Bach, Anna Magdalena

Anna Magdalena Bach te Notenbuch – beide dokumentieren die Zuneigung zwi- Geburtsname: Anna Magdalena Wilcke schen Johann Sebastian und Anna Magdalena Bach – zei- gen, dass Anna Magdalena im Instrumentalspiel nicht * 22. September 1701 in Zeitz, ungeübt war. Zu ihrem persönlichen Leben und Erleben † 27. Februar 1760 in , gibt es nur wenige Zeugnisse. So berichtet Johann Elias Bach, der Neffe und Privatsekretär Johann Sebastian Sängerin, Mitglied der Hofkapelle in Köthen; Bachs, in einigen Briefen, dass sie „eine große Liebhabe- Cembalistin; Notenkopistin rin von der Gärtnerey ist“ und „gelbe Nelken“ bevorzugt. Auch sei sie „eine große Freundin von dergleichen Vö- „…zumahln da meine itzige Frau gar einen sauberen So- geln“ (gemeint sind abgerichtete Hänflinge). (zitiert nach prano singet…“ Evelin Odrich/Peter Wollny, Die Briefentwürfe des Jo- hann Elias Bach, Hildesheim 2000, S. 92 und 140). Nach Brief von vom 28. Oktober 1730 Bachs Tod 1750 besorgte sie bis zum Dienstantritt des an seinen Jugendfreund Georg Erdmann in Danzig. (Qu- Nachfolgers die Sonn- und Festtagsmusiken in den Leip- elle: Zentrales historisches Staatsarchiv Moskau; Bach- ziger Hauptkirchen. Auch übertrug sie, da kein Testa- Dokumente I, Nr. 23). ment vorlag, einem Kurator die Rechtsvertretung für ih- re Person u.a. bei der Erbteilung des Nachlasses von Jo- Profil hann Sebastian Bach. In der Leipziger Hainstraße ver- Aus dem Leben Anna Magdalena Bachs sind nur wenige brachte Anna Magdalena Bach zusammen mit ihren bei- Fakten überliefert. Ihr noch 1790 nachgewiesenes Por- den jüngsten Töchtern und wahrscheinlich der 42jähri- trät, gemalt vom Künstler Cristofori, ist genauso wie die gen Stieftochter Catharina Dorothea ihre letzten Lebens- Familienkorrespondenz verschollen. Als überhaupt erste jahre. Am 27. Februar 1760 starb sie als „Almosenfrau“. Frau wurde sie im Sommer 1721 am Hof zu Köthen als Der Begriff suggeriert ärmste Verhältnisse, was aber so Fürstliche Sängerin angestellt. Auch nachdem sie am 3. wohl nicht stimmt. Möglicherweise wurde Anna Magdale- Dezember 1721 den verwitweten Hofkapellmeister Jo- na in Johann Sebastian Bachs Grab beigesetzt. Die weni- hann Sebastian Bach geheiratet hatte und so mit zwanzig gen Zeugnisse ihres Daseins, ein Ring, ein Fingerhut und Jahren Mutter der vier Kinder aus dessen erster Ehe ge- eine Schuhschnalle, befanden sich in der Johanniskir- worden war, übte sie bis zur Übersiedlung nach Leipzig che, die im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. am 22. Mai 1723 ihren Beruf weiter aus. In Leipzig betä- Orte und Länder tigte sie sich neben ihren Aufgaben als Mutter von vier Stiefkindern und 13 eigenen, in den Jahren 1723 bis 1742 Als Sängerin wirkte Anna Magdalena Bach von 1721 bis geborenen Kindern (von denen sieben unmittelbar nach 1723 am Hof zu Köthen. In Leipzig, wo sie von 1723 bis der Geburt oder im frühkindlichen Alter starben) als Vor- 1760 lebte, beschränkte sich ihre Gesangsausübung weit- steherin eines großen Hausstandes und als Kopistin von gehend auf private Kreise. Werken ihres Mannes. Als Sängerin trat sie in privatem Biografie Rahmen und auf Gastspielreisen auf. Dass Johann Sebas- tian Bach trotz seiner Verpflichtungen als Thomaskantor Anna Magdalena Bach wurde am 22. September 1701 als und Lehrer von Privatschülern sowie trotz der zahlrei- Anna Magdalena Wilcke in Zeitz geboren. Sie war die chen Zusammenkünfte mit durchreisenden Musikern jüngste Tochter des Johann Kaspar Wilcke (um „noch Zeit und Konzentration für seine kompositorische 1660-1731) und seiner Ehefrau Margarethe Elisabeth, Arbeit aufbrachte, ist vielfach bewundert und bedacht geb. Liebe (um 1666-1746) und gehörte einer Musiker- worden. Über die Belastungen, denen Anna Magdalena Dynastie an: Der Großvater mütterlicherseits, Andreas Bach ausgesetzt war, schweigen Historie und Histori- Liebe, war Organist und Schulmeister, der Großvater vä- ker.“ (zitiert nach Hans-Joachim Schulze, Zumahln da terlicherseits, Stephan Wilcke, war ebenfalls Musiker; meine itzige Frau gar einen sauberen Soprano singet…, ihr Onkel, Johann Siegmund Liebe, übte das Amt des in: Anna Magdalena Bach. Ein Leben in Dokumenten Hoftrompeters sowie des Hof- und Stadtorganisten in und Bildern, Leipzig 2004, S. 13) Sowohl das fragmenta- Zeitz aus; ihr Vater, Johann Caspar Wilcke wirkte als risch überlieferte „Clavier-Büchlein vor Anna Magdalena Hof- und Feldtrompeter in Zeitz. Nach der Übersiedlung Bachin Anno 1722“ als besonders auch das 1725 angeleg- der Familie Wilcke nach Weißenfels erhielt Anna Magda-

– 1 – Bach, Anna Magdalena lena bei der Sängerin Christiane Pauline Kellner eine Ges- ist sie als Patin bei Johann Christian Hahn, dem Sohn angsausbildung, die möglicherweise schon in Zeitz be- des fürstlichen Kellerknechtes, in Köthen am 25. Septem- gonnen hatte. 1720 oder im ersten Halbjahr 1721 gastier- ber 1721; bei der Tochter (der Vorname ist nicht überlie- te sie zusammen mit ihrem Vater am Hof zu Zerbst. Im fert) des fürstlichen Bediensteten Andreas Palmarius, in Sommer 1721 wurde Anna Magdalena Bach als Fürstli- Köthen am 29. September 1721; bei Anna Christina Bir- che Sängerin am Hof in Köthen angestellt. Am 3. Dezem- ckenhahn, der Tochter des Stadtsoldaten Johann Tobias ber 1721 heiratete sie den verwitweten Johann Sebastian Birckenhahn, in Leipzig am 11. November 1731; bei dem Bach und wurde Mutter von dessen vier Kindern aus ers- Sohn (Vorname nicht überliefert) des Leipziger Feldtrom- ter Ehe: Catharina Dorothea (13 Jahre), Wilhelm Friede- peters Johann George Berlich, in Leipzig am 9. August mann (11 Jahre), Carl Philipp Emanuel (7 Jahre) und Jo- 1739; bei der Tochter (Vorname nicht überliefert) des hann Gottfried Bernhard (6 Jahre). Ihren Beruf als Hof- Leipziger Glockengießers Georg Leonhardt, in Leipzig sängerin übte sie weiter aus. So wirkte sie z. Bsp. am 10. am 18. August 1739: bei einer Tochter (Vorname nicht Dezember 1722 im Schloss zu Köthen bei der Aufführung überliefert) des Leipziger Damastwirkers Johann David von J. S. Bachs „Serenada“ zum Geburtstag von Fürst Lauterwaßer, in Leipzig am 16. März 1740; bei ihrer in Leopold, „Durchlauchtster Leopold“ BWV 173a, mit. Berlin am 11. September 1747 getauften Enkelin Anna Ca- Auch scheint sie eine versierte Cembalo-Spielerin gewe- rolina Philippina, der Tochter Carl Philipp Emanuels sen zu sein, denn schon bald nach der Hochzeit legte Jo- (möglicherweise war Anna Magdalena hier anwesend); hann Sebastian Bach das nur fragmentarisch überlieferte bei Johann Jacob Kleinpaul als Patenvertretung für die „Clavier-Büchlein vor Anna Magdalena Bachin Anno Frau des Leipziger Bürgermeisters, Christina Elisabeth 1722“ an. 1725 widmete er ihr ein zweites Noten-Büch- Küstner, in Leipzig am 3. November 1752. lein. Noch in Köthen wurde im Frühjahr 1723 ihr erstes Ab April 1738 bemühte sich Johann Elias Bach, der Neffe Kind geboren, das jedoch bereits 1726 starb. Zwölf weite- und Privatsekretär Johann Sebastian Bachs, um „gelbe re Kinder kamen in Leipzig zur Welt. Von ihnen erreich- Nelken“ für Anna Magdalena Bach, die er „eine große ten nur sechs das Erwachsenenalter. Am 22. Mai 1723 sie- Liebhaberin von der Gärtnerey“ nannte (zitiert nach: delte die Familie nach Leipzig über, wo Bach das Amt s.o.). Am 14. Juni 1740 versuchte er, ihr einen abgerichte- des Thomaskantors übernommen hatte. Sie bewohnten ten Hänfling zu beschaffen, denn sie sei „eine große den südlichen Flügel der Thomasschule direkt neben der Freundin von dergleichen Vögeln“ (zitiert nach: s.o.). Im Thomaskirche, der ab 1731 grundlegend umgebaut wur- August 1741 erkrankte Anna Magdalena Bach so schwer, de. Carl Philipp Emanuel Bach berichtete 1775, dass die dass „wir nicht anders meynten, wir würden sie zu unse- Wohnung, in der nicht nur die Privatschüler sondern rem größten Leidwesen gar verliehren“, schreibt Johann zahlreiche durchreisende Musiker ein- und ausgingen, Elias Bach an den in Berlin weilenden Johann Sebastian „einem Taubenhause u. dessen Lebhaftigkeit vollkom- Bach (zitiert nach Oldrich/Wollny, a.a.O., S. 165). men“ geglichen habe. (zitiert nach Bach-Dok. III, Nr. Am 28. Juli 1750 starb Bach. Spätestens im Februar 1751 803) Neben ihren Verpflichtungen als Mutter und Haus- zog Anna Magdalena Bach mit ihren beiden jüngsten frau des sehr großen Hausstandes betätigte sich Anna Töchtern Johanna Carolina (13 Jahre) und Regina Susan- Magdalena Bach in Leipzig nur noch in häuslichem Rah- na (8 Jahre) sowie möglicherweise ihrer Stieftochter Cat- men und zu privaten Anlässen als Sängerin. Zu Gastspie- harina Dorothea in die Hainstraße. Sie bat am 15. August len allerdings kamen sie und ihr Mann im Juli 1724, im 1750 die Leipziger Ratsherren um das Gnadenhalbjahr, Dezember 1725 und im Januar 1728 nach Köthen zurück. bei dem das Kantorengehalt ein halbes Jahr lang weiter Auch begleitete sie ihren Mann zu einer Orgelprüfung gezahlt wurde. Der Rat äußerte Bedenken: Bach habe vor am 21. September 1732 nach Kassel. Zum Besuch ihrer Beginn seiner Amtszeit bereits einen Vorschuss erhalten, Verwandten weilte sie mehrfach (dokumentiert sind der der jetzt verrechnet werden müsse. Sie bekam dennoch 7. und 14. November 1739) in Weißenfels. zwei Quartale. Darüber hinaus war ihre Versorgung Beim Kopieren von Noten unterstützte sie ihren Mann durch eine Unterstützung von der Stadt Leipzig und von aktiv. In Leipzig besaß sie einen engen Freundeskreis, zu der Universität abgesichert, ferner durch etliche Legate, dem u. a. ihre „Herzens Freündin“ und Nachbarin Chris- besonders das Graffsche Legat, und durch gelegentliche tiana Sybilla Bose gehörte. Anna Magdalena Bachs Paten- Spenden. Da sie auf eine Wiederverheiratung verzichtet schaften sind ein Spiegel ihrer persönlichen Kontakte, hatte, wurde ihr am 21. Oktober 1750 die Vormundschaft aber auch ihrer gesellschaftlichen Verbindungen. Belegt über ihre vier noch unmündigen Kinder (Johann Christo-

– 2 – Bach, Anna Magdalena ph Friedrich, 18 Jahre; Johann Christian, 15 Jahre; Joh- und wissenschaftliche Interesse deutlich und sichtbar. anna Carolina, 12 Jahre; Regina Susanna (9 Jahre) über- So brachte die Stadt Leipzig, initiiert von einer Leipziger tragen. Vor der offiziellen Erbteilung am 11. November Frauengruppe, am 22. September 2001 an der Haus- 1750 wurde Bachs musikalischer Nachlass verteilt. Anna wand Thomaskirchhof 18 eine Gedenktafel an: „An die- Magdalena bekam die Stimmen des Choralkantatenjahr- sem Ort lebte Anna Magdalena Bach von 1723 bis 1750. gangs neben weiteren Musikalien. Bei der Erbteilung er- Die ehemals fürstliche Hofsängerin war die zweite Ehe- hielt sie ein Drittel des Nachlasses. Am 19. Februar 1752 frau von Johann Sebastian Bach und Mutter einer gro- wurde „Frau Capellmeisterin Bachin“ als Kollektorin für ßen Kinderschar. Ihre Handschrift findet sich in einer Carl Philipp Emanuel Bachs „Versuch über die wahre Art Vielzahl von Notenmanuskripten Bachscher Kompositio- das Clavier zu spielen“ (Berlin 1753) genannt (zitiert nen. Johann Sebastian Bach hat seiner Frau die Noten- nach Bach-Dok. III, Nachtrag zu Nr. 654, S. 622). Am 27. büchlein von 1722 und 1725 gewidmet.“ Zur gleichen Zeit Februar 1760 starb Anna Magdalena Bach im Alter von konnte man im Bachmuseum im Bose-Haus (Thomas- 58 Jahren in Leipzig. Sie wurde am 29. Februar auf dem kirchhof 16) eine Ausstellung mit Dokumenten und Bil- Johannisfriedhof wahrscheinlich im Grab ihres Mannes dern zum Leben von Anna Magdalena Bach besuchen, zu- beerdigt. sammengestellt und kommentiert von Maria Hübner. In ihrem Buch „Anna Magdalena Bach. Ein Leben in Doku- Würdigung menten und Bildern“ (siehe Quellen) wurde dann zum Erst in den letzten Jahrzehnten hat das Bild von Anna ersten Mal alles nachweisbare biografische Material (Do- Magdalena Bach erkennbar realistische Konturen erhal- kumente, anderweitige Quellen usw.) zusammengetra- ten. Dank etlicher Publikationen ist sie aus dem Schatten gen und veröffentlicht. „Damit“, schreibt Christoph ihres Mannes herausgetreten. Erkennbar wird eine au- Wolff im Vorwort, „soll einer ungewöhnlichen und allzu ßergewöhnliche Frau, eine Künstlerin, Weggefährtin und wenig gewürdigten Frauengestalt der Musikgeschichte Mitarbeiterin ihres Mannes, zudem eine Mutter vieler endlich Gerechtigkeit widerfahren.“ Kinder und Vorsteherin eines großen Haushaltes. Werkverzeichnis Rezeption Verzeichnis der von Anna Magdalena Bach kopierten Mu- Als 1903 Richard Batka im Münchner Kunstwart-Verlag sikalien das „Notenbüchlein der Anna Magdalena Bach“ in einer (nach: Anna Magdalena Bach. Ein Leben in Dokumenten dem handschriftlichen Original angenäherten Ausgabe und Bildern, a.a.O., S. 137-140) herausbrachte, wurde die deutsche musikinteressierte Öf- fentlichkeit zum ersten Mal auf Anna Magdalena, Bachs Werke von Johann Sebastian Bach zweite Ehefrau aufmerksam. 1930 folgte die deutsche Ausgabe der „Kleinen Chronik der Anna Magdalena „Es ist das Heil uns kommen her“ BWV 9, Bassus (Conti- Bach“, ohne allerdings den Namen der englischen Verfas- nuo, Dublette, ab Rezit. „Doch musste das Gesetz erfüllet serin Esther Meynell und den originalen englischsprachi- werden“). gen Titel ihres bereits 1925 in London erschienen Buches Quelle: Pierpont Morgan Library New York, Cary Collecti- zu erwähnen. Die deutschen Leser glaubten daher, sie on. würden eine tatsächliche und nicht eine fiktive Biografie lesen. Und sie lasen mit Begeisterung und verinnerlich- „Meine Seufzer, meine Tränen“ BWV 13, Violino I, Violi- ten ein überaus rührseliges Bild der Anna Magdalena no II. Bach. Das Gegenbild hierzu lieferte 1967 der deutsch-ita- Quelle: Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv der lienische Film „Chronik der Anna Magdalena Bach“ (Re- Staatsbibliothek zu Berlin PK, Mus. ms. Bach St 69. gie: Danielle Huillet und Jean-Marie Straub) mit Christi- ne Lang-Drewanz als Anna Magdalena und Gustav Leon- „Wär Gott nicht mit uns diese Zeit“ BWV 14, Continuo hardt als Johann Sebastian Bach. Seither haben sich im- (älterer Stimmensatz). mer wieder MusikwissenschaftlerInnen mit Bachs zwei- Quelle: Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv der ter Frau beschäftigt - vornehmlich im Zusammenhang Staatsbibliothek zu Berlin PK, Mus. ms. Bach St 398. auch mit anderen Themen. Erst Anna Magdalena Bachs 300. Geburtstag im Jahr 2001 beförderte das öffentliche „Ach wie flüchtig, ach wie nichtig“ BWV 26, Mitwirkung

– 3 – Bach, Anna Magdalena bei den Vokalstimmen (Sopran, Alt, Tenor, Bass). Staatsbibliothek zu Berlin PK, Mus. ms. Bach P 272. Quelle: Bach-Archiv Leipzig (in Verwahrung), aus dem Besitz der Thomasschule St Thom 26. Ouverture c-Moll BWV 831a. Quelle: Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv der „Liebster Jesu, mein Verlangen“ BWV 32, Violino I. Staatsbibliothek zu Berlin PK, Mus. ms. Bach P 226. Quelle: Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv der Staatsbibliothek zu Berlin PK, Mus. ms. Bach St 67. Wohltemperiertes Clavier, Teil I (Müllersches Autogra- ph), ab Fuge cis-Moll BWV 849 (Takt 50, ;2. Hälfte) bis „Jesu, nun sei gepreiset“ BWV 41, Violino I (Dublette, Fuge a-Moll BWV 865 (Takt 68), mit Korrekturen von Satz 1-3). . Quelle: Bach-Archiv Leipzig (in Verwahrung), aus dem Quelle: Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv der Besitz der Thomasschule, St Thom 41. Staatsbibliothek zu Berlin PK, Mus. ms. Bach P 202.

„Ach Gott, wie manches Herzeleid“ BWV 58, Violino I Wohltemperiertes Clavier Teil I, Präludium C-Dur BWV (Satz 1 und 5). 872a, Präludium und Fuge d-Moll BWV 875. Quelle: Bach-Archiv Leipzig (in Verwahrung), aus dem Quelle: Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv der Besitz der Thomasschule, St Thom 58. Staatsbibliothek zu Berlin PK, Mus. ms. Bach P 226.

„Nun komm, der Heiden Heiland“ BWV 62, Violone Wohltemperiertes Clavier Teil II (Londoner Autograph), (Satz 3-6). Präludium und Fuge c-Moll BWV 871, d-Moll BWV 875, Quelle: Bach-Archiv Leipzig (in Verwahrung), aus dem E-Dur BWV 878 (außer letzte sechs Viertel des Präludi- Besitz der Thomasschule, St Thom 62. ums), G-Dur, BWV 884, Präludium F-Dur BWV 880 (nur erste Seite). „Was mein Gott will, das g’scheh allzeit“ BWV 111, Violi- Quelle: British Museum, London, Add. Ms. 35021. no I und II (jeweils teilweise). Quelle: Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv der Sonaten und Partiten für Violine solo BWV 1001–1006. Staatsbibliothek zu Berlin PK, Mus. ms. Bach St 399. Quelle: Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv der Staatsbibliothek zu Berlin PK, Mus. ms. Bach P 268. „Süßer Trost, mein Jesus kömmt“ BWV 151, Violino II. Quelle: Kunstsammlung auf der Veste Coburg, Sign. V. Suiten für Violoncello solo BWV 1007-1012. 1109,2. Quelle: Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv der Staatsbibliothek zu Berlin PK, Mus. ms. Bach P 269. „Der Geist hilft unser Schwachheit auf“ BWV 226, So- pran (Chor II) ab „Der aber die Herzen forschet“. Sonate für Violine G-Dur, BWV 1021. Quelle: Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv der Quelle: Bach-Archiv Leipzig, Gorke Slg. 3. Staatsbibliothek zu Berlin PK, Mus. ms. Bach St 121. Konzert für zwei Cembali C-Dur BWV 161a, Cembalo I Messe in h-Moll (Missa) BWV 232, Violoncello. und II. Quelle: Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Uni- Quelle: Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv der versitätsbibliothek Dresden, Mus. 2405 D 21, Aut. 2. Staatsbibliothek zu Berlin PK, Mus. ms. Bach St 139.

Matthäus-Passion BWV 244, Violino I (Chor I, außer Clavierbüchlein für Anna Magdalena Bach, begonnen Arie „Erbarme dich, mein Gott“), Continuo (Chor I und 1722, daraus möglicherweise Menuette aus der Suite c- II, jeweils Dublette). Moll BWV 813 und G-Dur BWV 841. Quelle: Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv der Quelle: Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv der Staatsbibliothek zu Berlin PK, Mus. ms. Bach St 110. Staatsbibliothek zu Berlin PK, Mus. ms. Bach P 224.

Orgelsonaten C-Dur BWV 529 und G-Dur BWV 530. Clavier- oder Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach, Quelle: Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv der begonnen 1725, daraus (Werke verschiedener Komponis-

– 4 – Bach, Anna Magdalena ten, Zählung wie bei NBA): 3-11 (BWV 691), 14, 15, 20b mit Mendelssohn-Archiv, Mus. ms. Bach P 224. (BWV 515, Bass von J. S. Bach geschrieben), 22-26 (BWV 988/1, 27-29 (BWV 846/1), 30 (BWV 812), 31 4. Kammerrechnung, aus der das Gastspiel von Anna (BWV 813, unvollständig), 33 (BWV 516), 34 (nach BWV Magdalena und Johann Sebastian Bachs in Köthen am 82), 35 (BWV 514), 36, 38 (nach BWV 82), 39b (BWV 18. Juli 1724 und ihre Besoldung hervorgehen: „Dem Di- 452), 40-42 (nach BWV 513), das Gedicht „Ihr Diener, rector Musices Bachen und seiner Ehefrauen, so sich höh- werte Jungfer Braut“, die zweiten Generalbassregeln „Ei- ren lassen zu ihrer abfertigung rthl 64“. nige Reguln vom General Baß“. Quelle: Dessau Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt Kam- Quelle: Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv der merrechnungen 1724/25 (Ausgabe), S. 26. Staatsbibliothek zu Berlin PK, Mus. ms. Bach P 225. 5. Eine Musette unbekannter Herkunft aus dem zweiten Fragment einer Violoncellostimme (Violoncello oblig.) Notenbüchlein der Anna Magdalena Bach in ihrer späten aus einem bislang nicht identifizierten Concerto in A- Handschrift. Dur, auf der Rückseite der von J. S. Bach geschriebenen Quelle: Staatsbibliothek zu Berlin PK Musikabteilung Partitur zur Kantate „Ich geh und such mit Verlangen“ mit Mendelssohn-Archiv, Mus. ms. Bach P 225. BWV 49. Quelle: Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv der 6. Der Anfang der in den frühen 1730er Jahre entstande- Staatsbibliothek zu Berlin PK, Mus. ms. Bach P 111. nen Handschrift der Violinsonate G-Dur BWV 1021 zeigt, dass es sich um eine Gemeinschaftsarbeit zwischen Anna Magdalena (Notenschrift) und Johann Sebastian Werke anderer Komponisten Bach (Titel, Satzbezeichnungen und Bezifferung) han- delt. Quelle: Bach-Archiv Leipzig, „Mache dich auf“, Violino II (S. 2 und 3). Quelle: Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv der 7. Ende Dezember 1741, 1742 oder 1743 schenkt Anna Staatsbibliothek zu Berlin PK, Mus. ms. Bach St 314. Magdalena Bach ihrer „Herzens Freündin“ Christiana Sy- billa Bose eine Bibel. Auf der rechten Innenseite hat An- na Magdalena Bach ihren Besitzvermerk geschrieben, Ouverture, Viola (S. 1 unten bis S. 2). auf der linken steht der Widmungstext. Quelle: Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv der Quelle: Leipzig Bach-Archiv Rara I.2. Staatsbibliothek zu Berlin PK, Mus. ms. Bach St 320. 8. Als Anna Magdalena Bachs Sohn Johann Christoph Quellen Friedrich zum Jahreswechsel 1749 das Elternhaus verläs- Dokumente st, um nach Bückeburg zu gehen, schenkt sie ihm zum Weihnachtsfest 1749 eine Luther-Bibel mit einer Wid- 1. Eintrag der Taufe von Anna Magdalena Wilcke am 23. mung. Quelle: Staatsbibliothek zu Berlin PK, Musikabtei- September 1701 in der Schlosskirche zu Zeitz. lung mit Mendelssohn-Archiv, ohne Signatur. Quelle: Evangelische Kirche St. Michael Zeitz. 9. Eigenhändig von Anna Magdalena Bach am 7. Oktober 2. Eintrag zur Trauung von Anna Magdalena und Jo- 1752 geschriebene Quittung über 5 erhaltene Taler aus hann Sebastian Bach Köthen, 3. Dezember 1721. dem Graffschen Legat. Quelle: Evangelische Kirchengemeinde St. Jakob Köt- Quelle: Leipzig Stadt-Archiv, Stift XII. G 4b (Acta, Das hen. Graffsche Legatum betr. De Anno 1738 [bis 1754], Vol II), Bl. 223r. 3. „Clavier-Büchlein vor Anna Magdalena Bachin Anno 1722“. Johann Sebastian Bach hat unter den von Anna 10. Im Ratsleichenbuch ist für den 29. Februar 1760 das Magdalena Bach geschriebenen Titel die Titel von drei Begräbnis von Anna Magdalena Bach eingetragen. (Zeile Büchern aus seinem Bestand geschrieben. 4 und 5) Es wird vermutet, dass sie in der Grabstätte ih- Quelle: Staatsbibliothek zu Berlin PK, Musikabteilung res Mannes auf dem Kirchhof der Johanneskirche ihre

– 5 – Bach, Anna Magdalena letzte Ruhestätte fand. Bd. II ( BC II), Leipzig: Edition Peters, 1987. Quelle: Leipzig Stadt-Archiv, Leichenbücher, Leipzig Bd. III (BC III), Leipzig: Edition Peters, 1988. SGM, Des allergnädigst privilegierten Annalisten Zehn- Bd. IV (BC IV), Leipzig: Edition Peters, 1989. tes Stück. Den 6. März 1760, S. 149, 151, in: Des mit de- nen neuesten Stadt- Land- und Weltgeschichten beschäf- tigten Annalisten Vierzehnter Theil. Erst Helffte des Jah- Die Musik in Geschichte und Gegenwart res 1760… (Chronik von Heinrich Engelbert Schwartze). Allgemeine Enzyklopädie der Musik, 2. neubearbeitete Bach-Dokumente III, Nr. 706, 707. Ausgabe, hg. von Ludwig Finscher, Kassel usw.: Bärenrei- ter und J. B. Metzler, 1994ff., Sachteil Artikel Köthen, Artikel Leipzig, Artikel Weißenfels, Arti- kel Zeitz, Artikel Zerbst. Gedruckte Quellen und Literatur

Bach-Dokumente (zitiert als Bach-Dok.) Weitere Sekundärliteratur

Band I, Schriftstücke von der Hand Johann Sebastian Abend, Barbara: Das Herz kann nicht vergessen. Die fikti- Bachs, vorgelegt und erläutert von Werner Neumann ve Biografie der Anna Magdalena Bach. Leipzig: Verlag und Hans-Joachim Schulze, Leipzig: VEB Deutscher Ver- für die Frau, 2004. lag für Musik, 1963. Band II, Fremdschriftliche und gedruckte Dokumente … Altner, Stefan: „Wiedergefundene Legat-Quittungsbü- 1685-1750, vorgelegt und erläutert von Werner Neu- cher und Matrikelverzeichnisse der Leipziger Thomas- mann und Hans-Joachim Schulze, Leipzig: VEB Deut- schule, die auch die Bach-Zeit berühren“. In: Bach-Jahr- scher Verlag für Musik, 1969. buch 2000. Hans-Joachim Schulze und Band III, Dokumente zum Nachwirken Johann Sebasti- (Hg.). Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt, 2000, S. an Bachs 1750-1800, vorgelegt und erläutert von Hans- 119-137. Joachim Schulze, Leipzig: VEB Deutscher Verlag für Mu- sik, 1972. Dadelsen, Georg von: „Bemerkungen zur Handschrift Jo- hann Sebastian Bachs, seiner Familie und seines Krei- ses“. In: Tübinger Bach-Studien H. 1. Walter Gersten- Johann Sebastian Bach, Neue Ausgabe sämtlicher Werke berg (Hg.), Trossingen: Hohner-Verlag, 1957. (NBA) Dehnerdt, Eleonore: Die Sängerin: Anna Magdalena Serie V, Band 4: Das Klavierbüchlein für Anna Magdale- Bach. Ein biografischer Roman. Giessen: Brunnen-Ver- na Bach, Kritischer Bericht von Georg von Dadelsen, lag, 2011. Leipzig: VEB Deutscher Verlag für Musik, 1957. Serie VI, Band I: Werke für Violine, Kritischer Bericht Fröde, Christine: „Die Wohnung Johann Sebastian von Günter Hauswald und Rudolf Gerber, Leipzig: VEB Bachs in der Thomasschule in Leipzig“. In: Johann Sebas- Deutscher Verlag für Musik, 1958. tian Bach. Lebendiges Erbe. H. 10. Leipzig: Veröffentli- Weitere Kritische Berichte zu den von A. M. Bach kopier- chung der Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten J. ten Werken, siehe oben das Verzeichnis. S. Bach der DDR, 1982.

Hoppe, Günther: „Musikalisches Leben am Köthener Bach Compendium Hof“. In: Christoph Wolff und Ton Koopman (Hg.): Die Analytisch-bibliographisches Repertorium der Werke Jo- Welt der Bach-Kantaten, Bd. 2. Stuttgart/Weimar, Kas- hann Sebastian Bachs, von Hans-Joachim Schulze und sel: J.B. Metzler u. Bärenreiter, 1997, S. 64-81. Christoph Wolff Ders.: Zur Haustrauung Johann Sebastians und Anna Bd. I (BC I), Leipzig/Dresden: Edition Peters, 1985. Magdalena und zur „Nottaufe“ Christiana Sophia Henri-

– 6 – Bach, Anna Magdalena

ette Bachs. In: Cöthener Bach-Hefte 12 (2004). Köthen, Forschungsbedarf 2004. Erst in jüngster Zeit tritt Anna Magdalena Bach aus dem Hübner, Maria: Anna Magdalena Bach. Ein Leben in Do- Schatten ihres Mannes. Das Bild einer außergewöhnli- kumenten und Bildern. Zusammengestellt und erläutert chen Frau und Mutter zahlreicher Kinder, einer Künstle- von Maria Hübner. Mit einem biographischen Essay von rin und aktiven Mitarbeiterin ihres Mannes hat durch in- Hans-Joachim Schulze. Leipzig: Evangelische Verlagsan- tensive Quellenarbeit deutliche Konturen erhalten. stalt, 2004. Normdaten

Hübner, Maria: „Eine große Liebhaberin von der Gärtne- Virtual International Authority File (VIAF): rey“. Anna Magdalena zum 300. Geburtstag“. In: Bach- http://viaf.org/viaf/5033042 Jahrbuch 2001, Hans-Joachim Schulze und Christoph Deutsche Nationalbibliothek (GND): Wolff (Hg.). Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt, 2001. http://d-nb.info/gnd/118505491 S. 173-177. Library of Congress (LCCN): http://lccn.loc.gov/n83189413 Hübner, Maria: Zur finanziellen Situation der Witwe An- Autor/innen na Magdalena Bach und ihrer Töchter. In: Bach-Jahr- buch 2002, Hans-Joachim Schulze und Christoph Wolff Ingeborg Allihn (Hg.). Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt, 2002, S. Bearbeitungsstand 245-255. Redaktion: Regina Back Meynell, Esther: Die kleine Chronik der Anna Magdale- Zuerst eingegeben am .. na Bach. Leipzig: Koehler & Amelang, 1930. mugi.hfmt-hamburg.de Odrich, Evelin/Wollny, Peter (hg. und kommentiert): Forschungsprojekt an der Die Briefentwürfe des Johann Elias Bach (1705-1755). Hochschule für Musik und Theater Hamburg Hildesheim usw.: Georg Olms, 2000 (=Leipziger Beiträ- Projektleitung: Prof. Dr. Beatrix Borchard ge zur Bach-Forschung 3). Harvestehuder Weg 12 D – 20148 Hamburg Schulze, Hans-Joachim: Anna Magdalena Bachs „Her- zens Freündin“. Neues über die Beziehungen zwischen den Familien Bach und Bose. In: Bach-Jahrbuch 1997, Hans-Joachim Schulze und Christoph Wolff (Hg.). Leip- zig: Evangelische Verlagsanstalt, 1997. S. 151-153.

Wolff, Christoph: Johann Sebastian Bach. Frankfurt am Main: S. Fischer, 2000.

Wollny, Peter: Tennstädt, Leipzig, Naumburg, Halle – Neuerkenntnisse zur Bach-Überlieferung in Mitteldeut- schland. In: Bach-Jahrbuch 2002, Hans-Joachim Schul- ze und Christoph Wolff (Hg.). Leipzig: Evangelische Ver- lagsanstalt, 2002. S. 29-60.

Forschung

Im Zusammenhang mit Forschungen zu Johann Sebasti- an Bach erhalten auch Leben und Wirken von Anna Mag- dalena Bach zunehmend mehr Beachtung. Vorhandene Quellen sind im Wesentlichen ausgewertet worden.

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