2 Kritik der Transformation – Erziehungswissenschaft im vereinigten Deutschland Jahrbuch für Pädagogik 2002 Kritik der Transformation- Erziehungswissenschaft im vereinigten Deutschland .. .. JAHRBUCH FUR PADAGOGIK

Begründet von:

Kurt Beutler, Ulla Bracht, Hans-Jochen Gamm, Klaus Himmelstein, Wolfgang Keim, Gernot Koneffke, Karl Christoph Lingelbach, Gerd Radde, Ulrich Wiegmann, Hasko Zimmer

Herausgeberinnen: Kurt Beutler(Hannover), Hans-Jochen Gamm (Darmstadt), Thomas Gatzemann (Chemnitz), Wolfgang Keim (Paderborn), Dieter Kirchhöfer(), Gerd Steffens (Kassel), Christa Uhlig (Berlin), Edgar Weiß (Siegen)

� PETER LANG Frankfurt am Main· Berlin· Bern· Bruxelles ·New York· Oxford· Wien .. .. JAHRBUCH FUR PADAGOGIK 2002

Kritik der Transformation - Erziehungswissenschaft im vereinigten Deutschland

Redaktion: Wolfgang Keim, Dieter Kirchhöfer und Christa Uhlig

� PETER LANG Europäischer Verlag der Wissenschaften BibliografischeInformation Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;detaillierte bibliografische Daten sind im Internetüber abrufbar.

E-ISBN 978-3-653-05154-4 (E-Book) DOI 10.3726/978-3-653-05154-4 ISSN2199-7888 ISBN 3-631-50913-8 ©Peter Lang GmbH Europäischer Verlag der Wissenschaften Frankfurtam Main 2003 Alle Rechte vorbehalten. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen,Übersetzungen, Mikroverfilmungenund die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

www.peterlang.de Inhalt

Editorial ... „...... 11

Rahmenbedingungen und Konturen der Transformation

Fritz Vilmar Wiedervereinigung oder Anschluss? - eine kritische Analyse der Verei- nigungspolitik ...... 19

Jörg Roesler Transformationsprozesse nach Vereinigungen. Ein historischer Vergleich 41

Christoph Butterwegge Neonazismus, Rechtsextremismus und Rassismus unter Jugendlichen - ein ostdeutsches Phänomen? ...... 57

Transformationsprozesse in der Erziehungswissenschaft - kritisch hinterfragt

WolfgangNitsch „Vom Machbaren zum Wünschbaren" - wie die Deutsche Gesellschaft für Erziehungswissenschaft die Abwicklung der DDR-Pädagogik mit be­ werkstelligte und dann beklagen ließ. Verspäteter Nachruf auf einen Nachruf...... 73

Karl-Friedrich Wessel Der 9. November 1989 und der Bildungsnotstand oder Über die Erschaf- fung derGeschic hte als Vollendung des Vergessens ...... 87

Dieter Kirchhöfe r

Transformationsforschung als Fortschritts- oder Verfallsgeschichte ...... 105

Klaus Boehnke/Ralph Günther Transformationsstudien: Ein großes deutsch-deutsches Missverständnis?.... 129

5 Christa Händle „Vom Funktionär zum Pädagogen?" - Lehrerinnen und Lehrer im Trans-

formationsprozess .. „„„„„„„„„„„...... „„„„„„„.. „. „„„„„„„„„„.„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„... „„. 145

Theorieentwicklung - Erweiterungen und Begrenzungen

Woifgang Eich/er Diskurs in der Allgemeinen Pädagogik - unter Beteiligung von Ost und

West? „. „„„„„„„„„„„.. „ ... „„„„„„„„„„„„.„„„„„„... „„„„„„„„.„„„„„„„„„„„„.„.„„„.„„„„„.„„„„„„„„ 181

Thomas Gatzemann Vom Umgang mit Indoktrination. Kritische Vergewisserung einer be- denklichen Aufarbeitung .„.„„„„„„...... „„„.„„„„„„„„„„„„„„.„„„„„„„.. „„„ .... „„„„„„„.. „„„ . 199

Johannes Weinberg Von der DDR in die neuen Bundesländer. Bericht und Anmerkungen zu einem Forschungs- und Entwicklungsprojekt mit Erwachsenen (l 99 l-

2000) .„„„„„„.„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„.„„„„„.. „ ... „„„„.„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„.„.„„„„„„„. 215

Marina Kreisel Zur Entwicklung der Deutschdidaktik nach dem Beitritt der DDR zur

Bundesrepublik Deutschland - Betrachtungen einer Außenseiterin „„.„„„„„„ 245

Praxiserfahrungen und Lernprozesse in der Transformation

Christa Uhlig Die Herausbildung nichtinstitutionalisierter, informeller Wissenschafts­ kulturen in Ostdeutschland am Beispiel der Erziehungswissenschaften„„„„ 271

Rosemarie Boldt Aus meiner Zeit als freiberufliche Honorardozentin, wie es dazu kam und einiges von dem, was ich erlebte .„„„„„„„„„„„„„„„„„.„„„„„„„„„„.„„„„„„„„„„„.„„.„„„. 289

Hans Maur Gedenken im Spannungsfeldvon Politik und basisdemokratischem Enga- gement .„„„„„„.„„„„„„„„„„„„„„.„„„„„„„„„„„„„„.„„„„„„„„„„„„„„.„„.. „„„„„„„„„„„„. 301

Christei Berger

Die Friedrich-Wolf-Gedenkstätte in Lehnitz - ein Exempel „„„.„„„„„„„„„„„„„ 313

6 Brigitte Rothert Über Tucholsky-Schulen in Deutschland oder wie mit Tucholsky Brük- ken zwischen Ost und West entstehen .„„„„.„„.... „ .... „ .. „... „„„„„„„.„„„„„ ..„„„.„„.„„... 321

Gisela und Horst Weiß Warum in die Feme schweifen? Anmerkungen zur Gesamtschule in

Brandenburg „„„„.„„„„„„„„„„„„„„.„„„„„„„„„„„„„.„ ..„„„„„ ...... „ .....„ ...... „...... „„ ..„ ...„„ 323

Gerhart Neuner

Forum Bildung im Rückblick.„ .. „... „„„„„„.„„„„„„„„„„„ ... „„„„„„„„„„„„„„„ ..„ ..„„„„„.„.. 333

Hans-Jochen Gamm

Subjektbestimmung im Prozeß der Transformation„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„... 341

Jahresrückblick

Gerd Steffens

Rechtsextremismus: Zwischen Skandalisierung und Normalisierung „„„„„„. 361

Edgar Weiß Verordneter Antipazifismus - die bundesrepublikanische Antwort auf die

Terroranschläge vom 11. September? ...... „„„„„„„.„„ .. „„„„„„„„„.„„„„ .... „„„„„„„.„„„. 371

Rezensionen

Bollinger, Stefan/Vilmar, Fritz (Hrsg.): Die DDR war anders. Eine kriti­ sche Würdigung ihrer sozialkulturellen Einrichtungen.

(Christa Uhlig) „„.. „„„„„„„„„„„„„„„ ... „„ ...... „„„„„„„„.„.„.„„„„ ..„„„„„„ .. „„„„„„ .. „„„„„„„„„ 383

Freis, Britta/Jopp, Marion: Spuren der deutschen Einheit - Wanderung zwischen Theorien und Schauplätzen der Transformation.

(lrmgard Steiner) .„„„„„„„„„„„„„„„„„„„.„ .. „„„„„.„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„. 386

Mittenzwei, Werner: Die Intellektuellen. Literatur und Politik in Ost­ deutschland von 1945 bis 2000.

(Wolfgang Eich/er) .„ ..... „... „„„„„ .. „„„„„.. „.„„„„„„„„„„„„„.„„„„„„„„„„„„„„„ .. „„„„„„„„.„„. 389

7 Zoll, Rainer (Hrsg.): Ostdeutsche Biographien; Günther, Janne (Hrsg.): WendeZeit: „Kein Klischee stimmt". Ostdeutsche Lebensläufe in Selbst­ entwürfen; Spurensicherung. Bd. IV. Unabhängige Autorengemeinschaft.

(D ieter Kirchhöfe r) .„„„.. „„.„.. „„„„„„„„„ „.„„„„„.„.. „„„„„„„„„.„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„. 392

Merkens, Hans/Schmidt, Folker (Hrsg.): Lebenslagen Schuljugendlicher und sozialer Wandel im internationalen Vergleich; Merkens, Hans: Schuljugendliche in beiden Teilen seit der Wende. Reaktionen auf den sozialen Wandel

(Anne Wessel) .... „„.„„„.„.... „.„„ .„„„„„„„„„„.„„„„„„„„„„.„„„„.„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„...... 396

Eichler, Wolfgang: Der Stein des Sisyphos. Studien zur Allgemeinen Pädagogik in der DDR.

(Thomas Gatzemann) .„„„„„.„.. „„„„„„„„„„„ .„„„„„„„„„„... „.„„.. „„„„„.. „„„„„„„„„„„ .. „.„„„ 399

Geißler, Gert: Geschichte des Schulwesens in der SBZ und in der DDR 1945-1962.

(Karl Heinz Jahnke) „ .. „„„„„„„... „ .... „„„„..... „„ .. „„„.„„„„„„„„„„„„.„.. „„„„„„„„.. „.„„.. „„„„. 402

Gruner, Petra: Die Neulehrer - ein Schlüsselsymbol der DDR­ Gesellschaft.

(Ursula Mader) „„„„„„„„„„„„„...... •. „„...... „. „„„„„„„.„.„„.„„„„„„„„.. „„„ .. „„„ .. „ .. „„„„„„„ .. 406

Butterwegge, Christoph (Hrsg.): Kinderarmut in Deutschland - Ursachen, Erscheinungsformen und Gegenmaßnahmen; Butterwegge, Christoph/ Klundt, Michael (Hrsg.): Kinderarmut und Generationsgerechtigkeit - Familien- und Sozialpolitik im demographischen Wandel.

(B enjamin Benz) „„„„„„„„„„„„„„„„„„„.„.. „.. „„„.„ .. „ ...... „.„... „.„„•. „„„„„„„„„„„„„„„... „.. „„„. 409

Grebing, Helga (Hrsg.): Geschichte der sozialen Ideen in Deutschland. Sozialismus - Katholische Soziallehre - Protestantische Sozialethik. Ein Handbuch; Saage, Richard: Politische Utopien der Neuzeit.

(Christa Uhlig) „.„.„„„„„.„.„.„„„„„.. „„„„„„„„„„..... „„„„„.„.. „„„„„„„„ .. „„„„„„„„„„„...... 415

Retter, Hein: Oswald Kroh und der Nationalsozialismus.

(Edgar Weiß)„„„„„„„„ .„.„„.„„„„„„„„„„„„„„„.„„„„„„.„„„„„„„„„„„„.„.„„„„.„„.„„„„„„„„„„„. 419

Leenders, Helene: Der Fall Montessori. Die Geschichte einer reformpäda­ gogischen Erziehungskonzeption im italienischen Faschismus.

(Edgar Weiß) „„„„... „„„„„„„„„„„„„„„„„„.„„„„„„„„„„„„„„„.„.. „„.„ .„„„„„„„„„„„„„.. „.„„ .. „„„ 421

8 Hansen, Georg: Die Deutschmachung. Ethnizität und Ethnisierung im Prozess von Ein- und Ausgrenzungen.

(Sigrid Blömeke) „„„„„„„„„„„„„.. „.„.. „„„.. „.„„„„„.„„•... „„„„ .„.„„.... „ .. „ ..... „ ..„ .„.. „ .. „...... 423

Roth-Zimmermann, Marie-Louise: Denk' ich an Schelklingen ... Erinne­ rungen einer Elsässerin an die Zeit im SS-Umsiedlungslager (1942-1945).

(Kurt Beutler) .„„„„„.„.„.. „„„„„„„„„„„„.„„„„„„„„.„„„„„„„„„.„„„„„„„„„„„„.„„„„.. „. „„„„„..... 426

Jahnke, Karl Heinz: Vergessenes? Der europäische Widerstand 1939 bis 1945 in deutschen Geschichtslehrbüchern; Jahnke, Karl Heinz: Marie ter Morsche kann ihren Vater nicht vergessen. Widerstand gegen Hitlers V­ Waffen in Zinnowitz und Peenemünde 1942/43; Jahnke, Karl Heinz/Ros­ saint, Alexander: Hauptangeklagter im Berliner Katholikenprozeß 193 7: Kaplan Dr. Joseph Cornelius Rossaint.

(Wolfgang Keim) „„„.„.„„„„„„„„„„„„„... „„„„„ .. „„.. „„„„.„.„.„„„„„„„„„„.. „„„„„„„„„„„„„„„. 428

Autorenspiegel „„„„„„„„„„„„„„„.„„„„„„„.... „.„„„.„„„„„„„„„„„„„„„.„„„„„„„. „„„„„.. „„„„ . 435

9 10.3726/50913_313 Christei Berger

Die Friedrich-Wolf-Gedenkstätte in Lehnitz - ein Exempel

Friedrich Wolf (1888 - 1953) - Dramatiker, Dichter, Arzt - gehörte in der DDR zu den Klassikern sozialistischer Literatur, etwa in einer Reihe mit Johannes R. Becher, Bertolt Brecht, Erich Weinert oder Anna Seghers. Obwohl schon früh gestorben, war sein Werk - unter anderem eine vom Aufbau-Verlag publizierte Gesamtausgabe von 16 Bänden sowie häufige Einzelausgaben von Stücken, auch Briefen und Erzählungen - präsent. Sein Drama „" ge­ hörte zur Pflichtlektüre in den Schulen, ebenso die Erzählung „Kiki" (das Schicksal eines Hundes in einem französischen Internierungslager). Das Mär­ chen „Die Weihnachtsgans Auguste" - auch verfilmt - kannte fastje der, und in Kreisen der Literatur- und Theaterwissenschaft galt Wolf zumeist im Vergleich mit Brecht als eine mögliche andere Variante, Theater zu machen. Die Theater spielten sein Werk relativ selten, hielt man doch die meisten seiner Stücke als Zeitstücke für aktuell begrenzt. Die agitatorischen und karthatischen Elemente entsprachen nach Ansicht der Theatermacher nicht mehr dem Zeitgeschmack, die Anliegen (u.a. Paragraph 218, Einheit Deutschlands) schienen erledigt oder „out". Die frühen Arbeiten warenmi t „expressionistisch" etikettiert, und das war bekanntlich lange Zeit kulturpolitisch verpönt. Aber der Name Wolfs „lebte" - Polikliniken, Schulen, Krankenhäuser und Theater hießen nach ihm. Dabei war Friedrich Wolf in den zwanziger Jahren einer der Pioniere deut­ schen Theaters. Das soziale Engagement seiner Stücke, das direkte Aufzeigen sozialer Lagen („Kolonne Hund" 1926; „Cyankali" 1929) und der historische Bezug zu revolutionären Situationen in der deutschen Geschichte („Der Arme Konrad" 1923; „Die Matrosen von Cattaro" 1930) mit der im Stück enthaltenen Aufforderung zum Handeln, zum Verändern hatten große Wirkung. Und Fried­ rich WolfsEngagement war nicht nur auf die Bühne begrenzt. Als Arzt im ersten Weltkrieg war er zum Kriegsgegner geworden, der sich geistig und politisch vielseitig orientierte. Er setzte lange Zeit seine Hoffnungen in die bündische Ju­ gend, stand zeitweise SPD und USPD nahe, nahm an Pazifistenkongressen teil, war kurzzeitig Kommunarde in Heinrich Vogelers Worpsweder Gemeinschaft , wurde der erste Stadtarzt in mit großem sozialen Engagement, trat schließlich 1928 der KPD bei, engagierte sich in proletarischen Theatertruppen, „tummelte" sich in der Berliner Theaterszene, war Galionsfigur im Kampf gegen den Paragraph 218, kandidierte in für die Kommunisten. Auch als Arzt war er nicht bloßer Durchschnitt. Mit seinem Buch „Natur als Arzt und Helfer"

313 (1928) wurde er damals der medizinische Ratgeber vieler Familien in Sachen ge­ sunder Lebensweise. Sowohl soziale Aspekte - helle und geräumige Wohnungen für alle, Arbeit und Freizeit - als auch Fragen der Ernährung (streng vegetarisch, gegen Alkohol und Nikotin), der Kleidung, Erziehung und sexuellen Aufklärung verband er mit Erkenntnissen der Naturheilkunde. Das Buch wird heute von der Medizin „wiederentdeckt" und gehört zu den bleibenden Zeugnissen deutscher Medizingeschichte. 1933 musste Friedrich Wolf Deutschland verlassen, als Jude, Kommunist, bekannter Dramatiker und Arzt war er einer der meistgehassten Gegner der Na­ tionalsozialisten. Über die Schweiz und Frankreich landete er schließlich im No­ vember 1933 mit seiner Familie in Moskau. Da war er schon der Autor des Stük­ kes, das in kürzester Zeit die Bühnen der Weltstädte eroberte. (Premiere des „Professor Mamlock" in Warschau im Januar 1934, Aufführungen u. a. in Tel Aviv, Zürich, später Tokio, Oslo, New York, Moskau, Peking,) „Professor Mamlock" ist das Drama, das als erstes den Umgang der Nazis mit Juden the­ matisierte. Die Geschichte des verdienten und berufserfahrenenjü dischen Arz­ tes, der plötzlich nicht mehr in seiner Klinik arbeiten darf und wegen seiner Ras­ se die jedem Bürger zustehenden Rechte verliert, ist ein Stück bekennenden An­ tifaschismus,und so wurde es bei Premieren und Aufführungen auch verstanden. In Zürich beispielsweise lieferten sich Anhänger und Gegner der Nationalsozia­ listen anlässlich der Aufführung des Stücks handgreifliche Kämpfe. Von Moskau aus besuchte Friedrich Wolf die Premieren seiner Dramen, sprach dort über die Notwendigkeit des antifaschistischen Kampfes. 1934 war er Gast des amerikanischen Schriftsteilerkongresses - überall ein gefeierter Mann. Als in der Sowjetunion die Verdächtigungen, Verhaftungen und „Säuberungen" begannen, wäre er gern außer Landes gegangen - nach Spanien als Arzt bei den Internationalen Brigaden. Erst seinem dritten Ersuchen wurde stattgegeben, und so kam er Ende 1937 zwar nicht mehr nach Spanien, sondern nach Frankreich, wo er Material für einen Exilroman sammeln wollte. Als dann 1939 alle Auslän­ der interniert wurden, war er einer von vielen im großen Lager Le V ernet. Mit Hilfe seiner Frau und Freunden sowjetischer Staatsbürger geworden, konnte er Frankreich verlassen, bevor die Gestapo seiner habhaft werden konnte. In Mos­ kau blieb nicht viel Zeit zur Erholung, hatten die Nazis doch kurz nach seiner Rückkehr das Land überfallen. Wolf arbeitete als Agitator an der Front, war be­ teiligt an der Gründung des Nationalkomitees „Freies Deutschland" und wollte nach dem Sieg der Roten Armee so schnell wie möglich nach Deutschland, wo seine inzwischen erwachsenen Söhne (der eine - Konrad - als Soldat, und der andere - Markus - als Journalist)bereits waren. Er erlebte nun den Siegeszug seines „Professor Mamlock" auf deutschen Bühnen, engagierte sich aktiv für den kulturellen Neuaufbau im Osten Deutsch-

314 lands und wurde 1949 der erste Botschafter der Deutschen Demokratischen Re­ publik in Polen. Nach einem Jahr kehrte er auf eigenem Wunsch an seinen hei­ mischen Schreibtisch in Lehnitz bei Berlin (nahe Oranienburgs) zurück. Seit 1948 wohnte er hier in einem Haus in einer Waldsiedlung, die ein Jahrzehnt vor­ her für Testflieger eines großen Flugzeugwerks in Oranienburg gebaut worden war. Friedrich Wolf arbeitete an verschiedenen Projekten - Stücken, Filmen, Er­ zählungen, Romanen, über die neuen Verhältnisse und Menschen in der DDR, aber auch noch einmal über eins seiner Lieblingsthemen, den Bauernkrieg und beendete ein Drama über Thomas Münzer. Obwohl stets aktiv und rege, erlebte er Enttäuschungen. Seine Stücke wurden immer weniger gespielt. Seine Vor­ stellungen von einer „sozialistischen Kulturpolitik" wurden nicht immer reali­ siert, sein Traum von Gerechtigkeit und Menschlichkeit ging auch unter Führung „seiner" Genossen nicht in Erfüllung. Seine Frau Else Wolf widmete sich gemeinsam mit dem Theaterwissen­ schaftler Walther Pollatschek der Pflege seines Erbes. Sie gaben die schon ge­ nannte Gesamtausgabe heraus. Else Wolf veranlasste auch, dass in ihrem Wohn­ haus der Nachlass ihres Mannes archiviert wurde, und sie legte testamentarisch fest, dass nach ihrem Tode das Haus in Lehnitz als Friedrich-Wolf-Archiv der Akademie der Künste der DDR eingerichtet werden soll. Auf der Grundlage die­ ses Vermächtnisses haben die Söhne nach dem Tod ihrer Mutter (im Sommer 1973) auf Haus und Grundstück zugunsten der Akademie der Künste verzichtet und dies durch die Übergabe der Rechtsträgerschaft an die Akademie dokumen­ tiert. Bis 1989 bestand dann diese Lehnitzer Außenstelle der Ostberliner Akade­ mie. Hier arbeiteten Wissenschaftler, Archivare und Bibliothekare, - archivier­ ten, katalogisierten und edierten Arbeiten von und über Wolf, gaben bei Disser­ tationen und ähnlichem Hilfestellung und leiteten all die an, deren Institutionen nach Friedrich Wolf hießen. Kurz vor der Wende wurden die Originale der Wolf-Schriften aus Sicherheitsgründen in das neu gebaute Archiv in Berlin­ Mitte verbracht, über die weitere Nutzung des Hauses, in dem weitgehend Möbel und Bibliothek original erhalten worden waren, gab es erste konzeptionelle Überlegungen, aber nach der Wende - als die beiden Akademien fusionierten - hatte die neue Berlin-Brandenburger Akademie der Künste kein Interesse an au­ ßerhalb liegenden Immobilien, und so wurde das Schicksal des Hauses Kiefern­ weg 5 im idyllisch gelegenen Lehnitz ungewiss. „Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch", Hölderlins Weisheit traf auch bei Friedrich Wolf zu: Bereits 1988 - zum hundertsten Geburtstag - hatte es auf der Basis des Kulturabkommens der beiden deutschen Staaten in Neuwied am Rhein ein Internationales wissenschaftliches Friedrich-Wolf-Symposion (Wissenschaftliche Leitung: Dr. phil. habil Henning Müller, Berlin) gegeben, an dem sich über 30 Fachleute beteiligten und Friedrich Wolf als eine „facettenrei-

315 ehe Person der Zeitgeschichte und eine wichtige Figur des geistigen Widerstands

gegen den Faschismus und die Nazidiktatur" würdigten (Mut „. 1998/1990). Die Geburtsstadt hatte ihren Sohn quasi „neu" entdeckt. Nach 1945 zuerst verschwiegen und dann vergessen, bemühten sich in den achtziger Jahren ver­ dienstvolle Neuwieder (u.a. der damalige Pressereferent Roland R. Knapp, Pfar­ rer Jürgen Seim und Dieter Melsbach von der VHS) um die Akzeptanz des „Verlorenen", und so kam es, dass der Stadtrat von Neuwied 1986 mit großer Mehrheit zahlreiche kulturelle Veranstaltungen und Maßnahmen zur Würdigung von Leben und Werk des in Neuwied geborenen Dr. Friedrich Wolf beschloss. Dieses Interesse an Wolf war keine Eintagsfliege und kein Lippenbekenntnis. Gemeinsam mit der langjährigen Leiterin des Lehnitzer Friedrich-Wolf-Archivs, Dr. Emmi Wolf, Freunden der Familie und der Familie Wolf selbst, sowie de­ nen, für die der Name „Friedrich Wolf' als Namenspatron „ihrer" Institution kein nur lästiges Ritual war, riefen sie nach der Wende zur Gründung der „Fried­ rich-Wolf-Gesellschaft" auf, und die vollzog sich im März 1992 in Berlin. Ne­ ben der Auseinandersetzung mit Leben und Werk Friedrich Wolfs und der Pfle­ ge des Nachlasses sah das Statut der neuen Gesellschaft auch die Ausarbeitung einer Nutzungskonzeption für die - wie das Haus nun hieß - „Friedrich-Wolf­ Gedenkstätte" vor. Das Haus im Kiefernweg war der Gesellschaft noch von der Akademie der Künste zu Berlin zur kostenfreien Nutzung übergeben und dem­ nach als Sitz des Vereins im Statut festgelegtworden. Mit der Fusion der beiden Akademien brachte die Landesregierung einen Gesetzentwurf ein, nach dem - gemäß eines Staatsvertrags - alle früheren Immobilien der DDR-Akademie ins allgemeine Grundvermögen überführt werden sollten. „Eine zeitweilige Aus­ nahme soll das Wohnhaus des kommunistischen Schriftstellers Friedrich Wolf in Lehnitz, Kreis Oranienburg, bilden. Das Gebäude darf noch ,übergangsweise' von der Friedrich-Wolf-Gesellschaft genutzt werden, soll jedoch ,möglichst rasch' anderweitig verwertet werden. Die Friedrich-Wolf-Plakette am Haus und die Friedrich-Wolf-Büste im Garten sollen dabei erhalten bleiben. Die zum Friedrich-Wolf-Archiv gehörenden Bücher und Gegenstände werden laut Ge­ setzentwurf der Stiftung Archiv der Akademie der Künste überlassen". Diese Mittelung in der „Berliner Zeitung" vom 26. März 1993 kam für die Friedrich-Wolf-Gesellschaft wie aus heiterem Himmel. Es setzte eine Welle von Protestschreiben aus Berlin, Tübingen, Frankfurt/Main, Mainz, Neuwied, Stutt­ gart und Remscheid an die Adresse des Kulturministers und des Ministerpräsi­ denten Dr. Manfred Stolpe ein. Dr. Emmi Wolf, stellvertretende Vorsitzende der Friedrich-Wolf-Gesellschaft, in ihrer Eigenschaft als Vertreterin der Wolf-Erben im Vorstand, erklärte: „Einer Vermarktung des Friedrich-Wolf-Hauses werden wir uns entschieden widersetzen." Im Unterschied zu anderen von der DDR­ Akademie als Archiven oder Gedenkstätten genutzten Häusern wie dem Arnold-

316 Zweig-Haus oder dem Johannes-R-Becher-Haus in Berlin gäbe es bei Wolf kei­ ne Rückübertragungsrechte. Und: „Ich möchte daraufhinweisen, daß sowohl der Nachlaß, als auch Grundstück und Haus von der Familie kostenlos übertragen worden sind. Umso empörender wäre es, wenn das Land Brandenburg so re­ spektlos mit dem Grundstück und Haus umgehen würde" (Einspruch 1993, S. 3). Daraufhin gab es verschiedene Gespräche und schließlich am 31.3 .1993 die Entschließung des brandenburgischen Landtages, „das Haus weiterhin der Fried­ rich-Wolf-Gesellschaft zu überlassen". Wie diese Nutzung jedoch aussehen sollte, was beispielsweise das Land dafür und für das Haus tut, brauchte noch genauere Vereinbarungen, und erst nach einer Kleinen Anfrage des PDS­ Abgeordneten Dr. Andreas Trunschke im Mai 1995 - nach also über zwei Jah­ ren! - was die Landesregierung unternähme, um der Friedrich-Wolf-Gesellschaft eine angemessene Nutzung des Friedrich-Wolf-Hauses zu ermöglichen, wurden die andauernden Ungewissheiten in klärenden Geprächen und Vereinbarungen beseitigt. Das Haus würde keine institutionelle Förderung erhalten, stelle aber auch keine mobile Verfügungsmasse des Landesvermögens dar. Vielmehr wolle das Land das Haus kaufen, und eine zeitweise Projektförderung wurde in Aus­ sicht gestellt. In der Praxis sah das so aus, dass ab 1.4.1996 ein ABM-Projekt mit vier Mitarbeiternzur Gestaltung von Veranstaltungen und zur musealen Nutzung des Hauses bewilligt wurde, wobei bereits vorher in ehrenamtlicher Arbeit Le­ sungen, Seminare zur Naturheilkunde und Führungen durch das Haus mit Vor­ trägen über Friedrich Wolf stattgefunden hatten. Dies wurde nun verstärkt und professionell betrieben. Bibliothek und Mobiliar blieben dank eines Vertrages mit der Stiftung Archiv der Akademie der Künste bis auf wenige Ausnahmen im Haus. Die Gedenkstätte wurde zu einer guten kulturellen Adresse im Kreis Oberhavel. (Auch die sonst kaum noch erhältlichen alten Wolf-Ausgaben kann man hier erwerben!) Seit dem 1.10.1996 war das Haus Besitz des Landes Brandenburg. Das stellte auch einmalig Finanzen zur Verfügung für die dringendsten Sanierungen am Haus. Wer meinte, nun seien die Wege gebahnt für endlich kontinuierliches und störungsfreiesArbeiten, irrte. Im Januar 1997 war das Haus erneut Gegenstand der Auseinandersetzung, denn anlässlich einer Arbeitsmarktinitiative beschloss auf Betreiben der CDU­ Fraktion der Kreisausschuss Oberhavel die Gedenkstätte als einzigen Antrag­ steller von der Förderliste zu streichen. Die Ablehnung wurde damit begründet, „dass Wolf sich nie vom Stalinismus distanziert hat und damit nicht als Huma­ nist gelten und Vorbild für die Jugend sein kann" (Oranienburger Generalanzei­ ger vom 22.1.1997). In den örtlichen Medien schlugen die Wellen hoch. Befür­ worter und Gegner der Maßnahme und der Einschätzung Wolfs kreuzten die Klingen. Dabei meinte u.a. ein CDU-Vertreter: „Friedrich Wolf hat zeit seines

317 Lebens nicht nur den Faschismus, sondern auch die Demokratie der Weimarer Republik bis aufs Messer bekämpft", und gab dann den eigentlichen Anlass des Ärgernisses preis: „Hintergrund des Politikums: Friedrich Wolfs Sohn Markus war über Jahrzehnte Spionagechef des Ministeriums für Staatssicherheit. Markus Wolf gehörte im Dezember 1989 zum SED/PDS Parteivorstand und ist mitver­ antwortlich für die unergründlichen Schatten von SED-Vermögen. Er ist auch Gründungsmitglied der ,Friedrich-Wolf-Gesellschaft e. V."' (Hintze 1997). Der Streit hat dem Haus insoferngenutzt, weil viele Interessenten auf die Ar­ beit der Gedenkstätte aufmerksam wurden und sich ein Stammpublikum bildete, das die verschiedenen Veranstaltungen, die zeitweise ohne jedes Honorar aus­ kommen mussten, begleitete. Außerdem nahmen die Mitarbeiter des Hauses den Streit zum Anlass, mit einer selbst gefertigten Ausstellung im Oranienburger Schloss über die wirklichen Fakten des ereignisreichen Leben und reichen Schaffens von Friedrich Wolf aufzuklären. Die Förderung des Hauses blieb un­ gewiss: Dem ersten ABM-Projekt folgten Monate des Wartens, ob es eine Ver­ längerung gibt. Nachdem diese erfolgt war, ging wieder Zeit ins Land bis ein nächstes Projekt genehmigt wurde - und so weiter, bis heute. Der Zusammenhalt in der Gesellschafthat sich in diesen Auseinandersetzun­ gen gefestigt. Die Mitglieder wissen umso genauer, warum sie dabeibleiben. Jährlich findet an einem LebensartFriedrich Wolfs eine Jahresversammlung mit kulturellem Programm und wissenschaftlichen Vorträgen statt - u.a. in Worps­ wede, Remscheid, Stuttgart, Neuwied, , Lehnitz. Es zeigte sich, dass es auch in Leben und Werk von Friedrich Wolf unerforschte Aspekte gab, u.a. sein Verhältnis zu den Religionen, seine Haltung zum Judentum, sein Wirken im Exil in Frankreich und in der Sowjetunion. Auch die letzten Jahre in der DDR brauchten einen neuen Blickwinkel. So formt sich das Bild neu, ohne dass Wolf „gewendet" wird: Friedrich Wolf als streitbarer Humanist, als „Feuerkopf', des­ sen Erfahrungen als Arzt und Schriftsteller, als politisch Engagierter, als Ehe­ mann und Geliebter vieler Frauen, als Vater von sieben Kindernin seinen Texten lebt. Nicht freivon Irrtümern, aber nicht zu erschüttern in seinem Glauben an ei­ ne gerechtere Welt. Die Arbeit der Gesellschaft und der Gedenkstätte wirbt und bindet neue Mit­ glieder (es sind mittlerweile über hundert), und selbst Sponsoren haben sich ge­ funden, um die Kulturarbeit des Hauses und die Werterhaltung der Gedenkstätte zu unterstützen. Bemerkenswert an der Gesellschaft: Die „gute Mischung" aus Ost und West hat sich erhalten und trägt in der gemeinsamen Arbeit dazu bei, die jeweils andere Sozialisation besser zu verstehen. Die Westler brachten u.a. große Erfahrungen mit: Dass man nicht bei der ersten Ablehnung eines Antrags resi­ gniert, dass man sich lauthals gegen Unwahrheiten wehrt, dass Werbung auch in einer armen Gesellschaftwichtig ist. Wir aus dem Osten erklären unseren Freun-

318 den erlebte Zusammenhänge und Situationen, deren Verständnis viel Differen­ ziertheit braucht. Man hört einander zu, vertraut einander. Wer heute zu Fried­ rich Wolf gefunden hat, hat „irgendwo links" seinen Platz und ein großes Herz für Kreativität und Eigensinn. Wolfs Lebenswanderungen - seine Erfahrungen, Illusionen und Hoffnungen - zu verstehen und gutzuheißen, dazu braucht es To­ leranz, Idealismus und Zivilcourage. Die Gesellschaftpfl egt diese Tugenden. Mittlerweile mögen auch viele Schriftsteller und Schriftstellerinnen, Film­ leute und Schauspielerinnen die Gedenkstätte, weil die Lesungen und Veran­ staltungen in der Bibliothek Wolfs, in seinem Wohnzimmer oder auf der Terras­ se vor einem sympathischen Publikum eine eigene Atmosphäre haben. Daniela Dahn und Hermann Kant,Egon Bahr und Markus Wolf, Renate Holland-Moritz und Fritz Rudolf Fries, Joachim Seyppel und Michael Kumpfmüller, Michael Kleeberg und Kerstin Hensel und viele andere haben hier gelesen. Filme über Zeitgenossen und -Genossinnen Wolfs wie Ernst Busch oder Eva Siao gehören genauso ins Programm wie Diskussionen über Geschichte und Gegenwart. Und Medizin und Naturheilkunde werden nicht vergessen. Mehr und mehr melden sich Schulklassen an. Nun interessiert nicht nur der „Professor Mamlock", auch der Fabel-Dichter Wolf und der Glossenschreiber Dr. Isegrimm (ein Pseudonym Wolfs nach 1945) werden bestaunt, und im vergangenen Jahr entdeckte ein Gymnasiasten-Theater aus Oranienburg Friedrich Wolfs frühes Stück „Die schwarze Sonne" und hatte großen Erfolgdamit. Die Bilanz ist positiv. Die Gedenkstätte „lebt", aber Sicherheiten gibt es kei­ ne. Nur die erst neulich geäußerte Bestätigung des Oranienburger Bürgermei­ sters, die Gedenkstätte unterstützen zu wollen. Durch die Gebietsreform wird Lehnitz mit Oranienburg fusionieren. Inwieweit der von den Herausgebern vorgeschlagene Titel des Aufsatzes „Ein Exempel" gültig ist im Sinne des Exemplarischen, soll jeder Leser für sich entscheiden. Es gab in unserem Fall Besonderheiten, Glücksumstände, anderer­ seits steckt der „Zeitgeist" auch in unserem „Beispiel".

Literatur

„Einspruch", Mitteilungen für die Mitglieder und Freunde der Friedrich-Wolf-Gesell­ schafte. V„ Jahrgang l, Nr. 2, August 1993 Hintze, P.: In: Märkische Allgemeine vom 29. 1.1997 „Mut, nochmals Mut, immerzu Mut!" Protokollband des Internationalen wissenschaftli­ chen Friedrich-Wolf-Symposions. Hrsg.: VHS Neuwied und Friedrich-Wolf-Archiv Lehnitz. Neuwied 1989/90

319 Ausgewählte Literatur zu Friedrich Wolf

Friedrich Wolf. Bilder einer deutschen Biographie. Dokumentation von Lew Hohmann. Berlin 1988 „Auf wieviel Pferden ich geritten." Der junge Friedrich Wolf. Eine Dokumentation von E. Wolf und B. Strucyk. Berlin und Weimar 1988 Müller, H.: Friedrich Wolf.Weltbürger aus Neuwied. Neuwied 1988 Müller, H.: Wer war Wolf? Friedrich Wolf in Selbstzeugnissen, Bilddokumenten und Erinnerungen. Köln 1988 „Mut, nochmals Mut, immerzu Mut!" Protokollband des Internationalen wissenschaft li­ chen Friedrich-Wolf-Symposions vom 2. - 4.12. 1988 in Neuwied. Herausgegeben von der VHS Neuwied und dem Friedrich-Wolf-Archiv Lehnitz Neizert, L.: „Verzeiht, daß ich ein Mensch bin" Die Kunst dem Tage. Leben und Werk des Arztes und Dramatikers Friedrich Wolf. Hrsg. von R. R. Knapp. Neuwied 1998

320 Autorenspiegel

Autorenspiegel

Benz, Benjamin, Dipl.-Soz.Arb . (FH), Doktorand an der Justus-Liebig-Universi­ tät Gießen, Rektoratsreferent an der Evangelischen Fachhochschule Rhein­ land-Westfalen-Lippe. Anschrift: Bachstraße 7a, 45770 Marl Berger, Christel, Prof. Dr„ arbeitslos. Anschrift: Hermann-Löns-Str. 34, D- 16540 Hohen Neuendorf Beutler, Kurt, Prof. Dr. phil., Institut für Erziehungswissenschaft an der Univer­ sität Hannover. Anschrift: Haeckelstr. 3, D-30173 Hannover Blömeke, Sigrid, Dr. phil., Professorin für Systematische Didaktik und empiri­ sche Unterrichtsforschung an der Humboldt-Universität zu Berlin. Anschrift: Philosophische Fakultät IV, Unter den Linden 6, D-1 0099 Berlin Boehnke, Klaus, Dr. phil„ Professor of Social Science Methodology, Interna­ tional University Bremen. Anschrift: Campus Ring 1, D-28759 Bremen Boldt, Rosemarie, Dr. paed. habil., Erziehungswissenschaftlerin, Anschrift: Templiner Str. 3, 17033 Neubrandenburg Butterwegge, Christoph, Dr. rer. pol. habil„ Professor für Politikwissenschaft und Leiter der Abteilung für Politikwissenschaft an der Erziehungswissen­ schaftlichen Fakultät der Universität zu Köln. Anschrift: Gronewaldstr. 2, D- 50931 Köln Eichler, Wolfgang, Dr. paed„ Privatdozent für Allgemeine Pädagogik an der Humboldt-Universität Berlin. Anschrift: Fuchsbergring 24, D-1 5345 Rehfel­ de Gamm, Hans-Jochen, Prof. Dr. phil. em„ Institut für Pädagogik der Technischen Universität Darmstadt. Anschrift: Heidelberger Landstr. 224a, D-64297 Darmstadt Gatzemann, Thomas, PD Dr. paed„ Erziehungswissenschaftler, Technische Universität Chemnitz. Anschrift:Reichenhainer Str. 41, 09107 Chemnitz Günther, Ralph, Dipl.-Soz„ wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für So­ ziologie der Technischen Universität Chemnitz. Anschrift: Reichenhainer Str. 41, D-09107 Chemnitz Händle, Christa, PD Dr„ Bildungsforscherin und Lehrerin. Anschrift: Am Fuch­ spaß 41, 14169 Berlin Jahnke, Karl Heinz, Dr. phil. habil., bis 1991 Professorfür deutsche Geschichte der neuesten Zeit an der Universität Rostock. Anschrift: Burgwall 5, D- 18055 Rostock

435 Keim, Wolfgang, Prof. Dr. phil., Institut für Erziehungswissenschaft der Univer­ sität Paderborn.Ansc hrift: Personstr. 54, D-33102 Paderborn Kirchhöfer, Dieter, Dr. phil. habil. Anschrift: Friedrich-Wolf-Str. 5, D-16761 Berlin Kreisel, Marina, Dr. paed. habil., Deutschdidaktikerin. Anschrift: Eschenweg 7a, 15711 Zeesen Mader, Ursula, Dr. phil., Historikerin (freiberuflich). Anschrift: Berolinastr. 4, D-10178 Berlin Maur, Hans, Dr. phil., Vorsitzender des Gedenkstättenverbandes e.V. Anschrift: Straße 43/Nr. 14, D-13125 Berlin Neuner, Gerhart, Prof. Dr. sc. paed., Leibniz-Sozietät e.V., Mitglied des Vor­ standes, Berlin Nitsch, Wolfgang, Dr. phil., Professor für Wissenschaftstheorie der Erziehungs­ und Sozialwissenschaften, Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg Roesler, Jörg, Dr. sc. oec., Wirtschaftshistoriker, Mitglied der Leibniz-Sozietät Berlin. Anschrift: Mellenseestr. 5, D-103 19 Berlin Rothert Brigitte, Dipl.-Pädagogin, Großcousine von Kurt Tucholsky, Mitglied der Kurt Tucholsky Gesellschaft.Anschrift: Sültstr. 33, D-1 0409 Berlin Steffens, Gerd, Prof. Dr. phil., Didaktik der Sozialkunde an der Universität Kas­ sel. Anschrift: Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Universität Kas­ sel, Nora-Platiel-Str. 1, D-34127 Kassel Steiner, Irmgard,Dr. oec. habil. paed., Soziologin, Berlin Uhlig, Christa, Prof. Dr. paed., z.Zt. Mitarbeiterin in einem DFG-Proj ekt an der Universität Paderborn. Anschrift: Bleckmannweg 2, D-10367 Berlin Vilmar, Fritz, Dr. phil., Professor für Politikwissenschaft an der Freien Univer­ sität Berlin. Anschrift: Winterfeldtstr. 90, D-1 0777 Berlin Weinberg, Johannes, Dr. phil., Professor em. für Erwachsenenbildung/Außer­ schulische Jugendbildung an der Westfälischen Wilhelms-Universität Mün­ ster. Anschrift: Barlachstr. 17, D-48165 Münster Weiß, Edgar, Dr. phil. habil., Erziehungswissenschaftler und Publizist. An­ schrift:Frankfurter Str . 58, D-57074 Siegen Weiß, Gisela, Doz. Dr. habil., Erziehungswissenschaftlerin. Anschrift: Linden­ promenade 32, D-1 5344 Strausberg Weiß, Horst, Dr. paed., Professor für Didaktik. Anschrift: Lindenpromenade 32, D-1 5344 Strausberg Wessel, Anne, Dr. paed. habil., Erziehungswissenschaftlerin, Anschrift: D­ Leipziger Str. 54, 10117 Berlin Wessel, Karl-Friedrich, Prof. Dr., Philosoph, Anschrift: Leipziger Str. 54, D- 10117 Berlin

436 Jahrbuch für Pädagogik

Bisher in dieser Reihe erschienen:

Erziehungswissenschaft im deutsch-deutschen Vereinigungsprozeß. 1992. Redaktion: Klaus Himmelstein und Wolfgang Keim

Öffentliche Pädagogik vor der Jahrhundertwende: Herausforderungen, Widersprüche, Perspektiven. 1993. Redaktion: Karl-Christoph Lingelbach und Hasko Zimmer

Geschlechterverhältnisse und die Pädagogik. 1994. Redaktion: Ulla Bracht und Dieter Keiner

Auschwitz und die Pädagogik. 1995. Redaktion: Kurt Beutler und Ulrich Wiegmann

Pädagogik in multikulturellen Gesellschaften. 1996. Redaktion: Georg Auernheimer und Peter Gstettner

Mündigkeit. Zur Neufassung materialistischer Pädagogik. 1997. Redaktion: Hans-Jochen Gamm und Gernot Koneffke

Bildung nach dem Zeitalter der großen Industrie. 1998. Redaktion: Josef Rützel und Werner Sesink

Das Jahrhundert des Kindes? 1999. Redaktion: Karl-Christoph Lingelbach und Hasko Zimmer

Gleichheit und Ungleichheit in der Pädagogik. 2000. Redaktion: Klaus Himmelstein und Wolfgang Keim

Zukunft. 2001 . Redaktion: Ulla Bracht und Dieter Keiner.

Kritik der Transformation - Erziehungswissenschaft im vereinigten Deutschland. 2002. Redaktion: Wolfgang Keim, Dieter Kirchhöfer und Christa Uhlig.

c:: Cl) Wolfgang Keim (Hrsg.) � ca .c Vom Erinnern zum Verstehen u "' Pädagog ische Perspektiven deutsch-polnischer c:: Cl) Verständig ung "' "' Frankfurt/M„ Berlin, Bern, Bruxelles, New Yo rk, Oxford, Wien, 2003. 540 S„ ·- 6 Abb„ 2 Ta b. s Studien zur Bildungsreform. Herausgegeben von Wolfgang Keim. Bd. 42 ISBN 3-63 1-51262-7 · br. € 79.-*

Die Publikation stellt das Erinnern an die belastete Geschichte zwischen Polen und Deutschen in den Mittelpunkt und fragt nach pädagogischen Perspektiven deutsch-polnischer Zusammenarbeit. Erfahrungsberichte über gelungene deutsch-polnische Proj ekte geben vielfältige Anregungen für Jugendarbeit und Erwachsenenbildung.

Aus dem Inhalt: Internationale Verständigung - ein Aufgabenfeld der

Pädagogik · Deutsch-polnische Beziehungen - historischer Rückblick und

aktuelle Kontroversen · Kinder als Opfer von Rassismus und Völkerhass -

vergessene Perspektiven der Pädagogik · Erinnern und Gedenken - eine

pädagogische Aufgabe · Vom Erinnern zum Verstehen - deutsch-polnische :ca pädagogische Projekte c. 0 J... :::J w

FrankfurVM · Berlin · Bern · Bruxelles New York · Oxford Wien Auslieferung: Verlag Peter Lang AG Moosstr. 1, CH-2542 Pieterlen Te lefax 00 41 (0) 32 / 376 17 27

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