40 JAHRE PRO TSCHIERTSCHEN- 10 JAHRE MITTEILUNGEN pro-tschiertschen-praden.ch BELIEBTESTE SPORTLICHE AKTIVITÄT pro 20 tschiertschen-praden MITTEILUNGEN Juni 2021

LIEBE LESERIN, LIEBER LESER

Wir freuen uns und sind stolz: Seit 40 Jahren gibt es Pro Jahren immer Georg Jäger. Er hat Aktuelles und Hintergrund- Tschiertschen-Praden. Gegründet wurde der Verein aus der berichte aus Tschiertschen und Praden zusammengestellt, ge- Sorge um die Entwicklung von Tschiertschen. Wir danken un- schrieben oder schreiben lassen, interessante Personen por- seren Mitgliedern, die über die Jahre stets zahlreicher wurden, trätiert, Meinungen publiziert, Literarisches im Walserdialekt für ihr Interesse, das Dabeisein und ihre Unterstützung. veröffentlicht und öfter auch Neues ausprobiert. Das ganze Die Meilensteine der 40-jährigen Geschichte beschreibt kulturelle Potenzial des Schanfigg (besonders der Litzi-Siita) Georg Jäger in seinem Rückblick. Er war bei der Gründung fand in den «Mitteilungen» Ausdruck. Ich danke Georg Jäger dabei und präsidierte den Verein von 1985-2015. Immer noch im Namen des Vorstandes und wohl auch der Leserinnen und ist er ein sehr aktives und inspirierendes Ehrenmitglied des Leser dafür sehr herzlich. Seine grosse Arbeit und sein Enga- Vereins. 1999 hatte der Vorstand erstmals die Idee, ein Mit- gement sind überaus wertvoll. Die Zukunft der «Mitteilungen» teilungsblatt herauszugeben. Lange blieb es bei der Null- ist offen. Vorderhand erscheinen sie zwei Mal jährlich weiter, nummer, aber 2011 erschien die Nr. 1. Dies ist Nr. 20, also solange sich Redaktion und Mitarbeiterinnen, die mit Freude auch ein Jubiläum. Redaktor und Produzent blieb in den zehn mitmachen, finden lassen. Pro Tschiertschen-Praden nimmt nun die nächsten 40 Jahre in Angriff. Vielleicht ist der Verein heute etwas weniger poli- tisch als zu seinen Gründerzeiten, aber er tritt weiterhin klar als Förderer des sanften Tourismus mit Fokus auf Kultur- und Naturvermittlung auf. Er versucht, mit regionalen Kulturschaf- fenden zusammen zu arbeiten, Menschen aus verschiedenen Bereichen zusammen zu bringen und so auch neuartige Veran- staltungen zu erfinden. Gleichzeitig setzt er sich dafür ein, das kulturelle Erbe zu erhalten und zu zeigen. Ein Beispiel dafür ist die Ausstellung «Bau Meister Werke» (siehe «Agenda»). Der Vorstand erarbeitet im Moment Ideen zur Belebung des alten Schulhauses. Er möchte, dass in den beiden Schulzim- mern unterschiedlichste Anlässe stattfinden, Alltagskultur und künstlerische Produktionen. Pro Tschiertschen-Praden möch- te damit mehr Begegnungsmöglichkeiten schaffen zwischen Gästen und Einheimischen, Alt und Jung, … Das gibt noch viel zu tun. Wir würden uns über Unterstützung jeglicher Art freuen. Ich danke auch den Vorstandsmitgliedern. Sie sind engagiert und kreativ. Wir sind ein gutes Team. Allerdings könnte es noch grösser (und jünger) werden. Auch neue Mitarbeiterin- nen und Helfer bei der Vorbereitung und Durchführung unse- rer Aktivitäten sind willkommen. Genauso wie neue Mitglieder. Zum Inhalt dieser Ausgabe: Ich danke den Mitgliedern, die zum Geburtstag in kurzen Statements von aussen auf den Ver- ein schauen. 2009 wurde der Verein in Pro Tschiertschen-Praden umbe- nannt. Ruedi Müller schreibt, was es für ihn als Prader be- deutet. Über die Zukunft von Tschiertschen-Praden macht sich auch Roderick Galantay viele Gedanken. Einige sind im Interview mit ihm zur Sprache gekommen. Zuletzt finden Sie, wie üblich, die Hinweise auf kulturelle Ver- oben links: Vereinsreise 2018 ins Bergell. Foto Hanspeter Ulrich. oben rechts: anstaltungen im Sommer und Herbst. Mitteilung Nr. 1/2011. unten: Tschiertschen. Flugbild ca. 1975. Marie-Claire Niquille TSCHIERTSCHEN-PRADEN: DIREKT, KOMMUNIKATIV UND LEBENSWERT

Gespräch mit Roderick Galantay, Gemeindepräsident von Tschiertschen-Praden seit 2018. Das Gespräch führte Marie-Claire Niquille am 20.4.21 online.

«Im Urdental, hinter dem Bleiswald gibt WOHNRAUM SCHAFFEN es ein Bänkli, von dem aus man auf eine Leute, die zuziehen, brauchen Wohnraum. grosse Wiese schaut. Das ist der Lieb- Im Moment sind einzelne Neu- und Um- lingsplatz meiner Frau Laura Le Gré und bauten in Planung oder Ausführung, be- mir. Im Dorf aber ist es der Bazar, weil es sonders Stallumnutzungen. Einige Stall- der Treffpunkt ist (hoffentlich bald wieder besitzerinnen und -besitzer sind daran wird). Hier treffe ich die Handwerker und interessiert, darin Familienwohnungen zu viele andere Leute aus dem Dorf bei der erstellen. Kaffeepause. Hier findet die Begegnung Die Bautätigkeit ist aber momentan durch statt. Es ist ein Ort, der typisch für das Le- die Auflagen des Kantons betreffend Ver- ben in einem kleinen Dorf ist und ein sol- änderungen im Raumplanungswesen ches, besonders Tschiertschen-Praden, gebremst. Im Rahmen der Revision des so lebenswert macht. Er ist exemplarisch Raumplanungsgesetztes wurde Tschiert- für die Direktheit, den Austausch und für schen-Praden zu den Gemeinden mit die unkomplizierte Kommunikation. Es rückläufigen Einwohnerzahlen gezählt, gibt viele interessante Themen, weil man das heisst, Bauland vor allem an der weiss, was die Leute arbeiten und womit Peripherie muss ausgezont werden. Es sie sich beschäftigen», meint Roderick Laura Le Gré und Roderick Galantay. Foto z.Vfg. wird empfohlen, sich «nach innen zu ent- Galantay. wickeln». Vorläufig wurden sogenannte Amtliche Gründe und sein Beruf Architekt führen Galantay im- «Planungszonen» erstellt, währenddessen ist die Gemeinde mer wieder zum Bazar. Für den Austausch mit Gästen fehlt mit der Ortsplanrevision beschäftigt. ihm das Alpina sehr. Gleichzeitig wird im Auftrag des Kantons das kommunale Tschiertschen-Praden mit seiner Nähe zur Natur sei ein idea- räumliche Leitbild für Tschiertschen-Praden entwickelt: Die ler Wohnort für jene, die aus der Stadt flüchten wollen. Sei- Siedlungsentwicklung (räumliche Entwicklung, Verkehr, Frei- ne Kleinheit fordere den verbindlichen Kontakt untereinander. räume, kulturhistorische und räumliche Qualitäten, touristi- Man erlebe eine grosse Individualität, sowohl in den Bauten sche Bedürfnisse, wirtschaftliche Weiterentwicklung u.a.m.) wie auch in den Lebensformen. Die soziale Kontrolle ist da, sie wird von innen heraus thematisiert, Anzustrebendes formu- hat viel Positives, besonders für die Kinder, für die überall ge- liert. «Diese Arbeiten sind enorm aufwändig und komplex und schaut wird. Es ist ein guter Ort für Familien. Und wenn dann dauern deshalb so lange. Hunderte Gesetzesartikel und Leit- doch jemand etwas vermisst, ist die Nähe zu Chur ein weiterer fäden müssen berücksichtigt werden. Die Gemeinde wird ihre grosser Vorteil. Ideen so bald wie möglich der Öffentlichkeit vorstellen.» Um neue Einwohnerinnen und Einwohner zu gewinnen, wären Tschiertschen-Praden wird versuchen, das knappe Bauland zusätzliche Arbeitsplätze von Vorteil. Die sieht Galantay vor möglichst gut zu nutzen, das heisst verdichten. Und das Dorf- allem in der Tourismus- bild? Roderick Galantay meint, das Dorfbild von aussen ge- branche. Die Gemeinde sehen, würde darunter nicht leiden. Viel schlimmer wäre es, will die Gastrobetriebe die Umgebung immer mehr zu zersiedeln. Um aber das Dorf- stärken, zum Beispiel, bild von innen gesehen zu schützen, wird das Baugesetz über- indem sie den Bergres- arbeitet. taurants hilft, im Sommer Aktuell werden die Baugesetze von Praden und Tschiertschen rentabel zu wirtschaften. zusammengeführt. Kriterien für Neu- und Umbauten (wie Ma- Sie würde sicher auch terialisierung, geometrische Fragen, Fensterflächen, Firstaus- einen Hotelbau unterstüt- richtung usw.) werden formuliert. Schliesslich wird entschie- zen, will aber nicht aktiv den, was davon ins Gesetz muss. Galantay befürwortet die in die Privatwirtschaft Möglichkeit der Umnutzung, möchte aber das ursprüngliche eingreifen. Ebenso ver- Erscheinungsbild belassen. Weder Ställe noch alte Bauten sucht die Gemeinde, den möchte der Gemeinderat gesamthaft unter Schutz stellen, Sommertourismus zu för- um die Weiterentwicklung an heutige Wohnbedürfnisse zu er- dern. Konkrete Neuerun- möglichen. «Ein wichtiges Vorbild ist Splügen: sein Umgang gen nennt Galantay nicht, mit dem kulturellen Erbe, der Bausubstanz ist beeindruckend.» aber er will die bestehen- Aufgrund der Planungszone werden Bauprojekte im Moment den Angebote durch in einem zweistufigen Verfahren bearbeitet. In der ersten Pha- intensiveres Marketing se werden in der Planungskommision Projekte frühzeitig an- stärken. hand von Planungsskizzen diskutiert, damit die Ziele der noch in der Bearbeitung befindlichen Ortsplanrevision erreicht wer- Treff- und Dorfmittelpunkt Bazar. * den. In der zweiten Phase werden die Baugesuche wie bisher

2 innerhalb der Baubehörde auf ihre Gesetzeskonformität beurteilt. Dieses Vorgehen werde von allen Seiten be- grüsst und schafft eine Qua- litäts- und Effizienzsteigerung im Bewilligungsprozess.

DER TOURISMUS IST DAS WICHTIGSTE STANDBEIN Touristische Angebote wer- den gerne ermöglicht, wenn es dazu die Hilfe der Ge- meinde braucht. Den Gästen sollten versteckte Erlebnis- möglichkeiten sichtbar ge- macht werden. Sie sollten von Gegebenheiten erfah- ren, die die Einheimischen für selbstverständlich halten. Gäste interessierten sich fürs Dorfleben, das Leben in der Landwirt- schaft oder für Traditionen. Veranstaltungen sollen übers gan- ze Jahr stattfinden, sie sollen nachhaltig und ökologisch – und gerne auch wirtschaftlich sein. Dies bedeutet sehr viel Arbeit an Projekten und Unterhalt, oft auch unbezahlte. Wichtig wäre aber auch, dass die Angebote schön beschrieben und be- kannt gemacht würden. «Wir brauchen ‚Sänger‘». «Kulturelle Angebote gehören unbedingt dazu. Für mich ist Kultur wichtig, um einen Ort und ihre Menschen zu verste- hen. Ich bin überzeugt, dass das Selbstverständnis und die Identität der Einwohnerinnen und Einwohner nur aus einem kulturellen Erlebnisraum entstehen können. Kultur umfasst alle Bereiche des Lebens, bildet diese ab und soll auch Spass machen». Das brisanteste Problem für die Gemeinde ist die Zukunft der Bergbahnen. Viele Szenarien werden durchdacht und gerech- net: Vom ersatzlosen Rückbau der Anlagen bis zum Neubau oben: Lieblingsort von Roderick und seiner Frau Laura Le Gré. Fotos z.Vfg. einer Zubringerbahn zur Sattelhütte; Machbarkeiten werden unten: Bazar Brüesch Treffpunkt schon der ganz Jungen. untersucht, Kosten, Werte (pekuniäre und Weltvorstellungen) * Fotos Daniel Jucker, Yvonne Rogenmoser, Marie-Claire Niquille. gerechnet, Natur- und Umweltfragen erörtert, Prognosen erstellt… Die Diskussionen sind hitzig. Die Komplexität ist enorm, aber Handeln ist dringend angesagt. Im Herbst 2021 sollen die Überlegungen und deren Resultate der Öffentlich- IMPRESSUM keit vorgestellt werden. Die Unsicherheit muss weichen. An- gestrebt wird eine nachhaltige, wirtschaftliche, ökologische [email protected] und ganzjährige Ausrichtung. www.pro-tschiertschen-praden.ch Übers Ganze gesehen meint Galantay, dass die Anforderun- Redaktion «Mitteilungen»: Georg Jäger, [email protected] gen, die an ihn als Gemeindepräsident gestellt werden (und Satz- und Bildbearbeitung: Annina Rodigari, Thalwil die er sich auch selber stellt), höher sind als gedacht. Er möch- Vorstand Pro Tschiertschen-Praden seit 2020 te die verschiedenen Bedürfnisse und Ansprüche weitgehend Marie-Claire Niquille (Präsidentin) Christine Ambühl, Luzia Denfeld- zusammenbringen. Er will demokratisch die Zukunft des Ortes Crotta, Janine Gisler, Odilo Gwerder bestimmen. In den Entscheidungsprozess sollen die «Zweit- Werden Sie Mitglied von Pro Tschiertschen-Praden www.pro- wohnerinnen und Zweitwohner» eingebunden werden. Seine tschiertschen-praden.ch/kontakt/mitglied-werden/ Idealvorstellung: «Tschiertschen-Praden soll ein noch attrak- © Pro Tschiertschen-Praden 2021 tiverer Wohn- und Arbeitsort werden, die Lebensqualität soll steigen und die Steuern sinken.»

3 PRO TSCHIERTSCHEN-PRADEN: EINIGE WEGMARKEN AUS 40 JAHREN

Vor vierzig Jahren wurde Pro Tschiertschen gegründet. Seit der Gemeindefusion 2009 heisst der Verein Pro Tschiertschen-Praden. Es gab in diesem Zeitraum anfangs schwierige, seit Jahrzehnten aber harmonische, gute Beziehungen zur Gemeinde, zum Verkehrsverein und zu den Bergbahnen. Durchgehend konstant blieben die engagierten Aktivitäten: Projekte, Ausstellungen und Veranstaltungen und wohl deshalb auch die hohe Zahl von Mitgliedern. Dieser Beitrag blickt auf einige Wegmarken zurück. Von Georg Jäger.

GRÜNDUNG IN RATEN in den damaligen Statuten allgemein im Grundsatz festgelegt Pro Tschiertschen entstand wurden: «Zweck des Vereins ist der Schutz von Mensch, Tier als Verein vor 40 Jahren und Natur in und um Tschiertschen sowie das Gestalten und nach langen Bestrebungen Erhalten des Dorfs und seiner Umgebung. Pro Tschiertschen zahlreicher Stammgäste und ergreift alle zur Erreichung dieses Zieles notwendigen und ge- Ferienhausbesitzer, die bei eigneten Massnahmen durch Aktivität der eigenen Mitglieder Projekten der Gemeinde und oder durch Unterstützung von Vereinigungen oder Organisa- des Tourismus mehr Mitspra- tionen, welche die Ziele des Vereins verfolgen.» Konkret priori- che für ihre Anliegen und sierte der Vorstand in der Folge die aktive Förderung des sanf- Vorschläge wünschten. Be- ten Tourismus (unter anderem die Pflege der Wanderwege), reits 1966 hatten sich des- den sorgsamen Umgang mit dem Orts- und Landschaftsbild halb 23 Personen ein erstes (gegen damals aktuelle spekulative Projekte), die Freihaltung Mal im Restaurant Furgglis des Urdentals von mechanischen Transportanlagen und ein getroffen. Und als die Ge- familienfreundliches, überschaubares Skigebiet. Noch nicht Georg Jäger an der JV 2010. meinde 1973/74 den Park- im Fokus standen vorerst kulturelle Veranstaltungen. Trotz der [das Bier in der Hand symbolisiert die platz vor dem Dorf erstellte, eher defensiven Zielsetzung wollte Pro Tschiertschen von An- 40 Jahre, anstelle von Champagner...] kam es zu Einsprachen beim beginn mit Projekten und Veranstaltungen positive Leistungen Foto Susanne Müller. kantonalen Verwaltungsge- erbringen und keinesfalls als Verein der «Verhinderer» oder richt gegen den «Perimeter», Plattform für Einzelinteressen erscheinen. Dieses Image los die vorgesehene Kostenbeteiligung. (Ich war damals auf der zu werden brauchte in der Folge jedoch Zeit, denn Vertrauen anderen Seite als Mitglied des Gemeindevorstands). Der ge- und Kooperationsbereitschaft müssen – nicht nur bei uns – richtliche Entscheid setzte auch für Nicht-Ansässige gemäss beharrlich durch den Tatbeweis und sichtbaren Goodwill er- Robert Tuffli-Engi «annehmbare Grenzen». 1981 wurde von arbeitet werden. privater Seite ein grosses Projekt zur Überbauung der Halde oberhalb des Parkplatzes vorgestellt. Verbunden mit Ideen für «DAS WANDERN IST DER GÄSTE LUST». neue Bergbahn- und Liftanlagen, weckten diese Pläne Be- SCHWERPUNKT WANDERWEGE sorgnis bei einer Minderheit in der Einwohnerschaft und bei Nach der Vereinsgründung setzte sich Pro Tschiertschen aktiv zahlreichen Stammgästen. 1982 lehnte jedoch die Bündner für die Verbesserung und Erhaltung von Wanderwegen ein, Regierung eine Einzonung aufgrund des vorliegenden gene- deren Zustand damals an vielen Stellen mangelhaft war. Am rellen Gestaltungsplans der Überbauung ab, später auch das Ochsenalpweg, Carmennaweg und dem Weg zur Jochalp Bundesgericht eine Beschwerde der Gemeinde. In diesen wurde – gemäss den Statuten – Freiwilligenarbeit geleistet. Jahren liefen einige weitere zum Teil kontroverse Diskussionen Aus diesem Einsatz entstand Ende der siebziger Jahre das im Rahmen der laufenden Gesamtmelioration, die den Um- Projekt einer Verbindung über Praden nach Chur und von gang mit Fragen von Genossenschaftern durch den Vorstand betrafen. Nun, im Jahr 1981 beschloss deshalb eine Gruppe von mehr oder weniger Unzufriedenen, sich zu organisieren. Das war brisant, dennoch war das Interesse gross. Am 24. Oktober fand die Gründungsversammlung von Pro Tschiert- schen im Restaurant Radi in Chur statt. Unter den 18 Teil- nehmerinnen und Teilnehmern hatten fünf ihren Wohnsitz in Tschiertschen; zahlreiche Anmeldungen für die Mitgliedschaft lagen bereits vor. Ein Jahr nach der Gründung Ende 1982 zählte der Verein 81 Mitglieder. Heute 2021 sind es 45 Einzel- mitglieder, 85 Paarmitglieder und drei Kollektivmitglieder. Es ist vor diesem Hintergrund verständlich und nachvollzieh- bar, dass Pro Tschiertschen bei den Behörden im Dorf zu- nächst auf wenig Begeisterung stiess und mit Argwohn als Vertretung von Eigeninteressen vor allem der «Auswärtigen» gesehen wurde, ähnlich wie es bei den neu gegründeten Ver- einen von Zweitwohnungsbesitzern in unserer Zeit der Fall links: Der malerische Bergweg beim Ricaldeitobel erfordert oft Unterhalt. ist. Dennoch steckte schon damals mehr hinter der «Idee rechts: Heute ist Praden-Chur Teil des «Schanfigger Höhenwegs». Pro Tschiertschen». Es ging um langfristige Ziele, die schon Fotos Sandra Gredig.

4 Tschiertschen nach . Pro Tschiertschen verhandelte mit öffentlichen und privaten Grundbesitzern, über deren Gü- ter alte Flurwege führten: von Praden über Ricaldei und Grida nach Passugg-Chur und nach Molinis über die Gadastett-Uf Waald-Cania-Zanaa. Es brauchte manchmal Überzeugungs- arbeit, wenn alte Wege lange nicht mehr benutzt worden wa- ren. Auf diesen restaurierten Wegverbindungen sorgten wir in den ersten Jahren auch für den Unterhalt, dabei boten die Standort-Gemeinden der Wege, Praden und Molinis, bald wertvolle Unterstützung. Kantonsschüler arbeiteten für uns in Sommerjobs, beraten und angeleitet von Fachleuten der BAW (Bündner Arbeitsgemeinschaft für Wanderwege), die unsere Zusammenarbeit und unser finanzielles Engagement zu schätzen wusste. Mit den Wegverbindungen nach Chur und ins Schanfigg sehen wir uns ganz unbescheiden als Pioniere des Dörferwegs, der diesen Sommer am 10. Juli 2021 eröffnet wird. Es war denn auch konsequent, dass Pro Tschiertschen am 4. September 1999 im Restaurant Furgglis einen Wan- derführer präsentierte, der von Hanspeter Walser und Georg Jäger mit einem Beitrag von Martin Camenisch vom Bünd- ner Naturmuseum erarbeitet worden war. Titel: «Wandern in Tschiertschen. 13 Bergwanderungen und 8 lokale Rundtou- ren». Der handliche Führer mit einem begleitenden Flyer des Verkehrsvereins Tschiertschen fand weite Verbreitung und ist heute noch erhältlich, allerdings sollte er aktualisiert werden. Besonders erfreulich waren die Zusammenarbeit als Heraus- geber mit den Verkehrsvereinen Tschiertschen und Praden sowie die Unterstützung der Gemeinde. Der Wind hatte in der Zwischenzeit gedreht und das örtliche Umfeld war freundlich und aufbauend geworden.

MARTIN MÖCKLIS FILME Mitte der achtziger Jahre ergab sich die Gelegenheit, ein weit über den Verein hinaus populäres Projekt zu realisieren: Dank oben: Jahresversammlungen sind immer auch gemütliche Treffen für Mitglieder. der Bereitschaft von Martin Möckli (1899-1995), einem be- JV 2010 auf den Hühnerköpfen. unten: Ausflug des Vorstands mit Gästen nach geisterten Stammgast von Tschiertschen und 1942 Erbauer Ilanz/Schnaus 2018. Fotos z.Vfg. des ersten Ferienhauses auf den Bödem, konnten wir 1987 zwei seiner privaten Schmalfilme auf 16mm-Format umkopie- tung dokumentieren sollte, erschien im Dezember 1992. Wir ren und mit einer kommentierenden Tonspur versehen lassen. waren ein bisschen stolz darauf – aber etwas zu naiv, denn «Alltag in Tschiertschen» und «Wildheuet in Tschiertschen», die Vorschläge kamen auf «offizieller Seite» im Dorf gar nicht gedreht in den vierziger Jahren, sind heute noch beliebte gut an. Nicht primär wegen ihres Inhalts, sondern weil man Zeugnisse einer Lebenswelt, die gänzlich verschwunden ist. sich grundsätzlich gegen eine Einmischung in innere Angele- Nur dank den technischen Fachkenntnissen und dem persön- genheiten verwahrte und eigene Projektideen durch mögliche lichen Netzwerk unseres damaligen Vorstandsmitglieds Jürg Alternativen gefährdet sah. Hanspeter Walser blickt auf diese Nigg, Zürich, war es möglich, das nicht mehr gebräuchliche Episode, die trotz anfänglich frustrierender Erfahrungen unse- Format von 9,5 mm in einem «Ciné Labo» in Paris kopieren zu rem Verein zahlreiche neue Mitglieder und namhafte finanzielle lassen. Die Filme mit dem Kommentar von Nini Vinzens-Cle- Spenden einbrachte, mit persönlichem Blick aus langer zeit- ment, Michael Jäger-Kägi und Georg Jäger und untermalt mit licher Distanz zurück. (Seiten 10 und 11) Musik des Schanfigger Ländlerquintetts von Christian Jenny sen., Praden/, erfreuten sich als VHS-Kassetten gros- FAST VERLORENES WISSEN: ser Beliebtheit. Im Rahmen eines kantonalen Medienprojekts PRO TSCHIERTSCHEN-PRADEN PUBLIZIERT zur Sicherung alter Filme als Kulturgut wurden 2018 die Origi- Zur gleichen Zeit gab Pro Tschiertschen der Volkskundlerin nale aus dem Besitz von Sohn Armin Möckli digitalisiert, aller- lic. phil. Silvia Conzett den Auftrag, Gespräche mit alten «Er- dings ohne die Kommentare der ersten Filmkopie. innerungsträgerinnen und -trägern» zu führen, damit kostba- res Wissen über vergangene Lebensformen bewahrt werden ROTE LINIE: VORSCHLÄGE FÜR EIN TOURISTISCHES LEITBILD konnte. Heute dürfen wir dankbar sein, dass die Interviews In Anbetracht einer fehlenden konsensfähigen Zukunftsvor- mit enormer Gründlichkeit und wissenschaftlich fundierter stellung in der Gemeinde und umstrittener Projekte der Ski- Sachbezogenheit geführt wurden. Das Buch «Wie s esie gsin liftanlagen Tschiertschen AG beschlossen der Vorstand und ischt. Landwirtschaft und Tourismus in Tschiertschen im 20. eine Mitgliederversammlung von Pro Tschiertschen, als Dis- Jahrhundert» erschien 2003 im Churer Desertina-Verlag mit kussionsgrundlage eine Broschüre mit konkreten Vorschlägen grosszügiger finanzieller Unterstützung der Gemeinde und zu erarbeiten: «Gedanken über die touristische Zukunft von des Kantons. Die spannenden Berichte dieser Oral History- Tschiertschen». Die Broschüre, die unsere konstruktive Hal- Publikation dokumentieren die Entwicklung des schon früh

5 touristisch aktiven «Kurorts» Tschiertschen und seiner den- noch stets bedeutenden Landwirtschaft seit dem Ende des 19. Jahrhunderts. Das Buch mit seinen zahlreichen Foto-Ra- ritäten aus privatem und öffentlichem Besitz stiess auch in Fachkreisen auf grosses Interesse. Leider ist es längst ver- griffen. Heute könnte dieses eindrückliche dokumentarische Werk nicht mehr entstehen. Bereits Jahre zuvor (1989) hatte Silvia Conzett, ebenfalls im Auftrag von Pro Tschiertschen, eine wertvolle Broschüre zum Wildheuen in Tschiertschen verfasst, die auf Interviews von Leuten beruhte, welche in den Güda, Bleisa und Tschengla bis nach dem Zweiten Weltkrieg noch aktiv gewesen waren. Die Broschüre war auch gedacht als detaillierter Kommentar zu Möcklis Wildheuerfilm. Gekürzte Versionen veröffentlichte

Ausstellungsplakate: «Ländlerkönige im Schanfigg» 2005. «Von ABC-Schützen und ihren Schulmeistern» 2009. «80 Jahre Postautobetrieb Chur-Tschiertschen» 2006. «Im Wald» 2018.

ler-Bertschinger –, konnten wir unterstützen. Zu den Publikationen unseres Vereins gehört auch der Füh- rer «Die Kirche von Tschiertschen» 2014, herausgegeben von der Kirchgemeinde Steinbach und Pro Tschiertschen-Praden (Verfasser: Martin Domann und Georg Jäger). Und zufällig ebenfalls «rund» an Zahl erscheint nun nach exakt zehn Jahren die zwanzigste Ausgabe dieser «Mitteilungen»

AUSSTELLUNGEN, VORTRÄGE, KONZERTE UND EXKURSIONEN OHNE ZAHL Regelmässig führte unser Verein Veranstaltungen durch. Seit Silvia Conzetts Buch «Landwirtschaft und Tourismus» 2003. Sie hat auch mehre- Beginn der neunziger Jahre entstand deshalb zunehmend re Ausstellungen für Pro Tschiertschen-Praden gestaltet. ein kulturelles Profil, das heute – neben den ursprünglichen Zielsetzungen – einen starken Schwerpunkt der Vereinstätig- die Verfasserin danach als Artikel in verschiedenen Publika- keit bildet. Mit dem neuen Schulhaus auf Pajüel ergaben sich tionsorganen, so etwa in der wissenschaftlichen Zeitschrift Möglichkeiten, in dessen Foyer auch kleinere Veranstaltungen «Schweizerisches Archiv für Volkskunde» in Basel. durchzuführen und im alten, zentral gelegenen Schulhaus das Ruth Strassmann-Stöckli, Dr. phil., Stammgast mit familiären Schulzimmer der einstigen Gesamtschule für Ausstellungen Wurzeln in der Familie Lorenz-Engi und altem Familiensitz in zu nutzen. Dazu kamen die Räume in Hotels und Restaurants. Praden, fand auf dem Estrich ihres Hauses Briefe von vier Frieda und Willy Wenger-Sprecher hatten das Schulzimmer Geschwistern aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, die einen als «Galerie Altes Schulhaus» von 1991 bis 2007 für ihre berührenden Einblick in die schwierigen Lebensbedingungen kunsthandwerklichen Ausstellungen an Ostern und Weih- der damaligen Bewohner ermöglichen. Es entstand daraus nachten temporär auf eigene Kosten gemietet. Zunächst im das Buch «Wege aus der Armut» (2016, 2. Aufl. 2019), das Sommer und dann vor allem in der Wintersaison belegte Pro von Pro Tschiertschen-Praden herausgegeben und finanziell Tschiertschen-Praden ebenfalls den Raum mit Ausstellungen, unterstützt wurde. Auch dieses Buch fand weit über unser Tal dies in wunderbarer Zusammenarbeit mit Willy und Frieda. hinaus zahlreiche Leserinnen und Leser und ist im Buchhan- 2011 sicherte sich Pro Tschiertschen-Praden vertraglich die del weiterhin erhältlich. Auch Strassmanns zweites Buch, eine Möglichkeit, auch weiterhin im alten Schulhaus regelmässig wertvolle Dorfmonographie (2020) zu den Prader Häusern Ausstellungen durchzuführen. Seit mehreren Jahren stellt die und ihren Besitzern – gemeinsam erarbeitet mit Susanne Mül- Gemeinde den Raum kostenlos – übrigens auch anderen Nut-

6 zern – zur Verfügung. Die Zahl der bisherigen Ausstellungen tungen im ehemaligen Haus «Café Engi» bieten sich unserem dürfte um die vierzig liegen, manche entstanden in Zusam- Verein zudem neue Möglichkeiten, an diesem wunderschönen menarbeit mit anderen Institutionen wie etwa dem Bündner Ort auch eigene Veranstaltungen durchzuführen; wir sind sehr Naturmuseum (Steinbock, Jagd, Grossraubtiere), dem Räti- dankbar dafür. schen Museum (Objekte), dem Schanfigger Heimatmuseum Arosa («Hemd und Hosa», Wintersport) oder auch dem Ski- STARK FÜR DIE BERGBAHNEN club Tschiertschen (100 Jahre SCT). Eine Liste der Ausstel- In unserem Vereinsarchiv füllen die Unterlagen und Materialien lungen findet man im Internet. zu den Bergbahnen aus der Zeit der Auseinandersetzungen Die Zahl der übrigen Anlässe in Tschiertschen und Praden und des Neubeginns in den achtziger und neunziger Jahren habe ich nicht ermittelt; über die Jahre hinweg müssten es fast eine ganze Archivschachtel. Beim Neustart ab 1998 der gegen zweihundert sein. Auch fanden zahlreiche Exkursionen Aktiengesellschaft «Bergbahnen Tschiertschen» waren die im ganzen Kanton statt. Doch die Zahlen sind nicht von Be- Vorschläge unserer Leibildbroschüre – die 1997 aktualisiert lang: Erfreulich ist das stetige Interesse des Publikums und neu erschienen war – willkommen, und unsere generellen Vor- die hohe Zahl der Besucherinnen und Besucher. Nach dem stellungen für die beiden neuen Sessellifte wurden bis im De-

oben: Poschiavo im Oktober 2013: Reiseleiter Fritz Weber. Foto Susanne Müller. oben: Bergell 2018: Hotel Bregaglia. unten: Exkursion Fondei 2015: Marie-Claire Niquille in Aktion. Foto z.Vfg. unten: Gemeindepräsidentin Anna Giacometti in Bondo. Fotos Hanspeter Ulrich.

Motto «klein und fein» gelten die Themen der Pflege der kul- zember 2001 in die Tat umgesetzt. Pro Tschiertschen beteiligte turellen Traditionen, Natur und Umwelt, kulturellem Schaffen sich als Verein am Neustart so grosszügig wie möglich durch mit Bezug zur Region und nicht zuletzt auch der Diskussion den Kauf eines grösseren Aktienpakets und mit dem Aufruf an aktueller Probleme, zum Beispiel des Tourismus. Besonders unsere Mitglieder, dem Vorstand freiwillig mitzuteilen, wie viele hervorheben möchte ich die Veranstaltungsreihe im Winter Aktien sie zusätzlich privat gezeichnet hatten. Viele Mitglieder «Kultur am Montag» seit 2014. Im damaligen Jahresbericht waren dazu bereit. Gesamthaft, d.h. zusammen mit den ge- heisst es: «Auf Anregung des Verkehrsvereins und mit dessen meldeten privaten Zeichnungen, kam schliesslich aus unseren finanzieller Unterstützung entstand als Versuch unsere Ver- Reihen eine Summe von weit über Fr. 100'000 zusammen. Es anstaltungsreihe «Kultur am Montag», die in einem kleineren war unsererseits ein wichtiger «Tatbeweis» und ein Bekenntnis Rahmen qualitativ anspruchsvolle und interessante Veranstal- zum Wintertourismus in Tschiertschen-Praden. Das enorme tungen als einen kulturellen Beitrag an das Dorfleben und ans finanzielle Engagement der Einheimischen und vieler «Zweit- Gästeangebot bieten will.» Der sehr erfolgreiche «Versuch» wohnerinnen und Zweitwohner» sowie weiterer Kreise für ein während der Wintersaison dauert an, war 2021 zwar durch die kleines, überschaubares und damit familienfreundliches Ski- Corona-Epidemie unterbrochen, soll aber weitergeführt wer- gebiet am Ort sollte bei den zukünftigen Bestrebungen, sich den. Durch die Zusammenarbeit mit dem privaten Ferien- und an Arosa anzuschliessen, nicht vergessen beziehungsweise Kulturhaus «Aux Losanges» mit seinen exquisiten Veranstal- ausser Acht gelassen werden. Wir sind der Meinung, dass

7 Kultur am Montag 2017: Lesung Reto Hänny mit Hans Hassler. Kultur am Montag 2016: Lesung im Alpina Lukas Hartmann und Chasper Pult. Foto Lucia Hardmeier. Foto Marie-Claire Niquille. vertieft mit allen betroffenen Kreisen diskutiert werden müss- des Verkehrsvereins mahnte er «Wir leben in einer wirtschaft- te, ob Tschiertschen-Praden dieses tragende Tourismusange- lich schlechten Zeit ... Wir müssen uns den täglichen Heraus- bot einfach an die grossen Nachbarn «auslagern» soll. forderungen stellen, damit wir gemeinsam erfolgreich sein können. Stammtischgespräche bringen nichts, im Gegenteil, WAS LANGE WÄHRT... sie schaden nur.» Peter Zinsli nahm schon 1994 sogleich «offi- Aus dem oben Gesagten könnte man meinen, alle unsere ziell» an unserer Jahresversammlung teil und trug in der Folge Projekte seien umgesetzt worden. Das wäre ein falscher Ein- wesentlich zum internen Klimawandel bei. Geradlinig, offen druck. So konnten wir zum Beispiel eine 1995 (!) angekün- und von allen geschätzt, setzte er sich mit seiner Bekanntheit digte CD-Aufnahme auf den beiden wertvollen historischen als Imageträger enorm in der ganzen Schweiz für Tschiert- Orgeln der Kirchen Tschiertschen und Praden bis heute nicht schen ein, auch bei seinen legendären Auftritten mit Wysel realisieren. Auch blieben unsere finanziellen Mittel immer zu Gyr im Fernsehen. Unvergesslich für uns: 2005/2006 waren sehr begrenzt, um infrastrukturelle Aufgaben zu unterstützen. er und Christian «Hitsch» Jenny sen., Arosa, eine grosse Hil- Ein Vorbild für diesen Zukunftswunsch ist für mich «Valendas fe bei unserer Ausstellung Impuls», eine Institution, die dank der Beiträge nationaler und in Tschiertschen, «Brüesch- kantonaler Geldgeber aktiv, zum Beispiel auch in prägende Jenny-Zinsli. Ländlerkönige Gebäude, investieren und zu deren Erhaltung und touristischer aus dem Schanfigg», die Nutzung beitragen kann. Wenn ich an die Realisierung neuer danach auch im Aroser Hei- kultureller Schauplätze durch die Erhaltung ungenutzter Ställe matmuseum gezeigt wurde. denke, wären Wege zu prüfen, um auch grössere Ziele zu er- Im Rahmenprogramm fand reichen. Auch aus dem – anscheinend inzwischen ehemaligen in Praden ein Gedenkkonzert – Restaurant Jochalp liesse sich an diesem absolut ausser- mit Peter Zinsli und Hitsch gewöhnlichen, spektakulären Standort etwas Neues machen, Jenny statt. wenn Mittel in einem Fonds oder einer Stiftung wenigstens für 1997 war es der Gemeinde- einen Anschub vorhanden wären. Neue Perspektiven und die vorstand unter dem neuen Verwirklichung von Visionen sollten wir deshalb mit Optimis- Gemeindepräsidenten Jo- mus anstreben. hannes Truog, der die Grup- Was lange währt, kann auch noch kommen: Ungefähr 1990 pe «Dialog» gründete, die kündigten wir an, ein Flurnamenbuch mit Karte zu Tschiert- erfolgreich und nachhaltig Peter Zinsli. Postkarte z.Vfg. schen erarbeiten zu lassen. Auch mehrmals später, zum die Zusammenarbeit verbes- Beispiel 2011, versprach ich als Präsident an der Jahresver- serte und Ideen für die Neugestaltung der Zubringer ins Ski- sammlung frohgemut, jetzt werde die Idee verwirklicht. Nun, gebiet einbrachte. Die guten Beziehungen wurden 2003 unter weitere zehn Jahre danach, kann ich als Verantwortlicher des Gemeindepräsident Werner Walser fortgesetzt und vertieft, Projekts immerhin verkünden, dass ein Manuskript in Arbeit und das gilt auch heute mit dem Vorstand unter Roderick Ga- und weit gediehen ist und der Reifungsprozess dieses Vor- lantay. Der Dialog unter allen Erbringern von Leistungen, das habens, diesmal auch inklusive Praden, bald abgeschlossen heisst Einheimischen und Gästen in Tschiertschen-Praden, ist sein wird. Mehr dazu folgt in der nächsten Nummer unserer in einer kleinen Gemeinde besonders wichtig für die Zukunft. «Mitteilungen». Viele unserer engagierten Stammgäste haben als «Ermögli- cher» mit ihren beruflichen Kenntnissen und Erfahrungen ent- SCHLUSSBEMERKUNG scheidend dazu beigetragen, dass heute die Zusammenarbeit Zum Abschluss dieses Rückblicks widme ich einem grossen, in der Regel sehr gut funktioniert und unglaubliche, ja unvor- leider verstorbenen Freund von Tschiertschen (und unseres stellbare Neuerungen möglich wurden: Die Wiedergeburt der Vereins) ein Kränzchen: Peter Zinsli, dem nationalen «Länd- Hotellerie mit dem Alpina, das vielbeachtete «Aux Losanges» lerkönig». Peter wurde 1994 zum Präsidenten des Verkehrs- oder der «Erlebnisstall» sind nur die spektakulärsten Beispiele vereins Tschiertschen gewählt und setzte sich sogleich mit für den Nutzen, welchen das Engagement von Stammgästen Geschick integrierend für die Zusammenarbeit aller örtlichen generieren kann. Voraussetzung dafür ist die aktive Koopera- Institutionen und Vereinigungen ein. Im Jahresbericht 1997 tion aller Akteure der Gemeinde und des Tourismus mit unse-

8 Präsentation des Buches «Wege aus der Armut» 2015. Ruth Strassmann und Nina Tscholl-Engi in Praden 2015. Fotos Hans Strassmann. ren engagierten Gästen. Ich danke herzlich allen in diesem Sinn Tätigen – ihre Namen könnte ich hier nicht gerecht und vollständig aufzählen – für ihren Einsatz Pro Tschiertschen- Praden innerhalb und ausserhalb unseres Vereins.

Georg Jäger war Mitbegründer des Vereins Pro Tschiert- schen-Praden, Mitglied des Vorstands 1981-2015, Vereins- präsident 1985-2015. Auf Gemeindeebene Mitglied des Ge- meindevorstands Tschiertschen und des Verwaltungsrats der AG Skiliftanlagen 1971-1980.

Eine Liste sämtlicher Vorstandsmitglieder ab 1981 wird dem- nächst auf der Website publiziert.

oben: Pro Tschiertschen-Praden hat in die Bergbahnen Tschiertschen investiert. unten: Der erste Skilift Tschiertschen ca. 1960. Fotos z.Vfg.

9 VERSCHMÄHTES TOURISTISCHES LEITBILD

gj. Auch unangenehme Erfahrungen gehören in einen Rückblick. Dies betrifft vor allem eine längere Episode, als Pro Tschiertschen mittels einer Broschüre eine Leitbild-Vorstellung für den Ort präsentierte. Es sollte ein konstruktiver Beitrag zur Zukunftsdiskussion in einer schwierigen Phase der Tourismuswirtschaft sein. Wir blicken heute aus der Distanz ohne Schuldzuweisungen darauf zurück. Hanspeter Walser war zusammen mit Georg Jäger Verfasser der Broschüre. Er ist ein langjähriges Mitglied von Pro Tschiertschen-Praden und hat unsere Anliegen, die damals Courage erforderten, als Einheimischer aktiv unterstützt. Von Hanspeter Walser.

40 Jahre Pro Tschiertschen- touristisches Leitbild sein müssen. Dieses hätte aufgrund Praden – wer die Geschichte einer Analyse der bisherigen Entwicklung und unter Beach- des Vereins seit der Grün- tung der massgebenden Randbedingungen die Stossrichtung dung im Jahr 1981, damals der zukünftigen Entwicklung sowie die erforderlichen Mass- noch als Pro Tschiertschen, nahmen aufzeigen sollen. Mit seinen Ideen und Vorschlägen, etwas näher mitverfolgt hat, präsentiert in dem 1992 herausgegebenen Bericht «Gedan- ist heute darüber erstaunt, ken über die touristische Zukunft von Tschiertschen», wollte dass der Verein vier Jahr- Pro Tschiertschen die dafür zuständige Gemeinde ermuntern, zehnte überlebt hat. Da ihm in Zusammenarbeit mit weiteren Instanzen und interessierten in den ersten anderthalb Kreisen ein solches, den örtlichen Verhältnissen angepasstes Jahrzehnten seines Be- Leitbild zu erarbeiten. stehens praktisch von allen Tschiertscher Instanzen nur VORSCHLÄGE VON ALLEN LOKALEN INSTANZEN IGNORIERT Ablehnung entgegenschlug, Pro Tschiertschen hielt mit aller Deutlichkeit fest, dass die wagten sich in den Anfän- Ideen und Vorschläge des Vereins für ein touristisches Leit- gen nur wenige Tschiert- bild als Diskussionsgrundlage zu verstehen seien, welche die scher Einwohnerinnen und Zuständigkeiten und Entscheidungskompetenzen der kom- Einwohner als Mitglied oder munalen Instanzen in keiner Weise in Frage stellen wollten. Unterstützer zu bekennen. Doch es kam, wie es in der Stimmungslage in Tschiertschen Die vielfältigen Aktivitäten anfangs der neunziger Jahre nicht anders zu erwarten war: des Vereins erfuhren bis Der erwähnte Bericht von Pro Tschiertschen wurde vom «of- weit in die neunziger Jahre fiziellen» Tschiertschen schlichtweg ignoriert und war den an- hinein kaum Wertschätzung geschriebenen lokalen Instanzen nicht einmal eine Eingangs- und wurden vom «offiziellen» bestätigung, geschweige denn irgendeine Reaktion wert. So Tschiertschen schlichtweg mutierten der Bericht «Gedanken über die touristische Zu- ignoriert. Der Vorstand von kunft von Tschiertschen» wie auch der Nachdruck von 1997 Pro Tschiertschen liess sich mit ergänzenden Bemerkungen zu den zwischenzeitlichen Ent- durch diese widrigen Um- wicklungen zum vereinsinternen touristischen Leitbild von Pro stände nicht unterkriegen, Tschiertschen. sondern erfreute sich am Und diese zwischenzeitlichen Entwicklungen von 1992 bis stetig wachsenden Zuspruch 1997 hatten es in sich, wobei sich für Pro Tschiertschen die bei Einheimischen, Stamm- gründliche Auseinandersetzung mit der touristischen Zukunft gästen und sonstigen Freun- des Dorfes doch noch lohnen sollte. Das drängendste touris- den des Dorfes. tische Problem in dieser Zeit war für Tschiertschen die Sa- oben: Die Broschüre von 1992. Entsprechend seiner statu- nierung bzw. der Ersatz des Hühnerköpfe-Lifts als Zugang unten: Hanspeter Walser links mit tarischen Zielsetzung, neben in das Skigebiet. Seit 1986 bemühte sich der Verwaltungs- Franz Tscholl auf den Hühnerköpfen. kulturellen Aktivitäten auch rat der Skiliftanlagen Tschiertschen AG beim Kanton um eine Foto Susanne Müller. die Weiterentwicklung eines Rodungsbewilligung für eine Skiliftschneise von Furgglis umweltverträglichen, zum auf die Hühnerköpfe durch den Zeznaser Wald. Damit sollte Dorf passenden Tourismus zu fördern, beschloss der Verein die Stammerschliessung auf die Hühnerköpfe neu mit zwei vor dreissig Jahren, Ideen und Vorschläge für ein touristisches Schleppliften via Waldstafel und Furgglis erfolgen (Marcheg- Leitbild der Gemeinde Tschiertschen zu erarbeiten. Anlass ga-Lösung). Diese Lösung wurde von allen Tschiertscher Ins- dazu war die besorgniserregende Situation des Tourismus in tanzen unterstützt. Tschiertschen, geprägt von einem steten Verlust von Fremden- Pro Tschiertschen konnte sich mit diesem Vorhaben von An- betten in Hotels und Pensionen seit den sechziger Jahren und fang an nicht anfreunden, da der Verein diese Variante für einem entsprechend drastischen Rückgang der Logiernächte. den Zugang ins Skigebiet als ungeeignet und aus Sicht des In nackten Zahlen präsentierte sich dieser gemäss amtlicher Landschaftsschutzes sowie des Schutzwalderhalts als nicht Statistik wie folgt (Hotellerie und Parahotellerie): 54'100 im vertretbar beurteilte. Zudem plädierte der Verein dafür, auf- Jahr 1965, 31'600 im Jahr 1980, 19'300 im Jahr 1995! grund schneearmer Winter zumindest die erste Sektion der Grundlage für Massnahmen gegen diese dramatische Ent- Stammerschliessung zum Waldstafel mittels einer Sessel- wicklung hätte nach unserer Überzeugung ein kommunales, bahn als Überbodenanlage zu konzipieren. Der Verein Pro

10 Tschiertschen sah sich in seiner ablehnenden Haltung zur gewählte, zeitgemässe Erschliessungskonzept genau in der Marchegga-Lösung durch einen Entscheid des Bundesamts Linie des vereinsinternen touristischen Leitbilds 1992/1997 für Forstwesen aus den achtziger Jahren bestärkt, welches stand. Ohne Widerstand gegen die Marchegga-Lösung wür- bei einem damaligen Erschliessungsvorhaben die Rodung de man in Tschiertschen noch heute mit zwei Schleppliften auf einer Schneise durch den geschlossenen Zeznaser Wald aus die Hühnerköpfe fahren! verschiedensten Gründen als nicht bewilligungsfähig beurteilt In näherer Zukunft stehen in Tschiertschen-Praden wiederum hatte. Das zehnjährige Hin und Her der Skiliftanlagen Tschiert- weitreichende touristische Entscheidungen an: Soll das eige- schen AG mit den kantonalen Stellen bis zur Erteilung der ne Skigebiet weiterbetrieben oder als Preis für eine Bahn auf Rodungsbewilligung im Jahr 1995 ist wohl Beleg genug, wie das Aroser Weisshorn aufgegeben werden? Mich schaudert unbeliebt und umstritten diese Variante auch bei den Ämtern vor der zweiten Variante mit unserem Dorf als Durchfahrtsort war. Aufgrund der vereinsinternen Erkenntnisse aus dem oben und Zubringer für Arosa. Aber vielleicht findet Pro Tschiert- erwähnten Leitbildprojekt hatte Pro Tschiertschen in logischer Konsequenz denn auch die Rodung durch den Zeznaser Wald in den öffentlichen Vernehmlassungen und mit einer Einspra- che bei den kantonalen Instanzen (erfolglos) bekämpft. Aller- dings war danach dem Schweizerischen Bund für Naturschutz (SBN) mit seiner Beschwerde gegen die kantonale Rodungs- bewilligung beim Bundesgericht – wenig überraschend – ein einstimmiger Erfolg beschieden: Die Marchegga-Lösung war 1996 vom Tisch.

ERSTMALIGE EINLADUNG ZUR ZUSAMMENARBEIT Die nachfolgenden Wirren bei den Skiliftanlagen Tschiert- schen AG und personelle Umbrüche bei den Tschiertscher Behörden hatten für Pro Tschiertschen, wohl auch aufgrund des sachlichen Auftretens des Vereins in den touristischen Fragen, äusserst erfreuliche Nebenwirkungen. Die neuen Führungskräfte bei der Gemeinde (Johannes Truog), den Skiliftanlagen (Dr. Andrea Brüesch) und dem Verkehrsverein (Peter Zinsli) überwanden die lokalen Aversionen gegen Pro Tschiertschen und beriefen 1997 zwei Vertreter des Vereins in die zehnköpfige Gruppe «Dialog». Diese hatte zuhanden des

Der «Zeznaser Wald» oberhalb Furgglis. Foto z.Vfg. Sinnbild für den jahrelangen Niedergang der Tschiertscher Hotellerie: Abbruch des Hotels «Jäger» im Unterdorf im Jahre 2006 (in Betrieb von 1894-1983). neuen Skilift-Verwaltungsrats Vorschläge für die rasche Sa- Fotos Hanspeter Walser. nierung des Hühnerköpfe-Lifts auszuarbeiten. Damit war Pro Tschiertschen nach 16 Jahren endlich im Ort angekommen schen-Praden in seinem vereinsinternen touristischen Leitbild und wurde zum anerkannten Partner für kulturelle und touris- auch zu dieser Problematik eine passende Antwort. In diesem tische Aktivitäten. Sinne gratuliere ich als Einwohner dem Verein zum 40. Ge- Aufgrund der erfolgreichen Zusammenarbeit der Gruppe «Di- burtstag und danke dem Vorstand sowie allen Mitwirkenden alog» konnte der Verwaltungsrat der Skiliftanlagen Tschiert- für die bisherige Bereicherung des kulturellen und touristi- schen AG bereits im Jahr 2000 den definitiven Variantenent- schen Angebots von Tschiertschen-Praden. Hoffentlich kann scheid für die neue Stammerschliessung des Tschiertscher unser Dorf noch viele Jahrzehnte von den Vereinsaktivitäten Skigebiets fällen: Ersatz des Hühnerköpfe-Lifts durch die profitieren. zwei Sesselbahnen Tschiertschen-Waldstafel und Spinez- mann-Hühnerköpfe. Diese konnten nach einem wahren Soli- daritäts- und Kraftakt aller Instanzen und betroffenen Kreise schon im Dezember 2001 in Betrieb genommen werden. Pro Tschiertschen hatte dabei die stille Genugtuung, dass das

11 BELIEBTESTE SPORTLICHE AKTIVITÄT: DAS WANDERN

Ein Gespräch mit dem Geschäftsleiter der WWGR (Wanderwege Graubünden, bis 2019 BAW) mit Stephan Kaufmann. Die Fragen stellte Georg Jäger.

Stephan, du warst lange Etwa in den 90er Jahren schien das Wandern nur noch ein in leitender Funktion für altmodisches Hobby von alten Menschen und von Famili- Viamala-Tourismus tätig. en zu sein. So habe ich das jedenfalls subjektiv gesehen. Was hat dich bewogen, Das hat sich inzwischen gewandelt, trifft das zu? nun bei der Organisation Die Zeiten von roten Wollsocken und beigebraunen Knicker- der «Wanderwege Grau- bocker-Hosen sind definitiv vorbei. Wandern ist heute mehr bünden» die Leitung zu denn je im Trend. Das zeigt eine aktuelle Studie des Bundes- übernehmen? amtes für Sport BASPO. Demnach ist Wandern bei den Ein- Nach zwölf spannenden und wohnerinnen und Einwohner der Schweiz die mit Abstand be- herausfordernden Jahren bei liebteste sportliche Aktivität und zwar über alle Altersgruppen Viamala Tourismus und dem verteilt. Erreichen des fünfzigsten Mountainbike ist Trumpf, Infrastrukturen werden gebaut. Altersjahrs stellte ich mir die Touristiker stufen das Wandern hingegen oft als «nett», Frage, ob ich mich noch ein- aber nicht wertschöpfend ein («bringt nichts!») Wie wür- Stephan Kaufmann (53), Thusis. Er mal einer neuen beruflichen dest du die Bedeutung und den Stellenwert des Wan- arbeitete 2007-2019 im Dienst der Herausforderung widmen derns innerhalb unserer aktuellen touristischen Angebote regionalen Tourismusorganisationen, will. Ich entschied mich letzt- einschätzen? zuletzt als stellvertretender Direktor endlich dafür und kündigte von Viamala Tourismus. Seit August so mein Arbeitsverhältnis 2019 ist er Geschäftsführer der Wan- in der Hoffnung, eine neue, derwege Graubünden mit Sitz in Chur. spannende Aufgabe zu fin- den. Fast gleichzeitig wurde die Stelle als Geschäftsführer der Wanderwege Graubünden frei. Die Ausschreibung interessierte mich sehr, ich bewarb mich, erhielt den Job und jetzt bin ich seit August 2019 im Dienste des Wanderns unterwegs. Was erbringt eigentlich die WWGR an Dienstleistungen? Wo liegt ihr Nutzen zum Beispiel für Tschiertschen-Pra- den? Wir betreuen ein breites Aufgabenportfolio welches auf fol- genden drei Hauptpfeilern beruht: 1. Technik: Im Auftrag des Kantons Graubünden sind wir für die Qualitätskontrolle auf den 11'000 Kilometern signalisierten Kurs von WWGR 2021 «Umgang mit Herdenschutzhunden». Fotos z.Vfg. Wanderwegen und den rund 14'000 Wegweiser-Standorten zuständig. Zudem führen wir u.a. das Weg- und Wegweiser- Ich kann diese Beobachtung so nicht bestätigen. Ich glaube, Inventar im kantonalen Geoinformationssystem GIS und be- unsere Touristiker wissen das Wandern durchaus als «wert- treuen den «First-Level-Support» für Fragen rund um Bau, schöpfend» einzustufen. Möglicherweise haben sie in jüngster Unterhalt und Signalisation von Wanderwegen. Zeit den Fokus stärker auf Angebote für Mountainbikes und 2. Ausbildung: Die WWGR sind eines von insgesamt drei E-Mountainbikes gerichtet und entsprechende Angebote ak- Ausbildungszentren für professionelle Wanderleiter in der tiver kommuniziert. Das könnte den Eindruck vermitteln, dass Schweiz. Zudem bilden wir im Rahmen des Programms «esa Wandern nicht gefördert werde, was ich so allerdings nicht – Erwachsenen Sport Schweiz» ehrenamtliche Wanderleiter bestätigen kann. Gerade im Corona-Sommer 2020 wurde uns aus. Und ebenfalls unter die Rubrik Ausbildung fallen die «Kur- vor Augen geführt, welchen Stellenwert Wandern im Bündner se für Alle», in welchen wir Wanderinteressierte zu Themen Tourismusangebot einnimmt. wie «Umgang mit Mutterkuhherden», «Umgang mit Herden- Am 10. Juli 2021 wird im Schanfigg der «Dörferweg» schutzhunden» oder auch «Wild- und Heilpflanzen» ausbilden. eröffnet. Dieser verbindet alle Dörfer des Tales und wertet 3. Wanderförderung: Das WWGR-Wanderprogramm mit rund alte Flur- und Durchgangswege auf. Der Dörferweg er- 50 geführten Wanderungen pro Jahr bildet hier das Kernange- gänzt den Höhenweg touristisch, ist aber vor allem auch bot. Dazu kommen weitere Veranstaltungen und Wanderan- gedacht für die Einheimischen, denn er soll zur Wohnqua- gebote wie der Bündner Wandertag, die Nachtwanderungen lität im Schanfigg beitragen. Ist das heute ein Trend auch oder Angebote im Rahmen der Schweizer Wandernacht. andernorts? Während die Dienstleistungen im Bereich Technik sich vor al- Aus meiner früheren Tätigkeit im Tourismus kenne ich diese lem an Gemeinden und Institutionen richten, können die Wan- Diskussion bestens. Und meine Überzeugung ist heute immer derfans aus Tschiertschen-Praden vom breiten Ausbildungs- noch dieselbe: Was für die Gäste aus Nah und Fern interes- und Wanderförderungsprogramm profitieren. sant und spannend ist, ist dies doch auch für die einheimische

12 Bevölkerung. So profitieren doch wir alle im Kanton, wenn tou- und Biker ist ein Dauerthema, welches in Graubünden mit der ristisch motiviert neue Angebote entstehen. Aktion «Fairtrail» meines Erachtens vielversprechend ange- Zu Schluss noch: Was sind deine Ziele und Visionen mit gangen wird. den WWGR? Wie stehen wir in Graubünden da im Ver- Zum Vergleich mit unseren touristischen Mitbewerbern im be- gleich zu unserer Konkurrenz im Vorarlberg und Tirol? nachbarten Ausland: Da müssen wir uns nicht verstecken, im Es gibt noch viele Ziele und Visionen. Diese hier alle aufzu- Gegenteil! Zum einen, weil das Schweizer Wanderwegnetz führen, würde den Rahmen mit Sicherheit sprengen. Eine un- und seine Signalisation per se weltweit als einzigartig gilt. serer grossen Herausforderungen sehe ich darin, dass viele Und zum anderen wird diese Infrastruktur in Graubünden für Menschen, welche das Wandern neu für sich entdeckt haben, attraktive, innovative Wanderangebote genutzt, zum Beispiel mit den Besonderheiten der Berge nicht wirklich vertraut sind. Wanderpauschalen von Destinationen und Hotels, Weitwan- So kennen viele Wanderinnen und Wanderer beispielsweise derwege mit Rundumservice, etc.. Ich wage die selbstsichere nicht einmal die Bedeutung einer weiss-rot-weissen Wander- Behauptung, dass wir hier die Nase vorn haben. weg-Signalisation. Da haben wir noch viel zu tun. Und auch Vielen Dank und viel Erfolg! die gemeinsame Nutzung von Wanderwegen durch Wanderer

JEDEM DORF SEINEN KIRCHTURM

Ja, das geht in Ordnung. Viel mehr Campanilismo brauchen wir aber nicht. Ruedi Müller, der letzte Gemeindepräsident von Praden vor der Fusion, schreibt von Dörfern und Kirchtürmen.

Pro Tschiertschen-Praden, fen und anderen Restaurants wie er heute heisst, ist durch- für viele Anlässe geeigneter aus ein Verein für Tschiert- ist. Die Aktivitäten von Pro schen und Praden. Bietet Tschiertschen-Praden sollen dieser gute Veranstaltungen, dort stattfinden, wo die Rah- Exkursionen etc., so ist das menbedingungen dazu am eben gut für beide Dörfer besten sind. und auch für die Gäste, die ja Anderseits freut es mich na- mehrheitlich in Tschiertschen türlich schon auch, wenn mal logieren. Tschiertschen-Pra- eine Aktivität in Praden statt- den ist eine politische Ge- findet. Es wäre beispiels- meinde, aber es sind zwei weise schön, wenn das tra- Dörfer. So gut wie St. Peter- ditionelle Essen im Kurhaus Molinis oder Siselen-Finster- weiterhin dort genossen wer- hennen Bahnstationen aber Kirchtürme von Praden und Tschiertschen. Fotos Susanne Müller. den könnte. Dazu bietet das jeweils zwei Dörfer sind. Haus ja den idealen Rahmen. Unser Verein war schon interessant, als er noch schlicht Pro Weiter erinnere ich mich an gelungene Anlässe im alten Schul- Tschiertschen hiess, und ich fühlte mich auch damals keines- zimmer in Praden, wie etwa die Lesung mit Vincenzo Todisco wegs ausgeschlossen, nur weil ich in Praden wohne. Ich bin oder den Film «Hengert und Hochziit» in der Kirche Praden, mit nicht unglücklich, dass Tschiertschen und eben nicht Tschiert- anschliessendem Beisammensein im Schulzimmer. Es wäre schen-Praden das schönste Bündner Bergdorf ist. Da lassen sehr schade, wenn Solches künftig nicht mehr möglich wäre. wir in Praden ehrlicherweise gerne noch Sent, Ardez, Soglio, Dass das Schulzimmer in Praden weiterhin auch öffentlich ge- Bergün, Vrin, Poschiavo, Valendas, und … den Vortritt. nutzt werden kann, ist insofern ein bisschen fraglich, als es ja Unser Verein steht ja auch für einen «sanften Tourismus» ein, im kommenden Schuljahr, in Folge der erfreulich gestiegenen und da ist der Fokus natürlich eher auf Tschiertschen gerich- Schülerzahl in Tschiertschen-Praden, wieder als Schulzimmer tet. Wir in Praden sind ja, wie jeder Tschiertscher und jede genutzt wird. Ich hoffe sehr, dass sich da in Absprache mit der Tschiertscherin weiss, «Tourismus-Muffel». Unser egoisti- Gemeinde eine Lösung finden lässt. sches Motto lautet: Was gut ist für die Menschen, die hier Wenn uns Pro Tschiertschen-Praden in Praden eine «Besen- wohnen, wird auch den Gästen gefallen. beiz» oder wenigstens eine Institution wie den «Bazar» hin- Ich sollte Wünsche an den Kulturverein Pro Tschiertschen- zaubern würde, wäre das die Erfüllung eines Traumes. Wenn Praden aus Prader Sicht formulieren. Grundsätzlich bin ich das dann gar noch unsere Nachbarn gelegentlich zu einem wunschlos glücklich. Es kann ja nicht darum gehen, dass die Zwischenhalt in Praden veranlassen würde, wäre der Traum Anzahl Veranstaltungen entsprechend der Einwohnerzahl der perfekt. Aber eben, die Erfüllung von Träumen lässt sich nicht beiden Dörfer aufgeschlüsselt wird. Bitte keine Quoten! Es ist delegieren, da ist man selbst gefordert. Wäre schön, wenn klar, dass die Infrastruktur in Tschiertschen mit Mehrzweck- aus Praden einmal ein Anstoss in diese Richtung käme. Leider halle und Foyer, altem Schulhaus, Kirche samt guter Akustik herrscht zurzeit in dieser Hinsicht die leere Tristesse. und hoffentlich auch bald wieder Alpina, Furgglis, Hühnerköp-

13 MITGLIEDER ÄUSSERN SICH ZUM VEREIN PRO TSCHIERTSCHEN-PRADEN

Im Jahr 2003 wurde ich von Amtes wegen das erste Mal mit ons; mais d’autre part, le village doit aussi se développer et dem Verein Pro Tschiertschen-Praden konfrontiert. Der Ge- se moderniser sans toutefois perdre son authenticité qui nous meindevorstand wurde an die Jahresversammlung eingeladen. est chère. Pro Tschiertschen-Praden surveille ce processus. Die Vorstandsitzung des Gemeinderates hat gezeigt, dass die Tout cela dans un climat de confiance et de convivialité: les Begeisterung gegenüber Pro Tschiertschen-Praden nicht bei multiples activités (expositions, soirées culturelles et même allen gleich stark war. Das Interesse der Einladung für die Ver- culinaires!) bénéficient de l’apport et de la collaboration des sammlung nachzukommen, hielt sich in Grenzen, was mich habitants qui se sentent estimés et appréciés. bewog, selber daran teilzunehmen. An der Versammlung durf- Ainsi les touristes et les visiteurs en général sont incités à dé- te ich erfahren, was Pro Tschiertschen-Praden für Aufgaben, couvrir les richesses du «plus beau village des » aussi auch im Interesse der Gemeinde, übernahm. Diese Erkenntnis en dehors des pistes de ski. unterstützte meine Grundeinstellung, die Zusammenarbeit mit Les «Mitteilungen» soutiennent activement les efforts de Pro dieser Vereinigung zu stärken. Diverse Anliegen, Problem- Tschiertschen-Praden par des articles sur les sujets les plus lösungen in verschiedener Hinsicht wurden im Gemeinde- divers, ce qui permet aux touristes de rester au courant depuis vorstand unter Einbezug von Pro Tschiertschen-Praden ab- leur lieu d’origine, de s’informer et même de s’instruire. Ils sont gewickelt. Die unkomplizierte, kompetente und freundliche également un lien utile entre les dirigeants de la commune Zusammenarbeit hat mich stark beeindruckt. d’une part et la voix des habitants et des touristes d’autre part. Eine Zusammenarbeit im kulturellen, planerischen, touristi- Nous souhaitons que cette union établie entre les villageois et schen und finanziellen Bereich wurden vertieft. Kultur hat in les touristes grâce aux travaux de Pro Tschiertschen-Praden Tschiertschen-Praden dank dem unermüdlichen Einsatz von puisse se maintenir et s’intensifier encore afin d’assurer un bel Pro Tschiertschen-Praden einen festen Platz im Gestaltungs- avenir au village. und Unterhaltungsprogramm. Immer wieder werden finanzielle Anita Van Tongerloo, Antwerpen Hilfeleistungen zu Gunsten unseres Tourismusvereins, unse- rer Bergbahnen und für Ausstellungen aller Arten gut gespro- Von Anfang an überzeugte mich die professionelle Arbeit des chen. In der Gemeinde Tschiertschen-Praden übernimmt Pro Vereins. Über viele Jahre hinweg wird ein variantenreiches Tschiertschen-Praden eine sehr wichtige Funktion und be- Programm vorgestellt. Dies konnte nur funktionieren, einmal reichert das Dorfleben. Pro Tschiertschen-Praden kennt fast durch ein fundiertes Wissen und durch grosse Netzwerke keine Grenzen, Unterstützung zu leisten. für die Einladungen von Experten jeglicher Richtung, zum an- Persönlich möchte ich mich bei allen aktiven Mithelfern dieses deren durch das grosse Engagement und die Kreativität der Vereins für die angenehme und wohlwollende Zusammenar- Vorstände. Die Ausflüge mit der Vereinsgemeinschaft waren beit bedanken. Herzliche Gratulation für Euer 40-Jahre Jubilä- hervorragend. Der Verein – auch das Heft «Mitteilungen» – be- um und weiterhin spannende, interessante, unterhaltsame und reichern das Dorfgeschehen. Es sind Bindeglieder zwischen hilfreiche Vereinsjahre. Alles Gute und viel Glück. Bevölkerung und Gästen. Dies alles hilft uns als Zweitheimi- Werni Walser, Tschiertschen, Gemeindepräsident 2003- sche «heimisch» zu werden. Weiterhin viel Glück und Erfolg. 2017 Ulla Berke, Zweitheimische seit 2013, Mannenbach-Salen- stein Spannende Veranstaltungen, Ausstellungen und Exkursionen mit Spezialführungen, geselliges Beisammensein und Mittei- Herzliche Gratulation zum Jubiläum und grossen Dank an alle, lungen zu aktuellen Themen – die vielseitigen Aktivitäten von die den Verein die letzten 40 Jahre mit viel Sachkenntnis und Pro Tschiertschen-Praden sind ein wichtiger Bestandteil des Enthusiasmus zum kulturellen Eckpfeiler von Tschiertschen- Schanfigger Kulturlebens. Der Verein bietet eine Plattform für Praden geführt haben! Begegnungen und Austausch. Er soll auch weiterhin mit dem Das reichhaltige Angebot von gut organisierten Veranstaltun- Blick in die Vergangenheit und Gegenwart auf erhaltenswerte gen reichen weit über die lokalen Themen des Schanfigg hin- regionale Besonderheiten in der Kultur und Natur aufmerksam aus. Interessante, lehrreiche Exkursionen, originelle Lesungen machen und für die Zukunft nachhaltige Entwicklungen unter- und Konzerte mitten in der Natur. Spannende Vorträge, liebe- stützen. So trägt er dazu bei, dass das Dorf für Einheimische voll organisierte Ausstellungen und Theater zum Schmunzeln. und Gäste lebendig und attraktiv bleibt. Ein bereichernder Treffpunkt mit Einheimischen und Zweithei- Silvia Conzett, Chur/Tschiertschen mischen. Wir freuen uns sehr auf die kommenden Aktivitäten und wünschen dem Verein kreative Ideen und Mut für Neues. Toutes nos félicitations pour les anniversaires de Pro Tschiert- Margrit und Hanspeter Ulrich, zweitheimisch seit 1976, schen-Praden et des «Mitteilungen»! Étant des touristes de Hombrechtikon longue date (depuis 1964 en ce qui me concerne), nous con- naissons Pro Tschiertschen, ensuite Pro Tschiertschen-Pra- Pro Tschiertschen-Praden gefällt als aktiver, innovativer Ver- den depuis ses débuts. Nous avons tout de suite compris que ein, der seinen Mitgliedern und Interessierten Graubünden, l’enthousiasme, la motivation et surtout les compétences des das Schanfigg und die beiden Dörfer näherbringt, durch: «Kul- fondateurs allaient contribuer au développement du village et tur am Montag», Ausstellungen und Aufführungen, die interes- du tourisme. En effet, d’une part Pro Tschiertschen-Praden sante Vereinszeitung, Exkursionen und Ausflüge. Gut fundier- encourage les habitants à respecter et à cultiver les traditi- te Beiträge über das Dorf und seine Bewohner bereichern das

14 Tourismus-Angebot. Kurzum, dieser Verein ist im Dorf nicht Netz geschaffen, mit dem wir eigene Pläne verwirklichen mehr wegzudenken und er wird auch in Zukunft eine tragende konnten; die zwei Prader-Bücher «Wege aus der Armut» und Rolle spielen. Es wäre zu begrüssen, wenn mehr Einheimische «Prader Hausgeschichte(n)» sind auch dank der Unterstüt- Mitglieder wären und Veranstaltungen besuchen würden. zung durch den Verein und insbesondere dessen langjährigen Hans und Doris Giger, Felsberg Präsidenten Georg Jäger möglich geworden. Wir freuen uns auf neue Themen und Begegnungen. Pro Tschiertschen-Praden ist unserer Meinung nach ein wich- Ruth und Hans Strassmann, Meilen tiger Brückenbauer zwischen Erst- und Zweitheimischen. Der Newsletter spielt dabei eine sehr wichtige Rolle und wird von Als Mitglied des Vereins Pro Tschiertschen-Praden darf ich uns sehr geschätzt und interessiert gelesen. Die Veranstaltun- auf viele Jahre Vereinsmitgliedschaft zurückschauen. Mein Va- gen sind eine echte Bereicherung und wir sind immer wieder ter war vor 40 Jahren bei der Gründung des Vereins dabei über die hohe Qualität erstaunt. Auch gefällt uns die Mischung und engagierte sich jahrelang aktiv im Vereinsleben. Themen von Ausstellung, aktiv und passive Darbietungen sowie Vor- wie Wildheuen, Silberfuchsfarm auf der Höhi und Flurnamen lesungen und Konzerten. Die Idee der Tauschbibliothek hat lagen ihm besonders am Herzen. Meine Eltern betonten die ebenfalls überall Anklang gefunden und wird von uns aktiv Wichtigkeit des Vereins für Tschiertschen und Praden und benutzt. Leider wird diese nicht mehr so gepflegt wie früher. motivierten mich, dem Verein beizutreten. Einige Jahre durfte Wir gratulieren Pro Tschiertschen-Praden zum Jubiläum und ich im Vorstand mitwirken und das Vereinsprogramm mitge- danken allen für den grossen Einsatz. stalten. Es freut mich, dass Pro Tschiertschen-Praden immer Ruth Gull, Lara und André Meier, Kilchberg ZH wieder interessante Themen aufgreift und dadurch das Dorf- leben bereichert. Ich wünsche weiterhin gutes Gelingen. Herzliche Gratulation zum 40 Jahr Jubiläum. Wie jeder Verein, Valentin Pieth, Chur belebt Pro-Tschiertschen-Praden das Dorfleben mit seinem vielseitigen Engagement. Ob es nun ein Blick in vergangenen Etwa Mitte der 1990er Jahre bin ich dem Verein Pro Tschiert- Zeiten, die aktuelle Lage oder um den nächsten Schritt in die schen beigetreten. An der Jahresversammlung im Frühjahr Zukunft geht, PTP setzt sich damit auseinander in Wort, Schrift 2000 wurde ich als Nachfolger von Valentin Pieth zum Proto- und Bild. Für mich persönlich gehören Angebote wie «Kultur kollführer in den Vorstand gewählt. Nach zwei Amtsperioden am Montag» oder die jährlichen Ausstellungen im alten Schul- reichte ich zuhanden der Jahresversammlung 2004 meine De- haus zum festen Angebot und sind eine Bereicherung fürs mission ein. Weil aber im Vorstand noch eine Person fehlte, Dorf. Vielen Dank für den unermüdlichen Einsatz und auf viele führte ich das Protokoll bis und mit der Jahresversammlung weitere Jahre mit Kunst und Kultur in Tschiertschen-Praden. vom 5. März 2005 interimistisch weiter. Die Wildbeobach- Martin Plump, Tschiertschen tungen (Führungen im Programm von Pro Tschiertschen) im Sommer und die Spurenkunde im Winter führte ich bis zu mei- Pro Tschiertschen-Praden - ja, als erstes kommen uns viele ner Herzerkrankung 2012 weiter. Mein Ratgeber mit Tipps für ungemein spannende Veranstaltungen mit einem weitgefä- Wanderer, ein Faltblatt, konnte ebenfalls zum Angebot beitra- cherten Themenspektrum in den Sinn - Kultur, Natur, regio- gen. Ein Verein wie Pro Tschiertschen-Praden ermöglicht Pri- nale Fragen jeglicher Art… Unmittelbar damit verbunden sind vatpersonen, ihre Ideen und Angebote zu verwirklichen. Das die neuen Bekanntschaften und bald auch Interessengemein- ist eine Bereicherung für die Gemeinde und ihre Gäste. schaften, die daraus entstanden sind. Sie haben für uns das Reto Brüesch, Chur

PROGRAMM AUX LOSANGES HERBST 2021

17. Juli, 20 Uhr Vernissage 2. Oktober, 14 – 18 Uhr KLAVIERREZITAL MIT EDWARD RUSHTON 3. Oktober 11 bis 17 Uhr Mit Werken von Ravel, Delage, Schumann, 4. bis 8. Oktober 15.30 bis 18.30 Uhr Scriabin,… Finissage 9. Oktober 11 – 17.30 Uhr

1. August, 19.30 Uhr 3. Oktober, 17 Uhr ERSTAUGUST APÉRO DER GEMEINDE KONZERT VERA KAPPELER, KLAVIER UND APPEZELLER FRAUESTRIICHMUSIG. MICHAEL FLURY, POSAUNE Auch etwas zum Gedenken an 50 Jahre Trotz grossen Instrumenten ist ein Konzert Frauenstimmrecht. Um 21 Uhr Abmarsch der ganz leisen Töne angesagt. zum traditionellen Lampionumzug. 9. Oktober, 20 Uhr 2. bis 9. Oktober KONZERT MIT CHRISTOPH CROISÉ, CELLO UND MESSAGES. ARBEITEN VON GAUDENZ SIGNO- OXANA SHEVCHENKO, KLAVIER RELL MIT SKULPTUREN VON GION SIGNORELL Ein feurig russischer Abend steht auf dem Gaudenz Signorell: Message. Programm.

15 Alle Veranstaltungen auch auf pro-tschiertschen-praden.ch SOMMERVERANSTALTUNGEN 2021

Sonntag, 13. Juni, 9 Uhr * Freitag, 13. August, 18 Uhr * ORNITHOLOGISCHE EXKURSION LESUNG UND KURZE DORFFÜHRUNG mit Hans Strassmann, Feldornithologe. «Prader Hausgeschichte(n)» Von der Kiesgrube oberhalb von Tschiertschen gehen wir mit Ruth Strassmann und Susanne Müller bergwärts und beobachten die Vögel, ihr Verhalten und spre- Treffpunkt: Altes Schulhaus, Tschiertschen chen über ihre bevorzugten Lebensräume. Samstag, 28. August * Samstag, 26. Juni VEREINSREISE NACH ANDEER, WERGENSTEIN UND MATHON JAHRESVERSAMMLUNG Wir entdecken Andeer auf einer Dorfführung und tauchen (wird schriftlich durchgeführt) im Haus Capol in die malerische Welt des Hans Ardüser. Im Center Capricorn erfahren wir einiges über den Park Beverin Ab Samstag, 3. Juli und dessen touristischen Angebote. Nach dem Mittagessen AUSSTELLUNG BAU – MEISTER – WERKE erklärt uns Jürg Conzett die Valtschiel-Brücke von Robert Traditionelle Häuser in Praden und Tschiertschen. Maillart. Die Kirche von Zillis ist ein weiterer Programmpunkt. (Ausführliche Beschreibung in den «Mitteilungen 19») Beachten Sie bitte auch die Website und den Newsletter. Galerie Altes Schulhaus, Tschiertschen Einführung: 17.30 Uhr Öffnungszeiten: Samstag: 15.30 – 17.30 Uhr in den Sommer- und Herbstferien zusätzlich Mittwoch: 15.30 – 17.30 Uhr. Bitte beachten Sie unsere Website und die Anschlagbretter wegen möglicher Änderungen. Dorfführungen zur Ausstellung mit Ruedi Müller und Silvia Conzett Praden: Samstag, 24. Juli, Samstag, 9. Oktober Historische Aufnahme der Valtschielbrücke. Foto Tiefbauamt GR. Tschiertschen: Samstag, 31. Juli, Sonntag, 10. Oktober Jeweils 17 Uhr

Samstag, 10. Juli, 17 Uhr ERÖFFNUNG DÖRFERWEG IN TSCHIERTSCHEN mit Kurzansprachen, «Dorfplatzmusik» der Musikschule Schanfigg und Apéro. Ort: Platz zwischen Tourismusbüro und Alpina Lodge.

Samstag, 7. August, 15 Uhr * Video-Still aus LOS. Foto z.Vfg. LITERARISCH-MUSIKALISCHER NACHMITTAG mit Leonie Barandun und Mario Giovanoli. Leonie Baran- Samstag, 25. September, 17.30 Uhr * dun liest in Dialekt aus ihren Kolumnen, aus «Runggali» und LOS Obersaxer Sagen. Mario Giovanoli begleitet sie auf verschie- Eine virtuelle Lesung nach einer Erzählung von Klaus Merz. denen Instrumenten, kommentiert, widerspricht und illustriert LOS ist eine bisher nicht dagewesene Symbiose von Lite- die Geschichten, die sich an Kinder und Erwachsene richten. ratur und Virtual Reality. Über die wechselseitige Wahrneh- Dies alles mit der Landschaft und dem Dorf Tschiertschen im mung von literarischem Text und virtuellem Raum entsteht Hintergrund, ein Nachmittag für die Sinne. Für Familien ge- eine gänzlich neue Dimension einer Erzählung, in welcher die eignet. Treffpunkt: Fuchsabödali, Tschiertschen. Bei schlech- «zuhörenden Zuschauer» mehr als nur zu Augenzeugen in tem Wetter im Erlebnisstall. einem Hörbuch werden.

Samstag, 16. Oktober, 17 Uhr * JUBILÄUMSFEIER PRO TSCHIERTSCHEN PRADEN Wir feiern mit Gesprächen und musikalischen Einlagen von Anduena Bega und Reto Senn. Details werden auf der Web- site publiziert.

Leonie Barandun, Kolumnistin. Mario Giovanoli, Musiker. Fotos z.Vfg.

* Bitte melden Sie sich für diese Veranstaltung an: pro-tschiertschen-praden.ch/anmeldung-sommerveranstaltungen

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