalt. In Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt 2003. 15. Handbuch Kinder-, Jugend- und Familienreisen in Sachsen-Anhalt. In Zusammenarbeit mit dem Kultusministerium und dem Ministerium für Gesundheit und Soziales des La ndes Sachsen-Anhalt 2004. 16.Handbuch Sport und Tourismus in Sachsen- Anhalt. In Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Ge- sundheit und Soziales des Landes Sachsen-Anhalt 2004.

Qualitätsoffensive für den Tourismus in Sachsen-Anhalt

Außerdem finden sich dort die Hefte der Ratgeber-Reihe für Servicequalität in Sachsen-Anhalt: 1.König Kunde – Ratgeber für Dienstleister 20 02. 2.Ratge ber Produktentwicklung 2004.

140 Beilage Übersichtskarte Touristischer Netzwerke in Sachsen-Anhalt Ministerium für Bau und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt, Referat 23 Ines Heidler, Martin Seiler Magdeburg

Impressum

Herausgeber Ministerium für Wirtschaft und Arbeit des Landes Sachsen-Anhalt, Referat Tourismus, und Hochschule Harz, Bereich Tourismuswirtschaft

Autoren Dr. Christian Antz Ministerium fürWirtsc haft und Arbeit des Landes Sachsen-Anhalt, Referat Tourismus Magdeburg

Prof. Dr. Axel Dreyer, Professor für Tourismuswirtschaft und Honorarprofessor für Sportmanagement, Harzer Hochschulgruppe an der Hochschule Harz e.V., Wernigerode

Wissenschaftliche Mitarbeit Dipl. - Kfm. Mar tin Linne Institut für Tourismus- und Dienstleistungsmarketing, Hamburg Stand 15.12.2004 Das Handbuch Tourismus stellt einen Arbeitsstand zu einem bestimm- ten Stichtag dar. Es soll im fünfjährigen Rhythmus fortgeschrieben werden. Weiterewertvolle Hinweise, insbesondere zu neuen Analysen, Befragungen und Untersuchungen werden gerne aufgenommen.

Umschlagfoto Landesmarketin g Sac hsen-Anhalt GmbH, Magdeburg

Layout ITD-Verlag, Hamburg

Druck und Verlag GCC Grafisches Centrum C uno, Calbe 2004

ISBN 3-935971-24-9

Diese Broschüre darf nicht zur Wahlwerbung in Wahlkämpfen verwendet werden. Ministerium für Wirtschaft und Arbeit