Mindener Tageblatt • Sonderausgabe . November  Immer nah Gestern und dran am Puls heute Ein Schatzkästchen der Heimat mit vielen Themen

Von Monika Jäger Ein „MT für Alle“ rund um allerlei Jahrestage Journalisten arbeiten unter 33 Druck – dem von Ereignissen, Von Christoph Pepper maleinst unsere Nachfahren anhand meist im Sprint zur schnellen Veröf- solcher Zeugnisse sich ihre Vorstel- fentlichung, inzwischen auch gegen Allein Mindens in Doku- lungen von unserem Heute zu bilden gerne in sozialen Medien verbreitete 160 menten auffindbare Ge- versuchen. Ein Vergnügen übrigens, Halbwahrheiten und vorschnellen schichte reicht 1218 Jahre zurück – da das – ebenfalls dank Digitalisierung Meinungen. Was passiert, wird auf sind 160 davon eigentlich keine phä- und Internet – schon heute nicht zahlreichen Kanälen direkt verarbei- nomenal lange Zeitspanne. Aller- mehr auf den Zugang zu schweren, tet. So erscheinen viele große Ent- dings dürfte sich das Le- staubigen Bänden brü- wicklungen, die aus der Rückschau ben in der Stadt an der chigen alten Papiers an- ein Ganzes bilden, in der Tageszei- und ihrer Nach- gewiesen ist, sondern tung notwendiger- barschaft in diesen 160 komfortabel im eige- weise als Spur von Jahren schneller und nen Wohnzimmer auf Krumen durch den massiver verändert ha- dem Notebook, Tablet großen Wald von Spur von ben, als je in den Jahr- oder sogar Smartphone täglichen Informa- Krumen hunderten zuvor. Ganz erlebt werden kann. tionen aller Art. sicher aber gibt es keine Und mithilfe moderns- Es gehört zu den durch den Phase, die dichter und ter Suchtechnologie wichtigsten Aufga- Wald besser durchgehend auch gezielte Recherche ben von Lokaljour- täglicher dokumentiert ist: Am 5. und nicht nur ungefäh- nalisten, diese Kru- Juli 1856 erschien die res Stöbern ermöglicht . menspur zu erhel- Information erste Ausgabe des spä- Zweimal jährlich pro- len und sachlich zu teren „Mindener Tage- duziert die Redaktion zeigen, wie sich ein blatts“, seither verfolgt Der selbstständige seit 2014 ein „MT für Thema entwickelt; die damit ins Leben ge- Buchdrucker Johann alle“, das zusammen all das, was in der Heimat passiert, tretene Lokalzeitung Christian Conrad mit der normalen Aus- nicht als einzelne, unverbundene Ge- das Geschehen in Hei- Bruns (1800 - 1877) gabe vom Tag nicht nur schehnisse zu sehen, sondern immer mat und Welt. erfand 1856 das den Abonnenten und das Gesamtbild im Auge zu haben. „Zeitungen sind die spätere „Mindener Kioskkäufern zugeht, Das bedeutet auch, immer wieder in- Sekundenzeiger der Ge- Tageblatt“. Ein Pro- sondern allen Haushal- nezuhalten, einen Schritt zurückzu- schichte“ hat der Philo- dukt, das sich – wohl ten im Verbreitungsge- treten und sich umzusehen – und soph Arthur Schopen- wegen seiner Wand- biet. Zuletzt haben wir nicht nur den nächsten Krumen zu hauer(1788 - 1860) ein- lungsfähigkeit – als im April die „Stadt mit suchen. mal bemerkt, übrigens erstaunlichbeständig dem Plus“ portraitiert Für diese besondere MT-Ausgabe zu einem Zeitpunkt, als erweisen sollte. und dafür viel Zu- sind die Autorinnen und Autoren al- das spätere MT erst Seite 39 spruch erhalten. lerdings noch weiter zurückgetreten: noch erfunden werden Der 160. Geburtstag Lokaljournalisten sind in die Haut musste. Wie recht er unserer Zeitung im Juli von Historikern geschlüpft, haben 33 hatte, merkt man nicht gab den Anlass, das The- besondere Themen aufgegriffen – nur bei der täglichen ma zu variieren - und so solche der Heimatgeschichte, kom- Lektüre – die heute dank Digitalisie- präsentieren wir, ausgehend von al- munalpolitische, aber auch über rung und Internetausgabe tatsäch- lerlei Jahrestagen dieser 160-jährigen Menschen, die der Region ihren lich auch im Wortsinn Geschehen gemeinsamen Geschichte von Stadt Stempel aufgedrückt haben. fast in Echtzeit wiederzugeben ver- und Bürgermedium, eine kleine Aus- Diese MT-Ausgabe macht darum mag. wahl von Themen, Geschichten und auch immer wieder deutlich, warum Vor allem aber in der Rückschau of- Geschichtchen, die in dieser Zeit für manche Dinge heute so sind, wie sie fenbart sich die selbstverständlich Berichterstattung gesorgt haben. eben sind. Obendrein ist sie ein immer subjektiv lückenhafte, gleich- Der Blick zurück weist dabei glei- Schatzkästchen voller Geschichten wohl allein in ihrer Faktenfülle infor- chermaßen ins Heute und nach vorn. aus der Region, die zu erzählen – und mative Zeitzeugenschaft des (loka- Denn er zeigt, was die eigenständige zu lesen – sich lohnt. len) Journalismus. Wer einmal ange- lokale Tageszeitung für , Por- Und ja, die Auswahl ist willkürlich, fangen hat, in gebundenen Archiv- ta Westfalica, Petershagen und Hille sie wurde danach getroffen, was wir bänden alter Zeitungen zu blättern, jenseits des „Sekundenzählens“ zu In 160 Jahren Stadt- und Regionalgeschichte passiert eine Menge. Lokaljournalisten für gute, relevante, wird unmittelbar hineingesogen ins leisten vermag: das Bewahren des Manches hat unmittelbar mit der großen Weltgeschichte zu tun, ande- interessante und lesenswerte The- Einst, wie es als Jetzt erlebt wurde Gewordenen als Voraussetzung un- res nur mit dem heimischen Kirchturm. Wenn die Zeitung davon be- men halten – Themen von gestern, und kann sich gut vorstellen, wie der- seres Heimischseins. Auch morgen. richtet, wissen es Alle – und können darüber reden. Grafik: Alex Lehn die heute immer noch wichtig sind.

1908 2014 1985 1865

Die Kraft der Nicht alle Morde Dichter auf Freiersfüßen lebenden Bilder sind bereits gesühnt wirbt um Gattin des Bahnhofsinpektors Doch es gab sie einmal, die Blütezeit des Gleich mehrere spektakuläre Mordfälle Kinos – auch in Minden. Zum Beginn des gab es in der Rückschau der letzten 30 Jahrhunderts, in den zwanziger und in Jahre in der Region. Die Bilanz ist bitter: Elise Polko schrieb dem Dichter den fünfziger Jahren. Eine Zeitreise von In den meisten Fällen wurden die Täter Theodor Storm, sie fühle eine „See- Meiers Elektro-Biographen 1908 bis zum nie gefunden, etwa beim Blausäuremord lenverwandtschaft“. Der besuchte Kino-Streik 1997 und darüber hinaus Ein Blindgänger im Chemiewerk oder nach Überfällen daraufhin die Familie in Minden – Seiten 6 und 7 auf Seniorinnen. Seite 13 und wurde enttäuscht. Seite 38 hält die Stadt in Atem 2007 Karl Heinz Clemens war am 28. Juli der Mann der Stunde. 5600 Menschen „Eine Entscheidung, die die Stadt heute mussten ihre Wohnungen verlassen, weil er eine 1000-Kilo-Bombe aus dem über 34 Millionen Euro kosten kann.“ Zweiten Weltkrieg an der Rodenbecker Straße entschärfen musste. Ein Einblick Rückblick auf den Bürgerentscheid gegen den Abriss in die Arbeit der Redaktion bei solch des Mindener Rathauses mit einigen der damaligen Akteure. einer Ausnahmesituation. Seite 3 Seiten 16 und 17 2 Mindener Tageblatt 160 Jahre Nr. 260 ·Dienstag, 8. November 2016

Glosse Foto des Tages Inhaltsverzeichnis

■ 1856: Ein Startup macht Geschichte Seite 39

Archivier-Nix ■ 1858: Suche nach dem amerikanischen Traum Seite 34 oder die Tücken der Überlieferung ■ 1865: Theodor Storm auf Brautschau Seite 38

Von NadineConti ■ 1867: Die Zigarrenkistenfabrik Gebr. Busch Seite 29

■ 1880: Grubenunglück auf der Zeche Meißen Seite 35 Von meiner Ur-Großmutter gibtesnur eine HandvollFoto- grafien. Wie vonden meistenihrer Generation, immerhin ■ 1893: Die Ära der Straßenbahn Seite 10 war Fotografieren einmal eine teure Angelegenheit. Ein Ver- lobungsbild,ein Hochzeitsfoto,ein paar spätere Schnapp- ■ 1900: Seemannsverein im Binnenland Seite 31 schüssevon Familienfeiern.Nichtein einziges dieserBilder ■ 1905: Gründung der ersten Hilfsschule Seite 25 zeigt sieso, wie ich sie in Erinnerung habe:Ineinem dieser merkwürdiggemustertenKittel, die sieannormalen Tagen ■ 1908: Mindens allererste Garage Seite 18 trug. Erstrecht gibt es keines,das sie beiihrer Lieblingsbe- schäftigung zeigt: BoxkämpfeimFernsehen anschauen. Da- ■ 1912: Industriellengattinnen verehren Wagner Seite 12 für stand sie auch nachts auf.Setzte sich im Nachthemd und ■ 1912: Größter Zeppelin landet in Minderheide Seite 22 mit aufgedrehtenHaaren in dieansonsten dunkle Stube und schlug rechte Geradenund linkeHakenindie Luft. So ■ 1918: Die Weserwerft entsteht Seite 19 wirdesjedenfalls in derFamiliekolportiert. ■ 1927: Eine Jugendherberge für die Region Seite 33 Vom erstenLebensjahr meines Sohnes gibt es 650 Fotoda- ■ 1930: Das Sommerbad eröffnet Seiten 26, 27 teien.Abund zu klickterfasziniert einwenig darinherum, lässt sich wieder und wieder erklären,dass er „in echt“ malso ■ 1934: Mindener stehen nicht auf Propaganda Seiten 6, 7 klein war. Irgendwann werdensie vermutlich im digitalen Orkus verschwinden.Auf ei- ■ 1936: Bauernhöfe weichen für Exerzierplatz Seite 24 ner kaputtenFestplatte, in ei- Messe-Zeit ■ 1944: Zugkatastrophe an der Porta Seite 21 ner nicht mehrzugänglichen Datencloud, in unlesbar ge- Minden (mt). Das hübsche Bild ist ein Zufallsfund aus dem ■ 1952: Aus für die Bismarcksäule Seite 30 wordenenDatei- oder Daten- Kommunalarchiv. Leider ist nicht darauf vermerkt, wann es ■ 1954: Der erste Fernseher und die Fußball-WM Seite 20 trägerformaten. aufgenommen wurde oder von wem. Wer die zwei wohl sind? Was im Kleinen fürdie priva- Und ist das ein freundlicher Überfall oder eher ein Übergriff? ■ 1958: Steife Nacken beim Großflugtag Seite 23 te Überlieferung gilt, gilt erst Ziemlich sicher entstand das Bild auf der Mindener Messe. rechtfür den größeren Rah- „Raupe“ und „Moritzbahn“ (siehe Seite 11) sind zwar passé, ■ 1959: Gefriergemeinschaft in Rosenhagen Seite 5 men.Während diefrühen aber vielleicht lohnt sich ein Besuch ja trotzdem. ■ 1964: Ende der großen Zeit der Kalköfen Seite 28 Überlieferungenmeist lü- ckenhaft und von seltsamen ■ 1967: Musik in Minden –Studio Mund Co. Seite 11 Zufällengeprägt sind, produziertdie Menschheit mittler- weile eine solche Menge an Datenschrott, dasskeinArchiv Die Zahl ■ 1977: Hanns Martin Schleyers letzter Auftritt Seite 8 oder Supercomputer der Weltsie je bewältigenwird. Das ■ 1980: Großes Torfmoor wird Naturschutzgebiet Seite 15 Schlimmeist:Selbst wenn manversucht, konsequentdas Wichtige vom Unwichtigenzutrennen, landet man zwangs- ■ 1985: Acht spektakuläre Verbrechen in 30 Jahren Seite 13 läufig im Wahnsinn. Woher sollman dennwissen, was spä- 160 ■ 1987: Das Keilstück: Umstritten bis heute Seite 14 ter einmal wichtigseinwird? ■ 1998: Die Zahnbürste und das Monster von Minden Seite 9 In derWirtschaftswunderzeitund in den folgendenJahr- Jahre sind –zugegeben –kein ganz rundes Jubiläum. zehnten wurde in deutschen Haushalten wieindeutschen Man feiert die 150 und die 175. Deshalb gibt es in dieser ■ 2000: Abschied von Westfalens letzter Totenfrau Seite 4 Innenstädtenrigorosentrümpelt. Man war frohsich endlich Ausgabe weitere „schiefe“ Jubiläen. Das 111-jährige Bestehen etwas leisten zu können.Schickund neu und modern sollte der Kuhlenkampschule zum Beispiel oder 18 Jahre alte ■ 2007: Bürgerbegehren gegen Domhof-Galerie Seiten 16, 17 es sein, fort mit demalten Plunder. Heute sind genau die archäologische Funde oder auch die erste Straßenbahn- fahrt vor 123 Jahren. Und ein Menge mehr Geschichte ■ 2009: Verein arbeitet Portas KZ-Geschichte auf Seite 32 Dinge wertvoll, die damalsachtlosweggeworfen wurden – und Geschichten abseits der Gedenktage und runden ■ 2014: Ausnahmesituation nach Bombenfund Seite 3 schließlich sind sieselten. Dafür haben dieDinge,andenen Geburtstage: Aus dem Alltags- und Wirtschaftsleben der manfesthielt,rapideanWertverloren: Fürdas sorgsam ge- Region, die diese Zeitung seit 160 Jahren begleitet. ■ 2016: Sekundenzeiger der Geschichte Seite 2 hütete, „gute“ Service, dasSilberbesteckund die Sammeltas- sen bekommtman kaum noch Centbeträge. Istjaauchnicht spülmaschinenfestdas Zeug.

Das lässt sich nahtlos aufpolitische undgesellschaftliche Drei Fragen an ... Dr. Jörg Friedrich Sander, Minden Marketing Debattenübertragen. Wennman in Zeitungs-und anderen Archiven stöbert, fasstman sichmanchmal an den Kopf, wo- rüber sichLeute echauffiert haben. Viele großeDebatten Geschichtsevents als „moderne Lagerfeuer“ schrumpfen in derRückschau. Dafürvollziehen sich bedeu- Von Nadine Conti fühlte“ Ungewissheit und Unsicherheit tende Veränderungenoft so hinterrücks, heimlich, still und breit gemacht, wasdie Menschen nach leise,dass sie vomLärmder Zeitgenossen fastübertöntwer- Mit Veranstaltungsformaten wie der meiner Einschätzung dazu veranlasst, den.Und manchmal entstehtdieseKopfschüttel-Kluft eben Reenactormesse, den Zeitinseln und jetzt sich ihrer selbst zu vergewissern. Gesuch- auchdadurch, dass dieNachgeborenen plötzlichganzande- einer Reihe zur Zeitgeschichte versucht te Gemeinschaft bei Events alsden mo- re Dinge wichtig und wertvoll finden. die Minden Marketing dem wachsenden dernen „Lagerfeuern“,aber auch das Inte- Geschichtsinteresse zu begegnen. resse an der eigenen Vergangenheit sind Höchstwahrscheinlich wird uns das auch einmalsogehen. Anknüpfungspunkte für die Suche nach Irgendwann werdenwir uns sagen lassen müssen, dass Die Reihe„Mindener Urgesteine Dr. Jörg Friedrich Sander Foto: Archiv Identitätund Sinn. wir die falschen Dinge weggeworfen, nutzloses Zeug auf- erzählen“ist fulminant gestartet. gehoben unduns überhaupt über dieblödsinnigsten HerbertHoppmanns Führung zur Gibt es denn demnächst auch einmal Dinge aufgeregthaben. Obwohl: Wennman sichsomanche Musikgeschichte warausgebucht. ein Angebot, dass sich mit der Zukunft Waskommt als nächstes? Jahrzehnte unter dem Motto „Minden beschäftigt? aktuelle Debatteanschaut, kanndas ja auch einganztröst- entwickelt-verwickelt?“ Immer mit Men- licherGedanke sein. Und ansonsten machen wireinfach Ohne zu wissen, dass die erste „Urgestein- schen, die das Ganze hautnaherlebt ha- Dazu gibt es ja schon Führungen der Min- das, was dieAlten verschiedensten Überlieferungenzufolge führung“ gleich vier Mal ausgebuchtsein ben, also echte „Mindener Urgesteine“! den Marketing GmbH, wie z.B. zur neuen seitTausenden von Jahren tun: Wir schimpfendarauf, dass würde, haben wir schon voreiniger Zeit Weserschleuse oder zur Entwicklung des diese Jugend ganz sicher die Schlimmstealler Zeitensei und weitere Themen geplant: „Kultur und Haben Sie eine Theorie,was die Men- Bahnhofsquartiers. Auch die digitaleBea- der Untergang desAbendlandes –nun aber wirklich! –un- Theater vergangener Tage“,„Bildende schen an der Vergangenheit so fasziniert? con-Führung, bei der mandas historische mittelbar bevorstehe.Dabrauchste dann auch nix mehr auf- Kunst in Minden“ und die Mindener Minden auf eigene Faust per Smartphone heben. Ichfreue mich drauf. Stadtentwicklung der vergangenen fünf In den letzten Jahren hatsich eine „ge- erkunden kann, hatZukunftspotential!

Impressum Kiosk Minden Minden’s Treffpunkt Nummer 1! 2006 –2016 Gegründet 1856 von J.C.C. Bruns als Minden-Lübbecker Kreisblatt, seit 1941 mit „Bote an der Weser“, Mindener Zeitung Wirfeiern Herausgeber: c Trocken- Rainer Thomas &SvenThomas (Verleger) schnitt Christoph Pepper (Chefredakteur) 10 Jahre 12.- Sonderausgabe „160 Jahre“ Obermarktstraße 26-30, 32423 Minden Kiosk Minden! Telefon: 0571 8820 Chefredakteur: Christoph Pepper Telefax: 0571 882 157 c Nass- FeiernSie mit – E-Mail: [email protected] schnitt Konzeption: Monika Jäger, Nadine Conti wir freuen uns auf Internet: www.MT.de Produktion: Nadine Conti, Jörg Barner Ihren Besuch! Illustrationen: Alex Lehn Verantwortlicher Anzeigenleiter: 16.- Thomas Bouza Behm Öffnungszeiten: Verlag und Herstellung: Mo. –Fr. 6.00 –22.00 Uhr J.C.C. Bruns Betriebs-GmbH Druck: Postfach 2140, 32378 Minden, Bruns Druckwelt GmbH &Co. KG Samstag 7.00 –22.00 Uhr Sonntag 8.00 –22.00 Uhr Hufschmiede 9·MINDEN Die Zeitung ist in allen Teilen urheberrechtlich geschützt. Ohne Genehmigung dürfen Tel.: 0800/5030300 (gebührenfrei) Beiträge oder Abbildungen weder vervielfältigt noch verbreitet werden. Dies gilt Stiftsallee 86b, 32425 Minden IBAN DE22 4306 0967 2222 2000 00 Gutschein über 1,50€ ebenso für die Aufnahme in elektronische Datenspeicher jeder Art. Tel. 0571-392 389 0 BIC GENO DE M1 GLS pro Person 1Gutschein www.sos-kinderdoerfer.de Vollständige Liste aller Kontakte in Redaktion und Verlag unter MT.de/Kontakte gültig bis einschl. 19. November 2016 www.kiosk-minden.de Dienstag, 8. November 2016 ·Nr. 260 160 Jahre Mindener Tageblatt 3 Eine Frage der Zeit

Ein Blindgänger sorgte für große Aufregung und einen organisatorischen Kraftakt. Die Berichterstattung darüber zeigt, wie sehr sich Lokaljournalismus verändert hat. Früher gabder Andruckdas Tempovor; heute sind es die Nachrichten selbst.

Von Nina Könemann werden dürfen und welche wichtigen Dokumente in Sicherheit gebracht Jede Redaktion hat ihre werden sollten. Das Konzept für die 2014 Floskeln für den nach- Zeitung steht jetzt: Auf der Seite 1 soll richtlichen Ausnahmezustand –ein die aktuelle Nachricht zur entschärf- Ereignis von größtem anzunehmen- ten Bombe Platz finden. Die Seite 3 den Interesse. Für so einen Fall, in widmet sich der organisatorischen dem blitzartig alles andere links lie- Herausforderung rund um die Eva- gen gelassen wird, um sich nur noch kuierung. Eine weitere Seite beschäf- diesem einen, wichtigen Thema zu tigt sich mit den Menschen, die ihr widmen. Beim MT umschreiben wir Zuhause verlassen mussten. diesen Fall etwas flapsig mit dem Be- MT.de meldet unterdessen, dass griff „Der Dom brennt“. Wenn der sich das Entschärfen der Bombe ver- Dom brennt, wird nicht nur das Be- zögert. Der ursprüngliche Termin reitschaftshandy alarmiert, sondern um 22 Uhr ist wegen der vielen Lie- jeder Kollege, der erreichbar ist, in gendtransporte nicht zu halten. Da- die Redaktion gerufen. Wenn der mit ist auch klar: Für die Zeitung wird Dom brennt, ist jede Nachricht wich- es knapp. Um Mitternacht müssen tig und keine überflüssig, dann spie- alle Seiten fertig sein, gut möglich, len wir das gesamte Spektrum unse- dass die Bombe erst später entschärft res redaktionellen Könnens ab. Wenn ist. Ein Plan Bmuss her. Die Seiten der Dom brennt, gehen wir davon werden erneut angeglichen und ge- aus, dass die Menschen der Region hen pünktlich in den Druck. gebannt vor ihren Rechnern und an Es ist 2.30 Uhr, als die evakuierten ihren Handys sitzen und auf jede Mindener in ihre Wohnungen zurück neue Nachricht von uns warten. Das dürfen –inder Redaktion ist da im- ist unsere große Stunde. So ein „bren- mer noch nicht Schluss. Immerhin nender Dom“ kommt rein statistisch fehlen noch ein Foto des Blindgän- gesehen nur alle Jubeljahre vor. Der Großbrand beim Entsorger Tönsmei- er im Jahr 2013 war so ein Fall. Live-Ticker Am 28. Juli 2014 –einem aus Redak- tionssicht mehr als unspektakulären Montag –brach der Ausnahmezu- stand gegen 15 Uhr erneut völlig un- erwartet über die Redaktion herein. Ein Kollege hatte einen Anruf be- kommen: Eine Fliegerbombe aus Der Blindgänger kennt keinen Redaktionsschluss: Das MT sendete dem Zweiten Weltkrieg sei bei Stra- während der Entschärfung auf allen Kanälen. Bildmontage: J. Barner ßenbauarbeiten an der Rodenbecker Straße gefunden worden. Noch sei nichts offiziell, aber es könne sein, genug, um sie öffentlich zu machen? Am 28. Juli 2014 beginnt alles mit dass die gesamte Innenstadt evaku- Oder: Welche Fragen stellt sich je- einem ersten Artikel auf MT.de. Um iert werden müsse. Der Krisenstab mand, der sein Haus innerhalb der 16 Uhr berichtet die Redaktion, dass der Stadt sitze zusammen. nächsten Stunde verlassen muss, 5000 Menschen wegen der Entschär- Solche Fälle lösen bei Journalisten und wie kann man sie schnellstmög- fung der Fliegerbombe ihre Häuser den immer gleichen Reflex aus: Sie lich beantworten? verlassen müssen. Dazu gibt es eine greifen zum Telefon und rufen jeden Das Internet und die Sozialen Netz- Karte, die das betroffene Gebiet zeigt an, der etwas Hilfreiches zum Thema werke haben den Drucktermin der und Telefonnummern, an die sich wissen könnte. Parallel wird ein Zeitung zu einem von vielen Ereig- Betroffene bei Fragen wenden kön- Schlachtplan erstellt: Wo können Fo- nissen im Tag eines Redakteurs ge- nen. Die Nachricht verbreitet sich eignisse überschlagen sich, das kann gers und ein Interview mit dem Hel- tos gemacht werden? Wer kann die macht. Es gibt nicht mehr die eine wie ein Lauffeuer, der Artikel ist bin- nur noch ein Live-Ticker abbilden. den des Tages vom Kampfmittel- Information außerhalb des Krisen- Deadline –jede Nachricht hat nun nen einer Stunde der meistgelesene Zehn Minuten später wird online der räumdienst. Der Kollege rückt erneut stabs noch sicher bestätigen? Welche ihre eigene Deadline. Und das Nach- Text auf MT.de. erste Post dazu veröffentlicht, 34 wei- mit der Videokamera zum Presseter- Gebiete wären von einer Evakuie- richtengeschehen entwickelt sich on- Mittlerweile ist ein ganzes Redakti- tere werden folgen –dazu Fotostre- min aus und schickt der Redaktion rung betroffen und wie illustriert line stetig weiter: Durch Diskussio- ons-Team mit der Recherche rund cken, zwei Videos, Grafiken, Posts in 30 Minuten später ein erstes Bild der man sie am besten? nen auf Facebook und Twitter und um die Entschärfung betraut: Foto- Sozialen Netzwerken. Jede eingehen- Bombe per Handy. Weitere 30 Minu- Fragen, wie sie Journalisten vor 160 Veröffentlichungen der Behörden, graf Alex Lehn fährt die wichtigsten de Information wird geprüft, gegebe- ten später kommt er zurück und Jahren auch schon gestellt hätten. die das Netz ebenfalls für Infos nut- Orte ab, um Bilder der Evakuierung nenfalls korrigiert und sofort in den schneidet das Video. Parallel werden Die Dimension dieser Fragen ist heu- zen. Die Nachrichtenlage ist viel- zu machen. Zwei Kollegen und ein Vi- Ticker eingespeist. Parallel dazu ent- schon mal Texte und Bilder für die te jedoch eine völlig andere, ebenso schichtiger geworden und mit ihr der deo-Redakteur sind ebenfalls in der stehen die ersten Artikel auf den Zei- nächste Zeitungsausgabe gesam- wie die Zeit, in der sie beantwortet Job von Journalisten. Stadt unterwegs, um sich einen tungsseiten –zunächst nur leere melt. In der wird dann auch von der werden müssen. Der Fall Überblick zu verschaf- Textboxen mit Platzhaltern für Fo- geglückten Entschärfung berichtet. vom 28. Juli 2014 zeigt fen, mit Einsatzkräften tos. Im Laufe des Abends werden sie Der Live-Ticker ist dann schon alt, eindrucksvoll, wie sehr Facebook und Betroffenen zu spre- sich nach und nach füllen. stattdessen finden die zahlreichen sich das Tageszeitungs- chen und die Informatio- Auch Kollegen im Feierabend mel- Hintergrundgeschichten Platz, die geschäft verändert hat. nen per Telefon und den sich jetzt. Einige haben auf dem die Redakteure recherchiert haben. Als lokale Nachrichten Whatsapp weiter zu ge- Heimweg etwas entdeckt und geben Es ist vier Uhr morgens, als auch noch einzig und allein ben. In der Redaktion te- die Infos durch. Andere sind direkt die Online-Redaktion die Rechner he- am Frühstückstisch kon- lefoniert jede freie Kraft, wieder umgedreht und haben sich runterfährt und das Licht ausmacht. sumiert und diskutiert um neue Infos zu be- zurück an ihren Schreibtisch bege- Die Übergabe für den Frühdienst ist wurden, drehte sich in schaffen, die Planer von ben: Ein Blindgänger kennt keinen geschrieben, mit einem Feierabend- Redaktionen alles um Zeitung und Online-Auf- Redaktionsschluss. bier in der Hand geht es die Treppen den Andruck der Zeitung tritt beraten unterdes- In den Sozialen Netzwerken wird des Gebäudes an der Obermarktstra- –alles vorher und nach- sen, welche Geschichte bereits heiß diskutiert und nachge- ße herunter, vorm Ausgang wird ein her war unwichtig. Viele wo veröffentlicht wird, fragt. Die Redaktion beantwortet so letztes Selfie gemacht. Jetzt ist offi- Fragen stellten sich des- welche Bilder gebraucht viele Fragen wie möglich. So kommt ziell Feierabend: Fünf Stunden lang wegen auch gar nicht. werden und wann die je- es auch zum Service-Text: „Wichtige wird es keine Aktualisierung mehr Zum Beispiel: Ab wel- weilige Deadline ist. Fragen und Antworten zur Evakuie- geben. Dann kommt der Frühdienst chem Zeitpunkt gilt eine Um kurz nach 17 Uhr rung“ in dem unter anderem erklärt und übernimmt. Information als sicher wird entschieden: Die Er- wird, ob Haustiere mitgenommen Alles eine Frage der Zeit.

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Möller’sWülmintken warnicht nurinNammen ein Original. Zu ihrer Zeit warsie in ihren Ämtern unverzichtbar.

Von Kurt Römming Möller behielt ihre Aufgaben und war weit über die „Neun- Als 1991 Gisbert zig“ hinaus, als sie ihr Amt 2000 Strotdrees Buch aufgab. Schon einige Jahre „Es gab nicht nur die Droste“ vorher berichtete der WDR in mit den Lebensbildern sechzig einem Kurzfilm von „Westfa- westfälischer Frauen in einem lens letzter und ältester Toten- Münsteraner Verlag erschien, frau“. Derb und direkt, dann war Wilhelmine Möller 92 Jah- wieder feinfühlig: So kannten re alt und galt schon damals sie die Nammer. als die älteste und letzte To- Über Westfalen hinaus gab tenfrau Westfalens. Neben es früher in allen Dörfern die Pastor von Bodelschwingh´s Totenfrau. Nach dem Zweiten Frau Julia, Bundespräsident Weltkrieg übernahmen Beer- Heinrich Lübke´s Frau Wilhel- digungsinstitute weitgehend mine und den Biografien vie- deren Tätigkeiten und mach- ler anderer bekannter Persön- ten sie nach und nach über- lichkeiten widmete ihr der Au- flüssig. Der Tischlerreibetrieb tor damals zwei Buchseiten. im Dorf hatte bis dahin den Nach ihrem Tode fand sie, Sarg geliefert, für alle Dinge die seit ihrer frühesten Jugend um die Beerdigung herum mit ihren Schwestern Christi- war die Totenfrau zuständig. ne Lücke aus Wülpke und Phi- Sie wurde im Todesfall von lippine Held aus Eisbergen auf der Familie benachrichtigt, dem Bückeburger Wochen- übernahm das Waschen des markt bis ins hohe Alter Obst, Verstorbenen und bereitete Gemüse und Eier verkaufte, ihn für das Einsargen vor. Alle Eingang in den Bildband „Un- organisatorische Erledigun- bekanntes Bückeburg“. Vielen gen rund um die Beerdigung Residenzstädtlern sind Wilhel- gehörten zu ihren Aufgaben, mine Möller und ihre beiden so das Benachrichtigen der in Nammen geborenen Nachbarn, ggf. auch von Ange- Schwestern in der Bückebur- hörigen, die Absprache mit ger Tracht noch in guter Erin- dem Pfarrer über das übliche nerung. Besonders ihrer oft Die riesigen Schleifen sind typisch für die Bückeburger Festtagstracht –wie hier bei der Trachtengruppe Meinsen-Warber. Beerdigungsgeläut und den markigen Sprüche wegen. Kei- Wilhelmine Müller trug meist Arbeitstracht –aber auch die mit Stolz. Foto: dpa/Christian Hager Beerdigungstermin, das Orga- ne von ihnen war um ein Wort nisieren des Organisten, der verlegen. Träger, häufig kamen die aus Wilhelmine Möller, die mit vor ihrem 101. Geburtstag in res Superlativ traf auf sie zu: sie bei einem Ministerpräsi- geburt bei einer Kuh über die einem Verein der oder des Fug und Recht über Nammen einem Alter, das vor ihr noch Jahrelang hat sie für den im denten-Besuch im Festzelt in Schulter sah und der Tierdok- Heimgegangenen, und letzt- hinaus als Original bezeichnet keine andere Dorfbewohnerin Frühjahr 2006 verstorbenen Minden-Hahlen persönlich tor kommentierte: „Möller- lich die Einladung zum Beer- werden kann, hat nach der erreicht hatte. Sie war in der Bundespräsidenten und frü- übergeben. sche, guck nicht so genau hin, digungskaffeetrinken. Buchveröffentlichung ihrer hier früher üblichen Bücke- heren Ministerpräsidenten Als Wilhelmine Brandt wur- sonst machst du Lebensgeschichte noch fast burger Tracht die letzte origi- von Nordrhein-Westfalen Jo- de sie am 17. Juli 1899 auf dem das demnächst ein volles Jahrzehnt gelebt. Im nale Trachtenträgerin in Nam- hannes Rau Wollsocken ge- elterlichen Hof geboren, im auch noch selbst.“ Jahre 2000 verstarb sie kurz men. Und noch ein besonde- strickt. Das erste Paar durfte „Domprobst“, ganz von Wald Als Frommen Sti- Jahrelang strickte sie Socken für umgeben, hoch oben im Nam- ne das Amt der To- Ministerpräsidenten Johannes Rau. mer Berge gelegen. Ihr 1804 tenfrau in Nam- aus Lohfeld auf den Hof gehei- men zu schwer rateter Urahn war nicht nur wurde, ging ihr Bauer, er war nebenbei ange- Wilhelmine Möller stellter Förster beim Min- zunächst zur Seite, um diese Wilhelmine Möller hat in dener Domprobst. Die Wald- nicht leichte Aufgabe später Absprache mit den örtlichen gemarkung rundum war da- ganz zu übernehmen. Bis zum Beerdigungsinstituten, solan- mals Besitz der Domprobstei. Bau der Friedhofskapelle 1953 ge es ihre Kräfte hergaben, in Abseits der Bebauung, mit ih- wurde in Nammen noch aus Nammen diese Aufgaben be- ren fünf Geschwistern „im den Häusern beerdigt. Erst halten. Und selbstverständ- Berge“ in einem rauhen Klima viele Jahre später gingen die lich sorgte „Westfalens letzte aufgewachsen, kam ihr dieser Aufgaben der Totenfrau nach Totenfrau“ bei der Beerdigung Umstand im späteren Leben und nach auf die Beerdigungs- in der Friedhofskapelle mit ei- zu gute, wie sie häufig sagte. institute über. Wilhelmine ner klaren Ansage dafür, dass Sie musste sich behaupten, in den Reihen zusammenge- nachdem der einzige Sohn rückt wurde, wenn es eng wur- vermisst im Kriege blieb und de, und jeder beim letzten Ge- ihr Mann bald danach an den leit seinen Sitzplatz bekam. Folgen einer Kriegsverwun- Und wenn diese nicht aus- dung aus dem Ersten Welt- reichten, stellte sie im Mittel- krieg verstarb. gang eigenhändig die vorhan- denen Klapphocker auf. Nie in ihrem Leben hat sie etwas anderes als die Bücke- Kaum ein Stall, den sie burger Tracht getragen: An den Werktagen bei der tägli- Labor Fertigung Entwicklung durch ihre „helfenden chen Arbeit die Alltagstracht, Hermann Nzalli Jana Kallmeyer Viktor Bauer Hände“ nicht kannte. ansonsten die Sonntagstracht oder die Trauertracht. Und mit ihr ging um die Jahrtau- sendwende eine viele Genera- Möllers Stätte, auf der sie ge- tionen währende Episode zu DAMITSICHERFINDERGEIST heiratet hatte, war eine der so Wilhelmine Möller mit Ende, die noch Jahre vorher genannten „Kuhbauernstel- über 90 Jahren in der All- das Dorfbild belebte. Heute UNBEGRENZT AUSBREITENKANN. len“ im Dorf, eine Kleinland- tags- und Arbeitstracht. betreibt die Nammer Trach- wirtschaft. Von ihr lebte es Sie war die letzte origina- tengruppe die Traditions- und sich nur „recht und schlecht“. le Trägerin der Bückebur- Trachtenpflege. Möllers Wülmintken wurde ger Tracht in Nammen. Eine besondere Ehre für Wil- nebenbei so etwas wie die helmine Möller war es, als sie Tierhebamme im Dorf und vor vielen Jahren im Maifeier- Wir gratulieren dem Mindener Tageblatt zu seinem 160-jährigen Bestehen. war hier bekannt wie die Zelt in Hahlen Johannes Rau Erfolgsgeschichten setzenneue Ideen, Mut und Ausdauer voraus – sprichwörtliche „bunte Kuh“, das erste Paar ihrer selbstge- im Journalismus ebenso wie in der Technik. wie sie selbst von sich sagte. strickten Wollsocken überge- Wenn sich irgendwo im Stall ben durfte. Sie fanden Aner- eine schwierige Geburt an- kennung und Gefallen beim kündigte, wurde sie dazu ge- späteren Bundespräsidenten. holt. Kaum ein Kuhstall, Und so ging viele Jahre ein So- Schafstall, Ziegenstall oder cken-Paket von Nammen auf Finden Sie in unserem Stellenportal den Job,der zu Ihnen passt. Schweinestall, den sie auf- dem Postweg Richtung Düs- www.wago.com/karriere grund ihrer „helfenden Hän- seldorfer Staatskanzlei. de“ nicht von innen kannte. Einige Zeit vor ihrem 100. Oftmals war sie zusammen Geburtstag wurde es um Möl- mit einem der in Nammen ler´s Wülmintken´s Gesund- praktizierenden Bückeburger Wilhelmine Möller, geb. heit zunehmend schlechter. Tierärzte im Einsatz. Und so Brandt, in jungen Jahren Ihren restlichen Lebensabend erzählte sie gern die Episode in der Bückeburger Fest- verbrachte sie im hiesigen Al- mit Tierarzt Dr. Holzhausen, tagstracht. tenheim Haus Laurentius, wo als sie ihm auf dem Meierhof Fotos /Repro: sie im Jahre 2000 nach einem während einer Kaiserschnitt- Kurt Römming erfüllten Leben verstarb. Dienstag, 8. November 2016 · Nr. 260 160 Jahre Mindener Tageblatt 5 Eiszeit in Rosenhagen

30 Bürger fanden sich im Jahr 1959 zusammen, um eine damals hochmoderne „Gemeinschaftsgefrieranlage“ zu bauen, zu unterhalten und zu nutzen. Die Frostfachgemeinschaft hielt bis Mitte der 80er Jahre.

Von Holger Buhre Erbe des ehemaligen Gasthau- ses Bulmahn den Pachtvertrag Im Zeitalter von kündigt. „Er wurde in einem 1959 Gefrierschränken Schreiben darauf hingewie- und -truhen sind sie heutzuta- sen, dass der Vertrag so lange ge eine echte Rarität, in den läuft, wie die Frostfachge- fünfziger Jahren schossen sie meinschaft Rosenhagen als jedoch wie Pilze aus dem Bo- Gesellschaft besteht“, proto- den: Gemeinschaftsgefrieran- kolliert Nahrwold hierzu. lagen waren damals voll im Eine außerordentliche Ge- Trend, ermöglichten sie doch neralversammlung am 10. De- das langfristige Konservieren zember 1985 – einberufen we- von Lebensmitteln. gen „seit längerer Zeit beste- Genau dieses Anliegen äu- hender Unstimmigkeiten zwi- ßern 1958 auch einige Rosen- schen dem Verpächter und häger. Bei einer eigens einbe- der Frostfachgemeinschaft rufenen Gemeindeversamm- Rosenhagen“ – besiegelt dann lung signalisieren zwar meh- endgültig das Aus. Grund: rere Einwohner ihr Interesse, „Der Verpächter wünscht eine „doch es war zunächst gar Änderung des bestehenden nicht so einfach, diesen Pachtvertrags. Ansonsten will Wunsch in die Tat umzuset- er diesbezüglich eine gericht- zen“, schreibt Werner Nahr- liche Entscheidung herbeifüh- wold in seinem Buch „750 Jah- ren.“ Als Reaktion hierauf be- re Rosenhagen - Ein Dorf im schließen die Mitglieder ein- Wandel der Zeit“, das im Jahr stimmig einen Kompromiss- 2000 erschienen ist. vorschlag: „Die Frostfachge- „Denn um die Angelegen- meinschaft ist bereit, den Ver- heit rentabel gestalten zu kön- trag zwecks Zufahrt und Nut- nen, mussten mindestens 30 Dieses Foto zeigt einige Mitglieder der Frostfachgemeinschaft beim letztmaligen Ausräumen ihrer Fächer Ende Juni 1987. zung des Gebäudes zum Einwohner ihre Bereitschaft Repro: Holger Buhre 31.12.1987 einvernehmlich auf- dazu erklären“, heißt es in den zulösen, wenn [...] die Frost- Aufzeichnungen des ehemali- fachgemeinschaft den Strom- gen Ortsvorstehers und Orts- samte Anlage samt erforderli- Wiedensahl und begann mit schaft 800 DM je 220-Liter- Eiszeit in Rosenhagen. „Im und Wasseranschluss bis da- heimatpflegers, der 2004 ver- cher Technik in einem prakti- den Fliesenarbeiten.“ Den offi- Fach entrichten. Laufe der Jahre kauften sich hin unentgeltlich im Hause starb. Ende 1958 übernimmt kablen Neubau. Dieser ent- ziellen Bauantrag stellen die Der anfängliche Quartals- immer mehr Mitglieder priva- Rosenhäger Ecke 2 belassen er die Aufgabe des Geschäfts- steht zwischen Februar und Verantwortlichen am 28. Fe- beitrag für Stromkosten, Pfle- te Gefriertruhen, so dass die kann.“ Wenige Monate später führers der neu gegründeten April 1959 mitten im Ort auf bruar des Jahres. Demzufolge ge und Wartung entscheidet die Generalver- Frostfachgemeinschaft. Den dem Grundstück des Gasthau- entsteht ein 13,86 Meter lan- beträgt laut Proto- sammlung einstimmig, die Vorstand komplettieren Hein- ses Bulmahn. Deren Eigentü- ges und 4,26 Meter breites Ge- kollbuch in den An- Frostfachgemeinschaft zum rich Dammeier (Vorsitzender) merin Sophie Meyer verlangt bäude mit einem 30 Zentime- fangsjahren neun Heute steht auf dem ehemaligen 30. Juni 1987 aufzulösen. und Erna Lange (Stellvertrete- hierfür lediglich einen symbo- ter starken „Verblendmauer- DM, später 15 DM Fundament ein Wohnhaus. Der neue Eigentümer nutzt rin). lischen Pachtpreis von einer werk mit Hohlschicht in Kalk- (ab 1965) und dann das nun ehemalige Kühlhaus Dieses Trio bestellt am 6. Ja- DM pro Jahr - „allerdings mit mörtel gemauert. Die Zwi- 20 DM (ab 1966). fortan privat und verkauft das nuar 1959 bei der Firma der Zusicherung, dass das Ge- schenwände sind einen hal- 1979 folgt eine Er- Grundstück mitsamt der bei- Escher-Wyss (Lindau am Bo- bäude nach Auflösung der Ge- ben Stein stark aus Kalksand- höhung auf 30 DM den Immobilien einige Jahre densee) eine Truhenanlage sellschaft in ihren Besitz über- steinen in Kalkzementmörtel pro Quartal. Gemeinschaftsanlage immer später. Die neuen Besitzer rei- mit 32 einzeln abschließbaren gehe“, vermerkt Nahrwold in gemauert.“ Als „besondere Doch nicht nur die nach weniger Leute benutzten und ßen das Frostfachgebäude Fächern zu je 220 Litern. „Zu- seinem Buch. Auflage“ sind die Fußböden mehr als zwei Jahrzehnten nicht mehr voll ausgelastet Ende der neunziger Jahre ab vor haben wir uns zu viert Mit der Errichtung des neu- „eben, fest und gleitsicher an- aufs Dreifache gestiegenen war“, schreibt Nahrwold in der und errichten dort ein zweige- mehrere Referenzobjekte im en Kühlhauses beauftragt der zulegen“, schreibt der zustän- Stromkosten und die damit Dorfchronik. schossiges Wohnhaus - zum Umkreis von 40 Kilometern Vorstand den Bauingenieur dige Kreisoberbaurat in einer verbundenen Mietpreissteige- Das Aus für die Frostfachge- großen Teil auf dem bestens angeschaut“, erinnert sich der und Maurermeister Fritz Brak- Aktennotiz. Dieser Forderung rungen sorgen schließlich für meinschaft kündigt sich erhaltenen Fundament des damals 25-jährige Heinz Söl- mann (Gorspen-Vahlsen). Die- kommt die Frostfachgemein- das Ende der 1959 begonnen schließlich 1984 an, als der 1959 gebauten Kühlhauses. ter, der dieser technischen ser stellt der Frostfachgemein- schaft mit speziellen Fliesen „Findungskommission“ nach schaft am 24. März eine erste nach, die auf Zementestrich eigener Aussage gemeinsam Rechnung über 2061,57 DM. mit Unterbeton verklebt wer- mit Dammeier und Nahrwold Daraus geht hervor, dass als den. Alles in allem verfügt das sowie Gemeinderatsmitglied Maurer unter anderem drei fertige Kühlhaus über einen Hermann Brase an- rund vier Quadratmeter gro- gehörte. Die ausge- ßen Technikraum und eine wählte Anlage mit Nutzfläche von knapp 56 Qua- Deckelöffnungen, Eine Kommission aus drei Männern dratmetern. Diese besteht aus Luftkühler, Kanal- wählte die Anlage aus. dem großen Hauptraum mit verdampferplat- seinen 32 Gefrierfächern so- ten und einer Ge- wie einem separaten Kühl- friertemperatur raum. von minus 18 Grad „Immer, wenn ein techni- sei Ende der fünfziger Jahre Rosenhäger zum Einsatz kom- sches Problem auftrat, ging der neueste Stand der Technik men: neben Fritz Müller und draußen automatisch eine gewesen, sagt der inzwischen Heinrich Bulmahn auch Heinz rote Lampe an“, schildert Gün- 83-Jährige rückblickend. „Man Sölter. „Stimmt genau“, sagt ter Dammeier, der 1978 zum konnte alles sofort und ohne der 83-Jährige heute. „Und als Nachfolger seines verstorbe- Vorkühlen einfrieren.“ Unter- wir die Wände fertig hatten, nen Vaters als Vorsitzender gebracht werden soll die ge- kam die Firma Harmening aus gewählt wird. „Meistens war dann der Hochleistungsver- dampfer verstopft“, erinnert sich der heute 69-Jährige, der praktischerweise schräg ge- genüber wohnt und das Kühl- haus deshalb gut im Blick hat. Weil jedoch auch die Außen- leuchte einmal defekt ist, sorgt dies 1976 im Zusammen- spiel mit „streikender“ Kühl- technik dafür, dass dort ein frisch geschlachtetes Schwein verdirbt: „Da dieser Schaden nicht durch die Versicherung abgedeckt ist, muss die Frost- fachgemeinschaft die Kosten von 300 DM übernehmen“, notiert Nahrwold hierzu im Protokollbuch. Apropos Geld: Die Gesamt- kosten für das hochmoderne Rosenhäger Kühlhaus bezif- fert der damalige Geschäfts- führer in seinen Unterlagen auf „etwa 30000 DM - 15000 DM für das Gebäude und 15000 DM für Maschinen und Truhenanlage“. Da die Land- wirtschaftskammer 3000 DM Mit großen Vorhängeschlössern sicherten die Nutzer Zuschuss gewährt, muss jedes ihre Gefrierfächer. Foto: Holger Buhre Mitglied der Frostfachgemein- 6 Mindener Tageblatt ·Dienstag, 8. November 2016 ·Nr. 0N160 Jahre r. 0·Dienstag, 8. November 2016 ·Mindener Tageblatt 7 Pionieremit Raucherloge und silberner Leinwand

Schon früh setzten heimische Unternehmer auf die neue Technologie „lebende Fotografien“.Dochspätestens mit dem Siegeszug des Fernsehens begann das Ende der großen Kino-Zeit in Minden.

Von Kerstin Rickert haltig und interessant, lässt das da- mals noch als Minden-Lübbecker Ein Multiplex mit sieben Kreisblatt erschienene Mindener Ta- 1908 Kinosälen und Klein- geblatt seine Leser anlässlich der Neu- kunstbühne auf dem Simeonsplatz, eröffnung des „Edison-Theaters“ im ein Großkino mit Unterhaltungsbe- Juli 1908 wissen. Gezeigt werden dort reich am Alten Güterbahnhof auf dem „Die Silberhochzeit in Bückeburg Rechten Weserufer und zuletzt ein Ki- (Fahrt zur Kirche und Festzug)“, „Der nokomplex an der Ringstraße: Pläne, Frühling ist da“, „Im Goldlande (ein Minden für Kinogänger attraktiver zu prächtiges Zauberbild)“, „das Tonbild machen, gab es in den vergangenen 20 Cake Walk“ und „die Niagarafälle in Jahren viele. Bisher sind sie alle ge- Eis“. Verschiedene gesangliche und scheitert. Seit Anfang 2001, als das Tra- musizierende Vorführungen würden ditionskino „Stella“ seine Pforten durch Naturtreue der Töne und Bewe- schließen musste, gibt es Minden nur gungen fesseln, ist zu lesen. noch zwei Kinostandorte: „Die Birke“ An feste Anfangszeiten ist das Publi- an der Marienstraße und die beiden kum damals nicht gebunden. Die ein- Kinosäle „Savoy“ und „Cinema am zelnen Beiträge werden regelmäßig „Die Birke“ setzt inzwischen auch auf Live-Veranstaltungen der Sparte Schwan“ an der Tonhallenstraße. Drei wiederholt und ein Besuch ist jeder- „Comedy“. MT-Foto: Archiv/Manfred Otto Leinwände hatte Minden auch schon zeit möglich, ohne etwas zu verpas- vor über einhundert Jahren. Die meis- sen. Die neue Erlebnisform Kino er- ten Kinos gab es in den Fünfzigerjah- freut sich großer Beliebtheit. Nur we- ren –allerdings nur kurz. Ein Streifzug durch die Ge- schichte. 1908wiedereröffnete Die neue Erlebnisform Kino erfreut sich Carl Meier in der Simeon- Anfang des 20. Jahrhunderts straße9nach Renovierung seinen vermutlich um die in Minden großer Beliebtheit. Jahrhundertwende ge- gründeten„Meiers Elek- tro-Biograph“. Noch im selben Jahr legte Carl Riechmann mit nig später, am 1. September 1908, er- der Eröffnung des „Edison-Theaters“ öffnet „Meiers Elektro-Biograph“ in in der Bäckerstraße 62 den Grund- der Simeonstraße renoviert und mit stein für seine langjährige Tätigkeit neuer Technik wieder seine Pforten. als weit über die Grenzen Mindens hi- Geworben wird mit „Vorführungen naus bekannter Lichtspieltheater-Be- auf silberner Wand, wodurch eine treiber. Und nicht nurauf der Min- plastische Wirkung der Bilder erzielt Hier im „Savoy“ und im „Cinema am Schwan“ laufen heute noch aktu- Anfang 2001 schloss das Traditions-Kino an der Hermannstraße, inzwischen als Programmkino „Stella“ mit dem kleineren dener Messe, sondern auch in der Bä- wird“. Zur Neueröffnung wird „Die elle Filme. MT-Foto: Archiv/ S. Kienscherf „Solaris“. MT-Foto: Archiv/Manfred Otto ckerstraße 15 lockte ebenfalls 1908 Feuersbrunst in Donaueschingen“ ge- „Melichs Kinematograph“ mit beweg- zeigt, mit Aufnahmen aus der 1908 ten Bildern. durch einen Brand größtenteils zer- Oper Undine“ und der „Extra-Num- sental entstehen 1919 die Rosental- wird aber vermutlich kurze Zeit später Erlebnisse nach heutigen Maßstä- störten Stadt. Dramatisches und Hu- mer: Der begnadigte Hauptmann von Lichtspiele. Auch in die Fischerstadt geschlossen. ben waren Besuche in den Lichtspiel- moristisches runden das umfangrei- Köpenick“ lockt. kommt Bewegung. Aus dem Varieté- Während die Weltwirtschaftskrise theatern zu Beginn des vorigen Jahr- che Programm ab, das sogar mit kolo- Mit dem „Central-Theater“ eröffnet Theater „Holles Colosseum“ wird 1922 1929 überall in Deutschland kurzzeitig hunderts sicher nicht. Weniger die In- rierten Bildern aufwartet. Für musika- Wilhelm Grote 1911 das erste Kino mit- das „Colosseum“. Es ist Carl Riech- für einen Rückgang der Besucherzah- halte der frühen Kinofilme als viel- lische Unterhaltung sorgt ein Damen- ten im Herzen der Stadt am Markt 9, manns zweites Mindener Lichtspiel- len sorgt, bieten dennoch immer mehr die „lebenden“ Bilder an sich orchester, während das „Edison-Thea- ursprünglich Saal des Hotels „Deut- haus, nachdem er das deutlich kleine- mehr Kinos Programm an. In Minden wurden zur Attraktion. Minden ver- ter“ Besucher mit „Tonbild aus der scher Kaiser“. In den Festsälen am Ro- re „Edison-Theater“ zuvor geschlossen eröffnet 1930 die „Schauburg“ mit 300 fügte in der Marienstraße 28 bereits hat. Er legt damit den Grundstein für Plätzen am Trockenhof, ab 1931 wird über ein Kaiser-Panorama. Eine popu- eine fast 80 Jahre währende Kinotradi- der Saal der ehemaligen Gaststätte läre Einrichtung, die es Besuchern er- tion in der Hermannstraße. „Rheingold“, Markt 22, zum „Univer- möglichte, mittels eines rotierenden Nur fünf Jahre später erhalten die sum“ mit 750 Plätzen. Stereoskops Bilderserien von Land- Mindener ein weiteres Filmtheater. Ab 1933 werden die inzwischen po- schaften zu betrachten, die für die Das „Scala“ am Markt 13 trumpft mit pulären Kinos in Deutschland für ge- Mindener in weiter Ferne lagen. fast 800 Plätzen auf. Wieder ist der Be- zielte Nazi-Propaganda genutzt, nach Mit den ersten Mindener Kinos hal- treiber Carl Riechmann, der sich mit dem Zweiten Weltkrieg das „Scala“ ten elektrisch bewegte Bilder Einzug mehreren Lichtspielhäusern im Ruhr- und das „Universum“ in Minden von in die Weserstadt. Kurzfilme stehen den Besatzern beschlag- auf dem Programm, das der Erheite- nahmt. Das „Universum“ rung dient, vor allem aber lebendige weicht mit seinen Vorstel- Einblicke in bislang unbekannte Wel- Der wirtschaftliche Aufschwung in den lungen ins Stadttheater ten eröffnet. 50er lässt die Filmbranche boomen. aus, das „Scala“ wird 1947 Erfinder wie Thomas Alva Edison wieder freigegeben, in der und Thomas Armat in den USA, die Folgezeit mehrfach umge- Brüder Lumière in Paris und die Brü- staltet und hält sich bis An- der Skladanowsky in Berlin hatten fang der Achtzigerjahre. Ende des 19. Jahrhunderts die techni- gebiet, in Hameln und Landsberg, ei- Der wirtschaftliche Aufschwung in schen Voraussetzungen für Filmerleb- nem Theater in Herford sowie als Vor- den Fünfzigerjahren lässt die Film- nisse in Gemeinschaft geschaffen. Die sitzender des Rheinisch-Westfälischen und Kinobranche boomen. In Minden „bewegten Bilder“ oder auch „leben- Lichtspieltheaterbesitzerverbandes entstehen gleich mehrere neue Kinos. den Fotografien“, wie diese Neuerung und Vorstandsmitglied der Spitzenor- Zu Weihnachten 1953 eröffnen die damals genannt wurde, entwickeln ganisation der Filmwirtschaft, Berlin, „Universum“-Betreiber das „Regina“ sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts einen Namen macht. Das „Central- mit dem Farbfilm „Der Vogelhändler“ auch in Minden zum Publikumsmag- Für die Briten in Minden stand ein eigenes Kino zur Verfügung, das „Glo- Theater“ in der Nachbarschaft ist zu in einem Neubau in der Marienstraße. neten. Das Programm sei recht reich- be“ zeigte Filme in englischer Sprache. Foto: Archiv dieser Zeit ebenfalls in seinem Besitz, „Alle Herrlichkeit auf Erden“ ist 1956

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Schon früh setzten heimische Unternehmer auf die neue Technologie „lebende Fotografien“.Dochspätestens mit dem wünschtden Kitsch“ Siegeszug des Fernsehens begann das Ende der großen Kino-Zeit in Minden. Ausdem Mindener Tageblatt vom18. April1934

Von wegen Propa- bringt, will es eben nur leichte 1934 ganda –die Mind- Unterhaltungsfilme mit flot- ner hatten ihren eigenen Kopf, ter, lustiger Handlung, mög- so damals im MT zu lesen: lichst in Form von Operetten „Von der Direktion der Scala- oder sensationelle Filme ha- Lichtspiele geht uns ein Schrei- ben. Wir müssen infolge dieser ben zu. auf welches wir, wegen bedauerlichen Erscheinungen der darin vortrefflich und nun aus reinen Existenzgrün- schlagend zum Ausdruck ge- den die Konsequenz ziehen, in brachten Gedanken, die –und Zukunft die Programme der dies muss besonders betont Scala dem gegebenen Ge- werden –symptomatisch für schmack des Publikums anzu- das Kinopublikum nicht nur in passen, eine Maßnahme, die Minden, sondern für das ganze alles andere ist als ein Fort- Reich sind, ganz ausdrücklich schritt des Kinowesens. Aus verweisen möchten“, heißt es obigem Grunde sahen wir uns in der Zeitung. „Ist dieses 18. April 1934: Die Direk- genötigt, den Film „Wilhelm Schreiben doch ein Notschrei tion der Scala-Lichtspiele Tell“ bereits am Montag zum des Lichtspieltheaterbesitzers, veröffentlicht eine Stel- letzten Male zu spielen.“ der bestrebt ist, dem Publikum lungnahme. Repro: MT Der MT-Autor dazu: „Wir das Beste vom Besten zu bieten glauben, dass es die deutsche und der zu seinem Entsetzen Filmproduktion, mit einigen einsehen muss, dass das Publi- wie auch kulturwertige, dra- guten Ausnahmen, immer kum nicht den guten Film matische oder problematische noch nicht vollkommen ver- wünscht, sondern den Kitsch, Filme bei dem Mindener Publi- steht, das Publikum für den nicht das Problematische, den kum nicht ansprechen, wie das guten Film zu erziehen. Das erzieherischen, kulturellen der schlechte Besuch der Filme Publikum wünscht gewiss ne- und dramatischen Wert, son- „Volldampf voraus“, „Unter ben der leichten Unterhaltung dern die leichte Unterhaltung, der schwarzen Sturmfahne“, und der Sensation auch den die sattsam bekannten Liebes- „Die weiße Majestät“. „Der problematischen, dramati- filme mit den großen Stars Judas von Tirol“ in letzter Zeit schen und kulturellen Film. und den Sensationsfilm.“ bewiesen haben, so sind wir Aber –zeitnahe und gegen- Das Schreiben laute: „Wenn aber durch das Ergebnis der wartslebendig muss er sein, wir schon in letzter Zeit leider Tell-Filmvorführungen über- herausgegriffen aus dem Le- die Beobachtung machen aus enttäuscht. Soweit das ben, denn wo anders als im vol- mussten, dass vaterländische Mindener Publikum noch Inte- len Menschenleben sollte die und staatspolitische Filme, so- resse für den Kinobesuch auf- wahre Kunst zu finden sein?“

Anfang 2001 schloss das Traditions-Kino an der Hermannstraße, inzwischen als Programmkino „Stella“ mit dem kleineren „Solaris“. MT-Foto: Archiv/Manfred Otto Preisefürs „Stella“ wird aber vermutlich kurze Zeit später der erste Film, der ganz in der Nähe im Zukunft derMindener Kinolandschaft geschlossen. neuerrichteten Kino „Die Birke“ aus- auf der Kippe. Während die Planungen Während die Weltwirtschaftskrise gestrahlt wird. Weite Reihenabstände, für ein Großkinoauf dem Simeons- MitNischenfilmen zum Erfolg –jedenfalls zunächst. 1929 überall in Deutschland kurzzeitig bequeme Bestuhlung mit ungestörter platz jahrelang fürSchlagzeilen sorgen, für einen Rückgang der Besucherzah- Sicht und eine mit Sesseln und kleinen geht den Betreibern der verbliebenen Bereits 1964 wird durch, das „Stella“ zieht entge- noch aus einem Fundus von len sorgt, bieten dennoch immer Tischchen ausgestattete Raucherloge Mindener Kinos das Geld aus. Wegen 1964 aus dem „Colosse- gen des bundesweiten Trends 3000 Filmen auswählen konn- mehr Kinos Programm an. In Minden sollen den Kinobesuch angenehm ge- Zahlungsschwierigkeitensind 1997 um“ das „Stella“, das mehrfach Scharen von Zuschauern vor ten, ist das Angebot der Ver- eröffnet 1930 die „Schauburg“ mit 300 stalten. kurzzeitig alleKinos in Minden dicht. den Besitzer wechselt. Das die Leinwand und wird mit leihfirmen 1994 auf 1000 Fil- Plätzen am Trockenhof, ab 1931 wird Auch außerhalb der Innenstadt wer- Noch im selben Jahr hat das inzwi- Kino läuft nicht besonders gut, zahlreichen Preisen ausge- me geschrumpft. Wegen nicht der Saal der ehemaligen Gaststätte ben zwei neue Kinos um als Manfred Bischoff, Roger Bu- zeichnet. 1991 wird in dem tra- zu erwartender Profite man- „Rheingold“, Markt 22, zum „Univer- Besucher. In der Lübbecker sekros und Peter Löbner es ditionsreichen Gebäude, das gelt es den Verleihern an Inte- sum“ mit 750 Plätzen. Straße 73 wird 1955 das 1985 dem Besitzer der damals seit 1922 als Kino geführt wird, resse, Nischenfilme für den Ab 1933 werden die inzwischen po- „Ring-Theater“ fertigge- Eine Raucherloge mit Sesseln und kleinen noch fünf Mindener Kinos ab- zusätzlich das kleine „Solaris“ deutschen Kinomarkt bereit pulären Kinos in Deutschland für ge- stellt. Inhaber Heinz Tischchen bietet Besuchern Komfort. kaufen, um ihre Idee eines Pro- eröffnet. Während die Betrei- zu halten. zielte Nazi-Propaganda genutzt, nach Schmidt betreibt bereits grammkinos in Minden zu ver- ber der Programmkinos für Die veränderte Programm- dem Zweiten Weltkrieg das „Scala“ ein Kino in Hille. In der wirklichen. ihre Programmgestaltung mit struktur hat Auswirkungen auf und das „Universum“ in Minden von Friedrich-Wilhelm-Straße Das Konzept setzt sich kulturellem Anspruch anfangs die Besucherzahlen. Die von den Besatzern beschlag- 129 öffnen 1957 die „Ufer- den Mindener Filmtheaterbe- nahmt. Das „Universum“ Lichtspiele“ ihre Pforten. Beide über- schen marode „Regina“ ausgedient. trieben inzwischen übernom- weicht mit seinen Vorstel- dauern allerdings die Sechzigerjahre Bad Oeynhausen kommt Minden zu- menen vier weiteren Min- lungen ins Stadttheater nicht, und auch am Markt geht Anfang vor und eröffnet 1999 im Werrepark dener Kinos sind alt und in Be- aus, das „Scala“ wird 1947 1969 ein Stück Mindener Kinoge- ein Multiplex-Kino. Die Mindener Ki- zug auf Technik und Ausstat- wieder freigegeben, in der schichte zu Ende: Das „Universum“ nos wechseln mehrfach die Betreiber. tung nicht zeitgemäß. Wegen Folgezeit mehrfach umge- schließt und macht Platz für eine Im traditionsreichsten Haus an der finanzieller Schwierigkeiten staltet und hält sich bis An- Groß-Filiale des Lebensmittel-Unter- Hermannstraße bleiben die Leinwän- müssen die Betreiber im Som- fang der Achtzigerjahre. nehmens Heinrich Hill. „Django -ein de in „Stella“ und „Solaris“ ab Januar mer 1997 alle Kinos kurzfristig Der wirtschaftliche Aufschwung in Sarg voll Blut“ ist der letzte Streifen, 2001 dunkel, nachdem das Gebäude schließen. Mit ihrem Konkurs den Fünfzigerjahren lässt die Film- der hier über die Leinwand flimmert. zwangsversteigert worden ist. „Drei beginnt das schleichende Ende und Kinobranche boomen. In Minden Diegroße Zeit derKinos ist vorüber. Leinwände sind für Minden zu wenig, eines Kultkinos mit Tradition. entstehen gleich mehrere neue Kinos. Die zunehmende Verbreitung des die Stadt verträgt fünf“, blickt Pächter Das Gebäude geht in die Zu Weihnachten 1953 eröffnen die Fernsehapparatessorgt dafür, dass im- Matthias Stephan, der die beiden Ki- Zwangsversteigerung und „Universum“-Betreiber das „Regina“ mer mehrMenschen den Kinosaal ge- nos seit 1997 betrieben hat, zum Zeit- wechselt den Besitzer, der es mit dem Farbfilm „Der Vogelhändler“ gen das heimischeWohnzimmer tau- punkt der Schließung noch optimis- als Film-Studio zu nutzen in einem Neubau in der Marienstraße. schen.1981 wird das „Scala“geschlos- tisch in die Zukunft. Getan hat sich plant. Im Januar 2001 ist nach „Alle Herrlichkeit auf Erden“ ist 1956 sen. In den Neunzigerjahren steht die seitdem nicht wirklich etwas. Viele Mindener erinnern sich mit Wehmut an die Hoch- fast 80 Jahren Schluss mit Kino zeit des „Stella“. MT-Foto: Archiv/Manfred Otto an der Hermannstraße.

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ArbeitgeberpräsidentDr. Hanns Martin Schleyer sprach 1977 im Mindener Rathaus. Vier Tage danach wurde er vonder RAF entführt und später getötet. Einige Zeitzeugen erinnern sich.

Von Ilja Regier Hintergrund 1977 Seinen letzten öffentli- chen Auftritt hatte ■ Die Entführung von Hanns Hanns Martin Schleyer am 1. Septem- Martin Schleyer und der an- ber 1977 im Mindener Rathaus. Vier schließende Mord im Septem- Tage später wurde der deutsche Ar- ber bzw. Oktober 1977 zählen beitgeberpräsident und Vorsitzende zu den prägnantesten Ereig- des Bundesverbandes der Deutschen nissen des „Deutschen Herbs- Industrie von der RAF in Köln ent- tes“, für den die terroristische führt und später ermordet. Vereinigung „Rote Armee Mindens tausendjähriges Jubiläum Fraktion“ (RAF) in der zweiten sollte 1977 groß gefeiert werden, denn Generation verantwortlich mit der Wiederkehr der Verleihung war. des Markt-, Münz- und Zollrechts durch Kaiser Otto II. an den Mindener ■ Durch die Geisel Schleyer woll- Bischof Milo wurde die Voraussetzung ten die Linksextremisten die zur Stadtwerdung erfüllt. Überschat- Freilassung von inhaftierten tet wurde die Feier durch das Kidnap- Mitgliedern aus der ersten ping. Zuvor hatte Schleyer noch im sa- RAF-Generation erzwingen. nierten Rathaus am Donnerstag, 1. Helmut Schmidt ging darauf September, einen Vortrag zum Thema nicht ein. „Unternehmerische Verantwortung in unserer Zeit“ gehalten und sich ins ■ Bei der Entführung von Peter Goldene Buch eingetragen. Lorenz akzeptierte Schmidt 1975 bereits die Forderungen der RAF, wodurch einige frei- gelassene Gefangene weiter Die Leibwächter sind ihm sogar Terroraktionen durchführten. auf die Toilette gefolgt. Diesen Fehler wollte der Kanz- ler nicht noch einmal bege- hen.

■ Schleyer war als einer der Der damalige Bürgermeister Heinz wichtigsten Repräsentanten Röthemeier (92) erinnert sich: „Im der bundesdeutschen Wirt- Anschluss saßen wir gemeinsam im schaft und durch seine natio- Ratskeller und Schleyer erzählte von nalsozialistische Vergangen- einem Gespräch mit Helmut heit das passende Feindbild Schmidt. Schleyer habe sich beim für die RAF. Er wurde in einer Kanzler beschwert, dass die Body- Mit diesem Schild wurde Hanns Martin Schleyer während der Geiselnahme gezeigt. Bevor er zum Gefangenen konspirativen Wohnung in guards lästig seien, zumal sie ihm so- der RAF wurde, hatte er seinen letzten öffentlichen Auftritt im Mindener Rathaus. Foto: dpa Erftstadt-Liblar bei Köln fest- gar auf die Toilette folgten.“ Außer- gehalten, später in den Nie- dem hätten laut Röthemeier ihm Un- derlanden und Belgien. bekannte auf dem Marktplatz sieren können, wenn Maskierte mit Im Zeitzeugen-Gespräch mit dem „Schleyer, wir kriegen dich noch“ Maschinenpistolen es unbedingt da- MT blickte Burkhard Hirsch (86) zu- ■ Zudem wurde das Passagier- skandiert. Schleyers Vortrag dagegen rauf angelegt hätten. rück: „Ich hörte von einer Entfüh- flugzeug „Landshut“ entführt, wäre begeistert aufgenommen wor- All die Sorgen und möglichen Sze- rung in Köln, wusste aber nicht, um das von einer Grenzschutz- den, sagte der 93-jährige Rudolf Pape, narien wurden dann wenige Tage wen es sich handelte. Erst später wur- truppe gestürmt wurde. An- damals Mitglied des Ältestenrates. später zur Realität. Das RAF-Kom- de mir klar, welche Dimensionen es dreas Baader und zwei weitere Kurz vor seinem letzten Auftritt mando „Siegfried Hausner“ tötete eingenommen hatte.“ Unmittelbar RAF-Terroristen begingen an- traf auch Günther Becker, Vorsitzen- am Montag, 5. September, Schleyers danach wurde der Innenminister schließend in ihren Zellen der der FDP-Fraktion im Stadtrat, Chauffeur, seine drei Leibwächter zum Krisenstab einberufen und stell- Selbstmord. Nachdem Schley- Hanns Martin Schleyer. „Ich war frü- und entführte den Politiker. Bundes- te unter anderem eine Anti-Terror- ers Entführer von dieser Nach- her im Rathaus, begegnete ihm dort kanzler Schmidt kommentierte: „Der Einheit auf. Dass seine Präsenz zum richt erfuhren, brachten sie und lud ihn auf einen Kaffee in der Staat muss mit notwendiger Härte Jubiläum in Minden vorgesehen war, Schleyer im Gegenzug um. „Tonne“ ein. Ich sehe uns zwei noch antworten.“ Bundespräsident Walter daran erinnert sich Hirsch nicht vor mir.“ Beide führten eine etwa Scheel, Landwirtschaftsminister Dr. mehr. halbstündige, private Unterhaltung. Horst Ludwig Riemer und NRW-In- Röthemeier beschrieb Schleyer als „Ich fragte ihn, ob er angesichts des nenminister Dr. Burkhard Hirsch herben Typen, dem das Lächeln te, weiß Röthemeier nicht mehr. Ge- Terrors Angst hätte. Selbstverständ- sagten ihren Besuch für Donnerstag, schwer fiel, der aber kompetent wirk- nauso wenig, wo sich die Ersatzrede lich hätte er diese, antwortete Schley- 8. September 1977, zum Festakt in te. Aufgrund der Ereignisse verfasste befindet und ob sie noch existiert. er mir .“ Wie Becker bemerkte, sei Dr. Schleyer trägt sich in das Minden kurzfristig ab. „In Minden Röthemeier auch eine Ersatzrede Sie war nicht notwendig. Schleyer ihm schon bewusst gewesen, dass er Goldene Buch der Stadt Minden war das Thema Schleyer in aller Mun- zum Festakt. „Ich musste davon aus- lebte noch einen Monat als Geisel der in Gefahr war. Der damalige, haupt- ein. Bürgermeister Heinz Röthe- de“, sagte Ratsmitglied Rudolf Pape, gehen, dass Schleyer bis dahin viel- RAF, bis er mit drei Schüssen in den berufliche Polizist glaubt, dass das meier schaut zu. der nach der Entführung erschüttert leicht schon tot gewesen sein könn- Hinterkopf am 18. Oktober umge- Attentat auch in Minden hätte pas- Foto: MT-Archiv war. te.“ Wie der Inhalt dieser Rede laute- bracht wurde.

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Der Wiehenvenator albati ist der größte Raubsaurier, der in Deutschland gefunden wurde. Bild: Joschua Knüppe/Ludwig-Maximilians-Universität München Die Schönen und das Biest

Das Wiehengebirge ist mit seinen Steinbrüchen eine Fundgrube für Archäologen. Auch eine Ausgrabung in Petershagen fasziniert die Forscher bis heute: Die Damen von Ilse.

Von Claudia Hyna Raubsaurier“, sagte der Paläontologe Rauhut. Deren Artenreichtum habe Gestatten: Wir sind An- im mittleren Jura explosionsartig zu- 1998 drea, Sarah, Ophelia, genommen. Claudia, Alina, Daniela, Klara und Erst rund 80 Millionen Jahre später Wilhelmina. Besser bekannt als die entwickelten sich daraus die giganti- Damen von Ilse. Mehr als 2500 Jahre schen Exemplare der Tyrannosau- führten wir ein Dasein im Verborge- rier. Doch ähnlich wie sein Verwand- nen, im Erdreich – bis wir dort ent- ter lief auch schon Wiehenvenator al- deckt wurden und nach aufwendigen bati auf den Hinterbeinen und besaß Untersuchungen unseren Platz im kurze Vorderläufe. Museum fanden. Das Gebiet rund um die Fundstelle Das Aufspüren der Damen von Ilse In Grab 22 fanden sich Fuß- und Schleifring sowie ein Diese Zahnbürste wurde bei Ausgrabungen in der ist ein wichtiges Grabungsfeld für gehört zu den großen Geschichten, Gefäß der Nienburger Kultur. Foto: LWL/Jülich Bäckerstraße gefunden. Foto: LWL Fossilienforscher. So fanden die Na- die das Archäologen-Leben schreiben turkundler dort hunderte bedeutsa- kann. Im Kreis Minden-Lübbecke me Versteinerungen, unter anderem gibt es gleich mehrere spektakuläre diesen und anderen Fragen widmen. 1998 bei einer Routinebegehung in nige der Zahnfossilien waren groß den Schädel eines Meereskrokodils Funde, die einen aufschlussreichen Er glaubt, dass der Friedhof in Ilse einem stillgelegten Steinbruch in der wie Bananen und zum Rachen hin und eines weiteren Raubsauriers, der Einblick in frühere Erd-Epochen lie- etwa 50 Gräber beherbergt. Nähe von Minden (Lutternsche Egge) gekrümmt. Da die Knochen des sich deutlich vom Wiehenvenator fern. Drei Beispiele: Wer Interesse an den Damen hat, entdeckt. Die Überreste bilden zwar Landbewohners in Meeres-Sedimen- unterscheidet, wie Dino-Experte Lan- die Bérenger als „reizend und ver- kein vollständiges Skelett, sind aber ten eingeschlossen waren, gehen die ser sagte. Wiehenvenator albati hat Die Damen von Ilse blüffend“ beschreibt, kann sich im gut genug erhalten, um sich ein Bild Forscher davon aus, dass Wiehenve- im Museum für Naturkunde in LWL-Museum für Archäologie in zu machen. nator albati zur Zeit des mittleren Münster ein neues Zuhause gefun- Bis heute fasziniert sind die Wissen- Herne informieren. Dort sind die Da- Der Saurier war zwischen acht und Jura eine Insel im von Wasser bedeck- den. Seine versteinerten Knochen schaftler von den sogenannten „Da- men seit 2003 ausgestellt. Eine Be- zehn Metern lang, kräftig gebaut und ten Mitteleuropa bewohnte. Dort werden in der Dauerausstellung „Di- men von Ilse“, die 1998 bei Aushub- sonderheit ist, dass die Objekte „im mehr als zwei Tonnen schwer – ob- war er keineswegs allein: „Offenbar nosaurier – Die Urzeit lebt“ gezeigt. arbeiten im Garten der Familie Eick Block geborgen“ wurden. Man hat wohl er nicht ausgewachsen war. Im- gab es auf diesen Inseln eine große entdeckt wurden. Der ersten Dame ganze Bereiche des Erdreiches freige- posant auch das Maul des Jägers: Ei- Bandbreite zum Teil sehr großer Ausgrabungen in gab man den Namen Wilhelmina. legt und zur Stabilisierung einge- Mit Hilfe der noch jungen Stronti- gipst, um sie dann als Block zu ent- der Bäckerstraße um-Isotopenanalyse konnten im nehmen. Sie sind mitsamt der Erde Mindens Stadthistorie wurde vor Laufe der Jahre zwar einige Geheim- und den Gipsbinden ausgestellt, um rund 40 Jahren in der unteren Bä- nisse ihrer Bestattungen gelöst wer- die Ausgrabungsmethode den Besu- ckerstraße ausgebuddelt. Nicht nur den, doch manche Fragen sind weiter chern darzustellen. Die Feinarbeit, rund um den heutigen Obermarkt ist offen – und werden es vermutlich für die Schmuckobjekte und Knochen- im frühen Mittelalter in Minden ge- immer bleiben. 1998 wurden in dem reste frei zu präparieren, erfolgte in handelt worden, das war ein Ergebnis kleinen Ortsteil von Petershagen 20 den restauratorischen Werkstätten dieser archäologischen Untersu- Gräber entdeckt, 2002 fanden die der LWL-Archäologie für Westfalen chung. Erstmals hat man in Westfa- Forscher weitere vier. Und die wis- in Münster. len einen kaufmännischen Wohn- senschaftliche Referentin Dr. Julia und Siedlungsbereich mit beginnen- Hallenkamp-Lumpe ist sich sicher, Das Monster der Besiedlung mindestens im elften dass im Boden noch mehr schlum- Jahrhundert untersuchen können. mert. Das soll jedoch für spätere Ge- von Minden Drei Hauskomplexe, die um 1200 nerationen dort bleiben. Er ist der größte Raubsaurier, der in als Speicher gedient haben müssen, Die Damen wurden 50 vor Christus Deutschland gefunden wurde – und konnten freigelegt werden. Funde beerdigt. Schmuck und Bestattungs- der erste seiner Art: 18 Jahre nach der aus den Abfallgruben belegten, dass art sind für die Region und die Zeit Entdeckung von versteinerten Sau- hier wohlhabende Kaufleute wohn- untypisch. Denn Alina, Claudia, An- rierknochen im Wiehengebirge im ten, erst im 13. Jahrhundert hätten drea, Sarah, Ophelia und die anderen Jahr 1998 haben Paläontologen das sich Handwerker dort angesiedelt. Frauen lagen unverbrannt in ihren „Monster von Minden“ jetzt als erste Zwei Jahre – 1974 und 1975 – dauerten Gräbern, das war in Westfalen seit Spezies einer bislang unbekannten die umfangreichen Ausgrabungen, 700 Jahren nicht mehr üblich. Da- Gattung klassifiziert. Die ehemaligen dann machten die Wissenschaftler mals wurden die Toten eingeäschert Mitarbeiter des LWL, Tom Hübner Platz für den Neubau des Karstadt- und in Urnen bestattet. und Klaus-Peter Lanser, haben die Kaufhauses, das 1976 eröffnet wurde Alle Frauen trugen Schläfenringe riesigen Knochen und Zähne ge- und sich heute im Umbau befindet. und Fußringe, einige Perlenketten meinsam mit Oliver Rauhut, For- Wesentliche Ergebnisse: Im Min- oder Armringe aus Bronze. „Sie müs- scher der Ludwig-Maximilians-Uni- dener Land muss früher Wein ange- sen für ihre Zeit völlig aus der Reihe versität München, genau untersucht. baut worden sein, darauf deuten getanzt sein“, sagt der Archäologe im Für das Forscherteam steht nun fest: zahlreiche Traubenkerne hin. Darü- Ruhestand, Dr. Daniel Bérenger. Der Die neu entdeckte Art aus der Zeit ber hinaus war die Stadt im Mittelal- Schmuck war für die Region unty- des mittleren Jura vor rund 163 Mil- ter ein Herstellungszentrum für Ke- pisch. Eine Untersuchung der Zähne lionen Jahren gehört zu den ältesten ramikartikel, das belegen reiche (Strontium-Isotopenanalyse) verriet Riesenräubern, die je in Deutschland Scherbenfunde vom zehnten bis 17. den Wissenschaftlern, dass einige gefunden wurden. Jahrhundert. Die Mindener Weser- Damen ortsfremd waren. „Das erlaubt uns Rückschlüsse auf furt war bereits in urhistorischen Zei- Vermutet wird, dass sie aus dem die Verbreitung und Entwicklung ten bekannt – darauf deutet ein neo- Schwarzwald oder Odenwald stam- von Raubsauriergruppen, die wir bis- lithisches Steinbeil hin, das aus der men und hier sesshaft wurden. Eine lang nur aus China oder Nordameri- Zeit um 3000 vor Christus stammt. weitere Generation ist hier geboren. ka kannten“, sagte Lanser. Die For- An keinem anderen Ort in Westfa- Wie hat die Gemeinschaft gelebt? scher tauften die Spezies „Wiehenve- len fanden die Archäologen bisher ein Wieso lebten sie isoliert am Rand des nator albati“, was sich zusammen- vergleichbares Areal. Denn an keiner Ortes und wo waren die Männer? Wa- setzt aus dem lateinischen Wort für Stelle trafen die Experten auf Kultur- rum kamen sie hierher? Betrieben sie Wiehengebirgsjäger und dem Na- So könnten Daniela (l.) und Wilhelmina ausgesehen haben. Die Da- schichten, die so wenig durcheinan- einen florierenden Fernhandel? Im men des Finders, Friedrich Albat. men von Ilse fielen durch ihre Schmuckfreude und Tracht auf. dergewirbelt waren, wie das Mindener Ruhestand will sich der Archäologe Der Geologe hatte die Fossilien Zeichnung: LWL-Archäologie für Westfalen/R. Krause Tageblatt im April 1974 berichtete. 10 Mindener Tageblatt 160 Jahre Nr. 260 ·Dienstag, 8. November 2016 Die Ärader „Elektrischen“

Die Mindener Straßenbahn prägte das Bild der Stadtfür mehr als ein halbes Jahrhundert. Als ihr Betrieb 1959 eingestelltwurde,trauerte ihr kaum jemand nach. Das lag am damaligen Zeitgeist.

Von Carsten Korfesmeyer

Die letzte Straßenbahn 1893 fuhr Richtung Kaiserhof. Das war am 29. Dezember 1959 und seinerzeit der Presse nur einen klei- neren Artikel wert. Zu sehr lag der Trend in der Förderung des Indivi- dualverkehrs. Es galt, Mindens Stra- ßen für Autos besser zugänglich zu machen. Die Straßenbahn störte da nur, und Busse setzten sich im Öf- fentlichen Personennahverkehr durch. Die Schienen verschwanden, Waggons und Triebwagen wurden verschrottet. Was bleibt, sind Fotos und Erinnerungen. Gemütlich sei es in der Straßen- bahn gewesen, sagt Ingrid Schütte, die zusammen mit ihrem Ehemann Werner ein Buch über diese Ära ge- schrieben hat. Nicht allzu groß sei es in den Wagen gewesen und man habe auf Holzsitzen Platz nehmen müssen. Noch im Ohr habe sie die helle Glocke, die der Schaffner zog. „Ich bin regelmäßig bis zum Parkho- tel gefahren“, sagt die Mindenerin und erzählt von dem Triebwagen- führer, der während der Fahrt nicht angesprochen werden durfte. Werner Schütte denkt oft an die Sonntagsausflüge zum Denkmal. Zu Fuß ging es dorthin, für die Rückfahrt nahmen er und seine Familie die Straßenbahn. Am Kaiserhof, wo sich heute der Buswendeplatz befindet, gab es eine so genannte Umsetzanla- Auf dem Mindener Marktplatz befand sich die zentrale Stelle im Streckennetz der Mindener Straßenbahn, die liebevoll „Die Elektrische“ genannt wurde. ge, damit die Bahn wieder in die an- Ihre Linien wurden vor allem in den 1920er-Jahren ausgebaut. Repro: MT-Leser C. Growe dere Richtung fahren konnte. Diese Linie von Minden nach Porta war die erste Straßenbahnstrecke. 1893 wur- kreter wurde es jedoch erst mit dem de sie in Betrieb genommen, als die Beschluss des Denkmalbaus –und Arbeiten des drei Jahre später fertig- weil dieses für alle Menschen der Friedhof gestellten Kaiser-Wilhelm-Denkmals Provinz Westfalen errichtet wurde, liefen. Damals fuhr sie dampfbetrie- musste es auch zugänglich sein. Wer ben, ab 1920 elektrisch. Dann weite- am Mindener Bahnhof aus dem Zug ten sich das Netz aus. Die Strecken stieg, sollte eine möglichst einfache Markt-Bahnhof (1920), Markt-Düt- Weiterfahrt haben. Trotzdem starte- zen (1925), Markt Nordfriedhof (1928) te die Straßenbahn nach Porta zu- und Markt-Meißen (1929/30) kamen nächst erst an der Lindenstraße. Eine hinzu. direkte Verbindung vom Bahnhof Die Idee der Mindener Straßen- verzögerte sich seinerzeit durch den Bahnhof bahn entstand bereits in den 1880er- Bau der neuen Weserbrücke. „Es war Jahren als Pferdebahnprojekt. Kon- ohnehin nicht so einfach, Schienen Poos

Markt Die Verlegung von Straßen- bahnschienen auf dem Marktplatz 1929.

MKB Depot über Brücken zu verlegen“, sagt Ing- rid Schütte. Mangel an Fahrgästen bestand nie. Bölhorst Als die Linien 1956 nacheinander ein- Dützen Meißen gestellt wurden, hatte man 3,6 Millio- nen Passagiere und zuletzt waren es immer noch 1,7 Millionen. Die Bahn Zollern fuhr täglich von 5.30 bis 23.40 Uhr Vom Markt bis zum und die Taktung war mit viertel- Bahnhof in sechs Minuten: stündlich bis halbstündlich ausge- Das gut ausgebaute Netz sprochen gut. Vom Markt bis zum Die Fahrzeiten der Mindener Straßenbahn waren außer- machte es möglich. Bahnhof dauerte es nur sechs Minu- ordentlich attraktiv. Sie fuhr täglich von frühmorgens bis ten. Das schafft man im heutigen spätabends. Fotos: Kommunalarchiv Porta Verkehr eher nicht.

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Moritzbahn, Tonhalle, Studio M–das sind natürlich nurein paar der Läden, die in Minden einmal Furore machten. Aber offensichtlich ein paar vondenen, an die mansich gern erinnert.

Von Nadine Conti Vollplayback – bis die Leute anfingen ihn auszubuhen, sich vor der Bühne Am Anfang steht immer unterzufassen, zu schunkeln und 1967 die Moritzbahn. Jeden- „Wo die Weser einen großen Bogen falls bei Harald Hoppmanns Stadt- macht“ zu grölen. Schon 1969 war führungen zur jüngeren Mindener Schluss mit den großen Tonhallen- Musikgeschichte. Das Fahrgeschäft Veranstaltungen, dafür blühten an- der Parpalioni-Zwillinge war eine dere Läden. DJ Porky wechselte ins le- Zeit lang der Anziehungspunkt auf gendäre „Studio M“. Das erste Studio der Mindener Messe. In dichten Trau- Mstand in der Lindenstraße, dort wo ben umstanden Jugendliche die heute der ZOB ist, und lockte mit der Bahn, wobei die Fahrten nicht immer angesagtesten Musik und originel- die Hauptsache waren: „Es war der lem Ambiente, wie zum Beispiel ei- einzige Ort, an dem damals die Musik ner drehbaren Bar. der Jugend gespielt wurde“, sagt Das zweite Studio Mwar von 1981 Hoppmann. Jene Musik, die ältere Se- bis 1992 in der Tonhallenstraße und mester mit dem unverhohlenen Ras- zog selbst Leute aus Bielefeld und sismus der Zeit immer noch „Neger- Hannover an. Keiner anderen Disco musik“ nannten. Die abgenudelten, gelang es damals, solange am Puls knackenden Platten aus der Moritz- Die Lindenstraße vor der Innenstadt-Sanierung: Das Haus Zirwas, die Harmonie, in deren Räumen das erste der Zeit zu bleiben und alle Auf und bahn wurden heiß gehandelt, die gut Studio Mentstand. Fotos: Kommunalarchiv Abs zu überstehen –abgesehen von aussehenden Zwillinge ange- der immer noch bestehenden Musik- schwärmt wie Popstars. box (Ex-„Wiesnkater“, davor Gast- Das Gegenmodell war die Welt der stätte Froböse) vielleicht. Und ganz Tanzschulen und Tanztees, von de- sicher wird keinem anderen Laden so nen es damals in Minden etliche gab. anhaltend nachgetrauert –bis heute Ansonsten gab es lange Zeit nur die werden gelegentlich Studio-M-Revi- legendäre Grille an der Viktoriastra- val-Parties gefeiert, zuletzt im Victo- ße. Ein Lokal mit langer und wechsel- ria-Hotel. hafter Geschichte, gestartet als klas- Es istnichtviel stehengeblieben sisches bürgerliches Ausflugslokal, aus dieserZeit. Die Grille gibt es später mit Saalbetrieb, mehrfach er- nicht mehr, die Tonhalle nicht, die- weitert, nach dem Krieg in britischer Länden in der Lindenstraße auch Hand, dann erneut umgebaut und nicht. Die Simeonsstraße,die ein- erweitert. Hier fuhr man mehrglei- mal„Bourbon Street“hieß, weil sich sig, neben den Tanzschulveranstal- hier Kneipe an Kneipe reihte, tungen bot man auch jüngerer, wil- kommt heute ziemlich ruhig daher. derer Musik eine Bühne. Die Moritzbahn auf der Mindener Messe war eine Zeit Zur langen Geschichte der Tonhalle gehört auch eine Hoppmann findet auf seinen Stadt- 1967 übernahmen dann Hopp- lang der Anziehungspunkt für Jugendliche. kurze „Beat-Ära“. führungen trotzdemnoch genü- manns Eltern die Tonhalle. Sie stand gend Anlaufstellen. Man dürfe nicht dort, wo heute die Deutsche Bank ist. immer alles schlecht reden, sagter. Und mit einiger Mühe ließ sich Das fegte wohl ein paar Bedenken des land“ gebucht. Wobei er nicht ahnen bald einer rausging, ließen wir wie- Immerhin gäbe es hier durchaus Hoppmann senior tatsächlich be- Seniors hinweg, erst hatte er gesagt: konnte, dass sie am Tag zuvor in der der einen rein. Heute ginge so etwas noch einige tolle „Locations“, in de- quatschen, dort Beat-Bands auftre- „Och nee, da kommen dann doch Sendung „Beatclub“ im Fernsehen gar nicht mehr.“ nen sogar Livemusikgespielt werde: ten zu lassen. „Es hat sicher geholfen, bloß diese Langhaarigen.“ Ein weite- auftreten würden. Die Tonhalle wur- Er habe allerdings auch Flops er- Bunker,Jazz-Club, Windlicht, Amei- dass Porky, der damals schon ein ge- rer Glücksgriff sorgte dafür, dass die de regelrecht überrannt. Rund 1000 lebt, sagt Hoppmann. Neil Christian, se und BÜZ, zum Beispiel. Undviel- fragter DJ war, in seiner Bundeswehr- Tonhalle dann Kultstatus bekam: Für Leute kamen, der Laden fasste sonst der 1966 mit „That’s nice“ einen ein- leicht wird man sich ja auch an die Uniform bei meinem Vater aufge- ein Konzert an seinem Geburtstag knapp 400. „Das war schon krimi- zigen Hit landete, beispielsweise. Der irgendwann einmal nostalgisch er- taucht ist“, erinnert sich Hoppmann. hatte Hoppmann die Band „Wonder- nell“, erinnert sich Hoppman, „so- kam zu spät auf die Bühne und sang innern.

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Der Richard Wagner Verband deutscher Frauen ist schon seit 1912 in Minden aktiv. Die Ortsgruppe organisiert Opern und Konzerte.

Von Malina Reckordt

gründete die Musiklehre- 1912 rin Emma Schmiedt die Ortsgruppe Minden „Richard Wagner Verband deutscher Frauen“. Zwölf Damen, deren Männer meist leitende Positionen im Wirtschaftsleben hat- ten, gehörten zu den Gründungsmit- gliedern.Allerdings waren sie nicht die ersten, die in Minden dem Kom- ponisten huldigten, wie Benjamin Husemann in seiner Festschrift zum 100-jährigen Bestehen des Wager- Verbandes schreibt. Schon am 9. März 1878 wurde der erste selbstständige Wagner-Verein in der Stadt Minden gegründet – der erste in Westfalen überhaupt. Mitglieder waren einfluss- reiche Mindener, die auch in den Jah- ren zuvor unter anderem Richard Wa- gerns Bemühungen um Festspiele in Bayreuth unterstützt hatten. Dieser 15 Mann starke Verein achtete auf einen exklusiven Mitgliederkreis – vor al- lem Beamte und Militärangehörige, die die führende, kulturelle Schicht bildeten, zählten dazu. Warum er sich im Herbst 1882 auflöste, konnten His- Die Generalversammlung des Richard Wagner Verbands deutscher Frauen fand 1935 zum ersten Mal in Minden statt. Das Bild zeigt die Teilnehmerinnen toriker bisher jedoch nicht erhellen. am Kaiser-Wilhelm-Denkmal. Foto: Kommunalarchiv/Pape In den Folgejahren waren es nur ein- zelne Persönlichkeiten, die Wagners Schaffen intensiv verfolgten. Dann, doch während des Ersten Weltkrieges wie Husemann recherchiert hat. Ins- band einen Aufwärtstrend. Höhe- Winkler Vorsitzende. Der Verband im Sommer 1912, gab Emma Schmied mussten sie ihre Tätigkeit einstellen. gesamt wurde es danach ruhiger um punkt für die Mindener Ortsgruppe brachte zu seinem 90-jährigen Beste- bei einem Treffen auf dem Balkon ih- Erst 1921 fanden wieder Veranstaltun- den Verein, der 1927 jedoch immer war die Hauptversammlung des Ge- hen eine Inszenierung des „Fliegen- rer Wohnung am Fischerglacis 25 den gen statt. 1923 jedoch geriet der ge- noch 123 Mitglieder hatte samtverbandes 1935 an der Weser. den Holländers“ heraus. Zum 100- Impuls für die neue Mindener Orts- samtdeutsche Verband in finanzielle In der NS-Zeit, schreibt Husemann, 1949 wurde durch Bestreben von jährigen Bestehen wurde das Musik- gruppe. Schwierigkeiten, als das Vermögen gab es zahlreiche „Vereinigungsbe- Eugenie Hoppe die Arbeit wieder auf- drama „Tristan und Isolde“ aufge- Deren Aktivitäten waren in den Fol- der Stipendienstiftung wegen der In- strebungen mit nationalsozialistisch genommen. Gerda Hartmann, Toch- führt. Und in diesem Jahr brachte der gejahren meist eng verbunden mit flation mit einem Schlag wertlos wur- bestimmten Organisationen“ im Be- ter von Eugenie Hoppe, wurde Vorsit- Wagner-Verband mit „Die Walküre“ denen des Bundesverbandes. Die de. Die Mindenerinnen versuchten, mühen, Kontrolle über das kulturelle zende. 1988 trat Annette Strothmann die insgesamt sechste Oper auf die Mindenerinnen waren sehr aktiv, ver- unbeirrt weiter zu machen, doch Leben in Deutschland zu bekommen. als Vorsitzende an die Spitze des Min- Bühne – auf dem Weg zur kompletten anstalteten unter anderem Konzerte, auch für sie führte das zu Schulden, Insgesamt erfuhr der Wagnerver- dener Verbands. 1999 wurde Dr. Jutta „Ring“-Inszenierung.

Wir gratulieren unserem langjährigen und verlässlichen Partner J.C.C. Bruns zum 160. Geburtstag des Mindener Tageblatts und 1600wünschen weiterhin viel Erfolg.

Die com.onistengratulieren zum160. Dienstag, 8. November 2016 · Nr. 260 160 Jahre Mindener Tageblatt 13 Auf den Spuren der Mörder

Nach einem Gewaltverbrechen laufen die Ermittlungen der Polizei auf Hochtouren. Manchmal wird der Täter erst Jahre später gefasst. Mitunter wird er nie gefunden.

Von Stefan Koch zember 2006 hatte der damals 44- Jährige im Aufenthaltsraum eine Fla- Zunächst sah es wie ein sche Limonade aus dem Kühlschrank 1985 Unfall aus. Am 25. No- genommen und daraus getrunken. vember 1985 lag Bernd Scheurenberg Kurze Zeit später brach er zusammen tot im Pferdestall des Freithofes in und starb. Die Polizei stellte fest, dass Frille. Er wurde nur 33 Jahre alt. Als ein Unbekannter das Getränk in sei- Todesursache vermutete der Arzt da- nen Flaschen mit Blausäure versetzt mals einen Schädelbasisbruch infol- hatte, von der es auch Bestände auf ge eines Sturzes auf den gefliesten dem Gelände des Chemieunterneh- Boden. Der Kopf war offensichtlich mens gab. Trotz intensiver Befragung gegen einen Wasserhahn geschlagen. durch die Belegschaft fand die Polizei Der an einem anscheinend tragi- nicht heraus, auf welchem Weg das schen Unfall Verstorbene war Trai- Gift in die Flaschen gelangt war. ner von Jugendmannschaften im SV Frille-Wietersheim und selbst als 600 Männer mussten Sportler im Kreisgebiet aktiv. Er 2012 ihre Speichelprobe abge- wohnte in der Nachbarschaft des ben, nachdem am 13. August 2012 die Freithofes, den er des Öfteren be- 83-jährige Irma K. von ihrer Tochter suchte. tot in ihrem Haus in Petershagen- Was niemand beachtete: Auf dem Döhren aufgefunden wurde. Zuletzt Freithof schwelte seit Langem ein ge- sahen Zeugen die Seniorin lebend bei walttätiger Konflikt zwischen dem Gartenarbeiten. Die Ermittlungen Altbauern Fritz Möller und seinem der Polizei ergaben, dass der Täter die Sohn Karl-Friedrich, der nur zwei Jah- alte Frau brutal erschlagen hatte. re älter als der Tote war. Kern der Doch der Massen-Gentest brachte ständigen Auseinandersetzungen kein Ergebnis. war der kostspielige Lebenswandel des Sohnes und die Furcht des Vaters, Die Polizei sicherte die Spuren am Tatort, nachdem die 84-Jährige Agnes Niewöhner in Exter ermordet Ebenfalls allein lebte die durch dessen Verhalten das gesamte wurde. Foto: MT-Archiv/Alex Lehn/Claudia Hyna 2014 Rentnerin Agnes Nie- Vermögen zu verlieren. So entschloss wöhner, die am 10. Februar 2014 in sich Altbauer Fritz Möller, einen Kil- ihrem Wohnhaus in Exter mit einem ler zu beauftragen, um den Sohn zu Filetiermesser getötet wurde. Noch beseitigen. Für 70 000 Mark sollte zur Mittagszeit hatte der Betreu- ein Bergmann aus Rehburg den Job ungsdienst die 84-Jährige lebend an- erledigen. Der Altbauer gab ihm dazu getroffen. Als um 18 Uhr wieder eine ein Kleinkalibergewehr mit abgesäg- ambulante Pflegekraft vorbeikam, tem Schaft und Lauf. Der Auftrags- lag die Frau erstochen im Flur ihres mörder stieß dann in den frühen Hauses. Die Ermittler der Polizei fan- Abendstunden an jenem 25. Novem- den heraus, dass der Täter zielgerich- ber auf einen jungen Mann im Pfer- tet in Verstecken nach Geld gesucht destall – und drückte ab. Die Kugel hatte. Tatsächlich besaß die Seniorin traf Bernd Scheurenberg. Er war zur 30 000 Euro, die sie vor der Tat auf falschen Zeit am falschen Ort. die Bank gebracht hatte. Ermittlun- Zwei Jahre dauerte es, bis die Poli- gen im Umfeld der Toten führten zu zei herausfand, dass der mutmaßli- keinem Ergebnis. Zwar lief der Fall che Unfalltote aufgrund einer Ver- Ende September 2014 in „XY unge- wechslung Opfer eines Mordes ge- löst“ und 25 neue Hinweise gingen worden war. Zuvor hatte es auf dem bei der Polizei ein. Doch der Täter Freithof einen lautstarken Streit ge- Die Spurensicherung bei der Ar- In diesem Wagen wurde die Leiche von Karsten Gieseking gefunden. Ein läuft immer noch frei herum. geben und Möller attackierte seinen beit. Komplize des Toten wurde als Mörder verurteilt. Sohn mit einer Eisenstange. Karl- Nur der Mörder weiß, wo Friedrich kam allerdings mit einer 2015 sich heute der Hüllhors- Platzwunde davon und äußerte ge- ter Karl Friedrich Meyer, beziehungs- genüber der Polizei seinen Verdacht, weise dessen Leiche befindet. Nach- dass ihn der Vater früher schon ein- dem der erfolgreiche Physiothera- mal beseitigen wollte. Die Ermittlun- peut aus Hüllhorst im Oktober 2012 gen liefen an, die Beamten hatte Fra- spurlos verschwunden war, gerieten gen. seine Geliebte und deren Freund Zunächst behauptete Altbauer rasch in Verdacht. Die Polizei nahm Möller gegenüber der Polizei, dass er aufgrund mehrerer Indizien an, dass am Tattag beim Öffnen der Stalltür sich das Pärchen am Vermögen des einen jungen Mann entdeckt, für den Verschollenen und mutmaßlichen Sohn gehalten und geschubst hätte. Mordopfers bereichert hatte und sah Daraufhin wäre dieser unglücklich darin ein Motiv. In der Untersu- gestürzt und leblos liegen geblieben. chungshaft gaben Mitgefangene des Um der Sache auf den Grund zu ge- Tatverdächtigen belastendes Materi- hen ordnete die Staatsanwaltschaft al zu Protokoll. Dennoch kamen 2015 die Obduktion der Leiche an. Kurz die damals 40- und der 46-Jährige vor Weihnachten 1987 stellten Ge- aus Mangel an Beweisen mit einem richtsmediziner aus Münster dann Bis heute ist der Mörder von Margret C. nicht ermit- Umfangreiche Ermittlungen und mehrere Zeugenauf- Freispruch davon. Sie zogen danach fest, dass ein kleinkalibriges Projektil telt. Die Fernsehfahndung blieb erfolglos. rufe brachten keine heiße Spur. in den Petershäger Raum. Seit dem kurz unter dem Augenlid des Toten Sommer sitzt der Mann wieder im in dessen Schädel eingedrungen war. Gefängnis. Ihm wird die Beteiligung Fritz Möller gestand wenig später in Geständnis ab. Ein Streit um das Sor- an einer Serie von zum Teil recht bru- der Untersuchungshaft, dass er ei- gerecht um die gemeinsame Tochter talen Banküberfällen zur Last gelegt. nen Killer angeheuert hatte. Den ver- war damals eskaliert. haftete dann die Polizei an seinem Trotz eines Gerichtsur- Arbeitsplatz – einem Kali-Bergwerk Bislang nicht aufgeklärt 2005 teils sind die vielen Fra- in der Nähe von Bokeloh. Beide er- 2002 ist der Mord an Margret gezeichen nach einem Mordfall hielten eine lebenslange Freiheits- C.. Sie war am 12. Juni 2002 mit dem auch heute nicht aus der Welt ge- strafe. Der Sohn verkaufte später den Rad in Lübbecke losgefahren. Gegen schafft. Das zeigt ein Fall, der vor elf Freithof und zog nach Bückeburg. 20.50 Uhr fanden Hausbewohner in Jahren Petershagen in Atem hielt. Unterlübbe die sterbende 50-Jährige Ein Autowrack mit der Leiche des Auch im Mordfall Petra vor der Auffahrt zu ihrem Grund- durch Kopfschüsse getöteten Kars- 1989 Baumann gelang es der stück. Zunächst ging die Polizei von ten Gieseking wurde im August Polizei mit Verzögerung, den Täter einem Unfall aus. Doch dann stellten 2005 aus der Weser geholt. Der da- zu fassen. Die damals 29-jährige Gerichtsmediziner fest, dass die Frau mals 28-Jährige war Mitglied einer Mutter einer fünfjährigen Tochter an inneren Verblutungen durch Einbrecherbande. Als Mörder geriet wurde am 2. April 1989 tot in ihrem mehrere Messerstiche gestorben einer seiner Komplizen in Verdacht. Wohn- und Schlafzimmer an der war. Ihr Rad lag 150 Meter vom Fund- Nach 24 Verhandlungstagen war das Hermannstraße in Minden aufge- ort entfernt auf dem Radweg an der Bielefelder Landgericht davon über- funden. Die Ermittlungen der Polizei B65. Der Täter musste sein Opfer ir- zeugt, dass der 49-Jährige Karsten gestalteten sich schwierig. Da sich in gendwo zwischen der Wiehenge- Gieseking erschossen und dann in der Wohnung und am Körper der To- birgsmolkerei und der Möbelfabrik dem Audi A 4 versenkt hatte. Dazu ten keine Kampfspuren feststellen Priess überfallen haben. Nach um- stellte das Gericht die besondere ließen, gingen die Beamten davon fangreichen Ermittlungen und ei- Schwere der Schuld fest. aus, dass der Täter aus ihrem nähe- nem Beitrag im Fernsehmagazin „XY Ein Geständnis hatte der Angeklag- ren Umfeld stammen musste. Die ungelöst“ ergaben sich keine weite- te nie abgelegt. Seit März diesen Jah- Frau hatte einen großen Bekannten- ren Hinweise. res versucht dessen Rechtsanwalt, kreis, der sich vom Teutoburger Wald dass der Fall wieder aufgerollt wird. bis nach Berlin erstreckte. Durch ei- Auch die Umstände des Es soll Zeugen geben, wonach der Er- nen DNA-Abgleich 13 Jahre nach der 2006 Todes eines Chemiefach- mordete noch mit anderen Kriminel- Tat geriet der Ehemann des Opfers in arbeiters des damaligen BASF-Stand- len Straftaten begangen hatte, die den Fokus der Ermittler. Noch am ortes in Minden blieben im Dunklen. Petra Baumann wurde in ihrer Wohnung an der Hermannstraße ebenfalls ein Motiv besessen haben Tag seiner Vernehmung legte er ein In der Nacht vom 18. auf den 19. De- ermordet. Jahre später führte eine DNA-Spur zum Täter. sollen. 14 Mindener Tageblatt 160 Jahre Nr. 260 ·Dienstag, 8. November 2016 Über Nachtwar alles anders

Das „Keilstück“ vonWilfried Hagebölling wurde 1987 auf dem Martinikirchhof aufgestellt. Bis heute ist es umstritten.

Von Ursula Koch

Die tonnenschwere 1987 Kunst kam am 24. Sep- tember 1987 um 5.30 Uhr in Minden an, als die meisten Bewohner noch schliefen. Sie war ein Beitrag zu der vom Land NRW initiierten Woche „Kultur vor Ort“, mit der für kurze Zeit Euphorie nach Minden getragen wurde. Das Erwachen fiel umso hefti- ger aus. Nur vier Nächte später hat- ten Unbekannte die Stahlskulptur verpackt und mit der Aufschrift „Zu- rück an den Absender“ versehen. Eine Steinskulptur der Mindener Bildhauerin Susanne Tunn, aufge- stellt mit weiteren Werken aus einem Paderborner Symposium, wurde aus der Verankerung gerissen und zer- brochen. Trotz der frühen Proteste gegen das Keilstück stimmte der Kulturaus- schuss 1988 für den Ankauf des be- gehbaren Kunstwerks, mit dem der Künstler Bezug auf die umliegenden Wilfried Hagebölling mit Jugendlichen am Keilstück –einige Jahre Gebäude und die ehemalige Bebau- nach der Aufstellung. MT-Foto: Archiv/Martin Steffen ung nimmt. Seitdem ist das Keil- stück, das von einer anonymen Geld- Per Kran schwebte der Koloss im Jahr 1987 auf den Martinikirchhof geberin finanziert wurde, städtisches rinnen in dem auf das ganze Jahr an- Essen. Statt Gras wächst bundesweite ein. Da steht das „Keilstück“ seither. MT-Fotos: Archiv Eigentum. Allerdings geht der Besit- gelegten Programm. Es gründet sich Aufmerksamkeit. Beide Parteien tref- zer nicht sehr sorgfältig damit um. eine „Neupreußische Empfindungs- fen sich vor Gericht. Hagebölling 1988 bereits organisierte Dr. Volker gesellschaft“, die jeden Monat mit pocht auf sein Urheberrecht. Er be- Rodekamp, Leiter des Kulturamtes, feinem satirischem Unterton den zieht das auch auf den Standort, eine erste Reinigungsaktion und eine Gegnern des Kunstwerks Ausstellung mit weiteren Werken ihre Engstirnigkeit vor des Künstlers im Mindener Museum. Augen und Ohren führt. Die Schmierereien und Debatten Während einer Projektwo- Seit dem Urteil des Oberlandesgerichtes hören allerdings nicht auf. „Vandalis- che am Ratsgymnasium in 2001 herrscht fast gespenstische Ruhe. mus von oben“ nannte der Paderbor- entstehen 1998 viele klei- ner Jahre später die direkt an der ne Keilstücke, gebacken, Skulptur installierten Fahrradstän- gesägt, geschweißt und der. gemeißelt. Schon 1989 macht die CDU die Doch das alles hilft nichts. 1999 denn den habe er sich 1987 selbst Skulptur zu ihrem Wahlkampfthe- geht die CDU daran, ihr altes Wahl- aussuchen dürfen. Vor dem Landge- ma. Tenor: Die „Rostlaube“ soll weg. versprechen umzusetzen. Die Skulp- richt Bielefeld gewinnt die Eigentü- Es dauert allerdings noch zehn Jahre, tur soll von einem zentralen Platz der merin, die Stadt Minden. Die höhere Innenstadt an den Rand Instanz, das Oberlandesgericht abgeschoben werden –ins Hamm allerdings, gibt uneinge- Glacis. Vermutlich sollte schränkt dem Künstler recht. Zwei Fahrradständer wurden als das buchstäbliche Gras Parkplätze sind dem Richter als Argu- „Vandalismus von oben“ geschmäht. darüber wachsen. Daraus mentation seitens der Stadt zu dünn. wird nichts, weil sich der Seitdem steht das Keilstück unge- gebürtige Berliner Urhe- rührt auf dem Martinikirchhof, die ber zur Wehr setzt. Die Ar- Fahrradständer sind noch immer da, beiten des Absolventen Graffiti überlagern sich in Schichten. bis die Union tatsächlich stärkste der Akademie der Bildenden Künste Auf den Appell des Vereins für aktu- Kraft im Mindener Stadtrat wird. in München waren mittlerweile in elle Kunst an die Stadt, die Skulptur Zuvor wird aber erst einmal Stadt- namhaften Museen ausgestellt wor- zu reinigen und ihr ein wenig mehr jubiläum gefeiert: 1998 ist Minden den, darunter der Kunsthalle Biele- Raum zu verschaffen, folgten bislang 1200 Jahre alt. Der Fokus richtet sich feld, das Museum am Ostwall in zwar schon einige Gespräche mit Der Bildhauer Wilfried Hagebölling (3. von li.) und Dr. Volker Rode- schon im Vorfeld wieder auf die Kul- Dortmund, das Stadtmuseum Olden- dem Künstler, aber bislang noch kei- kamp posieren 1987 mit Helfern nach der Aufstellung. tur und sie ist eine der Hauptakteu- burg und das Museum Folkwang in ne Taten.

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Eine historische Aufnahme vom Torfabstich im Hiller Moor. Vor allem in den Nachkriegsjah- Rund zehn Jahre zeigten die Nettelstedter Torfstecher Grundschülern, wie ihre Vorfahren ren war der Brennstoff überlebenswichtig. Foto: Kommunalarchiv Minden Torf stachen. Bis dahin war es jedoch ein langer Weg. Foto: pr Ein echterKnochenjob

Während der Nachkriegsjahre musstenKinder im Großen Torfmoor Torf stechen. 30 Jahre später wurde die Fläche Naturschutzgebiet. Seither dientsie als Ort für Anschauungsunterrichtfür Schüler.

Von Ulrike Mißbach spräche. Die Größe der Parzel- innerte sich schließlich, dass Kreises alleine reichte nicht. arbeiter –einen Schur –nach- dem am Endeauchdas Land len schwankte zwischen 200 seine Familie noch ein altes Schließlich traf eine Abord- gebaut, den sie der Abord- seine Zustimmung fürden Als Kind hat Fried- Quadratmetern und 7,4 Hekt- Schreiben besitzt, dass den nung der Bezirksregierungim nung präsentierten.„Wir Geschichtsunterricht der et- 1980 rich Lübbert das ar. Insgesamt umfasst das An- Torfabstich in Notzeiten ge- Mühlenkreis ein, um sich vor mussten versprechen, dass wasanderenArt erteilte,lud Moor gehasst. Zusammen mit kaufgebiet rund 510 Hektar. stattet. Auf dem Dachboden wirausschließlich dieGruppe erstmals Kinder seiner Mutter musste er in Die meisten Landwirte wurde er fündig. Mit dem ver- mit alten Gerät- ein. Die Aktion fandsogroßen den Nachkriegsjahren täglich stimmten einem Verkauf zu – gilbten Dokument und den schaften sowie in Anklang, dasssie in den nach der Schule beim Torfste- jedoch nur unter einer Bedin- Worten „Wir haben Notzeiten, Ein vergilbtes Dokument erlaubt der ehemaligen GrundschulenHille, Rothen- chen helfen. „Das war ein ech- gung: In Notzeiten sollte ge- weil unsere Kinder nicht mehr den Torfabstich in Notzeiten Kleidung der Torf- uffeln, Nettelstedt, Gehlen- ter Knochenjob“, erinnert sich währleistet werden, dass der wissen, wie Torf abgebaut stecher, also in Kit- beck und Blasheim seither re- der heute 76-Jährige. Torf zum Heizen abgebaut wurde“ sprach die Gruppe er- teln und Holzschu- gelmäßig stattfindet. Nach- Dass er sich Jahre später für werden darf. Dieser kleine Zu- neut beim Kreis Minden-Lüb- hen, arbeiten“,be- dem die Torfstecher der ers- den Torfstich stark machen satz war es, der den Nettel- becke vor. richtet Fritz Jo- ten Stundeindie Jahre ge- würde, daran hätte er nie ge- stedter Torfstechern zu ihrem In der neuen Amtsleiterin Ort ein Bild zum machen und seph.„DieAktion passtesehr kommen waren,gaben sie dacht. Über zehn Jahre de- Vorhaben „Kindern den Torf- des Kreisumweltamtes,Dr. „den Notstand“ zu prüfen. Für gutzuunserem Moorerleb- ihre Aktionimvergangenen monstrierten die Nettelsted- stich vergangener Tage zu zei- Beatrix Walberg, fanden die die Demonstration hatten die nispfad, denwir inzwischen Jahr in jüngere Hände. Mit ter Torfstecher, zu denen Lüb- gen“ verhelfen sollte. Männer eine Unterstützerin. Torfstecher einen ehemali- eingerichtethatten“,erklärt dem Herzen sinddie alten Ha- bert gehörte, Grundschülern Auf ihre Anfrage beim Kreis Doch eine Genehmigung des gen Wetterschutzfür die Torf- Dr. BeatrixWalberg.Nach- sen jedochimmernochdabei. den einst harten Alltag ihrer Minden-Lübbecke erhielt die Vorfahren. Gewappnet mit ei- Gruppe zunächst eine Absa- nem Handkarren und alten ge, da im Naturschutzgebiet Gerätschaften, die die Gruppe Torfabbau nicht mehr erlaubt in Scheunen und Kellern ge- ist. „Wir haben das nicht ver- funden hatte, luden sie die standen, da wir es als sehr Kinder ein, mit ihnen auf ei- wichtig ansahen, unseren En- ner Sonderfläche im Moor kelkindern zu zeigen, wie Torf zu stechen. Doch bis die schwer ihre Familien einst im Nettelstedter Torfstecher die Moor gearbeitet haben“,er- Genehmigung für diese Aktio- klärt der 83-jährige Fritz Jo- nen erhielten, gingen mehrere seph, der ebenfallsder Grup- Jahre ins Land. Am Ende half pe über viele Jahre angehörte. eine kleine List. Doch dazu et- „Während unsere Mütter in was später mehr. den Gruben waren und den Nachdem das Moor wäh- Torf stachen beziehungswei- rend der Nachkriegsjahre als se Wasser mitEimern und wichtiger Lieferant für Brenn- Jauchelöffeln abschöpften, stoff –sogar bis ins Ruhrgebiet mussten wir Kinder den ge- –genutzt wurde, sollte es nun Na- turschutzgebiet werden. Mit dem Wasser wurde im Moor mit Eimern ersten Land- und Jauchelöffeln abgeschöpft schaftsplan NRWs „Bastauniederung- Wickenriede“ wur- de das Große Torf- moor 1980 Naturschutzge- stochenen Torf in Karren ab- biet. „Heute gilt es als eines transportieren. Abends waren der drei wertvollsten Hoch- wir platt“, erinnert sich Fried- moore im Land“, freut sich rich Lübbert. Dagmar Diesing vom Umwelt- Als Lohn erhielten die Fami- amt des Kreises. In Nieder- lien von den Landwirten je- sachsen seien hingegen viele weils die Hälfte des gestoche- Moore als solche nicht mehr nen Brennstoffs, der in den Tradition verbindet. zu erkennen. Häusern sowohl zum Heizen, Bereits Anfang der 1970er als auch zum Kochen drin- Jahre führte das Land mit 1317 gend benötigt wurde. Nicht Innovative Partner aus der Region, für die Region. Einzelbesitzern des Moors Ge- nur Mütter und ihre Kinder – viele Väter waren im Krieg ge- fallen oder noch in Kriegsge- WusstenSie,dass ... • Follmann europäischerMarktführer fürTapetenbeschichtungen ist? fangenschaft –sondern auch • Abdichtungen vonTriflexfür dendauerhaftenSchutz Ihrer Bausubstanz vor • Funktionsbeschichtungenvon Follmann z.B. Skifangzäune stabiler machen? Flüchtlinge sicherten sich mit Nässe und Feuchtigkeitsorgen? • Follmann DuftlackeWerbeanzeigen und Verpackungenzum Duften bringen? 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November 2016 ·Mindener Tageblatt 17 Zankapfel im Herzen der Stadt

Ein Bürgerbegehren stoppte die Idee, den Deilmann-Bau abzureißen und dort ein Einkaufszentrum zu bauen.

Von Monika Jäger recht. „Die Idee, etwas Großes, für uns ein Partner, von dem wir Umfassendes zu machen, war wussten, dass er solide arbeitet.“ Für die einen ist es vielen fremd“, sagt Erzigkeit heu- Die Politik wollte aber noch an- 2005 ein Fehler, der die te. „Alles war klein-klein.“ Dabei dere Angebote sehen. Und fand Stadt jetzt 34 Millionen Euro kos- musste der Innenstadthandel schließlich den Entwurf der Fir- ten wird. Für die anderen ist es dringend attraktiver gemacht ma MD am besten. ein bedeutendes Denkmal der werden. „Wir hatten uns zu lange Die hatten erst spät auf die Stadtgeschichte wie Dom oder auf unseren Lorbeeren ausge- Ausschreibung reagiert, doch die Defensionskaserne: Der Deil- ruht“, urteilt Buhre. innovativen Ideen des holländi- mann-Bau, in dem die Stadtver- schen Architekten überzeugte waltung untergebracht ist, wur- Stadtverwaltung die Ratsmitglieder. „Die ließen de zwischen 2005 und 2007 zum sich durch schöne Bilder von MD Zankapfel. Blick zurück mit dem abreißen, einwickeln“, urteilt Erzigkeit Initiator der Bürgerbewegung, Domhofgalerie bauen heute. Bei der anschließenden Dr. Herwig Schenk, dem damali- Umsetzung hätten sich die gen Bau-Beigeordneten Klaus Er- Da kam die Idee von dem Ein- Schwächen gezeigt: Das dauerte zigkeit und dem damaligen Bür- kaufszentrum mitten in der lange. „MD hatten einen guten, germeister Michael Buhre. Stadt wie gerufen. Im März 2007 planerischen Ansatz, brauchten fiel die Entscheidung für ein aber lange für den Einstieg“ (Buh- 2005: „Alles klein-klein“ 18000-Quadratmeter-Zentrum re). „Und dann haben wir zuge- da, wo zu der Zeit der Deilmann- lassen, dass andere das Thema und ein Moloch aufgegriffen haben.“ nebenan „Da stieg mir die Galle 2005 traten die Projektentwick- ler ECE an die Stadtverwaltung hoch“ heran „überraschend, aber mit Die anderen, das war eine Grup- einem durchdachten Konzept“ pe von Bürgern um Dr. Herwig (Ex-Bürgermeister Buhre). Sie Schenk und Dr. Gert Muhle. 1972 schlugen vor, mitten in der Stadt war der gebürtige Unterfranke- –da, wo die Stadtverwaltung ner Schenk nach Minden gekom- stand –,ein Einkaufszentrum zu men, arbeitete als Gutachter für errichten. Buhre war damals Fahrzeugsicherheit bei der Bun- Einzigartige Architektur, stadtbildprägend? Oder ein Nutzbau, der mit veränderten Ansprüchen abgerissen werden kann? Diese Frage sorgte in Minden für Streit. Fotos: MT-Archiv frisch gewählt, die Thematik „In- desbahn, reiste viel und interna- nenstadtentwicklung“ relativ tional, war bis 1984 politisch als neu für ihn. Kommunalpolitiker aktiv gewe- Doch kaum im Amt, musste er sen, sogar als SPD-Stadtver- schon tief einsteigen. Da hatte bandsvorsitzender. Er hatte mit Bau-Beigeordneter Klaus Erzig- im Rat gesessen, als 1975 der Be- keit dem neuen Mann an der schluss gefallen war, ein neues Stadt-Spitze ein großes Thema Stadthaus zu bauen und dem Ar- auf den Schreibtisch gelegt, das Dr. Herwig Schenk erinnert chitekten Harald Deilmann den der Vorgänger, so Erzigkeit, nicht sich im MT-Gespräch. Zuschlag zu geben, er hatte vol- anpacken wollte: Eine Klage ge- MT-Foto: Nadine Schwan len Herzens mit für diese „städte- gen die Nachbarstadt Porta mit bauliche Besonderheit“ entschie- dem Ziel, die Ausweitung des den. Als er nun von den Abriss- Portaner Einkaufszentrums di- Bau stand. Der sollte abgerissen plänen las, war er gerade im Harz. rekt am Stadtrand Mindens zu werden, die Verwaltung wäre in „Da stieg die Galle in mir hoch. unterbinden (eine Klage, die spä- die oberen Etagen gezogen. Buh- Das hat mir den Urlaub verdor- ter erfolgreich war, übrigens). re: „Das Rathaus abzureißen fand ben.“ Der schönste Platz in Min- Erzigkeit, der 2002 Bau-Beige- ich auch erst überraschend. Aber den, seinerzeit mit so viel Stolz ordneter geworden war, sah Ge- die Fakten waren überzeugend.“ gestaltet -„der darf nicht wieder fahr für Minden: Ein 80 000- Allerdings bekam nicht der zerstört werden.“ Quadratmeter-Moloch am Stadt- Entwickler ECE den Zuschlag –im Schenk war 68 Jahre alt, als er rand würde die Innenstadt leer Rückblick für Buhre mit ein zum Initiator des Widerstandes saugen. In die City investieren Grund, dass das Bürgerbegehren wurde. Er scharte Menschen um Aus der Luft sieht man das Areal zwischen Scharn und Großem Domhof wollte in dieser Zeit keiner so groß werden konnte. „ECE war sich, die seiner Meinung waren. deutlich, in dem die „Domhofgalerie“ entstehen sollte.

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Viele ältere, aber auch junge, wie zig über den Kopf der Bürger hin- er betont. „Erst war es nur meine weg –unmöglich.“ Frau“ –aber nach Leserbriefen im MT und einer Veranstaltung im AnalyseimRückblick Museum fanden sich immer mehr zum Aktionskreis „Histori- Die Bürger hatten Erfolg. Wieso? sche Kulturstadt Minden“ zu- „Unsere Planung war nicht in ein sammen. Vor allem mit Dr. Gert explizites Innenstadtkonzept Muhle wurde das Bürgerbegeh- eingebunden“ sagt Buhre. „Das ren gegen den Gebäudeabriss hat es schwierig gemacht.“ und zur Verhinderung des Ein- 2003 bis 2006 fing das erst an kaufszentrums gestartet. „Ich mit der direkten Demokratie“, habe so gar nicht den hohen Res- sagt Erzigkeit. Die rechtliche Ba- pekt vor Mandatsträgern und sis für das Bürgerbegehren sei Verwaltung wie andere“, sagt unklar gewesen -„Ich hätte es auf Schenk, und die Reaktion „Wie eine Klage ankommen lassen, kann man nur auf die Idee kom- aber die Politik entschied an- men, als Bürger einen Ratsbe- ders.“ schluss aufzuhalten“, befeuerte Randnotiz: Aus der Bewegung ihn nur. heraus entstand übrigens das Er ging taktisch vor, schaltete Bürger-Bündnis Minden, das bei Ämter und Ministerien ein, woll- te ein Moderationsverfahren er- reichen. „Sie schaffen sich einen Briefkopf und stellen sich als schlagkräftige Gruppe dar, auch wenn Sie alleine sind. Und ich kann ja notfalls auch amtlich for- mulieren“, sagt Schenk im Rück- blick. Er wollte Drähte ziehen, doch andere aus der Gruppe wollten das Bürgerbegehren, das Schenk zunächst skeptisch sah. Muhle vor allem sammelte im Herbst 2007 mehr als 7000 Un- terschriften für das Bürgerbe- gehren zum Erhalt des Deil- mann-Baus. 3500 hätten ge- reicht, und so stoppte eine Mehr- heit schließlich die Domhof-Ga- lerie. Zwei Jahre durfte hier Einzigartige Architektur, stadtbildprägend? Oder ein Nutzbau, der mit veränderten Ansprüchen abgerissen werden kann? Diese Frage sorgte in Minden für Streit. Fotos: MT-Archiv nichts verändert werden. Dr. Gert Muhle, Gegner des Wussten die Bürger damals, Projekts, startete das Bür- was sie entscheiden? Die Über- gerbegehren. Foto: Archiv schrift „Bürgerbegehren gegen den Rathaus-Abriss“ sei irrefüh- rend, weil viele denken würden, der folgenden Kommunalwahl es handele sich um das „histori- auch Sitze im Stadtrat bekam. sche“ Rathaus am Markt, wetter- Schenk gehörte zu den Grün- ten Kritiker damals. „Das war dungsmitgliedern, trat aber kurz schon ein bisschen trickreich“, danach aus. sagt Schenk heute. „Aber jeder, In Minden begann in der Folge der unterschrieb, hat sich doch ein breit angelegter Prozess zur die Erklärung durchgelesen, und Innenstadtentwicklung, bei der da war klar vom neuen Rathaus Bürgerforen eine wichtige Rollen am kleinen Domhof die Rede.“ spielten. Schenk selbst war auch nicht Aktuell, im Jahr 2016, debat- Bau-Beigeordneter Klaus Erzigkeit (Mitte) bei ei- sicher, ob das Begehren erfolg- tiert die Politik darüber, dass das ner Projektbesprechung. reich sein würde. „Wenn Sie in die Jahre gekommene Verwal- nichts riskieren, können Sie tungsgebäude dringend an mo- nichts erreichen“, Dass der Deil- derne Standards angepasst wer- mann-Bau, inzwischen zum den muss. Nach ersten Schätzun- Denkmal erklärt wurde, ver- gen könnte diese Sanierung rund schafft ihm Genugtuung: „Ein 34 Millionen Euro kosten. Zudem Am Scharn, so die damaligen Entwürfe, sollte ein solches Werk für einen Konsum- steht der Deilmann-Bau seit 2016 Zugang zum Shopping-Center entstehen. tempel zu zerstören, kaltschnäu- unter Denkmalschutz.

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1908 baute der FabrikantTheodor Meyer die wohl erste Garage der Stadt. An dem idyllischen Fleckchen an der Weser hatjetzt eine Künstlergruppe ihre Heimat gefunden.

Von Henning Wandel

Heute gibt es den Car- 1908 port als Bausatz für den Heimwerker. Vor 108 Jahren hinge- gen gönnte der Fabrikant Theodor Meyer seinem Automobil noch ein richtiges Haus –wenn auch ein klei- nes. Warum auch nicht? Immerhin war es das vermutlich erste Auto in Minden. Und während andernorts für eine Ausfahrt noch die Pferde an- gespannt werden mussten, musste Theodor Meyer lediglich seinen Chauffeur auf die andere Seite der Uferstraße schicken. Heute hat hier, ganz in der Nähe der Weser, die Künstlergruppe „Re- Oben residiert manchmal ein genbogen“ ihr Domizil gefunden. Ge- Stipendiat. rade jetzt, wenn es wieder früh dun- kel wird, können Spaziergänger mit ein wenig Glück durch die erleuchte- ten Scheiben zusehen, wie ein neues Werk entsteht. In der Adventszeit öff- net die Gruppe dann auch wieder ganz offiziell die Türen zum Alten Wagenhaus, wie es jetzt liebevoll ge- nannt wird. Damit erinnert der Re- genbogen wieder an den ursprüngli- chen Zweck des Gebäudes, das ein- mal zur Villa Uferstraße 5gehörte, bevor es zwischenzeitlich ganz ande- re Funktionen erfüllen musste. Kurz nach dem Krieg etwa sei hier ein Kin- dergarten der Domgemeinde unter- gekommen, der nach der Bomben- nacht im März 1945 sein Quartier in der Innenstadt verloren hatte, sagt Norbert Kurze vom Regenbogen bei Wer Glück hat, kann bei einem Spaziergang in das Häuschen hinein sehen und miterleben,wie gerade ein Kunst- Blick durch mit Glas gefülltes einem Besuch in den Ateliers. In ei- werk entsteht. MT-Fotos: Henning Wandel Fachwerk zur Weser. nem Nebenraum stehen noch die Ar- beiten einer Grundschulklasse, die hier ein Kunstprojekt absolviert. Gastronom zuvorkam,der hierein Kunst –und das soll er auch bleiben, immer die Garage“, erinnert sie sich, ger Künstler als Stipendiat des Re- Die Gruppekonnte dasHaus 1976 Café eröffnen wollte. 12 000 Euro fallsdie Gruppeeinmal nichtmehr Wagenhaus habe damals niemand zu genbogens hier lebt und arbeitet. Di- übernehmen, nachdemdie Deutsche musste der Vereinaufbringen, erin- existieren sollte. Das sehe der Kauf- dem Nebengebäude gesagt. Und rekt vom Bett schweift der Blick aus Lebensrettungsgesellschaft (DLRG), nert sich BrigittaKurze.Von einem vertrag vor, sagt NorbertKurze: „Das auch die schöne Geschichte, dass in der Dachkammer durch das durch- die zuvorimWagenhausQuartier be- gewerblichen Bieter hätte die Stadt Haus muss für Kunst und Kulturer- der kleinen Bude über der Garage brochene und mit Glas gefüllte Fach- zogen hatte,inden Neubau am ande- wohl mehrGeld bekommen, doch der halten bleiben.“ vielleicht einmal der Chauffeur ge- werk über das Glacis zwischen der ren Weserufer umgezogen Doch auch der Regenbogen hatte wohnt haben könnte, wird leider ent- Schiffmühle und der Weserbrücke war. Für die älteste Künst- eine Verpflichtung einzugehen, wie kräftet. „Die Dienstboten wohnten in und unwillkürlich bleibt das Auge lergruppe Mindens war es sich Edith von Wrisberg erinnert. Die der Uferstraße 5imersten Stock der am Fundament des alten Pegelturms wohl eine glücklicheFü- Die Bude unter dem Dach war nicht Politikerin von der Mindener Initiati- Villa“, erinnert sich von Wrisberg. In hängen, der von hier aus besonders gung, denn bis heute hat die Wohnung des Chauffeurs. ve (MI) sitzt seit 1999 im Rat und hat- einem solch kleinen Verschlag hätte auffällig ist. Nur den Kopf, den soll- der Regenbogen hier sein te die Verkaufsverhandlungen da- sich zu der Zeit wohl auch niemand ten Bewohner und Besucher mög- Zuhause, an der maleri- mals begleitet: „Das Haus sollte für unterbringen lassen, sagt sie. Aller- lichst immer einziehen, denn viel schenStellezwischen Vil- die Öffentlichkeit zugänglich sein“, dings habe der damalige Chauffeur Platz gibt es nicht in dem alten Ge- len der Jahrhundertwende sagt sie. Für Edith von Wrisberg hat eine so dicke Brille getragen, dass sie mäuer aus dem Jahr 1908. Dafür aber und dem Weserufer mit seinem von Rat hatte auch die in den vergange- das Wagenhaus zudem auch eine sich immer gefragt habe, wie er Auto einen für damalige Zeiten sensatio- hier aus ungewöhnlichen Blickauf nenJahrenerbrachten Eigenleistun- persönliche Bedeutung: Es gehörte fahren konnte. nellen Zugang aus dem Keller unter Minden. Vor fast genau zehn Jahren genimBlick, mit denen die Künstler- Dr. Berlin, einem Großvater ihres Heute heißt die Garage wieder Wa- das Auto. So musste der Chauffeur hat derRat der StadtMinden auch gruppe das Haus in Schuss und auch Mannes. Der hatte die Villa samt Ga- genhaus –und zumindest im Som- zwar nicht in der Garage wohnen, dem Verkauf des Gebäudes an die am Leben gehalten hatte.Seitdem ist rage 1925 von den Erben der Familie mer ist die kleine Bude unter dem wohl aber die hochmoderne Technik Gruppe zugestimmt, diedamiteinem dieehemaligeGarage einOrt der Meyer erworben. „Für uns war das Dach sogar bewohnt, wenn ein jun- im Auge behalten.

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Die alte Weserwerft istseit fast 100 Jahren Teil des Mindener Stadtbildes. Industrieller Lärm und Gestank prägten das letzte Jahrhundert, währendheute eine stilleKulisse vorsich in schlummert.

Von Hans-Georg Gottfried Dittmann

Im Dezember, un- 1918 mittelbar nach demEnde desErsten Weltkrie- ges, wird die Weserwerft unter demNamen„Schiff-und Ma- schinenbau Gesellschaft mit beschränkter Haftung zu Min- deni.W.“gegründet.Getragen wird dieWerft von den Min- dener Schifffahrts-Gesellschaf- tenund der Stadt Minden. In der Hochzeit gab es neben der Weserwerft noch zwei Die günstige Lage an der We- weitere am Weserhafen. Foto: Kommunalarchiv ser und seit 1915 am Mittel- landkanal sowie ein Patent auf das „Universal-Schilling-Ru- der“ bescheren der Werft von Anfang an gute Geschäfte. Zu den Hochzeiten in den 1950er und 1960er Jahren siedeln ins- gesamt drei Werften am Was- serstraßenkreuz und „nir- gends in Minden verspüren wir den Vollklang des Schaf- fens im gleichen Maße“, schreibt das Mindener Tage- Das verfallende Areal war auch schon Kulisse für mehrere Musikvideos und zahlreiche blatt am 1. September 1951. Der Fotoshootings. MT-Foto: Archiv/J. Langenkämper Schifffahrtsindustrie in Min- den geht es zur Zeit des Wirt- schaftswunders so gut wie nie. nald Heggie vor „Voglers Bier- hen. Ein Patent, das der Werft lang keine Beachtung. Von der Weserwerft kann stube“, während sein Schiff, noch einmal volle Auftragsbü- Am 15. August 2007 kauft An den Überresten der Wände wurden zahllose Graffiti man sagen, dass sie sich paral- die MTS Kreuzberg auf der We- cher bescheren soll. die Stadt Minden das Gelände hinterlassen. MT-Foto: Archiv/M. Otto lel mit dem Gesamtfortschritt serwerft liegt. Doch der Schiffsbau und die und erlaubt gelegentlich des Mindener Wirtschaftsle- Ermittlungen und Prozess Reparatur älterer Boote wird Künstlern und Fotografen das bens entwickelt hat. Am Alten ziehen sich über ein Jahr hin, von Jahr zu Jahr unprofitabler. Areal als Kulisse zu nutzen. Weserhafen gibt es genügend bis die Bielefelder Jugendkam- Am 29. Februar 2004 muss der Die Pflanzen schlingen sich

Gusta Gewerbegebiet Baugrund für Erweiterungs- mer den damals 19- durch die alten Gebäude, die Gewerbegebiet v-Hein Osthafen  Schachtschleuse emann-Brücke bauten. Die Schiffe, die dort Jährigen am 30. Wände sind mit Graffiti be-

- e vom Stapel gehen, sind immer Mai 1968 für unzu- sprüht, es wirkt, als liege die erft raß W t s Alte Memelstraße die modernsten ihrer Zeit und rechnungsfähig er- Es wirkt, als liege die alte Werft alte Werft im Dornröschen-

Weserwerft n e e gestalten auch die Motorisie- klärt –laut einem schlaf. Brühlstr f . Süd ß - rampe a a Festungs im Dornröschenschlaf. ühl r r h t rung der Weserschifffahrt mit. Gutachten ist er Ein städtebauliches Konzept B r S m e A s Die „Weser 1“ ist 1926 das erste schizophren. gibt es bereits beim Kauf raße e t elm- e h Weser W MINDEN Motorschiff im Binnenbe- Im September 2007, doch dabei bleibt es. r

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H e t . . B s nstr B serstraße“ am 5. April 1967. Ein ingenieurs Karl Schilling er- am 10. November 2004 ver- entstehen –doch auch hier ist Ob fe a m mapsnews.com/©HERE© H E R E H deutscher Matrose ersticht möglicht es einem Schiff erst- fällt das ehemalige Indu- man über erste Überlegungen den britischen Soldaten Ro- mals, sich auf der Stelle zu dre- striegelände und findet jahre- noch nicht hinaus.

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Seit den fünfziger Jahren steigt der Absatz vonTV-Geräten vorjeder Weltmeisterschaft. Zwei Zeitzeugen erinnern sich an die erste Fernseh-WM–lange bevordie Geräteinallen Haushalten standen.

Von Holger Buhre guten Platz zu erwischen“, sagt der nes Fernsehgeräts. Bei jenem in der mittlerweile 78-Jährige. Rosenhäger Dorfkneipe handelte es „Ausdem Hintergrund Die Rosenhäger Fernsehzuschauer sich nach Angaben von Bulmahn mit 1954 müsste Rahn schießen. haben seiner Erinnerung nach auf großer Wahrscheinlichkeit um das Rahn schießt -Tooor, Tooor, Tooor, Bänken und Stuhlreihen gesessen: Tischmodell Raffael 17TD111A mit Tooor.“ MillionenFußballfans in „Wie im Kino.“ Die Tische seien ei- Holzgehäuse. ganz Deutschland verfolgen am 4. gens rausgeräumt worden, damit Laut Darstellung auf den beiden Juli1954 die berühmteReportage mehr Gäste mitfiebern konnten. Internetseiten www.radiomu- desWM-Finals von Herbert Zim- Nach Spielende habe die Freude bei seum.org und www.radioservice- mermannamRadio.62500 Zu- den Anwesenden dann keine Gren- salzgeber.de wog dieses nahezu wür- schauererlebendas „Wun- zen mehr gekannt, berichtet Sölter: felförmige Gerät rund 30 Kilogramm der von Bern“ direkt im aus- „Wir haben den Sieg gebührend ge- -bei 52 ZentimeterBreite, 48 Zenti- verkauften Wankdorf-Stadi- feiert.“ Insofern ging die Rechnung meter Höhe und 47 Zentimeter Tiefe. on mit. der Wirtsleute vermutlich schnell Das erste TV-Gerät in Rosenhagen steht 1954 –rechtzeitig zum Start Es stammte demnach aus der „Deut- Und in der Rosenhäger auf. „Meine Eltern haben einen der Fußball-WM -imGasthaus Bulmahn. Dieses Foto stammt von ei- sche Philips GmbH Apparate Fabrik Dorfkneipe trudeln bis zum vierstelligen Betrag für den nem Postkartenmotiv, das vermutlich Mitte des 20. Jahrhunderts ent- Krefeld“, wo dieses Modell von 1953 Anstoß um 17 Uhr immer Fernseher bezahlt“, sagt stand. Repro: Holger Buhre bis 1955 produziert wurde. Helligkeit, mehr Einwohner ein, um der Oswald Bulmahn, der Kontrast und Lautstärke ließen sich Elf von Bundestrainer Sepp bereits seit vielen an Drehknöpfen auf der Vorderseite Herberger die Daumen zu Jahrzehnten in einstellen, wo sich auch der An-Aus- drücken: als Augenzeu- München wohnt, Schalter befand. gen vor einem von seinem Geburts- bundesweit lediglich ort aber nach wie 20 000 TV-Geräten vor eng verbun- -dem ersten in der den ist. „Das Gerät Ortschaft Rosen- stammte vom Die TV-Tonspur ist verschollen, hagen. Dieses hat- örtlichen Elektro- legendär blieb der Radio-Ton. ten Hermann und händler Alfred Sophie Bulmahn Bulmahn, der sich kurz vor dem Be- ein Jahr zuvor ginn der WM im selbstständig ge- An den Fernsehton haben die Ro- Juni gekauft. macht hatte“, be- senhäger Zeitzeugen nach eigener „Es handelte sich richtet der 74-Jähri- Aussage 62 Jahre später keine Erinne- um einen Tisch-Ap- ge. „Für ihn war es rungen mehr. Als deutscher TV-Kom- parat von Philips meines Wissens mentator des WM-Endspiels fungier- mit einer 43-Zenti- Der Rembrandt war nach der erste ver- Philips17TD111A: Auf einem solchen Fernseher verfolgten Heinz Söl- te ein gewisser Bernhard Ernst. Des- meter-Bildröhre“, ebenfalls ein beliebtes kaufte Fernseher.“ ter und Friedrich Lüdeking das WM-Finale 1954. Foto: H. Buhre sen Tonspur kann damals jedoch aus erinnert sich Oswald Modell. Foto: dpa Und genau dieses technischen Gründen nicht aufge- Bulmahn. Der da- Gerät „lebte“ in der zeichnet werden und gilt als ver- mals 12-jährige Sohn WM-Vorrunde of- schollen. des Gastwirte-Ehepaars blickt beim fenbar gefährlich: Denn nach dem Für nachfolgende Generationen Endspiel ebenso gebannt und ge- deutschen 3:8 in der Gruppenphase lässt deshalb der bekannte ARD- spannt auf die flimmernde Schwarz- gegen Ungarn habe ein erzürnter Sportjournalist Rudi Michel die auf- Weiß-Mattscheibe wie die weiteren Kneipengast kurz davor gestanden, gezeichneten Fernsehbilder vom Fi- rund 40 Männer in der rappelvollen sein Bierglas Richtung TV-Gerät zu nale später mit derRadioreportage Gaststube. schmeißen, falls Sepp Herberger von Herbert Zimmermann unterle- „Der Fernseher stand oberhalb der nochmal im Bild zu sehen sein wür- gen. Daher werden die 40 Rosenhäger Theke“, schildert Heinz Sölter (83), de, blickt Bulmahn mit einem Fußballfans –einzige Frau ist Gastwir- der den Siegtreffer in der 84. Minute, Schmunzeln auf den 20. Juni 1954 zu- tin „Beuken Sophie“ –am4.Juli 1954 die spannende Schlussphase und rück. „Aber glücklicherweise haben zwar Augenzeugen des „Wunders von den Jubel beim Schlusspfiff als 21- ihn die anderen davon abgehalten. Bern“,die legendärenSchlussworte Jähriger miterlebt. Genau diese Mo- Schließlich konnte ja der Fernseher des emotional aufgekratzten Radio- mente hat auch Friedrich Lüdeking nichts für die deutsche Niederlage.“ Mannes bekommen sie jedoch nicht noch lebhaft vor Augen. Er wohnt der Dass der Bundestrainer diese Pleite mit: „Aus,aus, aus. –Aus. –Das Spiel Übertragung im Gasthaus als Ju- einkalkuliert hatte, war damals ver- istaus. –Deutschland ist Weltmeister. gendlicher bei. „Ich weiß noch, wie mutlich nur wenigen Fußballfans be- So sah es in einem deutschen Fernsehstudio zu Beginn der fünfziger Schlägt Ungarn mit drei zu zwo Toren ich ziemlich früh dort war, um einen wusst -ebensowie das Innenleben ei- Jahre aus. Foto: dpa im Finale in Bern.“

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www.vb-ml.de Dienstag, 8. November 2016 ·Nr. 260 160 Jahre Mindener Tageblatt 21 Im Schatten der Bombardierungen

1944 kam es zu einem der schwersten Eisenbahnunglücke in dieser Gegend: 79 Menschen starben, 64 überlebten schwerverletzt und wurden zum Teil dauerhaft verstümmelt.

Von Wilhelm Gerntrup plötzlich um uns herum krachte undzischte“, so die heute69-Jähri- Es war der 20. Januar ge, die damals noch Helga Hüpfel 1944 1944. Fünf Jahre nach hieß. „Ich wurde durch die Luft ge- Kriegsbeginn zeichnete sich ein kata- schleudert, dannwar dasLicht aus, strophales Ende für die Deutschen undich konnteüber mir das Dach ab. Immer öfter nahmen alliierte brennen sehen.“ Jagdflugzeuge Straßen und Gleisan- lagen ins Visier. Auch an diesem Tage hatte es zwischen Bad Oeynhausen und Bückeburg mehrmals Flieger- Die alte Frau kam über den alarm gegeben. Gegen 18 Uhr waren von Bielefeld Schock nie hinweg. Sie blieb aus im Abstand von elf Minuten zwei bis zu ihrem Tode stumm. D-Züge nach Hannover unterwegs. Sie waren voll besetzt mit Soldaten, Familien und Arbeitsdienstleuten. Einen Halt im Bahnhof Porta sah der Nach endlos scheinenden Minuten Fahrplan nicht vor. tauchte zwischen den kaputten De- Um 18.38 Uhr brauste der erste Zug ckenbalken das Gesicht eines Solda- aus derDunkelheit der Vennebecker ten auf. Er trug das Mädchen behut- Kurveamgrün zeigenden Einfahrsig- sam nach draußen. Dann brachte er nal vorbei. Kurzdarauf war ein schril- die Tante und die Großmutter ins les Quietschen und Zischenzuhören. Freie. Die alte Frau kam über den Ein Zuginsasse hatte die Notbremse Schock nie wieder hinweg. Sie blieb gezogen.SeinName und der Beweg- bis zu ihrem Tode stumm. „Es war grund konnten nie festgestellt wer- entsetzlich“, tut sich auch Helga Bo- den. Der Zug kam in Höhe desHotels keloh mit der Erinnerung schwer. „Großer Kurfürst“ zum Stehen. „Überall lagen Tote und Verletzte, Noch während sich der Fahrdienst- verkohlte Leichen waren aus dem leiter einen Überblick zu verschaffen Waggon in Omas Haus gefallen.“ suchte, wurde ihm der nachfolgende Plötzlichfiel ihr in all dem Durch- D-Zug angesagt. Beinahe mechanisch einander der kleine Wernerein. „Ich zog er den Signalhebel erneut auf will noch meinBrüderchen!“ riefsie Fahrt. Er sei durch das ständige Auf- dem fremden Retter zu. Der ver- heulen der Alarmsirenen durchein- schwand sofort wieder in der Dunkel- ander gewesen, gab der Bahnbeamte heit. Nach längerer Zeit kam er zurück. später zu Protokoll. Größte Katastrophe der heimischen Eisenbahngeschichte: Der Zusammenprall zweier D-Züge am 20. Januar Er hatte den Dreijährigen aufdem 1944 an der Porta Westfalica. Foto: Stadtarchiv Porta Westfalica Arm. Erst nach dem Ende der Bergungs- arbeiten wurde das ganze Ausmaß Wer damals die der Katastrophe deutlich. Insgesamt waren 79 Menschen ums Leben ge- Notbremse zog, konnte kommen, darunter 20 Frauen und nie festgestellt werden. vier Kinder unter 14 Jahren. 64 Men- schen überlebten zum Teil schwer verletzt, 15 von ihnen blieben auf Dauer verstümmelt. Was dann um exakt 18.51 Uhr pas- Für Helga Bokeloh hielt das Schick- sierte, wird von Augenzeugen als sal noch eine unerwartete, versöhnli- „schrecklicher Albtraum“ beschrie- che Fortsetzungsgeschichte bereit. ben. Zuerst gab es einen explosions- Nach dem Krieg hatten ihre Eltern artigen Knall. Dann erhellte ein rot- mehrmals vergeblich versucht, den glühender Feuerball die Dunkelheit. Retter der Kinder wiederzufinden. In die einsetzende Stille hinein war Dann, elf Jahre später, stand er plötz- das Wimmern und Schreien von lich vor der Tür. „Ich bin Heinrich Menschen zu hören. Voß aus Bochum“, sagte er. „Ich woll- Den kurz darauf eintreffenden Hel- te nur mal sehen, wie es meiner klei- fern, Ärzten, Rote-Kreuz-Sanitätern Retter Heinrich Voß in Soldaten- Die geretteten Geschwister Helga und Werner Hüpfel (heute). nen Freundin aus dem Bahnhäus- und Feuerwehrleuten bot sich ein uniform. Bokeloh Fotos/Repros: W. Gerntrup chen an der Porta geht“. Aus dem un- schreckliches Bild. Lok, Packwagen verhofften Wiedersehen erwuchs und fünf Personenwagen des auf- eine lebenslange Freundschaft. Die prallenden und die beiden letzten fürst“ stehendes, kleines Haus unter sich als kleines Mädchen zum Zeit- Jahre alten Brüderchen Werner bei Familien Hüpfel und Bokeloh aus Waggons des haltenden Zuges waren sich begraben. punkt des Unfalls in dem flachen, der Oma zu Besuch. Außerdem war Neesen und Voß aus dem Ruhrgebiet förmlich durch die Luft geschleudert „Ich wusste zuerst überhaupt einst von der Bahn als Werkstatt ge- eine Tante der beiden Kinder im trafen sich mindestens einmal im worden und brannten. Einer hatte nicht, was passiert war“, erinnert sich nutzten Gebäude auf. Die Neunjähri- Haus. Jahr. Die Verbindung zwischen den ein gegenüber dem „Großen Kur- Helga Bokeloh aus Neesen. Sie hielt ge war zusammen mit ihrem drei „Wirwaren in der Küche, als es noch Lebenden dauert bis heute fort.

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Aufdem Exerzierplatz in Minderheide konntenMindens Bürger die Entwicklung des Flugwesens verfolgen. 1911 kreisten erstmals Flugzeuge über dem Gelände. Und nach dem Zweiten Weltkriegwar es Segelflugplatz britischer Soldaten.

Von Robert Kauffeld erreichte – unter den Klängen einer Militärkapelle – mit dem von ihm Als es Mitte des 18. Jahr- gesteuerten Auto den Flugplatz. 1912 hunderts noch ein Hochachtung des Prinzen für die Menschheitstraum war, sich wie ein Leistung der Organisatoren, Reden Vogel in die Luft erheben zu können, und Hochrufe folgten, wie auch das wurde auf der Minderheide ein Exer- Frühstück im Restaurationszelt, be- zierplatz der Garnison Minden einge- treut von „einer Schar von Ordon- richtet. Anfang des 20. Jahrhunderts nanzen in strahlendweißenHosen“. wurde er auch als Flugplatz genutzt Inzwischen hattenberittene Gen- und nach seiner Ernennung zum darme und PlatzordneralleHände Luftstützpunkt begeisterte er die vollzutun,umdie anrückendenBe- Mindener Bürgerschaft. suchermassen hinter den Absper- Noch war nicht entschieden, wel- rungenzuhalten. Als sich zum Ende che Art Fluggerät sich durchsetzen Der Zeppelin böiger Windzueinem Gewitter- würde: leichter als Luft, Zeppeline „Hansa“ landete sturmentwickelte, erreichten einige und ähnlicheLuftschiffe, oder am 22. Septem- Piloten nicht mehr den Platz. Die schwererals Luft, wie Flugzeuge. Die ber 1912 auf der Flüge wurdeneingestellt. rasanteEntwicklung desFlugwesens Minderheide. Er Währenddes gesamtenPrinz konnten dieMindenerBürger in den war damals das Heinrich-Fluges gabestödliche Ab- Jahren1910bis 1914 erleben,die zu größte Luft- stürze.Die Zeitschrift Flugsportbe- Großveranstaltungen auf der Min- schiff. richtete: „Der Prinz Heinrich-Flug ist derheide mitjeweilsgeschätzt beendet. DieOffiziersflieger haben 18 000 Besuchernführte, bei de- gezeigt, was sie leisten können. Lei- nen Fluggeräte beider Arten zu derhaben vier hoffnungsvolle, tüch- sehen waren. tige Offiziere ihr Leben lassen müs- Der in Minden ge- gründete Verein für Luftfahrt hattebe- reits 1910 eine Flug- Nach 1945 von Briten als maschineangeschafftund Segelflugplatz genutzt einen kleinen Hangar aufdem Flugplatz gebaut. Beidem deutschen Rundflug 1911wurde MindenKon- trollstation, undam26. Juni 1911 kreisten erstmalsFlugzeuge über sen.AnSchneid hat es nichtgefehlt.“ Minden. Schonmorgens hatte die Der Schulgleiter SG 38 wird Der Prinz-Heinrich-Flug fand vom 17. bis 25. Mai 1914 statt. Auf der DieMinderheide wurdesowohl Kapelle des Infanterieregiments Nr. im Windenschlepp auf Höhe Strecke von Hamburg nach Köln wurde auf der Minderheide eine Zwi- nach demErsten als auch nach dem 15 mitflotten Märschen die Bürger gebracht. schenlandung eingelegt. Foto/Repros: Robert Kauffeld Zweiten Weltkriegwiederals Flug- geweckt, diesichder Kapelle an- platz genutzt. DieFirma Peschke schlossen undzuTausendenden Flugzeugwerkstätten GmbH Minden Flugplatz aufsuchten. größte Luftschiff war. Es war mit drei den. Hier war die Zuschauermenge Heinrichvon Preußenbenannt wur- wartete hier Flugzeuge,baute auch „Die Uhr zeigte diesechste Stunde Maybachmotoren von je 170PSaus- nichtzubändigen.Die Menschen de,der selbst begeisterterFlieger das Nurflügel-SegelflugzeugHorten am Morgenan, alsBöller dieMenge gestattet,die eine Reisegeschwindig- durchbrachendie vonMilitär und war. Es gingüber fünf Etappen mit IV undbenutzte denPlatz alsWerk- in Erregung versetzten“, beschreibt keitvon 80 Stundenkilometerner- GendarmeriegebildeteAbsperrzone 2600Kilometern. Aufder Strecke flugplatz.Außerdemhat diedamali- der frühere Ortsheimatpfleger Her- möglichten. unddrangen vor, „um das kühne von Hamburgnach Kölnmussten ge Flieger-HJhierAusbildungs- und bertDallmeier die Situation in sei- Unterhalb des Tragkörperswaren Werk des Grafen Zeppelin“ zu be- die41Flieger mit ihrenBeobachtern Übungsflüge durchgeführt. nemBuchüber die Geschichte des vornund hintenoffene Führungs- wundern.Gegen Mittagstieg die aufder MinderheideeineZwischen- Nach 1945 nutztenbritischeSolda- Exerzier- und Flugplatzes Minder- und Maschinengondeln angebracht, Hansa wiederempor und entfernte landung einlegen. tendas Gelände als Segelflugplatz. heide: Die ersten Flugzeuge wurden dazwischen lag die Passagierkabine, sich majestätisch RichtungPeters- Den Pilotenund Beobachtern wur- Mindener Segelflieger,die sehn- gesichtet. Sie landeten„unterdem die 20 Personen aufnehmen konnte. hagen. den fürihreweiterenFlüge Aufga- süchtig auf dieWiederzulassung des brausendenJubel“ der Zuschauer in Wiedergab esent- bengestellt, wie die Erkundung blau Segelflugeswarteten, brachen Minderheide, um danach ihrenFlug husiastischeVorberichte. gekennzeichneter„feindlicher“ nachtsindie Flugzeughallen ein, nach Bielefeldfortzusetzen. Jeder sollte„den Auf- Truppenverbände. Die Ergebnisse entwendetenzweiehemalsdeut- Zum Nordwestflug 1912 hatte die bruch in eine neue Zeit Damit jeder die Landung miterleben wurden den eigenen„roten“ Verbän- sche Segelflugzeuge und versteck- „Mindener Zeitung“ in einem über- miterleben“. konnte, zeigt eine Fahne die Ankunft an den durch Abwurfvon Meldeta- ten sieauf einem Bauernhof in schwänglichenArtikel angekündet, So wurden zwei Dach- schen,die eineschwarz-weiß-rote Stemmer, bis sie wieder damit flie- dass „15Heldender Lüfte“landen decker beauftragt,indie Fahne trugen, mitgeteilt. Dass einige gen durften. Versuchsweise wurden würden, doch ein schweres Gewitter Turmspitze der Marien- Taschenweit entfernt, einesogaran verschiedene Gelände erprobt. An- zwang mehrere Piloten zu Notlan- kirchezuklettern und derViktoriastraße, niedergingen, fangder 1950er Jahrehat der Aero- dungen undder Wettbewerb musste eine sechs Meterlangeschwarz- Zwei Jahre später –der ersteWelt- dürfte den„Kriegsverlauf“ kaum be- ClubMinden auch fürkurze Zeit abgebrochen werden. weiß-roteFahne aus derLuke zu krieg stand bevor,Flugzeugeschie- einflusst haben. Windenschlepp vonSegelflugzeu- Den ersten großen Höhepunkt er- hängen, sobald das Luftschiff zu se- nenbesser fürmilitärischeZwecke Jubel- undHochrufe der Bürger gen in Minderheide durchgeführt. lebtedie Minderheide mit der Lan- hen war. DieMenschen jubelten und geeignet zu sein –wurdenZuverläs- leiteten wieder einen besonderen DieFirma Radio-Starkbaute ab 1957 dung des Zeppelins„Hansa“ am 22. winkten, als der schlanke Zeppelin sigkeitsflüge veranstaltet,wie der Höhepunktder Veranstaltungein, in eineralten Halle einmotorige September 1912, der zu dieser Zeit über MindeneineSchleife flog, um Prinz-Heinrich-Flug, der vom17. bis die durchaus Volksfestcharakter Sportflugzeuge vom Typ Turbulent, mit einerLänge von149 Metern das danachauf derMinderheide zu lan- 25.Mai 1914 stattfand undnachPrinz hatte: Prinz Heinrichvon Preußen stellte aber 1963 die Produktionein.

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Die Fallschirmspringerin Zum ersten Großflugtag in Vennebeck/Costedt kamen 1958 rund 18 000 Zuschauer. Die Tradition wird bis heute fort- Mit Plakaten wurde der Flug- Odette Rousseau-Balési. gesetzt. Fotos/Repros: Robert Kauffeld tag angekündigt. Loopings an der Porta

Die ersten beiden Großflugtage in Vennebeckfanden 1958 und 1959 statt. Auch in den Folgejahrenwurdenden Zuschauern auf dem Flugplatz besondere luftsportliche Höhepunkte gezeigt.

Von Robert Kauffeld bildeten sich auf den Zufahrtstraßen. Rollen. Der Engländer Roger Pyrah Höhe ein Flugzeug, das aufmerksam chen anderen fliegerischen Darbie- Die Landwirte hatten ihre Felder als machte Motorkunstflug mit einer beobachtet wurde. Plötzlich war ein tungen wurden Modellflugzeuge „Begeisterung um fliege- Parkplätze zur Verfügung gestellt, Chipmunk und flog ebenfalls im Rü- dunkler Punkt unter dem Flugzeug vorgeführt, die als humorvolle Einla- 1958 rische Glanzleistungen“, die von den Feuerwehren Costedt ckenflug an den Zuschauern vorbei. zu sehen, der unaufhaltsam nach un- ge Luftballons rammten oder auch – so stand es im Mindener Tageblatt, und Vennebeck verwaltet wurden. Fallschirmabsprünge folgten. Ein al- ten stürzte. Atemlose Stille herrsch- wie die Großen –Kunstflug vorführ- als etwa 18 000 Zuschauer im Sep- „Und dann holten wir uns einen ter Fieseler Storch zeigte im Lang- te, bis sich nach einem freien Fall ten. tember 1958 bei herrlichem Wetter steifen Nacken“, so ein Besucher, der samflug seine besonderen Flug- über mehr als 800 Meter ein Fall- In größeren Abständen fanden in einen Flugtag erlebt hatten, der ein- sich noch gut erinnern kann und eigenschaften. Sikorski- den folgenden Jahren weitere Groß- drucksvolle luftsportliche Darbie- über die Begeisterung der Zuschauer Hubschrauber „tanzten“ flugtage statt, die besondere Höhe- tungen zeigte. berichtete. Atemberaubend sei es ge- in niedriger Höhe über punkte boten. So zeigte Sensations- Flugzeuge im Krieg, das war den wesen, als Kunstflugweltmeister Al- der Landebahn. Ein Sensationsdarsteller zeigte am darsteller Arnim Dahl ungesichert Deutschen in schlechter Erinnerung. bert Falderbaum nach einem Sturz- Aufgrund des großen Trapez akrobatische Leistungen am Trapez unter dem Flugzeug hän- Als dann 1951 der Segelflug und 1955 flug sein Segelflugzeug Lo 100 in ei- Erfolges wurde bereits im gend in großer Höhe akrobatische der Motorflugsport wieder erlaubt ner halben Rolle auf den Rücken ge- September 1959 der Flug- Leistungen. Düsenjäger-Staffeln waren, war das Interesse an der sport- dreht, sich danach unmittelbar vor tag wiederholt und man überflogen in sehr niedriger Höhe lichen Nutzung der Fliegerei groß. den Zuschauern im Rückenflug dem schätzte, dass jetzt mit ausgefahrenen Landeklappen Kleinere Veranstaltungen in den Boden bis auf etwa fünf Meter genä- 20 000 Zuschauer kamen. Kunstflug schirm öffnete. Als sich nach der Lan- den Platz. Und es ging lustig zu: Willy Weserwiesen bei Bad Minden waren hert habe und nach einer Kurve ge- mit einer alten Bücker-Jungmann, ei- dung zeigte, dass eine junge, zudem Millowitsch zeigte als mitfliegender vorausgegangen, als der Aero-Club landet sei. Das war dem erfahrenen nem offenen Doppeldecker, erweck- recht hübsche Frau, diesen Fall- „Kunstschütze“, dass er im Vorbei- Minden mit dem Aero-Club Bad Flieger einige Wochen früher bei- te nostalgische Gefühle, doch es folg- schirmabsprung gewagt hatte, gab es flug mit großkalibriger Pistole Fla- Oeynhausen mit Plakataktionen und nahe zum Verhängnis geworden, als ten mit den vier Piaggios hochmo- viel Beifall für Madam Odette Rous- schen abschießen konnte, die vor ei- Berichten in der Presse zum Groß- er dabei mit dem Seitenleitwerk den derne Flugzeuge, die unter Führung seau-Balési. Die französische Welt- nem Gestell am Boden angebracht flugtag eingeladen haben, der auf Boden berührte und eine Bruchlan- von Hauptmann Lutz vom Flugplatz meisterin im Fallschirmspringen waren, unter dem allerdings –doch dem neuen Flugplatz Vennebeck/Co- dung machte. In größerer Höhe flog Diepholz gekommen waren und hatte 1955 den Weltrekord im freien daswar erst später zu erkennen –je- stedt stattfand. Besucherströme wa- Falderbaum eindrucksvolle Kunst- Kunstflug vorführten. Dann näherte Fall mit einem Sprung aus 8200 Me- mandsaß, der ein wenig mit dem ren die Folge. Lange Autoschlangen flugfiguren wie Loopings, Turns und sich in mehr als tausend Metern tern Höhe gebrochen. Neben zahlrei- Hammer nachgeholfen hat.

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Für einen neuen Exerzierplatz der Wehrmachtmussten einst zwölfNammer und RöckerBauern weichen– aber „Zwangsumsiedlung“ durfte das nichtgenanntwerden.

Von Kurt Römming Das Truppenübungsgelände, bei- derseits der Landesgrenze, hatte für Einen tiefen Einschnitt die in Bückeburg und Minden statio- 1936 in die bis dahin noch fast nierten Wehrmachtsteile zunächst rein bäuerlich strukturierten Dörfer nur bis zum Zweiten Weltkrieg hin Nammen und Röcke, diesseits und die ihm zugedachte Bedeutung. Über jenseits der Landesgrenze zum da- die Kriegsjahre wurde es als Weide- maligen „Freistaat Schaumburg-Lip- fläche genutzt und war gleich nach pe“, bedeutete der 1. Oktober 1936. Kriegsende gefragtes Pachtland der Zwölf selbstständige bäuerliche Nammer, Röcker und Wülpker Ein- Betriebe, sieben aus Nammen und wohner. Viele pachteten „ihren vier- fünf aus Röcke, gaben die zwischen tel oder halben Morgen“, um ihre Fa- den beiden Ortschaften und Wülpke milien und das Schlachtschwein im Osten gelegenen insgesamt mehr über den Winter zu bringen. als 300 Hektar Feldflur zu Gunsten Nach dem Aufbau der Bundeswehr des damals für die deutsche Wehr- Mitte der Fünfziger Jahre wurden macht angelegten sogenannten 1960, bis auf die Randflächen wie den „Exerzierplatzes“ auf. Sportplatz „Am Walde“ -der inzwi- Sie siedelten in der Mehrzahl auf schen dem TuS Porta Westfalica ge- die „Kornmasch“ nach Bückeburg Im „Baukastensystem“ errichteten die nach Bückeburg „Ausgesiedelten“ ihre neuen Gebäude und gründeten hört -und dort angrenzendes Acker- aus, wo -innerhalb eines halben Jah- dort genau vor achtzig Jahren den neuen Ortsteil „Kornmasch“. Foto: Kurt Römming land, die Pachtverträge vom Bund ge- res -durch die Errichtung ihrer neu- kündigt. en Wohn- und Wirtschaftsgebäude, Die Bückeburger Heeresflieger und die „Maschhöfe“, ein neuer Ortsteil und Nachteilen, die heute längst ver- meier. Die Heeresverwaltung hatte schaftet wird aber teilweise nur noch die Mindener Pioniere nahmen wie- entstanden war. gessen ist. sich bei der Entschädigung für die im Nebenerwerb. Ein Einschnitt war der Besitz von dem Truppenübungs- Wenn im Oktober 1936 die Aus Nammen zur Kornmasch ver- aufgegebenen Gebäude übrigens we- vor einigen Jahren der Bau der Bücke- platz, auf dem seit vielen Jahren die Schaumburg-Lippische Landes-Zei- änderten sich 1936 die Familien Karl niger zugänglich gezeigt. Um die burger Nordumgehung, der die Höfe Motor- und Segelflieger des Luft- tung schrieb: „Hier hat jeder Bauer Drinkuth (Krummen), Nr. 11 (gegen- 40 000 Reichsmark musste der ein- Daniel Nottmeier, Brandt und Wiese sportvereins Bückeburg-Weinberg die Umsiedlung gern und freudig über der Schule), Daniel Nottmeier, zelne Neubauer für seine Wohn- und von den übrigen fünf getrennt hat. Gastrecht genießen. hingenommen in der Erkenntnis, Nr. 31 (Strengelrott), Heinrich Nott- Wirtschaftsgebäude im Bückeburger Neben den verwandtschaftlichen Nach dem Kriege, bis 1960, wurden dass die Arbeit hinter Pflug und Egge meier (Gerdsmeier), Nr. 51 (Nammer Nordwesten hinzu legen. Beziehungen verbindet die Korn- auch noch die beiden alten Hofge- nur dann zu Erfolgen führt, wenn ein Berg), Daniel Schilling, Nr. 120 (Stren- Das Hof-Ensemble, alles rote Klin- maschbauern noch heute mit Nam- bäude im „Beerndieke“ -mitten im gelrott) und Heinrich kerbauten, prägt auch heute noch die men, dass sie überwiegend ihren Pri- Röcker Teil des Übungsgeländes gele- Brandt (Stuke), Nr. 130 Landschaft nördlich der Bahnstrecke vatwald in den „Nammer Schnetten“ gen -von den Landwirten Schäkel (Strengelrott). Hermann von Minden nach Hannover, bewirt- in ihrem Besitz behalten haben. und Schilling genutzt, die mit ihrem Um die 40 000 Reichsmark mussten die Wiese, Nr. 10, ging nach Besitz Jahre vorher dem damals briti- Bauern für den Neubau drauflegen. Scheie, Friedrich Buhmei- schen Flugplatz Bückeburg-Achum er (Albs), Nr. 15, übernahm hatten weichen müssen. einen Hof in Heeßen. Bei der Betrachtung des Struktur- Das Austauschland an einschnittes in unser einst von der der Kornmasch in Bücke- Landwirtschaft geprägtes Nammen starkes Heer sie schützt“, so ist das burg -die Ländereien wurden im Ver- darf nicht unerwähnt bleiben, dass wohl nur unter den Gegebenheiten hältnis eins zu eins abgegolten -hat- 1936/37 auch der Hof Karl Vogt (Gelo- der damaligen Zeit zu verstehen. te bis 1920 zum fürstlichen „Masch- hen) zu Gunsten der Grube „Wohl- Ganz so freiwillig ist die Bereit- vorwerk“ gehört, dann war es in das verwahrt“ aufgegeben wurde. Gelo- schaft zum Umzug nicht gewachsen, Eigentum des Freistaates Schaum- hen gingen in die Soester Börde. An wie Zeitzeugen immer wieder berich- burg-Lippe über gegangen. Die Um- ihrem früheren Standort im Nam- teten. Gerade für die ältere Generati- siedlerhöfe auf der Masch wurden mer Osten trieb die Zeche 1937 zur on in den bäuerlichen Familien war fast alle als Winkelhöfe gebaut, bei „ortsnahen Verladung“ des im We- die Aufgabe ihrer angestammten denen das Wohnhaus durch einen sergebirge gewonnenen Eisenerzes Hofstätten in Nammen und Röcke Zwischenbau von den Wirtschafts- nicht nur einen neuen Stollen in den schmerzlich. Das Sprichwort „Von räumen und Stallungen getrennt Berg, sondern errichtete auf dem er- dem alten Baum, der sich nicht gut war. worbenen Gelände den Verladebun- verpflanzen lässt“, traf auch hier den Die Bauleitung bei der Mehrzahl Der Stumpf der 1780 errichteten Nammer Windmühle, der vor Jahren ker und die Betriebs- und Verwal- Kern. Es blieb eben doch eine der Höfe lag in den Händen des Klei- gesprengt wurde, lag mitten auf dem Truppenübungsplatz und diente tungsgebäude der Barbara Erzberg- Zwangsumsiedlung mit allen Vor- nenbremer Architekten Karl Struck- den Piloten als Orientierungspunkt. Repro: Kurt Römming bau .

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111 Jahre wirddie Kuhlenkampschuleindiesem Jahr alt. In 47 davonwurden die „Hilfsschüler“ an wechselnden Standorten in der ganzen Stadthin und her geschoben. Über das Stiefkind der Bildungspolitik.

Von Robert Kauffeld oder im Keller. Zeitweise zogen die den Rat der Stadt Minden dazu einen und Nadine Conti Klassen auch wieder in das alte Kran- neuen Schulstandort zu bewilligen – kenhaus. wenn auch nicht nach den ambitio- Vor 111 Jahren wurde Vor- Viele Jahre waren sie im Kinder- nierten Plänen, die Schrage vor- 1905 läuferin der heutigen hort untergebracht – wo sich die Mit- schwebten. Kuhlenkampschule gegründet. Hilfs- arbeiter immer wieder beschwerten, 1974 wurde das neue Gebäude be- schule hieß sie damals. Wobei es in dass man zwischen Schulschluss und zogen. Und die Schule bekam - wie- der damaligen Schulpolitik unter- Beginn der Hortzeit zu wenig Zeit der einmal und diesmal auf Betrei- schiedliche Auffassungen darüber zum Lüften und Putzen hatte. Zwi- ben von Friedel Schrage - einen neu- gab, wem hier eigentlich geholfen schendurch habe es wohl einmal Plä- en Namen: Die Schule hieß jetzt Kuh- werden sollte: Den überfüllten und ne für einen eigenen Schulbau gege- lenkampschule, benannt nach dem überlasteten Volksschulen oder den ben, erzählt Hickendorf in ihrer Fest- Kindern, die dort untergingen. rede, so um 1913 herum. Die Pläne da- Die Pädagogik der Zeit ist wenig für sind dann aber angeblich im Ers- zimperlich und verteilt hässliche Im Dezember 1984 brennt Stempel. Von „schwachsinnigen“, die Schule nieder. bestenfalls noch „schwachbefähig- ten“ Kindern ist in jener Zeit die Rede. Und man neigte dazu, dies für ein relativ unabänderliches und ererbtes Schicksal zu halten. Ortsteil. Zehn Jahre lang blieb sie so Es ist nicht überliefert, welche Mo- erhalten. Dann brach an einem Sonn- tive der Mindener Magistrat hegte, tagvormittag im Dezember 1984 ein als er die Hilfsschule einrichten ließ. Brand aus. Das Schulgebäude musste Es ist überhaupt bemerkenswert we- abgerissen werden, lediglich die nig überliefert aus der Geschichte Turnhalle blieb stehen. Während der dieser Schule. Was allerdings auch 18-monatigen Zeit des Wiederauf- daran liegen könnte, dass die Schule baus wurden die Klassen der Kuhlen- im Dezember 1984 abbrannte und Einer der ersten Standorte: Der Im Haus an der Goebenstraße war die Pestalozzischule von 1952 bis kampschule –ganz nach alter Tradi- viele Unterlagen dabei vernichtet Keller in der Brüderstraße 16. 1974 untergebracht. Fotos/Repro: Robert Kauffeld tion –auf leere Klassenräume ande- wurden. Die aktuelle Rektorin Kon- rer Schulen aufgeteilt. Der Unterricht stanze Hickendorf hatte einige Mühe fand an sechs unterschiedlichen Or- die Schulchronik für ihre Geburts- ten Weltkrieg verloren gegangen. und Grimpenwall. Acht Klassenzim- ten statt. Im Sommer 1986 wurde das tagsrede zu rekonstruieren. 1927 bekam die Schule immerhin mer und sechs weitere Räume gab es neue Gebäude am alten Standort ein- Sicher überliefert ist allerdings: Ein einen neuen Namen: Pestalozzi- hier. Der damalige Schulleiter be- geweiht. Im selben Jahr übernimmt eigenes Gebäude bekam die Hilfs- Schule. An dem ewigen Gebettel um schrieb das Gebäude als die „geräu- Heinz Hoppmann die Schulleitung, schule erst einmal nicht. 47 Jahre Geld für Lehrmittel und ein eigenes migste und besteingerichtete Hilfs- 2001 wird Konstanze Hickendorf sei- lang nicht. Anfangs hatte sie aller- Gebäude änderte das allerdings schule in Nordrhein-Westfalen“. „Die ne Nachfolgerin. dings auch nur eine Klasse mit 13 nichts. Ob die Lehrer und Schüler der raummäßig unzureichende Unter- Mittlerweile werden dort auch För- Schülern. Die wurden allerdings erst Hilfsschule damals gefragt wurden, bringung der Hilfsschulen scheint derschüler aus Porta Westfalica und einmal nicht bei einer anderen Schu- ist ebenfalls nicht überliefert. ein allgemein üblicher Zustand zu Petershagen unterrichtet, weil die le mit einquartiert, sondern in eine Auch Aufzeichnungen darüber, sein“, klagte das Mindener Tageblatt. dortigen Förderschulen nach dem 9. Baracke auf dem Hof des ehemaligen wie sich die Mindener Hilfsschule in 40 000 DM hatte der Ausbau des Schulrechtsänderungsgesetz auf- Krankenhauses in der Brüderstraße, der Nazi-Zeit verhielt, gibt es nicht. Die Kuhlenkampschule heu- Hauses gekostet. grund der zu niedrigen Schülerzah- in dem sich zu diesem Zeitpunkt eine Insgesamt war die Rolle dieser Schul- te. 172 Schülerinnen und Schüler und len geschlossen werden mussten. Im Bücherei, ein Altersheim und eine form insofern problematisch, als die- 5Lehrkräfte zogen hier ein. Die Lehr- Zuge der aktuellen Schulentwick- Volksküche befanden. se Institutionen zum Teil dazu be- kräfte waren zu dieser Zeit durchweg lungsplanung wurde auch einmal 1908 kam eine zweite Klasse hinzu, nutzt wurden, das „Gesetz zur Verhü- schule in der Nähe des Doms unter- ältere Herren, die zum Teil auch nach wieder ein Umzug der Kuhlenkamp- 1913 eine dritte, 1921 die vierte. Und tung erbkranken Nachwuchses“ mit gebracht, die 1945 durch Bombenan- ihrer Pensionierung noch unterrich- schule diskutiert, aber gleich wieder die gingen dann auf Wanderschaft. amtlichen Intelligenztests und griffe zerstört wurde. teten, schildert Hickendorf. Und verworfen. Die Trägerschaft der Zwischen den Jahren 1905 und 1952 Zwangssterilisationen durchzuset- 47 Jahre und zwei Weltkriege spä- dann kam Friedel Schrage, der 1967 Schule soll angesichts des neuen Ein- waren die Schüler in drei verschiede- zen. ter konnte die Schule dann endlich Rektor der Pestalozzischule wurde zugsbereiches von der Stadt Minden nen Schulgebäuden untergebracht, Während des zweiten Weltkrieges ihr erstes eigenes Gebäude beziehen. und zunächst der einzige Sonderpä- an den Kreis übergehen, die Ver- allerdings immer in Nebengebäuden war die Hilfsschule in der alten Dom- Es stand an der Ecke Goebenstraße dagoge an der Schule war. Er bringt handlungen darüber laufen noch.

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Freizeit im Sommerbad, 1930. Foto: Kommunalarchiv,privat, Die Pionierschwimmhalle an der Weser. Foto: Kommunalarchiv Im Juli 1932 entstand dieses Foto im Ludwigsbad. Foto: privat Einfach schwimmen

Es gabeine Zeit, da hatte Minden gleich drei Freibäder.Doch da keines davonfür den staatlich geforderten SchwimmunterrichtinFrage kam, entstand schließlich das Sommerbad.

Von Kerstin Rickert der sich im Stadtparlament aber von Pfuel Kommandeur des für schließlich aus verschiedenen Minden zuständigen VII. Armee- „Hallenbad oder Gründen gegen die Alternative korps in Münster, ein Jahr später 1930 Sommerbad?“, das Hallenbad durchsetzen konnte. erhielt Minden im „Bassin des war Ende der Zwanzigerjahre 1930 wurde das Sommerbad er- Festungsgraben hinter der neuen eine in Minden vieldiskutierte öffnet. Erst gut dreißig Jahre spä- Kaserne“ zwischen Fischerstadt Frage. ter kam ein Hallenbad, für dessen und Marienwall eine Schwimm- Ein Ministerialerlass von 1924 Bau die Stadt bereits 1916 einen anstalt. Ab 1871 dann bestand die sah die Einführung von Fonds eingerichtet hatte. Pionier-Badeanstalt an der Weser Schwimmunterricht in Schulen Die Weser lockte die Mindener auf dem Gelände des heutigen als Pflichtfach vor. Auch die Min- aber schon in der ersten Hälfte Pionierübungsplatzes. dener Sportvereine forderten die des 19. Jahrhunderts ins Wasser. In der zweiten Hälfte des 19. Schaffung eines geeigneten Ab dem 18. Jahrhundert wuchs Zirka 1920 entstand dieses Foto von der „Flussbadeanstalt an Jahrhunderts entstanden auch Schwimmbeckens. Doch sämtli- das Bewusstsein für körperliche der Weser“ Foto: Kommunalarchiv auf Kanzlers Weide Badeanstal- che Pläne stießen zunächst auf Ertüchtigung und Hygiene. Das ten privater Betreiber. Im Som- Widerstand. Angesichts der ange- Baden und Schwimmen gewann mer 1913 wurde dort mit der städ- spannten finanziellen Lage der zunehmend an Bedeutung. Mit tischen Flussbadeanstalt ein so- Stadt sprachen sich insbesonde- der Berliner Hygieneausstellung genanntes „Volksbad“ in Betrieb re Vertreter aus der Wirtschaft 1883 begann auch in Minden die genommen. Die Nutzung der gegen den Bau eines Freibades Diskussion über das Für und Wi- Einrichtung mit Erfrischungshal- aus. Der Turnverein Jahn reagier- der einer öffentlichen Badean- le und Toiletten war kostenfrei, te und errichtete zwischen Jahn- stalt. 1901 wurde dann schließ- lediglich für die Umkleidekabi- Sportplatz und Kleinbahnbrücke lich nach zweijähriger Bauzeit in nen musste bezahlt werden. auf der rechten Weserseite das der Immanuelstraße 20 die städ- Doch die städtische Flussbade- nach dem damaligen Vorsitzen- tische Badeanstalt eröffnet. Die anstalt hatte mit Versandung zu den benannte Ludwigsbad, eröff- angebotenen Wannen- und Brau- kämpfen. Wer schwimmen woll- net 1926. Zwar gab es nun drei Ba- sebäder dienten vor allem der te, musste sich in die Fluten der Reinigung des Kör- Weser vorwagen und das Risiko pers, Dampfbäder eingehen, darin umzukommen. und Massagen medi- 1962 wurde das neue Hallenbad an der Pöttcherstraße nach Strömung und Tonnenanlage Schwimmunterricht wurde durch zinischen Zwecken. zwei Jahren Bauzeit eröffnet. Foto: K. Rickert machten auch die Pionier-Bade- einen Minsterialerlass 1924 Pflicht. Die Einrichtung war anstalt gefährlich. Wegen gleich- mit separaten Eingän- mäßiger Wassertiefe ohne Abstu- gen und Warteräu- schichte der Mindener Bäder be- halten. Ein einzelnes Bad kostete fungen wäre zudem nur Einzel- men für beide Ge- leuchtete. Zur Saison 1858 öffne- zweieinhalb Groschen, ein Abon- Unterricht an der Leine möglich schlechter versehen. te die Flussbadeanstalt an der nement für die ganze Saison drei gewesen. Die zunehmende Ver- deanstalten in Minden, für die „Schon vor 1850 gab es in Min- Weser mit Verbesserungen, un- Taler. Kinder zahlten die Hälfte. schmutzung der Weser war ein Erteilung von Schwimmunter- den einige Flussbadeanstalten, ter anderem der „Einrichtung Mit der Einführung von weiteres Problem, das 1929 gar richt aber waren alle ungeeignet. seit 1852 die Deerbergsche Bade- von Douche-Apparaten in zwei Schwimmunterricht und Bade- die Schließung der städtischen Eine Lösung musste her. anstalt unterhalb der Fischer- Zellen“. Frauen standen die Mor- pflicht in der preußischen Armee Flussbadeanstalt nötig machte. Die Idee der Stadt Minden: auf stadt“, dokumentierte das Min- genstunden von fünf bis elf Uhr 1817 durch den preußischen Ge- Die Hochbauten des zum Hoch- dem Gelände des Hindenburg- dener Museum in seiner diesjäh- als Badezeit zur Verfügung, die neral Ernst Heinrich Adolf von wasserschutz auf einer Anhöhe platzes ein Freibad zu errichten. rigen Ausstellung „Von Kopf bis übrige Zeit des Tages war den Pfuel entstanden die ersten Mili- errichteten Gebäudes mit offe- Ein nicht unumstrittener Plan, Fuß“, die unter anderem die Ge- männlichen Mitbürgern vorbe- tärbadeanstalten. 1838 wurde nen Bögen im Untergeschoss Die Mindener nannten ihr Ludwigsbad liebevoll „Lulu“-Bad. Die Jugend hatte ihren Spaß. Foto: Kommunalarchiv, Freie Presse.

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Im Juli 1932 entstand dieses Foto im Ludwigsbad. Foto: privat

wurden abgetragen und beim ganzjährig nutzbaren Schwimm- Bau des Sommerbades teilweise bades wieder aufgegriffen. Auf Einfach schwimmen wieder errichtet. dem Königsplatz an der Ecke Bevor das Sommerbad an der Pöttcherstraße/Königswall wur- Johansenstraße am 18. Mai 1930 de das neue Bad fünf Jahre später Es gabeine Zeit, da hatte Minden gleich drei Freibäder.Doch da keines davonfür den staatlich geforderten feierlich eröffnet wurde, hatte gebaut und nach zwei Jahren SchwimmunterrichtinFrage kam, entstand schließlich das Sommerbad. das Ludwigsbad 1926 seinen Be- Bauzeit 1962 eröffnet. Die städti- trieb aufgenommen. Es war auf sche Badeanstalt in direkter Initiative Ludwig Hempels ge- Nachbarschaft an der Immanuel- baut worden, dem damaligen straße war zu dieser Zeit eben- Vorsitzenden des Turnvereins falls noch in Betrieb. Erst, als das Jahn mit eigener Schwimm-Ab- Badezimmer in den eigenen vier teilung. Das Bad verfügte über Wänden immer mehr zur Regel 50-Meter-Bahnen, ein Planschbe- wurde, verlor das öffentliche Bad cken für Kinder sowie Umkleide- seine Bedeutung. 1970 wurde die räume und war auch als Austra- städtische Badeanstalt geschlos- gungsort für Wettkämpfe be- sen und das Gebäude kurz darauf für den Bau des Ge- richtszentrums abge- rissen. Die zunehmende Verschmutzung Das Hallenbad an der Weser war ein weiteres Problem. der Pöttcherstraße hatte nach 35 Jahren ausgedient und wich ebenfalls einem Neu- bau: der Pöttcherhal- liebt. Mit Wasser gespeist wurde le. Finanziert worden war das es vom angrenzenden Osterbach. Hallenbad seinerzeit unter ande- Allerdings: Auch dieses Bad rem aus den Einnahmen einer kam für schulische Zwecke nicht Lotterie sowie einer Spende des in Frage. Das im Volksmund ge- Unternehmers Horst Bentz, der nannte „Lulu-Bad“ lag im Hoch- sich in den Sechzigerjahren auch wassergebiet der Weser und bot für den Bau eines zweiten Freiba- somit keine Sicherheit für eine des in Minden stark machte. regelmäßige Nutzung. Fehlende 1967 konnte das Melittabad in Zementierung und Tiefenabstu- Bärenkämpen eröffnet werden, fung erfüllten außerdem nicht für dessen Realisierung Bentz an- die Anforderungen an ein Lehr- lässlich seines 60. Geburtstages schwimmbecken. eine namhafte Summe gespen- 1928 beschlossen die Stadtver- det hatte. Auf kontroverse Dis- ordneten nach langwierigen Dis- kussionen über die Zukunft des kussionen trotz angespannter Bades Mitte der Neunzigerjahre Haushaltslage den Bau des Som- erfolgte der Umbau zum Frei- merbades. Dem Freibad gab man und Hallenbad. Das 1998 wieder- unter anderem aus finanziellen eröffnete Melittabad wird als ein- Gründen den Vorzug gegenüber ziges heute noch von der Stadt einem deutlich teureren Hallen- Minden betrieben. bad. Vom Sommerbad trennte sich Erst 32 Jahre später erhielt Min- die Stadt nach fast 70 Jahren aus den sein erstes Hallenbad mit finanziellen Gründen. Seit 2003 Schwimmbecken. 1955 hatte der wird es in privater Initiative vom im Jahr zuvor gegründete Stadt- Förderverein Sommerbad betrie- Die Mindener nannten ihr Ludwigsbad liebevoll „Lulu“-Bad. Die Jugend hatte ihren Spaß. Foto: Kommunalarchiv, Freie Presse. sportverband die Idee eines ben.

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Einst rauchten Kalkbrennereieninvielen Dörfern entlang des Weser- und Wiehengebirges. Doch schließlich lohnte das Gewerbenichtmehr.

Von Kurt Römming In ihrer Blütezeit „rauchten“ im hei- Betriebsgeländes in Richtung seines mischen Raum in Luhden eine Kalk- Grund und Bodens, zwangen bis 1950 Er war der Letzte. Vor 50 brennerei, in Kleinenbremen drei, in weitere Unternehmer zur Aufgabe. 1964 Jahren, Anfang des Jahres Nammen zwei, die beide schon vor- Zuletzt bestanden aus der einst ge- 1964, hörte Timmerbergs Kalkofen her in Lerbeck bestanden hatten, in schlossenen Kette der Kalkbrennerei- am Nammer Berge auf zu dampfen. der Porta, in Häverstädt, in Dützen, en entlang des Weser- und Wiehen- 2013 ist er abgerissen worden, weil in Oberlübbe-Elfte und in Nettelstedt gebirges nur noch die beiden Betrie- für die Restaurierung des einstigen je eine Kalkbrennerei. be in Nammen. Bald nach 1960 Industriedenkmals kein Geld da war. Am 26. Januar 1867 beantragte mussten auch ihre Besitzer den ver- Der Kalkofen ohne Betrieb hatte sich auch Friedrich Römming, in fünf Jahrzehnten praktisch selbst Ururgroßonkel des Ver- zerstört. fassers, über das Amt Düt- Alle anderen Kalkbrennereien am zen beim „Königlichen 1960 gab Heinrich Kohlmeier den In den 90er Jahren wurde der Kalkofen als Industriedenkmal saniert Nordhang von Weser- und Wiehen- Landrathsamt in Minden“ Betrieb auf, 1964 folgte Timmerberg. und Besuchern zugänglich gemacht. Foto: Gerntrup gebirge waren schon früher stillge- die Errichtung eines Kalk- legt worden. Von der Öffentlichkeit ofens auf seinem Grund nahezu unbemerkt, und auch im und Boden, die kurzfristig Mindener Tageblatt nicht weiter erteilt wurde. Die Bau der kommentiert, starb hier ein Gewer- Mindener Festungsanlagen und der änderten Verhältnissen Tribut zol- bezweig aus, der eineinhalb Jahrhun- Cöln-Mindener Eisenbahn hatte Jahr- len. Nach 100 Jahren rauchte hier derte lang das Leben vieler Einwoh- zehnte vorher die Nachfrage nach kein Kalkofen mehr. ner in den Bergdörfern an den Nord- Baukalk in die Höhe schießen lassen Dies lag vor allem daran, dass die hängen der Weserberge zwischen der und brachte viele Arbeitsplätze. Betriebskosten bei den hiesigen Un- schaumburg-lippischen Westgrenze Als die beiden Lerbecker Kalkbren- ternehmern gegenüber der Konkur- und dem Westen des Mühlenkreises nereien (Steffen-Timmerberg ge- renz entlang des Teuroburger Waldes Minden-Lübbecke wesentlich ge- gründet 1835), dort wegen Material- und im rheinisch-westfälischen Ab- prägt und vielen Familien Brot und mangels aufgeben mussten, siedel- baugebiet zu hoch und die Betriebe Arbeit gegeben hatte. ten sie nach Nammen über. Hier wur- schließlich nicht mehr wettbewerbs- Während der Kalkofen Timmer- de unter den Kalkbrennern Heinrich fähig waren. Im Gegensatz zu günsti- Einblick in die verrostete Innen- 2013 wurde das Gebäude abge- berg, als Industriedenkmal von öf- Timmerberg und Heinrich Kohlmei- geren Abbaugebieten musste man an struktur. Foto:pr/Manfred Busse rissen. Foto: S. Lyrath fentlicher Hand gefördert, Mitte der er vom Nammer Osten aus in Rich- den Weserbergen erst meterhohe Ab- neunziger Jahre noch einmal auf- tung Westen in einem halben Dut- raumschichten freilegen, um an den wendig saniert und Besuchern zu- zend Steinbrüchen Kalkgestein ge- Kalkstein zu gelangen. Außerdem gänglich gemacht wurde, ließ Kalk- brochen. wurde hier ein sehr harter Stein ge- brenner Heinrich Kohlmeier seinen Heinrich Timmerberg, der über fördert, der aber nur 70 Prozent Kalk- Jahrzehnte seinen Kalk gehalt aufwies. Das sorgte für ein mit dem Pferdegespann deutlich ungünstigeres Mischver- bis weit in den Mindener hältnis zu dem Koks, mit dem ge- Die dicken Ofenmauern verschwanden Nordkreis und nach brannt wurde, was ebenfalls auf die in der Südbrücken-Auffahrt. Schaumburg-Lippe aus- Rendite drückte. lieferte, hat der Nachwelt Einen kurzen Aufschwung erlebte viele amüsante „Dönekes“ das Gewerbe noch einmal mit dem hinterlassen. Noch vor aufkommen der ersten Kalkmühlen dem Ersten Weltkrieg er- um 1930. Im Zweiten Weltkrieg sorg- optisch beeindruckenderen Ofen im folgte die Stilllegung des Kuhlmann- te jedoch die Bewirtschaftung von Nammer Westen abreißen. Die di- schen Kalkofens in Luhden, später Koks und Kalk für Produktionseinbu- cken Gemäuer des bulligen Doppel- mussten auch die Besitzer Bekemeier ßen. In der Wirtschaftswunderzeit schachtofens verschwanden in Nee- und Harting in Kleinenbremen we- übernahmen zunehmend auswärti- sen in der Auffahrt der Südbrücke. gen Materialmangels oder aus Renta- ge Großproduzenten den Markt und Bereits Friedrich der Große hatte bilitätsgründen den Betrieb einstel- der Arbeitskräftemangel tat sein üb- den Wert des gebrannten „blauen len. Die Versiegung des „blauen Stei- riges. 1960 gab Heinrich Kohlmeier Heinrich Timmerberg, der Großvater des letzten Kalkbrenners, war ein Steines“ zu Baukalk und Landkalk für nes“, manchmal auch die Weigerung den Betrieb auf, 1964 folgte Timmer- Original und in der gesamten Region bekannt. Repro: Kurt Römming die Düngung erkannt und gefördert. des Nachbarn auf Erweiterung des berg.

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Das Unternehmen der Gebrüder Busch hatgroße Glanzzeiten erlebt –und etliche Katastrophen überstanden. Nur voneiner hatessich nie rechterholt.

Von Nadine Conti gefangene und Zwangsarbeiterin- nen. Was allerdings –soschildert es Zwei große Katastrophen zumindest Hermann Flessner, Enkel 1867 finden sich im Zeitungs- des langjährigen Werkmeisters Carl archiv zur Zigarrenkistenfabrik Ge- Strathmann in seinem Buch zur Un- brüder Busch. Die erste –harmlosere ternehmensgeschichte –durchaus –ereignete sich am 6. Februar 1867. zu Konflikten führte. Nämlich zwi- Das Minden-Lübbecker Kreis-Blatt schen den Teilen der Belegschaft, die schrieb damals: „Heute früh, bald den Fremdarbeitern Essen zusteck- nach 3Uhr, wurde die Einwohner- ten und den überzeugten National- schaft Mindens durch die Alarmsig- sozialisten, die es auch hier gab. nale der Nachtwächter, durch das Ge- wimmer der Feuerglocke und das Ge- töse des Generalmarsches aus der nächtlichen Ruhe aufgeschreckt.“ Die Belegschaft ertrank Mitten in der Innenstadt, in unmit- in den Luftschutzkellern telbarer Nähe zum Dom, in etwa dort wo heute die Rückseite des Victoria- hotels und das Sparkassengebäude sind, brannte die Zigarrenkistenfa- brik der Gebrüder Busch. Die Feuer- Bei der Bombardierung des Mittel- wehr versuchte gar nicht erst den landkanals am 26. Oktober 1944 kam Brand zu löschen, das war aufgrund es dann zur Katastrophe. Das Fabrik- der leicht brennbaren Arbeitsmate- gelände und die umstehenden rialien zwecklos. Stattdessen ver- Wohnhäuser wurden von mehreren suchte man verzweifelt das Übergrei- Bomben getroffen, durch das aus- fen des Feuers auf die Nachbargebäu- strömende Wasser des Mittellandka- de zu verhindern, sonst wäre wohl nals ertranken große Teile der Beleg- die halbe Innenstadt in Rauch aufge- Lehrlinge und Ausbilder vor dem Fabrikgebäude an der Friedrich-Wilhelm-Straße, nach 1911. Die Bilder ent- schaft jämmerlich in den Luftschutz- gangen. stammen einem Fotoalbum, das die Nachkommen der Unternehmerfamilie Noll dem Kommunalarchiv über- kellern der Fabrik, darunter auch etli- geben haben. Fotos: Kommunalarchiv Minden che Zwangsarbeiterinnen. In Fless- ners Buch finden sich eindrückliche Schilderungen des Geschehens, die Unternehmertum der auf seinen Erinnerungen und denen alten Schule weiterer Zeitzeugen basieren. Der Wiederaufbau der Fabrik nach dem Krieg war schwierig und nahm einige Jahre in Anspruch. Das Be- triebsgelände war mit Blindgängern Dieses Feuer trug dazu bei, dass und Trümmern belastet, Boden und sich die Unternehmer, die Brüder Jo- Gebäude unterspült, die erfahrene hann Heinrich und Julius Busch, auf Belegschaft fehlte. Erst im Januar einen anderen Standort konzentrier- 1949 wurde die Produktion wieder ten: Am Kohlenufer, auf der rechten aufgenommen. Weserseite, wo sich sehr viel später, Zur alten Größe kehrte das Unter- 1944, eine noch viel größere Kata- nehmen nie zurück, der Markt hatte strophe abspielen sollte. sich verändert, Furniere waren nicht Wobei es ein wenig unfair ist, die mehr gefragt. Im Oktober 1965 wur- 120-jährige Firmengeschichte auf Die Verladung der geschälten Baumstämmen an der Die Lage an Fluß, Kanal und Eisenbahn war lange ein de der Betrieb schließlich abgewi- diese Ereignisse zu reduzieren. Im- Weser. Vorteil. 1944 wurde sie zum Verhängnis. ckelt. Der größte Teil des Geländes merhin lagen dazwischen auch etli- ging an die Gerresheimer Glashüt- che goldene Jahre. Das Familienun- tenwerke, ein anderer Teil an die ternehmen ist praktisch ein Parade- rer Arbeiterschaft und der Stadt, de- gion zu einem bedeutenden Wirt- für die Möbelindustrie. 1911 war das Stadt Minden, später die MKB. Den beispiel für das Unternehmertum je- ren Bürger sie waren. J.H. Busch be- schaftszweig gemausert, weil es hier Maschinengebäude erneut abge- erneuten Aufschwung der Branche ner Gründerjahre. Die Gebrüder trieb außerdem eine chemische Fa- billige Arbeitskräfte gab. Die Produk- brannt, man baute ein neues, größe- durch das Aufkommen des Laminats Busch und der spätere Kommerzien- brik, Noll auch noch eine Kunstwoll- tion der Verpackungen folgte sozusa- res, moderneres. in den neunziger Jahren erlebte das rat Robert Noll, der eine der Busch- fabrik. gen auf dem Fuße, wobei hier moder- Auf die NS-Zeit reagierte man in Unternehmen nicht mehr. Töchter geheiratet hatte, waren um- Die Blütezeit der Zigarrenkistenfa- nere Technik eingesetzt wurde, diesem Unternehmen wie wohl in sichtige Kaufleute, interessiert am brik lag zwischen der Jahrhundert- Dampfmaschinen, später Elektromo- den meisten: Man passte sich an. Es ■ Hermann Flessner, (Mitautoren: technischen Fortschritt, mit einem wende und dem Ersten Weltkrieg. toren. Als die Zigarrenindustrie nach gibt Bilder von Busch-Arbeitern bei Jürgen Noll und Hartmut Rehling): genauen Blick für die Entwicklung Anfang des 19. Jahrhunderts hatte dem Ersten Weltkrieg an Bedeutung den obligatorischen 1.Mai-Kundge- Geschichte und Schicksal der Zigar- des Marktes, aber auch einem hohen sich das Zigarrendrehen (in Heimar- verlor, konzentrierte man sich auf bungen unter Hakenkreuzfahnen, renkistenfabrik Gebr. Busch in Min- Verantwortungsethos gegenüber ih- beit oder Manufakturen) in dieser Re- die Herstellung von Schälfurnieren später beschäftigte man auch Kriegs- den. 2. ergänzte Auflage 2015.

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50 Jahre lang prägt die Bismarcksäule das Bild des Jakobsberges. Dann wirdsie für einen Fernsehturm abgerissen. Doch der Bismarckbund stelltBedingungen, die bis heute gültig sind.

Von Hans-Martin Polte das im 2. Weltkrieg schwer beschä- Die feierliche Einweihung der Bis- digt worden war. marcksäule erfolgte am 18. Oktober 50 Jahre lang, von 1902 Die Bedingungen, die beim ersten 1902. Darüber berichtete das Min- 1952 bis 1952, prägte eine 20 Fernsehturm ausgehandelt worden dener Tageblatt, das damals noch Meter hohe Bismarcksäule aus Porta- waren, mussten später von der Betrei- Minden-Lübbecker Kreisblatt hieß, sandstein das Bild des Jakobsberges berfirma des heutigen Fernmelde- auf zwei Seiten. Besonders über- zwischen Lerbeck und Hausberge. Im turms ebenfalls erfüllt werden. Aller- schwänglich wurde der Augenblick Jahre 1952 gab es dann eine weithin dingserreicht man heute die Aus- geschildert, als das Feuer auf der Säu- sichtbare Veränderung auf dem Berg, sichtskanzel in23Metern Höhe über le angezündet wurde „weithin in die weil die Säule dem ersten Fernseh- eine Wendeltreppe im Außenbereich, Lande Kunde gebend, dass die Weihe turm weichen musste, der von da an und der Bismarck-Gedenkraum wie der Bismarcksäule erfolgt sei“. das Bild bestimmte. Doch auch die- auch der Kiosk wurden zu ebener Erde Diese Zeremonie des Gedenkfeuers ser Turm musste 1981 einem wesent- nebendem Turm gebaut. wurde bis 1939 einmal im Jahr zu Eh- lich größeren, nämlich dem heutigen Da der neue Fernsehturm im Juli ren Otto von Bismarcks durchge- Fernmeldeturm Platz machen. 1979 in Betrieb ging, der alte Fernseh- führt. Dem Abriss der Bismarcksäule im turm aber erst im September 1981 ab- Jahre 1952 gingen schwierige Ver- gerissen wurde, gab es zwei Jahre handlungen zwischen dem heimi- lang den Blick auf beide Türme. schen Bismarckbund, dem die Säule Der Bau der früheren Bismarcksäu- und das Grundstück gehörten, und le hat eine längere Vorgeschichte. der Bundespost, die den Fernseh- Nach dem Tod des ehemaligen turm bauen wollte, voraus. Reichskanzlers Otto von Bismarck am 30. Juli 1898 kam der Gedanke auf, eine Bismarcksäule auf dem Ja- kobsberg in Hausberge gegenüber Gedenkzimmer, Zugang und dem Kaiser-Wilhelm-Denkmal auf Aussichtsplattform erhalten dem Wittekindsberg zu errichten. Es bildete sich ein Ausschuss, der ab 1899 Vorbereitungen für die Ver- wirklichung dieser Idee traf. Man er- ließ einen Spendenaufruf, der so er- Nach zähen Verhandlungen einig- folgreich war, dass schon bald mit ten sich beide Parteien auf einen den Planungen und den Bauarbeiten Kompromiss. Der Bismarckbund ver- für die Bismarcksäule unter der Lei- kaufte die Säule an die Post zum Ab- tung des Barkhauser Architekten bruch, bekam dafür aber einige Be- Heinrich Hutze begonnen werden dingungen erfüllt, die bis heute gel- konnte. ten. Um für die Entgegennahme von Da die Bismarcksäule von innen Spenden und Zuschüssen, die finan- begehbar war und über eine Aus- Genau 50 Jahre stand die Bismarcksäule auf dem Jakobsberg. Im Jahre zielle Abwicklung der Maßnahme sichtsplattform mit vier Bogenöff- 1952 musste die Säule dem ersten Fernsehturm (links im Bau) weichen. und für die spätere Unterhaltung der nungen verfügte, setzte der Bis- Bismarcksäule einen verantwortli- marckbund durch, dass auch der chen Eigentümer zu haben, gründete Fernsehturm eine Aussichtsplatt- Turm Räume für ein Bismarck-Ge- preis von 50 000 Mark für öffentli- der Hausberger Arzt und Heimat- form in 20 Metern Höhe erhielt, die denkzimmer und einen Verkaufs- che und gemeinnützige Zwecke zu freund Dr. Eduard Braun ein halbes über eine Treppe im Inneren für die stand zur Verfügung zu stellen. verwenden. Die beim Abbruch der Jahr vor der Fertigstellung der Säule Öffentlichkeit zu jeder Zeit zugäng- Die Mitglieder des Bismarckbun- Säule abgebauten Portasandstein- den „Bismarckbund an der Porta Der heutige Fernmeldeturm lich sein sollte. Zusätzlich hatte die des beschlossen nach Abschluss der Blöcke wurden zum Wiederaufbau Westfalica“, den es bekanntlich auch ging 1979 in Betrieb. Post zur Auflage bekommen, im Verhandlungen, den erzielten Kauf- des Mindener Rathauses verwandt, heute noch gibt. Foto/Repro: Hans-Martin Polte

NICHT NUR WEIL MAN MIT DEM ALTER BESSER WIRD ...

... seid Ihr wirklich ganz schön spitze!

DIE KOLLEGENAUS HAMELNGRATULIEREN GANZ HERZLICH ZU 160ERFOLGREICHEN JAHREN! Dienstag, 8. November 2016 · Nr. 260 160 Jahre

Liebes MT Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum und weiterhin viel Erfolg!

Im November 1982 wurden Erwin Koch (von links), Kapitän Bodo Schwier und Werner Nahrwold von einem Fernsehteam befragt.

Sein 50-jähriges Bestehen feiert der Seemannsverein Rosenhagen mit Knochenarbeit erwartete die Männer bei ihren oft sechs Wochen dau- zwölfmonatiger Verspätung im Frühjahr 1951. ernden Fangtouren. Fotos und Repros: Holger Buhre Im Ölrock gen Norden

Als sie keine Arbeit mehr fanden, heuerten Männer aus dem Binnenland erst auf holländischen, später auf deutschen Heringsfängern an. Das prägte auch die Dorfkultur.

Von Holger Buhre born heim und hängten den schwe- vollendet hat“. Paragraph 11 regelt ununterbrochen auf hoher See un- ren Ölrock an den Nagel, um ihren unmissverständlich: „Politische, so- terwegs.“ Die Liege- und Entladezeit Ein vierarmiger Drag- Lebensunterhalt angesichts der nie- ziale oder religiöse Verhandlungen im Heimathafen betrug seinen Anga- 1900 gen-Anker, ein in den Bo- dergehenden Hochseefischerei auf oder Gespräche dürfen im Verein ben zufolge normalerweise 24 bis 72 den eingemauerter Kompass und ein andere Weise zu verdienen. nicht stattfinden.“ Stunden – eine Spanne, die genutzt Stein mit der Inschrift „Seemanns- Ganz anders stellt sich die Situati- Warum im tiefsten Binnenland wurde, um zumindest mal für kurze 16 0 Jahre verein Rosenhagen 1900“: Diese on hingegen am 30. April 1900 dar. überhaupt ein solcher Zusammen- Zeit nach Hause zu fahren und die Fa- Kombination auf dem Areal des An jenem Montag gründen 32 Män- schluss erfolgte, hat der ehemalige milie zu sehen. „Meist mit mehreren Dorfgemeinschaftshauses erinnert ner im örtlichen Gasthaus Bulmahn Ortsheimatpfleger Werner Nahrwold Kameraden per Autobus.“ an die große Heringsfänger-Traditi- den „Seemanns-Vereins zu Rosenha- in seinem anno 2000 veröffentlich- on der kleinen Ortschaft im Osten gen und Umgebung“. Das geht aus ten Buch „750 Jahre Rosenhagen – Ein der Stadt Petershagen. dem Versammlungsprotokoll und Dorf im Wandel der Zeit“ beschrie- Seit Juli 1983 ist der Gedenkplatz der zugehörigen Anwesenheitsliste ben: „Aus Existenznot entwickelte Saisonarbeiter tauschten die nicht mehr aus dem Ortsbild wegzu- hervor – beides archiviert von Orts- sich Mitte des 19. Jahrhunderts in al- Sense gegen das Fischernetz denken und weist darauf hin, dass in heimatpfleger Gerhard Jacke. Zudem len kleinen Gemeinden der Unterwe- Rosenhagen im letzten Jahr des 19. Jahrhunderts der kreisweit erste Ver- ein dieser Art gegründet wurde, der außerdem einem Bremer Zeitungs- Wie anstrengend und beschwerlich bericht von 1957 zufolge „einer der äl- das Dasein als Teil der 17-köpfigen Be- testen im Bundesgebiet“ sein dürfte. satzung eines Heringsloggers mit Ka- Und er existiert nach wie vor, obwohl pitän, Steuermann, zwölf Matrosen, bereits seit 1962 kein Rosenhäger drei Leichtmatrosen und zwei mehr zur Besatzung eines Herings- Schiffsjungen war, beschreibt der loggers gehörte. „Bote an der Weser“ 1933 in einem Akutell zählt der Verein rund 70 Zeitungsbericht. Anlässlich des 33. Mitglieder. Zwei der letzten aktiven Stiftungsfestes des Rosenhäger See- Wir sind Seeleute sind dessen Vorsitzender mannsvereins wird Festredner Fried- Karl-Heinz Krome und Kassierer rich Vent so zitiert: „Wenn der See- Logistik! Fritz Koch. Letzterer schnupperte mann im Frühjahr seinen heimatli- 1951 als 13-Jähriger in den Schulferien chen Herd, Weib und Kind verlässt, Europaweiter erstmals Meeresluft – damals an der um da draußen auf dem Meere im Stückgutversand Seite seines sechs Jahre älteren Bru- Sturm der Wellen für sich und die Getaktete ders Erwin, der von 1963 bis 2015 Seinen das tägliche Brot zu schaffen, Linienverkehre mehr als ein halbes Jahrhundert an Den schweren Ölrock (hier im Heringsfängermuseum) hängten die dann beginnt für ihn ein Leben voller der Spitze des Vereins stand. Zum Ge- letzten Rosenhäger 1962 an den Nagel. Foto: Archiv/R. Graff Entbehrungen.“ Hinzu kam biswei- Luft- und Seefracht denken an ihren ehemaligen und im len der ungemütliche Seegang. „Am Expresssendungen Sommer 2015 verstorbenen Steuer- härtesten war es einmal 1962“, erin- Kommissionierung mann hat der aktuelle Vorstand wählen die überwiegend bereits als ser-Region die Hollandgängerei.“ Die nert sich Fritz Koch. „Da hatten wir es ADR-Abfertigung kürzlich eine Erinnerungsplakette Fahrensleute tätigen Teilnehmer so- Grasmäher seien mit Hochseefi- im Bereich der norwegischen Küste Zollabwicklung auf der Steinbank neben dem Ge- fort ihren ersten Vorstand, beste- schern des Nachbarlandes in Berüh- mit haushohen Wellen zu tun, die Beschaffungslogistik denkplatz angebracht. hend aus Kapitän Heinrich Koch rung gekommen. „Sie versprachen unser Schiff bedrohten.“ Um solche B2C-Belieferung Während Fritz Koch – wie aus sei- (Vorsitzender), Gastwirt Christian ihnen abwechslungsreiche Arbeit und viele weitere Anekdoten ging es nem Seefahrtbuch ersichtlich ist – Bulmahn (Schriftführer) und Kassie- auf See und guten Lohn“, schreibt 20 Jahre später: Am 23. Oktober 1982 IT-Dienstleistungen erstmals am 24. Mai 1954 auf dem rer Friedrich Dehne. Nahrwold, der 2004 verstarb. gastierte ein WDR-Fernsehteam im Personalvermittlung Logger Hannover der Bremen-Veges- Darüber hinaus formulieren die Immer mehr Männer aus dem Bin- passend dekorierten Rosenhäger Aktenarchivierung acker Fischereigesellschaft „anmus- Vereinsgründer ein aus elf Paragra- nenland heuerten seinen Ausfüh- Dorfgemeinschaftshaus, um unter Facility Management terte“ und als Schiffsjun- rungen zufolge auf holländischen den Augen von 40 ehemaligen Fah- Übersetzungs- ge unter dem ebenfalls Schiffen an. Mit dem Aufkommen rensleuten aus der Region Aufnah- dienstleistungen aus Rosenhagen stam- deutscher Fischerei-Gesellschaften men für die Dokumentation „See- Produkte f. den menden Kapitän und Aus Existenznot entwickelte sich Mitte sparten sich die Hollandgänger je- fahrt und Heringsfang heute und wie kombinierten Verkehr fünfmaligen Heringskö- des 19. Jahrhunderts „Hollandgängerei“. doch den weiten Weg ins Nachbar- es früher einmal war“ zu machen. nig Heinrich Nagel zu den land und stachen verstärkt auf deut- Bereits damals befand sich der äl- Fanggründen in der Nord- schen Schiffen in See – bevorzugt teste Seemannsverein des heutigen see aufbrach, begann vom nächstgelegenen Hafen in Bre- Kreises Minden-Lübbecke in ruhi- Karl-Heinz Krome 1960 men-Vegesack aus. gem Fahrwasser. Geht es nach den als 14-Jähriger seine kurze Karriere phen bestehendes „Statut“. Darin Aus Saisonarbeitern wurden also aktuell Verantwortlichen, soll dies als Heringsfänger: „Ende 1962 habe heißt es unter anderem: „Der See- Hochseefischer, die die Sense gegen auch in Zukunft so bleiben. „Wir wol- ich aber schon wieder aufgehört und mannsverein bezweckt die Förde- das Fischernetz tauschten und sich len die Erinnerung an das berufliche mich beruflich umorientiert“, er- rung des Seemannsberufes, der Ka- damit einer knochenharten Arbeit Schaffen unserer Vorgänger und die zählt er. meradschaft und die Veranstaltung zuwandten. „Die Fangsaison für He- Tradition unseres Vereins möglichst Bereits sechs Monate vor ihm kehr- geselliger Vergnügen.“ Als Mitglied ringe dauerte üblicherweise von Mai lange aufrechterhalten“, ist sich der ten die Gebrüder Koch von ihrer letz- beitreten kann „jeder unbescholtene bis Mitte Dezember“, schildert Fritz amtierende Vorstand einig – im mitt- www.meyer-jumbo.de ten Fangreise auf der BV 107 Pader- Seemann, welcher das 17. Lebensjahr Koch. „Wir waren oft sechs Wochen lerweile 117. Jahr des Bestehens. 32 Mindener Tageblatt 160 Jahre Nr. 260 · Dienstag, 8. November 2016 Der Tod im Berg

Mehr als 3000 Menschen haben in Portaner Konzentrationslagern gelitten. Hunderte sind gestorben. Erst 70 Jahre später beginnt ein Verein mit der systematischen Aufarbeitung dieser dunklen Vergangenheit.

Von Stefan Lyrath Den Schilderungen von Krystyna Zaorska, deren Tochter Katarzyna In den Stollen des Jakobs- Recht 2015 zu einer Tagung nach Por- 2009 berges sieht Pierre Ble- ta kommt, verdankt der Verein neue ton Dinge, die er nie vergisst. Einmal Erkenntnisse. Bisher sind Forscher erschlägt ein SS-Kommandoführer davon ausgegangen, dass in Venne- einen Russen, weil der erschöpfte KZ- beck so genannte Ostarbeiterinnen Häftling dem Nazi-Schergen nicht untergebracht waren. Heute weiß schnell genug arbeitet. Trotzdem ist man: es waren KZ-Häftlinge. Acht Bleton „niemals verzweifelt an der von ihnen sind an der Porta gestor- Menschheit“, wie sich sein Sohn Her- ben und begraben worden. Als KZ im vé erinnert. eigentlichen Sinne gilt die Gaststätte Nach dem Krieg sagt er vor Gericht aus heutiger Sicht jedoch nicht, eher gegen seine Peiniger aus, schreibt ein als Zwischenlager – wegen der er- Buch und schildert das Lagerleben an schöpften Kapazitäten des Frauenla- der Porta detailliert. „Nicht wissen gers am Frettholzweg. wollen ist die bedingungslose Kapi- Fast 70 Jahre haben die Portaner tulation“, steht auf einem Mahnmal gebraucht, um ihre NS-Vergangen- in Hausberge, das an unbeschreibli- heit aufzuarbeiten. „Das ist spät, aber ches Leid von weit mehr als 3000 nicht zu spät“, sagt Bürgermeister Menschen erinnert, die in drei Porta- Bernd Hedtmann, zugleich Vorsit- ner Konzentrationslagern einge- zender des Vereins. In Wirklichkeit pfercht waren. Der Satz stammt von gibt es bereits 1985 erste Anstrengun- dem Franzosen Pierre Bleton, eine gen: Zehntklässler des Porta-Gymna- Art Vermächtnis. siums nehmen mit dem KZ-Thema Thomas Hartmann, stellvertreten- an einem Bundeswettbewerb teil, der Vorsitzender des Vereins KZ-Ge- wofür sie später die städtische Kul- denk- und Dokumentationsstätte turplakette bekommen. Porta Westfalica, und seine Mitstrei- ter halten sich daran. „Es ist auch hier vor Ort geschehen, das müssen wir uns immer wieder bewusst machen“, sagt Hartmann. „Ich leite daraus die Verpflichtung ab, dass so etwas nie wieder passieren darf.“ Hartmann steht in seinem Garten. Nur einen Steinwurf entfernt, am Hausberger Frettholzweg, liegt gegen Kriegsende ein Lager für etwa 1000 überwiegend jüdische Frauen, die Anfang 1945 im oberen Stollen zur Arbeit für die deutsche Rüstungsproduktion ge- zwungen werden.

„Nicht wissen wollen ist die Stolpersteine erinnern an die bedingungslose Kapitulation“, Opfer des Nazi-Terrors. sagte Pierre Bleton – eine Art Vermächtnis. Im Jahr 1994 greift eine Arbeits- gruppe das Thema an der Schule neu auf. Bereits 1998 sollen Tafeln aufge- stellt werden, „was aber durch Krank- Zunächst müssen männliche Häft- heit verhindert wurde“, wie sich Tho- linge von März 1944 an mit einfachs- mas Hartmann erinnert. Dann liegt ten Mitteln drei neue Stollen in den das Vorhaben eine Zeitlang brach, bis Jakobsberg treiben – eine mörderi- 2009 der Gedenkverein gegründet sche Arbeit, die viele Tote fordert. Im wird. Festsaal des Barkhauser Hotels „Kai- Seitdem veranstalten engagierte serhof“ sind dafür auf engstem Mitglieder Tagungen, dokumentie- Raum bis zu 1500 KZ-Insassen unter- ren das Leid in den Lagern und unter gebracht. Fast 500 sind es am Pfahl- Tage, stellen Info-Tafeln auf. Und sie weg an der Grenze zwischen Neesen erforschen in einer Arbeitsgruppe und Lerbeck. Sie müssen Flugzeug- die Schicksale der 74 Portaner Juden motoren reparieren und Bauarbeiten (im Jahr 1941), lassen Stolpersteine verrichten. Alle KZ sind Außenlager zum Gedenken an diese Opfer des von Hamburg-Neuengamme. Der Nazi-Terrors verlegen. Demnächst Historiker Thomas Lange, ebenfalls kommen neun Steine hinzu. Bisher engagiert im Verein, hat darüber vor sind es acht. zehn Jahren eine Magisterarbeit ge- Einer erinnert an Helmut Spangen- schrieben. thal. Als Adolf Hitler und der italieni- Heute gehen Menschen in die sche Diktator Mussolini im Septem- Nazi-Stollen, um an Führungen teil- ber 1938 mit der Reichsbahn durch zunehmen. Allein im Mai 2016 kom- Porta Westfalica fahren, möchte men 360 Besucher, verteilt auf 14 Heute gehen Menschen bei Führungen in die Nazi-Stollen. Fotos: A. Lehn (1)/S. Lyrath (2)/R. Kauffeld (Repros) auch er ihnen zuwinken. Doch Hel- Gruppen. Angemeldet haben sich mut, ein Junge von acht Jahren, ist mehr als 3000. Das Interesse ist rie- Jude. Er muss abseits stehen, ge- sig. Ein Jahr zuvor reist Pierre Bletons bis zu 500 Häftlinge gestorben sind April 1945 werden alle Lager ge- für bis zu 300 weibliche KZ-Häftlinge trennt von den anderen. Die Aus- Witwe Noelle zu einer Tagung nach – in einem Zeitraum von zwölf Mo- räumt. genutzt wird. Nur Krystyna wird die grenzung hat begonnen. Am Ende Porta. naten. Über die Opfer im Hausber- Wenige Wochen zuvor treffen Hen- Strapazen überleben. Ihre Mutter ist steht der Massenmord. Ende 1941 Schätzungen, die auf Angaben ger Frauenlager gibt es laut Thomas ryka Zaorska (38) und ihre 14-jährige von der vorausgegangenen Zwangs- wird Helmut Spangenthal mit seiner von Häftlingen beruhen, gehen da- Lange keine Angaben. Etwa 100 To- Tochter Krystyna in Vennebeck ein, arbeit sowie der Bahnfahrt bereits zu Familie deportiert. Er stirbt im Getto von aus, dass allein in Barkhausen desfälle sind es am Pfahlweg. Am 1. wo der Saal einer Gaststätte als Lager geschwächt. Sie stirbt. von Riga.

Eine der Produktionsstätten im Stollen. Wie viele KZ-Häft- Thomas Hartmann vom Gedenkverein mit einer Luftaufnah- Der leere Saal des Kaiserhofs – hier sollen zeitweise bis zu linge hier starben ist schwer zu schätzen. me des Außenlagers vom KZ Neuengamme. 1500 KZ-Häftlinge zusammengepfercht worden sein. Dienstag, 8. November 2016 ·Nr. 260 160 Jahre Mindener Tageblatt 33 BewaldeteUnterkunft

Die Hausberger Jugendherberge ist seit Jahrzehnten eine beliebte Begegnungsstätte. Ein neues Freizeithaus soll die Attraktivitätweiter steigern.

Von Hans-Martin Polte ser zu errichten, noch nicht vom Tisch. Seit 89 Jahren bie- Ein erster Schritt zu einer 1927 tet die Hausberger weiteren Attraktivitätssteige- Jugendherberge Wanderern, rung wird im nächsten Jahr Radtouristen, Familien, Verei- gemacht, wenn auf dem Hof nen, Seminargruppen und ein neues Freizeithaus errich- Schülern auf Klassenfahrt tet wird. Dort steht dann ein eine preiswerte Unterkunft. Raum von 80 Quadratmetern Sie ist eine viel genutzte Be- für Musikgruppen, Seminare gegnungsstätte. und größere Gemeinschafts- Das Haus wurde 1927 vom aktivitäten zur Verfügung. Deutschen Jugendherbergs- Doch nicht nur der Bedarf werk oberhalb des Kirchsieks an Räumlichkeiten hat sich im in Hausberge auf einer ebenen Laufe der Zeit geändert, son- Fläche errichtet, auf der vor- dern auch die Zusammenset- her eine größere Holzhütte als zung der Besucher. „Heim für Wandervögel“ „Vor 20 Jahren machten die stand. Schulklassen als Gäste unge- Entstanden war dieses Pla- Die Jugendherberge heute: Vor 20 Jahren waren noch Schulklassen die größte Gästegruppe, heute kommen mehr Familien. fähr 60 Prozent aus, heute teau, als man in der Mitte des sind es 38 Prozent. Dafür hat 19. Jahrhunderts wie auch an aber der Besuch von Familien anderen Stellen in Hausberge und anderen Gästegruppen Eisenerz abbaute und dabei sehr zugenommen“, sagt Ger- gleichzeitig große Mengen Ab- hard Hulsmann. So mache raum wie Kies, Sand, Findlinge sich beispielsweise die Nähe und Mergel wegschaffte. Das des Weserradweges sehr be- Eisenerz wurde mit Fuhrwer- merkbar. ken nach Barkhausen zum Ei- Sogar Gäste, die mit dem senhüttenwerk „Friedrich der Auto kommen, sind, anders Große“ transportiert. als vor 20 Jahren, gern gese- Eine große Anziehungskraft hen. Wie sehr sich der Jugend- hat die Hausberger Jugend- herbergsbetrieb gewandelt herberge seit jeher durch ihre hat, zeigt ein kleiner einge- besondere Lage im Wald mit rahmter Spruch aus den großen Freiflächen und vielen Das Foto von 1977 zeigt die Jugendherberge, wie sie bis Auf der ebenen Fläche oberhalb des Kirchsieks wurde 1927 1960er Jahren, der in einer Ausflugsmöglichkeiten in der zum Umbau 2004 aussah. die Jugendherberge gebaut. Fotos/Repros: H.M. Polte Schmunzelecke in der Jugend- näheren Umgebung. Verstärkt herberge hängt und darauf werden diese Vorteile durch hinweist, dass es damals für erlebnispädagogische und Jugendherberge Vlotho oder halt und den Modernisie- zur Verfügung, wobei es in al- ter Gerhard Hulsmannn zwölf Mädchen verboten war, in Ho- touristische Programme, die Hausberge? Das war damals rungsumbau der Hausberger len Zimmern eine Waschgele- Jahre nach dem Umbau fest: sen in die Jugendherberge zu von der Herbergsleitung ange- die Frage. Eine Jugendherber- Jugendherberge im Jahre genheit gibt. Einige haben „Schön wäre es, wenn wir noch kommen. boten werden. ge sollte geschlossen werden, 2004. auch ein Bad mit Dusche und mehr Räumlichkeiten zur Ver- Darauf hingewiesen wurde Eine schwierige Zeit mach- damit die andere umgebaut 1,5 Millionen Euro vom Ju- WC. Neben einem Speisesaal fügung hätten, damit wir mit folgendem Text: ten die Mitarbeiter und Freun- und modernisiert werden gendherbergswerk und dem für 100 Personen gibt es drei noch bessere Angebote vor- „Die Hose zieret nur den de der Hausberger Jugendher- konnte. Die schönere Lage, die Land Nordrhein-Westfalen Tagesräume, die auch als Se- halten könnten und damit Mann, drum Mädel, zieh ein berge in den Jahren 2000 bis bessere Bausubstanz, die gute wurden eingesetzt, um eine minarräume genutzt werden wirtschaftlich effektiver arbei- Röcklein an! 2002 durch, als das Jugend- Infrastruktur und die vielfach moderne, ansprechende Un- können. ten würden.“ Und so ist auch Das ist in diesem Haus so herbergswerk über die Schlie- nutzbaren Außenbereiche ga- terkunft zu schaffen. 89 Bet- Da die Entwicklung aber die Idee, auf dem Außengelän- Sitte, und ist viel hübscher, da- ßung des Hauses nachdachte. ben den Ausschlag für den Er- ten stehen jetzt in 25 Zimmern weiter geht, stellt Herbergsva- de noch zusätzliche Holzhäu- rum bitte!“

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Millionen Deutsche suchten vorallem im 19. Jahrhundert ihr Glückinden USA. Vieleaus dem Kreis Minden fanden es dort und gingen in die amerikanische Geschichte ein.

Von Ilja Regier Hintergrund 1858 Fast sechs Millionen Deutsche hat es zwi- ■ Die landwirtschaftlich gepräg- schen 1820 und 1920 in die USA gezo- ten deutschen Staaten wurden gen. Etwa 24 000 Menschen sind im im 19. Jahrhundert zu Indus- Zuge der Einwanderungsbewegun- triegesellschaften, was zur Ar- gen aus dem Kreis Minden in die mut und zum Bevölkerungs- Staaten ausgewandert. Einige Mig- wachstum führte. ranten und ihre Nachfahren stiegen zu Berühmtheiten auf. ■ Die Folge war eine deutsch- Auswanderer, die sich einen Na- amerikanische Migration, die men machten, sind zum Beispiel zur Massenbewegung wurde. Abraham Jacobi oder Franz Boas. Ja- Insbesondere, weil die ameri- cobi, 1830 in Hartum geboren, gilt in kanische Wirtschaft im Auf- den USA als Begründer der Kinder- schwung war und kostenloses heilkunde und eröffnete dort das ers- Land angeboten wurde. te Kinderkrankenhaus. Boas erblickte 1858 in Minden das Licht der Welt ■ Die Überfahrt mit einer Segel- und avancierte zu einem der bedeu- schiff konnte 40 Tage dauern. tendsten Sozialwissenschaftler und Viele arme Reisende überleb- Naturforscher der USA. Nicht nur Rund um St. Louis siedelten sich zahlreiche Hiller an. In der Nähe entstand auch New Minden. Foto: privat ten die Route nicht. Mit den diese beiden Personen schrieben Ge- Dampfschiffen wurde die Rei- schichte. sezeit halbiert. Die Situation Zu nennen wären genauso der Ar- verbesserte sich, als die Ree- chäologe und Indianerforscher I. M. dereien ihre Passagiere ver- Peithmann, dessen Wurzeln in Hille- köstigten. Südhemmern liegen, und der füh- rende Hegelsche Philosoph Heinrich ■ Zu Beginn des 20. Jahrhun- Conrad Brockmeyer, 1826 in Peters- derts zählten die Deutschen zu hagen-Neuenknick geboren. Brock- den angesehensten Einwande- meyer, demokratischer Landes- und rergruppen der Vereinigten Bundespolitiker, wurde zeitweilig Staaten. zum amtierenden Gouverneur sei- nes späteren Heimatstaates Missou- ri. In die illustre Runde reiht sich ebenso der Astronaut Dale Allan den Auswanderern. Manche waren Gardner ein. Er absolvierte 1983 und Gardners Vorfahren stammen Das Leben auf dem Zwischendeck eines Segelschiffs im Jahre 1850. Aus- arm und mussten sich ihre Überfahrt 1984 zwei Raumflüge und kam ei- aus Eicksen. Foto: NASA wanderer machten sich so in die Vereinigten Staaten auf. Foto: privat erst in den Einschiffungshäfen ver- gentlich aus Minnesota. Sein Urgroß- dienen. Andere hatten Vermögen, vater jedoch, Christian Friedrich Wil- waren gar Kriminelle oder Karrieris- helm Boehns, wurde 1832 in Eicksen Dissertation geschrieben. Darin hielt Hunger, wodurch zahlreiche Hiller in Louis am westlichen Ufer des Missis- ten, die den „Amerikanischen (Hille) geboren und wanderte als jun- er fest, dass es vor allem in den Ort- die „Neue Welt“ aufbrachen und ihre sippi. In der Nähe entstanden nicht Traum“ realisieren wollten. ger Mann in die USA aus. schaften der heutigen Gemeinde Hil- plattdeutsche Sprache mitnahmen. zufällig Orte wie „New Minden“, in Das gelang Heinrich Schnull aus Dr. Wolfgang Riechmann aus Süd- le extreme Abwanderungsverluste Viele zog es in den Mittleren Wes- denen auch Kirchen gebaut wurden. Hausberge. Er kam als kleiner Kauf- felde hat zu dem Thema „Vivat Ame- gab. Insbesondere nach dem Ein- ten, in die Bundesstaaten Illinois Laut Riechmann gab es unterschied- mann an. Und wurde in Indianapolis rika –Auswanderung aus dem Kreis bruch der Leinenpreise in den Jahren oder Missouri. Als klassisches Aus- liche sozialen Gruppen, Altersstufen, zum erfolgreichen Kaffee-Händler, Minden 1816 bis 1933“ seinerzeit eine 1820 bis 1830 herrschten Armut und wanderungsgebiet galt die Stadt St. Kinder bis Greise und Schicksale bei der später eine Bank gründete.

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Währendsichein Meißen in Sachsen mit dem weißen Gold –Porzellan –einen Namenmacht, fördert die Namensvetterin östlich der WeserSteinkohle zutage –mit deutlich höheren Risiken.

Von Hans-Georg Gottfried Dittmann

Das größte Grubenglück 1880 des Kohlenbergwerkes Minden ereignet sich am 29. Januar 1880, kurz nach dem Einfahren der Morgenschicht. Eine Schlagwetterex- plosion –ein spezielles Gasgemisch aus Methan und Luft wird unter Tage durch einen Funken entzündet –for- dert das Leben von 17 Zechenarbei- tern, 16 Bergleute werden teilweise schwer verletzt. In einem zeitgenössischen Presse- bericht des Minden-Lübbecker Kreis- blattes heißt es: „17 Männer und Jünglinge in vollster Lebenskraft – keiner über 36 Jahre alt –mußten dem schrecklichen Verhängnis zum Riesige Dampfmaschinen sorgten durch die Entwässerung der Flöze für Die Zeche Meißen hat mit ihrer Schließung am 16. Oktober 1958 schlag- Opfer fallen! 11 Frauen und 22 zum die Sicherheit der Kumpel unter Tage. artig ihre Betriebsamkeit verloren. Fotos: Kommunalarchiv größten Teil unmündige Kinder be- weinen die Ernährer!“ Bis zur Einstel- lung der Kohlenförderung gibt es auch der Aufforderung zur Wieder- Durch die hohe Anzahl an Todes- ohne vorschriftsmäßigen Drahtzy- kann sie nicht mehr gefördert wer- kein weiteres Grubenunglück dieser aufnahme durch das Oberbergamt fällen entsendet das Oberbergamt linder und unverschlossen.“ den –die „ausländische Kohle“ ist bil- Größenordnun. Dortmund nicht nachkommt. 1834 Dortmund bereits einige Tage nach Bevor das allgemeine deutsche Ze- liger. 1820 beginnt unter dem früheren setzt ein neuer Betreiber die Stein- dem Unglück eine Kommission, um chensterben auch das Kohlenberg- Hinzu kommen in den 1950er-Jah- Namen „Preußisch Clus“ die Sondie- kohleförderung fort –bis 1847 die Ze- nach der Ursache der Explosion zu werk Minden 1958 erfasst, feiert die ren Bergbewegungen und eine stete rung der Kohlenflöze, und bereits che erneut stillgelegt wird, da die forschen –das offizielle Ergebnis lau- Zeche Minden 1951 ihr 75-jähriges Ju- Zunahme von Methangas, das die Ri- zwei Jahre später kann mit dem Kraft der Dampfmaschinen nicht zur tet: „Die Kommission fand die Ein- biläum. Das Mindener Tageblatt vom siken für die Kumpel enorm erhöht. Steinkohleabbau begonnen werden. Entwässerung ausreicht. richtungen auf Schacht Meißen in 30. Juli –keine acht Jahre bis zur Ortsheimatpfleger Horst Gattke Allerdings wird die Förderung zwei- Eine Erneuerung der Gerätschaf- bester Ordnung und neigte der An- Schließung –zitiert den Bergrat Wer- schreibt 1986: „Am 16. Oktober 1958 mal für mehrere Jahre unterbrochen. ten –und damit der Abbau am östli- sicht zu, daß das Unglück durch den ren mit den Worten: „Kohle ist noch wurde die Förderung aus Gründen Zunächst verliert die Gewerkschaft chen Weserufer –scheint erst 29 Jah- strafbaren Leichtsinn eines der ums für Jahrzehnte da, vielleicht sogar für der Grubensicherheit und der Wirt- Minden-Ravenberg –die erste Betrei- re später wieder profitabel. Die Zeche Leben Gekommenen hervorgerufen Jahrhunderte.“ schaftlichkeit eingestellt.“ berfirma –ihre Bergbau-Privilegien Meißen bleibt von da an bis 1958 in sei. Die Untersuchung zeigte näm- Diese Kohle liegt auch heute noch „Glückauf, der Steiger kommt“ – im Jahr 1827, weil sie den Kohleabbau Betrieb. Größere Unglücke bleiben lich die Sicherheitslampe des Berg- „unter der Stadt Minden bis hinter dieses Lied ist seitdem in Meißen ver- eigenmächtig eingestellt hat und nach 1880 aus. manns Fr. Hartmann aus Meißen Rothenuffeln.“ Nur gewinnbringend stummt.

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Der Landes- en vors Verwalt r zu deutlic Land und rechn ungsgericht h ten auf alle Studie ungshof (LRH) ford höhe der Rechnu renden h ert Lan ren Re ng.Zeiten öhere Ausgaben für d desrechnungsho minister im vergang paraturkost mit ihren en Er- f enen Jahr VonDirk en für da Sozialbeitr halt der Landes weniger Schu Haunhorst s An- un ägen auf straßen in ■ lden gemacht die federfüh führten. d Abrücken Nordrh Der Landesrechnun habe rende Rollezu. der Dass ein-Westfalen. Da gshof ■ Im LRHu als geplant. Dazu hä Neben O an den La s LRH ist eine una nd in den ihm tten Porta Westfa pfermann klagen d Polizeikräft Hochschu nd stelle nicht die n bhängige nac neben der positiven lica (mt). Sechs Fr er Zugle e und Wart len otwen- obers hgeordnetenn regiona- Entwick- Portane iseurmeister Heinz- ich bemän ezeiten a digen Mittel zur te Landesbehörde. lung bei Steue r wehren sich stellver- Dieter gelt der uch zwei Re Verfügung, Er prü len s taatlichen Rec rn und Zinsen tre Kobusch, der eh werden staurants m kritisierte d ft die Rechnung h- auch h tend für die gesam emalige Per- Rech nicht berec it Be- ie Präsidentin des so- nungsprüfun öhere Zuweisungen te Bür- sonalratsvo nungshof, hnet. Des Rechn wie dieHausha gsämtern ar- vo gerschaft gegen d rsitzende der dass zu v dienung ungshofs, Brigi lts- un d beiten rund m Bund und geringer ie drastische Stadtv Ich bin bereits Abonnent: iel weite betrieben tte Wirtschaf 400 Beschäf- e Aus- Erhöhung d erwaltung Jürgen ren w Mand tsführun ga er Gr Ass- Geld gebe es in d erden, t, bei der Vorstellung g des tigte. D ben für Investitionen undsteuer B. mann versickert.E en Opera- des Landes. S iesogenannten 15 beige- Sie haben j sowie die früh inige Beisp hält der R Jahresberichts 2016. eine Ja hresbe- tragen. Das Ein etzt Klage vor dem eren ie- tionss echnungsh Statt der rich Mitglieder des LRHsind halten der Verwa CDU-Ratsmitglieder le älen der Un of für un- im Haushalt 20 tesind d ieGrundlage in Schuldenbre ltungsgericht Mind Magdale- führt der J iversitätsk 16 vorgesehe- richterlicher Unab mse ab 2020 sei e en na Falkenau, W ahresberich li- nötig,z nen 115 M der En tlastung der L hängig- deshal rhoben, nachdem d olfgang Faber t auf. nik umal Stud illionen Euro müss- an- keit weisun b „kein Selbstläufe ie Stadt und Joha en häufig L enten kaum ten desregierung gsfreie Wäch- s r“, die Widersprüc nnes Gojny. So könnt eerlauf. pro Jahr 195 Mil durch den teri agte Mandt. Der S he gegen die D e die Poli zu lionen Düssel nnen und Wächter chulden- Anhebun er Hebesatz der G zei mehr den Gästen Euro für die San dorfer Landtag. stand des Lan g abgelehnt hatte. rund- Außerde zählen. ierung der über d ie Landesfinanze des betrug im D steuer B war End Geld d m lag die K Straßen aus n. Haushalts ie Kläger wollen nac e 2015 von urch Gebüh ostende- gegeben werden. jahr 2015 fast 144 hwei- 429 auf 590 ren einneh Im Lande Das Lan *DMilliei Aktionsabosen, dass die von nnementsProzentpunkte und Leseproben - cku shaush d spare hie arden Euro. m ng der Hoch alt sieht der r an der fal- der en. Bislang schul-Mens schen Stelle, da zu Das Land hat rot-grünen stehen für d en Rechn geringe In- ten nu 2015 mehr Per- Rat ie Be- 20 ungshof vestitionen s r diereinen Begleitko sonal eing smehrheit im 13 im Schnit Licht un päter zu deutlich te s- Land und alle estellt. Die Zahl der gleitung v t bei 59 Proz d höheren n auf der Rechnung. Ze Studierenden Besch vorigen Jahr be- on Schwertr ent. Scha Reparaturkosten iten mit ihren Soz äftigten wuchs um et Hebesatz der G anspor- F tten. Als po füh für das An- und Ab ialbeiträgen auf. 1 wa schlossene Er rundsteuer B steig ❑ Ja, ich nehme an derVerlosung von160 historischenTitelseiten auf hochwertigem ür den Re sitiv bewert rten. rücken der Dass a ,4 Prozent auf 28814 hö- t st komme en Polizeikräfte u n den Hochschule dienen1.„Eine zumhung um Kevon 4nnenlernen29 auf 590 der Zeitung. n das Zugleich nd Wartezeite n Tendenz, d fast 38 Prozentpun es die Prü bemängelt der wer n auch zwei Restau ie sich auch in 2016 kte fer, dass de Rechnun den nicht berechne rants mit Be- fortse Prozent überzogen r Finanz- gshof, dass zu viel t. Des dienung be tzt“, sagte Mandt. D Geld weiteren gebees in trieben werden, Z er ist.„An der Kla versickert. Einige Bei den Opera- hält der uwachs betrifft die In ge- spie- tionssälen der Rechnungshof f ür un tegrati- begründun le führt der Jahresbe Universitätskli- nö - on und die Innere g wird richt auf. niken häu tig, z umal Studenten Sicherheit. noch So könnte die fig Leerlauf. kaum „Aber: We gearbeitet“, sagte g Polizei mehr Au zu den Gästen zähle Lieferungr neue Stellen t endetes- ang automatisch,ehoben wor keine ßer n. ern den 1 Geld durch Ge dem lag die Kostende- schafft, ver Gottfried Opferm , um den bühre ursac ann n einneh- ckung der Hoc Im Landeshaushalt sie ht Ausgaben dem M Haushaltsausgleich men. Bislang ste hschul-Mensen ht der für dieZuku T. zu erzie- Spor hen für die Be- 2013 Rechnungshof Li nft“, meinte die len, die Eltern b Papiergedruckt teil.Wunschdatum : t gleitung vo im Schnitt bei 59 Proze cht und LRH-Prä Dem früheren Regi ei den Kinder- n n si eru Schwertranspor- Fü t. Schatten. Als pos dentin.Ohne Ein- ngs- garten- und r den Rest komme itiv bewerten sparu direktor des La Ganztagsbeiträ- Sport n das es diePrüfer, ngen an anderer Ste ndesrech- gen zu dass der F inanz- w lle nungshofes N entlasten und um Küerde es nindiguncht gehen. gniederötig.sachsen mehr Eine Verrechnung mit M kommt inner Geld für die Straßens ind halb des Sextetts ni a- erungzu bekommen. Beckenbauerna Sport chWM-Affäre Sport Minden im Bec bestehenden Abonnements ist nicht mög- ❑ Ja, ich nehme an der Verlosung von160 Jahreszugängen für MT.de+ teil. Visier de kenbauernachWM r schweizer Die W -Affäre Anwurf Magazin J Handball u -Magazi s n zur S aison 201 ti 6/2017 z im 1. Liga, 2. Visier de D Liga, 3.Liga r schweizer Justiz ie Walküren gehen im S Stadtth Anwurf tadtt Franz Becken eater in Stellun bereitet auf den Franz B bauer ist in den Fokus g eckenbauer Justiz ge der lich. AngebotnSa ur für Haushalte,indenen ist in raten. 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Der Dichter Theoder Storm weilte 1865 nurkurzinMinden, um Elise Polkonäher zu kommen. Die lebte wenig glücklich mit dem Bahnhofsinspektor im Bahnhof.

Von Oliver Plöger der Heirat 1849 hatte sie auf die Büh- nenlaufbahn verzichtet und sich ganz Minden ist keine graue der Schriftstellerei gewidmet. Hier 1865 Stadt und sie liegt auch war sie ausgesprochen produktiv, ver- nicht am Meer. Dennoch war Theo- öffentlichte zahlreiche Texte, die sich dor Storm, der berühmte Dichter des gern mit dem Thema Musik ausein- Schimmelreiters und von Pole Pop- andersetzten. „Muskalische Märchen, penspäler, mindestens einmal in der Phantasien und Skizzen“ erlebte 25 Weserstadt. Belegt ist das aus dem Auflagen. Jahr 1865, genau am 2. September. Eine längere Beziehung oder gar Einzelheiten kennt der Germanist die Ehe wird sich nicht ergeben, 1866 Professor Dr. Gerd Eversberg, der heiratete Storm seine „alte Liebe“ Do- heute in Münster lebt und sein be- rothea Jensen. Gerd Eversberg stellt rufliches Leben immer wieder mit klar: „In den folgenden Jahren, die der Storm-Forschung verbracht hat. durch Storms zweite Ehe bestimmt Auf Freiersfüßen sei der Dichter da- waren, ließ er den Briefwechsel je- mals unterwegs gewesen –und er denfalls einschlafen.“ habe nur ein Ziel gekannt: Elise Pol- Und Elise Polko? Sie blieb bei ihrem ko, Sängerin und Dichterin. Mann. Die Dichterin lebte 25 Jahre in Polko lebte damals mit ihrem Ehe- Minden, dann zog die Familie nach mann Eduard und dem gemeinsa- In der Bahnhofswohnung traf Storm auf Elise Polko. Die Dichterin sang ihm vor, obwohl sie ein Halsleiden hatte. Wetzlar. Dort schlug das Schicksal men Sohn in der ersten Etage des gnadenlos zu: der nette Sohn starb Bahnhofsgebäudes. In Briefen hatte an einer unheilbaren Krankheit, bald sie Storm mitgeteilt, sie fühle sich in netter Junge.“ Herzlich sei Storm auf- darauf auch ihr Mann, 1887 war sie al- ihrer Ehe unverstanden, ihr Mann sei genommen worden. lein. Fortan bestimmten finanzielle „kalt“, die Beziehung leidenschafts- Doch dem Vergleich mit der just Sorgen ihr Leben, vielfach war sie auf los. Und Storm? Der suchte nach dem verstorbenen Constanze hält Elise Unterstützung angewiesen, quartier- Tod seiner Frau Constanze im Mai Polko nicht stand, wie Storm unum- te sogar Pensionärinnen bei sich ein, eine neue Frau. Eine, die sich um die wunden schreibt: „Elise Polko ist viel- um an Geld zu kommen. sieben Kinder kümmert, die ihm den leicht eine Frau von Constanzes Al- Die meisten Werke aber entstan- Haushalt führt, vielleicht eine, die er ter, aber viel verblühter, als Constan- den in Minden, darunter 1868 „Das lieben kann. ze war. Wenn sie recht im Schatten Schloss an der Weser“, in dem es um Seit der Novelle „Auf der Universi- saß –sie verträgt kein helles Licht –, das Schloss in Petershagen geht. tät“ hatte Polko eine Seelenver- sah ich, wie schön sie einst gewesen Über den Wert der Polkoschen Lite- wandtschaft zu Storm gefühlt und sein muss. Ich war viel mit ihr allein.“ ratur war sich die Kritik nicht immer ihm das auch per Brief mitgeteilt. Wer sichmit Storm auseinander- einig. Von Gefühlsschwärmerei war Auch eine Fotografie lag ihm vor. setzt, weiß um seine Liebezur Musik. die Rede –und das nicht immer in lo- Und er: „Nach dem Bilde muss diese Und auch Elise Polkosang ihm Lieder benden Worten. Storm sprach von Schriftstellerin ausnahmsweise vor, obwohl ihr das wegen eines –so der reichen Erfindungskraft, aber hübsch und elegant sein. Demgemäß wieder die Informationaus demBrief auch von den verzerrten und ideali- habe ich geantwortet.“ Theodor Storm besuchte die Elise Polko lebte lange in Min- an die Familie –„Herz- und Halslei- sierten Bildern, wie Eversberg zitiert. Tatsächlich kamStorm laut eige- Dichterin. den. Fotos: Archiv G. Eversberg dens“eigentlich nicht erlaubt war. Als Elise Polko starb 1899 in München. ner Beschreibung um 9Uhr in Min- sieEichendorffs„Lorelei“ (vertontvon Da war Storm schon zehn Jahre tot. den an undquartiertesich im Schumann) singt, spricht Stormvon Seine Werke allerdings werden Bahnhofshotel ein. An seine Fami- schen den vorspringenden Ecken Dann traf er die Familie. „Er der der„wahrhaft dämonischenKraft“. noch heute gern gelesen und gehö- lie sollte er wenigspäterschreiben: desHausesläuftein großerBalkon, stramme, kluge Geschäftsmann, der „…so daß ich beimir selbst dachte,die ren zur schulischen Pflichtlektüre. „Ichbegab mich dann gleichzum vondem man in nichtzuweiter am liebsten über öffentliche Dinge singst du nicht nieder.“ Polko hatte Elise Polkos Texte sind nahezu ver- Betriebsinspektor Polko,der indem Fernedurchdie bewaldete Porta spricht, sie ganz in dem Interesse für auf Anraten von Felix Mendelssohn gessen, ihre Bücher nur noch in Anti- großen Bahnhofsgebäude eine Westphalica in das weite Land hi- Musik und Poesie aufgehend. Zwi- BartholdyGesangstudiertund diese quariaten erhältlich oder werden als wunderschöne Wohnung hat.Zwi- naussieht.“ schen beiden ein vierzehnjähriger, Studien in Parisabgeschlossen. Mit billige E-Book-Varianten vertrieben.

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Mitseiner ersten Zeitung hatte Johann Christian Conrad Bruns keinen nachhaltigen Erfolg. Da machte er eben eine zweite. 160 Jahrespäter funktioniert sie immer noch –und ein bisschen mehr dazu.

Von Christoph Pepper tungsgebiet Minden, Porta Westfali- macht davon für Kunden- und Mitar- ca, Petershagen und Hille konfron- beiterzeitschriften, Jubiläumsbro- VerschiedeneVersuche tiert, ist hier mittlerweile Alleinan- schüren, Newsletter und sonstige 1856 mit Zeitungen hatte es bieter tagesaktuell gedruckter Nach- Medienprodukte Gebrauch. vorher schongegeben in Minden, richten. Die natürlich auch in digita- Zum klassischen Mediengeschäft auch der seit 1834 in der Hohen Straße ler Form als ePaper oder App auf zählen auch die Aktivitäten um die selbstständige Buchdrucker Johann Rechner, Notebooks, Tablets oder kreisweit erscheinenden Anzeigen- Christian Conrad Brunshatte bereits Smartphones geliefert werden. blätter „Weserspucker“ und „Willem“, eine herausgebracht. Nachhaltiger Er- Seine redaktionelle wie werbliche das Stadtmagazin „News“ oder die 48- folgwar ihr nichtbeschieden, doch Leistung geht allerdings schon lange Prozent-Beteiligung an der Betriebs- Brunsblieb vom Geschäftsmodell weit darüber hinaus. Mit dem rund gesellschaftdes heimischen Lokalsen- Nachrichten plus lokale Anzeigen um die Uhr aktualisierten Online- ders „Radio Westfalica“. Zustell- und überzeugt –schließlich florierten in Vertriebsleistungen ver- der Mitte des 19.Jahrhunderts solche markten die Töchter bzw. Blätter auch überall anderswo in Beteiligungen Postwestfa- Deutschland und Europa. Das MT gehört zu den Ausnahmen lica, Citipost OWLund Do- Bruns feilte und tüftelte an seinem im deutschen Zeitungsmarkt. mus GmbH. Konzept, am 5. Juli 1856 wagte er mit DasMindener Tageblatt dem „Kreisblatt für die Kreise Min- ist eine der wenigen im den und Lübbecke“ einen neuen An- deutschen Zeitungsmarkt lauf. Der Rest ist Geschichte und verbliebenen vollständig schon häufig erzählt. 160 Jahre spä- Dienst „MT.de“ betreibt es seit 1997 selbstständigen Lokalzeitungen mit ter jedenfalls gehört das ehemalige auch das führende Internetportal der Vollredaktion –hier entstehen nahe- Startup, wie man heute vermutlich Region, zudem verbreitet es lokale zu alle Inhalte in der eigenen Redak- sagen würde, als „Mindener Tage- Informationen in den sozialen Netz- tion. Auch beim Druck ist man unab- blatt“ (oder im lokalen Sprachge- werken Facebook, Twitter, Instagram, hängig: Den leistet auf einer der mo- brauch kurz „MT“) zum Inventar hei- YouTube und Google+. dernsten Rotationsdruckmaschinen mischer Identität -und immer noch Die von einem zentralen Europas (in Betrieb genommen 2014) derselben Familie, inzwischen in der Newsroom in der Mindener Altstadt die Schwesterfirma Bruns Druckwelt Linie Thomas. gesteuerte Redaktion füttert darüber am Mindener Trippeldamm. Hier Rainer und Sven Thomas lenken in hinaus eine wachsende Zahl von wird auch die benachbarte Nienbur- fünfter und sechster Generation in- Bildschirmen im öffentlichen Raum ger Tageszeitung „Die Harke“ herge- zwischen eine ganze Gruppe unter- sowie in Wartezonen und -räumen stellt, ebenso wie zahlreiche Aufträge schiedlicher Unternehmungen und mit aktuellen lokalen „Mediabox“- weiterer Kunden. Unternehmensbeteiligungen, die Nachrichten. Demnächst kommen Das alles hätte sich Ein-Mann-Un- sich rund um die Keimzellen Drucke- Kurznachrichten-Apps für die Moni- ternehmer Johann Christian Conrad rei und Zeitung entwickelt haben. tore von Tabletcomputern und Bruns sicher nicht einmal vorstellen Rund 250 Mitarbeiter sind im Grup- Smartphones dazu. können. Er hat aber schon mal damit penkern beschäftigt, sein Jahresum- Redaktionelle Kompetenz, Gestal- angefangen. Ein Unternehmer eben. satz lag 2015 bei 38 Millionen Euro. tung, Druck, aber auch Anzeigenver- Das „Mindener Tageblatt“, die meiste kauf und Vertriebsleistungen bietet Täglich aktuelle Nachrichten Zeit seiner Geschichte im harten J.C.C. Bruns über seine Tochter Bruns aus Heimat und Welt auf Wettbewerb mit weiteren Zeitungsti- Johann Christian Conrad Bruns(1800 bis 1877), gemalt von Bernd Sprie- Medien Service (BMS) auch Dritten MT.de. Alle Zeitungsausga- teln im angestammten Verbrei- wald nach einer zeitgenössischen Fotografie Bearbeitung: Alex Lehn an; eine wachsende Zahl von Kunden ben seit 1856 digital auf archiv.mt.de

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