Die vier Hauptziele Ausführung in mehreren Phasen Das Projekt «aarewasser» ist ein Jahrhundertprojekt, Nachhaltiger des Projekts «aarewasser» dessen Umsetzung rund 25 Jahre dauern wird. Die Ausführung erfolgt in mehreren Etappen. Als erstes Hochwasserschutz Nutzen und Schützen in Einklang bringen werden ökologische Ersatzmassnahmen vorgenommen. Mit dem Projekt «aarewasser» wird die Aare noch attrak- Dann erhält die Aare eine Art «Starthilfe» in Form von Aare Thun– tiver, sowohl für die Natur als auch für die Menschen. baulichen Massnahmen: Uferverbauungen werden entfernt, Mehr Raum für die Aare – Doch Tiere und Pflanzen reagieren empfindlich auf Rummel Infrastrukturanlagen verlegt, Anrissstellen, Seitenarme Mehr Schutz für die Menschen und achtloses Verhalten der Menschen. Aus diesem Grund sowie Weiher und Tümpel als Lebensräume für Amphibien werden besonders sensible Gebiete als so genannte gebaggert. Von da an gestaltet die Aare ihren Raum Ruhegebiete bezeichnet. Hier heisst es, vermehrt Rücksicht eigenständig weiter bis zu einer festgelegten Grenze. auf die Natur zu nehmen und die zusätzlichen Verhaltens- Ist diese Grenze erreicht, wird in einer weiteren Phase mit Ziel 3 regeln zu beachten. Umgekehrt stehen definierte Angebote Ufersicherungen dafür gesorgt, dass die Aare sich nicht Naturlandschaft aufwerten und frei zugängliche Gebiete für die Freizeit und Erholung weiter ins Gelände frisst als geplant. Ziel 1 Weite Teile des Aareraums zwischen Thun und Bern sind zur Verfügung: gut eingerichtete Brätelstellen, Aussichts- Schutz vor Hochwasser unter Schutz gestellt. Dort leben seltene oder gefährdete Ziel 4 plattformen, Orte zum Rasten und Baden. Damit die ver- Kosten Als beste Lösung für einen nachhaltigen Hochwasserschutz Arten: etwa die Äsche und der Strömer, der Kamm- Attraktives Naherholungsgebiet erhalten schiedenen Freizeitnutzungen nebeneinander Platz haben, Die Kosten für die 25 Massnahmen zwischen Thun erweist sich eine Kombination von Verbauungen und Rena- molch und die Geburtshelferkröte, die Ringel- und Sei es zum Bräteln, Baden und Bootfahren im Sommer ist Toleranz und Respekt von jedem Einzelnen erforderlich. und Bern werden auf 78 Mio. Franken geschätzt. turierungen. Schutzbauten werden dort errichtet, wo kein die Schling natter oder der Eisvogel. Diese Bestände gilt es oder zum Spazieren, Joggen und Reiten zu jeder Dazu kommen weitere 30 Mio. Franken für die Erneuerung Platz für Verbreiterungen ist oder wo es gilt, wichtige Anlagen zu erhalten. Auch bei den Pflanzen hat die Artenvielfalt Jahreszeit: Die Aare steht bei vielen Menschen für ein der bestehenden Ufer überall dort, wo keine Massnahmen wie die Autobahn A6, den Flughafen Bern-, Wasser- kontinuierlich abgenommen. Die fortschreitende Senkung Lebensgefühl. Dennoch hat das grösste Naherholungs- vorgesehen sind. fassungen und Gebäude vor Überflutungen zu schützen. des Grundwasserspiegels hat die auentypische Vegetation gebiet im Kanton viel Verbesserungspotenzial, Renaturierungen tragen dazu bei, die bestehenden Ziel 2 immer weiter zurückgedrängt. das mit dem Projekt umgesetzt werden soll. Die Wege Bauherrschaft Uferschutzbauten vor der weiteren Zerstörung zu bewahren. Trinkwasserreserven sichern werden abwechslungsreicher, führen über Inseln Kanton Bern; Gemeinden Allmendingen, Belp, Bern, Natürliche Ufer senken die Kosten für den Unterhalt und Die Aare ist als Trinkwasserlieferantin für die Bevölkerung Das Projekt «aarewasser» sorgt dafür, dass wieder und Seitenarme und folgen einer natürlicheren Uferlinie. , Heimberg, , , , Kirchdorf, verringern das Schadenpotenzial bei Hochwasser. im Aaretal und in der Agglomeration Bern von vitaler dynamische Auen mit vielfältigen Lebensräumen entstehen Flache Ufer und Kiesbänke vereinfachen den Zugang Köniz, Münsingen, Muri, , Steffisburg, Thun, Bedeutung. 20 Grundwasserfassungen stehen in der Nähe können: offene Kiesflächen, Weiden- und Erlengebüsche zum Wasser und schaffen viele gemütliche Plätze zum Uetendorf, Uttigen, Wichtrach; Schwellenkorporation Beispiel Hunzigenau des Aarelaufs und versorgen mehrere Hunderttausend sowie lichte Auenwälder. Dies braucht allerdings Zeit und Baden, Spielen und Entspannen. Mit einer gezielten Aare-Zulg-Korrektion. Beispiel einer solchen Umsetzung ist die 2006 umgestaltete Menschen mit Trinkwasser. Mit Hilfe der geplanten geht nicht ohne Verluste. So müssen viele Bäume weichen, Besucher information und -führung sollen die vielfältigen Hunzigenau in Rubigen. Sie enthält alle Elemente des Massnahmen soll das weitere Absinken des Grundwasser- damit der Lebensraum Aare als Ganzes gefördert werden Freizeitaktivitäten koordiniert und gleichzeitig die empfind- Gesamtprojekts: einen Hochwasserschutzdamm entlang spiegels verhindert und teilweise sogar rückgängig gemacht kann. lichen Naturschutzgebiete geschont werden. der Autobahn, eine Aareverbreiterung mit Seitenarmen und werden. Dadurch können stabile Trinkwasserreserven Inseln, Tümpeln, Baggersee und attraktive Spazierwege. für die Zukunft gesichert werden. Die äusserst beliebte Hunzigenau lässt erahnen, welch hoch- wertiger Raum auf der ganzen Länge entlang der Aare von Die Förderbrunnen der Wasserversorgungen stehen Impressum Herausgeber: Tiefbauamt des Kantons Bern Thun bis Bern in Zukunft entstehen wird. grösstenteils in unmittelbarer Nähe der Aare. Dies führt Konzept und Redaktion: Egger Kommunikation, Bern stellenweise zu Nutzungskonflikten, weil die moderne Gestaltung: Scarton+Stingelin, Liebefeld Bern Wasserbauphilosophie der Aare mehr Raum zugestehen 3D-Grafiken: Stéphen Léger, 3D Services Cartoons: Pfuschi möchte. Die Hochwasserschutz- und Renaturierungs- Fotos: Monica Schulthess Zettel, Schweizer Luftwaffe, Michael Stahl, Adrian massnahmen werden deshalb, soweit möglich, ausserhalb Wullschleger, Vinzenz Maurer, Bruno Käufeler der unmittelbaren Zuströmbereiche bzw. Schutzzonen Druck: Druckerei Glauser AG, Auflage: 6000 Exemplare; Oktober 2009 von Trinkwasserfassungen geplant oder es wird eine Verlegung der bestehenden Wasserfassungen geprüft. www.aarewasser.ch www.aarewasser.ch Mehr Raum für die Aare «aarewasser» – ein Gemeinschaftswerk Die Aare heute Sohlenerosion mit fatalen Folgen Der Fluss im Gleichgewicht Hochwasserschutz einst und jetzt Nach den Hochwassern von 1999 und 2005 haben Zwischen enge Dämme gezwängt fliesst das Wasser Fehlender Kies aus den Aare-Zuflüssen und eine Die Aare speist den Grundwasser strom, Die alten Dämme entlang der Aare zwischen Thun der Kanton Bern, die 18 Aare-Anliegergemeinden und schnell, frisst sich in die Tiefe (Sohlenerosion) und richtet hohe Fliessgeschwindigkeit führen dazu, dass sich die Aare der das ganze Aaretal mit wertvollem Trinkwasser versorgt. Die Aare bis Anfang und Bern bieten keinen ausreichenden Schutz vor Über- die Schwellenkorporation Aare-Zulg-Korrektion bei Hochwasser grosse Schäden an. immer tiefer ins eigene Flussbett eingräbt. Wird dieser 19. Jahrhundert schwemmungen mehr. Das haben die Hochwasser beschlossen, den Hochwasserschutz an der Aare Erosionsprozess nicht gestoppt, kann er fatale Folgen Noch bis ins 19. Jahrhundert der vergangenen Jahre deutlich gezeigt. In Zukunft ist zusammen an die Hand zu nehmen. Mit der gemeinsamen haben. Denn mit dem Aarepegel sinkt auch der Grund- gestaltete sich das Aaretal vermehrt mit extremen Wetterereignissen zu rechnen. Planung wollen die Projektpartner für langfristig trag- wasserspiegel, was mittel- bis längerfristig die Trinkwasser- als weit verzweigte und vom Schutzbauten alleine genügen nicht, um die Fluten fähige Lösungen sorgen. Folgende Ziele streben sie an: gewinnung gefährdet. Schon heute sind weitere negative Menschen weitgehend unbe- einzudämmen. Ein Umdenken im Hochwasserschutz ist Auswirkungen der Sohlenerosion sichtbar: Zahlreiche rührte Flusslandschaft. Der Fluss nahm stellenweise eine unumgänglich. Damit die Aare künftige Hochwasser – einen wirksamen Hochwasserschutz, Verbauungen entlang der Aare werden unterspült und Breite von 500 m ein. Immer wieder waren die Menschen möglichst schadlos ableiten kann, braucht sie mehr Raum. – eine sichere Trinkwasserversorgung, Die Aare nach der Verbreiterung zerstört. Mit den geplanten Verbreiterungen kann gezwungen, vor den Aarefluten Schutz zu suchen. – eine ökologische Aufwertung des Aareraums, Die Aare erobert sich einen Teil ihres ursprünglichen Raums die Sohlenerosion gestoppt und zum Teil sogar rückgängig Die Flösserei (Schifffahrt) gestaltete sich oft mühsam. – ein attraktives Naherholungsgebiet. zurück. Im verbreiterten Flussbett nehmen die Fliess- gemacht werden. Sohlenerosion und ihre Folgen Das kanalisierte Aarebett war den Fluten des Hochwassers geschwindigkeit und die Sohlenerosion ab. Die flachen Ufer Durch die Sohlenerosion sinken der Aare- und der Die Aare heute vom August 2005 nicht gewachsen. Das Belpmoos stand Das Projekt sieht vor, das Flussbett auf weiten Strecken laden zum Verweilen ein. Bedrohte Tier- und Pflanzenarten Grundwasserspiegel immer weiter ab. Die Uferver- Durch die Aarekorrektionen unter Wasser. zu verbreitern und neue Seitenarme anzulegen. finden neue Lebensräume. bauungen werden unterspült und zerstört. Längerfristig im 19. Jahrhundert wurde Dabei entsteht eine abwechslungsreiche Flusslandschaft, können die Brunnen kein Trinkwasser mehr fördern. aus der vielfältigen von welcher Mensch und Natur gleichermassen profitieren. Aarelandschaft ein über weite Strecken begradigter und kanalisierter Flusslauf. Das brachte den Menschen Verbreiterung Verbreiterung viele Vorteile, u. a. Schutz vor Überschwemmungen, beim Flühli Hunzigenau unterhalb einfachere Schifffahrt, Gewinn von Kulturland und Rubigen Hunzigenbrücke Allmendingen Giessen Verbreiterung Rückgang von Seuchen. Der Preis dafür war jedoch, Chesselau dass ein System aus dem Gleichgewicht fiel. Gümligen Verbreiterung Verbreiterung Märchligenau Chlihöchstettenau Hunzigenau unterhalb Badi Die Aare mit dem Münsingen Raintalau Wichtrach Verbreiterung Rotache Projekt «aarewasser» Märchligenau bis Chisemündung Verbreiterung Verbreiterung Verbreiterung und Aufwertung Jetzt steht die Aare erneut In der Au Ausleitung Chesselau Oberi Au Wichtrach ARA-Brücke bis Bümberg Längsvernetzung Zulg Regiebrücke bis ARA-Brücke Verbreiterung vor einer tief greifenden Chlihöchstettenau Chise Neuezälgau Umgestaltung. Allen Wehrliau Kiesen Zulg Gefahren mit Schutzbauten Heimberg zu begegnen, ist heute Bern Muri Selhofenzopfen Rotache Oberi Au weder technisch noch finanziell möglich. Ebenso wenig gilt Verbreiterung Verbreiterung Bümberg Steffisburg jedoch eine Auenlandschaft wie im 19. Jahrhundert als Hunzigenau Thun Elfenau Jaberg Vorbild. Vielmehr soll eine stellenweise aufgebrochene Verbreiterung oberhalb Verbreiterung Oberi Au Giessenbad Hunzigenbrücke Schützenfahrbrücke Flusslandschaft entstehen, in welcher gewissen Gebieten Auwald mehr Raum und natürliche Dynamik zuge standen wird. Elfenau Belp erstes bereits Verbreiterung Verbreiterung umgesetztes Beispiel Das Ziel ist, eine langfristige Balance zwischen gesellschaft- Kehrsatz Gerzensee Boden Schulhausstrasse Neuenzälgau Underi Au lichen, wirtschaftlichen und ökologischen Interessen zu Verbreiterung Verbreiterung Thalgut Hinter Jaberg Uttigen Verbreiterung schaffen. Damit entspricht das Projekt dem Kirchdorf Objektschutz Verbreiterung Oberi Au Uttigen Grundgedanken der nachhaltigen Entwicklung. Aufwertung Separater kantonaler Auetli Underi Au Uttigen Fähre bis Eichholz Wasserbauplan Aare/Gürbemündung Glütschbach Köniz Uetendorf