AZ 3900 Brig • Freitag, 22. Januar 2010 • Nr. 17 • 170. Jahrgang • Fr. 2.20
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Ich lasse mir jetzt ge- gleich zum Geldsack greifen nügend Zeit.» muss, bloss weil da irgendeine Ein Jahr nach seinem Horror- Möglichkeit lockt. sturz in Kitzbühel gab der Ober- Nichts im Sinn mit einer derar- walliser gestern an selber Stätte tigen Sichtweise hat der Bun- seinen Entscheid bekannt. Der desrat. Zumindest in Sachen Grund ist, dass Albrecht in ge- Radio- und Fernsehgebühren. wissen Trainingsläufen auf die Seine Sicht der Dinge: Jeder besten Schweizer wie Janka zu- Haushalt und jeder Betrieb hat weilen über eine Sekunde ver- die Möglichkeit, Radio zu hö- liert, wie Trainer Jörg Roten ge- genüber dem «Walliser Boten» ren oder Fernseh zu gucken – sagt. Zudem müsse er sich je- also sollen alle bezahlen. Also weils an den Lauf herantasten. selbst jene, die der «seltenen Albrecht wird das Rennen nicht Rasse» der Nicht-TVler ange- vor Ort mitverfolgen. Im gestri- hören. gen Training waren Bode Miller Vorteile einer «Zwangsabga- und Didier Cuche die Schnells- be» aufzulisten, fällt dem Bun- ten. Zudem gefiel Tobias Grü- desrat leicht: Kontrollen wür- nenfelder mit seinem siebten den überflüssig und jeder Platz erneut. Seiten 15/17 Albrecht ist zurück in Kitzbühel, dem Ort seines Horrorsturzes, aber noch nicht als Rennfahrer. Foto Keystone Haushalt mit Radio und Fern- seher dürfte mit Einsparungen von 100 Franken rechnen. Erdbebenzone Wallis «Zwangsabgabe» geplant Dies, weil heute bloss eine Welche Folgen hätte ein Megabeben bei uns? Minderheit von Betrieben Ge- Bundesrat will geräteunabhängige Gebühren bühren bezahlt. W a l l i s. – (wb) Alle Welt dank stabilerer Bautechnik Aber ist solch ein «Zwangsab- schaut derzeit auf Haiti. Die zwar weniger Menschenleben B e r n. – (wb) Auch wer kein gaben-Denken» nicht gefähr- Menschen auf der idyllischen zu beklagen, die Sachschäden Empfangsgerät besitzt, soll künf- lich? Reizt es nicht zur Nach- Karibikinsel Hispaniola wären aber gewaltig. Auf bis tig Radio- und Fernsehgebühren ahmung und weckt Begehrlich- kämpfen nach dem verhee- zu 50 Milliarden Franken be- bezahlen. In einem Bericht ans keiten, die uns teuer zu stehen renden Erdbeben immer noch ziffern Experten das Scha- Parlament empfiehlt der Bundes- um das nackte Überleben. denspotenzial. Wenigstens rat, eine allgemeine Abgabe für kommen? Auch das Wallis und die Re- scheint Bewegung in die Erd- Haushalte und Betriebe einzu- Allein schon im Verkehr. Plötz- gion Basel liegen auf tekto- bebenversicherung zu kom- führen. Bezüger von Ergän- lich kommt einer auf die Idee, nisch sehr aktiven Zonen. men. Ein Modell sieht vor, zungsleistungen sollen wie bis- eine «SBB-Zwangsabgabe» Sollte sich ein ähnlich starkes diese in die obligatorische her nichts bezahlen müssen. einzuführen. Schliesslich brau- Erdbeben wie auf Haiti in der Elementarschadenversiche- Nahezu alle nutzten Radio und chen auch die Bahnen immer Schweiz ereignen, hätten wir rung zu integrieren. Seite 3 Fernsehen, zumal die Program- mehr Geld – und wenn jeder me heute auch über Handys, mehr zahlt, wird es für manche Computer und Laptops zu emp- auch billiger. Zugfahren nützt fangen seien, begründete Bun- zusätzlich dem Strassenver- desrat Moritz Leuenberger am Donnerstag vor den Medien die kehr. Denn je mehr Leute im Empfehlung der Regierung. Der Zug unterwegs sind, desto Bundesrat rechnet damit, dass mehr Platz bleibt auf der Stras- mit dem neuen System die Ge- se und weniger Ärger gibts we- bühren für Radio- und Fernseh- gen Staus. empfang um rund 100 Franken Oder eine «Automobil-Abga- sinken dürften. Heute bezahlen be» für Nichtautomobilisten: bereits mehr als 90 Prozent der Denn je mehr Autofahrer, desto Haushalte Radio- und Fernseh- mehr Platz im Zug, desto weni- gebühren. Dagegen entrichten ger Strassenschäden und so 20 bis 30 Prozent aller Betriebe keine Abgabe. Während die weiter und so fort. Stiftung für Konsumenten- Wohl gesünder, mich in einen schutz den Vorschlag begrüsst, Ferienkatalog zu vertiefen, kündigte der Schweizerische statt noch länger über Erdbeben gefährden auch unsere Region. Foto zvg Gewerbeverband bereits hefti- Auch wer kein TV-Gerät besitzt, soll künftig Gebühren zahlen. «Zwangsabgaben» nachzuden- gen Widerstand an. Seite 22 Foto Keystone ken... Lothar Berchtold
WB HEUTE WALLIS WALLIS SPORT Wallis Seiten 2 – 14 OPRA im Winter Zermatt ist top Federer und sein Prinz Traueranzeigen Seite 12 Sport Seiten 15 – 18 Was machen saiso- Zermatt braucht im Vergleich Roger Federer (Bild) Ausland Seite 19 nale Arbeitslose mit anderen touristischen hat sich am Aus- Schweiz Seiten 21/22 im Winter? Jakob Destinationen im Alpen- tralian Open si- Hintergrund Seite 23 Karlen, Ge- raum keinen Vergleich cher für die Wirtschaft/Börse Seite 25 schäftsführer zu scheuen. Eine dritte Runde TV-Programme Seite 26 OPRA, bietet ih- Studie des SECO qualifiziert. Wetter Seite 28 nen Kurse an, da- setzt die Wal- Bei seinem mit sie während liser Station Zweitrunden- der Bauflaute 2009 erneut spiel schaute leichter eine alterna- europaweit auch Englands tive Beschäftigung auf Platz 2. Prinz William zu. finden. Seite 5 Seite 9 Seite 17 Freitag, 22. Januar 2010 WALLIS 2 UNTERWALLIS Wird F. M. ausgeliefert? Oberwalliser Kunst in Martinach M a r t i n a c h. – Die bei- Italien hält an Auslieferungsentscheid im «Briger Mafia-Fall» fest. Beschwerde ist hängig den Oberwalliser Künstler Walter Willisch und Gustav B r i g. – Die Verhaftung Oggier zeigen bald einmal des gebürtigen Italieners F. in Martinach ihre Werke: M. aus Brig sorgte 2006 für Die beiden stellen ab dem nationale Schlagzeilen. Die 30. Januar (Vernissage ab Vorwürfe an den Familien- 17.00 Uhr) in der Galerie vater waren heftig: Es «le7» aus. Walter Willisch handle sich um einen Boss wartet mit Gemälden, Gus- der kalabresischen Mafia- tav Oggier mit Skulpturen organisation ’Ndrangheta. auf. Diese Werkschau wird Derzeit beschäftigen sich bis zum 27. Februar jeweils immer noch die Gerichte von Mittwoch bis Samstag mit dem Fall. zwischen 14.00 und 18.00 Uhr zu sehen sein. Am 26. Oktober 2006 kam es in Brig zu einer ungewohnten Mehr als 200 neue und spektakulären Verhaftung. Wohnungen in Sicht Im Auftrag der Bundespolizei S i d e r s. – In der Nähe des schritt die Kantonspolizei ein, Bahnhofs von Siders sollen um F. M. aufgrund eines Aus- in absehbarer Zeit mehr als lieferungsgesuchs aus Italien 200 neue Wohnungen ent- festzunehmen. Das Ausliefe- stehen. Das Projekt «L’Ilot rungsersuchen stützte sich auf Les Platanes-Torsa» solle das Urteil des Berufungsge- auf der Parzelle «Torsa» richts von Reggio Calabria realisiert werden, berichtete vom 4. Juni 2004, das F. M. zu der «Nouvelliste» in seiner elf Jahren Freiheitsentzug we- gestrigen Ausgabe. Der gen Zugehörigkeit zu einer kri- Baubeginn soll gemäss die- minellen Organisation und sen Angaben Ende des lau- Waffenhandels verurteilt hatte. fenden Jahres sein und man Die Aktion hatte ein grosses rechnet damit, dass im Win- mediales Echo zur Folge. Mit ter 2011 die ersten dieser Nachwehen: Der Vorwurf kam Wohnungen bezugsbereit auf, dass ein seit Jahrzehnten sind. in der Schweiz unbescholten tätiger Maler zu einem Mafia- Über die Muse und Boss aufgeblasen wurde, um Gattin Olsommers polizeiliche Erfolge vermelden Das Bundesstrafgericht in Bellinzona entscheidet, ob F. M. nach Italien ausgeliefert wird. Geht es nach den italienischen Behörden, halten V e y r a s. – «Veska, une zu können. diese im «Briger Mafia-Prozess» am Auslieferungsverfahren fest. Foto Keystone quête de l’absolu» lautet der Titel der Kunstausstellung, Hängiges Verfahren blickt. In seiner Stellungnah- te vom 13. März 2008 dem BJ vom 16. Januar 2008 des Ap- die seit Mitte Januar im Nichtsdestotrotz hielt die ita- me vom 28. November 2006 mit, dass die zuständigen Be- pellationsgerichts von Reggio Ausnahmefall Musée Olsommer in Veyras lienische Justiz am Ausliefe- und weiteren ergänzenden hörden am Auslieferungsersu- Calabria abgelehnt und dieser zu entdecken ist. Gezeigt rungs-Entscheid fest. Bis heu- Eingaben machte F. M’s An- chen festhielten. Mit Schreiben Entscheid am 1. Juli 2008 gse) Nach der Rechtspre- werden hier Arbeiten des te. Jetzt geht es darum, ob das walt namentlich verschiedene vom 15. Juli 2008 informierte durch die Nichteintretensver- chung des Bundesgerichts Künstlers Charles-Clos Ol- Bundesstrafgericht in Bellin- Mängel des italienischen Ver- das BJ die italienische Bot- fügung des Kassationsgerichts bleibt ein Beschuldigter sommer, in welcher Veska, zona eine Beschwerde von F. fahrens geltend. Unmittelbar schaft, dass es die Entscheide in Rom rechtskräftig gewor- während des ganzen Auslie- die Muse und Gattin des M. gegen die Auslieferung nach dem Eingang der letzten des EGMR sowie des Obersten den ist. Ferner informierten ferungsverfahrens in Haft. Künstlers, im Zentrum nach Italien gutheisst. Diese Eingabe fragte das BJ am 22. Kassationsgerichtes in Rom, die italienischen Behörden das Die Ausnahmen könne man steht. Die Werkschau ist in Beschwerde reichten die An- November 2007 die italieni- wo F. M. eine Beschwerde ge- BJ darüber, dass ihnen der Eu- in der Schweiz an einer vier Teile gegliedert: Veska, wälte von F. M. am 17. Juli schen Behörden an, ob sie gen die Ablehnung seines Ge- ropäische Gerichtshof für Hand abzählen, meint der Modell und Muse, Veska, 2009 ein, nachdem das Bun- weiterhin am Auslieferungs- suchs durch das Berufungsge- Menschenrechte am 10. März Informationschef des Eidge- die Mutter und Ausstel- desamt für Justiz am 16. Juni ersuchen festhielten. Grund richt von Reggio Calabria ein- 2009 mitgeteilt habe, es hätte nössischen Justiz- und Poli- lungsmacherin, die mysti- 2009 die Auslieferung bewil- für diese Anfrage war eine am gereicht hatte, abwarten und mit Entscheid vom 12. De- zeidepartements, Folco Gal- sche Veska sowie Veska ligt hatte. Europäischen Gerichtshof für erst anschliessend über die zember 2006 eine Beschwerde li. Neben F. M., der sich und Charles-Clos. Diese Menschenrechte (EGMR) in Auslieferung entscheiden wer- F. M’s als unzulässig bezeich- «auf freiem Fuss befindet», Ausstellung dauert bis zum Festnahme Strassburg eingereichte Be- de. net. Der EGMR teilte zudem da die Fluchtgefahr als ge- 26. September und ist sams- vor zwei Jahren schwerde von F. M. sowie ein mit, F. M. habe am 7. Januar ring eingestuft wird, betrifft tags und sonntags zwischen Der Fall und sein juristisches beim Berufungsgericht von Neue Beschwerde 2009 eine neue Beschwerde in dies unter anderem auch... 14.00 und 17.00 Uhr geöff- Nachspiel sind mittlerweile Reggio Calabria hängiges Er- eingereicht Strassburg eingereicht. Da die- Roman Polanski. Starregis- net. ellenlang. Der Reihe nach: suchen um Aufhebung der Mit Schreiben vom 7. Oktober se aber gemäss Galli keine seur Polanski wurde gegen Aufgrund einer Vereinbarung Vollstreckbarkeit des Ge- 2008 fragte das BJ die italieni- neuen Elemente beinhalte, eine Kaution aus der Bodenkauf der mit F. M. (insbesondere Zah- richtsurteils vom 4. Juni 2004. schen Behörden an, ob die bei- warte man aus Schweizer Schweizer Auslieferungs- Gemeinde Riddes? lung einer Kaution) bewilligte den Gerichtsinstanzen über die Sicht nur mehr die Entschei- haft entlassen. Die Richter R i d d e s. – Die Gemeinde das Bundesamt für Justiz (BJ) Beschwerde hängigen Beschwerden ent- dung des Bundesstrafgerichts verfügten neben einer hohen Riddes will eine 8000 Qua- am 24. November 2006 des- auch in Strassburg schieden hätten. Die italieni- in Bellinzona ab. Sprich, wird Kaution einen Hausarrest in dratmeter grosse Parzelle sen provisorische Freilassung, Nach zwei weiteren Anfragen schen Behörden informierten die Beschwerde am Bundes- seinem Chalet, verbunden kaufen, welche im Besitz wie Folco Galli vom Eidge- des Bundesamtes für Justiz schliesslich das BJ, dass die in strafgericht in Bellinzona ab- mit elektronischer Überwa- des Frauenklosters Saint- nössischen Justiz- und Poli- teilte schliesslich die italieni- Italien geführte Nichtigkeits- gelehnt, wird F. M. ausgelie- chung. Joseph ist. Hinzu kommen zeidepartement EJPD zurück- sche Botschaft in Bern mit No- beschwerde mit Entscheid fert. gse eine Kapelle sowie ein Pen- sionat. Die Klosterfrauen verliessen Riddes Ende ver- gangenen Jahres und hatten die Gemeinde nach deren Kaufinteresse gefragt. Der Mehr Zivildienstgesuche Kaufpreis beläuft sich auf 3,8 Millionen Franken, der Markante Zunahme auch im Oberwallis endgültige Entscheid fällt am 27. Mai, wie der «Nou- O b e r w a l l i s. – Über krutenschulen. Mehr als die velliste» in seiner gestrigen 7000 Männer haben 2009 Hälfte der Gesuche haben Ausgabe berichtete. schweizweit ein Gesuch Männer eingereicht, die die RS für den Zivildienst einge- abgeschlossen haben. Viele da- Rund reicht, etwa drei Mal so von haben auch schon einige 20 Einsprachen viele wie erwartet. Auch Wiederholungskurse absol- M o n t h e y. – Mittwoch- im Oberwallis nehmen die viert. Die Zunahme der Gesu- abend lief die Einsprache- Gesuche markant zu. che führt nun in verschiedenen frist in Sachen Ausbau des Kreisen zu Bedenken. So zeig- Skigebietes «Portes du So- Dies belegen Zahlen, welche te sich etwa die Sicherheitspo- leil» ab. Wie der «Nouvel- dem «Walliser Boten» vorlie- litische Kommission (SIK) des liste» meldete, gingen bei gen. Im Jahr 2008 stellten zehn Nationalrates kürzlich besorgt den vier Gemeinden Mon- Personen aus dem deutschspra- wegen der Zunahme der Zivil- they, Champéry, Troistor- chigen Teil des Kantons Wallis dienstgesuche. Diese gefährde rents und Val-d’Illiez rund ein Zivildienstgesuch. Im Jahr den Armeebestand und den 20 Einsprachen ein. 2009 erhöhte sich die Zahl der Grundsatz der allgemeinen Gesuche auf 35. Wehrpflicht. Die SIK fordert «Von Neapel deshalb eine Gesetzesrevision. nach New York» Bedenken Mit 17 zu 8 Stimmen hat die M o n t h e y. – Sänger Vin- wegen Zunahme SIK daher eine Motion verab- cent Barbone stammt aus Damit findet im Oberwallis ei- schiedet, die den Bundesrat be- Bari und lebt seit 45 Jahren ne ähnliche Entwicklung statt, auftragt, bis im Sommer eine in Aigle. Mit seiner Gitarre wie diese auch auf schweizeri- Vorlage zur Revision des Zivil- reiste er jahrzehntelang scher Ebene zu beobachten ist. dienstgesetzes auszuarbeiten. durch die Welt – und blieb Grund: Seit dem 1. April 2009 Samuel Werenfels, Leiter Voll- seiner Italianità treu. Davon muss nicht mehr zur Gewis- zugsstelle für den Zivildienst berichtet er morgen Abend sensprüfung antreten, wer statt im Volkswirtschaftsdeparte- um 20.30 Uhr im Crochetan Militär- Zivildienst leisten ment, sprach bereits im De- zu Monthey: «Da Napoli à will. Von den schweizweit über zember von einem Problem, New York» lautet der Titel 7000 Gesuchen stammten rund warnte aber vor überstürzten seines Chansonabends. 1300 oder ein Sechstel aus Re- Zivildienstleistender im Einsatz. Zunehmend auch im Oberwallis zu beobachten. Foto zvg Gegenmassnahmen. bra Freitag, 22. Januar 2010 WALLIS 3 Haiti auch im Wallis? Wie würde sich ein derart starkes Erdbeben in unserer Region auswirken? W a l l i s. – Welche Folgen trachtet ist in Brig alle 60 bis hätte ein solch starkes Erd- 100 Jahre mit einem Erdbeben beben wie auf Haiti für das der Magnitude 6 zu rechnen. Wallis? Seismologen rech- Das bleibt auch in Zukunft so», nen mit viel weniger Toten, schätzt Haslinger. Zum histori- aber mit massiven Schäden schen Vergleich: Das letzte star- in Milliardenhöhe. ke Beben in Brig und Naters da- tiert aus dem Jahre 1755. Ange- Der Alpenbogen ist stark erdbe- sichts der berechneten Häufig- bengefährdet. Die afrikanische keit wäre ein solches Beben all- Platte schiebt sich immer noch mählich wieder fällig. Das tagtäglich unter den eurasischen stärkste Erdbeben der Schweiz Kontinent. datiert übrigens aus dem Jahre 1356, das die Stadt Basel fast Acht Beben in den dem Erdboden gleichgemacht letzten sieben Tagen hat. Es sei zwar schwierig, im Was zur Entstehung der Alpen Nachhinein abzuschätzen, wie geführt hat, macht sich weiter- stark dieses war, «doch wir ge- hin durch tektonische Bewe- hen davon aus, dass die Magni- gungen bemerkbar. Allein in tude zwischen 6,7 und 6,9 auf den letzten sieben Tagen regist- der Richterskala gelegen haben rierte das geophysikalische Ins- muss», so Haslinger. Ein Beben titut der ETH Zürich nicht we- von solcher Stärke ist durchaus niger als acht Erdbeben mit mit jenem auf Haiti zu verglei- Stärken zwischen 0,6 und 1,9 chen. «Wir rechnen damit, dass auf der Richterskala. Freilich ist sich ein so starkes Beben alle deren Magnitude bei Weitem 800 bis 1000 Jahre in der nicht vergleichbar mit dem Schweiz wiederholt», teilt Flori- Magnitude-7,1-Beben von Hai- an Haslinger mit. ti, das der Karibikinsel zigtau- sendfachen Tod und Verderben Weiche Böden verstär- brachte. Was aber zu denken ken Erdbebenwellen gibt: Fünf dieser acht Beben er- Wie sich ein solches Megabeben eigneten sich in der Schweiz, auf die Schweiz auswirken wür- gleich zwei davon im Wallis. de, sei sehr schwer zu sagen. Vorgestern bebte die Erde näm- «Das kommt auf die verschiede- Das Wallis ist das mit Abstand erdbebengefährdetste Gebiet der Schweiz, wie diese seismische Karte eindeutig aufzeigt. Grafik zvg lich gegen 8.09 Uhr unter Nen- nen Verstärker an, auf den jewei- daz und um 13.11 Uhr unter der ligen Untergrund der Region», verursachte Bodenbewegung besonders verheerend aus, wenn Megabeben auf unsere Region ger», schätzt der Seismologe. Kantonshauptstadt Sitten. präzisiert Haslinger. Im Walliser wird im Falle von weichen Bö- die dominierende Schwingungs- haben könnte, eines steht fest: Infolge der enormen Erschütte- Rhonetal, dessen Siedlungen auf den in der Regel um das Zwei- frequenz im Untergrund mit der Mit starken Schäden ist auf alle rungen wären die Häuser aber Starke Erdbeben sedimentreichem Untergrund bis Vierfache, in Extremfällen Resonanzfrequenz der Gebäude Fälle zu rechnen. Dank den Be- stark in ihrer Statik beeinträch- alle 60 bis 100 Jahre liegen, sei damit zu rechnen, sogar um das Zehn- bis Dreissig- übereinstimmt. Auf solidem Fel- mühungen um erdbebensiche- tigt und die Grundkonstruktion Gemäss dem Seismologen Flori- dass sich ein Beben verstärke, fache gegenüber derjenigen ei- sen erbaute Häuser sind demzu- res Bauen und der strengen derart verletzt, dass man die an Haslinger vom geophysikali- weil der weiche Untergrund die nes festen Untergrundes ver- folge sicherer als solche, die auf SIA-Normen sind unsere Häu- meisten unserer Häuser wahr- schen Institut der ETH ist diese Wellen nicht absorbiere und stärkt. Zudem führen solche einem Schuttkegel stehen. ser zwar weitaus stabiler gebaut scheinlich abreissen und neu Erdbebenhäufigkeit nichts Un- sogar mehrmals reflektiere. Aufschaukelungsphänomene so- als jene auf Haiti. «Das verhin- bauen müsste. «Die materiellen gewöhnliches. Denn das Wallis «Liquefication» nennen dies die wohl zu einer frequenzabhängi- Schäden von 30 bis 50 dert aber nur, dass die Häuser Schäden können sich in der ist nebst Basel das erdbebenge- Seismologen und meinen damit gen Verstärkung als auch zu ei- Milliarden Franken nicht samt und sonders einstür- Schweiz auf 30 bis 50 Milliar- fährdetste Gebiet der Schweiz eine Verflüssigung des Unter- ner Verlängerung der Dauer der Trotz der Schwierigkeiten beim zen. Der Verlust an Menschen- den Franken belaufen», teilt (siehe Grafik). «Historisch be- grunds. Die durch ein Erdbeben Erschütterungen. Dies wirke sich Abwägen der Folgen, die ein leben wäre deshalb viel gerin- Florian Haslinger mit. wek Wann kommt die flächendeckende Erdbebenversicherung? Erdbebenversicherung soll in Elementarschadenversicherung integriert werden – Zeitpunkt noch unklar Das Bundesamt für Privat- den 18 Kantonen mit kanto- Als Prämie sind acht Rappen versicherungen, die kanto- nalen Gebäudeversicherun- pro 1000 Franken Versiche- nalen Gebäudeversicherer gen stellen die Versicherun- rungskapital vorgesehen. und die Privatversicherer gen zudem bei einem grossen Für ein Haus im Wert von planen die Einführung ei- Erdbeben freiwillig bis zu 500 000 Franken müssten al- ner flächendeckenden Erd- zwei Milliarden Franken be- so jährlich lediglich 40 Fran- bebenversicherung für die reit. Zum Vergleich: Der ken bezahlt werden. Der ganze Schweiz. Diese soll Wert aller Gebäude in jenen Deckungsumfang soll zehn in die Elementarschaden- Kantonen liegt bei rund 1300 Milliarden Franken pro Er- versicherung integriert Milliarden Franken. Bisher eignis betragen, die Versiche- werden. steht ein Hausbesitzer also rung soll über die Feuer- oder ziemlich alleine da, wenn Gebäudeversicherungen ab- In der Schweiz stellen Erdbe- er durch Erdbeben geschädigt gewickelt werden. Der Ein- ben die Naturgefahr mit dem werden sollte. Die Frage, ob führungszeitpunkt dieser ob- grössten Zerstörungspotenzi- sich eine Erdbebenversiche- ligatorischen Erdbebenversi- al dar. Aber gerade hier be- rung lohnt, muss heute je- cherung ist indessen noch stehen gravierende De- der Wohneigentümer dem- nicht definiert. Der Bundesrat ckungslücken, weil die meis- nach für sich selbst beant- hat aber immerhin im April ten Gebäude in der Schweiz worten. 2009 entschieden, die Erdbe- nicht gegen Erdbebenschäden benvorsorge mit einem Mass- versichert sind. Acht Rappen nahmenpaket zu intensivie- pro 1000 Franken ren. Bis jetzt Seit Jahren wird deshalb eine nur auf privater Basis obligatorische Erdbebenver- Der Ball Im Falle eines Erdbebens sicherung diskutiert. Nun liegt bei der Politik müssen die Hausbesitzer könnte wieder Bewegung in Mit der Idee einer flächende- heutzutage für einen allfälli- die Angelegenheit kommen. ckenden Erdbebenversicherung gen Schaden selber aufkom- Im Jahre 2008 haben nämlich leisten die Versicherer einen men. Mit krassen Folgen. die Privatversicherer und die wichtigen Beitrag zugunsten Denn falls das Eigentum kantonalen Gebäudeversiche- der ganzen Bevölkerung und noch über Hypotheken belas- rer gemeinsam eine Lösung der Volkswirtschaft der tet ist, sind diese trotzdem für eine landesweite, solidari- Schweiz. «Nun steht die politi- weiterhin zu bezahlen, auch sche Erdbebenversicherung sche Umsetzung an, die durch wenn das Haus stark beschä- entwickelt, die in die beste- die Bewältigung der Finanz- digt oder gar vollkommen hende Elementarschadenver- marktkrise in den Hintergrund zerstört ist. Bisher bestand sicherung integriert werden gedrängt wurde. Was die Pri- einzig die Lösung, sich über kann. «Ein solcher Risiko- vatversicherer betrifft, so muss eine eigene Erdbebenversi- schutz wäre deutlich günsti- der Bundesrat über eine An- cherung abzusichern. Von ger als die bisherige freiwilli- passung der allgemeinen Versi- den Privatversicherern bieten ge individuelle Lösung», be- cherungsordnung entscheiden, in der Schweiz beispielswei- tont Frank Keidel, Presse- um das Erdbebenrisiko in se Generali, Helvetia, Natio- sprecher des Schweizeri- die Elementarschadenversiche- Dank der stabileren Bauweise unserer Häuser würde ein derart starkes Erdbeben wie auf Haiti zwar nale Suisse und Lloyd’s Erd- schen Versicherungsverban- rung einfügen zu können», be- nicht so viele Menschenleben fordern, die Schäden an den Gebäuden wären aber so gravierend, dass bebenversicherungen an. In des SVV. tont Frank Keidel. wek die meisten davon abgerissen werden müssten. Foto Keystone Freitag, 22. Januar 2010 WERBUNG 4 DA S A UN D BEIM WOHNEN!
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