Vergleich ausgewählter kommunaler Dienstleistungen im Raum

LRH-150000-2/18-2014-HAM Auskünfte Oberösterreichischer Landesrechnungshof A-4020 , Promenade 31 Tel.: (+43 732) 7720-11426 Fax: (+43 732) 7720-214089 E-Mail: [email protected] www.lrh-ooe.at

Impressum Herausgeber: Oberösterreichischer Landesrechnungshof A-4020 Linz, Promenade 31 Redaktion: Oberösterreichischer Landesrechnungshof Herausgegeben: Linz, im Oktober 2014 Vergleich ausgewählter kommunaler Dienstleistungen im Raum Grieskirchen Oktober 2014

INHALTSVERZEICHNIS

Kurzfassung ...... 1 Präambel ...... 6 Struktur der Gemeinden ...... 7 Eckdaten und Lageplan ...... 7 Strukturelle Entwicklung ...... 8 Gemeindeübergreifende Kooperationen ...... 11 Personal ...... 13 Aufbau- und Ablauforganisation ...... 13 Grundlagen ...... 13 Kooperationen in der Verwaltung ...... 14 Personalunion Bürgermeister und Amtsleiter in ...... 18 Überblick über die Haushalts- und Finanzsituation ...... 21 Haushaltsergebnisse ...... 21 Öffentliches Sparen ...... 22 Rücklagen und Verschuldung ...... 25 Rücklagen ...... 25 Schuldenstände ...... 26 Darlehenskonditionen und -ausschreibungen ...... 28 Vollständigkeit von Nachweisen im RA ...... 30 Vergleich ausgewählter Dienstleistungen ...... 32 Überblick ...... 32 Veranstaltungseinrichtungen...... 34 Allgemeines ...... 34 Feststellungen zu einzelnen Gemeinden ...... 36 Grieskirchen ...... 36 Schlüßlberg ...... 39 St. Georgen ...... 41 Pollham ...... 41 ...... 42 Kinderbetreuung ...... 44 Allgemeines ...... 44 Feststellungen zu einzelnen Gemeinden ...... 45 Grieskirchen ...... 45

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Schlüßlberg ...... 46 St. Georgen ...... 47 Pollham ...... 49 Kooperationsprojekt Kindergarten Grieskirchen/St. Georgen/Tollet ...... 50 Kindergartentransport ...... 53 Bauhöfe ...... 54 Allgemeines ...... 54 Feststellungen zu einzelnen Gemeinden ...... 57 Grieskirchen ...... 57 Schlüßlberg ...... 58 St. Georgen ...... 58 Tollet ...... 60 Pollham ...... 60 Freiwillige Ausgaben und Subventionen ...... 61 Allgemeines ...... 61 Feststellungen zu einzelnen Gemeinden ...... 63 Grieskirchen ...... 63 Schlüßlberg ...... 65 St. Georgen ...... 67 Pollham ...... 67 Tollet ...... 68 Beteiligungsunternehmen ...... 69 Infrastrukturgesellschaften der Stadtgemeinde Grieskirchen ...... 69 VFI der Gemeinde Pollham & Co KG ...... 72

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Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Zuzüge aus Nachbargemeinden seit dem Jahr 2000 8 Tabelle 2: Personalstände 13 Tabelle 3: Leistungsindikatoren der Bauämter 14 Tabelle 4: Bauamt Grieskirchen, Entfernungen zu Nachbargemeinden 15 Tabelle 5: Haushaltsergebnisse 2013 21 Tabelle 6: Rücklagen 2013 25 Tabelle 7: Verschuldung 2013 27 Tabelle 8: Überblick über kommunale Einrichtungen 33 Tabelle 9: Übersicht Veranstaltungseinrichtungen 34 Tabelle 10: Übersicht Einnahmen und Ausgaben für das VZ Manglburg 2011 – 2013 36 Tabelle 11: Veranstaltungen im Landschloss Parz 2011-2013 37 Tabelle 12: Übersicht Einnahmen und Ausgaben für das VZ Landschloss Parz 37 Tabelle 13: Aufstellung Veranstaltungen im Kultursaal 2012 - 2013 40 Tabelle 14: Übersicht Einnahmen und Ausgaben Kultursaal 2011-2013 40 Tabelle 15: Aufstellung Veranstaltungsräume Schloss Tollet 43 Tabelle 16: Aufstellung Veranstaltungen im Veranstaltungsbereich 2011 - 2013 43 Tabelle 17: Überblick Kindergärten 44 Tabelle 18: Betriebsabgänge Stadtkindergarten Grieskirchen 45 Tabelle 19: Kindergartenkinder in Grieskirchen 45 Tabelle 20: Sonstige Ausgaben für Kindergärten in Grieskirchen 46 Tabelle 21: Betriebsabgänge Kindergarten Schlüßlberg 46 Tabelle 22: Kinder im Kindergarten Schlüßlberg 47 Tabelle 23: Abgänge Kindergarten St. Georgen 48 Tabelle 24: Kinder im Kindergarten St. Georgen 48 Tabelle 25: St. Georgener Kinder in Nachbargemeinden 48 Tabelle 26: Abgänge Kindergarten Pollham 49 Tabelle 27: Finanzierungsplan Kooperationskindergarten 51 Tabelle 28: Monatliche Elternbeiträge Kindergartentransport 53 Tabelle 29: Betriebsergebnis Bauhof Grieskirchen 57 Tabelle 30: Betriebsergebnis Bauhof St. Georgen 59 Tabelle 31: Grieskirchen -Freiwillige Leistungen ohne Sachzwang 2012 – 2013 63 Tabelle 32: Schlüßlberg - Freiwillige Leistungen ohne Sachzwang 2012 – 2013 66 Tabelle 33: St. Georgen - Freiwillige Leistungen ohne Sachzwang 2012 – 2013 67 Tabelle 34: Pollham - Freiwillige Leistungen ohne Sachzwang 2012 – 2013 68 Tabelle 35: Tollet - Freiwillige Leistungen ohne Sachzwang 2012 – 2013 68 Tabelle 36: Projektübersicht Infrastrukturgesellschaften 70 Tabelle 37: Finanzierungsplan Vorhaben „Zentrum 2010“ 71

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Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Eckdaten und Lageplan der Prüfungsgemeinden 7 Abbildung 2: Öffentliche Sparquote (ÖSQ) 23 Abbildung 3: Freiwillige Leistungen ohne Sachzwang 2012 – 2013 61

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ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS/GLOSSAR

A Funktionelle Gliederung der Einnahmen und Ausgaben in der Ansatz ersten bis fünften Dekade, finanzwirtschaftliche Gliederung in der sechsten Dekade eines sechsstelligen Ansatzes ao. H. außerordentlicher Haushalt

B Haushaltsergebnis, das um Investitionen, Rücklagenzufüh- Betriebsergebnis rungen und -entnahmen sowie Interessentenbeiträge bzw. Anschlussgebühren bereinigt wurde BgA Betrieb gewerblicher Art (vgl. § 2 KStG) BGBl. Bundesgesetzblatt Bundesgesetz über die Vergabe von Aufträgen, BGBl. I BVergG Nr. 17/2006 idgF bzw. idF BGBl. I Nr. 2/2008 BZ Bedarfszuweisung

E Einn. Einnahmen Europäisches System volkswirtschaftlicher Gesamtrechnung ESVG 95 aus 1995 EW Einwohner

F FAG 2008 Finanzausgleichsgesetz 2008, BGBl. I Nr. 103/2007 idgF FH Fachhochschule Im Wesentlichen Geldverbindlichkeiten, die zur Verschaffung von Deckungsmitteln für den eigenen Haushalt aufgenommen Finanzschulden werden oder außergewöhnliche Finanzierungserleichterungen, bei denen die Zahlung um mehr als zehn Jahre hinausgescho- ben wird.

H Ausgaben und Einnahmen, die Gegenstand der Veranschla- Haushalt gung sind (voranschlagswirksame Gebarung) – im Gegensatz zur durchlaufenden bzw. voranschlagsunwirksamen Gebarung Der Saldo zwischen Einnahmen und Ausgaben; Ist er negativ Haushaltsergebnis (Ausgaben > Einnahmen), spricht man von Abgang oder Fehl- betrag, ansonsten ergibt sich ein (Einnahmen-)Überschuss HS Hauptschule

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HWS Hauptwohnsitz HTL Höhere Technische Lehranstalt

I IKD Direktion für Inneres und Kommunales

K Zahlungen für Investitionszwecke von/an Gebietskörperschaften Kapitaltransfer(-zahlung) oder andere(n) Dritte(n) KDZ KDZ Zentrum für Verwaltungsforschung

L LGBl. Landesgesetzblatt LMS Landesmusikschule LRH Oö. Landesrechnungshof LZ Landeszuschuss

M Zielgröße für die Verpflichtungen gemäß Europäischem Stabi- litäts- und Wachstumspakt. Diese volkswirtschaftliche Größe Maastricht-Ergebnis wird auf gesamtstaatlicher Ebene errechnet; die einzelnen Gebietskörperschaften leisten dazu einen Stabilitätsbeitrag MFP Mittelfristige Finanzplanung

O o. H. ordentlicher Haushalt ÖEK Örtliches Entwicklungskonzept Überschuss bzw. Ergebnis aus der Gegenüberstellung der lau- fenden Einnahmen und Ausgaben des Rechnungsquerschnittes. Öffentliches Sparen bzw. ÖSQ Die Quote öffentliches Sparen (= öffentliche Sparquote) drückt dieses laufende Ergebnis im Verhältnis zu den laufenden Aus- gaben des Rechnungsquerschnittes aus. Verordnung der Oö. Landesregierung, mit der eine Haus- halts-, Kassen- und Rechnungsordnung für die oö. Gemein- Oö. GemHKRO den mit Ausnahme der Städte mit eigenem Statut erlassen wird (Oö. Gemeindehaushalts-, Kassen- und Rechnungsordnung), LGBl. Nr. 69/2002 idgF Oö. GemO 1990 Oö. Gemeindeordnung 1990, LGBl. Nr. 91/1990 (WV) idgF Oö. LRHG Oö. Landesrechnungshofgesetz 2013, LGBl. Nr. 62/2013 Vereinbarung zwischen Bund, Ländern und Gemeinden zur Österreichischer Stabilitätspakt Verstärkung der Stabilitätsorientierung ihrer Haushaltsführung

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P PE Personaleinheit(en) bzw. Vollzeitäquivalent(e) Poly Polytechnische Schule Ökonomische Gliederung der Einnahmen und Ausgaben nach Post der sechsten Dekade eines Ansatzes

R RA Rechnungsabschluss RL Rücklage Rechnungsquerschnitt – ökonomische Gliederung aller Einnah- RQ men und Ausgaben in zwei Bereiche (laufende Gebarung und Vermögensgebarung)

S SHV Sozialhilfeverband

T Einnahmen und Ausgaben für Leistungen der öffentlichen Hand, Transferzahlungen aber auch von Unternehmungen und Haushalten ohne unmittel- bare Gegenleistung

V VA Voranschlag VFI Verein zur Förderung der Infrastruktur Verordnung des Bundesministers für Finanzen mit der Form und Gliederung der Voranschläge und Rechnungsabschlüsse der VRV 1997 Länder, der Gemeinden und von Gemeindeverbänden geregelt werden (Voranschlags- und Rechnungsabschlussverordnung 1997), BGBl. Nr. 787/1996 idgF VSt. Voranschlagstelle VZ Veranstaltungszentrum VZÄ Vollzeitäquivalenz

Allgemeiner Hinweis: Sonstige Abkürzungen wurden grundsätzlich entsprechend der ÖNORM A 1080, Anhang B, Ausgabe 2007, verwendet.

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Vergleich ausgewählter kommunaler Dienstleistungen im Raum Grieskirchen

Geprüfte Stellen: Stadtgemeinde Grieskirchen Marktgemeinde Schlüßlberg Gemeinde St. Georgen bei Grieskirchen Gemeinde Pollham Gemeinde Tollet Land Oberösterreich

Prüfungszeitraum: 17. März 2014 bis 30. April 2014

Rechtliche Grundlage: Initiativprüfung im Sinne des § 4 Abs. 1 Z 1 in Verbindung mit § 2 Abs. 1 Z 8 Oö. LRHG 2013, LGBl. Nr. 62/2013

Prüfungsziel und -gegenstand: • Darstellung der aktuellen Haushalts- und Finanzsituation in den geprüften Gemeinden • Analyse der Art und Organisation der Leistungserbringung ausgewählter kommunaler Dienstleis- tungen • Vergleiche zwischen gleichartigen Dienstleistungen der Gemeinden und daraus abgeleitete Verbes- serungsempfehlungen • Ausloten der Möglichkeiten gemeindeübergreifender Zusammenarbeit in den ausgewählten Themenbereichen und Beurteilung bestehender Kooperationen.

Prüfungsteam: Mag. Thomas Hammer (Prüfungsleiter), Dr. Werner Heftberger, Daniela Mayrhofer

Prüfungsergebnis: Das vorläufige Ergebnis der Prüfung wurde den Vertretern der Gemeinden sowie des Landes in der Schlussbesprechung am 08. Juli 2014 zur Kenntnis gebracht.

Legende: Nachstehend werden in der Regel punkteweise die Sachverhaltsdarstellung (Kennzeichnung mit 1 an der zweiten Stelle der Absatzbezeichnung), deren Beurteilung durch den LRH (Kennzeichnung mit 2), die Stellungnahme der überprüften Stelle (Kennzeichnung mit 3 und im Kursivdruck) sowie die allfällige Gegenäußerung des LRH (Kennzeichnung mit 4) aneinandergereiht. In Tabellen und Anlagen des Berichtes können bei der Summierung von gerundeten Beträgen und Prozentangaben durch die EDV-gestützte Verarbeitung der Daten rundungsbedingte Rechendifferenzen auftreten.

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KURZFASSUNG

(1) Ein Siedlungsraum - Fünf Gemeinden

Der Bevölkerungsstand der Gemeinden Grieskirchen, Schlüßlberg, St. Georgen bei Gries- kirchen, Pollham und Tollet lag Anfang 2014 bei insgesamt 10.931 Einwohnern. Inner- halb der geprüften Gemeinden ergibt sich entlang des Flusses Trattnach ein einheit- licher Siedlungsraum. Die enge Vernetzung wird von starken Wanderungsbewegungen zwischen einzelnen Gemeinden untermauert. Beispielsweise sind fast 20 Prozent der heutigen Gesamtbevölkerung St. Georgens seit dem Jahr 2000 allein aus Grieskirchen zugewandert.

In Anbetracht der starken Vernetzung der geprüften Gemeinden wird es künftig erforder- lich sein, insbesondere in der Raumordnung noch stärker zusammenzuarbeiten. Der Siedlungsraum rund um die Bezirkshauptstadt Grieskirchen würde sich für den LRH gut als Pilotprojekt für eine umfassende gemeindeübergreifende Raumordnung eignen (Berichtspunkt 1).

Der durchgängige Siedlungsraum und die enge gesellschaftliche Vernetzung der Bevöl- kerung legen für den LRH aber eine intensivere Zusammenarbeit bis hin zu einem gänzlichen Zusammenschluss einzelner Gemeinden nahe. Eine derartige weitrei- chende Entscheidung sollte jedenfalls erst nach Abschluss eines professionellen Analyse- und Diskussionsprozesses unter Einbindung der Bevölkerung getroffen werden. Grundvoraussetzung wäre, dass die politischen Entscheidungsträger der Gemeinden derartigen Überlegungen positiv gegenüberstehen. Die Analyse der Auswirkungen einer Fusion mehrerer Gemeinden war nicht Gegenstand der Prüfung (Berichtspunkt 2).

(2) Kooperationen - Modell mit Zukunft?

Die gemeindeübergreifende Zusammenarbeit ist in allen Prüfungsgemeinden insbe- sondere in den Bereichen Abwasserbeseitigung und Wasserversorgung stark ausgeprägt. Darüber hinaus engagieren sich die Gemeinden Grieskirchen, St. Georgen und Tollet bei der gemeinsamen Betriebsansiedelung.

Zum Prüfungszeitpunkt sieht der LRH im Verwaltungsbereich weitere Möglichkeiten einer verstärkten gemeindeübergreifenden Zusammenarbeit vor allem in der Bauver- waltung. Diese könnte mittelfristig an einem Standort zusammengeführt werden. Dabei sollten nicht allein Einsparungen auf der Verwaltungsebene im Vordergrund stehen, sondern das Know-How der Verwaltungsmitarbeiter gebündelt und dadurch die Qualität der Leistungserbringung gesteigert werden (Berichtspunkt 6).

Mögliche weitere Kooperationen zwischen den Gemeinden in nicht-hoheitlichen Berei- chen (z. B. Bauhof, Personalverrechnung, Buchhaltung) werden derzeit durch umsatz- steuerliche Zusatzbelastungen, die durch eine geänderte Rechtsansicht des Bundes ent- stehen, wirtschaftlich erschwert. Der LRH sieht in dieser steuerlichen Problematik ein Hindernis für gemeindeübergreifende Kooperationen. Gelingt es nicht, eine Lösung herbeizuführen, ist die Kooperationsstrategie des Landes OÖ gefährdet. Jedenfalls empfiehlt der LRH, bereits jetzt Alternativszenarien zu Kooperationsmodellen zu überlegen (Berichtspunkt 3, VERBESSERUNGSVORSCHLAG I).

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(3) Finanzen verbessert - Hohe Verschuldung durch Investitionen in Bildung

Die finanzielle Situation der Gemeinden hat sich im Vergleich zum Jahr 2010 verbessert. Mit Ausnahme von Pollham können alle Prüfungsgemeinden den ordentlichen Haushalt ausgleichen. Dies war vor allem durch einen Anstieg der Ertragsanteile seit 2011 sowie eine positive Entwicklung bei den Einnahmen aus der Kommunalsteuer möglich. Wesent- lich beeinflusst wird die schwierige Finanzsituation der Gemeinde Pollham durch Vorlauf- kosten für ein nicht realisierbares Veranstaltungszentrum zwischen 170.000 Euro und 250.000 Euro (Berichtspunkte 9, 10).

Sehr unterschiedlich ist die Gesamtverschuldung der geprüften Gemeinden inklusive ausgegliederter Rechtsträger und Sonderfinanzierungen wie Leasingverpflichtungen. Eine geringe Verschuldung weisen im Jahr 2013 Tollet (1.879 Euro/EW) und St. Georgen (2.245 Euro/EW) auf. Stark verschuldet ist Grieskirchen (5.200 Euro/EW nach Abzug von Vorfinanzierungen für Land und Bund). Der Vergleich der Verschuldung zeigt, dass in den Gemeinden die Verschuldung tendenziell umso höher ist, je mehr Infrastruktur eine Gemeinde bereitstellt. Allein die überörtlichen Angebote im Bildungsbereich machen ca. 58 Prozent der Gesamtverschuldung Grieskirchens aus (Berichtspunkt 13).

(4) Überangebot an Veranstaltungssälen - Stärkere Steuerung durch Land erforderlich

Mit Ausnahme von Pollham verfügen alle Gemeinden über eigene Veranstaltungsräum- lichkeiten. In Grieskirchen gibt es zwei Veranstaltungszentren. Daneben finden sich in nicht geprüften Nachbargemeinden weitere Veranstaltungszentren bzw. Mehrzweck- oder Veranstaltungshallen mit teilweise sehr großen Platzkapazitäten. Der LRH sieht die hohe Dichte an Veranstaltungszentren in der Region aus finanziellen Gründen kritisch, da sie die Gemeindebudgets nicht nur mit Investitionskosten, sondern im laufenden Betrieb durchwegs mit Abgängen belasten. Für den LRH liegt die Ursache für die hohe Dichte an Veranstaltungseinrichtungen letztendlich in der Kleinstrukturiertheit der Gemeinden und deren Ziel, eine eigene Gemeindeidentität zu schaffen.

Der LRH empfiehlt dem Land OÖ, den Veranstaltungsbereich verstärkt zu steuern und insbesondere den Bedarf unter Berücksichtigung bereits vorhandener Angebote zu prüfen. Im Lichte dessen sollte von der Realisierung eines Veranstaltungszentrums in Pollham jedenfalls Abstand genommen werden. In Grieskirchen sollte im Hinblick auf die anste- hende Modernisierung des Veranstaltungszentrums Manglburg geprüft werden, ob da- durch nicht mittelfristig auf das zweite Veranstaltungszentrum verzichtet werden könnte (Berichtspunkte 17 bis 22, VERBESSERUNGSVORSCHLAG II).

(5) St. Georgen in Kooperationsprojekt „Kindergartenneubau“ wieder eingetreten

Bis auf Tollet verfügen alle Gemeinden über Kindergärten. Diese werden von den Gemeinden selbst oder von privaten Organisationen betrieben. Die Fehlbeträge der Ein- richtungen pro Kind lagen im Jahr 2013 zwischen 1.400 Euro und 2.400 Euro. Diese markante Differenz ist auf die Zusammensetzung der Kindergartengruppen (Integrations- kinder, Kleinkinder unter drei Jahren) zurückzuführen, welche einen unterschiedlichen Personalaufwand verursachen (Berichtspunkte 23 bis 29).

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Die Gemeinden Grieskirchen, St. Georgen und Tollet planten seit dem Jahr 2004 die Errichtung eines gemeinsamen Kindergartens. Im Jahr 2009 stieg St. Georgen aus dem Projekt aus, sodass die beiden verbleibenden Gemeinden das Projekt alleine reali- sierten. Im Zuge der Finalisierung dieses Prüfberichtes teilte die Gemeinde St. Georgen dem LRH mit, dass sie wieder dem in Bau befindlichen Kooperationsprojekt beigetreten ist und sich entsprechend bei der Finanzierung und im laufenden Betrieb beteiligt. Der LRH sieht den Kooperationskindergarten insgesamt positiv, da die Errichtungskosten auf die Gemeinden verteilt sind und im laufenden Betrieb Kostenvorteile erwartet werden. Deshalb sollte das Land OÖ künftig die Realisierung von gemeindeübergreifenden Kindergartenprojekten noch stärker forcieren (Berichtspunkt 30, VERBESSERUNGS- VORSCHLAG III).

(6) Freiwillige Leistungen in Bezirkshauptstadt am höchsten

Die freiwilligen Leistungen ohne Sachzwang waren 2013 im Vergleich der Gemeinden in der Stadtgemeinde Grieskirchen mit rund 70 Euro je Einwohner deutlich am höchsten. Mit ein Grund dafür waren die Festivitäten anlässlich der 400-Jahr-Feier, die knapp die Hälfte der gesamten freiwilligen Leistungen ausmachten. Auffällig waren auch die hohen Bauhofleistungen der Stadtgemeinde für diverse Veranstaltungen der Gemeinde und für Vereine. Im Lichte des hohen Niveaus an freiwilligen Leistungen empfiehlt der LRH eine Reduktion.

In mehreren Gemeinden gab es Förderungen, die in ähnlicher Weise vom Land angeboten werden. Derartige Doppelförderungen sollten künftig eingestellt werden (Berichtspunkte 40 bis 45).

(7) Hohe Investitionen in Infrastrukturgesellschaften - Region profitiert davon

Zur Realisierung des Vorsteuerabzuges bei Gemeindeprojekten gründete die Stadt- gemeinde Grieskirchen im Jahr 2007 die Stadtgemeinde Grieskirchen Infrastruktur KG und im Jahr 2012 die MGFG Stadtgemeinde Grieskirchen & Co KG. Die Gesellschaften wickelten bis Ende 2013 mehrere Bauvorhaben, vorrangig im Bildungsbereich, mit einem Investitionsvolumen von 37,7 Mio. Euro ab. Die dadurch geschaffene Infrastruk- tur (Schulen, Kooperationskindergarten, Bibliothek) wird auch von den Bewohnern der Nachbargemeinden intensiv genutzt.

Finanziert werden die Investitionen vor allem durch langfristige Darlehensaufnahmen und Förderungsmittel, welche beispielsweise beim Neubau des Schulzentrums bis zum Jahr 2024 von der Stadtgemeinde Grieskirchen Infrastruktur KG vorfinanziert werden. Für die Übernahme der Vorfinanzierungskosten gibt es eine Zusage des zuständigen Regierungsmitglieds. Diese sollte aus Sicht des LRH weiter konkretisiert werden. Da- her sollte in einem neuen von der Aufsichtsbehörde zu genehmigenden Finanzierungs- plan geregelt werden, welche Zinsanteile genau vom Land übernommen werden (Berichts- punkte 46 bis 49).

(8) Folgende Empfehlungen richtet der LRH an mehrere Gemeinden:

a) In Anbetracht der starken Vernetzung der geprüften Gemeinden sollte in der Raumordnung künftig noch stärker zusammengearbeitet und eine gemeindeüber- greifende Raumplanung angestrebt werden (Berichtspunkt 1).

b) Es sollten weiterführende Überlegungen angestellt werden, die Bauverwaltungen der fünf Gemeinden zusammenzuführen. Auch beim Standesamt sollte stärker kooperiert werden (Berichtspunkt 6).

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c) Die teilweise von Banken erhöhten Zinsaufschläge für Darlehen sollten nur vorübergehend akzeptiert und dabei von den Gemeinden das Marktzinsniveau laufend beobachtet werden (Berichtspunkt 14) . d) Bei Darlehensausschreibungen sind bei den Betrieben mit marktbestimmter Tätig- keit (z. B. Abwasserbeseitigung) sowie bei ausgegliederten Unternehmen die Vor- gaben des Bundesvergabegesetzes zu beachten (Berichtspunkt 14).

e) Die Nachweise zum Rechnungsabschluss der Gemeinden sind in Hinkunft exakt zu führen. Dies betrifft unter anderem den Schuldennachweis, die noch nicht fälligen Verwaltungsforderungen und noch nicht fälligen Verwaltungsschulden so- wie die Haftungen, da sich die oö. Gemeinden zur Einhaltung von Haftungs- obergrenzen verpflichtet haben (Berichtspunkt 15).

f) Die Gemeinden, davon insbesondere Grieskirchen, St. Georgen und Tollet, sollten sich beim Kindergartentransport koordinieren. Dadurch könnten eventuell Fahrten zusammengelegt und Kosten eingespart werden (Berichtspunkt 31).

g) Die monatlichen Elternbeiträge für den Kindergartentransport sollten in Richtung Kostendeckung angehoben werden (Berichtspunkt 31).

h) Die Stadtgemeinde Grieskirchen sollte den Betrieb des Kooperationskinder- gartens kostengerecht auf die Nachbargemeinden umlegen. Das heißt, auch Gemeinden, die nicht am Kooperationsprojekt teilnehmen, sollten den tatsäch- lichen Betriebsabgang abdecken (Berichtpunkt 30).

i) Insbesondere in den größeren Bauhöfen sollte ein flexibles Arbeitszeitmodell eingeführt werden, um dadurch anfallende Überstunden zu reduzieren (Berichts- punkt 33).

j) Die Förderung für den Besuch eines Privatgymnasiums sollte mangels genereller Notwendigkeit abgeschafft werden (Berichtspunkt 39).

k) Förderungen, die in ähnlicher Weise vom Land angeboten werden, sollten einge- stellt werden (z. B. Sozialmietaktion, alternative Energieanlagen) (Berichtspunkt 39).

(9) Der LRH richtet eine Reihe an Empfehlungen an einzelne Gemeinden.

Diese betreffen die Bereiche Verwaltungsorganisation, Haushalts- und Finanzsituation, Veranstaltungseinrichtungen, Kinderbetreuung, Bauhöfe und Förderungen. Eine chrono- logische Auflistung dieser Empfehlungen findet sich in Anlage 1 des Berichts.

(10) Folgende Empfehlungen richtet der LRH an das Land:

a) Im Lichte der Umsatzsteuerproblematik sollte das Land Alternativszenarien zur derzeitigen Kooperationsstrategie überlegen (Berichtspunkt 3 - VERBESSERUNGS- VORSCHLAG I).

b) Im Rahmen einer übergeordneten Steuerung sollten künftig nicht nur die Anzahl und räumliche Verteilung von Freibädern geregelt, sondern auch Überlegungen zur regionalen Kostentragung angestellt werden (Berichtspunkt 16).

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c) Das Land sollte die Veranstaltungsinfrastruktur stärker steuern und insbeson- dere den Bedarf unter Berücksichtigung bereits vorhandener regionaler und über- regionaler Angebote intensiver hinterfragen (Berichtspunkt 17 - VERBESSERUNGS- VORSCHLAG II).

d) Das Land sollte Gemeinden bei der Gewährung von Fördermitteln, die von Gemeinden an Dritte weitergegeben werden, auf die Möglichkeit hinweisen, die Förderung von entsprechenden Bedingungen (z. B. Einräumung von Nutzungs- rechten in einem Pfarrsaal) abhängig zu machen (Berichtspunkt 21).

e) Angesichts der zu erwartenden Kostenvorteile von gemeindeübergreifenden Kindergärten sollte das Land künftig die Realisierung derartiger Projekte noch stärker forcieren (Berichtspunkt 30 - VERBESSERUNGSVORSCHLAG III).

f) Beim Projekt „Neubau Schulzentrum“ sollten die genauen Modalitäten für die Tragung von Zwischenfinanzierungszinsen in einem neuen Finanzierungsplan festgelegt werden (Berichtspunkt 48).

g) Die vom Land zusätzlich gewährten Landeszuschüsse für das Projekt „Zentrum 2010“ in Grieskirchen sind in einen neuen Finanzierungsplan aufzunehmen. Die ausständigen Bedarfszuweisungsmittel sollten nicht mehr ausbezahlt und eine Entscheidung über die weitere Verwendung getroffen werden (Berichtspunkt 49).

(11) Im Sinne des § 9 Abs. 2 Oö. LRHG empfiehlt der LRH dem Kontrollausschuss betreffend folgender Beanstandungen und Verbesserungsvorschläge eine einmalige Folgeprüfung zu beschließen:

I. Im Lichte der Umsatzsteuerproblematik sollte das Land Alternativszenarien zur derzeitigen Kooperationsstrategie überlegen (Berichtspunkt 3; Umsetzung kurzfristig).

II. Das Land sollte die Veranstaltungsinfrastruktur stärker steuern und insbe- sondere den Bedarf unter Berücksichtigung bereits vorhandener regiona- ler und überregionaler Angebote intensiver hinterfragen (Berichtspunkt 17; Umsetzung kurzfristig).

III. Angesichts der zu erwartenden Kostenvorteile von gemeindeübergreifenden Kindergärten sollte das Land künftig die Realisierung derartiger Projekte noch stärker forcieren (Berichtspunkt 30; Umsetzung kurzfristig).

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PRÄAMBEL

Der Oö. LRH ist seit 1. Jänner 2014 berechtigt, Initiativprüfungen in Gemeinden mit weniger als 10.000 Einwohnern durchzuführen. Auch Querschnittsprüfungen von mehreren Gemeinden zu aus- gewählten Themenstellungen sind möglich.

Auf Basis eines risikoorientierten Auswahlverfahrens ermittelte der LRH den Raum Grieskirchen für die erste Gemeindeprüfung als Querschnittsprüfung. Ziel war es, schwerpunkt- mäßig Leistungen der Gemeinden Grieskirchen, Schlüßlberg, St. Georgen bei Grieskirchen (im Folgenden St. Georgen), Pollham und Tollet zu vergleichen. Darüber hinaus werden die Haus- halts- und Finanzsituation in Grundzügen erörtert und die Kooperationsmöglichkeiten zwischen den Gemeinden aufgezeigt.

Sinn und Zweck der Initiativprüfung durch den LRH ist es auch, aufbauend auf den gewonne- nen Erkenntnissen der Querschnittsprüfung zielgerichtete Empfehlungen an das Land OÖ abzugeben.

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STRUKTUR DER GEMEINDEN

Eckdaten und Lageplan

Abbildung 1: Eckdaten und Lageplan der Prüfungsgemeinden Grieskirchen Schlüßlberg St. Georgen/G. Pollham Tollet

Gemeindewappen

Einwohner (HWS 4.854 2.990 1.247 956 884 1.1.2014) Gemeindegröße 11,70 km² 19,87 km² 11,40 km² 11,26 km² 9,55 km² Finanzkraft je EW 1.650 Euro 1.018 Euro 941 Euro 811 Euro 834 Euro (2012) Bürgermeister(in) Maria Pachner Otto Weinber- Karl Furthmair Johann Giglleit- Gisela Mayr (ÖVP) ger (SPÖ) (ÖVP) ner (Liste GIG) (ÖVP)

Gemeinderat ÖVP (16), SPÖ SPÖ (11), ÖVP ÖVP (9), SPÖ GIG (6), ÖVP ÖVP (8), SPÖ (Mandate) (6), FPÖ (6), (6), DUS (6), (2), FPÖ (2) (5), SPÖ (1), (2), FPÖ (2), Bürgerliste (3) FPÖ (2) FPÖ (1) Grüne (1)

Pollham

Tollet

Grieskirchen

Schlüßlberg

St. Georgen

Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Unterlagen der Gemeinden und des Landes OÖ

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Strukturelle Entwicklung

1.1. Der vom LRH untersuchte Raum umfasste zum Prüfungszeitpunkt 10.931 Ein- wohner. Verglichen mit dem Jahr 2000 ist in allen Gemeinden ein Bevölkerungs- anstieg von gemeinsam 885 Einwohnern zu verzeichnen.

Wie folgender Überblick zeigt, erfolgt auch zwischen den fünf Prüfungsgemeinden ein reger Bevölkerungsaustausch. Seit dem Jahr 2000 verlegten insgesamt 1.533 Ein- wohner ihren Wohnsitz in eine der anderen Gemeinden:

Tabelle 1: Zuzüge aus Nachbargemeinden seit dem Jahr 2000 Grieskirchen Schlüßlberg St. Georgen Pollham Tollet Gesamt Zuzug aus Grieskirchen - 346 239 49 75 709 Zuzug aus Schlüßlberg 310 - 71 32 39 452 Zuzug aus St. Georgen 103 41 - 4 17 165 Zuzug aus Pollham 46 28 10 - 3 87 Zuzug aus Tollet 67 24 25 4 - 120 Gesamt 526 439 345 89 134 1.533 Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Unterlagen der Gemeinden

Die Grundlagen für die weitere strukturelle Entwicklung der Gemeinden sind in örtlichen Entwicklungskonzepten zu schaffen, welche mindestens alle 10 Jahre von jeder Gemeinde zu überarbeiten sind. Von den Prüfungsgemeinden wurden in St. Georgen, Pollham und Tollet in den letzten Jahren neue örtliche Entwicklungs- konzepte geschaffen, jene in Grieskirchen und Schlüßlberg befinden sich derzeit in Überarbeitung. Eine umfassende gemeindeübergreifende Raumplanung wurde bislang nicht betrieben.

1.2. Innerhalb der geprüften Gemeinden ergibt sich entlang des Flusses Trattnach ein zusammenhängender Siedlungsraum. Diese enge Vernetzung wird auch von den dargestellten Wanderungsbewegungen zwischen den Gemeinden untermauert. Insbesondere die Zu- und Wegzüge zwischen den Gemeinden Grieskirchen und Schlüßlberg sowie Grieskirchen und St. Georgen sind auffällig hoch. Beispiels- weise sind fast 20 Prozent der Gesamtbevölkerung St. Georgens seit dem Jahr 2000 allein aus Grieskirchen zugewandert.

In Anbetracht der starken Vernetzung der geprüften Gemeinden wird es künftig erforderlich sein, insbesondere in der Raumordnung noch stärker zusammen- zuarbeiten. Dieser Bereich wurde auch schon in einem Zukunftspapier der Initiative „Netzwerk Zukunft Grieskirchen“ (Bürgermeisterkonferenz, Bezirkshauptmannschaft, Interessensvertretungen) im Bezirk thematisiert. Aus Sicht des LRH würde sich der Siedlungsraum rund um die Bezirkshauptstadt gut als Pilotprojekt für eine umfassende gemeindeübergreifende Raumplanung eignen.1

1 Wie der LRH schon in einer Initiativprüfung zum Thema „Raumordung des Landes OÖ“ vom 12. März 2014 festgehalten hat, sieht er dabei die Rolle des Landes als Berater der Gemeinden bei interkommunalen Entwicklungs- bzw. Raumordnungskonzepten positiv.

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Anzumerken ist, dass die Überarbeitung der örtlichen Entwicklungskonzepte in St. Georgen (rd. 11.800 Euro), in Tollet (rd. 20.000 Euro) und in Pollham (rd. 35.000 Euro) bislang rd. 63.800 Euro verursachte. Ziel einer gemeinsamen Raumplanung sollte es auch sein, durch Bündelung der Projektstrukturen die Kosten für die Erstellung zu reduzieren.

1.3. Die Stadtgemeinde Grieskirchen hält Folgendes fest:

Wenn der Landesrechnungshof von einer gemeindeübergreifenden Raumplanung spricht, so muss zum einen darauf hingewiesen werden, dass eine solche aufgrund der unterschiedlichen Zeiträume, in denen die jeweiligen örtlichen Entwicklungs- konzepte in Geltung sind, allenfalls mittelfristig begonnen werden könnte. Zum anderen wird aus Sicht der Stadtgemeinde Grieskirchen die praktische Umsetzung an den (berechtigten) Einzelinteressen der Gemeinden scheitern.

Die Marktgemeinde Schlüßlberg merkt Folgendes an:

Vom LRH wurde eine stärkere Zusammenarbeit zwischen den geprüften Ge- meinden insbesondere in der Raumordnung gefordert, da sich aus Sicht des LRH der Siedlungsraum rund um die Bezirksstadt gut als Pilotprojekt für eine umfassende gemeindeübergreifende Raumplanung eignen würde. Dieser Vorschlag des LRH lässt sich deshalb nur schwer verwirklichen, da sich besonders die Wohngebietsflächen nach den Bedürfnissen und im Wesentlichen nach der vorhandenen Infrastruktur (Straße, Wasser, Kanal, Kindergarten, Schule, Einkaufsmöglichkeiten usw.) der jeweiligen Gemeinde richten und nur bei entspre- chend vorhandener und gut ausgebauter Infrastruktur ein kontrolliertes „Wachsen“ der Gemeinde überhaupt möglich ist.

Gerade aufgrund dieser sehr unterschiedlichen Infrastrukturverhältnisse und mög- licherweise nicht vorhandener „Reserven“ können nur schwer gemeindeübergrei- fende Veränderungen in der Raumordnung vorgenommen werden, da jede Ge- meinde bestrebt ist, in erster Linie die eigene Infrastruktur für sich selbst zu nutzen, nachdem sie auch die Bauinvestitionen alleine tragen durfte. Auch ist die Nachfrage nach Miet- und Eigentumswohnungen sowie nach Bau- und Betriebsgrundstücken in jeder Gemeinde unterschiedlich.

1.4. Der LRH merkt an, dass sich in Oberösterreich bereits mehrere Regionen (außer- halb des Bezirkes Grieskirchen) mit einer umfassenden Raumordnung in Form von interkommunalen Raumentwicklungskonzepten befassen. Ziel ist eine gemeinsame Planung und Abstimmung der Strategien, welche in einen Raumordnungsrahmen- plan münden. Es sollte daher eine Entwicklung gefördert werden, in der gemeinsame Zielsetzungen der Gemeinden stärker in den Vordergrund gestellt werden. Daraus folgt auch, dass die Infrastruktur der Gemeinden nach Ansicht des LRH zunehmend nach regionalen Gesichtspunkten betrachtet werden sollte.

2.1. Die Gemeinden führten auf Anfrage des LRH auf freiwilliger Basis eine Erhebung der Mitgliederstruktur der größten örtlichen Vereine durch. Mehrere Vereine stellten dabei ihre aktuellen Mitgliederzahlen aufgeteilt nach Gemeindeherkunft zur Verfügung. Die Erhebung brachte unter anderem folgende Ergebnisse:

• In den beiden Musikvereinen der Stadtgemeinde Grieskirchen stammen 44 Prozent der aktiven Mitglieder aus Grieskirchen und ebenfalls 44 Prozent aus den anderen Prüfungsgemeinden, der Rest hat den Wohnsitz in sonstigen

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Gemeinden. Besonders hoch ist der Anteil an Schlüßlberger Musikanten mit 28 Prozent an der gesamten Mitgliederzahl.

• Die Sportvereine der Stadtgemeinde Grieskirchen setzen sich ca. zur Hälfte aus Grieskirchnern und knapp einem Drittel aus Bürgern der restlichen Prüfungs- gemeinden zusammen.

• Die Sportvereinsmitglieder in Schlüßlberg kommen zu 55 Prozent aus Schlüßl- berg selbst und zu 17 Prozent aus den anderen Prüfungsgemeinden.

Die Mitgliederanzahl in den Vereinen lag im Schnitt bei mehreren hundert Personen je Verein (Maximum: 500 Personen).

2.2. Der LRH stellt eine enge Vernetzung der Bewohner der Prüfungsgemeinden ins- besondere in den Grieskirchner Vereinen fest. Die hohen Mitgliederzahlen deuten für den LRH darauf hin, dass die Vereine zentrale gesellschaftliche Funktionen in den Prüfungsgemeinden und darüber hinaus wahrnehmen.

Der durchgängige Siedlungsraum und die enge gesellschaftliche Vernetzung der Bevölkerung legen für den LRH eine intensivere Zusammenarbeit bis hin zu einem gänzlichen Zusammenschluss einzelner Gemeinden im Raum Grieskirchen nahe. Eine derartige weitreichende Entscheidung sollte jedenfalls erst nach Abschluss eines professionellen Analyse- und Diskussionsprozesses unter Ein- bindung der Bevölkerung getroffen werden. Grundvoraussetzung wäre, dass die politischen Entscheidungsträger der Gemeinden derartigen Überlegungen positiv gegenüberstehen. Die Analyse der Auswirkungen einer Fusion mehrerer Gemein- den war nicht Gegenstand der Prüfung.

2.3. Zur Feststellung des LRH, wonach die Grieskirchner Musikvereine einen sehr hohen Anteil (28 %) an Schlüßlberger Musikanten an der gesamten Mitgliederzahl aufweisen, wird von der Marktgemeinde Schlüßlberg angemerkt, dass sich die- ser Umstand rein aus der Tatsache ergibt, da die Marktgemeinde Schlüßlberg über keine eigene Musikkapelle verfügt. Es sind aber auch in den Musikkapellen der angrenzenden Gemeinden u. ebenso Mitglieder aus Schlüßlberg im Einsatz. Die unterschiedliche Zusammensetzung der Vereins- mitglieder ist darin begründet, dass es z.B. nur in Grieskirchen u. Schlüßlberg einen Fußballverein gibt und einzelne Sportarten in den kleineren Gemeinden überhaupt nicht angeboten werden. Dadurch wird zwangsläufig bei gewissen Sportarten das Angebot der Nachbargemeinde Grieskirchen in Anspruch genom- men, was jedoch keinen Umkehrschluss für eine Gemeindekooperation zulässt.

Die Gemeinde St. Georgen bei Grieskirchen nimmt dazu folgend Stellung: Nachdem die Marktgemeinde Schlüßlberg keinen eigenen Musikverein hat, werden die Schlüßlberger Musikinteressierten zum Großteil von den beiden Grieskirchner Musikkapellen geworben und ausgebildet. Grieskirchen und Schlüßlberg stellen gemeinsam 2 Musikkapellen aus ca. 8.000 Einwohnern. St. Georgen und auch Pollham stellen mit ca. 1.000 Einwohnern je eine Musikkapelle mit da. 50 bis 60 aktiven Mitgliedern. Daraus ist ersichtlich, wie groß das Interesse an den gemeindeeigenen Vereinen ist. Nicht unbeachtlich ist im Vereinsleben, ob Mu- sikverein, Feuerwehr, Sportverein uws., die Jugenderziehung und die gebotene Möglichkeit für eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung. Mit einer Gemeindezu- sammenlegung würden diese Einheiten eindeutig zerstört werden bzw. würde das Interesse am Vereinsleben stark sinken.

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2.4. Der LRH bezweifelt obige Hypothesen. Insbesondere ist nicht nachvollziehbar, warum ein Zusammenschluss von Gemeinden auch eine „Zerstörung“ von beste- henden, bereits die Gemeinde übergreifenden Vereinen bewirken und das Interesse am Vereinsleben senken sollte.

Gemeindeübergreifende Kooperationen

3.1. Neben standardisierten bezirksweiten Einrichtungen wie dem Sozialhilfeverband (SHV) oder Bezirksabfallverband (BAV) sind interkommunale Kooperationsprojekte insbesondere in folgenden Bereichen vorhanden:

• Abwasserbeseitigung: Reinhaltungsverband Trattnachtal mit 15 Mitgliedsge- meinden, darunter Grieskirchen, Schlüßlberg, St. Georgen, Pollham (ao. Mit- glied) und Tollet

• Wasserversorgung: Wasserverband Grieskirchen mit den Mitgliedsgemeinden Grieskirchen, St. Georgen und Tollet

• Betriebsansiedelung: Regionaler Wirtschaftsverband Grieskirchen, St. Geor- gen und Tollet und TIZ Landl

• Kinderbetreuung: Gemeinsamer Kindergarten der Gemeinden Grieskirchen und Tollet

• Gemeinsame Aufbahrungshalle der Gemeinden Grieskirchen, Tollet, Schlüßl- berg, , St. Georgen und Pollham

Eine weiterführende Kooperation in Richtung der Bildung von Verwaltungsgemein- schaften oder dem gänzlichen Zusammenschluss einzelner Gemeinden war bei den politischen Entscheidungsträgern kein konkretes Thema.

3.2. Der LRH sieht in den bestehenden Kooperationsstrukturen zweckmäßige Lösungen für die Erbringung von Leistungen der Daseinsvorsorge und steht weiteren Koope- rationsprojekten zwischen den Gemeinden grundsätzlich positiv gegenüber. Er hält fest, dass insbesondere die Gemeinden Grieskirchen, St. Georgen und Tollet punk- tuell intensiv miteinander kooperieren. Weniger stark ausgeprägt waren bislang die Kooperationsbestrebungen zwischen Grieskirchen und Schlüßlberg.

Für den LRH sind Kooperationen eine Möglichkeit, das gemeindeübergrei- fende Denken zu fördern und Synergien zu nutzen. Er hält weitere Maßnahmen insbesondere in einzelnen Verwaltungsbereichen der Gemeinden für sinnvoll (siehe Pkt. 6). Problematisch sind derzeit allerdings interkommunale Koopera- tionen bei jenen Gemeindeeinrichtungen, die im Vergleich zur Eigenleistung möglicherweise einer steuerlichen Zusatzbelastung unterliegen (Umsatzsteuer). Dies betrifft nicht-hoheitliche Bereiche wie Bauhof, Personalverrechnung oder Buchhaltung. Der LRH sieht in dieser unklaren steuerlichen Situation ein Hinder- nis für gemeindeübergreifende Kooperationen. Das Land OÖ sollte sich des- halb in Absprache mit der zuständigen Interessensvertretung der oö. Gemeinden weiter um eine Lösung bemühen, um Klarheit für die Gemeinden zu schaffen. Gelingt dies nicht, ist die Kooperationsstrategie des Landes OÖ gefährdet. Jedenfalls empfiehlt der LRH dem Land, bereits jetzt Alternativszenarien zu Kooperationsmodellen zu überlegen.

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3.3. Die Direktion für Inneres und Kommunales (IKD) merkt an, dass den Ausfüh- rungen des LRH grundsätzlich gefolgt werden kann, es wird dazu aber festgestellt: Das Land Oberösterreich unterstützt im Hinblick auf eine effiziente und qualitativ hochwertige Aufgabenerfüllung die Kooperationsbemühungen der oö. Gemeinden. Manifestiert sind diese Unterstützungen vor allem durch den Beschluss der Oö. Landesregierung vom 19. Dezember 2012, der ein umfangreiches Maßnahmen- paket zur Förderung von Gemeindekooperationen, bis hin zu deutlichen finanziellen Anreizen für die Gründung von Verwaltungsgemeinschaften, enthält.

Die steuerliche Behandlung von Gemeindekooperationen wurde in Auskünften des Finanzamtes Linz ausführlich dargelegt. Die derzeitige Situation ist insgesamt bedauerlich, stellt aber den wirtschaftlichen Erfolg von Kooperationen nicht gänz- lich, sondern nur im Fall eines Leistungsaustausches auf privatrechtlicher Basis, in Frage.

Die Direktion Inneres und Kommunales weist im Zusammenhang darauf hin, dass Gemeinde-Kooperationen zur Hebung der Effizienz des Verwaltungshandelns in erster Linie im Interesse der Gemeinden selbst liegen. Soweit die Gemeinden dabei unterstützt werden müssen, wird dies vom Land Oberösterreich sowie von den Interessensvertretungen der Gemeinden wahrgenommen.

Die Marktgemeinde Schlüßlberg merkt zu den geringen Kooperationsbestre- bungen zwischen Grieskirchen und Schlüßlberg an, dass dieser Umstand vermut- lich in der unterschiedlichen parteipolitischen Zusammensetzung der Entschei- dungsgremien der betroffenen Gemeinden liegt. Ein weiterer Umstand dürfte auch in der mehrmaligen Bekämpfung und Beeinspruchung der Raumordnungs- verfahren im Handelspark von Schlüßlberg durch die Nachbargemeinde Gries- kirchen liegen, was bis zur unrechtmäßigen Aufhebung der Baubewilligungs- bescheide durch das Land OÖ. als Aufsichtsbehörde geführt hat. Erst der Ver- waltungsgerichtshof hat hier den Rechtszustand hergestellt. Weiters wurde auch von der Stadtgemeinde Grieskirchen gegen den Neubau der 8-klassigen Volks- schule in Schlüßlberg jahrelang „angekämpft“.

Diese mehrfache Vorgangsweise gegen die Marktgemeinde Schlüßlberg war für die Zusammenarbeit zwischen den beiden Nachbargemeinden natürlich nicht unbedingt förderlich.

Die Gemeinde St. Georgen teilt mit, dass sie zwischenzeitig einen Gemeinde- ratsbeschluss gefasst hat, wonach sie am gemeinsamen Kooperationskindergarten wieder teilnimmt.

Die Gemeinde Pollham teilt mit, dass sie eine Mitgliedschaft beim Wasserverband Grieskirchen anstrebt.

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Personal

4.1. Der Personalstand der geprüften Gemeinden stellte sich Ende 2013 wie folgt dar:

Tabelle 2: Personalstände Personaleinheiten 2013 Grieskirchen Schlüßlberg St. Georgen Pollham Tollet Verwaltung 19,50 8,88 3,00 2,80 1,50 Bauhof 11,00 3,60 0,85 0,00 1,00 Reinigung 13,04 3,09 0,25 0,92 0,00 Schulen (Schulwarte) 4,44 0,40 0,70 0,00 0,00 Kindergarten/Hort 15,04 11,45 0,15 3,74 0,50 Sonstige 2,24 0,73 0,18 0,75 0,00 Summe 65,25 28,14 5,13 8,21 3,00 Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von unterlagen der Gemeinden

4.2. Für den LRH erklärt sich der - verglichen mit den Nachbargemeinden - hohe Personalstand der Bezirkshauptstadt vorrangig durch das umfangreiche Angebot im Kinderbetreuungs- und Bildungsbereich, welches sich konkret bei den Reini- gungskräften, Schulwarten und Kindergartenmitarbeitern niederschlägt. Insbe- sondere die Kindergärten und Schulen in Grieskirchen werden in hohem Ausmaß von den Umlandgemeinden mitgenutzt, wobei ein großer Teil der anfallenden Personalkosten von allen Gemeinden getragen wird. Ein möglicher Vergleich der Personaleinheiten je Gemeinde, gemessen an der Einwohnerzahl, ist daher wenig aussagekräftig.

Verhältnismäßig hoch ist - etwa im Vergleich zu Schlüßlberg - der Personalstand in Grieskirchen in der Verwaltung und im Bauhof. Zurückzuführen ist dieser Umstand in der Verwaltung unter anderem auf die Übernahme von zentral- örtlichen Verwaltungsaufgaben, insbesondere in der Kinderbetreuung, sowie auf die umfangreichen Tätigkeiten für den Kultur- und Veranstaltungsbereich. Der LRH hält den Bauhof Grieskirchen für personell gut ausgestattet. Dies zeigt sich auch darin, dass der Bauhof sehr viele Tätigkeiten für Feste und Veranstaltungen durchführen kann (siehe Pkt. 34).

Für alle Gemeinden ist anzumerken, dass diese die Vorgaben der Oö. Dienst- postenplanverordnung einhalten bzw. unterschreiten. Insbesondere in der Gemeinde Tollet ist die Amtsverwaltung2 sehr sparsam besetzt. Anzumerken ist weiters, dass in Grieskirchen auch das Begleitpersonal für den Kindergarten- transport in den Dienstpostenplan aufgenommen werden sollte. Dies wurde von der Stadtgemeinde noch im Zuge der Prüfung umgesetzt.

Aufbau- und Ablauforganisation

Grundlagen

5.1. Der LRH analysierte überblicksmäßig die Aufbau- und Ablauforganisation der Gemeinden. Eine standardisierte Organisationsanalyse im Sinne der Umsetzung einer wirkungsorientierten Verwaltungsführung wurde nicht durchgeführt.

2 Angaben ohne Lehrling

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Die organisatorischen Grundlagen für das Verwaltungshandeln waren in allen Gemeinden in einem Geschäftsverteilungsplan sowie Arbeitsplatzbeschreibungen für die einzelnen Bediensteten definiert. Mit Ausnahme der Stadtgemeinde Grieskirchen war den jeweiligen Tätigkeiten auch das anteilige Stundenausmaß zugeordnet. In Tollet, Schlüßlberg und Grieskirchen waren Arbeitsplatzbeschrei- bungen und Geschäftsverteilungsplan auf dem aktuellen Stand, in Pollham und St. Georgen stammen diese aus den Jahren 1995 bzw. 2002.

5.2. Der LRH stellt fest, dass die organisatorischen Grundlagen für das Verwaltungs- handeln unterschiedlich dargestellt waren. Um weitere Analysen zum effizienten Einsatz des Personals durchführen zu können, sollte die Stadtgemeinde Gries- kirchen den Tätigkeiten der Verwaltungsmitarbeiter den durchschnittlich anfallen- den Stundenaufwand zuordnen. Die Gemeinde St. Georgen sollte Arbeitsplatz- beschreibungen und Geschäftsverteilung aktualisieren. Der Gemeinde Pollham empfiehlt der LRH eine grundlegende Aufgabenanalyse für den gesamten Verwaltungsbereich (siehe Pkt. 7).

5.3. Die Stadtgemeinde Grieskirchen merkt an, dass der durchschnittlich anfallende Arbeitsaufwand den Tätigkeiten der Verwaltungsmitarbeiter zwar bei einzelnen, aber nicht bei allen Beschäftigten zugeordnet ist. Es wird angestrebt, dies binnen Jahresfrist zu vervollständigen.

Die Gemeinde St. Georgen teilt mit, dass sich der Personalstand in der Verwal- tung seit dem Jahre 2001 nicht verändert hat. Es wurde daher keine Notwendig- keit für die Überarbeitung des Geschäftsverteilungsplanes bzw. der Arbeitsplatz- beschreibungen gesehen. Es werden aber dennoch der Geschäftsverteilungs- plan und die Arbeitsplatzbeschreibungen den geringfügigen Veränderungen angepasst.

Kooperationen in der Verwaltung

6.1. Bei der Analyse von Kooperationsmöglichkeiten in der Verwaltung konzentrierte sich der LRH auf jene Bereiche, die mit hoher Wahrscheinlichkeit keine umsatz- steuerpflichtigen Leistungsverrechnungen verursachen. Dies betrifft unter anderem die hoheitlichen Tätigkeiten in der Bauverwaltung der Gemeinden.

Zu ausgewählten Leistungsindikatoren in den einzelnen Bauverwaltungen wurden für 2013 folgende Daten ermittelt:

Tabelle 3: Leistungsindikator der Bauämter Leistungsindikator Grieskirchen Schlüßlberg St. Georgen Pollham Tollet Baubewilligungen 17 41 8 4 5 Bauanzeigen 37 22 9 5 9 Objekte Feuerbeschau 35 43 0 0 30 Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Unterlagen der Gemeinden

6.2. Der LRH stellt seine Feststellungen zum Thema Bauamt unter folgende allgemeine Prämissen:

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• Größere Bauämter verfügen über mehr Spezialisten-Know-How als kleine Verwaltungseinheiten und können die steigenden Qualitätsansprüche der Bürgerinnen und Bürger eher erfüllen.

• Je höher die Anzahl der bearbeiteten Fälle, desto kürzer ist in der Regel die Bearbeitungszeit je Fall.

• Es ist davon auszugehen, dass durch die Einrichtung der Landesverwaltungs- gerichte die Qualitätsanforderungen an die Verwaltungsverfahren sowie die Bescheiderlassung bei den Gemeinden steigen werden.

Der LRH stellt fest, dass das Bauamt Grieskirchen die meisten Personalressourcen zur Verfügung hat und hohe Fallzahlen aufweist, wobei das Tätigkeitsfeld auch die Abwicklung von großen Bauvorhaben auch im gewerblichen Bereich umfasst.

Aus Sicht des LRH sollten weiterführende Überlegungen angestellt werden, die Bauverwaltungen der fünf Gemeinden zusammenzuführen. Dabei stehen nicht allein Einsparungen auf Verwaltungsebene im Vordergrund, sondern es soll die Qualität der Leistungserbringung gesteigert und die Rechtssicherheit für den Bürger erhöht werden. Im Detail wäre abzuklären, welche Vortätigkeiten noch von den Gemeinden selbst erledigt werden sollen und welche Aufgaben die gemein- same Bauverwaltung übernimmt.

Als Standort für eine gemeinsame Bauverwaltung bietet sich das Bauamt Gries- kirchen an. Dieses ist als Expositur der Amtsverwaltung ohnedies in einem eigenen Gebäude situiert und für die Bürger aller Gemeinden auf kurzem Wege erreichbar. Folgende Tabelle vergleicht die Durchschnittsentfernung der Bürger zum eigenen Gemeindeamt mit der durchschnittlichen Entfernung zum Bauamt Grieskirchen:

Tabelle 4: Bauamt Grieskirchen, Entfernungen zu Nachbargemeinden Durchschnittsentfernung Differenz Fahrziel (km) (km) Gemeindeamt Pollham 2,04 Bauamt Grieskirchen statt Pollham 5,29 +3,26 Gemeindeamt Tollet 1,90 Bauamt Grieskirchen statt Tollet 3,02 +1,13 Gemeindeamt St. Georgen 3,84 Bauamt Grieskirchen statt St.Georgen 3,51 -0,32 Gemeindeamt Schlüßlberg 1,78 Bauamt Grieskirchen statt Schlüßlberg 3,98 +2,20 Quelle: Land OÖ, Abt. GeoL

Obige Tabelle zeigt auf, dass im Durchschnitt die Entfernungen für die Gemeinde- bürger nur geringfügig steigen und maximal 5 km betragen würden. Die Einwoh- ner St. Georgens würden im Schnitt sogar einen kürzeren Anfahrtsweg nach Gries- kirchen haben als ins eigene Gemeindeamt. Details zu den Auswertungen und grafische Darstellungen dazu befinden sich in den Anlagen 2 und 3 des Berichts.

Der LRH greift bei seinen Überlegungen auch die Ergebnisse einer Fallstudie der FH Oberösterreich auf, welche eine gemeinsame Bauamtslösung der Gemeinde Tollet mit anderen Gemeinden vorschlägt. Im Vergleich zur Studie der FH, die

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Kooperationspotentiale mehrerer Kleingemeinden untersuchte, hat ein gemein- sames Bauamt mit Beteiligung der Bezirkshauptstadt den Vorteil, dass ein großes Bauamt über eine größere Anzahl an Mitarbeitern verfügt. Diese können sich vertieft auf einzelne Fachbereiche spezialisieren.

Ähnliche Voraussetzungen für Kooperationsmöglichkeiten gelten nach Ansicht des LRH auch für das Standesamt (insb. Staatsbürgerschaftswesen).

6.3. Die Stadtgemeinde Grieskirchen hält zum Thema einer gemeinsamen Bau- verwaltung am Standort Grieskirchen Folgendes fest:

Von den vier Mitarbeitern in der Bauabteilung (im Jahr 2013 aufgrund des Sabba- ticals des Stadtamtsleiters nur drei Mitarbeiter) sind lediglich zwei mit Baurechts- angelegenheiten im engeren Sinne, wie Bauanzeigen, Baubewilligungen etc. befasst. Das Aufgabengebiet der städtischen Bauabteilung Grieskirchen um- fasst die arbeitsintensive Betreuung der doch zahlreichen öffentlichen Gebäude (nämlich Rathaus samt der ausgelagerten Bauabteilung, Volksschule, Landes- musikschule, Schulzentrum mit zwei Neuen Mittelschulen, Polytechnikum und einge- mieteter HTL, Bibliothek, Clubheim SV Pöttinger, zwei Kindergärten sowie die Feuerwehr-, Bauhof- und Schwimmbadgebäude), des Freibades, die Führung des Bauhofs, die Betreuung von Baustellen und Kinderspielplätzen. Die Über- nahme von Baurechtsagenden der Nachbargemeinden ohne gleichzeitige Personalübernahme (für welche auch keine ausreichenden Räumlichkeiten zur Verfügung stünden) ist daher undenkbar. Zu beachten ist nicht nur die Kilometer- distanz der jeweiligen Gemeindebürger zu den Bauämtern, wie dies der Landes- rechnungshof tut, sondern auch der Umstand, dass gerade in den ländlich strukturierten Kleingemeinden die Bauwerber ihr Anliegen im direkten persön- lichen Kontakt mit dem dortigen Bürgermeister oder Amtsleiter besprechen und vortragen möchten. Auch besteht in den routinemäßig zu erledigenden Bau- rechtsangelegenheiten kein Qualitätsunterschied in den einzelnen Bauämtern. Sollte ungeachtet dieser Bedenken aber seitens der anderen Gemeinden der Wunsch nach einer Umsetzung dieses Vorschlages bestehen, wird sich die Stadt- gemeinde Grieskirchen Gesprächen nicht verschließen.

Das Standesamt Grieskirchen unterstützt bereits jetzt die Kollegen aus den Nachbargemeinden bei allfälligen Anfragen, insbesondere im Zusammenhang mit Auslandsberührungen. Einer weitergehenden Kooperation steht die Stadtgemeinde offen gegenüber, wenn dies von den Nachbargemeinden gewünscht wird, wobei eine Einigung über ein Kostenverrechnungsmodell erfolgen müsste. Ausdrücklich betont wird, dass als Standort für ein gemeindeübergreifendes Standesamt ledig- lich die Stadtgemeinde Grieskirchen in Frage kommt, was sich alleine aus dem Standort des Klinikums und der damit verbundenen Fallanzahl ergibt.

Zur Feststellung des LRH bezüglich einer gemeinsamen Bauverwaltung und der weiteren Feststellung des LRH, je höher die Anzahl der bearbeitenden Fälle ist, desto kürzer ist in der Regel die Bearbeitungszeit je Fall, darf die Markt- gemeinde Schlüßlberg einerseits bereits auf die im Zuge der Schluss- besprechung am 08.07.2014 von Frau Bgm.a.D. Dagmar Holter aus der Gemeinde Tollet getätigte Äußerung verwiesen werden. Es ist keinesfalls richtig, dass in kleineren Gemeinden die „Standardfälle“ - welche einen Großteil der Baubewilli- gungs- und -anzeigeverfahren betreffen - langsamer erledigt werden. Es ist zwar durchaus richtig, dass die Bauamtsleiter der Gemeinden Grieskirchen und Schlüßl- berg, welche hauptsächlich Bauverfahren zu erledigen haben, dadurch über mehr Erfahrung bzw. entsprechendes Fachwissen verfügen, jedoch werden auch in den

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3 anderen geprüften Gemeinden die grundsätzlichen Bauverfahren ebenso rasch und effizient erledigt. Dies spiegelt sich insbesondere in der Tatsache wieder, dass die jeweiligen Konsenswerber aus zeitlichen Gründen eine rasche Abwicklung der Bauverfahrenen einfordern, damit es bei der Realisierung der Bauvorhaben zu keinen Zeitverzögerungen kommt. Deswegen stimmt die Aussage des LRH keines- falls, wonach je höher die Anzahl der bearbeiteten Fälle, desto kürzer in der Regel die Bearbeitungszeit je Fall ist.

Die Feststellung des LRH, wonach im Bauamt von Grieskirchen die meisten Personalressourcen vorhanden sind, um Bauakte der Nachbargemeinden zu erledigen, kann nicht nachvollzogen werden. Nach Meinung der Marktgemeinde Schlüßlberg ist eine Zusammenlegung der Bauämter nach Grieskirchen nur mit zusätzlichen Personalaufnahmen in Grieskirchen zu bewerkstelligen und die betroffenen Gemeinden müssten ohne Bauamt somit ihre Personalstände auf- grund des Arbeitswegfalles für die Bauverwaltungen entsprechend reduzieren. Außerdem kann nicht einfach Personal ohne Zustimmung nach Grieskirchen versetzt oder wegen Arbeitswegfall entlassen werden. Nicht bedacht wurde dabei auch vom LRH, dass z.B. auch Beamte in der Bauverwaltung beschäftigt werden, die nicht einfach einer anderen Dienstbehörde zugeteilt werden können.

Aus Sicht der Marktgemeinde Schlüßlberg erfolgt hier keine Kosteneinsparung - sondern eher eine Kostenverlagerung von einer zur anderen Gemeinde. Die festgestellten durchschnittlich kürzeren Fahrwege nach Grieskirchen sind keines- wegs eine ausreichende Begründung. Es erfolgt in den jeweiligen Gemeinden eine enge Zusammenarbeit zwischen Bauamt, Meldeamt und Buchhaltung und es würde die Auslagerung des Bauamtes nach Grieskirchen eher eine man- gelnde Kommunikation zwischen den einzelnen Abteilungen der jeweiligen Gemeinden und einen höheren Verwaltungsaufwand bewirken.

Spezielle Rechtsangelegenheiten wie Berufungsbescheide, Verfahren vor dem Landesverwaltungsgericht usw. sind bei größeren Bauämtern wie Grieskirchen und Schlüßlberg sicher effizienter abzuwickeln und es ist auch hier die Beiziehung von externen Rechtsberatern (Oö. Gemeindebund, Land Oö. usw.) im Einzelfall vorzunehmen. Dieser Rechtsbeistand steht jedoch auch den anderen Gemeinden Pollham, Tollet und St. Georgen zur Verfügung und wird von diesen auch im Einzelfall in Anspruch genommen.

Eine Kooperation bzw. Zusammenarbeit im Standesamt wird insbesondere durch die steigenden Personenstandsfalle mit Ausländern seitens der Marktgemeinde Schlüßlberg positiv gesehen und es ist dies eventuell leichter durch die „Bildung eines Standesamtsverbandes“ realisierbar. Es wäre die Erledigung der „Auslands- berührungsfalle“ durch eine/n kompetente/n Personenstandsmitarbeiter/in für alle betroffenen Standesämter eine entsprechende Zeitersparnis und auch eine wesentliche Verbesserung.

Die Gemeinde St. Georgen hält dazu fest, dass „normale“ Bauanzeigen und Baubewilligungen von den jeweiligen Gemeinden rascher erledigt werden, weil die örtlichen Verhältnisse meistens genau bekannt sind. Gerade zwischen den Prüfungsgemeinden wurde auch schon bisher der gegenseitige Gedankenaus- tausch gepflegt. Die Tabelle 4 zeigt zwar die Entfernung zu den Bauämtern, nicht aber die Zeit für die Parkplatzsuche auf. Der Bürger wird eher in den Klein- gemeinden das Ziel früher erreicht haben (auch keine Parkgebühren). Im Zuge der Einreichung von Bauvorhaben werden meistens auch die verkehrsmäßige Auf- schließung, die Herstellung des Wasser- und Kanalanschlusses samt Anschluss-

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gebühren, die Verkehrsflächenbeiträge usw. besprochen. Der Bürger müsste womöglich beide Gemeindeämter anfahren, um alle Details zu erfahren.

Aus Sicht der Gemeinde Tollet können die angeführten Prämissen mit klaren Beispielen widerlegt werden:

Pkt. 1 = größere Bauämter verfügen über mehr Spezialisten-Know-How: Beispiel: in Grieskirchen befinden sich angenommen 2 Personen (4 PE zu 40 Std. jedoch auch Personen in Ausbildung) die aufgrund der Ausbildung und der langjährigen Erfahrung wirkliches Spezialisten Know-How mitbringen. Im Vergleich in Tollet steht derzeit eine Person zur Verfügung. Die zweite Person befindet sich derzeit jedoch schon in Ausbildung. Weiters stellt sich dies in Tollet so dar, dass in Tollet das Personal breiter ausgebildet und ein breiteres Wissen aufgebaut wird (alle Themen- gebiete), anstatt nur mit Tiefenwissen zu punkten. Wir können somit dem Bürger eine spezielle und bürgernahe Bearbeitung und Erarbeitung von Lösungen seiner/ ihrer Anliegen anbieten.

Pkt. 2 = Je höher die Anzahl der bearbeiteten Fälle, desto kürzer ist in der Regel die Bearbeitungszeit je Fall: Grundsätzlich können wir auch bestätigen, dass eine gebündelte Arbeit schneller erledigt werden kann, was jedoch nicht bedeutet, dass eine Bauanzeige über die Errichtung einer Wohnhausanlage in Tollet länger dauert, als in größeren Bauämtern. Beispiel: Am 26.05.2014 wurde seitens der Fam. S. ein Ansuchen um Baufreistellung für die Errichtung einer Wohnhausanlage eingebracht. Da eine Vorprüfung bereits erfolgte, wurde am 27.05.2014 hierzu die Baufreistellung erteilt und die Erledigung an die Fam. S. versendet.

Auch möchten wir zu diesem Punkt festhalten, dass die Qualität und Rechtssicher- heit für den Bürger/innen zu jedem Zeitpunkt bestand und eine Erhöhung in diesem Zusammenhang nicht gesehen wird.

6.4. Ungeachtet der Entgegnungen der Gemeinden, die ausführlich dokumentieren, warum eine Bauamtskooperation nicht funktionieren kann, hält der LRH eine derartige Kooperation nach wie vor für sinnvoll. Es gibt in Oberösterreich bereits eine Reihe von Gemeinden, die eine gemeinsame Bauverwaltung praktizieren (z. B. Gemeinden, die ihre Amtsgeschäfte in einer Verwaltungsgemeinschaft mit gemeinsamer Geschäftsführung erledigen). Die vom LRH bislang erhaltenen Rück- meldungen untermauern die aufgestellten Prämissen.

Der LRH hält darüber hinaus positiv fest, dass eine Verwaltungskooperation im Bereich Standesamt überwiegend befürwortet wird.

Personalunion Bürgermeister und Amtsleiter in Pollham

7.1. Die Amtsverwaltung in Pollham wird seit vielen Jahren vom Bürgermeister und Amtsleiter in Personalunion geführt. Das Oö. Gemeindebedienstetengesetz 2001 sieht dabei Unterstützungsmöglichkeiten für diese Doppelfunktion vor. Beispiels- weise steht Beamten, die auch gleichzeitig Bürgermeister sind, eine jährliche freie Zeit von bis zu 180 Stunden zur Verfügung. Der Bürgermeister bzw. Amtsleiter von Pollham machte lt. seinen Aufzeichnungen von dieser Regelung im Jahr 2013 im Ausmaß von 98 Stunden Gebrauch.

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7.2. Der LRH hält fest, dass die bestehende Rechtslage eine Personalunion von Bürgermeister und Amtsleiter ermöglicht. Dennoch sieht er die Doppelfunktion Bürgermeister und Amtsleiter in der Gemeinde Pollham aus risikoorientierter Sicht kritisch und gibt dabei Folgendes zu bedenken:

• Bürgermeister und Amtsleiter bilden in ihrer Tätigkeit eine Kooperations- und Kontrollgemeinschaft. Die Pflichten eines Amtsleiters bestehen unter anderem darin, auf die Rechtmäßigkeit der Entscheidungen des Bürgermeisters sowie der Gemeindeorgane zu achten und diese zu informieren bzw. zu warnen. In bestimmten Fällen hat der Amtsleiter sogar die Mitwirkung zu verweigern. Diese zentrale Kontrollschleife im Sinne eines 4-Augen-Prinzips ist für den LRH nicht mehr gegeben, wenn eine Person beide Funktionen in sich vereint. In Pollham wurde diese fehlende Kontrolle in den letzten Jahren insofern sicht- bar, als durch die Aufsichtsbehörde in Einzelfällen Mängel im Zusammenhang mit der Umsetzung der Oö. Gemeindeordnung festgestellt wurden. Dies betrifft insbesondere Informationspflichten des Bürgermeisters an den Gemeinderat sowie die mangelnde Prüftätigkeit des Prüfungsausschusses.

• Im Falle von disziplinarischen Angelegenheiten ist schwer zu unterscheiden, welche Verhaltensweisen dem Amtsleiter und/oder Bürgermeister zuzurechnen sind.

• Mögliche Synergieeffekte aufgrund verminderten Abstimmungs- und Kommu- nikationsaufwandes durch die Doppelfunktion können vom LRH nicht endgültig bewertet werden. Er stellt allerdings fest, dass innerhalb des Gemeindeamtes der Informationsfluss zwischen Amtsleitung und Mitarbeitern verbesserungs- fähig ist.

Für den LRH sind durch die Personalunion von Bürgermeister und Amtsleiter in Pollham keine Vorteile erkennbar. Bei der Analyse von einzelnen Teilbereichen der Verwaltung stellte der LRH Verzögerungen in der Aufgabenerledigung fest. Dies betrifft beispielsweise das Darlehensmanagement der Gemeinde (siehe Pkte. 14 bzw. 50). Eine Ursache könnte darin liegen, dass durch die Personalunion an sich vorgesehene Steuerungs- und Kontrollfunktionen nicht wahrgenommen werden konnten. Auch ortete er in der Gemeindeverwaltung Defizite in der Informations- weitergabe, die die Aufgabenerledigung insgesamt erschwerte; diese müssen beseitigt werden.

7.3. Der Bürgermeister der Gemeinde Pollham teilt mit, dass im September 2015 in OÖ Bürgermeister- und Gemeinderatswahlen stattfinden. Dabei wird sich entschei- den, ob der amtierende Bürgermeister aktiver Bürgermeister bleibt. Wenn ja, wird die Funktion des Amtsleiters von ihm nicht mehr wahrgenommen werden.

Abgesehen davon, dass der LRH festhält, dass die bestehende Rechtslage eine Personalunion von Bürgermeister und Amtsleiter ermöglicht, ist jedoch in keiner gesetzlichen Bestimmung oder sonstigen Regelung die Tätigkeit des Amtsleiters dargestellt beschrieben, dass er auf die Rechtmäßigkeit der Entscheidung des Bürgermeisters sowie der Gemeindeorgane zu achten und diese zu informieren bzw. zu warnen hat. Ebenfalls von einer Tätigkeit im Sinne einer Kooperations- und Kontrollgemeinschaft findet sich in keiner gesetzlichen Bestimmung.

In § 37 Abs. 2 OÖ Gemeindeordnung 1990 ist festgehalten, dass dem Leiter des Gemeindeamtes (= Amtsleiter) nach den Weisungen des Bürgermeisters die

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Leitung des inneren Dienstes sowie die Dienstaufsicht über alle Dienststellen der Gemeinde obliegt!

Auch im Sinne des § 37 Abs. 3 vorgeschlagenen Dienstbetriebsordnung des OÖ Gemeindebundes wird in § 7 dieser Dienstordnung festgehalten, dass der vom Gemeinderat bestellte Leiter des Gemeindeamtes dem Bürgermeister untersteht! Eine Kooperations- und Kontrollgemeinschaft kann darunter nicht verstanden werden.

Wenn festgehalten wird, dass „in den letzten Jahren“ insofern eine fehlende Kon- trolle sichtbar wurde, weil eben insbesondere Informationspflichten des Bürger- meisters an den Gemeinderat sowie die mangelnde Prüftätigkeit des Prüfungs- ausschusses angeführt wird, so ist dem zu entgegnen, dass dies in erster Linie auf die massiv betriebene Art und Weise der Opposition zurückzuführen ist, die sich dabei teilweise selbst im Weg steht. Die mangelnde Prüftätigkeit des Prüfungs- ausschusses ist Sache des Obmannes des Prüfungsausschus- ses und nicht des Bürgermeisters oder auch des Amtsleiters! Keineswegs ist es so zu sehen, dass disziplinarische Angelegenheiten deswegen schwer zu unterscheiden sind, welche Verhaltensweise dem Amtsleiter und oder dem Bürgermeister zuzurechnen sind. Siehe dazu obige Ausführungen!

Auch das Darlehensmanagement liegt nicht im Bereich des Amtsleiters und hat keine Ursache in der Personalunion! Die Erschwernis in der Aufgabenerledigung liegt nicht in der Personalunion, sondern in dem (plötzlich) geäußerten Wunsch, der ehemals stimmenstärksten Partei, nunmehr in der Opposition, dies zu ändern (so lange der Bürgermeister derselben Fraktion angehörte, war die - vorerst - egal, als sich die Ansichten des Bürgermeisters zur Fraktion änderten, wurde diese Personalunion erstmals ventiliert). Grundsätzlich ist beim Darlehensmanagement einer Gemeinde nicht Mitwirkung des Amtsleiters vorgesehen.

In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass es gerade die Einsicht war, dass der Bedarf für ein eigenes Veranstaltungszentrum nicht mehr gegen wäre, durch einen Gemeinderatsbeschluss in der Sitzung vom 21.03.2013 getroffen wurde und es nicht der „schlichte“ Umstand war, dass der Errichtung ein negativer Wasserrechtsbescheid entgegenstand. Dieser Umstand hätte durch andere wasserrechtliche Lösungen allenfalls - noch - herbeigeführt werden können, wenn nicht der Gemeinderat das Absehen von diesem Veranstaltungszentrum be- schlossen hätte. Es wurde hier auch dem Wunsch der Bevölkerung Rechnung getragen. Unterschwellig darzustellen, durch die Personalunion des Bürgermeisters und Amtsleiters wäre das Darlehensmanagement betroffen worden, ist keines- wegs richtig, betrachtet man die Darlehenskonditionen und - Ausschreibungen Punkt 14, in dem sämtliche geprüften Gemeinden, in denen keine Personalunion zwischen Bürgermeister und Amtsleiter besteht, das Darlehensmanagement nicht im Sinne des LRH gehandhabt wird!

Im Übrigen ist diese Situation in Zukunft beendet, zumal mittlerweile die bean- tragte Karenzierung des Amtsleiters per 01.03.2015 durch den Gemeinderat geneh- migt wurde! Diese Karenzierung wurde bis einschließlich 31.10.2015 bewilligt, der Bürgermeister hat auch erklärt, im Falle der Wiederwahl als Bürgermeister seine Stellung als Amtsleiter nicht mehr auszuüben.

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7.4. Der LRH stellt dazu Folgendes klar:

• Der Begriff „Kooperations- und Kontrollgemeinschaft“ ist tatsächlich in keiner gesetzlichen Bestimmung definiert. Diese Umschreibung lässt sich allerdings sehr wohl aus den bereits angeführten Pflichten eines Amtsleiters zur ausführenden und unterstützenden Geschäftsbesorgung ableiten und sollte Teil des Selbst- verständnisses als Amtsleiter sein.

• In den veralteten Arbeitsplatzbeschreibungen aus dem Jahre 2002 ist nicht ersichtlich, welchem Mitarbeiter der Bereich „Darlehensmanagement“ (u.a.: Darlehensausschreibung, Nachverhandlungen, Umschuldungen, Über- prüfung Zinsverrechnungen) zugeordnet ist. Die Prüfung durch den LRH ergab jedoch, dass das Darlehensmanagement zumindest in den letzten Jahren haupt- sächlich vom Bürgermeister/Amtsleiter durchgeführt wurde und dabei im Ver- gleich zu den anderen geprüften Gemeinden gravierende Mängel festgestellt wurden. Im Übrigen verweist der LRH auf seine Empfehlung zu einer grundle- genden Aufgabenanalyse für den gesamten Verwaltungsbereich.

ÜBERBLICK ÜBER DIE HAUSHALTS- UND FINANZ- SITUATION

8.1. Der LRH stellt in den folgenden Punkten die Haushalts- und Finanzsituation der Gemeinden im Überblick dar. Er beschränkt sich dabei auf den Vergleich der wichtigsten Indikatoren für die Beurteilung der finanziellen Lage.

Haushaltsergebnisse

9.1. Die Haushaltsergebnisse der Gemeinden stellen sich Ende 2013 folgendermaßen dar:

Tabelle 5 : Haushaltsergebnisse 2013 Grieskirchen Schlüßlberg St. Georgen Pollham Tollet 2013 in Euro Ergebnis o. H. 0 0 84.474 -45.095 887 Ergebnis ao. H -294.483 -161.751 38.565 -326.169 248.247 Gesamt -294.483 -161.751 123.039 -371.264 249.133 Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Unterlagen der Gemeinden

9.2. Der LRH stellt fest, dass im Jahr 2013 mit Pollham nur eine der geprüften Gemeinden Abgangsgemeinde (Fehlbetrag im o. H.) war. Diese verzeichnete auch den höchsten Fehlbetrag im ao. H., welcher vorrangig auf Ausgaben für den gescheiterten Bau eines Veranstaltungszentrums zurückzuführen ist (siehe Pkt. 21). Das stark positive Ergebnis der Gemeinde Tollet im ao. H. ergab sich vorrangig durch Überschüsse bei Projekten in der Wasserversorgung und Ab- wasserbeseitigung.

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Kritisch sieht der LRH, dass in Pollham und Tollet Annuitätenzuschüsse des Bundes für den Kanalbau von 20.000 bzw. 17.600 Euro im Haushalt verblieben. In Pollham reduzierten diese Fördermittel den Fehlbetrag im o. H. und in Tollet wurden sie für andere Kanalvorhaben verwendet. Der LRH hält fest, dass in den Förderverträgen mit dem Bund geregelt ist, dass sämtliche Zuschüsse aus- schließlich für Zinsenzahlungen und Tilgungen der gegenständlichen Darlehen zu verwenden sind und diese bei widmungswidriger Verwendung zurückge- fordert werden können. Derartige Einnahmen sind deshalb in Hinkunft zur Gänze für Zinsenzahlungen und Tilgungen bei den betreffenden Darlehen heranzuziehen.

9.3. Die Gemeinde Pollham teilt mit, dass die Annuitätenzuschüsse des Bundes für den Kanalbau in Zukunft ausschließlich für die Zinszahlungen und Tilgungen der gegen- ständlichen Darlehen verwendet werden.

Hierzu möchte die Gemeinde Tollet festhalten, dass beim gegenständlichen Dar- lehen auch die Tilgung und Verzinsung im o.H. getragen werden und somit der Annuitätenzuschuss dort zugeordnet wurde.

Öffentliches Sparen

10.1. Als aussagekräftiger Indikator für die Haushalts- und Finanzsituation einer Gemeinde kann die öffentliche Sparquote (ÖSQ) betrachtet werden. Diese drückt das Verhältnis des laufenden Ergebnisses nach dem Rechnungsquerschnitt lt. ESVG 95 zu den laufenden Ausgaben aus. Sie zeigt für die Jahre 2010 bis 2017 folgendes Bild:

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Abbildung 2: Öffentliche Sparquote (ÖSQ)

Grieskirchen Schlüßlberg Grieskirchen Schlüßlberg

25% 25% 25% 25% 20%20% 20% 20% 15%15% 15% 15% 10%10% 10% 10% 5% 5%5% 5% 0% 0%0% 0% RA 2010 RA 2011 RA 2012 RA 2013 VA 2014 MFP 2015 MFP 2016 RARA 2010 RARA 2011 RARA 2012 RARA 2013 VAVA 2014 MFPVA 2015 2015 MFPVA 2016 2016 RA 2010 RA 2011 RA 2012 RA 2013 VA 2014 MFP 2015 MFP 2016 ÖSQ lt. Querschnitt ÖSQÖSQ lt. lt.Querschnitt Querschnitt ÖSQÖSQ neu neu (ohne (ohne BZ-Abgangsdeckung)BZ-Abgangsdeckung) ÖSQ lt. Querschnitt

St. Georgen/G.Georgen/G. Pollham

25%25% 25%

20%20% 20%

15% 15% 15%

10% 10% 10% 5% 5% 5% 0% 0% 0% RA 2010 RA 2011 RA 2012 RA 2013 VA 2014 MFP 2015 MFP 2016 -5% RA 2010 RA 2011 RA 2012 RA 2013 VA 2014 MFP 2015 MFP 2016 RA 2010 RA 2011 RA 2012 RA 2013 VA 2014 MFP 2015 MFP 2016 ÖSQ lt. Querschnitt ÖSQ lt. Querschnitt ÖSQ lt. Querschnitt ÖSQ neu (ohne BZ-Abgangsdeckung)

Tollet

25%

20%

15%

10%

5%

0% RA 2010 RA 2011 RA 2012 RA 2013 VA 2014 MFP 2015 MFP 2016

ÖSQ lt. Querschnitt

Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Unterlagen der Gemeinden

10.2. Anhand der einzelnen Sparquoten stellt der LRH fest, dass sich die finanzielle Situation der Gemeinden im Vergleich zum Jahr 2010 verbessert hat. Auffällig ist, dass sich vor allem bedingt durch einen starken Anstieg der Ertragsanteile in allen fünf Gemeinden die Sparquoten von 2010 auf 2011 erhöhten. Seither sind in den Gemeinden unterschiedliche Entwicklungen feststellbar. Der LRH beurteilt die öffentlichen Sparquoten der Gemeinden in Anlehnung an ein anerkanntes Referenzwertmodell3 wie folgt:

3 Von Biwald/Wachter, KDZ

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• Die Sparquoten der Stadtgemeinde Grieskirchen sind als durchschnittlich bis genügend zu bezeichnen. Zwar zählt die Bezirkshauptstadt aufgrund ihrer wirt- schaftlichen Stärke zu den finanzkräftigsten Gemeinden Oberösterreichs (2012: Rang 11); sie verfügt aber über ein sehr großes und kostenintensives Leistungs- angebot im Veranstaltungs-, Freizeit- und Bildungsbereich, welches auch von den Umlandgemeinden stark genutzt wird (siehe Pkt. 16). Auffällig ist entgegen dem allgemeinen Trend insbesondere der deutliche Rückgang der Sparquote im Jahr 2013. Dafür verantwortlich sind vor allem Ausgabensteigerungen bei Festen und Feiern wie die 400-Jahres-Feier zur Stadterhebung sowie die ab 2013 wirk- same Reduzierung der Kanal- und Wassergebühren um 20 Cent je verbrauchten Kubikmeter. Durch diesen Einnahmenrückgang von insgesamt 89.500 können die Gebührenhaushalte zwar noch ausgabendeckend, aber die Abwasserbe- seitigung nicht mehr kostendeckend geführt werden. Im Jahr 2015 sollen die Kanalgebühren laut den Vorgaben des Landes OÖ wieder kostendeckend ein- gehoben werden. Aus den künftig geplanten niedrigen Sparquoten lässt sich weiters ableiten, dass die Stadtgemeinde aus dem laufenden Geschäft nur geringe Eigenmittel zu Investitionen beisteuern können wird.

• Die Sparquoten in Schlüßlberg bewegen sich im Betrachtungszeitraum zwischen 11 und 19 Prozent und sind als durchschnittlich bis gut zu bewer- ten. Das beste Ergebnis konnte die Marktgemeinde im Jahr 2013 erreichen. Dies war einnahmenseitig vor allem auf die Steigerung bei den Ertragsanteilen (+73.400 Euro) und Interessentenbeiträgen (+49.200 Euro) zurückzuführen. Ausgabenseitig gelang es, im Jahresvergleich 2012/13 die laufenden Aus- gaben um 49.800 Euro auf 4,23 Mio. Euro zu reduzieren.

• In St. Georgen verbesserte sich die ÖSQ von genügenden Werten bis zum Jahr 2011 auf sehr gute Werte über 20 Prozent in den Jahren 2012 und 2013. Dafür sind vor allem Steigerungen bei den laufenden Einnahmen seit 2011 wie den Interessentenbeiträgen (+105.100 Euro), den Ertragsanteilen (+82.800) sowie der Kommunalsteuer (+60.600 Euro) verantwortlich.

• Die Gemeinde Pollham erreicht seit Jahren nur ungenügende Sparquoten von maximal 5 Prozent. Dies liegt vorrangig am niedrigen Anteil der eigenen Einnahmen (insb. Kommunalsteuer, Grundsteuer) an den laufenden Einnah- men von 7,1 Prozent im Jahr 2013. Im Vergleich dazu betrug dieser Wert in der Bezirkshauptstadt 37,1 Prozent. Da auch in den nächsten Jahren keine Ver- besserung erwartbar ist, wird die Gemeinde für Investitionen keine Eigenmittel bereit stellen können. Der LRH weist darauf hin, dass auch die Folgelasten von angedachten Projekten wie dem Neubau eines Musikvereinsheimes, des Feuerwehrhauses oder eines Veranstaltungssaals nicht von der Gemeinde selbst getragen werden können und den Abgang der Gemeinde im o. H. er- höhen würden.

• Die Sparquoten in Tollet waren in den letzten Jahren insgesamt durch- schnittlich, wobei für das Jahr 2013 ein Rückgang auf unter 10 Prozent fest- zustellen ist. Dieser resultiert vorrangig aus einer Verringerung der Strukturhilfe um 36.300 Euro. Die niedrigen Planwerte ab dem Jahr 2015 sind auf eine vorsichtige Budgetierung der Gemeinde bei den Einnahmen zurückzuführen.

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10.3. Die Stadtgemeinde Grieskirchen stellt fest, dass in der Vergangenheit immer die seitens des Landes Oberösterreich vorgegebenen Mindestgebühren (als Folge des Abgangs im ordentlichen Haushalt 2010 + 20 Cent/m³) eingehoben wurden und die Einhebung der Mindestgebühren im Sinne unserer Bürger auch für die Zukunft beabsichtigt ist. Insgesamt betrachtet war die Siedlungswasserwirtschaft im Prüfungszeitraum stets kostendeckend. Lt. Finanzplanung für 2015 ist die Kostendeckung sowohl für den Wasser- als auch für den Abwasserbereich gegeben.

Rücklagen und Verschuldung

Rücklagen

11.1. Folgende Tabelle zeigt die Rücklagenstände zum 31.12.2013:

Tabelle 6: Rücklagen 2013 Grieskirchen Schlüßlberg St. Georgen Pollham Tollet Bezeichnung in Euro RL Wasser und Kanal 0 341.880 300.208 0 74.000 Sonstige RL 90.404 206.621 185.133 0 2.504 RL ausgegliederter Rechtstr. 2.189.636 0 0 0 0 RL Gesamt 2.280.040 548.501 485.341 0 76.504 Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Unterlagen der Gemeinden

Bei den Rücklagen ausgegliederter Rechtsträger handelt es sich um Einnahmen der Stadtgemeinde Grieskirchen Infrastruktur KG aus Grundstücksverkäufen im Zuge des Neubaus des Schulzentrums. Diese Mittel wurden bislang nicht zur Dar- lehenstilgung herangezogen, sondern kurzfristig als Spareinlage veranlagt. Auch die Marktgemeinde Schlüßlberg beschloss trotz vorhandener Rücklagen Ende 2013 eine Darlehensaufnahme über 140.000 Euro für den Umbau eines gemeinde- eigenen Gebäudes.

11.2. Der LRH merkt positiv an, dass mit Ausnahme Pollhams alle Gemeinden über nennenswerte Rücklagen verfügen und diese 2013 teilweise auch erhöhen konnten. Kritisch sieht er freiwillige Rücklagenbildungen allerdings dann, wenn für Projekte gleichzeitig Darlehen aufgenommen werden müssen. Dies vor allem aus wirt- schaftlicher Sicht, da der Ertrag von Spareinlagen üblicherweise geringer ist als die anfallenden Darlehenszinsen. Eine Überprüfung der Konditionen von Veran- lagungen und Darlehen ergab, dass dies zum Prüfungszeitpunkt der Fall war. Schlüßlberg und Grieskirchen bzw. die Stadtgemeinde Grieskirchen Infrastruktur KG sollten folglich vorhandene Rücklagen auflösen und dafür Darlehen tilgen.

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11.3. Die Stadtgemeinde Grieskirchen teilt mit, dass die Rücklagen im laufenden Sanierungsvorhaben der Volksschule aufgelöst werden.

Zur Darlehensaufnahme für den Umbau eines gemeindeeigenen Gebäudes muss seitens der Marktgemeinde Schlüßlberg entgegnet werden, dass einerseits Rück- lagen laut ständiger Forderung der Aufsichtsbehörde zweckgebunden zu verwenden sind und daher nicht ohne weiteres aufgelöst werden können (z.B. Aufschließungs- beiträge für Wasser, Kanal u. Straße) und teilweise für zukünftige Investitionen (Feuerwehr, Wasser, Kanal, Straße, Abfertigungen usw.) zur Finanzierung heran- gezogen werden müssen.

Es ist in diesem Zusammenhang noch vorzubringen, dass zwar eine Darlehens- aufnahme von € 140.000,-- beschlossen wurde und auch dafür eine aufsichts- behördliche Genehmigung vorliegt, jedoch das Darlehen nicht in der gesamten Höhe in Anspruch genommen werden soll. Dies ist abhängig von der möglichen Zuführung aus dem ordentlichen Haushalt.

11.4. Der LRH weist darauf hin, dass die Marktgemeinde Schlüßlberg zum Prüfungs- zeitpunkt sehr wohl über Rücklagen verfügte, die keiner gesetzlich verpflichtenden Zweckbindung unterliegen.

12.1. Dem Vizebürgermeister der Stadtgemeinde Grieskirchen wurde im Juli 2012 vom Gemeinderat das Pouvoir eingeräumt, einen Betrag von maximal 1,5 Mio. Euro aus den Kassenkrediten der Stadtgemeinde und der Stadtgemeinde Grieskirchen Infrastruktur KG zu veranlagen. Der Beschluss wurde deshalb gefasst, da zu diesem Zeitpunkt der Kassenkredit mit lediglich 0,7 Prozent verzinst war und die Gemeinde beim gleichen Kreditinstitut eine Haben-Verzinsung von 1,5 Prozent mit Bindung auf 13 Monate erhielt. Der Vizebürgermeister machte bis zum Prüfungs- zeitpunkt nicht von dieser Ermächtigung Gebrauch.

12.2. Die Ausnutzung des Kassenkredites zu Veranlagungszwecken ist rechtswidrig. Der Kassenkredit darf gemäß den gesetzlichen Vorgaben nur zur rechtzeitigen Leistung von in den Voranschlägen vorgesehenen Ausgaben herangezogen werden. Um jegliche Möglichkeit von Zinsspekulation zu verhindern, sollte der Gemeinderat die Ermächtigung für den Vizebürgermeister zurücknehmen, was die Stadtgemeinde noch im Zuge der Prüfung durchführte.

12.3. Die Stadtgemeinde hält fest, dass zu keiner Zeit beabsichtigt war, spekulativ tätig gewesen zu sein.

Schuldenstände

13.1. Für die Darstellung der Verschuldung sind nicht nur die Darlehen lt. Schulden- nachweis maßgeblich, sondern auch sämtliche kredit- und darlehensähnlichen Verbindlichkeiten. Diese bilden sich Ende 2013 entsprechend den Nachweisen zum RA wie folgt ab:

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Tabelle 7: Verschuldung 2013

Grieskirchen Schlüßlberg St. Georgen Pollham Tollet Bezeichnung in Euro Allgemeine Darlehen 2.640.923 1.651.309 0 54.764 56.951 Darlehen Wasser und Kanal 4.228.732 3.367.029 1.746.621 3.964.345 771.066 Darlehen lt. Schuldennachweis 6.869.655 5.018.338 1.746.621 4.019.109 828.017 Kassenkredit 601.259 0 0 299.986 0 Leasing 693.547 0 0 0 0 Darlehen ausgegl. Rechtsträger 20.361.819 0 0 0 0 Haftungen gegenüber Verbänden 6.668.603 882.556 1.052.577 293.515 832.622 Haftungen gegenüber Privaten 806.998 0 0 0 0 Verschuldung gesamt 36.001.881 5.900.894 2.799.198 4.612.610 1.660.639 Verschuldung/EW 7.417 1.974 2.245 4.825 1.879 Vorfinanzierung für Bund/Land 10.750.549 Verschuldung/EW neu 5.202 Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Unterlagen der Gemeinden

13.2. Der LRH stellt zur Gesamtverschuldung der Gemeinden Folgendes fest:

• Die Gemeinden Tollet und St. Georgen sind eher gering verschuldet. Vor allem stammen die Darlehen fast zur Gänze aus der Errichtung bzw. Sanierung von Wasserversorgungs- und Abwasserbeseitigungsanlagen, deren Rückzahlung durch Gebühren gedeckt ist. Angemerkt wird, dass St. Georgen aufgrund der aktuellen guten Liquiditätssituation derzeit keinen jährlichen Kassenkredit- vertrag abgeschlossen hat. Dies sollte aber angesichts der geplanten kosten- intensiven Investitionen im Bildungsbereich nachgeholt werden.

• Die Gemeinde Pollham ist ebenfalls überwiegend im Bereich der Gebühren- haushalte verschuldet. Hoch ist Ende 2013 aber der Außenstand beim Kassen- kredit von knapp 300.000 Euro, welcher unter anderem die unbedeckten Abgänge im ao. H. widerspiegelt.

• Die Verschuldung in Schlüßlberg liegt in einem durchschnittlichen Bereich. Festzuhalten ist, dass die Marktgemeinde vor Jahren zwei Fremdwährungs- darlehen in Schweizer Franken (CHF) aufgenommen hat. Die sich ergebenden Kursschwankungen ändern den tatsächlich aushaftenden Darlehensbetrag in Euro. Dieser wird seit 2012 im Schuldennachweis der Gemeinde ausgewiesen und hat die buchmäßige Verschuldung der Marktgemeinde Ende 2013 um ca. 130.000 Euro erhöht.

• Die Stadtgemeinde Grieskirchen weist den weitaus höchsten Schuldenstand unter den Vergleichsgemeinden aus. Der LRH hält dazu fest, dass ein großer Teil der ausgelagerten Schulden an Beteiligungsunternehmen der Gemeinde durch Finanzierungszusagen des Landes OÖ bzw. des Bundes gedeckt sind (derzeit 10,8 Mio. Euro) und daher das Gemeindebudget voraussichtlich nicht belasten werden (siehe Pkt. 48). Die Pro-Kopf-Verschuldung würde dadurch auf ca. 5.200 Euro/EW sinken. Auch nach Abzug dieser vorfinanzierten Mittel ist die Stadtgemeinde noch hoch verschuldet.

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Der grundsätzliche Vergleich der Verschuldung zeigt, dass in den Vergleichs- gemeinden die Verschuldung tendenziell umso höher ist, je mehr Infrastruktur die jeweilige Gemeinde bereitstellt. Insbesondere der hohe Schuldenstand Gries- kirchens ist zu einem großen Teil auf die massiven Investitionen im Bildungsbereich (Neubau Schulzentrum, Poly, HS I und HS II) zurückzuführen. Diese überörtlichen Angebote im Bildungsbereich machen ca. 58 Prozent der Gesamtverschuldung der Stadtgemeinde aus.

Der LRH weist weiters auf die generelle Problematik hin, dass der Schulden- nachweis lt. VRV die Verschuldung einer Gemeinde nur eingeschränkt wider- spiegelt. Beispielsweise sind darin nur 19,1 Prozent der tatsächlichen langfristigen Finanzverpflichtungen Grieskirchens abgebildet.

13.3. Die Stadtgemeinde Grieskirchen merkt an, dass bei der Behandlung des Rechnungsabschlusses für das Finanzjahr 2013 in der Gemeinderatssitzung - so wie auch schon in den Vorjahren - der gesamte Schuldenstand dargestellt und diskutiert wurde. Dies trifft sowohl auf die Verbindlichkeiten der Stadtgemeinde als auch auf die Schulden und Haftungen der ausgegliederten KGs zu.

Zu den Fremdwährungsdarlehen in Schweizer Franken merkt die Marktgemeinde Schlüßlberg an, dass diese Aufnahme des Fremdwährungsdarlehens zum dama- ligen Zeitpunkt von der Aufsichtsbehörde empfohlen wurde und keine Spekula- tionen vorgenommen wurden.

Es ist festzuhalten, dass der Kursverlust zum 31.12.2013 statt € 130.000,-- dieser € 121.500,- beträgt, dem ein gesamter Zinsgewinn von € 142.000,-- gegenübersteht. Dadurch ergibt sich insgesamt ein Zinsgewinn von € 20.500,-- gegenüber einer alternativen SMR-Zinsbildung.

Durch den zuständigen Mitarbeiter der Finanzverwaltung erfolgt eine wöchent- liche Kontrolle des Kurses, um im Falle von größeren Kursschwankungen eine Aufkündigung der beiden Fremdwährungsdarlehen vorzunehmen, welche zum jeweiligen Quartalsende (ohne Pönalzahlung) durchgeführt werden kann.

Die Gemeinde St. Georgen bei Grieskirchen teilt mit, dass Kassenkreditverträge künftig abgeschlossen werden, auch wenn diese hoffentlich auch künftig nicht beansprucht werden müssen. Die kostenintensiven Investitionen im Bildungs- bereich dürfen aber trotzdem nicht mit Kassenkrediten abgedeckt werden.

Darlehenskonditionen und -ausschreibungen

14.1. In allen fünf Prüfungsgemeinden teilten innerhalb der letzten Jahre darlehengeben- de Banken den Gemeinden mit, dass sie unter anderem aufgrund der Verschlech- terung der Refinanzierungsmöglichkeiten gezwungen wären, die Aufschläge auf einzelne variabel verzinste Darlehen zu erhöhen. Gedeckt ist diese Vorgangsweise durch entsprechende Bestimmungen in den allgemeinen Geschäftsbedingungen der Banken. Die Gemeinden reagierten darauf folgendermaßen:

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• Grieskirchen akzeptierte die Erhöhung der Zinsaufschläge bei mehreren Darlehen im Jahr 2013 nicht und schuldete insgesamt fünf Darlehen mit einem Gesamtvolumen von ca. 1,5 Mio. Euro um. Bei allen Darlehen waren die Umschuldungsangebote günstiger als die von den Banken vorgeschlagenen Neukonditionen, aber teurer als die ursprünglichen Konditionen.

• Auch Schlüßlberg beeinspruchte das Ansinnen einer Bank auf Erhöhung des Zinsaufschlages im Jahr 2012 schriftlich. Die Bank erhöhte den Aufschlag aber dennoch und verrechnet seither den erhöhten Zinssatz, ohne dass die Markt- gemeinde dagegen vorging. Außerdem wurde ein fix verzinstes Darlehen in ein günstigeres Fixzinsdarlehen umgewandelt, dafür aber eine vertraglich verein- barte Pönale von ca. 25.000 Euro bezahlt.

• St. Georgen akzeptierte im Jahr 2013 vorläufig einen höheren Zinsaufschlag bei einem Darlehen für den Kanalbau.

• In Pollham wurden im Jahr 2012 die Zinsaufschläge bei vier Darlehen erhöht. Erst Ende 2013 reagierte die Gemeinde: bei zwei Darlehen wurden höhere Zinsaufschläge aufgrund der kurzen Restlaufzeit akzeptiert, zwei Darlehen wurden umgeschuldet. Die Umschuldungsangebote waren günstiger als die vorgeschlagene Neukondition der Bank aber teurer als die ursprünglichen Konditionen. Im Februar 2014 wurde die Laufzeit eines nicht umgeschuldeten Darlehens für die Kindergartenerweiterung von 2016 auf 2025 verlängert.

• Tollet nahm ebenfalls 2013 eine Verschlechterung der Zinskondition bei einem variabel verzinsten Darlehen zur Kenntnis. Dies vor allem deshalb, da im Dar- lehensvertrag eine Pönalzahlung bei Vertragskündigung durch den Kreditnehmer vereinbart ist.

14.2. Der LRH hält fest, dass sich in allen Gemeinden Zinsaufschläge bei einzelnen Darlehen erhöhten und dadurch erhebliche Mehrkosten für die Restlaufzeit der Darlehen anfallen werden. Positiv hebt er die Vorgangsweise der Stadtgemeinde Grieskirchen hervor, welche die Zinssatzerhöhungen strikt ablehnte und umgehend Darlehen umschuldete. Kritisch sieht der LRH, dass in Pollham über einen lan- gen Zeitraum höhere Zinsen bezahlt wurden ohne dass der Gemeinderat mit einer Entscheidung über die weitere Vorgangsweise befasst wurde. Mittelfristig sollten die ursprünglich vereinbarten Zinsaufschläge angestrebt werden. Dazu ist das Marktzinsniveau laufend zu beobachten.

Zum Darlehensmanagement merkt der LRH grundsätzlich Folgendes an:

• Vertraglich vereinbarte Pönalzahlungen im Falle einer Kündigung von variabel verzinsten Darlehen sollten künftig vermieden werden. Dies schränkt den Hand- lungsspielraum der Gemeinden bei Änderungen von Zinskonditionen massiv ein.

• Die Zinsverrechnungen mit den Banken sind zeitnah zu überprüfen, um frühzeitig vom Darlehensvertrag abweichende Abrechnungen beanstanden zu können.

• Bei Darlehensausschreibungen sind bei den Betrieben mit marktbestimmter Tätigkeit (z. B. Abwasserbeseitigung) sowie bei ausgegliederten Unternehmen die Vorgaben des Bundesvergabegesetzes zu beachten.

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Verlängerungen oder Verkürzungen von Darlehenslaufzeiten sind dem Gemeinde- rat zur Kenntnis zu bringen und von diesem zu beschließen. Dies betrifft insbe- sondere die Gemeinde Pollham. Für den LRH ist nicht nachvollziehbar, warum die Laufzeit des Darlehen für die Kindergartenerweiterung im Jahr 2013 verkürzt und 2014 wieder verlängert wurde.

14.3. Zum Kritikpunkt „Erhöhung des Zinsaufschlages“ hält die Marktgemeinde Schlüßlberg fest, dass mittlerweile vom Gemeinderat am 03.07.2014 die nachträg- liche Zustimmung zur Zinssatzanpassung erfolgt ist, da bei einer Aufkündigung der Darlehen höhere Zinsen bezahlt werden müssten. Laut Bericht des LRH liegt eben- so ein entsprechender Gemeinderatsbeschluss vor, mit welchem ein fixverzinstes Darlehen in ein günstigeres Fixzinsdarlehen umgewandelt wurde, wodurch jedoch die vertraglich vereinbarte Pönale von € 25.000,-- geleistet werden musste. Dazu muss seitens der Marktgemeinde Schlüßlberg ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass sich dennoch durch diese beschlossene Änderung der Finanzierung - aufgrund der Berechnung über die gesamte Laufzeit (trotz Pönalzahlung) - noch ein Vorteil in der Höhe von ca. € 70.500,-(gegenüber des vorherigen fix verzinsten Darlehens) ergibt.

Die Gemeinde St. Georgen bei Grieskirchen teilt mit, dass sich unter Berück- sichtigung des akzeptierten Zinsaufschlages bei diesem Kanalbaudarlehen mit einem Kreditrest von € 175.000,00 ein Gesamtzinssatz von 1,3210% ergibt. Die- ser Zinssatz liegt derzeit leicht über dem Durchschnitt. Bei einem überdurchschnitt- lichen Ansteigen der Sollzinsen in den nächsten Jahren wäre die Gemeinde jedoch mit dem aktuellen Darlehensvertrag trotz Annahme des angehobenen Zinssatzes wieder besser bedient.

Die Gemeinde Tollet möchte hierzu ergänzen, dass eine Verschlechterung der Zinskonditionen nur deswegen akzeptiert wurde, da eine Umschuldung aufgrund der Pönalzahlung und der geringen Restlaufzeit des Darlehens wesentlich teurer gekommen wäre.

Vollständigkeit von Nachweisen im RA

15.1. In den Nachweisen zum RA sind unter anderem sämtliche Schulden, Forderungen, Haftungen bzw. das Vermögen gemäß der Voranschlags- und Rechnungsab- schlussverordnung (VRV 1997) auszuweisen. Die Gemeinden führen zwar alle diese Nachweise, diese sind jedoch teilweise nicht vollständig.

15.2. Für den LRH ist es unbedingt erforderlich, dass die genannten Nachweise zum RA in Hinkunft exakt geführt werden. Beispielsweise sind die Haftungsstände in mehreren Gemeinden nicht richtig ausgewiesen. Eine genaue Darstellung der Haftungen ist aber auch deshalb von großer Bedeutung, da sich die oö. Gemein- den im Rahmen des Österreichischen Stabilitätspaktes bzw. der Oö. Haftungsober- grenzen-Verordnung zur Einhaltung von Haftungsobergrenzen verpflichtet haben.

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Im Detail merkt der LRH zu einzelnen Nachweisen Folgendes an:

Nachweis der Darlehensschulden

• Die Gemeinde Pollham hat zwei neu aufgenommene Darlehen für Kindergarten und Volksschule in den Jahren 2011 und 2012 nicht in den Schuldennachweis aufgenommen. Erst im Jahr 2013 wurden die Darlehen im Nachweis dargestellt.

• Bei den Fremdwährungsdarlehen der Marktgemeinde Schlüßlberg sollte der Anteil der jährlichen Währungsschwankungen bei den Zu- bzw. Abgängen zu- mindest verbal im Nachweis angemerkt werden.

Nachweis über den Stand an Haftungen:

• Die Haftungsübernahmen für die Verbindlichkeiten des Wasserverbandes Grieskirchen aus dem Bauabschnitt 12 über eine Mio. Euro sind von den drei Mitgliedsgemeinden sehr unterschiedlich dargestellt. St. Georgen hat die Haftung mit dem vollen Anteilsbetrag, Grieskirchen den tatsächlichen offenen Haftungsanteil und Tollet die Haftung gar nicht ausgewiesen. Künftig sollten die Gemeinden ihre Haftungsstände mit den Verbindlichkeiten des Wasser- verbandes genauer abstimmen und in Höhe des tatsächlich offenen Haftungs- betrages ausweisen.

• Einzelne Haftungen gegenüber dem Reinhaltungsverband Trattnachtal sind in den Nachweisen der Gemeinden Schlüßlberg, St. Georgen und Tollet unvoll- ständig oder gar nicht ausgewiesen. Dies betrifft insbesondere die Bauabschnitte 13 (Biogas Trattnachtal GmbH) und 14.

• Die Darlehen des Wirtschaftsverbandes Grieskirchen, St. Georgen und Tollet sind nur teilweise mit Haftungserklärungen der Gemeinden besichert. Nichtsdestotrotz ergibt sich aus der Verbandssatzung die Verpflichtung der Mitgliedsgemeinden zur anteiligen Rückzahlung aller Darlehen. Jene Darlehens- verpflichtungen, für die keine Haftung übernommen wurde, sollten deshalb künftig unter den noch nicht fälligen Verwaltungsschulden dargestellt werden. Dies gilt auch für eine Verpflichtung der Gemeinde Pollham gegenüber dem Reinhaltungsverband Trattnachtal aus der Errichtung des Bauabschnitts 11.

Noch nicht fällige Verwaltungsschulden und -forderungen

• Es gibt eine Vereinbarung zwischen Grieskirchen und Tollet hinsichtlich der Kostentragung für den Bau eines gemeinsamen Kindergartens. Darin verpflich- tet sich Tollet unter anderem zur anteiligen Rückzahlung eines von Grieskirchen aufzunehmenden Darlehens über 111.000 Euro. Da diese Verpflichtung rechts- gültig ist sowie der Höhe nach feststeht, ist sie in der Gemeinde Tollet unter den noch nicht fälligen Verwaltungsschulden und in der Stadtgemeinde Grieskirchen unter den noch nicht fälligen Verwaltungsforderungen aufzunehmen.

• Die Einnahmen aus einer Sponsoringvereinbarung für die neue Bezirkssporthalle in Grieskirchen von insgesamt 126.000 Euro zwischen 2012 und 2022 sollten künftig im Gemeindehaushalt eingenommen und erst dann an die Stadtgemeinde Grieskirchen Infrastruktur KG weitergeleitet werden. Der Restbetrag bis 2022 ist unter den noch nicht fälligen Verwaltungsforderungen auszuweisen.

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Vermögen:

• Das Vermögen der Gemeinde Pollham ist insbesondere in Bezug auf die Rück- übertragung von Vermögenswerten aus der stillgelegten Gemeinde-KG falsch ausgewiesen und deshalb zu aktualisieren.

15.3. Die Stadtgemeinde Grieskirchen wird dem nachkommen und hinkünftig die angeführten Positionen als noch nicht fällige Verwaltungsforderungen darstellen.

Die Marktgemeinde Schlüßlberg gibt bekannt, dass der Forderung des LRH bzgl. Fremdwährungsdarlehen künftig von der Finanzverwaltung Rechnung getragen wird. Ebenso werden die einzelnen Haftungen gegenüber dem Reinhaltungs- verband Trattnachtal in den Nachweisen insbesondere für den BA 13 (Biogas Tratt- nach GmbH) und BA 14 künftig entsprechend ausgewiesen werden.

Zum Nachweis über den Stand an Haftungen hält die Gemeinde St. Georgen bei Grieskirchen fest, dass der Gemeinderat der Haftungsübernahme für den Wasser- verband Grieskirchen und Umgebung, BA 12, am 04. Juni 2013 zugestimmt hat. Daraufhin wurde der Anteil der Gemeinde St. Georgen von 16,5%, = € 165.000,00 unserer Ansicht nach im Haftungsnachweis richtig dargestellt. Die Haftungen gegenüber dem Reinhaltungsverband Trattnachtal für die BA 13 und 14 werden nach Rücksprache mit der Aufsichtsbehörde zwecks richtiger Zuordnung (Biogasanlage) sofort in den Haftungsnachweis aufgenommen.

Die Gemeinde Pollham führt hierzu aus, dass die Rückübertragung von Ver- mögenswerten aus der stillgelegten Gemeinde - KG nunmehr richtig ausgewiesen und durch den Ortsplaner DI Dieter Krebs aktualisiert wird.

Zum Nachweis über den Stand der Haftungen möchte die Gemeinde Tollet ergänzen, dass die Verbindlichkeit gegenüber dem Wasserverband Grieskirchen BA 12 bereits im Haftungsnachweis des Rechnungsabschlusses 2013, S. 98, im Haftungsrahmen aufgenommen wurde. Zu den noch nicht fälligen Verwaltungs- schulden möchte die Gemeinde Tollet mitteilen, dass eine Anweisung deshalb nicht erfolgt ist, da seitens der Stadtgemeinde Grieskirchen mitgeteilt wurde, dass noch keine Zuzählung erfolgt ist.

15.4. Der LRH weist nochmals darauf hin, dass neben der Darstellung des Haftungs- rahmens auch die tatsächlich offenen Haftungsbeträge darzustellen sind, weshalb eine genaue Abstimmung mit den jeweiligen Verbänden erforderlich ist. Die von der Gemeinde St. Georgen dargestellten Werte bei der Ausnutzung des Haftungs- rahmens für den BA 12 im Jahr 2013 sind zu hoch, jene von Tollet zu niedrig (dar- gestellte Ausnutzung im RA liegt bei null).

VERGLEICH AUSGEWÄHLTER DIENSTLEISTUNGEN

Überblick

16.1. Folgende Tabelle gibt einen Überblick über kommunale Einrichtungen, die von den einzelnen Gemeinden bereit gestellt werden:

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Tabelle 8: Überblick über kommunale Einrichtungen Hort Bauhof Freibad Feuerwehr Volksschule Musikschule Kindergarten Höhere Schule Hauptschule/Poly Schülerausspeisung Veranstaltungsbereich

Grieskirchen x x x x x x x x x x Schlüßlberg x x x x x x x St. Georgen x x x x x Pollham x x x x x Tollet x x x Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Unterlagen der Gemeinden

16.2. Die Überblickstabelle zeigt, dass die Gemeinden über zahlreiche kommunale Einrichtungen verfügen. Insbesondere die Bezirkshauptstadt bietet eine Reihe von Angeboten, welche auch von den Bürgern der Nachbargemeinden in Anspruch genommen werden. In mehreren Bereichen beteiligen sich die Nachbargemeinden an den Infrastrukturkosten (Kindergärten, Pflichtschulen, Schülerausspeisung), deren Aufteilung durch Vorgaben geregelt ist.

Das einzige Freibad in den Prüfungsgemeinden wird ebenfalls von Grieskirchen betrieben. Dieses verursacht jährliche Fehlbeträge von ca. 100.000 Euro. Schät- zungen der Stadtgemeinde zufolge stammt die Hälfte der Besucher aus anderen Gemeinden. Der LRH hält fest, dass sich die Umlandgemeinden weder an Investi- tionen noch am laufenden Aufwand für das Freibad beteiligen. Eine derartige Betei- ligung hält der LRH allerdings aus heutiger Sicht für sehr schwer umsetzbar, da auch in der näheren Umgebung mehrere Bäder vorhanden sind und die Umland- gemeinden keinerlei Mitspracherechte haben.

Wie der LRH schon in vergangenen Prüfungen festgehalten hat, sollte im Bereich der kommunalen Infrastruktur stärker zwischen der in jeder Gemeinde notwendigen „Grundausstattung“ und einer regional verfügbaren „Zusatzausstattung“ unter- schieden werden.4 Freibäder zählen für den LRH zu Einrichtungen, die einen regionalen Bedarf abdecken sollten. Im Rahmen einer übergeordneten Steue- rung sollten künftig nicht nur die Anzahl und räumliche Verteilung von Freibädern geregelt, sondern auch Überlegungen zur regionalen Kostentragung angestellt werden. Vorarbeiten dazu wurden zum Prüfungszeitpunkt im Rahmen einer von der IKD beauftragten „Bäderstudie“ geleistet.5

Der Bereich der Feuerwehren wurde nicht näher untersucht. Der LRH verweist in diesem Zusammenhang auf generelle Empfehlungen zum Feuerwehrwesen in Oberösterreich aus mehreren Initiativprüfungen, in der er sich zu den Strukturen im oö. Feuerwehrwesen kritisch äußerte.6

4 Siehe Punkt 1 des Prüfberichtes zur Folgeprüfung LRH „Direktion Inneres und Kommunales - Gemeindeaufsicht und Bedarfszuweisungen“ vom 26. Mai 2014 5 Siehe Empfehlung III. zur Sonderprüfung des LRH „Direktion Inneres und Kommunales - Gemeinde- aufsicht und Bedarfszuweisungen“ vom 22. März 2012 6 Siehe insbesondere die Prüfberichte „Feuerwehrwesen in OÖ“ vom 2. Dezember 2008 sowie „Strategieprozess im oö. Feuerwehrwesen“ vom 14. September 2012

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16.3. Die IKD teilt mit: Die Intention der Oö. Bäderstudie, die derzeit finalisiert wird, besteht einerseits in einer langfristigen Umgestaltung der oö. Bäderlandschaft in eine regionsweise Abdeckung des Bedarfs an Badeanlagen und andererseits auch in der Entwicklung eines künftig umsetzbaren regionalen Finanzierungssystems in den Bereichen Investitionen und Betreibermodelle.

Es wird von der Stadtgemeinde Grieskirchen festgestellt, dass die Stadtgemeinde Grieskirchen über eine hervorragende Freiwillige Feuerwehr verfügt und in diesem Bereich keinerlei Änderungsbedarf besteht. Weiters ist es zwar richtig, dass Gries- kirchen über keinen Hort verfügt, allerdings wird sowohl an der Volksschule als auch an den Neuen Mittelschulen eine Nachmittagsbetreuung in sehr hohem Ausmaß angeboten.

VERANSTALTUNGSEINRICHTUNGEN

Allgemeines

17.1. Die geprüften Gemeinden verfügen über folgende Veranstaltungseinrichtungen:

Tabelle 9: Übersicht Veranstaltungseinrichtungen Grieskirchen Schlüßlberg St. Georgen Pollham Tollet Veranstaltungs- Kultursaal beim Schloss VZ Manglburg saal im Bau- keine Veranstaltungs- Gemeindeamt Tollet hofareal räumlichkeiten Landschloss Parz Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Unterlagen der Gemeinden

Daneben befinden sich in (nicht geprüften) Nachbargemeinden weitere Veran- staltungszentren bzw. Mehrzweck- oder Veranstaltungshallen mit teils sehr großen Platzkapazitäten. Die Entfernung zur nächstgelegenen Veranstaltungs- einrichtung liegt für alle Bürger in der Regel unter 6 km mit einer Fahrzeit deutlich unter 10 Minuten.

Die in den geprüften Gemeinden vorhandenen Veranstaltungseinrichtungen sollen nach der Vorstellung der Gemeindevertreter unterschiedliche Funktionen erfüllen. Im Bereich der infrastrukturellen Ausstattung werden von den Gemeindeverant- wortlichen eigene Veranstaltungsräumlichkeiten als wichtiger Baustein des Zusam- menlebens gesehen. Neben der Nutzung durch die Gemeinde selbst soll vor allem den örtlichen Vereinen und Gruppierungen die Möglichkeit geboten werden, ihre Aktivitäten zu setzen und das Vereinsleben zu gestalten. Vor allem das örtliche Vereinsleben wird als wichtiger Motor bzw. Faktor zur Stärkung der in der Ge- meinde verkörperten örtlichen Gemeinschaft und zur Identitätsbildung gesehen. In der Stadtgemeinde Grieskirchen steht daneben auch der wirtschaftliche bzw. touristische Aspekt im Vordergrund.

17.2. Der LRH sieht die hohe Dichte an Veranstaltungseinrichtungen in der Region sehr kritisch, da sie die Gemeindebudgets nicht nur mit den Investitionskosten, sondern im laufenden Betrieb durchwegs mit Abgängen belasten.

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Auch wenn er den Wert eines gut funktionierenden Vereinslebens für die Gesellschaft insgesamt anerkennt, liegt für den LRH die Ursache für die hohe Dichte an Veranstaltungseinrichtungen letztendlich in der Kleinstrukturiertheit der Gemeinden und deren Ziel, eine eigene Gemeindeidentität zu schaffen, erhalten oder zu verbessern.

Selbst in der einzigen der geprüften Gemeinden, die über keine eigene Veran- staltungseinrichtung verfügt, nämlich der Gemeinde Pollham, scheiterte die Errichtung bislang nicht an übergeordneten Steuerungsmaßnahmen des Landes oder der Einsicht, dass der Bedarf für ein eigenes Veranstaltungszentrum nicht gegeben wäre, sondern an dem schlichten Umstand, dass der Errichtung ein negativer Wasserrechtsbescheid entgegenstand (siehe Punkt 21).

Auch die Schaffung von Veranstaltungshäusern sieht der LRH unter dem Blick- winkel der „regional verfügbaren Zusatzausstattung“ (siehe Pkt 16). Daher emp- fiehlt der LRH dem Land – auch wenn für kurzfristige Steuerungsmaßnahmen aufgrund der hohen Dichte an Veranstaltungseinrichtungen wenig Spielraum verbleibt – den Veranstaltungsbereich stärker zu steuern und insbesondere den Bedarf unter Berücksichtigung bereits vorhandener regionaler und überregionaler Angebote intensiver zu hinterfragen.

17.3. Die IKD teilt Folgendes mit: Wie der LRH zutreffend feststellt, besteht im Bundesland Oberösterreich eine hohe Dichte an kommunalen Veranstaltungs- einrichtungen, die kurzfristigen Steuerungsmaßnahmen durch das Land wenig Spielraum bietet.

Nichts desto trotz ist beabsichtigt, die kommunalen Veranstaltungseinrichtungen mittel- bzw. langfristig, ähnlich wie es derzeit durch die Oö. Bäderstudie als Pilot- projekt erfolgt, mehr auf einen regionalen Bedarf als auf einen isolierten bzw. gemeindeweisen Bedarf auszurichten.

Die Stadtgemeinde Grieskirchen hält fest, dass sie die vom Landesrechnungshof behauptete hohe Dichte an Veranstaltungszentren nicht erkennen kann. Weder der adaptierte Raum im Bauhof St. Georgen noch der hauptsächlich für Sitzungen genutzte Jörgersaal im Schloss Tollet erfüllen die Funktion von Veranstaltungs- zentren, da es allein schon an der gastronomischen Grundausstattung mangelt. Mit Ausnahme des 25 Jahre alten Veranstaltungszentrum Manglburg ist kein aus- reichendes Platzangebot für Veranstaltungen mit mehreren hundert Besuchern vorhanden. Es kann somit für eine Region mit mehr als 10.000 Einwohnern also keineswegs von einem Überangebot gesprochen werden.

17.4. Die „hohe Dichte“ bezieht der LRH nicht nur auf die fünf geprüften, sondern auch auf die Veranstaltungseinrichtungen benachbarter Gemeinden und privater Anbieter. Da gibt es zumindest rund zehn weitere Veranstaltungsräumlichkeiten unterschiedlicher Größe und Kapazität. Im Übrigen verweist der LRH auf seine Gegenäußerung in Punkt 18.4.

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Feststellungen zu einzelnen Gemeinden

Grieskirchen

18.1. Die Stadtgemeinde Grieskirchen ist Eigentümerin des Veranstaltungszentrums (VZ) Manglburg inkl. Gastronomie und Discothek und hat dieses seit rund 25 Jah- ren verpachtet. Die letzten größeren Umbauarbeiten fanden 2007/2008 statt und wurden vom Pächter vorfinanziert. In Abänderung der ursprünglich geschlossenen Finanzierungsvereinbarung werden die Ausgaben dem Pächter von der Stadt- gemeinde zur Gänze refundiert.

Umfassende Daten und Informationen über die Art und Anzahl der Veranstaltungen im VZ Manglburg standen in der Stadtgemeinde nicht zur Verfügung. Neben dem allgemeinen Grieskirchner Veranstaltungskalender gab es eine Aufstellung über jene Veranstaltungen, die aus dem „Veranstaltungskontingent der Stadtgemeinde“ stattfanden.7

Aus finanzieller Sicht zeigt sich für den laufenden Betrieb folgende Entwicklung:8

Tabelle 10: Übersicht Einnahmen und Ausgaben für das VZ Manglburg 2011 – 2013 2011 2012 2013 VZ Manglburg Beträge in Euro Einnahmen 37.063 39.338 37.241 Ausgaben 53.673 58.092 60.857 Ergebnis -16.611 -18.754 -23.616 Veranstaltungen Gemeinde 9 12 7 Abgang pro Gemeindeveranstaltung -1.846 -1.563 -3.374 Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Unterlagen der Gemeinde

2013 standen den Pachteinnahmen von rund 19.700 Euro Betriebskostenzuschüsse in Höhe von knapp 11.800 Euro gegenüber. Besondere Bedingungen oder Auflagen (außer eine allgemeine Betriebspflicht) sind an die von der Stadtgemeinde jährlich an den Pächter zu leistenden Betriebskostenzuschüsse nicht geknüpft.

Da seitens der Stadtgemeinde aufgrund des baulichen Abnutzungsgrades ein Sanierungsbedarf geortet wird, hat diese zum Prüfungszeitpunkt einen Architekt damit beauftragt, eine auf mögliche zukünftige Nutzungsmöglichkeiten abgestimmte Machbarkeitsstudie auszuarbeiten.

Im Zuge der Landesausstellung 2010 wurde das (am Nordrand von Grieskirchen liegende) Landschloss Parz renoviert. Dieses steht im Privateigentum. Beginnend mit Juli 2011 mietete die Stadtgemeinde zwei Säle (mit rund 200 m2 bzw. 70 m2 sowie Nebenräumlichkeiten) als Veranstaltungszentrum bis 2021 an und sorg- te so für eine Nachnutzung des mit öffentlichen Geldern sanierten Gebäudes.

7 Gemäß einem Nachtrag zum Pachtvertrag vom 2.10.2000 war die Stadtgemeinde als Verpächte- rin berechtigt, mindestens zwölf gemeindeeigene Veranstaltungen pro Kalenderjahr im VZ durch- zuführen, ohne dass dafür eine Saalmiete zu entrichten wäre. Ab 1.1.2014 verzichtet die Stadt- gemeinde auf das Recht, zwölf Veranstaltungen pro Jahr unentgeltlich im VZ durchzuführen. Dafür ist sie berechtigt, die ab diesem Zeitpunkt zu leistenden Saalmieten auf den Betriebskosten- zuschuss anzurechnen. 8 Die folgenden Darstellungen zu den Ausgaben der Veranstaltungszentren und -säle beinhalten keinen Aufwand für die Abnutzung der Gebäude und sonstiger Investitionsgüter.

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Mit ein Motiv war für die Stadtgemeinde auch, dass sie den Trauungssaal im Stadt- amt als räumlich unzureichend und nicht mehr als zeitgemäß empfand.

Wie die nachfolgende Übersicht über die tatsächliche Nutzung zeigt, finden viele Trauungen bzw. Hochzeitsfeste im Landschloss Parz statt.

Tabelle 11: Veranstaltungen im Landschloss Parz 2011 - 2013 Veranstalter/Nutzer 2011 (2. HJ.) 2012 2013 Gemeindeveranstaltungen 4 9 6 Externe Veranstaltungen 6 15 24 Hochzeiten/Trauungen 6 28 24 Gesamt 16 52 54 Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Unterlagen der Gemeinde

Die Einnahmen und Ausgaben dafür stellen sich für die Stadtgemeinde wie folgt dar:9

Tabelle 12: Übersicht Einnahmen und Ausgaben für das VZ Landschloss Parz 2011 2012 2013 Landschloss Parz Beträge in Euro Einnahmen 2.917 28.998 30.167 Ausgaben 23.197 51.632 52.448 Ergebnis -20.281 -22.633 -22.282 Gesamtzahl Veranstaltungen 16 52 54 Abgang pro Veranstaltung -1.268 -435 -413 Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Unterlagen der Gemeinde

Vereinzelt finden (nichtsportliche) Veranstaltungen auch in der im Schulzentrum befindlichen Sportarena statt (2013: 6 Veranstaltungen, 2012: 4 Veranstaltungen).

18.2. Kritisch sieht der LRH, dass die Stadtgemeinde trotz der großen Zahl an umlie- genden Veranstaltungseinrichtungen neben dem VZ Manglburg ein zweites Ver- anstaltungszentrum schuf. Beide erwirtschaften jeweils Abgänge im laufenden Betrieb von jährlich rund 20.000 Euro.

Für den LRH bleibt unklar, welche Ziele die Stadtgemeinde mit der Schaffung eines zweiten Veranstaltungszentrums in Parz mittel- bis langfristig verfolgt. Bezüglich des VZ Manglburg überwog der Eindruck, dass sich die Stadtgemeinde auf die (dem Pächter gegenüber sehr großzügige) Rolle des Eigentümers und Finanziers zurückgezogen hat. Eine strategische bzw. inhaltliche Steuerung war für den LRH nicht erkennbar. So konnte ihm im Rahmen der Prüfung nicht mitgeteilt werden, wie viele Veranstaltungen in der VZ Manglburg stattfinden.

Im Sinne des sparsamen, wirtschaftlichen und effizienten Einsatzes von Steuer- mitteln muss es mittelfristig Ziel der Stadtgemeinde sein, mit einem städtischen Veranstaltungszentrum das Auslangen zu finden, um damit auch Platz für privat- wirtschaftliches Engagement in diesem Wirtschaftssegment zu schaffen.

9 Nicht berücksichtigt sind die Ausgaben für die Adaptierung und Einrichtung, diese wurden im Rahmen eines a.o. Vorhaben finanziert.

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Im Hinblick auf die von der Stadtgemeinde geplante Sanierung bzw. baulichen Adaptierung des VZ Manglburg empfiehlt der LRH zu prüfen, ob die Anforderungen der Stadtgemeinde soweit berücksichtigt werden können, dass mittelfristig (nach Ende des Auslaufens des Mietvertrages bezüglich des VZ Landschloss Parz) auf ein zweites städtisches Veranstaltungszentrum, und damit einen weiteren Abgangs- betrieb, verzichtet werden kann. Solange bezüglich des VZ Manglburg keine inhalt- liche Neupositionierung erfolgt ist, sollte das Handeln der Stadtgemeinde stärker als bisher auf erwerbswirtschaftliche Ziele ausgerichtet werden.

18.3. Hinsichtlich der Anzahl der Gemeindeveranstaltungen im VZ Manglburg ist von der Stadtgemeinde Grieskirchen festzuhalten, dass diese vom Landesrechnungshof als zu niedrig ermittelt wurde. Dies gilt insbesondere für das Jahr 2013, in welchem der Landesrechnungshof lediglich 7 Gemeindeveranstaltungen anführt. Er bezieht sich hierbei auf die aus dem Veranstaltungskalender der Stadtgemeinde Gries- kirchen hervorgehenden Veranstaltungen, bei welchen ausschließlich die Stadt- gemeinde als Veranstalter auftritt, übersieht aber, dass daneben auch zahlreichen Vereinen oder Organisationen, wie z.B. Seniorenbund, Kinderfreunde etc. eine Gratisnutzung des VZ Manglburg ermöglicht wurde. Zählt man diese Veranstal- tungen sowie einige im Veranstaltungskalender nicht angeführte Ereignisse, wie z.B. die Ehrung anlässlich der Schi-Stadtmeisterschaft oder den Ballettabend hinzu, so ergibt sich alleine für das Jahr 2013 eine Anzahl von 18 Gemeinde- veranstaltungen im VZ Manglburg. Ähnliches ist auch für die Vorjahre anzusetzen.

Die Anmietung der Räumlichkeiten im Landschloss Parz erfüllt zum einen den vom Land Oberösterreich geforderten Effekt einer nachhaltigen Nutzung der für die Landesausstellung 2010 mit Steuergeld adaptierten Örtlichkeiten. Zum anderen geht aus der Statistik über die Anzahl der Veranstaltungen (und insbesondere der Hochzeiten) in den Jahren 2012 und 2013 ganz klar die Notwendigkeit von zeitgemäßen und einer Bezirkshauptstadt würdigen Veranstaltungs- und Trauungs- räumlichkeiten hervor. Berücksichtigt man bei den vom LRH festgestellten Aus- gaben den Umstand, dass hierin auch die Leistungen des städtischen Bauhofs (die ansonsten auch bei einer anderen Kostenstelle angefallen wären) enthalten sind, so kann praktisch von einem ausgeglichenen Betrieb in Parz gesprochen werden. Selbiges gilt für das Veranstaltungszentrum Manglburg, wenn man die Einnahmen der Stadtgemeinde aus der Kommunalsteuer und dem Getränkesteuer- ausgleich durch das erfolgreiche Unternehmen des Pächters ins Kalkül zieht. Wenn der Landesrechnungshof von einer „sehr großzügigen“ Rolle der Stadtgemeinde Grieskirchen gegenüber dem Pächter spricht, so verkennt er die von diesem ge- leisteten Tätigkeiten, die hervorragende Kooperation (so auch beim Umbau des VZ vor rd. 8 Jahren) und den Wert eines stabilen und zuverlässigen Partners, den sich viele vergleichbare Gemeinden in ihren Veranstaltungszentren wünschen würden. Ob im Zuge der geplanten Sanierung des VZ Manglburg (und nach Aus- laufen des Mietvertrages in Parz) auf die Nutzung des Landschlosses verzichtet werden kann, wird in Anbetracht der doch völlig unterschiedlichen Veranstaltungs- segmente bezweifelt. Die Stadtgemeinde Grieskirchen wird aber jedenfalls auch hinkünftig um eine kostendeckende Betriebsführung bemüht sein.

18.4. Zu den Ausführungen der Stadtgemeinde Grieskirchen hält der LRH eingangs fest, dass er - entgegen der vereinfachenden Darstellung in der Stellungnahme - einen Überblick über die Veranstaltungseinrichtungen (und nicht nur über Veranstaltungs- zentren) gegeben hat. Dabei sind selbstverständlich Einrichtungen unterschiedlicher Größe und Zielsetzung zu unterscheiden. Der LRH stellt auch nicht in Abrede, dass für eine Region mit einem bestimmten Einzugsgebiet ein Veranstaltungszentrum mit entsprechender Größe angemessen sein kann.

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Der LRH verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass etwa auch in Bad Schallerbach ein Veranstaltungszentrum mit sehr großer Kapazität vorhanden ist. Die Entfernung zwischen diesen beiden Zentren beträgt nur rund acht Kilometer. Daher müsste die Stadtgemeinde Grieskirchen nach Meinung des LRH bei der zukünftigen strategischen Ausrichtung des VAZ Manglburg sowie der Räumlich- keiten im Landschloss Parz auch die bereits bestehenden Veranstaltungszentren, und dabei selbstverständlich auch jenes in Bad Schallerbach, berücksichtigen. Das würde dann auch der in der Stellungnahme der Stadtgemeinde selbst zum Aus- druck gebrachten regionalen bzw. gemeindeübergreifenden Sichtweise ent- sprechen. Nicht zu vergessen ist weiters die Sportarena im Grieskirchner Schul- zentrum, die auch für kulturelle Großveranstaltungen Verwendung findet (siehe Punkt 18.1., letzter Absatz).

Soweit die Stadtgemeinde Grieskirchen zum Landschloss Parz festhält, dass „aus der Statistik über die Anzahl der Veranstaltungen (und insbesondere der Hochzeiten) in den Jahren 2012 und 2013 ganz klar die Notwendigkeit von zeit- gemäßen und einer Bezirkshauptstadt würdigen Veranstaltungs- und Trauungs- räumlichkeiten hervorgeht“, bringt sie damit zum Ausdruck, dass das VAZ Mangl- burg für die Stadtgemeinde und ihre Anforderungen zu wenig geeignet und repräsentativ ist. Auf diese bereits in der Prüfung vorgebrachten Argumente rea- gierte der LRH mit seiner Empfehlung, bei den Umbau- bzw. Sanierungsarbeiten im VAZ Manglburg auf diese Anforderungen Rücksicht zu nehmen.

Zu den Leistungen des Bauhofs entgegnet der LRH, dass diese tatsächlich angefallen und somit auch zu berücksichtigen sind. Sollte damit aber zum Aus- druck gebracht werden, dass die Mitarbeiter des Bauhofes ohnedies anwesend sind und damit jedenfalls Ausgaben (bzw. „Kosten“) produzieren, so entspricht diese Sichtweise für den LRH nicht mehr den Anforderungen an eine kosten- und leistungsorientierte Verwaltungs- und Betriebsführung.

Die Anzahl der gemeindeeigenen Veranstaltungen im VAZ Manglburg übernahm der LRH einer Aufstellung der Stadtgemeinde Grieskirchen. Bei den in der Stellungnahme namentlich bekannt gegebenen Nutzern, nämlich Seniorenbund und Kinderfreunde, handelt es sich um parteinahe Organisationen, die der LRH nicht zur Stadtgemeinde zählt. Vielmehr müsste geprüft werden, ob die (kosten- lose) Nutzung zu Lasten der Stadtgemeinde nicht als freiwillige Ausgabe (siehe Punkte 39 und 40) zu qualifizieren wäre.

Schlüßlberg

19.1. Die Marktgemeinde Schlüßlberg verfügt über einen „Kultursaal“, der im Bau- komplex des Amtsgebäudes untergebracht und über einen eigenen Zugangs- bereich erreichbar ist. Die Gesamtnutzfläche liegt bei rd. 300 m², wobei der Kultur- saal selbst eine Größe von 225 m² aufweist. Dazu kommen Foyer, Garderobe und Toiletten. Im Obergeschoss existiert noch ein Seminarraum, der aber ausschließlich vom örtlichen Chor (unentgeltlich) als Probenraum verwendet wird. Der Kultursaal verfügt über keine Küche und ist für Feierlichkeiten (Hochzeiten, Bälle, etc.) nur bedingt geeignet.

Viele Veranstaltungen finden auch in der Volksschule bzw. im Turnsaal der Volksschule statt. Für Gymnastikveranstaltungen ist der Kultursaal ein Ausweich- quartier.

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Die Marktgemeinde verfügt über keine eigene Aufstellung über die im Kultursaal stattgefundenen Veranstaltungen. Eine vom LRH aus mehreren Quellen (Veran- staltungskalender, Erlöse, Rechnungen) zusammengeführte Aufstellung gibt folgendes Bild:

Tabelle 13: Aufstellung Veranstaltungen im Kultursaal 2012 - 2013 2012 2013 Einzelveranstaltungen 9 7 Gymnastikabende 46 67 Gesamt 55 74 Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Unterlagen der Gemeinde

Die finanzielle Situation des laufenden Betriebes stellt sich wie folgt dar:

Tabelle 14: Übersicht Einnahmen und Ausgaben Kultursaal 2011-2013 2011 2012 2013 Kultursaal in Euro Einnahmen 1.539 2.558 3.550 Ausgaben 2.625 5.069 2.924 Ergebnis -1.086 -2.512 626 Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Unterlagen der Gemeinde

Im Gemeindegebiet von Schlüßlberg befinden sich weiters die Hofbühne Tegern- bach, ein privat geführter Kultur- und Veranstaltungsbetrieb, sowie das Maria- Treben-Haus.

19.2. Der laufende Betrieb des Kultursaals ist relativ günstig, dafür finden kaum adäquate Veranstaltungen statt. Für sportliche Veranstaltungen sind andere Räum- lichkeiten besser geeignet. Auch in Anbetracht der umfangreichen Angebote an Veranstaltungsflächen von privaten Organisationen sollte über alternative Ver- wendungsmöglichkeiten für den Kultursaal nachgedacht werden.

19.3. Zu diesem Sachverhalt ist seitens der Marktgemeinde Schlüßlberg zu entgegnen, dass der Kultursaal über keine Küche verfügt und sich somit für Feierlichkeiten wie Hochzeiten, Bälle usw. nur bedingt eignet. Aus diesem Grunde ist es relativ schwierig, solche Feierlichkeiten im gegenständlichen Kultursaal zu veranstalten. Es wird dennoch versucht werden, die Nutzung des Kultursaales besser zu be- werben bzw. Anstrengungen zu unternehmen, für den Kultursaal zusätzliche Aus- lastungen zu bewirken, was durch die Abhaltung verschiedener Kurse u. Gesund- heitsveranstaltungen bereits zum Teil umgesetzt wurde. Es hat fast den Anschein der Grundgedanke nicht noch einen großen Veranstaltungssaal zur Konkur- renz der bestehenden Veranstaltungszentren und Befriedigung kleinbürgerlicher Großmannssucht zu errichten, war falsch.

19.4. In der Empfehlung zielt der LRH nicht auf eine verstärkte Nutzung als Veranstaltungsräumlichkeit. Vielmehr regte er Überlegungen an, wie die Räumlich- keiten sonst genutzt werden könnten („alternative Verwendung“), zumal es im Gemeindegebiet ohnedies private Anbieter von Veranstaltungsräumlichkeiten gibt.

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St. Georgen

20.1. Der Veranstaltungssaal befindet sich am Ortsrand von St. Georgen im Ober- geschoss des Bauhofgebäudes und verfügt (samt Eingangsbereich) über eine Gesamtfläche von 155 m2.

Von den Ausgaben für den laufenden Betrieb des Veranstaltungssaales werden nur einige wenige (z. B. Reparaturen von elektrischen Anlagen oder Ankauf von Gläsern) unter dem Ansatz 894-Stadtsaal gesondert dargestellt. Ansonsten werden die Ausgaben beim Bauhof verbucht. Aus der vereinzelten Privat- nutzung durch Bürgerinnen bzw. Bürger von St. Georgen vereinnahmte die Ge- meinde 2013 insgesamt 350 Euro.

In der unmittelbaren Umgebung von St. Georgen finden sich mehrere Veran- staltungszentren bzw. -säle, nämlich in Gallspach, und Taufkirchen/ Trattnach.

20.2. Insgesamt kann man, wie auch die Gemeinde selbst betont, nicht von einem „vollwertigen“ Veranstaltungsbereich sprechen. Die Adaptierung und Nutzung ist dem Umstand geschuldet, dass der Ort St. Georgen mittlerweile über kein Gast- haus mehr verfügt und der Veranstaltungssaal daher für die Ehrenamts- und Vereinsstruktur vorgehalten wird. Eine erwerbswirtschaftliche Nutzung ist keine Zielsetzung der Gemeinde. Mangels Vorliegen der erforderlichen Voraussetzungen sind die mit dem Veranstaltungsbereich zusammenhängenden Einnahmen und Ausgaben nicht unter dem Ansatz 894 zu verbuchen, da dies einen Betrieb mit marktbestimmter Tätigkeit zur Voraussetzung hätte.

Pollham

21.1. Obwohl beinahe alle an Pollham angrenzenden Gemeinden über einen oder mehrere Veranstaltungszentren oder Gemeindesäle verfügen, sah die Gemeinde Pollham einen Bedarf nach einem eigenen Veranstaltungszentrum. Im Oktober 2007 fasste der Gemeinderat daher den Grundsatzbeschluss, einen Veranstal- tungssaal mit Musikprobenlokal zu errichten. Das Land stimmte dem Projekt zu und reservierte BZ-Mittel von 1,2 Mio. Euro.

Im November 2007 beauftragte der Gemeinderat eine gemeinnützige GmbH mit den Vorbereitungsarbeiten zur Architektenfindung. Im Juni 2008 wurden die Teilnehmer am Architektenwettbewerb festgelegt. Am 14. Oktober 2008 beschloss der Gemeinderat das Raumerfordernisprogramm und die Einleitung eines nicht offenen Architektenwettbewerbs. Nach der Jurysitzung im März 2009 beschloss der Gemeinderat, die Verträge mit dem Architekten und dem Generalübernehmer abzuschließen, was im Juli 2009 erfolgte.

Im Zuge der Bauverhandlung im Dezember 2009 stellte sich heraus, dass durch das Baugrundstück, auf dem die Errichtung des VZ geplant war, eine Bach- verrohrung führt. Deren Verlegung war ohne wasserrechtliche Bewilligung nicht erlaubt. Die wasserrechtliche Bewilligung für die Errichtung des VZ wurde am

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30. August 2012 in zweiter und letzter Instanz vom Land OÖ abgewiesen, sodass die weitere Realisierung des VZ unterbleiben musste. Einem Prüfbericht der Direktion Inneres und Kommunales zufolge verbleiben der Gemeinde Vorlaufkosten zwischen 170.000 Euro und 250.000 Euro.10

21.2. Da die IKD den Projektablauf aufgearbeitet hat, unterblieb eine eingehende Prüfung durch den LRH. Jedenfalls sollte aber - nicht zuletzt aufgrund der hohen Dichte an Veranstaltungseinrichtungen - von einer Weiterführung des Projektes Abstand genommen werden.

Nach Ansicht des LRH könnte die Gemeinde bei Bedarf auch den Veranstaltungs- bereich im Pfarrhof nutzen. Er empfiehlt daher, mit der Pfarre eine entsprechende Grundsatzvereinbarung zu treffen. Bei den Konditionen wäre zu berücksichtigen, dass die Gemeinde aus Bedarfszuweisungsmitteln 2013 einen Zuschuss zur Sanierung des Pfarrhofes in Höhe von 30.000 Euro geleistet hat und auch sonst diverse kleinere Zuschüsse gewährt.

Die Gewährung von aus öffentlichen Steuermitteln stammenden Zuschüssen sollte zukünftig von entsprechenden Bedingungen, wie im konkreten Fall etwa dem Recht, eine gewisse Anzahl an Veranstaltungen pro Jahr im Veranstaltungs- bereich der Pfarre durchführen zu können, abhängig gemacht werden. Um der Gefahr zu begegnen, dass Gemeinden von dieser Möglichkeit keinen Gebrauch machen, sollte das Land bei der Gewährung von Fördermitteln, die von Gemeinden an Dritte weitergegeben werden, dezidiert auf diese Möglichkeit hinweisen.

21.3. Die IKD hält Folgendes fest: Soweit Gemeinden Dritte bei der Schaffung von Infrastruktur (z.B. Veranstaltungseinrichtungen) unterstützen und in diesem Zu- sammenhang Bedarfszuweisungsmittel fließen, wird in der Regel im Vorfeld darauf geachtet, dass Bedingungen vereinbart bzw. Nutzungsvereinbarungen abgeschlossen werden. Künftig wird dies auch ausreichend dokumentiert werden.

Die Gemeinde Pollham teilt mit: Nach dementsprechend geführten Gesprächen mit dem OÖ Wohnungsbau haben sich die Vorlaufkosten nunmehr mit insgesamt € 198.000,00 netto ergeben.

Tollet

22.1. Im Jahr 2006 wurde begonnen, das Schloss Tollet zu renovieren. Einen Teil da- von im Ausmaß von 430 m2 erwarb die Gemeinde Tollet für ein neues Gemeinde- amt. Dabei wurden auch Räumlichkeiten saniert, die für Veranstaltungszwecke zur Verfügung stehen. Dabei handelt es sich um folgende Räume:11

10 Siehe dazu den Prüfbericht der Direktion Inneres und Kommunales über die Überprüfung des Projektes „Planung und Bau des Veranstaltungszentrums in der Gemeinde Pollham“ vom 11. September 2013, Gem-512.129/5-2013-Wit 11 Der Sitzungssaal dient der Gemeindeverwaltung (z. B. als Sitzungssaal für Gemeinderats- sitzungen oder für Ausschusssitzungen), steht aber auch für Veranstaltungen zu Verfügung und kann für diese Zwecke angemietet werden.

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Tabelle 15: Aufstellung Veranstaltungsräume Schloss Tollet Raum Größe in m2 Jörgersaal 89,24 Sitzungssaal 71,14 Foyer 29,25 Gesamt 189,63 Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Unterlagen der Gemeinde

Die folgende Übersicht gibt Aufschluss über die tatsächliche Inanspruchnahme der Veranstaltungsräumlichkeiten:

Tabelle 16: Aufstellung Veranstaltungen im Veranstaltungsbereich 2011 - 2013 Veranstaltungen gesamt 2011 2012 2013 nur Sitzungssaal 37 37 43 Jörgersaal mit/ohne Sitzungssaal und Gastrozeile 70 45 39 nur Gastrozeile 1 2 3 Gesamt 108 84 85 Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Unterlagen der Gemeinde

Rund die Hälfte der Veranstaltungen (z.B. Trauungen, Gemeinderats- und Ausschusssitzungen) haben einen primär „amtlichen“ Charakter.

Die Gemeinde Tollet hat bislang die Einnahmen und Ausgaben des Veran- staltungsbereiches weder gesondert dargestellt noch von den Ausgaben des Amtsbetriebs abgegrenzt. Der LRH errechnete im o. H. auf Basis einer verein- fachten Gegenüberstellung von Einnahmen und Ausgaben jährliche Abgänge von rund 8.200 Euro (2013) bzw. 5.700 Euro (2012). Lediglich 2011 war der Abgang mit rund 2.500 Euro geringer. Der Grund lag darin, dass in diesem Jahr wesent- lich weniger an Gebrauchs- und Einrichtungsgegenständen (die als geringwertige Wirtschaftsgüter verbucht sind) angeschafft wurde. 2013 erhöhte vor allem der Ankauf eines Geschirrspülers für die Gastrozeile um rund 3.600 Euro den Abgang, auch wurden in diesem Jahr um rund 1.200 Euro weniger Einnahmen aus der Vermietung der Veranstaltungsräumlichkeiten lukriert als 2012.

22.2. Das Ambiente ist ansprechend, für größere Veranstaltungen ist der Veranstaltungs- bereich im Schloss Tollet allerdings nur beschränkt geeignet. Auch die seit Mitte 2011 erfolgte Anmietung der Veranstaltungsräume im Landschloss Parz durch die Stadtgemeinde Grieskirchen und die dadurch entstehende Konkurrenz- situation ist für die Einnahmenerzielung und damit eine wirtschaftliche Betriebs- führung nicht förderlich. Dadurch, dass einer der Räume auch als Sitzungssaal der Gemeinde genutzt wird, relativiert sich der (bislang nicht abgegrenzte und damit quantifizierbare) Zusatzaufwand aus dem Veranstaltungsbereich. Die unmittelbare Nähe zu Grieskirchen (Landschloss Parz und VZ Manglburg) und zum Kultursaal in Taufkirchen/Trattnach führt aber zu einem lokalen Überangebot an Veranstaltungsräumen.

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22.3. Hierzu möchte die Gemeinde Tollet hinweisen und ergänzen, dass alleinig der Jörgersaal und teils das Foyer als zusätzliche Räumlichkeit zur Verfügung stehen und hierbei nur von einer kleinen Veranstaltungsräumlichkeit gesprochen werden kann (insgesamt nur ca. 118 m2). Die Gemeinden Schlüßlberg und St. Georgen verfügen über wesentlich größere Räumlichkeiten. Vor allem stehen die Räumlich- keiten der Gemeinde Tollet in keiner Relation zu den Räumlichkeiten der Nach- bargemeinden (Grieskirchen und Taufkirchen/Tr.) und können somit nicht auf eine Stufe gestellt werden und verglichen werden.

KINDERBETREUUNG

Allgemeines

23.1. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über alle Kindergärten in den untersuchten Gemeinden:

Tabelle 17: Überblick Kindergärten Gemeinde- Anzahl Private Anzahl Gesamtanzahl kindergarten Gruppen Kindergärten Gruppen Gruppen Grieskirchen 1 6 2 4 10 Schlüßlberg 1 5 keinen 0 5 St. Georgen keinen 0 1 2 2 Tollet keinen 0 keinen 0 0 Pollham 1 2 keinen 0 2 Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Unterlagen der Gemeinden

Sämtliche Kindergärten werden von den Gemeinden bezuschusst. Die errech- neten jährlichen Abgänge je Kind bewegten sich 2013 zwischen 1.300 Euro und 2.400 Euro.

23.2. Die markante Differenz bei den Abgängen der einzelnen Kinderbetreuungsein- richtungen ist auf die unterschiedliche Zusammensetzung der Kindergarten- gruppen zurückzuführen (Integrationskinder, Kleinkinder unter 3 Jahren), welche einen erhöhten Personalaufwand verursachen. Aufgrund dieser Unterschiede geben die durchschnittlichen Abgänge keinen Aufschluss über die Wirtschaftlich- keit der Betriebsführung in den einzelnen Kindergärten.

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Feststellungen zu einzelnen Gemeinden

Grieskirchen

24.1. Die Stadtgemeinde Grieskirchen betreibt den Kindergarten Annaberg mit ins- gesamt sechs Gruppen. Aus Platzgründen musste eine Expositur errichtet werden. Im Stammhaus sind vier Gruppen12 und in der Expositur zwei Gruppen13 mit ins- gesamt 126 Kindern untergebracht. Weiters betreibt die Stadtgemeinde eine Krabbelstube mit zwei Gruppen, die mit 17 bis 20 Kindern meist ausgelastet ist. Darüber hinaus führen private Betreiber zwei Kindergärten mit vier Gruppen. Der Kindergarten der Borromäerinnen betreibt drei Gruppen und der Verein Pink eine Gruppe.

Die Betriebsabgänge des Stadtkindergartens stellen sich wie folgt dar:

Tabelle 18: Betriebsabgänge Stadtkindergarten Grieskirchen 2011 2012 2013 in Euro Abgang Kindergarten -268.514 -263.450 -178.914 Jährlicher Abgang pro Kind -2.148 -1.937 -1.479 Abgang Krabbelstube - - -75.110 Abgang pro Kind in der Krabbelgruppe - - -3.755 Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Unterlagen der Gemeinde

2011 und 2012 umfasste der Abgang Kindergarten und Krabbelstube. Erst seit dem Jahr 2013 werden die Einnahmen und Ausgaben der Krabbelstube gesondert unter einem eigenen Ansatz dargestellt. Deshalb können erst ab diesem Jahr nähere Auswertungen über den Abgang der Krabbelstube gemacht werden.

Im städtischen Kindergarten waren zum Prüfungszeitpunkt insgesamt 23 Mitarbeiter bzw. 16,27 Personaleinheiten beschäftigt. Der Personalstand blieb in den letzten drei Jahren konstant.

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Gesamtanzahl der Kindergarten- kinder sowie die Anzahl der Kinder aus Nachbargemeinden:

Tabelle 19: Kindergartenkinder in Grieskirchen 2011/12 2012/13 2013/14 Gesamtanzahl der Kinder 116 125 126 davon Kinder aus Nachbargemeinden: 30 32 37 aus St. Georgen 11 10 13 aus Tollet 15 19 22 aus Schlüßlberg 0 0 1 aus umliegenden Gemeinden 4 3 1 Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Unterlagen der Gemeinde

12 zwei Regelgruppen mit 46 Kindern und zwei Integrationsgruppen mit 34 Kindern 13 zwei Regelgruppen mit 46 Kindern

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Darüber hinaus muss die Stadtgemeinde laufende Transferzahlungen an die privaten Kindergärten bzw. Gastbeiträge an Nachbargemeinden leisten. Die folgen- de Tabelle stellt die sonstigen Ausgaben für den Kindergartenbereich dar:

Tabelle 20: Sonstige Ausgaben für Kindergärten in Grieskirchen 2011 2012 2013 in Euro Zahlungen an den Kindergarten der Borromäerinnen 28.270 31.141 35.720 Verein Pink 8.381 15.561 8.456 Gastbeiträge an Nachbargemeinden 6.461 4.488 6.120 Gesamt 43.112 51.190 50.296 Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Unterlagen der Gemeinde

24.2. Der LRH stellt fest, dass die Kindergärten (Annaberg, Expositur, Privatkinder- gärten) unter einem einzigen Ansatz verbucht wurden. Er empfiehlt, jeden Kinder- garten unter einem eigenen Ansatz darzustellen, um Informationen über die Kosten der einzelnen Kindergärten zu erlangen.

24.3. Der Anregung des Landesrechnungshofes, die verschiedenen Standorte der Kinderbetreuungseinrichtungen unter eigenen Ansätzen zu verbuchen, wird von der Stadtgemeinde Grieskirchen gefolgt werden.

Schlüßlberg

25.1. Die Marktgemeinde betreibt einen gemeindeeigenen Kindergarten, der bis 2011/12 aus vier Gruppen bestand und seit 2012/13 mit fünf Gruppen geführt wird. Die fünfte Gruppe ist von der Fachabteilung des Landes bis zum Kindergartenjahr 2014/15 genehmigt. Der jährliche Betriebsabgang bzw. Abgang pro Kind stellt sich wie folgt dar:

Tabelle 21: Betriebsabgänge Kindergarten Schlüßlberg 2011 2012 2013 in Euro Abgang Kindergarten -182.605 -168.516 -151.769 Jährlicher Abgang pro Kind -2.200 -1.792 -1.431 Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Unterlagen der Gemeinde

Im Kindergarten waren 2011 insgesamt 12 Bedienstete bzw. 8,48 Personalein- heiten beschäftigt, die sich bis 2014 auf 15 Mitarbeiter bzw. 10,24 Personaleinheiten erhöhten. Die Erhöhung kam durch die zusätzliche Gruppe zustande.

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Gesamtanzahl der Kindergarten- kinder sowie die Anzahl der Kinder aus Nachbargemeinden:

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Tabelle 22: Kinder im Kindergarten Schlüßlberg 2011/12 2012/13 2013/14 Gesamtanzahl der Kinder 83 94 106 davon Kinder aus Nachbargemeinden: 4 6 7 aus Grieskirchen 1 2 4 aus St. Georgen 0 1 1 aus umliegenden Gemeinden 3 3 2 Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Unterlagen der Gemeinde

In den Jahren 2011 bis 2013 gingen fünf bis neun Kinder in andere Kindergärten. Die jährlichen Gastbeiträge lagen zwischen 5.690 Euro und 8.301 Euro.

25.2. Der LRH stellt fest, dass 2013/2014 alle Gruppen ausgelastet waren.

26.1. Das Mittagessen für die Kindergarten- und Hortkinder wird von einer Köchin (0,73 PE) zubereitet. Der Essensbeitrag für Kindergartenkinder beträgt 3,70 Euro pro Portion. Für Kinder, die regelmäßig essen, wird eine monatliche Pauschale von 62 Euro eingehoben. Für Hortkinder werden pro Portion 3,90 Euro verrechnet. Die Einnahmen und Ausgaben sind unter dem Ansatz 240200 dargestellt. Der jähr- liche Fehlbetrag betrug 2012 und 2013 rd. 13.000 Euro.

26.2. Der LRH hält den Fehlbetrag der Küche für vergleichsweise hoch. Da die Essens- beiträge der Eltern bereits sehr hoch sind, wäre eine weitere Erhöhung der Tarife zur Zeit nur schwer durchsetzbar. Daher sollte die Gemeinde die Kostenstruktur der Küche im Detail analysieren. Ein Grund für den hohen Fehlbetrag könnte auch die monatliche Essenspauschale für die Kindergartenkinder sein. Aus buch- halterischer Sicht sind die Einnahmen und Ausgaben unter dem Ansatz 232000 Schülerauspeisung zu verbuchen.

26.3. Die Marktgemeinde Schlüßlberg teilt mit, dass von der Buchhaltung bereits die Kostenstruktur untersucht wurde und es wird der höhere Abgang nicht durch die monatliche Essenspauschale, welche eher von wenigen Kindern in Anspruch genommen wird, verursacht. Es wird künftig eine Veränderung im personellen Bereich im Zusammenhang mit der Essensausgabe im Kindergarten und Hort vorgenommen werden, wodurch eine merkliche Reduktion der Kosten erreicht werden wird. Es wird diese Maßnahme bereits mit Beginn des kommenden Kindergarten- und Hortjahres ab September 2014 umgesetzt werden.

St. Georgen

27.1. In St. Georgen besteht ein Pfarrcaritas-Kindergarten. Die Gemeinde stellt dem Betreiber die Kindergartenräumlichkeiten im Volksschulgebäude zur Verfügung. Weiters ist sie auch für die gesamte Instandhaltung der Räumlichkeiten samt Einrichtung zuständig. Die Pfarrcaritas schloss mit der Gemeinde 2007 eine Vereinbarung ab, wonach ein Bediensteter der Verwaltung betraut wurde, die Interessen des Kindergartens im Zusammenhang mit der Führung und Erhaltung des Kindergartens wahrzunehmen. Dies bedeutet, dass die Verwaltung zur Gänze die Gemeinde übernimmt.

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Bis zum Kindergartenjahr 2012/13 gab es eine Gruppe. Ab dem Kindergartenjahr 2013/14 wurde eine zweite Gruppe genehmigt. Laut Fachabteilung ist die zweite Gruppe bis Ende August 2014 befristet.

Die jährlichen Abgänge für den Pfarrcaritas-Kindergarten stellen sich wie folgt dar:

Tabelle 23: Abgänge Kindergarten St. Georgen 2011 2012 2013 in Euro Abgang Kindergarten -34.294 -36.091 -56.433 Jährlicher Abgang pro Kind -1.491 -1.444 -1.763 Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Unterlagen der Gemeinde

Im Pfarrcaritas-Kindergarten waren im Kindergartenjahr 2011 und 2012 drei Mit- arbeiter zu 2,21 PE beschäftigt. Durch die Aufstockung um eine Gruppe im Jahr 2013, erhöhte sich der Personalaufwand auf fünf Mitarbeiter zu 3,48 PE.

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Gesamtzahl der Kindergarten- kinder14 sowie die Anzahl der Kinder aus Nachbargemeinden:

Tabelle 24: Kinder im Kindergarten St. Georgen 2011/12 2012/13 2013/14 Gesamtanzahl der Kinder 23 25 33 davon aus Grieskirchen 3 3 1 Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Unterlagen der Gemeinde

Die Überschreitung der Gruppenanzahl 2012 und 2013 wurde von der Fachabteilung genehmigt. Ein Teil der Kinder aus St. Georgen besucht Kindergärten in Nachbar- gemeinden. Die folgende Aufstellung zeigt die Anzahl der Kinder sowie die jährlichen Ausgaben:

Tabelle 25: St. Georgener Kinder in Nachbargemeinden 2011/12 2012/13 2013/14 Beträge in Euro Ausgaben 13.001 22.300 27.410 Gesamtanzahl der Kinder, davon Kinder in 15 20 23 der Stadtgemeinde Grieskirchen 9 10 13 anderen Kindergärten 6 10 10 Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Unterlagen der Gemeinde

Für das Jahr 2013 fiel ein Gastbeitrag von 4.800 Euro für Kinder an, die in einer Krabbelstube untergebracht sind.

Da der Kindergarten auf zwei Gruppen erweitert werden muss, wird das gesamte Schulgebäude adaptiert. Eine schul- bzw. kindergartenbehördliche Bauplan- bewilligung lag zum Prüfungszeitpunkt bereits vor.

14 inkl. Integrationskinder

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27.2. Der LRH stellt fest, dass bei den Ausgaben für den Kindergarten keine Personal- kosten der Gemeindeverwaltung enthalten waren. Er empfiehlt, diese in Zukunft zu berücksichtigen, da ansonsten das Ergebnis verfälscht wird. Im Kindergartenjahr 2013/2014 sind die Gruppen nicht voll ausgelastet. Die Gemeinde sollte versuchen, dass zuerst die Plätze im eigenen Kindergarten vergeben werden, bevor Kinder in Kindergärten anderer Gemeinden untergebracht werden.

Pollham

28.1. Die Gemeinde Pollham betreibt einen gemeindeeigenen Kindergarten mit zwei Gruppen15 und insgesamt 31 Kindern im Jahr 2013/14. Um den zukünftigen Be- darf an Kindergartenkindern festzustellen, sind regelmäßige Bedarfserhebungen durchzuführen. In Pollham wurden diese bislang nicht durchgeführt. Der jährliche Betriebsabgang stellt sich wie folgt dar:

Tabelle 26: Abgänge Kindergarten Pollham 2011 2012 2013 in Euro Abgang Kindergarten -45.938 -64.621 -74.804 Jährlicher Abgang pro Kind -1.313 -2.019 -2.413 Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Unterlagen der Gemeinde

Im Jahr 2011 waren fünf Mitarbeiterinnen zu 3,25 PE beschäftigt, die sich bis 2013 auf sechs Mitarbeiterinnen zu 4,22 PE erhöhten. Die Erhöhung des Personals ergibt sich durch den gestiegenen Betreuungsaufwand für Integrationskinder.

Für Kinder aus Nachbargemeinden, die den Kindergarten in Pollham besuchen, wurden in den letzten Jahren keine Gastbeiträge vorgeschrieben. In den Jahren 2011 bis 2013 besuchten zwischen drei und sieben Kinder auswärtige Kindergärten. Der Gemeinde entstanden dadurch insgesamt Ausgaben von 10.770 Euro.

28.2. Der LRH kritisiert, dass bislang keine Gastbeiträge für auswärtige Kindergarten- kinder vorgeschrieben wurden. Der Gemeinde entgingen insgesamt ca. 7.000 Euro. Die Beiträge sind den Nachbargemeinden unverzüglich vorzuschreiben. Der LRH weist weiters nachdrücklich darauf hin, dass die nach dem Oö. Kinderbetreuungs- gesetz verpflichtend vorgesehenen Bedarfserhebungen ehestens durchzuführen sind.

28.3. Zur „Kinderbetreuung“ hält die Gemeinde Pollham folgendes fest: Wenn ange- merkt wird „um den zukünftigen Bedarf an Kindergartenkindern (wohl richtig an Kindergartenplätzen) festzustellen, so werden in Hinkunft derartige Bedarfserhe- bungen durch die Gemeinde Pollham durchgeführt. Richtig zu stellen ist aber, dass für die Kindergartenjahre 2010 - 2011 € 3.000,00, 2012 - 2013 € 1.350,00, an Gastbeiträgen von der Gemeinde Pollham vorgeschrieben wurde. Die Gemeinde hat für auswertige Kindergartenkinder Gastbeiträge vorgeschrieben und wird dies auch in Zukunft tun.

28.4. Der LRH begrüßt, dass aufgrund der Prüfung - zumindest teilweise - Gastbeiträge eingehoben wurden. Die Gemeinde sollte aber versuchen, auch die noch aus- ständigen Gastbeiträge zu erhalten. 15 davon eine alterserweiterte Gruppe mit vier Kindern unter drei Jahren und eine Integrationsgruppe mit drei Integratiosnkindern

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29.1. Das Mittagessen für die Kindergartenkinder wird in einer eigenen Küche zube- reitet. Dafür ist eine Person mit einem Beschäftigungsausmaß von 25 Prozent angestellt. Der Küchenbetrieb verursacht einen jährlichen Abgang zwischen 4.700 Euro und 6.700 Euro. Täglich werden ca. 10 bis 15 Portionen zubereitet. Eine Portion kostet 2,50 Euro. Die Gemeinde leistete 2013 einen Zuschuss von 2,38 Euro pro Portion. Da die Einrichtung der Küche veraltet ist, hat die Gemeinde um Sanierung beim Land OÖ angesucht. Von der zuständigen Fachabteilung wurde im Februar 2014 die Genehmigung für die Sanierung erteilt. Der Finan- zierungsplan der IKD war auf Grund der noch nicht gesicherten Gesamtfinan- zierung zum Prüfungszeitpunkt noch ausständig. Laut Kostenschätzung wird die Sanierung der Schulküche ca. 78.000 Euro betragen.

29.2. Der LRH weist darauf hin, dass die Sanierung den Gemeindehaushalt stark belasten wird. Er kritisiert, dass die Gemeinde keine alternativen Überlegungen zur Eigen- erstellung in der Küche anstellte. Es ist zu klären, ob bei 10 bis 15 Portionen täg- lich der Betrieb einer eigenen Küche überhaupt wirtschaftlich ist bzw. die Kapa- zitäten der neuen kostspieligen Küche auch nur ansatzweise ausgelastet sind. Daher sollte die Gemeinde jedenfalls noch Vergleichsangebote von privaten Anbietern einholen und diese den Kosten für die Investition und den Betrieb gegen- überstellen.

Im Vergleich zur Marktgemeinde Schlüßlberg liegt der Portionspreis deutlich niedriger und sollte dementsprechend erhöht werden.

Kooperationsprojekt Kindergarten Grieskirchen/St. Georgen/Tollet

30.1. Nachdem sich Grieskirchen, St. Georgen und Tollet geeinigt hatten, einen gemein- samen Kindergarten inkl. Krabbelstube zu bauen, wurde im Jänner 2004 der Raum- und Flächenbedarf ermittelt. Im April 2004 erstellten die Gemeinden gemeinsam einen Vereinbarungsentwurf für die Errichtung eines 10-gruppigen Kindergartens und einer 3-gruppigen Krabbelstube in Grieskirchen. Über Empfehlung der Direktion Inneres und Kommunales teilten die Beteiligten den Vereinbarungsentwurf in zwei Vereinbarungen. Die erste Vereinbarung betrifft den „Bau eines Kindergartens“ und die zweite Vereinbarung die „Erhaltung und den Betrieb des Kindergartens“.

Im Dezember 2004 übermittelte die Gemeinde St. Georgen der Direktion Bildung und Gesellschaft einen eigenen Vorschlag mit drei Varianten für einen Kindergarten- neubau.16 Wiederholt bemühte sich der Bürgermeister aus St. Georgen in der Folge um eine eigene Kindergartenlösung.

Im Mai 2005 unterschrieben alle drei Gemeinden die Vereinbarung für den Bau und die Erhaltung sowie den Betrieb des Kindergartens: der Kindergarten soll auf einem bereits im Eigentum der Stadtgemeinde befindlichen Grundstück in der Nähe des neuen Schulzentrums errichtet werden. Die Gesamtkosten des Vor- habens werden prozentmäßig aufgeteilt. Auf Grieskirchen entfallen somit

16 Variante 1: drei bis vier-gruppigen Kindergarten in der Tolleterau neu errichten, Schließung des Kindergartens in St. Georgen Variante 2: zwei-gruppigen Kindergarten in der Tolleterau errichten sowie Weiterführung des Kindergartens in St. Georgen Variante 3: Schaffung eines Gemeinschafts-Kindergartens

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73 Prozent, auf St. Georgen 15 Prozent und auf Tollet 12 Prozent. Geplant ist ein sechs-gruppiger Kindergarten samt Krabbelstube. Zeitgleich wurde eine Arbeits- gruppe für den Neubau des Kindergartens eingerichtet, in die jede Gemeinde Vertreter entsandte.

Im Dezember 2007 wurde die Vereinbarung für den Bau und die Erhaltung des Kindergartens ergänzt: Die Gesamtkosten des Vorhabens belaufen sich auf 2,3 Mio. Euro und die Durchführung des Bauvorhabens ist von der Zusage der Landesförderungsmitteln abhängig. Diesen Nachtrag unterschrieben alle drei Gemeinden im Dezember 2007.

Von der Gemeinde St. Georgen gab es in der Folge diverse Schreiben an die beiden Gemeinden bzw. an die Direktion Bildung und Gesellschaft über Verbesserungs- vorschläge und verschiedene Varianten bezüglich der Kindergärten. Im Februar 2009 gab die Direktion Bildung und Gesellschaft der Stadtgemeinde Grieskirchen und Tollet bescheid, dass St. Georgen einen eigenen Kindergarten bauen und aus dem Kooperationsprojekt aussteigen will. Am 26. Mai 2009 fasste die Gemeinde St. Georgen einen Grundsatzbeschluss über die Errichtung eines eigenen Kinder- gartens in St. Georgen.

Im März 2010 rechnete die Stadtgemeinde Grieskirchen die bisherigen Ausgaben (58.408 Euro) des Kindergartenprojektes (Vorleistungen) ab. Auf die Gemeinde St. Georgen entfielen 8.761 Euro, auf die Gemeinde Tollet 7.009 Euro, der Rest- betrag verblieb bei der Stadtgemeinde.

Im August 2010 ersuchte die Stadtgemeinde Grieskirchen beim zuständigen Landesrat um definitive Auskunft, ob St. Georgen wirklich aus dem Kooperations- projekt aussteigt. Ab März 2011 führten die beiden verbleibenden Gemeinden das Projekt alleine weiter, da das Land der Gemeinde St. Georgen eine weitere Gruppe genehmigte. Im April 2011 beschloss der Gemeinderat Grieskirchens die Aufhebung der alten Vereinbarung. In der Folge wurde auch die Vereinbarung für den Bau des Kooperationskindergartens abgeändert: der neu berechnete Kostenschlüssel ver- teilt sich letztlich zu 84,91 Prozent auf Grieskirchen und zu 15,09 Prozent auf Tollet. Der maximal förderbare Kostenrahmen für einen fünf-gruppigen Kindergarten und eine zwei-gruppige Krabbelstube lag bei 2,35 Mio. Euro.

Der Finanzierungsplan stellt sich wie folgt dar:

Tabelle 27: Finanzierungsplan Kooperationskindergarten

2012 2013 2014 Gesamt

in Euro Darlehen – Bank 741.600 0 0 741.600 LZ - Krabbelstube 104.200 83.300 187.500 LZ - Kindergarten 200.000 200.000 216.700 616.700 BZ - Krabbelstube Grieskirchen 80.206 79.000 159.206 BZ - Krabbelstube Tollet 14.294 14.000 28.294 BZ - Kindergarten Grieskirchen 262.640 261.000 523.640 BZ - Kindergarten Tollet 47.060 46.000 93.060 Gesamt 1.045.800 687.500 616.700 2.350.000 Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Unterlagen der Gemeinden

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Das Projekt wurde ab dem Jahr 2012 von der MGFG Stadtgemeinde Grieskirchen KG realisiert. Zum Zeitpunkt der Prüfung war das Bauvorhaben kurz vor der Fertig- stellung.

Im Zuge der Finalisierung dieses Prüfberichtes teilte die Gemeinde St. Georgen dem LRH mit, dass sie wieder dem in Bau befindlichen Kooperationsprojekt beigetreten ist und sich entsprechend bei der Finanzierung und im laufenden Betrieb beteiligt.

30.2. Der LRH stellt fest, dass St. Georgen die Auflösung der Vereinbarung für das Koope- rationsprojekt nicht beschlossen hat. Grieskirchen und Tollet wurden überdies sehr spät über den Ausstieg informiert. Nach Angaben der Gemeinde St. Georgen war der Grundsatzbeschluss zur Errichtung eines erweiterten Kindergartens vom Mai 2009 zugleich als Ausstieg aus dem Kooperationsprojekt zu sehen. In Anbetracht der fortgeschrittenen Projektentwicklung kritisiert der LRH den Projektausstieg, da St. Georgen bereits mehrere gemeinsame Vereinbarungen abgeschlossen hatte und der nachträgliche Ausstieg zu Verzögerungen in der weiteren Projekt- realisierung führte. Noch im Mai 2008 wurde das Projekt der drei Gemeinden vom Land OÖ als Vorzeigemodell in der Broschüre „Gemeindekooperation“ beworben. Umso mehr begrüßt der LRH den Wiedereinstieg der Gemeinde St. Georgen in das Vorhaben.

Der LRH sieht den Kooperationskindergarten insgesamt positiv, da die Errich- tungskosten auf die Gemeinden verteilt sind und im laufenden Betrieb Kostenvor- teile erwartet werden. Deshalb sollte das Land OÖ künftig die Realisierung von gemeindeübergreifenden Kindergartenprojekten noch stärker forcieren.

Weiters soll die Stadtgemeinde den Betrieb des Kooperationskindergartens kosten- gerecht auf die Nachbargemeinden umlegen. Das heißt, auch Gemeinden, die nicht am Kooperationsprojekt teilnehmen, sollten den tatsächlichen Betriebsabgang abdecken.

Auch stellte sich heraus, dass im neuen Kindergarten nicht alle Gruppen unter- gebracht werden können und daher im bestehenden Kindergarten Annaberg eine Gruppe verbleibt. Dadurch kann das ehemalige Kindergartengebäude nicht ver- wertet werden. Der LRH stellt fest, dass für Grieskirchen durch die Beibehaltung des alten Standortes zusätzliche Kosten entstehen.

30.3. Die Stadtgemeinde Grieskirchen weist auf den Umstand hin, dass der „alte“ Kindergartenstandort Annaberg auch im Jahr 2014/15 noch betrieben werden wird und nicht im Verantwortungsbereich der Stadtgemeinde Grieskirchen liegt. Aufgrund des - mittlerweile rückgängig gemachten - Ausstiegs der Gemeinde St. Georgen wurde durch das Land Oberösterreich eine neuerliche Bedarfserhebung durch- geführt und ließ das Land Oberösterreich im Ergebnis dieser einen größeren Neubau nicht zu. Auch wenn nunmehr, zumindest für ein Jahr, eine Gruppe am Standort Annaberg geführt werden muss, für welche eine Förderzusage durch Landesrätin Mag. Hummer erreicht werden konnte, macht es für die Stadtgemeinde Grieskirchen auch mittelfristig durchaus Sinn, das Objekt in „Reserve“ zu halten. Dies sowohl im Hinblick auf die steigenden Anforderungen im Betreuungsangebot für unter 3-jährige, besonders aber auch im Hinblick auf den Betrieb des Ordens- kindergartens mit drei Gruppen, welcher aufgrund der Nachwuchsprobleme beim Ordenspersonal dauerhaft nicht gesichert erscheint.

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Diesbezüglich stellt die Gemeinde St. Georgen bei Grieskirchen fest: es wurde bereits festgehalten, dass die Gemeinde St. Georgen mit Gemeinderatsbeschluss vom 07. Juli 2014 wieder dem Kooperationskindergarten beigetreten ist. Die Gemeinde hat sich weiters verpflichtet, vom Eigenmittelanteil einen 10%-igen Baukostenanteil (ca. € 70.000,--) zu übernehmen. Durch den Wiedereinstieg muss die Gemeinde St. Georgen keine höheren Gastbeiträge leisten und hat volles Mitspracherecht im Betrieb. Auch auf Grund der ständig steigenden Kinderzahlen war daher der Wiedereinstieg in den Kooperationsverband notwendig.

Im Gemeinderat der Gemeinde St. Georgen wurden bisher alle Beschlüsse betref- fend Kindergartenkooperationsprojekt einstimmig gefasst. Wie Sie bereits ange- führt haben, war der Grundsatzbeschluss zur Errichtung eines eigenen Kinder- gartens zugleich als Ausstieg aus dem Kooperationsprojekt zu sehen. Der Wille des Gemeinderates für den Ausstieg kam vielleicht durch eine etwas unglück- liche Wortwahl bei der Protokollierung nicht richtig zum Ausdruck. Die Gemeinde St. Georgen hätte sich seit Beginn des Kooperationsprojektes einen näher liegen- den Standort z.B. im Bereich des alten Schulzentrums gewünscht. Die derzeitigen Anfahrtsstrecken durch das Stadtzentrum Grieskirchen sind für die Kinder sehr belastend.

Kindergartentransport

31.1. Der Kindergartentransport wird in den geprüften Gemeinden von ortsansässigen Transportunternehmen durchgeführt. Diese verrechnen die zurückgelegten Kilo- meter nach den vorgegebenen Kindergartentransporttarifen. Von den Eltern wird ein monatlicher Beitrag für die Bedeckung der Kosten für das Begleitpersonal eingehoben. Das Land Oö. gewährt Zuschüsse zu den Kosten des Transports. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die eingehobenen Beiträge:

Tabelle 28: Monatliche Elternbeiträge Kindergartentransport Grieskirchen Schlüßlberg St. Georgen Tollet Pollham Jahr in Euro (hin u. retour) 16 2013 9,50 8 8 8 (1 Fahrt) 10 Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Unterlagen der Gemeinden

Insgesamt waren drei verschiedene Transportunternehmen mit dem Kindergarten- transport beauftragt.

31.2. Laut Vorgabe der Direktion für Inneres und Kommunales sollen die Kosten für die Begleitpersonen durch Elternbeiträge gedeckt werden. Der LRH hält positiv fest, dass der Kindergartentransport in der Marktgemeinde Schlüßlberg fast kosten- deckend erfolgt. Andere Gemeinden hoben nur den vorgeschriebenen Mindestsatz ein, wodurch hohe Fehlbeträge entstanden. Der LRH empfiehlt, die monatlichen Beiträge in Richtung Kostendeckung anzuheben.

Weiters stellt er fest, dass Grieskirchen die Ausgaben für den Kindergartentransport nicht unter der richtigen Post verbucht. Er empfiehlt, dies in Zukunft zu bereinigen. Auch die Transportkosten sollten unter einem eigenen Ansatz verbucht werden, um einen Überblick zu erhalten.

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Der LRH empfiehlt den Gemeinden, sich beim Kindergartentransport zu koordi- nieren. Dadurch könnten eventuell Fahrten zusammengelegt und Kosten gespart werden.

31.3. Eine maßvolle Erhöhung der Elternbeiträge zum Kindergartentransport ist für die Stadtgemeinde Grieskirchen durchaus vorstellbar. Ebenso wird im Zuge des nunmehrigen gemeinsamen Betriebes versucht werden, Koordinations- und Synergieeffekte beim Kindergartentransport zu erreichen, wobei diese hauptsächlich im Bereich der Gemeinden Tollet und St. Georgen vorliegen werden.

Die Gemeinde Tollet hält fest, dass sie im Kindergartentransport 2014/2015 20 Kinder und 8 Plätze im Bus zur Verfügung hat, wobei ein Platz für die Kinder- garten-Begleitperson benötigt wird. Im heurigen Kindergartentransport müssen nun drei Fahrten durchgeführt werden. Zwei Fahrten sind zur Gänze besetzt. Der restliche Sitzplatz (1 Platz) in der dritten Tour kann für unvorhergesehene Zuzügler genutzt werden. Eine engere Koordination stellt sich aufgrund der Fahrtzeiten und KIGA-Zeiten (wenn Kinder im Vorschulalter) schwierig dar.

BAUHÖFE

Allgemeines

32.1. Von den geprüften Gemeinden betreiben vier einen eigenen Bauhof, wobei die Bauhöfe St. Georgen und Tollet jeweils über nur einen Mitarbeiter verfügen. In Pollham werden die Arbeiten zur Gänze von einem privaten Anbieter erledigt. Konkrete gemeindeübergreifende Lösungen bzw. eine umfassende Zusammen- arbeit zwischen den Bauhöfen wurden bislang noch nicht ins Auge gefasst.

Für die Bauhofmitarbeiter der Gemeinden St. Georgen und Tollet gibt es keine Vertretungen. Bei längeren Krankenständen bzw. in strengen Wintern war es not- wendig andere Personalkapazitäten zur Verfügung zu stellen. Auch gibt es Tätig- keiten zu verrichten, für die eine zweite Person benötigt wird.

Die Bauhöfe sind mit einer Reihe von unterschiedlichen Fahrzeugen und Zusatz- geräten ausgestattet. Der LRH konnte dabei unterschiedliche Auslastungsgrade feststellen. So lag beispielsweise die Jahresauslastung von Gemeindetraktoren zwischen 390 Stunden und 670 Stunden.

32.2. Für den LRH stellen Bauhöfe eine sehr gut geeignete Möglichkeit zur gemeinde- übergreifenden Zusammenarbeit dar. Dies gilt insbesondere, wenn kleine Bau- höfe betrieben werden wie in St. Georgen und Tollet die bei personellen Engpässen auf Aushilfskräfte angewiesen sind, um die anfallenden Arbeiten verrichten zu können. Prinzipiell hält der LRH eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden mittels Personal- bzw. Gerätepools für möglich. Dies sollte zu einer besseren Auslastung der vorhandenen Ressourcen führen. Die Bauhofagenden der Gemeinde Pollham sollten zur Gänze von einer anderen Gemeinde miterledigt werden.

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Als nachteilig sieht der LRH die derzeitige steuerliche Situation bei Gemeinde- kooperationen. Entsprechend der aktuellen Rechtsansicht sieht das Finanzminis- terium in der Leistungserbringung einer Gemeinde an eine andere Gemeinde auf privatrechtlicher Basis eine unternehmerische Tätigkeit, die der Umsatzsteuer unter- liegt. Gemeindekooperationen im Bauhofbereich werden damit aus wirtschaftlicher Sicht erschwert (siehe Pkt. 3).

32.3. Die Stadtgemeinde Grieskirchen teilt die Auffassung des Landesrechnungshofes, dass Kooperationen im Bauhofbereich möglich sind. In geringem Ausmaß finden diese - mit der Gemeinde Tollet - auch bereits statt. Einsparungen im Personal- bereich sind jedoch hiervon nicht zu erwarten, sehr wohl aber eine effektivere Auslastung des Geräte- und Fahrzeugparkes. Wie die Umsetzung in der Praxis erfolgen könnte, ist neben der unbefriedigenden Steuerproblematik allerdings ungeklärt.

Seitens der Gemeinde Tollet wird folgende Ergänzung hierzu gewünscht: Für den Bauhofmitarbeiter gibt es bei längeren Krankenständen und bzw. in strengen Wintern, Alternativlösungen (Verträge und Vereinbarungen mit Firmen), die diese Tätigkeiten (zB. Winterdienst) nach Abruf verrichten. Die Arbeiten, für die eine zweite Person benötigt wird, werden gesammelt und mit Hilfe einer Kurzzeitkraft für den Bauhof erledigt, um das Budget der Gemeinde nicht unnötig zu belasten. Es wird lediglich zur Abdeckung von Spitzenzeiten eine zweite Person kurzzeitig eingestellt.

33.1. Alle Bauhofmitarbeiter verfügen über fixe Dienstzeiten. Großteils beginnt die Arbeitszeit von Montag bis Freitag um 7:00 Uhr und endet um 17:00 Uhr bzw. am Freitag zu Mittag.

33.2. Für den LRH ist das derzeitige Arbeitszeitmodell insbesondere für größere Bauhöfe (Stadtgemeinde Grieskirchen, Marktgemeinde Schlüßlberg) nicht mehr zeitgemäß. Durch die starren Dienstzeiten fallen im Winter laufend Mehrstunden an. Er regt an, das Arbeitszeitmodell zu flexibilisieren und dadurch anfallende Überstunden zu reduzieren.

33.3. Hinsichtlich eines flexiblen Zeitarbeitsmodelles für die Bauhofmitarbeiter ist die Stadtgemeinde Grieskirchen skeptisch. Ein solches ist jedenfalls mit organisa- torischen Schwierigkeiten verbunden, indem z.B. einzelne Mitarbeiter unterschied- liche Arbeitsbeginnzeiten haben. Dennoch wird die Stadtgemeinde Grieskirchen Kontakt mit anderen Gemeinden aufnehmen, in denen solche Modelle bereits angewendet werden, um die Erfahrungen in einen internen Entscheidungsprozess einfließen zu lassen.

Zur Flexibilisierung des Arbeitszeitmodells wird seitens der Marktgemeinde Schlüßlberg ausgeführt, dass auch im Verwaltungsbereich bisher noch kein flexibles Arbeitszeitmodell eingeführt wurde und angedacht wird, eventuell künftig diesbezügliche Überlegungen anzustellen. In diesem Zusammenhang wird auch ausgearbeitet werden, ob für den Bauhof ein solches Modell einsetzbar ist. Es ist jedoch zu bedenken, dass meistens die Bauhofmitarbeiter gemeinsam um 7.00 Uhr früh zur Baustelle fahren und speziell bei einem späteren Arbeitsbeginn zusätz- licher Fahraufwand usw. entstehen würde. Ein solches flexibles Arbeitszeitmodell

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ist sicher in der Verwaltung leichter umsetzbar und ist im Bauhof wegen des not- wendigen Bereitschaftsdienstes für den Winterdienst als auch für die gemeinde- eigenen Wasserleitungs- und Kanalisationsanlagen, welche auch am Wochenende und an Sonn- und Feiertagen zu betreuen sind, somit nur schwer durchsetzbar. Es wird auf alle Fälle versucht werden, die Eintragung der Arbeitsstunden der Bauhofmitarbeiter sowie die Verwaltung dieser Stunden und Vergütungen usw. zu reformieren. Derzeit liegt im Bauhof der Marktgemeinde Schlüßlberg noch keine gesonderte EDV-Verwaltung vor und wird diese möglicherweise angedacht.

Weiters wurde vom LRH betreffend den geprüften Bauhöfen eine sehr gut geeig- nete Möglichkeit zur gemeindeübergreifenden Zusammenarbeit ausgesprochen. Wie vom LRH zutreffend festgestellt wurde, ist die derzeitige steuerliche Situation bei der Gemeindekooperation eher nachteilig zu bewerten und sollte eine Umsatz- steuerverrechnung erforderlich sein, so wird diese Zusammenarbeit im Bauhof- bereich damit aus wirtschaftlicher Sicht nur erschwert.

Weiters ist der Bauhof der Marktgemeinde Schlüßlberg lediglich mit 4 Mitarbei- tern, wobei ein Mitarbeiter mit 0,4 PE auch noch die Aufgaben des Schulwartes der Volksschule zusätzlich ausübt, sehr straff organisiert. Insbesondere verfügt die Marktgemeinde Schlüßlberg aufgrund der flächenmäßig großen Ausdehnung über ein weitverzweigtes Wasserleitungs-, Kanal- u. Straßennetz, welches durch die gemeindeeigenen Bauhofmitarbeiter alleine verwaltet und auch instand gehal- ten wird. Auch werden beinahe sämtliche Arbeiten im Bereich der Wasserversor- gungsanlage von Schlüßlberg (Leitungsbau, Schieber- und Wasserzählerwechsel, Betreuung sämtlicher Brunnen- und Drucksteigerungsanlagen, Hochbehälter usw.) von den Gemeinde-Bauhofmitarbeitern erledigt, welche im Gegensatz zu den Mit- gliedsgemeinden Grieskirchen, St. Georgen bei Grieskirchen und Tollet von den Mitarbeitern des Wasserverbandes erledigt werden und somit deren Bauhöfe trotz sehr hoher Mitarbeiterzahl nicht belasten.

Außerdem führen unsere Bauhofmitarbeiter auch die Wartungsarbeiten im Kanal- system (Schächte, Pumpanlagen usw.) und verschiedene sonstige Kanalbau- arbeiten durch. Ebenso werden auch die Erhaltungsarbeiten in den gemeinde- eigenen Gebäuden (Amtshaus, Bauhof, Kindergarten mit Hort u. Volksschule) durch die Bauhofmitarbeiter bewerkstelligt.

Wie vorstehend ausführlich dargelegt, steht somit von der Marktgemeinde Schlüßl- berg kein Personal für gemeindeübergreifende Arbeiten im Bereich des Bauhofes zur Verfügung.

33.4. Zur Einführung eines flexiblen Arbeitszeitmodells im Bauhof hält der LRH fest, dass derartige Systeme bereits in vielen oö. Bauhöfen bestehen.

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Feststellungen zu einzelnen Gemeinden

Grieskirchen

34.1. Bis 2013 waren im Bauhof 11 Mitarbeiter zu 100 Prozent beschäftigt. Ab 2014 erfolgte eine Aufstockung um eine Person (eine Personaleinheit). Der Bauhof verfügt über eine gute Ausstattung und ausreichend Garagen- und Lagerräume. Das Leistungsspektrum umfasst klassische Kernaufgaben wie z. B. den Winter- dienst, die Instandhaltung von Gemeindeeinrichtungen, Gemeindestraßen, da- neben aber auch Tätigkeiten für Veranstaltungen. Bestimmte Leistungen wie z. B. die Grünraumpflege für Freizeitsportanlagen und das Schulzentrum sowie die Schneeräumung auf Gehsteigen und Parkplätzen werden fremd vergeben.

Die Arbeitsstunden samt den Tätigkeiten zeichnet jeder Bauhofmitarbeiter auf. Der Bauhofleiter fasst diese Aufzeichnungen händisch in einer Liste zusammen, die von der Bauabteilung sodann in der EDV erfasst werden. Von den im Jahr rd. 17.000 erbrachten Stunden im Bauhof entfielen rd. 5.000 Stunden auf den Winterdienst und die Straßenerhaltung, 3.600 Stunden auf Veranstaltungen und für Vereine, 2.600 Stunden auf die Abfallbeseitigung und 1.800 Stunden auf das Freibad.

Das jährliche Betriebsergebnis von Bauhof und Fuhrpark stellt sich wie folgt dar:

Tabelle 29: Betriebsergebnis Bauhof Grieskirchen 2011 2012 2013 in Euro Bauhof -60.699 -11.267 -83.889 Fuhrpark 32.809 24.276 27.981 Betriebsergebnis gesamt -27.889 13.009 -55.908 Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Unterlagen der Gemeinde

Die Schwankungen beim Betriebsergebnis des Bauhofs ergeben sich großteils aus den Personalkosten. Der Anstieg der Personalkosten 2012/2013 ist im Wesent- lichen auf eine Abfertigung (25.400 Euro) und auf vermehrte Überstundenaus- zahlung (27.300 Euro) zurückzuführen. Der Stundensatz im Bauhof lag 2013 bei 26,40 Euro.

34.2. Lt. Erlass der IKD soll die Betriebsgebarung des Bauhofes ausgeglichen dargestellt werden. Daher müssen die Vergütungssätze der Bauhofmitarbeiter und der Fahr- zeuge angepasst werden. Der LRH empfiehlt ergänzend, ein zeitgemäßes EDV- Tool für die Geschäftsabwicklung im Bauhof zu installieren und dieses mit der Amtsverwaltung zu vernetzen. Als nächster Schritt wäre mittelfristig eine Kosten- und Leistungsrechnung einzuführen. Dafür sind alle Bauhofleistungen in einem Produktkatalog zu definieren.

Der LRH stellt fest, dass mehr als 20 Prozent der Arbeitsleistungen des Bauhofs für Veranstaltungen der Gemeinde und für Vereine erbracht wurden. Dieser Wert ist - verglichen mit anderen Bauhöfen - sehr hoch (siehe Pkt. 40).

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34.3. Die Stadtgemeinde Grieskirchen bekennt sich zu der vom Bauhof geleisteten ope- rativen Unterstützung der Vereine und ehrenamtlichen Organisationen. Ein Vergleich mit anderen Bauhöfen ist in diesem Bereich nicht zulässig, da sich schon alleine aus der Stellung einer Bezirkshauptstadt heraus völlig andere Anforderungen im Hinblick auf Feste, Veranstaltungen und ähnliches ergeben. Der Landesrechnungs- hof selbst stellt unter Pkt. 2.2. dieses Berichtes folgendes fest: „ Der Landesrech- nungshof stellt eine enge Vernetzung der Bewohner der Prüfungsgemeinden, ins- besondere in den Grieskirchner Vereinen fest. Die hohen Mitgliederzahlen deuten für den Landesrechnungshof darauf hin, dass die Vereine zentrale gesellschaft- liche Funktionen in den Prüfungsgemeinden und darüberhinaus wahrnehmen.“ Dem trägt die Stadtgemeinde durch die Unterstützung des Bauhofs Rechnung. Für das breite gesellschaftliche, kulturelle und sportliche Engagement der Vereine seien nur beispielsweise die traditionellen Landlwochen oder der 24 Stunden- Radmarathon genannt und dürfen die mit solchen Ereignissen verbundenen Umwegrentabilitäten für die Stadtgemeinde nicht außer Acht gelassen werden. Eine Erhöhung der Vergütungssätze ist zwar denkbar, führt aber gleichzeitig zu einer Steigerung der freiwilligen Ausgaben durch die Verbuchung als Vereinssubven- tion (siehe Pkt. 40.2.). Was die Anzahl der Bauhofmitarbeiter betrifft, so darf darauf hingewiesen werden, dass bei den Personalaufnahmen in der Vergangenheit sehr wohl auch die soziale Komponente berücksichtigt wurde. So wird beispielsweise ein begünstigter Mitarbeiter im Sinne des Behinderteneinstellungsgesetzes beschäftigt.

Zu der vom Landesrechnungshof geforderten EDV-Anbindung des städtischen Bauhofs wird festgehalten, dass diese jedenfalls angestrebt wird, derzeit aber aus Kostengründen noch nicht umgesetzt werden kann.

Schlüßlberg

35.1. Im Bauhof sind vier Mitarbeiter zu 3,6 PE beschäftigt. Das Bauhofgebäude ist sehr gut erhalten und ausgestattet. Das Betriebsergebnis beim Bauhof belief sich 2011 auf 30.198 Euro, erhöhte sich auf 60.294 Euro und sank 2013 wieder auf 36.300 Euro. Für die Bauhoftätigkeiten wird ein Vergütungssatz von 24,80 Euro verrechnet. Die Leistungen des Bauhofes umfassen klassische Kernaufgaben wie die Straßenerhaltung, den Winterdienst, die Instandhaltung von Gemeindeein- richtungen aber auch freiwillige Leistungen für Veranstaltungen und Vereine. Die Tätigkeiten werden von den Mitarbeitern händisch aufgezeichnet, vom Bauhofleiter zusammengefasst und von der Verwaltung in eine Liste eingetragen. Ein geringer Anteil der Tätigkeiten wurde fremd vergeben wie z. B. Schneestangen setzen oder Betreuung der Spielplätze.

35.2. Der LRH hebt positiv hervor, dass die Gebarung des Bauhofes Überschüsse zeigt. Er empfiehlt, die Tätigkeitsaufzeichnungen im Bauhof EDV-mäßig zu erstellen und der Verwaltung zu übermitteln.

St. Georgen

36.1. Im Bauhof ist ein Mitarbeiter zu 0,85 PE beschäftigt. Im Bedarfsfall helfen gering- fügig beschäftigte Personen aus. Das Gebäude ist gut erhalten und verfügt über genügend Räumlichkeiten. Das Betriebsergebnis beim Bauhof und Fuhrpark stellt sich wie folgt dar:

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Tabelle 30: Betriebsergebnis Bauhof St. Georgen 2011 2012 2013 in Euro Bauhof -21.811 -18.047 -10.581 Fuhrpark -12.118 -7.792 -13.548 Betriebsergebnis gesamt -33.929 -25.839 -24.129 Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Unterlagen der Gemeinde

Die Tätigkeitsberichte werden vom Bauhofmitarbeiter händisch aufgezeichnet und am Monatsende der Verwaltung übergeben. Diese überträgt die Stunden in eine Excel Liste. Der Vergütungssatz für 2013 lag bei 20,57 Euro. Für Maschinen und Geräte wurden bislang keine Tarife verrechnet.

Die Bereitschaftsentschädigung für den Winterdienst wurde durchgehend für den Zeitraum November bis März des nächsten Jahres gewährt.

36.2. Der LRH empfiehlt, die Tätigkeitsaufzeichnungen zu standardisieren, indem vor- gegebene Formulare vom Bauhofmitarbeiter ausgefüllt werden. Weiters wies er darauf hin, dass die Betriebsgebarung beim Bauhof und Fuhrpark ausgeglichen darzustellen ist. Daher ist der Vergütungssatz des Bauhofmitarbeiters anzupassen. Überdies sind für Maschinen und Geräte Vergütungssätze zu verrechnen.

Der LRH empfiehlt weiters in Zeiten, in denen auf Grund der Wetterlage absehbar ist, dass ein Winterdienst nicht erforderlich sein wird, den Bereitschaftsdienst aus- zusetzen.

36.3. Es ist richtig, so die Gemeinde St. Georgen bei Grieskirchen, dass bislang für Maschinen und Geräte keine Tarife verrechnet wurden. Es darf hier angemerkt werden, dass die Kommunaltraktoren samt Schneepflug und Streugerät als Pau- schalbetrag vergütet wurden. Der gesamte vorhandene Fuhrpark wird außerdem ausschließlich im Gemeindebereich eingesetzt. Es werden keine Einsätze für Dritte getätigt. Die angeführten Verbesserungsvorschläge, besonders in der Aufzeichnung der Tätigkeitsberichte des Bauhofmitarbeiters werden natürlich gerne angenommen und wurden zum Teil auch bereits umgesetzt.

Im Winter 2013/2014 wurde die Auszahlung der Bereitschaftsentschädigung für den Bauhofmitarbeiter wegen des extrem milden Winters bereits unterbrochen. Nachdem in unserer Gemeinde die Temperatur in den Morgenstunden sehr oft unter dem Gefrierpunkt liegt, ist eine Unterbrechung der Bereitschaft mit Risiko ver- bunden. Leichter Regen in den Morgenstunden kann z.B. für den Frühverkehr schon zu gefährlichen Verhältnissen führen. Grundsätzlich müsste sich ja jeder Verkehrs- teilnehmer den Straßenverhältnissen anpassen. Dieser Grundsatz dürfte aber immer mehr in Vergessenheit geraten sein, weil immer öfter der Straßenerhalter zur Verantwortung gezogen wird.

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Tollet

37.1. Für die Erledigung der Bauhoftätigkeiten wird ein Mitarbeiter zu 100 Prozent von der Gemeinde beschäftigt. Vereinzelt helfen geringfügig Beschäftigte im Bauhof aus. Der Großteil der Arbeiten wird vom Bauhofmitarbeiter selbst erledigt. Ver- einzelt werden Tätigkeiten wie Gehsteig räumen oder Schneestangen setzen an den Maschinenring vergeben. Im Bereich der Wanderwege gibt es eine Koopera- tion mit der Stadtgemeinde Grieskirchen. In den Jahren 2010 bis 2013 schwankte der Fehlbetrag zwischen 10.073 Euro und 20.764 Euro. 2013 wurde ein Vergütungs- satz von 31,43 Euro verrechnet. Die Tätigkeiten werden vom Bauhofmitarbeiter händisch aufgezeichnet und von der Verwaltung in eine Liste eingetragen.

37.2. Auch in Tollet ist die Bauhofgebarung ausgeglichen darzustellen. Daher müssen die Vergütungssätze angepasst werden. Weiters stimmten die Aufzeichnungen des Bauhofmitarbeiters mit den Vergütungen nicht vollständig überein. Die Tätigkeiten, die von den geringfügig Beschäftigten verrichtet werden, sind ebenfalls zu vergüten. Um ein vollständiges Bild über die Leistungen des Bauhofes zu erlangen, sind die Stundenaufzeichnungen künftig zu verbessern.

37.3. Seitens der Gemeinde Tollet wird hierzu ergänzt, dass die Stundenaufzeichnungen und Vergütungen, welche zugeordnet werden, gestimmt haben. Alleinig bei der Zusammenrechnung der Bauhofstunden, jene die nicht vergütet werden, hat sich in der Zusammenrechnung ein Fehler eingeschlichen. Hinkünftig werden die Stunden der Hilfskraft ebenfalls den jeweiligen Ansätzen zugeordnet.

Pollham

38.1. Die Gemeinde Pollham hat ihre gesamten Tätigkeiten wie Rasen mähen, Straßen- instandhaltung und Schneeräumung an einen privaten Anbieter ausgelagert. Organisatorisch ist dies so geregelt, dass ein bestimmter Mitarbeiter des Unter- nehmens inklusive Arbeitsgerät der Gemeinde ganzjährig zur Verfügung steht.

Der Traktor und die Geräte sind in einer angemieteten Lagerhalle untergebracht. 2012 musste die Gemeinde für die Arbeitsleistungen und Traktormiete an das Unternehmen sowie für die Miete der Lagerflächen rd. 92.400 Euro bezahlen, 2013 rd. 100.500 Euro. Die Zuordnung der Stunden auf die jeweiligen Bereiche ist nur beschränkt aussagekräftig, da dies nicht immer exakt durchgeführt wurde.

38.2. Der LRH empfiehlt der Gemeinde, die einzelnen Tätigkeiten des privaten Dienst- leisters nach dem tatsächlichen Arbeitsanfall zu verbuchen. Dies ist insbesondere für wirtschaftliche Vergleichsberechnungen mit anderen Bauhöfen, die über eigenes Personal verfügen, notwendig. Erst wenn derartige Berechnungen vorliegen, kann beurteilt werden, ob eine vollständige Auslagerung der Bauhofleistungen an einen privaten Anbieter für die Gemeinde günstiger ist als die Aufgabenerledigung durch einen eigenen Mitarbeiter. Oberste Priorität sollte allerdings einer gemeinde- übergreifenden Bauhoflösung eingeräumt werden.

38.3. Die Gemeinde Pollham vermerkt dazu, dass der private Anbieter (Maschinenring) hinkünftig einen genauen Tätigkeitsbericht verfassen wird in dem der tatsächliche Arbeitsanfall im Einzelnen verbucht werden wird.

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FREIWILLIGE AUSGABEN UND SUBVENTIONEN

Allgemeines

39.1. Mit dem Haushaltsjahr 2006 traten für Gemeindeförderungen Richtlinien des Landes in Kraft, welche die freiwilligen Leistungen und Subventionen der oö. Gemeinden reglementieren sollten.17 Dazu führte das Land aus, dass die freiwilligen Ausga- ben ohne Sachzwang im Hinblick auf die Grundsätze der Wirtschaftlichkeit, Spar- samkeit und Zweckmäßigkeit vertretbar sein müssen. Die Aufsichtsbehörde vertritt in diesem Zusammenhang die Ansicht, dass bei den freiwilligen Ausgaben ohne Sachzwang Förderungsausgaben bis zu einer Höhe von maximal 15 Euro je Ein- wohner - bezogen auf die letzte Gemeinderatswahl - diesen Gebarungsgrundsätzen entsprechen.18

Eine an den Richtlinien des Landes angelehnte Analyse zeigt folgendes Ergebnis:19

Abbildung 3: Freiwillige Leistungen ohne Sachzwang 2012 – 2013

80,00

70,00

60,00 Grieskirchen 50,00 Schlüßlberg

40,00 St. Georgen

30,00 Pollham Euro je Einwohner 20,00 Tollet

10,00

0,00 2012 2013

Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Unterlagen der Gemeinden

In den freiwilligen Ausgaben ohne Sachzwang finden sich neben Ausgaben für Veranstaltungen vor allem auch Subventionen an diverse Vereine, die vor allem den Sport-, Kultur-, und Freizeitbereich betreffen.

39.2. Die vergleichende Detail-Analyse zeigt, dass Vereinssubventionen im weit über- wiegenden Maß nur an jene geleistet wurden, die ihren Sitz bzw. Standort in der jeweiligen Gemeinde haben. Damit werden aber indirekt auch jene Vereinsmit- glieder gefördert, die aus anderen Gemeinden kommen, ohne dass deren Wohnsitz- gemeinden einen entsprechenden „öffentlichen“ Beitrag leisten.

17 Auch als „15 Euro-Erlass“ bekannt. 18 Siehe Richtlinien der Abteilung Gemeinden (nunmehr IKD) vom 10. November 2005, Gem-310001/1159-2005 19 In den folgenden Aufstellungen sind bezughabende Einnahmen (z.B. Landeszuschüsse, Refun- dierungen, Erlöse aus Eintrittsgeldern) bereits abgezogen.

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Im Lichte dessen begrüßt der LRH „regionale“ Einrichtungen, wie etwa

• die Pfarrbücherei in Grieskirchen oder • das Bezirksheimathaus,

die von den Gemeinden gemeinsam finanziert bzw. bezuschusst werden.

Mit Ausnahme von Grieskirchen leisten alle Gemeinden (nicht in der Liste der freiwilligen Leistungen aufscheinende) Zuschüsse in unterschiedlicher Höhe an Eltern von Schülern eines Privatgymnasiums. Diese müssen für den Besuch ein Schulgeld zahlen.20 In den Gemeinden Pollham und Tollet sind diese Zuschüsse in Summe ähnlich hoch wie die gesamten Ausgaben für die freiwilligen Leistungen ohne Sachzwang. Der LRH sieht – zumal die Zuerkennung der Förderung nicht an soziale oder sonstige Kriterien geknüpft ist – keine generelle Notwendigkeit und empfiehlt, diese Förderung abzuschaffen oder an bestimmte Kriterien zu knüpfen.21

39.3. Die Stadtgemeinde Grieskirchen weist darauf hin, dass gemäß Art. 118 Abs. 4 B-VG in Angelegenheiten des eigenen Wirkungsbereiches Weisungen staatlicher Organe an die Organe der Gemeinde ausgeschlossen sind. Gemäß Art. 20 B-VG stellen Weisungen normative Anordnungen, die an nachgeordnete Organe gerichtet sind, dar und werden diese oft auch als Erlässe bezeichnet. Insofern ist der soge- nannte „15 Euro-Erlass“ mit Rechtswidrigkeit behaftet, da er das verfassungsmäßige Recht der Gemeinde auf Autonomie im eigenen Wirkungsbereich verletzt und der Erlass nicht beachtet werden darf.

Zum Kritikpunkt der Zuschüsse an Eltern von Schülern eines Privatgymnasiums wird seitens der Marktgemeinde Schlüßlberg entgegnet, dass diese Förderung le- diglich im Pflichtschulbereich geleistet wird und nachdem die Marktgemeinde Schlüßl- berg über keine Hauptschule verfügt, diese Gastschulbeiträge für den sonst an- fallenden Besuch einer Hauptschule zu leisten wären. Daher liegt ein einstimmiger Gemeindevorstandsbeschluss für die Gewährung einer Förderung für die Leistung des Schulgeldes in der Höhe von € 250,-- pro Schüler und Jahr im Pflichtschul- bereich vor. Ein allfällig beim Besuch einer Hauptschule anfallender Gastbeitrag würde sich auf mindestens ca. € 900,-- pro Schüler belaufen. Aufgrund des Kritik- punktes im LRH-Bericht wird jedoch eine weitere Beratung im zuständigen Gremium vorgenommen werden.

Die Gemeinde St. Georgen bei Grieskirchen hält fest: Der indirekten Förderung der Vereinsmitglieder aus anderen Gemeinden sollte der sinnvollen Freizeitbe- schäftigung für unsere Jugend der Vorzug gegeben werden. Vereinsleben heißt „Rücksicht nehmen auf andere“ und hat daher besonders für die Jugend unschätz- baren Wert.

39.4. Der LRH weist die Stadtgemeinde Grieskirchen darauf hin, dass er die Grundsätze des „15 Euro-Erlasses“ heranzieht, um die freiwilligen Ausgaben der fünf Gemein- den anhand eines einheitlichen Bewertungsmaßstabes darzustellen. Anhand des angestellten Vergleiches sind die Ausgaben für Förderungen und freiwillige Leistun- gen in Grieskirchen deutlich höher als in den restlichen Prüfungsgemeinden.

20 Die IKD zählt sie zu den Leistungen mit Sachzwang, sofern sich die Zuschüsse auf Kinder im Pflichtschulalter beziehen. 21 Wobei dabei zu überprüfen ist, ob für sozial schwache Eltern nicht ohnedies eine Schulgeld- befreiung möglich ist.

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Feststellungen zu einzelnen Gemeinden

Grieskirchen

40.1. Die freiwilligen Ausgaben ohne Sachzwang stellten sich in den Jahren 2012 und 2013 wie folgt dar:

Tabelle 31: Grieskirchen - Freiwillige Leistungen ohne Sachzwang 2012 - 2013 Ausgaben in Euro Förderungsbereich 2012 2013 Öffentliche Ordnung und Sicherheit 1.497 2.121 Schule, Studenten 1.162 3.970 Sport 57.524 47.170 Kultur, Bildung und Veranstaltungen 95.398 228.968 Soziales (Familien, Kinder, Senioren) 20.891 29.138 Umwelt, Natur und Landschaftsschutz 0 200 Wirtschaft 14.729 17.576 Ehrungen 4.449 9.625 Sonstiges 2.904 3.269 Summe 198.553 342.038 pro Einwohner (HWS) 41,06 70,47 Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Unterlagen der Gemeinde

40.2. Im Vergleich zu den anderen Gemeinden waren die Vereinssubventionen in Summe deutlich höher, da es in Grieskirchen eine viel breiteres Angebot und deutlich umfangreichere Vereinsstrukturen gibt. Von diesem Angebot profitieren auch die Einwohner der angrenzenden Gemeinden, die sich in diesen Vereinen engagieren. Trotzdem qualifiziert der LRH – auch im Lichte der tatsächlichen Einwohnerzahl – die freiwilligen Ausgaben ohne Sachzwang als sehr großzügig.

Vor allem für diverse Feste und Veranstaltungen, die von der Stadtgemeinde selbst oder von Vereinen durchgeführt werden, hat Grieskirchen hohe Summen aufge- wendet. Die 400-Jahr-Feier, die sich aus vielen Veranstaltungen (z. B. Konzerte, Stadtfest, Ortsbildmesse, Schulveranstaltungen usw.) und Programmpunkten (z. B. Publikation eines Stadtbuches, Festakt) zusammensetzte, führte 2013 zu einem Abgang von etwa 156.000 Euro.22 Für viele weitere Veranstaltungen (z. B. Radmarathon, Landlwoche, Pferdemarkt, Adventveranstaltungen, Konzerte, Sportveranstaltungen usw.) und Vereinsaktivitäten wurden neben finanziellen Mitteln auch Bauhofleistungen erbracht. Die Bauhofleistungen der Stadtgemeinde verursachten 2012 Kosten von mehr als 93.000 Euro, 2013 sogar von über 130.000 Euro (darin enthalten sind Bauhofleistungen für die 400-Jahr-Feier im Wert von rund 56.000 Euro). Vor allem im Hinblick darauf, dass im Bereich des Stadtmarketing Ausgabenzuwächse zu erwarten sind (siehe Berichtspunkt 41), empfiehlt der LRH, die Ausgaben für Feste und Veranstaltungen deutlich und konse- quent zu reduzieren. Im Übrigen sieht der LRH die Durchführung und Finanzierung von Festen nicht als vorrangige Aufgabe einer Gemeinde.

22 Dazu hielt die Stadtgemeinde fest, dass sie noch einen vom Landeskulturreferenten mündlich zugesagten Landeszuschuss in Höhe von 35.000 Euro erwartet.

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Im Bereich der Sozialleistungen empfiehlt der LRH, die Sozialmietaktion, die jährlich zu Ausgaben von rund 8.000 Euro führt, zu überdenken, da sie in Konkur- renz zu Sozialleistungen des Landes (Wohnbeihilfe und Heizkostenzuschuss) steht. Für den Fall besonderer Bedürftigkeit steht in Grieskirchen ohnedies die Stiftung „Grieskirchner helfen Grieskirchnern“23 zur Verfügung. Da das der Stiftung zuge- wendete Vermögen von rund 253.200 Euro (Stand Ende 2013) zu erheblichen Teilen aus dem Vermögen der Stadtgemeinde Grieskirchen stammt24, empfiehlt der LRH, bislang von der Stadtgemeinde erbrachte freiwillige Leistungen mit sozialer Zielsetzung an die Stiftung zu übertragen.25

40.3. Die Stadtgemeinde Grieskirchen teilt mit, dass das Jahr 2013 nicht für Verglei- che herangezogen werden kann, da ja die 400-Jahr-Festivitäten stattfanden. Die Stadtgemeinde Grieskirchen hat bereits im Jahr 2010 ihre Vereinssubventionen um 30 % reduziert (dies als Reaktion auf den Umstand, dass ein Abgang im ordent- lichen Haushalt vorlag). Diese Reduktion wurde auch in den Folgejahren nicht rück- gängig gemacht. Der Landesrechnungshof stellt zu Recht fest, dass es in Gries- kirchen deutlich umfangreichere Vereinsstrukturen und damit im Zusammenhang stehende Veranstaltungen gibt. Die Stadtgemeinde Grieskirchen bekennt sich voll und ganz zu dieser wertvollen ehrenamtlichen Arbeit der Vereine und betrachtet die Unterstützung als notwendig, da jeder Euro, der einem Verein mit aktiver Ju- gendarbeit zuerkannt wird, eine sinnvolle Investition darstellt. Die vom Landesrech- nungshof empfohlene Finanzierung der Sozialmietaktion aus der Stiftung „Gries- kirchner helfen Grieskirchnern“ widerspricht einerseits dem Grundgedanken und der Satzung der Stiftung und würde andererseits schnell zu einem Abbau des Stiftungs- vermögens führen.

40.4. Falls eine Finanzierung der Sozialmietaktion aus der Stiftung nicht möglich sein soll- te, wäre diese aufgrund der Doppelgleisigkeit zu Sozialleistungen des Landes ein- zustellen.

41.1. Unter dem Ansatz „Stadtmarketing“26 werden auf der Ausgabenseite Verlustab- deckungen an einen Verein (2012: 24.000 Euro, 2013: 18.600 Euro) dargestellt, der dafür Vermarktungsaktivitäten tätigt. Diesen Zuschüssen standen Einnahmen von 15.562 Euro (2012) bzw. 16.596 Euro (2013) gegenüber, wobei der Großteil der Einnahmen, nämlich jeweils 13.807 Euro aus Rückflüssen des Tourismus- verbandes Vitalwelt stammt.

2013 wurde in der Stadtgemeinde ein Dienstposten (0,5 PE) für Stadtmarketing und Öffentlichkeitsarbeit mit folgenden Aufgabenschwerpunkten geschaffen und besetzt:

• Entwicklung, Konzeption und Positionierung eines Stadtmarketing in Gries- kirchen • Koordinierung unterschiedlicher Interessen von öffentlicher Hand und Wirtschaft hinsichtlich Ausrichtung von Marketingstrategien

23 Dabei handelt es sich um eine mildtätige Stiftung nach dem Oö. Stiftungs- und Fondsgesetz, LGBl. Nr. 31/1988, deren Geschäfte von einem Verwaltungsausschuss geführt werden. Mitglieder des Verwaltungsausschusses sind gemäß der Satzung der Stiftung der jeweilige Bürgermeister als dessen Vorsitzender sowie Vertreter der im Gemeinderat vertretenen Fraktionen. 24 Siehe den Prüfbericht der Direktion Inneres und Kommunales des Amtes der Oö. Landesregie- rung über die Einschau in die Gebarung der Stadtgemeinde Grieskirchen vom 14. Februar 2011, Gem-512.116/6-2011-Wei/Wit, Seite 19 f, einzusehen unter http://www.land-oberoesterreich.gv.at/ cps/rde/xbcr/ooe/Grieskirchen_Pruefbericht.pdf (letzter download am 22. Mai 2014). 25 Allenfalls wäre der Stiftungszweck entsprechend zu erweitern. 26 Siehe Teilabschnitt 78920

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• Koordinierung der Öffentlichkeitsarbeit der Stadtgemeinde in Abstimmung mit der Abteilung Allgemeine Verwaltung • Leitung von bzw. Teilnahme an Projekten mit besonderer Relevanz für die Öffent- lichkeitsarbeit • Aufbau und Pflege von Städte- und Wirtschaftskontakten

Hierfür werden jährliche Personalausgaben anfallen, die 2014 rund 22.600 Euro betragen werden. Zum Prüfungszeitpunkt waren die Strategien, Konzepte und budgetäre Planungen für das künftige Stadtmarketing erst in Ausarbeitung.

41.2. Aus Sicht des LRH sollte zuerst eine Grundstrategie entwickelt und dann erst die organisatorischen Maßnahmen (inkl. Personalaufnahmen) gesetzt werden. Über- dies hat die geplante Neupositionierung zur Folge, dass die Ausgaben für Stadt- marketing und Öffentlichkeitsarbeit deutlich ansteigen werden. Da von den Maß- nahmen in hohem Maße die Wirtschaft profitieren soll, empfiehlt der LRH, die Gries- kirchner Unternehmen auch zur Leistung adäquater Finanzierungsbeiträge heran- zuziehen.

41.3. Die Stadtgemeinde Grieskirchen kann nicht nachvollziehen, weshalb der Landes- rechnungshof von einer deutlichen Ausgabensteigerung im Bereich Stadtmarketing ausgeht. Dem wird sowohl durch die Zusammenarbeit mit der Vitalwelt (verein- barter Rückfluss von 25 % der Interessentenbeiträge) als auch durch die konse- quente Neuausrichtung des Vereins, die auf eine Verbreiterung der Mitgliederbasis ausgelegt ist, entgegengewirkt. Alle Mitglieder werden hinkünftig sogenannte Stadt- entwicklungsbeiträge zur Finanzierung des Stadtmarketings leisten. Weiters ist fest- zuhalten, dass auch schon für die vom Landesrechnungshof geforderte Entwicklung einer Grundstrategie Personalressourcen erforderlich sind.

41.4. Zu den Ausgaben für Stadtmarketing rechnet der LRH einerseits die Personal- ausgaben (0,5 PE für Stadtmarketing). Weiters schließt er aus den ihm im Rahmen der Prüfung bekanntgegebenen ersten strategischen Überlegungen (z.B. touristisch vermarktbares Leuchtturmprojekt für Grieskirchen) auf steigende Ausgaben. Sollte die Neuausrichtung im Vergleich zu den bisherigen Aktivitäten tatsächlich „kosten- neutral“ sein, nimmt dies der LRH zur Kenntnis.

Schlüßlberg

42.1. Die freiwilligen Ausgaben ohne Sachzwang stellten sich in den Jahren 2012 und 2013 wie folgt dar:

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Tabelle 32: Schlüßlberg - Freiwillige Leistungen ohne Sachzwang 2012 - 2013 Ausgaben in Euro Förderungsbereich 2012 2013 Schule 870 1.185 Sport 10.504 13.432 Kultur, Bildung und Veranstaltungen 24.306 44.762 Soziales (Familien, Kinder, Senioren) 2.452 4.034 Wirtschaft 4.728 3.097 Ehrungen 4.457 5.629 Sonstiges 1.304 2.784 Summe 48.622 74.922 pro Einwohner (HWS) 16,47 25,06 Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Unterlagen der Gemeinde

42.2. Einen verhältnismäßig hohen Anteil an den freiwilligen Leistungen betreffen diverse Feste und Veranstaltungen der Gemeinde, für die auch Bauhofleistungen erbracht wurden. So betrug der Abgang allein für das Marktfest 2013 rund 18.500 Euro. Als positives Beispiel muss in diesem Zusammenhang die Gemeindeveranstaltung „Liederreise“ im Jahr 2012 mit einer international bekannten Künstlerin gesehen werden. Bei dieser Veranstaltung wurde ein kleiner Überschuss erwirtschaftet. Ins- gesamt sieht es der LRH aber nicht als vorrangige Aufgabe einer Gemeinde, diverse Feste und Feierlichkeiten zu veranstalten und zu finanzieren.

Im Bereich der Subventionen regt der LRH an, die Förderung von Wärmepumpen (Ausgaben 2012: 4.578,10 Euro; 2013: 2.947,20 Euro) einzustellen, da es dies- bezüglich eine Landesförderung gibt und im Regelfall von einer Doppelförderung auszugehen ist.

42.3. Seitens der Marktgemeinde Schlüßlberg ist entgegenzuhalten, dass anlässlich des 10-jährigen Jubiläums der Markterhebung einmalig eine größere Festveranstaltung durchgeführt wurde. In diesem Zusammenhang sei die Anmerkung erlaubt, dass der Marktgemeinde Schlüßlberg bei diesem Jubiläum eine Festveranstaltung zuerkannt werden darf und dessen Ausgaben bzw. Abgang nach Anzahl und Höhe vergleichsweise zu den dauernden Festveranstaltungen der Nachbargemeinde Grieskirchen - in einem äußerst sparsamen Ausmaß ausfallen dürften. Mit Aus- nahme des jährlich abgehaltenen und über die Gemeindegrenzen hinaus bekannten und sehr beliebten Trattnachtal-Vinariums werden ansonsten von der Markt- gemeinde Schlüßlberg keinerlei Veranstaltungen durchgeführt und es nimmt die Marktgemeinde Schlüßlberg im Hinblick auf Festlichkeiten dauernd eine sehr zurückhaltende Stellung ein.

Die angesprochene Förderung von Wärmepumpen in der Höhe von € 4.500,-- für das Jahr 2012 bzw. € 2.900,-- für das Jahr 2013 wurde erst ab Februar 2009 eingeführt. Dies geschah damals auf besonderen Druck der Gemeindebürger und politischen Fraktionen, da in anderen Gemeinden eine derartige Förderung für wiedererneuerbare Energie bereits seit längerem gewährt wurde.

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Mittlerweile ist es umgekehrt, denn bis auf die Gemeinden Tollet und Schlüßlberg werden von den anderen geprüften Gemeinden keine derartigen Förderungen von erneuerbaren Energieträgern mehr gewährt, nachdem wegen der zusätzlich bewilligten Landesförderung eine Doppelförderung vorliegt. Wobei unsere För- derung an eben diese Landesförderung gekoppelt und dadurch sehr gering ist. In den zuständigen politischen Gremien wird noch beraten, ob diese Förderung künftig noch beibehalten wird.

St. Georgen

43.1. Die freiwilligen Ausgaben ohne Sachzwang stellten sich in den Jahren 2012 und 2013 wie folgt dar:

Tabelle 33: St. Georgen - Freiwillige Leistungen ohne Sachzwang 2012 - 2013 Ausgaben in Euro Förderungsbereich 2012 2013 Öffentliche Ordnung und Sicherheit 418 462 Schule 880 880 Sport 1.459 987 Kultur 6.399 6.200 Soziales (Familien, Kinder, Senioren) 1.558 420 Wirtschaft 0 150 Ehrungen 1.160 967 Sonstiges 327 968 Summe 12.200 11.035 pro Einwohner (HWS) 9,95 8,85 Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Unterlagen der Gemeinde

43.2. Insgesamt lag die Gemeinde bei den freiwilligen Ausgaben ohne Sachzwang 2012 und 2013 deutlich unter 15 Euro je Bewohner, sodass der Mitteleinsatz als sparsam qualifiziert werden kann. Schwerpunkt der Fördertätigkeit in St. Georgen bildete der Kulturbereich und dabei insbesondere Förderungen an den Musikverein und diverse Gesangsgruppen.

43.3. Zu diesem Punkt stellt die Gemeinde St. Georgen bei Grieskirchen fest, dass auf Grund der örtlichen Verhältnisse, der sparsamen Organisation des Kinder- gartentransportes und der Betreuungsmöglichkeiten der Kinder außerhalb der Öffnungszeiten durch nahe Angehörige es sehr schwierig ist, den örtlichen Standort verpflichtend festzusetzen. Es müssen daher in diesem Bereich leider Mehrkosten durch zusätzliche Gastbeiträge in Kauf genommen werden. Im Kindergartenjahr 2014/2015 sind die beiden Gruppen im Kindergarten St. Georgen voll ausgelastet. Damit wären ohnedies diese vom Landesrechnungshof als „Freiwillige Ausgaben“ eingestuften Mehrkosten weggefallen.

Pollham

44.1. In der Gemeinde Pollham entwickelten sich die freiwilligen Ausgaben ohne Sach- zwang wie folgt:

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Tabelle 34: Pollham - Freiwillige Leistungen ohne Sachzwang 2012 - 2013 Ausgaben in Euro Förderungsbereich 2012 2013 Schule 396 528 Sport 150 40 Kultur 8.525 11.376 Soziales (Familien, Kinder, Senioren) 1.339 342 Verkehr 928 1.596 Wirtschaft 213 803 Ehrungen 2.095 2.140 Sonstiges 1.879 1.489 Summe 15.525 18.314 pro Einwohner (HWS) 15,92 19,16 Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Unterlagen der Gemeinde

44.2. 2013 fiel der Ankauf einer Bassklarinette für den Musikverein anlässlich dessen 90-jährigen Bestehens mit 6.200 Euro besonders stark ins Gewicht. 2012 wurde die 900-Jahr-Feier Pollhams durchgeführt, die rund 3.700 Euro kostete. Im Lich- te der angespannten finanziellen Gesamtsituation sollte die Gemeinde besonderes Augenmerk auf die Sparsamkeit legen und hohe Einmalsubventionen nur dann tätigen, wenn diese durch entsprechende Einsparungen finanziert werden können.

Tollet

45.1. Eine Aufgliederung der freiwilligen Ausgaben ohne Sachzwang zeigt folgendes Ergebnis:

Tabelle 35: Tollet - Freiwillige Leistungen ohne Sachzwang 2012 - 2013 Ausgaben in Euro Förderungsbereich 2012 2013 Öffentliche Ordnung und Sicherheit 1.355 995 Schule 690 1.395 Sport 3.827 3.712 Kultur 2.268 1.714 Soziales (Familien, Kinder, Senioren) 1.648 1.451 Umwelt, Natur und Landschaftsschutz 1.157 2.345 Verkehr 453 0 Wirtschaft 741 349 Ehrungen 3.537 866 Sonstiges 1.718 63 Summe 17.393 12.889 pro Einwohner (HWS) 19,33 14,58 Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Unterlagen der Gemeinde

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45.2. Grundsätzlich kann der Gemeinde Tollet ein überwiegend sparsamer Umgang im Bereich der freiwilligen Ausgaben ohne Sachzwang bescheinigt werden. Die 2012 im Vergleich zu 2013 hohen Ausgaben im Bereich der Ehrungen waren für den LRH nachvollziehbar.

Die betraglich höchsten Leistungen wurden an den örtlichen Sportverein erbracht, der einen jährlichen Zuschuss von 3.000 Euro erhielt sowie durch Leistungen des Bauhofes unterstützt wurde.

Einsparungspotential sieht der LRH insbesondere bei der Förderung alternativer Energieanlagen (2013 Förderausgaben von rund 2.100 Euro), da auch das Land derartige Förderungen anbietet.

BETEILIGUNGSUNTERNEHMEN

Infrastrukturgesellschaften der Stadtgemeinde Grieskirchen

46.1. Zur Realisierung des Vorsteuerabzuges bei Gemeindeprojekten gründete die Stadtgemeinde Grieskirchen im Jahr 2007 die „Stadtgemeinde Grieskirchen Infrastruktur KG“. Die Gesellschaft wickelte in den Folgejahren einige Bauvor- haben insb. im Bildungs- und Schulbereich für die Stadtgemeinde ab. Aus steuerrechtlichen Gründen war es 2012 erforderlich, für die Umsetzung des Ko- operationskindergartens zwischen Tollet und Grieskirchen die „MGFG Stadt- gemeinde Grieskirchen & Co KG“ zu gründen. In beiden Gesellschaften fungiert die Stadtgemeinde, vertreten durch den Vizebürgermeister, als Komplementär und die Bürgermeisterin als Kommanditistin.

Aus finanzieller Sicht belasten die Gesellschaften den Haushalt der Stadtgemeinde durch jährlich zu leistende Gesellschafterzuschüsse. Diese lagen in den vergan- genen Jahren zwischen 186.400 Euro und 275.900 Euro. In Summe belaufen sie sich seit Gründung auf 672.800 Euro und flossen zur Gänze an die Stadtgemeinde Grieskirchen Infrastruktur KG.

46.2. Der LRH beurteilt das KG-Modell auf Gemeindeebene als Steuersparmodell. Er hält fest, dass in den letzten Jahren keine Gesellschafterversammlungen in den Gesellschaften stattfanden, sondern alle relevanten Entscheidungen in den Gemein- degremien getroffen wurden.

47.1. Die Gesellschaften realisierten in den letzten Jahren mehrere Projekte mit folgen- dem Investitionsvolumen bis Ende 2013:

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Tabelle 36: Projektübersicht Infrastrukturgesellschaften Gesellschaft Projekt Ausgaben in Euro Neubau HS und Poly 22.617.891 Sanierung Volksschule 851.408 Grieskirchen Infrastruktur Neubau HTL 10.752.124 KG Clubheim SV Pöttinger Griesk. 507.365 Neubau Zentrum 2010 1.682.299 MGFG Stadtgemeinde Kindergarten-Neubau mit Tollet 1.272.885 Grieskirchen & Co KG Gesamt 37.683.972 Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Unterlagen der Infrastrukturgesellschaften

Finanziert werden die Investitionen vor allem durch langfristige Darlehensauf- nahmen (10,2 Mio. Euro) sowie Bedarfszuweisungen, Landes- und Bundes- zuschüsse, welche großteils von der gemeindeeigenen Gesellschaft vorfinanziert werden. Beispielsweise nahm die Gesellschaft beim Projekt Neubau HS und Poly ein Zwischenfinanzierungsdarlehen über bislang 14,7 Mio. Euro auf, welches bis zum Jahr 2024 aus Bedarfszuweisungsmitteln und Landeszuschüssen zurück- bezahlt werden soll. Zum Prüfungszeitpunkt belief sich die Vorfinanzierung durch die Gesellschaft auf 9,3 Mio. Euro. Die Endabrechnung des Projekts lag allerdings noch nicht vor.

47.2. Der LRH merkt zur Vorfinanzierung beim Projekt Neubau HS und Poly an, dass lt. Finanzierungsplan insgesamt noch 12,1 Mio. Euro an Bedarfszuweisungs- bzw. Landesmitteln für den Neubau ausständig sind. Er sieht den Förderungszeitraum für dieses Projekt als sehr lange an. Dies führt dazu, dass Zwischenfinanzierungs- kosten voraussichtlich in Millionenhöhe anfallen werden. Nach erfolgter Endab- rechnung des Projektes sollte daher versucht werden, den Förderungszeitraum zu verkürzen und Zwischenfinanzierungskosten zu sparen.

47.3. Die Stadtgemeinde Grieskirchen teilt die Auffassung des Landesrechnungshofes vollinhaltlich und wird im Sinne der Empfehlung an das Land Oberösterreich heran- treten.

48.1. Der gültige Finanzierungsplan für das Projekt Neubau HS und Poly enthält keine Informationen darüber, wer die Zinsen für die Zwischenfinanzierung der Bedarfs- zuweisungs- und Landesmittel trägt. Es gibt eine Zusage des zuständigen Landes- rates, dass „die Gemeinde davon ausgehen kann, dass die Zwischenfinanzierungs- kosten im Anschluss an die Projektfinanzierung bereit gestellt werden“. Bis Ende 2013 fielen lt. Berechnung der Stadtgemeinde 174.100 Euro an Zwischenfinan- zierungszinsen an.

48.2. Für den LRH ist die aktuelle Vereinbarung über die Tragung der Zwischenfinan- zierungszinsen zu unverbindlich. Es ist nicht geklärt, welche Zinsanteile das Land genau übernehmen wird (z. B. auch Zinseszinsen oder Kassenkreditzinsen). Daher empfiehlt der LRH dem Land, die genauen Modalitäten in einem neuen aufsichts- behördlich genehmigten Finanzierungsplan nach erfolgter Endabrechnung des Projektes festzulegen.

Vorbild durch Qualität – zertifiziert nach ISO 9001 und dem NPO-Label für Management Excellence 70 Vergleich ausgewählter kommunaler Dienstleistungen im Raum Grieskirchen Oktober 2014

48.3. Die IKD teilt mit, dass auf Basis „der Zusage des zuständigen Landesrates“ nach Vorliegen der Endabrechnung in Abstimmung mit der Stadtgemeinde Grieskirchen eine konkrete Vereinbarung zur Tragung der Zwischenfinanzierungskosten gefun- den werden wird.

Die Stadtgemeinde Grieskirchen teilt die Auffassung des Landesrechnungshofes vollinhaltlich und wird im Sinne der Empfehlung an das Land Oberösterreich heran- treten.

49.1. Das Vorhaben „Zentrum 2010“ wurde im Zuge der Landesausstellung 2010 errichtet. Der gültige Finanzierungsplan für das Vorhaben aus dem Jahr 2009 gestaltet sich wie folgt:

Tabelle 37: Finanzierungsplan Vorhaben „Zentrum 2010“ 2009 2010 2011 Gesamt in Euro Bankdarlehen 500.000 - - 500.000 Landeszuschuss - 300.000 300.000 600.000 Bedarfszuweisung - 300.000 300.000 600.000 Summe 500.000 600.000 600.000 1.700.000 Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Unterlagen der Gesellschaft

Zum Prüfungszeitpunkt waren für das Projekt Ausgaben von 1.682.300 Euro angefallen. Das Projekt ist aber noch nicht endabgerechnet. Nach Angaben der Stadtgemeinde ist mit keiner wesentlichen Kostenüberschreitung zu rechnen.

Bis Ende 2013 waren Bedarfszuweisungsmittel von 500.000 Euro und Landes- zuschüsse von 770.000 Euro in der Gesellschaft eingegangen. Die Stadtgemeinde Grieskirchen Infrastruktur KG hat, wie im Finanzierungsplan vorgesehen, ein Dar- lehen über 500.000 Euro aufgenommen.

49.2. Der LRH stellt fest, dass die Stadtgemeinde bzw. die stadteigene Gesellschaft bislang um 170.000 Euro mehr Landeszuschüsse für das Projekt vereinnahmte, als im gültigen Finanzierungsplan vorgesehen. Dabei handelt es sich um Gelder aus mehreren Fachabteilungen des Landes OÖ. Der LRH kritisiert die unvoll- ständige Darstellung im gültigen Finanzierungsplan. Jedenfalls sind die Landes- zuschüsse im Zuge der Endabrechnung in einen neuen Finanzierungsplan auf- zunehmen. Angesichts der zusätzlich gewährten Landeszuschüsse sollten die ausständigen Bedarfszuweisungsmittel nicht mehr ausbezahlt und über die weitere Verwendung entschieden werden.

49.3. Die IKD merkt an, dass die Erstellung des aufsichtsbehördlichen Finanzierungs- planes auf Grund der zum damaligen Zeitpunkt festgestellten Gesamt-Projekts- kosten sowie der bekannten und vereinbarten Finanzierungsanteile erfolgte. Bezüglich der erfolgten Änderungen war die Direktion Inneres und Kommunales nicht informiert worden.

Nach erfolgter Endabrechnung wird jedenfalls ein entsprechend aktualisierter Finanzierungsplan erstellt werden.

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VFI der Gemeinde Pollham & Co KG

50.1. Die Gemeinde Pollham gründete im Jahr 2008 eine eigene Infrastrukturgesell- schaft nach den Vorgaben des von der Aufsichtsbehörde empfohlenen KG-Modells. Mangels umsetzbarer Projekte entschloss sich die Gemeinde im Jahr 2013 zur Stilllegung der Gesellschaft, indem unter anderem der Förderverein aufgelöst und die KG aus dem Firmenbuch gelöscht wurde. Das Gesellschaftsvermögen sowie die Bankverbindlichkeiten von 55.900 Euro gingen somit wieder auf die Gemeinde Pollham über. Zur Bedeckung der Außenstände nahm die Gemeinde Anfang 2013 einen Kontokorrentkredit bis Ende 2013 auf, welcher im Anschluss in ein Dar- lehen übergeführt werden sollte. Diese langfristige Darlehensaufnahme erfolgte im März 2014.

50.2. Der LRH hält fest, dass das Ziel der Gemeinde Pollham, eine Steuerersparnis für Gemeindeprojekte zu erzielen, nicht realisiert werden konnte. Sehr wohl entstanden für die Gemeinde aber Mehrkosten durch die Führung der Gesellschaft (z. B. Kosten für KG-Stilllegung im Jahr 2013 von ca. 6.300 Euro).

Im Zusammenhang mit der Stilllegung der Gesellschaft kritisiert der LRH, dass der mit 31.12.2013 befristete Kontokorrentkredit nicht rechtzeitig in ein langfris- tiges Darlehen umgewandelt wurde. Mangels verlängerter Zinssatzvereinbarung fiel zwischen Jänner 2014 und März 2014 eine Überziehungsprovision von knapp 650 Euro an. Die Gemeinde sollte im Sinne einer wirtschaftlichen Haushaltsführung beim Ablauf von Kontokorrentvereinbarungen künftig frühzeitig reagieren und dadurch Zinsen sparen.

3 Anlagen 7 Beilagen

Linz, am 28. Oktober 2014

Friedrich Pammer Direktor des Oö. Landesrechnungshofes

Vorbild durch Qualität – zertifiziert nach ISO 9001 und dem NPO-Label für Management Excellence 72 Vergleich ausgewählter kommunaler Dienstleistungen im Raum Grieskirchen Oktober 2014

Anlage 1

Folgende Empfehlungen richtet der LRH an einzelne Gemeinden: a. Um weitere Analysen zum effizienten Einsatz des Personals durchführen zu können, sollte die Stadtgemeinde Grieskirchen den Tätigkeiten der Verwaltungsmitarbeiter den durchschnittlich anfallenden Stundenaufwand zuordnen. (Berichtspunkt 5) b. Die Gemeinde St. Georgen sollte Arbeitsplatzbeschreibungen und Geschäftsverteilung aktuali- sieren. (Berichtspunkt 5) c. Die Gemeinde Pollham sollte eine grundlegende Aufgabenanalyse für den gesamten Verwal- tungsbereich durchführen. Bestehende Defizite in der Informationsweitergabe müssen beseitigt werden. (Berichtspunkt 7) d. Annuitätenzuschüsse des Bundes für den Kanalbau sind künftig ausschließlich für Zinsen- zahlungen und Tilgungen der gegenständlichen Darlehen zu verwenden. (Tollet und Pollham). (Berichtspunkt 9) e. Vorhandene Rücklagen sollten aufgelöst und dafür Darlehen getilgt werden (Grieskirchen und Schlüßlberg). (Berichtspunkt 11) f. St. Georgen sollte angesichts der geplanten kostenintensiven Investitionen im Bildungsbereich vorsorglich einen jährlichen Kassenkreditvertrag abschließen, um Soll-Zinsen zu vermeiden. (Berichtspunkt 14) g. Vertraglich vereinbarte Pönalzahlungen im Falle einer Kündigung von variabel verzinsten Dar- lehen sollten künftig vermieden werden (Tollet). (Berichtspunkt 14) h. Die Zinsverrechnungen mit den Banken sind zeitnah zu überprüfen, um frühzeitig vom Dar- lehensvertrag abweichende Abrechnungen beanstanden zu können (Schlüßlberg und Pollham). (Berichtspunkt 14) i. Verlängerungen oder Verkürzungen von Darlehenslaufzeiten sind dem Gemeinderat zur Kennt- nis zu bringen und von diesem zu genehmigen (Pollham). (Berichtspunkt 14) j. Im Hinblick auf die von der Stadtgemeinde Grieskirchen geplante Sanierung bzw. bau- liche Adaptierung des Veranstaltungszentrums Manglburg empfiehlt der LRH zu prüfen, ob die Anforderungen der Stadtgemeinde soweit berücksichtigt werden können, dass mittelfristig auf ein zweites städtisches Veranstaltungszentrum verzichtet werden kann. Solange bezüglich des Veranstaltungszentrums Manglburg keine inhaltliche Neupositionierung erfolgt ist, sollte das Handeln der Stadtgemeinde stärker als bisher auf erwerbswirtschaftliche Ziele ausgerichtet werden. (Berichtspunkt 18) k. In Anbetracht der umfangreichen Angebote an Veranstaltungsflächen sollte über alternative Verwendungsmöglichkeiten für den Kultursaal in Schlüßlberg nachgedacht werden. (Berichts- punkt 19) l. Von einer Weiterführung des Projektes „Veranstaltungszentrum“ in Pollham sollte jedenfalls Abstand genommen werden. (Berichtspunkt 21) m. In Anbetracht des hohen Fehlbetrages bei gleichzeitig hohen Essensbeiträgen sollte die Kosten- struktur der Küche für Kindergarten- und Hortkinder in Schlüßlberg im Detail analysiert werden. (Berichtspunkt 26)

Vorbild durch Qualität – zertifiziert nach ISO 9001 und dem NPO-Label für Management Excellence 73 Vergleich ausgewählter kommunaler Dienstleistungen im Raum Grieskirchen Oktober 2014

n. Die Gemeinde St. Georgen sollte darauf achten, dass zuerst die Plätze im eigenen Kinder- garten vergeben werden, bevor Kinder in anderen Kindergärten untergebracht werden. (Berichts- punkt 27) o. Die Gemeinde Pollham sollte unverzüglich Gastbeiträge für auswärtige Kindergartenkinder vorschreiben. Überdies sind die nach dem Oö. Kinderbetreuungsgesetz verpflichtend vorgese- henen Bedarfserhebungen ehestens durchzuführen. (Berichtspunkt 28) p. Bei der geplanten Sanierung der Küche für Kindergartenkinder sollte die Gemeinde Pollham jedenfalls noch Vergleichsangebote von privaten Anbietern einholen und diese den Kosten für die Investition und den Betrieb gegenüberstellen. Im Vergleich zur Marktgemeinde Schlüßlberg liegt der Portionspreis deutlich niedriger und sollte dementsprechend erhöht werden. (Berichts- punkt 29) q. Die Betriebsgebarung des Bauhofes ist ausgeglichen darzustellen (Grieskirchen, St. Georgen und Tollet). (Berichtspunkte 34, 36 und 37) r. Für die Geschäftsabwicklung im Bauhof sollte ein zeitgemäßes EDV-Tool installiert und mit der Amtsverwaltung vernetzt werden (Grieskirchen und Schlüßlberg). (Berichtspunkte 34 und 35) s. Wenn aufgrund der Wetterlage absehbar ist, dass kein Winterdienst erforderlich sein wird, sollte der Bereitschaftsdienst ausgesetzt werden (St. Georgen). (Berichtspunkt 36) t. Die einzelnen Tätigkeiten des privaten Anbieters von Bauhofleistungen sind nach dem tatsäch- lichen Arbeitsanfall zu verbuchen (Pollham). (Berichtspunkt 38) u. Da im Bereich des Stadtmarketing hohe Ausgabenzuwächse zu erwarten sind, sollten die Aus- gaben für Feste und Veranstaltungen deutlich reduziert werden (Grieskirchen). (Berichtspunkte 40 und 41) v. Bislang von der Stadtgemeinde erbrachte freiwillige Leistungen mit sozialer Zielsetzung sollten an die Stiftung „Grieskirchner helfen Grieskirchnern“ übertragen werden (Grieskirchen). (Berichtspunkt 40) w. Im Lichte der angespannten finanziellen Gesamtsituation sollte Pollham hohe Einmalsubven- tionen nur dann tätigen, wenn diese durch Einsparungen in anderen Bereichen finanziert werden können. (Berichtspunkt 44) x. Die Gemeinde Pollham sollte im Sinne einer wirtschaftlichen Haushaltsführung beim Ablauf von Kontokorrentvereinbarungen zeitgerecht reagieren und dadurch Zinsen sparen. (Berichts- punkt 50)

Vorbild durch Qualität – zertifiziert nach ISO 9001 und dem NPO-Label für Management Excellence 74 Anlage 2

Durchschnittsentfernungen zum eigenen Gemeindeamt und zum Bauamt Grieskirchen Linz, 22.5.2014

Methodik 1. Berechnung des kürzesten Weges (am Straßennetz) von jedem Punkt des Bevölkerungsrasters in einer Gemeinde zum eigenen Gemeindeamt am Straßennetz:

2. Berechnung des kürzesten Weges (am Straßennetz) von jedem Punkt des Bevölkerungsrasters in einer Gemeinde zum Bauamt in Grieskirchen am Straßennetz :

3. Gewichtung der Distanzen mit der Anzahl der Hauptwohnsitze -> Ermittlung des Durchschnittes Anlage 2

Ergebnisse der Berechnungen:

Fahrziel Hauptwohnsitze km / Einwohner Differenz [km] Gemeindeamt Pollham 986 2,04 Bauamt Grieskirchen statt Pollham 986 5,29 3,26 Gemeindeamt Tollet 928 1,90 Bauamt Grieskirchen statt Tollet 928 3,02 1,13 Gemeindeamt St. Georgen 1151 3,84 Bauamt Grieskirchen statt St.Georgen 1151 3,51 ‐0,32 Gemeindeamt Schlüßlberg 2924 1,78 Bauamt Grieskirchen statt Schlüßlberg 2924 3,98 2,20

Informationen über die Berechnungssoftware und Daten

Einstellungen bei der Berechnung der Kostenmatrix im Network Analyst: Die Berechnung erfolgt ausschließlich auf vom motorisierten Straßenverkehr befahrenen Strecken. Basis für die Berechnung ist ausschließlich die Straßenlänge.

Verwendete Software ArcGIS 10.2.1 mit Network Analyse

Daten GIP.at Straßengraph vom 16.5.2014 Hauptwohnsitze der Statistik vom Anfang 2012

Ersteller Land Oberösterreich, Abteilung Geoinformation und Liegenschaft (GeoL) Anlage 3

Entfernungen zum Bauamt Grieskirchen

Quelle: Land Oberösterreich, Abteilung Geoinformation und Liegenschaft (GeoL)

OÖ. Landesrechnungshof

Tel.: 07248/66066-0 . Schlüßlberg e-mail: gemeinde@schluess~~;;:;:. rIM.ar;;.;.;..;.;F-;..J:;:.---. Marktgemeinde hompage: www.schluesslberg.ooe.gv.at Bezirk Grieskirchen . Oberästerreich 4707 Schlüßlberg . Marktplatz 1 Az.: 006-0/2014-Fa-Wei-Be

OÖ. Landesrechnungshof zH Herrn Prünmgsleiter Mag. Thomas Hammer Betreff: lnitiativprünmg der Gemeinden Promenade 31 Grieskirchen, Schliißlberg, St. Georgen, Tollet 4021 Linz und Pollham; vorliegender Bericht - geänderte Besprechungsunterlage vom 08 .07.2014; Stellungnahme der Marktgemeinde Schlüßlberg Bezug: vorliegender LRH-Bericht vom 08.07.2014, ZI: LRH-150000-2/9-2014-HAM

Schlüßlberg, am 22. September 2014 Sehr geehrter Herr Mag. Hammer! Sehr geelu·te Damen und Herren!

Die Marktgemeinde Schli.ißlberg nimmt Bezug auf die vom Landesrechnungshof durchgefülu"te Initiativprüfung über den Vergleich kommunaler Dienstleistungen im Raum Grieskirchen - der geprüften Gemeinden Grieskirchen, Schli.ißlberg, St. Georgen bei Grieskirchen, Tollet und Pollham - laut geänderter Besprechungsunterlage vom 08.07.2014 und gibt iImerhalb offener Frist dazu nachfolgende Stellungnahme ab:

Es war etwas befi:emdend, dass der verständliche Wunsch der Stadtgemeinde Grieskirchen, den Prünmgsbericht abgeändert zu wissen, vom LRH anlässlich der Schlussbesprechung am 8.7.2014 widerspruchslos hingenonunen und der Bericht tatsächlich entgegen dem Prünmgsergebnis abgeändert wurde. Diese Vorgangsweise lässt beiIlahe den Schluss zu, man kaIUl sich den Prüfbericht eigentlich beliebig gestalten und stellt somit fast die SiImhaftigkeit des Prüforganes in Frage.

Zunächst darf eingangs darauf hingewiesen werden, dass aufgrund des Ergebnisses der Initiativ­ prüfung durch den LRH der Marktgemeinde Schlüßlberg eine gute Finanzlage, ein sparsamer Umgang mit den zur Verfiigung stehenden Finanzmitteln und darüber hinaus bei der Beschäftigung der Gemeindebediensteten die Einhaltung der Vorgaben der OÖ. Dienstpostenplanverordnung bescheinigt wird.

Im Zusanmlenhang mit dem Prüfungsergebnis des LRH ist dazu auch noch festzuhalten, dass durch die gemeinsame Prünmg von insgesamt 5 Gemeinden im Umlandbereich der Bezirksstadt Grieskirchen ein direkter Vergleich zwischen den einzelnen Gemeinden überaus schwierig ist, da die eiIlzelnen geprüften Gemeinden zum Teil große Unterschiede bei den Einwohnern aufweisen und auch bei den Finanzmittel stark differenzieren. Darüber hmaus lassen auch die verschiedenen infi'astrukturellen Gegebenheiten nur scln,ver Vergleiche bzw. Gegenüberstellungen zwischen den einzelnen Gemeinden zu.

In dieser Stellungnalune werden im Wesentlichen lediglich auf die gegenüber der Marktgemeinde Schlüßlberg vorgebrachten "Kritikpunkte" wie folgt einzeln näher eingegangen:

Bankverbindungen: Sparkasse üÖ. Kto.-Nr. 12100901880, Blz: 20320 . Österr. Postsparkasse Kto.-Nl'. 1.581.267, Blz: 60000 DVR-Nl'.: 0033821 UID-Nr.: ATU23421303 'I I.

2

1.2. Stärkere Zusammenarbeit in der Raumordnung: Vom LRH wurde eine stärkere Zusammenarbeit zwischen den geprüften Gemeinden insbesondere in der Raumordnung gefordelt, da sich aus Sicht des LRH der Siedlungsraum rund um die Bezirksstadt gut als Pilotprojekt fiir eine umfassende gemeindeübergreifende Raumplanung eignen würde.

Dieser Vorschlag des LRH lässt sich deshalb nur sclnver verwirklichen, da sich besonders die Wohngebietsflächen nach den Bedürfnissen und im Wesentlichen nach der vorhandenen Infrastruktur (Straße, Wasser, Kanal, Kindergarten, Schule, Einkaufsmöglichkeiten usw.) der jeweiligen Gemeinde richten und nur bei entsprechend vorhandener und gut ausgebauter Infi'astruktur ein kontrolliertes "Wachsen" der Gemeinde überhaupt möglich ist. Gerade aufgrund diesel' sehr unterschiedlichen Infi'astrukturverhältnisse und möglicherweise nicht vorhandeneil "Reserven" köm1en nur schwel' gemeindeübergreifende Veränderungen in der Raumordnung vorgenommen werden, da jede Gemeinde bestrebt ist, in erster Linie die eigene Infi'astruktur fiir sich selbst zu nutzen, nachdem sie auch die Bauinvestitionen alleine tragen durfte. Auch ist die Nach:fi:age nach Miet- und Eigentumswohnungen sowie nach Bau- und Betriebsgrundstücken in jeder Gemeinde unterschiedlich.

2.1. Mitgliederstruktur im Vereinsleben: Zur Feststellung des LRH auf Seite 14 des Berichtes, wonach die Grieskirchner Musikvereine einen sehr hohen Anteil (28 %) an Schlüßlberger Musikanten an der gesamten Mitgliederzahl aufweisen, wird angemerkt, dass sich dieser Umstand rein aus der Tatsache ergibt, da die Marktgemeinde Schlüßlberg über keine eigene Musild(apelle verfügt. Es sind aber auch in den Musildmpellen der angrenzenden Gemeinden Gallspach u. Bad Schallerbach ebenso Mitglieder aus Schlüßlberg im Einsatz. Die unterschiedliche Zusammensetzung der Vereinsmitglieder ist darin begründet, dass es z.B. nur in Grieskirchen u. Schlüßlberg einen Fußballverein gibt und einzelne Sportmten in den kleineren Gemeinden überhaupt nicht angeboten werden. Dadurch wird zwangsläufig bei gewissen Sportmten das Angebot der Nachbargemeinde Grieskirchen in Anspruch genonunen, was jedoch keinen Umkehrschluss fiir eine Gemeindekooperation zulässt.

3.2. Geringe Kooperationsbestrebungen zwischen Griesldrchen und Schliißlberg Auf Seite 15 wird vom LRH ausgefiilu·t, dass bislang die Kooperationsbestrebungen zwischen den Gemeinden Grieskirchen und Schlüßlberg weniger stark ausgeprägt sind. Zu dieser Feststellung ist anzumerken, dass diesel' Umstand vermutlich in der unterschiedlichen parteipolitischen Zusanunensetzung der Entscheidungsgremien der betroffenen Gemeinden liegt. Ein weiterer Umstand dürfte auch in der mehrmaligen Bekämpfung und Beeinspruchung der Raumordnungsverfahren im Handelspark von Schlüßlberg durch die Nachbargemeinde Grieskirchen liegen, was bis zur umechtmäßigen Aufuebung der Baubewilligungsbescheide durch das Land OÖ. als Aufsichtsbehörde gefiilu-t hat. Erst der Verwaltungsgerichtshof hat hier den Rechtszustand hergestellt. Weiters wurde auch von der Stadtgemeinde Grieskirchen gegen den Neubau der 8-klassigen Volksschule in Schlüßlberg jalu'elang "angekämpft". Diese melu'fache Vorgangsweise gegen die Marktgemeinde Schlüßlberg war fiir die Zusammenarbeit zwischen den beiden Nachbargemeinden natürlich nicht unbedingt förderlich.

6.1. Gemeinsame Bauverwaltung in Grieskirchen Zur Feststellung des LRH auf den Seiten 16 - 17 bezüglich einer gemeinsamen Bauverwaltung und der weiteren Feststellung des LRH, je höher die Anzahl der bearbeitenden Fälle ist, desto 3

kürzer ist in der Regel die Bearbeitungszeit je Fall, darf einerseits bereits auf die im Zuge der Schlussbesprechung am 08.07.2014 von Frau Bgm.a.D. Dagmar Holtel' aus der Gemeinde Tollet getätigte Äußerung verwiesen werden. Es ist keinesfalls richtig, dass in kleineren Gemeinden die "Standardfalle" - welche einen Großteil der Baubewilligungs- und -anzeigeverfahren betreffen - langsamer erledigt werden. Es ist zwar durchaus richtig, dass die Bauamtsleiter der Gemeinden Grieskirchen und Schlüßlberg, welche hauptsächlich Bauverfahren zu erledigen haben, dadurch über mehr Erfahrung bzw. entsprechendes Fachwissen verfiigen, jedoch werden auch in den 3 anderen geprüften Gemeinden die grundsätzlichen Bauverfahren ebenso rasch und effizient erledigt. Dies spiegelt sich insbesondere in der Tatsache wieder, dass die jeweiligen Konsenswerber aus zeitlichen Gründen eine rasche Abwicklung der Bauverfalu'en einfordern, damit es bei der Realisierung der Bauvorhaben zu keinen Zeitverzögerungen konmlt. Deswegen stumnt die Aussage des LRH keinesfalls, wonach je höher die Anzahl der bearbeiteten Fälle, desto kürzer in der Regel die Bearbeitungszeit je Fall ist. Die Feststellung des LRH, wonach im Bauamt von Grieskirchen die meisten Personalressourcen vorhanden sind, um Bauakte der Nachbargemeinden zu erledigen, kmm nicht nachvollzogen werden. Nach Meinung der Marktgemeinde Schlüßlberg ist eine Zusammenlegung der Bauämter nach Grieskirchen nur mit zusätzlichen Personalaufnalunen Ul Grieskirchen zu bewerkstelligen und die betroffenen Gemeulden müssten ohne Bauamt somit ihre Personalstände aufgrund des Arbeits­ wegfalles fiir die Bauverwaltungen entsprechend reduzieren. Außerdem kann nicht einfach Personal olme Zustinunung nach Griesku'chen versetzt oder wegen Arbeitswegfall entlassen werden. Nicht bedacht wurde dabei auch vom LRH, dass z.B. auch Beamte in der Bauverwaltung beschäftigt werden, die nicht einfach einer anderen Dienstbehörde zugeteilt werden kÖlmen.

Aus Sicht der Marktgemeinde Schlüßlberg erfolgt hier keine Kosteneinsparung - sondern eher eUle Kostenverlagerung von eUler zur anderen Gemeinde. Die festgestellten durchschnittlich kürzeren Faluwege nach Grieskirchen sind keineswegs eine ausreichende Begründung. Es erfolgt Ul den jeweiligen Gemeinden eine enge Zusanunenarbeit zwischen Bauamt, Meldeamt und Buchhaltung und es würde die Auslagerung des Bauamtes nach Griesku'chen eher eine mangelnde Konu11l1l1ikation zwischen den einzelnen Abteilungen der jeweiligen Gemeulde und einen höheren Verwaltungsaufwand bewu·ken. Spezielle Rechtsangelegenheiten wie Berufungsbescheide, Verfalu'en vor dem Landesverwaltungs­ gericht usw. sUld bei größeren Bauämtern wie Grieskirchen und Schlüßlberg sicher effizienter abzuwickeln und es ist auch hier die Beiziehung von externen Rechtsberatern (üÖ. Gemeindebund, Land üö. usw.) un EUlzelfall vorzunelunen. Dieser Rechtsbeistand steht jedoch auch den anderen Gemeinden Pollham, Tollet und St. Georgen zur Verfiigung und wird von diesen auch im Einzelfall in Anspruch genommen.

EUle Kooperation bzw. Zusanunenarbeit im Standesamt wird insbesondere durch die steigenden Personenstandsfalle mit Ausländern seitens der Marktgemeinde Schlüßlberg positiv gesehen und es ist dies eventuell leichter durch die "Bildung eUles Standesamtsverbandes" realisierbar. Es wäre die Erledigung der "Auslandsberührungsfalle" durch eUle/n kompetente/n Personenstands­ mitarbeiter/in fiir alle betroffenen Standesämter eine entsprechende Zeitersparnis und auch eine wesentliche Verbesserung.

11.1. und 11.2. Rücldagen: Zu den Rücklagen - Seite 22 -wurde vom LRH festgehalten, dass die Marktgemeinde Schlüßlberg trotz vorhandener Rücklagen Ende 2013 eine Darlehensaufnahme von € 140.000,-- ftir den Umbau eines gemeindeeigenen Gebäudes beschlossen hat. 4

Dazu muss seitens der Marktgemeinde Schli.ißlberg entgegnet werden, dass einerseits Rücklagen laut ständiger Forderung der Aufsichtsbehörde zweckgebunden zu verwenden sind und daher nicht olme weiteres aufgelöst werden können (z.B. Aufschließungsbeiträge fiir Wasser, Kanal u. Straße) und teilweise fiir zukünftige Investitionen (Feuerwelu, Wasser, Kanal, Straße, Abfertigungen usw.) zur Finanzierung herangezogen werden müssen.

Es ist in diesem Zusanunenhang noch vorzubringen, dass zwar eine Darlehensaufnalune von € 140.000,-- beschlossen wurde und auch dafiir eine aufsichtsbehördliche Genehmigung vorliegt, jedoch das Darlehen nicht in der gesamten Höhe in Anspruch genommen werden soll. Dies ist abhängig von der möglichen ZufiilU'l1l1g aus dem ordentlichen Haushalt.

13.2. Verschuldung: Im Bericht des LRH wurde zu den Schuldenständen unter Punkt 13 .2 ausgefiilut, dass die Verschuldung von Schlüßlberg im durchsclmittlichen Bereich liegt, jedoch die Gemeinde 2 Fremd­ wälU'lll1gsdarlehen in Schweizer Franken (CHF) aufgenonmlen hat. Die sich ergebenden Kurs­ schwankungen ändern den tatsächlich aushaftenden Darlehensbetrag in Euro, dieser wird seit 2012 im Schuldennachweis der Gemeinde ausgewiesen und hat die buchungsmäßige Verschuldung Ende 2013 um ca. € 130.000,-- erhöht. Dazu ist festzuhalten, dass diese Aufnalmle des FremdwälU'll11gsdarlehens zum damaligen Zeitpunkt von der Aufsichtsbehörde empfohlen wurde und keine Spekulationen vorgenonunen wurden. Es ist festzuhalten, dass der Kursverlust zum 31.12.2013 statt € 130.000,-- dieser € 121.500,-­ beträgt, dem ein gesamter Zinsgewinn von € 142.000,-- gegenübersteht. Dadurch ergibt sich insgesamt ein Zinsgewinn von € 20.500,-- gegenüber einer alternativen SMR-Zinsbildung. Durch den zuständigen Mitarbeiter der Finanzverwaltung erfolgt eine wöchentliche Kontrolle des Kurses, um im Falle von größeren Kursschwankungen eine Aufkündigung der beiden FremdwälU'lll1gsdarlehen vorzunelunen, welche zum jeweiligen Quartalsende (olme Pönalzahlung) durchgefülut werden kann.

14.1. Darlehenkonditionen und -ausschreibungen: Zu diesem Prüfungsgegenstand wurde vom Landesreclmungshof festgestellt, dass von der Marktgemeinde Schlüßlberg das AnsiImen einer Bank auf Erhöhung des Zinsaufschlages sclu'iftlich beeinsprucht wurde, jedoch die Bank dennoch einen erhöhten Zinssatz verrechnet hat, ohne dass die Marktgemeinde dagegen vorging. -

Zu diesem Kritikpunkt des Berichtes ist festzuhalten, dass mittlerweile vom Gemeinderat der Marktgemeinde Schlüßlberg am 03.07.2014 die nachträgliche Zustimmung zur Zinssatzanpassung erfolgt ist, da bei einer Aufkündigung der Darlehen höhere Zinsen bezahlt werden müssten. Laut Bericht des LRH liegt ebenso ein entsprechender Gemeinderatsbeschluss vor, mit welchem ein fixverzinstes Darlehen in ein günstigeres Fixzinsdarlehen umgewandelt wurde, viodurch jedoch die vertraglich vereinbarte Pönale von € 25.000,-- geleistet werden musste.

Dazu muss seitens der Marktgemeinde Schlüßlberg ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass sich dennoch durch diese beschlossene Änderung der Finanzierung - aufgrund der Berechnung über die gesamte Laufzeit (trotz Pönalzahlung) - noch ein Vorteil in der Höhe von ca. € 70.500,-­ (gegenüber des vorherigen fix verzinsten Darlehens) ergibt. 5

15.2. Nachweis der Darlehensschulden: In diesem Zusammenhang wurde vom LRH aufgegriffen, dass bei den Fremdwährungsdarlehen der Marktgemeinde Schlüßlberg der Anteil der jährlichen Währungsschwankungen durch die Zu- bzw. Abgänge zumindest verbal im Nachweis angemerkt werden sollte. Dazu wird bekamlt gegeben, dass dieser Forderung künftig von der Finanzverwaltung Rechnung getragen wird.

Ebenso werden die einzelnen Haftungen gegenüber dem Reinhaltungsverband Trattnachtal in den Nachweisen insbesondere für den BA 13 (Biogas Trattnach GmbH) und BA 14 künftig entsprechend ausgewiesen werden.

19.2. VeranstaItungseinrichtungen: Zu den geprüften Veranstaltungseimichtungen wurde unter Punkt 19.2 zum Kultursaal der Marktgemeinde Schlüßlberg festgestellt, dass der laufende Betrieb des Kultursaales relativ günstig ist, jedoch kaum Veranstaltungen stattfinden. In Anbetracht der umfangreichen Angebote an Veranstaltungsstätten von privaten Organisationen sollte über eine alternative Verwendungs­ möglichkeit fiir den Kultursaal nachgedacht werden. Zu diesem Sachverhalt ist seitens der Marktgemeinde Schlüßlberg zu entgegnen, dass der Kultursaal über keine Küche verfiigt und sich somit für Feierlichkeiten wie Hochzeiten, Bälle usw. nur bedingt eignet. Aus diesem Grunde ist es relativ schwierig, solche Feierlichkeiten im gegen­ ständlichen Kultursaal zu veranstalten. Es wird demloch versucht werden, die Nutzung des Kultur­ saales besser zu bewerben bzw. Anstrengungen zu unternehmen, fiir den Kultursaal zusätzliche Auslastungen zu bewirken, was durch die Abhaltung verschiedener Kurse u. Gesundheitsveranstaltungen bereits zum Teil umgesetzt wurde. Es hat fast den Anschein der Grundgedanke nicht noch einen großen Veranstaltungssaal zur Konkurrenz der bestehenden Veranstaltungszentren und Befriedigung kleinbürgerlicher GroßmalU1ssucht zu errichten, war falsch.

26.2. Kinderbetreuung: Zum Prüfimgsgegenstand - Kinderbetreuung - wurde unter Punkt 26.2 beim Kindergarten der Marktgemeinde Schlüßlberg festgehalten, dass der Fehlbetrag der Küche vergleichsweise hoch ist. Nachdem die Essensbeiträge der Eltern ebenso seIu· hoch sind, wird eine weitere Erhöhung der Tarife nur schwer durchsetzbar sein und es sollte daher die Gemeinde die Kostenstruktur im Detail analysieren. Ein Grund fiir den hohen Fehlbetrag wurde auch unter der monatlichen Essenspauschale fiir die IUndergartenkinder vermutet. Auch sind aus buchhaltärischersicht die EitU1ahmen und Ausgaben unter dem Ansatz 232000 Schülerausspeisung zu verbuchen. Von der Buchhaltung der Marktgemeinde Schlüßlberg 'Nurde bereits die Kostenstruktur untersucht und es wird der höhere Abgang nicht durch die monatliche Essenspauschale, welche eher von wenigen Kindern in Anspruch genommen wird, verursacht. Es wird künftig eine Veränderung im personellen Bereich im Zusammenhang mit der Essensausgabe im Kindergarten und Hort vorgenonU11en werden, wodurch eine merkliche Reduktion der Kosten erreicht werden wird. Es wird diese Maßnahme bereits mit Beginn des konunenden Kindergarten- und Hortjahres ab September 2014 umgesetzt werden.

33.2. Bauhöfe: Zum Prüfimgsgegenstand Bauhöfe wurde unter anderem vom LRH unter Punkt 33.2 Kritik geübt, wonach das derzeitige Arbeitszeitmodell insbesondere fiir größere Bauhöfe (Stadtgemeinde Grieskirchen, Marktgemeinde Schlüßlberg) nicht mehr zeitgemäß ist. Durch die starren Dienst- 6 zeiten fallen im Winter laufend Mehrstunden an. Es wird vom LRH angeregt, das Arbeitszeitmodell zu i1exibilisieren und dadurch anfallende Überstunden zu reduzieren.

Dazu wird seitens der Marktgemeinde Schlüßlberg au sge fiilu't , dass auch im Verwaltungsbereich bisher noch kein flexibles Arbeitszeitmodell eingefiilut wurde und angedacht wird, eventuell künftig diesbezügliche Überlegungen anzustellen. In diesem Zusammenhang wird auch ausgearbeitet werden, ob fiir den Bauhof ein solches Modell einsetzbar ist. Es ist jedoch zu bedenken, dass meistens die Bauhofmitarbeiter gemeinsam um 7.00 Uhr fhih zur Baustelle falu'en und speziell bei einem späteren Arbeitsbeginn zusätzlicher Fahraufwand usw. entstehen würde. Ein solches flexibles Arbeitszeitmodell ist sicher in der Verwaltung leichter umsetzbar und ist im Bauhof wegen des notwendigen Bereitschaftsdienstes fiir den Winterdienst als auch fiir die gemeindeeigenen Wasserleitungs- und Kanalisationsanlagen, welche auch am Wochenende und an SOlU1- und Feiertagen zu betreuen sind, somit nur schwer durchzusetzbar. Es wird auf alle Fälle versucht werden, die Eintragung der Arbeitsstunden der Bauhofmitarbeiter sowie die Verwaltung dieser Stunden und Vergütungen usw. zu reformieren. Derzeit liegt im Bauhof der Marktgemeinde Schlüßlberg noch keine gesonderte EDV-Verwaltung vor und wird diese möglicherweise angedacht.

Unter Punkt 32.2 wurde vom LRH betreffend den geprüften Bauhöfen eine sehr gut geeignete Möglichkeit zur gemeindeiibel'greifenden Zusammenarbeit ausgesprochen. Wie vom LRH zutreffend festgestellt wurde, ist die derzeitige steuerliche Situation bei der Gemeindekooperation eher nachteilig zu bewerten und sollte eine Umsatzsteuerverrechnung erforderlich sein, so wird diese Zusammenarbeit im Bauhofbereich damit aus wirtschaftlicher Sicht nur erschwert. Weiters ist der Bauhof der Marktgemeinde Schlüßlberg lediglich mit 4 Mitarbeitern, wobei ein Mitarbeiter mit 0,4 PE auch noch die Aufgaben des Schulwattes der Volksschule zusätzlich ausübt, selu' straff organisiert. Insbesondere verfiigt die Marktgemeinde Schlüßlberg aufgrund der flächelUl1äßig großen Ausdelmung über ein weitverzweigtes Wasserleitungs-, Kanal- u. Straßennetz, welches durch die gemeindeeigenen Bauhofmitarbeiter alleine verwaltet und auch instand gehalten wird. Auch werden beinahe sämtliche Arbeiten im Bereich der Wasserversorgungsanlage von Schlüßlberg (Leitllngsbau, Schieber- und Wasserzählerwechsel, Betreuung sämtlicher BnuU1en- und Drucksteigerungsanlagen, Hochbehälter usw.) von den Gemeinde-Bauhofmitarbeitern erledigt, welche im Gegensatz zu den Mitgliedsgemeinden Grieskirchen, St. Georgen bei Grieskirchen und Tollet von den Mitarbeitern des Wasserverbandes erledigt werden und somit deren Bauhöfe trotz seIn ho her Mitarbeiterzahlnicht belasten. Ausserdem fiilu'en unsere Ballhofmitarbeiter auch die Wartungsarbeiten im Kanalsystem (Schächte, Pumpanlagen usw.) und verschiedene sonstige Kanalbauarbeiten durch. Ebenso werden auch die Erhaltungsarbeiten in den gemeindeeigenen Gebäuden (Amtshaus, Bauhof, Kindergarten mit Hort u. Volksschule) durch die Bauhofmitarbeiter bewerkstelligt.

Wie vorstehend ausfülu'lich dargelegt, steht somit von der Marktgemeinde Schlüßlberg kein Personal fiir gemeindeübergreifende Arbeiten im Bereich des Bauhofes zur Verfiigung.

39.2. Freiwillige Ausgaben und Subventionen: Zur Prüfung dieses Sachverhaltes wird unter Punkt 39.2 vom LRH unter anderem bemängelt, dass mit Ausnalune von Grieskirchen alle Gemeinden (nicht in der Liste der freiwilligen Leistungen aufscheinende) Zuschüsse in unterschiedlicher Höhe an Eltern von Schülern eines PrivatgYl1masiul11s leisten und die ZuerkelUllIng der Förderung nicht an soziale oder sonstige 7

Kriterien geknüpft ist. Es wird keine generelle Notwendigkeit gesehen und empfohlen, diese Förderungen abzuschaffen oder an bestimmte Kriterien zu binden. Zu diesem Kritikpunkt wird seitens der Marktgemeinde Schlüßlberg entgegnet, dass diese Förderung lediglich im Ptlichtschulbereich geleistet wird und nachdem die Marktgemeinde Schlüßlberg über keine Hauptschule verfiigt, diese Gastschulbeiträge für den sonst anfallenden Besuch einer Hauptschule zu leisten wären. Daher liegt ein einstimmiger Gemeindevorstandsbeschluss fiir die Gewährung einer Förderung fiir die Leistung des Schulgeldes in der Höhe von € 250,-- pro Schüler und Jahr im Ptlichtschulbereich vor. Ein allfallig beim Besuch einer Hauptschule anfallender Gastbeitrag 'Nürde sich auf mindestens ca. € 900,-- pro Schüler belaufen. Aufgrund des Kritikpunktes im LRH-Bericht wird jedoch eine weitere Beratung im zuständigen Gremium vorgenonunen werden.

42.2. Freiwillige Ausgaben ohne Sachzwang: Im LRH-Bericht wird zum Prüfungsbereich - Freiwillige Ausgaben ohne Sachzwang - angemerkt, dass der Abgang fiir das Marktfest 2013 ca. € 18.500,-- betragen hat. Bei der "Liederreise" von Angelika Kirchschlager im Jalu' 2012 wurde sogar ein kleiner Überschuss erzielt. Insgesamt sieht es der LRH nicht als vorrangige Aufgabe einer Gemeinde, diverse Feste und Feierlichkeiten zu veranstalten und zu finanzieren. Dem ist entgegenzuhalten, dass anlässlich des lO-jährigen Jubiläums der Markterhebung einmalig eine größere Festveranstaltung durchgefiilut wurde. In diesem Zusammenhang sei die Amnerkung erlaubt, dass der Marktgemeinde Schlüßlberg bei diesem Jubiläum eine Festveranstaltung zuerkannt werden darf und dessen Ausgaben bzw. Abgang nach Anzahl und Höhe vergleichsweise zu den dauernden Festveranstaltungen der Nachbargemeinde Grieskirchen - in einem äußerst sparsamen Ausmaß ausfallen dürften. Mit Ausnahme des jälu'lich abgehaltenen und über die Gemeindegrenzen hinaus bekmU1ten und selu' beliebten Trattnachtal-Vinariums werden ansonsten von der Marktgemeinde Schlüßlberg keinerlei Veranstaltungen durchgefiilut und es ninunt die Marktgemeinde Schlüßlberg im Hinblick auf Festlichkeiten dauernd eine selu' zurückhaltende Stellung ein.

Die angesprochene Förderung von Wärmepumpen in der Höhe von € 4.500,-- fiir das Jalu' 2012 bzw. € 2.900,-- fiir das Jahr 2013 wurde erst ab Februar 2009 eingefiihrt. Dies geschah damals auf besonderen Druck der Gemeindebürger und politischen Fraktionen, da in anderen Gemeinden eine derartige Förderung fiir wiedererneuerbare Energie bereits seit längerem gewälu·t wurde. Mittlerweile ist es umgekelut, delU1 bis auf die Gemeinden Tollet und Schlüßlberg werden von den anderen geprüften Gemeinden keine derartigen Förderungen von erneuerbaren Energieträgern melu' gewälut, nachdem wegen der zusätzlich bewilligten Landesförderung eine Doppelfdrderung vorliegt. Wobei unsere Förderung an eben diese Landesförderung gekoppelt und dadurch sehr gering ist.

In den zuständigen politischen Gremien "vird noch beraten, ob diese Förderung künftig noch beibehalten wird.

Zusammenfassend kalU1 aus der Sicht der Marktgemeinde Schlüßlberg noch einmal festgehalten werden, dass die Verwaltung selu' sparsam gefiilut wird und effizient arbeitet. Die Marktgemeinde Schlüßlberg verfiigt über ein engagiertes und auch gut ausgebildetes Team, welches mit den Bediensteten in der Verwaltung, im Bauhof, in der Kinderbetreuung und im Reinigungsdienst in 8

Sunune lobenswerte Leistungen fiir die Gemeindebürger von Schlüßlberg vollbringt. Dies wird von der Gemeindebevölkerung von Schlüßlberg entsprechend geschätzt und gewürdigt.

Grundsätzlich steht die Marktgemeinde Schlüßlberg etwaigen Verbesserungsvorschlägen bzw. Kooperationen mit anderen Gemeinden offen gegenüber, welmgleich die Meinung des LRH bezüglich der gemeinsamen Bauverwaltung und deren Verlagerung nach Grieskirchen und eine damit zusammenhängende Kostenersparnis nicht geteilt ,,,'erden kann, wie in den vorstehend angefiihrten Begründungen näher erläutert wurde. Auch im Bereich des Bauhofes wird insbesondere wegen der steuerlichen Komponente und der damit zusammenhängenden Verteuerung und auch aufgrund des Umstandes, dass hier keinerlei Personalreserven im Gemeindebauhofbereich von Schlüßlberg zur Verfiigung stehen, eine Übernahme von Arbeiten anderer Gemeinden nicht fiir möglich erachtet.

Ansonsten wird der Bericht des LRH in der vorliegenden Form - bis auf die vorstehend begründeten Gegendarstellungen - zur Kenntnis genonunen.

Die Marktgemeinde Schlüßlberg möchte sich auf diesem Wege nochmals bei allen Prüfungsorganen - stellvertretend beim PrünmgsJeiter Herrn Mag. Thomas Hammer - fiir die wohlwollende und sehr objektive, kommunikative Zusammenarbeit während des gesamten Prünmgszeitraumes bedanken.

Mit :fi:eundlichen Grüßen!

Der Bürgermeister: '1 1