Hergenfeld

Bebauungsplan „Windpark Göbus“ Begründung gem. § 9 Abs. 8 BauGB mit Umweltbericht

Fassung für die Beteiligung nach § 3 Abs. 1 BauGB und § 4 Abs. 1 BauGB

Stand 24.10.2013

Hergenfeld Bebauungsplan „Windpark Göbus“ Begründung gem. § 9 Abs. 8 BauGB 24.10.2013 Beteiligung nach § 3 Abs. 1 BauGB und § 4 Abs. 1 BauGB

INHALT

Ziele, Zwecke und wesentliche Auswirkungen der Planung gem. § 2 a Nr. 1 BauGB ..... 4

A. Erfordernis und Zielsetzung der Planaufstellung gem. § 1 Abs. 3 BauGB ...... 4

B. Aufstellungsbeschluss ...... 4

C. Grundlagen ...... 5 1 Planungsgrundlagen ...... 5 2 Lage des Plangebietes / Grenzen des räumlichen Geltungsbereiches des Bebauungsplans ...... 6 3 Nutzungssituation | Bestandssituation im Plangebiet ...... 7

D. Vorgaben übergeordneter Planungen ...... 9 1 Landesentwicklungsprogramm LEP IV ...... 9 2 Regionalplan Rheinhessen-...... 12 3 Flächennutzungsplan ...... 13

E. Fachplanerische Vorgaben und Rahmenbedingungen ...... 14 1 Wasserwirtschaftliche Rahmenbedingungen ...... 14 2 Umweltschutzfachliche Restriktionen ...... 16 3 Altablagerungen / Altlasten ...... 16 4 Kultur- oder sonstige Sachgüter sowie archäologische Fundstellen und Bodendenkmäler ...... 16 5 Sonstiges ...... 16

F. Begründung der Festsetzungen ...... 17 1 Bauplanungsrechtliche Festsetzungen ...... 17 1.1 Art der baulichen Nutzung ...... 176 1.2 Maß der baulichen Nutzung ...... 17 1.3 Überbaubare Grundstücksflächen ...... 18 1.4 Vom Bauordnungsrecht abweichende Maße der Tiefe der Abstandsflächen ...... 18 1.5 Waldflächen ...... 18 1.6 Flächen oder Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft ...... 187 1.7 Zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen im Sinne des Bundesim- missionsschutzgesetzes sowie zur Vermeidung oder Minderung solcher Einwirkungen zu treffende bauliche und sonstige technische Vorkehrungen ...... 187 1.8 Nach anderen gesetzlichen Vorschriften getroffene Festsetzungen hier: Rechtsförmlich festgestellte Wasserschutzgebiete nach § 51 Abs. 1 WHG ...... 19

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2 Bauordnungsrechtliche Festsetzungen ...... 198 3 Hinweise ohne Festsetzungscharakter ...... 19

G. Voraussichtliche Auswirkungen der Planung ...... 19 1 Wohn- und Arbeitsbevölkerung (gem. § 1 Abs. 6 Nr. 1 BauGB) ...... 19 1.1 Schallimmissionen ...... 19 1.2 Schattenwurf und „Disco-Effekt“ ...... 19 1.3 Flugbefeuerung ...... 21 1.4 Eiswurf ...... 210 1.5 Nachbarschutz (hier: Optisch bedrängende Wirkung von Windenergieanlagen auf bewohnte Nachbargrundstücke)...... 22 1.6 Altlasten ...... 22 2 Orts- und Landschaftsbild (gem. § 1 Abs. 6 Nr. 5 BauGB) ...... 22 3 Belange des Denkmalschutzes (gem. § 1 Abs. 6 Nr. 5 BauGB) ...... 23 4 Belange des Umweltschutzes (gem. § 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB) ...... 23

Umweltbericht gem. § 2 a Nr. 2 BauGB ...... 24

A. Einleitung ...... 24 1 Kurzdarstellung von Inhalt und Zielen des Bebauungsplanes ...... 24 2 Darstellung der in einschlägigen Fachgesetzen und Fachplänen festgelegten umweltrelevanten Ziele und ihrer Berücksichtigung ...... 24 2.1 Zu berücksichtigende übergeordnete Ziele des Umweltschutzes ...... 24 2.2 Ziele aus einschlägigen Fachgesetzen, Verordnungen und Richtlinien ...... 24 2.3 Ziele aus einschlägigen Fachplänen ...... 265

B. Ermittlung und Bewertung der erheblichen Umweltauswirkungen ...... 26 1 Bestandsaufnahme und Bewertung der einschlägigen Aspekte des derzeitigen Umweltzustands und der Umweltmerkmale der Gebiete, die voraussichtlich erheblich beeinflusst werden ...... 26 1.1 Tiere und Pflanzen ...... 26 1.2 Schutzgebiete und geschützte Arten ...... 27 1.3 Geologie / Boden ...... 28 1.4 Wasser / Wasserhaushalt ...... 28 1.5 Luft / Klima ...... 29 1.6 Orts- und Landschaftsbild / Erholung ...... 29 1.7 Mensch ...... 29 1.8 Kultur- und Sachgüter ...... 310 2 Prognose der Entwicklung des Plangebietes bei Nichtdurchführung der Planung (Nullvariante) ...... 31

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3 Beschreibung der zu erwartenden erheblichen nachteiligen Umweltaus- wirkungen der Festsetzungen für das Vorhaben unter Berücksichtigung des allgemeinen Kenntnisstandes und der allgemein anerkannten Prüfungs- methoden ...... 32 4 Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, zur Verringerung und zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen ...... 33 5 In Betracht kommende anderweitige Planungsmöglichkeiten unter Berücksichtigung der Ziele und des räumlichen Geltungsbereichs des Bebauungsplanes sowie Optimierung der Planung ...... 33

C. Zusätzliche Angaben ...... 34 1 Beschreibung der wichtigsten Merkmale der verwendeten technischen Verfahren bei der Umweltprüfung und Hinweise auf Probleme bei der Zusammenstellung der Angaben ...... 34 2 Monitoring ...... 34 3 Allgemeinverständliche Zusammenfassung der erforderlichen Angaben ...... 35

Aufstellungsvermerk ...... 365

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ZIELE, ZWECKE UND WESENTLICHE AUSWIRKUNGEN DER PLANUNG GEM. § 2 A NR. 1 BAUGB

A. ERFORDERNIS UND ZIELSETZUNG DER PLANAUFSTELLUNG GEM. § 1 ABS. 3 BAUGB

Die auf Grund der globalen Ereignisse und die in diesem Zusammenhang durch die Bundesregierung beschlossene „Energiewende“, verbunden mit dem Ausstieg aus der Atomenergie bis zum Jahre 2022 in Deutschland und die daraus resultierende Erfor- derlichkeit einer stärkeren Förderung der erneuerbaren Energien, führten auch auf Landesebene und der Regionalen Planungsgemeinschaften zu einer intensiven Ausei- nandersetzung mit der Thematik „Windenergie“, da auch in absehbarer Zukunft die Windenergie durch ihren geringen Flächenverbrauch und ihre hohe Effizienz, im Vergleich aller erneuerbaren Energieträger, die wichtigste und wirtschaftlichste er- neuerbare Energiequelle darstellt und somit einen wichtigen Beitrag im Rahmen der Energiewende und zum Klimaschutz leisten kann. Deutlich wird dies auch vor dem Hintergrund der aktuellen landespolitischen Ziele, den Anteil der Erneuerbaren Energien am gesamten Stromverbrauch bis zum Jahre 2030 auf 100 % zu erhöhen. Vor diesem Hintergrund hat die Planungsgemeinschaft Rheinhessen-Nahe den Regio- nalen Raumordnungsplan Rheinhessen-Nahe für den Teilbereich Windenergienutzung durch Beschluss der Regionalvertretung neu aufgestellt. Die Teilfortschreibung wur- de mit Veröffentlichung des Genehmigungsbescheids vom 13.06.2012 im Staats- anzeiger für Rheinland-Pfalz am 02.07.2012 verbindlich. Neben Vorranggebieten wurden seitens der Planungsgemeinschaft beim Teilplan Windenergienutzung auch Eignungsgebiete ausgewiesen. Bei den Eignungsgebieten handelt sich im Vergleich zu den Vorranggebieten grund- sätzlich um Flächen, die ein höheres Konfliktpotential aufweisen. Bei diesen Gebieten konnte auf der regionalplanerischen Ebene nicht abschließend sichergestellt werden, dass sich der Belang der Windenergienutzung gegen andere Belange durchsetzen wird. Das teilweise auf der Gemarkung der Gemeinde Hergenfeld liegende Eignungsgebiet Nr. 38 „Schöneberg / Hergenfeld, Spabrücken“ stellt eine solche Fläche dar.

Auf Grundlage der vorliegenden Regionalplanung beabsichtigt nunmehr die Gemeinde Hergenfeld mit der Aufstellung des Bebauungsplanes „Windpark Göbus“ eine städte- bauliche Feinsteuerung der Windenergienutzung im Sinne des § 1 Abs. 3 BauGB vor- zunehmen und in diesem Zusammenhang die planungsrechtlichen Voraussetzungen zur Entwicklung eines Windparks mit bis zu fünf Anlagen zu schaffen.

B. AUFSTELLUNGSBESCHLUSS

Zur Erreichung der obigen Zielsetzung beabsichtigt die Gemeinde Hergenfeld daher für den betroffenen Bereich Baurecht in Form eines qualifizierten Bebauungsplanes zu schaffen. Der Gemeinderat hat aus diesem Grund in seiner Sitzung am 21.02.2013 gemäß § 2 Abs. 1 BauGB den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan „Wind- park Göbus“ gefasst.

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Der Beschluss wurde im Amtsblatt der Verbandsgemeinde Rüdesheim (Nahe) 21.03.2013 und am 28.03.2013 öffentlich bekannt gemacht.

Beauftragt mit der Planaufstellung wurde das Büro BBP Stadtplanung Landschaftspla- nung, Kaiserslautern.

Unmaßstäbliche Abgrenzung des Bebauungsplans „Windpark Göbus“ (Quelle: BBP Stadtplanung Landschaftsplanung, Stand 02/2013)

C. GRUNDLAGEN

1 Planungsgrundlagen Folgende Unterlagen wurden bei der Aufstellung der Planung zugrundegelegt: . der „Regionalplan Rheinhessen-Nahe - Teilplan Windenergienutzung; Eignungs- gebiet Nr. 38 ‚Schöneberg/Hergenfeld, Spabrücken‘“, Planungsgemeinschaft Rheinhessen-Nahe“ (), 2012 . die Windparkkonzeption der Boreas Energie GmbH, Dresden, Februar 2013 . die „Rechtsverordnung vom 25.01.2008 über die Festsetzung eines Wasser- schutzgebietes für die Tiefbrunnen Schöneberg I und II und die Brunnen Faust- heck und Göbus in den Gemarkungen Schöneberg, Hergenfeld und Spabrücken, zugunsten des Wasserversorgungs-Zweckverbandes „Trollmühle“ (Windesheim) und der Verbandsgemeindewerke Rüdesheim (Rüdesheim/Mahe) - Az. 312-61- 133 2/1995“, Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (), 2008 . die „Gefährdungsabschätzung zum geplanten Bau und Betrieb von Windenergie- anlagen im Wasserschutzgebiet“ der Wasser und Boden GmbH (Boppard), April 2013 . ein Auszug aus dem amtlichen Liegenschaftskatasterinformationssystem des Vermessungs- und Katasteramtes .

Folgende weitere Unterlagen und Gutachten werden - nach jetzigem Stand - im Rah-

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men der Aufstellung des Bebauungsplanes noch erstellt, um mögliche Auswirkungen der Planung ermitteln und bewerten zu können: . ornithologisches Fachgutachten . Fachgutachten zum Konfliktpotenzial Fledermäuse und Windenergie . artenschutzrechtliche Bewertung nach § 44 BNatSchG . schalltechnische Immissionsprognose . Schattenwurf- Berechnungen . ergänzende hydrogeologische Gutachten . Visualisierung des geplanten Windparks . Fachbeitrag Naturschutz.

Die Unterlagen und Gutachten werden spätestens im Rahmen der öffentlichen Ausle- gung gem. § 3 Abs. 2 BauGB in Verbindung mit § 4 Abs. 2 BauGB vorgelegt. Die der Planung bislang zugrunde liegenden Gutachten, Pläne und sonstigen Vor- schriften (Gesetze, Verordnungen, Erlasse und DIN-Vorschriften) können bei der Ver- bandsgemeindeverwaltung Rüdesheim / Nahe, Fachbereich Finanzen und Bauen (Na- hestraße 63, 55593 Rüdesheim / Nahe) eingesehen werden.

2 Lage des Plangebietes / Grenzen des räumlichen Geltungsbereiches des Bebau- ungsplans Das Plangebiet liegt in der Flur 6 im Wald im nordwestlichen Teil der Gemarkung Her- genfeld. Die Lage ist aus dem nachfolgenden Kartenausschnitt ersichtlich.

ungefähre Lage des Plangebietes. Quelle: Geobasisinformationen der Vermessungs-und Katasterverwaltung Rheinland-Pfalz, 2011

Flurstücke im Geltungsbereich: 1/9 (tlw.) 2 (tlw.)

Der Geltungsbereich des Bebauungsplans beträgt rund 54,30 ha. Die genaue Abgrenzung des Bebauungsplanes ergibt sich aus der Bebauungsplan- zeichnung im Maßstab 1:1.000.

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Abgrenzung des räumlichen Geltungsbereiches des Bebauungsplans. Quelle: Eigene Darstellung auf Basis der Geobasisinformationen der Vermessungs-und Katasterverwal- tung Rheinland-Pfalz, 2011

3 Nutzungssituation | Bestandssituation im Plangebiet Das Plangebiet befindet an einem südlichen Ausläufer des Soonwaldes, inmitten einer größeren zusammenhängenden, teilweise durch größere Windwurfflächen geprägten Waldfläche in exponierter Höhenlage mit bewegter Topografie. Die Flächen sind in forstwirtschaftlicher Nutzung. Der Landschaftsplan der Verbandsgemeinde Rüdesheim beschreibt die Fläche als Waldfläche mit Laub- und Nadelforst. Die nächstgelegenen Siedlungen und schutzwürdigen Nutzen sind (die dargelegte Ent- fernung ist jeweils gemessen vom Rand des Geltungsbereichs des Bebauungsplanes): . Verbandgemeinde Rüdesheim / Nahe: die Gemeinde Hergenfeld (ca. 2.500 m) und dem Georgshof (1.000 m)., die Ge- meinde Spabrücken (1.500 m) mit den Gemeindeteilen Oberhub (1.000 m), Unterhub (1.300 m) und dem Aschbornerhof (700 m) und die Gemeinde Dalberg (1.900 m). . Verbandgemeinde : die Stadt Schöneberg (980 m) mit dem Gemeindeteil Neupfalz (500 m) und die Gemeinde Dörrebach (1.900 m). . Zum Campingplatz „Weißenfels“ beträgt der Abstand rund 900 m und zum Walder- lebniszentrum ca. 650 m. Wobei anzumerken gilt, dass die geplanten einzelnen Maststandorte - auf Basis der regionalplanerischen Flächenermittlung (Bestand und wirksame Flächennutzungspläne gemäß ATKIS) - einen Mindestabstand von 1.000 m zu Siedlungsflächen, einen Min- destabstand von 400 m zu sonstigen „Wohnbauflächen und Flächen mit gemischter Nutzung im Außenbereich (z.B. Einzelgehöfte)“ und einen Mindestabstand von 700 m zu „Einrichtungen für Freizeit und Erholung, Wochenendhausgebiete, Freizeitparks, Ferienparks und Campingplätzen“ einhalten. Eine direkte Vorbelastung / Störung des Landschaftsbildes besteht nicht. Gleichwohl

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besteht durch zahlreiche Windparks auf dem Gebiet der im Umfeld befindlichen Ver- bandsgemeinden Rheinböllen, Stromberg und Rhein-Nahe eine fernräumliche Vorbe- lastung. Die Luftlinien-Entfernung zu den nächstgelegenen Windparks beträgt ca. 5,0 km (VG Stromberg), 7,0 km bzw. 8,5 km (VG Rheinböllen) und 7,5 km (VG Rhein- Nahe). Ergänzend wird auf ein Urteil vom OVG Münster vom 28.02.2008 (Az. 20 A1060/06) hingewiesen, bei dem festgestellt wurde: „Eine Verunstaltung des Landschaftsbildes kann aber weder aus der technischen Neuartigkeit und der dadurch bedingten opti- schen Gewöhnungsbedürftigkeit der Windkraftanlagen noch allein aus deren ange- sichts ihrer Größe markanten und weit sichtbaren Erscheinung abgeleitet werden. So ist es auch hinzunehmen, dass sich die Kulturlandschaft als nicht statisches Gut in ste- tem Wandel durch anthropogene Veränderungen befindet. “

Mittlere Windgeschwindigkeit in m/s in 100 m über Grund in Überlagerung mit der ungefähren Lage des Plangebietes Quelle: Windatlas Rheinland-Pfalz (www.windatlas.rlp.de) des Ministeriums für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung Rheinland-Pfalz, 07/2013

Bzgl. der Auswahl von geeigneten Standorten für die Errichtung von Windenergieanla- gen führt das LEP IV EE im Ziel 163 b aus: „[…] Bei der Auswahl der Standorte ist im Sinne einer effektiven Energieausbeute die Windhöffigkeit von zentraler Bedeutung. Die Ausrichtung der Standorte für Windenergieanlagen an der Windhöffigkeit trägt auch zu einer Konzentration der Anlagen an geeigneten Standorten und damit zu ei- nem Schutz des Landschaftsbildes bei. Daher sind im jeweiligen Planungsraum die je- weils windhöffigsten Gebiete bzw. Gebiete mit hoher Windhöffigkeit vorrangig zu si- chern. Eine abschließende Festlegung eines Grenzwertes für die Windhöffigkeit ist nicht möglich, da aufgrund der technischen Entwicklung und der verschiedenen Anla- gentypen unterschiedliche Größenordnungen der Windhöffigkeit zu einem wirtschaftli- chen Betrieb führen können. Hinweise zur Windhöffigkeit lassen sich aus den Regelungen des Erneuerbare- Energien-Gesetzes (EEG) entnehmen. So kann eine Größenordnung von 80 % des

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EEG-Referenzertrages1 im Allgemeinen als Grundlage für einen wirtschaftlichen Be- trieb von Windenergieanlagen angesehen werden. Dieser Ertrag wird in der Regel erst an Standorten mit einer durchschnittlichen Jahreswindgeschwindigkeit von 5,8 bis 6,0 m/sec. in 100 m über Grund erreicht.“ Gemäß dem vom Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung Rheinland-Pfalz im Internet unter http://www.windatlas.rlp.de veröffentlichten „Windat- las Rheinland-Pfalz“ entsprechen die vorgesehen Anlagenstandorte dieser landespla- nerischen Zielsetzung.

D. VORGABEN ÜBERGEORDNETER PLANUNGEN

Gemäß § 1 Abs. 4 BauGB und § 8 Abs. 2 BauGB sind die übergeordneten Vorgaben der Raumordnung sowie der vorbereitenden Bauleitplanung bei der Aufstellung eines Bebauungsplanes zu beachten. Im vorliegenden Fall zählen insbesondere nachfolgen- de Aspekte hierzu:

1 Landesentwicklungsprogramm LEP IV Das im November 2008 in Kraft getretene Landesentwicklungsprogramm (LEP IV) wurde in den vergangenen Monaten bezüglich des Kapitels 5.2.1 Erneuerbare Ener- gien teilfortgeschrieben. In diesem Zusammenhang wurden die die Nutzung der Er- neuerbaren Energien betreffenden Ziele und Grundsätze des LEP IV überarbeitet und ergänzt, um den in diesem Bereich gewachsenen Anforderungen Rechnung zu tragen. Dadurch soll aus landespolitischer Sicht ein entscheidender Beitrag geleistet werden, um die klima- und energiepolitischen Ziele der Landesregierung zu erreichen (bis zum Jahr 2030 bilanziell 100 Prozent des Strombedarfs aus Erneuerbaren Energien zu de- cken, die Stromerzeugung aus der Windkraft bis zum Jahr 2020 zu verfünffachen, min- destens zwei Prozent der Landesfläche für die Windenergienutzung zur Verfügung zu stellen und den Beitrag der Photovoltaik auf über zwei Terawattstunden zu steigern). Der Ministerrat hat am 16. April 2013 die Teilfortschreibung Erneuerbare Energien des Landesentwicklungsprogramms und die entsprechende Landesverordnung beschlos- sen. Die Verordnung ist im Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Rheinland-Pfalz vom 10. Mai 2013 (Seite 66 ff.) verkündet worden und am Tag nach der Verkündung, 11. Mai 2013, in Kraft getreten. Die Teilfortschreibung Erneuerbare Energien des LEP IV formuliert hinsichtlich der Nutzung der Windenergie u.a. folgende Ziele (Z) und Grundsätze (G): G 161 Die Nutzung erneuerbarer Energieträger soll an geeigneten Standorten er- möglicht und im Sinne der europäischen, bundes- und landesweiten Zielvor- gaben ausgebaut werden. Die Träger der Regionalplanung sollen im Rah- men ihrer Moderations-, Koordinations- und Entwicklungsfunktion darauf hinwirken, dass unter Berücksichtigung der regionalen Besonderheiten die Voraussetzungen für den weiteren Ausbau von erneuerbaren Energien ge- schaffen werden.

1 Der Referenzertrag ist die für jeden Typ einer Windkraftanlage einschließlich der jeweiligen Nabenhöhe be- stimmte Strommenge, die dieser Typ bei Errichtung an dem Referenzstandort (per Definition typischer Bin- nenlandstandort mit einer Windgeschwindigkeit von 5,5 m/s auf 30 m über Grund) rechnerisch auf Basis einer vermessenen Leistungskennlinie in fünf Betriebsjahren erbringen würde.

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G 163 Ein geordneter Ausbau der Windenergienutzung soll durch die Regionalpla- nung und die Bauleitplanung sichergestellt werden. G 163 a Um einen substanziellen Beitrag zur Stromerzeugung zu ermöglichen, sollen mindestens zwei Prozent der Fläche des Landes Rheinland-Pfalz für die Windenergienutzung bereitgestellt werden. Die Regionen des Landes leisten hierzu entsprechend ihrer natürlichen Voraussetzungen einen anteiligen Bei- trag. Z 163 b In den Regionalplänen sind Vorranggebiete für die Windenergienutzung aus- zuweisen. Dabei sind im jeweiligen Planungsraum die Gebiete mit hoher Windhöffigkeit vorrangig zu sichern. G 163 c Landesweit sollen mindestens zwei Prozent der Fläche des Waldes für die Nutzung durch die Windenergie zur Verfügung gestellt werden. Die Regionen des Landes leisten hierzu entsprechend ihrer natürlichen Vo- raussetzungen einen anteiligen Beitrag. Alte Laubholzbestände sollen von der Windenergienutzung freigehalten werden. Z 163 d Die Errichtung von Windenergieanlagen ist in rechtsverbindlich festgesetzten Naturschutzgebieten, in als Naturschutzgebiet vorgesehenen Gebieten, für die nach § 24 Landesnaturschutzgesetz eine einstweilige Sicherstellung er- folgt ist, […], in Nationalparken […] auszuschließen. […] […] In Vorranggebieten für andere Nutzungen oder in sonstigen Schutzge- bieten mit Zielcharakter ist die Errichtung von Windenergieanlagen zulässig, wenn die Windenergienutzung mit dem Schutzzweck vereinbar ist. FFH- und Vogelschutzgebiete stehen einer Ausweisung von Windenergie- standorten nur dann entgegen, wenn die Windenergienutzung zu einer er- heblichen Beeinträchtigung des jeweiligen Schutzzweckes führen und eine Ausnahme nicht erteilt werden kann. […]. Z 163 e: Die außerhalb der vorgenannten Gebiete und der Vorranggebiete liegenden Räume sind der Steuerung durch die Bauleitplanung in Form von Konzentra- tionsflächen vorbehalten. Dabei sind im jeweiligen Planungsraum Gebiete mit hoher Windhöffigkeit vorrangig zu sichern. G 163 f Durch die Ausweisung von Vorranggebieten und Konzentrationsflächen soll eine Bündelung der Netzinfrastruktur erreicht werden. Einzelne Windenergieanlagen sollen grundsätzlich nur an solchen Standor- ten errichtet werden, an denen der Bau weiterer Anlagen im räumlichen Ver- bund planungsrechtlich möglich ist. G 164 Die Ansiedlung der Windenergieanlagen soll möglichst flächensparend an menschen-, natur- und raumverträglichen Standorten erfolgen. Die Energie- erzeugungspotenziale auf von der Regional- und Bauleitplanung ausgewie- senen Standorten sind unter Beachtung der genehmigungsrelevanten Anfor- derungen zu optimieren. Der Prüfung, wie die gemäß Erneuerbare-Energien- Gesetz (EEG) besonders geförderte Möglichkeit des Repowerings an geeig- neten Standorten sichergestellt werden kann, ist besonderes Augenmerk zu widmen. Die vorliegende Planung unterstützt die oben aufgeführten Zielsetzungen der Landes- planung durch die Ausweisung geeigneter Flächen. Es kann daher davon ausgegan- gen werden, dass der Bebauungsplan den Zielen der Landesplanung entspricht.

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2 Regionalplan Rheinhessen-Nahe Die Planungsgemeinschaft Rheinhessen-Nahe hat bereits 2012 ihren Regionalen Raumordnungsplan für den Teilbereich Windenergienutzung durch Beschluss der Re- gionalvertretung neu aufgestellt. Die Teilfortschreibung wurde mit Veröffentlichung des Genehmigungsbescheids vom 13.06.2012 im Staatsanzeiger für Rheinland- Pfalz am 02.07.2012 verbindlich. Das Planwerk ist das Ergebnis eines intensiven Planungs- und Abstimmungsprozesses innerhalb der Planungsgemeinschaft mit den hierin vertretenen Landkreisen und Ge- meinden. In diesem Zusammenhang hat sich die Planungsgemeinschaft dafür ausge- sprochen, durch die Ausweisung von Vorrang- und Eignungsgebeiten eine regionswei- te Steuerung der Errichtung von raumbedeutsamer Windenergieanlagen vorzunehmen und im Gegenzug die Errichtung von Windenergieanlagen an anderer Stelle im Pla- nungsraum auszuschließen. Nachfolgende Ziele (Z) und Grundsätze (G) wurden definiert: Z 1 Die Errichtung raumbedeutsamer Windenergieanlagen ist innerhalb der Vorrang- und Eignungsgebiete zur Windenergienutzung zulässig. Innerhalb der Vorrang- gebiete sind andere raumbedeutsame Nutzungen ausgeschlossen, soweit sie mit der vorrangigen Windenergienutzung unvereinbar sind, und innerhalb der Eig- nungsgebiete stehen andere raumbedeutsame Belange der Errichtung raumbe- deutsamer Windenergieanlagen nicht entgegen. [In wie weit innerhalb der Eig- nungsgebiete zur Windenergienutzung Raum geschaffen wird, liegt, anders als bei den Vorranggebieten, letztendlich in der Abwägungskompetenz der kommu- nalen Planungsträger im Rahmen ihrer Bauleitplanung.] Z 2 Außerhalb der Vorrang- und Eignungsgebiete ist die Errichtung raumbedeutsa- mer Windenergieanlagen ausgeschlossen. Vorranggebiete haben zugleich die Wirkung von Eignungsgebieten, wonach die Errichtung von Windenergieanlagen an anderer Stelle im Planungsraum außerhalb der Vorrang- und Eignungsgebiete ausgeschlossen sind (§ 8 Abs. 7 ROG). Z 3 Als Ausschlussgebiete werden Gebiete festgelegt, in denen die Errichtung von Windenergieanlagen ausgeschlossen ist. Der Raum, auf den sich die Aus- schlusswirkung der Festlegung von Vorrang- und Eignungsgebieten bezieht, setzt sich zudem aus Ausschlussgebieten zusammen, die sich teilweise überla- gern. G 1 Um im Sinne eines Standortausnutzungsgebotes eine optimale Auslastung Ge- meindegrenzen übergreifender Vorrang- und Eignungsgebiete zu erreichen, sol- len die Träger der Bauleitplanung ihre Planungen für den Standort von Beginn an gemeinsam koordinieren.

Der derzeit gültige Regionalplan Rheinhessen Nahe - Teilplan Windenergienutzung vom Juli 2012 bestimmt Vorrang-, Ausschluss- und Eignungsgebiete zur Nutzung der Windenergie. In diesem Zusammenhang wurde in der Teilfortschreibung dargelegt, dass, wenn es keine ausreichenden Gründe für eine Vorranggebiets- oder eine Ausschlussgebiets- festlegung gab, für den fraglichen Teilraum innerhalb des Plangebietes im Zweifel von einer raumordnerischen Steuerung der Windenergienutzung abgesehen und die Flä- che als Eignungsgebiet bestimmt wurde. Eignungsgebiete obliegen somit, anders als

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Vorrang- und Ausschlussgebiete, in der Abwägungskompetenz den nachfolgenden Planungsebenen. Die Regionalplanung trägt damit dem Privilegierungstatbestand des § 35 Abs. 1 Nr. 6 BauGB zugunsten der Windenergienutzung Rechnung, lässt aber auch die Befugnis der Kommune unberührt, aus städtebaulichen Gründen eine bauleit- planerische Steuerung vorzunehmen. Wird jedoch auch über den Flächennutzungsplan nicht gesteuert, greift die Privilegierung direkt - sofern nicht die Regelungen des § 35 Abs. 3 Satz 1 und 2 BauGB entgegenstehen. Im vorliegenden Fall ist die hier zur Ausweisung vorgesehene Fläche im Regionalplan Rheinhessen Nahe - Teilplan Windenergienutzung als Eignungsgebiet (Eignungsgebiet Nr. 38) dargestellt. Herbei wurde im Rahmen der Standortfindung seitens der Pla- nungsgemeinschaft sichergestellt, dass keine grundsätzlichen Ausschlussgründe ge- gen die Fläche sprechen. In diesem Zusammenhang wird hier auf den Ausschlusskrite- rienkatalog der Planungsgemeinschaft verwiesen. Wesentliche Gründe für die Einstufung als Eignungsgebiet waren, die Lage der Fläche . im Naturpark „Soonwald-Nahe“ (07-NTP-071-004) . im Landschaftsschutzgebiet „Soonwald“ (07-LSG-71-3) sowie . im Wasserschutzgebiet „Schöneberg“ (Nr. 401329911) (Zone II und III) Bzgl. einer möglichen Beeinträchtigung des Landschaftsbildes und der Erholungseig- nung sei hier bereits auf die Einschätzung der Planungsgemeinschaft verwiesen: „Von einer visuellen Beeinträchtigung des noch unzerschnittenen und naturnah anmutenden Landschaftsbildes ist auszugehen, von einer grundsätzlichen funktionalen Beeinträch- tigung der Erholungseignung jedoch aufgrund der Weitläufigkeit des Gebietes und der Konzentration von WEA im Eignungsgebiet tendenziell nicht. In der Zusammenschau mit den übrigen Standorten in diesem Raum wird sich allerdings die bisher dominie- rende Naturnähe etwas auflösen und lokal eine technische Prägung abzeichnen.“

Unter Berücksichtigung eines Urteil (BVerwG 4 C 8.04) des Bundesverwaltungsge- richts vom 21.10.2004 sind „die äußeren Grenzen eines Bauleitplans oder die Grenzen von Baugebieten oder Bauflächen stets von der gesamten Windkraftanlage einschließ- lich des Rotors einzuhalten“. Demzufolge hat, wenn Windräder am Rand einer regionalplanerischen Vorrang- / Eig- nungsfläche errichtet werden, der Geltungsbereich eines Bauleitplans - zumindest an den Standortbereichen der Anlagen - entsprechend größer als die regionalplaneri- sche Vorrang- / Eignungsfläche zu sein. In diesem Zusammenhang erscheint, auch unter Berücksichtigung der allgemeinen maßstabsbedingten Ungenauigkeit der regionalplanerischen Darstellung der Vorrang- / Eignungsflächen (Maßstab 1:75.000), die aus dem Urteil resultierende Überschreitung der Eignungsfläche um maximal 100 Meter als geringfügige Abweichung grundsätzlich vertretbar zu sein. Somit ist davon auszugehen, dass die gemeindliche Bauleitplanung den Zielen der Raumordnung in diesem Zusammenhang entspricht.

3 Flächennutzungsplan Der derzeit rechtswirksame Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Rüdesheim / Nahe stellt für den Bereich des Bebauungsplans Waldflächen sowie eine Fläche für Maßnahmen für Natur und Landschaft dar. Diese ist parallel hierzu als eine im Sinne des § 30 BNatSchG geschützte Fläche dargestellt.

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Für die konzeptionelle Verwirklichung der Planungsüberlegungen der Gemeinde Her- genfeld ist daher eine Änderung der Darstellungen des rechtswirksamen Flächen- nutzungsplan für diesen Bereich erforderlich. Hierfür ist das Parallelverfahren nach § 8 Abs. 2 BauGB durchzuführen. Die Einleitung des Verfahrens erfolgte durch einen entsprechenden Beschluss des Verbandsgemeinderats am 25.06.2012 Es ist somit zum gegenwärtigen Zeitpunkt davon auszugehen, dass der Bebauungs- plan „Windpark Göbus“ aus den künftigen Darstellungen des Flächennutzungsplans der Verbandsgemeinde Rüdesheim / Nahe entwickelt sein wird. Ein Bebauungsplan kann in diesem Zusammenhang gemäß § 8 Abs. 3 S. 2 BauGB bekannt gemacht werden, bevor das Änderungsverfahren des Flächennutzungsplanes abgeschlossen ist. Der Bebauungsplan ist hierbei gemäß § 10 BauGB der höheren Verwaltungsbehörde zur Genehmigung vorzulegen.

Ungefähre Lage des Plangebiets im rechtskräftigen Flächennutzungsplan Quelle: Auszug aus dem Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Rüdesheim / Nahe (Stand 06/2009)

E. FACHPLANERISCHE VORGABEN UND RAHMENBEDINGUNGEN

1 Wasserwirtschaftliche Rahmenbedingungen Auf Grundlage des Wasserrechts begegnet die Errichtung von Windenergieanlagen in Schutzgebieten mit wasserwirtschaftlichen Zielsetzungen bestimmten Einschränkun- gen und obliegt Genehmigungspflichten. Wasserschutzgebiete und Heilquellenschutzgebiete werden durch Rechtsverordnung gem. § 51 Abs. 1 WHG bzw. § 53 Abs. 4 WHG festgesetzt. Dabei werden insbesonde- re in den Schutzzonen I und II regelmäßig Verbote im Sinne des § 52 Abs. 1 WHG (bzw. i.V.m. § 53 Abs. 5 WHG), z.B. zur Errichtung von baulichen Anlagen, ausgespro- chen. Dies betrifft auch Windenergieanlagen. Gemäß dem gemeinsamen „Rundschreiben Windenergie“ des Ministeriums für Wirt- schaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung, des Ministeriums der Finanzen, des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten und des Ministeriums des Innern, für Sport und Infrastruktur Rheinland-Pfalz vom 28.05.2013 ist:

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. in Wasserschutzgebieten innerhalb der nach § 51 Abs. 2 WHG festgelegten Schutzzone I die Errichtung baulicher Anlagen, und damit von Windenergieanla- gen, ohne Ausnahme unzulässig. . In den Schutzzonen II und III von Trinkwassergewinnungsanlagen und in Heilquel- lenschutzgebieten ist die Errichtung von baulichen Anlagen, also auch Windener- gieanlagen, ebenfalls grundsätzlich verboten. Von diesem Verbot kann jedoch eine Befreiung erteilt werden, wenn der Schutzzweck nicht gefährdet wird oder über- wiegende Gründe des Wohls der Allgemeinheit die Befreiung erfordern (§ 52 Abs. 1 Satz 2 und 3 WHG). . In der Wasserschutzzone III fällt das Gefährdungspotential aufgrund der weiteren Entfernung zur Wassergewinnungsanlage in der Regel deutlich geringer aus. An- lagenstandorte sind daher grundsätzlich möglich. Es ist im Wesentlichen darauf zu achten, dass keine wassergefährdenden Stoffe austreten können. Eine Realisierung von Windenergieanlagen in den Schutzzonen II und III bedarf in die- sem Zusammenhang grundsätzlich eine wasserrechtliche Zulassung (im Sinne einer Befreiung vom Verbot der Rechtsverordnung) durch die zuständige wasserrechtliche Genehmigungsbehörde im Rahmen einer Einzelfallprüfung.

Im Geltungsbereich des vorliegenden Bebauungsplans befinden sich die Zonen II und III des Wasserschutzgebietes „Schöneberg“ (Nr. 401329911). Die der Ausweisung zu- grunde liegende Rechtsverordnung vom 25.01.2008 (AZ. 312-61-133 2/1995) für die Tiefbrunnen „Schöneberg I und II“ sowie die Brunnen „Faustheck“ und „Göbus“ ist von der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord zugunsten des Zweckverbandes Was- serversorgung „Trollmühle“ und der Verbandsgemeindewerke Rüdesheim festgesetzt worden. Zur Entscheidung der Fachbehörde, ob eine Befreiung von Verboten der Schutzge- bietsverordnung erteilt werden kann, ist ein Gutachten vorzulegen. Darin muss das Ge- fährdungspotenzial hinsichtlich der hydrogeologischen Standortverhältnisse und der technischen Besonderheiten der geplanten Windenergieanlagen untersucht werden. Aus diesem Grund hat die Ortsgemeinde Hergenfeld die Wasser und Boden GmbH (Boppard) mit der Erstellung eines Gutachtens zur Gefährdungsabschätzung beauf- tragt. Die vor diesem Hintergrund durchgeführte fachtechnische Beurteilung der geplanten Anlagenstandorte und Zuwegungen, auf Basis der Windparkkonzeption der Boreas Energie GmbH (Dresden) vom 19.02.2013, führte zu folgenden Ergebnissen: . Der geplante Anlagenstandort „“WEA 06“ befindet sich außerhalb des Wasser- schutzgebietes. Eine Gefährdung der Trinkwasserbrunnen kann ausgeschlossen werden. . Die geplanten Anlagenstandorte „WEA 03“ und „WEA 05“ befinden sich am Nord- rand des Wasserschutzgebietes innerhalb der Wasserschutzzone III. Auf der Grundlage der ersten fachtechnischen Beurteilung wird das Risiko einer Gefähr- dung der Trinkwasserbrunnen beim Bau und Betrieb der geplanten Windenergie- anlagen als gering eingestuft. . Für die geplanten Anlagenstandorte „WEA 01“ und „WEA 02“an der Südflanke des „Weißenfels“ (Wasserschutzzone III) fehlen im Hinblick auf eine Gefährdungsab- schätzung Informationen zum Aufbau des Untergrundes. Hier wird die Niederbrin-

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gung hydrogeologischer Erkundungsbohrungen (Kernbohrungen, ca. 30 m Tiefe) als erforderlich eingestuft, um bewerten zu können, ob der bezweckte Schutz der Trinkwasserbrunnen gewährleistet bleibt (ergebnisoffene Untersuchung). . Der geplante Anlagenstandort „WEA 04“ befindet sich innerhalb der Wasser- schutzzone II. Aufgrund der geringen räumlichen Distanz zum Brunnen werden die erforderlichen Bodeneingriffe und der Umgang mit wassergefährdenden Stoffen in der hydrogeologisch sensiblen Geländesenke oberhalb des Brunnen „Göbus“ als erhebliche Gefährdungen eingestuft. Gemäß Mitteilung der VG-Werke Rüdesheim kann der Trinkwasserbrunnen „Göbus“ nicht ersetzt werden. Aufgrund dieser Randbedingungen sind die Voraussetzungen für eine Ausnahme bzw. Befreiung von den Verboten der Rechtsverordnung nicht gegeben. . Eine Zuwegung zu den Anlagestandorten von der Kreisstraße 29 durch die Was- serschutzzone II wird als „nicht vereinbar mit den Anforderungen des vorsorgen- den Trinkwasserschutzes“ eingestuft. Es wird als erforderlich erachtet, dass alter- native Zuwegungen ohne Tangierung der Wasserschutzzone II genutzt werden. . Für alle geplanten Anlagenstandorte ist aufgrund der Lage im Wald die Rodungs- problematik für Zuwegungen und die Herrichtung des Baufeldes zu berücksichti- gen.

2 Umweltschutzfachliche Restriktionen Umweltschutzfachliche Restriktionen werden im weiteren Verfahren ermittelt, näher un- tersucht und erläutert. Dabei werden auch die gegenwärtig laufenden Untersuchungen für die immissionsschutzrechtliche Genehmigung zusammengeführt und bei Bedarf er- gänzt.

3 Altablagerungen / Altlasten Erkenntnisse über Altablagerungen oder schädliche Bodenverunreinigungen, die eine Nutzung der Flächen beeinträchtigen könnten oder weitergehende Erkundungen erfor- derlich machen würden, liegen weder bei der Gemeinde Hergenfeld, noch bei der Ver- bandsgemeinde Rüdesheim / Nahe vor.

4 Kultur- oder sonstige Sachgüter sowie archäologische Fundstellen und Boden- denkmäler Im Geltungsbereich des Bebauungsplanes befinden sich keine bekannten Kulturdenk- mäler oder kulturhistorisch interessante Baulichkeiten. Über archäologische Fundstel- len oder Bodendenkmäler ist ebenfalls nichts bekannt. Sollten während der Bauphase Funde zu Tage treten, wird auf die gesetzliche Ver- pflichtung zur Meldung an die Denkmalpflegebehörde verwiesen.

5 Sonstiges Weitere Fachplanungen und sonstige Rahmenbedingungen, die ggf. im Widerspruch zur vorliegenden Planung stehen oder vorhandene Zielvorstellungen von Fachplanun- gen und sonstigen Rahmenbedingungen, die eine Bebauung innerhalb des Geltungs- bereichs des Bebauungsplans ausschließen oder einschränken könnten, sind gegen- wärtig nicht bekannt.

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F. BEGRÜNDUNG DER FESTSETZUNGEN

Nachfolgend wird im Einzelnen auf die Inhalte und Erforderlichkeit der im Bebauungs- plan getroffenen Festsetzungen eingegangen.

1 Bauplanungsrechtliche Festsetzungen

1.1 Art der baulichen Nutzung Gem. § 11 Abs. 1 BauNVO sind solche Gebiete als Sonstige Sondergebiete darzustel- len, die sich von den Baugebieten nach den §§ 2 bis 10 BauNVO wesentlich unter- scheiden. Gem. Abs. 2 ist zudem deren Zweckbestimmung und die Art der Nutzung festzusetzen. Hierzu zählen unter anderem Baugebiete die der Nutzung oder Erzeu- gung von erneuerbaren Energien dienen. Ziel der vorliegenden Planung ist die Schaffung der planungsrechtlichen Vorausset- zungen zur Errichtung eines Windparks mit 5 Anlagen. Aus diesem Grund wird im vor- liegenden Fall ein sonstiges Sondergebiet für die Errichtung von Windenergieanlagen festgesetzt. Weiterhin wurde die Zulässigkeit von Anlagen und Flächen festgesetzt, die nötig sind, um die angestrebte Hauptnutzung zu realisieren bzw. zu errichten. Zur internen Er- schließung sind Zuwegungen und Befestigungen zulässig. Forstwirtschaftliche Nutzungen sollen weiterhin innerhalb des Sondergebietes „Wind- energie“ zulässig sein, um den bestehenden Nutzungscharakter der jeweiligen Berei- che nicht über das notwendige Maß hinaus zu überformen.

1.2 Maß der baulichen Nutzung Das Maß der baulichen Nutzung wird durch die Festsetzung einer zulässigen Grund- fläche sowie durch die Festlegung der Höhe der baulichen Anlagen geregelt.

Die Festsetzung der maximalen Höhe baulicher Anlagen dient der Verhinderung einer Höhenentwicklung des Windparks über das unbedingt erforderliche Maß hinaus. Inner- halb der zulässigen Höhe können Anlagen der 3-MW-Klasse errichtet werden, eine da- rüber hinausgehende Höhenentwicklung wird unterbunden. Die Festsetzungen sind aufgrund der öffentlichen Belange des Orts- und Landschafts- bildes erforderlich. Gleichwohl ist bei der Planung eines Windparks ebenfalls zu beachten, dass mit zu- nehmender Höhe die Windhöffigkeit und so die erzielbaren Erträge zunehmen. Durch die vorgenommene Höhenfestsetzung wird ein Ausgleich zwischen den beiden ge- nannten Belangen geschaffen, die Errichtung von Anlagen der 3 MW Klasse ist damit möglich, eine Errichtung noch höherer Anlagen ist nicht möglich.

Gem. § 19 Abs. 2 BauNVO ist die zulässige Grundfläche definiert als jener Teil des Baugrundstücks, welcher von baulichen Anlagen überdeckt werden darf. Die Grundflä- che definiert im vorliegenden Fall die Grundfläche des Fundamentes, dessen Versiege- lung nicht über das unbedingt notwendige Maß hinaus reichen soll.

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Des Weiteren wird bestimmt, dass ergänzend Kranaufstellflächen mit einer maximalen Grundfläche von 3.500 qm zusätzlich dauerhaft eingerichtet werden dürfen. Hingegen sind die ebenfalls je Anlage gestatteten 1.500 qm Montage- und Lagerflä- chen nach Realsierung der Anlage wieder zurückzubauen.

1.3 Überbaubare Grundstücksflächen Die Festsetzung und der Umgriff der Baugrenzen ermöglichen die Errichtung von fünf Windenergieanlagen an den vorgesehenen Stellen. Die Baufenster sind ausreichend groß dimensioniert, um die Errichtung der für die Windenergieanlagen erforderlichen Fundamente einschließlich erforderlicher baulicher Nebenanlagen zu ermöglichen. Die Baugrenze darf durch die Rotoren der Windenergieanlagen überschritten werden.

1.4 Vom Bauordnungsrecht abweichende Maße der Tiefe der Abstandsflächen Windenergieanlagen sind einschließlich ihrer Rotorblätter bauordnungsrechtlich als Gebäude zu beurteilen. Somit sind für Windenergieanlagen die bauordnungsrechtli- chen Abstandsflächenregelungen gültig. § 8 Abs. 10 S. 2 der rheinland-pfälzischen Landesbauordnung erlaubt für Windenergieanlagen in nicht bebauten Gebieten aus- drücklich abweichende Regelungen bis zu einer minimalen Tiefe der Abstandsfläche von 0,25 H. Die Tiefe der Abstandsfläche muss aber mindestens 3 m betragen. Diese Abweichung wird bereits auf Ebene der Bebauungsplanung festgesetzt, da auf- grund der Lage im Außenbereich eine Beeinträchtigung der gesunden Wohn- und Ar- beitsverhältnisse ausgeschlossen werden kann.

1.5 Waldflächen Der Eingriff in die bestehenden Waldflächen soll so gering als möglich gestaltet werden und somit die bestehenden Funktionen der Waldflächen erhalten bleiben. Deshalb wird, zusätzlich zur Bestandsfestsetzung der nicht zwingend benötigten Waldflächen, festgesetzt, dass Bereiche nur temporär für den Aufbau der Windenergieanlagen gero- det werden dürfen und nach Abschluss der Arbeiten wieder aufzuforsten sind. Somit ist in diesen Bereichen keine Waldumwandlung erforderlich.

1.6 Flächen oder Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Bo- den, Natur und Landschaft Die Begründung der naturschutzrechtlichen Kompensationsmaßnahmen erfolgt, sobald deren Art und Umfang feststeht.

1.7 Zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen im Sinne des Bundesimmis- sionsschutzgesetzes sowie zur Vermeidung oder Minderung solcher Einwirkun- gen zu treffende bauliche und sonstige technische Vorkehrungen Die Sicherstellung gesunder Wohn- und Arbeitsverhältnisse ist ein wichtiger Bestand- teil der Bauleitplanung, insbesondere der Bebauungsplanung. Im Falle der Planung eines Windparks sind vor allem die Faktoren Schalleistung und Schattenwurf zu betrachten. Zur Beurteilung der Immissionssituation erfolgen daher im weiteren Verlauf des Auf- stellungsverfahrens noch entsprechende Untersuchungen. Sollten sich daraus im Be-

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bauungsplan zu berücksichtigende Aspekte bestimmen lassen, werden diese bis zur Offenlage des Bebauungsplanes eingearbeitet.

1.8 Nach anderen gesetzlichen Vorschriften getroffene Festsetzungen hier: Rechtsförmlich festgestellte Wasserschutzgebiete nach § 51 Abs. 1 WHG Teile des Geltungsbereichs des Bebauungsplans befinden sich innerhalb der Schutz- zonen II bzw. III eines Trinkwasserschutzgebietes zugunsten des Zweckverbandes Wasserversorgung „Trollmühle“ und der Verbandsgemeindewerke Rüdesheim. Fest- gestellt mit Rechtsverordnung (Rechtsverordnungs-Nr.: 401329911, Name: „Schöne- berg“) vom 25.01.2008 - Az.: 312-61-133 2/1995, veröffentlicht im Staatsanzeiger für Rheinland-Pfalz vom 04.02.2008. Rechtsförmlich festgestellte Wasserschutzgebiete sind nach § 51 Abs. 1 WHG als festgesetzte Nutzungsregelungen nach § 9 Abs. 6 Satz 1 BauGB in die Bauleitpläne nachrichtlich zu übernehmen. Aus diesem Grund wird sowohl in der Planzeichnung, als auch in den textlichen Festsetzungen auf die Rechtsverordnung sowie die damit in Zu- sammenhang stehenden Verbote, Beschränkungen und Hinweise hingewiesen.

2 Bauordnungsrechtliche Festsetzungen In den Bebauungsplan ist gem. § 9 Abs. 4 BauGB in Verbindung mit § 88 LBauO eine örtliche Bauvorschrift über die Gestaltung integriert. Über diese Festsetzungen ist als örtliche Bauvorschrift getrennt zu beschließen. Ziel der getroffenen bauordnungsrechtlichen Festsetzungen ist es, in positiver Weise auf die äußere Gestaltung der baulichen Anlagen Einfluss zu nehmen. Festsetzungen werden insbesondere in denjenigen Bereichen getroffen, die von ele- mentarem Einfluss auf das Gesamterscheinungsbild sind. Hierzu gehören insbesondere Regelungen zur . baulichen Ausführungen der geplanten Windenergieanlagen (wie z.B. Blattzahl der Rotoren und Ausgestaltung des Turmes, Lackierung der Anlage, Beleuchtung der Anlage sowie zu den Schaltzeiten und Blinkfolgen aller „Sicherheits-Feuer“ einer Anlage) sowie . Gestaltung der nicht überbauten Grundstücksflächen bebauter Grundstücke

Besondere städtebauliche Gründe, die eine weitergehende Festsetzungstiefe erfordern würden, sind nicht erkennbar.

3 Hinweise ohne Festsetzungscharakter Empfehlungen und Hinweise, die aufgrund der mangelnden Ermächtigungsgrundlage nicht als Festsetzungen in den Bebauungsplan aufgenommen wurden, jedoch zum Verständnis der getroffenen Festsetzungen beitragen oder über den „eigentlichen“ Be- bauungsplan hinausgehende wichtige Informationen liefern, wurden als unverbindliche Hinweise im Nachgang zu den Textfestsetzungen abgedruckt.

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G. VORAUSSICHTLICHE AUSWIRKUNGEN DER PLANUNG

Entsprechend den Vorschriften des Baugesetzbuches sind zum gegenwärtigen Stand des Verfahrens gemäß § 3 Abs. 1 BauGB die voraussichtlichen Auswirkungen der Pla- nung darzulegen. Der vorliegende Bebauungsplan soll in diesem Zusammenhang grundsätzlich einen wesentlichen Beitrag für ein verträgliches Nebeneinander konkurrierender Nutzeran- sprüche leisten. Auf diese Weise soll eine geordnete und nachhaltige städtebauliche Entwicklung ermöglicht werden. Insbesondere nachfolgend beschriebene mögliche Auswirkungen wurden ermittelt und sind wie folgt in den Bebauungsplan eingestellt worden.

1 Wohn- und Arbeitsbevölkerung (gem. § 1 Abs. 6 Nr. 1 BauGB) Zur Wahrung der Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse sowie an die Sicherheit der Wohn- und Arbeitsbevölkerung wurden insbesondere nachfolgend dargelegte Aspekte betrachtet.

1.1 Schallimmissionen Mit dem Betrieb von Windenergieanlagen sind regelmäßig Schallimmissionen verbun- den. Aufgrund der technischen Entwicklung sind die Schallemissionen der aktuellen Windenergieanlagen der 2 bis 3 MW-Klasse in der Regel gleich oder nur geringfügig höher als bei einer älteren Anlage mit einer geringeren Nennleistung. Der Schallleistungspegel einer 2,0 MW-Anlage wird von den Herstellern je nach Anla- gentyp zwischen 104 und 108 dB(A) angegeben. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die Schallabstrahlung einer Windenergieanlage mit einem hohen Turm sich breiter ausweitet als bei niedrigen Anlagen. Rechtlich verbindliche Mindestsiedlungsabstände kennt das Immissionsschutzrecht nicht. Bei der Bewertung des Lärms sind auch andere, überlagernde Lärmquellen bei den Lärmprognosen mit zu berücksichtigen. Die Einhaltung der Grenzwerte der TA Lärm ist nachzuweisen. Gemäß der TA Lärm sind folgende Richtwerte zur Nachtzeit heranzu- ziehen: Dorf- und Mischgebiete 45 dB(A) Allgemeines Wohngebiet 40 d(B)A Reine Wohngebiete 35 dB(A) Im Rahmen der Aufstellung des Bebauungsplanes wird diesbezüglich noch eine ge- sonderte Untersuchung erstellt, um die Verträglichkeit des geplanten Windparks mit den schutzwürdigen Nutzungen im Einwirkungsbereich ggf. durch entsprechende Fest- setzungen im Bebauungsplan sicherstellen zu können.

1.2 Schattenwurf und „Disco-Effekt“ Der sogenannte bewegte Schatten (Schattenwurf) und die als Disco-Effekt bezeichne- ten periodischen Lichtreflexionen fallen als „ähnliche Umwelteinwirkungen“ unter den Begriff der Immissionen nach § 3 Abs. 2 BImSchG.

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Je nach Sonnenstand, Ausrichtung und Abstand der Anlage kann es zu bestimmten Zeiten zu einer deutlichen Wahrnehmbarkeit der durch die Rotorbewegungen ausge- lösten Schattenwirkungen kommen. Mit zunehmender Entfernung verringert sich die Wahrnehmung des Schattenwurfes. Für eine Beurteilung einer für die Bevölkerung durch Schattenwurf zumutbaren Beeinträchtigung kann aufgrund der aktuellen Recht- sprechung sowie von Empfehlungen und Genehmigungshinweisen einzelner Bundes- länder folgendes festgehalten werden: Beschattungszeiten von weniger als 30 Stunden pro Kalenderjahr und 30 Minuten pro Tag sind nicht erheblich. Ergänzend wird im Rahmen der Aufstellung des Bebauungsplanes diesbezüglich eine gesonderte Untersuchung erstellt, um ggf. die Verträglichkeit des geplanten Windparks mit den schutzwürdigen Nutzungen im Einwirkungsbereich durch entsprechende Fest- setzungen im Bebauungsplan sicherstellen zu können.

Durch Reflexionen von Sonnenstrahlen kann es zur Abstrahlung von Lichtreflexen (sog. „Disco-Effekt“) kommen. Aufgrund einer heutigen gängigen matten Beschichtung der Rotorblätter, werden die Beeinträchtigungen durch Lichtreflexe weitestgehend aus- geschlossen. Entsprechende Festsetzungen hierzu wurden bereits im vorliegenden Bebauungsplan aufgenommen und können des Weiteren bei der Genehmigung der Anlagen Berück- sichtigung finden.

1.3 Flugbefeuerung Windenergieanlagen mit einer Gesamthöhe von mehr als 100 m über Grund unterlie- gen einer Kennzeichnungspflicht nach der „Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zur Kennzeichnung von Luftfahrthindernissen“ vom 02.09.2004 (AVV) des Bundesministe- riums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Während die Tageskennzeichnung mit einer roten Einfärbung der Rotorblattspitze als relativ geringe Beeinträchtigung zu bewerten ist, kann die Tageskennzeichnung mit ei- ner Xenon-Befeuerung als belästigend empfunden werden. Durch technische Vorkehrungen wie z.B. Leuchtfeuerdimmung, Synchronisation der Leuchtfeuer und Sichtweitenregulierung können jedoch mögliche Beeinträchtigungen gemindert werden. Entsprechende Festsetzungen hierzu wurden bereits im vorliegenden Bebauungsplan aufgenommen und können des Weiteren bei der Genehmigung der Anlagen Berück- sichtigung finden.

1.4 Eiswurf Bei besonderen Wetterverhältnissen in den Wintermonaten ist die Gefahr eines Eisab- wurfes von den Rotorblättern gegeben. Als Anhaltswert für den Eisabwurf für Standor- te, an denen mit hoher Wahrscheinlichkeit an mehreren Tagen im Jahr mit Vereisung zu rechnen ist, gilt eine Entfernung von 1,5 x (Nabenhöhe + Durchmesser). Hier können durch technische Vorkehrungen wie Eiserkennungssysteme, welche die Windenergieanlagen bei Eisanhang anhalten oder Rotorblätter abtauen, mögliche Ge- fahren für die Bevölkerung ausgeschlossen oder vermindert werden. Dies hat bei der Genehmigung der Anlagen Berücksichtigung zu finden.

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1.5 Nachbarschutz (hier: Optisch bedrängende Wirkung von Windenergieanlagen auf bewohnte Nachbargrundstücke) Das in § 35 Abs. 3 Satz 1 BauGB verankerte Gebot der Rücksichtnahme umfasst auch Fallkonstellationen, in denen von einem Bauvorhaben eine optisch bedrängende Wir- kung auf bewohnte Nachbargrundstücke im Außenbereich ausgeht. Ob von einer Windkraftanlage eine optisch bedrängende Wirkung auf eine Wohnbe- bauung ausgeht, ist stets anhand aller Umstände des Einzelfalls zu prüfen. Für diese Einzelfallprüfung lassen sich gemäß der Rechtsprechung grobe Anhaltswerte prognos- tizieren: . Beträgt der Abstand zwischen einem Wohnhaus und einer Windkraftanlage min- destens das Dreifache der Gesamthöhe (Nabenhöhe + ½ Rotordurchmesser) der geplanten Anlage, dürfte die Einzelfallprüfung überwiegend zu dem Ergebnis kommen, dass von dieser Anlage keine optisch bedrängende Wirkung zu Lasten der Wohnnutzung ausgeht. . Ist der Abstand geringer als das Zweifache der Gesamthöhe der Anlage, dürfte die Einzelfallprüfung überwiegend zu einer dominanten und optisch bedrängenden Wirkung der Anlage gelangen. . Beträgt der Abstand zwischen dem Wohnhaus und der Windkraftanlage das Zwei- bis Dreifache der Gesamthöhe der Anlage, bedarf es regelmäßig einer besonders intensiven Prüfung des Einzelfalls.

Durch die getroffenen Abstände zu schutzwürdigen Nutzungen ist davon auszugehen, dass eine optisch bedrängende Wirkung von der geplanten Windenergieanlagen nicht ausgehen wird.

1.6 Altlasten Erkenntnisse über Altablagerungen oder schädliche Bodenverunreinigungen, die eine Nutzung der Flächen beeinträchtigen könnten oder weitergehende Erkundungen erfor- derlich machen würden, liegen weder bei der Gemeinde Hergenfeld noch bei der Ver- bandsgemeinde Rüdesheim / Nahe vor. Sollten wider Erwarten bei der Baumaßnahme Abfälle angetroffen werden oder sich sonstige Hinweise ergeben, wird im Bebauungsplan darauf hingewiesen, dass die Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord, Regionalstelle Wasserwirtschaft, Abfall- wirtschaft und Bodenschutz Mainz umgehend zu informieren ist.

2 Orts- und Landschaftsbild (gem. § 1 Abs. 6 Nr. 5 BauGB) Anlagenbedingt ergeben sich durch die Höhe der Anlagen sowie ihre technisch erfor- derliche Exposition Auswirkungen auf das Landschaftsbild. Das Plangebiet ist bislang durch ein naturnahes, von technischen Elementen unberührtes Erscheinungsbild ge- prägt. Ergänzend sei hier auf die Ausführungen der Planungsgemeinschaft Rheinhes- sen-Nahe verwiesen: „Von einer visuellen Beeinträchtigung des noch unzerschnittenen und naturnah anmutenden Landschaftsbildes ist auszugehen, von einer grundsätzli- chen funktionalen Beeinträchtigung der Erholungseignung jedoch aufgrund der Weit- läufigkeit des Gebietes und der Konzentration von WEA im Eignungsgebiet tendenziell nicht. In der Zusammenschau mit den übrigen Standorten in diesem Raum wird sich al- lerdings die bisher dominierende Naturnähe etwas auflösen und lokal eine technische Prägung abzeichnen.“

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Auswirkungen auf das Landschaftsbild sind somit durch die Planung gegeben. Als sol- che sind sie durch geeignete Maßnahmen entsprechend zu kompensieren. Hierbei sind primär Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen zu berücksichtigen. Es liegt jedoch auf der Hand, dass aufgrund der zu erwartenden Höhe der Windenergieanlagen die entstehenden Auswirkungen auf das landschaftliche Erscheinungsbild Ausgleichs- / Ersatzmaßnahmen i.S.d. Anwendung der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung ausscheiden. Hier sei daher auf Ersatzgeldzahlungen verwiesen. Eine formale Kompensation wird somit erbracht, wenngleich die visuelle Veränderung des Landschaftsbildes verbleibt. Die Gemeinde Hergenfeld ist sich dieses Umstands bewusst.

3 Belange des Denkmalschutzes (gem. § 1 Abs. 6 Nr. 5 BauGB) Durch die Aufstellung des Bebauungsplans werden die Belange des Denkmalschutzes nicht beeinträchtigt. Im Geltungsbereich des Bebauungsplans befinden sich keine be- kannten Kulturdenkmäler oder kulturhistorisch interessanten Baulichkeiten. Über ar- chäologische Fundstellen oder Bodendenkmäler ist ebenfalls nichts bekannt. Sollten diesbezüglich während der Bauphase Funde zu Tage treten, wird im Bebauungsplan auf die gesetzliche Verpflichtung zur Meldung an die Generaldirektion Kulturelles Erbe, Direktion Landesarchäologie, Außenstelle Mainz verwiesen.

4 Belange des Umweltschutzes (gem. § 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB) Eine landespflegerische Bewertung erfolgt bis zur Offenlage des Bebauungsplanes im Rahmen des Fachbeitrages Naturschutz. Durch die Lage des Geltungsbereichs des Bebauungsplans im Naturpark „Soonwald- Nahe“, dem Landschaftsschutzgebiet „Soonwald“ sowie dem Wasserschutzgebiet Schutzzone II und III „Schöneberg“ (Nr. 401329911) ist ebenfalls im weiteren Verfahren ein vertiefende Auseinandersetzung mit diesen Schutzgebieten vorgesehen. Bezüglich des Wasserschutzgebietes „Schöneberg“ wurde durch die Ortsgemeinde Hergenfeld vorab bereits die Erstellung eines Gutachtens zur Gefährdungsabschät- zung veranlasst. Wesentliches Ergebnis war, dass sich im Bereich der Schutzzone II die Errichtung von Anlagen nicht realisieren lassen wird. Bzgl. der Berücksichtigung der Belange des Artenschutzes werden gegenwärtig ent- sprechende Gutachten erstellt und finden in der weiteren Planung entsprechend Be- rücksichtigung. Die wesentlichen bekannten Eingriffe des vorliegenden Bebauungsplans erfolgen durch die Rodungen von Waldflächen, die Versiegelung im Bereich der Anlagenstan- dorte und den Auswirkungen auf das Landschaftsbild durch die geplanten Windener- gieanlagen. Als Folge dieser Eingriffe entsteht ein Kompensationsbedarf der bis zur Offenlage kon- kret ermittelt wird und entsprechend zu erbringen ist.

Hinsichtlich der aktuellen Klimadiskussion tragen die geplanten Windenergieanlagen- standorte jedoch auch zu einer Ausweitung der Nutzung erneuerbaren Energien und somit zu einer klimagerechten Entwicklung bei. Diese Wirkungen haben daher in der Abwägung ebenfalls Beachtung zu finden.

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UMWELTBERICHT GEM. § 2 A NR. 2 BAUGB

A. EINLEITUNG

Nach § 2 Abs. 4 Satz 1 BauGB ist für die Belange des Umweltschutzes nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB und § 1a BauGB eine Umweltprüfung durchzuführen, in der die voraus- sichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen ermittelt und in einem Umweltbericht ent- sprechend der Anlage zum BauGB beschrieben und bewertet werden. Zur landespflegerischen Beurteilung der geplanten Anlagen wird ein Fachbeitrag Na- turschutz zu der Planung erstellt, dessen wesentliche Inhalte hier zu einem späteren Zeitpunkt nur zusammenfassend wiedergegeben werden. Weiterhin werden die maß- geblichen Untersuchungen zur Umweltverträglichkeit entsprechend der Bestimmungen des § 2a BauGB dargelegt.

1 Kurzdarstellung von Inhalt und Zielen des Bebauungsplanes Die Gemeinde Hergenfeld beabsichtigt in Übereinstimmung mit der Verbandsgemeinde Rüdesheim / Nahe zur Förderung erneuerbarer Energien einen Standort für die Errich- tung von Windenergieanlagen auszuweisen. Hierfür sollen durch den vorliegenden Be- bauungsplan die planungsrechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden. Der Be- bauungsplan setzt dementsprechend ein Sondergebiet nach § 11 BauNVO fest. Zur ausführlichen Beschreibung der maßgeblichen Festsetzungen des Bebauungsplans wird auf die Ausführungen im ersten Teil dieser Begründung verwiesen.

2 Darstellung der in einschlägigen Fachgesetzen und Fachplänen festgelegten umweltrelevanten Ziele und ihrer Berücksichtigung

2.1 Zu berücksichtigende übergeordnete Ziele des Umweltschutzes Für die Schutzgüter Boden, Wasser, Klima / Luft, Pflanzen und Tiere, Landschafts- schutz und Ortsgestalt, Kultur- und sonstige Sachgüter werden in verschiedenen Fachgesetzen, Verordnungen und Richtlinien Ziele des Umweltschutzes definiert, die bei der Aufstellung von Bebauungsplänen zu berücksichtigen sind. Wesentliche Vorschriften für die Beachtung umweltbezogener Belange im Bauleitplan- verfahren stellen vor allem das Bundesbodenschutzgesetz (BBodSchG), das Bundes- naturschutzgesetz (BNatSchG), das rheinland-pfälzische Naturschutzgesetz (LNatSchG), das Wasserhaushaltsgesetz (WHG), das Landeswassergesetz (LWG) sowie das Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) dar. Nachfolgend werden die wesentlichen zu beachtenden Zielsetzungen für die benann- ten Schutzgüter bezogen auf den Bebauungsplan „Windpark Göbus" aufgeführt.

2.2 Ziele aus einschlägigen Fachgesetzen, Verordnungen und Richtlinien § 1 Abs. 5 BauGB Bauleitplanung in Verantwortung für den allgemeinen Klimaschutz § 1 Abs. 6 Nr. 1 BauGB Berücksichtigung der allgemeinen Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse

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§ 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB Berücksichtigung der Belange des Umweltschutzes ein- schließlich des Naturschutzes und der Landschaftspfle- ge (...) § 1 Abs. 6 Nr. 8 BauGB Berücksichtigung der Belange der Landwirtschaft (...) § 1a Abs. 2 BauGB Sparsamer und schonender Umgang mit Grund und Bo- den § 1 Abs. 3 Nr. 4 BNatSchG Zur dauerhaften Sicherung der Leistungs- und Funkti- onsfähigkeit des Naturhaushalts kommt dem Aufbau ei- ner nachhaltigen Energieversorgung insbesondere durch zunehmende Nutzung erneuerbarer Energien eine besondere Bedeutung zu. §§ 1 und 13 ff BNatSchG und §§ 1a und 9 LNatSchG Natur und Landschaft sind zu schützen, zu pflegen und zu entwickeln und soweit erforderlich wiederherzustel- len, damit die Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts, Tier- und Pflanzenwelt einschließlich ihrer Lebensstätten und Lebensräume dauerhaft gesichert ist. Veränderungen der Gestalt oder Nutzung, die die Leis- tungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts oder das Landschaftsbild erheblich beeinträchtigen können, sind gemäß § 14 BNatSchG und § 9 LNatSchG als „Eingriffe“ definiert. Solche Eingriffe sollen gemäß § 19 BNatSchG grundsätzlich vermieden werden. Ist dies nicht möglich, und gehen die Belange des Natur- schutzes im betreffenden Fall nicht vor, so ist zunächst eine Minimierung anzustreben und ggf. verbleibende Eingriffe sind durch geeignete Maßnahmen auszuglei- chen bzw. zu ersetzen. Gemäß § 1a BauGB und § 18 BNatSchG sind die als Folge eines Bebauungsplans ggf. neu bzw. zusätzlich zulässigen Eingriffe in Natur und Landschaft im Sinne der Naturschutzgesetze des Bundes und des Landes im Zuge des Planungsverfahrens zu ermitteln sowie ent- sprechende Ausgleichsmaßnahmen im Bebauungsplan darzustellen bzw. festzusetzen § 1 a WHG, § 2 Abs. 2 LWG Der Anfall von Abwasser ist soweit wie möglich zu ver- meiden. Niederschlagswasser soll nur in dafür zugelas- sene Anlagen eingeleitet werden, soweit es nicht bei demjenigen, bei dem es anfällt, mit vertretbarem Auf- wand verwertet oder versickert werden kann, und die Möglichkeit nicht besteht, es mit vertretbarem Aufwand in ein oberirdisches Gewässer mittelbar oder unmittelbar abfließen zu lassen. § 1 BImSchG: Schutz und Vorsorge gegen Gefahren, erhebliche Nach- teile und erhebliche Belästigungen (...)

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DIN 18005, DIN 4109 und BImSchG: Schutz und Vorsorge vor/gegen schädlichen Umwelt- einwirkungen durch Geräusche (...)

2.3 Ziele aus einschlägigen Fachplänen 2.3.1 Regionaler Raumordnungsplan der Planungsgemeinschaft Die vorliegende Planung entspricht den Ausführungen der Regionalplanung (Regiona- ler Raumordnungsplan 2004), einschließlich seiner Teilfortschreibung Windenergienut- zung von 2012. Die in diesen beiden Planwerken aufgeführten umweltrelevanten Ziele sind in die die Planbegründung eingeflossen. 2.3.2 Flächennutzungsplan (mit Landschaftsplan) der Verbandsgemeinde Der derzeit rechtswirksame Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Rüdes- heim / Nahe stellt das Gebiet des Bebauungsplans als Waldfläche dar. Im Rahmen der gegenwärtig laufenden Fortschreibung des Flächennutzungsplans sol- len die Flächen künftig als Flächen für die Windenergienutzung dargestellt werden.

Der Landschaftsplan der Verbandsgemeinde Rüdesheim beschreibt die Fläche als Waldfläche mit Laub- und Nadelforst 2.3.3 Fachbeitrag Naturschutz zum vorliegenden Bebauungsplan „Windpark Göbus“ Der Fachbeitrag Naturschutz wird bis zur Offenlage erarbeitet.

B. ERMITTLUNG UND BEWERTUNG DER ERHEBLICHEN UMWELTAUSWIRKUNGEN

1 Bestandsaufnahme und Bewertung der einschlägigen Aspekte des derzeitigen Umweltzustands und der Umweltmerkmale der Gebiete, die voraussichtlich er- heblich beeinflusst werden Eine schutzgutbezogene Beschreibung der Umwelt innerhalb des Plangebietes erfolgt bis zur Offenlage der Planung im Fachbeitrag Naturschutz. An dieser Stelle erfolgt, entsprechend dem Stand des Verfahrens, lediglich eine zusammengefasste Darstel- lung der Bestandssituation soweit diese bereits aufgenommen wurde.

1.1 Tiere und Pflanzen Das Plangebiet erstreckt sich über Waldgebiet mit Laub- und Nadelbaumbestand (teil- weise Reinbestände). Teilweise sind Windwurfflächen und Rodungsinseln darunter vorhanden. Gemäß den Ausführungen der aktuellen Rundschreibens „Windenergie“ vom 28.05.2013 dürfen Gebiete mit größerem zusammenhängendem altem Laubwaldbe- stand (ab 120 Jahren), besonders strukturreiche totholz- und biotopbaumreiche große Laubwaldkomplexe, abgegrenzt auf der Basis der Forsteinrichtungswerke sowie Na- turwaldreservate zur Nutzung der Windenergie nicht in Anspruch genommen werden. Eine räumliche Konkretisierung dieser Vorgaben erfolgt in Abstimmung mit der Forst- verwaltung im weiteren Verfahren.

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Aufgrund der umfänglichen Berücksichtigung des Vogelzuges auf der Ebene der Regi- onalplanung ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht von einer diesbezüglichen erhebli- chen Beeinträchtigung auszugehen. Die Ergebnisse der laufenden avifaunistischen Bestanderfassung werden hier im wei- teren Verfahren dargelegt.

1.2 Schutzgebiete und geschützte Arten 1.2.1 Schutzgebiete Die Plangebiet liegt im durch Landesverordnung vom 28.01.2005 festgestellten „Natur- park Soonwald-Nahe“ (NTP-071-004) sowie im durch Rechtsverordnung vom 09.04.1980 festgestellten Landschaftsschutzgebiet „Soonwald“ (07-LSG-71-3). Diesbezüglich erfolgt im weiteren Verfahren eine vertiefende inhaltliche Auseinander- setzung mit den jeweiligen Verordnungen in Abstimmung mit der Unteren Naturschutz- behörde. Ergänzend sei darauf hingewiesen, dass im „Rundschreiben Windenergie“ des Ministe- riums für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung, des Ministeriums der Finanzen, des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Fors- ten und des Ministeriums des Innern, für Sport und Infrastruktur Rheinland-Pfalz vom 28.05.2013 dargelegt wird, dass „in Landschaftsschutzgebieten ist die erforderliche Genehmigung regelmäßig zu erteilen, da das öffentliche Interesse an der Erzeugung und Versorgung der Gesellschaft mit erneuerbaren Energien in der Regel andere, in die Abwägung einzustellende Belange überwiegt.“

Darüber hinaus finden sind im Plangebiet Schutzgebiete oder -objekte gemäß LNatSchG / BNatSchG sowie Biotope gemäß der Biotopkartierung von Rheinland-Pfalz (Biotopkatasterfläche „Waldgebiet östlich Aschbornerhof“ (BK-6012-0170-2009)). Aus- wirkungen des Planvorhabens auf diese Schutzgebiete und Biotope sind zum gegen- wärtigen Zeitpunkt jedoch nicht zu erwarten, da diese Flächen von den geplanten An- lagenstandorten nicht tangiert werden.

Teile des Geltungsbereichs des Bebauungsplans befinden sich daneben innerhalb der Schutzzonen II bzw. III eines Trinkwasserschutzgebietes zugunsten des Zweckverban- des Wasserversorgung „Trollmühle“ und der Verbandsgemeindewerke Rüdesheim. Festgestellt mit Rechtsverordnung (Rechtsverordnungs-Nr.: 401329911, Name: „Schö- neberg“) vom 25.01.2008 - Az.: 312-61-133 2/1995, veröffentlicht im Staatsanzeiger für Rheinland-Pfalz vom 04.02.2008. Die seitens der Wasserbehörden angeordneten Verbote, Beschränkungen und Hinwei- se sind daher grundsätzlich bei der vorliegenden Planung zu beachten. Um Auswirkungen auf das Schutzgebiet auszuschließen wurde eine erste Gefähr- dungsabschätzung veranlasst, weitere vertiefende Untersuchungen sind im weiteren Verfahren vorgesehen.

1.2.2 Geschützte Pflanzen Gegenwärtig laufen gezielte vegetationskundliche Untersuchungen. Die Ergebnisse sind im weiteren Verfahren zu berücksichtigen.

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1.2.3 Geschützte Tierarten Gegenwärtig laufen gezielte faunistische Untersuchungen. Die Ergebnisse sind im wei- teren Verfahren zu berücksichtigen.

1.3 Geologie / Boden 1.3.1 Naturräumliche Gliederung / Geologie, Morphologie und Boden Das Plangebiet gehört zur naturräumlichen Großlandschaft Hunsrück, hier näher be- schrieben als „Großer Soon“ (Nr. 240.11). Der Soonwald in seiner Gesamtheit ist eines der größten geschlossenen Waldgebiete Westdeutschlands. Der „Große Soon“ reprä- sentiert seinen breitesten und längsten Hauptteil zwischen den Durchbruchstälern von Simmerbach und Guldenbach, in dem alle drei Quarzitsättel als Härtlingskämme her- vortreten. Zwischen den Kämmen liegen gefällearme, flachsohlige Talmulden mit klei- nen, durch Talwasserscheiden getrennten Bächen.2 Das Plangebiet ist de Quartär, Pleistozän zuzuordnen. Es hat sich ein Bodenart- Spektrum von lehmigem Sand bis zu tonigem Lehm mit wechselnden Anteilen an Ge- steinsbruchstücken entwickelt. Dementsprechend werden die Flächen mit Fließerde und ähnlichen Umlagerungsbildungen (Hangschutt, Hanglehm, Blockschutt, Schuttke- gel, Bergsturzmassen)3 - entsprechend ihres mittleren Ertragspotentials4 - als Waldflä- chen genutzt. 1.3.2 Altablagerungen Für den Geltungsbereich liegen weder der Gemeinde Hergenfeld noch der Verbands- gemeinde Rüdesheim / Nahe Altlastenverdachtsmomente vor.

1.4 Wasser / Wasserhaushalt 1.4.1 Allgemeine hydrogeologische Situation Hydrogeologisch ist das Plangebiet dem Paläozoikum des südlichen Rheinischen Schiefergebirges zuzuordnen5 mit einem silikatischen Kluftgrundwasserleiter. Die als ungünstig eingestufte Schutzwirkung der Grundwasserüberdeckung ergibt sich aus ihrer mäßigen Durchlässigkeit. 6 1.4.2 Wasserschutzgebiete Teile des Geltungsbereichs des Bebauungsplans befinden sich innerhalb der Schutz- zonen II bzw. III eines Trinkwasserschutzgebietes zugunsten des Zweckverbandes Wasserversorgung „Trollmühle“ und der Verbandsgemeindewerke Rüdesheim. Fest- gestellt mit Rechtsverordnung (Rechtsverordnungs-Nr.: 401329911, Name: „Schöne- berg“) vom 25.01.2008 - Az.: 312-61-133 2/1995, veröffentlicht im Staatsanzeiger für Rheinland-Pfalz vom 04.02.2008. Die seitens der Wasserbehörden angeordneten Verbote, Beschränkungen und Hinwei- se sind daher grundsätzlich bei der vorliegenden Planung zu beachten.

2 Online-Abfrage www.naturschutz.rlp.de, 10/2013 3 Online-Abfrage www.lgb-plp.de (Geologische Karte 1:300.000), 10/2013 4 Online-Abfrage www.lgb-plp.de (Bodenflächenkarte 1:200.000), 10/2013 5 Online-Abfrage www.lgb-plp.de (Bodenflächenkarte 1:200.000), 10/2013 6 Online-Abfrage www.lgb-plp.de (Bodenflächenkarte 1:200.000), 10/2013

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Um Auswirkungen auf das Schutzgebiet auszuschließen wurde eine erste Gefähr- dungsabschätzung veranlasst, weitere vertiefende Untersuchungen sind im weiteren Verfahren vorgesehen.

1.5 Luft / Klima Das Klima des Soonwaldes ist das kühlste und regenreichste Gebiet des Landkreises. Die mittleren Januartemperaturen liegen zwischen -1 und -2 °C. Nur in den Durch- bruchstälern sind sie um ca. 1 °C wärmer. Die mittleren Julitemperaturen erreichen in den Kammlagen nur 14 bis 15 °C. Die mittleren Jahresniederschläge betragen in den Hochlagen 800 bis 900 mm, sinken aber mit abnehmender Höhe rasch auf 650 bis 700 mm in den Durchbruchstälern und den Randgebieten. Der Beginn der Apfelblüte setzt erst zwischen dem 20. und 25. Mai ein.7 Regionalklimatisch betrachtet befindet sich das Plangebiet außerhalb eines thermisch stark belasteten Luftaustauschbereiches, der sich über das gesamte großräumige Nahetal ausdehnt8. Im Hinblick auf das Lokalklima stellt das Plangebiet einen kleinen Teil der sehr großen, zusammenhängenden Soonwaldfläche dar, die überregional als Frischluftprodiktion sehr bedeutsam ist. Die Flächen des Plangebiets selbst besitzen - trotz morphologi- scher Voraussetzungen - keine siedlungsklimatische Relevanz.

1.6 Orts- und Landschaftsbild / Erholung In Bezug auf die Schutzgüter Orts- und Landschaftsbild (einschließlich der Erholungs- nutzung) liegt die Fläche in einem Bereich mit mittlerer bis hoher Bedeutung9. Diese Einstufung erfolgte aufgrund der Höhenlage, der Lage in Waldflächen, die in Teilen als Erholungsflächen genutzt werden sowie aufgrund der Nähe zum Campingplatz „Wei- ßenfels“. 1.6.1 Landschaftsbild Das Landschaftsbild im Planungsbereich und seine unmittelbaren Umgebung stellt sich als noch unzerschnitten und naturnah anmutend dar. Gleichwohl besteht durch zahlreiche Windparks auf dem Gebiet der im Umfeld befindli- chen Verbandsgemeinden Rheinböllen, Stromberg und Rhein-Nahe eine fernräumliche Vorbelastung. Die Luftlinien-Entfernung zu den nächstgelegenen Windparks beträgt ca. 5,0 km (VG Stromberg), 7,0 km bzw. 8,5 km (VG Rheinböllen) und 7,5 km (VG Rhein- Nahe). Bzgl. einer möglichen Beeinträchtigung des Landschaftsbildes sei hier ergänzend auch auf die Einschätzung der Planungsgemeinschaft verwiesen: „Von einer visuellen Be- einträchtigung […] ist auszugehen, […]. In der Zusammenschau mit den übrigen Stan- dorten in diesem Raum wird sich allerdings die bisher dominierende Naturnähe etwas auflösen und lokal eine technische Prägung abzeichnen.“ Aufgrund der zu erwartenden Höhe der Windenergieanlagen und ihrer Auswirkung auf das landschaftliche Erscheinungsbild scheiden Ausgleichs- / Ersatzmaßnahmen i.S.d.

7 Ministerium für Umwelt und Forsten / Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht: Planung vernetzter Biotopsysteme - Bereich Landkreis Bad Kreuznach; Mainz, Oppenheim, 1998 8 Online-Abfrage www.naturschutz.rlp.de, 10/2013 9 vgl. auch Landschaftsplan, Entwicklungskonzeption (Plan 11.2)

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Anwendung der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung aus. Hier sei daher auf Er- satzgeldzahlungen verwiesen. 1.6.2 Erholungsnutzung Die Lage des Plangebietes im näheren Umfeld mehrerer Gemeinden indiziert eine ge- wisse Bedeutung dieses Landschaftsraumes für die siedlungsgebundene Kurzzeiterho- lung. Des Weiteren besteht eine gewisse Bedeutung von Teilen des Plangebiets bzw. seines näheren Umfelds für die lokale bzw. regionale Erholung. Dies wird u.a. durch den am nördlichen Randbereich verlaufenden Premiumwanderweg „Nahehöhenweg“, das Walderlebniszentrum „Soonwald“, den Campingplatz „Weißenfels“ sowie das Woche- nendhausgebiet „Neupfalz“ deutlich. Gleichwohl ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt davon auszugehen, dass eine grundsätz- liche funktionale Beeinträchtigung der Erholungseignung aufgrund der Weitläufigkeit des Gebietes und der Konzentration von Windenergieanlagen im Plangebiet sowie der getroffenen Abstände zu den aufgeführten schutzwürdigen Nutzungen nicht eintritt.

1.7 Mensch Der Mensch kann in vielerlei Hinsicht unmittelbar oder mittelbar beeinträchtigt werden, wobei sich Überschneidungen mit den übrigen zu behandelnden Schutzgütern erge- ben. Im Rahmen der Umweltprüfung relevant sind allein solche Auswirkungen, die sich auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Menschen beziehen, nicht jedoch sol- che, die wirtschaftliche oder sonstige materielle Grundlagen betreffen. Insofern sind insbesondere die Wirkfaktoren Schallimmissionen, Schatten- und Eiswurf und Bodenbelastungen zu betrachten. . Schallimmissionen Im Rahmen der Aufstellung des Bebauungsplanes wird diesbezüglich noch eine gesonderte Untersuchung erstellt, um die Verträglichkeit des geplanten Windparks mit den schutzwürdigen Nutzungen im Einwirkungsbereich ggf. durch entsprechen- de Festsetzungen im Bebauungsplan sicherstellen zu können. . Schattenwurf und „Disco-Effekt Für eine Beurteilung einer für die Bevölkerung durch Schattenwurf zumutbaren Be- einträchtigung kann aufgrund der aktuellen Rechtsprechung folgendes festgehalten werden: Beschattungszeiten von weniger als 30 Stunden pro Kalenderjahr und 30 Minuten pro Tag sind nicht erheblich. Ergänzend wird im Rahmen der Aufstellung des Bebauungsplanes diesbezüglich eine gesonderte Untersuchung erstellt, um ggf. die Verträglichkeit des geplanten Windparks mit den schutzwürdigen Nutzungen im Einwirkungsbereich durch ent- sprechende Festsetzungen im Bebauungsplan sicherstellen zu können. Durch Reflexionen von Sonnenstrahlen kann es zur Abstrahlung von Lichtreflexen (sog. „Disco-Effekt“) kommen. Aufgrund einer heutigen gängigen matten Beschich- tung der Rotorblätter, werden die Beeinträchtigungen durch Lichtreflexe weitestge- hend ausgeschlossen. Entsprechende Festsetzungen hierzu wurden bereits im vorliegenden Bebauungs- plan aufgenommen und können des Weiteren bei der Genehmigung der Anlagen Berücksichtigung finden.

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. Eiswurf Bei besonderen Wetterverhältnissen in den Wintermonaten ist die Gefahr eines Eisabwurfes von den Rotorblättern gegeben. Als Anhaltswert für den Eisabwurf für Standorte, an denen mit hoher Wahrscheinlichkeit an mehreren Tagen im Jahr mit Vereisung zu rechnen ist, gilt eine Entfernung von 1,5 x (Nabenhöhe + Durchmes- ser). Hier können durch technische Vorkehrungen wie Eiserkennungssysteme, welche die Windenergieanlagen bei Eisanhang anhalten oder Rotorblätter abtauen, mögli- che Gefahren für die Bevölkerung ausgeschlossen oder vermindert werden. Dies hat bei der Genehmigung der Anlagen Berücksichtigung zu finden . Altablagerungen und schädliche Bodenverunreinigungen Erkenntnisse über Altablagerungen oder schädliche Bodenverunreinigungen, die das festgesetzte Nutzungsspektrum beeinträchtigen könnten oder weitergehende Erkundungen erforderlich machen würden, sind nach derzeitigem Erkenntnisstand nicht vorhanden.

1.8 Kultur- und Sachgüter Kulturdenkmäler oder kulturhistorisch interessante Baulichkeiten sind im Plangebiet nicht vorhanden. Über archäologische Fundstellen oder Bodendenkmäler ist ebenfalls nichts bekannt. Auch sonstige bedeutsame Sachgüter sind nach derzeitigem Kenntnis- stand nicht vorhanden.

2 Prognose der Entwicklung des Plangebietes bei Nichtdurchführung der Planung (Nullvariante) Da es sich bei der vorliegenden Planung um eine erstmalige bauliche Inanspruchnah- me von bislang ausschließlich forstwirtschaftlich genutzten Flächen handelt, würde es bei Nichtdurchführung der Planung bedeuten, dass die betroffenen Flächen weiterhin forstwirtschaftlich genutzt blieben. Hinsichtlich der einzelnen Schutzgüter „Tiere / Pflanzen“, „Geologie / Boden“, „Wasser / Wasserhaushalt“, „Klima / Luft“, „Orts- und Landschaftsbild / Erholung“ sowie „Mensch“ und „Kultur- und Sachgüter“ ist daher bei einer Entwicklung des Plangebietes ohne Realisierung der Planung und somit Beibehaltung des derzeitigen Status nicht von einer Veränderung des gegenwärtigen Zustandes auszugehen.

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3 Beschreibung der zu erwartenden erheblichen nachteiligen Umweltauswirkun- gen der Festsetzungen für das Vorhaben unter Berücksichtigung des allgemei- nen Kenntnisstandes und der allgemein anerkannten Prüfungsmethoden Eine ausführliche Beschreibung und Bewertung der Auswirkungen der Planung erfolgt im weiteren Verfahren.

Während die baubedingten Eingriffe erhebliche, aber nur kurzdauernde Störungen her- vorrufen, sind die anlagen- und betriebsbedingten Wirkungen dauerhaft wirksam. Sie betreffen in besonderem Maße Fauna, Boden / Wasserhaushalt, Landschaftsbild und den Menschen. . Verlust von Waldbestand sowie natürlich anstehendem Boden durch die Errich- tung der Anlage sowie ggf. für den Ausbau des Infrastrukturnetzes. In diesem Zusammenhang ist zu beachten, dass gemäß den Ausführungen des aktuellen interministeriellen „Rundschreibens Windenergie“ vom 28.05.2013 Ge- biete mit größerem zusammenhängendem altem Laubwaldbestand (ab 120 Jah- ren), besonders strukturreiche totholz- und biotopbaumreiche große Laubwald- komplexe, abgegrenzt auf der Basis der Forsteinrichtungswerke sowie Naturwald- reservate nicht in Anspruch genommen werden dürfen. Eine räumliche Konkreti- sierung dieser Vorgaben erfolgt in Abstimmung der der Forstverwaltung im weite- ren Verfahren. . Auswirkungen auf die windkraftsensiblen Vogelarten und Fledermäuse sind auf- grund der gewählten Standorte der einzelnen Windenergieanlagen nicht auszu- schließen. Eine vertiefende Berücksichtigung windkraftsensibler Vogel- und Fledermausarten erfolgt, auch unter Anwendung der Empfehlungen der Staatlichen Vogelschutzwar- te im weiteren Planungsverfahren. . Gemäß des Schreibens des Ministeriums für Umwelt Landwirtschaft Ernährung, Weinbau und Forsten vom 4. Juni 2012 (Az 102-88 610-03/2009-5#74 Al102) ist bei Verfahren zur Genehmigung von Windenergieanlagen im Wald davon auszu- gehen, dass eine Betroffenheit der Wildkatze mit Ausnahme der anlagen- und baubedingten Auswirkungen nicht zu erwarten ist. Nach derzeitigem Kenntnis- stand ist keine betriebsbedingte Betroffenheit nachgewiesen. Daher sind in der na- turschutzrechtlichen Prüfung die anlagen- und baubedingte Betroffenheit zu prüfen und angemessen zu berücksichtigen. Biotopgestaltende kompensatorische Maß- nahmen auf Grund nicht nachgewiesener betriebsbedingter Wirkungen auf die Wildkatzenpopulation sind nicht zu fordern. Diesbezüglich wird auf das folgende Genehmigungsverfahren verwiesen. . Mit der Errichtung von Windenergieanlagen gehen Beeinträchtigungen des Land- schaftsbildes einher. Aufgrund der zu erwartenden Höhe der Windenergieanlagen und ihrer erheblichen Beeinträchtigungen auf das landschaftliche Erscheinungsbild scheiden Ausgleichs- / Ersatzmaßnahmen i.S.d. Anwendung der naturschutzrechtlichen Eingriffsrege- lung aus. Hier sei daher auf Ersatzgeldzahlungen verwiesen.

BBP Stadtplanung Landschaftsplanung | Kaiserslautern Seite 31 von 35 Hergenfeld Bebauungsplan „Windpark Göbus“ Begründung gem. § 9 Abs. 8 BauGB 24.10.2013 Beteiligung nach § 3 Abs. 1 BauGB und § 4 Abs. 1 BauGB

. Die Auswirkungen auf Boden und Wasserhaushalt beschränken sich auf den un- mittelbaren Analgenstandort und sind in der Regel durch Maßnahmen vor Ort aus- gleichbar. Aufgrund der Lage in einem Wasserschutzgebiet ist im weiteren Verfahren eine wasserrechtliche Zulassung (im Sinne einer Befreiung von Verbot der Rechtsver- ordnung) zu beantragen und zu prüfen, ob durch das Verbot der Errichtung bauli- cher Anlagen im Schutzgebiet dem Plan ein unüberwindbares rechtliches bzw. tat- sächliches Hindernis im Wege steht und er damit als nicht erforderlich im Sinne des § 1 Abs. 3 BauGB beurteilt werden müsste. . Aufgrund der seitens der Regionalplanung getroffenen vorsorgenden Abstände zu schutzwürdigen Nutzungen, die in der vorliegenden Planung auch gänzlich einge- halten werden, ist eine Beeinträchtigung der menschlichen Gesundheit und das Wohlbefinden des Menschen nicht zu erwarten. Ergänzend werden im weiteren Verfahren Untersuchungen und Gutachten erstellt, um eine Verträglichkeit der geplanten Anlagenstandorte u.a. bzgl. Geräusche und Beschattung sicherstellen sollen.

Über die bereits dargestellten Auswirkungen hinausgehende erhebliche Wechselwir- kungen zwischen den einzelnen Schutzgütern sind nach derzeitigem Kenntnisstand nicht zu erwarten.

4 Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, zur Verringerung und zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen Die zukünftige bauliche Inanspruchnahme von Flächen im Geltungsbereich des Be- bauungsplanes wird unvermeidlich zu nachteiligen Umweltauswirkungen führen. Zur Vermeidung, Minderung und zum Ausgleich erheblicher nachteiliger Auswirkungen werden im weiteren Verfahren im Bebauungsplan Maßnahmen vorgesehen.

5 In Betracht kommende anderweitige Planungsmöglichkeiten unter Berücksichti- gung der Ziele und des räumlichen Geltungsbereichs des Bebauungsplanes so- wie Optimierung der Planung Planungsalternativen im Sinne anderer Standorte innerhalb der Gemeinde Hergenfeld sind aufgrund der Vorgaben des Regionalen Raumordnungsplanes nicht gegeben. Sonstige anderweitige Planungsmöglichkeiten kommen unter Berücksichtigung der verfolgten Planungsziele und des räumlichen Geltungsbereichs des Bebauungsplans nicht in Betracht. Weitergehende Alternativen sind insofern nicht gegeben. Im weiteren Verfahren erfolgt, nach Vorlage der noch ausstehenden Untersuchungen und Gutachten ggf. eine Optimierung der Planung hinsichtlich einer Feinsteuerung der Anlagenstandorte. Die vorliegende Planung berücksichtigt zum gegenwärtigen Zeitpunkt bereits Optimie- rungsaspekte aus den Bereichen „Abstände zu schutzwürdigen Nutzungen“, „Trink- wasserschutz“ sowie „Anlagensicherheit und Wirtschaftlichkeit“.

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C. ZUSÄTZLICHE ANGABEN

1 Beschreibung der wichtigsten Merkmale der verwendeten technischen Verfahren bei der Umweltprüfung und Hinweise auf Probleme bei der Zusammenstellung der Angaben Für die Erstellung des Umweltberichtes wurden unter anderem der Regionale Rau- mordnungsplan Rheinhessen-Nahe sowie der Flächennutzungsplan der Verbandsge- meinde Rüdesheim-Nahe und andere Quellen ausgewertet. Im Rahmen der Erstellung des Fachbeitrags Naturschutz erfolgt noch eine Erfassung der Bestandsituation im Rahmen einer örtlichen Kartierung und an Hand von Luftbil- dern Zudem erfolgt im weiteren Verfahren im Fachbeitrag Naturschutz selbst eine Ein- griffsbilanzierung durch Quantifizierung der mit den getroffenen Bebauungsplanfestset- zungen möglichen Beeinträchtigungen und Gegenüberstellung von Eingriffen und grü- nordnerischen Maßnahmen. Spezielle Erfassungen vorkommender Tier- und Pflanzenarten werden gegenwärtig durchgeführt und in der weiteren Planung berücksichtigt. Es ergeben sich Hinweise auf das Vorliegen potenzieller Lebensräume für windkraftsensible Vögel und Fledermäuse. Aufgrund der Lage im Wasserschutzgebiet erfolgen gegenwärtig vertiefende Untersu- chungen sowie eine entsprechende Abstimmung der Verträglichkeit mit den Wasser- behörden. Probleme bei der Zusammenstellung der für die Umweltprüfung erforderlichen Anga- ben traten - entsprechend dem Stand des Verfahrens - bislang nicht auf.

2 Monitoring Entsprechend § 4c BauGB sind die erheblichen Umweltauswirkungen durch die Ge- meinde zu überwachen, um u.a. erhebliche unvorhergesehene nachteilige Auswirkun- gen der Durchführung der Planung festzustellen und in der Lage zu sein, geeignete Abhilfemaßnahmen zu ergreifen. Die Gemeinden erhalten gem. § 4 Abs. 3 BauGB Informationen von Fachbehörden, die durch ihre bestehenden Überwachungssysteme unerwartete Auswirkungen über- prüfen. Somit erfolgt bereits eine fachbezogene Überwachung der möglichen Umwelt- auswirkungen, die die Gemeinde als Grundlage ihrer Analyse der Umweltaus- wirkungen auf Grund der Umsetzung des Bebauungsplans heranziehen kann. Eine ei- gene Bestanderhebung der fachbezogenen Umweltauswirkungen ist somit nicht erfor- derlich. Im Rahmen der Überwachung der Umweltauswirkungen durch die Gemeinde sollten solche Umweltauswirkungen konzentriert betrachtet werden, die bereits dem Umweltbericht zugrunde lagen, bei denen aber Prognoseunsicherheit bestand. Aus derzeitiger Sicht sind keine weiteren Maßnahmen zur Überwachung vorgesehen. Im Laufe des Verfahrens wird der Umweltbericht ggf. ergänzt.

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3 Allgemeinverständliche Zusammenfassung der erforderlichen Angaben Im Rahmen einer Teilfortschreibung des Regionalen Raumordnungsplans Rheinhes- sen-Nahe hat die Planungsgemeinschaft Rheinhessen-Nahe der Windkraft im Gebiet der Planungsgemeinschaft weiteren Raum eingeräumt. In diesem Zusammenhang wurden seitens der Planungsgemeinschaft beim Vorranggebiete und Eignungsgebiete ausgewiesen. Bei den Eignungsgebieten handelt sich im Vergleich zu den Vorranggebieten grund- sätzlich um Flächen, die ein höheres Konfliktpotential aufweisen. Bei diesen Gebieten konnte auf der regionalplanerischen Ebene nicht abschließend sichergestellt werden, dass sich der Belang der Windenergienutzung gegen andere Belange durchsetzen wird. Das teilweise auf der Gemarkung der Gemeinde Hergenfeld liegende Eignungsgebiet Nr. 38 „Schöneberg / Hergenfeld, Spabrücken“ stellt eine solche Fläche dar.

Auf Grundlage der vorliegenden Regionalplanung beabsichtigt nunmehr die Gemeinde Hergenfeld mit der Aufstellung des Bebauungsplanes „Windpark Göbus“ eine städte- bauliche Feinsteuerung der Windenergienutzung im Sinne des § 1 Abs. 3 BauGB vor- zunehmen und in diesem Zusammenhang die planungsrechtlichen Voraussetzungen zur Entwicklung eines Windparks mit bis zu fünf Anlagen zu schaffen. Durch die vorliegende Bebauungsplanung sind bei den einzelnen Schutzgütern nach UVPG Auswirkungen mit Bedarf an Vermeidungs- oder Ausgleichsmaßnahmen zu er- warten: . Durch eine Realisierung von Windenergieanlagen kommt es insbesondere am je- weiligen Anlagenstandort zu Eingriffen in den Boden und je nach konkretem Standort zu einem Verlust von Baumbeständen, die jedoch als gering zu bewerten sind. . Es ergeben sich Hinweise auf das Vorliegen potenzieller Lebensräume für wind- kraftsensible Vögel und Fledermäuse - diesbezüglich wird hier auf die laufenden Untersuchungen im Rahmen der Erstellung des Bebauungsplanes verwiesen. . Aufgrund der umfänglichen Berücksichtigung des Vogelzuges auf der Ebene der Regionalplanung ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht von einer diesbezüglichen erheblichen Beeinträchtigung auszugehen. . Aufgrund der Lage im Wasserschutzgebiet erfolgt gegenwärtig vertiefende Unter- suchungen sowie eine entsprechende Abstimmung der Verträglichkeit mit den Wasserbehörden. Sollte in diesem Zusammenhang für Bereiche die erforderliche wasserrechtliche Befreiung nicht erteilt werden können, sind diese von einer Aus- weisung auszuschließen. . Es wird in einen Bereich eingegriffen, der im Nahbereich bzgl. des Landschaftsbil- des bisher eher unbeeinträchtigt ist. Gleichwohl besteht durch zahlreiche Wind- parks im näheren Umfeld eine fernräumliche Vorbelastung. Hinzu kommt, dass durch die Errichtung mehrerer Windenergieanlagen es zu einer Konzentrationswir- kung im Raum kommt, die im Einklang mit den Zielen der Landes- und Regional- planung steht.

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. Von einer grundsätzlichen funktionalen Beeinträchtigung der Erholungseignung ist aufgrund der Weitläufigkeit des Gebietes und der Konzentration der Windenergie- anlagen im tendenziell nicht auszugehen. . Aufgrund der seitens der Regionalplanung getroffenen vorsorgenden Abstände zu schutzwürdigen Nutzungen, die in der vorliegenden Planung auch gänzlich einge- halten werden, ist eine Beeinträchtigung der menschlichen Gesundheit und das Wohlbefinden des Menschen nicht zu erwarten. Ergänzend werden im weiteren Verfahren Untersuchungen und Gutachten erstellt, um eine Verträglichkeit der geplanten Anlagenstandorte u.a. bzgl. Geräusche und Beschattung sicherstellen sollen.

AUFSTELLUNGSVERMERK

Aufgestellt im Auftrag der Gemeinde Hergenfeld durch BBP Stadtplanung Landschaftsplanung ru / wi

Kaiserslautern, im Oktober 2013

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