Deutsche Skispringer sind zurück Fast wie zu Hannawalds Zeiten VON MARTIN BEILS - zuletzt aktualisiert: 13.12.2011 - 08:06 Düsseldorf (RP). Nach beinahe zehn Jahren stehen erstmals wieder zwei deutsche Skispringer bei einem Weltcup-Wettbewerb auf dem Podest. und machen Hoffnungen für die Vierschanzentournee.

Google-Anzeigen Basisrente 2011 sichern Noch von 2,25% Garantiezins & derRente ab 60. Lebensjahr profitieren www.cosmosdirekt.de/Basisrente

Richard Freitag wurde wie Jens Weißflog und Sveb Hannawald in den Kliniken Erlabrunn geboren. Foto: dapd

Früh morgens um 5.36 Uhr kam Lennox zur Welt, 3570 Gramm schwer, 52 Zentimeter groß. Er ist der bislang letzte Erdenbürger, der in den Kliniken Erlabrunn das Licht der Welt erblickte. Auch Melissa Mia und Lotti Tamara, Neo und Ludwig Rainer wurden dort in den vergangenen Tagen geboren. Das Krankenhaus Erlabrunn – 1950 als erster Krankenhaus-Neubau der DDR für die Uranbergarbeiter der Sowjetisch-Deutschen Aktiengesellschaft Wismut errichtet – ist gewissermaßen die Wiege des deutschen Skisprungs. Denn früher hießen die Säuglinge dort Jens und Sven und Richard.

Nach den beiden Olympiasiegern Jens Weißflog und ist Richard Freitag der Dritte, der seine ersten Schreie im Kreißsaal des neoklassizistischen Baus sowjetischer Prägung ausstieß und später an den Hängen des Erzgebirges zum Spitzensportler reifte. "Mein Bruder Christian und ich haben Skispringen geschaut. Sven Hannawald hat uns begeistert", erzählte Freitag, nachdem er am Sonntag im tschechischen Harrachov zum ersten Mal ein Weltcupspringen gewonnen hatte, "nach der Übertragung hat Christian gesagt: Richi, wir melden uns auch beim Skispringen an." Rund zehn Jahre ist das her.

WEITERE ARTIKEL

"Überflieger" Freitag feiert auf der Autobahn Richard Freitag und Severin Freund weckten in Harrachov mit ihrem Doppel-Podium Erinnerungen an ... mehr

Freitag (20) und Severin Freund (23), der in Harrachov hinter dem Österreicher Rang drei erreichte, sind die Hoffnung des deutschen Skisprungs. Zum ersten Mal seit dem 13. März 2002, als Sven Hannawald und im schwedischen Falun die Ränge zwei und drei hinter dem Finnen Matti Hautamäki belegten, standen zwei deutsche Springer auf dem Siegerpodest. Während Hannawald im Motorsport eine sportliche Heimat gefunden hat, springt Schmitt immer noch. Bei seinen Einsätzen in und Harrachov bewegte er sich zwischen den Rängen 25 und 50. Schmitts Zeit läuft ab, der unverwüstliche Springer wird im Januar 34 Jahre alt.

Google-Anzeigen Basisrente 2011 sichern Noch von 2,25% Garantiezins & der Rente ab 60. Lebensjahr profitieren www.cosmosdirekt.de/Basisrente

Die Zukunft gehört Freitag und Freund, der im vergangenen Winter in und seine beiden ersten Weltcupspringen gewann. Und diese Zukunft soll nach Möglichkeit unmittelbar nach Weihnachten beginnen: Der Erzgebirgler und der Bayer gehören bei der Vierschanzentournee zum weiteren Kreis der Favoriten. Tournee-Geschäftsführer Stefan Huber verzeichnete gestern eine erhöhte Kartennachfrage für die Wettbewerbe in (30. Dezember) und Partenkirchen (1. Januar). Einen deutschen Tagessieg gab es zuletzt 2002 in Oberstdorf durch Hannawald.

Freitags Erfolg ist kein Zufallsprodukt. "Wir haben ihn behutsam herangeführt und ihn dann zur WM in ausgepackt", sagt Bundestrainer Werner Schuster, der an Freitags 15. Rang im vergangenen Jahr auf der Großschanze am Holmenkollen erinnert, "davor hatten wir die Ruhe, die man im Verband nicht immer hatte, um die Jungen reifen zu lassen."

Seit dreieinhalb Jahren steht der Kleinwalsertaler Schuster an der Spitze der deutschen Springer. Seinem Auftrag, die über zwei Jahrzehnte von Erfolgen verwöhnte Sparte zu beleben und das Team in Schlagweite zu den überragenden Österreichern zu bringen, wird er jetzt gerecht. Es war kein leichter Job. Nach dem Ende der bis 2003 dauernden Ära des mittlerweile verstorbenen Bundestrainers Reinhard Heß vergaloppierte sich der Deutsche Skiverband (DSV) mit den Bundestrainern Wolfgang Steiert und Peter Rohwein bei der Nachwuchsarbeit.

"Wir wollen uns als erster Verfolger der Österreicher etablieren", hatte Schuster vor Saisonbeginn gesagt. Das ist – vorerst – gelungen. Nach den Siegen für und in den ersten vier Wettbewerben ist Freitag der erste Sieger, der nicht zur rot-weiß- roten Staffel gehört.