dg0902_Umschlag 24.02.2009 12:42 Uhr Seite 1 2009

2/ DIEGEMEINDE Zeitschrift für die kommunale Selbstverwaltung in Schleswig-Holstein

Schwerpunktthema: Leistungsorientierte Bezahlung (LoB) Dr. Kai Litschen: LoB in Schleswig-Holstein – eine Erfolgsstory – Aber es bleibt noch viel zu tun! Marion Sturm-Hansow: Weg zur Leistungsorientierten Bezahlung gemäß TVöD – Einführung in Kindertagesstätten Stefan Ploog: Umsetzung der Leistungsorientierten Bezahlung in den Ämtern des Kreises Schleswig-Flensburg Dr. Kai Litschen: Schulungen führen zum Erfolg! – Gemeinsames Engagement zur Einführung der LoB

Deutscher Gemeindeverlag

61. JAHRGANG ISSN 0340-3653 C 3168 E GmbH Kiel Herausgeber Schleswig-Holsteinischer Gemeindetag 61. Jahrgang · Februar 2009

Inhaltsverzeichnis Impressum

Schriftleitung: Schwerpunktthema: BauGB § 1 Abs. 7, BauGB § 214 Jörg Bülow Leistungsorientierte Bezahlung (LoB) Baurecht, Bebauungsplan, Abwägungs- Geschäftsführendes Vorstandsmitglied fehler, Macht des Faktischen, Immission, Entschädigungsanspruch Redaktion: Aufsätze Urteil des Schleswig-Holsteinischen OVG Ute Bebensee-Biederer Stellv. Geschäftsführerin vom 24. April 2008, Dr. Kai Litschen AZ: 1 KN 9/07 ...... 46 Anschrift Schriftleitung und Redaktion: LoB in Schleswig-Holstein – eine Erfolgs- Reventlouallee 6, 24105 Kiel story – Aber es bleibt noch viel zu tun! 35 BauGB § 35 Abs. 1, GO § 18, StrWG § 2 Telefon (0431) 57 00 50 50 Baurecht, Naturschutzrecht, Telefax (0431) 57 00 50 54 Marion Sturm-Hansow Erschließung, öffentlicher Weg, E-Mail: [email protected] Weg zur Leistungsorientierten Grunddienstbarkeit, Widmung, Internet: www.shgt.de Bezahlung gemäß TVöD Urteil des Schleswig-Holsteinischen OVG Verlag: – Einführung in Kindertagesstätten ..... 37 vom 2. Oktober 2008, Deutscher Gemeindeverlag GmbH AZ: 1 LB 8/08 ...... 48 Jägersberg 17, 24103 Kiel Stefan Ploog Postfach 1865, 24017 Kiel Umsetzung der Leistungsorientierten Telefon (0431) 55 48 57 Bezahlung in den Ämtern des Aus dem Landesverband ...... 49 Telefax (0431) 55 49 44 Kreises Schleswig-Flensburg ...... 39 Anzeigen: W. Kohlhammer GmbH Dr. Kai Litschen Die neuen Ämter stellen sich vor ... 51 Anzeigenmarketing Schulungen führen zum Erfolg! 70549 Stuttgart Gemeinsames Engagement zur Telefon (0711) 78 63 - 72 60 Einführung der LoB...... 40 Die innovative Gemeinde ...... 53 Telefax (0711) 78 63 - 83 93 Preisliste Nr. 30, gültig ab 1. Januar 2008. Caroline Schwarz Bezugsbedingungen Plattdeutsch und Friesisch in Kommunales Jahr der Feuerwehr .55 Die Zeitschrift „Die Gemeinde“ erscheint Schleswig-Holsteins Kindergärten ...... 41 monatlich; einmal jährlich können zwei Hefte zu einem Doppelheft zusammengefasst wer- Dr. Gerd Landsberg Mitteilungen des DStGB ...... 55 den. Bezugspreis ab Verlag jährlich 75,00 E Umsetzung des Konjunkturpaketes II zzgl. Versandkosten. Einzelheft 8,80 E Hoffnungssignal für Bürger, (Doppelheft 17,60 E) zzgl. Versandkosten. Kommunen und Wirtschaft ...... 41 Pressemitteilungen...... 58 Abbestellungen: 6 Wochen vor Jahresende beim Verlag. Die angegebenen Preise enthalten die Aus der Rechtsprechung Personalnachrichten ...... 58 gesetzl. Mehrwertsteuer. GO § 16 g, GODVO § 7 Druck: Howaldtsche Buchdruckerei, Kiel Kommunalrecht, Bürgerbegehren, Buchbesprechungen ...... 60 Satz & Gestaltung: Bürgerentscheid Reimers DTP Mediengestaltung, Wapelfeld Beschluss des Schleswig-Holsteinischen OVG vom 20. Juli 2007, Für unverlangt eingesandte Manuskripte AZ: 2 MB 15/07 ...... 43 und Bildmaterial übernehmen Verlag und Redaktion keine Verantwortung. LBO § 72 Abs. 1, LBO § 72 Abs. 2, LBO Die Redaktion behält sich Kürzungen und § 75 Abs. 11, LVwG § 116 Überarbeitungen vor. Rücksendung erfolgt Baurecht, Bauvorbescheid, Fiktion, Dieser Ausgabe liegt eine nur, wenn Rückporto beigefügt wird. Veränderungssperre, sofortiger Vollzug, Beilage der Firma www.archiv- ISSN 0340-3653 Rücknahme, Zurückstellung digital-wedemeyer-wilster.de Titelbild: Winterlicher Wanderweg Beschluss des Schleswig-Holsteinischen bei. OVG vom 04. September 2007, Foto: Ute Bebensee-Biederer, Kiel Wir bitten um Beachtung. AZ: 1 LA 21/07 ...... 44

Die Gemeinde SH 02/2009 33 Auf ein Wort „Ist ja alles so schön bunt hier …“

Unsere Zeitschrift „Die Gemeinde“ feiert im neuen Amtsstruktur geführt haben, wie Oktober 2009 einen außergewöhnlichen sich die jeweiligen Ämter zusammenge- Geburtstag: seit 60 Jahren erscheint die funden haben und wie die ersten Erfah- vom Schleswig-Holsteinischen Gemein- rungen hiermit sind. So sollen auch die Er- detag herausgegebene Fachzeitschrift für fahrungen mit den Fusionsprozessen fest- die kommunale Selbstverwaltung in gehalten und die Gründe dafür deutlich Schleswig-Holstein. Sie ist damit so alt wie werden, dass unterschiedliche Ämter- die Bundesrepublik Deutschland. Dies ist größen und -strukturen entstanden sind. ein äußerst seltenes Jubiläum für eine selbständige Fachzeitschrift. Das Jubi- Neue Serie über die Ämter läum wird in diesem Jahr in einer späteren Das Zusammenwachsen gelingt mal leich- Ausgabe gewürdigt. ter und mal schwerer. Erkennbar ist je- doch, dass sich mit den neuen Ämtern Aber unsere Leser konnten es im Januar auch neue Identitäten und neue regionale bereits feststellen: „Die Gemeinde“ ist Denkansätze bilden. Was dabei auch be- auch in hohem Alter noch zu großen tont werden muss: die erreichten Ergeb- Sprüngen fähig: Ab dem Jahrgang 2009 nisse beruhen auf der Verhandlungs- und Jörg Bülow, Geschäftsführendes Vor- erscheint „Die Gemeinde“ mit farbigem Ti- Organisationsleistung der Bürgermeister, standsmitglied des SHGT tel! Damit kommen besonders die schö- Amtsvorsteher, Leitenden Verwaltungsbe- nen Bilder aus der schleswig-holsteini- amten und Amtsdirektoren. Unterstützt fen wir noch auf eine Einsicht des Kabi- schen Landschaft und den Gemeinden wurden sie dabei von der Landesregie- netts oder der Koalition. und Städten besser zur Geltung. Unsere rung nur unzureichend, insbesondere die Leser, insbesondere unsere überregiona- Verwaltungsstrukturreformgesetze boten Im November 2008 hat der Schleswig- len Leser mögen daraus einen noch bes- wichtige Hilfestellungen (für die der Ge- Holsteinische Gemeindetag gemeinsam seren Eindruck über die Schönheit unse- meindetag zahlreiche Vorschläge ge- mit seinen Partnern, dem Bauernverband res Landes gewinnen. Der Titel erhält auch macht hatte) gar nicht oder zu spät. Selbst Schleswig-Holstein, der Akademie für die einen klareren Aufbau und eine moderne- die Hochzeitsprämien stammen zum gro- Ländlichen Räume und dem Ministerium re Optik. Dies zwingt auch zu einer Modi- ßen Teil aus dem Kommunalen Finanzaus- für Landwirtschaft, Umwelt und Ländliche fikation der Farbe. Unser typisches, be- gleich und wurden daher von den Kom- Räume die Studie „Wege mit Aussichten“ kanntes Erscheinungsbild mit dem Zeit- munen selbst bezahlt. Diese Feststellung entgegengenommen. Hierüber wird in der schriftennamen, der grünen Farbe und ist hier wichtig, denn die Landesregierung Zeitschrift „Die Gemeinde“ noch berichtet dem großen Landschaftsfoto in der Mitte will sich die bei vielen (nicht allen!) Amtsfu- werden. Die Studie enthält drei Teile. Der und damit die Wiedererkennbarkeit der sionen erreichten Einsparungen selbst zu- Handlungsleitfaden (Teil C) wurde allen Zeitschrift bleibt jedoch erhalten. Für das gute schreiben und den Kommunen als schleswig-holsteinischen Gemeinden und Engagement bei der Weiterentwicklung Kompensation für den Eingriff in den Fi- Ämtern übersandt. Die weiteren Teile lie- des Titels danke ich besonders unserer nanzausgleich anrechnen. Dies ist nun gen allen Ämtern und amtsfreien Gemein- Redakteurin Frau Ute Bebensee-Biederer, wirklich absurd, abgesehen davon, dass den vor. Alle Teile der Studie können auch unserem Setzer Herrn Klaus Reimers und die Regierung die Verwaltungsstrukturre- auf der Homepage (www.shgt.de) des dem Deutschen Gemeindeverlag. form damals mit dem Ziel begründete, SHGT abgerufen werden. mehr Geld für Kindertagesstätten zu er- 60 Jahre „Die Gemeinde“ möglichen. Jetzt soll damit auf einmal der Wege mit Aussichten Auch inhaltlich entwickeln wir „Die Ge- Landeshaushalt entlastet werden. Damit sollen unerlässliche Grundlagen ge- meinde“ weiter. So haben wir 2007 die Se- legt werden, um dem ländlichen Wege- rie „Die innovative Gemeinde“ gestartet, in Scheitert innerkommunale Funktio- bau, einem drückenden Problem für so der wir neue, interessante Problemlösun- nalreform? viele Gemeinden, endlich wieder Schwung gen und Projekte aus unseren Gemeinden Übrigens: die zweite Begründung der Lan- zu verleihen. Das bedarf neuer Ideen und vorstellen. Mit diesem Heft im Februar desregierung für die Verwaltungsstruktur- Konzepte, Hinweise für die richtige Pflege 2009 startet eine weitere Serie. Mit der reform im kreisangehörigen Raum war, und Unterhaltung und eine engere Zusam- Verwaltungsstrukturreform sind in den dass nur danach die Übertragung neuer menarbeit mit den Nutzern, die eine Mit- Jahren 2005 bis 2008 durch Zusammen- Aufgaben zur bürgernäheren Wahrneh- verantwortung für die Wege übernehmen schlüsse und Neubildung zahlreiche neue mung möglich sei, die die Gemeinden und müssen. Vor allem aber benötigen die Ge- Ämter entstanden. Um das Profil dieser Ämter immer wieder gefordert hatten (inn- meinden finanzielle Unterstützung. Ämter landesweit bekannt zu machen, erkommunale Funktionalreform). Alle präsentieren wir künftig unter der Rubrik Amts- und Gemeindeverwaltungen haben Das Jahr 2009 bringt eine ganze Reihe „Die neuen Ämter stellen sich vor“ Porträts die Vorgaben des Landes erfüllt. Der aktu- „runder Geburtstage“ demokratischer Er- der Ämter. Den Start machen die Ämter elle Gesetzentwurf zur innerkommunalen rungenschaften des vergangenen Jahr- Kropp-Stapelholm und . Funktionalreform schließt jetzt jedoch die hunderts: meisten Ämter und Gemeinden von der – 90 Jahre Weimarer Reichsverfassung Alle neu gebildeten Ämter sind herzlich Übernahme solcher Aufgaben aus den als Grundlage des ersten gesamtdeut- eingeladen, mit einer Selbstdarstellung zu Kreisverwaltungen von vornherein aus. schen demokratischen Bundesstaates dieser Serie beizutragen. Wir wollen auf Bliebe dies so, stellte die Regierung die ei- – 60 Jahre Grundgesetz, das uns eine diese Weise auch darüber informieren, gene Glaubwürdigkeit bei der Verwal- stabile und handlungsfähige Demokra- welche Motive und Zielsetzungen zu der tungsreform komplett in Frage. Daher hof- tie mit unmittelbar wirksamen Freiheits-

34 Die Gemeinde SH 02/2009 rechten und einer stark ausgeprägten –Vor 20 Jahren fiel mit der Berliner Mau- gen Städte und Gemeinden in Deutsch- kommunalen Selbstverwaltung brachte er endgültig der „Eiserne Vorhang“ quer land sein 100-jähriges Bestehen. Im Mai und die Menschenwürde zum unaus- durch Europa. Dies ermöglichte Freiheit wird ein großer Kommunalkongress in weichlichen Ausgangs- und Zielpunkt und Demokratie für alle Deutschen und Berlin dies zum Anlass nehmen, auf die staatlichen Handelns machte. Europäer als unverzichtbare Grundlage Bedeutung der kommunalen Selbstver- – 60 Jahre Verfassung des Landes für dauerhaften Frieden und Wohlstand. waltung hinzuweisen. Schleswig-Holstein – 60 Jahre Europarat, der Ausgangspunkt Und abschließend noch ein weiteres sehr Herzliche Grüße der politischen Einigung Eurpas war erfreuliches Jubiläum: In diesem Jahr feiert Ihr – 30 Jahre Direktwahl des Europäischen der Deutsche Städte- und Gemeindebund Jörg Bülow Parlaments als Zusammenschluss aller kreisangehöri-

Aufsätze

wandelt sich die Stoßrichtung der Kritik. LoB in Schleswig-Holstein – Nun wird der hohe Aufwand mit dem er- zielten Erfolg ins Verhältnis gesetzt, ob- eine Erfolgsstory – Aber es bleibt noch viel zu tun! wohl niemand ernsthaft bereits mit der Einführung erwarten konnte, nur noch mo- Dr. Kai Litschen, Stellv. Geschäftsführer des Kommunalen Arbeitgeberverbandes tivierte leistungsorientierte Mitarbeiter in Schleswig-Holstein der Verwaltung zu haben. Genauso hätte Nach zwei Jahren intensiver Information stellt werden, richten sich daher auch auf man heute wohl Amerika immer noch und Schulung der kommunalen Arbeitge- die Frage, warum und aus welchen Grün- nicht entdeckt, wenn man zum Zeitpunkt ber in Schleswig-Holstein kann man mit den die leistungsorientierte Bezahlung ge- der Ausrüstung der Schiffe nach einem Er- Fug und Recht behaupten, dass die LoB rade nicht eingeführt werden kann. Inter- folg gefragt hätte. Auch ist der Vergleich in Schleswig-Holstein auf einem guten essant dabei ist, dass auch die erfolgrei- des Aufwandes mit dem derzeitigen Lei- Weg ist, eine feste Größe in der Personal- che Einführung bei einem vergleichbaren stungsbudget von 1% der Vorjahresent- organisation der Kommunen zu werden. Arbeitgeber nicht unbedingt zu einem Um- gelte verfehlt. Leistungsorientierte Bezah- Noch läuft es nicht überall rund und viele denken führt. lung erfüllt ihren Zweck nicht durch den Kritiker müssen noch überzeugt werden, Einem Großteil der Bedenken kann man monetären Anreiz, sondern als gelunge- aber schon jetzt zeigt sich, wie nachhaltig inzwischen mit Erfahrung entgegentreten. nes System zur Verbesserung von dieses Führungsinstrument für eine Ver- Die leistungsorientierte Bezahlung lässt Führung und Leistung. Dies belegt ein- besserung der Führungskultur sorgt. sich im öffentlichen Dienst einführen, es deutig die OECD Studie vom Mai 2005 Das Instrument ist auch weiterhin von al- gibt objektiv messbare Leistungskriterien „Performance-related Pay Policies for Go- len Tarifvertragsparteien gewollt. Wider al- und durch die verpflichtenden Mitarbeiter- vernment Employees“. Das Budget dient len Unkenrufen besteht keine Aussicht, gespräche ist eine neue Kommunikation lediglich als “Schmiermittel” für die Akzep- dass von der leistungsorientierten Bezah- zwischen den Beschäftigten und den tanz bei den Beschäftigten, ist aber nicht lung abgewichen wird. Vielmehr haben die Führungskräften zustande gekommen. der eigentliche Zweck der leistungsorien- Vereinigung der Kommunalen Arbeitge- Auch ist noch kein Fall bekannt, in dem tierten Bezahlung. Es soll eben nicht ein berverbände (VKA) sowie verdi und dbb Beschäftigte gegen eine Bewertung durch wenig Geld auf möglichst komplizierte tarifunion in einem Spitzengespräch am die Führungskraft geklagt hätten. Im Ge- Weise aufgeteilt werden, sondern eine 18. Dezember 2008 beschlossen, eine Ar- genteil gibt es derzeit keinen bekannten Führungskultur eingeführt werden, die beitsgruppe zu bilden, die aus den Erfah- Rechtsstreit zum Umsetzung des § 18 notwendig ist, um den kommenden Auf- rungen der Vergangenheit untersuchen TVöD mit Ausnahme der Gießkannenzah- gaben in der öffentlichen Verwaltung ge- soll, welche Faktoren für die erfolgreiche lung nach der Protokollerklärung zu wachsen zu sein. Hierfür ist der damit ver- Einführung in kommunalen Verwaltungen Abs.4. Dies ist auch deswegen bemer- bundene Aufwand allemal gerechtfertigt. notwendig sind. Das Ergebnis dieser Ar- kenswert, weil einige Arbeitgeber mit dem Auch nachdem man sich auf den Weg ge- beitsgruppe wird eine gemeinsame Emp- Argument der Vereinfachung und der Ge- macht hat, wäre es verfrüht, sofort nach fehlung an die Arbeitgeber und auch die fahr für das Betriebsklima an der Gieskan- einer Evaluation zu rufen, um die erzielten Personal- und Betriebsräte sein, mit der ne festhalten wollen. Offensichtlich tritt der Erfolge festzustellen. Der Kulturwandel ist Aufforderung, verantwortungsbewusst gegenteilige Effekt ein. ein mittelfristiger Prozess bei dem man zum Wohle der Beschäftigten und der Die Geschichte der Einführung der lei- zwar schon kleine Ergebnisse bei der Ein- Kommune mit diesem Instrument umzu- stungsorientierten Bezahlung lässt sich führung erkennen kann, der Wandel der gehen. sehr gut mit der Geschichte des Christoph gesamten Organisation braucht jedoch Kolumbus auf seinen Weg nach Amerika Zeit. Daher sollte man sich auch von einer 1. Evaluation und Kolumbus vergleichen. In der ersten Phase trifft man zwischenzeitlichen Flaute nicht irritieren Eine Erfahrung für jeden, der sich mit lei- vorrangig auf die Skeptiker, die den Sinn lassen, sondern den Weg fortsetzen und stungsorientierter Bezahlung auseinan- eines solchen Führungsinstrumentes in irgendwann sein Amerika entdecken. dersetzt, sind die sich in jeder Verwaltung Frage stellen, weil man ja auch bislang wiederholenden gleich bleibenden Beden- sehr erfolgreich gearbeitet habe (Seeweg 2. Falsche Erwartungshaltung oder ken und Vorurteile, die der leistungsorien- um Afrika) und außerdem im öffentlichen Blockadetaktik tierten Bezahlung vorauseilen. Diese Be- Dienst gar keine Leistungsmessung mög- Bei den Überlegungen zur Einführung ei- denken und Vorurteile sind ein Ausdruck lich sei (wer nach Westen segelt, stürzt nes solchen Systems sollte nicht die Er- eines Misstrauens gegen ein Entgelt, das über die Kante der Welt). Es bedarf schon wartung geweckt werden, dass damit von von der Beurteilung eines anderen abhän- einiger überzeugter Idealisten und ein we- heute auf morgen alle Effektivitäts- und gen soll, aber auch der fehlenden Erfah- nig Anschub durch die Tarifvertragspartei- Leistungssteigerungen bei den Mitarbei- rung im eigenen Bereich. Die ersten Über- en, um das Projekt überhaupt zu starten. tern eintreten, die man sich als Arbeitge- legungen, die von den Betroffenen ange- Ist man erst einmal in der Anfangsphase, ber wünscht. Die an einer solchen Vorstel-

Die Gemeinde SH 02/2009 35 lung anknüpfende Konzeption muss bringt, zeugt nur davon, dass diejenigen von ihren individuellen Fähigkeiten an so zwangsläufig scheitern. Die Leistungsstei- offensichtlich noch nicht einmal bereit einem starren Raster bewerten zu wollen. gerung ist nicht allein an den Leistungen sind, sich mit den Defiziten oder zumin- Solche formalisierten Vorgaben werden ei- der einzelnen Mitarbeiter spürbar, sondern dest ungenutzten Potentialen auseinander nige bevorteilen, die die Normalleistung wird vor allem durch eine Änderung der zu setzen. Eines haben die ersten Erfah- ohne Probleme erbringen können, und an- Führungskultur und der Arbeitsorganisati- rungen in den Kommunen, die sich ernst- dere benachteiligen, die schon von vorn- on erreicht. Überhöhte Zielvorstellungen haft mit dem Instrument auseinanderset- herein wissen, dass sie dass Ziel nicht er- an das System oder den Einzelnen führen zen, bereits gezeigt – es profitieren alle da- reichen können. Der Effekt für die Verwal- lediglich zur Demotivation der Mitarbeiter von! tung ist gleich null. Werden alle Beschäf- und bewirken genau das Gegenteil von Es ist immer einfacher, eine Reform zum tigten jedoch in ihren speziellen Fähigkei- dem, was bezweckt wird. Die Einführung Scheitern zu bringen, als sie zu einem Er- ten gestärkt und verbessern sie insgesamt der leistungsorientierten Bezahlung setzt folg zu führen. Daher ist es oberste Aufga- ihre Leistungsfähigkeit, profitieren alle da- auch einen Veränderungsprozess bei den be der Leitung, derartigen Blockadehal- von. Es kommt daher darauf an, die Ziele Beschäftigten voraus. Reformen stoßen tungen von Beschäftigten aber auch von individuell anzupassen und herauszuar- immer auf Widerstand und Beharrungs- Führungskräften nachhaltig entgegenzu- beiten, womit der Beschäftigte die Verwal- vermögen des alten Systems. Diese häu- wirken, indem man sich hinter die Ein- tungsziele am ehesten fördern kann. Dies fig rein psychologisch begründeten Wider- führung der leistungsorientierten Bezah- schafft auch eine Identifikation des Be- stände müssen ernst genommen und lung und diejenigen Beschäftigten stellt, schäftigten mit den Zielen des Arbeitge- möglichst vor Einführung des Leistungs- die sich der Aufgabe angenommen ha- bers. entgelts ausgeräumt werden. Dies erreicht ben. Fehlende Unterstützung würde nicht Mit der gemeinsamen Vereinbarung von man vor allem durch Transparenz und Dis- nur den Umsetzungsprozess erschweren, Zielen übernimmt der Beschäftigte auch kussion, in denen auch die (irrationalen) sondern auch die Position der verantwort- ein gewisses Maß an Gestaltungsmöglich- Befürchtungen anhand der Darstellung lichen Beschäftigten beschädigen. keit seines Arbeitsplatzes. Gestalten zu des geplanten Systems ausgeräumt wer- wollen, beginnt mit der Formulierung von den. 3. Leistung und Verantwortung Zielen und schließt die Übernahme von Der Arbeitgeber hat insbesondere dann Die wohl unglücklichste Rolle in dieser Verantwortung für das eigene Tun ein. Das Vorteile, wenn sich langfristig die Effekti- Thematik spielt der Begriff „Leistung“ gilt für alle Ebenen der Verwaltung. Be- vität und Leistungsbereitschaft in der Ver- selbst. Nach Wikipedia ist die Arbeitsleis- schäftigte, die erleben, dass auch ihre waltung erhöht. Diese Effektivitätssteige- tung als Arbeitsproduktivität zu verstehen, Führungskräfte sich an Zielen ausrichten, rung wird nicht dadurch erreicht, dass der soweit Output und Input messbar sind, werden leichter für sich selbst einen Beschäftigte ständig an der eigenen Leis- und stellt eine rein mengenmäßige Größe Wunsch an Teilhabe und Gestaltung se- tung arbeitet, weil er durch die in Aussicht dar. Produktivität lässt sich so am besten hen. Daher liegt hier die große Chance, ei- gestellte Zahlung motiviert wird. Wichtiger innerhalb einer Branche oder bei gleicher genständiger und selbstverantwortlicher und nachhaltiger sind die indirekten Effek- Tätigkeit vergleichen. Diese Definition ist zu arbeiten. Die praktischen Erfahrungen te, die sich allein daraus ergeben, dass häufig ein Grund dafür, dass Beschäftigte belegen, dass diese Wünsche entgegen man sich überhaupt Gedanken über eine und auch Führungskräfte behaupten, ihre anders lautenden Annahmen mehrheitlich effektivere Gestaltung der Arbeitsorgani- Leistung sei gar nicht messbar oder je- auch bei den Beschäftigten des öffentli- sation und der eigenen Arbeit macht. So denfalls nicht als Normalleistung bestimm- chen Dienstes bestehen. Die Realisierung führt gerade der notwendige Verwaltungs- bar. In dieser Ausprägung geht der Begriff dieser Wünsche setzt im Wesentlichen die aufwand der leistungsorientierten Bezah- „Leistung“ völlig an dem vorbei, was ei- Bereitschaft zu zwei Dingen voraus: Ver- lung zwingend zu einem Umdenken, bei gentlich gemeint ist. Abhängig von der antwortungsbewusstsein und Partizipa- der sich der Vorgesetzte kritisch mit dem Form der „Leistungs“-Messung müssen tion. Beschäftigten auseinandersetzen muss ganz andere Maßstäbe zugrunde gelegt Aber nicht nur die Zielvereinbarung muss und eine vernachlässigte Kommunikation werden. Der Begriff der Produktivität kann sich an einen Leistungsbegriff orientieren, in Gang bringt. natürlich keine Arbeitsergebnisse erfas- der sich von starren Vorstellungen des Letztendlich hängt es an den Führungs- sen, die z. B. im sozialen oder kulturellen schematischen Arbeitsalltags und der kräften, ob das Beurteilungssystem erfol- Bereich erbracht werden. Daher muss es konfektionierten Beschäftigten abhebt, greich eingeführt und mit Leben erfüllt jedem klar sein, dass mit Leistung etwas sondern auch die systematische Leis- werden kann. Auch wenn das System anderes gemeint ist und es nicht auf bloße tungsbewertung. Dies erreicht man ent- noch so ausgefeilt und gerecht ausgestal- Menge ankommt. weder über eine individualisierte Bewer- tet ist, haben die Führungskräfte die Ver- So sollen durch Zielvereinbarung die Ar- tungsmatrix, die man mit dem Beschäftig- antwortung, die Leistungsmessung sach- beitsergebnisse der Beschäftigten mit den ten vorher bespricht, damit dieser weiß, gerecht vorzunehmen. Dabei ist es von Verwaltungszielen weitgehend in Einklang welches Verhalten die Führungskraft er- entscheidender Bedeutung, dass die Ver- gebracht werden. Dabei ist nicht das ge- wartet, oder durch ganzheitliche Betrach- waltungs- und Unternehmensspitze hinter samte Arbeitsergebnis gemeint, sondern tung der einzelnen Bewertungsfaktoren dem System und damit den Führungskräf- Schwerpunkte, die in dem festgelegten abgestimmt auf den jeweiligen Beschäftig- ten steht und sich aktiv in den Ein- Zeitraum vom Beschäftigten besonders ten. Letztendlich ist bei der systemati- führungsprozess einbringt. Eine Verwal- beachtet werden sollen. Die Ziele orientie- schen Leistungsbewertung jedoch vieles tungsleitung, die dieses Potential nicht er- ren sich dabei an den individuellen Kennt- von den persönlichen Einschätzungen der kennt oder sogar durch abfällige nissen und Fähigkeiten des Beschäftigten. Führungskraft abhängig, so dass eine Bin- Bemerkung die Arbeit der Personalabtei- Arbeitsweise, Schwerpunktbildung, Ver- dung an den Arbeitgeber sich nicht so lung schon im Vorwege zunichte macht, änderungsmöglichkeiten und Optimierung stark ausprägen lässt, wie durch Zielver- muss sich fragen lassen, welchen Stellen- sind also eigentlich mit dem Begriff „Leis- einbarungen. wert die Arbeit der Beschäftigten für ihn tung“ gemeint. Dabei ist es völlig unerheb- hat und wieso es sich die Verwaltung in lich, was eine Normalleistung ist, da jede 4. Fazit dieser Zeit offensichtlich leisten kann, Ar- individuelle Verbesserung der Verwaltung Wie eigentlich immer, hängt der Erfolg der beitskraft in ein System zu verschwenden, nützt! leistungsorientierten Bezahlung von den dass man doch nicht effektiv einsetzen Es reicht daher auch nicht und wäre auch Umständen und den handelnden Perso- will. Die pauschale Behauptung, dass die verfehlt, eine „Normalleistung“ zu definie- nen ab. Dabei ist es relativ einfach, die leistungsorientierte Bezahlung nichts ren und alle Beschäftigten unabhängig Grundvoraussetzungen zu schaffen, wenn

36 Die Gemeinde SH 02/2009 man dem Führungsinstrument offen und schäftigt. Die erfolgreiche Einführung der fähigkeit der Verwaltung und damit ein aufgeschlossen gegenübersteht und sich leistungsorientierten Bezahlung ist so Wettbewerbsvorteil in der Zukunft bei der zumindest in den Grundzügen damit be- auch ein Gradmesser für die Leistungs- Gewinnung qualifizierter Mitarbeiter.

sche Leistungsbewertung, ein mit dem Weg zur Leistungsorientierten Personalrat vereinbartes betriebliches System, zur Festlegung erbrachter Leis- Bezahlung gemäß TVöD tungen. Hierbei bezieht sich die Beurtei- lung auf die Bewertung vergangener Leis- Einführung in Kindertagesstätten tungen, nach möglichst messbaren Krite- rien. Die Beurteilung erfolgt unabhängig Marion Sturm-Hansow, KITACONSULT Unternehmensberatung von der Zustimmung der Mitarbeiterinnen. Möglich sind auch so genannte Kombi- Belegungsplanungen, Stellenbesetzun- Die Betonung bei der Personalentwick- modelle beider Beurteilungsgrundlagen.“ gen, professionelle Personalführung, Stel- lung liegt vor allem auf dem Wortteil ENT- Die Einführung der Leistungsorientierten lenbeschreibungen, Zielvereinbarungen, WICKLUNG. Bezahlung in den Kindertagesstätten er- Umsetzung der Bildungsleitlinien, Einhal- Differenziertes Wahrnehmen und reflektie- scheint angesichts der Realitäten vor Ort, tung der Hygienevorschriften, Erstellen ei- ren der fachlichen Arbeit durch die Leitung wie aus einem anderen Universum: in vie- ner Konzeption, Umsetzung der Qualitäts- vermittelt Sicherheit und motiviert. Gese- len Kindertagesstätten fehlt es bereits an empfehlungen, und nun auch noch die hen werden und Wertschätzung der ge- den grundsätzlichen Voraussetzungen für Leistungsorientierte Bezahlung! Das alles leisteten Arbeit tragen erheblich zur Ar- die Einführung und Umsetzung personal- lässt die Kitaleitungen in die Knie gehen. beitszufriedenheit der Mitarbeiterinnen entwicklungsfördernder Maßnahmen. So Kindertagesstätten sind letztlich kleine, bei. gibt es häufig keine Stellenbeschreibun- hierarchisch organisierte „Betriebe“, deren Beginnend mit einer qualifizierten, struktu- gen und wenn, dann gelten diese als in- Vorgesetzte sich stets allein einer größeren rierten und reflektierenden Personalaus- terne Auflistung ohne offiziellen Charakter. Gruppe von Mitarbeiterinnen gegenüber wahl, sollte die Personalentwicklung ein Das führt häufig dazu, dass die Mitarbeite- sieht, Verantwortung für das Gesamtge- fortlaufender Prozess in jeder Kinderta- rinnen sich in der Regel nicht mit ihrer Stel- schehen trägt und richtungweisend vor- gesstätte sein. lenbeschreibung auseinandergesetzt ha- gibt wie die Arbeit umgesetzt werden soll. Zielvereinbarungen, Förder- und Jahres- ben. Bei kommunalen Einrichtungen oder ein- gespräche dienen zur konstruktiven Refle- zelnen Kindergärten freier Träger hat sie in xion der eigenen Arbeit und sollen Impulse Wie soll nun die Leistungsorientierte der Regel keinerlei Unterstützung bei der zur Weiterentwicklung geben. Bezahlung in Kindertagesstätten um- Bewältigung ihres umfänglichen Verant- Wer gern zur Arbeit geht, motiviert ist und gesetzt werden? wortungsbereiches, sodass die Umset- positive Rückmeldungen erhält, wird eine Um zunächst das Personal „…dort abzu- zung der Leistungsorientierten Bezahlung höhere Arbeitsqualität erzielen. Durch Ziel- holen, wo es steht“, sollten Stellenbe- zunächst das Leben der Kitaleitung nicht vereinbarungen werden kontinuierliche schreibungen erarbeitet und umfänglich unbedingt einfacher macht. Weiterentwicklungen initiiert. Herausra- diskutiert werden. Konzeptionen sind inzwischen zwar wei- gende Leistungen konnten bislang im öf- Den Mitarbeiterinnen sollte ausreichend testgehend erstellt und auch die Ein- fentlichen Dienst zwar geschätzt und ge- Zeit und Gelegenheiten gegeben werden, führung von Qualitätsempfehlungen hat lobt werden, aber hatten keinerlei monetä- diese zu diskutieren, bevor sie endgültig längst Einzug in die Kindertagesbetreuung re Auswirkungen. verabschiedet werden. Dieser Prozess ist gehalten. Deren Umsetzung kann jedoch Dieses ist nun anders 2: nicht nur für die allgemeine Akzeptanz er- nur gelingen, wenn das entsprechende „Seit 2003 erfolgt der Reformprozess zur forderlich sondern vermittelt Klarheit über Personal daran arbeitet. Dieses zu finden, Neugestaltung des Tarifrechts zur: Aufgaben und Zuständigkeiten. zu motivieren und zu fördern muss vor- – Stärkung der Effektivität und Effizienz öf- Auf Grundlage der Stellenbeschreibungen dringlichste Aufgabe jeder Leitung sein, fentlichen Handelns werden dann die verschiedenen Leis- denn: den Wert, die Qualität einer Kinder- – Stärkeren Aufgaben- u. Leistungsorien- tungsbereiche gewichtet, je nach Wertig- tagesstätte macht das Personal aus. Wie tierung des öffentlichen Dienstes keit. Das heißt, dass z. B. Verwaltungs- gut die Mitarbeiterinnen arbeiten hat nicht der die Grundgedanken verfolgt, eine tätigkeiten in der Gruppenarbeit eine ge- allein mit ihrer Qualifikation zu tun, sondern Leistungsorientierte Bezahlung als Instru- ringere Wertigkeit haben, als die pädago- auch mit dem Betriebsklima – der Arbeits- ment der Personalentwicklung einzu- gische Arbeit oder die Haltung einer Mitar- atmosphäre. führen.“ beiterin. Das heißt, die Personalentwicklung muss Für den gesamten Öffentlichen Dienst Zur weiteren Vorgehensweise gibt es, ent- eines der vorrangigsten Führungsinstru- sieht der Kommunale Arbeitgeberverband sprechend dem Vorschlag des Kommuna- mente sein. Schleswig-Holstein folgende Umset- len Arbeitgeberverbandes, zwei grund- zungsmöglichkeiten3: sätzliche Umsetzungsmöglichkeiten: Was ist Personalentwicklung? „Woraufhin erfolgt die Leistungsorientierte Personalentwicklung 1 umfasst alle ge- Bezahlung? Möglichkeit A über Zielvereinbarun- planten Maßnahmen der Bildung, der För- Zunächst gibt es einen Weg über Zielver- gen: derung und der Organisationsentwick- einbarungen, die den Charakter freiwilliger Zwischen Leitung und Mitarbeiterin wird lung, die von einer Organisation oder Per- Vereinbarungen haben sollen, über objek- ein Jahresziel vereinbart. (Es können auch son zielorientiert geplant, realisiert und tivierbare Leistungsziele und ihre Erfüllung mehrere sein, davon ist aber, zumindest zu evaluiert werden. Personalentwicklung hat und die in die Zukunft gerichtet sind. Es Beginn abzuraten, da es zu arbeitsintensiv das Ziel, Menschen, Teams und Organisa- soll zwischen Leitung und Mitarbeiterin ei- für beide Seiten wird). tionen dazu zu befähigen, ihre Aufgaben in ne Verständigung auf gewählte oder vor- betrieblichen Arbeitssystemen erfolgreich gegebene Ziele erreicht werden. Fazit: Oh- 1 Wikipedia und effizient zu bewältigen und sich neuen ne Zielvereinbarungen kein Leistungsent- 2 Bundesministerium des Inneren Präsentation am 17.10.2006 Herausforderungen selbstbewusst und gelt. 3 KAV Kommunaler Arbeitgeberverband Schleswig- motiviert zu stellen. Eine weitere Möglichkeit ist die Systemati- Holstein

Die Gemeinde SH 02/2009 37 Hierbei wird die Gewichtung des jeweili- auf die Umsetzung eines Kombimodells sonalentwicklung fand ich es zwingend gen Tätigkeitsbereich dem das Ziel zuzu- von Zielvereinbarungen und Leistungsbe- geboten, den Mitarbeiterinnen die Beurtei- ordnen ist, festgestellt. urteilungen. Innerhalb des Zweckverban- lungsmerkmale mitzuteilen. Während mei- Bei der Zielformulierung sind die sog. des gab es zu diesem Zeitpunkt bereits ner Tätigkeit als Koordinatorin eines grö- „SMART-Kriterien“ zu berücksichtigen, Stellenbeschreibungen, die allerdings ßeren Trägers hatte ich bereits 2001 Beur- d. h. Ziele sollen: noch nicht verbindlich waren. teilungen in Form von Selbst- und Fremd- S–pezifisch-konkret (präzise und ein- Die Leitungen erarbeiteten Beurteilungs- einschätzungen umgesetzt und sehr posi- deutig formuliert), merkmale für die verschiedensten Positio- tive Erfahrungen damit gemacht. Daher M– essbar (quantitativ oder qualitativ), nen (vom Hausmeister bis zur Leitung) und schlug ich den Leitungen in Heide vor, A–ttraktiv (positiv formuliert, motivie- gewichteten diese. Im Weiteren wurden ebenfalls in dieser Form vorzugehen. Wir rend), Vorlagen für die Zielerreichungsniveaus er- gingen zunächst einen Schritt zurück und R– ealistisch (das Ziel muss für mich er- stellt. Die Mitarbeiterinnen des Zweckver- überarbeiteten in Kooperation mit dem reichbar sein), bandes hatten dann die freie Entschei- Personalrat die Stellenbeschreibungen. T–erminiert (bis wann…?) dung, ob sie an der Umsetzung der Leis- Diese wurden dann in allen Einrichtungen sein. tungsorientierten Bezahlung teilnahmen. ausgiebig diskutiert und bearbeitet. Nach- In dem nächsten Schritt werden im Voraus Die Resonanz war sehr unterschiedlich: dem ein Konsens innerhalb des Trägers kalkulierte Zielvereinbarungsstufen festge- etliche meldeten sich zur Teilnahme, bei hergestellt werden konnte, wurden diese legt. Hierbei werden neben der Zielformu- vielen gab es Unsicherheiten und Ängste, offiziell verabschiedet. Auf der Grundlage lierung die jeweiligen Zielerreichungsni- einige lehnten strikt eine Teilnahme ab. der Stellenbeschreibungen und der Beur- veaus beschrieben, also wie die Zielerrei- Beginnend mit den Zielvereinbarungen teilungsmerkmale und deren Gewichtun- chung bestenfalls aussieht, welcher Zu- formulierten Leitungen und Mitarbeiterin- gen erarbeiteten wir im Leitungskreis dann stand erreicht ist, um 150 Punkte zu er- nen dann im Rahmen eines Mitarbeiterge- Ankreuzbögen für die Systematische Leis- halten (die Leistungserwartung wird er- spräches die Ziele und die entsprechen- tungsbeurteilung. heblich und dauerhaft übertroffen). den Zielerreichungsniveaus. Die Leis- Die Vorgehensweise war nun, dass die In der weiteren Abstufung 125 / 100 / 75 / tungsbeurteilungen sollten anhand der Mitarbeiterinnen ihre eigenen Leistungen 50 Punkte werden dann die entsprechen- Beurteilungsmerkmale zu einem späteren in Form einer Selbsteinschätzung vorneh- den Zielerreichungsniveaus formuliert, wo- Zeitpunkt durch die Leitungen erfolgen. men sollten und parallel dazu die Leitung bei es sich bei den Punktzahlen unter 100 Zu diesem Zeitpunkt übernahm ich die die Leistungen der Mitarbeiterin als um Minderleistungen handelt. fachliche Beratung und Begleitung der Fremdeinschätzung vornimmt. Am Ende des vereinbarten Zielerrei- Leitungen. Mitarbeiterin und Leitung bereiten sich so- chungszeitraums erfolgt die Überprüfung Die Erfahrungen aus der Umsetzung die- mit je separat auf ein gemeinsames, ver- der erreichten Stufe. ses Modells zeigten folgende Schwierig- trauliches Gespräch vor. In diesem werden Bei der Gesamtauswertung der erbrach- keiten auf: Übereinstimmungen und mögliche Abwei- ten Zielvereinbarungsleistung wird nun die – Es ist sehr schwer eine in die Zukunft chungen besprochen. Insgesamt sollte es Zuordnung der Gewichtung des jeweiligen gerichtete Zielerreichung zu prognosti- das Ziel sein, möglichst einen Konsens Zielbereiches umgesetzt. zieren, da verschiedenste Einflüsse eine herzustellen. Ist dieses nicht möglich, wer- Zielerreichung verhindern oder verän- den die Abweichungen schriftlich festge- Möglichkeit B über Systematische dern können. halten. Leistungsbeurteilungen – Eine nicht Erreichung eines Zieles ist Neben der Feststellung der erfolgten Leis- Auf der Basis der Stellenbeschreibungen nicht automatisch mit einer Schlecht- tung können auch zukünftig angestrebte werden Vorlagen für die systematischen leistung verbunden, sondern kann auch Leistungssteigerungen festgehalten wer- Leistungsbeurteilungen erarbeitet. an strukturellen Bedingungen o.ä. liegen den. Diese wiederum sind dann Grundla- Diese unterteilen sich ebenfalls in die ver- – Die vorherige Festlegung der Zielerrei- ge für Zielvereinbarungen. schiedenen Leistungsbereiche und deren chungsstufen kann Leistungen, die sich Eine solche Vorgehensweise verhindert Gewichtung. eventuell ohne einen im Voraus definier- nicht nur Konflikte und nimmt die Mitarbei- In den fünf Abstufungsskalen (von 150-50 ten Zustand auch darüber hinaus ent- terinnen mit, sondern zollt ihnen Respekt. Punkten) kann die Leistung bewertet wer- wickelt hätten, einschränken. Bevor diese Vorgehensweise offiziell ver- den. – Da überwiegend die Leitung für die For- abschiedet wurde, führten einige Leitun- Am 19.06.2008 veranstaltete „KOMMA“ in mulierung der Zielerreichungsniveaus gen mit Zustimmung der Mitarbeiterinnen Altenholz eine Informationsveranstaltung zuständig war, kam es auch zu niedrig solche Beurteilungen durch. zum Thema: „Leistungsorientierte Bezah- angesetzten Stufen, um möglichst allen Auf der „KOMMA“-Veranstaltung in Alten- lung – Herausforderung in Kindertages- Mitarbeiterinnen eine Zusatzprämie zu holz stellte neben der Geschäftsführerin stätten“. Neben dem KAV (Kommunalen kommen zu lassen um nicht dem Vor- aus Heide auch die Leitung des 3-gruppi- Arbeitgeberverband Schleswig-Holstein) wurf der Ungerechtigkeit ausgesetzt zu gen Kindergartens in Tremsbüttel, Frau und KITACONSULT stellte Frau Katrin sein. Regina Roden, ihre Erfahrungen mit der Schulz, Geschäftsführerin des „Zweckver- – Der Arbeitsaufwand für die Leitungen Umsetzung vor allem der Leistungsbeur- bandes Kindertagesstätten Heide-Um- großer Einrichtungen war durch die ho- teilungen vor. Frau Roden ist im Rahmen land“ (bestehend aus den Kommunen: he Anzahl der Mitarbeiterinnen immens. meiner Beratung in ihrer einzelnen, kleinen Stadt Heide, Ostrohe, Weddingstedt, Die für die Leistungsbeurteilungen erarbei- Einrichtung ebenso vorgegangen, wie die Neuenkirchen, Stelle-Wittenwurth, Wes- teten Beurteilungsmerkmale waren ledig- Leitungen in Heide. seln, betreibt 6 Kindertagesstätten mit ca. lich den Leitungen und der betrieblichen Die Erfahrungen der Leitungen aus Heide 460 Mitarbeiterinnen) die Vorgehensweise Kommission bekannt. Sie sollten den Lei- und Tremsbüttel mit der Umsetzung der der Umsetzung der Leistungsorientierten tungen als Orientierungshilfe dienen. Eine Selbst- und Fremdeinschätzung der Leis- Bezahlung innerhalb ihres Trägers vor: der solche Vorgehensweise würde meines Er- tungen zeigten folgende Ergebnisse: Träger hat sich an den Vorschlägen des achtens die bereits bestehenden Ängste –Die Unsicherheiten und Ängste bei den Kommunalen Arbeitgeberverbandes ori- und Unsicherheiten verstärken und die Mitarbeiterinnen konnten weitestge- entiert und zunächst eine „Betriebliche Gefahr von Kommunikationsproblemen hend abgebaut werden, da sie nun in- Kommission“ eingerichtet, die sich in ei- zwischen Leitung und Mitarbeiterin wäre haltlich wussten, was genau in der Be- nem weiteren Schritt eine Geschäftsord- relativ hoch. urteilung gefragt war. nung erarbeitet hat. Man einigte sich dann Entsprechend meinem Ansatz in der Per- – Die Mitarbeiterinnen schätzten ihre eige-

38 Die Gemeinde SH 02/2009 ne Leistung in der Regel schlechter ein, bei zwei Mitarbeiterinnen unterschiedlich dem gemeinsamen Gespräch wird der als es die Leitung tat, was zu einem po- gewichtet sein. Die eine Mitarbeiterin ist Bereich festgelegt in dem eine Leistungs- sitiven Gesprächsklima führte. Frühdienstkraft und Pünktlichkeit ist hier steigerung angestrebt oder durch die Lei- – Für die Leitungen war diese Form der oberstes Gebot. Eine andere Mitarbeiterin tung gefordert wird. Beurteilung sehr konkret, mit geringem arbeitet stets ab 9.00 Uhr wo fast alle Mit- Aus diesem Bereich wird dann ein Jahres- zusätzlichen Arbeitsaufwand und wurde arbeiterinnen anwesend sind. Der Grup- ziel formuliert, welches es zu erreichen gilt. als angenehm empfunden. penbeginn ist ab 9.30 Uhr, sodass die Am Ende des Zielerreichungszeitraums Daneben gab es aber auch die Erfahrung, Pünktlichkeit nachrangig ist.) wird ein erneutes Jahreszielgespräch ge- dass die erreichten Werte zwischen 2 Be- Sollte es zu einer „krummen“ Auswertung führt und der zu diesem Zeitpunkt erreich- wertungsstufen lagen und die Leitungen kommen, können beide Gesprächspart- te Stand festgehalten. In diesem Ge- unsicher waren, ob nun auf- oder abge- ner sehen, welche Kriterien besonders spräch finden mögliche Hindernisse, rundet werden sollte. gut / schlecht bewertet wurden und wo Schnittstellen, Probleme u. ä. Berücksich- Um zu einer möglichst objektiven Bewer- diese auf der Rangfolge stehen. Sie sind tigung. Am Ende des Gesprächs wird ein tung zu kommen, erarbeiteten wir im Lei- somit in der Lage, das Ergebnis möglichst neues Ziel formuliert. tungskreis eine Rangfolgebewertung der fair auf- oder abzurunden. Es findet dann eine erneute Leistungsbe- Bewertungskriterien. Da Zielvereinbarungen ein unerlässliches urteilung statt, die dann eine mögliche Vor dem Beurteilungsgespräch soll die Instrument professioneller Personalfüh- Steigerung ausweist und deren Ergebnis Leitung ihrerseits, entsprechend der Kon- rung sind, sollten diese nicht generell ent- Grundlage für die Ausschüttung von Prä- zeption der Einrichtung und ihrer Ein- fallen, sich aber aus der Leistungsbeurtei- mien im Rahmen der Leistungsorientierten schätzung der individuellen Möglichkeiten lung ableiten lassen. Bezahlung gemäß TVöD ist. der einzelnen Mitarbeiterinnen eine Ge- Aus diesem Grund wurde die Vorgehens- Diese Vorgehensweise soll zukünftig in- wichtung der einzelnen Kriterien festlegen: weise innerhalb des Leitungskreises in nerhalb des Zweckverbandes Kinderta- (Beispiel: Im Bereich „Haltung“ haben die Heide weiterentwickelt: Neben der Ein- gesstätten Heide-Umland so umgesetzt Kriterien „Pünktlichkeit“ und „Empathie schätzung der bisherigen Leistung sollte werden und liegt daher zurzeit der be- zum Kind“ unterschiedliche Gewichtung. auch eine zukünftig angestrebte Leis- trieblichen Kommission zur Verabschie- Selbst das Kriterium „Pünktlichkeit“ kann tungssteigerung festgehalten werden. In dung vor.

ge Einbeziehung der Mitarbeiterinnen und Umsetzung der Leistungsorientier- Mitarbeiter und der Führungskräfte in den Prozess der Umsetzung in den jeweiligen ten Bezahlung in den Ämtern des Verwaltungen. Kreises Schleswig-Flensburg Zunächst wurde das gesamte Thema in Personalversammlungen grundsätzlich Stefan Ploog, Ltd. Verwaltungsbeamter des Amtes betrachtet. Als weiteres Angebot wurden In-House-Schulungen, die in Zusammen- Sehr früh wurde im Zusammenhang mit Ziel teilweise erfüllt: 2 Punkte arbeit mit KOMMA organisiert und durch- der Umsetzung der LOB, der Wunsch Ziel erfüllt: 3 Punkte geführt wurden, offeriert. Zu Akzeptanzer- nach einer kreisweit einheitlichen Vorge- Ziel übererfüllt: 4 Punkte höhungen haben dabei halbtägige Ein- hensweise in dieser Frage formuliert. Im Ziel deutlich übererfüllt: 5 Punkte führungsschulungen für alle Kolleginnen Rahmen einer Sitzung des Kreisverbandes Zielerreichung: und Kollegen geführt. Hier haben sich die der Hauptverwaltungsbeamten wurde da- 1 Ziel muss mind. 20 % ausmachen (bei beiden Trainer, die Herren Engel und Ler- raufhin im März 2007 ein Arbeitskreis be- 5 Zielen) che, als besonders hilfreich erwiesen. Die stehend aus fünf LvB´s bzw. BLB´s ge- Auszahlungsvoraussetzungen: bis dahin herrschenden Vorurteile und Be- gründet, die die Aufgabe übernahmen die- Ausschüttung nur, wenn denken gegen dieses neue Führungsin- ses komplexe und neue Thema auf- – das Arbeitsverhältnis am 31.12. noch strument konnten so größtenteils abge- bereiten sollten. bestanden hat. baut werden. Weitere zweitägige Schulun- – das Arbeitsverhältnis mindestens 6 gen für Vorgesetzte und Personalsach- Bereits im April begann der AK mit seiner Monate im Bewertungszeitraum be- bearbeiter schlossen sich dann ebenfalls Arbeit. Auf Grundlage des Musters des standen hat. an. Gerade das Definieren von Zielen und KAV wurde in zahlreichen Besprechungen – der Beschäftigte weniger als 100 das Führen von Personalgesprächen stell- eine Empfehlung, sowohl für die Dienst- Fehltage, egal aus welchem Grund, ten sich als große Herausforderung her- vereinbarung als auch für die Geschäfts- (ohne Urlaub nach §§ 26 und 27 aus. Hier wird sich auch zukünftig weiterer ordnung der Betrieblichen Kommission, TVöD) im Bewertungszeitraum auf- Qualifizierungsbedarf ergeben. für die Verwaltungen innerhalb des Kreises weist erarbeitet. – der Beschäftigte im Durchschnitt Speziell für die Vereinbarung von Zielen ist Die erarbeitete Muster-Dienstvereinba- mehr als 2,0 Punkte erreicht (sog. nun geplant, dass ämterübergreifende rung hat folgende Eckdaten: Schwellenwert). Zielfindungstreffen der Mitarbeiterinnen Leistungsbeurteilung: ausschließlich Bildung von Budgets für jeden Fachbe- und Mitarbeitern aus den einzelnen Fach- über eine Zielvereinbarung reich und für Führungskräfte bereichen durchgeführt werden. Mit die- Beurteilungszeitraum: Beginn: 1. No- Einbeziehung der Beamten sen Treffen soll eine Vereinheitlichung und vember / Ende: 31. Oktober Für die Auszahlung der Leistungsprämie Qualitätssteigerung der vereinbarten Ziele Zielvereinbarung: maximal 5 Ziele pro wurde den Verwaltungen dazu zusätzlich erreicht werden. Beschäftigten davon mind. 1 Teamziel eine Excel-Datei zur Verfügung gestellt. Feststellung: obliegt der Führungskraft Ziel war es, den personalbewirtschaften- Der erste Zeitraum der Umsetzung wurde bis spätestens 30. Nov. d.J. den Stellen ein übersichtliches und einfach zwischenzeitlich abgeschlossen. Die In- Zielerreichungsskala: zu bedienendes Auszahlungsinstrument halte der Dienstanweisung haben sich da- Ziel nicht erfüllt: 0 Punkte an die Hand zu geben. nach auch in der Praxis bewährt. In vielen Ziel ansatzweise erfüllt: 1 Punkt Weiterer zentraler Punkt war die frühzeiti- Verwaltungen wurden für das erste Jahr

Die Gemeinde SH 02/2009 39 lediglich Teamziele vereinbart. Dieses Jahr lungsvolumen durch die Vereinbarungen wig-Flensburg lässt sich abschließend wurde also dazu genutzt, Erfahrungen für der Tarifvertragsparteien nicht erhöht wur- festhalten, dass die sich der eingeschla- die Zukunft zu sammeln. Umso bedauerli- de. gene Weg insgesamt bewährt hat. cher ist die Tatsache, dass das Auszah- Für die Verwaltungen des Kreises Schles-

nen die leistungsorientierte Bezahlung be- Schulungen führen zum Erfolg! reits angewandt wird. Regina Rodan, Kita- Leitung Gemeinde Tremsbüttel, und Katrin Gemeinsames Engagement zur Schulz, Zweckverband Kindertagesstät- ten , konnten von bemer- Einführung der LoB kenswerten Effekten seit Einführung der LoB in ihren Einrichtungen Dr. Kai Litschen, Stellv. Geschäftsführer des Kommunalen Arbeitgeberverbandes Fachlich begeleitet wurde das Programm Schleswig-Holstein durch einen Beitrag von Frau Sturm-Han- sow, KITA CONSULT, die vertieft auf die Seitdem der Leistungsbezug Eingang in dieser Herausforderung zu stellen. Möglichkeiten hingewiesen hat, die die das Tarifrecht für den öffentlichen Dienst Um die Kommunen und die kommunalen leistungsorientierte Bezahlung für die Füh- gefunden hat, ist bereits eine Menge auf Unternehmen in Schleswig-Holstein auch rung einer Kindertagesstätte bieten kann. dem Weg zur Umsetzung der neuen Füh- weiterhin intensiv und praxisnah bei der Die anschließende angeregte Diskussion rungskultur in den kommunalen Verwal- Einführung der leistungsorientierten Be- hat gezeigt, wie gut der Erfahrungsaus- tungen in Schleswig-Holstein geschehen. zahlung, aber auch bei der Modernisie- tausch und das Aufzeigen von positiven Es zeigt sich wieder einmal, dass die Ver- rung von Führungskultur, Organisation Beispielen angekommen sind. waltungen in Schleswig-Holstein bereit und Personalentwicklung zu unterstützen, und in der Lage sind, auch tiefgreifende werden die kommunalen Landesverbände Herausforderungen in Schulen Reformen aufzunehmen und in die Praxis und der KAV weiterhin in Zusammenarbeit Im Dezember 2008 wurde mit einiger Ver- umzusetzen. Dies ist nicht zuletzt einer mit dem Kompetenzzentrum für Verwal- spätung die Veranstaltung zur Einführung bundesweit einzigartigen Zusammenar- tungsmanagement (KOMMA) gezielt Ver- der leistungsorientierten Bezahlung in beit zwischen den kommunalen Landes- anstaltungen anbieten. Schulen durchgeführt. Die besondere Pro- verbänden und dem KAV bei der Unter- Bereits in 2008 sind sehr erfolgreich zwei blematik dort ergibt sich aus der Tatsache, stützung ihrer jeweiligen Mitglieder auf die- Informationsveranstaltungen zu Spezial- dass die Führungskraft, die organisato- sem Weg durch Informationen und Schu- themen der LoB abgehalten worden. Die risch für die Hausmeister, Schulsekretärin- lungsangebote möglich gewesen. Nach- Resonanz hat gezeigt, dass es sich bei nen und Schulpädagogen zuständig ist, dem sich die Bemühungen in den Jahren den Themen nicht um Einzelfälle gehan- als Verwaltungsmitarbeiter keinen direkten 2006/2007 vorrangig auf die Grundlagen delt hat, sondern dass eine Vielzahl von täglichen Kontakt mit den dort Beschäftig- und die Einführung der leistungsorientier- Kommunen mit vergleichbaren Problemen ten hat. Die Schulleitungen wiederum, die ten Bezahlung nach § 18 TVöD konzen- kämpft bzw. den Erfahrungsaustausch mit täglich mit den dort beschäftigten Perso- triert haben, liegt das Augenmerk nun- anderen Kommunen sucht. nen zu tun haben, sind als Beschäftigte mehr auf den konkreten Problemen, die des Landes Schleswig-Holstein nicht in sich bei der Umsetzung in der Praxis er- Informationsveranstaltung zu Kinder- das System der leistungsorientierten Be- geben haben. In einer ganzen Reihe von tagesstätten zahlung eingebunden. Hier bedarf es da- Veranstaltungen wurde immer wieder der Als erste Veranstaltung in dieser Reihe her kreativer Lösungen, um die Beschäf- Kontakt zu den Personen gesucht, die in wurde am 19.06.2008 das Schwerpunkt- tigten nicht von dem System abzuhängen. ihrer Verwaltung verantwortlich das Sys- thema Kindertagesstätten behandelt. Auf- tem der leistungsorientierten Bezahlung grund vermehrter Nachfragen aus den Als Lösung dieser Problematik entstand einführen und umsetzen – auf Seiten der Kommunen haben sich die Kindertages- die Idee, die Schulleitungen in die Leis- Personalabteilung genauso wie auf Seiten stätten frühzeitig als ein Bereich herauskri- tungsbewertung einzubeziehen. Hierge- der Personal- und Betriebsräte. Insbeson- stallisiert, in dem die Verwaltungen einen gen hat jedoch das Ministerium für Bildung dere der erste Personalkongress zur LoB erhöhten Informationsbedarf hatten. Da- und Frauen des Landes Schleswig-Hol- am 17.04.2008 hat zu einem regen Aus- bei ging es nicht so sehr um Sachfragen stein erhebliche Bedenken geäußert. Erst tausch von Informationen nicht nur zwi- zur Einführung der leistungsorientierten in einem gemeinsamen Gespräch zwi- schen den Veranstaltern und den Teilneh- Bezahlung als Führungsinstrument, son- schen dem Ministerium, der Arbeitsge- mern geführt, sondern insbesondere auch dern um grundsätzlich organisatorische meinschaft der kommunalen Landesver- zwischen den Praktikern selbst. Dennoch Probleme, die sich aus der Besonderheit bände und dem KAV konnten die bislang sind bei vielen Verantwortlichen, betroffe- der Führung einer Kindertagesstätte her- aufgelaufenen Missverständnisse ausge- nen Mitarbeitern/innen, aber auch Perso- ausgebildet haben. Kennzeichnend für räumt werden. Die kommunale Seite nalräten noch etliche Fragen offen und es diesen Bereich ist, dass die Kindertages- konnte dabei das Ministerium davon über- hat sich gezeigt, dass für eine ganze Rei- stätten weitgehend selbständig und ohne zeugen, dass eine Beteiligung der Schul- he von speziellen Praxisproblemen weite- direkte Anbindung an die Verwaltung tätig leitung bereits im Eigeninteresse auf frei- rer Informations- und Beratungsbedarf be- sind. Eine Einbindung in das verwaltungs- williger Basis wünschenswert ist, damit die steht. Hierbei ist bereits jetzt ein Rich- interne System zur LoB ist daher häufig Schulleitung auch weiterhin den Einfluss tungswechsel zu erkennen, der von den schwierig. Zudem wurde das Thema Füh- auf die Entwicklung in ihrer Schule behält. reinen LoB-Themen hin führt zu den rung in Kindertagesstätten häufig ver- Die Veranstaltung fand dann am 09.12. grundsätzlichen Führungs- und Organisa- nachlässigt. An der Veranstaltung haben 2008 in den Räumen der Fachhochschule tionsthemen. Dies kann bereits als ein er- sich 60 Verwaltungsmitarbeiter und Kin- für Verwaltung in Altenholz vor knapp 100 ster Erfolg der leistungsorientierten Be- dertagesstättenleitungen beteiligt. Neben Teilnehmern statt. Besonders bemerkens- zahlung gewertet werden. Die Leitungs- einer kurzen Einführung in die Grundzüge wert war der Anteil der Schulleitungen, die ebenen in den kommunalen Verwaltungen der leistungsorientierten Bezahlung wur- auf Einladung der Veranstalter ebenfalls haben die Notwendigkeit des Kulturwan- den schwerpunktmäßig Praxisbeispiele teilnehmen konnten. Wiederum wurden dels erkannt und sind auch bereit, sich von Kindertagestätten vorgestellt, in de- den Teilnehmern Beispiele der praktischen

40 Die Gemeinde SH 02/2009 Anwendung aus Kommunen vorgestellt. und bereits von positiven Effekten für die len Landesverbände und des KAV ver- Bemerkenswert dabei waren insbesonde- Organisation der Schule berichten konnte. schickt werden. Darüber hinaus ist eine re die unterschiedlichen Herangehenswei- besondere Informationsveranstaltung zum sen der Kommunen, dieses Problem zu lö- Ausblick Thema ehrenamtlich verwaltete Gemein- sen. Dirk Milanowski vom Amt Schreven- Auch im Jahr 2009 sind wieder Veranstal- den mit eigenen Beschäftigten geplant. born und Volker Hatje aus der Stadt Wedel tungen zum Themenbereich Personalfüh- Hierfür werden jedoch noch Referenten konnten von positiven Erfahrungen bei der rung und leistungsorientierte Bezahlung in gesucht, die aus der Praxis berichten kön- Einführung im Schulbereich aber vor allem Schleswig-Holstein geplant. Besonderes nen. Daneben werden auch gerne Anre- auf Möglichkeiten der Überwindung der Highlight dabei wird der 2. Kongress zu gungen aus der Praxis für neue Themen speziellen Problematik berichten. Als be- Führung, Organisation und LoB am 25.06. angenommen, die derzeit noch ungelöste sonderer Höhepunkt hat der Schulleiter in 2009 in Kiel sein. Hier erwartet die Teil- Fragen bei der Umsetzung der LoB auf- der Holstentor Regionalschule Lübeck, nehmer wieder ein umfangreiches Pro- werfen. Hierzu können Sie sich gerne an Jörg Senkspiel, das Modell an seiner gramm und intensive Bearbeitung zu viel- Ihre Ansprechpartner in den kommunalen Schule vorgestellt, in dem er auch im In- fältigen Themen rund um Organisation, Landesverbänden aber auch beim KAV di- teresse der bei ihm beschäftigten Mitar- Führung und LoB. Eine Vorankündigung rekt melden. beiter sich an der Einführung beteiligt hat wird in Kürze an die Mitglieder kommuna-

gärten zu fördern. Die zurzeit stets hervor- Plattdeutsch und Friesisch in gehobene mögliche Verbesserung allge- meiner Sprachlernfähigkeit durch eine Re- Schleswig-Holsteins Kindergärten gional- oder Minderheitensprache als Zweitsprache kann dabei durchaus das Caroline Schwarz, Beauftragte für Minderheiten und Kultur* Erlernen einer weiteren Fremdsprache un- Kinder im Kindergartenalter lernen sehr sprachige Umgebung, die durch die Be- terstützen. gern Sprachen, sie lernen sie mit spieleri- treuer/innen geschaffen wird, ein. Aber Diese Beschäftigung mit einer „anderen“ scher Leichtigkeit und mit großem Vergnü- auch Sprachpaten oder Besucher können Sprache ist also keineswegs schädlich, gen. In vielen Kindergärten gibt es bereits für die Berührung mit der Sprache sorgen. sondern eher nützlich. plattdeutsche Sprachangebote, in einigen Niederdeutsch und Friesisch sollten mit Kindergärten an der Westküste auch für Unter den Befürworten des Plattdeut- der sprachlichen Umgebung des Kinder- Friesisch. In der letzten Zeit hat Platt- schen, Englischen, Friesischen, Däni- gartens verbunden werden, das heißt, deutsch nirgendwo sonst eine derartig ho- schen etc. im Kindergartenalter ist insbe- dass die Kinder wissenswerte Texte – Lie- he Akzeptanz gefunden wie in den Kinder- sondere das Modell der intellektuellen För- der, Gedichte, Reime, Sprüche -, Naturin- gärten; ähnliches gilt für die Vermittlung derung der Kinder durch Mehrsprachigkeit formationen und in bescheidenem Um- des Friesischen. Die Kinder lernen da- verbreitet. Oft unter Verwendung des Auf- fang sprachliche Hintergründe dieser durch aber nicht nur etwas über die jewei- satzes von Els Oksaar wird auf die Vorzü- Sprachen erfahren (Namen für Personen, lige Sprache, sondern bekommen auch ge der Mehrsprachigkeit für Kinder hinge- Pflanzen, Tier, kleine Texte, Erzählungen, ein mehr oder weniger tieferes Verständnis wiesen. Sie sei für die Sprachentwicklung Sagen und Informationen über die nähere für ihre zum Teil auch heute noch platt- förderlich, sie erweitere das Kompetenz- sprachliche Umwelt). deutsche oder friesische Umwelt. Alle Kin- system, sie fördere die Intelligenzentwick- dergärten – die kommunalen, die kirchli- lung und erlaube eine Erweiterung der ko- Die Träger seien hiermit aufgerufen: chen und die von anderen Organisationen gnitiven Fähigkeiten des Kindes. Die Pha- Geben Sie Ihren Mitarbeitern den Hinweis – sollten ihren Kindern die Chance bieten, se des Kindergartens sei wegen der auf die positiven Wirkungen des Nieder- eine Regional- oder Minderheitensprache hohen Entwicklungsbereitschaft der Kin- deutsch- bzw. Friesischlernens! zu erlernen und ihre Heimat damit auch der eine hervorragend geeignete Zeit zum Geben Sie Bewerber/innen um eine Stelle sprachlich kennen zu lernen und eine re- Erwerb von mehreren Sprachen. in Ihren Einrichtungen, die das Nieder- gionale Identität zu entwickeln. deutsche oder Friesische beherrschen, ei- So gibt es gegenwärtig keine Zweifel an ne besondere Chance auf eine Einstellung! Die hauptsächlich verwendete Methode den Vorzügen der Mehrsprachigkeit im ist dabei die der Immersion (Eintauchen), Kindergarten. Ebenso deutlich ist die Be- das heißt hier also, das Schaffen einer reitschaft auf der Seite der Politik und der * Als Minderheitenbeauftragte berät Caroline Schwarz den Ministerpräsidenten u. a. in Angelegenheiten der plattdeutschen bzw. friesischen Umge- aufsichtsführenden Ministerien, die Be- deutschen Minderheit in Nordschleswig, der däni- bung; die Kinder tauchen in diese anders- schäftigung mit Sprachen in den Kinder- schen Minderheit und der friesischen Volksgruppe im Landesteil Schleswig.

Investitionsprogramm bietet den deut- Umsetzung des Konjunkturpaketes II schen Städten und Gemeinden Unterstüt- zung bei der Auflösung des Investitions- Hoffnungssignal für Bürger, staus und stellt sowohl konjunkturpolitisch als auch kommunalpolitisch einen wichti- Kommunen und Wirtschaft gen und richtigen Schritt dar! Das zweite Konjunkturpaket bietet die Dr. Gerd Landsberg, Geschäftsführendes Präsidialmitglied des Deutschen Städte- und große Chance mit kommunalen Investitio- Gemeindebundes. nen Arbeitsplätze vor Ort zu sichern und den Menschen ein Hoffnungssignal zu ge- Am 14. Januar 2009 hat die Bundesregie- tionsgesetz umgesetzt werden, welches ben, wenn sie merken, dass in ihrem Um- rung das Konjunkturpaket II beschlossen, Bestandteil des von der Bundesregierung feld eine neue Aufbruchstimmung und welches auch ein kommunales Investi- am 27. Januar 2009 beschlossenen Ge- bessere Lebensbedingungen entstehen. tionsprogramm umfasst. setzes zur Sicherung von Beschäftigung Wenn wir die Chance nutzen, können wir Dieses soll nun durch das Zukunftsinvesti- und Stabilität in Deutschland ist. Das gestärkt und wettbewerbsfähiger sein, so-

Die Gemeinde SH 02/2009 41 bald die Krise einmal vorbei ist und die dersumme in Höhe von 25 Prozent ist ein ist zudem die Lockerung des bürokrati- Wirtschaft wieder anspringt. kommunaler Eigenanteil vorgesehen, des- schen Vergaberechts. sen Höhe nicht feststeht und länderintern Entsprechend den Forderungen des Aufgliederung der Fördermittel des geregelt wird. DStGB ist auf Bundesebene nunmehr be- kommunalen Investitionsprogramms Um den finanzschwachen Kommunen die schlossen worden, auf zwei Jahre befristet Durch das Zukunftsinvestitionsgesetz und Teilhabe am Konjunkturpaket II zu ermög- die Schwellenwerte für Beschränkte Aus- der dazugehörigen Verwaltungsvereinba- lichen, hat das Land NRW beschlossen, schreibungen und Freihändige Vergaben rung sollen Bundesmittel in Höhe von 10 einen Sonderfonds zur Tragung der Kofi- (jeweils ohne öffentlichen Teilnahmewett- Milliarden Euro zur Verfügung gestellt wer- nanzierungsanteile dieser Kommunen ein- bewerb) anzuheben. Danach gilt nunmehr den. zurichten. In Rheinland-Pfalz möchte die Folgendes: Weiter ist vorgesehen, dass die Länder Regierung im Landeshaushalt sogar einen Für Bauleistungen (einschließlich Kommunen) einen Beitrag Fonds einrichten, der zunächst die Kofi- –beschränkte Ausschreibung bis eine von 25 Prozent am Gesamtvolumen des nanzierungsanteile aller Kommunen tra- Millionen Euro öffentlichen Finanzierungsanteils der för- gen soll, wobei eine spätere Tilgung noch –freihändige Vergabe bis 100.000 Euro derfähigen Kosten eines Landes überneh- zu klären ist. Für Dienst- und Lieferleistungen men. Damit ist ein Gesamtvolumen von –freihändige Vergabe und beschränkte 13,3 Milliarden Euro geplant. Etwa die Unbürokratische Verteilung der Mittel Ausschreibung bis 100.000 Euro. Hälfte der Mittel, mindestens 6,7 Milliarden erforderlich! Um eine zügige Umsetzung der Projekte Euro, soll bereits 2009 ausgegeben wer- Die zum Zukunftsinvestitionsgesetz zu- zu ermöglichen, ist ebenfalls eine Locke- den. Hinsichtlich der Verteilung der Mittel gehörige Verwaltungsvereinbarung bildet rung auf Landesebene erforderlich. Der zwischen Länder und Kommunen ver- die Basis für die Umsetzung des Gesetzes DStGB fordert die Länder auf, dem Bund ständigten sich Bund und Länder auf eine in den einzelnen Ländern, die für die kon- zu folgen und ihre Vergabeverfahren eben- Quote, wonach die Beträge zu 70 Prozent krete Ausgestaltung der Förderung noch falls durch Anhebung der Schwellenwerte zur Finanzierung kommunalbezogener In- entsprechende Richtlinien veröffentlichen zu erleichtern. vestitionen eingesetzt werden sollen. Den werden. Das konkrete Verfahren der Ver- Ländern steht es natürlich frei, den Kom- teilung auf die Kommunen ist daher noch Zügige weitere Umsetzung unerläss- munen mehr als 70 % der Mittel zuzuwei- offen. lich sen. So möchte das Land NRW den Kom- Der DStGB weist eindringlich darauf hin, Der DStGB ruft alle Beteiligten dazu auf, munen 83,6 % der Mittel weiterleiten, das dass eine schnelle Umsetzung unabding- das weitere Gesetzgebungsverfahren Saarland 75 %. bar ist, um zeitnah die gewünschten Wir- bzw. die Zustimmung sämtlicher Länder kungen für die Konjunktur und damit für zu der Verwaltungsvereinbarung nun zü- Förderfähige Projekte die Bürger, Wirtschaft und die Kommunen gig zu durchlaufen, damit die Investitionen Investitionsschwerpunkt ist zum einen der erzielen zu können. Die Mittelverteilung schnell beginnen können. Viele Pläne lie- Bereich Bildungsinfrastruktur. sollte im Wege eines pauschalierten Ver- gen fertig in der Schublade und könnten Darauf sollen trägerneutral 65 Prozent der fahrens erfolgen, um den Verwaltungsauf- zügig umgesetzt werden, wenn die Mittel Finanzhilfen des Bundes entfallen. Weite- wand so gering wie möglich zu halten. Das jetzt schnell an die Städte und Gemeinden rer Förderbereich mit 35 Prozent der Fi- ist der unbürokratischste Weg und umso fließen. Die ersten Zusagen könnten dann nanzhilfen ist die Modernisierung der kom- eher werden die Maßnahmen Erfolg ha- bereits im März, April stattfinden, sodass munalen Infrastruktur. ben! unmittelbar danach Projekte starten kön- Dazu gehören unter anderem Lärm- Erforderlich für eine schnelle Umsetzung nen. schutzmaßnahmen für Straßen, Städte- bau, Krankenhäuser und Informations- technologien. Es sind ausschließlich Pro- jekte förderfähig, die unter die Förder- schwerpunkte fallen. Außerdem sollen nur „zusätzliche“ Investitionen gefördert wer- den, wobei die praktische Umsetzung die- ses Kriteriums schwierig ist. Die Städte und Gemeinden werden be- züglich dieser förderfähigen Projekte in die Lage versetzt, dem Handwerk vor Ort die notwendigen Aufträge zu erteilen. Das schafft zusätzliche Nachfrage. Es gilt der Erfahrungssatz, dass 1 Mrd. Euro öffentli- che Investitionen 1,3 Mrd. Euro privates Kapital aktivieren und 25.000 Arbeitsplät- ze sichern bzw. schaffen.

Sonderhilfen für finanzschwache Kommunen nötig! Das Zukunftsinvestitionsgesetz sieht vor, dass finanzschwächere Kommunen die gleiche Chance auf Teilnahme an dem In- vestitionsprogramm eingeräumt wird. Der DStGB appelliert nachdrücklich an die Länder, dieser Verpflichtung nachzukom- men und den finanzschwachen Kommu- nen die Teilnahme zu ermöglichen. Im Rahmen des gemeinsamen Beitrages von Ländern und Kommunen zur Gesamtför-

42 Die Gemeinde SH 02/2009 Investitionsprogramm nur ein Teil des Finanzielle Auswirkungen auf die öf- und öffentlichen Investitionsfähigkeit. Ins- Konjunkturpaketes II fentlichen Haushalte gesamt stellt der Bund für Investitionen der Das Konjunkturpaket II setzt sich aus un- Die öffentliche Haushalte von Bund, Län- öffentlichen Hand und zur Stärkung von terschiedlichen Maßnahmen in sechs Be- dern und Kommunen sind sowohl auf der Forschung und Konjunktur 16,9 Milliarden reichen Zusammen: Einnahmen als auch auf der Ausgabensei- Euro zur Verfügung. te von den Maßnahmen des Konjunktur- Davon sind vier Milliarden € für zusätzliche – Änderungen des Steuertarifs paketes II betroffen. Mindereinnahmen von Bundesinvestitionen vorgesehen. Mit zehn – Kindergeldbonus (Einmalzahlung i. H. v. jährlich insgesamt 7,5 Milliarden € (ca. 1 Milliarden € unterstützt der Bund zusätzli- 100,- €) Mrd. für die Kommunen) werden vor allem che Investitionen von Kommunen und – Stärkung der privaten und öffentlichen durch die Entlastungen beim Steuertarif Ländern (siehe oben). Hinzu treten das Investitionsfähigkeit entstehen, die Kommunen sind aber auch Programm zur Stärkung der Pkw-Nachfra- – Entlastung des Arbeitsmarktes z. B. durch Zuweisungsverluste im kom- ge (1,5 Milliarden €), das zentrale Innova- – Grundsicherung (Erhöhung der Regel- munalen Finanzausgleich betroffen. tionsprogramm Mittelstand (900 Mio. €) sätze für Kinder) Umso begrüßenswerter sind die geplanten und die Förderung der Forschung im Be- – Krankenversicherung Maßnahmen zur Stärkung der privaten reich Mobilität (500 Mio. €). Aus der Rechtsprechung

GO § 16 g, GODVO § 7 gerbegehren zulässig ist. Hierzu bestimmt mit der Frage „Sind sie dafür, dass das Kommunalrecht, Bürgerbegehren, § 16 g Abs. 5 Satz 2 GO, dass nach Fest- Bauprogramm der ... Straße ausgeführt Bürgerentscheid stellung der Zulässigkeit des Bürgerbe- wird?“ erfüllt zu sein. Bürgerinnen und Zur Formulierung und Auslegung ei- gehrens bis zur Durchführung des Bürger- Bürger, die das Begehren unterzeichnen, ner mit dem Bürgerbegehren einzu- entscheids eine dem Begehren entgegen- sprechen sich nach dem Wortlaut dieser bringenden Frage. stehende Entscheidung der Gemeinde- Fragestellung für die Ausführung des Bau- Beschluss des Schleswig-Holsteini- organe nicht getroffen oder mit dem Voll- programms aus. Aus der Begründung des schen OVG vom 20. Juli 2007, AZ: 2 zug einer derartigen Entscheidung nicht Bürgerbegehrens ergibt sich jedoch, dass MB 15/07 mehr begonnen werden darf. Dieser ge- das Gegenteil gewollt ist. Es soll nicht nur setzliche Suspensiveffekt macht einstwei- die Pflasterung des befahrbaren Gehwegs Aus den Gründen: ligen Rechtsschutz ab Feststellung der und die Anlage von Regenwasserleitungs- I. Zulässigkeit des Bürgerbegehrens bis zur hausanschlüssen unterbleiben, sondern Der Antragsteller ist Vertretungsberechtig- Durchführung des Bürgerentscheids über- auch die Erneuerung der Teerdecke, mit- ter des Bürgerbegehrens Wir, für eine Bür- flüssig, weil regelmäßig ein Anordnungs- hin wohl die Ausführung des Baupro- gerbeteiligung. Zusammen mit anderen grund nicht gegeben sein dürfte, es sei gramms insgesamt. Es kann jedoch da- Initiatoren hat er am 16. April 2007 bei der denn, die Gemeinde ist gewillt, den ge- hinstehen, ob schon dieser Widerspruch Antragsgegnerin ein Bürgerbegehren mit setzlichen Suspensiveffekt zu missachten. zwischen Fragestellung und Begründung der Fragestellung „Sind sie dafür, dass das Das schließt aber einstweiligen Rechts- zur Unzulässigkeit des Bürgerbegehrens Bauprogramm der ... Straße ausgeführt schutz im Übrigen nicht aus (Senatsbe- führt (vgl. dazu Senatsurteil v. 20.09.2006 wird?“, eingereicht. Durch Bescheid vom schl. v. 24.06.2006 – 2 MB 53/04 –), ins- 2 LB 8/06 , NVwZ-RR 2007, 478, m.w.N.), 23. Mai 2007 hat der Landrat des zustän- besondere dann, wenn wie hier die Ent- weil sich die Unzulässigkeit jedenfalls wie digen Kreises als Kommunalaufsichts- scheidung der Kommunalaufsichtsbehör- das Verwaltungsgericht in seiner Entschei- behörde das Bürgerbegehren für unzuläs- de, das Bürgerbegehren sei unzulässig, dung am Ende richtig ausführt aus einem sig erklärt. Den am 30. Mai 2007 gestell- mit Rechtsbehelfen angegriffen wird (Se- Verstoß gegen § 16 g Abs. 3 S. 3 GO er- ten Antrag auf Erlass einer einstweiligen natsbeschl. v. 22.08.2005 – 2 MB 30/05 –, gibt. Anordnung mit dem Ziel, vorläufig die Aus- NVwZ 2006, 363). Dabei ist grundsätzlich Nach dieser Vorschrift muss ein Bürgerbe- führung des Bauprogramms zu verhin- eine Folgenabwägung vorzunehmen, ins- gehren, das sich gegen einen Beschluss dern, hat das Verwaltungsgericht durch besondere dann, wenn der Ausgang des der Gemeindevertretung richtet, innerhalb Beschluss vom 12. Juni 2007 abgelehnt. Rechtsstreits über die Zulässigkeit des von 6 Wochen nach der Bekanntgabe des Dagegen richtet sich die Beschwerde des Bürgerbegehrens als offen anzusehen ist. Beschlusses eingereicht werden. Diese Antragstellers. Spricht jedoch weit Überwiegendes für die Frist ist hier nicht eingehalten, weil sich Unzulässigkeit des Bürgerbegehrens, ver- das Begehren inhaltlich gegen den Be- II. mag der Umstand allein, dass der Vollzug schluss der Gemeindevertretung der An- Die zulässige Beschwerde des Antragstel- der mit dem Begehren angegriffenen Maß- tragsgegnerin vom 19. September 2006 lers ist nicht begründet. Das Verwaltungs- nahme das weitere Verfahren hinfällig wer- richtet. Unbeschadet der Frage, ob wie gericht hat es zu Recht abgelehnt, der An- den ließe, den Erlass einer Sicherungsan- das Verwaltungsgericht meint, der Be- tragsgegnerin im Wege der einstweiligen ordnung nicht zu rechtfertigen (Senatsbe- schluss vom 07. März 2007 über das Bau- Anordnung gem. § 123 Abs. 1 VwGO vor- schluss v. 24.06.2006 2 MB 10/06 ). So programm nicht bürgerentscheidsfähig läufig zu untersagen, das Bauprogramm liegt es hier. sei, weil es sich lediglich um die Aus- zum Ausbau der ... Straße in ... auszu- Es ist fraglich, ob das Bürgerbegehren führung eines früheren Grundsatzbe- führen. Der Senat teilt die Auffassung des nicht schon wegen des offenkundigen Wi- schlusses handele, zielt das Bürgerbegeh- Verwaltungsgerichts, dass kein Anord- derspruchs zwischen der zur Abstimmung ren unter Berücksichtigung der Begrün- nungsanspruch vorliegt. gestellten Frage und der dazu gegebenen dung ersichtlich darauf ab, den Ausbau § 16 g Abs. 3 Satz 1 GO, wonach über Begründung unzulässig ist. Gemäß § 7 der ... Straße insgesamt zu unterlassen. wichtige Selbstverwaltungsaufgaben die Abs. 1 S. 1 GODVO ist die mit dem Bür- Sofern die in der Begründung des Begeh- Bürgerinnen und Bürger einen Bürgerent- gerbegehren nach § 16 g Abs. 3 GO ein- rens bezeichneten Maßnahmen unterblei- scheid beantragen (Bürgerbegehren) kön- zubringende Frage so zu formulieren, dass ben, hätte dies den Verzicht auf die Durch- nen, begründet nach ständiger Recht- sie das Ziel des Begehrens hinreichend führung des am 19. September 2006 von sprechung des Senats ein sicherungsfähi- klar und eindeutig zum Ausdruck bringt. der Gemeindevertretung beschlossenen ges öffentliches Recht, soweit das Bür- Vordergründig scheint diese Anforderung Vorhabens zur Folge. Dies wird auch

Die Gemeinde SH 02/2009 43 durch den Kostendeckungsvorschlag be- zurücknehmenden Bescheides (of- zugnahme auf die Zulassungsgründe kräftigt, der davon spricht, dass keine fen gelassen) gem. § 124 Abs. 2 Nr. 1, Nr. 2 und Nr. 4 neuen Ausgaben gefordert würden, son- 2.Eine Zurückstellung i. S. d. § 15 VwGO begründete Antrag bleibt ohne Er- dern es zu einer Einsparung von Steuer- BauGB trifft zur materiell-rechtli- folg. Der Zulassungsgrund nach § 124 geldern käme. chen Zulässigkeit eines Vorhabens Abs. 2 Nr. 1 VwGO liegt nicht vor. Das Ver- Die Frist des § 16 g Abs. 3 S. 3 GO hat keine Regelung, sondern bietet nur waltungsgericht hat das klagabweisende nicht etwa deswegen mit der Bekanntga- in formeller Hinsicht die Grundlage Urteil zum einen darauf gestützt, dass der be des Beschlusses der Gemeindevertre- dafür, ein anhängiges bauaufsichtli- Klägerin das Rechtsschutzbedürfnis fehle, tung vom 07. März 2007 neu zu laufen be- ches Verfahren oder ein Vorhaben weil (auch) bei einer Aufhebung der Rück- gonnen, weil der Ausbau der ... Straße auszusetzen. Ein gleichwohl erge- nahme des fiktiv erteilten Vorbescheides nochmals beschlossen worden wäre. hender Bauvorbescheid ist rechts- dessen dreijährige Geltungsdauer (§ 72 Ausweislich des Auszuges aus der Nie- widrig. Dies gilt gleichermaßen für Abs. 1 S. 2 LBO) abgelaufen wäre (S. 8 d. derschrift über die Sitzung der Gemeinde- den Fall eines nach § 72 Abs. 2, § 75 Urt. Abdr.), und zum anderen darauf, dass vertretung am 07. März 2007 wurde auf Abs. 11 LBO ergehenden fiktiven die Voraussetzungen für die Rücknahme den Beschluss vom 19. September 2006, Bauvorbescheids. des fiktiven Vorbescheides gegeben sei- der den regelgerechten Ausbau der ... Beschluss des Schleswig-Holsteini- en. Die Richtigkeit der erstinstanzlichen Straße unter Festlegung der Eckdaten des schen OVG vom 04. September 2007, Klagabweisung wäre ernstlich zweifelhaft, Bauprogramms vorsah, verwiesen und le- AZ: 1 LA 21/07 wenn die Klägerin gegen beide Gründe diglich das in der Zwischenzeit erarbeitete schlüssige Gegenargumente dargelegt Bauprogramm in seinen Einzelheiten fest- Aus den Gründen: hätte, die einen Erfolg der angestrebten gelegt. Selbst wenn damit Ergänzungen I. Die Klägerin beantragte am 23. Oktober Berufung mindestens ebenso wahr- der Eckdaten aus dem Beschluss vom 16. 2001 für das Grundstück ...-Straße 2 in ... scheinlich machen wie einen Misserfolg September 2006 verbunden sein sollten, einen Bauvorbescheid für die Errichtung (vgl. BVerfG [2. Kammer des Ersten Se- die für sich gesehen wichtige Selbstver- eines Lebensmitteleinzelhandelsbetriebes nats], NVwZ 2000, 1163 [1164 ], Beschl waltungsaufgaben im Sinne von § 16 g mit einer Verkaufsfläche von 680 m2. Der vom 3. 3. 2004 – 1 BvR 461/03). Das ist Abs. 3 S. 1 GO darstellten und damit den Bebauungsplan der Beigeladenen wies indes nicht der Fall: Soweit das Verwal- Gegenstand eines Bürgerentscheids bil- das Grundstück szt. als Gewerbegebiet tungsgericht entschieden hat, dass (auch) den könnten , eröffnete das wegen Fri- aus. Am 18. Oktober 2001 hatte die Bei- bei einer Aufhebung der Rücknahme des stablaufs nicht mehr die Möglichkeit, den geladene die Aufstellung der 2. Änderung fiktiv erteilten Vorbescheides dessen drei- im September 2006 beschlossenen Aus- zum Bebauungsplan Nr. 10 beschlossen. jährige Geltungsdauer (§ 72 Abs. 1 S. 2 bau dem Grunde nach durch einen Bür- Der Beschluss wurde am 25. Oktober LBO) abgelaufen wäre (S. 8 d. Urt. Abdr.), gerentscheid in Frage zu stellen. 2001 bekannt gemacht. Danach sollten könnte aus den im Zulassungsantrag dar- Danach kommt es auf die weiteren, zwi- Bauvorhaben der von der Klägerin geplan- gelegten Gründen des Beschlusses des schen den Beteiligten umstrittenen Fragen ten Art in diesem Gebiet nicht mehr zuläs- OVG Münster vom 17. März 2006 (8 B nicht an. Insbesondere kann offen bleiben, sig sein. Mit Bescheid vom 10. Dezember 1920/05, NVwZ-RR 2006, 597) ein ge- ob wie die Antragsgegnerin meint das 2001 stellte der Beklagte die Entschei- genteiliges Ergebnis abzuleiten sein. In je- Rechtsschutzinteresse für den Erlass der dung über den Vorbescheidsantrag ge- nem Fall ging es nicht um die Auswirkun- begehrten einstweiligen Anordnung we- mäß § 15 Abs. 1 BauGB für den Zeitraum gen eines Nachbarrechtsbehelfs auf den gen weitgehenden Fortschritts der Bauar- von 12 Monaten zurück. Am 10. März Lauf der dreijährigen Geltungsdauer des beiten an der ... Straße entfallen ist. Im 2003 wurde der Klägerin schriftlich be- Vorbescheides, sondern um die Anrech- Hinblick auf die im angefochtenen Be- stätigt, dass der Bauvorbescheid nach nung einer behördlich verfügten (für sofort schluss aufgeworfene und vom Antrag- § 72 Abs. 2 i.V.m. § 75 Abs. 11 LBO seit vollziehbar erklärten) Rücknahme auf die steller mit der Beschwerde problematisier- dem 24. Januar 2002 als erteilt gelte. Am Dreijahresfrist. Ob diese Entscheidung auf te Frage, ob der Bürgermeister der An- 23. Mai 2002 beschloss die Beigeladene den vorliegenden Fall exakt übertragen tragsgegnerin, der von der Beschluss- eine Veränderungssperre für das betroffe- werden kann und ob ihren maßgeblichen fassung gem. § 22 Abs. 1 GO ausge- ne Grundstück. Mit Bescheid vom 21. Gründen zu folgen ist, kann im vorliegen- schlossen war, den Werkvertrag zur Aus- März 2003 nahm der Beklagte den (fikti- den Verfahren offen bleiben. Auch wenn führung des Bauprogramms unterzeich- ven) Bauvorbescheid gemäß § 116 LVwG angenommen wird, dass die Geltungs- nen durfte, sei darauf hingewiesen, dass zurück, wobei der sofortige Vollzug dieses dauer des fiktiven Vorbescheides durch nach der Rechtsprechung des Senats das Bescheides nicht angeordnet wurde. den auf den Streit um dessen Rücknahme Mitwirkungsverbot des § 22 GO nur für Nach erfolglosem Widerspruch hat die entfallenden Zeitraum verlängert wird, ist solche Amtshandlungen Geltung bean- Klägerin hiergegen am 27. Juli 2004 Klage dem Zulassungsantrag nicht zu entspre- sprucht, die auch einer Einflussnahme sei erhoben. Die Klage wurde mit Urteil vom chen, weil gegen die Richtigkeit des ande- es durch argumentative Beteiligung, sei es 20. Oktober 2006 abgewiesen, da schon ren tragenden Klagabweisungsgrundes durch ein bestimmtes Abstimmungsver- kein Rechtsschutzbedürfnis gegeben sei, des Verwaltungsgerichts (Rechtmäßigkeit halten zugänglich sind. Dagegen gilt es weil der Bauvorbescheid gemäß § 72 Abs. der Rücknahme gem. § 116 LVwG) keine nicht für bloße Ausführungshandlungen 1 S. 2 LBO nur drei Jahre gelte und diese ernstlichen Richtigkeitszweifel dargelegt (Urt. v. 06.11.2006 – 2 LB 23/06, SchlHA Frist abgelaufen sei. Ferner sei die Rück- worden sind. Das Verwaltungsgericht hat 2007, 259, m.w.N.). nahme gemäß § 116 LVwG zu Recht er- die Rücknahme gem. § 116 Abs. 1 S. 1 folgt, da dem Bauvorbescheid baupla- LVwG entscheidungstragend für recht- LBO § 72 Abs. 1, LBO § 72 Abs. 2, LBO nungsrechtliche Vorschriften entgegenge- mäßig erachtet, weil die aufschiebende § 75 Abs. 11, LVwG § 116 standen hätten. Die Klägerin begehrt die Wirkung von Widerspruch und Klage ge- Baurecht, Bauvorbescheid, Fiktion, Zulassung der Berufung. Sie meint, die gen die Zurückstellungsentscheidung der Veränderungssperre, sofortiger Voll- Richtigkeit der erstinstanzlichen Entschei- Beklagten vom 10. Dezember 2001 rück- zug, Rücknahme, Zurückstellung dung sei zweifelhaft und die Rechtssache wirkend mit dem Eintritt der Unanfecht- 1.Zur Verlängerung der Geltungsdau- weise besondere Schwierigkeiten auf. Zu- barkeit, d. h. in dem Zeitpunkt, als die Klä- er eines fiktiven Bauvorbescheides dem sei das Verwaltungsgericht von der gerin und der Beklagte den Rechtsstreit 8 durch einen Rechtsstreit über die Rechtsprechung des Bundesverwal- A 43/02 übereinstimmend in der Hauptsa- Rechtmäßigkeit eines nicht sofort tungsgerichts abgewichen. che für erledigt erklärt hatten, mit der Fol- vollziehbaren, den Bauvorbescheid II. Der fristgerecht gestellte und unter Be- ge entfallen [sei], dass materiell-rechtlich

44 Die Gemeinde SH 02/2009 von einer von Anfang an gegebenen voll- der – durch die Darlegungen im Zulas- sen insoweit nicht eingeschränkt (vgl. Be- en Wirksamkeit der Zurückstellungsent- sungsantrag nicht in Frage gestellten An- schl. des Senats v. 01.09.2004, 1 MB scheidung auszugehen sei. Die Existenz nahme des Verwaltungsgerichts (S. 10 u. 7/03, NordÖR 2005, 65/66). Andere, der der Zurückstellung habe den fiktiven Bau- d. Urt.-Abdr.), dass nach Abgabe der Erle- Rücknahme entgegenstehende Ermes- vorbescheid vom 24. Januar 2002 rechts- digungserklärungen im Rechtsstreit 8 A sensgründe sind nicht ersichtlich. Die in widrig gemacht, da er der Durchführung 43/02 der Suspensiveffekt gegen die der Antragsbegründung (S. 11) angeführ- der Planung zuwiderlief. Gegen die Rich- Zurückstellungsentscheidung vom 10. te Frage, ob der Beklagte die Rücknahme tigkeit dieser für die Klagabweisung maß- Dezember 2001 rückwirkend entfallen ist im Rahmen seines Ermessens ex tunc geblichen Erwägung des Verwaltungsge- und diese (damit) von Anfang an voll wirk- oder ex nunc hätte vornehmen können, richts werden mit dem Zulassungsantrag sam war, ist der zum 24. Januar 2002 ent- wäre allenfalls von Bedeutung, wenn die keine ernstlichen Zweifel im Sinne des standene fiktive Vorbescheid rechtswidrig, Klägerin vor der Rücknahme einen Bauan- § 124 Abs. 2 Nr. 1 VwGO dargelegt. Zwar weil er gegen die ( nur ) formelle Wirkung trag gestellt hätte. Da das nicht der Fall ist, setzt sich der Zulassungsantrag mit der des Zurückstellungsbescheides verstieß. bedurfte es insoweit schon im Ansatz kei- o. a. Passage der Entscheidungsgründe Auf die im Zulassungsantrag behandelte ner Ermessenserwägungen. auseinander (S. 8 der Antragsbegründung materiell-rechtliche Seite kommt es da- [AB]), doch nicht unter dem Aspekt des nach nicht mehr an, weil die Tatbestands- 2) Der weiter angeführte Zulassungsgrund vom Verwaltungsgericht angenommenen voraussetzung des § 116 Abs. 1 S. 1 nach § 124 Abs. 2 Nr. 2 VwGO ist unzu- rückwirkenden Wegfalls des Suspensivef- LVwG Vorliegen eines rechtswidrigen Ver- reichend dargelegt. Die Klägerin bezieht fekts von Widerspruch und Klage gegen waltungsaktes schon wegen des Ver- sich insoweit allein auf die Zulassungs- den Zurückstellungsbescheid vom 10. stoßes gegen die formelle Wirkung des gründe zu § 124 Abs. 2 Nr. 1 VwGO. So- Dezember 2001, sondern allein unter dem Zurückstellungsbescheides gegeben ist. weit Schwierigkeiten i. S. d. § 124 Abs. 2 materiell-rechtlichen Aspekt, wonach eine Die mit dem Zulassungsantrag angeführ- Nr. 2 VwGO hinsichtlich der Frage beste- Zurückstellung i. S. d. § 15 BauGB kein ten Gründe (S. 11 ff. AB) gegen die Er- hen, ob die Geltungsdauer eines fiktiven Bauverbot, sondern nur ein zeitweiliges messensprüfung im erstinstanzlichen Ur- Vorbescheides durch den Zeitraum beein- Verfahrenshindernis bewirke; aus diesem teil (S. 11 d. Urt.-Abdr.) begründen eben- flusst wird, der durch einen Streit um des- Grund, so meint die Klägerin, führe die falls keine Berufungszulassung nach § 124 sen Rücknahme ausgefüllt wird, kommt es Existenz des Zurückstellungsbescheides Abs. 2 Nr. 1 VwGO. Zur Annahme der Klä- darauf nicht an, da wie oben zu 1) ausge- nicht zur materiellen Rechtswidrigkeit des gerin, der Beklagte habe das ihm nach führt keine Gründe dargelegt sind, die die fiktiven Bauvorbescheides zum 24. Janu- § 116 Abs. 1 S. 1 LVwG eingeräumte Er- Rechtmäßigkeit der Rücknahme in Frage ar 2002 (S. 9 AB). messen nicht erkannt bzw. davon keinen stellen. Zu § 124 Abs. 2 Nr. 2 VwGO hät- Gebrauch gemacht, hat der Beklagte im te es einer besonderen Darlegung bedurft, Mit diesen Darlegungen sind keine Rich- erstinstanzlichen Termin erklärt, die dies- inwieweit insoweit besondere tatsächliche tigkeitszweifel i. S. d. § 124 Abs. 2 Nr. 1 bezüglichen Erwägungen seien schlank oder rechtliche Schwierigkeiten bestehen. VwGO zu begründen. Zwar trifft es zu, ausgefallen; die Entscheidung würde aber 3) Die Berufungszulassung kann auch aus dass eine Zurückstellung i. S. d. § 15 heute in gleicher Weise ausfallen. Die Be- Gründen der Divergenz (§ 124 Abs. 2 Nr. BauGB zur materiell-rechtlichen Zulässig- gründung des Bescheides vom 21. März 4 VwGO) nicht erlangt werden. Die ange- keit eines Vorhabens keine Regelung trifft, 2003 (S. 2) und des Widerspruchsbe- führten Rechtssätze des Bundesverwal- sondern nur in formeller Hinsicht die scheides vom 14. Juli 2004 (S. 3) lassen tungsgerichts bzw. des erstinstanzlichen Grundlage dafür bietet, ein anhängiges erkennen, dass die Beklagte sich des Urteils betreffen die (materielle) Recht- bauaufsichtliches Verfahren oder ein Vor- Charakters der Entscheidung nach § 116 mäßigkeit der Rücknahme. Eine Divergenz haben auszusetzen (vgl. Stock, in: Ernst- Abs. 1 LVwG als Ermessensentscheidung wird damit nicht belegt. Selbst wenn das Zinkahn-Bielenberg, BauGB, Lbl., Stand bewusst gewesen ist. Ein Ermessens- Verwaltungsgericht mit dem Satz, die März 2007, § 15 Rn. 1, 2; vgl. dazu auch nichtgebrauch scheidet damit aus. Existenz der Zurückstellung vom 10. De- Beschl. des Senats v. 15.04.2004, 1 MB Ob der in den Bescheiden der Beklagten zember 2001 mache den fiktiven Bauvor- 23/04, NordÖR 2004, 485, sowie vom enthaltene Verweis auf ein fehlendes Ein- bescheid materiell rechtswidrig, der 26.07.2005, 1 MB 25/05, n. v.). Davon zu vernehmen der Beigeladenen (§ 36 Rechtsprechung des Bundesverwal- unterscheiden ist aber die für § 116 Abs. 1 BauGB) im Rahmen des Ermessens trag- tungsgerichts (Urt. v. 10.12.1971, IV C S. 1 LVwG maßgebliche Frage, ob eine fähig ist, bezweifelt die Klägerin zu Recht 32.69, BRS 24 Nr. 148; vgl. auch Beschl. entgegen der formellen Zurückstellung er- (S. 13 AB). Gleichwohl ist die Richtigkeit des Senats v. 15.10.2004, a.a.O.) nicht teilte Genehmigung bzw. ein dem entspre- der Entscheidung des Verwaltungsge- entsprochen haben sollte, wäre damit chender Vorbescheid rechtswidrig ist. richts, soweit sie einen Ermessensfehler (i. noch nicht die Statuierung eines abstrak- Gem. § 15 Abs. 1 S. 1 BauGB soll eine Zu- S. e. Ermessensunterschreitung) ablehnt, ten (divergenten) Rechtssatzes verbun- rückstellung verhindern, dass die Durch- nach den Darlegungen der Klägerin nicht den. Weder das Übersehen noch eine feh- führung einer gemeindlichen Planung un- in Frage gestellt. Dabei ist zu berücksich- lerhafte Anwendung ober- oder höchst- möglich gemacht oder wesentlich er- tigen, dass das Rücknahmeermessen vor- richterlicher Rechtsprechung vermag eine schwert wird; beantragt eine Gemeinde liegend durch den Zurückstellungsantrag Divergenz i. S. d. § 124 Abs. 2 Nr. 4 Vw- (wie hier mit Schreiben der Beigeladenen der Beigeladenen vorgeprägt war. War der GO zu begründen. Das Verwaltungsge- vom 08. November 2001) die Zurückstel- Beklagte im Rahmen des § 15 BauGB an richt hat in seiner Urteilsbegründung (S. 10 lung einer Voranfrage, ist die Bauauf- diesen Antrag bei (gegebenen) Zurückstel- d. Urt.-Abdr.) entscheidend darauf abge- sichtsbehörde bei ihrer Entscheidung über lungsvoraussetzungen gebunden (s. o. zu stellt, dass infolge der Hauptsacheerledi- die Voranfrage bei Vorliegen der materiel- b), so entsprach es dieser Bindung, den gung im Klageverfahren VG 8 A 43/02 die len Zurückstellungsvoraussetzungen (die durch Zeitablauf entstandenen und dem Zurückstellungsentscheidung vom 10. hier nicht zu bezweifeln sind) an diesen Ziel der Zurückstellung zuwiderlaufenden Dezember 2001 bestandskräftig und da- Antrag gebunden (Stock, a.a.O., Rn. 41). fiktiven Bauvorbescheid auch zurückzu- mit von Anfang an wirksam geworden sei. Ein gleichwohl ergehender, also die ge- nehmen. Die Rücknahme war gewisser- Die aufschiebende Wirkung der Rechts- nannte Rechtslage missachtender Bau- maßen die logische Konsequenz der vor- behelfe gegen die Zurückstellungsent- vorbescheid ist rechtswidrig. Dies gilt glei- ausgegangenen Zurückstellung. Soweit scheidung sei rückwirkend entfallen. Dar- chermaßen für den Fall eines nach § 72 die Klägerin im Zusammenhang mit dem auf, und nicht auf dem als divergent apo- Abs. 2, § 75 Abs. 11 LBO ergehenden fik- Vorbescheidsantrag Planungskosten auf- strophierten Satz des Verwaltungsge- tiven Bauvorbescheids. Ausgehend von gewandt hat, wird das Rücknahmeermes- richts, beruht die Klagabweisung.

Die Gemeinde SH 02/2009 45 BauGB § 1 Abs. 7, BauGB § 214 rens nach § 47 VwGO erforderliche allge- Fehler sind im Ergebnis gleich zu behan- Baurecht, Bebauungsplan, Abwä- meine Rechtschutzbedürfnis, obwohl die deln (vgl. §§ 214 Abs. 1 S. 1 Nr. 1, Abs. 3 gungsfehler, Macht des Faktischen, Aufhebung des Bebauungsplans sie ihrem S. 2 BauGB, § 215 Abs. 1 S. 1 BauGB Immission, Entschädigungsanspruch Ziel, die Immissionssituation auf ihrem 2004, § 233 Abs. 2 S. 1 BauGB; Senat, 1.Werden Fehler des Bebauungsplans Grundstück zu verbessern, nicht näher Urt. v. 14.02.2008 1 KN 10/07 ). Die Ab- geltend gemacht, die die Abwägung brächte. Im Gegenteil, angesichts der na- wägung der planbedingten Immissions- von Lärmimmissionen betreffen, so hezu vollständigen Bebauung des Plange- problematik, insbesondere der das bedarf es keiner Prüfung, welche biets, die bei realistischer Betrachtung der Grundstück der Antragsteller betreffenden Fehler in diesem Zusammenhang baulichen Entwicklung nicht rückgängig Probleme, ist im Grundsatz nicht zu bean- als Verfahrensfehler und welche als zu machen ist (vgl. dazu noch 2.), würde standen. Eventuelle Abwägungsfehler im materielle Abwägungsfehler zu be- sich die Immissionssituation nach einer Detail sind jedenfalls nach den oben ge- urteilen sind, denn die Folgen sol- Aufhebung des Bebauungsplans deutlich nannten Vorschriften nicht erheblich. cher Fehler sind im Ergebnis gleich verschlechtern, denn das Plangebiet wäre zu behandeln (vgl. §§ 214 Abs. 1 S. 1 dann nach § 34 Abs. 1 BauGB zu beurtei- Zur Klarstellung sei zunächst darauf hin- Nr. 1, Abs. 3 S. 2 BauGB, § 215 Abs. len. Sämtliche dem Immissionsschutz gewiesen, dass für die Abwägung die 1 S. 1 BauGB 2004, § 233 Abs. 2 S. 1 dienenden Regelungen im Bebauungs- Sach- und Rechtslage im Zeitpunkt der BauGB). plan, insbesondere die Einschränkungen Beschlussfassung über den Bebauungs- 2.Überplant eine Gemeinde ein Gebiet zur Art der Nutzung, würden dann entfal- plan maßgeblich ist (§ 214 Abs. 3 S. 1 neu, das bereits mehrfach durch ab- len. So wären dann zum Beispiel – vorbe- BauGB). In diesem Zeitpunkt war das wägungsfehlerhafte und deshalb haltlich einer Prüfung des Rücksichtnah- Wohngebiet und auch ein großer Teil des vom Oberverwaltungsgericht auf- megebots – unbeschränkt (nicht großflä- Gewerbe- und Mischgebiets bereits be- gehobene Bebauungspläne über- chige) Einzelhandelsbetriebe, Tankstellen baut (vgl. Planzeichnung) und über die plant worden war, muss sie die dort und Vergnügungsstätten, die eine deutli- Straße ... mittels einer Lichtzeichenanlage entstandene Bebauung bei der Ab- che Verkehrszunahme zur Folge hätten, an die ... Straße angeschlossen. Diesen wägung selbst dann in Rechnung zulässig; auch die ausdrücklich dem Im- baulichen Bestand und seine Nutzungen stellen, wenn diese noch nicht un- missionsschutz dienenden Regelungen, musste die Antragsgegnerin bei Erlass anfechtbar genehmigt ist, jedoch insbesondere die festgesetzten immissi- des Satzungsbeschlusses als vorhanden bei realistischer Betrachtung nicht onswirksamen flächenbezogenen Schall- berücksichtigen. Dies gilt zum einen für mehr zu beseitigen ist (Macht des leistungspegel, würden dann entfallen. das ebenfalls durch die Straße ... ange- Faktischen). Der Senat bejaht das allgemeine Recht- schlossene Wohngebiet, das für sich allein 3.Entsteht in einer solchen Situation schutzbedürfnis gleichwohl, weil die An- einen erheblichen Anteil an den Fahrzeug- ein planerisch nicht zu bewältigen- tragsteller zum einen durch einen Erfolg im bewegungen im Einmündungsbereich zur der Immissionskonflikt, darf die Ge- Normenkontrollverfahren die Aussichten ... Straße generiert. Aber auch die im Zeit- meinde den betroffenen Grund- ihrer Widersprüche gegen die Genehmi- punkt der Abwägung bereits genehmigten stückseigentümer auf eventuelle gung der Gewerbebetriebe, die baupla- und tatsächlich vorhandenen Gewerbege- gesetzliche Entschädigungsan- nungsrechtlich auf den angefochtenen bäude sowie ihre Nutzungen waren bei sprüche verweisen. Bebauungsplan bzw. auf die vorher be- der Planung als auf Dauer vorhandener Urteil des Schleswig-Holsteinischen schlossenen Bebauungspläne gestützt Bestand zu bewerten. Selbst wenn die OVG vom 24. April 2008, AZ: 1 KN 9/07 worden sein dürften, fördern würden. Ob Anfechtungen der Genehmigungen im Er- die Genehmigungen nach einer Feststel- gebnis in vollem Umfang Erfolg hätten, Zum Tatbestand: lung der Unwirksamkeit des Bebauungs- kann angesichts der im Plangebiet ge- Die Antragsteller wenden sich mit ihrem plan auch auf § 34 BauGB gestützt wer- schaffenen Bausubstanz nicht ernsthaft Normenkontrollantrag gegen einen Be- den könnten und/oder ob die Wider- davon ausgegangen werden, dass ein An- bauungsplan. Westlich des überplanten sprüche aus anderen Gründen keinen trag der Antragsteller auf bauordnungs- Gebiets ist Wohnbebauung vorhanden, Erfolg haben könnten (vgl. hierzu den un- behördliches Einschreiten nach § 86 Abs. die durch einen anderen Bebauungsplan anfechtbaren Beschluss des Verwaltungs- 1 LBO im Ergebnis Erfolg hätte. Die An- als allgemeines Wohngebiet überplant ist. gerichts vom 06.12.2007 1 B 49/07 ), ist tragsteller haben auch nicht vorgetragen, Das Plangebiet ist nahezu vollständig be- bei der Prüfung des Rechtsschutzbedürf- dass überhaupt ein solcher Antrag beab- baut. nisses nicht zu entscheiden. Zum anderen sichtigt sei. Vollendete Tatsachen, wie sie Die Antragsteller sind Eigentümer des erscheint es nicht ausgeschlossen, dass hier geschaffen worden sind, lassen sich Grundstücks im Bereich des angefochte- die Antragsgegnerin nach einer Feststel- nur über einen Antrag auf Gewährung vor- nen B-Planes. Die Antragsgegnerin hatte lung der Unwirksamkeit des Bebauungs- läufigen Rechtschutzes verhindern. Bei das Plangebiet bereits mehrfach durch plans einen erneuten Bebauungsplan mit dieser Situation hatte die Antragsgegnerin abwägungsfehlerhafte und deshalb vom günstigeren Festsetzungen für die Antrag- nur die Möglichkeit, die weitere Bebauung Oberverwaltungsgericht aufgehobene Be- steller aufstellen würde. und eventuelle Nutzungsänderungen einer bauungspläne überplant. ungeplanten Entwicklung zu überlassen 2. Der Normenkontrollantrag ist aber un- oder die auf Grund der früheren rechts- Aus den Gründen: begründet, denn der angefochtene Be- widrigen Planungen nun einmal entstan- Der Normenkontrollantrag bleibt erfolglos. bauungsplan ist wirksam. Der Plan leidet denen baulichen Nutzungen unter Be- 1. Der Antrag ist zulässig. Die Antragstel- jedenfalls nicht an beachtlichen (§ 214 rücksichtigung der Belange des angren- ler sind gemäß § 47 Abs. 2 S. 1 VwGO an- BauGB) Fehlern. Formfehler haben die An- zenden Wohngebiets planerisch abzu- tragsbefugt, denn sie sind unmittelbare tragsteller nicht geltend gemacht; sie sind sichern. Dass eine ungesteuerte Entwick- Nachbarn der Einmündung der Planstraße auch nicht ersichtlich. Die Antragsteller lung städtebaulich nicht wünschenswert ... in die stark frequentierte ... Straße und machen ausschließlich Fehler des Bebau- gewesen wäre und dass sie insbesondere von den Verkehrsimmissionen auf ihr ungsplans geltend, die die Abwägung von auch nicht dem Interesse der Antragsteller Grundstück unmittelbar betroffen. Die gel- Lärmimmissionen betreffen. Welche Feh- entspricht, ist offensichtlich. Der Senat hat tend gemachte fehlerhafte Abwägung die- ler in diesem Zusammenhang als Verfah- dies bereits oben (1.) ausgeführt. Ergän- ser Planung kann die Antragsteller in ihren rensfehler und welche als materielle Ab- zend sei darauf hingewiesen, dass auch Rechten verletzen. Sie haben auch das für wägungsfehler zu beurteilen sind, bedarf der mittlere – im Zeitpunkt des Satzungs- die Führung eines Normenkontrollverfah- keiner Prüfung, denn die Folgen solcher beschlusses noch unbebaute – Teil des

46 Die Gemeinde SH 02/2009 eingeschränkten Gewerbegebiets ange- jedenfalls im Zeitpunkt des Satzungsbe- textlichen Festsetzungen). Auch Tankstel- sichts der großflächigen gewerblichen schlusses für den Bebauungsplan Nr. 118 len, Autowaschanlagen und Vergnü- Grundstücke und der vorhandenen nicht mehr. Es war auch nicht möglich, gungsstätten, die insbesondere nachts er- großräumigen Baukörper in der Umge- das Plangebiet wieder über die Gärtner- heblichen Verkehr induzieren könnten (vgl. bung bereits damals nach § 34 Abs. 1 straße (eine solche Anbindung war früher dazu Senat, Urt. v. 21. 03.2002 aaO), hat BauGB zu beurteilen gewesen dürfte. Je- einmal vorhanden) unmittelbar an die Auf- die Antragsgegnerin im Bebauungsplan denfalls musste die Antragsgegnerin fahrt zur ... anzubinden. Ein solcher An- ausgeschlossen (1.3 und 1.4 der textli- ernsthaft damit rechnen, dass diese schluss an die bereits jetzt überlastete Au- chen Festsetzungen). Flächen bei einer verwaltungsgerichtlichen tobahnauffahrt (vgl. Verkehrsuntersu- Beurteilung als Bestandteil des umgeben- chung vom Dezember 2005, S. 16) schei- Weitere planerische Maßnahmen, die die den Bebauungszusammenhangs gewer- det aus verkehrlichen Gründen aus. Hinzu Situation für das Grundstück der Antrag- tet würden. In dieser städtebaulichen Si- kommt, dass die früher vorhandene An- steller verbessern könnten, sind nicht er- tuation hat die Antragsgegnerin die öffent- bindung aufgehoben wurde, um dort eine sichtlich; sie sind auch von den Antrag- lichen und die privaten Belange gemäß § 1 geschlossene Lärmschutzwand zum stellern nicht angeregt worden. Festset- Abs. 7 BauGB gerecht gegeneinander Schutz der im Mischgebiet bereits vorhan- zungen zum passiven Schallschutz und untereinander abgewogen; jedenfalls denen Wohnnutzungen vor Verkehrsim- konnten für das außerhalb des Plange- ist das Abwägungsergebnis nicht zu be- missionen der unmittelbar angrenzenden biets liegende Grundstück der Antragstel- anstanden. ... zu ermöglichen. Die Antragsgegnerin ler nicht getroffen werden. Derartige Fest- brauchte schließlich auch keine weiteren setzungen, die allerdings dem Petitum der Wie bereits im Bebauungsplan Nr. 102 hat aktiven Lärmschutzmaßnahmen zum Antragsteller nicht entsprechen, sind im die Antragsgegnerin das südlich angren- Schutz des Grundstücks der Antragsteller Übrigen bereits durch den Bebauungspan zende Wohngebiet ausreichend vor ge- in Erwägung zu ziehen, weil solche Maß- Nr. 111 erfolgt. Bei einer solchen durch die werblichen Immissionen aus dem Plange- nahmen auf Grund der Nähe des Wohn- vorhandene Situation vorgegebenen biet geschützt. Der Senat nimmt insoweit hauses der Antragsteller zur ... Straße Sachlage, in der der Immissionskonflikt auf sein Urteil vom 21. März 2002 1 K praktisch nicht durchführbar sind. Ange- planerisch nicht zu bewältigen ist, durfte 19/00 Bezug. Auch die für den Bebau- sichts der geringen Tiefe der vor dem die Antragsgegnerin die Antragsteller auf ungsplan Nr. 118 eingeholte schalltechni- Haus liegenden Grundstücksfläche ist die eventuelle gesetzliche Entschädigungsan- sche Untersuchung der ... GmbH vom 29. Errichtung einer Lärmschutzwand auf sprüche verweisen (vgl. Senat, Urt. v. Juli 2005 zeigt, dass die Gesamtkonfliktsi- dem Grundstück der Antragsteller aus ge- 28.05.1998 1 K 12/97 zu § 42 BImSchG). tuation aus Gewerbe und Verkehr durch stalterischen Gründen kaum zumutbar. den Verkehrslärm dominiert wird. Die Kon- Die Antragsteller haben in der mündlichen Da im Zeitpunkt des Satzungsbeschlus- flikte mit den gewerblichen Immissionen Verhandlung auch noch einmal deutlich ses keine anderen Möglichkeiten zur Er- sind auf die nördlich der ... Straße vorhan- gemacht, dass sie damit nicht einverstan- schließung des bereits weitgehend be- denen Gewerbebetriebe zurückzuführen. den wären. Die Errichtung einer Lärm- bauten Plangebiets bestanden, weiterer Bei Einhaltung der im Bebauungsplan schutzwand auf der Straßenfläche, wie sie aktiver Lärmschutz praktisch nicht mög- festgesetzten immissionswirksamen flä- die Antragsteller in der mündlichen Ver- lich war und die Antragsgegnerin alle son- chenbezogenen Schallleistungspegel ver- handlung angeregt haben, ist aus verkehr- stigen Möglichkeiten zur Immissionsredu- schlechtern die Festsetzungen des Be- lichen Gründen offensichtlich unmöglich. zierung genutzt hat, kann es hier dahinge- bauungsplans Nr. 118 die Situation nicht stellt bleiben, ob die Antragsgegnerin (schalltechnische Untersuchung S. 22). Bei dieser Situation konnte die Antrags- verpflichtet gewesen wäre, die Belastun- gegnerin die Immissionsbelastungen des gen des Grundstücks der Antragsteller Auch nach den Festsetzungen im ange- Grundstücks der Antragsteller nur durch durch Verkehrslärm noch präziser festzu- fochtenen Bebauungsplan bleiben aller- planerische Festsetzungen begrenzen, die stellen (Problematik der Ausweisung von dings die Verkehrsimmissionen für das einerseits gewerbliche Immissionen aus Lärmbereichen), ob ein anderer Prognose- Grundstück der Antragsteller außeror- dem Plangebiet weitestgehend verhindern horizont zu Grunde zu legen gewesen wä- dentlich problematisch. Die erheblichen und vor allem vorbeugen, dass der Stra- re und ob sie die durch den Anschluss der Immissionen durch den Verkehr der ... ßenverkehr aus dem Plangebiet zukünftig Straße ... an die ... Straße verursachte Straße werden durch die mittels einer nicht, jedenfalls nicht erheblich, zunimmt. Lärmerhöhung überhaupt ernsthaft in Er- Lichtzeichenanlage gesteuerte Einmün- Diesen Zielen dienen die Lärmschutz- wägung gezogen hat. Der insoweit nicht dung der Erschließungsstraße ... in die ... wand, die in den eingeschränkten Gewer- ohne weiteres von der Hand zu weisenden Straße spürbar verstärkt (vgl. Urteile des begebieten festgesetzten immissionswirk- Kritik der Antragsteller braucht der Senat Senats zu den Vorgängern des angefoch- samen flächenbezogenen Schallleistungs- nicht nachzugehen. Die Alternativlosigkeit tenen Bebauungsplans, a.a.O.). Dieser pegel (LW tags = 58 dB(A)/qm; LW nachts der Planung in der vorgegebenen Situati- Konflikt zwischen dem Belang der Antrag- = 45 dB(A)/qm) und vor allem die restrikti- on macht deutlich, dass ein eventueller steller, vor Lärmimmissionen, insbesonde- ven Festsetzungen zur Art der Nutzung. Abwägungsfehler jedenfalls nicht auf das re solchen Immissionen, die geeignet sind, So ist durch den angefochtenen Bebau- Abwägungsergebnis von Einfluss gewe- ihre Gesundheit zu gefährden, geschützt ungsplan sichergestellt, dass der noch in sen ist (§ 214 Abs. 1 S. 1 Nr. 1, Abs. 3 S. zu werden, und dem Belang der im Plan- der 1. Änderung des Bebauungsplans Nr. 2 BauGB). Weil es keine Erschließungsal- gebiet ansässigen Grundstückseigentü- 102 vorgesehene großflächige Einzelhan- ternativen gab und weiterer sinnvoller akti- mer, Anwohner und Gewerbetreibenden del mit dem damit verbundenen erhebli- ver Schallschutz nicht möglich ist, hält der sowie dem öffentlichen Interesse an der chen Verkehrsaufkommen (vgl. hierzu Se- Senat es für ausgeschlossen, dass die An- Erhaltung der Erschließung des Plange- nat, Urteile v. 11.12.2003 a.a.O.) nicht ver- tragsgegnerin die planerischen Festset- biets, ließ sich im Zeitpunkt des Satzungs- wirklicht werden kann. Darüber hinaus zungen geändert hätte, wenn die Gutach- beschlusses nicht mehr befriedigend lö- schränkt der Bebauungsplan auch den ter und die Antragsgegnerin bei der Ab- sen. Eine grundlegende Entschärfung die- nicht großflächigen Einzelhandel so ein, wägung der Kritik der Antragsteller ge- ser Problematik war nach der weitgehen- dass die Ansiedlung von Betrieben, die ein recht geworden wären. Dass ein Pla- den Bebauung des Gebiets planerisch hohes Verkehrsaufkommen verursachen nungsverzicht die Situation nicht verbes- nicht mehr möglich. Sinnvolle Erschlie- (insbesondere Lebensmitteleinzelhandel sert, sondern verschlechtert hätte, hat der ßungsalternativen – etwa eine Verschie- und Discounter) im Plangebiet nicht mög- Senat bereits oben ausgeführt. bung der Straße ... nach Osten – gab es lich ist (vgl. im Einzelnen 1.3 bis 1.6 der

Die Gemeinde SH 02/2009 47 BauGB § 35 Abs. 1, GO § 18, StrWG § 2 bauvorhabens des Klägers in baupla- denen in absehbarer Zukunft privatrecht- Baurecht, Naturschutzrecht, Erschlie- nungsrechtlicher Hinsicht nicht gesichert lich für den Kiesabbau nutzen kann. Eine ßung, öffentlicher Weg, Grunddienst- sei (§ 35 Abs. 1 BauGB). Der Transport durch Baulast gesicherte oder privatrecht- barkeit, Widmung, des Kieses von dem Grundstück des Klä- lich-dinglich gesicherte Vereinbarung mit 1) Zur Sicherung der Erschließung ei- gers in das öffentliche Straßennetz ist ge- dem Eigentümer des Weges, wie sie im nes Kiesabbauvorhabens durch ei- genwärtig und in absehbarer Zukunft nicht Grundsatz in der Rechtsprechung des nen Privatweg der Gemeinde, die gesichert. Nach übereinstimmender Auf- Bundesverwaltungsgerichts gefordert die Nutzung des Weges zu diesem fassung der Beteiligten kommt als Trans- wird (Urt. v. 03.05.1988 4 C 54/85, NVwZ Zweck verweigert (verneint) portweg für den Kies in das öffentliche 1989, 353; Urt. v. 31.10.1990 4 C 45/88), 2) § 18 GO ist auf Straßen und Wege Straßennetz nur der der südlichen Grund- liegt nicht vor. Eine Ausnahme von diesem nicht anwendbar. Diese Vorschrift stücksgrenze gegenüber liegende Feld- Grundsatz kommt hier anders als in dem ist durch die speziellen Regelun- weg, dessen nördlicher Teil (ca. 150 m) dem Bundesverwaltungsgericht im Urteil gen des Schleswig-Holsteinischen noch für Schwerlastverkehr ausgebaut vom 31.10.1990 (aaO) zu Grunde liegen- Straßen- und Wegegesetzes ver- werden müsste, in Betracht. Bei realisti- den Fall nicht in Betracht. In dieser Ent- drängt. scher Betrachtung kann nicht davon aus- scheidung heißt es dazu: Ist etwa ein Bau- 3) Eine rechtliche Sicherung der Er- gegangen werden, dass der Feldweg grundstück – wie hier – über ein im Eigen- schließung durch einen Privatweg nach Erteilung der Genehmigung mit Be- tum einer Gemeinde stehendes Wege- kann im Grundsatz nur dann bejaht ginn der Abbauarbeiten für diesen Zweck grundstück, das dem allgemeinen Verkehr werden, wenn eine durch Baulast zur Verfügung stehen wird. Es ist auch jedenfalls tatsächlich zur Verfügung steht, oder privatrechtlich-dinglich gesi- nicht erkennbar, dass der Kläger einen als- erreichbar, kann die Erschließung aus- cherte Vereinbarung mit dem Ei- bald realisierbaren Nutzungsanspruch ge- nahmsweise auch dann ausreichend gesi- gentümer des Weges vorliegt. gen die Beigeladene hat. chert sein, wenn die Gemeinde – trotz 4) Bei einer von der Gemeinde verwei- 1) Der Kläger hat keinen Anspruch aus öf- Fehlens einer förmlichen Widmung – auf gerten Nutzung ihres Privatweges fentlichem Recht auf Nutzung des Weges Dauer rechtlich gehindert ist, den Anlie- darf eine Ausnahme von diesem für den Kiestransport. Es handelt sich bei gerverkehr zu dem Baugrundstück zu un- Grundsatz nur dann bejaht werden, dem Feldweg nicht um einen öffentlichen tersagen. In Betracht kommen kann inso- wenn der Ausschluss schlechthin Weg im Sinne von § 2 Abs. 1 StrWG. Dies weit etwa der Gleichbehandlungsgrund- unvertretbar ist und erwartet wer- hat das Verwaltungsgericht im angefoch- satz, wenn der Weg z. B. auch dem Zu- den kann, dass die Gemeinde sich tenen Urteil zutreffend ausgeführt. Der Se- gang zu anderen ähnlich bebauten und der Beurteilung der Genehmi- nat nimmt darauf Bezug. Auch der Kläger genutzten Grundstücken dient, oder Treu gungsbehörde bzw. des Verwal- bezweifelt dies nicht. und Glauben wegen des vorangegange- tungsgerichts, beugt. Anderenfalls Die Auffassung des Klägers, er habe einen nen Verhaltens der Gemeinde, etwa wenn muss der Vorhabenträger vor Ertei- Anspruch auf Nutzung des Weges nach sie der Bebauung in früherer Zeit vorbe- lung der Baugenehmigung einen § 18 GO, weil es sich hierbei um eine öf- haltlos zugestimmt oder den Ausbau des eventuellen zivilrechtlichen Nut- fentliche Einrichtung gemäß § 18 GO han- Weges auf Kosten des Bauherrn geduldet zungsanspruch nebst den gebote- dele, teilt der Senat nicht. In diesem Zu- oder gar gefordert hat (vgl. BVerwG, nen Sicherungen auf dem Zivil- sammenhang kann dahingestellt bleiben, a.a.O.). Umgekehrt ist vorstellbar, daß die rechtsweg durchsetzen. in welchem Umfang der Weg gegenwärtig Gemeinde zwar gehalten sein kann, einen Urteil des Schleswig-Holsteinischen genutzt wird, denn § 18 GO ist auf Straßen beschränkten Verkehr – z. B. den Fußgän- OVG vom 2. Oktober 2008, AZ: 1 LB und Wege nicht anwendbar. Diese Vor- gerverkehr oder den Anliegerverkehr mit 8/08 schrift ist durch die speziellen Regelungen land- und forstwirtschaftlichen Fahrzeu- des Schleswig-Holsteinischen Straßen- gen – zuzulassen, eine Intensivierung des Zum Tatbestand: und Wegegesetzes verdrängt. Dort ist ab- Verkehrs jedoch verhindern darf. Wann die Der Kläger erhebt Klage auf Erteilung einer schließend geregelt (insbesondere § 2, 57 Gemeinde ausnahmsweise trotz Fehlens beantragten Abbau- und Wiederauffül- StrWG) geregelt, unter welchen Voraus- förmlicher Sicherungen an einer teilweisen lungsgenehmigung. Das Verwaltungsge- setzungen Straßen, Wege und Plätze öf- oder vollständigen Sperrung eines nicht richt hatte die Klage abgewiesen, da die fentlich werden und wie diese genutzt dem öffentlichen Verkehr gewidmeten geltend gemachten Ansprüche bereits werden dürfen. Alle anderen Straßen, We- Weges gehindert ist und sich hieraus in deshalb nicht bestünden, weil die gemäß ge und Plätze unterliegen dem Privatrecht. besonders gelagerten Fällen eine rechtli- § 35 BauGB erforderliche ausreichende Die faktische öffentliche Nutzung eines che Sicherung der ausreichenden Er- Erschließung nicht gesichert sei. Die Er- nicht öffentlichen Weges unterfällt zwar schließung ableiten läßt, ist weitgehend ei- schließung sei nur dann gesichert, wenn dem Straßenverkehrsrecht; sie ändert je- ne Frage des jeweiligen Einzelfalles. sie tatsächlich vorhanden und auch recht- doch die Rechtsnatur der Straße nicht (vgl. lich gewährleistet sei. Hier fehle es jeden- Kodal/Krämer, Straßenrecht, 6. Aufl. Der hier zu Grunde liegende Sachverhalt falls an der rechtlichen Sicherung. Bei dem 1999, Kap. 4, Rn. 15 ff). In der Rechtspre- unterscheidet sich ganz wesentlich von gemeindeeigenen Feldweg, über den die chung des Bundesverwaltungsgerichts demjenigen, der dem Urteil des Bundes- Erschließung erfolgen solle, handele es und des Bundesgerichtshofs, die sich mit verwaltungsgerichts zu Grunde lag. Zum sich nicht um eine öffentliche Straße. Eine der Frage der Sicherung der Erschließung einen ist das Grundstück des Klägers in förmliche Widmung zum öffentlichen Ver- durch private gemeindliche Straßen, die seinem gegenwärtigen Ausbauzustand kehr gemäß § 6 StrWG sei nicht erfolgt. dem Verkehr tatsächlich zur Verfügung nicht über den Feldweg erreichbar. Der Der Feldweg sei auch nicht gemäß § 57 stehen, beschäftigt, wird nicht einmal er- Feldweg steht auch dem allgemeinen Ver- Abs. 3 S. 1, 2 StrWG als öffentliche Straße wogen, ob ein öffentlich-rechtlicher ein kehr nicht zur Verfügung; selbst in der Ver- im Sinne des § 2 Abs. 1 StrWG anzuse- Anspruch auf Nutzung dieser Straßen als gangenheit hat solcher Verkehr dort nie hen. öffentliche Einrichtung bestehe (vgl. stattgefunden. Der Weg hat in der Vergan- BVerwG, Urt. v. 31.10.1990 4 C 45.88 , genheit ausschließlich dem landwirt- Aus den Gründen: NVwZ 1991, 1076; BGH Urt. v. 24.10. schaftlichen Anliegerverkehr und dem Die Berufung ist unbegründet, denn das 2003 – V ZR 424/02, NVwZ 2004, 377). Kiesabbau für anliegende Kiesgruben al- Verwaltungsgericht hat die Klage zu Recht lerdings beschränkt auf den südlichen Teil- mit der Begründung abgewiesen, dass die 2) Es ist rechtlich auch nicht gesichert, bereich gedient. Gegenwärtig wird der ausreichende Erschließung des Kiesab- dass der Kläger den Feldweg der Beigela- Weg nur für landwirtschaftlichen Anlieger-

48 Die Gemeinde SH 02/2009 verkehr genutzt; entsprechend ist der Weg Nutzungsbeginn tatsächlich vorhanden Treu und Glauben wegen vorangegangen auch straßenverkehrsrechtlich ausgeschil- sein wird. Verhaltens Gemeinde besteht nicht, denn dert. Bei dieser Sachlage kann auf die Eine solche Situation ist hier nicht gege- die Gemeinde hat durch ihr Verhalten dem rechtlichen Sicherungen (Baulast; dingli- ben. Schlechthin unvertretbar ist die Ent- Kläger gegenüber niemals den Eindruck che Sicherung), wie sie im Grundsatz in scheidung der Beigeladenen, dem Kläger erweckt, dass sie ihm den Weg zum der Rechtsprechung des Bundesverwal- die Nutzung des Feldweges zu versagen, Zwecke des Kiesabbaus zur Verfügung tungsgerichts verlangt werden (s. o.), nicht nicht. Im Rahmen der Ausübung ihrer pri- stellen werde. Ein Anspruch wegen treu- verzichtet werden. Mit dem Erfordernis der vatrechtlichen Befugnisse ist sie im widrigen Verhaltens der Beigeladenen ausreichenden Sicherung der Erschlie- Grundsatz befugt, ihre frühere Übung, den kann auch nicht daraus abgeleitet werden, ßung in § 35 Abs. 1 BauGB will der Ge- Ausbau des Weges und seine Nutzung für dass wie der Kläger meint ein Bedürfnis für setzgeber sicherstellen, dass mit Aufnah- Schwerlastverkehr für einzelne anliegende eine Widmung des Weges bestehe. Zum me der Nutzung und für die vorgesehene Kiesabbauflächen zuzulassen, generell zu einen würden mit dieser Argumentation Nutzungsdauer tatsächlich eine ausrei- ändern. Sie bedarf dazu keiner besonde- die wegerechtlichen Regeln umgangen. chende Erschließung zur Verfügung steht. ren Rechtfertigung und ist insbesondere Angesichts der Entscheidung der Beigela- Deshalb reicht es im Grundsatz nicht aus, nicht an die für die Versagung des ge- denen, jetzt und in Zukunft nur landwirt- dass lediglich ein nicht formalrechtlich ge- meindlichen Einvernehmens geltenden schaftlichen Anliegerverkehr zuzulassen, sicherter Rechtsanspruch auf Nutzung ei- Grundsätze nach § 36 Abs. 2 S. 1 BauGB besteht außerdem allenfalls ein Bedürfnis nes für die Erschließung vorgesehenen gebunden. Der Senat kann im Übrigen für die Widmung als landwirtschaftlicher Privatweges besteht. Dies gilt insbeson- nicht erkennen, woraus ein Anspruch auf Weg, nicht aber für den vom Kläger beab- dere bei bestrittenen Nutzungsansprü- Nutzung des Weges folgen sollte. Unab- sichtigten Verkehr mit schweren Lastwa- chen, die vor den Zivilgerichten durchge- hängig davon, ob überhaupt eine Bindung gen zum Kiesabbau. setzt werden müssen. Eine Ausnahme von an den Gleichheitsgrundsatz besteht (vgl. Abschließend sei nochmals darauf hinge- diesem Grundsatz ist wie das Bundesver- BGH, Urt. v. 24.10.2003 V ZR 424/02, wiesen, dass im Rahmen der verwal- waltungsgericht ausdrücklich betont nur in NVwZ 2004, 377, juris Rn. 18 [zweifelnd]), tungsgerichtlichen Prüfung, ob die Er- besonders gelagerten Fällen zulässig. Un- stellt die Weigerung der Beigeladenen, schließung gemäß § 35 Abs. 1 BauGB ter Berücksichtigung des Gesetzes- dem Kläger die Nutzung ihres privaten durch einen Privatweg rechtlich ausrei- zwecks darf ein solcher Ausnahmefall nur Feldweges zu ermöglichen, keinen Ver- chend gesichert ist, nur zu untersuchen dann bejaht werden, wenn der Ausschluss stoß gegen den Gleichheitsgrundsatz dar, ist, ob die vorgesehene Nutzung dinglich von der Nutzung schlechthin unvertretbar denn gegenwärtig und zukünftig findet oder durch Baulast gesichert ist, oder ob ist (so eventuell bei einem willkürlichen auch sonst keine Kiesabfuhr über den ein besonders gelagerter Ausnahmefall, Ausschlusses eines Anliegers von dem Feldweg mehr statt. Der nördliche Teil des der eine förmliche Sicherung entbehrlich sonst allgemein zugelassenen Verkehr auf Weges ist zudem niemals zu diesem macht, vorliegt. Falls diese Voraussetzun- einem gemeindlichen Privatweg [vgl. Zweck benutzt werden. Auch sonst kann gen – wie hier – nicht vorliegen, muss der BVerwG, Urt. v. 31.10.1990 aaO]) und er- der Senat nicht erkennen, woraus ein An- Vorhabenträger vor Erteilung der Bauge- wartet werden kann, dass die Gemeinde spruch des Klägers auf Nutzung des Weg- nehmigung (hier: der Kiesabbaugenehmi- sich der Beurteilung der Genehmigungs- es resultieren sollte. Ein Monopolmiss- gung) einen eventuellen zivilrechtlichen behörde bzw. des Verwaltungsgerichts, brauch kommt schon deshalb nicht in Be- Nutzungsanspruch nebst den gebotenen an die sie rechtlich nicht gebunden ist, tracht, weil der Weg in dem erforderlichen Sicherungen auf dem Zivilrechtsweg beugt. Nur dann kann erwartet werden, Ausbauzustand tatsächlich nicht zur Ver- durchsetzen. Ein solcher Anspruch ist hier dass die Erschließung des Vorhabens bei fügung steht. Ein Rechtsanspruch aus jedoch nicht ersichtlich (s. o.). Aus dem Landesverband

fehlungen führen letztlich zu einer großen Zerlegung der Gewerbesteuer bei Infothek Kostenersparnis bei den Ämtern und Ge- Windkraftanlagen meinden, da i.d.R. auf (teure) externe Un- Bundestag verabschiedet Änderung Innovationsring NKR-SH – Projektar- terstützung durch Wirtschaftsprüfer oder des Gewerbesteuergesetzes beit am 31.12.2008 beendet Unternehmensberater verzichtet werden Der Bundesfinanzhof (BFH) hat sich in ei- Der Innovationsring NKR-SH (Neues kann. Nicht zuletzt durch die intensive Be- nem Urteil vom 04. April 2007 (I R 23/06) Kommunales Rechnungswesen), ein ge- teiligung der vielen Mitarbeiterinnen und mit der Zerlegung des gewerbesteuerli- meinsames Projekt der kommunalen Lan- Mitarbeiter aus den Kommunalverwaltun- chen Messbetrages eines Windkraftanla- desverbände, hat seine Arbeit am 31. De- gen wurde der Innovationsring NKR-SH zu genbetreibers beschäftigt. Negative Aus- zember 2008 planmäßig beendet. einem Erfolgsprojekt mit bundesweiter wirkungen von Windkraftanlagen auf das Ziel des Projektes war es, den Umstel- Anerkennung. Ortsbild, das Landschaftsbild, auf den lungsbemühungen und Reformschritten Allen beteiligten Mitarbeiterinnen und Mit- Wert von Wohngrundstücken und den bei der Umstellung von der Kameralistik arbeitern aus den Amts- und Gemeinde- Tourismus in der Standortgemeinde be- auf die Doppik in den schleswig-holsteini- verwaltungen sei an dieser Stelle noch ein- gründen danach keinen von § 29 Gewer- schen Kommunen Rechnung zu tragen. mal für ihren Einsatz und ihr Engagement besteuergesetz (GewStG) abweichenden Die Kommunen sollten mit den Projekter- in den Projektgruppen gedankt. Ein be- Zerlegungsmaßstab. gebnissen bei der praktischen Umstellung sonderer Dank gilt dem Hauptkoordinator Nach Auffassung des Gerichts können nur unterstützt werden. Frank Dieckmann und seiner Assistentin besonders gewichtige und atypische Las- Im Projektzeitraum vom 16.04.2005 bis Marion Sommer. ten zu einer Unbilligkeit nach § 33 GewStG zum 31.12.2008 wurde in insgesamt 9 führen und einen abweichenden Zerle- Projektgruppen je eine Handlungsemp- Die Handlungsempfehlungen – u. a. auch gungsmaßstab rechtfertigen, nicht jedoch fehlung erarbeitet. Der Gemeindetag hat für die Kommunalpolitik – und viele weite- ein allgemeiner Hinweis auf die durch das Projekt von Anfang an intensiv unter- re Informationen sind auch weiterhin auf Schwertransporte verursachten Straßen- stützt und konzeptionell mit erarbeitet. Die der Projektwebseite im Internet unter schäden. Deren Umfang und Intensität so- nunmehr vorliegenden Handlungsemp- www.nkr-sh.de abrufbar. wie daraus folgende Belastungen für den

Die Gemeinde SH 02/2009 49 gemeindlichen Haushalt müssen vielmehr geregelt. Die Änderung ist Bestandteil des sicherungen aufmerksam gemacht, das eindeutig nachgewiesen werden. Jahressteuergesetzes 2009 und am vom Niedersächsischen Städte- und Ge- Bislang ging die Finanzverwaltung bun- 24.12.2008 im Bundesgesetzblatt I (Nr. meindebund erarbeitet und zur Verfügung desweit davon aus, dass es unbillig wäre 63, Seite 2816) veröffentlicht. gestellt worden war. Nunmehr haben sich (i. S. von § 33 Abs. 1 Satz 1 GewStG), die durch die Reformierung des Versiche- Standortgemeinden von Windkraftanla- Fotokopieren an Schulen: Einigung rungsvertragsgesetzes (VVG) verschiede- gen nicht am Gewerbeertrag zu beteiligen. zwischen Bundesländern und Rechte- ne Änderungen ergeben, die bei einer Ver- Deshalb waren die Finanzämter bundes- inhabern entlastet Kommunen gabe von Versicherungsdienstleistungen weit gehalten, in der Regel als Zerle- Aufgrund einer Änderung des Urheber- anzuwenden sind. Eine wichtige Neue- gungsmaßstab zu 50 % die Arbeitslöhne rechtsgesetzes (UrhG) sind seit Anfang rung des VVG 2008 ist z. B. der Wegfall und zu 50 % das Anlagevermögen nach 2008 nach § 53 Abs. 3 S. 2 UrhG Kopien des „Alles- oder Nichts-Prinzips“ und die Steuerbilanzwerten heranzuziehen. aus Schulbüchern im Grundsatz nur noch Einführung des Grundsatzes der Quoten- Praktisch bedeutete dies in der Regel, mit Zustimmung des jeweiligen Rechtein- teilung bei grober Fahrlässigkeit (§§ 23, 81 dass die Gemeinde, in der sich der Ge- habers zulässig. Die Bundesländer haben VVG). Diese Änderungen im VVG haben schäftssitz befand, etwa die Hälfte des zwischenzeitlich mit den Verwertungsge- auch Auswirkungen auf das Ausschrei- Gewerbesteuermessbetrages erhielt, sellschaften einen Gesamtvertrag zur pau- bungsmuster, das seinerzeit vom Nieder- während die andere Hälfte die Gemeinden schalen Abgeltung von Schulbuchkopien sächsischen Städte- und Gemeindebund zugeteilt bekamen, in denen sich die abgeschlossen. Dieser Gesamtvertrag (NSGB) herausgegeben wurde. Das Mus- Windkraftanlagen befanden. Nach der ak- stellt die kommunalen Schulträger von der ter kann daher in der bisherigen Form bei tuellen Rechtsprechung des BFH sollte Gebührenpflicht und dem einhergehen- neuen Ausschreibungen nicht mehr ver- die Gewerbesteuerzerlegung nunmehr den Verwaltungsaufwand frei. Wie bisher wendet werden. Der NSGB hat nun ein grundsätzlich nur noch nach den bezahl- übernehmen die Bundesländer stellvertre- neues Muster für die Ausschreibung von ten Arbeitslöhnen erfolgen. Dies bedeute- tend für die Sachaufwandsträger die Zah- Versicherungsdienstleistungen erarbeitet te, dass die Gemeinde, in der sich der Ge- lung der Lizenzvergütung. Schulen, die ei- und uns auch für unsere Gemeinden und schäftssitz des Windkraftanlagenbetrei- nen größeren Fotokopierbedarf haben, Ämter zur Verfügung gestellt. Dieses Mus- bers befindet, jetzt 100 % des Gewerbe- können sich direkt an die betreffenden ter ist insbesondere an Bedürfnisse aus steuermessbetrages erhalten hätte, Verlage wenden und ergänzende Fotoko- der Praxis sowie die rechtlichen Änderun- während die Gemeinden, in denen sich pierlizenzen einholen. gen des Versicherungsvertragsgesetzes die Windkraftanlagen befinden, künftig Die neue Vereinbarung gestattet es den angepasst worden. Das Ausschreibungs- grundsätzlich völlig leer ausgehen sollten, Lehrkräften, nach wie vor Fotokopien in muster des NSGB kann in der Landesge- weil dort unmittelbar keine Arbeitnehmer Klassenstärke für den Unterrichtsge- schäftsstelle des SHGT angefordert wer- der Windkraftanlagenbetreiber angestellt brauch herzustellen – und zwar auch aus den. sind. Sofern also keine konkreten, haus- Schulbüchern und sonstigen Unterrichts- haltswirksamen Lasten geltend gemacht materialien. Die Kopien sollen dabei weder Bereitstellung von Standorten für das werden konnten, wäre den Standortge- Schulbücher noch andere Werke erset- Digitalfunknetz der Behörden und Or- meinden nach geltender Rechtslage nur zen. ganisationen mit Sicherheitsaufgaben die Möglichkeit geblieben, sich mit den Kopiert werden dürfen an Schulen nach (BOS) in Schleswig-Holstein beteiligten Gemeinden und dem Unter- dem Vertrag: Der vorgesehene bundesweite Aufbau ei- nehmen auf einen Zerlegungsmaßstab zu 1.bis zu 12 % eines jeden urheberrechtlich nes digitalen Sprach- und Datennetzes für verständigen (s. § 33 Abs. 2 GewStG). geschützten Werkes, jedoch höchstens die Behörden und Organisationen mit Si- Der Gemeindetag hatte daraufhin unver- 20 Seiten. Dies gilt insbesondere auch cherheitsaufgaben (BOS), d. h. für die Po- züglich Gespräche mit dem Finanzminis- für Schulbücher und Arbeitshefte. lizei, die Feuerwehren, den Rettungsdienst terium aufgenommen und die Landesre- 2.soweit es sich nicht um Schulbücher und den Katastrophenschutz, umfasst gierung aufgefordert, sich für eine ent- oder sonstige Unterrichtsmaterialien auch die Suche von möglichen Standorten sprechende Änderung des Gewerbe- handelt, ausnahmsweise sogar ganze für die Errichtung und den Betrieb der steuergesetzes auf Bundesebene einzu- Werke, wenn diese nur von geringem dafür erforderlichen Funksendeanlagen setzen. Parallel wurden entsprechende Umfang sind und zwar (Basisstationen). In Schleswig-Holstein Aktivitäten auf Bundesebene über den – Musikeditionen mit maximal 6 Seiten, sind ca. 170 solcher Basisstationen erfor- Deutschen Städte- und Gemeindebund – sonstige Druckwerke (außer Schul- derlich. (DStGB) gestartet. Erfreulicherweise hat büchern oder Unterrichtsmaterialien) Derzeit werden von der Landeszentralstel- der Bundestag zwischenzeitlich das Jah- mit maximal 25 Seiten, le BOS-Digitalfunk und Regionalleitstellen ressteuergesetz 2009 verabschiedet, das – Bilder, Fotos und sonstige Abbildun- im Landespolizeiamt mögliche Standorte eine Beteiligung der Standortgemeinden gen. in den von der Bundesanstalt für den Digi- an der Gewerbesteuer sicherstellt. Da- Somit kann zum Beispiel ein fünfseitiger talfunk festgelegten Suchkreisen geprüft. nach wird die Gewerbesteuer künftig zu Zeitschriftenartikel oder ein 20-seitiger Die betroffenen Gemeinden werden von 70 % nach dem steuerlich maßgebenden Comic komplett kopiert werden. Aus ei- der Landeszentralstelle BOS-Digitalfunk Sachanlagevermögen und zu 30 % nach nem 20-seitigen-Arbeitsheft können da- und Regionalleitstellen gesondert ange- den Arbeitslöhnen zerlegt. Mit dieser Ver- gegen nur knapp 2,5 Seiten vervielfältigt schrieben. teilung zugunsten der Gemeinden mit werden, da Arbeitshefte zu den Unter- Um den wirtschaftlichen Aufbau und Be- Windkraftanlagen konnte sogar noch richtsmaterialien zählen. trieb des Netzes zu ermöglichen, wird an- mehr erreicht werden als mit der ur- Weitere Informationen können Info-intern gestrebt, in erster Linie Standorte des sprünglich geforderten gesetzlichen Fest- Nr. 27/09 entnommen werden. Bundes, des Landes oder der Kommunen schreibung im Sinne der bisherigen Ver- zu nutzen, da dann keine überhöhten waltungsregelung (50 zu 50 %). Leitfaden zur Ausschreibung von Ver- Mietkosten an Fremdanbieter anfallen. Als Wir freuen uns, dass die Bemühungen des sicherungsdienstleistungen Nutzungsentschädigung für Standort- Gemeindetages letztendlich erfolgreich Um den Gemeinden und Ämtern die Aus- flächen sind grundsätzlich 500 Euro jähr- waren und damit zu einer finanziellen Stär- schreibung von Versicherungsdienstlei- lich vorgesehen. Die Einhaltung der ge- kung des ländlichen Raums beigetragen stungen zu erleichtern, hatten wir im Jahr setzlich vorgeschriebenen Grenzwerte für haben. Der neue Zerlegungsmaßstab ist in 2004 auf ein Ausschreibungsmuster für die elektromagnetische Strahlenbelastung § 29 Abs. 1 des Gewerbesteuergesetzes die Vergabe von Gebäude- und Inhaltsver- ist in jedem Fall gewährleistet.

50 Die Gemeinde SH 02/2009 Wir bitten die betroffenen Gemeinden – anderen Worten: technische Schwierig- Attraktivität für die Erwachsenenbildung nicht zuletzt wegen der künftigen eigenen keiten haben die Freischaltung der neuen zu erhöhen. Dies beginnt mit einem „Be- Nutzung des Digitalfunks für die Feuer- KOMMA-Seite bisher verzögert. Das ge- grüßungskaffee“ für alle Seminaranreisen- wehren – die BOS-Landeszentralstelle bei samte Seminarangebot ist aber weiterhin den in Altenholz und und stei- der Suche und der Bereitstellung von ge- über die Adresse www.vab-sh.de auch gert sich in der VAB mit der Einführung ei- eigneten Standorten für das BOS-Digital- online einsehbar. Die neue KOMMA- nes hochwertigen Extra-Menüs in der funknetz zu unterstützen. Adresse wird dann hoffentlich demnächst Mittagsverpflegung. Die Teilnehmenden „aufgetaut“ sein. können unter drei Gerichten auswählen, Fortbildungsprogramm 2009 von natürlich mit Dessert und einem Salatbüf- KOMMA ist da! Neues Veranstaltungskonzept der fet. Dieses kommt selbstverständlich auch Seit Dezember des letzten Jahres ist das „Verwaltungsschule“ der Ausbildung zu Gute! Ergänzend wer- neue Fortbildungsprogramm des Kompe- Die Verwaltungsakademie Bordesholm den die als Doppelzimmer konzipierten In- tenzentrums für Verwaltungs-Manage- (VAB) hat seit vielen Jahren ihre Seminare ternatsunterkünfte zu „echten“ Einzelzim- ment (KOMMA) auf dem Markt. Auch im für den kommunalen Bereich in attraktiven mern umfunktioniert. Das zweite Bett er- Jahr 2009 werden wieder fast 500 Fortbil- Tagungshotels durchgeführt. Steigende hält Rücken- und Seitenpolster und ist dungsseminare aus den verschiedenen Veranstaltungs- und Teilnehmerzahlen so- somit komfortabel als Couch zu nutzen. Fachgebieten und übergreifenden The- wie das veränderte Anspruchsdenken in Gemütliche Fernseh- / Aufenthaltsräume menstellungen für die Beschäftigten des der Erwachsenenbildung haben diese sollen zum Erfahrungsaustausch anregen öffentlichen Dienstes in Schleswig-Hol- Entwicklung begünstigt. Auch, weil die und den Aufenthalt lohnenswerter ma- stein angeboten. KOMMA bietet seine „neue“ Verwaltungsschule in Bordesholm chen. Dies sind nur einige Beispiele. Fortbildungsseminare verstärkt in den ei- mit der Ausbildung eine gute Auslastung in KOMMA versteht sich als Partner und genen Räumlichkeiten an und unterstützt den typischen Seminarzeiten erreichen Dienstleister der Kommunen, dem die damit die Nutzung vorhandener Ressour- konnte. Dies hat sich in den letzten Jahren Nähe zum Kunden weiterhin sehr wichtig cen in Zeiten knapper Haushalte und rück- gravierend verändert: Die Ausbildungs- ist. Diese Orientierung garantiert nicht nur läufiger Ausbildungszahlen. Das Gewicht zahlen im Ausbildungszentrum sind seit ein erfolgversprechendes Seminarpro- einer lebenslangen beruflichen Fort- und Jahren kontinuierlich zurückgegangen. gramm mit hohem Qualitätsanspruch und Weiterbildung wird immer größer werden, Das Kuratorium als oberstes Organ des Praxisbezug, sondern auch kostende- wenn die nachfolgenden Generationen Ausbildungszentrums hat KOMMA des- ckende Kalkulationen gepaart mit kosten- immer kleiner werden und die berufliche halb verpflichtet, an der Auslastung der bewusstem Handeln. Die VAB soll so zu Erstausbildung damit zahlenmäßig an Be- Standorte Altenholz, Bordesholm und einem leistungsfähige Fortbildungszen- deutung verliert. auch Reinfeld verstärkt mitzuwirken und trum ausbaut werden. Der SHGT unter- Die eintägigen Seminare finden in den gut das Hotelangebot nur noch in Ausnahme- stützt diese Bemühungen ausdrücklich. ausgestatteten Seminarräumen der Fach- fällen, z. B. für Führungskräfteentwicklung Tun Sie es auch! hochschule in Altenholz statt, die mehrtä- und für Soft-Scill Trainings, zu nutzen. Für gigen Seminare in der Verwaltungsakade- viele Kunden der fachbezogenen The- Termine: mie in Bordesholm. Das dort vorhandene menstellungen (ca. 80 %) bedeutet dies 05.03.2009: CeBIT-Besuch für alle Ver- Übernachtungs- und Verpflegungsange- natürlich eine Abkehr vom gewohnten Se- waltungschefs und IT-Verantwortlichen bot, die Räumlichkeiten und das gesamte minarstandard. 06.03.2009: Sitzung der Geschäftsführer Ambiente wurden und werden moderni- Erste Reaktionen auf das Fortbildungspro- der Kreisverbände, Haus der kommunalen siert, so dass den Fortbildungsteilneh- gramm hinsichtlich der Tagungsorte las- Selbstverwaltung in Kiel mern/innen ein mit Hotels vergleichbarer sen erkennen, dass die Entscheidung auf 13.03.2009: Bürgervorstehertagung des Komfort angeboten werden kann. Ziel ist wenig Verständnis stößt und wegen des SHGT der Aufbau einer zentralen Fortbildungsa- Attraktivitätsverlustes auch Abwande- 26.03.2009: Rechts-, Verfassungs- und kademie der öffentlichen Verwaltung in rungstendenzen zu anderen Anbietern Finanzausschuss des SHGT Schleswig-Holstein, in der sich sowohl die diskutiert werden. Dies trifft gleichermaßen 28.03.2009: Landesweite Aktion „Unser Einzelnen als auch Organisationen zum le- auf Seminarteilnehmer/innen als auch auf sauberes Schleswig-Holstein“ benslangen Lernen in einer erwachsenen- Führungskräfte zu, die ihren Beschäftigten 02.04.2009: Landesvorstand, Haus der gerechten Lernatmosphäre eingeladen „etwas Gutes“ tun wollen und ein Ta- kommunalen Selbstverwaltung in Kiel fühlen. gungshotelbesuch als „Belohnung“ mit 22.04.2009: Bau-, Planungs- und Um- Leider hat die klimatische Eiszeit bei der hohem Motivationsfaktor betrachten. weltausschuss des SHGT, Online-Präsentation der Seminarangebote Diese Kundeneinschätzung ist Maßstab 08.05.2009: Amtsvorstehertagung des über die neue Homepage www.komma- für VAB-Qualitätsoffensive. Z. Z. werden SHGT um 14.00 Uhr in sh.de zu ersten Erfrierungen geführt, mit alle Anstrengungen unternommen, um die

Die neuen Ämter stellen sich vor

nen 17.200 Ein- Amt Kropp-Stapelholm wohnern und den 15 Gemeinden hat Das Amt Kropp-Stapelholm liegt im Süden den Gemeinden Alt Bennebek, Börm, ein Wappen, wel- des Kreises Schleswig-Flensburg. Es er- Dörpstedt, Groß Rheide, Klein Bennebek, ches sich aus den streckt sich über dem Mittelrücken von Klein Rheide, Kropp und Tetenhusen. beiden alten Wap- Schleswig-Holstein, der Geest, bis zu den Im ehemaligen Amt Stapelholm lebten pen der Ämter zu- von den Flüssen Eider, Treene und Sorge 6.200 Einwohner auf einer Fläche von sammensetzt. umgebenen Niederungen der Landschaft 140km2 in den Gemeinden Bergenhusen, Das obere Gold wird Stapelholm. Erfde, Meggerdorf, Norderstapel, Süder- von dem unteren Blau mit einem Wellen- Im ehemaligen Amt Kropp lebten 11.000 stapel, Tielen und Wohlde. schnitt geteilt, oben ist ein roter Ochsen- Einwohner auf einer Fläche von 160 km2 in Das neue Amt Kropp-Stapelholm mit sei- kopf und unten ein goldener Dingstock.

Die Gemeinde SH 02/2009 51 Neben dem Traditionsbewusstsein der meinde Kropp werden die Verwaltungsge- ganisatorische und personelle Änderun- Region, dass sich auch im Wappen wider- schäfte des neuen Amtes im Rathaus in gen zur Folge: spiegelt, steht das neue Amt Kropp-Sta- Kropp geführt. Eine Außenstelle als Bür- Im Rahmen eines öffentlich rechtlichen pelholm für ein vom Fortschritt geprägtes gerbüro im ehemaligen Amtsgebäude in Vertrages ist die Gemeindekasse Handwerk, eine zuverlässige Landwirt- Norderstapel deckt auch für das Amt tätig. schaft und einen aufstrebenden Touris- die Bedürfnisse Im Bereich der Feuerwehr wurde mus (Kulturlandschaft Stapelholm, histori- der Re- eine Neuorganisation auf Amts- scher Ochsenweg). gion ebene bezüglich der Funk- Das große Vereinsangebot im Amt Kropp- ab. tionen und Fachdienste Stapelholm ist das Aushängeschild der umgesetzt, sowie die Be- gepflegten Gemeinden. Viele Gewerbe- setzung des Amtswehr- treibende aus den verschiedensten Bran- führers und dessen Stell- chen üben im Amt Kropp-Stapelholm ih- vertretern neu geregelt. re Tätigkeit aus. Vom Antiquitätenladen Aus der Amtsvolkshoch- bis zur Zimmerei ist hier fast schule Kropp und dem alles zu finden. Amtskulturring Stapel- holm wurde die gemein- Um die Kommunalver- same Amtsvolkshoch- waltungen wirtschaft- schule Kropp-Stapel- licher und leistungs- holm. fähiger zu gestalten Eine große Herausforderung lag in wurden von der Lan- der Umstrukturierung und Zusammen- desregierung im Rah- Dem Amts- führung der zwei bisher bestehenden Ver- men der Strukturreform ausschuss waltungsorganisationen. Die Zusammen- Verwaltungszusammen- gehören 25 legung einzelner Abteilungen verlangte schlüsse auf kommunaler Ebene ange- Mitglieder von den Mitarbeitern fachliche und per- regt. Schon ab 01.04.2006 wurde auf- an. Frau Si- sönliche Flexibilität und von den Füh- grund der geografischen Lage und eines grid Cohrt, rungskräften eine besondere Steuerungs - guten nachbarschaftlichen Verhältnisses Bürgermeiste- und Führungskompetenz. von den bisherigen Ämtern Kropp und rin der Gemeinde Stapelholm eine Verwaltungsgemein- Börm, ist Amtsvorsteherin. Die Änderungen durch die Fusion fordert schaft gegründet, die zum 01.01.2008 Die Aufgaben des leitenden Verwaltungs- von allen Beteiligten (Selbstverwaltung durch eine Fusion in das neue Amt Kropp- beamten des Amtes Kropp-Stapelholm und Beschäftigte) die Erkenntnis und den Stapelholm mündete. Die Selbstverwal- nimmt der Bürgermeister der Gemeinde Willen, die Herausforderungen der Zukunft tung der amtsangehörigen Gemeinden Kropp wahr. gemeinsam besser und effizienter bewälti- blieb erhalten und wurde durch die Fusion gen zu können. gestärkt. Der Zusammenschluss der bisherigen Von der hauptamtlich verwalteten Ge- Ämter Kropp und Stapelholm hat viele or- Heike Schnack

Husum besondere Attraktivität für Urlau- Das Amt Arensharde stellt sich vor ber und Einwohner. Durch den Amtsbe- reich verläuft in Nord-Süd-Richtung der Das Amt Arensharde wurde am 01.01. Die ohnehin typische reizvolle Geestland- „Ochsenweg“, der von Jütland in Däne- 2008 aus den beiden ehemaligen Ämtern schaft, durchzogen von der Treene und mark bis an die Elbe führt. Auch Nord- und Schuby und Silberstedt gebildet und be- der Bollingstedter Au, besitzt im Gebiet Ostsee, Flensburg und unser nördlicher steht aus den neun Gemeinden Bolling- des Amtes Arensharde durch die günstige Nachbar, das Königreich Dänemark, las- stedt, Ellingstedt, Hollingstedt, Hüsby, Jü- Lage zu den Kreisstädten Schleswig und sen sich binnen 30 Minuten mit dem Auto bek, Lürschau, Schuby, Silberstedt und Treia. Das Amtsgebiet umfasst eine Fläche von rund 19.200 ha und hat heute etwa 14.150 Einwohner. Das Amt Arensharde grenzt unmittelbar an die Kreisstadt Schleswig und hat seinen Sitz im zentralen Ort Silberstedt an der B 201. Das Amtsgebäude in Silberstedt war – von kleineren Umbaumaßnahmen abgesehen- so ausreichend bemessen, dass alle Mit- arbeiter aufgenommen werden konnten. Im Zuge der Fusion konnten auch die Po- lizeistationen Schuby und Silberstedt, jetzt mit sieben Beamten besetzt, im Gebäude mit Büroflächen optimal versorgt werden. Das Amt ist Träger von vier Grundschulen und einer Regionalschule (vorher Haupt- und Realschule), die im zentralen Ort an- gesiedelt ist. Die Gymnasien befinden sich in Schleswig. Das Gebäude der Amtsverwaltung Arensharde

52 Die Gemeinde SH 02/2009 oder öffentlichen Verkehrsmitteln errei- schen Lage kommt dem Fremdenverkehr die sechs Gemein- chen. Die Gemeinde Schuby liegt direkt an im gesamten Bereich des Amtes Arens- den des ehemali- der Autobahnabfahrt Schuby/Schleswig. harde besondere Bedeutung zu. Die Zahl gen Amts Silber- der Erholungssuchenden ist in den letzten stedt. Die drei grü- Das Amt Arensharde gehört mit 7 weiteren Jahren im Amtsbereich ständig gestiegen. nen Rauten im Ämtern (rd. 117 Gemeinden) der Eider- Die Gemeinden des Amtes Arensharde Schildfuß sind ein Treene-Sorge GmbH an, die mit dem Ziel, bieten dem Urlaubsgast sowie auch den Zitat aus dem eine nachhaltige Regionalförderung zu for- Bürgern und Bürgerinnen ein vielseitiges, Amtswappen Schu- cieren, gegründet wurde. Ferner ist das attraktives und abwechslungsreiches Frei- by. Sie weisen auf die Amt Mitglied in der Lokalen Aktionsgruppe zeit- und Wohnangebot. Zahlreiche aus- drei Gemeinden des ehemaligen Amtes Aktivregion Eider-Treene-Sorge e.V.. geschilderte Wander- und Radwanderwe- hin. Die Raute ist eine Form der soge- ge bieten Erholung in der Natur. nannten „ing-Rune“ eine „Rune der älteren Handwerksbetriebe, Hoch- und Tiefbau- germanischen Runenreihe“. Sie ist ein Zei- firmen, Handel und Banken, aber auch Wappen und Flagge des Amtes Arens- chen, das für „Vereinigung, Verbindung, Nahrungsmittelbetriebe sowie die Land- harde Durchdringung und Verschmelzung“ wirtschaft und moderne Einkaufsmöglich- Wappenbeschreibung: „Von Grün und steht. Durch die goldenen Ähren, die je keiten für den täglichen Bedarf bilden die Gold geteilt. Oben 6 goldene Kornähren, neun Getreidekörner Tragen, werden zu- Grundlage für eine gesunde Infrastruktur. unten drei grüne Wecken. Hierzu gibt es gleich die neun Gemeinden des Amtes Arzt- und Zahnarztpraxen, Apotheken, folgende historische Begründung: Im Zu- Arensharde symbolisiert, nämlich: Bolling- medizinische Versorgungsunternehmen, ge der Verwaltungsstrukturreform haben stedt, Ellingstedt, Hollingstedt, Hüsby, Jü- gastronomische Betriebe, sowie ein akti- sich am 01.01.2008 die Ämter Schuby bek, Lürschau, Schuby, Silberstedt und ves Vereinsleben und interessante Ange- und Silberstedt zu einem neuen gemein- Treia. Die Farben Grün und Gold (Gelb) be- bote der Erwachsenenbildung runden die samen Amt Arensharde zusammenge- ziehen sich auf die landwirtschaftliche Prä- Palette ab. schlossen. Die sechs goldenen Ähren im gung der Gemeinden des Amtsgebietes Wegen seiner hervorragenden geographi- Schildhaupt des Wappens symbolisieren sowie auf die Schleswigsche Geest. Die innovative Gemeinde : Ein Dorf macht Theater – und baut sich eins!

Ein nagelneuer Theaterbau in Kattendorf, Kattendorf: 873 Einwohner, 9,8 das „TiK“: richtig mit Drehbühne, mit 132 qkm, gehört zum Amt im Sitzplätzen, einer Haupt- und zwei Probe- Süden des Kreis , in der bühnen und einem Bühnenkeller. Zusam- Nähe der Gemeinde Henstedt-Ulz- men mit der benachbarten Sporthalle ver- burg. fügt man über ein gemeinsames Foyer.

Theater auf dem Dorf, das ist seit Jahren Gekostet hat das ca. 440 Quadratmeter in der Gemeinde Kattendorf nichts Unbe- große Gebäude rund eine halbe Million Eu- kanntes. Seit vielen Jahren gibt es einen ro. Davon hat die Landesregierung aus 1. Spatenstich im Dez. 2007 durch Helga sehr engagierten Theaterclub, den Thea- Mitteln des Landes und der europäischen Heins, TCK, Bürgermeister Horst-Helmut terclub Kattendorf (TCK). Doch seit neues- Union für den Bau 225.000,- € zur Verfü- Ahrens, Rainer Löchelt vom Amt Kisdorf, tem hat dieser eine neue Wirkungsstätte: gung gestellt. Die ehrenamtlichen Arbeiten Verena Boehnke vom Amt für ländl. Räu- me und Architekt Herman Wedig der Mitglieder des Theaterclubs Katten- dorf und anderer Helfer sind mit ca. 50.000,- € anzusetzen. Die Differenzsum- me wurde durch die Gemeinde gegenüber dem Verein TCK vorgestreckt, der diese nun über einen Zeitraum von 20 Jahren abträgt.

Der Theaterclub Kattendorf ist seit 1985 aktiv in der Gemeinde. Hier hat er sich als Magnet in der Kinder- und Jugendarbeit, der Kulturförderung und als soziales Netz- werk auch für Senioren im Ort entwickelt. Als sich im Jahr 2006 die Chance ergab – als Leuchtturmprojekt im Rahmen des Dorfentwicklungsprogramms – einen The- aterbau zu realisieren, schritt man mutig zur Tat, einen lang gehegten Traum zu rea- lisieren. Und dann ging alles ganz schnell Knapp drei Jahre von der Planung bis zur Realisierung: Das Theater in Kattendorf (siehe Datentafel nächste Seite).

Die Gemeinde SH 02/2009 53 So zeigten sich dann auch die Festredner parteiübergreifend bei der feierlichen Eröff- Daten Theaterneubau in der Gemeinde Kattendorf nung des Theaters von der Leistungs- fähigkeit und Geschlossenheit der Ge- 2. Halbjahr 2006: Erstellung Dorfentwicklungsplan Amt Kisdorf mit dem Schwer- meinde bei der Realisierung des Projekts punkt „Verbesserung der Wohn- und Lebensbedingungen, insbesondere für die jün- tief beeindruckt. Und natürlich schwingt gere und ältere Generation“ auch Stolz in der Stimme von Bürgermeis- 24.11.2006: Förderantrag für den Neubau eines Theatergebäudes ter Horst-Helmut Ahrens mit, wenn er über 11.12.2006: Zuwendungsbescheid vom Amt für Ländliche Räume über 50%e För- derung in Höhe von 225 Tausend Euro 19.12.2006: Beschluss der Gemeindevertretung über den Bau des Theaters und des Raumkonzeptes Beschluss, den Architekten Hermann Wedig aus mit der Bau- planung zu beauftragen 16.01.2007: Bildung eines Theaterbauausschusses: 2 Personen TCK, 2 Personen Gemeindevertretung Vorbereitungen für die 3. Änderung des Flächennutzungsplanes zum Bau des Theaters auf dem Sportgelände 15.05.2007: GV Abschluss der Architekten und Ingenieurverträge Finanzvorvertrag mit dem TCK Nutzungsvertragsentwurf mit dem TCK Jung – hier die „KidKatts Reloaded“ – … 05.07.2007: Beschluss über den Bauantrag und Einreichung beim Bauamt das Engagement und den Realisierungs- 07.12.2007: Baugenehmigung wird erteilt, nachdem der Flächennutzungsplan ge- willen seiner Gemeinde spricht. Natürlich nehmigt wird stellt eine solche Summe für ein 900-Ein- wohner-Dorf ein Belastungsrisiko dar, das 12.12.2007: Spatenstich zum Bau des Theatergebäudes aber aufgrund der über 20-jährigen, ver- 15.03.2008: Grundsteinlegung und Richtfest; Juni Beginn der Eigenleistungen lässlichen Arbeit des Vereins vor Ort über- 01.11.2008: Pflastern der Außenanlagen schaubar ist. 21.11.2008: Tag der offenen Tür für alle Kattendorfer mit Bühnenprobe Zahlreiche verschiedene Gruppen des 28.11.2008: Beginn Probenbetrieb Vereins kommen so in den Genuss des 16.01.2009: Eröffnung und Schlüsselübergabe an den TCK Theaters. Von einer Mädchentheatergrup- pe, den „KidKatts Reloaded“, den Regen- sagte es die Kulturbeauftragte des Minis- an den TCK übergeben. Als es hieß „Vor- bogenkindern, der Gruppe „Caravane“ terpräsidenten, Caroline Schwarz. Sie hang auf für das neue Theater“ zur Pre- ebenso wie die „Plattschnacker“ und die nannte das bei der Eröffnung „sinnstif- miere mit einer schwungvollen Siebziger- Gruppe „TWILIGHT“. tend“. Im Anschluss an die Festreden vor Jahre-Revue der Jugendgruppe „KidKatts Funk und Fernsehen von Bürgermeister, Reloaded“, da war vielen Kattendorfern „Es ist etwas besonderes, dass sich eine Landrätin, Vereinvorsitzenden und weite- erst bewusst, welche Leistung sie ge- kleine Gemeinde ein eigenes Theater baut ren prominenten Gastrednern wurde der schaffen hatten. und das in Zeiten knapper Kassen.“ So symbolische Schlüssel von der Gemeinde Hans Joachim Am Wege

… und Alt haben beide viel Freude am Spiel

54 Die Gemeinde SH 02/2009 Kommunales Jahr der Feuerwehr Tag der Retter im Kinderspielkreis Die Freiwillige Feuerwehr Sierksrade ab- solvierte mit dem Kinderspielkreis Sierks- rade einen „Tag der Retter“. Ziel war unter anderem, zu vermitteln, wie man sich im Notfall richtig verhält und den Kindern die Angst vor unformierten Rettern oder auch Atemschutzgeräteträgern zu nehmen. Im Vorwege der Veranstaltung wurden die Feuerwehr Sierksrade, das DRK Ratze- burg sowie die Polizeistation an drei unterschiedlichen Tagen vom Kin- derspielkreis besucht. „Hier wurden den Kindern die einzelnen Fahrzeuge, die Auf- gaben sowie die Ausrüstung der einzelnen Hilfsorganisationen spielerisch näher ge- bracht“, sagte die Leiterin des Kinderspiel- kreises Heidrun Höpken. Jürgen Fricke von der Provinzial Versiche- rung überreichte Rauchmelder für den Kinderspielkreis. Wehrführer Klaus Scheer Rauchmelder: Die Freude über Rauchmelder für mehr Sicherheit im Kinderspielkreis war hatte für jedes Kind als Erinnerung an die- riesig. Reihe hinten von links: Wehrführer Klaus Scheer, Erzieherin Beate Koop, Bürger- sen Tag ein T-Shirt, bedruckt mit einem meister Johannes Dorendorff und Klaus Fricke von der Provinzial Versicherung. Die Lei- Feuerwehrdrachen, mitgebracht. terin des Kinderspielkreises Heidrun Höpken kniet in der vordersten Reihe 2.von rechts. Arne Mundt Foto: A. Mundt

Mitteilungen des DStGB (Quelle: DStGB aktuell)

EU: Die Glühbirne ist ein Auslaufmo- Das heißt, es ist wird keine gesonderte lich tätigen Vorstände gegen Arbeits- und dell Umsetzung in deutsches Recht notwen- Wegeunfälle sowie Berufskrankheiten im In Brüssel sind am 08. Dezember 2008 dig werden. Ehrenamt versichern. Hintergrund der Mindestanforderungen an die Effizienz für Veränderungen ist das Gesetz zur Moder- Haushaltslampen beschlossen worden, Anmerkung: Insgesamt erscheint das Vor- nisierung der gesetzlichen Unfallversiche- die zu einem schrittweisen Verschwinden gehen der EU als relativ planloser Aktio- rung (Unfallversi- der Glühlampen vom Markt führen sollen. nismus, dem es an einem umfassenden cherungsmodernisierungsgesetz–UVMG), Die erste Stufe soll bereits am 01. Sep- Gesamtkonzept fehlt. zu dem die DGUV eine Erstkommentie- tember 2009 in Kraft treten. Ab diesem rung in Form einer Broschüre vorgestellt Zeitpunkt dürfen alle matten Glühbirnen Änderungen bei der gesetzlichen Un- hat, die kostenlos über [email protected] be- und klare Glühbirnen ab 100 Watt nicht fallversicherung in 2009 stellt oder herunter geladen werden kann. mehr verkauft werden. Für kleinere klare Die Deutsche Gesetzliche Unfallversiche- Glühbirnen gilt dies spätestens ab Sep- rung (DGUV) teilt die wichtigsten Änderun- Rechtsvergleich Doppik – Datenbank tember 2012. In den dazwischen liegen- gen mit, die sich im kommenden Jahr bei der KGSt/Bertelsmann Stiftung zum den Jahren wird ein gestuftes Verfahren der gesetzlichen Unfallversicherung erge- doppischen Gemeindehaushaltsrecht geplant. ben werden. Gemäß der Reform der Un- Unter dem Projekttitel „Rechtsvergleich fallversicherung, die im Sommer 2008 mit Doppik“ setzen sich KGSt und Bertels- Die technikunabhängig definierten Effizi- dem UVMG beschlossen wurde, müssen mann Stiftung gemeinsam für die Anwen- enzanforderungen für klare Lampen tref- nun die Regelungen zum Meldeverfahren, dung und Weiterentwicklung des neuen fen auch ineffiziente Energiesparlampen zur Insolvenzgeldumlage, zu Altlastaus- doppischen Haushalts- und Rechnungs- und auch ineffiziente LEDs. Neben Effizi- gleich und zur Versicherung im Ehrenamt wesens ein. Zu diesem Zweck sind KGSt enzanforderungen wird auch die Ge- umgesetzt werden. Arbeitgeber müssen und Bertelsmann Stiftung eine Projekt- brauchstauglichkeit der Lampen zum Kri- ab 2009 für jeden einzelnen Angestellten partnerschaft eingegangen. Es wird eine terium. Dies betrifft die Haltbarkeit, die Daten zur gesetzlichen Unfallversicherung internetbasierte Datenbank aufgebaut, die Schaltfestigkeit, die Zündzeit und die An- melden. Bisher genügte eine Entgeltmel- einen Vergleich der unterschiedlichen Län- laufzeit. Damit ist auch die Zeit für Ener- dung für das gesamte Unternehmen. derregelungen zum doppischen Gemein- giesparlampen geringer Qualität abgelau- Beiträge für das Insolvenzgeld sind ab dehaushaltsrecht ermöglichen soll. fen. EU-Rat und EU-Parlament müssen kommendem Jahr an die Einzugstellen dem Verordnungsentwurf noch zustim- der Krankenkassen zu zahlen. In der ge- Nähere Informationen zum Rechtsver- men. Die EU-Verordnung konkretisiert die werblichen Wirtschaft werden zudem die gleich Doppik sind unter der Interneta- Vorgaben der EU-Richtlinie für energiebe- Altlasten der Berufsgenossenschaften neu dresse www.doppikvergleich.de erhält- triebene Produkte, die so genannte Öko- verteilt. Je nach Branche müssen sich Ar- lich. Hier sind auch die Projektbroschüre design-Richtlinie und gilt nach der Verab- beitgeber auf eine Ent- oder Belastung sowie die Leitgedanken des Projekts (pdf) schiedung direkt in allen Mitgliedsstaaten. einstellen. Parteien können ihre ehrenamt- erhältlich.

Die Gemeinde SH 02/2009 55 Dienstleistungsrichtlinie und städte- Württemberg, Bayern, Niedersachsen, Zur Lage der Integration in Deutsch- bauliche Regelungen Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und land Im Zuge der Umsetzung der EU-Dienst- Schleswig-Holstein zugute. Die Studie „Ungenutzte Potentiale“ des leistungsrichtlinie sind Teile des kommu- Berliner Instituts für Bevölkerung und Ent- nalen Satzungsrechts zu überprüfen. Bau- Wegen des Strukturwandels in der Land- wicklung hat die Lage der Integration in und städtebauliche Regelungen sind aber wirtschaft werden weniger Mittel als ver- Deutschland untersucht und ist zu er- nicht Gegenstand der Dienstleistungs- anschlagt für produktbezogene Direktzah- nüchternden Ergebnissen gekommen. In richtlinie. Auch die Überprüfung des kom- lungen an landwirtschaftliche Unterneh- Deutschland leben rund 15 Millionen Men- munalen Satzungsrechts im Rahmen der men benötigt. Damit erhöht sich der Anteil schen aus anderen Ländern oder sind de- Normenprüfung muss sich daher nicht auf der sog. Modulationsmittel, die der sog. 2. ren in Deutschland geborene Nachkom- Satzungen zur Regelung von Baunormen Säule der ländlichen Entwicklung zur Ver- men. Fast 20 % aller Einwohner haben da- oder der Stadtplanung erstrecken. fügung gestellt werden können. Die Euro- mit einen so genannten Migrations- päische Kommission hat die für Deutsch- hintergrund. Da die Kinderzahl unter Ein- Erwerbstätigkeit spiegelt sich bei Ge- land zur Verfügung stehenden Modula- wanderern höher ist als bei Einheimi- meindeanteil an der Einkommensteu- tionsmittel aus dem Agrarfonds für Land- schen, wächst ihr Bevölkerungsanteil wei- er wider wirtschaft und ländliche Entwicklung ter, selbst dann, wenn es keine weitere Zu- Die Zahl der Erwerbstätigen in Deutsch- (ELER) um 25,4 Millionen Euro für die Jah- wanderung gäbe. Ein großer Teil der Mi- land ist seit dem Jahr 2005 im Zuge des re 2009 – 2013 erhöht. granten ist unzureichend integriert. Nach konjunkturellen Aufschwungs stetig ge- Feststellung der Studie sind viele Zuwan- stiegen. Dabei sind die einzelnen Wirt- Die zusätzlichen Mittel werden den Län- derer im Durchschnitt schlechter gebildet, schaftszweige jedoch unterschiedlich be- dern zugewiesen, deren Betriebe zu den häufiger arbeitslos und nehmen weniger troffen: Den höchsten Zuwachs bis zum Modulationsmitteln „beigetragen“ haben. am öffentlichen Leben teil als die Einheimi- Jahr 2008 weist mit +4,8 Prozent der Der Beitrag zu den Modulationsmitteln schen. Auch wenn mittlerweile knapp die Dienstleistungssektor auf, während das kann als „Abfluss“ von Ländermitteln ver- Hälfte der Migranten über einen deut- Produzierende Gewerbe mit +1,7 Prozent standen werden, der nun ausgeglichen schen Pass verfügt, haben sich die Inte- sowie die Land- und Forstwirtschaft mit wird. Schleswig-Holstein und Hamburg grationsprobleme nicht aufgelöst. Aller- +0,4 Prozent nur unterdurchschnittlich erhalten zusätzliche Fördermittel i.H.v. ca. dings integrieren sich Eingebürgerte bes- von der Belebung des Arbeitsmarktes pro- 2,9 Mio. Euro. ser als Zuwanderer ohne deutschen Pass. fitierten. Zum Teil massive Eingliederungsmängel Verkehrssicherheit – Schulwegsiche- bestehen bei Migranten aus dem ehema- Der sektoral und damit auch regional rung ligen Jugoslawien, aus Afrika und aus der unterschiedliche Beschäftigungsaufbau Der Schulwechsel von der Grundschule Türkei. Die Studie macht weiter deutlich, schlägt sich bei den Städten und Gemein- auf weiterführende Schulen stellt für viele dass Integration keine Einbahnstraße, also den beim Gemeindeanteil an der Einkom- Kinder eine besondere Herausforderung nur ein Bereitstellen von Angeboten für Mi- mensteuer nieder. Vor allem die Gemein- für die Verkehrssicherheit dar. Materialien granten ist. Vielmehr muss auch die Be- den des ländlichen Raumes, für deren Be- für die Verbesserung der Verkehrssicher- reitschaft bestehen, diese Angebote völkerung Einkünfte aus Land- und Forst- heit für die kritische Dauer der Umgewöh- wahrzunehmen. Hierauf sollte in der Inte- wirtschaft eine relativ stärkere Rolle spie- nung an neue Schulwege werden vom grationspolitik in Zukunft verstärkt geach- len, können aufgrund des niedrigeren Be- Gesamtverband der Deutschen Versiche- tet werden. Insbesondere ist es notwen- schäftigungszuwachses bei gleichzeitig rungswirtschaft e. V. (GDV) herausgege- dig, Familien deutlich zu machen, dass In- relativ geringen Einkommen in der Land- ben. tegration von Kindern nur möglich ist, und Forstwirtschaft nur geringe Zuwächse wenn ein erfolgreicher Schulbesuch aktiv des Gemeindeanteils an der Einkommen- Die Verkehrssicherheit von Kindern auf von den Eltern mitgestaltet wird. Auch steuer verzeichnen. Schulwegen gerät im Falle eines Schul- gehört das Erlernen der deutschen Spra- wechsels in eine kritische Phase. Kinder, che zwingend notwendig zur Integration. Die ungleiche Entwicklung in den einzel- die von der Grundschule an neue, weiter- Türkischstämmige Zuwanderer bilden mit nen Wirtschaftszweigen verdeutlicht die führende Schulen gehen, sind mit einem fast drei Millionen Menschen nach den Notwendigkeit nivellierend wirkender So- Mal mit neuen Wegen und neuen Ver- Aussiedlern aus der ehemaligen Sowjet- ckelbeträge: Bei der Aufteilung des ge- kehrsmitteln konfrontiert. Dazu kommen union die zweitgrößte Gruppe. Nach Fest- meindlichen Einkommensteueraufkom- höhere Anforderungen an ihre Selbstän- stellungen der Studie zeigen die meisten mens auf die Gemeinden eines Landes digkeit. Unter dieser dreifachen Belastung türkischen Migranten geringe Bereitschaft werden die Einkommensteuerleistungen kann die Verkehrssicherheit leiden. Der zur Integration. 30 % von ihnen haben kei- der ortsansässigen Bürger bis zu einem GDV hat Materialien zur Schulwegsicher- nen Schulabschluss. Dementsprechend (Sockel-)Betrag von 60.000/30.000 Euro heit („Neue Schule – neue Wege“) als Bro- schwach ist die Integration in den Arbeits- (Verheiratete/Ledige) des zu versteuern- schüre und als CD-Rom herausgegeben. markt. Viele türkischstämmige Zuwande- den Einkommens berücksichtigt. So wird Daneben liegen eine weitere CD-Rom mit rer sind arbeitslos, die Hausfrauenquote auch Städten und Gemeinden in wirt- dem Titel „Schulwegsicherung“ sowie eine ist extrem hoch und viele sind abhängig schaftsschwächeren Regionen eines Lan- DVD mit Filmen zu den genannten The- von Sozialtransfers. des eine adäquate Steuerbasis zur Finan- men vor. zierung ihrer kommunalen Aufgaben er- Entgegen anders lautender Vermutungen möglicht. Die Materialien können unentgeltlich unter gelingt die Integration von Aussiedlern der Adresse: Gesamtverband der Deut- besser. Sie sind mit knapp 4 Millionen die Anhebung der Mittel für die Entwick- schen Versicherungswirtschaft e. V., Un- größte aller Migrantengruppen und haben lung ländlicher Räume fallforschung der Versicherer (UDV), Wil- laut der Studie kaum Probleme dabei, An- Die EU-Kommission hat Deutschland rund helmstraße 43/43G, 10117 Berlin oder der schluss an die Mehrheitsgesellschaft zu 25 Millionen Euro zusätzlich für die Land- E-Mail-Adresse [email protected] finden und sich in die Gemeinschaft zu in- wirtschaft und für die ländliche Entwick- bestellt werden bzw. als Download unter tegrieren. lung zugewiesen. Die Mittel stammen aus der Adresse www.udv.de. der sog. obligatorischen Modulation und Zwar beruht die Studie auf der Datenbasis kommen vorrangig den Ländern Baden- des Mikrozensus 2005 und kann aktuelle

56 Die Gemeinde SH 02/2009 Entwicklungen des Nationalen Integra- scheidung des Bundessozialgerichts ge- der Bürgerpreis in die siebte Runde und tionsplans noch nicht berücksichtigen. stützt werden. steht im Jahr 2009 unter dem Motto „Um- Gleichwohl gibt sie einen guten Überblick welt schützen – Zukunft sichern“. Bewer- über den Stand der Integration in Immer mehr Erwerbstätige erhalten ben können sich in diesem Jahr all diejeni- Deutschland und die notwendigen weite- Hartz IV gen, die durch ihr bürgerschaftliches En- ren Schritte. So zeigt sich, dass besonde- Nach Angaben des Instituts für Arbeits- gagement selbst aktiv zur Pflege und zum re Probleme in der Integration nach wie vor markt- und Berufsforschung (IAB) bezie- Erhalt der Umwelt beitragen oder dieses in Großstädten bestehen. Dagegen zeigt hen immer mehr Erwerbstätige zusätzlich anderen ermöglichen. Gesucht werden sich, dass gerade in den ländlichen Regio- Leistungen der Grundsicherung für Arbeit Personen und Projekte, die unterschiedli- nen scheinbar die Integration von Aus- nach dem SGB II. Zwischen August 2007 che Menschen für das Ziel einer intakten siedlern besser gelingt. und August 2008 stieg die Zahl um 87.000 Natur begeistern und mit ihrem Engage- auf 1,35 Millionen. Die Gründe hierfür sind ment die Lebensgrundlagen heutiger als Die Ergebnisse der Studie sind auf der Ho- allerdings sehr unterschiedlich. Während auch zukünftiger Generationen sichern. mepage www.berlin-institut.org abrufbar. die in der Studie nicht berücksichtigten Auch in diesem Jahr wird der Bürgerpreis selbstständigen Aufstocker, die sich in in vier Kategorien verliehen: „Junior“ stellt Regelleistungen für Kinder im SGB II Ausbildung befinden, mehrheitlich in Voll- jugendliches Engagement in den Mittel- womöglich unzureichend zeit arbeiten, sind es bei den abhängig Be- punkt und ehrt Bewerber bis zu einem Al- Der 14. Senat des Bundessozialgerichts schäftigen nur etwa 20 Prozent. Auf- ter von 21 Jahren, „Alltagshelden“ richtet hält die Regelung im SGB II des Regelsat- stocker arbeiten vielmehr häufig weniger sich an vorbildlich Engagierte, die älter als zes für Kinder bis zur Vollendung des 14. als 35 Stunden pro Woche. Auch wenn ein 21 Jahre sind. Die Kategorie „Aktiver Mit- Lebensjahres auf 60 % der maßgebenden großer Teil unter ihnen relativ geringe Stun- telstand“ würdigt den gemeinsamen Ein- Regelleistung für Erwachsene herabsetzt, denlöhne erhält, ist die niedrige Entloh- satz von mittelständischen Unternehmen für verfassungswidrig. Der Gesetzgeber nung nur in wenigen Fällen allein dafür ver- und ihren Mitarbeitern für ihr gesellschaft- habe nicht begründet, warum Kinder le- antwortlich, dass die Erwerbstätigen zu- liches Umfeld. Der Bürgerpreis in der Ka- diglich den genannten Prozentsatz der sätzlich auf Leistungen der Grund- tegorie „Lebenswerk“ wird für langjähriges Leistung für alleinstehende Erwachsene sicherung für Arbeit angewiesen sind. Die herausragendes Engagement verliehen. bekommen, erklärte das Gericht zur Be- Stundenlöhne schwanken zwischen fünf Die Städte und Gemeinden werden gebe- gründung. Dies verstoße gegen das und zehn Euro. Eine stärkere Teilhabe am ten, entsprechend über den Bürgerpreis Gleichheitsgebot und Willkürverbot des Arbeitsmarkt wird bei den Aufstockern 2009 zu informieren. Grundgesetzes. Der Senat beschloss die vielmehr vielfach durch gesundheitliche entsprechenden gesetzlichen Regelungen Einschränkungen sowie durch Defizite in Der Bürgerpreis ist in jedem Jahr einem dem Bundesverfassungsgericht vorzule- der Qualifikation, aber auch durch eine un- neuen Thema gewidmet. Thematischer gen. Der Gesetzgeber, so das Bundesso- zureichende Kinderbetreuung erschwert. Schwerpunkt 2009 ist „Umwelt schützen zialgericht, habe es versäumt, den genau- Deshalb sind neben Arbeitsmarkt- und – Zukunft sichern“. Damit will das Bündnis en Bedarf von Kindern zu ermitteln und zu Sozialpolitik auch Bildungs-, Gesundheits- für bürgerschaftliches Engagement den definieren. Nur so könnte aber das Gericht und Familienpolitik gefragt, wenn es dar- gesellschaftlichen Beitrag würdigen, den festlegen, ob der Gesetzgeber seinen Ge- um geht, Erwerbstätige unabhängig von die vielen ehrenamtlichen Naturschützer staltungsspielraum überschritten habe Sozialtransfers werden zu lassen. Das IAB für den Erhalt und die Pflege der Umwelt und ob das Existenzminimum von Kindern bescheinigt den Aufstockern in der Regel leisten. Der Teilnahmeschluss ist der 30. eingehalten werde. Ob die Höhe der Hartz eine hohe Arbeitsmotivation. Die Aufsto- Juni 2009. IV-Regelleistung von 207 Euro im Jahr cker belasten insbesondere auch die 2005 rechtmäßig ist, könne der Senat so- kommunalen Haushalte, da sie zwar nur Beschluss der Bundesregierung zum mit nicht feststellen. Hervorzuheben ist, einen geringen Regelsatz, in der Regel Batteriegesetz entlastet Kommunen dass die Entscheidung des Bundessozial- aber die vollen Kosten der Unterkunft er- Am 21. Januar 2009 hat das Bundeskabi- gerichts nicht den Schluss zulässt, dass stattet bekommen, die zu über 70 Prozent nett den Entwurf des Bundesumweltmi- der Betrag in jedem Falle als nicht ausrei- von den Kommunen finanziert werden. nisteriums für ein „Gesetz über das Inver- chend anzusehen ist, um den Lebensun- Von daher liegt es auch im kommunalen kehrbringen, die Rücknahme und die um- terhalt von Kindern zu sichern. Soweit die Interesse, Aufstockern zum Beispiel eine weltverträgliche Entsorgung von Batterien Richter kritisieren, dass die gesetzlichen Ausweitung der Arbeitszeit zu ermögli- und Akkumulatoren“, kurz Batteriegesetz Regelungen für Kinder bis 14 Jahren eine chen. Konkret können Kommunen für eine (BattG) beschlossen. Das Gesetz zur Um- Kürzung vorsehen, ohne weitere Alters- ausreichende Kindertagesbetreuung sor- setzung der Batterierichtlinie 2006/66/EG stufen festzulegen, ist auf die beabsichtig- gen. Der IAB-Kurzbericht „Warum Auf- soll die seit 1998 geltende Batterieverord- te Änderung des SGB II im Rahmen des stocker trotz Arbeit bedürftig bleiben“ ist nung ablösen. Aus kommunaler Sicht zu Gesetzes zur Sicherung von Beschäfti- im Internet unter www.iab.de abrufbar. begrüßen ist die umfassende Verpflich- gung und Stabilität in Deutschland hinzu- tung der Hersteller zur Sammlung, Rück- weisen. Der Gesetzentwurf sieht vor, dass Initiative „für mich, für uns, für alle“ – nahme und Entsorgung von Altbatterien. die Regelsätze für Kinder in der Grundsi- Ausschreibung des Bürgerpreises So werden den Herstellern im Sinne des cherung für Arbeitsuchende (darüber hin- 2009 Verursacherprinzips spezifische Entsor- aus auch im SGB XII) durch Einführung ei- Der Bürgerpreis der Initiative „für mich, für gungskosten zugeordnet und gleichzeitig ner dritten Altersstufe für 6- bis 13-Jährige uns, für alle“ ist der größte bundesweite die Abfallgebührenzahler entlastet. Zu- in Höhe von 70 % der maßgebenden Re- Ehrenamtspreis. Die Partner der Initiative – nächst vorgesehene Regelungen, die Ver- gelleistungen erhöht werden soll. Dies engagierte Bundestagsabgeordnete, der antwortung für die Sammlung entspre- würde den Intentionen des Bundessozial- Deutsche Städte- und Gemeindebund, chend der für Elektroaltgeräte geltenden gerichts entsprechen. Insgesamt bleibt der Deutsche Städtetag, der Deutsche Regelung auf die öffentlich-rechtlichen aus Sicht der Hauptgeschäftsstelle festzu- Landkreistag sowie die Sparkassen, ver- Entsorgungsträger zu übertragen, hatten halten, dass das Gericht zwar die Verfah- treten durch den Deutschen Sparkassen- sich nach Protest der kommunalen Spit- ren zur Feststellung der Regelsätze rügt, und Giroverband – unterstützen mit die- zenverbände nicht durchsetzen können. nicht jedoch die Höhe selbst. Von daher sem Preis vorbildliche ehrenamtliche Pro- können Forderungen nach Erhöhung des jekte und würdigen das gemeinnützige Regelsatzes nicht auf die aktuelle Ent- Wirken von Freiwilligen. Inzwischen geht

Die Gemeinde SH 02/2009 57 Pressemitteilungen

DStGB vom 24.11.2008 sentlicher Faktor für Wachstum im ländli- chen Raum. Bedeutsam sei deshalb auch Ländliche Räume sind dynamisch die Arbeit der Interministeriellen Arbeits- gruppe „Ländliche Räume“. „Sinnvoll wä- und ideenreich re, die Arbeit dieses Gremiums über das Jahresende hinaus fortzusetzen und die Bundesagrarministerin Aigner startet die Aktion „Unser Land. Hier wächst Zu- kommunalen Spitzenverbände einzube- kunft“ mit dem Landkreistag und dem Städte- und Gemeindebund ziehen“, so Ermrich. „Im Land steckt Leistung. Hinter der Leis- bensperspektiven der Menschen dort. Die „Die Aufgabe der ländlichen Entwicklung tung stehen Menschen. Kreativität und Finanzmittel für die Gemeinschaftsaufga- beschränkt sich nicht nur auf struktur- Fleiß der Menschen in den ländlichen Räu- be werden für das Jahr 2009 gegenüber schwache Gebiete. Es ist ein Thema für men sind der Rohstoff für das 21. Jahr- dem laufenden Jahr auf insgesamt 700 die Zukunftsfähigkeit unseres Landes ins- hundert“, betonte Ilse Aigner, Bundes- Mio. € aufgestockt. gesamt“, so Christian Schramm, Präsi- ministerin für Ernährung, Landwirtschaft „Mit dem Aktionsprogramm ‚Energie für dent des Deutschen Städte- und Gemein- und Verbraucherschutz heute zum Start morgen – Chancen für ländliche Räume’ debundes. „Angesichts der drohenden einer Plakat-Aktion in Berlin, mit der auf werde ich Anfang 2009 eine ehrgeizige Wirtschaftskrise sind Investitionen in die die Vielfalt und die Potenziale der länd- Konzeption vorlegen, um Wertschöpfung, kommunale Infrastruktur wichtig. Insbe- lichen Räume aufmerksam gemacht wird. Beschäftigung und sichere Energiever- sondere den ländlichen Kommunen Gemeinsam mit dem Deutschen Land- sorgung in ländlichen Räumen neue Im- kommt eine große Bedeutung zu. Rund 65 kreistag und dem Deutschen Städte- und pulse zu geben“, sagte die Ministerin. Prozent aller kommunalen Baumaßnah- Gemeindebund wurden unter dem Thema Der Vizepräsident des Deutschen Land- men werden von den kreisangehörigen „Unser Land. Hier wächst Zukunft“ vier kreistages, Landrat Dr. Michael Ermrich, Städten und Gemeinden durchgeführt, 22 Plakatmotive vorgestellt, die bildlich veran- betonte, dass alles daran gesetzt werden Prozent entfallen auf die kreisfreien Städte schaulichen sollen, dass viele Leistungs- müsse, die Attraktivität ländlicher Regio- und 13 Prozent auf die Landkreise.“ träger im ländlichen Raum leben und ar- nen zu erhalten. „Das heißt vor allem, Ar- Die Leistungskraft der ländlichen Räume beiten. beitsplätze auch außerhalb der Landwirt- spiegelt sich in den Leistungsträgern vor Zwei Drittel aller Menschen in Deutschland schaft zu schaffen. Insofern muss an das Ort wider, die durch ihren Einsatz und ihr leben außerhalb der Ballungszentren. vielfältig vorhandene wirtschaftliche Po- Engagement die Lebensqualität sichern. Ländliche Räume erbringen einen großen tenzial in ländlichen Räumen angeknüpft Um dies aufzuzeigen stehen bei der Akti- Teil der Wirtschaftsleistung. Sie liefern En- und weiter daran gearbeitet werden, die on “Unser Land. Hier wächst Zukunft“ die ergie, Nahrung, Erholungsraum und er- Bedingungen zur Ansiedlung von Wirt- Leistungsträger aus den Bereichen Breit- halten unsere Kulturlandschaften. Mit der schaftsunternehmen zu verbessern.“ Die bandanschlüsse, Regionalverkehr, Bioen- Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung Notwendigkeit der vollständigen Erschlie- ergie und Dorfentwicklung im Vorder- der Agrarstruktur und des Küstenschut- ßung der Fläche mit Breitbandinternet sei grund. zes“ unterstützt das BMELV die Attraktivi- nur ein Beispiel dafür, wovon die Wahl ei- tät ländlicher Räume – für die Landwirt- nes Standortes abhänge. Zudem sei die Weitere Informationen unter: schaft und den Mittelstand, für die Le- Bildungs- und Schulinfrastruktur ein we- http://www.dstgb.de

Personalnachrichten

Verdienstkreuz am Bande an Jürgen ter anderem für eine Verbes- Jungclaus verliehen serung der Verkehrsanbin- Für herausragende Verdienste im ehren- dung der Insel Amrum an das amtlichen Bereich ist Jürgen Jungclaus Festland und zwischen den In- aus Wittdün/Amrum vom Bundespräsi- seln ein. denten mit dem Verdienstkreuz am Bande Seit acht Jahren gehört er des Verdienstordens der Bundesrepublik dem Nationalpark-Kuratorium Deutschland ausgezeichnet worden. "Nordfriesisches Wattenmeer" Ministerpräsident Peter Harry Carstensen an. Schon 1998, als das überreichte die Auszeichnungen am 8. Ja- Frachtschiff "Pallas" havarier- nuar 2009 im Schloss vor Husum. te, setzte er sich für eine Jürgen Jungclaus gehört seit 1986 der schnelle Reinigung der veröl- Gemeindevertretung Wittdün an und ist ten Strände ein. Als Vor- seit 18 Jahren stellvertretender Bürger- standsmitglied der Schutzge- meister. Von 1994 bis 2006 war er Amts- meinschaft Deutsche Nord- vorsteher des Amtes Amrum und sorgte seeküste hat er Konsequen- dafür, dass ein Pflegezentrum errichtet zen aus der Havarie erarbeitet wurde, damit ältere Menschen die Insel und diese politisch umgesetzt. nicht verlassen müssen und ihre sozialen Kontakte behalten. Im neuen Amt Föhr- Amrum vertritt er die Belange der Inselbe- Jürgen Jungclaus und wohner in dem ebenfalls neu gebildeten Ministerpräsident Amrum-Ausschuss. Hier setzt er sich un- Peter Harry Carstensen

58 Die Gemeinde SH 02/2009 Verdienstmedaille an Jochen Greve Bürgermeister der Gemeinde Ammersbek aus Kosel überreicht gewählt worden. Die Wahlbeteiligung lag etwas über 42 %. Die Wahl war notwendig geworden, nachdem Axel Bärendorf zum Bürgermeister der Stadt Reinbek gewählt worden war. Der gebürtige Pfälzer wuchs in Hamburg auf und zog 1994 nach Ammersbek. Hier engagierte er sich ehrenamtlich wurde er bei der Kommunalwahl 2003 zum Ge- meindevertreter gewählt. Er war Vorsitzen- der des Umwelt- und Mitglied des Finanz- ausschusses. Vor seiner Wahl zum Bür- germeister der Gemeinde Ammersbek war Ansén als Betriebswirt in der Versi- cherungsbranche tätig. Der 44-Jährige ist verheiratet und hat zwei Kinder. Der Gemeindetag gratuliert Herrn Ansén Bürgermeister Bärendorf wurde zum Ab- sehr herzlich und wünscht alles Gute für schied reich beschenkt. das neue Amt, das er zum 1.1.2009 an- Jochen Greve und Staatssekretär Heinz getreten hat. Maurus ters an. Für die Wiederwahl im Jahre 2007 kandidierte Axel Bärendorf als einziger Be- Utz Schliesky wird neuer Direktor des Für herausragende Verdienste im ehren- werber und wurde am 22. 4. 2007 mit Landtages Kiel amtlichen Bereich ist Jochen Greve aus knapp 90% der abgegebenen Stimmen Personalwechsel in der Landtagsverwal- Kosel (Kreis Rendsburg-Eckernförde) vom erneut für die Dauer von 6 Jahren gewählt. tung: Die Position des Landtagsdirektors Bundespräsidenten mit der Verdienstme- Im Jahre 2008 kandidierte er dann für das wird neu besetzt, da der bisherige Amtsin- daille des Verdienstordens der Bundesre- Amt des Bürgermeisters der Stadt Rein- haber Dr. Jürgen Schöning aus Alters- publik Deutschland ausgezeichnet wor- bek. Am 25. 5. 2008 wurde er gewählt (wir gründen Ende Februar ausscheidet. Zu den. In Vertretung von Ministerpräsident berichteten) und trat sein Amt am 01. 09. seinem Nachfolger hat Landtagspräsident Peter Harry Carstensen überreichte 2008 an. Im Rahmen einer kleinen Feier- Martin Kayenburg im Benehmen mit dem Staatssekretär Heinz Maurus die Aus- stunde wurde Axel Bärendorf am 28. 8. Ältestenrat des Landtages den Juristen zeichnungen am 21. Januar 2009 in der 2008 offiziell als Bürgermeister der Ge- und Abteilungsleiter aus dem Finanzmini- Schleswig-Holsteinischen Landesbiblio- meinde Ammersbek verabschiedet. sterium Prof. Dr. Utz Schliesky (42) be- thek in Kiel. Herr Bärendorf ist in seiner Amtszeit in ver- stimmt. Jochen Greve hat sich seit mehr als drei schiedenen Gremien für den SHGT-Lan- Jahrzehnten in der kommunalen Selbst- desverband tätig gewesen. Er war Mitglied Utz Schliesky studierte von 1987 bis 1992 verwaltung seiner Heimatgemeinde Kosel der Vertreterversammlung der Hanseati- Rechtswissenschaften an der Christian- und für das Amt Schlei eingesetzt. Er war sche Feuerwehr-Unfallkasse Nord und Albrechts-Universität zu Kiel und war dann von 1977 bis 2008 Mitglied der Gemein- vertrat den SHGT im Brandschutzbeirat von 1993 bis 1997 als Wissenschaftlicher devertretung und von 1982 bis 1986 so- des Innenministeriums. Hierfür möchte Mitarbeiter und Doktorand am Lehrstuhl wie von 1994 bis 2008 Bürgermeister. sich der SHGT auch noch einmal an die- für Öffentliches Recht von Edzard Neun Jahre lang leitete er den Bauaus- ser Stelle bedanken. Schmidt-Jortzig tätig und promovierte schuss. Besonders wichtig war Jochen zum Thema "Öffentliches Wettbewerbs- Greve die Partnerschaft mit der Gemeinde Horst Ansén neuer Bürgermeister in recht". Nach seinem Referendariat legte er La Mézière in Frankreich, die er fast 25 Ammersbek das zweite juristische Staatsexamen ab Jahre lang förderte. Er war 26 Jahre Mit- Am 30. November 2008 ist Horst Ansén und kehrte als wissenschaftlicher Assi- glied des Amtsausschusses des Amtes mit 54,8 % der Stimmen im ersten Wahl- stent an den Lehrstuhl von Schmidt-Jort- Schlei und 22 Jahre stellvertretender Vor- gang gegen drei Mitbewerber zum neuen zig an der Christian-Albrechts-Universität sitzender im Schulverband Rieseby und zu Kiel zurück, wo er bis 2002 blieb, sich Kosel. Dem Wasserbeschaffungsverband zum Thema „Souveränität und Legitimität Mittelschwansen gehörte er 22 Jahre an. von Herrschaftsgewalt“ habilitierte und die Im vergangenen Jahr schied er aus seinen Lehrbefähigung für Öffentliches Recht ein- Ämtern aus, um Jüngeren Platz zu ma- schließlich Europarecht erhielt. Seit 2003 chen. war Schliesky erster Beigeordneter und stellvertretender Hauptgeschäftsführer Axel Bärendorf in Ammersbek verab- des Deutschen Landkreistages. Seit 2005 schiedet ist er Abteilungsleiter der Abteilung Ver- Der langjährige Ammersbeker Bürgermei- waltungsmodernisierung im Schleswig- ster Axel Bärendorf ist in seiner Gemeinde Holsteinischen Finanzministerium. Im Ne- verabschiedet worden, um zum 1. Sep- benamt ist Utz Schliesky außerdem als tember 2008 sein neues Amt als Bürger- Geschäftsführendes Vorstandsmitglied meister der Stadt Reinbek anzutreten. des Lorenz-von-Stein-Instituts für Verwal- Axel Bärendorf war erstmals am 30.09. tungswissenschaften an der Universität 2001 zum Bürgermeister der Gemeinde Kiel tätig. Für den SHGT hat er in den Ammersbek gewählt worden. Er setzte zurückliegenden Jahren Gutachten erar- sich damals mit 59,9% gegen seinen Mit- beitet und mehrere Aufsätze in dieser Zeit- bewerber im 1. Wahlgang durch und trat schrift veröffentlicht. am 16.10.2001 das Amt des Bürgermeis- Horst Ansén

Die Gemeinde SH 02/2009 59 Buchbesprechungen

Dehn Gensior / Dahnke die praktische Umsetzung. Dabei sind Kommunalverfassungsgesetze Leitfaden für die Vorbereitung und erstmalig auch europäische Regelungen Schleswig-Holstein Durchführung der Europawahl aufgenommen worden, die unmittelbar in Gemeindeordnung (GO) Systematische Darstellung und Arbeitsan- jedem Mitgliedstaat gelten und nationale Kreisordnung (KrO) leitung für die Wahlorgane und politischen Bestimmungen auf den Gebieten des Le- Amtsordnung (AO) Parteien mit Rechtsvorschriften und den bensmittel-, des Fleischhygiene- und des Gesetz über kommunale Zusammenarbeit amtlichen Vordrucken sowie einem Ter- Tierkörperbeseitigungsrechts abgelöst (GkZ) minkalender 2009. haben. Auch die Jagdausübenden sind Gemeinde- und Kreiswahlgesetz (GKWG) 184 Seiten, Kartoniert, € 32,10 davon betroffen, da Behandlung und Ver- Entschädigungsverordnung (EntschVO) Artikel-Nr. 00/025/0207/40 wertung des Wildbrets nunmehr ganz ent- Textausgabe mit Einführung, 7. Auflage, Verlag W. Kohlhammer – Deutscher Ge- scheidend von europäischen Vorgaben 2008, 342 Seiten, kartoniert, Format meindeverlag GmbH bestimmt werden. Erweitert wurden ins- 11,5 x 16,5 cm (Taschenbuchformat), Europawahl 2009: Zur Wahl der Abgeord- besondere die Ausführungen zum Waffen- ISBN 978-3-8293-0802-1 neten des Europäischen Parlaments am 7. recht und zum Natur- und Artenschutz- Preis: 9,80 € Juni 2009 sind alle an der Vorbereitung recht um die Vorgaben, die jagdliche Be- Kommunal- und Schul-Verlag und Durchführung Beteiligten gefordert, deutung haben. Diese Zusammenfassung 65026 Wiesbaden, Postfach 3629 sich rechtzeitig und gründlich mit den aller für die praktische Jagdausübung wahlrechtlichen und wahltechnischen wichtigen Regelungen in übersichtlicher Die informative Verlagsausgabe ist eine Grundlagen zu befassen. und handlicher Form ist zugleich hervorra- handliche, praktische und wichtige Orien- Bei dieser Europawahl sind erneut viele gend für die Vorbereitung auf die Jäger- tierungs- und Arbeitshilfe für: kommunale Neuerungen zu beachten. Das Europa- prüfung geeignet. Funktionsträger(innen), Fraktionen, Ver- wahlgesetz und das in Teilen auch für die bände und Institutionen, Verwaltungsge- Europawahl anwendbare Bundeswahlge- Bräse / Koops / Leder richte und Verwaltungsschulen, Gemein- setz sowie die Europawahlordnung (mit Gemeindehaushaltsrecht Schleswig- de-, Amts-, Stadt- und Kreisverwaltungen Anlagen) sind seit der letzten Europawahl Holstein sowie für alle interessierten Bürger(innen). in verschiedener Hinsicht geändert wor- Handbuch mit Erläuterungen und einem Sie ist in besonderer Weise geeignet für den. Lehrteil, 12., erweiterte Auflage 2008 die Ausstattung der im Mai 2008 zu Die Neuerungen betreffen u. a. 842 Seiten. Kart., € 70,-, wählenden Gemeindevertreter/innen und – das Berechnungsverfahren für die Sitz- ISBN 978-3-555-10313-6 Kreistagsabgeordneten. verteilung, Deutscher Gemeindeverlag GmbH, Jä- – das aktive Wahlrecht von Auslandsdeut- gersberg 17, 24103 Kiel Die Textausgabe enthält in ihrer 7. überar- schen, Die 12. Auflage des bewährten und unver- beiteten Auflage die Gemeindeordnung, – die Bewerberaufstellung, zichtbaren Handbuchs zum Gemeinde- die Kreisordnung und Amtsordnung mit – die Erteilung von Wahlscheinen und haushalts-recht Schleswig-Holstein bein- den dazu ergangenen Durchführungsver- Briefwahlunterlagen, haltet sowohl die kameralen als auch die ordnungen in ihrer neuesten Fassung. – den Mandatserwerb und den Mandats- doppischen Rechts- und Verwaltungsvor- Weiter sind das Gesetz über kommunale verzicht. schriften. Alle einschlägigen Sachverhalte Zusammenarbeit, das Gemeinde- und Der Leitfaden enthält wie gewohnt eine der gemeindlichen Haushaltswirtschaft Kreiswahlgesetz und die Entschädigungs- „Einführung in die Rechtsgrundlagen“ und werden leicht verständlich beschrieben verordnung abgedruckt. Ein ausgewählter eine eingehende „Praktische Anleitung“ und durch Anmerkungen, Schaubilder Anhang beinhaltet alle weiteren Rechts- sowie die einschlägigen Rechtsvorschrif- und Übersichten für die tägliche Praxis normen und Ausführungsvorschriften, die ten (Europarecht und Bundesrecht). Er veranschaulicht. Die Autoren geben einen in der kommunalen Praxis von Bedeutung leistet die notwendige Hilfestellung, sich kurzen Einblick in die Rechtsentwicklung sind (Gesetz über die Zusammenarbeit auch mit den Änderungen vertraut zu ma- und erläutern die wesentlichen Begriffe zwischen Trägern der öffentlichen Verwal- chen. Ein beigefügter ausführlicher „Ter- der Buchhaltung. tung und Privaten, Kommunalbesol- minkalender“ gibt Auskunft über alle zu Der Vorschriftensammlung wird durch ei- dungsverordnung, Stellenobergrenzen- beachtenden Fristen und Termine. nen Lehrteil abgerundet, der die beiden verordnung, Verordnung über die Geneh- So bietet dieser Leitfaden in Fortsetzung Rechnungsstile Kameralistik und Doppik migungsfreiheit von Rechtsgeschäften, einer jahrzehntelangen Praxis allen Wahl- umfasst. Damit wird nicht nur den in der Grundsatzerlasse über die steuerliche Be- organen und Wahlbehörden wie auch den Ausbildung stehenden Mitarbeiterinnen handlung von Entschädigungen, Grund- Parteien und allen darüber hinaus Interes- und Mitarbeitern, sondern auch den Mit- satzerlass über Fraktionszuwendungen, sierten verlässliche Informationen für die gliedern der kommunalen Vertretungskör- Grundsatzerlass zur Bildung von Aus- Vorbereitung und Durchführung dieser Eu- perschaften der Einstieg in die Materie er- schüssen, Grundsatzerlass zur Durch- ropawahl. leichtert. führung gemeindlicher Selbstverwaltungs- Dieses Handbuch ist insbesondere für alle angelegenheiten durch das Amt). Ein aus- Fritz Maurischat Kommunen geeignet, die sich mit der Um- führliches Stichwortverzeichnis und Jagdrecht Schleswig-Holstein stellung auf das neue Rechnungswesen zahlreiche Fußnoten erleichtern die An- Vorschriftensammlung mit Anmerkungen befassen. wendung der Vorschriften. 10., neuberarbeitete Auflage Uwe Bräse ist Bürgermeister und stellver- Darüber hinaus vermittelt die interessante Preis: EUR 24,00 tretender Leiter der Verwaltungsakademie Einführung von Klaus-Dieter Dehn einen Verlag W. Kohlhammer – Deutscher Ge- Bordesholm a. D., Michael Koops ist Bür- präzisen und informativen Überblick über meindeverlag GmbH germeister und nebenamtlicher Dozent an die Bedeutung der kommunalen Selbst- Die vollständig überarbeitete 10. Auflage der Verwaltungsakademie Bordesholm, verwaltung und zu den wichtigsten Rege- enthält nunmehr den aktuellen Stand der Dipl.-Betriebswirt Sven Leder ist Prüfer lungen der Kommunalverfassung und der für die Jagd wichtigen Rechts- und Ver- beim Landesrechnungshof Schleswig- Kommunalwahlen in Schleswig-Holstein. waltungsvorschriften mit Anmerkungen für Holstein.

60 Die Gemeinde SH 02/2009