Entdecken Sie die grüne Zeitung des Vereins Jurapark Schatzkammer. Nr. 28 November 2016 www.jurapark-aargau.ch

!!! Bitte Leserumfrage in der Mitte der Zytig beachten!

Der Mauerbauer S. 12 Plädoyer für die Buche S. 14 Gaumengold im Jurapark S. 34 Der Förster und «Köhler» S. 16 Most vom Hochstammbaum S. 28 Landschaftsmedizin - Winter S. 41 Die Landschaftsführerin S. 33 Küttiger Rüebli & Schule S. 29 Im Jurapark unterwegs S. 43 I nfORMATIONEN rund um den Jurapark ImpressuM

Jurapark-Shop Bestellen können Sie auch online über www.jurapark-aargau.ch > Shop Verlag Verein Jurapark Aargau Thomas Vetter, Präsident

Redaktion, Inserate Christine Neff, Christian Rieder

Texte Kevin Brändli, Anna Hoyer-Bühler, Lea Reusser, Christian Rieder, Anja Trachsel

Gastautoren Madelaine Balmer, Daniel Ballmer, Peter Bircher, Andreas Bosshard, Kathrin Hasler, Geri Hirt, Hans Lenzi, Sabine Leuthard, Andrea Lips, Georg Matter, Thomas Rohner, Marion Sinniger, Urs Waber, Hans Christof Wagner

Titelseite Grosses Foto: Kurt Hauri Thomy Widmer erzählt die Geschichte von Peri- muk am Kantonalen Wandertag in Bözen Kleine Bilder: Jurapark Aargau

Tobi (S. 47) Illustration: Barbara Leimgruber Text: Daniel Ballmer

Layout, Redaktion Vreny Schmid Kontaktadresse Jurapark-Zytig Jurapark Aargau Linn 51, 5225 Bözberg, 062 877 15 04 [email protected]

Druck Mittelland Zeitungsdruck AG, 5000 Aarau

« » « » Auflage 72‘500 Exemplare

Verteilung In alle Haushaltungen der 28 Gemeinden des

*Preise inkl. Mwst. zuzüglich Portokosten. Juraparks Aargau sowie der Gemeinden Aarau, Bestellung per Mail: [email protected]; Bestellung online im Shop: www.jurapark-aargau.ch/shop Bözberg, Brugg, Eiken, Frick, Hornussen, Bestellung per Post: Jurapark Aargau, Linn 51, 5225 Bözberg Kaiseraugst, Kaisten, , Magden, , Möhlin, , Olsberg, Name Vorname , Rheinfelden, , Stein, Strasse/Nr. PLZ/Ort und Windisch, sowie an alle 400 Mitglieder des Träger­vereins Jurapark Aargau Tel. E-Mail www.jurapark-aargau.ch

Datum Unterschrift

2 Jurapark-Zytig Nr. 28 November 2016 J uRAPARK Aargau - der regionale naturpark EDITORIAL

Liebe Leserin, lieber Leser

Die grüne Schatzkammer enthält besondere Naturperlen und Landschaftsjuwelen. Das ist die vordergründige Assoziation, wenn man an einen Regionalen Naturpark denkt. Der Jurapark Aargau beheimatet aber auch Men- schen, die mit ihren Aktivitäten die Region gestal- ten. In dieser Ausgabe der Jurapark-Zytig richten wir den Blick auf Personen - auf Charaktere - ihre Funktionen, ihre Perspektive und ihren Bezug zum Jurapark: Förster André Schraner, Trocken- steinmaurer Philipp Merkli, Küttiger Landfrau und Jurapark-Landschaftsführerin Verena Wernli, Jurapark-Mitarbeiter Kevin Brändli, aber auch Schülerinnen und Schüler im Natureinsatz, beim Forschen und Lernen. Und das Wichtigste: es geht auch um Sie in dieser Ausblick zwischen Föhren am Geissberg. Foto: Jurapark Aargau Zytig! In der Mitte finden Sie nämlich eine Le- serumfrage. Teilen Sie uns Ihre Antworten bitte mit! Die Jurapark-Zytig entwickelt sich und wird ab 2017 in veränderter Form erscheinen. Lesen Der Jurapark Aargau Sie, warum - und was das für Sie als Empfänger allenfalls bedeutet. Naturgemäss blicken wir in dieser Ausgabe gegen Der Jurapark Aargau ist ein Regionaler Natur- «Jurapark Aargau». Die Geschäftsstelle befindet Ende Jahr auch zurück auf Ereignisse, Projek- park von nationaler Bedeutung. Das Parkgebiet sich im Ortsteil Linn in der Gemeinde Bözberg. tresultate und Anlässe, die 2016 den Jurapark umfasst die Hügellandschaft des Ketten- und Aargau prägten. Tafeljuras zwischen Aarau, Brugg, Laufenburg Folgende Themen stehen im Zentrum der Arbeit Während die als stillere Jahreszeit bekannte und Rheinfelden. 27 Aargauer Gemeinden und des Parks: Saison naht, bereiten wir von der Geschäftsstelle eine Gemeinde im Kanton Solothurn gehören • Regionalprodukte des Juraparks Aargau mit Hochdruck Programm- dazu. Verschiedene Akteure im Park setzen • Umweltbildung punkte im Jahr 2017 vor. Bis dahin wünschen wir sich in vielfältigen Projekten für die Erhaltung • Artenförderung Ihnen als Leserin oder Leser einen zufriedenen und Aufwertung der Natur- und Kulturschätze • Land- und Forstwirtschaft Jahresausklang. Ideen für Genuss, Geschenke in der Region ein. Koordiniert werden die Tä- • Landschaftsmedizin und Winteraktivitäten finden Sie übrigens auch in tigkeiten im Parkgebiet durch den Trägerverein • Naturnaher Tourismus dieser Zytig.

Christian Rieder Projektleitung Kommunikation & Marketing

Jurapark-Zytig Nr. 28 November 2016 3 J uRAPARK Aargau - der regionale naturpark

Die grüne Schatzkammer hält folgende Schätze für Besucher und Einheimische bereit:

Pärke in der Schweiz Kulturwerte Hügelzüge des Ketten- und Dörfer, traditionelle Feste, Märkte und In der Schweiz gibt es neben dem Schweizeri- Tafeljuras, Kirschbäume, Bräuche, altes und neues Handwerk, schen Nationalpark drei verschiedene Kategorien Magerwiesen, Buchen- Musik, zeitgenössische Kunst für Pärke von nationaler Bedeutung. Das Label Mischwälder und Föhren- wird vom Bund vergeben. wälder, Rebberge Nationalpärke (Projekt Parc Adula, Projekt Locarnese) bieten in den Kernzonen unberührte Gaumengold Lebensräume für die einheimische Flora und Fauna Feine regionale Produkte sowie für die dynamische Eigenentwicklung der wie Wein, Käse, Fleisch, Naturlandschaft. Gemüse, Früchte Regionale Naturpärke (z.B. Jurapark Aargau, und gebrannte Wasser Naturpark Thal, Parc Ela) fördern eine nachhal- tige Regionalentwicklung teilweise besiedelter, ländlicher Gebiete, die sich durch hohe Natur-, Landschafts- und Kulturwerte auszeichnen. Naturperlen Steinreichtum Versteinerte Meereslebewesen aus Naturerlebnispärke (z.B. Wildnispark Zürich Tierarten wie Orchideen, der Jurazeit wie Ammoniten und Sihlwald) liegen in der Nähe dicht besiedelter Enziane, Geburtshelfer- Räume. Sie bieten der einheimischen Tier- und kröte & Fledermäuse Korallen, weitere Fossilien und Eisenerz Pflanzenwelt in den Kernzonen unberührte Lebens- räume und dienen Zwecken der Umweltbildung und Naherholung. Der Jurapark Aargau in Zahlen Gegründet im Jahr 2012 Das Netzwerk Schweizer Pärke ist die Dachorga- nisation der Pärke. Es koordiniert und unterstützt 241 km2, 28 Parkgemeinden (AG/SO) die Parkträgerschaften. Weitere Informationen rund 40‘000 Einwohner, über 300 Bauernbetriebe zu allen Schweizer Pärken sowie eine interaktive 425 Pflanzen- und Tierarten Arten von nationaler Bedeutung Angebotskarte finden Sie unter www.paerke.ch.

4 Jurapark-Zytig Nr. 28 November 2016 J uRAPARK Aargau - der regionale naturpark

Kevin Brändli, neuer Projektleiter Regionalprodukte Ich denke und handle bewusst wirtschaftlich sowie unternehmerisch. Nach meinen Grund- ausbildungen, in welchen ich gelernt habe zu Unternehmerisches Denken nahe produzieren, interessierte es mich sehr, wie man denn jetzt eigentlich eine Produktion zum Erfolg beim Produzenten «managt». An welchen Schrauben ein Unterneh- mer drehen muss, um seine Produkte erfolgreich Anfang Juni dieses Jahres hiess das Jurapark-Team Kevin Brändli auf der zu verkaufen und seinen Betrieb wirtschaftlich Geschäftsstelle willkommen. Im Interview erfahren wir mehr über den zu führen. Und genau in diesem Umfeld bewege neuen Projektleiter für Regionalprodukte und seine Leidenschaft für ich mich jetzt in meiner Tätigkeit. Es fasziniert mich, neue Unternehmer kennenzulernen, Ein- die Landwirtschaft. blick in ihre Betriebsmodelle zu erhalten und Interview: Anja Trachsel, Jurapark Aargau gemeinsam mit ihnen an der Vermarktung ihrer Produkte zu feilen. Dass ich aufgrund meiner Herkunft die gleiche Sprache wie unsere Unter- Kevin, dein beruflicher Werdegang begann mit Landwirte und KMUs im Parkgebiet unterstüt- nehmer spreche, ist für die Zusammenarbeit einer Lehre als Lastwagenmechaniker EFZ. Was zen. Und genau das verstehe ich als meine Auf- sicherlich ein Vorteil. brachte dich nun zum Jurapark Aargau? gabe beim Jurapark Aargau. Ich wuchs auf dem Bözberg auf und schätze Die vielen Bürostunden als Projektleiter die Gegend des Juraparks als Teil meiner Hei- Welche Fertigkeiten und Qualitäten bedeuteten für dich eine grosse Umstellung zu mat. Durch meine Ausbildungen zum Landwirt erfordern dein Engagement als Projektleiter den früher eher körperlichen Tätigkeiten. Wie EFZ und Lastwagenmechaniker EFZ sowie als für Regionalprodukte? und wo findest du deinen Ausgleich? Absolvent einer höheren landwirtschaftlichen Ich arbeite an der Schnittstelle zwischen ver- Tatsächlich, nach der Büroarbeit packe ich am Weiterbildung kenne ich die wirtschaftlichen schiedensten Anspruchsgruppen: den Produ- liebsten mit den Händen an. In meiner Freizeit und gesellschaftlichen Herausforderungen der zenten, Gastronomen, Verarbeitern, Behörden, bieten sich viele Möglichkeiten zum «Wärche». Landwirte sowie KMUs aus eigener Erfahrung. Verbänden sowie den Abnehmern der Produkte Ich wohne auf dem elterlichen Landwirtschafts- Ich bin überzeugt davon, dass wir den Heraus- (beispielsweise Coop) als auch der Bevölkerung betrieb. Am angegliederten Lohnunternehmen forderungen «Preisdruck» und «Abwanderung als Endkonsument. Die Bedürfnisse dieser Grup- bin ich Teilhaber und im Juli sogar nahezu täg- von Konsumenten in Billigmärkte» durch eine pen sind sehr vielfältig und es ist eine Heraus- lich mit dem Mähdrescher unterwegs. Aber auch aktivere Vermarktung unserer Produkte ent- forderung, allen gerecht zu werden. Erfahrungs- sonst bin ich am Abend nach einem Bürotag oft gegenwirken können. Denn die Nachfrage nach gemäss ist im Umgang mit den sogenannten draussen und erledige vielfältige Arbeiten, die ursprünglichen und regionalen Produkten Stakeholdern ein hohes Mass an Methoden- und in einem landwirtschaftlichen Unternehmen nimmt weiter zu. Indem wir die Vermarktung Sozialkompetenz erforderlich sowie eine klare, anfallen. selbst in die Hände nehmen, können die Produ- transparente Strategie. Zielstrebigkeit ist ein ele- zenten und Verarbeiter diese sich neu öffnenden mentarer Erfolgsfaktor in meiner Tätigkeit, denn Märkte aktiv bearbeiten. Dabei möchte ich die das Feld ist breit und man kann sich verzetteln. Fortsetzung auf Seite 6

Jurapark-Zytig Nr. 28 November 2016 5 J uRAPARK Aargau - der regionale naturpark

Fortsetzung von Seite 5 Die Jurapark-Produkte zeichnen sich durch die Was wünschst du dem Jurapark Aargau für Nähe zum Produzenten aus. Man weiss, wer hin- die Zukunft? ter dem Produkt steht. Die «Suure Rote» – nicht Ich wünsche dem Jurapark, dass er seine Viel- Auch verfolge ich aktuell neben meinem 80 alltägliche Apfelringe – mag ich speziell und seitigkeit halten und ausbauen kann – so kön- Prozent Pensum beim Jurapark einige kleinere auch den Kirschenbalsamico finde ich einzig- nen auch in Zukunft alle Bevölkerungsschich- Projekte. Als weiteren Ausgleich leiste ich Feu- artig. Ich bin selber Kirschenproduzent und ten mit verschiedenen Wertehaltungen vom erwehrdienst als Maschinist und mache zwei- finde es spannend, wie durch einen weiteren Park profitieren und die Vorteile sehen. So dass mal in der Woche einen «Hosenlupf». Letzteres, Verarbeitungsschritt ein Trendprodukt ent- man sich einig ist: «De Jurapark, das isch e gue- das Schwingen, musste ich aufgrund meiner stand, das neue Märkte erschliessen kann. Auch ti Gschicht!» Für den Bereich Regionalprodukte Weiterbildung in den letzten beiden Jahren lei- das grosse Weinsortiment ist hervorzuheben. wünsche ich mir, dass wir der ganzen Nahrungs- der reduzieren. Ich möchte aber das Training Hier findet jeder Geschmack einen geeigneten mittelkette vom Landwirten über die Bäcker, in den nächsten Monaten wieder intensivieren. Tropfen. Ich möchte an dieser Stelle aber unter- Metzger, Verarbeiter bis zu den Gastronomen Abschalten kann ich am besten bei einem Glas streichen, dass alle Regionalprodukte qualita- zu mehr Umsatz und Wertschöpfung verhelfen Rotwein oder dem Skifahren sowie Wandern in tiv top sind und ich bloss meine persönlichen können. Sie leisten jeden Tag Grossartiges, um den Alpen. Favoriten genannt habe. Testen Sie die Produkte der Bevölkerung qualitativ hochwertiges Essen selber: Die Genussstrasse, die Genussreisen und anzubieten. Profitieren auch Sie davon! p Was zeichnet deiner Meinung nach die die Weinwanderung bieten Ihnen eine tolle Gele- Produkte des Juraparks aus? Gibt es unter den genheit dazu. Oder besuchen Sie unsere Produ- Produkten einen persönlichen Geheimtipp? zenten direkt in ihren Betrieben.

Aluplakette im Signaletik-Design Aluplaketten in den der Schweizer Pärke Jurapark-Gemeinden

Zur Sichtbarkeit des Parkperimeters setzt der Jurapark Aargau unter an- derem auf die Montage von Aluplaketten mit dem Parklogo in den Mitglie- dergemeinden. Im Frühjahr 2016 erhielten alle Jurapark-Gemeinden die Möglichkeit, solche Plaketten zur Kennzeichnung ihrer Mitgliedschaft zu bestellen. Die Kosten für rund fünf Stück (abhängig von der Grösse) wur- den vom Park übernommen, die Montage und Wartung ist in der Verant- wortung der jeweiligen Gemeinde.

Je nach Begebenheit vor Ort wurden die Plaketten am gemeindeeigenen Eingangsschild, am Gemeindehaus, bei Sehenswürdigkeiten oder auch an Bushaltestellen montiert. Zur Dokumentation baten wir anschliessend um einige Fotos der montierten Tafeln.

Zahlreiche Gemeinden haben die Schilder erfreulicherweise gut sichtbar platziert. Von allen eingesandten Fotos wurde Bözen zur Siegergemein- de erkoren. Die grössten Plaketten (37.5x75 cm) wurden sehr prominent an der dorfeigenen Eingangsmarkierung direkt an der viel befahrenen Bözbergstrasse angebracht. Herzlichen Dank an die Verantwortlichen aus Bözen und allen weiteren Gemeinden für die Mithilfe bei der Signalisierung! p

Nach wie vor sind Aluplaketten in verschiedenen Grössen für Gemein- den oder je nach Ort auch Privatpersonen bestellbar. Auch senden wir Ihnen gerne unser Logo zur Verwendung für die individuelle Gestaltung zu. Melden Sie sich für mehr Informationen bei: Die Siegergemeinde Bözen montierte die Plaketten prominent unter der Lea Reusser, [email protected], 062 869 10 83. dorfeigenen Willkommenstafel Foto: Jurapark Aargau

6 Jurapark-Zytig Nr. 28 November 2016 Jurapark Aargau - Unterwegs im Regionalen Naturpark

Information an den «Naherholungs-Hotspots» im Jurapark Aargau

Im Jurapark Aargau befinden sich mehrere Gebiete, welche regelmässig von Einheimischen und Auswärtigen zur Naherholung genutzt werden. An den Wichtigsten plant der Jurapark Aargau Informationstafeln, um die Besucher auf Wanderungen und weitere Dienstleistungen in der Region aufmerksam zu machen. Als erste Massnahme wurden im September 2016 zwei Tafeln auf dem Limperg oberhalb Wittnau aufgestellt. Lea Reusser, Jurapark Aargau Schritt für Schritt möchte der Jurapark Aargau an diesen ausgewählten Standorten Eternit- Zu den Aufgaben des Juraparks Aargau zählt aufgrund ihrer Erschliessung mit dem öffent- tafeln im Signaletiklayout der Schweizer Pärke im Bereich Naturnaher Tourismus auch die lichen Verkehr (öV) und motorisierten Indivi- aufstellen, wie sie bereits als Starttafeln von Besucherlenkung. Um Erholungssuchende zu dualverkehr (MIV) sowie der Attraktivität ihrer Themenwegen existieren. Die ersten zwei Ta- erreichen und vor Ort zu informieren, eignen Umgebung bewertet. Dies erlaubte unter Berück- feln dieser Art wurden Ende September beim sich die Jurapark-Informationstafeln, welche sichtigung weiterer Gebiete wie zum Beispiel Parkplatz auf dem Limperg in der Gemeinde bereits als Starttafeln der Perimukwege dienen, dem Auenschutzpark entlang der Aare südlich Wittnau montiert (siehe Bild). Auf Initiative der sehr gut. Der Park möchte seine Sichtbarkeit von Auenstein, welcher erst seit 2012 existiert, lokalen Gruppe Reichbergler, namentlich Kurt verbessern, keinesfalls aber die Landschaft mit das Ausscheiden einer Auswahl. Dazu wurden Bischofsberger, erarbeitete eine Gruppe mit Tafeln überhäufen. Für das Vorhaben ist folglich auch Gebiete mit suboptimaler Erschliessung, Mitgliedern aus verschiedenen Kommissionen eine gute Priorisierung der Erholungsgebiete aber hohem Besucheraufkommen aufgenom- der Gemeinde Wittnau sowie des Verkehrs- und und somit der Tafelstandorte notwendig. men. Ein Beispiel dafür ist die Ampferenhöhe, Verschönerungsvereines und dem Jurapark Das Mobilitäts- und Besucherlenkungskonzept, welche mit öV nicht direkt erschlossen ist und Aargau die Tafelinhalte. Ab sofort finden die Er- welches für den Jurapark Aargau von Metron in auch nur eine beschränkte Anzahl Parkplätze holungssuchenden direkt beim Parkplatz Wan- Brugg 2013 verfasst wurde, schlägt sogenannte aufweist, aber durch ihre Lage nahe den Senn- dervorschläge und Infos zu den kulturellen und «Schwerpunktgebiete Erholung» vor. Es handelt hütten und dem Cheisacher-Aussichtsturm viele geschichtlichen Besonderheiten auf der Anhöhe sich um Gebiete im Parkperimeter, welche vor Besucher anlockt. Die Auswahl dieser «Schwer- des Limpergs und des Buschbergs. Der Jurapark allem von Tagesausflüglern zum Wandern, Velo- punktgebiete Erholung» (siehe Karte) wurden Aargau dankt allen Sponsoren und Beteiligten fahren, Bräteln oder einfach Spazieren und Ge- am Gemeindeseminar vom 30. April 2016 den für die gelungenen Tafeln und freut sich bereits niessen gerne und regelmässig besucht werden. Jurapark-Gemeinden vorgestellt und von den auf weitere ähnliche Objekte im Parkgebiet! p Die im Konzept vorgeschlagenen Gebiete wurden Vertretern gutgeheissen.

Einweihung am 30.9.16; links im Bild der Wittnauer Gemeindeammann Auswahl der «Schwerpunktgebiete Erholung» im Jurapark Aargau, Daten: Werner Müller und Lea Reusser vom Jurapark Aargau. Foto: Jurapark Aargau Kanton Aargau und swisstopo (5704002947).

Jurapark-Zytig Nr. 28 November 2016 7 J uRAPARK Aargau - der regionale naturpark

oder gar nicht an die regionalen Gegebenhei- Bockige Bärte und klappernde ten angepasst. Obwohl mit gutem Handelssaat- gut schöne, blumenreiche Wiesen entstehen Töpfe - die regionale Vielfalt von können, ist die grossflächige Verwendung von solchem mit Risiken und Nachteilen für die Er- Wiesen fördern haltung der lokaltypischen, genetischen und botanischen Vielfalt verbunden. Zwar sind An- strengungen im Gange, die Mischungen diesbe- Bei Spaziergängen über die Jurahöhen bieten sich immer wieder Gelegenheiten, züglich zu verbessern, doch oft genügen sie noch sich an Wiesen mit Bocksbart, Klappertopf, Esparsetten oder anderen bunt blü- nicht den Ansprüchen der Regionalität. henden Wiesenblumen zu erfreuen. Neben ihrer Farbenpracht leisten Blumen- wiesen einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität. Im Rahmen «Copy & Paste»- zwei Methoden mit von Förderprogrammen sind deshalb viele Blumenwiesen neu angesät worden. dem gleichen Ziel Aus Naturschutzsicht ist es dabei wichtig, dass regionales, an die Standortbe- Eine mögliche Lösung des Problems ist das «Ko- pieren» von noch existierenden artenreichen dingungen angepasstes Saatgut verwendet wird. Der Jurapark Aargau unter- Wiesenbeständen. Dabei kommen vor allem stützt Aktivitäten zur Förderung der regionalen Vielfalt «seiner» Blumenwie- zwei Methoden zum Einsatz. sen in Zusammenarbeit mit dem Projekt Regio Flora. Die Heugrassaat oder Mahdgutübertragung ent- Andrea Lips, Projektleitung Regio Flora; Andreas Bosshard, Geschäftsführer HoloSem spricht einer früher weitverbreiteten Praxis. Da- bei mäht der Landwirt eine artenreiche Wiese, wenn die meisten Samen der Wiesenpflanzen In den letzten 50 Jahren sind über 90 Prozent zusammensetzung. In einer artenreichen Wie- reif sind, und verteilt das Mahdgut direkt auf das der artenreichen Wiesen aus unserer Landschaft se in Küttigen am Jurasüdfuss wachsen andere gut vorbereitete Saatbett einer nahe gelegenen verschwunden. Um diesem Trend entgegen- Pflanzenarten als in einer Wiese auf ähnlichem Empfängerfläche. Grosse Mengen von Samen zuwirken, wurden von Bund und Kanton, von Standort im Reusstal oder gar im Waadtland fallen dabei aus, und es entwickelt sich so inner- Naturschutzorganisationen und von der Land- oder am Bodensee. halb eines Jahres eine Kopie der Spenderfläche. wirtschaft viele Anstrengungen unternommen. Aber selbst eine Margerite oder Wiesensalbei Eine andere Methode ist die Wiesendruschsaat, Aktuell werden in der Schweiz beispielsweise je- ist im Fricktal eine andere als im Reusstal. Man auch Heugrassaat aus dem Sack genannt. Dabei des Jahr mehrere hundert Hektaren artenreiche spricht in diesem Zusammenhang von inner- werden die Samen auf einer artenreichen Wie- Blumenwiesen neu angesät. Dies geschieht vor artlicher genetischer Vielfalt und von Öko- se aus dem bestehenden Pflanzenbestand he- allem im Rahmen der Biodiversitätsförderung in typen, die sich über Jahrzehnte an die spezi- raus gedroschen. Die so geernteten Samen der der Landwirtschaft, aber auch bei Böschungsbe- fischen Klima- und Bodenbedingungen eines Wiesenblumen und Gräser werden getrocknet, grünungen im Strassenbau oder als Ersatzmass- jeden Standorts angepasst haben. Will man bei in Säcke abgepackt und zu einem späteren Zeit- nahmen bei grösseren Bauvorhaben. einer Neuansaat die regionaltypische Artenzu- punkt auf der nahe gelegenen Empfängerfläche Biologische Vielfalt in Wiesen bedeutet nicht sammensetzung einer Wiese fördern und die ausgebracht. Diese Methode ist etwas aufwändi- einfach eine möglichst hohe Anzahl an ver- standortheimischen Ökotypen erhalten, muss ger. Der Vorteil ist jedoch, dass das Saatgut im schiedenen Arten. Vielmehr besitzt jede Region das Saatgut deshalb aus der jeweiligen Region Gegensatz zur Mahdgutübertragung nicht genau ihre ganz spezifischen Wiesen mit einer regional stammen. dann ausgesät werden muss, wenn es geerntet oft ganz unterschiedlich ausgeprägten Arten- Das im Handel erhältliche Saatgut ist oft wenig wird. Zudem werden oft mehr Arten übertragen,

Direktbegrünung mit der Heugrassaat-Methode entlang eines renaturierten Bachlaufes und auf einer Wegböschung. Fotos: A. Bosshard

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Der ‹eBeetle› kann auch in Steillagen für die Saat- Mit Hydrosaat (Anspritzverfahren) kann Heudrusch-Saatgut auch auf steilen und grossen Flächen ausge- guternte eingesetzt werden. bracht werden. Alle Fotos: A. Bosshard da das Saatgut von verschiedenen artenreichen Gute Erfahrungen im Jurapark bare und steilhangtaugliche Wiesensamenern- Wiesen der Umgebung gemischt werden kann. Beide genannten «Wiesenkopierverfahren» ter arbeitet dank Batteriebetrieb sehr umwelt- wurden im Jurapark schon angewandt – mit je- freundlich und schonend. Der Pflanzenbestand Es lohnt sich weils sehr erfreulichen Resultaten. In Wölflins- der Erntefläche bleibt bei dieser Methode stehen. Durch die räumliche Nähe von Spender- und wil sind im Jahr 2014 gleich acht artenreiche Dadurch kann der Landwirt die Wiese nach der Empfängerfläche werden nur Arten angesät, die Blumenwiesen mit insgesamt mehreren Hekta- Samenernte ganz normal als Heuwiese nutzen. in der Region heimisch und genetisch ans loka- ren Fläche mit dem Heugrassaat-Verfahren an- Das Heudruschsaatgut hat sich auch für den le Klima und die vorhandenen Böden angepasst gelegt worden. Die meisten der Wiesen waren Siedlungsbereich und Strassenböschungen sehr sind. Untersuchungen zeigen, dass Wiesen, die deutlich blumen- und artenreicher als mit den bewährt und wird von Regio Flora empfohlen. mit Saatgut aus der Region angesät wurden, im üblicherweise verwendeten Blumenwiesen- Vergleich zu «konventionell» angesäten Flächen mischungen. Entscheidend für einen guten Er- Selber aktiv werden einen langfristig stabileren Wiesenbestand mit folg sind die optimale Auswahl der Spenderflä- Gibtsn e i Ihrer Umgebung, in Ihrer Gemeinde, einer höheren Artenvielfalt entwickeln. Auch chen und der richtige Zeitpunkt der Ernte. Um auf Ihrem Land eine Fläche, die neu begrünt kann dadurch die Übertragung seltener, regio- dies sicherzustellen, wurde das Projekt von der werden muss? Dann setzen Sie auch hier auf nal vorkommender Arten gelingen, die nicht in Firma Ö+L aus Oberwil-Lieli betreut, welche das Motto «Aus der Region für die Region» und Handelsmischungen vorhanden sind. Bei der sich seit vielen Jahren auf Heugrassaaten spe- wählen Mahdgutübertragung oder Wiesen- Heugrassaat werden zudem auch Insekten und zialisiert hat. Die Ausführung erfolgte durch druschsaat (vgl. oben und Kasten). Sei das bei wertvolle Mikroorganismen mit dem Mahdgut lokale Landwirte. Ebenso schön präsentieren einer entstandenen Böschung eines Strassen- übertragen, und das auf dem Boden liegende sich die mit dem Heudruschverfahren angesä- baus, bei einer neuen Umgebungsgestaltung Schnittgut bietet sofortigen Erosionsschutz. ten Flächen. Für die Ernte kam ein neues Gerät eines Gebäudes, bei einer landwirtschaftlich Das Prinzip des «Wiesenkopierverfahrens» zum Einsatz, welches in der Schweiz entwickelt intensiveren Nutzfläche, die Sie in eine Wiese ist simpel und die Vorteile überzeugend. Die worden ist, der eBeetle (www.ebeetle.ch). Der mit ökologischen Qualitätsbeiträgen überführen Umsetzung verlangt allerdings einiges an kleine, nur 50 kg schwere, sehr flexibel einsetz- wollen oder anderen Anwendungsgebieten. Wie Know-How. Da setzt das Projekt Regio Flora es gemacht wird, erfahren Sie auf den angegeben (www.regioflora.ch) an. Sein Ziel ist es, die re- Websites oder durch einen dort zu findenden gionale Artenvielfalt im Wiesland zu fördern. Berater. Landwirte erhalten über Labiola finan- Zur Unterstützung der Anwender wurden drei zielle Unterstützung. Nebst dem Wissenstrans- Werkzeuge entwickelt; eine Internetplattform fer unterstützt der Jurapark Aargau bedeutsame mit vielen Informationen zum Thema Direkt- Vorhaben mit einem Förderbeitrag. Melden Sie begrünung, eine Spenderflächendatenbank, in sich noch heute! p der nach geeigneten Flächen in der Umgebung gesucht werden kann, und ein Praxisleitfaden, Nützliche Links zum Thema Direktbegrünung sind auf folgenden Webstits zu finden: der das Vorgehen Schritt für Schritt beschreibt. regioflora.ch, agridea.ch, holosem.ch Zudem wird der Kontakt zu Personen oder Firmen vermittelt, die lokales Saatgut ernten Video: www.bioaktuell.ch/de/pflanzenbau/ beziehungsweise anbieten. Eine direktbegrünte Ökofläche in Wölflinswil zeigt nachhaltigkeit/biodiversitaet/filmserie-biodi- versitaet.html#c10849 / sich nach zwei Jahren sehr artenreich und farbig.

Jurapark-Zytig Nr. 28 November 2016 9 J uRAPARK Aargau - der regionale naturpark

rica und Vindonissa. Kleinere, wohl weniger Das römische Fricktal bedeutende Verkehrsachsen führten vermut- lich über die Staffelegg, das Benkerjoch und die In den vergangenen Jahren konnte das archäologische Wissen zum Fricktal Saalhöhe (Abb. 1). Die Überlandstrassen wurden für das staatliche markant erweitert werden. Grund dafür sind gute Erhaltungsbedingungen auf- Postwesen sowie für den zivilen und militäri- grund der Geologie, eine intensive archäologische Erkundungstätigkeit sowie schen Personenverkehr genutzt. Der grossräu- der anhaltende Bauboom. Für die römische Zeit lässt sich im Gebiet zwischen mige Warentransport erfolgte hingegen vorwie- der Koloniestadt Augusta Raurica (Augst BL/Kaiseraugst AG) und dem gend auf dem Rhein. Allerdings erlaubten die Legionslager Vindonissa (Windisch) eine reichhaltige Siedlungslandschaft Stromschnellen in Rheinfelden, Laufenburg und Koblenz kein durchgängiges Befahren des Hoch- erkennen. Georg Matter, Leiter Kantonsarchäologie Aargau rheins. Zweifellos haben die verkehrsgünstige Lage, die fruchtbaren Böden und vermutlich auch die Landschaft und Grenzen Teil des Gebiets des keltischen Volksstamms der Eisenerzvorkommen die römische Aufsiedlung Das Gebiet des heutigen Fricktals umfasst drei Rauriker beziehungsweise des Territoriums der des Fricktals sehr begünstigt. Dies bezeugen in topographisch unterschiedliche Landschafts- römischen Koloniestadt Augusta Raurica. erster Linie die zahlreichen archäologischen zonen. Die eine wird von den Schotter- und Löss- Fundstellen – wobei zu beachten ist, dass deren ebenen im westlichen Rheintal gebildet, eine Strassen und Wasserwege Zahl und Verbreitung auch die Intensität des mo- zweite beinhaltet die von der Sissle und dem Trotz seiner eher ungünstigen Topographie dernen Baudrucks bzw. der dadurch ausgelösten Bruggbach durchflossene Talebene um Frick, stellte der Jura in römischer Zeit kein grösseres archäologischen Untersuchungen widerspiegelt. die dritte umfasst die engeren Täler und Hoch- Verkehrshindernis dar. Verschiedene Passüber- Eine wichtige Rolle spielen zudem die Erhal- plateaus. In der römischen Epoche gehörte das gänge verbanden das Fricktal mit dem mittleren tungsbedingungen, also die Faktoren, die die heutige Fricktal zur Provinz Germania Supe- Aaretal und der römischen Mittellandtransver- Erhaltung in diesem Fall begünstigten. rior bzw. zu der um 300 n. Chr. eingerichteten sale. Eine über den Bözberg verlaufende staat- Provinz Maxima Sequanorum. Es bildete einen liche Überlandstrasse verband Augusta Rau-

Laufenburg 11 19 10

13 8 24 12 2 16

"łĴłŀŁĮ3ĮłĿĶİĮ (Augst) 25 15 9 14 Frick 17 3 4 7 20 1 18 5 A 7ĶĻıļĻĶŀŀĮ 21 23 6 (Windisch) Legionslager

Städtisches Zentrum/Koloniestadt 22 Kleinstädtische Siedlung (vicus)

Gutshöfe/Streuhofanlagen C Überlandstrasse (via publica) B D Strassen-/Wegverbindungen

0 5 10 km Aare

Karte der römischen Siedlungslandschaft Fricktal. 1 Bözen-Buchsetel; 2 Eiken-Stichli; 3 Elfingen-Müllermättli; 4 Gipf-Oberfrick-Oberleim; 5 Gipf-Oberfrick-Kornberg; 6 -Brüel; 7 Hornussen-Schulstrasse; 8 Kaisten-Blauen; 9 Magden-Iglingerhof; 10 Mettau; 11 Möhlin-Chleematt/Niederriburg; 12 Münchwilen-Frankenmatt; 13 Mumpf-Anker; 14 Oeschgen-Gässli 88; 15 Olsberg-Klosterrüttenen; 16 Rheinfelden-Görbelhof; 17 Schupfart-Staffel/Bäperg; 18 Ueken-Hoschmet; 19 Wallbach-Schibenstück; 20 Wegenstetten-Gässli; 21 Wittnau-Kirchgasse; 22 Wölflinswil-Sunnemattweg; 23 -Stauftel; 24 Zeinigen-Römerstrasse; 25 Zuzgen-Bühlweg. Passübergänge: A Bözberg; B Staffelegg; C Bänkerjoch; D Saalhöhe. (Kantonsarchäologie Aargau, Georg Matter)

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der Standortwahl. Beide Typen finden sich in der Regel in der Nähe von Quellen oder von Fliessge- wässern und stehen nicht im Bereich der Talsoh- len, sondern an Hangfusslagen.

Die Spätzeit Die sogenannte Krise des 3. Jh. n. Chr., welche den «Anfang des Endes» des Imperium Roma- num einleitete, wurde durch verschiedene Fak- toren verursacht. Dazu gehören zum Beispiel ökologische Probleme (Übernutzung der Böden), Inflation und Steuerdruck, Klimaverschlech- terung, politische Unsicherheit (Putsche, Bür- Reihenhauscharme vor 2000 Jahren. Rekonstruk- Möhlin-Chleematt: Luftbildaufnahme des Herren- gerkriege), Epidemien (Pocken) sowie der zu- tion eines Streifenhauses im römischen vicus von hauses des Gutshofs (1983). (Kantonsarchäologie nehmenden militärische Druck auf die Grenzen Frick. (Kantonsarchäologie Aargau; Maakii GmbH; Aargau) durch Einfälle germanischer Stämme. Rolf Koczorek, Jürgen Neumann) Einen herben Rückschlag erlitt das Fricktal in den siebziger Jahren des 3. Jh. n. Chr. Auf die im Jahr 275 n. Chr. erfolgten Alemannen- Kleinstädtische Siedlungen sich allenfalls als Raststätte interpretieren. Da- einfälle gehen wahrscheinlich die in Frick und Im Fricktal konnten bislang zwei sogenannte für spricht auch die Lage – Frick liegt nicht nur Laufenburg sowie in den Gutshöfen Rheinfel- vici (kleinstädtische Siedlungen) archäolo- genau auf halber Wegstrecke zwischen Augusta den, Münchwilen, Wittnau, Ueken, Zeihen und gisch nachgewiesen werden, nämlich in Lau- Raurica und Vindonissa, sondern auch am Kreu- Zuzgen beobachteten Zerstörungen zurück. fenburg und in Frick. Andere, auf Inschriften zungspunkt dieser staatlichen Überlandstrasse Jüngere Notgrabungen haben gezeigt, dass die und in Schriftquellen erwähnte Siedlungen wie und der zur Saalhöhe, Benkerjoch und Staffelegg Ruinen der zerstörten Gebäude im späteren Magidunum (Magden?), Sanctio (Stein-Säckin- führenden Strassen. 3. und in der 1. Hälfte des 4. Jh. n.Chr. wieder gen) oder Caistena-Cassangita (Kaisten/Rhein- aufgesucht und zum Teril instand gestellt wor- felden?) sind (noch) nicht sicher lokalisiert. Gutshöfe den sind – wenn auch nur improvisiert. Wie Der vicus von Laufenburg hat seine Entstehung Im Umland der städtischen und kleinstädti- schwierig die Situation blieb, zeigt zum Beispiel im späteren 1. Jh. n. Chr. primär den Strom- schen Siedlungen gab es eine ganze Reihe land- der Umstand, dass sich die Bevölkerung (zeit- schnellen (dem Laufen) zu verdanken, die ein wirtschaftlicher Güter. Dabei lassen sich zwei weise?) auf abgelegene Höhen zurückgezogen massives Hindernis für den Warentransport Typen unterscheiden: der axiale Gutshof und die hat (z.B. auf das Wittnauer Horn). auf dem Rhein darstellten: Die Güter mussten Streuhofanlage. Der axiale Gutshof besteht aus Verheerend für das Fricktal waren dann die unterhalb beziehungsweise oberhalb der Strom- einem repräsentativen Herrenhaus (pars urba- Germaneneinfälle in der Mitte des 4. Jh. n.Chr. schnellen ausgeladen und auf dem Landweg um na) sowie einem ausgedehnten Wirtschaftstrakt Dies verdeutlicht die Tatsache, dass im Winter die Stromschnellen herum transportiert wer- (pars rustica), in dem sich auch die Unterkünfte 351/352 n. Chr. sogar das um 300 n. Chr. erbau- den, bevor sie wieder verladen werden konnten. für die Landarbeiter befanden. Dieses architek- te Castrum Rauracense im heutigen Kaiseraugst Baustrukturen sind vor allem in Form von tonische Konzept bedingte viel Platz – Voraus- überrannt und zerstört wurde. Dass auch das trocken gemauerten Schächten und von Stein- setzungen, die sich vor allem im nordwestlichen restliche Fricktal massiv von dieser Katastro- kellern überliefert. Dass der Warentransport Teil des unteren Fricktals finden. Typische Bei- phe betroffen war, lässt sich beispielsweise an und -umschlag nicht die einzige wirtschaftliche spiele für solche Landgüter sind die Gutshöfe der Zerstörung der Toranlage auf dem Wittnauer Grundlage des vicus von Laufenburg bildete, be- von Möhlin-Chleematt oder Münchwilen (Abb. Horn ablesen. Das Castrum Rauracense wurde zeugen zwei kürzlich entdeckte Töpferöfen. 3). In den relativ engen Seitentälern des oberen während der Regierungszeit von Valentinian I. In Frick wurden die ersten römischen Funde und Fricktals sind vor allem sogenannte Streuhofan- (364–375) wieder instand gestellt. Valentinian Befunde bereits 1843 registriert. Den endgülti- lagen belegt. Diese bestehen aus mehreren Ein- sicherte zusammen mit seinen Mitkaisern die gen Beweis für die Existenz eines vicus lieferten zelgebäuden, die weder ein axial ausgerichtetes Rheingrenze zwischen Basel und Bodensee jedoch erst die zwischen 2013 und 2015 durch- Baukonzept, noch eine klare Trennung zwischen mit rund 50 Wachtürmen und anderen mili- geführten Notgrabungen der Kantonsarchäolo- einer pars urbana und einer pars rustica erken- tärischen Anlagen, von denen ein Teil heute gie im Gebiet Gänsacker. Hier konnten u.a. drei nen lassen. Reste solcher Gehöfte kamen unter noch sichtbar ist (zum Beispiel am Rheinufer mehrfach erneuerte Streifenhäuser (Abb. 2) anderem in Ueken, Zeihen oder Zuzgen zum Vor- zwischen Rheinsulz und ). Die- samt den dazugehörigen Hinterhofparzellen schein. Die Datierungen der Gebäude belegen, se Massnahmen zum Schutz des Hinterlandes untersucht werden. Die in den Hinterhöfen, dass auch die kleineren Seitentäler des Fricktals waren aber nur bedingt wirksam und endeten aber auch in den Streifenhäusern gefundenen bereits in der zweiten Hälfte des 1. Jh. n. Chr. auf- mit dem Abzug der römischen Grenztruppen im Eisenschlacken bezeugen, dass in Frick Eisen gesiedelt worden sind. Dabei gab es sowohl bei Winter 401/402 n.Chr. Dies bedeutete das Ende verarbeitet worden ist. Ein gemauerter und mit den axialen Gutshöfen wie auch bei den Streu- des römischen Machtanspruchs im Fricktal. p Mörtelgussböden ausgestatteter Grossbau lässt hofanlagen offenbar bestimmte Vorlieben bei

Jurapark-Zytig Nr. 28 November 2016 11 J uRAPARK Aargau - der regionale naturpark

Von Läufern, Bindern und Kronsteinen Das Bauwerk ist immer in der Tiefe verankert. Der Charme von Der Raum zur Hintermauerung muss ausge- hoben und, wo vorhanden, gewachsener Fels Trockensteinmauern ausgespitzt werden. Erst jetzt beginnt das Hoch- ziehen des Gemäuers. «Dabei ist auf Vieles zu Trockensteinmauern sind ausgeprägte Geländemarker. Sie fügen sich in Her- achten: Es muss anziehen, ist also ca. zwölf stellungsweise und Materialwahl optimal in die Landschaft ein. Auf dem Gebiet Prozent zum Hang geneigt, durchlaufende Fu- gen sind zu vermeiden – das kennen wir schon des Juraparks finden sich viele Beispiele. Eines der herausragendsten nördlich vom Legobau her. Die schweren Steine, bis 250 der Alpen liegt beim Schloss Kasteln. Hier arbeitet Philipp Merkli seit einem Kilogramm, setzt man unten (Läufer), und die Jahrzehnt mit grosser Geduld und ebensolchem Fachwissen an der kontinuierli- Frontmauer wird mit sogenannten Bindern re- chen Erneuerung des rund 300jährigen Erbes. Hans Lenzi gelmässig mit der Hintermauerung verbunden. Auch diese ist – der Name verrät es – geschich- tet und nicht etwa einfach nur aufgeschüttet. «Ganz wesentlich sind die Kronsteine, die am Handwerk, Kunst und Wissenschaft seine Faszination für diese Art der Landschafts- stärksten exponierten Brocken», gibt Philipp Das sei die Tätigkeit der Trockensteinmaurer, gestaltung. «Seit 1999 befasse ich mich damit, Merkli Auskunft. «Trockensteinmauern waren lässt sich der gleichnamige schweizerische seit 2009 in Festanstellung bei Creanatira, einer noch nie günstig, auch nicht vor 300 Jahren, als Verband verlauten. Und es stimmt: Wenn man Tochterfirma von Pro Natura. Sie ist seit An- diese hier bei Kasteln hochgezogen wurden. Die Philipp Merkli zuhört, so spürt man etwas von fang eng mit dem Jurapark Aargau verbunden.» Lohn- und Arbeitssituation war damals einfach dieser ganzheitlichen Herangehensweise bei Das Bauen der Mauern ist nur von Frühling bis anders. Heute fallen Kosten zwischen 600 bis der Erstellung jener prägenden Mauerwerke. Herbst möglich. Während der kalten Jahreszeit 1500 Franken/m3 an, je nach Exposition. Unse- «Immer empfand ich ein starkes Interesse für arbeitet der Fachmann im Forst, hilft bei der re Malmkalksteine beziehen wir meist aus dem Natur und Umwelt, war als Kind meist draus- Neophytenbekämpfung und übernimmt andere bayerischen Dietfurth, es liegt ebenfalls im Jura- sen. Bei der Berufswahl war rasch klar, dass ich landschaftliche Pflegemassnahmen. «Trocken- bogen.» Creanatira setzt, neben ihren Experten, Landschaftsgärtner lernen wollte. Hier begegne- steinmaurer ist ein ungemein schöner, aber auch regelmässig Zivildienstleistende ein, Ein- te ich zum ersten Mal Trockensteinmauern. Die anstrengender Beruf: Man ist der Witterung zelne bis zu zwölf Monaten. Merkli: «Wir machen Arbeit mit Fäustel, Meter und Setzer und mein ausgesetzt, schichtet täglich schwere Steine. Ihr verschiedene Erfahrungen, manche stellen sich gutes räumliches Vorstellungsvermögen – das Zuschlagen setzt den Gelenken zu», betont der sehr gut an und dürfen auch Steine zuklopfen.» alles liegt mir», erklärt der Wahl-Herznacher junge Familienvater. Stattliche Mauerhöhe von 4 Metern Rund ums Schloss Kasteln finden sich viele Me- ter Mauern. Einige sind noch in gutem Zustand, andere bedürfen der Restauration. Eine der Mau- ern weist stattliche vier Meter Höhe auf, «für die Schweiz nördlich der Alpen einzigartig.» Bei seinen Renovationsarbeiten stösst Merkli gelegentlich auch auf Siedlungsabfall: Fenster- stürze und Alteisen. Aber auch Tierknochen, dafür keine Fossilien, «die entdecken wir eher in den neuen Kalksteinen.» Trockensteinmau- ern werden gänzlich ohne Bindemittel erbaut, die Fugen erlauben eine direkte Entwässerung, «das ist wichtig, damit Erosionsprozesse das Material nicht vorzeitg brüchig werden lässt.» Mit geübtem Auge schlägt der Fachmann die einzelnen Brocken zu, so dass sie sich ins Ge- samt einfügen. In den Zwischenräumen fühlen sich Insekten und andere Kleinlebewesen wohl. Vegetation wird regelmässig entfernt, nur Weni- ges, wie beispielsweise weisser Mauerpfeffer, ist geduldet. «An einer Mauer arbeiten wir, je nach Höhe und Länge, locker ein Jahr, pro Tag etwa 1 m3, das ist ein zeitintensiver Job», bestätigt Blick auf alte und neue Trockensteinmauern des Kasteler-Schlosses. Foto: Susanne Köfer Merkli. «Bis heute habe ich an rund 50 Mauern

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mitgewirkt. Man findet Trockensteinmauern vorab in Rebbergen, für Wiesland rentierte sich der Aufwand ihrer Erstellung schon früher nicht. Und nein, wir Trockenstein-Maurer hinterlassen keine Initialen oder Ähnliches, wie man das von Steinmetzen kennt. Wir verlieren uns für die Nachwelt in der handwerklichen Anonymität.» Sehr erfreut ist Philipp Merkli schliesslich über die Existenz des Juraparks Aargau: «Ich finde ihn eine gute Sache und die Organisation ist mir sympathisch. Sie erhalten, was auch mir wich- tig ist: Die Landschaft, die Natur, setzen sich für die Umwelt ein. Ich werde also weiterhin unsere Lebensmittel im Herznacher-Juraparkladen ein- kaufen.». p Jahrhundertealte Steintreppe in Trockensteinbau. Aus diesen Malmkalkbrocken entstehen die neuen Trockenmauer-Steine.

Philipp Merkli erklärt seine spezielle Arbeit.

Hier wird aktuell renoviert. Stein für Stein wird So sieht eine gut gebaute Trocksteinmauer aus: passgenau in Form geschlagen und gesetzt. Versetzte Fugen, gut behauene Steine, genügend Abflussmöglichkeit fürs Wasser.

Philipp Merkli bestimmt den 12 Prozent-Anzug. Mörtelfreie Mauern bieten Platz für Flora und Fauna. Alle Fotos: Susanne Köfer

Jurapark-Zytig Nr. 28 November 2016 13 J uRAPARK Aargau - Wald und Holz

ketten komplett überdacht werden. Es müssen Ein Plädoyer für die Buche im ganzen Holznetzwerk ineinandergreifende Abläufe stattfinden können und genau dazu eig- Können mit der Buche in der Holzverarbeitung neue Wege aufzeigt werden? net sich das Buchenprojekt. Wie geht das? Der Buchenbestand in Schweizer Wäldern ist enorm – wie und wo soll Als erstes wird ein Standard-Produkt definiert: dieses Holz in Zukunft eingesetzt werden? Auf diese und andere Fragen eine quadratische Latte in einer buchenkonfor- finden Sie hier Antworten. men Dimension und Länge. Diese Latte kann von Thomas Rohner, Professor für Holzbau und BIM*, Berner Fachhochschule BFH, Biel jedem Laubholzsäger in der Schweiz produziert werden. Vielleicht werden gewisse Verarbei- tungsschritte sogar bereits im Wald gemacht. Die oft erwähnte «Holzkette», nämlich das Zu- tönt eigentlich logisch – ist es aber nicht. Wenn Stellen sie sich vor, wir fällen die Buche nicht, sammenspiel der verschiedenen Akteure der eine Gemeinde oder ein Kanton Wald besitzt und sondern schneiden sie in der Länge zu. Also ein Holzbranche vom Wald über die Sägerei bis hin ein neues Gebäude bauen will, wird die eigene grosser «Eierschneider», der Latten gleich im zu den holzverarbeitenden Betrieben, existiert Ressource selten berücksichtigt. Der Preis steht Wald fabriziert. eigentlich nicht oder höchstens teilweise. Die wie ein Damokles-Schwert über der Sache. Dabei Diese werden in speziellen Einspannrosten in Holzkette symbolisiert aber genau dieses Mit- könnten nicht nur einheimische Arbeitsplät- mobilen Trockenkammern auf acht Prozent he- einander: ein Kettenglied greift ins Andere und ze, die einheimische Wertschöpfung sowie das runtergetrocknet und dann als verarbeitungs- bildet so den lückenlosen Verbund und eine einheimische Gewerbe berücksichtigt werden, fertiges Bündel in die Fagus Jura geliefert. Dort Interessensgemeinschaft. In der Praxis reisst sondern ebenso die Nachhaltigkeit und die Öko- werden in einem hochindustrialisierten Pro- diese Kette meistens, wenn der Preis, der wie- logie. zess Buchenplatten zu einem endlosen «Tep- derum von verschiedensten Faktoren abhängt, Auch nach Jahren bin ich noch überzeugt, dass pich» produziert. Aus diesen Platten entstehen ins Spiel kommt. ich mit dem Zimmermannsberuf den schönsten wiederum Möbelplatten, Elementplatten und aller Berufe erlernt habe. Die Kunst der Tradition Hochleistungslamellen für verleimte Balken. Denkfabrik Buchentisch ist die Kunst der Umwandlung, althergebrach- Berufsleute aus dem Holzingenieurwesen und Anstatt viel Energie in die anfällige «Holzkette» tes Wissen und Können mit heutigen Technolo- der Architektur planen mit dieser standardisier- zu investieren, ist es sinnvoller, ein «Holznetz» gien weiter zu entwickeln. Wir befinden uns im ten Platte und bauen so das Schweizer Haus aus zu kreieren. Innovative «Holz»-Köpfe aus In- Zeitalter der Digitalisierung, des E-Livings, wie Schweizer Holz. dustrie, Architektur, Holzbau, Möbelbau, Design das Wohnkonzept der Zukunft heisst, und des Es soll auf keinen Fall der Eindruck entstehen, und Ingenieurskunst haben 2014 gemeinsam Smart Homes, was intelligentes Wohnen im in- dass die Buche mit der Tanne oder Fichte kon- die «Denkfabrik Buchentisch» gegründet. Diese telligenten Haus bedeutet. Solche Gebäude dür- kurriert. Im Gegenteil: sie soll eingesetzt wer- Gruppe hat sich das Ziel gesetzt, neue Ideen und fen wir bauen; vorteilhaft natürlich mit Holz, den, wenn es sinnvoll ist oder wo hohe Leis- zukunftsweisende Ansätze für die ganzen Wert- und im Jurabogen am besten aus dem lokalen tung, Festigkeit oder Buchen-Optik gefragt ist. schöpfungs- und Prozessketten der Buche zu Buchenholz. Die Buche ist ein Hochleistungswerkstoff. Es finden. Warum gerade für die Buche? Nicht etwa ist möglich, dass armierte Buchenstützen die nur aus purer Freude an der Buche. Nein, viel- Fagus Jura – Die helvetische Hochleistungsstützen aus Beton ersetzen kön- mehr aus der Situation heraus, dass in unseren Buchen-Lösung nen. Sie sind dabei nicht teurer und erst noch Wäldern grosse Buchenbestände wachsen und Die Firma «Fagus Jura SA» wurde mit dem Ziel ökologischer und nachhaltiger – und aus dem das Innovationspotential der Buche von allen gegründet, neue Wege in der industriellen regionalen Holznetzwerk. Aber dazu muss ein europäischen Hölzern am höchsten ist. Warum Buchenverarbeitung zu entwickeln. Sie wird Umdenken aller Beteiligten stattfinden und in also dieses edle Holz einfach nur verbrennen? durch den Waldwirtschaftsverband der Schweiz einigen Bereichen muss noch einiges analysiert als Projekt zur industriellen Herstellung von und weiterentwickelt werden. Werkplatz Schweiz und Buchenplatten unterstützt. Das Buchenprojekt Wertschöpfung Schweiz der Fagus Jura kann für den ganzen Schweizer Holz ist die wertvollste Ressource Die Schweiz hat mit ihren hohen Lohnkosten Wald und die Schweizer Holzwirtschaft zum der Schweiz und Bodenpreisen schwierige Voraussetzungen Musterprojekt werden. Es soll aufzeigen, wie Neben der Innovation ist Holz die wertvollste für eine verarbeitende Industrie und ein ver- aus einem schwierig verwertbaren Holz neue Ressource der Schweiz. Wald ist nicht gleich arbeitendes Gewerbe. Der Schlüssel, trotzdem Produkte entwickelt werden können. Was führt Wald: wir unterscheiden zwischen Schutz- so zu wirtschaften, liegt in der Vernetzung und mich zu dieser gewagten Aussage? Nur wenn wir wäldern (Naturgefahren), Urwäldern (Biosphä- in der Digitalisierung, der Innovation und der bereit sind, alle Paradigmen des ganzen Holz- re, Wasser, Erholung) und Nutzwäldern (Holz- Industrialisierung. Es muss eine helvetische kreislaufes zu überdenken, können wir mit der produktion). Letztere müssen ähnlich wie ein Lösung gefunden werden im Rahmen eines Buche ein wunderbares Produkt erzeugen. Die Gemüsegarten geplant, unterhalten und gepflegt helvetischen Holznetzwerkes. Das heisst, wir meisten Prozesse, die für die Fichte stimmen, werden, damit schlussendlich ertragreich ge- bringen den Wald in direkte Verbindung zum gelten für die Buche nicht. Der Grund liegt in der erntet werden kann. gebauten Holzgebäude und das Restholz in die Anatomie des Baumes sowie des Holzes und folg- thermische oder chemische Verarbeitung. Das lich müssen alle Wertschöpfungs- und Prozess- Das Schönste an der Holzverarbeitung ist, dass

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kein Abfall entsteht. Aus Holz wird Nutzholz, Buchentisch Energieholz, Chemieholz, Restholz und Biomas- Der Buchentisch ist eine Denkfabrik, gegründet von Thomas Rohner, Berner Fachhochschule BFH, Biel; se. Was Nutz- und Energieholz ist, wissen wir. Bruno Abplanalp, neue Holzbau AG, Lungern; Hermann Blumer, Création Holz AG, Herisau; Urs Stein- Dass man aus Holz aber auch chemische Stoffe mann, Technowood GmbH, Alt St. Johann; Andreas Koller, Sägerei Koller, Attelwil; Jörg Boner, Jörg Bon- für die Herstellung von Klebstoff extrahieren er Productdesign, Zürich und Stefan Vögtli, Fagus Jura SA, Vendlincourt. Später sind dazu gekommen: kann, aus Restholz Fasern für den 3D-Drucker Ulrike Krafft und Rolf Manser, BAFU, Bern sowie Stefan Zöllig, Timbatec Holzbauingenieure Schweiz oder für Textilien herstellen kann und vieles AG, Thun. Ziel des Buchentisches ist es, neue Ideen und innovative Ansätze für alle Wertschöpfungs- mehr, ist nicht allgemein bekannt. und Prozessketten der Buche zu finden. Der Buchentisch funktioniert ehrenamtlich und hat keine externe Finanzierung. An der Berner Fachhochschule BFH in Biel werden heute junge Berufsleute aus der Holzwirtschaft darauf vorbereitet, ihr Wissen und Können den Buchenforschung Schweiz Praxisnah studieren und forschen sich verändernden Anforderungen anzupassen Die Buchenforschung vereint erstmals alle For- unter einem Dach und den Blick in die Zukunft zu richten. Im schungsinstitutionen, die sich mit Holz befas- Passion und Vision für das Holz – Seit mehr als Technologiepark und den Laboren der BFH in Biel sen. Interdisziplinär wird an der EMPA, ETHZ, sechzig Jahren holen sich die Berufsleute aus arbeiten Forschende an interessanten Projekten. EPFL und der BFH an der Buche geforscht. Von der Holzbranche ihr Wissen an der Berner Fach- Aktuell laufen drei Forschungsprojekte zur Buche der Modifikation der Zellen, über die Entwick- hochschule BFH in Biel. Die Zweisprachigkeit und zu den erwähnten Prozessschritten. «Wir ha- lung von Holzkonstruktionen und Herstellungs- und ein attraktives Umfeld mit rund 120 Mit- ben uns in Holz verliebt und stecken unsere ganze prozessen, bis zur Siedlungsentwicklung und arbeitenden in der Forschung und Entwicklung Leidenschaft und unseren Forschergeist in dieses Businessmodellen mit Holz, vereint die Buche schaffen einen attraktiven Bildungsort. fantastische Material. » p alle Institute. Die Buche kann als Hochleis- * BIM: Building Information Modeling, Gebäudedaten- tungsbaustoff problemlos mit Stahl und Beton www.ahb.bfh.ch modellierung: beschreibt eine Methode der optimierten mithalten. Planung, Ausführung und Bewirtschaftung von Gebäu- den mit Hilfe eines computerisierten Gebäudemodells.

Herkunftszeichen Schweizer Holz HSH Ein Buchenstamm wird zu Buchenlatten weiterverarbeitet.

Buchenpavillon an der SWISSBAU Neue Verbindungen in Buche Buchenlatten aus einem Stamm geschnitten

Jurapark-Zytig Nr. 28 November 2016 15 J uRAPARK Aargau - Wald und Holz

Wald, liess den Sohn gewähren, liess ihn 1970 Eine lange Reise «auf dem eine Försterlehre bei Josef Binkert in Laufenburg machen und den «Holzweg» einschlagen, wie André Schraner gerne von sich selbst sagt. Holzweg» geht zu Ende 1977 war aber auch eine Zeit, in der über den Holzverkauf noch Gewinn gemacht werden André Schraner hat um seinen Job immer viel Rauch gemacht. Die Holzköhlerei konnte, in der die Ansprüche der Gesellschaft an hat es dem Revierförster von Mettauertal-Schwaderloch angetan. Für dieses den Wald noch nicht so hoch waren. «Wir haben alte Handwerk ist er Feuer und Flamme. Dafür wird er auch im Ruhestand noch heute Jogger, Biker, Reiter und Walker im Wald weiter «brennen»– vor Begeisterung. Hans Christof Wagner und die reklamieren sofort, wenn zum Beispiel die Wege nicht tip-top sind», weiss er. Dennoch ist er keiner, der sich in die Zeiten zurücksehnt, Gibt man bei Google «Holzköhlerei» ein, dann Bemühen, altes Handwerk wieder sicht- und in denen der Förster noch allein auf weiter Flur erscheinen auf Platz 1 und 2 Seiten, die mit dem erlebbar zu machen, ist ganz im Sinne des Jura- durch sein Revier streifen konnte. Im Gegenteil: Mettauertal zu tun haben: jene von Eventköhle- parks Aargau. Schon beim wegbereitenden Ver- Schraner will noch mehr Einheimische und rin Doris Wicki und jene vom Köhleranlass 2014 ein Dreiklang rannte er damit offene Türen ein. Gäste für den Wald begeistern, den das Fricktal in Wil (Mettauertal). Im Herbst 2016 verströmte «Vereinsgründer Peter Bircher war auch gleich reichlich hat und ist da voll auf der Linie des Ju- der Kohlenmeiler am Schützenhaus Mettauer- begeistert von meiner Initiative», erinnert sich raparks Aargau zwecks Förderung des naturna- berg wieder seine weissen Schwaden. Ende No- der Förster. hen Tourismus. «Es gibt inzwischen ganz viele vember ist Ernte. Schraner freut sich dann auf einzelne Projekte im Parkgebiet, jetzt müssten rund eine Tonne Holzkohle aus heimischem Sich an die Köhlerei im Mettauertal erinnern sich diese noch mehr vernetzen, dann könn- Forst. In 6-Kilo-Päckli verpackt, zu 15 Franken – das ist für einen Förster ein zweischneidiges te man mehrtägige Touren anbieten und hätte das Stück, werden sie sicher wieder reissenden Schwert. War es doch auch eine Zeit, in der für auch die Übernachtungsgäste hier», erklärt er. Absatz finden. So wie früher schon. die Holzkohle ganze Wälder rücksichtlos abge- Gut findet Schraner die Parkbemühungen zum Früher – das war bei den Holzkohle-Tagen 1984, holzt wurden. Und zu solchen Zeiten will Schra- Ausbau erneuerbarer Energien. Als Förster liegt 2004 und 2014. Die hat Schraner zu richti- ner sicher nicht zurück. Nachhaltigkeit ist heute ihm da die Biomasse besonders am Herzen. Zwei gen Events gemacht. Mit Hilfe von Sponsoren, Trumpf. Dass niemand den Wald ausplündert, Hackschnitzel-Anlagen gibt es schon in Mettau. auch der Jurapark Aargau gehörte 2014 zu den die Substanz antastet, dass man nicht mehr Der Förster: «Warum das Holz zu bescheidenen Unterstützern, waren diese sogar äusserst ge- rausholt als nachwächst. Wenn er jetzt in Ruhe- Preisen auf die weite Reise schicken, wenn es winnbringend. Von einem Teil des Erlöses hat stand geht, dann tut er das «mit dem guten Ge- daheim sinnvoller verbraucht werden kann.» der 62-Jährige den Baumlehrpfad (siehe Kasten fühl, einen Wald zu übergeben, der gepflegt ist So lautet das Credo eines Mannes, der 40 Jahre auf Seite 17) angelegt, den Kindergärten und und Potenzial für die Zukunft hat». daheim schaffen durfte und daraus viel Kraft Schulklassen aus dem Fricktal bepflanzten. Er selbst hat, als er 1977 das damalige Forstre- schöpfte. Jetzt geht er zwar in Rente. Aber vom «Die Holzköhlerei muss im Mettauertal einst im- vier Schwaderloch/Mettau/Wil 23-jährig über- Ruhestand kann dennoch keine Rede sein. mense Ausmasse gehabt haben», schätzt Schra- nahm, sich auch schon über einen solchen Wald Dafür hat André Schraner noch zu viel vor. p ner. «Schon allein deshalb, weil Laufenburg gefreut. Bauer hätte der Bueb aus Wil werden sol- Zentrum der Eisenindustrie war.» Schraners len. Doch der Vater, als Bannwart selbst viel im

Die Holzkohlerei hat Andre Schraner wahrend seiner ganzen 40-jahrigen Ort der Ruhe - Am Schutzenhaus Mettauerberg hat Andre Schraner auch ein Tatigkeit als Revierforster begleitet. kleines Biotop anlegen lassen. F otos: Hans Christof Wagner

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Der Waldlehrpfad auf dem Mettauerberg führt Menschen zu den Jahresbäumen. Verabschiedung aus dem Dienst Der in Deutschland gegründete Verein «Baum des Jahres» wählt seit 1989 jährlich den Baum des Jahres. Zum ersten Jahresbaum wurde als Revierförster damals die Stiel-Eiche und in diesem Jahr, 2016, die Winterlinde ernannt. Es erhielten inzwischen Bei der Verabschiedung von André Schraner aus dem Dienst als Revierförster 28 Bäume diese Auszeichnung. Zum Jahresbaum waren Dutzende von Gäste zum Schützenhaus Mettauerberg gekommen. erscheint jeweils ein Faltblatt, in dem wertvolle Hans Christof Wagner Kenntnisse, Erlebnisse und Einblicke vermittelt werden. Mit der Gestaltung des Waldlehrpfades auf dem Sogar Kantonsförster Alain Morier war anwe- 40-jährige Dienstzeit in zwei Hälften: 25 fette Mettauerberg können die Bemühungen dieses send, und dieser erscheint nicht unbedingt bei und 15 magere Jahre. Letztere habe vor allem Vereins sinnvoll unterstützt werden. Der kinder- jeder Verabschiedung eines Försters. Auch mit der Orkan Lothar 1999 eingeleitet. Obwohl die wagen- und rollstuhltaugliche Gehweg führt zu dabei: der vereinigte Gemeinderat von Mettau- offizielle Verabschiedung Schraners Zumstegs diesen Jahresbäumen, bei welchen ein Bild und ertal, Vertreter aus Schwaderloch, Holzkäufer, Sache war, ergriff auch Gemeindepräsident Peter ein Beschrieb Auskunft über Besonderheiten der Holztransporteure, Jurapark-Geschäftsleiterin Weber, Schraner schon seit Kindertagen verbun- jeweiligen Baumart geben. Auf halber Wegstre- Christine Neff und viele mehr. Die Musikgesell- den, das Wort: «Ein Förster wie André Schraner cke bietet eine Sitzbank beim kleinen Weiher schaft Wil gab ein Ständchen, was für Schra - arbeitet nicht für den kurzfristigen Erfolg, son- Gelegenheit zur Erholung, zum Hören und Beob- ner wohl eine echte Überraschung war. «André dern auf lange Sicht. Die Früchte seiner Arbeit achten, was sich im und am Wasser bewegt. Schraner verspürte von sich aus nie den Drang können erst kommende Generationen ernten», Durch das Heranwachsen der jungen Bäume zur Grösse», sagte Gemeinderat Beat Zumsteg, sagte er. Und mit Fabian Bugmann, Schraners wird sich der Pfad verändern und es werden Ressortchef für den Forst. Dieser Drang erfolgte Nachfolger im heute 600 Hektaren-Revier, steht weitere interessante Elemente dazukommen. So von aussen: So kam nicht nur der Etzger Forst ja schon die nächste Generation bereit. Nils wird der Rundgang für Schüler und Erwachsene hinzu. Mit der Fusion zur Gemeinde Mettauertal Osterwalder, Kreisförster Jura-Fricktal, sagte: immer wieder zum lehrreichen Erlebnis. Man 2010 erweiterte sich das Revier auch noch um die «Fabian Bugmann darf wunderschöne Bestände darf gespannt sein, welcher Baum für das Jahr Wälder von Oberhofen und . «Aber André übernehmen, er tritt ein attraktives Erbe an.» 2017 ausgewählt wird. Schon bald wird dies be- Schraner hat die Herausforderung angenommen Osterwalder wünschte dem Neuen einen guten kannt gegeben. Dann kann dieser bei passender und in einem schwierigen wirtschaftlichen Start, dem Scheidenden dankte er für dessen Gelegenheit gepflanzt und beschriftet werden. Umfeld den Wald dennoch nicht geplündert», langjähriges Engagement. p würdigte Zumsteg. Dieser unterteilte Schraners Der Waldlehrpfad konnte aus dem Erlös der Holzköhlerei im Mettauertal 2014 finanziert werden, nachdem die Idee dazu an diesem Anlass entstanden war. Der Forstbetrieb Mettauertal wird für den künftigen Unterhalt besorgt sein, die Waldbesu- cher am Infostand über Aktuelles aus dem Wald informieren und bei passender Gelegenheit zu weiteren Anlässen einladen.

Schüler und Schülerinnen können das Wachs- tum ihres gepflanzten Baumes im nahgelegenen Schulwald verfolgen. Foto: André Schraner Schl usselubergabe am Schutzenhaus von links: Andre Schraner, Beat Zumsteg und Fabian Bugmann Fotos: Hans Christof Wagner

Jurapark-Zytig Nr. 28 November 2016 17 J uRAPARK Aargau - der regionale naturpark

«Pflück-mich- Bäume» Landschaftsqualität im Jurapark Aargau

Wer an das Fricktal denkt, denkt sofort an eine Landschaft, welche durch die vielen Hochstammkirschbäume geprägt ist. Es ist unbestritten, dass die Hoch- stammbäume wertvolle Landschaftselemente im Jurapark und im Fricktal sind. Sie dienen einer Vielzahl typischer Tier- und Pflanzenarten als Lebensraum und prägen unsere Region. Kathrin Hasler, Obstproduzentin, Grossrätin und Gemeindeammann in Hellikon

Die alten Hochstamm-Obstbäume sind durch den Ansprüche an die Qualität haben sich immer Von den mit Bändel gekennzeichneten Bäumen die Strukturveränderung und Intensivierung mehr Bauern vom Anbau von Obst distanziert. darf genascht werden. in der Landwirtschaft akut gefährdet, und der Die Bekämpfung der Krankheiten wie Bitter- Foto: Jurapark Aargau Erhalt der landschaftsprägenden Obstbäume ist fäule, Monilia, Schrotschuss sowie Schädlinge nicht einfach. In der ersten Hälfte des letzten machen heute den Anbau von Stein- und Kern- Jahrhunderts wurden im Fricktal als Kern- und obst immer anspruchsvoller. Zudem bestimmen kirsche) stehen den Passanten zur Verfügung. Steinobst hauptsächlich Hochstammkirschen die Konsumenten und die Grossverteiler Sorten, Gespannt waren wir, ob sich überhaupt jemand angepflanzt, weil die Bauern mit den Kirschen Fruchtgrösse und Preis. für unsere Kirschen interessieren würde. Wir gutes Geld verdienten. Das war neben der Tier- wurden mehr als positiv überrascht. Oftmals haltung eine wichtige Einnahmequelle. Die Kir- Aufwand und Ertrag stehen in keinem sinnvol- waren gleich mehrere Pflücker (oft ganze Fami- schen wurden als Tafelobst verkauft. Ein wich- len Verhältnis mehr zueinander. Der aktuell lien) vor Ort. Es ergaben sich viele interessante tiger Stellenwert hatte das Brennobst für die eingeschleppte Schädling, die Kirschessigfliege Gespräche. Während ältere Erholungssuchende Schnapsherstellung. Mit der Mechanisierung (Drosophila suzukii), erschwert die Lage zusätz- oftmals ihre Kindheitserinnerungen mit dem der Landwirtschaft verschwanden immer mehr lich. Mit den Vernetzungs- und Landschaftsqua- Kirschenpflücken aufleben liessen, war es für Hochstammbäume. Aber auch durch die steigen- litätsbeiträgen versucht man finanzielle Anreize Jüngere und Familien ein Erlebnis. Die «Pflück- zum Erhalt dieser Hochstammbäume zu schaf- mich-Bäume» bieten der Landwirtschaft die fen. Eine weitere regionale Massnahme im Jura- Möglichkeit, mit der Bevölkerung in Kontakt zu park und im Fricktal bei den Landschaftsqua- treten, sie für einheimisch produzierte Lebens- litätsbeiträgen sind die «Pflück-mich-Bäume» mittel zu sensibilisieren und die Landwirtschaft entlang der Wanderwege. Die Bevölkerung soll erlebbar zu machen. Letztere wird neben der sich einerseits an der Pracht der Natur erfreuen Produktion von Lebensmitteln immer mehr für und andererseits die Möglichkeit erhalten, selbst die Aufwertung der Landschaft eingebunden. die Früchte zu pflücken. Die Landschaft wird mit Mit dem Programm «Landschaftsqualität» wird dieser Massnahme erlebbar. Der Erholungssu- die Landwirtschaft für die erbrachten Leistun- chende erhält anhand von Tafeln zusätzliche gen entschädigt. Landschaft und Natur erfahren Informationen. durch die Massnahmen im Projekt Landschafts- qualität eine Aufwertung und der Kontakt zur Seit vielen Jahren stehen auf unserem Betrieb Bevölkerung fördert das Verständnis für die An- Hochstammbäume. Während die Kirschen, liegen der Landwirte. die in der ein Hektar grossen Anlage angebaut Es ist eine grosse Herausforderung, die land- werden, problemlos an die Abnehmer geliefert schaftsprägenden Hochstammbäume zu erhal- werden können, ist es sehr schwierig geworden, ten. «Pflück-mich-Bäume» sind eine Massnah- Abnehmer für Hochstammkirschen oder gene- me; es braucht aber noch anderes, damit dies rell Hochstammobst zu finden. Deshalb haben gelingt. p wir uns in diesem Jahr entschlossen, fünf Bäu- me als «Pflück-mich-Bäume» auszuscheiden. Verschiedene Sorten, namentlich Magda (eine Kathrin Hasler bei der Kirschernte. Frühsorte), Star und Schauenburger (alles Tafel- Foto: Martina Gisin kirschen) und Dollenseppler (eine Konserven-

18 Jurapark-Zytig Nr. 28 November 2016 J uRAPARK Aargau - der regionale naturpark

chen oder Hainbuchen, die nicht ansatzweise Trüffel-Hochstammgärten: so pflegeintensiv sind wie Obstbäume. Er wird sogar ökologisch noch wertvoller, je mehr ver- schiedene Baumarten vorhanden sind. Aber neue Hoffnung für eine halt, wird die landwirtschaftlich gebildete Le- serschaft nun sagen… Diese Bäume geben ja bedrohte Anbauform überhaupt keinen Ertrag. Für einen Bauern wäre das noch das grössere Verlustgeschäft! Nun, vor Hochstamm-Obstgärten sind ein hervorragender Lebensraum für viele bedroh- zehn Jahren hätten Sie damit Recht gehabt. Aber te Tierarten. Für den Zweck der landwirtschaftlichen Produktion sind sie klas- mittlerweile gibt es eine interessante landwirt- schaftliche Verwendung für Eichen und Hainbu- sischerweise jedoch ziemlich aufwändig und führen zu stark schwankenden chen: den Trüffelanbau. Erträgen. Das muss allerdings nicht so sein: Hochstammgärten funktionieren als Ökosystem genauso gut mit anderen Baumarten, und der Trüffel-Anbau macht Hochstammgärten ohne Obst sogar wirtschaftlich sinnvoll. Daniel Ballmer, Student Umweltwissenschaften, ehemaliger Jurapark-Mitarbeiter

Hochstamm-Obstgärten prägen seit Jahrhunder- Pilzkrankheit Monilia machen vor allem dem ten die Landschaft im Aargauer Jura. Zahlreiche Kirschenanbau zu schaffen. Der hohe Aufwand Tierarten, die anderswo an lockere Wälder oder und die stark schwankenden Erträge verleiten Baumsavannen gebunden sind, kommen im viele Landwirte dazu, ihre Hochstämmer zu fäl- Jurabogen praktisch nur in Hochstamm-Obst- len. Die Gegenmassnahmen beschränken sich gärten vor. So zum Beispiel der Steinkauz, der weitgehend auf Subventionen für Obstbäume Wiedehopf, der Gartenrotschwanz oder die vom und Absatzförderung für Hochstammprodukte. Mögliche Ernte der Zukunft: Trüffelpilze Aussterben bedrohten Fledermausarten «Grau- Diese konnten bisher den Schwund der Hoch- Foto: Jurapark Aargau es Langohr» und «Grosse Hufeisennase». Der stammgärten nur verlangsamen, nicht umkeh- Schutz von Hochstammgärten gestaltet sich in ren. Seit einigen Jahren sind bei TrüffelGarten den letzten Jahren aber schwierig: Die persona- Das wirft die Frage auf: Warum sind wir alle so Schweiz in Büren an der Aare junge Bäume er- lintensive und aufwändige Ernte wird immer fixiert auf Obstbäume? Als Ökosystem funktio- hältlich, deren Wurzeln eine Symbiose mit Trüf- teurer, und Schädlinge wie die Kirschessigflie- niert so ein Hochstammgarten genauso gut mit fel-Pilzgeflecht bilden. Werden sie nicht zu nahe ge und die in feuchten Frühlingen auftretende anderen ökologisch wertvollen Bäumen wie Ei- an einem Waldrand gepflanzt und korrekt ge- pflegt, behalten ungefähr die Hälfte der Bäume diese Symbiose bei und geben nach sechs oder mehr Jahren regelmässig Trüffel. Zurzeit werden diese Trüffelbäume vor allem in dichten Planta- gen gepflanzt. Sie würden aber auch in der Form von lockeren Baumbeständen funktionieren, solange keine Gehölze mit ähnlicher Pilzflora in der Nähe stehen. Glücklicherweise sind Obst- bäume als Nachbarschaft kein Problem. Somit steht auch gemischten Hochstammgärten mit Obst- und Trüffelbäumen ökologisch nichts im Wege. Aber lohnen sie sich auch wirtschaftlich? Dazu fehlte bisher eine umfassende Berechnungs- grundlage. Deshalb habe ich in den letzten Mo- naten eine benutzerfreundliche Berechnungsta- belle programmiert, die Aufwand, Ertrag und Arbeitsstunden für die einzelnen Obst- und Trüf- felarten berechnet und hofspezifische Angaben wie Stundenlöhne, Erntegeschwindigkeit, Ab- satzmöglichkeiten sowie alle Subventionen mit einbezieht.

Traditionelle Hochstammbäume in Wölflinswil. Foto: Jurapark Aargau Fortsetzung auf Seite 20

Jurapark-Zytig Nr. 28 November 2016 19 J uRAPARK Aargau - der regionale naturpark

Fortsetzung von Seite 19 Baumarten Bilanz inkl. Subventionen Bilanz inkl. Subventionen Arbeitsstunden (Durchschnittsjahr) (schlechtes Jahr) 300 Apfelbäume 16‘700 Fr. -2400 Fr. 270 h Pflege, Die Berechnungen zeigen: Trüffelbäume sind im ohne Absatzmöglichkeit -3400 Fr. -5800 Fr. 75-375 h Ernte Schnitt ähnlich profitabel wie Hochstamm-Obst- als Speiseobst bäume auf gutem Boden und mit guten Ab- 300 Birnbäume 26‘600 Fr. 1900 Fr. 270 h Pflege, ohne Absatzmöglichkeit -6600 Fr. -6400 Fr. 120-600 h Ernte satzmöglichkeiten. Sie bedeuten aber deutlich als Speiseobst weniger Arbeitsaufwand und fahren in schlech- 300 Kirschbäume* 24‘900 Fr. -9900 Fr. 270 h Pflege, ten Jahren weniger Verlust ein. Und wer sein ohne Absatzmöglichkeit 10‘600 Fr. -9900 Fr. 470-1865 h Ernte als Speiseobst Hochstammobst überhaupt nicht als Speiseobst 300 Eichen mit 22‘600 Fr. 1200 Fr. 60 h Pflege, absetzen kann, fährt auch finanziell besser mit Burgundertrüffeln 15-30 h Ernte Trüffeln. 150 Eichen, 22‘700 Fr. Schlechtes Obstjahr: 9600 Fr. 155 h Pflege, Die grössten wirtschaftlichen Chancen bietet al- je 50 Obstbäume Schlechtes Pilzjahr: 12‘000 Fr. 115-460 h Ernte lerdings ein gemischter Hochstammgarten mit mit Absatz als Speiseobst Beides: -1100 Fr. Obst und Trüffeln. Sowohl Hochstamm-Obstbäu- Datengrundlage: Schweizer Obstverband und trueffelgarten.ch me als auch Trüffelbäume schwanken in ihrem * unter der Annahme, dass 30% der Ernte von freiwilligen Helfern erledigt wird. jährlichen Ertrag stark, aber es spielen unter- schiedliche Umweltfaktoren eine Rolle. So kön- nen schlechte Obstjahre gute Trüffeljahre sein, Boden erfolgt und die Bäume kaum geschnitten zeug für Obstbäuerinnen und Obstbauern, die und umgekehrt. Der Ertrag wird damit konstan- werden müssen, minimiert sich das Risiko für sich nicht für die Trüffelzucht interessieren. p ter und berechenbarer. Ausserdem verteilt sich Arbeitsunfälle. die Arbeit für die Ernte besser: Mit Frühlings- Die Zahlen sind also vielversprechend. Nun Wer sich für einen kostenlos begleiteten Pilot- oder Wintertrüffeln fällt die Ernte in Zeiten mit muss mein Vorschlag nur noch seinen Weg in versuch interessiert, den ersten artenreichen relativ wenig Arbeit für Obstbauern. Über die die Praxis finden. Die Berechnungstabelle kann Trüffel-Hochstammgarten der Welt zu pflanzen, Trüffelsorte lässt sich die Verteilung der Arbeits- unter www.daniel-ballmer.ch/trueffel herun- meldet sich am besten noch bis Ende Jahr bei: stunden relativ gut steuern. Und da die Ernte am tergeladen werden und ist auch ein gutes Werk- [email protected].

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20 Jurapark-Zytig Nr. 28 November 2016

15-0900_Az103x143.indd 1 20.02.15 09:08 J uRAPARK Aargau - GeOlympic Sommercamp in Hottwil

den den Donnerstagnachmittag mit dem Inter- Hottwil wird zu viewen von Leuten an einem von ihnen gezielt ausgewählten Ort verbrachten. Während einige untersuchten, wo die Leute aus der Region Met- «GeOlympischem Dorf» tauertal einkaufen, befragten andere Besucher in Laufenburg, was sie an der Region schätzen. 20 Kantonsschülerinnen und Kantonsschüler aus der Deutschschweiz forsch- In der Region Frick interessierte eine Gruppe, ob ten vom 29. August bis 2. September 2016 im dritten Esri (Environmental die Restaurants lokale Produkte verarbeiten. Da Systems Research Institute) GeOlympic Sommercamp zum Thema «Menschen nicht alle Befragungen gleichermassen erfolg- im Jurapark Aargau». Dabei wandten sie Geografische Informationssysteme reich waren, entwarfen die Schülerinnen und Schüler zusätzlich Online-Umfragen. praktisch an und präsentierten die Ergebnisse am Ende der Woche im Bären Lea Reusser, Jurapark Aargau Hottwil. Die am Freitagabend, 2. September im neuen Gewölbekeller im Bären Hottwil präsentier- ten Resultate und Karten zeigen auf, dass vie- Ende August fanden sich die Kantonsschüler- Organisiert hat die Woche Esri Schweiz AG mit le Jurapark-Besucher von weiter her anreisen. innen und Kantonsschüler, welche im Geo- Unterstützung der Fachhochschule Nordwest- Einige Gäste auf dem Camping Waldesruh in grafie-Olympiade-Vortest schweizweit am schweiz, dem Verein SwissGeOlymp und dem Wil stammen aus dem Bodenseeraum, einige besten abschnitten, in der Flösserherber- Jurapark Aargau. aus Deutschland oder auch aus Frankreich. Sie ge Hottwil ein. Die Teilnehmenden des Esri schätzen vor allem schöne Wandermöglichkei- GeOlympic Sommercamps bereiteten sich wäh- Persönliche Begegnungen mit ten. Die Besucher sind erfreut über die Existenz rend einer Woche mit verschiedenen Metho- anschliessender Datenverarbeitung eines Regionalen Naturparks, wünschen sich den auf die Qualifikation zur Geo-Olympiade Es sind Menschen, die die Region des Jurapa- zum Teil aber noch mehr Informationen dazu. in Belgrad 2017 vor. Ziel des Lagers war es, rks Aargau bewohnen, besuchen und prägen. Als durchschnittliche Wunschaufenthaltsdauer dass sich die Schüler mit sogenannten Geo- So war das Überthema «Menschen im Jurapark im Jurapark Aargau wurden etwa drei Tage er- grafischen Informationssystemen und dem Um- Aargau», welches durch die Woche führte. Der mittelt. gang mit Geodaten vertraut machen. Für ihre Auftrag, verschiedene Zielgruppen wie Ein- Nachforschungen zum Thema «Menschen im heimische, Angestellte und Besucher zu den Jurapark Aargau» nutzten die jungen Geogra- Themen Gastronomie, touristische Unterkünfte fie-Talente sowohl Online-Umfragen wie auch sowie Produkte der Region zu befragen, setz- Fortsetzung auf Seite 22 Befragungen vor Ort. Anschliessend stellten ten die neun Gruppen ganz nach eigener Regie sie die Resultate auf verschiedenen Karten dar. um. Voraussetzung war, dass alle Teilnehmen-

von re.n.li: Bronze-Medaillengewinner Yannik Friedli mit Thomas Koblet von Esri und Michael Die Teilnehmer des Esri GeOlympic Sommercamps 2016 vor dem Genuss-Strassen-Restaurant Jänichen vom Verein SwissGeOlymp. Gasthaus Bären, in Hottwil. Fotos: Esri Schweiz

Jurapark-Zytig Nr. 28 November 2016 21 J uRAPARK Aargau - GeOlympic Sommercamp in Hottwil

Fortsetzung von Seite 21 und im Mettauertal wird der Jurapark Aargau als aufbereiteten Storymaps finden Sie auf der Aufwertung der Region wahrgenommen, was Website des Juraparks Aargau: zusätzliche Gäste einbringt. www.jurapark-aargau.ch (Stichwort Esri).

In der Region wohnhafte Leute kaufen häufig Mit der hervorragenden Bewirtung durch das Yannik Friedli gewinnt im Dorfladen (Volg) ein und sind auch mit dem Genuss-Strassen-Restaurant Bären, der gut aus- Bronze-Medaille Gastronomie- und öV-Angebot im Parkgebiet gerüsteten Flösserherberge und der vielseitigen Vier der 21 letztjährigen GeOlympic Sommer- zufrieden. Beim Einkauf wird allerdings wenig Landschaft rund um Hottwil bietet der Jura- camp-Teilnehmer haben sich als Schweizer auf Labels wie zum Beispiel das Jurapark-Pro- park Aargau einen tollen Rahmen für das Esri Delegation für die Geo-Olympiade qualifiziert duktelabel geachtet. Produkte aus der Region ge- GeOlympic Sommercamp. und verbrachten im August 2016 eine gute Wo- nerell sind trotzdem hoch im Kurs: die befragten che in Peking. Yannik Friedli, Kantonsschule So- Restaurants im Mettauertal verarbeiten bis zur Wir hoffen auf ein weiteres Lager in Hottwil im lothurn, durfte sogar mit einer Bronze-Medaille Hälfte lokale Lebensmittel. nächsten Jahr und wünschen den Teilnehmern nach Hause reisen. (siehe Bild auf Seite 21) p viel Glück bei der Qualifikation für Belgrad 2017 Von den befragten Unterkünften in Laufenburg im November! Resultate der Woche mit schön

Schulausflug in die Biobadi Biberstein dank Perimuk

Wenn Schulklassen den Perimukweg in Biberstein abwan- dern und die Sammelkarten füllen, kommen sie mit etwas Glück in den Genuss einer Belohnung. Erlebnisbericht von Sabine Leuthard, Lehrerin

Im Sommer 2015 erwanderte die 1. Klasse B aus Gränichen den Perimuk- weg Biberstein auf ihrer Schulreise. Mit Hilfe der Fotokarte, welche am Start erhältlich ist, suchten die Kinder selber den Weg und konnten an diversen Posten ihre «Sammelkarten» wie bei einem Orientierungslauf abknipsen. Der steile Aufstieg zum Haselbrünneli war dank dem Perimuk- Suchspiel ein Klacks und kurz vor dem Ziel in Biberstein hatten die Eltern eines Schülers noch einen süssen Schatz versteckt! Die Gewinnerklasse 2 B aus Gränichen auf Schulreise. Während Familien mit der vollen Sammelkarte in einem Bibersteiner Re- Foto: Sabine Leuthard staurant einen Sirup trinken können, gibt es für Schulklassen einen Wett- bewerb. Alle Karten wurden eingesammelt und an den Jurapark Aargau Auch 2016 wird unter allen Schulklassen, eingeschickt. Kurz vor Weihnachten traf dann die gute Nachricht ein: Die welche auf dem Perimukweg waren, wieder- Klasse hat einen Eintritt in die Biobadi Biberstein, der von der Gemeinde um ein Eintritt in die Biobadi verlost. Wir Biberstein zur Verfügung gestellt wird, gewonnen! wünschen viel Glück! Im August 2016 war es dann soweit: an einem heissen Montag blieben die Schulsäcke zuhause und die Klasse machte sich per Zug und Bus auf den Weg in die Biobadi. Morgens um 10 Uhr war diese noch leer und die Kinder und ihre Begleiterinnen genossen den Aufenthalt in vollen Zügen. Schwimmen, Tauchen, Planschen, Fussball und Volleyball spielen, auf der Slackline balancieren, Glacé schlecken und auf dem Spielplatz herumtur- nen stand auf dem Programm. Ein paar Jungforscher sammelten Wasser- schnecken im Teich und beobachteten sie in ihren zu Aquarien umfunk- tionierten Znüniböxli. Viel zu schnell ging der Tag vorüber, so macht Schule riesig Spass! p

22 Jurapark-Zytig Nr. 28 November 2016 Jurapark Aargau - Grosse Leserumfrage

Neugestaltung Jurapark-Zytig und allgemeine Rückmeldungen

Wir laden Sie ein, sich einen Moment Zeit zu nehmen für die nachfolgenden zehn Fragen. Ihre Rückmeldung schätzen wir sehr. Vielen Dank. Unter den eingegangenen Antworten verlosen wir fünf Genuss-Scheine im Wert von je CHF 50, einlösbar in 37 Genuss-Strassen-Betrieben im Jurapark Aargau.

Ausgangslage Die Jurapark-Zytig ist ein Informationsorgan des Juraparks Aargau und erscheint bisher zwei Mal pro Jahr. Sie bezweckt die Information der Bewohner des Parkgebiets inklusive angrenzender Gemeinden über Projektaktivitäten. Mit einer Auflage von 70‘000 Exemplaren wird sie in alle Haushalte der Park- und Partnergemeinden verteilt.

Wir prüfen eine Neugestaltung der Jurapark-Zytig – weshalb? • Verändertes Leseverhalten allgemein (Nutzung digitaler Medien/ Printmedien) • Kosten der Printausgabe und deren Verteilung (möglichst wirksamer Einsatz der Mittel) • Beurteilung der Ziele und des Stellenwertes der Zytig für die Leserschaft

Erkenntnisse aus dieser Umfrage fliessen bei der allfälligen Neugestaltung ein • Umfang der Zytig • Art des Inhalts (News/ Projektberichte/ Veranstaltungen/ Sachthemen) • Verteiler (Abonnenten/ Mitglieder/ alle Parkbewohner) • Form und Qualität

Je nach Ausgang der Evaluation erscheint die Zytig in angepasster Form. Falls Sie an unseren Themen interessiert sind, nehmen Sie doch einfach mit der Geschäftsstelle des Juraparks Aargau in Linn Kontakt auf oder besuchen Sie unsere Website (Neugestaltung per 2017).

Die Umfrage ist auch online möglich. Einen Link dazu finden Sie auf unserer Website www.jurapark-aargau.ch unter der Rubrik Aktuell. Einsendungen per Post: Bitte trennen Sie diese Doppelseite heraus und senden sie an:

Jurapark Aargau, Leserumfrage Zytig, Linn 51, 5225 Bözberg

Jurapark-Zytig Nr. 28 November 2016 23 Jurapark Aargau - Grosse Leserumfrage

Teil 1: Zur Zytig

1) Lesen Sie die Jurapark-Zytig jeweils?

 Ich lese (fast) alles  Ich lese einen Grossteil der Berichte  Ich lese einen kleinen Teil der Berichte  Ich lese sie nicht

2) Wie schätzen Sie den Umfang ein?

 Gut so  Zu viel Inhalt  Zu wenig Inhalt

3) Welche Inhalte interessieren Sie? (Mehrfachauswahl möglich)

 Berichte von Projektresultaten (z.B. Föhrenwald aufgelichtet, Schulprojekt realisiert)  Portraits und Aktivitäten von Personen  Berichte und Bilder von vergangenen Anlässen  Vorberichte zu Veranstaltungen  Sachthemen und Fachartikel (z.B. Enziane im Jurapark Aargau)  Regionalprodukte/ Genuss-Strasse  andere/weitere – welche?

4) Wenn Sie diese Zytig künftig nicht mehr in Ihren Briefkasten erhalten sollten, was würden Sie tun?

 Ich würde Mitglied werden beim Jurapark Aargau (CHF 50/ Jahr). Darin inbegriffen wäre auch die Zustellung der Jurapark-Zytig.  Ich würde die Jurapark-Zytig abonnieren zu einem Preis von rund CHF 20/ Jahr (bitte ankreuzen unter Personalien)  Ich würde die Jurapark-Zytig abonnieren und lesen, sofern sie weiterhin gratis ist (Gratis-Abo – bitte ankreuzen unter Personalien)  Ich würde die Jurapark-Zytig an einem öffentlichen Ort abholen (z.B. Gemeindekanzlei)  Ich würde die Jurapark-Zytig als pdf auf der Website anschauen respektive Inhalte elektronisch lesen  Ich würde nichts unternehmen

5) Freie Rückmeldung zur Zytig (Anregungen, Lob, Bemerkungen) Jurapark Aargau - Grosse Leserumfrage

Teil 2: Zum Jurapark Aargau allgemein

6) Welchen Bezug zum Jurapark Aargau haben Sie – wie gut kennen Sie ihn? (Mehrfachauswahl möglich)

 ich bin beteiligt an einem Projekt  ich bin Mitglied  ich wohne in einer Park- oder Partnergemeinde  ich bin Produzent eines/ mehrerer Regionalprodukte  ich habe schon Veranstaltungen/ Exkursionen des JPA besucht  ich weiss, dass der JPA ein Regionaler Naturpark ist und kenne seine Ziele und Aktivitäten  ich weiss, welche Gemeinden/ Talschaften der Park ungefähr beinhaltet  keinen - ich kenne den Park nicht/ kaum  einen anderen:

7) Was schätzen Sie am Jurapark Aargau besonders? (Mehrfachauswahl möglich)

 die Schönheiten der Natur und Landschaft  die Regionalprodukte und Angebote rund um die Genuss-Strasse  dass sich der Jurapark Aargau für eine nachhaltige Regionalentwicklung einsetzt  das Veranstaltungsangebot (Exkursionen, Umweltbildung, Anlässe)  dass er die Schätze der Region und aufzeigt und wertschätzt  anderes: was?

8) Wie schätzen Sie die Bedeutung des Juraparks Aargau für die Region (das Parkgebiet) ein?

bedeutende positive Effekte wahrnehmbar positive Effekte wahrnehmbar kaum eine Wirkung wahrnehmbar ökologisch    wirtschaftlich    sozial   

9) Wie ist Ihre Haltung gegenüber dem Jurapark Aargau?

2  1  0  -1  -2  sehr positiv positiv neutral skeptisch sehr skeptisch

Personalien Die Angabe Ihrer Personalien ist freiwillig, aber nötig zur Teilnahme an der Verlosung der Dankeschön-Gutscheine. Ihre Daten werden vertraulich behandelt.

Vorname: Name: Strasse, Nr.: PLZ, Ort: Emailadresse

 Ich möchte den elektronischen Newsletter erhalten  Ich möchte Mitglied des Juraparks Aargau werden – so oder so  Ich möchte Mitglied des Juraparks Aargau werden, wenn ich ansonsten die Zytig nicht mehr erhalten würde  Ich würde die Zytig für rund CHF 20 abonnieren (dies ist noch keine Bestellung)  Ich würde die Zytig abonnieren, wenn sie gratis ist (Gratis-Abo) 10) Freie Rückmeldung zum Jurapark Aargau allgemein (Anregungen, Lob, Bemerkungen)

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26 Jurapark-Zytig Nr. 28 November 2016 Jurapark Aargau - Jurapark-Arbeitseinsatz mit der Oberstufe Schenkenbergertal

Trockenmauern, Hecken und Steinlinsen

Im Einsatz für die Natur in der Region: Die beiden 4. Bezirksschul-Klassen der Oberstufe Schenkenbergertal waren vom 22. bis 24. August 2016 an diversen Standorten rund um Schinznach tätig. Nebst der körperlichen Arbeit erfuhren die 28 Schülerinnen und Schüler Hintergründe typischer Elemente der Schen- Im Einsatz bei der Heckenpflege im Gebiet Heister kenberger Kulturlandschaft. Christian Rieder/Lea Reusser, Jurapark Aargau Foto: Jurapark Aargau

Das Projekt «Corporate Volunteering» richtet Eine solide Leistung Mehrwert bringt. Auch die Verknüpfung zu den sich in erster Linie an Firmen, welche in den Trotz Hitze an den südorientierten Einsatzorten verschiedenen Jurapark-Projekten wurde spür- Schweizer Pärken und auch im Jurapark Aargau haben die Schülerinnen und Schüler einiges ge- bar. So kamen die beiden Klassen am Mittwoch, einen ganzheitlichen Arbeitseinsatz erleben leistet. Sie konnten mehrere Kubikmeter zum Abschluss des Einsatzes, in den Genuss ei- können. Zum ersten Mal führte der Jurapark Boden für die Steinlinse ausheben. Zudem nes Mittagessens mit regionalen Produkten wie Aargau einen mehrtägigen Arbeitseinsatz mit platzierten sie rund acht Kubikmeter Steine Jurapark-Brot aus der Bäckerei Lehmann und Oberstufenschülern aus dem Parkgebiet selber rund um das für Geburtshelferkröten und Würsten der Metzgerei Suter. Am letzten Halbtag durch. weitere Amphibien eingesetzte Becken, wel- stand eine Führung inklusive Traubensaftdegu- ches von der Firma Zulauf gesponsert wurde. station mit Jurapark-Landschaftsführerin und Artenförderung im Schenkenbergertal Am Bahndamm in Richtung Linn schnitten Winzerin Susanne Birchmeier aus Oberflachs Bei der Auswahl der Arbeiten legte das Projekt- sie 200 Meter einer Böschung und legten eine auf dem Programm. leiterteam den Fokus auf typische Landschaft- alte Trockenmauer stellenweise frei. Ausser- selemente im Schenkenbergertal. Herzstück dem schichteten die Jugendlichen zwei kleine Zu einem verdienten Badi-Besuch kamen die des Schuleinsatzes war die Umgestaltung einer Steinlinsen auf. Auf Anklang gestossen ist das Schülerinnen und Schüler der beiden Abschluss- Rebparzelle im Gebiet Heister mit dem Ziel, im Umsägen von Ahornbäumen in einer Hecke. klassen dann doch noch in der sommerlichen Rahmen des Jurapark-Artenförderungsprojek- Woche – die Klassenwoche ging am Donners- tes in den Rebbergen eine Steinlinse zu erstel- Sensibilisierung für den Regionalen tag und Freitag mit einem Ausflugsprogramm len. Weitere Arbeiten waren das Freischneiden Naturpark weiter. p von Trockenmauern und die Pflege von lich- Während des Anlasses legten die Einsatzleiter ten Waldrändern am Chalm. Die Jugendlichen und Lehrer grossen Wert darauf, dass die Schü- erlebten so die Landschaft vor ihrer Haustüre lerInnen verstehen, was sie machen, warum sie noch bewusster als sonst. dies machen und für welche Tierarten dies einen

Zitate teilnehmender SchülerInnen und Schüler:

Schüler Leandro: «Es war zwar anstrengend, aber die körperliche Arbeit war eine gute Erfah- rung. Ich freue mich, den Rastplatz Heister in einigen Jahren wieder zu besuchen.»

Schülerin Louisa: «Es war harte Arbeit. Für uns waren es ja nur einige Tage – aber Bauern ma- chen derartige strenge Arbeiten tagtäglich.»

Schüler James: «Es war eine gute Teamarbeit, die Steine zusammenzutragen – und man sieht das Resultat!»

Schüler Aron: «Der Einsatz war eine Chance, James, Aron, Leandro und Louisa machten während der drei Tage eine neue Erfahrung. einmal körperliche Tätigkeit zu erfahren. Die Foto: Jurapark Aargau Arbeit war hart, aber es war toll!»

Jurapark-Zytig Nr. 28 November 2016 27 J uRAPARK Aargau - Jurapark-Schulprojekt

Most vom Hochstammbaum

Alles rund um den Apfel und den Apfelbaum war seit den Sommerferien Thema in der 4. Klasse von Dieter Senn, Gipf-Oberfrick. Vor den Herbstferien ging es dann raus aus dem Schulzimmer. Die 16 Schülerinnen und Schüler halfen Äpfel auflesen und verarbeiteten diese am Tag darauf zu frischem Ap- felmost. Mit einer klasseneigenen Etikette versehen, konnte am Ende des Tages jedes Kind eine eigene Flasche mit nach Hause nehmen. Ein süsser Lohn für die Arbeit. Anna Hoyer, Jurapark Aargau

Apfelsaft ist lecker und gesund und von alten Gemeinderat und Präsident der Kommission be- Hochstammapfelbäumen gibt es besonders grüsste die Kinder im Namen der Gemeinde. Auf guten Most. Oft bleiben die Früchte aber unge- dem Feld warteten Caroline Schmid, Mitglied der nutzt am Baum hängen, weil die Zeit zur Ernte Kommission und Landwirtin, sowie ihr Mann und Verarbeitung fehlt. Dem wollen die Initian- Marcel mit Traktor, Leiter und Schüttelstangen ten entgegenwirken und haben den Most-Tag auf die Kinderschar. Nach einer kurzen Einfüh- Das Abfüllen des Mosts in Flaschen braucht ins Leben gerufen. Das Schulprojekt ist von der rung ging es dann auch schon los. Marcel Schmid Konzentration und eine ruhige Hand. Natur- und Umweltkommission der Gemeinde, bestieg routiniert die hohe Leiter und schüttelte in Zusammenarbeit mit Walter Hohler vom Na- die Äpfel herunter, die zahlreich auf den Boden tur- und Vogelschutzverein und dem Jurapark prasselten. Eifrig füllten die Kinder Körbe und Aargau ins Leben gerufen worden. Kübel und trugen die gesammelten Äpfel allei- Mosten auf dem Erlenhof ne oder zu zweit hoch zum Traktor. Dort halfen Am nächsten Morgen traf man sich auf dem Er- Mostobst sammeln sie mit, die Früchte in Jutesäcke abzufüllen. lenhof der Familie Schmid. Auf vier Posten ver- Gleich sieben Erwachsene begleiteten am Mon- teilt machten sich die Kinder gleich an die Ar- tagmorgen die Schülerinnen und Schüler auf Trotz Arbeitseifer waren die meisten Kinder beit. Die erste Gruppe wusch die Äpfel, die zweite ihrer kleinen Wanderung zu den Apfelbäumen. froh, als die angestrebten sieben Säcke vollge- schnitt die Früchte in vier Teile und entfernte Neben der Lehrperson waren die Natur- und Um- packt auf dem Anhänger standen. Nach einer faule Stellen, die nächste Gruppe raffelte die weltkommission, Walter Hohler und Anna Hoyer Znünipause im Feld wanderte die Klasse wieder Stückchen in einer grossen, kurbelbetriebenen vom Jurapark Aargau mit dabei. Roger Merkle, zurück zur Schule. Raffel und die letzte Gruppe half beim Beladen und Bedienen der Mostpresse. Nach einer gewis- sen Anlaufzeit gingen die Arbeitsschritte immer besser von der Hand und die Kinder waren mit viel Elan und Ausdauer bei der Sache. Nach dem Mittagessen – es gab Älplermakronen vom Rös- sli mit selbstgemachtem Apfelmus – richteten ein paar Schülerinnen den Rüsttisch gleich selb- ständig wieder her. Die Kinder verteilten sich wieder auf die Posten und nahmen die Arbeit auf. Immer zügiger füllten sich die Flaschen, die mit den eigens für den Anlass gedruckten Etiketten beklebt wurden. Rund 50 Flaschen waren es bis am Abend. Die Etikette stammt von Linus Freiermuth. Seine Zeichnung wurde von der Klasse aufgrund verschiedener Kriterien als Beste ausgezeichnet und professionell gedruckt. Wieso gerade diese Zeichnung gewonnen hat, bringt eine Schülerin auf den Punkt: «Sie ist toll, weil man darauf den Apfel als Ganzes aber auch aufgeschnitten sieht, zudem den Most im Glas und verschiedene Tiere, die auf dem Baum le- ben.» Stolz, geschafft und ausgestattet mit je ei- Alle Beteiligten präsentieren am Ende des Tages stolz ihre Mostflaschen. ner Flasche eigenen Mosts wanderten die Kinder Alle Fotos: Jurapark Aargau, Anna Hoyer am frühen Nachmittag zurück zur Schule.

28 Jurapark-Zytig Nr. 28 November 2016 Das Thema im Schulzimmer Das Thema war auch im Unterricht von Herrn Senn präsent, der sich sehr ins Zeug legte. So entstand eine Ausstellung mit verschiedenen Apfelsorten im Schulhaus, die von den Kindern bestückt wurde. Im Fach Rechnen wurde kalku- liert, wie viel Most aus 100 kg Äpfeln entsteht und bei einer Exkursion mit Walter Hohler ent- deckten die Kinder die Vielfalt der Lebewesen, die rund um die Bäume leben. Die Erfahrungen aus dem Most-Tag werden nun ausgewertet und die zukünftige jährliche Durchführung im Dorf geprüft. Zudem fliessen die Erkenntnisse in die Erarbeitung des neuen Jurapark-Schulmoduls «Most vom Hochstamm- baum» ein, das ab Sommer 2017 den Jurapark- Schulklassen zur Buchung zur Verfügung steht. Rund 50 Mostflaschen mit der schönen Etikette konnten mit dem selbstgepressten Most gefüllt werden. (siehe auch Seite 31; Schulmodule) p Foto: Jurapark Aargau, Anna Hoyer

gend, weil man sich immer bücken musste und Das Küttiger Rüebli macht Schule weil es heiss war.» Und Philipp erinnerte sich bei dieser Arbeit an seinen verstorbenen Grossvater, Altes Wissen neu belebt: 26 Schülerinnen und Schüler der 4. Klasse aus mit dem er früher Pflanzen angesät hat. «Mir hat besonders das Rüebli säen Spass gemacht. Jetzt Küttigen unterstützen die Küttiger Landfrauen dieses Jahr tatkräftig beim denke ich immer an die alten Zeiten.» Anbau des dorfeigenen Küttigerrüeblis. Im Rahmen des Jurapark-Schulmoduls haben die Kinder die Rüebli angesät, halfen beim sogenannten erdünnern und Fortsetzung auf Seite 30 waren bei der Ernte Ende Oktober mit dabei. Ergänzend zu den praktischen Einsätzen auf dem Feld haben die beiden Lehrerinnen das Thema im Unterricht vertieft behandelt. Anna Hoyer, Jurapark Aargau

Dem grossen Engagement der Küttiger Land- März, noch mehrheitlich zuschauen, mussten frauen ist es zu verdanken, dass das dorfeigene sie bei der Rüeblisaat im Mai kräftig mit an- Rüebli nicht von den Äckern und Tellern ver- packen. In vier Gruppen aufgeteilt mussten in schwunden ist. Sie besannen sich 1978 auf den der Nachmittagshitze Schnüre gespannt, Fur- vorhandenen Schatz und begannen, die weissen, chen gegraben, Samen gesät und wieder mit würzig schmeckenden Rüebli erneut anzubauen Erde bedeckt werden. Gar nicht so einfach, die und zu züchten. Sie produzieren seither in al- routinierten Handgriffe der Frauen zu kopie- ter Tradition wieder eigenes Saatgut und bauen ren. Ist die Furche nun wirklich gerade? Hier auf dem Goldacher in Küttigen jährlich die alte war zu wenig, da mal zu viel des kostbaren Rüeblisorte an. Im Rahmen des Jurapark-Schul- Saatguts in der Furche gelandet. Und wie viel projekts begleitet die 4. Klasse von Frau Kirchho- Erde soll am Schluss schon wieder die Samen fer und Frau Gloor aus Küttigen die Landfrauen bedecken? Mit jeder Furche gingen auch den bei ihrer praktischen Arbeit auf dem Feld. Die Kindern die Arbeitsschritte leichter von der Kinder lernen dabei eine alte Dorftradition prak- Hand und nach eineinhalb Stunden war der tisch und anschaulich kennen. ganze Rüebliblätz fertig! Als Dank gab es dann aus der Landfrauenküche «Trübelikuchen» Tatkräftige Unterstützung auf und Tee am Schatten. dem Acker Im Rückblick meint Sophie: «Am besten hat Konnten die Schülerinnen und Schüler am ers- mir das Rüebli säen gefallen, weil jeder sehr Unter fachkundiger Anleitung der Küttiger Land- ten Anlass, beim Setzen der Samenrüebli Ende viel machen konnte. Es war aber auch anstren- frauen säen die Kinder die Rüeblisamen.

Jurapark-Zytig Nr. 28 November 2016 29 Fortsetzung von Seite 29

Ein erster Geschmackstest Beim nächsten Besuch auf dem Acker, sechs Wo- chen später, schaut bereits grünes Kraut aus der Erde. Nun half die Klasse mit, die Rüebli zu er- dünnern. Das heisst, sie jäteten einen Teil der ge- sprossenen Pflanzen, um den übrigen Platz zum Wachsen zu schaffen – damit die Rüben dick und gross werden. Ende August trafen die Landfrau- en die Klasse nochmals auf dem Rüebliacker. Die Schülerinnen und Schüler staunten nicht schlecht, wie hoch das Kraut nun stand. Arbeit gab es aufgrund des trockenen Wetters kaum, was die meisten Kinder bedauerten. Alle durften aber ein Rüebli ernten und gleich probieren. Für einen Teil der Klasse war dies das erste selbst geerntete Rüebli. «Schmeckt fein» meinte Rimi, Die Klasse bei der Test-Ernte im August auf dem Rüebliacker der Landfrauen. «bitzeli nach Erde». Alle Fotos: Jurapark Aargau, Anna Hoyer

Vorbereitung auf die Ernte Geerntet werden die weissen Rüebli Ende Okto- hinter dem Projekt. Ich habe nicht gewusst, dass man die Chüttiger- ber, um sie am ersten Mittwoch im November am «Die Idee finde ich spannend. Für die Kinder, rüebli später erntet als die orangen Rüebli.» Rüeblimärt in Aarau zu verkaufen. Die Klasse die ja aus Küttigen kommen, ist es etwas Spe- Anna Hoyer, Projektverantwortliche beim Jura- wird die Landfrauen auch dabei tatkräftig un- zielles, auf dem Feld mitzuhelfen. Sie kommen park Aargau, freut sich über das gute Gelingen terstützen. Mit den geernteten Rüebli betreiben gerne» so Gloor. Auch seitens der Landfrauen ist des Pilotprojekts, das nur dank dem grossen Ein- sie am traditionellen Dorfverkauf am Montag vor das Projekt ein Erfolg und das nicht nur, weil sie satz der Landfrauen und der guten Zusammen- dem Rüeblimärt ihren eigenen Verkaufsstand. die jüngere Generation für ihr Rüebli begeistern arbeit mit den Lehrpersonen möglich war. Für Die Ernte haben die Kinder beim letzten Besuch konnte. «Natürlich gibt der Rüebliblätz noch das nächste Jahr ist bereits eine Fortsetzung mit auf dem Acker bereits geübt, denn dabei ist Vor- mehr zu tun, als das die Schuleinsätze abdecken einer neuen Klasse geplant. p sicht geboten. Moritz erklärt, worauf man achten können. Die Kinder haben uns aber dieses Jahr muss: «Das wichtigste ist, dass das Rüebli beim vor allem mit dem Säen wirklich Arbeit abge- Abschneiden des Krautes nicht verletzt wird. Ich nommen!» meint Vreni Wernli. Dass das Projekt schneide möglichst viel vom Kraut ab, weil es auch bei den Kindern Spuren hinterlassen hat, sonst schnell faul wird.» Da kann ja nichts mehr ist anhand der Einträge in ihre Forscherhefte schief gehen! zu sehen. Im Heft werden eigene Erkenntnisse, Zeichnungen, Antworten auf Fragen und vieles Eine Fortsetzung ist geplant mehr notiert. Es begleitet sie durch das Rüebli- Barbara Kirchhofer und Regula Gloor, die beiden jahr. Mia schreibt darin: «Mir macht es Spass zu engagierten Lehrerinnen der Klasse, stehen voll helfen, die Rüebli auf ihrem Weg zu begleiten.

Werden Sie Mitglied Mit 50 Franken unterstützen Sie Ihr Jurapark! die Projektarbeit des Jurapark Aargau

Gartenbau | Landschaftsarchitektur Kirchrain 15 | Frick | www.stoeckli-gartenbau.ch

30 Jurapark-Zytig Nr. 28 November 2016 J uRAPARK Aargau - Jurapark-Schulmodule

Jurapark-Schulmodule

Liebe Lehrpersonen

Tauchen Sie mit Ihrer Schulklasse in ein Jurapark-Schulmodul-Thema ein! Sie können aus einer Palette von Aktivitäten und Unterrichtsideen zu einem bestimmten Thema auswählen und Ihr eigenes Modul zusam- menstellen. Gerade so, wie es für Sie passt. Die Aktivitäten werden durch den Jurapark Aargau in Ihrer Gemeinde organisiert und die Durchführung finanziert. Als teilnehmende Lehrperson erhalten Sie an zwei Weiterbil- dungsnachmittagen das nötige Rüstzeug, um die Modulinhalte optimal nutzen zu können. Das Modul wird jeweils an verschiedenen Schulen parallel durchgeführt, so dass ein Austausch mit anderen Lehrpersonen möglich ist.

Teilnahmeberechtigt sind Schulklassen aus den Jurapark-Gemeinden. Die Teilnehmerzahl pro Modul und Jahr ist beschränkt. Melden Sie sich bei Interesse daher am besten bereits heute bei der Jurapark-Projektverant- wortlichen Anna Hoyer. Gerne senden wir Ihnen weitere Informationen zu den Rahmenbedingungen und Inhalten der Module zu. Die Natur als Schulzimmer hat einiges zu bieten. [email protected], 062 869 10 85. Foto: Jurapark Aargau, Anna Hoyer

Themen Kindergarten: Vom Ei zum Huhn Mittelstufe: Most vom Hochstammbaum Hautnah miterleben, wie aus Hühnereiern nach rund 28 Tagen kleine Bibeli Hochstammobstbäume sehen schön aus, geben leckere Früchte und sind schlüpfen – mit einem Brutkasten im Kindergarten ist dies möglich. Die Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Aus wirtschaftlichen Bibeli kommen dann wieder auf den Wettacherhof. Auf der Kindergarten- Gründen verschwinden immer mehr dieser Bäume. Die Kinder lernen die reise besuchen die Kinder ihre Bibeli und die andern Hühner auf dem Hof Bedeutung der Hochstammbäume für Mensch, Natur und Landschaft ken- und staunen über die verschiedenen Hühnerrassen. nen, beobachten einen Baum über das Jahr, finden Gründe des Rückgangs heraus und suchen nach möglichen Lösungen. Mit Most-Tag, Exkursion zur Start des Moduls Anfang März 2017 Vielfalt in Obstgärten und einem Rollenspiel. Dauer Bis nach Ostern 2017 Schulstufe Kindergarten Start des Moduls August 2017 Ort Wettacherhof, Hornussen Dauer Bis April 2018 Schulstufe 3.-5. Klasse Ort in der Gemeinde Mittelstufe: Geburtshelferkröte Die schweizweit seltene Geburtshelferkröte kommt im Jurapark noch relativ häufig vor. Ergänzen Sie den klassischen Amphibienunterricht in der Mittelstufe mit dem Modul zu dieser besonderen Kröte. Die Kinder lernen das Tier und ihren Lebensraum näher kennen, knüpfen Nahrungsnetze, erforschen die Veränderung der Landschaft über die letzten 60 Jahre und helfen beim praktischen Arbeitseinsatz mit, die Landschaft wieder «ge- burtshelferkrötenfreundlicher» zu gestalten.

Start des Moduls März 2017 Dauer Bis zu den Sommerferien 2017 Schulstufe 4.-7. Klasse Ort in einem nahen Lebensraum der Geburtshelferkröte

Jurapark-Zytig Nr. 28 November 2016 31 GAUMENGOLD IM JURAPARK – Genuss-Strasse

Multitalent Landfrau Bäuerin, Köchin, Gärtnerin, Organisatorin, Ökonomin

Lotti Baumann, Marie-Helen Frey, Käthi Luder, Helen Schmid, Bea Schneider Das grosse Landfrauen-Jahreszeitenbuch

Die Landfrauen zeigen in diesem Buch, wie sie mit Frisch- und Lagerprodukten aus dem Garten und vom Feld ihre Familie bekochen: 12 Monate, 12 kulinarische Themen, von Rande über Spargel, Rhabarber bis Kabis. Eine Landfrau wäre nicht eine Landfrau, würde sie nicht auch noch Tipps für Garten, Vorrat, Gesund- heit, Wellness und einiges mehr liefern. Selbst Brauch tum pflegen, die Umgebung erkunden und die Seele baumeln lassen sind für die gut organisierten Landfrauen ein Muss.

Hardcover matt laminiert 200 × 280 mm, 272 Seiten Das grosse 50 Foodbilder von Claudia Albisser Bilder von Land und Menschen von Jirˇí Vurma Das Autorenteam : Landfrauen durchgehend vierfarbig Hinten v.l.n.r.: Käthi Luder, Bea Schneider, Marie Helen Frey CHF 44.80 Vorne Sitzend Helen Schmid, Lotti Baumann ISBN 978-3-03780-608-1 Jahreszeitenbuch WG 1454 Foto: zvg Erscheint September 2016

32 Jurapark-Zytig Nr. 28 November 2016

Jurapark Aargau - Landschaftsführer-Portrait

Projekte, wie das Schulprojekt, leben von dei- Von «chüschtigen» Rüebli und den ner grossen Eigeninitiative. Welcher Fleck des Juraparks inspiriert dich zu neuen Ideen? Zu meinen Lieblingsorten gehören der Asperstri- Schätzen vor unserer Haustüre hen und die sonnenreiche Brandisweid; auch das Fricktal ist fantastisch. Wer wie ich im Jura- Verena Wernli, wohnhaft in Asp (Densbüren), engagiert sich als Küttiger Land- park wohnt, braucht keinen grossen Radius um frau und Landschaftsführerin mit viel Herzblut für den Jurapark Aargau. Beim sich wohlzufühlen: Die grüne Schatzkammer Gespräch auf dem Küttiger «Rüebliblätz» erzählt sie, wie es dazu kam und wo liegt überall direkt vor der Haustüre. Die Land- sie Inspirationen für ihre Veranstaltungen findet. schaft ist vielfältig und bietet unzählige, ruhige Interview: Anja Trachsel, Jurapark Aargau Flecken zum Entdecken. Wer gerne geradeaus wandert, findet entlang der Flüsse schöne Wege und jene, die es gebirgiger mögen, kommen bei Vreni, du bist eine der erfahrensten Jurapark- Gab es für dich im Rahmen deines Engage- einer Wanderung auf die Wasser- oder Gisliflue Landschaftsführerinnen. Was brachte dich ments einen besonderen Aufsteller? auf ihre Kosten. Kein Spaziergang ist gleich wie 2007 dazu, dich für den Jurapark Aargau zu Aufsteller gibt es immer wieder. Aktuell beglückt der andere. In der Abenddämmerung treffe ich engagieren? mich das Jurapark-Schulprojekt, bei dem eine Tiere, die sich tagsüber versteckt halten und Den Jurapark schätzte ich von Anfang an und Schulklasse die Küttiger Rüebli von der Aussaat auch der Wandel der Jahreszeiten lässt meine nahm regelmässig an Veranstaltungen teil. Auf bis zur Ernte begleiten kann. Ein ähnliches Pro- bekannte Umgebung immer wieder in neuem dem Rückweg einer Wegrand- und Wiesenblu- jekt gibt es sonst nirgends. Es ist faszinierend zu Gewand erscheinen. Bei solchen Streifzügen menexkursion, hielt ich die Exkursionsteilneh- erleben, wie sich die lokalen Schüler und Schü- kommen die neuen Ideen von selbst. menden spontan beim Rüebliblätz der Küttiger lerinnen von unserer Begeisterung anstecken Landfrauen an und erzählte ihnen von unseren lassen. Viele Kinder besitzen zuhause keinen Was rätst du Lesern der Jurapark-Zytig, die auf chüschtigen Rüebli. Das Weitergeben von Wis- Gemüsegarten und haben nie selber beobach- der Suche nach neuen Inspirationen sind? sen und der Erhalt der alten Gemüsesorte lagen tet, wie unterschiedlich die einzelnen Rüebli «Chömid doch in Jurapark go luege und bhaltet mir schon damals am Herzen. Dass die Reak- wachsen. Mitzuerleben, dass nicht alle Rüebli d’Auge offe, wenn ihr über de Strihe wandered. tionen der Zuhörenden sehr positiv ausfielen, gleich gross und gerade wachsen, wie jene, die Mängisch erhascht mer vomne devo springende motivierte mich zum Aufgleisen meines ersten in der Migros verkauft werden, ist darum etwas Strihenmandli no en Zipfelmütze!» Jurapark-Projektes. ganz Besonderes. Wir Landfrauen hoffen, dass wir dieses spezielle Erlebnis in den kommenden Herzlichen Dank für das inspirierende Gespräch Mittlerweile führst du Gruppen bei nächtlichen Jahren auch anderen Schulklassen ermöglichen und viel Freude und Energie für deine zukünfti- Wanderungen mit Mond- und Hexengeschich- können. gen Projekte! p ten, begleitest Klassen auf die abenteuerliche Suche nach den scheuen Strihenmandli und in- szenierst Gedichte von Paul Haller. Was schätzt du an der Tätigkeit als Landschaftsführerin? Gerne stecke ich die Leute mit meiner Faszina- tion für die regionalen Besonderheiten an. Als ich die Ausbildungskurse für die Landschafts- führungen absolvierte, begann ich auf der Su- che nach Führungsthemen alte Dorfbilder zu studieren und suchte nach geeigneten Sagen und Gedichten aus der Region. Bei den Recher- chen für die verschiedenen Veranstaltungen lernte und entdeckte ich selber viel Spannen- des. Als Landschaftsführerin bin ich mit Grup- pen unterschiedlicher Bedürfnisse unterwegs, was Kreativität und Flexibilität braucht. Mit der Zeit kennt man ein paar Tricks – Kindergärtner brauchen zum Beispiel hin und wieder ein Trau- benzückerli. Das Geheimnis liegt darin, die Leu- te mit einfachen Worten dort abzuholen, wo sie stehen. Das Eis bricht erfahrungsgemäss spätes- tens dann, wenn ich die Gruppe zum ersten Mal zum Lachen bringe. Verena Wernli präsentiert vorfreudig ihre Küttiger Rüebli: Bei der diesjährigen Ernte erhalten die Land- frauen Verstärkung von einer tüchtigen Küttiger Schulklasse. Foto: Jurapark Aargau

Jurapark-Zytig Nr. 28 November 2016 33 G aUMENGOLD im jurapark - Zertifizierte Regionalprodukte

Produkte mit dem Jurapark-Label Zertifizierte Jurapark-Produkte erkennen Sie am Produktelabel. Es garantiert, dass die Hauptzutat zu 100% und das gesamte Produkt zu mindestens 80% aus dem Gebiet des Juraparks stammen. Die Wertschöpfung findet zu mindestens zwei Dritteln in der Region statt. Weitere Informationen zum zertifizierten Produktesortiment, den Produzenten und Verkaufsstellen finden Sie auf: www.jurapark- aargau.ch (Angebote > Gaumengold > Zertifizierte Produkte).

Zertifiziertes Produkt / Produktegruppe

Jurapark-Brot Bäckerei Kunz, Frick Mehl und Teigwaren Bäckerei Lehmann, Schinznach Altbachmühle A. Tschudi, Hauptstrasse 41, 5064 Wittnau Bäckerei Leutwyler, Küttigen Bäckerei Maier, Laufenburg Obst und Gemüse Bäckerei Steiner, Küttigen Söhrenhof Bözen Ch. & H. Amsler, Söhrenhof 2, 5076 Bözen Bäckerei Weber, Wil AG Max Schwarz AG Hauptstrasse 49, 5234 Handlung Windisch, Asp Obst, Trockenfrüchte, Säfte und Vollfruchtessige Jurapark-Käse Käserei im Jurapark, Obstbau Bründler A. & J. Bründler, Hauptstrasse 100, 5064 Wittnau Kontakt: P. Frey, Im Gatter, Asp Obst, Trockenfrüchte und Säfte Jurapark-Obst J. Bründler, Wittnau; W. Hasler, Hellikon Birchhof H. Treier, Birchhof, 5063 Wölflinswil D. Keller, Hottwil; U. Leimgruber, Gipf-Oberfrick Ch. Müller, Schupfart; A. Schmid, Gipf-Oberfrick Obst und Trockenfrüchte A. Schreiber, Wegenstetten Brügglihof M. & C. Weiss, Brügglihof 368, 5085 Sulz A. Steinacher, Schupfart; H. Treier, Wölflinswil M. Weiss, Sulz; U. Weiss, Sulz Spirituosen H.R. Zimmermann, Villigen Käsers Schloss R. Käser, Schlossstrasse 17, 5077 Elfingen

Bio-Hochstamm-Trockenfrüchte Weine, Öl und Obstprodukte Verschiedene Bio-Landwirte Erlenhof H. & H. Schmid-Treier, Erlenhof, 5064 Wittnau Kontakt: Verein Fricktaler Bio Hochstamm-Produkte, c/o C. Brennwald, Kronengasse 3, 5073 Gipf-Oberfrick Weine und andere Rebbergprodukte Besserstein Wein AG Ölberg 2, 5234 Villigen Bio-Gemüse, -Setzlinge und -Obst Büchli-Weine Rebsiedlung 196, 5078 Effingen Biohof Siegrist S. Siegrist, Kirchbergstrasse 20, 5024 Küttigen Chalmberger Weine Rebbergstr. 24, 5108 Oberflachs WGS Schinznach Trottenstrasse 1B, 5107 Schinznach Fleischspezialitäten Weinbau Heuberger Mühleweg 3, 5076 Bözen Metzgerei Gasser E. Gasser, Hauptstr. 66, 5027 Herznach Weingut Schödler Kumetstrasse 15, 5234 Villigen Metzgerei Schwyzerhüsli P. & W. Neuhaus, Ausserdorfstr. 85, 5276 Wil AG Wiler Trotte Trottenstr. 100, 5276 Wil AG Suter-Metzg W. Suter, Mitteldorf 1, 5108 Oberflachs Weinbau P. Zimmermann Halde 1, 5108 Oberflachs Wagyu-Rindfleisch H. Zimmermann, Neuzelgweg 372, 5234 Villigen Ziegenmilchprodukte und Ziegenfleisch Honig und Imkereiprodukte Rütihof K. & Th. Wüthrich, Rütihof 66, 5077 Elfingen Diverse Produzenten M. Dietiker, Schenkenberg 145, 5112 Thalheim W. Habermacher, Steinler, 5063 Wölflinswil K. & U. Lenzin, Oberdorf 3, 5063 Wölflinswil

34 Jurapark-Zytig Nr. 28 November 2016 G aUMENGOLD im jurapark - Zertifizierte Regionalprodukte

Weinbaugenossenschaft Schinznach: neu zertifizierte Weine aus der grössten Kellerfest 2016 Aargauer Rebbaugemeinde FreitagGrand 25.11. Prix 16:00 Du – 22:00 Uhr Samstag Vin Suisse26.11. 11:00 2016 – 22:00 Uhr Der Weinbau ist in der Landwirtschaft des Juraparks Aargau stark verbreitet. Sonntag 27.11. 11:00 – 18:00 Uhr Die guten Terroirs bieten den Winzern die Grundlage für charaktervolle Weine mit einer hohen Qualität. Neu produziert auch die Weinbaugenossen- Goldmedaille schaft Schinznach zertifizierte Weine aus dem Jurapark Aargau. Schinznacherauch Kellerbesichtigungen Pinot für Noir Gruppen ab 20 Kevin Brändli, Jurapark Aargau AOCPersonen Aargau mit anschliessender 2015 Degustation und wahlweise einem Apéro an. Ein Spaziergang durch den idyllisch gelegenen grossen Schinz- Silbermedaillenacher Rebberg lohnt sich genauso wie die an- Die geschichtsträchtige Weinbaugenossen- Oberflachs, Thalheim und Auenstein statt. Schinznacherschliessende Besichtigung Riesling- des RömerrebbergsSilvaner schaft Schinznach – sie wurde 1895 gegrün- Für die Kelterung übernimmt die Weinbau- AOCunweit Aargauder Trotte. Oder2015 möchten Sie gleich mit det – stellt jährlich rund 230‘000 Liter Wein genossenschaft Schinznach rund 15 Prozent im Rebberg anpacken? Dann können Sie mittels her. Das Traubengut von 41 Winzerinnen und der gesamten Aargauer Traubenernte. Durch Rebstockpatenschaft Gotte oder Götti eines Reb- Winzer wird in der Trotte des Ortsteils Schinz- langjährige Erfahrung und einen ausgeprägten stockes werden. Viele Vorteile erwarten Sie als nach-Dorf gekeltert. Nach dem Keltern werden Innovationsgeist gelingt es den Schinznachern Pate. die bis zu 36 verschiedenen Weine in Holz- immer wieder, mit Qualitätsweinen aufzu- fässern oder Stahltanks behutsam ausgebaut. trumpfen. Wer nicht mehr bis zum Kellerfest warten mag, Für die Bereicherung ihres Weinsortimen- kann sich bereits heute mit dem umfassenden tes übernimmt die Weinbaugenossenschaft Höhepunkt des Jahres ist das alljährliche Kel- Weinsortiment der Weinbaugenossenschaft Schinznach zusätzlich Trauben aus den Re- lerfest im November. Dann bietet sich die Gele- Schinznach eindecken. gionen Hottwil, Elfingen, Remigen und Teger- genheit bei Live-Musik und Treberwürsten die Im Weinfachgeschäft an der Scherzerstrasse 1 in felden. Der eigene Rebbau findet auf rund 35 vorgestellten Premiumweine zu verkosten. Schinznach-Bad stehen von Dienstag bis Sams- Hektaren in den Gemeinden Schinznach-Dorf, Die Weinbaugenossenschaft Schinznach bietet tag die Weine zum Verkauf bereit. p

Fachgeschäft Scherzerstrasse 1, 5116 Schinznach-Bad www.weinbaugenossenschaft.ch

Ein Spaziergang im goldenen Herbst durch die ausgedehnten Rebberge in der Geschäftsführer Hans Peter Kuhn (li.) und Kellermeister Heinz Simmen präsen- Gemeinde Schinznach lohnt sich besonders. tieren den neuen Jurapark-zertifizierten Wein in der Trotte Schinznach-Dorf.

Jurapark-Zytig Nr. 28 November 2016 35 GAUMENGOLD – PORTRAIT BURESTÜBLI BÖTTSTEIN

Küche zu wunderbaren Gerichten verarbeitet. Wo sich Wild-Liebhaber im Vom Sommerbock über Wildschwein bis zur Gämse vom Villiger Geissberg und vom Trocken- fleisch und hausgemachten Würsten über den Himmel fühlen Wildrücken bis zum währschaften, im Hause ge- beizten Pfeffer findet der Wildliebhaber im -Bu Im Burestübli ist die frische Kochkunst von Ruth mit Thomas` Naturverbun- restübli alles, was sein Herz begehrt. Auch Pilz- denheit als Pilzsammler und Jäger vereint. Besonderen Wert legen sie auf fri- schwärmer kommen auf ihre Kosten, allerdings sche Produkte – am liebsten aus dem nahen Wald und von den lokalen Produ- waren die Erträge dieses Jahr bisher bescheiden. zenten. Als Genuss-Strassen-Betrieb ist für sie die starke regionale Vernetzung Starke regionale Vernetzung auf die ein absolutes Muss. Marion Sinniger Fahne geschrieben Das Burestübli Böttstein ist seit Beginn bei der Genuss-Strasse dabei. Die Genuss-Strasse steht Just zur Jahrtausendwende konnten sich die Velo decken sich die Grabers bei den vier um- für die enge Vernetzung zwischen Gastronomen, Grabers ihren Traum vom eigenen Gasthaus er- liegenden Hofläden mit Früchten, Gemüse, Kar- Produzenten, Vertriebskanälen sowie Konsu- füllen. Ruth leitet als passionierte Köchin die toffeln, Eier, etc. ein. Auch der Volg liegt gleich menten und verkörpert damit auch die Philoso- Küche des Burestübli, während ihr Mann Tho- um die Ecke. «Es ist uns ein grosses Anliegen, phie des Burestübli. «Wir fühlen uns der Region, mas als Jäger und Pilzkontrolleur für exquisite die Transportwege der Umwelt zuliebe auf ei- in der wir leben und arbeiten, verpflichtet. Unse- Zutaten sorgt. Auch springt der Quereinsteiger nem Minimum zu halten. Zudem schmecken die re Gäste schätzen und geniessen es, dass die Rös- überall im Betrieb ein, wo Not am Mann liegt. regionalen und saisonalen Produkte doch am ti mit Röbis Kartoffeln vom nahen Bauernhof ge- Juniorchef Silvan hilft schon jetzt gerne im Wald besten», fügt Ruth zwinkernd an. Sie ist auch in macht wird und der «Coupe Romanoff» mit den und Restaurant mit und sieht sofort, wenn es et- einer siebenköpfigen Frauengruppe «Chilspeler Erdbeeren von Claudia aus dem Nachbarsdorf», was zu tun gibt. Gschänkchorb» aktiv, die Hofprodukte in einem veranschaulicht Thomas. Die Grabers leben die- gemeinsamen Laden verkaufen und auf Märkten se enge Vernetzung und sind der Meinung, dass So regional und ökologisch wie möglich in der Region anbieten. Regionale Naturpärke wie der Jurapark Aargau «Wir legen sehr grossen Wert auf bäuerliche Er- dazu einen grossen Beitrag leisten. p zeugnisse aus der Region und der Innerschweiz, Als Wessenberg-Jäger und meiner Heimat», erklärt Ruth. Sie ist dort auf Pilzkontrolleur an der Quelle einem Landwirtschaftsbetrieb in vierter Gene- Unschätzbar wertvoll ist für Thomas die Zeit Weitere Informationen unter: ration aufgewachsen und möchte ihren Gästen in der Natur und so durchstreift er die nahen www.burestuebli-boettstein.ch im Burestübli die feinen Spezialitäten dieser Re- Wälder in jeder freien Sekunde als Jäger und Telefon 056 245 02 51 gion wie Käsesuppe mit Zwiebelschweize oder Pilzsammler. Er ist aktives Mitglied der Jagdge- sowie www.genussstrasse.ch. Alpgitzi nicht vorenthalten. Sehr gerne kocht sie sellschaft Wessenberg und Leiter der amtlichen aber auch mit den Regionalprodukten aus der Pilzkontrollstelle der umliegenden Gemeinden. Umgebung. Grösstenteils zu Fuss und mit dem Den Gast freut es, denn die Beute wird in Ruths

Die Burestübli-Familie mit Köchin Ruth, Sohn Silvan und Jäger Thomas (v.l.n.r.) Fotos: Burestübli Böttstein

36 Jurapark-Zytig Nr. 28 November 2016 GAUMENGOLD – PORTRAIT BURESTÜBLI BÖTTSTEIN

Gemspfeffer

Rezept von Burestübli-Köchin Ruth Kiser Graber

Zutaten 2 Kilo Gemsvoressen für 10 Personen

Für Marinade: 1 Liter Rotwein Das Voressen marinieren, gelegentlich umrühren. Nach etwa einer 2 dl Rotweinessig Woche Marinade abgiessen und aufkochen, vorsichtig rühren 200 g Röstgemüse (brennt gerne an!), durch ein Tuch passieren. 2 Lorbeerblätter Fleisch und Gemüse im ÖL anbraten, Marinade und Bratensauce 4 Nelken zusammen aufkochen; Fleisch und Gemüse beigeben und weich- 10 g Pfefferkörner kochen (1 – 3 Stunden, je nach Alter des Tieres). 10 g Wachholderbeeren

Für Sauce: 1 dl Oel Sauce abgiessen und Fleisch und Gemüse trennen. 1 Liter Bratensauce Sauce erneut aufkochen, etwas abkühlen lassen, Blut und Genuss-Strasse 2 dl Schweineblut Vollrahm mischen und beigeben. Nicht mehr kochen! Fleisch 1 dl Vollrahm beigeben, abschmecken. Die Genuss-Strasse im Jurapark Aargau ver- bindet 41 innovative Gastronomen, Landwirte Garnitur: und Verarbeiter von Regionalprodukten, Wein- Speckwürfeli, geröstet In einer Schüssel anrichten, garnieren, geniessen. baubetriebe sowie Spezialitäten-Dorfläden in Brotcrôuton Dazu passen Rotkraut und Spätzli, ein Stück währschaftes Brot schönster Landschaft. Die Genuss-Strassen- Silberzwiebeln oder einfach, worauf man Lust hat. Guten Appetit! Restaurants haben sich dazu verpflichtet, nach Möglichkeit nachhaltig produzierte Zutaten von Auf dieselbe Art lassen sich auch Reh-oder Wildschweinpfeffer zubereiten. Produzenten aus der Region zu verwenden. In den Dorf- und Hofläden sowie den Weingütern können die Besucher aus erster Hand einkaufen. Sie alle führen Produkte mit dem Jurapark-Label, das die regionale Herkunft und die Wertschöp- fung in der Jurapark-Region garantiert.

Die Genuss-Reisen bieten zahlreiche Möglichkei- ten, das regionale Gastroerlebnis, das Kennen- lernen von Produzenten sowie das Natur- und Kulturentdecken im Naturpark zu vereinen.

Tipp: Kleine Mengen lassen sich kaum vernünftig beizen; je mehr, Mehr zu Betrieben und Angeboten unter desto besser! Der fertige Pfeffer kann sehr gut tiefgekühlt aufbe- www.genussstrasse.ch sowie ab Seite 36 in wahrt werden (Fleisch zusammen mit Sauce). Nach dem Auftauen dieser Ausgabe. erwärmen und servieren. Bestellen Sie den Genuss-Strassen-Flyer. Informationen dazu auf Seite 2 (Shopseite)

Jurapark-Zytig Nr. 28 November 2016 37 GAUMENGOLD – Genuss-Scheine

Genuss-Schein-Partner Hier können Sie die Genuss-Scheine einlösen:

Genuss-Strassen-Restaurants • Böttstein: Restaurant Burestübli • Bözen: Gasthaus Bären • Bözen: Restaurant Post • Erlinsbach: Landhotel Hirschen • Herznach: Gasthof Löwen • Hottwil: Gasthof zum Bären • Ittenthal: Gasthaus zur Sonne • Rüfenach: Restaurant zum Blauen Engel • Schinznach-Dorf: Wirtschaft zum Hirzen • Thalheim: Restaurant Weingarten • Villigen: Restaurant zum Hirschen • Wittnau: Landgasthof Krone Das sinnvolle Geschenk für • Wölflinswil: Landgasthof Ochsen • Zeihen: Restaurant Ochsen Oberzeihen sinnliche Gaumenfreuden in Genuss-Strassen-Weingüter • Bözen: Weingut Heuberger 37 Genuss-Strassen-Betrieben • Effingen: Büchli Weine • Hornussen: Fürstliche Weinkultur Ab sofort können die Genuss-Scheine à 10, 20 und 50 Franken in • Oberflachs: Chalmberger Weine 37 Genuss-Strassenbetrieben eingelöst werden. Ein ideales Geschenk • Oberflachs: Weinbau Peter Zimmermann beispielsweise zu Weihnachten, denn der Genuss-Schein beschert regionale • Remigen: Weinbau Hartmann AG • Villigen: Besserstein Wein AG Gaumenfreuden in Form eines Gastronomieerlebnisses oder Einkaufs- • Villigen: Weingut Schödler vergnügens auf einem Weingut, im Hof- oder Dorfladen. Zudem unterstützt er • Wil AG: Weinbaugenossenschaft Wiler Trotte die Betriebe dieser ländlichen Region. Marion Sinniger Genuss-Strassen-Produzenten/Verarbeiter • Bözen: Söhrenhof Zusammen mit den Restaurants, landwirtschaft- Jurapark Aargau. Die Produzenten, Verarbeiter, • Elfingen: Ziegenprodukte vom Rütihof lichen Produzenten und Verarbeitern sowie den Weingüter und Dorfläden führen alle Produk- • Frick/Gipf-Oberfrick: Bäckerei Kunz Spezialitäten-Dorfläden der Genuss-Strasse hat te, die mit dem «Jurapark-Label» ausgezeichnet (auch für Café) der Jurapark Aargau den sogenannten «Genuss- sind. Es garantiert die regionale Herkunft der • Frick/Laufenburg/Zeiningen: Schein» weiter entwickelt. Der Gutschein soll ei- Zutaten und Wertschöpfung im Jurapark-Gebiet. Bäckerei-Konditorei Maier nen Beitrag leisten, die regionale Wertschöpfung Der Genuss-Schein soll einen Beitrag dazu leis- (auch für Café/Bistro) zu steigern und damit Arbeitsplätze zu sichern. ten, dass diese Partnerbetriebe zusätzliche Ein- • Küttigen: Biohof Siegrist nahmen generieren und neue Kunden gewinnen • Villigen: Chlopfi‘s feine Sachen vom Bauernhof Gastronomie- oder Einkaufserlebnis im können. Schliesslich ist es ein wichtiges Ziel des • Wil AG: Metzgerei Schwyzerhüsli Jurapark Aargau Regionalen Naturparks, die regionale Wirtschaft • Wittnau: Erlenhof Neu ist der Genuss-Schein neben den Gastro- im Parkgebiet zu fördern. • Wittnau: Obstbau Bründler nomiebetrieben auch in zahlreichen Hofläden, • Wölflinswil: Obstbau Treier Weingütern und Dorfläden einlösbar. Ein ge- Die Genuss-Schein-Verkaufsstellen eignetes Geschenk also für alle Liebhaber von Der Genuss-Schein ist im Online-Shop des Jura- Genuss-Strassen-Dorfläden Regionalprodukten und schönen Naturland- parks sowie an verschiedenen Verkaufsstellen • Asp: Asperhandlung schaften, denn der Restaurantbesuch oder ihre im und um den Jurapark Aargau – unter anderen • Biberstein: Schlossladen Einkaufstour lässt sich bestens mit einem Aus- auch in Aarau, Baden, Brugg, Rheinfelden und • Herznach: Gnuss vo do flug in den Regionalen Naturpark verbinden. Laufenburg – erhältlich. p • Oberflachs: Euse Dorflade

Gutschein als Förderinstrument für die Alle Informationen zu den Partnerbetrieben und regionale Wirtschaft den Verkaufsstellen sind unter: Die Genuss-Strassen-Köche legen Wert auf eine www.genussstrasse.ch aufgeführt. saisonale Küche und verwenden nach Möglich- keit nachhaltig produzierte Zutaten aus dem

38 Jurapark-Zytig Nr. 28 November 2016 GAUMENGOLD – EUSE DORFLADE, OBERFLACHS

«Euse Dorflade» - von Mutter und Tochter, für Einheimische und Gäste

Jacqueline und Nicole Suter, Mutter und Tochter, betreiben in Oberflachs seit Euse Dorflade gut anderthalb Jahren erfolgreich und mit viel Herz das Ladenlokal «Euse Ausserdorf 2, Oberflachs Dorflade». Sehr wichtig ist ihnen dabei, dass möglichst viele Produkte aus der 056 444 08 00, www.dorfladeoberflachs.ch Öffnungszeiten: Di/Do/Fr jeweils 7.30–12.15 Region stammen. Ihre Lieferanten persönlich zu kennen, ist für sie selbst- und 15–18.30 Uhr, Mi 7.30–12.15 Uhr, Sa verständlich. Marion Sinniger 7.30–14 Uhr Weitere Informationen auch unter: www.genussstrasse.ch Das alte Ladenlokal gleich neben der Metzgerei «Suter Metzg», das Brot von der Bäckerei Rich- (Rubrik: Genuss-Strassen-Dorfläden) ihres Mannes in Oberflachs stand lange leer, was ner aus dem nahen Veltheim, die Weine aus Jacqueline Suter nicht behagte. Es liess sich ein- dem Schenkenbergertal, das Mehl von der Alt- fach kein neuer Mieter finden. So beschlossen bachmühle Wittnau und die Milchprodukte rener Ladenbesitzer konnte er wertvolle Tipps sie und ihre Tochter im März 2015 kurzerhand wie Joghurt und Quark sowie die Freilandeier geben und zudem liefert er selbstgebackenes Ju- ihr eigenes Ladenlokal zu eröffnen. Sie nannten ebenfalls von Produzenten im näheren Umkreis. rapark-Brot nach Oberflachs – ein gutes Beispiel es schlicht und selbstredend «Euse Dorflade». Auch führen die Suters eine offene Käsetheke für die wertvolle Vernetzung unter den Genuss- Damit hatte Oberflachs endlich wieder einen ei- mit Jurapark-Käse und weiteren Käsespezialitä- Strassen-Betrieben. Gut vernetzt ist Jacqueline genen Dorfladen und dann noch einen, der Wert ten aus der ganzen Schweiz. Suter auch mit allen weiteren Produzenten aus legt auf ein Sortiment mit vielen Produkten aus der Region wie beispielsweise den Oberflachser der Umgebung. Hand in Hand mit den Produzenten Weinbauern, die sowieso gleich um die Ecke Jacqueline Suter blickt zufrieden auf die ersten wohnen. Augenmerk auf die Region anderthalb Betriebsjahre zurück: «Die Arbeit, Mit ihrem kleineren Dorfladen setzen die Suters insbesondere der Austausch und die Beratung Kaffee-Ecke für gemütliches einerseits auf ein relativ breites Sortiment, das unserer Kunden, bereitet mir grosse Freude! Der Innehalten und Zopf am Samstag den Alltagsbedarf der Kunden aus der Gegend Verkauf ist gut angelaufen und es war schön, Wer die lebensfrohen Ladenführerinnen gerne abdeckt, andererseits auch auf Spezialitäten mitzuerleben, wie positiv und offen die ein- persönlich erleben möchte, der besucht am bes- für alle, die sich ab und zu eine besondere Köst- heimischen und auswärtigen Kunden auf den ten die Kaffee-Ecke mit Blick aufs schöne Dorf lichkeit aus der Region gönnen. «Wenn immer Laden reagiert haben.» Vor der Eröffnung und gönnt sich dort eine gemütliche Pause. möglich sind wir bemüht um die regionale Her- tauschte sie sich intensiv mit Rolf Windisch aus Jeden Samstag gibt es frisch gebackene Zöpfe kunft der Produkte», betont Jacqueline Suter. So der Asperhandlung aus, der wie die Suters einen nach bewährtem Hausrezept, die sehr beliebt stammen das Fleisch aus der eigenen Metzgerei Genuss-Strassen-Dorfladen betreibt. Als erfah- sind. p

Gemütliche Plauderrunde in der Kaffee-Ecke Ladenführerinnen Jacqueline und Nicole Suter im «Euse Dorflade» Fotos: Euse Dorflade

Jurapark-Zytig Nr. 28 November 2016 39 Jurapark Aargau - Unterwegs im Regionalen Naturpark

In dieser etwas „anderen“ Aus- gabe eines Wanderbuches nden «Naheliegend», sie 40 von mir gestestete Wande- rungen. Sie eignen sich für Seniorinnen/Senioren, Familien und Wanderfreudige. 240 Foto- graen, die ich selbst geschossen Naheliegend habe, zeigen die Vielfalt zwischen Vielfalt zwischen Aare und Rhein Aare und Rhein. eine etwas andere 40 Wanderungen Wanderbroschüre Peter Bircher 40 Vorschläge für kleine und grosse Wanderungen für Alt und Jung, Familien mit Kindern und auswärtigen Besu- chern der Region zeigt die schmucke Taschenbroschüre auf 88 Seiten mit dem Kennwort «Naheliegend».

Wer etwas mehr über diesen Landstrich zwischen Aare und Rhein, den

Aargauer Jura, wissen möchte, ist mit dieser neuen, schlanken Publikation Grund Verlag Peter Bircher gut bedient. Das Hügelland mit den Tälern und Tälchen, welche schon die Römer als «vallis amoena», als liebliche Täler besungen haben, birgt eine Natur- und Kulturlandschaft mit vielen Besonderheiten und Überraschun- Die Broschüre «Naheliegend» ist ab sofort im Buchhandel gen zwischen Aarau und Rheinfelden, Brugg und Laufenburg. und beim Jurapark Aargau erhältlich. ISBN 978-3-033-05769-2 Der Autor, welcher 2015 bereits das sehr umfassende Buch mit dem Titel Direktbestellungen per Mails an: [email protected] «Aargauer Jura A-Z» im Grundverlag Wölflinswil herausgegeben hat – eine oder per Briefpost: Grundverlag, Postfach, 5063 Wölflinswil Art Vademecum auf nahezu 500 Seiten –, präsentiert nun eine reich bebil- zum Sonderpreis von Fr. 12.– plus Porto. derte Broschüre als Begleiter in der Wandertasche. Die Vorschläge enthal- ten Wissenswertes zu Geschichte und Geologie, zur Flusslandschaft, zum Kombi zum Pauschalpreis von Fr. 30.– plus Porto Rebland und zu Obstgärten. «Die Regionalzentren und die Dörfer ergän- «Aargauer Jura von A-Z» (500 Seiten, Normalpreis Fr. 22.–) zen sich oder gehören zusammen», wie Peter Bircher schreibt. Es ist eine und «Naheliegend», die farbige Wanderbroschüre (Normalpreis Fr. 12.–) Bereicherung durch mittelalterliche Gassen zu gehen, die in Aarau, Lau- fenburg und Rheinfelden sogar das Prädikat «Wakkerpreis» tragen und Erhältlich bei: gleichzeitig in einem kleinen Jurawaldtal Ruhe und Erholung zu finden a) Grundverlag, Postfach, 5063 Wölflinswil, [email protected] oder die Einsamkeit auf aussichtsreichen Jura-Höhenzügen zu erleben. Die b) Jurapark Aargau, Geschäftsstelle, Linn 51, 5225 Bözberg ländliche Welt mit charakteristischen Dörfern und Ortskernen ist mit 240 062/ 877 15 04 [email protected] Bildern präsent, samt dem jeweiligen Beschrieb der Wanderung inklusive c) Letra, Buchhandlung, Bahnhofstrasse 1, 5070 Frick Karte. Der Autor ist überzeugt, dass der sanfte, natur- und siedlungsnahe 062/ 871.81.71 [email protected] Tourismus eine grosse Chance hat. Warum? Fitness vor der Haustür bietet sich zu jeder Jahreszeit an. Das weiträumige Wegnetz in Wald und Flur, die Rad- und Wanderwege, sind für alle da: Förster und Landwirte, Spazier- gänger und Wanderer, Hundeliebhaber und Reiter, Radfahrer, Biker und Läufer. Ein Erholungsraum «zum gern haben». p

«Musterwanderung» Dorfplatz - Fürberg – Fürbergchopf – Gipf-Oberfrick, Rössliplatz

Samstag, den 12. November 2016, 09.20 bis 11.30 Uhr 09. 20 Uhr Start in Wölflinswil (Bus ab Frick kommt um 09.18 an) Die Wanderung findet bei jeder Witterung statt.

Wanderung über das grösste Eisenerzlager der Schweiz, Naturkunde in Wald und Flur, Info über die Tierstein- und Homberg-Ruinen sowie das klassische Jurasteinhaus in Gipf-Oberfrick mit Lea Reusser, Jurapark Aargau und Peter Bircher, Wölflinswil. Der Tafeljura bietet im Herbst besondere farbige Vielfalt, wie hier auf einem klassischen Jura-Wanderweg. Foto: Peter Bircher

40 Jurapark-Zytig Nr. 28 November 2016 J uRAPARK Aargau - Landschaftsmedizin

Kurse der Gruppe Landschaftsmedizin im Landschaftsmedizin im Winter – November und Dezember:

Samstag, 05.11. / 13.30-17.30 h Von Rauch und Parfum Naturkosmetik zum Baden Kräuterwerk im Strohturm Densbüren Nachdem uns ein unglaublicher Spätsommer geschenkt wurde, steht nun der Samstag, 09.11. / 19 – 21 h Winter vor der Türe. Traditionell haben sich Menschen immer Vorräte ange- Räuchern mit heimischen Kräutern legt um den Winter so gut wie möglich zu überstehen. Dies beinhaltete nebst Maja´s Chrüterstübli Mandach Lebensmittel auch Kräuter zum Heilen und Räuchern, denn «Wellness» war Montag, 14.11. / 18.30-21 h schon vor unserer Zeit ein Winterthema. Wertvolle Seife Madelaine Balmer, Gruppe Landschaftsmedizin Arzneipflanzengarten Zeiningen

Mittwoch, 23.11. / 14 – 16 h Wie vieles in der Entwicklung der Menschheit da die Götter in jedem privaten Hausaltar zu al- Kräuterwerkstatt für Kinder war das Räuchern wohl eine Zufallsentdeckung. len möglichen Opferfeiern, Segensritualen und Majas Chrüterstübli Mandach Durch das Nutzen verschiedener Hölzer für das vielem mehr angerufen wurden. Zu den wich- Samstag, 26.11. / 09.30-16.30h Kochfeuer und den vermutlich eher zufällig ins tigsten Räucherwaren wurden damals schon Weihnachtsgeschenke herstellen Feuer geworfenen Kräuter, entstanden wohltu- Weihrauch und Myrrhe, aber auch Zimt, Lorbeer Kräuterwerk im Strohturm Densbüren ende Düfte, die unterschiedliche Stimmungen oder Wacholderbeeren. Grosse Handelsstrassen erzeugten. So begannen Menschen gezielt Pflan- führten in ferne Gebiete, nur um an gute Räu- Samstag, 26.11. / 15 – 18 h zen entsprechend ihren Düften und Wirkungen cherware zu gelangen. Raunächte, Arzneipflanzengarten Zeiningen zu sammeln, zu verräuchern und die Zeremonie des Räucherns zu zelebrieren. Das Wissen um Das Ausräuchern von Krankenzimmer zum Mittwoch, 30.11. / 15 – 17 h das Räuchern vergrößerte sich und wurde über Desinfizieren der Luft war das einzig bekannte Offene Sprechstunde Naturheilkunde die Jahrtausende ein wichtiger Bestandteil aller Mittel im Mittelalter gegen die Übertragung von Naturheilpraxis am Laufenplatz, Laufenburg menschlichen Kulturen – nicht zuletzt auch, um Krankheiten. Mit Fichtenharz wurden in Zeiten Lebensmittel länger haltbar zu machen. der Cholera oder Pest ganze Häuser aus hygie- Samstag, 03.12. / 13.30-17.30h nischen Gründen ausgeräuchert. Auch heute ist Räucherkurs Kräuterwerk im Strohturm Densbüren Die Römer schickten zum Beispiel ihre Bit- Räuchern in Krankenzimmer ein Thema, aber ten und Anliegen an die Götter «per fumum», eher um die Luft zu reinigen und Heilungs- so- durch den Rauch, (daher das Wort «Parfüm»!) wie Abschiedsprozesse zu begleiten. Durch ge- nach oben zum Himmel. Das römische Volk ver- zielte Auswahl können wir jedoch Räucherware neue Wohnung zu reinigen oder auch um nach brauchte Räucherwaren in riesigem Ausmass, in allen Lebenssituationen einsetzen: um die Streitigkeiten, Krankheiten, Trauerprozessen oder schlaflosen Nächten die Atmosphäre zu säubern.

Wer nicht bloss ein Räucherstäbchen anzün- den möchte, kann die Tradition des Räucherns und mögliche Räucherpflanzen am Samstag 9. November 16 in Mandach oder am Samstag 3. Dezember 16 in Densbüren kennenlernen. Auch in den Raunächten ist das Räuchern ein wichtiger Bestandteil. Die zwölf Raunächte sind die «fehlenden» Nächte zwischen dem Mondjahr, das nur 354 Nächte umfasste und dem Sonnenkalender mit seinen 365 Tagen. Die «finsteren» Tage der Wintersonnenwende ist eine Zeit zwischen den Zeiten, in denen die Pforten zur Anderswelt offen sind und traditio- nell auch das Orakel befragt wird. Am Samstag 26. November 16 lädt der Arzneipflanzengarten in Zeiningen zu einem winterlichen Besuch ein.

Wertvolle, selbstgemachte Seifen sind ein tolles Geschenk zu jeder Jahreszeit. Foto: Ruth Leimgruber Fortsetzung auf Seite 42

Jurapark-Zytig Nr. 28 November 2016 41 J AuRAPARK argau -Landschaftsmedizin

Fortsetzung von Seite 41

Das Kennenlernen wichtiger Pflanzen, kleiner Ri- tuale und die Herstellung einer eigenen Räucher- mischung begleiten das Thema «Raunächte». Eine andere Art der Reinigung für unser grösstes Sinnesorgan, der Haut, sind Seifen. Wie sie hergestellt werden und was sie wert- voll machen wird im Kurs «Wertvolle Seife» am 14. November 16 in Zeiningen aufgezeigt. Seifen sind schöne Weihnachtsgeschenke. Auch andere mögliche Geschenke wie Kräutersalz, Blütenzuckermischung, Elixier, Kräuteressig, Kräuteroliven, Badesalz und Duschpeelings können am Kurs «Weihnachtsgeschenke her- stellen» am 23. November 16 in Densbüren fabriziert werden. p

Die geschichtsträchtige Kunst des Räucherns kann an Landschaftsmedizin-Kursen erlernt werden. Foto: Yolanda Hug

Grand Prix Du Vin Suisse 2016

Goldmedaille Schinznacher Pinot Noir AOC Aargau 2015

Silbermedaille Schinznacher Riesling-Silvaner AOC Aargau 2015

Fachgeschäft Scherzerstrasse 1, 5116 Schinznach-Bad www.weinbaugenossenschaft.ch

42 Jurapark-Zytig Nr. 28 November 2016 J uRAPARK Aargau - Unterwegs im Regionalen Naturpark

Offene Gärten – auch ein «Pflanzplätz» kann schön sein Ganz im Zeichen von Für die Organisatoren selber überraschte der Rundgang zu insgesamt 15 offenen Gärten. Im OK stiess der Vorschlag immer wieder auf Vorbehal- te, die sich aber in Luft auflösten. Es war «Praxis pur», die so vermittelt Gartenjahr 2016 und wurde. Die folgenden Aussagen zeigen überzeugend, was Gärten bieten können: «Der kleine Hausgarten ist für mich täglich etwas Neues und Jurapark-Themen Bereicherndes. Wenn ich frühmorgens aus dem Küchenfester schaue, hat sich bestimmt gegenüber dem Vortag wieder etwas verändert, ein Insekt Die bereits 6. Natur-und Kulturwoche fand im Frühling ist auf Besuch oder eine neue Blüte lacht der Sonne entgegen». Oder: « Mit 2016 unter dem Motto «Land – schafft – Gärten» in den ProSpecieRara wird mein kleiner Nutzgarten wieder viel interessanter». Nur logisch waren dann die Worte der Profi-Gärtner, die von der Ruhe, Er- Dörfern Wölflinswil und Oberhof im Benkental statt. Ei- holung und Vielfalt eines Fleckens Erde sprachen, dem Wasserhaushalt in nerseits folgte sie der Philosophie des schweizerischen der Erdkrume sowie der Ökologie und kräftig gegen die «Stein-Import-Auf- Gartenjahres 2016, andererseits versuchte sie aber auch füllung» bei Hausumgebungen loswetterten. in bewährter Manier, den Grundanliegen von Naturnähe und Erlebnissen in der direkten Dorfumgebung des Jura- Mutter Natur ist auch in Kontrastwelten präsent parks gerecht zu werden. Die im Rietberg-Museum Zürich besuchte Ausstellung «Gärten der Welt» oder die Präsentation «Von Menschen und Gärten» von Sarah Fasolin über Peter Bircher, Verein Dorf plus die grossräumigen, prächtigen, parkähnlichen Anlagen und Gestaltungs- möglichkeiten zeigten eine Welt der Kontraste. Denn gleichzeitig blieb der Blick offen für die kleine Welt von Suppenkraut, Bohnen und Kräuterecke, Vielfältige Woche mit starker Ausstrahlung für Schönes und Nützliches zugleich. Das zeigte sich auch beim gut be- In der Tat hat die Woche eine starke Ausstrahlung in die nähere und weite- suchten Paletten-Workshop. Kreativ, spontan und farbig entstanden aus re Region erzielt, was sich an den durchwegs guten Besucherzahlen zeigte. alten Paletten Blumenkasten aller Art, die gleich bepflanzt wurden. Das breit gefächerte Angebot bot mit 30 verschiedenen Programmpunkten Das Motto war auf die Zeit um Pfingsten gut zugeschnitten. Die 5‘000 ver- für alle Interessierten etwas. Es entstand ein bunter Strauss an Exkur- teilten Tulpen-und Narzissen-Zwiebeln blühten auf, rundum wurde täglich sionen, Vorträgen, Kursen, Ausstellungen, Filmen, Musik und Projekten alles reicher an Farben, Düften und auch vielerlei Begegnungen. Etwas zu- wie «Naturnaher Pfarrgarten», «Labyrinth» am Dorfplatz Wölflinswil und gespitzt könnte man sagen: Wenn es der Natur gut geht, geht es der gan- «Grand-Hochbeet» in Oberhof. Die Landschaft bot nicht nur Raum für zen Dorfwelt gut. Dies zeigte sich in Bistro, Dorfplatz-Kafi und Beiz in der Exkursionen, sondern zum vierten Mal in Folge auch für die Wanderer, Bi- Studer-Schüür, aber auch in den fröhlichen Gesichtern der Schülerinnen ker und Läufer auf abwechslungsreichen Parcours eine Fitnessschule der und Schüler, die einmal mehr ihre Projektwoche mit den Themen dieser besonderen Art. Sowohl der Rundgang mit dem Gemeindeförster als auch Woche verbanden. p die Exkursion mit Sonja Wunderlin zum Thema «Landschaft verspeisen» waren eigentliche Renner mit sehr hoher Beteiligung. Gelohnt hat sich auch die Mühe zur Gestaltung der reich illustrierten Wochenbroschüre, die breit gestreut wurde.

Blumenkasten aus alten Paletten welche passend zur Jahreszeit mit Pflanzen Das Labyrinth am Dorfplatz Wölflinswil – ein Gemeinschaftswerk – war sehr bestückt wurden, zierten das Dorfbild von Wölflinswil. Foto: P. Bircher beliebt und mit reichlich Pflanzen bestückt. Foto: A. Merki

Jurapark-Zytig Nr. 28 November 2016 43 Jurapark Aargau - Unterwegs im Regionalen Naturpark

Das Bergwerkfest als Höhepunkt Ein wichtiger Schritt Die Vorbereitungen auf das Bergwerkfest setzten noch einmal alle Kräf- te frei. Der VEB durfte sich wie in früheren Jahren auf die «Festkompe- tenz» der Vereine aus Herznach und den angrenzenden Dörfern verlassen. vorwärts in den Stollen Sie alle verdienen ein grosses Dankeschön. Die OK-Mitglieder haben nur Komplimente gehört: Super Essen, moderate Preise, guter und schneller Das Bergwerkfest vom 3. und 4. September 2016 mit Service, heimelig dekorierte Beizen, ein schön hergerichteter Festplatz, Öffnung eines Teils des Hauptstollens bedeutet ein Mei- abwechslungsreiches Rahmenprogramm und vieles mehr. Die Region hat lenstein in der Geschichte des 1967 stillgelegten Berg- diese Anstrengungen mit einem Grossaufmarsch, der die Erwartungen des werks Herznach – einem einzigartigen Industriezeugen OK weit übertroffen hat, honoriert. Mit diesem Fest ist ein weiteres High- light auf dem Weg zum Erlebnis-Bergwerk gesetzt worden. der Nordwestschweiz. Geri Hirt Vision löst neuen Schwung aus Die Zielsetzung mit Bergwerkfest – und vor allem mit der Stollenöffnung «Eine Reise in eine andere Welt», so titelte die Aargauer Zeitung die Berich- – hat im VEB einen neuen Schwung, ja Begeisterung ausgelöst. Ein Mei- terstattung über das Bergwerkfest – und einige Tausend Leute empfanden lenstein in der Geschichte des Bergwerks ist platziert und auf dem Weg dies wohl ähnlich: Staunen über das von Menschen in harter Arbeit einst zur Vision eine zentrale Etappe erreicht worden. Etappierungen sind bei geschaffene Stollensystem des Bergwerks Herznach, Bewunderung für die einem Werk dieser Grössenordnung unumgänglich. Das Motto ist deshalb heutige Generation, die entschlossen die Begehbarkeit eines Teilstücks weiterhin Programm: «Vorwärts in den Stollen!» p des Hauptstollens realisiert hat. Regierungsrat Alex Hürzeler überbrach- te die Glückwünsche der Aargauer Regierung und unterstrich die einstige Bedeutung des Bergwerks. Gemeindeammann Thomas Treyer sprach von einem «grossen Tag für die Region».

Für den Verein Eisen und Bergwerke (VEB) bedeutet die Stollenöffnung ein wichtiger Schritt einer Vision; eine erste Etappe, der zweifellos weitere folgen müssen. Der VEB hat vor knapp anderthalb Jahren mit dem Berg- werkfest ein hochgestecktes Ziel anvisiert, denn am 3. September 2016 sollte der Hauptstollen auf einem Teilstück begehbar sein. Dass dieses Ziel erreicht werden konnte, erfüllt die «Bergwerkarbeiter von heute» mit Genugtuung und auch mit berechtigtem Stolz. Neben der im Stollenbau spezialisierten Firma Gasser Felstechnik aus Lungern haben einige Dut- zend Vereinsmitglieder kräftig zugepackt – sie gingen im wahrsten Sinne des Wortes «in den Stollen». Ohne diese Fronarbeit wäre das Ziel nicht er- reichbar gewesen, schon gar nicht aus finanzieller Sicht. Der Vorstand des VEB dankt allen Helferinnen und Helfern, die im Stollen oder ausserhalb Im neu zugänglich gemachten Stollen stiess ein Film aus dem Jahr 1943, der desselben auf die Stollenöffnung hingearbeitet haben. die Bergwerksarbeit zeigte, auf grosses Interesse. Alle Fotos: Geri Hirt

Das vielfältige Festprogramm für Jung und Alt zog viele Besucher an. Die Bergwerkbahn – ein Highlight für Gross und Klein.

44 Jurapark-Zytig Nr. 28 November 2016 Jurapark Aargau - Unterwegs im Regionalen Naturpark

rück auf dem Festplatz genossen Gross und Klein die diversen Attraktionen Kantonaler Wandertag wie Kneippparcours, Kinderschminken oder Hüpfburg auf dem Festplatz, verpflegten sich mit feinen Regionalprodukten und informierten sich an 2016 in Bözen den Ständen über weitere attraktive Angebote aus dem Aargau. Der Jurapark Aargau bedankt sich an dieser Stelle herzlich bei allen Be- Bei idealem Wanderwetter begrüssten Aargau Tourismus teiligten, die sich für diesen Anlass engagierten! Neben dem Veranstalter und der Jurapark Aargau am 4. September rund 400 Gäs- Aargau Tourismus ist dies in erster Linie die Jurapark-Gemeinde Bözen als te in Bözen zum 4. Kantonalen Wandertag. Neben drei Austragungsort mit deren Unterhaltsdienst, der Verwaltung, den Vereinen geführten Wanderungen und einem spannenden Family- und Produzenten. Daneben sind es viele Einzelpersonen, die für die Infra- struktur, Unterhaltung, Wissensvermittlung und Wanderleitung sorgten Trail war der zehnstündige Nachthike einer der Höhe- und den zufriedenen Teilnehmern einen tollen Tag bescherten. p punkte in diesem Jahr. Christian Rieder, Jurapark Aargau

Der 4. Kantonale Wandertag hatte seinen Auftakt bereits am Abend des 3. September auf der Barmelweid. Insgesamt 26 Teilnehmerinnen und Teilnehmer stellten sich dem Abenteuer Nachthike und erlebten mit den Wanderleitern der Mammut Alpine School eine Wandernacht, die sie nicht so schnell vergessen werden. Müde, aber glücklich erreichten sie nach über zehn Stunden am Morgen den Festplatz in Bözen. 73 Jahre zählte die älteste Teilnehmerin, 14 Jahre der jüngste. Am Sonntag waren es rund 130 Wanderer, die sich auf die zwölf Kilometer lange Strecke durch die wunder- schöne Landschaft des Juraparks begaben. Die Genusswanderung führte via Hesseberg zu den Sennhütten, von da durch den Marchwald, via Sörtel und durch die Rebberge zurück zum Start- und Zielgelände beim Schul- haus Bözen. Inputs zur Pflanzenwelt, zur Juraparklandschaft und ein Glas Wein in den Reben bereicherten die abwechslungsreiche Rundtour. Zum Publikumsmagnet hat sich mittlerweile auch die Familienwanderung ent- wickelt. Besonders die Kleinen waren angetan von den Geschichten und Zaubereinlagen von Thomy Widmer. Der Family-Trail, der individuell ge- startet werden konnte, lockte zahlreiche Familien auf die Strecke. An den Auf dem Festgelände rund ums Schulhaus Bözen präsentierten sich ver- Posten entlang der Runde nach Elfingen massen sich die teilnehmenden schiedene Freizeitinstitutionen aus dem Kanton Aargau sowie Verpflegungs- Kinder und Erwachsenen bei spielerischen und lehrreichen Aufgaben. Zu- stände aus dem oberen Fricktal. Foto: Jurapark Aargau

Geschichtenerzähler Thomy Widmer zieht Gross und Klein in seinen Bann Die kinderwagentaugliche Familienwanderung bot schöne Ausblicke in während der Familienwanderung. Foto: Kurt Hauri die hügelige Jurapark-Landschaft. Foto: Kurt Hauri

Jurapark-Zytig Nr. 28 November 2016 45 Jurapark Aargau - Unterwegs im Regionalen Naturpark

Signalisierte Mountainbike Genuss-Tour

Offiziell eröffnet wird die neue Mountainbikeroute Tiersteinberg Bike im Frühjahr 2017 – die Signalisation vor Ort ist bereits umgesetzt. Lesen Sie in dieser Vorankündigung, was es mit den neuen Schildern beim Tiersteinberg Wegweiser der künftigen SchweizMobil Route auf sich hat. Urs Waber/ Christian Rieder, Jurapark Aargau «Tiersteinberg Bike».

Gebiet Tiersteinberg zu erarbeiten. Die zugehö- rigen Gemeinden und die kantonalen Behörden, Vielleicht haben Sie im Raum Gipf-Oberfrick, «leicht» eingestuft, was sie auch ideal für Bi- koordiniert durch die Fachstelle Langsamver- Schupfart oder Wegenstetten bereits Wegwei- ke-Einsteiger macht. Durch die rund 650 Höhen- kehr, haben dem Projekt im Sommer 2016 offi- ser mit der Aufschrift «Tiersteinberg Bike» ent- meter kommen aber auch sportliche Radler auf ziell zugestimmt. Die Eröffnung erfolgt im Rah- deckt. Die offiziellen SchweizMobil-Wegweiser ihre Kosten. Die Route hält sich an Waldstrassen men eines Anlasses im Frühling 2017. mit Routennummer 955 wurden diesen Herbst und Feldwege und verzichtet weitgehend auf Unser herzliches Dankeschön geht an alle Betei- von einem Team des Forstbetriebs Thierstein- Singletrails, damit Pflanzen und Tiere möglichst ligten an diesem erfolgreichen Werk. berg installiert. Damit ist unsere Gegend als ers- unversehrt bleiben. An kritischen Stellen, so te im Kanton Aargau kein weisser Fleck mehr in bei der steilen Abfahrt vom Tiersteinberg nach Naturerlebnis und Rücksichtnahme Sachen SchweizMobil-Mountainbikerouten. Was Ambläje, werden Bikeroute und Wanderweg Damit das Naturerlebnis für alle Nutzergruppen Einheimische schon lange zu schätzen wissen, getrennt geführt. Die Route ist im Gegenuhrzei- ein solches ist und bleibt, bitten wir insbesonde- soll nun auch weiteren Bevölkerungsschichten gersinn signalisiert, kann aber auch umgekehrt re Mountainbiker und Wanderer um gegenseiti- Freude bereiten und die touristische Infrastruk- befahren werden. ge Rücksichtnahme. Tieren zuliebe unterlassen tur der Gegend erweitern. Ab nächstem Frühling Sie das Biken in der Morgen- und Abenddämme- ist die Route auf der Website von SchweizMobil Erfolgreiche private Initiative mit Un- rung. Bleiben Sie auf der signalisierten Strecke ersichtlich. terstützung der Gemeinden und respektieren Sie damit Wildruhezonen und Diverse Anfragen von Privatpersonen und das sensible Natur(schutz)gebiete. Vielen Dank. Eine Route für Einsteiger, Geniesser Interesse der Standortförderung Aargau an einer Den Routenplan und weitere Infos finden Sie und «Erkunder» den gesetzlichen Regelungen entsprechenden auf der Website www.jurapark-aargau.ch unter Entdecken Sie das aussichtsreiche Gebiet rund Mountainbikeroute haben den Jurapark Aargau dem Suchbegriff «Tiersteinberg Bike». Sind Sie um den Tiersteinberg per Bike! Die lokale und die mitengagierten Gemeinden dazu bewo- die Route schon gefahren? Ihr Feedback nehmen Moutainbikeroute 955 spricht vor allem Genuss- gen, in Abstimmung mit der Land- und Forst- wir gerne entgegen (per Email an info@jurapa- biker an, welche die landschaftlichen Reize su- wirtschaft, den Jagdgesellschaften, Naturschutz- rk-aargau.ch). chen und in lokalen Restaurants oder Hofläden beauftragten, der Abteilung Wald, den Aargauer Mehr Informationen folgen anlässlich der offizi- entlang der Strecke Spezialitäten der Region Wanderwegen, den Grundstückbesitzern und ellen Eröffnung auf die Bikesaison 2017. p geniessen. Von SchweizMobil wird die Tour als Tourismusverantwortlichen eine Rundroute im

Tourencharakter

Distanz: 32.1 km | Zeitbedarf: 3¼ h Aufstieg: 652 m | Abstieg: 651 m Höchster Punkt: 744 m.ü.M. Bewertung: leicht Vorsicht bei Abfahrt vom Tiersteinberg und bei der Strassenquerung Schupfart-Wegenstetten Start/Ende: Bahnhof Frick (Einstieg überall möglich) Signalisation: im Gegenuhrzeigersinn, SchweizMobil Routen-Nr. 955 Routeninformationen: www.jurapark-aargau.ch (Suchbegriff Tiersteinberg) Kontakt: [email protected] Tel. 062 877 15 04 Biker geniessen die Aussicht von der Wegenstetter Fluh. Foto: Jurapark Aargau

46 Jurapark-Zytig Nr. 28 November 2016 Mit Perimuk auf Entdeckungsreise Barbara Leimgruber

Der Jurapark, Tobis Zuhaus, Cavallo fühlt sich etwas matt, Tobi, der Aufstieg fiel ihm leicht, Sieht wie ein Dinosaurier aus Weil er vom Gras Blähungen hat Sieht Grün, soweit das Auge reicht Vom Herz in Linn fährt Tobi heut Drum bleibt er lieber unten, schweigt Vom Schwarzwald bis ins Alpenland Zur besten Aussicht weit und breit Und staunt, wie schnell der Tobi steigt Auch Pip raubt dies fast den Verstand

e Auf dem Bild unten sind die Zahl 28 und fünf Perimuks versteckt. Findest du sie? D nkbox Die Lösung findest du auf Seite 20.

Forstwartlehrlinge beim Waldlehrpfad auf dem Mettauerberg. Foto: André Schraner

Jurapark-Zytig Nr. 28 November 2016 47 J uRAPARK-aargau - Agenda

Agenda Jurapark-Zytig

November So 23.10. bis Sa 24.12. Weihnachtsmarkt Schinznach Schinznach-Dorf Fr 4. 17.00-21.00 Ausstellung entSCHLOSSen Schloss Biberstein Sa 5. 10.00-21.00 Ausstellung entSCHLOSSen Schloss Biberstein Sa 5. 10.00-14.00 Trüffelexkursion Zeihen Sa 5. 13.30-17.30 Naturkosmetik: Badekosmetik Densbüren Sa 5. 14.00-17.00 Gemeinderundgang Laufenburg Laufenburg So 6. 10.00-16.00 Ausstellung entSCHLOSSen Schloss Biberstein So 6. 14.00-17.00 Heimatmuseum Schinznach-Dorf Schinznach-Dorf So 6. 14.00-17.00 Mühlenmuseum Schinznach-Dorf Schinznach-Dorf Mi 9. 19.00-21.00 Räuchern mit einheimischen Kräutern Mandach Sa 12. 09.00-11.30 Musterwanderung Wölflinswil Mo 14. 09.00-18.30 Markt in Frick Frick Mo 14. 18.30-21.00 Wertvolle Seife Zeiningen Sa 19. 09.15-16.00 38. Jurapark-Tour Oberflachs So 20. 14.00-17.00 Kraftort Altstadt Laufenburg Laufenburg Mi 23. 14.00-16.00 Kräuterwerkstatt für Kinder Mandach Sa 26. 09.30-16.30 Weihnachtsgeschenke herstellen Densbüren Sa 26. 09.00-18.00 Weihnachtsmarkt Schloss Biberstein Biberstein Sa 26. 14.00-21.00 Wittnauer Weihnachtsmarkt Wittnau Sa 26. 15.00-18.00 Raunächte Zeiningen So 27. 10.00-17.00 Weihnachtsmarkt Schloss Biberstein Biberstein So 27. 11.00-13.00 25 Jahre Labiola: Hofführung Zeihen Mi 30. 15.00-17.00 Offene Sprechstunde Naturheilkunde Laufenburg

Dezember Sa. 3 13.30-17.30 Räuchern mit heimischen Kräutern Densbüren Sa 10. 11.00-23.00 Weihnachtsmarkt Frick Frick Fr 16.12 bis So 18.12. Altstadtweihnacht Laufenburg

Januar Di 17. 18.00-20.00 Jahreszeiten-Spaziergang Winter Schupfart

48 Jurapark-Zytig Nr. 28 November 2016