04 / 2016 | August/September 2016 | 4,90 Euro DER Mittelstand.Das Unternehmermagazin Themenschwerpunkt: Mittelstand und Medien

Keine Scheu vor Medien

Medien und Politik: Mario Ohoven – mit Herzblut Zwischen Vernunft für den Mittelstand und Verschwörung Eberhard Vogt Prof. Dr. Jo Groebel Gestaltet, um Innovation neu zu definieren.

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188759_de_br_sb_fy17q2_july_1b_4c_np_210x297_ad_der_mittelstand_pr.indd 1 20/07/16 14:37 Der Mittelstand. | 4 | 2016 EDITORIAL 3

Teurer Sozialstaat Mario Ohoven Präsident Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) und Europäischer Mittelstandsdachverband European Entrepreneurs (CEA-PME), Herausgeber Der Mittelstand.

eutschland ist auf dem besten Wege, mit 36,1 Prozent schon heute deutlich über dem seine Zukunft zu verfrühstücken. Der OECD-Schnitt von 34,7 Prozent. Auf eine einfache soziale Bereich wird immer stärker auf- Formel gebracht: Mehr Sozialstaat bedeutet weni- Dgebläht, anstatt in Innovation zu inves- ger Wettbewerbsfähigkeit. tieren. So ist die Summe aller Sozialausgaben im vergangenen Jahr stärker gewachsen als unsere Andere Länder, andere Sitten. Einige EU-Länder fi- gesamte Wirtschaftsleistung – und dies das vierte nanzieren ihre (Sozial-)Ausgaben vorzugsweise auf Mal in Folge. Pump. Im Ergebnis schieben sie einen gigantischen Schuldenberg vor sich her. So hat Italiens Schul- Während die Sozialaufwendungen um 4,5 Prozent denstand mit 2,2 Billionen Euro rund 133 Prozent zulegten, nahm das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um des BIP erreicht. Frankreichs Staatsschulden be- nominal 3,8 Prozent zu. In absoluten Zahlen wird die laufen sich auf 2,1 Billionen, Spanien hat Schulden Dimension des Desasters deutlich: über 888 Milliar- von 1,1 Billionen Euro aufgehäuft. Paradoxerweise den Euro flossen im Vorjahr in den sozialen Bereich. argumentiert die OECD jetzt, die EU-Krisenländer Über die vergangenen fünf Jahre stiegen die Sozial- trügen ja eine viel zu hohe Schuldenlast, um Refor- ausgaben um insgesamt knapp 120 Milliarden Euro. men durchzuführen.

Die gesamtwirtschaftliche Sozialleistungsquote Dem süßen Gift des Schuldenmachens erliegen aber hat sich von 28,7 Prozent des BIP im Jahr 2012 auf nicht nur wir Europäer. So summieren sich die Auto- 29,4 Prozent im Vorjahr erhöht. Und es kommt im kredite in den USA auf über eine Billion Dollar. Die Sinne des Wortes noch schlimmer. Bis zum Jahr gegenwärtig größte Gefahr geht von den Schwel- 2019 sind Leistungsausweitungen allein in der lenländern aus. Dort haben sich die Unternehmen Sozialversicherung von 87 Milliarden Euro bereits massiv verschuldet. In China beispielsweise sind die beschlossene Sache. Schon im laufenden Jahr Firmenschulden mehr als doppelt so groß wie die schlagen die neuen sozialen Wohltaten mit knapp Wirtschaftsleistung, in Malaysia ist es das 1,5-fache. 20 Milliarden Euro zu Buche. Im Schnitt erreichen die Schulden des privaten Sek- tors in den Schwellenländern 85 Prozent des BIP. Wir erinnern uns: Beim ersten Rentenpaket, es um- fasste u. a. die Rente mit 63 und die Mütterrente, Weltweit baut sich gerade (wieder) eine gigantische war die Bundesregierung von 160 Milliarden Euro Kreditblase auf. Die Frage ist längst nicht mehr ob, bis 2030 ausgegangen. Experten schätzen die tat- sondern wann sie platzt. Schon orakelt die Welt- sächlichen Kosten auf bis zu 230 Milliarden Euro. bank, die Weltwirtschaft könnte 2017 mit 1,8 Pro- Aber der Wähler ist vergesslich. Deshalb dürften zent eine „sehr niedrige Wachstumsrate sehr nah die Parteien vor der Bundestagswahl erneut die an den Jahren 1975, 1988 oder 2001“ erzielen. Das Spendierhose anziehen. waren die Jahre der Ölkrise, des Börsencrashs in den USA und des Platzens der Technologieblase. Im Leben gibt es bekanntlich nichts umsonst. Die Kein gutes Omen also. Kehrseite der Sozialsause ist eine wachsende Ab- gabenlast. Anders gesagt, die Zeche zahlen wir alle. Die Sozialabgaben dürften 2017 erstmals seit längerem wieder die 40-Prozent-Marke überstei- gen. Dabei liegt der Anteil von Steuern und Ab- gaben an der Wirtschaftsleistung in Deutschland Mario Ohoven 4 INHALT Der Mittelstand. | 4 | 2016

3 Editorial ƒƒVERNETZT 31 #Hashtag – was ist das eigentlich ƒƒPOLITIK und wozu ist er gut? 6 Deutschland-News ANGEZÄHLT 8 „Der digitale Wandel bietet ganz ƒƒ neue Möglichkeiten“ 32 Medien in Zahlen

10 Medien und Politik: Zwischen Vernunft und Verschwörung ƒƒIBWF 12 Parlamentarischer Abend: 34 Wer hat die Urheberrechte? Soziale Verantwortung leben 36 Stolperfallen beim Urheberrecht Unternehmer kritisieren neue Pläne zur Lkw-Maut 37 Gesundheit auf dem Prüfstand 20 ƒƒSERVICE 38 News

40 Durch gute Presse mehr Umsatz für mein Unternehmen

42 Der Kampf der Zeitungsverlage

44 Erfolgreiches Storytelling – die Wahrheit ist die beste Story 14 Mit Herzblut für den Mittelstand 48 Außenwerbung in Zeiten 18 Digital ohne Personal? digitaler Transformation

19 Deutschland verliert Spitzenplatz 50 Höhere Wettbewerbsfähigkeit durch digitale Medien 20 Unternehmer kritisieren neue Pläne zur Lkw-Maut 52 Fernsehwerbung: Günstiger als gedacht 22 Europa-News 53 „Es kommt auf 24 Brexit – EU-Kommission muss gutes Handwerk an“ klare Kante zeigen

26 Erfolgreich für den Mittelstand in Brüssel Erfolgreiches Storytelling – die Wahrheit ist die beste Story 28 Afrika – Kontinent mit Zukunft 44 ƒƒKOLUMNE 30 Erholsame Routine Der Mittelstand. | 4 | 2016 INHALT 5

71 Online ist nicht Print

72 BVMW-Veranstaltungskalender

KULTUR 50 ƒƒ 74 Spielbergs sanfter Held

Höhere Wettbewerbsfähigkeit 75 Homeland durch digitale Medien

BVMW 54 „Wir sind die Nummer eins“ ƒƒ 76 News 55 Kommentar: Demokratieabgabe oder Zwangsbeitrag? 78 Die Welt in 360°

56 Oh, GEMA 80 Frischer Fisch 4.0

58 Künstlersozialkasse: Das kann 82 Mit dem Hamsterkäfig zum für Sie sehr teuer werden Weltmarktführer

60 Medien-Entrée 84 Waxingpioniere nach Frankreich aus Berlin-Mitte

61 Was Aldi Süd besser kann 86 Kartonagen für Kenner als die Deutsche Bank 87 Ein besonderes Jahr für Qundis 62 Mit 100 Euro klimaneutral

63 Brexit – (Teil) Entwarnung für Unternehmen

Künstlersozialkasse: Das kann sehr teuer für Sie werden!

58

78 Erfolgreiches Storytelling – die Wahrheit ist die beste Story 64 Respekt! in der Kommunikation Die Welt in 360°

65 Kleine Helfer 88 Fingerabdruck: aber sicher

66 Keine „Geld-zurück-Garantie“ 89 Manege frei für den Mittelstand mehr für Insolvenzverwalter? 90 BVMW-Kommissionen 68 Buchtipps stellen die Weichen

70 Finanzkolumne „Über Ihr Geld“ 90 Impressum Garantierte Verluste vermeiden 6 POLITIK Der Mittelstand. | 4| 2016

Deutschland-News

Umfrage: EZB verunsichert Mittelstand Nachwuchs für den Mittelstand Die EZB sorgt für Unsicherheit im deutschen Mittelstand. Ihr Plan, über niedrige Zin- sen eine höhere Kreditvergabe und damit mehr Investitionen anzufachen, geht nicht auf. Es ist daher Zeit für ein Ende der Nullzins-Politik. Das zeigt das Ergebnis einer Um- frage, die der BVMW unter mehr als 1.100 Mitgliedsunternehmen durchgeführt hat. Für mehr als zwei Drittel (68 Prozent) der befragten Mittelständler überwiegen in der gesamtwirtschaftlichen Betrachtung die Risiken der EZB-Politik den Nutzen. Ledig- lich 13 Prozent bewerten den volkswirtschaftlichen Nutzen höher als die Risiken. Der Mittelstand befürchtet infolge der Niedrigzinspolitik vor allem Blasenbildung durch Spekulation, Überschuldung in der Eurozone sowie erhebliche Ertragsprobleme bei Studenten der Dualen Hochschule Ba- heimischen Sparkassen und Banken. Wenn die Zinsen auf ein normales Niveau zurück- den-Württemberg mit Bundesgeschäftslei- kehren werden, werden Krisen bei Staaten und Unternehmen wahrscheinlicher. ter Politik Patrick Meinhardt. Die Auswertung der Umfrage ist abrufbar unter: bit.ly/Auswertung_EZB-Umfrage Studenten der Dualen Hochschu- le Baden-Württemberg aus Villin- Digitaler Durchbruch gen-Schwenningen besuchten mit ih- rem Studiengangsleiter Prof. Dr. Lothar Wildmann die Bundesgeschäftsstelle des BVMW. Bundesgeschäftsleiter Politik Patrick Meinhardt stellte den Verband vor. Die BWL-Studenten mit dem Schwerpunkt mittelständischer Wirtschaft arbeiten alle bereits in ei- nem Unternehmen. Im Mittelpunkt der Diskussion stand TTIP. Welche Aus- Pressefrühstück bei der Digital-Konferenz tools mit (v. li.): Gérald Lamusse, Messe Berlin; Ber- wirkung hat es für den Mittelstand? lins Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer; BVMW-Präsident Mario Ohoven. Welche Chancen und Risiken liegen in dem Freihandelsabkommen? BVMW-Präsident Mario Ohoven und Berlins Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer eröff- Wenn Sie Gruppen kennen, die den neten vor kurzem die Connexpo tools Digitalkonferenz in Berlin. Die Fachkonferenz zur BVMW in Berlin besuchen möchten, Digitalisierung im Mittelstand hat sich zum Ziel gesetzt, Möglichkeiten und Instrumente schreiben Sie uns: rund um die Digitalisierung von Geschäftsmodellen und Prozessen vorzustellen und erleb- [email protected]. bar zu machen. Zwei Tage lang begleitete der BVMW als Partner die Konferenz und den Austausch über digitales Arbeiten in KMU. Neben einem eigenen Aussteller-Stand, an dem sich Unternehmen über die Aktivitäten des BVMW informieren konnten, veranstaltete das Weniger Bürokratie bei vom BVMW geführte Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum einen Workshop. Hier wurde das kürzlich gestartete Zentrum vorgestellt, Teilnehmer konnten direktes Feedback zu den Sozialversicherung Angeboten geben. Die elektronischen Meldeverfahren in Weitere Informationen zum Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum auf Seite 18. der Sozialversicherung sollen nach Pla- nung der Bundesregierung vereinfacht werden, unter anderem durch den Neues Familiengeld geplant Einsatz einer maschinenlesbaren Ver- schlüsselung der Daten auf dem Sozi- Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig hat Pläne für ein neues Familiengeld alversicherungsausweis. Auch der Mit- vorgestellt. Künftig sollen Eltern, die ihre Arbeitszeit für die Familie um 10-20 Prozent telstand soll von Bürokratie entlastet reduzieren, finanziell unterstützt werden. Konkret heißt das, dass beide Eltern für eine werden. Dafür ist eine Vereinfachung verringerte Arbeitszeit von 28-36 Stunden pro Woche zusammen 300 Euro monat- der Übermittlung von Entgeltbeschei- lich erhalten sollen. Das Familiengeld kann nur in Anspruch genommen werden, wenn nigungsdaten vorgesehen. Außerdem beide Eltern die Arbeitszeit reduzieren, getrennt Erziehende haben Anspruch auf je soll ein Online-Informationsportal für 150 Euro, Alleinerziehende bekommen die vollen 300 Euro. Das Familiengeld soll für Arbeitgeber zu sozialversicherungs- einen Zeitraum von bis zu 24 Monaten und bis zum achten Lebensjahr des Kindes be- rechtlichen Fragen im Zusammenhang ansprucht werden können. Die Umsetzung soll nach Schwesig noch in der laufenden mit den Melde- und Beitragsverfahren

Legislaturperiode auf den Weg gebracht werden. eingerichtet werden. Foto oben : www.koenigs-fotografie.de Der Mittelstand. | 4 | 2016 POLITIK 7

Mittelstand wird notfalls gegen „Blaue Plakette“ klagen

Der BVMW hat sich gegen die Ein- CDU-Fraktionsvize Jung neu im Politischen Beirat führung der Blauen Plakette ausge- Dr. Franz-Josef Jung, CDU, verstärkt den Politischen Beirat sprochen, der Verband hält Fahrver- des BVMW. Der promovierte Jurist tritt die Nachfolge von bote für Dieselfahrzeuge in Städten Thomas Strobl an, der den Beirat mit Annahme des Innenmi- für den falschen Weg. Darunter lei- nisterpostens in Baden-Württemberg verlassen hat. det vor allem das örtliche Handwerk Von 1983 bis 2005 war der als Rechtsanwalt und Notar zuge- und Gewerbe, dem zusätzliche Las- lassene Jung im Hessischen Landtag vertreten. Seit 2005 ist ten aufgebürdet werden. Nofalls er Mitglied im Deutschen Bundestag, von 2005 bis 2009 ge- wird der BVMW gegen die mittel- hörte er der Bundesregierung als Minister der Verteidigung standsfeindliche Aussperrungsstra- und später als Minister für Arbeit und Soziales an. Der gebür- tegie auch juristisch mobilmachen. tige Rheingauer ist ferner Mitglied des Bundesvorstandes der Viele umweltbewusste Kleinunter- CDU und stellvertretender Vorsitzender seiner Fraktion. nehmer sind bis in die jüngste Zeit Dr. Franz-Josef Jung, MdB. Weitere Mitglieder des Politischen Beirats des BVMW sind

auf sparsame, CO2-arme Dieselfahr- SPD-Generalsekretärin Dr. Katharina Barley, Staatssekretärin zeuge nach der Euro-5-Norm umge- a. D. Dagmar Wöhrl (CSU), der Grünen-Bundesvorsitzende Cem Özdemir, Linken-Frakti- stiegen. Ein Fahrverbot für sie käme onschef Dr. Gregor Gysi sowie der langjährige FDP-Vorsitzende Dr. Wolfgang Gerhardt. einer Enteignung von Betriebsver- mögen gleich. Zudem drohen dem Handwerk weitere Belastungen bei Mittelstandsallianz trifft Gabriel der Mobilität. Es bestehen Pläne, die Lkw-Maut auf Fahrzeuge ab 3,5 t Gesamtgewicht auszuweiten. Siehe Beitrag Seite 20

Starker Partner Ungarn

Präsidenten der BVMW-Mittelstandsallianz mit Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel.

Wie gelingt Mittelstand 4.0? Gemeinsam mit Vizekanzler und Bundeswirtschaftsmi- nister Sigmar Gabriel diskutieren BVMW-Chef Mario Ohoven und Präsidenten der Mittelstandsallianz des BVMW aktuelle Herausforderungen der Digitalisierung in Zoltán Balog, Minister für Humanressour- kleinen und mittleren Unternehmen. Ohoven stellte dar, welchen Nachholbedarf der cen in Ungarn. Wirtschaftsstandort Deutschland und besonders die kleinen und mittleren Betriebe Ungarn gehört nicht nur für Deutsch- haben. Die Vielfältigkeit der aktuellen Anforderungen und Entwicklungen verdeut- land, sondern auch für den BVMW zu lichten die Partnerverbände der Mittelstandsallianz. den wichtigsten Partnern in der in- ternationalen Zusammenarbeit. Das BVMW-Repräsentanzbüro in Buda- Erbschaftsteuer muss abgeschafft werden pest wurde unlängst durch eine Ko- Das Bundesverfassungsgericht macht Druck bei der Erbschaftsteuer und drängt operation mit dem Deutschen Wirt- auf eine schnelle Einigung. Zwar hatte die Bundesregierung Ende Juni eine Reform schaftsclub vor Ort gestärkt. Für die beschlossen, scheiterte jedoch am Bundesrat. Im September will sich das Bundes- kommenden Monate sind mehrere verfassungsgericht erneut mit der Steuer befassen und notfalls eine Übergangsre- Unternehmerreisen nach Ungarn ge- gelung schaffen. plant. Im Rahmen der 21. Internationa- Nach Ansicht der Richter verstoßen die Verschonungsprivilegien für Unternehmer len Begegnung traf Mario Ohoven den gegen den Gleichheitsgrundsatz. Deshalb hatten sie 2014 das Erbschaftsteuerge- ungarischen Minister Zoltán Balog, setz für verfassungswidrig erklärt und der Politik bis zum 30. Juni 2016 Zeit zur dieser sagte dem BVMW seine tatkräf- Neugestaltung eingeräumt. tige Unterstützung zu. Seit Mai 2012 „Die Erbschaftsteuer ist und bleibt ungerecht, belastet den Mittelstand über Ge- ist er unter Ministerpräsident Viktor bühr und gefährdet Arbeits- und Ausbildungsplätze“, warnt Mittelstandspräsident Orbán Minister für Humanressourcen Ohoven. Der BVMW fordert daher eine zügige Abschaffung der Erbschaftsteuer. mit der Zuständigkeit für die Bereiche Länder wie die Schweiz, Österreich oder Kanada haben es erfolgreich vorgemacht. Gesundheit, Soziales, Jugend, Bildung, Denkbar wäre auch die von der CSU vorgeschlagene Regionalisierung als Einstieg

Foto mitte rechts: www.koenigs-fotografie.de Kultur und Sport. in den Ausstieg bei der Erbschaftsteuer. 8 POLITIK Der Mittelstand. | 4 | 2016

„Der digitale Wandel bietet ganz neue Möglichkeiten“

Der Mittelstand. sprach mit Kai Diekmann, BILD-Herausgeber, über die Herausforderungen und neue Möglichkeiten durch die Digitalisierung für die Medienwelt. Foto: © vectorfusionart – Fotolia.com Der Mittelstand. | 4 | 2016 POLITIK 9

Der Mittelstand.: Welche Erfahrungen und Er- meisten Zeitungen in Deutschland überhaupt kenntnisse haben Sie aus den USA zur Entwick- Auflage haben. Das ist kein Grund abzuheben, lung der Digitalisierung mitgebracht? lässt uns aber hoffen.

Kai Diekmann: Ich wusste auch schon vor meiner Geht die fortschreitende Digitalisierung der Me- einjährigen Reise ins Silicon Valley, dass die Erde dien auf Kosten der journalistischen Qualität? keine Scheibe ist. Doch dort wurde mir dramatisch Das Gegenteil ist doch der Fall. Der digitale Wan- vor Augen geführt, dass sich der digitale Wandel del bietet uns ganz neue Möglichkeiten. BILD ist schneller vollzieht, als das viele noch immer wahr zum Beispiel in Deutschland das erste große Me- haben möchten. Meine Erkenntnisse waren vor dium, das seine Nutzer auf 360-Grad-Reportagen allem kultureller Natur. Der erste Rat, den ich be- mitnimmt. Sie sehen ein Video – zum Beispiel von kam, war „Find a new way to fuck up“. Gemeint ist einem Rettungsboot der griechischen Küstenwa- damit: Scheitere oft, scheitere schnell und dann che – und denken, Sie sind mitten dabei. Informa- mache es besser! Denn die Leidenschaft, neue tion wird dadurch auf eine vielfältige, beeindru- Dinge auszuprobieren, ist das wahre Geheimnis ckende Art erlebbar. des Silicon Valley. Es ist ein Ort, an dem Schei- tern eine Bedingung ist für Erfolg und ein Ort, der Leidenschaft für Experimente erzeugt. Wenn in Deutschland etwas schief läuft, wird direkt ein Schuldiger gesucht, den man zur Verantwortung ziehen kann. Im Silicon Valley sind Fehler nicht nur erlaubt, sie gelten als Ausweis von Erfahrung. Genauso ist die Wertschätzung von Mitarbeitern ein zentraler Punkt für Erfolg im Valley. Warum? Weil Talent der einzig haltbare Wettbewerbsvor- teil ist.

Was muss Deutschland tun, um im weltweiten digitalen Wettbewerb zu bestehen? Es ist schon faszinierend – man könnte auch sa- gen: erschreckend – dass gerade in Deutschland, dem Land von „Made in Germany“, neue Techno- logien oft als eine Bedrohung empfunden werden. Im Silicon Valley wird Technologie als Chance, nicht als „notwendiges Übel“ verstanden: Tech- nologie als Chance zur Steigerung der Lebensqua- lität – und zwar der Lebensqualität aller. Jeder dort weiß: Wenn wir uns mit Technologien keinen Vorteil verschaffen, tun es andere. Und: Innovati- on ist immer nur ein temporäres Monopol.

Der deutsche Mittelstand exportiert weltweit Ersatzteile, die es jahrzehntelang nur bei uns gab. Kai Diekmann, BILD-Herausgeber Möglicherweise wird aber der 3D-Druck, der es Ihnen ermöglicht, vom Halswirbel bis zum ganzen Wie wird sich der Printbereich in Deutschland zu- Haus einfach ALLES zu drucken, da noch einiges künftig entwickeln? durcheinanderwirbeln. Die Verlage wissen, dass wir im Printbereich kein großartiges Wachstum mehr erzielen werden, da BILD baut den Online-Bereich konsequent aus. wir nun mal mitten im digitalen Wandel sind und Gelingt der Spagat zwischen neuen Zielgruppen viele junge Leser nicht mehr physisch am Kiosk und traditioneller Leserschaft? treffen, sondern zum Beispiel auf den sozialen Erinnern Sie sich noch daran, als es hieß: ‚Man Netzwerken, wie Facebook oder Instagram. Das kann für News im Internet kein Geld nehmen, weil ist die eine Wahrheit. Die andere Wahrheit ist, dass niemand dafür Geld zahlen will?’ Aktuell haben zum Beispiel die BILD-Zeitung so profitabel ist wie wir 320.000 Nutzer davon überzeugen können, nie in ihrer Geschichte zuvor und regelmäßig mit ein Abo für unser Premium-Modell BILD Plus ab- wichtigen Kreativpreisen ausgezeichnet wird. Wir zuschließen. 320.000 Menschen, die jeden Mo- haben also noch viele richtig gute Jahre vor uns. nat bereit sind, im Internet Geld für unsere Inhal-

Foto: Daniel Biskup te zu zahlen. Das sind mehr Abonnenten, als die Das Interview führte Eberhard Vogt.  10 POLITIK Der Mittelstand. | 4 | 2016

Medien und Politik: Zwischen Vernunft und Verschwörung

Medien und öffentliche Meinung scheinen nicht mehr wie selbstverständlich dem Prinzip einer möglichst hohen Sachlichkeit zu folgen. Als Konkurrenten haben soziale Netzwerke mit vermeintlicher Authentizität und Glaubwürdigkeit Presse und Fernsehberichterstattung überholt. Vorurteile vermählen sich mit populistischer Manipulation und können zu einem gefährlichen Druck auf eine eigentlich eher der Ratio verschriebene Politik führen. Mehr denn je aber brauchen wir verlässliche Medien als Vierte Gewalt.

Völlig zu Recht betitelt der ‚Spiegel‘ eine Kolum- Auch Wirtschaft und Unternehmer erhalten in ne über das Gute im modernen Leben „Früher den Publikumsmedien eher Beachtung, wenn es war alles schlechter“. Die Negativschlagzeilen um Steuerflucht geht, Abgasbetrug oder auch nur der Medien zeichnen nämlich ein anderes, düs- die Schwächug vieler Branchen mit den Verlusten teres Bild. Da scheint es nur globale Konflikte unzähliger Arbeitsplätze. Besonders die Kon- zu geben, ständigen Terrorismus. Da wird nach sumgüter- und Dienstleistungsindustrie wird da- dem Brexit das endgültige EU-Aus beschworen bei mit medialem Dauermisstrauen begleitet. In oder auch die massive Zunahme von Einbrü- einem Mix aus quotensteigernden Zuspitzun- chen beklagt, da scheinen selbst auf der priva- gen und Alt-68er Reflexen finden sich nahezu ten Ebene Scheidungen, Trennungen und Krisen täglich Markenchecks, in denen vor minder- inzwischen der Normalzustand zu sein. All das wertigen Produkten, Mogelverpackungen, Be- ja durchaus Tatsachen. Aber das Positive gerät ratertricks gewarnt wird, so als seien diese der in der öffentlichen Wahrnehmung massiv in den Normalfall. Ob dieser Welt voller Kriege, Krisen,

Hintergrund. Konflikte und Katastrophen könnte man vor Foto: © picsfive – Fotolia.com Der Mittelstand. | 4 | 2016 POLITIK 11

lauter Kummer den Kollaps jedweder funktionie- schen Medien, Öffentlichkeit und Politik, die The- renden Gesellschaft befürchten. War früher viel- men auch dann als hochbrisant erscheinen lässt, leicht doch alles besser? wenn der Bürger eigentlich so gut wie gar keine persönlichen Erfahrungen damit macht. In der Mischung aus realen Herausforderungen und medialer Überspitzung würde man von der Schon immer bewegten sich dabei Presse und Politik konstruktive Lösungen, Leitlinien und Per- Rundfunk im Spannungsfeld der sogenann- spektiven erwarten. Und eigentlich stehen die ten 3 M, nämlich zwischen dem Anspruch der Volksvertreter ja tatsächlich unter dem Druck, Medienfakten, der subjektiven Meinungen, und auf Fakten, aber mindestens so sehr auf domi- dem Marktgeschehen. Informationen wurden nante Schlagzeilen tatkräftig zu reagieren. Was so objektiv wie möglich recherchiert, aber schon jedoch zumindest in der Wahrnehmung der die Themenauswahl bedeutete eine Kommentie- Bürger vorherrscht, sind politische Unübersicht- rung und schließlich musste das Ganze auch noch lichkeit, Ratlosigkeit, regelmäßige Floskeln und verkauft werden. Gerade der gestiegene Verkaufs- Beschwörungen. An die Stelle der zu Recht dis- druck hat im schlimmsten Fall eine unselige Ver- kreditierten herkömmlichen Links-Rechts-Sche- mählung zwischen populistischen Schlagzeilen und mata ist als populistische Antwort auf das Vaku- Marktorientierung geschaffen. Damit nicht genug. um eine diffuse Polarisierung getreten, die ganz Als Hort für den unkontrollierten Austausch nur neue Achsen kennt und mitunter die früheren noch gefühlter ‚Wahrheiten‘ ist das vierte M hin- Extreme an den beiden Rändern zu ganz neuen zugekommen, die „Mutual-­ Koalitionen gebracht hat. In der Mitte dagegen, so Communication“: Die könnte man den Eindruck aufgrund der Medien- Nut­zer von Internet und „„Schlimmsten- berichterstattung haben, herrscht: Mutlosigkeit. sozialen Medien kommu- falls verlassen nizieren wirkungsvoller, da Den Effekt einer solchen Situation kennt man in angeblich glaubwürdiger wir das Zeitalter der Psychologie als „erlernte Hilflosigkeit“. Man und authentischer mitei- ist mit einer hochkomplexen Ausgangslage kon- nander, als es die traditio- der Aufklärung frontiert, hat aber weder Mechanismen für den nellen Medien vermögen Umgang damit, noch werden einem von Medien würden. Häufig sehr ver- und betreten und traditioneller Politik entsprechende Lösungen antwortungsvoll. Häufig angeboten. Die verständliche Sehnsucht nach ein- aber auch emotional und ir- eines des neuen fachen Antworten stillen nun die Populisten, auch rational. Damit entsteht die Irrationalismus. mit Verschwörungstheorien darüber, woran es in Möglichkeit für skrupellose dieser Welt hapert und wer Schuld ist. Da bieten Meinungsführer, andere mit ihren Parolen manipu- sich Eliten und ratlose Politiker an, die angeblich lieren zu können. Erst recht, wenn sich vermeintli- nur noch eigenen Interessen verpflichtet sind, da che Sündenböcke für alle Übel identifizieren las- sind es die Medien, die, Stichwort Lügenpresse, sen, Politik, Wirtschaft, EU, traditionelle Medien diese Politik angeblich in Hörigkeit flankieren. oder Flüchtlinge. Vorurteile treffen auf Manipulati- on. Dies kennt man aus der Geschichte schon. In aufgeklärten und freien Ländern jedoch würde eine solche Hörigkeit gar nicht funktionieren. Sehr Opfer sind differenzierende Politik, pluralisti- selten sind Medien so mächtig, dass sie Einstellun- sche Medien und das Bemühen um Objektivität. gen und Meinungen der Bürger um hundertachtzig Schlimmstenfalls verlassen wir das Zeitalter der Grad drehen können. Eher greifen sie schon vor- Aufklärung und betreten eines des neuen Irratio- handene Stimmungen und Sorgen auf und verstär- nalismus. Dass dabei Fakten durch Behauptungen ken diese dann allerdings. Und sicherlich spielen sie wider besseres Wissens ersetzt werden können bei den beschriebenen fatalistischen Weltbildern und dies auch noch erfolgreich ist, hat der Brexit der letzten Jahre auch auf der Klaviatur der Ängste gezeigt. Und das im Mutterland von Vernunft und der Menschen. Ausgewogenheit.

Die eigentliche Wirkungsmacht der Medien be- Die traditionellen Medien mögen den Trend zu steht darin, für die Öffentlichkeit zu definieren, mehr Emotion und, ja, zugespitzter Berichter- was vermeintlich oder tatsächlich wichtig ist. Diese stattung (mit-)gegangen sein. Dennoch: Ihre sogenannte Thematisierungsfunktion führt dazu, Professionalität, ihr auch einklagbares journa- dass wie in einem sich verbreiternden Strom im- listisches Ethos, nicht zuletzt Selbstregulierung mer mehr Medien auf ein zunächst kleines Thema und Pluralismus lassen sie frei nach Churchills aufspringen, dieses Thema zunehmende Berichter- Diktum über die Demokratie eine der schlech- stattung bekommt und es schließlich als große Sa- testen Informationsformen sein. Aber wir ken- che für alle erscheint. Auf die reagiert dann wieder nen keine bessere. Wir brauchen ihre Funktion Prof. Dr. Jo Groebel die Politik. So entsteht die Wechselbeziehung zwi- als Vierte Gewalt mehr denn je.  Medienpsychologe 12 POLITIK Der Mittelstand. | 4 | 2016

Parlamentarischer Abend: Soziale Verantwortung leben

In der Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin diskutierte der BVMW mit mehr als 200 Gästen, darunter Abgeordnete des Deutschen Bundestags sowie hochrangige diplomatische Vertreter, Unternehmer und Repräsentanten von Partnerverbänden, über die Ethik der Sozialen Marktwirtschaft.

Reinhard Schneider, geschäftsführender Gesellschaf- ter und Inhaber der Werner & Mertz GmbH (Erdal).

Mario Ohoven begrüßt die hochrangigen Gäste, darunter zahlreiche MdB, Unterneh- Prof. Dr. Notker Wolf, Abtprimas der Benediktiner in mer und Vertreter von Partnerverbänden. Rom.

Gleich zu Beginn der Veranstaltung warnte Mit- an der Nachfolge scheitern können, nur weil das telstandspräsident Mario Ohoven die Politik Vermögen des Inhabers im Unternehmen gebun- davor, den Sozialstaat zu Lasten der Wirtschaft den ist, sei nicht hinnehmbar, so Schneider. Dem aufzublähen. Der Mittelstand, der das Ideal müsse auch die Reform der Erbschaftsteuer des ehrbaren Kaufmannes verkörpert, brau- Rechnung tragen. che verlässliche Rahmenbedingungen für fairen Wettbewerb, Eigenverantwortung, Freiheit und Besonderer Ehrengast des Abends war der Abt- Nachhaltigkeit durch Vertrauen und klare Gren- primas der Benediktiner, Prof. Dr. Notker Wolf, zen für den Staat. aus Rom. Er betonte in seinem Vortrag, dass Ge- setze lediglich einen Ordnungsrahmen für Ge- Wie verzerrt das Bild von Reichtum und Ge- sellschaft und Wirtschaft schaffen können, um rechtigkeit in Medien und Politik dargestellt die notwendige Freiheit zu ermöglichen. Dafür Judith Blask wird, skizzierte Reinhard Schneider, Inhaber brauche es das richtige Maß und soziale Verant- BVMW

von Werner & Mertz. Dass Unternehmen allein wortung, die nicht erzwungen werden kann.  Fotos: Christian Kruppa ∆Unser Rezept ist schnell erklärt: weniger Energiekosten, mehr Erfolg. Mit einer KfW-Förderung für Unternehmer, die auf Energieeffi zienz setzen.

Machen Sie Ihren Betrieb energieeffi zient und zukun sfähig – mit günstigen Krediten und Tilgungszuschüssen der KfW. Ob Produktionsanlage, Lichttechnik oder Neubau: Nutzen Sie die energieeffi ziente Modernisierung Ihres Betriebs, um nachhaltig wettbewerbsfähig zu bleiben. Je mehr Energie Sie sparen, desto höher die staatliche Förderung. Mehr Infor- mationen bei Ihrem Finanzierungspartner* oder unter: kfw.de/energieeffi zienz Energieeffi zient modernisieren ab 1 % eff . p. a.**

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KfW_AZ_EEU_Schokoladenfabrik_210x297+3_Mittelstand_ICv2_RZ01.indd 1 17.05.16 13:36 14 POLITIK Der Mittelstand. | 4 | 2016

Mit Herzblut für den Mittelstand

Mario Ohoven mit Bundespräsident Joachim Gauck...

Engagiert, ambitioniert, visionär – auf Mario Ohoven trifft dies alles zu. In diesen Tagen feiert „Mr. Mittelstand“ seinen 70. Geburtstag. Seit nahezu zwei Dezennien steht er an der Spitze des BVMW. Grund genug, einem Mann zu danken, der sich mit seinem Herzblut der Sache des Mittelstands verschrieben hat.

Rückblende: Gästehaus der Bundesregierung auf Nein, es war der feste Wille, ja die Gewissheit, dem dem Petersberg bei Bonn im Jahre 1998. Der be- Mittelstand eine Plattform zu geben und diesen kannte Düsseldorfer Unternehmer Mario Ohoven Verband ganz nach vorne zu bringen. Es war die kandidiert erstmals als Präsident des Bundesver- Erkenntnis, dass Deutschlands Mittelstand endlich bandes mittelständische mit einer Stimme sprechen muss, um von der Poli- Wirtschaft. Nicht nur tik wahr- und vor allem ernstgenommen zu werden. „„Mario Ohoven ist ein im Verband fragt man Beides ist Mario Ohoven eindrucksvoll gelungen. unermüdlicher Streiter sich, was treibt einen der Unter seiner Ägide hat der BVMW die Zahl seiner erfolgreichsten Finan- Mitglieder mehr als verdreifacht. Aus ursprüng- f ür die Interessen des ziers Deutschlands dazu, lich 60 lokalen Anlaufpunkten entstand ein Netz Mittelstandes. Wir sind sich um das höchste Amt von bundesweit über 300 Geschäftsstellen. Die eines weithin unbekann- Verbandsrepräsentanten kontaktieren im Schnitt nicht auf allen Feldern ten Wirtschaftsverban- täglich 15 Mittelständler, daraus resultieren über immer einer Meinung, des zu bewerben? Einen 600.000 direkte Kontakte zu Unternehmern im gestandenen Mittel- Jahr. Dazu kommen verbandseigene Auslandsbüros doch gerade das macht ständler, dessen Unter- auf den Wachstumsmärkten in aller Welt. Und nicht die Gespräche mit ihm nehmensgruppe IT über zu vergessen: mehr als 2.000 Veranstaltungen des zwei Jahrzehnte zu den BVMW auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene. auch spannend. Sein Marktführern gehörte Engagement, in das er und durch Investitionen jedes Jahr bis zu 3.000 freiwillig viel Zeit steckt, Arbeitsplätze sicherte. nötigt mir Respekt ab. Was also bewog ihn zur Herzlichen Glückwunsch Kandidatur? Mit Sicher- zu diesem runden heit keine finanziellen Er- wägungen. Die BVMW- Geburtstag! Präsidentschaft war und ist ein Ehrenamt; wer sie

Cem Özdemir MdB, Bundesvorsitzender anstrebt, sollte viel Zeit ... mit Sebastian Kurz (Bundesminister für Europa,

Bündnis 90/Die Grünen und Geld mitbringen. Integration und Äußeres in Österreich) mit JoachimFoto Gauck.: © BVMW; mit Sebastian Foto Kurz: ©Manfred Klopp Der Mittelstand. | 4 | 2016 POLITIK 15

... mit Altkanzler Gerhard ... mit Bill Clinton ... mit dem Gewerkschaftsvorsit- ... mit Bundesaußenminister Schröder zenden von Ver.di Frank Bsirske Dr. Frank-Walter Steinmeier

Im politischen Berlin ist der BVMW längst zu einer „„Zum 70. Geburtstag sende ich Mario festen Größe geworden. Die Stimme des Mittel- stands findet Gehör. Mehr noch, an vielen mittel- Ohoven meine herzlichsten Glückwün- standsrelevanten Gesetzgebungsverfahren ist der sche. Mit ihm ist der BVMW zur starken Verband beteiligt. Allen voran der Mittelstandsprä- sident selbst. So wirkt Mario Ohoven im TTIP-Beirat viel beachteten Stimme des Mittelstandes von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel und geworden. Gratulation auch dazu. beim Nationalen IT-Gipfel der Bundesregierung mit, um nur zwei Beispiele zu nennen. Frank Bsirske, Vorsitzender Ver.di

... mit Michail Gorbatschow ... mit Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel in China

Diesem Engagement opfert Mr. Mittelstand, vorsichtig geschätzt, gut 80 Prozent seiner Zeit. „„Mario Ohoven hat den BVMW zu einem Er ist unermüdlich für den Verband, für den deutschen Mittelstand auf Achse. In seinem geschätzten Gesprächspartner der Terminkalender drängen sich dicht auf dicht Be- Bundes­regierung gemacht. Mario Ohoven suche bei BVMW-Mitgliedsunternehmen, Ver- bandsevents, Einladungen als Keynote Speaker vertritt die Belange des Mittelstandes auf (inter)nationalen Fachtagungen und Kongres- durchsetzungs- und meinungsstark – sen – und dazwischen immer wieder Interviews. Ob in Berlin oder Brüssel, bei Delegationsrei- Diskussionen mit ihm sind deshalb nicht sen der Bundesregierung oder der EU-Kom- immer einfach, aber immer anregend.“ mission nach Asien, Afrika und Amerika, bei unzähligen Treffen mit Spitzenpolitikern Brigitte Zypries, MdB (SPD), Staatssekretärin auf nationaler, europäischer und internationa- ler Ebene, Mario Ohoven vertritt die Interessen der Millionen Klein- und Mittelbetriebe: eloquent, elegant, erfolgreich.

Er hat sich, kurz gesagt, um den deutschen Mittel- stand verdient gemacht. Und um den Verband oh- nehin. Ohne ihn würde der BVMW heute noch in der Kreisklasse der Verbändeliga spielen, wäre ein Stimmchen im kakophonen Chor einiger bedeu-

Foto mit GerhardFoto Schröder: © Philipp Wehrend; mit © Paul Clinton; Bill Foto Hahn; mit Frank Bsirske; Foto © Steffen Höft; Steinmeier; Frank Walter mit Dr. © Marco Foto Jentsch; mitMichailFoto Gorbatschow; © Wieland, mit Sigmar Foto Gabriel: © Maurice mit Günther Foto Weiss; Oettinger: © Christian Krupp; Angela Merkel: mit Dr. Foto © BVMW tungsloser Mittelstandsvereinigungen geblieben. ... mit EU-Kommissar Günther Oettinger ... mit Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel 16 POLITIK Der Mittelstand. | 4 | 2016

„„Mario Ohoven ist ein Kämpfer, Drachen steigt nur bei Gegenwind“, lautet sein Credo. An Gegenwind hat es nie gemangelt. Wer ein Streiter, der sich engagiert, wie er Klartext spricht, wer direkt und ehrlich sich f ür klein- und mittelständische ist, der macht sich in Wirtschaft, Politik und Me- dien nicht nur Freunde. Dazu seine gefürchte- Unternehmen einsetzt, aber die ten Prognosen: Gefürchtet, weil sie sich zumeist Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bewahrheitet haben, sei es im Jahr 2000 der Ab- sturz der Technologiewerte an den Börsen, sei es nicht vergisst. Wie ich, redet er viel, 2007 der GAU auf den internationalen Finanzmärk- aber seine Reden haben Inhalt. ten. Und schließlich gilt für ihn wie für alle erfolgrei- chen Menschen: Erfolg schafft Neider. Glückwunsch! Mario Ohoven hat Neid und Missgunst erfah- Dr. Gregor Gysi, MdB (Die Linke) ren. Oftmals hart an der Grenze des Tolerab- len, manchmal darüber hinaus. Dennoch blieb er sich und dem Verband treu. Weil es ihm um die Der Weg dorthin war steinig, voller Hindernisse. Sache des Mittelstands ging und geht. Deutschlands Aber es gehört zur Wesensart von Mario Oho- Mittelständler haben ihrem streitbaren Kustos – so

ven, Widerstände als Chance zu begreifen. „Der heißt eine der zahlreichen Auszeichnungen, die Ma- mit PapstFoto Benedikt XVI.: ©L’Osservatore Romano; mit PrinzFoto Abdulaziz bin Salman: ©Manfred Klopp

... mit Startenor Plácido ... bei einer Audienz in Rom bei Papst Benedikt XVI. ... mit HRH Prinz Abdulaziz Domingo bin Salman bei einer

„„Ich habe Mario Ohoven als jemanden kennen gelernt, der sich mit sehr großem Engagement und Beharr- lichkeit f ür den deutschen Mittelstand stark macht. Ich freue mich auf eine Fortsetzung des Dialogs mit ihm als Präsidenten des Bundesverbands mit- telständische Wirtschaft und gratuliere sehr herzlich zum 70. Geburtstag! ... auf Betriebsbesuch bei Friedhelm Runge, Geschäftsführer Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel des Weltmarktführers Emka Beschlagteile in Velbert Der Mittelstand. | 4 | 2016 POLITIK 17

„„ Mario Ohoven ist einer der aktivsten Menschen, die mir je begegnet sind, mit einem unbändigen Willen zu Unabhängigkeit und Selbstständigkeit. Ein wirkliches Verkaufstalent.

Dr. Wolfgang Gerhardt, FDP-Bundesvorsitzender a. D.

rio Ohoven zuteil wurden – Vieles zu verdanken. Praktikanten. Dazu gehören aber auch die schein- Wo andere nur fordern, bietet er konkrete Lösun- bar kleinen Erfolge, etwa die Sicherung der Alters- gen. Den Nutzen davon hat der BVMW, und damit vorsorge von Selbstständigen oder der Verzicht der die Unternehmer in unserem Land. Bundesregierung auf die Einführung einer Renten- versicherungspflicht für GmbH-Geschäftsführer. Quasi im Alleingang setzte er bei Basel III eine Dafür und für vieles andere hat er sich erfolgreich Mittelstandsklausel durch. Dass die EU beim tran- eingesetzt. satlantischen Freihandelsabkommen TTIP den Bedenken des deutschen Mittelstands Rechnung Entscheidendes wurde erreicht, vieles will

Foto beiFoto Berlin Heart: ©Fabian Matzerath; beiFoto Lambertz: ©Andreas Herrmann trägt, ist Mario Ohovens persönlichem Einsatz in er noch erreichen. Mit der ihm eigenen Brüssel und Berlin zu Dynamik, mit dem unbändigen Willen zum verdanken. Konsequent Erfolg wird Mario Ohoven auch in Zukunft auch sein Kampf gegen streiten: für den BVMW, für den unterneh- die Bürokratie. Beim merischen Mittelstand, für Deutschland. elektronischen Daten- monster ELENA legte In diesem Sinne: Danke, Mr. Mittelstand! die Bundesregierung Und ad multos annos.  das bereits fertige Ge- setz auf Eis. Es hätte zusätzliche Belastungen „„Ich gratuliere in Milliardenhöhe für die Mario Ohoven zu Wirtschaft bedeutet. seinem besonderen Kurzum, die Bilanz von Ehrentag ganz herz- Mr. Mittelstand ist be- stechend. Dazu gehören lich. Bei unseren Delegationsreise nach spektakuläre Durchbrü- Treffen und Begegnun- Saudi Arabien che, wie die Entschär- fung des Mindestlohns gen erlebe ich Mario für Jugendliche und immer als Vorkämpfer und Vordenker f ür unseren deutschen Eberhard Vogt Mittelstand. BVMW Chefredakteur Dagmar G. Wöhrl, MdB (CSU), Staatssekretärin a. D. Der Mittelstand.

... bei einer Betriebsbesichtigung bei dem Weltmarkt- führer Berlin Heart ... und bei Lambertz (Aachener Printen- und Schokoladenfabrik). 18 POLITIK Der Mittelstand. | 4 | 2016

Digital ohne Personal?

Digitalisierung im Mittelstand ist Chefsache. Doch der digitale Wandel kann nur gelingen, wenn die Mitarbeiter mitgenommen werden. Hier ist oftmals die Überzeugungskraft der Führungskraft gefragt, um dem Widerstand zu begegnen. Das vom BVMW geführte Mittelstand 4.0-Kompetenz- zentrum Berlin zeigt, wie Mitarbeiter richtig mitgenommen werden.

100 Unternehmer hörten zunächst den Impuls- vortrag der Sozialpsychologin Dr. Annefried Hahn, die sich seit Jahren mit dem Thema Widerstand in Unternehmen beschäftigt. Dabei werde dieser meist als negativ wahrgenommen, „ich sehe Widerstand als positiv, als Funktion, als Kraft“, so Hahn. Diese Kraft müsse vielmehr in den Veränderungsprozess eingebracht werden und dies gelinge durch Wert- schätzung, positive Fehlerkultur und Vertrauen. Der Über 100 Unternehmer kamen zur ersten Veranstaltung Mitarbeiter müsse die Notwendigkeit der Verände- des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Berlin. rung verstehen und eingebunden werden: „Klarheit Die Digitalisierung bringt nicht nur technischen ist der Schlüssel, um die Kraft und Produktivität des Wandel in alle unternehmerischen Bereiche, auch Widerstands für den Veränderungsprozess frucht- die Unternehmenskultur wandelt sich. Alles wird bar zu machen.“ schneller und dynamischer. Hier gilt es, die Mitarbei- ter mitzunehmen und Widerstände zu entkräften. An diese Punkte der Unternehmenskultur knüpfte Doch wie kann der Weg der Veränderung gerade das Unternehmerbeispiel einer Zahnarztpraxis aus vor dem Hintergrund der Digitalisierung gemeinsam Berlin an. Fast komplett ohne Papier, dafür mit iPads gegangen werden? im Wartezimmer und Flatscreens vor dem Patien- tenstuhl, ist die Praxis in der Digitalisierung schon Diese Fragen des Verände- weit fortgeschritten. „Aber: in der Digitalisierung „„„In der rungsmanagements standen geht es darum, Beziehungen zu verbessern und nicht im Mittelpunkt der ersten darum, sie abzuschaffen“, sagte Fabian Jain, Key Ac- Digitalisie­rung Veranstaltung des Mittel- count Manager der Praxis. Nicht das Gehalt sei am stand 4.0-Kompetenzzen- Ende ausschlaggebend, sondern die Atmosphäre geht es darum, trums Berlin. Das kürzlich am Arbeitsplatz und das „zugehörig-Fühlen“. Dann gestartete Zentrum wird könne auch Veränderung gelingen – stets gemein- Beziehungen zu vom Bundeswirtschafts- sam mit den Mitarbeitern. verbessern und ministerium gefördert und unterstützt die digitale nicht darum, Transformation mittelstän- discher Unternehmen im sie abzuschaffen.“ Raum Berlin-Brandenburg. Fünf Partner unterstüt- zen den Konsortialführer Fabian Jain BVMW bei dieser Aufgabe. In den nächsten drei Jahren werden unter anderem zahlreiche Informationsver- anstaltungen zu Themen der Digitalisierung in Ber- lin und Brandenburg stattfinden. Im Fokus stehen dabei folgende Themenschwerpunkte: Digitales Marketing, Wertschöpfungsprozesse 4.0, Personal, Alexandra Horn, BVMW, eröffnete die Veranstaltung. Organisation sowie digitale Geschäftsmodelle. In kleinen Workshop-Runden tauschten sich die Die erste Veranstaltung fand unter dem Titel „Digi- Unternehmer dann über ihre Erfahrungen mit Ver- Marilyn Repp tal ohne Personal? Mitarbeiter richtig mitnehmen“ änderungen aus und ließen den Abend beim Get-To- BVMW in der Lernfabrik in Berlin-Adlershof statt. Über gether ausklingen.  Fotos: briti bay Der Mittelstand. | 4 | 2016 POLITIK 19

Deutschland verliert Spitzenplatz

Deutschland zählt nicht länger zu den zehn attraktivsten Standorten für Unter- nehmen in der Welt. In einem kürzlich von der Schweizer Business School IMD herausgegebenen weltweiten Länderranking stürzt die größte europäische Volkswirtschaft aktuell von Rang sechs auf Rang zwölf ab.

Verantwortlich ist den Autoren zufolge vor allem eine schlechtere Bewertung der Regierung und der Wirtschaftsleistung. Extrem negativ fällt das Urteil über die Steuer- und Ausgabenpolitik aus. Wenig tröstlich ist, dass in der seit 1989 er- stellten Rangliste Frankreich (Rang 32), Spanien 44 52 (34) und Italien (35) weit abgeschlagen hinter 12 Deutschland liegen. 47 3 Die Studie, die auf einer Befragung von weltweit mehr als 5.400 Managern und der Auswertung 1 von insgesamt 342 Kriterien fußt, nennt als 61 größte Gefahr für Deutschland die Selbstzu- friedenheit. Schlechter geworden sind die Ef- 52 fizienz staatlichen Handelns, der Zustand der 16 Infrastruktur und die Exportperformance der Unternehmen. Die Perspektive der Langzeitar- beitslosen hat sich ebenfalls eingetrübt. Erheb- lich abgerutscht ist Deutschland zudem bei der Wirtschaftsleistung im Verhältnis zum Kapital, was auf die höheren Arbeitskosten zurückzu- führen ist. Negativ schlagen sich auch die ver- gleichsweise hohen Energiekosten der Industrie Steuerreform her, um den Absturz Deutschlands nieder. Weiterhin positiv ins Gewicht fallen die als eine führende Wirtschaftsnation zu verhin- Qualifikation der Arbeitnehmer und die politi- dern. Besonders in der Steuerpolitik hat Deutsch- sche Stabilität. Der Mittelstand gilt als Deutsch- land mit Rang 52 von 61 Ländern erheblichen lands große Stärke. Reformbedarf. Berlin muss endlich investitions- freundliche Rahmenbedingungen für Unterneh- Spitzenreiter Hongkong punktet vor allem mit men schaffen. Dazu sollten investierte Gewinne, einer niedrigen einfachen Besteuerung und ver- die im Unternehmen verbleiben, steuerfrei ge- gleichsweise niedrigen Hürden beim Kapitalver- stellt werden. Das stärkt die Eigenkapitalbasis und kehr. Platz zwei belegt die Schweiz. Sie profitiert die Innovationsfähigkeit, insbesondere des Mit- von ihrer qualitativ hochwertigen Produktpa- telstands. Die Verkürzung der Abschreibungsdau- lette und ihren Dienstleistungen. Die USA auf er ist die einfachste Möglichkeit, Investitionen zu Platz drei verfügen weltweit über die beste fördern. Auch die Einführung einer steuerlichen

Quelle: IMD World Competitiveness Scoreboard 2016 Wirtschaftsleistung. Dahinter folgen Singapur, Förderung von Forschung und Entwicklung, wie Schweden, Dänemark, Irland, die Niederlande, sie in 28 von 34 OECD-Staaten Standard ist, ist Norwegen und Kanada. Damit überrunden sechs längst überfällig. Schließlich ist die Gewinnthes- europäische Länder Deutschland. Allen diesen aurierung mittelstandsgerecht zu reformieren Ländern ist eine wirtschaftsfreundliche Regie- und eine rechtsformunabhängige Besteuerung rung gemeinsam, so die Autoren der Studie. umzusetzen. Der Mittelstand als Rückgrat der deutschen Volkswirtschaft darf nicht nur in Sonn- Die Studie macht überdeutlich, dass sich die Bun- tagsreden Anerkennung finden, er braucht tat- desregierung auf den Reformerfolgen aus der kräftige und zukunftsorientierte Entscheidungen Vergangenheit ausruht und so die Zukunft unse- der Politik. Der BVMW wird die Wahlprogramme res Landes aufs Spiel setzt. Statt den Sozialstaat der Parteien zur Bundestagswahl 2017 daraufhin Dr. Hans-Jürgen Völz BVMW Chef-Volkswirt Foto: © denisismagilov – Fotolia.com immer weiter aufzublähen, muss eine umfassende genau unter die Lupe nehmen.  20 POLITIK Der Mittelstand. | 4 | 2016

Unternehmer kritisieren neue Pläne zur Lkw-Maut

Der BVMW lehnt eine Mehrbelastung durch eine Handwerker-Maut klar ab und fragte Unternehmerinnen und Unternehmer: Welche Auswirkungen hätte die Handwerker-Maut für Fahrzeuge ab 3,5 t auf allen Autobahnen und Bundesstraßen für Ihr Unternehmen?

Zwei Milliarden Euro Mehrkosten pro Jahr zulas- unter dem Strich lediglich 60 Prozent des zusätz- ten des Lkw-Güterverkehrs: so der Gesetzent- lichen Mautaufkommens. wurf zum Bundesfernstraßenmautgesetz, der Mitte Mai auf Initiative des Verkehrsministeriums Dem gegenüber steht die gesamte Mehrbelas- im Kabinett beschlossen wurde. Danach soll die tung der betroffenen Unternehmen von rund Mautpflicht für Lkw ab Mitte 2018 auf alle Bun- zwei Milliarden Euro pro Jahr. Hinzu kommen die desstraßen ausgedehnt werden. Die Mehreinnah- Kosten für die Umrüstung und höhere Kosten bei men sollen in den Erhalt der Verkehrsinfrastruk- der Verwaltung. Dies trifft nicht nur Logistikun- tur investiert werden. „Eine gute Infrastruktur ist ternehmen, sondern auch die Recycling-Branche: die Voraussetzung für eine gut funktionierende „Die ohnehin schon schwere Lage auf dem Recy- Wirtschaft und diese wiederum für gute Steuer- clingsektor von Elektronikschrott wird durch eine einnahmen und gute Arbeitsplätze“, fasst Guido solche Maut noch schwerer“, erklärt Regina Ulrich, Körber, Geschäftsführer der Code Mercenaries Inhaberin der ReeG GmbH aus Frankendorf. Hard- und Software GmbH die Bedeutung einer intakten Verkehrsinfrastruktur zusammen. Die Anzahl der mautpflichtigen Fahrzeuge wird nach Schätzung der Bundesregierung um acht Werden aber durch die Ausweitung der Maut Prozent steigen. Es steht zu befürchten, dass auch wirklich genügend Mittel für Straßen und Brü- die Belastung für die Bevölkerung steigen wird. cken zur Verfügung stehen? Hier lohnt ein ge- Heike Mittelstädt, Inhaberin der Mittelstädt nauerer Blick in den Gesetzentwurf: Von den Recycling GmbH aus Uslar, führt ein regionales geschätzt zwei Milliarden Euro Mehreinnahmen Entsorgungsunternehmen mit neun Fahrzeugen. sollen lediglich 1,2 Milliarden Euro der Verkehr- Sie befürchtet: „Die Ausweitung der Maut auf alle sinfrastruktur zugutekommen; 150 Millionen Bundesstraßen wird zu einer deutlichen Verteue- Euro sollen im allgemeinen Bundeshaushalt ver- rung unserer Dienstleistung sowohl für Gewerbe- schwinden. Außerdem werden die Kosten für wie auch Endkunden führen müssen und auch dazu, Betrieb, Überwachung und Kontrolle des Maut- dass wir im Rahmen bereits kalkulierter langfristi- systems abgezogen, geschätzt rund 200 Milli- ger Verträge Ertragseinbußen hinzunehmen haben onen Euro. Zusätzlich sollen jährlich bis zu 450 oder aber Ausweichstrecken auf untergeordnete Millionen Euro für Programme des Bundes für Straßen vornehmen, was zu einer Belastung der Be- den mautpflichtigen Güterkraftverkehr verwen- völkerung führen dürfte.“ det werden. Die restlichen Mittel, also etwa nur 1,2 Milliarden Euro, fließen dann zweckgebunden Dennoch bleibt richtig, dass der Staat mehr in

in die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur – den Erhalt der Verkehrsinfrastruktur investieren Foto: © beysim – Fotolia.com Der Mittelstand. | 4 | 2016 POLITIK 21

muss. Die Kommission „Nachhaltige Verkehr- Bundesverkehrswege investiert, davon etwa die sinfrastrukturfinanzierung“ unter dem Vorsitz Hälfte in Fernstraßen. Es gibt also ein Ausgaben-, des ehemaligen Bundesverkehrs­ministers Kurt kein Einnahmenproblem. Bodewig hat bereits im Jahr 2013 ermittelt, dass die deutschen Straßen, Schienen und Wasserwe- Der BVMW fordert, dass künftig mehr zum Er- ge im Umfang von jährlich 7,2 Milliarden Euro un- halt der Straßenverkehrsinfrastruktur investiert terfinanziert sind. Dies wird besonders deutlich wird. Dafür jedoch noch tiefer in die Taschen der am Zustand der Brücken, von denen mindestens Unternehmen zu greifen, lehnt der Verband ab. 2.500 dringend sanierungsbedürftig sind. Gerade in Zeiten von Rekordsteuereinnahmen müssen die vorhandenen Mittel ausreichen. Eine Ist daher eine weitere Belastung der Unterneh- Mehrbelastung ist nicht zu akzeptieren. Denkbar men gerechtfertigt? Nein, denn der Staat nimmt wäre, dass die Mehrbelastung durch Entlastun- bereits heute rund 50 Milliarden Euro jährlich gen für die betroffenen Unternehmen an ande- allein durch den Straßenverkehr ein – durch rer Stellte kompensiert wird, denn Ute Gödecke, die Energiesteuer (früher Mineralölsteuer), die Geschäftsführerin der AuB Arbeit und Beschäfti- Kraftfahrzeugsteuer sowie die Mehrwertsteuer gung GmbH befürchtet: „Als integrativer Betrieb in auf die Energiesteuer und die Einnahmen der bis- der Industriedienstleistung würde uns das sehr hart herigen Lkw-Maut. Demgegenüber werden 2016 treffen. Wir sind täglich mit drei Fahrzeugen auf sol- lediglich rund 12 Milliarden Euro wieder in die chen Strecken unterwegs.“

Der wirkliche Aufreger findet sich jedoch im Be- „„Wenn das Geld gleittext des Gesetzentwurfs. Darin ist zu lesen, dass das Verkehrsministerium bis spätestens Ende nicht mehr reicht, 2017 eine Ausweitung der Maut auf kleinere Lkw (unter 7,5 Tonnen) prüfen möchte. Dieses heikle werden einfach Projekt soll also nach der nächsten Bundestagswahl aus dem Hut gezaubert werden. Der BVMW hat neue Steuern und sich bereits klar gegen diese „Handwerker-Maut“ Abgaben erhoben. ausgesprochen. Gregor Majewski (Holzhandel und Vertrieb in Leizpig) fasst treffend zusammen: Philipp Behm „Maut­erhebung für Lkw unter 7,5 Tonnen ist ein An- BVMW Referent Politik und Holger Schaaf, Geschäftsführer der griff nicht nur auf den Mittelstand, sondern auch auf Volkswirtschaft Schaaf Gruppe GmbH in Gelnhausen die persönliche Freiheit jedes Einzelnen.“  22 POLITIK Der Mittelstand. | 4 | 2016

Europa-News

Investitionsoffensive geht weiter „Der Europäische Fonds für strategische Investiti- Weniger Konkurse in onen (EFSI) schafft Arbeitsplätze und ermöglicht tagtäglich Investitionen in die Realwirtschaft“, so Westeuropa zog Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker Die Zahl der Insolvenzen geht in Westeuropa weiter zurück. Sie liegt nach einem Jahr Bilanz. „Daher schlagen wir vor, aber immer noch weit über dem Stand vor dem Ausbruch der Finanz- ihn über das Jahr 2018 hinaus beizubehalten.“ In krise, meldet der Bundesverband Creditreform. Im Schnitt um vier Deutschland können innovative Projekte mittel- Prozent sank die Zahl der Konkurse von 2014 auf 2015 in den westli- ständischer Betriebe mit Hilfe von Kreditprogram- chen EU-Ländern, Norwegen und der Schweiz. Eine auffallende Stei- men der KfW-Bankengruppe verwirklicht werden, gerung der Insolvenzzahlen verzeichnet Portugal mit +7,6 Prozent. die vom EFSI unterstützt werden. Die Kommissi- Ein eher gemischtes Bild ergibt sich in Osteuropa. Sinkende Insolven- on will bis zu 500 Millionen Euro im EFSI- Budget zen werden in Rumänien, Ungarn, Tschechien und der Slowakei no- aus dem Bereich Infrastrukturprojekte zur zu- tiert. Erhebliche Anstiege sind in Kroatien und Litauen zu beklagen. sätzlichen KMU-Förderung umschichten. Bisher www.creditreform.de wurden von der Europäischen Investitionsbank EFSI-Finanzierungen in Höhe von 12,8 Milliarden Euro genehmigt. Davon entfielen auf Projekte kleiner und mittlerer Unternehmen allerdings nur neun Prozent. Erst wenn dieser Anteil sich spürbar steigern lässt, kann man wirklich von einer Erfolgs- geschichte reden. www.eib.org/efsi/?lang=de

EU-weiter Patentschutz kommt voran Die Bundesregierung will mit einem Gesetz- entwurf das EU-Einheitspatent umsetzen und damit kostspielige länderübergreifende juris- Proteste gegen Einlagensicherung tische Streitigkeiten beenden. Demnach kann künftig ein deutscher Hersteller, der sein Pa- Gegen die von Brüssel geplan- banken, auf die der Mittelstand tent in einem anderen EU-Staat verletzt sieht, te Schaffung eines gemeinsamen angewiesen sei, hätten darunter zu in Deutschland vor Gericht ziehen. Das neue Einlagensicherungssystems für leiden. Bundestag, Bundesregie- Patentgericht soll in München angesiedelt europäische Banken hat sich hier- rung und BVMW sind strikt gegen werden und seine Arbeit Anfang 2017 aufneh- zulande massiver Protest formiert. eine solche „Transferunion“. Noch men. Patente und ihre Durchsetzung sind ein Sparkassenpräsident Georg Fah- besteht keine Einigkeit darüber, ob wichtiger ökonomischer Faktor. Bisher ent- renschon warnt, die deutschen für die Einführung im EU-Rat eine fielen beim Europäischen Patentamt rund 40 Sparer könnten das Vertrauen in qualifizierte Mehrheit ausreicht Prozent der aus der EU stammenden Anmel- ihre Einlagen verlieren und die- oder ob sie einstimmig beschlossen der auf Deutschland. Die Regelung tritt erst in se abziehen, wenn sie künftig für werden muss. Kraft, wenn dreizehn EU-Staaten sie ratifiziert Geldhäuser im europäischen Aus- www.finanztip.de/ haben, was aktuell in neun geschehen ist. land mithaften müssten. Besonders einlagensicherung www.unified-patent-court.org

Sparkassen und Genossenschafts- www.finanzen.net Foto oben: © Robert Kneschke – Fotolia.com; Foto mitte: © blende11.photo – Fotolia.com; Foto unten© Artur Marciniec – Fotolia.com Der Mittelstand. | 4 | 2016 POLITIK 23

Hoffnungsschimmer zwischen EU und Russland? Seit zwei Jahren laufen die Sanktionen gegen Russland, die nach der Annexion der Krim in Gang gesetzt und kürz- lich um sechs Monate verlängert wurden. Für die Zeit von 2013 bis 2015 hat der Ost-Ausschuss der deutschen Wirtschaft ein Minus von 120 Milliarden Euro im Handel zwischen der EU und Russland errechnet. Das entspricht einem Rückgang um 35 Prozent. Aufgrund der leicht ent- spannten Haushaltslage in Russland durch den gestiege- nen Ölpreis gibt es einen Hoffnungsschimmer: Im ersten Quartal betrug das Minus laut Ost-Ausschuss insgesamt „nur“ zehn Prozent. Die deutschen Exporte fielen gegenüber dem ersten Vier- teljahr 2015 nur um vier Prozent. Im Maschinenbau gab After Brexit: Das wird teuer! es 2015 ein Minus von 26,8 Prozent, zwischen Januar und März 2016 betrug es „nur noch“ 3,4 Prozent. Wird der Brexit zur teuersten Scheidung der Welt, wie manche be- www.ostausschuss.de haupten? Fest steht: Ab Mitteilung der Austrittsabsicht bleiben für Großbritannien die Europäischen Verträge noch zwei Jahre in Kraft, gleichgültig, ob man sich auf ein Austrittsabkommen einigt oder Datenschutzabkommen nicht. Parallel muss „in tandem“ ein Abkommen über die künftigen Wirtschaftsbeziehungen verhandelt werden. Das wird erheblich Privacy-Shield verabschiedet länger dauern, denn dabei sind komplizierte Fragen zu regeln, wie z. B. die Höhe von Kompensationszahlungen. Der Brexit wird das Die EU-Kommission hat das neue Datenschutzabkommen Investitions- und Konsumklima erheblich belasten. Studien rechnen mit den USA, Privacy-Shield, verabschiedet. Das Abkommen mit einem Rückgang des britischen BIP von bis zu acht Prozent – regelt den transatlantischen Datenverkehr zwischen der damit leidet Großbritannien am stärksten unter dem Brexit. Europäischen Union und den USA. Es soll den Schutz der Da- Deutschland exportiert Waren und Dienstleistungen im Wert von tenschutzgrundrechte aller Personen in der EU gewährleis- jährlich 120 Milliarden Euro nach Großbritannien, 750.000 Arbeits- ten und Unternehmen, die auf transatlantische Datenüber- plätze hängen von diesen Exporten ab. Die dämpfende Wirkung mittlungen angewiesen sind, rechtliche Klarheit ermöglichen. durch den Brexit dürfte sich schon 2017 zeigen, wenn laut Progno- Ab dem 1. August 2016 können sich US-Unternehmen vom sen das deutsche Wirtschaftswachstum um bis zu 0,5 Prozentpunk- US-Handelsministerium für ausreichenden Datenschutz te sinkt. Über 2.500 deutsche Unternehmen haben auf der Insel zertifizieren lassen. Woraufhin der Datenaustausch mit einen eigenen Standort. Sie beschäftigen 400.000 Mitarbeiter. Zu- Europäischen Unternehmen, entsprechend der europäischen dem ist Großbritannien der größte Direktinvestor in Deutschland, Datenschutzrichtlinie, ohne Standardvertragsklauseln oder rund 200.000 Beschäftigte arbeiten bei britischen Unternehmen. andere Maßnahmen gewährleistet werden soll. Hinzu kommen die Auswirkungen auf den EU-Haushalt. Durch den Ausfall britischer Beiträge müsste Deutschland als größter Netto- Mehr zum Thema unter: zahler jährlich rund 2,5 bis 3 Milliarden Euro zusätzlich beisteuern. www.bvmw.de/politik/digitalisierung www.ecvet-info.de

Abfall-Regelung ohne Praxisbezug

EU-Pläne für eine Reform der Ab- bringt, müsste streng genommen ein fallrichtlinie stoßen auf erhebliches mehrseitiges Formular für die Abfall- Kopfschütteln. Sie sehen keine Schwel- wirtschaftsbehörde ausfüllen, denn sie lenwerte bei der Entsorgung von gefähr- enthält geringe Mengen Quecksilber. lichen Abfällen vor. Ein Servicebetrieb, Wenn die Pläne der EU nicht geändert der FCKW-haltige Kältemittel aus ei- werden, droht vielen mittelständischen ner gewarteten Klimaanlage abtrans- Betrieben Ungemach. Immerhin hat die portiert, müsste dies bei den Behörden Bundesregierung von Brüssel gefordert, anzeigen, denn diese Stoffe gelten als für geringe Mengen gefährlicher Abfälle „gefährlicher Abfall“. Ein Friseur, der Ausnahmen vorzusehen. eine defekte Leuchtstoffröhre in seinem www.ec.europa.eu/

Foto oben: © lazyllama – Fotolia.com; Foto unten: © Thaut Images – Fotolia.com Laden demontiert und zum Recyclinghof environment/waste/index.htm 24 POLITIK Der Mittelstand. | 4 | 2016

Brexit – EU-Kommission muss klare Kante zeigen

Nach dem Brexit-Votum der Briten steht Europa eine Zeitenwende bevor – nicht wenige meinen, vergleichbar dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989. Selbst wenn diese historische Dimension nicht ganz erreicht wird, so ist schon jetzt absehbar, dass viel Liebgewonnenes auf dem Spiel steht. Fest steht: am meisten leiden die Briten selbst unter dem Brexit.

Zum Beispiel dürften die mit dem gemeinsamen Die Briten haben sich nach 43 Jahren trotz dieser Binnenmarkt einhergehenden vier Grundfrei- absehbaren negativen Konsequenzen mehrheit- heiten nicht ohne weiteres zu erhalten sein. lich gegen die weitere Mitgliedschaft in der Euro- Waren- und Dienstleitungsfreiheit, Kapitalver- päischen Union entschieden. Dabei gehen nach kehrsfreiheit und die Niederlassungsfreiheit von Berechnungen des IW Köln rund 45 Prozent aller EU-Bürgern sind im Verhältnis zu Großbritan- britischen Warenausfuhren und rund 38 Prozent nien sicher nicht mehr in vollem Umfang zu ge- aller Dienstleistungsexporte in den EU-Binnen- währleisten. „In is in, out is out“, so formulierte es markt. Die EU-Kommission ist nun in den Aus- noch vor dem Austrittsentscheid des Vereinigten trittsverhandlungen gefordert, das Maximale für Königreichs Bundesfinanzminister Wolfgang die Bürger und Unternehmen der EU-27 heraus- Schäuble. Damit ist die Marschrichtung vorgege- zuholen. Den Briten darf ihr Abschied nicht noch ben: Die EU wird in den Austrittsverhandlungen, durch Zusicherung von Vorteilen und Vergünsti- die sich nach Stellen des offiziellen Austrittsge- gungen versüßt werden, etwa beim Zugang zum suchs über zwei Jahre hinziehen dürften, den Binnenmarkt. Brüssel muss klare Kante zeigen, Briten klare Kante zeigen müssen. Denn sonst eine EU-Mitgliedschaft „light“ darf es nicht ge- droht das Beispiel Brexit Schule zu machen: Vor- ben. Auch nach innen muss die klare Botschaft ge- teile aus dem weltgrößten gemeinsamen Binnen- sendet werden, dass nur Vollmitglieder alle Rechte markt ziehen, Verpflichtungen und Beitragszah- und Vorteile genießen. Knickt die EU bei diesem lungen in den EU-Haushalt vermeiden. Grundsatz ein, war der Brexit nur der Anfang einer Austrittslawine – und damit das Ende der Europäi- Aber auch die Briten haben umgehend erfahren, schen Union, wie wir sie kennen. Zugleich muss die was das Referendum für sie bedeutet. Experten EU dringend reformiert werden und sich auf ihre rechnen mit Einbußen beim britischen Brutto- Kernaufgaben konzentrieren. Bei einem „weiter inlandsprodukt von bis zu 5,3 Prozent bis 2018. so“ mit nationaler Rosinenpickerei verabschiedet Schon jetzt kündigen viele weltweit tätige Kon- sich Europa als bedeutender Player der Weltwirt- zerne eine Verlagerung in andere EU-Staaten schaft. an. Für Finanzdienstleister, das Investment- banking, Handelsgeschäfte und den grenzüber- Auch Deutschland ist vom Brexit betroffen. schreitenden Handelsverkehr ist London nicht Wirtschaftsforscher gehen von einem um einen länger Sprungbrett in die EU. Das Vertrauen in halben Prozentpunkt niedrigeren Wachstum im die britische Währung ist erschüttert, das Pfund kommenden Jahr und dem Überschreiten der auf ein 30-Jahrestief abgestürzt. Durch Kapi- Drei-Millionen-Grenze bei der Arbeitslosigkeit talflucht könnten in den ersten vier Jahren nach aus. Dabei bleibt auch der deutsche Mittelstand dem Referendum bis zu 270 Milliarden Euro an nicht verschont. Exportierende Klein- und Mittel- Investitionen auf der Insel verloren gehen. Ohne betriebe müssen wieder mit Zollbeschränkungen Zugang zum EU-Binnenmarkt verteuern sich rechnen, wie mit nicht-tarifären Handelshemm- die britischen Exporte drastisch. In der Folge nissen. Im Extremfall gibt es auf beiden Seiten droht den Briten der Verlust von bis zu 950.000 unterschiedliche Zulassungsverfahren. Dann Arbeitsplätzen. Und auch die Vertragsjuristen müssten deutsche Hersteller unterschiedliche werden bald gut ausgelastet sein, da rund 50 Produktvarianten für die EU und Großbritannien Freihandelsverträge mit Drittstaaten verhandelt fertigen. Sorge bereiten insbesondere mittelstän- werden müssen. Die Phase wirtschaftlicher Ver- dische Autozulieferer. Großbritannien ist nach Dr. Hans-Jürgen Völz unsicherung könnte Berechnungen zufolge bis den USA der größte Exportmarkt der deutschen

BVMW Chefvolkswirt 2030 andauern. Automobilindustrie.  Foto: © Ezio Gutzemberg – Fotolia.com

26 POLITIK Der Mittelstand. | 4 | 2016

Erfolgreich für den Mittelstand in Brüssel

Mittelstandsverbände fordern in einem gemeinsamen offenen Brief die EU auf, das EU Mehrwertsteuersystem für digitale Verkäufe zu vereinfachen.

Der deutsche und europäische Mittelstand- satzsteuer der Europäischen Kommission und spräsident Mario Ohoven traf mit Vertretern die Konsequenzen für den Mittelstand. „Wir des europäischen Mittelstandsdachverban- begrüßen eine Neufassung des gegenwärti- des European Entrepreneuers (CEA-PME) gen EU-Mehrwertsteuersystems, um es einfa- die Vize-Präsidentin der Europäischen Kom- cher und geschäftsfreundlicher zu machen“, so mission, Kristalina Georgieva. Gemeinsam Mario Ohoven. Der im April von der Europäischen diskutierten sie über die Mittelvergabe der Kommission vorgestellte Mehrwertsteuer- europäischen Investitionsbank für den Mit- Aktionsplan ruft unter den größten europä- telstand. Am Rande des Treffens sprachen ischen Verbänden der Selbstständigen und die European Entrepreneurs bei einem Mit- kleiner und mittlerer Unternehmen Besorgnis telstandTalk mit Abgeordneten des Europäi- hervor. Das European Forum of Independent schen Parlaments über den Aktionsplan Um- Professionals (EFIP), die European Federation of Umbrella Companies (FEPS), die European Small Business Alliance (ESBA) und European Entre- preneurs CEA-PME richteten einen offenen Brief an den niederländischen Premierminister Mark Rutte, in dem sie fordern, die Bedingungen für KMU im Binnenmarkt zu vereinfachen.

Die neue EU-Mehrwertsteuergesetzgebung für grenzüberschreitende digitale Verkäufe wird für KMU unverhältnismäßig belastend sein, vor allem aufgrund des durch die Erfüllung der Vorschriften entstehenden finanziellen und zeitlichen Aufwands. Diese Kosten müssen ent- weder an die Verbraucher weitergegeben oder intern aufgefangen werden. „Dies wird zu einem MittelstandTalk des europäischen Dachverbandes European Entrepreneurs (CEA- Rückgang ihrer Gewinne führen und sie von ei- PME) mit Abgeordneten des Europäischen Parlaments zum Umsatzsteuer Aktions-

plan der Europäischen Kommission. ner Ausdehnung ihrer Geschäfte in Europa ab- Foto oben: © Grecaud Paul – Fotolia.com; Fotos unten: Alexander Louvet Der Mittelstand. | 4 | 2016 POLITIK 27

halten”, unterstrich Prof. Dr. Maurizio Casasco, die Verfahren mit den neuen Regeln seit 2015 CONFAPI-Präsident (Italien) und Vizepräsident unvertretbar kompliziert geworden seien. von CEA-PME. Ein umfassendes Paket zur Vereinfachung der Schon heute schrecken vor allem Kleinunterneh- Mehrwertsteuerverfahren für KMU wird im De- men vor Online-Verkäufen zurück und werden zember 2016 präsentiert. Donato Raponi, Abtei- die Chance verpassen, von der digitalen Revo- lungsleiter Mehrwertsteuer der Europäischen lution zu profitieren. Vorteile werden daraus die Kommission kündigte bereits an, er sehe es als großen Marktteilnehmer wie Amazon & Co zie- hen. Beides kann nicht das Interesse der EU sein.

Der Bundesgeschäftsführer des BVMW und frühere sächsische Staatsminister, Prof. Dr. Ro- land Wöller, rief die EU-Institutionen dazu auf, eine Befreiung der kleinsten Unternehmen mit Umsätzen unter einem bestimmten Schwellen- wert von den neuen EU-Mehrwertsteuervor- schriften einzuführen.

Das griechische MdEP Eva Kaili, Vorsitzende der griechischen S&D Fraktion und Vorsitzende der EP-Delegation für Beziehungen zur NATO, forder- te ein koordiniertes Vorgehen in der EU. „Wir brau- chen eine Harmonisierung und einfache Regeln für Kristalina Georgieva, Vize-Präsidentin der Europäischen Kommission, mit dem KMU und müssen die Verbraucher entlasten“. deutschen und europäischen Mittelstandspräsidenten Mario Ohoven

David Caro, Präsident der ESBA, hob hervor, “sehr wahrscheinlich an, dass ein Schwellenwert dass das EU „Mini one-stop shop“-System für die vorgeschlagen wird“. Doch letztendlich müssen alten innergemeinschaftlichen Mehrwertsteu- die Mitgliedstaaten einstimmig entscheiden. Stefan Moritz ervorschriften nach Jahren der Anwendung Dies wird die größte Hürde sein, die es 2017 zu Geschäftsführer European und Anpassung gut funktioniert habe, während überwinden gilt.  Entrepreneurs (CEA-PME) 28 POLITIK Der Mittelstand. | 4 | 2016

Afrika – Kontinent mit Zukunft

Der afrikanische Kontinent ist für den BVMW seit Jahren ein Markt mit wachsender Bedeutung. Neben Abkommen und Reisen sowie Besuchen aus Afrika wurden beim BVMW auch Fachgruppen ins Leben gerufen, die sich unter anderem mit den Geschäftsmöglichkeiten in Afrika beschäftigen.

„Quelle der Hoffnung in schwerer Zeit“, unter Schifffahrtsgesellschaften, sondern auch an diesem Motto fand vor kurzem die 21. Internati- der einzigen Militärbasis der USA in Afrika, onale Begegnung statt. An drei Tagen trafen sich der größten französischen in Afrika, der ein- über 50 Nationen in Berlin. Dazu eingeladen hatte zigen ausländischen Japans und den Marine- die Stiftung für Grundwerte und Völkerverstän- einheiten zur Piratenbekämpfung der EU. digung. BVMW-Präsident Mario Ohoven traf im Diese Länder geben viel Geld in Dschibuti Rahmen der Veranstaltung unter anderem den aus und sind damit ein wichtiger Wirtschafts- Parlamentspräsidenten von Dschibuti, Mohamed faktor. Dank der Aktivitäten dieser Länder Ali Houmed, sowie boomt auch der dschibutische Bausektor. die Staatspräsidenten Togos, Faure Essozim- na Gnassingbe, und Äquatorialguineas, Teodoro Obiang Ngue- ma Mbasogo. In seinen Gesprächen diskutier- te Ohoven die Mög- lichkeiten für deutsche Unternehmen in den jeweiligen Ländern und Optionen für eine Mittelstandspräsident Mario Ohoven mit Faure vertiefte Zusammen- Essozimna Gnassingbe, Staats­präsident Togos… arbeit.

...und mit Teodoro Obiang Nguema Mbasogo, Staatspräsident Äquatorialguineas.

ƒƒ Togos Wirtschaft dürfte 2016 und 2017 deutlich weniger Dynamik aufweisen als noch in den Vorjahren. Das liegt vor allem daran, dass die Investitionen zurückgehen. Besonders im Bergbau fehlt es aufgrund der niedrigen Rohstoffpreise derzeit an Projek- ten – was sich aber bekanntlich schnell än- dern kann. Viel Aktivität herrscht weiterhin im Bausektor. ƒƒ Äquatorialguinea grenzt im Norden an Ka- merun, im Süden und Osten an Gabun und … mit Mohamed Ali Houmed, Parlamentspräsident Dschibutis… im Westen an den Golf von Guinea. Das Land verdankt seinen relativen Reichtum ƒƒ Dschibuti etabliert sich als regionaler mit einem Pro-Kopf-Einkommen von knapp Hub und Dienstleister mit neuen Hafen- 20.000 USD den vorhandenen Ölreserven. infrastrukturen und einer Eisenbahn nach Der Anteil der Erdölwirtschaft am Bruttoin- Äthiopien. Als Logistikzentrum könnte landsprodukt liegt bei rund 90 Prozent. Das Dschibuti-City auch für deutsche Unter- Land ist der drittgrößte subsaharische Öllie- nehmen von Interesse sein. Das kleine ferant nach Nigeria und Angola. Zweitwich- Rainer Ptok Land träumt von einer Rolle als „Dubai am tigster Bereich ist die Baubranche, in der sich BVMW Leiter Horn von Afrika“. Dschibuti verdient der- auch Geschäftsmöglichkeiten für deutsche Außenwirtschaft weil nicht nur an Äthiopien und den großen Unternehmen ergeben.  Business-Profi Jetzt 14 Tage unverbindlich kennenlernen1

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Auch zu sehen auf der Veranstaltung:

1 Teilnahmeberechtigt sind alle gewerblichen Endkunden in Deutschland ab einer Unternehmensgröße von mindestens 50 Mitarbeitern. Wiederverkäufer sind von der Aktion ausgeschlossen. Die unent- geltliche Leihstellung erfolgt auf Basis einer Leihstellungsvereinbarung, die vorab unterzeichnet werden muss. Die Kosten der Rücksendung sind vom Teilnehmer zu tragen. 2 C-Pen als optionales Zubehör erhältlich. 3 Die App Samsung Flow muss auf Tablet und Smartphone heruntergeladen und installiert werden. Kompatible Smartphones sind derzeit alle Samsung Galaxy S6- und S7-Modelle.

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Foto: Heike Rost Der Mittelstand. | 4 | 2016 VERNETZT 31

#Hashtag – was ist das eigentlich und wozu ist er gut?

Erfunden wurde der Hashtag 2007, als Twitter populär und unübersichtlich wurde. Um verschiedene Unterhaltungen und Nachrichten zum gleichen Thema für alle Nutzer auffindbar zu machen, einigte man sich auf die Möglichkeit, den entsprech­ enden Schlagwörtern (engl. „tags“) eine Raute (engl. „hash“) ohne Leerzeichen voranzustellen.

Wäre Twitter ein Buch, wären die populären Hashtags zum eigenen Thema suchen Hashtags das Schlagwortverzeichnis und diese verwenden. So erreichen sie mehr Der Clou daran ist, dass alle „Rauten-Wörter“ au- Nutzer als nur die eigenen Follower oder Fans. tomatisch mit einem Link versehen werden, der Es empfiehlt sich auch, regelmäßig die Twitter zu allen anderen Einträgen führt, die den gleich- Trends im Auge zu behalten und bei passenden lautenden Hashtag enthalten. Es entsteht so ein Themen mitzudiskutieren – und sich so einen Na- elektronisches Schlagwortverzeichnis, das sich in men zu machen. Echtzeit aktualisiert, sobald ein bestehender oder neuer Hashtag verwendet wird. Wie mache ich meinen eigenen Hashtag populär? Twitter: Dank Hashtags der schnellste Im Idealfall kann man eigene Schlagworte oder Nachrichtenkanal der Welt Themen setzen, insbesondere bei selbst ausge- Die zehn meistgenutzten Hashtags bei Twitter richteten Veranstaltungen. Am besten wird ein sind jederzeit für alle Nutzer in den „Trends“ sicht- passender Hashtag vorab an alle Teilnehmer bar. Das macht Twitter als Nachrichtenkanal so kommuniziert, damit diese live mitkommentie- mächtig: Nirgendwo erfährt man schneller, was ren können. Die Chance, dass der eigene Hash- gerade in der Welt los ist. Das berühmteste Bei- tag während der Veranstaltung in den Twitter spiel ist die Tötung Osama bin Ladens, die zuerst Trends erscheint, ist übrigens relativ groß. Denn auf Twitter gemeldet wurde. in Deutschland ist die Zahl aktiver Twitter-Nut- zer immer noch verhältnismäßig gering. Gesehen #Aufschrei: Deutschlands wird man so aber auch von den vielen inaktiven berühmtester Hashtag Nutzern auf Twitter, die das Geschehen nur be- Das Monopol professioneller Medien gibt es nicht obachten – dazu zählen auch viele Journalisten. mehr, auch weil jeder Mensch mit Hashtags De- batten anstoßen kann, die Millionen Menschen Ist die Nutzung von Hashtags erreichen. Ein Bericht des Stern über eine an- auch bei Facebook sinnvoll? zügliche Bemerkung des FDP-Politikers Rainer Seit 2013 versieht auch Facebook Hashtags au- Brüderle wurde 2013 deutschlandweit diskutiert, tomatisch mit einem Link, durchgesetzt haben weil eine bis dahin unbekannte Twitter-Nutzerin sie sich – anders als bei der Facebook-Tochter den Hashtag #Aufschrei erfand. Er wurde zum In- Instagram – bisher nicht. Auswertungen haben begriff tausender Frauen, die sich gegen Sexismus ergeben, dass Facebook-Posts mit Hashtags we- im Alltag wehren. niger beachtet werden. Dennoch kann es sinnvoll sein, auch hier Inhalte mit Hashtags (beispiels- Tipps für Unternehmen: weise #Mittelstand) zu versehen, damit sie ge- Wie nutze ich Hashtags? funden werden können. Was also tun? Hier greift Niels Genzmer Was bedeutet das für Unternehmen? Sie können die wichtigste Social Media Grundregel: Auspro- BVMW Leiter auf Twitter ohne viel Aufwand Aufmerksam- bieren, analysieren und selbst rausfinden, was Online- Kommunikation

Illustration: © Pavel Mastepanov – Fotolia.com keit erzielen, wenn sie vor jedem Tweet nach das Richtige ist .  32 ANGEZÄHLT Der Mittelstand. | 4 | 2016

Medien in Zahlen

der Unternehmen in Deutsch- land nutzen bereits Big Data Analysen für die Auswertung 75 Prozent großer Datenmengen. Zum 35 Vergleich: Vor zwei Jahren wa- der deutschen Unternehmen setzen Social Media für die interne oder Prozent ren es erst 23 Prozent. „Inno- externe Kommunikation ein. Signifikante Unterschiede nach Unter- vative Datenanalysen werden nehmensgröße gibt es dabei nicht. Das ist das Ergebnis einer reprä- als Grundlage für wirtschaft- sentativen Umfrage unter 505 Unternehmen im Auftrag des Digital- liche Entscheidungen immer verbands Bitkom. wichtiger“, sagte Dr. Axel Pols, Geschäftsführer von Bitkom Research, bei der Vorstellung der Studienergebnisse. 8,5 PROZENT US-Dollar, das ist die Umsatzplus verzeichnet der Axel Springer Verlag im Geschäfts- Summe der Umsät- jahr 2015. So erreichte er knapp 3,3 Milliarden Euro. Mit ze, die 2014 welt- einem Anteil von 62 Prozent kam deutlich mehr als die weit mit Digital- Hälfte der Einnahmen aus den Digitalgeschäften des 2,5 ausgaben erreicht Verlags. Unter dem Strich verbuchte der Konzern ei- wurde. 2013 ist nen Gewinn von 304,6 Millionen Euro, ein Anstieg Milliarden die Gesamtauflage um knapp 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr. von Tageszeitungen Quelle: Die Welt (also Print + Digi- tal) weltweit um 0,7 Prozent gestiegen. PricewaterhouseCoopers sagt voraus, dass dieser Trend anhält. Dies würde bedeuten, der an einer Studie teilgenomme- dass Digital-Ausgaben weltweit gesehen den nen Unternehmen, die Suchma- Rückgang von Print-Tageszeitungen über- schinenoptimierung nutzen, gaben kompensieren. an, dass gute Ergebnisse (höhere 54 Umsätze, Kundengewinnung usw.) erzielt wurden. 73 Prozent PROZENT gaben an, dass Kunden durch Suchmaschinenoptimierung besser erreicht werden können. Quelle: Hochschule Offenburg 97,4 PROZENT 69 Prozent betrugen 2014 Werbe-Umsätze im Broadcast TV (also klassisches, lineares, werbefinanziertes Fern- sehen) der gesamten TV-Werbe-Umsätze. Laut PricewaterhouseCoopers Prognose soll dieser An- aller mittelständischen Unternehmen nutzen digitale Medien, vor allem teil bis 2019 auf 94,4 Prozent sinken. Grund sei, dass das Web 2.0, aus Zwecken der kostengünstigen Informationsgewinnung Werbetreibende ihre Ausgaben hin zu Digitalmedi- für ihre Arbeit. 64,6 Prozent nennen als Beweggründe des Einsatzes von en verschieben, um dort bestimmte demografische Medien das Reputationsmanagement sowie dessen Ausbau.

Zielgruppen besser zu erreichen. Quelle: ARD/ ZDF Studie Illustration Computer: © soleilc1 – Fotolia.com; Illustration Hand: © asbesto_cemento – Fotolia.com; Illustration Buch: © sdp_creations – Fotolia.com; Illustration Seiten:Illustration © martialred Zahnrad: – Fotolia.com; © danny_pic – Fotolia.com; Illustration Fernseher: © samuii – Fotolia.com; Illustration Laptop: © martialred – Fotolia.com Wagen Sie den Qualitätssprung!

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Wer hat die Urheberrechte?

Ob Schulungsvideo, Pressetext oder Website-Content, ob für die interne Kommunikation oder die Außendarstellung des Unternehmens: keine Firma kommt ohne Medien aus. Bei der Nutzung von medialen Inhalten gilt es einiges zu beachten, um Konflikte mit dem Urheber- und Medienrecht zu vermeiden.

Werke sind vom Urheberrecht geschützt, wenn Arbeitnehmer? Das entscheidende Kriterium es sich um persönliche geistige Schöpfungen han- ist hier, ob das jeweilige Werk in Erfüllung der delt. Nach den Regelungen des Urhebergesetzes arbeitsvertraglichen Verpflichtung geschaffen liegen die Rechte zur Nutzung eines Werkes zu- worden ist. Es kommt also darauf an, für wel- nächst bei dessen Urheber. Der Urheber ist der ches Tätigkeitsfeld der Arbeitnehmer ange- Schöpfer des Werkes, also derjenige, der einen stellt ist. Um Streitigkeiten vorzubeugen, muss Text selbst geschrieben, eine Illustration selbst der Arbeitsvertrag eine zutreffende und um- erstellt oder Musik selbst komponiert hat. fassende Beschreibung des Tätigkeitsbereichs enthalten. Lässt sich der Tätigkeitsbeschrei- In anderen Fällen schützt der Gesetzgeber die bung nicht eindeutig entnehmen, ob das Werk wirtschaftliche und organisatorische Leistung in Erfüllung der arbeitsvertraglichen Verpflich- des Produzenten durch entsprechende Leis- tung geschaffen wurde, kommen weitere Krite- tungsschutzrechte. rien ins Spiel: Inwieweit ist das Werk überhaupt für den Arbeitgeber verwendbar? Gibt es in der Der angestellte Urheber jeweiligen Branche eine gewisse Üblichkeit für Liegen die Nutzungsrechte an den geschaf- die Übertragung von Nutzungsrechten an den

fenen Werken beim Arbeitgeber oder beim Arbeitgeber? Foto: © vege – Fotolia.com Der Mittelstand. | 4 | 2016 IBWF 35

Wurde ein Werk innerhalb eines Arbeitsver- eines konkreten Werkes sowie der Umfang hältnisses geschaffen, werden dem Arbeitge- und die Vergütung der Rechteübertragung. ber diejenigen Nutzungsrechte eingeräumt, die er zu einer vernünftigen Nutzung des Wer- 2. Ist der Urheber als freier Mitarbeiter be- kes benötigt. Dem Urheber stehen neben den schäftigt, kommt es ganz besonders auf die Nutzungsrechten noch Urheberpersönlich- vertraglichen Regelungen zur Übertragung keitsrechte zu. Das Recht der Namensnennung der Nutzungsrechte an. Es muss für beide des Urhebers, das Veröffentlichungsrecht Parteien ausreichend klar sein, was das Tä- oder das Entstellungsverbot sind im Einzelfall tigkeitsfeld des freien Mitarbeiters ist, und zu klären. welche Werke für den Arbeitgeber geschaf- fen werden. Ein Urheber, der ein Werk im Rahmen seines Arbeitsvertrags geschaffen hat, kann keine zu- Künstlersozialkasse sätzliche Vergütung für die Nutzung des Wer- Wer regelmäßig freie Mitarbeiter beschäf- kes verlangen, außer es werden außergewöhn- tigt, die künstlerisch in den Bereichen Wort, lich hohe Erlöse dafür erzielt. Bild oder Musik tätig sind, ist zur Zahlung der Künstlersozialabgabe an die Künstlersozial- Der freie Urheber kasse (KSK) verpflichtet. Christian Kramarz, LL.M. Freie Mitarbeiter sind nicht in einem Arbeits- Fachanwalt für Urheber- und verhältnis im Sinne des § 43 UrhG tätig. Die Die Abgabepflicht betrifft sowohl Unterneh- Medienrecht mit Kanzleisitz in Darmstadt Rechte an den geschaffenen Werken gehen men, die direkt im künstlerischen und kreati- nicht automatisch auf den Arbeitgeber über. ven Bereich tätig sind, als auch Unternehmer, Mitglied im IBWF Institut die Werbung und Öffentlichkeitsarbeit für ihr für Betriebsberatung, 1. Wird der Externe nur zur Schaffung eines eigenes Unternehmen betreiben. Wirtschaftsförderung und konkreten Werkes engagiert, dann handelt –forschung e. V. es sich um einen Urheberwerkvertrag. Ge- Einen ausführlichen Bericht zur KSK finden Sie genstand des Vertrages ist die Schaffung auf Seite 58.  www.kanzlei-kramarz.de

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Stolperfallen beim Urheberrecht

Welche Bilder kann man für die eige- ne Webseite verwenden? Was tun mit Mitarbeiterfotos im Netz? Kann man einen gelungenen Werbetext einfach so übernehmen? Darf man Youtube-Videos auf der eigenen Webseite einbinden?

Kein Schutz ohne Schöpfungshöhe in der Regel nur, dass ein Werk dann (kosten-) Das Urheberrecht setzt ein Werk voraus, wel- frei verwendet werden darf, wenn gewisse ches eine gewisse Schöpfungshöhe besitzt. Bedingungen eingehalten werden. „Creative Werk ist alles: Ein Bild, ein Text, ein Foto, ein Commons“ ist eine Lizenz, nach der das Werk Musikstück, eine Liste, eine Software oder je- (das Bild, der Text) nur unter Benennung des weils Teile hiervon. An die Schöpfungshöhe Urhebers frei verwendet werden darf. Allein werden keine besonders hohen Anforderungen die Lizenz von Youtube erlaubt es, dass die Vi- gestellt. Man sollte also bei der Verwendung ei- deos frei auf der eigenen Webseite gestreamt nes Werkes nicht darauf vertrauen, dass es die werden dürfen. Schöpfungshöhe sowieso nicht erreicht und daher frei von urheberrechtlichem Schutz sei. Kein Verzicht auf das Urheberrecht Liegt ein solches Werk vor, darf es nicht ohne Das Urheberrecht als solches kann man nicht Einwilligung des Urhebers verwendet werden abgeben. Man kann lediglich die Nutzungs- (gesetzliche Ausnahmen, wie z. B. das Zitat- rechte übertragen, beziehungsweise die Ein- recht nach §51 UrhG sind hier außer Betracht). willigung für eine bestimmte Nutzung erteilen. Doch lässt sich nicht auf die Urheberschaft Der Artikel, den Sie gerade lesen, besitzt ur- verzichten, da diese Ausdruck des grundrecht- heberrechtlichen Schutz. Eine Phrase oder lich geschützten allgemeinen Persönlichkeits- Sascha Schoor Bezeichnung, wie: „Der neue Kalender 2016“ rechts (Art. 2 Abs. 1 GG) ist. Achten Sie daher Rechtsanwalt und allerdings nicht. Allgemeine Geschäftsbedin- auf vertrauenswürdige Quellen beim Bezug zertifizierter gungen, Datenschutzerklärungen und Bedie- von Bilddateien für Ihre Webseite oder Image- Datenschutzbeauftragter nungsanleitungen können bereits geschützt broschüre. Nicht die Agentur, sondern allein Schoor & Poppe Intervokat sein. Daher Finger weg von copy-and-paste. Sie als Verwender haften bei einer Rechtever- Rechtsanwälte, Berlin letzung. Mitglied im IBWF Insti- Kein Nutzungsrecht ohne Lizenz tut für Betriebsberatung, Sprechen wir von Nutzungsrechten, so spre- Die Einwilligung Ihrer Mitarbeiter bei Fotos ist Wirtschaftsförderung und chen wir von Lizenzen. Es gibt keinen inhaltli- nach dem Kunsturheberrecht (§22 KunstUrhG) -forschung e. V. chen Unterschied. Lizenz und Nutzungsrecht nötig, wenn diese auf der Unternehmensweb- sind Synonyme. Deshalb ist auch der Begriff seite oder in den sozialen Medien, wie Face- www.intervokat.de „lizenzfrei“ irreführend. „Lizenzfrei“ bedeutet book, veröffentlicht werden sollen.  – Fotolia.comFoto: © tai111 Der Mittelstand. | 4 | 2016 IBWF 37

Gesundheit auf dem Prüfstand

Die Arbeitsfähigkeit und die Gesundheit von Mitarbeitern sind ein hohes Gut für jedes Unternehmen. Psychische Belastungen am Arbeitsplatz rücken in diesem Zusammen- hang ins Zentrum der Aufmerksamkeit.

Besonders kleine und mittlere Unternehmen zen die Fach- und Führungskräfte, psychische benötigen Fachkräfte, die für das Unternehmen Belastungen – eigene und diejenigen ihrer Mitar- mitdenken, planen und handeln. Sie müssen ge- beiterinnen und Mitarbeiter – zu erkennen. Ihre sund und kompetent sein, um die an sie gestell- Führungskräfte lernen, mit psychisch belasteten ten Anforderungen bewältigen zu können. Und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern umzugehen sie müssen motiviert sein, um sich für ihren Auf- und insgesamt förderliche Arbeitsbedingungen gabenbereich im Rahmen der Unternehmens- im Team zu schaffen. ziele einzusetzen. Gesundheit, Kompetenz und Motivation sind Voraussetzung für eine hohe Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten. Eine der zen- „„Beteiligen Sie Ihre Mitarbei- tralen Aufgaben des Personalmanagements ist es daher, Fachkräfte mit diesen Eigenschaften zu terinnen und Mitarbeiter an finden und an das Unternehmen zu binden. Im- mer wichtiger wird es aber auch, die Arbeitsfä- Entscheidungsprozessen und higkeit der Fachkräfte zu fördern und langfristig zu erhalten. Betriebliches Personal- und Gesund- der Gestaltung der Arbeit. heitsmanagement gehen hierbei Hand in Hand. Ein psychisches Betriebliches Gesundheitsma- Es gibt nachweislich insbesondere zwei Konstel- nagement (psychBGM) hat einen großen Mehr- lationen am Arbeitsplatz, die als problematisch wert für jedes Unternehmen: Es erfüllt rechtliche für die Gesundheit der Beschäftigten gelten: viel Vorgaben zur psychischen Gefährdungsbeurtei- Arbeit bei gleichzeitig geringem Handlungs- und lung. Es erhält die Beschäftigungsfähigkeit der Entscheidungsspielraum (Anforderungs-Kont- Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, erhöht die roll-Modell) und großes Engagement bei gleich- Arbeitszufriedenheit und bindet die Fachkräfte zeitig geringer Wertschätzung und Anerkennung an das Unternehmen. Es schafft ein attraktives (Modell der beruflichen Gratifikationskrisen). Firmenimage und gestaltet gute Arbeit. Und es Diese Risikokonstellationen demotivieren und rechnet sich wirtschaftlich mit einem hohen Re- beeinträchtigen die Leistungsfähigkeit. Sie ver- turn on Prevention (ROP), wie Studien belegen. ursachen Stress und körperliche Beschwerden. Und sie können langfristig mitunter Burnout Seien Sie im Kontakt: Nehmen Sie wahr, was Ihre oder psychische Erkrankungen auslösen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tun und wie sie es tun. Signalisieren Sie bezüglich des Gehalts, Um ein Unternehmen mit Blick auf die Arbeits- der Perspektive im Unternehmen und auch im Carsten Burfeind, M.A. Burfeind Training | Bera- fähigkeit der Beschäftigten gut aufzustellen, persönlichen Gespräch Wertschätzung und An- tung | Mediation helfen Instrumente eines Betrieblichen Gesund- erkennung für die geleistete Arbeit. Schenken Sie Mitglied im IBWF Institut heitsmanagements (BGM), das einen Schwer- Vertrauen: Übertragen Sie Verantwortung, wo für Betriebsberatung, punkt auf mögliche psychische Belastungen immer es geht, und beteiligen Sie Ihre Mitarbeite- Wirtschaftsförderung legt. Eine psychische Gefährdungsbeurteilung rinnen und Mitarbeiter an Entscheidungsprozes- und –forschung e. V. identifiziert belastende Arbeitssituationen. In sen und der Gestaltung der Arbeit. Sie werden es Workshops können konkrete Fehlbelastun- Ihnen mit Motivation und Veränderungsbereit- www.burfeind- beratung.de Foto: © magdal3na – Fotolia.com gen ermittelt werden. Schulungen unterstüt- schaft danken.  38 UNTERNEHMERSERVICE Der Mittelstand. | 4 | 2016

News Werbung, die bezahlbar ist Im Marketing stellt sich immer die Frage, wie man Händler, Partner oder Niederlassungen zu einem CI konfor- men Auftritt führt. Das gilt für Info- und Verkaufsmaterial, Anzeigen aber auch für Events und Sonderaktionen. Das Equipe Marketing Center weiß, wie man professionelle Werbung zu Unternehmerpreise kleinen Kosten für Partner, Händler oder Verbandsmitglieder realisie- Es gibt viele Gründe, sich mit anderen Unternehmen in einem Wettbewerb zu messen: ren kann. Eine einfache Anwendung, Gute Presse, individuelle Förderung, Kontakte knüpfen und, nicht zu vergessen, das die mit wenigen Klicks zum hoch- Preisgeld. Hier stellen wir Ihnen einige der aktuellen Unternehmerpreise vor. wertigen Werbemittel führt, eine weitreichende Personalisierung und n-tv und BVMW suchen den „Hidden Champion 2016“ eine starke Reduzierung der Kosten Der Nachrichtensender n-tv ver- für Entwurf und Gestaltung sind die leiht den Mittelstandspreis „Hid- wichtigsten Merkmale unserer Lö- den Champion“ 2016 zum sechs- sung. Damit wird Werbung für alle ten Mal. Die Verleihung erfolgt in machbar und bezahlbar. Zusammenarbeit mit der Maleki www.equipe.cc Group und erstmals mit Unterstüt- zung des BVMW. Gesucht werden Unternehmen, die Neues mit ihrer Arbeit zum Erfolg der deutschen Wirtschaft in herausragender Weise beigetra- gen haben. In der Kategorie „Marke“ sind das Unternehmen, die mit ihrem Markennamen Fachkräfteportal glänzen und die sich dadurch in Zeiten der Globalisierung im Wettbewerb leichter be- haupten können. Der Preis in der Kategorie „Verantwortung“ geht an Unternehmen, die für Unternehmer mit ihrem Einsatz der Gesellschaft einen deutlichen Impuls verliehen haben. In der neuen Der Deutsch-Türkische Wirt- Kategorie „Change“ werden Mittelständler gesucht, die mit der digitalen Herausforderung schaftsdialog (DTW) ist neu- der Zukunft erfolgreich umgehen. In der ebenfalls zum ersten Mal vertretenen Kategorie es BVMW-Mitglied und eine „Vision“ werden junge, innovative Firmen und Start-ups ausgezeichnet, deren Ideen und Netzwerkorganisation, die der Geschäftsmodelle besonders überzeugend sind. Vermittlung von Fach- und Füh- Beim „Hidden Champion“ werden seit 2011 Unternehmen ausgezeichnet, die in ihrem rungskräften für den deutschen Ar- Markt führend sind. Teilnehmen können alle inhabergeführten Unternehmen mit Sitz beitsmarkt dient. Zu den ehrenamt- in Deutschland, die mindestens 30 Mitarbeiter beschäftigen. Die Kategorie „Vision“ lichen Vorständen gehören sowohl hat gesonderte Bestimmungen: Bei den Unternehmen müssen mindestens zehn Mit- deutsche als auch in Deutschland arbeiter beschäftigt sein oder sie müssen zehn Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet lebende türkische Unternehmer. haben und dürfen gleichzeitig nicht länger als drei Jahre am Markt sein. Kooperationspartner sind neben Unterstützt wird die Jury durch ein hochkarätig besetztes Kuratorium, dem Mittel- dem BVMW die SLP-Personal- standspräsident Mario Ohoven angehört. In der Jury wirkt BVMW-Bundesgeschäfts- beratung, Duale Hochschule Ba- führer Prof. Dr. Roland Wöller mit. den-Württemberg, LVI, AGV-BW, Bewerbung bis zum 28. August 2016 Talentcube (für Smartphones) und bit.ly/HiddenChampions_bewerben die Deutsch-Türkische Universi- bit.ly/HiddenChampionsTrailer tät, an der rund 400 Studentinnen und Studenten zweisprachig aus- Sustainable Entrepreneurship Award gebildet werden. Unter dem But- Sustainability is in our hands (SEA) – ist das Motto des Sustainable Entrepreneurship ton Kandidatenprofile findet man Award, dem ersten internationalen Preis für Nachhaltiges Wirtschaften. Der SEA wür- junge und erfahrene Frauen und digt Unternehmen die zum Wohle von Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt agieren Männer, die bis zu drei Sprachen – im Einklang mit ihren unternehmerischen Interessen. Das herausragendste Projekt beherrschen. In dem neuen Portal ist mit einer Prämie von 10.000 EUR dotiert. sind zurzeit 270 Kandidatenprofile Bewerbung bis 31. August 2016 eingepflegt, die bei Bedarf unver- www.se-award.org/de/submission bindlich angefragt werden können.

www.karriere24.jetzt Foto: n-tv Der Mittelstand. | 4 | 2016 UNTERNEHMERSERVICE 39

Online-Plattform für Büroräume Es ist die erste deutschsprachige Onlineplattform für DIY-CoWorking: Dank www.shareDnC.com lassen sich nicht nur spielend einfach neue Räumlichkeiten für Freelancer und wachsende Unternehmen finden. Mit dieser Plattform macht es das Kölner Start-up shareDnC (=share Desk & Coffee) jedem Unternehmen mit freien Büroplätzen möglich, seinen eigenen CoWorking Space zu gründen. Das bietet Ge- legenheit, sich mit seinen Mitmietern zu vernetzen und neue Projekte entstehen zu lassen. Und ganz im Sinne der Sharing Economy sorgt shareDnC dafür, den Prozess für Vermieter und Mieter so einfach wie möglich zu halten. Vom Papierkram, der bei einer Vermietung entsteht, bleiben die Unternehmen verschont, denn dieser wird komplett vom Kölner Start-up-Unternehmen übernommen. www.shareDnC.com

Reisekosten clever einsparen Buchpreisbindung auch für E-Books Die für gedruckte Bücher geltende Buchpreisbin- Die Experten von Expense Reduction Analysts verankern Reisekostenrichtli- dung wird auf den digitalen Bereich ausgedehnt. nien in den Einkaufsprozess, um die Kosten bei Geschäftsreisen nachhaltig zu Zum 1. September soll die auf den schwarz-ro- senken. Die Anfertigung der Reisekostenrichtlinie ist dabei die Grundvoraus- ten Koalitionsvertrag zurückgehende Neurege- setzung für ein effektives Travel Management. Ein lung in Kraft treten. Für herkömmliche Bücher wirksamer Hebel, um Reisebudgets transparenter galt bereits, dass Verlage verpflichtet sind, einen zu machen, ist die Umstellung auf Sammelrechnun- verbindlichen Ladenpreis festzulegen, der nicht gen. Die Automatisierung der Buchungsprozesse über- oder unterschritten werden darf. Der Han- bringt zusätzliche Transparenz und weiteres Ein- del mit E-Books lag bisher in einer rechtlichen sparpotenzial bei den indirekten Kosten. Insbeson- Grauzone und wird nun in die Buchpreisbindung dere gezielte Ausschreibungen sind ein wichtiges einbezogen. Die Neuregelung bezieht sich auch Instrument, um Reisekosten signifikant zu senken. auf grenzüberschreitende Buchverkäufe aus dem Bei konsequenter Umsetzung der Reisekosten- Ausland an Verbraucher in Deutschland. Begrün- richtlinie können Unternehmen bis zu zehn Pro- det wird die Preisbindung mit der Sonderstellung zent einsparen. des Buchs als Kulturgut und der Gewährleistung www.counterpart.de einer Vielzahl von Verkaufsstellen.

Mehr Start-up Agilität = Nie mehr Schwankungen Mehr Erfolg? bei Schuhgrößen

Warum schauen immer FootFact.com GmbH aus Hamm hat eine App für Smartphones mehr Unternehmen auf mit einem Crowdinvesting-Projekt an den Start gebracht, die es Start-ups? Die für junge Usern erlaubt, die eigene Schuhgröße bequem von zuhause aus Unternehmer selbstver- und exakt zu ermitteln. Ziel ist es, das Problem uneinheitlicher ständliche Agilität ent- Schuhgrößen zu revolutionieren, so dass es weltweit nur noch wickelt sich mit zuneh- ein Standardmaß für Schuhgrößen gibt. Ein kundenfreundliches mender Reife und Größe und händlerorientiertes exaktes Matching wird dazu beitragen, einer Organisation häu- die bedenklich hohe Zahl an Retouren im Online-Schuhmarkt fig genau in die entge- drastisch zu reduzieren. Allein in Deutschland verzeichnen gengesetzte Richtung: die Händler mehr als 30 Millionen Retouren – ein erhebliches Aus Flexibilität wird Starrheit, Geschwindigkeit geht verloren Marktpotenzial für das junge Unternehmen aus dem Ruhrgebiet. und Planen ersetzt schnelles Handeln. Viele mittelständische www.footfact.com Unternehmen stellen sich die Frage, wie sie diesen Problemen entgegenwirken können. Gemeinsam mit der Ludwig-Maximilians-Universität Mün- chen führen die Digitalisierungsexperten des BVMW-Mit- glieds Bloom Partners GmbH die Studie „Digital Agility“ durch. Hierbei werden Maßnahmen erarbeitet, die Unternehmen helfen, ihre Flexibilität und Agilität am Markt zu steigern. Bei Interesse an der Teilnahme und einer individuellen Daten- auswertung melden Sie sich unter [email protected]

Foto oben: shareDnC Foto Mitte: © ivanko80 – Fotolia.com; Foto unten links Start Up: © gpointstudio – Fotolia.com; Foto unten rechts: FootFact.com GmbH mit dem Betreff „Agilität“. 40 UNTERNEHMERSERVICE Der Mittelstand. | 4 | 2016

Durch gute Presse mehr Umsatz für mein Unternehmen

Professionelle Kommunikation funktioniert langfristig: Wie Mittelständler mit kluger Öffentlichkeitsarbeit Image und Bekanntheit fördern können und damit noch erfolgreicher werden.

Wann immer mittelständische Firmen über zent der befragten Unternehmen verfügen we- Presse- und Öffentlichkeitsarbeit befragt wer- der über eine eigene Kommunikationsabteilung den, kommt es meist zu einem gemeinsamen noch über ein Kommunikationsbudget.“ Nenner: Erkannt wird zwar die zunehmende Obwohl viele Mittelständler sehr erfolgreich und oft sogar Weltmarktführer sind, haben sie in der breiten Öffentlichkeit nur einen begrenz- „„Durch mehr Bekanntheit, ten Bekanntheitsgrad. PR-Experten führen besseres Image und eine nach das auf eine verfehlte Kommunikationsarbeit zurück, die eher auf Produkt- oder Dienstleis- außen gelebte Unternehmens- tungsinformationen setzt. „Professionelle Pres- se- und Öffentlichkeitsarbeit dagegen ist in ers- kultur werden mittelständische ter Linie nicht direkt verkaufsfördernd, sondern unterstützt langfristig den wirtschaftlichen Unternehmen attraktiver f ür Unternehmenserfolg“, sagt Wolfgang Exler-Ba- chinger, Geschäftsführer der Initiative Unter- Kunden, Partner, Investoren nehmenskultur, die eine Umfrage zum Thema und neue Mitarbeiter. Mittelstand und Medien durchführte. „Durch mehr Bekanntheit, besseres Image und eine nach außen gelebte Unternehmenskultur wer- Wolfgang Exler-Bachinger Bedeutung von Kommunikation für den den mittelständische Unternehmen attraktiver Unternehmenserfolg, eine Priorität da- für Kunden, Partner, Investoren und neue Mit- für gibt es im eigenen Betrieb aber noch kaum. arbeiter.“ Eine durchdachte Kommunikations- „Die Kommunikation im Mittelstand ist nur in strategie gibt es in den meisten Firmen jedoch Ansätzen institutionalisiert“, weiß Stephan Fink nicht, in der Mehrzahl der Betriebe läuft es von der Fink & Fuchs Public Relations AG, die im meist völlig unprofessionell. Öffentlichkeitsar- vergangenen Jahr eine Studie mit 755 Firmen beit, Werbung, Marketing – viele glauben, dass

mit bis zu 499 Mitarbeitern erstellte. „40 Pro- das alles das Gleiche ist. Ist es aber nicht. Foto: © vadymvdrobot – Fotolia.com Der Mittelstand. | 4 | 2016 UNTERNEHMERSERVICE 41

Die PR-Strategie muss aufs Magazine, Fachzeitschriften oder Online-Portale Unternehmen zugeschnitten sein es gibt, wer in den TV-Sendern oder Radiostatio- Der aus dem Amerikanischen stammende Begriff nen für Wirtschaftsthemen zuständig ist und wie Public Relations (PR) wird in Deutschland mit dem sie zu erreichen sind. Zudem sollte er in der Lage Begriff Öffentlichkeitsarbeit assoziiert. PR muss sein, PR-Texte und -Informationen so zu verfassen, das Ziel haben, die breite Öffentlichkeit über das Unternehmen zu informieren – über neue und innovative Produkte zum Beispiel, über soziale „„Ein versierter Öffentlich- Engagements und Sponsoring-Aktivitäten, über Firmen-Events, Auszeichnungen oder Würdigun- keitsarbeiter muss wissen, gen. Dadurch schafft man Vertrauen und Akzep- welche Tageszeitungen, tanz, was wiederum das Image verbessert und die Bekanntheit erhöht. Marketing dagegen kümmert Magazine, Fachzeitschriften sich nur um den Absatzmarkt, setzt gezielt auf die Vermarktung bestimmter Produkte oder Dienst- oder Online-Portale es gibt, leistungen eines Unternehmens und spricht vor allem potenzielle Kunden an. Und mit bezahlter wer in den TV-Sendern Werbung in Medien oder auf Tafeln und Wänden wird fast immer die Aufmerksamkeit auf ein Pro- oder Radiostationen f ür dukt und seinen Preis gelenkt. Wirtschaftsthemen Für eine effiziente Öffentlichkeitsarbeit braucht zuständig ist und wie es kluge Strategien, die auf die jeweiligen Unter- nehmen zugeschnitten sein sollten. Kleinere Fir- sie zu erreichen sind. men werden eher lokale und regionale Medien für sich interessieren wollen, für Hidden Champions, dass sie die Adressaten ernst nehmen: professio- noch relativ unbekannte Überflieger also, kom- nell, informativ, interessant und ohne werbliche men selbstverständlich auch große und überregi- Übersteigerungen. Und er hat Ansprechpartner onale Magazine, Zeitungen oder Sender in Frage. zu sein, wenn Redakteure zurückrufen und noch Auch wenn die Zuständigkeit für Kommunikation Fragen haben, oder zuständige Abteilungsleiter in der Geschäftsleitung verortet ist, führt das nicht oder die Geschäftsführung sprechen wollen. Ma- automatisch zu erfolgreicher PR. Denn anders als nager, die möglicherweise um Auskunft gebeten bezahlte Werbung müssen PR-Botschaften so auf- werden, sollten schon vorher entsprechend infor- bereitet sein, dass sie bei den Adressaten – fast im- miert und vorbereitet sein. mer Journalisten – auf Interesse stoßen. Der beste Garant für ein hohes Interesse ist die Qualität der Rede und Antwort Informationen. beim Pressefrühstück Erfahrene PR-Leute vermeiden es, massenhaft Das Einmaleins der Public Relations Post- oder Mail-Sendungen an einen anonymen Was Journalisten interessiert, wissen am besten Verteiler zu verschicken – sie pflegen dafür persön- Journalisten. Deshalb arbeiten auch viele ehema- liche Kontakte zu Redakteuren in jenen Medien, die lige Redakteure jetzt als PR-Agenten und Öffent- die angepeilten Zielgruppen erreichen. Solche Kon- lichkeitsarbeiter. Sie sind entweder direkt in der takte werden wertvoller, wenn diese Journalisten Kommunikationsabteilung eines Unternehmens zu Hintergrundgesprächen oder Pressefrühstücken angestellt, tätig im Team einer PR-Agentur oder eingeladen werden, wo auch die Geschäftsführung selbstständig. Für Firmen, die ihre Öffentlich- zwanglos Rede und Antwort steht. Da Journalisten keitsarbeit professionell organisieren wollen, hat auch häufig im Netz recherchieren, ist es mitunter das den Vorteil, dass sie nicht unbedingt eine ei- sinnvoll, auf der unternehmenseigenen Homepage gene PR-Abteilung einrichten müssen, sondern eine Pressezone einzubauen. Dort gibt es dann die Dienstleistungen einer Agentur in Anspruch die relevanten Informationen über die Firma, alle nehmen oder auch einen selbstständigen PR-Ex- Newsletter im Archiv und Fotos, die für eine Veröf- perten engagieren können. Manche Mittelständ- fentlichung freigegeben sind. ler schulen auch interessierte Mitarbeiter um, schicken sie in Unis oder Weiterbildungszentren, Öffentlichkeitsarbeit, meint Stephan Fink von Fink wo sie in entsprechenden Studiengängen das & Fuchs, sei die große Chance gerade des Mittel- Einmaleins der PR lernen. stands, „mit seinen authentischen, verantwortlich handelnden Akteuren und Unternehmerpersön- Dazu gehört in erster Linie die Kenntnis der Me- lichkeiten glaubwürdige Inhalte zu vermitteln, die dienlandschaft. Ein versierter Öffentlichkeits- nachhaltig auf Reputation und Unternehmensi- Almut F. Kaspar Journalistin arbeiter muss wissen, welche Tageszeitungen, dentität einzahlen“.  42 UNTERNEHMERSERVICE Der Mittelstand. | 4 | 2016

Der Kampf der Zeitungsverlage

Wie alle Printmedien leiden Tageszeitungen unter Umsatzeinbußen. Der Anzeigenmarkt schrumpft, und Leser informieren sich im Internet. Wie reagiert die Branche?

Verlage beklagen den Niedergang der gedruckten Verlage wieder auf die Leser konzentrieren. Und Tagespresse. 1983 betrug die Auflage aller Tages- die müssen dort abgeholt werden, wo sie gerade zeitungen (ostdeutsche Printprodukte statistisch sind: im Internet. einbezogen) stolze 30 Millionen Exemplare am Tag. 2015 waren es nurmehr 16,82 Millionen Ta- geszeitungen, die täglich verkauft wurden. Dazu kamen rund fünf Millionen Wochen- und Sonn- „„Nun müssen sich tagszeitungen. Seitdem das Internet in die Haus- halte einzogen ist, sank der Verkauf von 2004 Verlage wieder bis 2014 um sechs Millionen. Höchste Zeit für auf die Leser die Verlage zu beginnen, ihr Geschäftsmodell zu überdenken. konzentrieren. Willst du lesen, musst du zahlen: Und die müssen die Paywall Bislang bestanden Zeitungsumsätze zu zwei dort abgeholt Dritteln aus Anzeigen und zu einem Drittel aus Vertriebserlösen. Umsatzmotor war weniger das werden, wo sie journalistische Tagesgeschäft, sondern Dienst- gerade sind: leistungen wie Wohnungs- und Stellenanzeigen

sowie verkaufte Werbeplätze. Nun müssen sich im Internet. Foto: © yannik2011 – Fotolia.com Der Mittelstand. | 4 | 2016 UNTERNEHMERSERVICE 43

Der Kampf der Zeitungsverlage Für guten Journalismus soll also gezahlt werden: Daran haben sie mitunter selber schuld. Im Be- Paid Content heißt das, und das Mittel der Wahl mühen, den Werbeumsatz wieder zu steigern, ist die Paywall. Bislang haben 120 Zeitungen etablieren Verlage eigene Redaktionen für „Distri- diese Bezahlschranke eingeführt, über 50 Prozent buted Content“ oder „Native Advertising“ – eine wählten das Freemium Modell, das nach einer An- fragwürdige journalistische Arbeit, die Stories und zahl freier Artikel einen Tagespass oder ein Abo Nachrichten zu Themenbereichen liefert, die letzt- anbietet. Ein Beispiel ist seit Juni 2013 „BILDplus“ lich nur ein passendes Werbeumfeld für Anzei- bei Bild.de. Das Metered Modell setzt auf freie genkunden darstellen. Damit verprellt man Leser Kontingente in einem bestimmten Zeitraum. Bei genauso wie mit Werbebannern. der WELT etwa ist nach 20 gelesenen Artikeln pro Monat Schluss: Ab dann muss gezahlt oder bis zum Gedruckte Zeitungen als Luxus? nächsten Monat gewartet werden. Ob Bezahlschranken, Blendle, Produktdifferenzie- rung oder werbeaffiner Journalismus, noch lässt Doch Wände schrecken ab. Bislang sind keine Um- sich keine Prognose treffen zum wirtschaftlichen satzsteigerungen durch Bezahlschranken bekannt Überleben der Tageszeitung. Für die gedruckte Ver- worden. Das niederländische Start-up Blendle ist sion indes sieht es dunkel aus. Andreas Vogel sieht seit Herbst 2015 mit einer anderen Art Paywall eine „Spirale nach unten“: Wenn immer weniger in Deutschland aktiv. Wenn der Leser nicht mehr Leser ein Abo kaufen, werden deren Kinder ohne zum Kiosk geht, kommt der Kiosk eben zum Leser. Zeitungen aufwachsen und später auch keine lesen. Blendle bietet den Zugang zu etlichen Online-Aus- Beim Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger gaben etablierter Zeitungen und Magazine. Der Leser kann stöbern, querlesen, sich entscheiden – und zahlt dann pro Artikel. Zwischen fünf und 15 Cent kosten kürzere Meldungen, 79 Cent längere „„Derzeit sind die Reportagen. Blendle kassiert 30 Prozent Provision Zeitungsverlage mit mehr von den Verlagen. Nach knapp einem Jahr halten sich das Start-up und seine Kunden bedeckt: Bei als 600 Apps auf dem Markt. der ZEIT spricht man dem Branchenmagazin mee- dia zufolge von „einem Prozent der Erlöse.“ Der Wachstumstreiber Der Journalismus ist das Digitalgeschäft. verliert an Autorität Manche Medienexperten sehen das Problem we- niger in Bezahlmodellen, sondern darin, dass sich (BDVZ) konzentriert man sich daher voll auf die die Lesekultur allgemein verändert. So moniert Chancen der digitalen Distribution. Seit Inhalte der Zeitungsforscher Prof. Andreas Vogel in einer nicht nur am stationären PC, sondern auch mobil Studie von 2014 für die Friedrich-Ebert-Stiftung, abrufbar sind, erweitert sich die Reichweite enorm. dass in einer modernen Dienstleistungsgesellschaft „Die große Herausforderung liegt jetzt darin, aus Produkte immer ausdifferenzierter werden, nur die diesem digitalen Erfolg auch einen Geschäftser- gute alte Tageszeitung kommt daher, wie sie ist und folg zu machen“, sagt Jutta Lütkecosmann, Redak- immer war. Er fordert Produktvarianten: Neben der teurin im Geschäftsbereich Kommunikation und „Klassikausgabe“ sollte es „intelligente Variationen“ Multimedia des BDZV. „So haben zum Beispiel et- geben, die inhaltlich unterschiedliche Schwerpunkte liche Regionalverlage digitale Sonntagszeitungen setzen und je nach Umfang auch preislich variieren. auf den Markt gebracht; eine andere Variante ist die digitale Zeitungsausgabe am Abend. Schwer- Zudem hat sich das Konsumverhalten geändert. punktthemen werden – digital aber auch in neuen Neben dem traditionellen Generalisten, der die Printprodukten – für besondere Zielgruppen auf- Zeitung aufschlägt und sich überraschen lässt, gibt bereitet. Derzeit sind die Zeitungsverlage mit mehr es den Spezialisten, der gezielt nach Inhalten sucht. als 600 Apps auf dem Markt. Der Wachstumstrei- Solche Leser sind im Internet besser bedient – leider ber ist das Digitalgeschäft.“ nicht bei den (digitalen) Zeitungen. Informations- süchtige finden Daten, Zahlen und Statistiken heu- Werden gedruckte Zeitungen das Nischenpro- te selber. Experten und Wissenschaftler aus allen dukt der Zukunft? Vermutlich hat Amazon-Grün- Disziplinen veröffentlichen Blogeinträge zu aktuel- der und „Washington-Post“-Besitzer Jeff Bezos len Themen, oftmals klug und gut geschrieben. Die recht: „Gedruckte Zeitungen sind wie Pferde, Luft wird dünn für Journalisten und Zeitungen: Bei- man nutzt sie nicht mehr zur Fortbewegung, hält Bernd Ratmeyer de verlieren ihr Informationsbeschaffungsmono- sich aber trotzdem gerne ein paar, wenn man sich Wissenschaftsjournalist pol und zugleich an Glaubwürdigkeit und Autorität. das leisten kann.“  und Lektor 44 UNTERNEHMERSERVICE Der Mittelstand. | 4 | 2016

Erfolgreiches Storytelling – die Wahrheit ist die beste Story

Bildung ist das A und O für die Erfolgsgeschichte eines jeden Einzelnen. Tue Gutes und rede darüber: Mit Storytelling versuchen Unternehmen, den Kunden ihr Nachhaltig- keitsengagement näher zu bringen. Warum eine Nachhaltigkeitsstory oft eingängiger als ein Bericht ist, und Authentizität das A und O ist.

Mananjara sitzt den ganzen Tag vor einer Halle bauern, mit denen Symrise eine Produktions- in Nord-Madagaskar und schaut in die Luft. Das partnerschaft aufgebaut hat. „Den Wettermann ist sein Job. Er arbeitet beim Aromahersteller gibt es wirklich“, sagt Bernhard Kott, der bei Symrise als Wettermann. In Kooperation mit ein- Symrise für die Unternehmenskommunikation heimischen Kleinbauern baut Symrise in Mada- verantwortlich ist. gaskar Vanille an. Um das beliebte Aroma zu ge- winnen, braucht es die Frucht einer bestimmten Der Aromahersteller aus Holzminden hat bereits Orchideenart. Frisch geerntet enthalten die Va- mehrere Pressemitteilungen über seine Produk- nille-Schoten vor allem Wasser. Deshalb müssen tionsstätten in Madagaskar veröffentlicht. Da- sie zunächst im Freien trocknen, bevor sie wei- rin stehen Zahlen und Fakten, Statements und terverarbeitet werden können. Wenn Mananjara Hintergründe. Aber mit dem Buch machen die Regen aufziehen sieht, bringen die Mitarbeiter Niedersachsen etwas ganz anderes: Sie erzählen Vanille-Bauern auf Mada- der Fermentations-Station den kostbaren Stoff Geschichten von Menschen, sogar von Pflanzen. gaskar sind die Protagonis- ten der Symrise- schnell in eine Halle auf dem Betriebsgelände. So erklären sie dem Leser auf lebendige Art, was Geschichte. Der Wettermann nutzt für seine Regenprognose Nachhaltigkeit für sie bedeutet. In der Kommuni- nichts weiter als seine Sinne: Er sitzt, schaut in kationsbranche nennt man das „Storytelling“. An- die Luft, steht manchmal auf und kratzt sich am statt emotionslos Zahlen und Fakten aufzuzählen, Kopf, hebt prüfend die Arme in den Wind – und kommunizieren Unternehmen Geschichten, die gibt dann Regenalarm. Der Produktionsleiter sich um Menschen und deren Erlebnisse drehen. vertraut ihm blind. Bei großen Markenherstellern gehört Story­telling zum kleinen Einmaleins des Marketings. Bei mit- Geschichten statt Zahlen und Fakten telständischen Unternehmen hingegen ist die Der Wettermann Mananjara ist nur eine von Technik noch nicht weit verbreitet. Die Ursache: unzähligen Figuren, die im Buch „Vanilla“ auf- Die Methode ist recht jung, und der Mittelstand tauchen. Darin erzählt Symrise die Geschichte investiere generell nur zurückhaltend Geld in der Vanille in Madagaskar und berichtet vom Marketingaktionen – anders als die Großkonzer- eigenen Engagement auf der Insel, vom Produk- ne, erklärt Christine Erlach vom Beratungsunter-

tionsprozess und von den vielen tausend Klein- nehmen Narrata Consult: „In fünf bis zehn Jahren Fotos: Symrise AG Der Mittelstand. | 4 | 2016 UNTERNEHMERSERVICE 45

wird Storytelling auch im Mittelstand eine größe- berichtet Kott. Als der Bildband fertig war, ließ re Rolle spielen“, ist die Expertin überzeugt. Wer Symrise einige Exemplare mehr drucken, ver- als Mittelständler heute schon damit anfängt, schickte diese an größere Kunden und bekam kann sich von den Konkurrenten abheben. Story­ prompt positive Rückmeldungen. Darunter ei- telling ist kein Wundermittel gegen schlechte nen persönlichen Brief des Geschäftsführers ei- Presse, sondern nur eine Methode, die eigene nes wichtigen Partners. Er zeigte sich begeistert Botschaft griffiger zu vermitteln. vom Symrise-Engagement. Kaum vorstellbar, dass ein einfacher Kunden-Newsletter ähnli- Nachhaltigkeit durch Storytelling ches erreicht hätte. greifbarer machen Besonders gut funktioniert das beim Thema Nachhaltigkeit. Bisher sprechen die meisten Un- ternehmen darüber vor allem in ihren Nachhal- „„Erzählungen transportieren tigkeitsberichten. Darin stehen viele Zahlenko- lonnen und Tabellen. Das muss dort auch so sein. Emotionen, und Menschen Diese Methode des Reportings hat eben eine ganz andere Funktion als das Storytelling. erinnern sich üblicherweise besser an etwas, das sie mit Vor allem für die Nachhaltigkeitskommunika- tion sind die kleinen Geschichten daher eine Emotionen verbinden. große Chance. Denn der Begriff Nachhaltigkeit ist komplex. Es geht um Kinderbetreuung im Un- ternehmen genauso wie um eine Solaranlage auf Nicht vergessen: dem Dach oder um faire Preise für die Lieferan- Wem erzählt man die Geschichte? ten u. a. aus Entwicklungsländern. Storytelling Erzählungen transportieren Emotionen, und bedeutet in diesem Zusammenhang nichts ande- Menschen erinnern sich üblicherweise besser res, als das große Wort Nachhaltigkeit in kleine, an etwas, das sie mit Emotionen verbinden, sei konkrete Erzählungen mit einem Anfang, einer es Staunen, Mitgefühl, Ärger oder Begeisterung. Entwicklung und einem Ende zu verpacken. Da- Der Leser staunt darüber, dass ein Mensch wie mit steige die Glaubwürdigkeit, sagt die Story- der Wettermann Mananjara ohne Hilfsmittel telling-Expertin Erlach: „Nachhaltigkeit ist ein Regen vorhersagen kann und wird sich wahr- inflationär genutzter Begriff, der bei manchen scheinlich auch nach dem Lesen noch an diese Kunden schon zu Abwehrreflexen führt – außer Geschichte erinnern. Nur ist es nicht damit ge- man erzählt in einer Geschichte, was genau man tan, eine Geschichte einfach nur zu erzählen – damit meint.“ Das wirkt auch im B2B-Geschäft, man muss auch immer im Blick haben, wem man zum Beispiel bei Symrise, obwohl das Buchpro- die Geschichte erzählt. jekt laut Kommunikationschef Kott ursprünglich nicht als Marketinginstrument gedacht war. Sein Symrise arbeitet übrigens schon am nächsten Unternehmen ist seit zehn Jahren an mehreren Buch. Es soll um ein in Deutschland sehr bekann- Standorten in Madagaskar aktiv. Es ging Sym­ tes Gemüse gehen. Dessen Inhaltsstoffe sind in Klara Walk rise ursprünglich darum, die Lieferkette für den vielen Gerichten enthalten – selbst dort, wo man Gekürzte Fassung für teuren Rohstoff Vanille zu kontrollieren – aber sie nicht auf Anhieb vermutet. Welches Gemüse Der Mittelstand, ohne die Kleinbauern auszubeuten. Der Aro- das ist, verrät Symrise aber noch nicht.  erschienen in N-Kompass mahersteller versucht zugleich, die Lebensbe- Magazin, Ausgabe 1-2016 dingungen der Vanillebauern zu verbessern: Das Unternehmen bohrt Brunnen oder bezahlt Lehrer, damit die Kinder der Bauern nicht arbei- Das BVMW-Mitglied Symrise AG ist ein globa- ten müssen, sondern zur Schule gehen können. ler Anbieter von Duft- und Geschmacksstof- So lernten die Symrise-Mitarbeiter das Land mit fen, kosmetischen Grund- und Wirkstoffen, der Zeit kennen und fingen sprichwörtlich Feuer funktionalen Inhaltsstoffen sowie von Pro- für Madagaskar, so Bernhard Kott. duktlösungen für verbesserte Sensorik und Ernährung. Der Schlüssel zum Verstehen www.symrise.de Auf einer Reise des Symrise-Geschäftsführers Dr. Heinz-Jürgen Bertram entstand die Idee Ein Interview mit dem geschäftsführenden zum Buch: „Wir wollten all die Geschichten, die Gesellschafter Dr. Heinz-Jürgen Bertram ist wir auf unseren Reisen im Land erlebt hatten, nachzulesen unter. für uns und unsere Mitarbeiter aufschreiben“, bit.ly/BWS_Symrise-Bertram_PDF Die Vorteile für BVMW-Mitglieder im Detail

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Außenwerbung in Zeiten digitaler Transformation

Die Medienindustrie steckt inmitten grundlegender Veränderungen. Der Medienkunde erwartet heute Fle- xibilität in der Werbung über alle Gerätschaften hinweg. Nun kommt es darauf an, die Trends zu erkennen und die Weichen richtig zu stellen.

Es gab eine Zeit, in der die Aufträge für Plakate via Innovationen mit großen Potenzialen. Sich dem Fax eintrafen, händisch bearbeitet und als große, starken Momentum des Wandels zu entziehen, ausgedruckte Bilder mit Kleister auf Holzrahmen wird nur schwer möglich sein. Nur wer die passen- geklebt wurden. Außenwerbung war immer schon de relevante Anwendung hat, die Online und Off- ein langfristiges, erfolgreiches und einzigarti- line die virtuelle und dingliche Welt effektiv mitei- ges Geschäftsmodell. Große Standbilder, wie die nander vernetzt, der wird sich in der veränderten Außenwerbung sie liefert, schaffen Aufmerksam- Medienwelt langfristig durchsetzen können. keit, machen Marken erst bekannt und setzen die wichtigen impliziten Anker in den Köpfen der Heute sind wir in der Lage, unseren Kunden indi- Konsumenten. Das schafft kein anderes Medium – viduelle Angebote machen zu können – egal ob damals wie heute. digital oder analog, Stand- oder Bewegtbild, pro- grammatisch oder netzbasiert vermarktet. Me- Während TV, Print und Radio ihren analogen dienhäuser erschließen immer neue Geschäfts- Lebensraum verlassen müssen und in einen digita- felder und Touchpoints, um ihre Inhalte und len Lebensraum konvertieren, ist die Außenwer- Vermarktungsangebote an den multioptionalen bung die einzige klassische Mediengattung, die Konsumenten zu bringen. Denn dieser wird in Zu- sogar in jeder Dimension von der Digitalisierung kunft noch selbstverständlicher und virtuoser als und der zunehmenden Vernetzung profitiert. Die heute zwischen den verschiedenen Endgeräten Werbeträger-Infrastruktur im öffentlichen Raum hin- und herspringen, sich vernetzen und Inhalte wird Teil der Smart City und Teil des „Internet der konsumieren. Dinge und Dienste“ werden. Ein Plakat bleibt ein wichtiger Baustein im Mediamix – unabhängig Wir haben das strukturelle Wachstum des Außen- davon, ob es als analoges oder digitales Standbild werbebereichs mit digitalen Aktivitäten ergänzt auf eine Fläche gebracht wird. und damit das gesamte Unternehmenswachstum beschleunigt. Durch den Eintritt in das digitale Es gab noch nie so viele Kanäle, um Inhalte zu trans- Business haben wir unser bislang primär investi­ portieren wie heute und Werbungtreibende hatten tionsgetriebenes Infrastrukturgeschäft in der noch nie so viele Möglichkeiten, ihre Kunden zu Außenwerbung mit eher serviceorientierten, digi- erreichen. Gleichzeitig beschreibt dies aber auch talen Geschäftsmodellen optimal ergänzt. die wachsende Herausforderung durch zuneh- mende Komplexität in der Medienlandschaft. Auch, und gerade in digitalen Zeiten geht es für Udo Müller Die Media­industrie wird sich in Zukunft weiter uns in der Hauptsache darum, unseren Kunden Der Gründer und wandeln und noch schneller verändern, als wir uns und ihren Produkten die bestmögliche Platzierung Vorstandsvorsitzende der dies heute vorstellen können. und damit Aufmerksamkeit und Bekanntheit zu Ströer SE und Co. KGaA ist Mitglied im Bundeswirt- verschaffen. schaftsenat des BVMW. Unternehmergeist ist gefragt – es geht um den Mut, Neues zu probieren. Beim „Internet der Dinge Ein Interview mit Udo Müller ist nachzulesen unter:

www.stroeer.de und Dienste“ geht es um neue Industriezweige und bit.ly/BWS_Stroer-Müller_PDF  Copyright Fotos: Ströer FORUM FÜHRUNG. IMPULSE – DIALOGE – ORIENTIERUNG.

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DO 22.09.2016 DRESDEN ab 15:00 Uhr Christian Gansch DO 10.11.2016 BIELEFELD Dreiklang der Führungskompetenz ab 15:00 Uhr Dr. Reinhard K. Sprenger Das anständige Unternehmen

MO 26.09.2016 DORTMUND ab 15:00 Uhr Klaus Kobjoll DI 15.11.2016 METROPOLREGION Wa(h)re Herzlichkeit ab 15:00 Uhr FRANKFURT/MAIN Christian Gansch Dreiklang der Führungskompetenz MO 24.10.2016 OSNABRÜCK ab 16:00 Uhr René Borbonus DO 17.11.2016 BREMEN Klarheit ab 15:00 Uhr Dieter Lange Leader-Personality Weitere Infos unter: www.forum-fuehrung.bvmw.de

Die Veranstaltungsreihe „Forum Führung“ wird unterstützt von unseren Partnern

Weitere Informationen und Anmeldungen unter www.forum-fuehrung.bvmw.de BVMW – Bundesverband mittelständische Wirtschaft · Unternehmerverband Deutschlands e.V. www.bvmw.de Potsdamer Straße 7 | Potsdamer Platz · 10117 Berlin · Tel.: 030 533206-0 · Fax: 030 533206-50 · E-Mail: [email protected] 50 UNTERNEHMERSERVICE Der Mittelstand. | 4 | 2016

Höhere Wettbewerbsfähigkeit durch digitale Medien

Die Media & Communication Systems (MCS) GmbH mit Sitz in Erfurt ist der größte Mediendienst- leister für Hörfunk und Fernsehen in Mitteldeutschland. Der Mittelstand. sprach mit Ralf Bundrock, MCS-Geschäftsführer und Landeswirtschaftssenator des BVMW Thüringen.

Der Mittelstand.: Der Wettbewerb findet in Se- ist einer von vielen – aber mittlerweile sicher der kundenbruchteilen weltweit per Mausklick statt. wichtigste. Die Frage stellt sich, wie und wo errei- Veränderungen im Kundenverhalten erfordern che ich am besten meine Kunden, und darauf muss neue Lösungen, da das traditionelle Marketing der Mittelstand eine Antwort haben. nicht mehr den Erfolg in der Vermarktung ge- Welche Bedeutung haben dabei visuelle Ver- währleistet. Wie kann der Mittelstand digitale triebskonzepte und Produktpräsentationen im Medien stärker nutzen? Internet?

Ralf Bundrock: Der Mittelstand steht in Sachen Das digitale Zeitalter verlangt gerade vom Mit- Kommunikation vor großen Herausforderungen. telstand, sich virtuell zu präsentieren und für Der Kunde nutzt heute selbstverständlich alle Besucher des World Wide Web auf möglichst Möglichkeiten der schnellen Recherche und Ver- allen Medienkanälen erreichbar zu sein. Hier gleiche im Netz. Die Auffindbarkeit und die zeitge- bieten sich eine moderne Internetseite und vor mäße Präsentation der eigenen Dienstleistungen allem auch der individuell und professionell ge- und Produkte spielt somit eine wesentliche Rolle machte Imagefilme an. Nicht weniger wichtig ist im Marketing eines Unternehmens. Zudem wird die interaktive Kommunikation über die Sozia- der Internetauftritt immer häufiger zur direk- len Netzwerke, wie Facebook, Twitter, YouTube ten Vertriebsplattform des Unternehmens. Man und Co. Insbesondere hier werden die redakti- schaue sich nur die Entwicklungen in der Automo- onellen Botschaften immer wichtiger, um eine bilindustrie an. Einen Neuwagen via Internet zu hohe Kundenbindung zu erreichen. Die damit konfigurieren und zu kaufen, war noch bis vor kur- zu erreichenden Wettbewerbsvorteile sollte man zem nicht vorstellbar. Das Kaufverhalten der Kun- auf keinen Fall verschenken. den ändert sich eben mit den neuen Möglichkeiten. Welche technischen Voraussetzungen sind nötig, Ich denke, jedes Unternehmen muss die für sich um Produkte und Angebote richtig in Szene zu individuelle und optimale Form der Präsentation setzen und eine nachhaltige Wirkung bei Interes-

und Verkaufsstrategie finden. Der „digitale“ Weg senten zu erreichen? Fotos: MCS Thüringen. Der Mittelstand. | 4 | 2016 UNTERNEHMERSERVICE 51

Um das eigene Unternehmen professionell zu prä- Web-Entwicklung ebenso zu unserem Repertoire, sentieren, braucht man ebenso professionelle Part- wie die Herstellung von Imagefilmen. Eine wichtige ner. Mit unseren top qualifizierten Mitarbeitern Voraussetzung für eine erfolgreiche Präsentation und modernster Technik sorgen wir für die optima- des eigenen Unternehmens ist aber auch ein an- len Voraussetzungen. Die MCS Thüringen arbeitet sprechend gestalteter und funktionaler Web-Auf- seit vielen Jahren auf dem Gebiet der audiovisuel- tritt, dazu gehört natürlich auch die kontinuierliche len Kommunikation für den TV-, Radio- und Online- Beratung und redaktionelle Betreuung. markt. Somit gehört die Produktion von hochwerti- gen Fernsehproduktionen, Internetstreaming und Das Interview führte Günther Richter. 

Media & Communication Systems Fernsehprogrammen ebenso, wie die Produk- (MCS) GmbH Thüringen tion von aktuellen Fernsehsendungen (auch Ralf Bundrock, Geschäftsführer MCS. Reportage- und Studioformate) für MDR und Gründung: 01. November 1996 KIKA. Standort: Erfurt (Thüringen) Anzahl der Mitarbeiter: 85 Auf Landesebene haben BVMW und die MCS Geschäftsführer: Ralf Bundrock GmbH Thüringen bereits 2004 einen Koopera- www.mcs-thueringen.de tionsvertrag abgeschlossen, der darauf gerich- tet ist, hochwertige Werbe-, Image- und Indus- Neben der produktionstechnischen Reali- triefilme für BVMW-Mitgliedsunternehmen zu sierung der unterschiedlichsten Program- produzieren. me des Mitteldeutschen Rundfunks Lan- desfunkhaus Thüringen, betreibt die MCS Eine beispielgebende Zusammenarbeit zeigt Thüringen den Kinderkanal von ARD und ZDF. die Übertragung der Ehrung des „Thüringer Un- Zu den vielfältigen Dienstleistungen zählen die ternehmer des Jahres“ im Rahmen des Thürin- tägliche Sendeabwicklung von Hörfunk- und ger Wirtschaftsballs.

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Fernsehwerbung: Günstiger als gedacht

Auch in Zeiten von Internet und Smartphone ist das Fernsehen immer noch das beliebteste Medium der Deutschen. TV-Werbung stellt den reichweitenstärks- ten Werbekanal dar. Gerade für den Mittelstand bietet sich hier ein enormes Potenzial.

TV-Werbung erreicht die Zielgruppe sehr schnell dern bereits mit Werbebudgets um 10.000 Euro und aktiviert zum Kauf, wie Matthias Völcker, realisiert werden, die Spotproduktion nicht ein- CEO des erfolgreichen Münchener Start-ups geschlossen. Bei der Planung und Umsetzung crossvertise, betont: „Mittelständler können von TV-Werbung ist indes eine individuelle, pro- durch TV-Werbung bereits mit vergleichsweise fessionelle Beratung wichtig, um unnötige Streu- kleinen Budgets große Wirkungen erzielen“. Eine verluste zu vermeiden. Diese Beratung ist in der kostengünstige Einstiegsmöglichkeit ist die ste- Regel teuer. tig wachsende Anzahl an Spartensendern. Diese punkten laut Völcker vor allem durch das gute Online-Werbeplanung Preis-Leistungs-Verhältnis: „Die Belegung eines schont das Budget Spartensenders ist deutlich günstiger als die Bu- Hier setzt crossvertise an: Über die Online-Bu- chung auf den großen öffentlich-rechtlichen oder chungsplattform können sich Unternehmen kos- privaten Sendern.“ Durch zielgruppengenaue tenfrei und umfassend über Plakat-, Radio-, Kino-, Ansprache können so Streuverluste minimiert Online-/Mobile-, Print- und auch TV-Werbemög- werden. Während große Unternehmen oftmals lichkeiten informieren, passende Angebote finden ein bundesweites Publikum ansprechen, konzen- und selbstständig online buchen. Auf Wunsch be- trieren sich viele Mittelständler meist auf regio- raten Media-Experten und erstellen eine indivi- nale und lokale Zielgruppen. Für diese kann sich duelle Planung. Damit Fernsehwerbung auch bei vor allem regionale Fernsehwerbung lohnen. „Re- kleinen Budgets zum Erfolg führt, rät Völcker sei- gio-TV ist besonders geeignet für Unternehmen, nen Werbekunden, die Werbekampagne gut zu die eine Zielgruppe ab vierzig Jahren bedienen überdenken und zu planen: „Gerade bei kleinen wollen“, erläutert Völcker. Budgets sollten Ziele realistisch gesetzt werden, Achim von Michel um sie auch erreichen zu können.“ Bei der Kos- BVMW-Pressesprecher Große Berührungsängste tenkalkulation sollte außerdem genügend Budget Bayern Trotzdem schrecken viele Mittelständler vor für die Spotproduktion eingeplant werden, denn Weitere Infos unter: Fernsehwerbung zurück – vor allem wegen „ein qualitativ hochwertig produzierter Werbe- der vermeintlich hohen Kosten. Dabei können spot ist mindestens genauso wichtig wie eine gute www.crossvertise.com TV-Kampagnen auf Sparten- und Regionalsen- Platzierung“, weiß Völcker.  Foto TV:Foto © Vitaly Krivosheev - Fotolia.com; Fernbedienung:Foto © krasyuk - Fotolia.com Der Mittelstand. | 4 | 2016 UNTERNEHMERSERVICE 53

„Es kommt auf gutes Handwerk an“

Die mittelständische Möller Druck und Verlag GmbH bedruckt nicht nur Papier, sondern entwickelt auch ganzheitliche Lösungen für Medien und wer- bungtreibende Unternehmen. Der Mittelstand. sprach mit Geschäftsführer Steffen Seifert über die Veränderungen in der Medienbranche.

Der Mittelstand.: Herr Seifert, wie nehmen Sie Das Anzeigenvolumen im Printbereich geht als eines der größten Druckhäuser in Berlin die zurück. Gilt das für alle Publikationen oder gibt Veränderungen im Printbereich wahr? es auch Ausnahmen?

Steffen Seifert: Vor einigen Wochen fand die Der Printanzeigenmarkt hat sich in den vergange- weltweit größte Branchenmesse drupa statt, auf nen Jahren rückläufig entwickelt. Der Mediamix der die Trends der kommenden Jahre deutlich vieler großer Anzeigenkunden hat sich vom Print erkennbar waren. Die Digitalisierung im Druck- zunehmend hin zu anderen Medien verschoben. und Medienbereich aufgrund immer differen- Wir spüren jedoch keine signifikanten Rückgän- zierterer Kommunikationsformen und Verfüg- ge in Hinsicht auf Auflagenhöhen und Umfänge barkeit persönlicher Daten wird voranschreiten. in unserem Drucksegment. Daraus schließe ich, Da gibt es keinen Zweifel, und das wurde auf der dass es zumindest im Fachzeitschriften- und Spe- Steffen Seifert Messe auch klar bestätigt. Trotzdem sehen wir cial Interest-Bereich noch einigermaßen stabil Geschäftsführer die Daseinsberechtigung des Rollenoffsetdrucks läuft für diese Verlage. Hier ist vor allem auch eine Möller Druck & Verlag mittelfristig nicht gefährdet. Es ist nach wie vor hohe Blattbindung der Abonnenten eine wichtige GmbH die wirtschaftlich sinnvollste Herstellungsart, Thematik. Stabile Abonnentenzahlen sind näm- www.moeller-medien- in mittleren und hohen Auflagenbereichen Zeit- lich genauso wichtig wie gute Anzeigenerlöse. gruppe.de schriften und andere Printprodukte herzustellen. Was unternehmen Sie, um sich als mittelstän- Obwohl viele Publikationen eingestellt werden, disches Druckhaus weiterhin erfolgreich am kommen immer wieder neue auf den Markt. Ha- Markt zu behaupten? ben diese eine Chance, sich durchzusetzen? Wir beobachten natürlich permanent die Entwick- Wie bei allen guten Produkten sind die Markt- lung im Medien- und Katalogmarkt. Vor allem fo- chancen für eine Zeitschrift immer dann gut, kussieren wir uns auf den Ausbau unserer Wert- wenn der Inhalt eine passende Lesergruppe er- schöpfungstiefe in allen Produktionsbereichen. folgreich ansprechen kann. Allerdings sind die Das betrifft sowohl die Verarbeitungsvielfalt, als Markteintrittshürden gerade für Verlage, die auch die Logistik, die für unsere Kunden mindes- keine etablierten Vetriebsstrukturen und Ver- tens genauso wichtig ist wie ein gut gedrucktes marktungsmöglichkeiten haben, wesentlich hö- Produkt. Außerdem entwickeln wir mit ihnen her. Wir produzieren jedoch immer wieder neue ganzheitliche Lösungskonzepte, die bereits beim Zeitschriftentitel, die sich trotz des schwierigen Einsatz unseres Redaktionssystems beginnen Medienmarktes durchsetzen. Erfreulicherweise! und bis zur Abonnentenverwaltung reichen. Also Es kommt jedoch auf redaktionell und layoute- eine Full Service-Mediendienstleistung für unsere risch gutes Handwerk an, sonst hat man länger- Kunden, zu denen auch der BVMW gehört. fristig wenig Chancen, sich im Zeitschriftenregal

Foto: © ArturFoto: Marciniec - Fotolia.com durchzusetzen. Das Interview führte Friederike Pfann.  54 UNTERNEHMERSERVICE Der Mittelstand. | 4 | 2016

„Wir sind die Nummer eins“

Wer kennt sie nicht, die Werbung für den „schnellsten“, die „beste“ oder das „größte“…? Aber darf man als Unternehmer überhaupt so werben? Was ist bei Alleinstellungswerbung zu beachten?

Das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb die als subjektiv aufgefasst werden, sind nicht untersagt irreführende geschäftliche Handlun- vom Irreführungsverbot erfasst. gen, die geeignet sind, den Verbraucher oder sonstigen Marktteilnehmer zu einer geschäft- Wenn hingegen das Abschneiden eines Pro- lichen Entscheidung zu veranlassen, die er dukts als „Testsieger“ auf einem minimalen andernfalls nicht getroffen hätte. Zu solchen Vorsprung beruht, berechtigt das Testergebnis Handlungen gehören unwahre oder zur Täu- nicht zu einer Alleinstellungsbehauptung, weil schung geeignete Angaben über die Eigenschaf- diese einen deutlichen Vorsprung gegenüber ten eines Unternehmens oder die Merkmale ei- den Konkurrenzwaren erfordert. ner Ware oder Dienstleistung. Werbung mit dem Gründungsjahr eines Unter- Wenn ein Unternehmen mit Aussagen wie nehmens ist oft anzutreffen. Ein hohes Unter- „größte“, „führende“, „Nr. 1“ oder „beste“ wirbt, nehmensalter verbinden Kunden meist mit Er- handelt es sich um eine Alleinstellungs- oder fahrung, Wirtschaftskraft und Zuverlässigkeit. Spitzenstellungswerbung, die sowohl produkt- Daher ist diese Angabe als indirekte Qualitäts- bezogen (auf die Qualität) als auch unterneh- angabe eine beliebte Werbeaussage. Entspricht mensbezogen (auf die Größe oder Marktstel- sie den Tatsachen, ist sie nicht zu beanstanden. lung) erfolgen kann. Der Werbende behauptet Wer jedoch sein Unternehmen als älter ausgibt, damit, keine Mitbewerber zu haben oder besser als es wirklich ist, handelt unlauter. Aber auch als die Mitbewerber zu sein.

Eine solche Aussage ist dann zulässig, wenn die Behauptung wahr ist, und der Werbende „„Wer jedoch sein in der betreffenden Hinsicht über einen länge- Unternehmen als ren Zeitraum einen deutlichen Vorsprung ge- genüber seinen Wettbewerbern hat. Dabei ist älter ausgibt, als maßgeblich, wie der angesprochene Verkehr die Aussage auffasst. Ist die Aussage mehrdeu- es wirklich ist, tig, geht dies zulasten des Werbenden. Bei der Beurteilung sind die Einzelfallumstände und handelt unlauter. jeweiligen Verhältnisse auf dem betroffenen Christine Nitschke LL.M. Markt, aber auch der eventuell relativieren- eine zutreffende Altersangabe kann unlauter (Dresden/Exeter) de Kontext einzubeziehen. Als Relativierung sein, wenn das mit dem Unternehmensalter Rechtsanwältin wurde im Einzelfall etwa die Formulierung „aus beworbene Produkt nicht seit dem Gründungs- Buse Heberer Fromm Rechtsanwälte Steuerbe- unserer Sicht“ angesehen, da der Verkehr darin jahr, sondern erst ab einem wesentlich späteren rater PartG mbB eine subjektive Einschätzung erkennt. Rekla- Zeitpunkt hergestellt wurde. Bei unlauterer mehafte Übertreibungen, die der Adressat als Werbung drohen kostspielige Abmahnungen

www.buse.de nicht ernst gemeint erkennt, oder Werturteile, von Mitbewerbern oder Verbänden.  Foto: © wetzkaz – Fotolia.com Der Mittelstand. | 4 | 2016 UNTERNEHMERSERVICE 55

Kommentar: Demokratieabgabe oder Zwangsbeitrag?

Die öffentlich-rechtlichen Medien stehen in der Kritik. Aufgeblähte Bürokratie, hohe Pensionen und grassierende Langeweile lassen immer mehr Bürger am Sinn der Rundfunkgebühren zweifeln.

Deutschland gönnt sich den größten und teu- Nachwuchs. Jedes inhabergeführte mittelstän- ersten Gebührenrundfunk der Welt: Mit einem dische Unternehmen wäre schon längst vom Aufkommen von jährlich rund 8,3 Milliarden Markt verschwunden. Die „Demokratieabgabe“, Euro werden unter anderem 22 Fernseh-, 67 zwangssubventioniert, ist eine mediale Agonie Radiosender und eine Vielzahl von Online-Platt- inklusiver üppiger Renten. formen mit insgesamt mehr als 25.000 festen und circa 15.000 freien Mitarbeitern finanziert. Es geht auch mit weniger Unter die gebührenfinanzierten Investitionen Aber gibt es nicht auch helle Sterne am deut- fallen zum Beispiel vier Millionen Euro für schen TV- und Radiohimmel? Packende Serien Thomas Gottschalks missglückte Nachfolge­ auf arte, kluge Dokumentationen auf Phoenix, sendung von „Wetten dass?“. Außerdem ein jähr- erhellende Interviews im Deutschlandradio? Si- liches Gehalt für Markus Lanz von 1,2 Millionen cher. Doch in Zeiten, in denen Hunderte Anbieter Euro – plus Reisekosten. Und 15,1 Millionen Euro auf den Markt drängen, die den Konsumenten für die Pensionen der Geschäftsleitung allein Zugriff auf 400 TV-Programme ermöglichen, beim WDR. 210 Euro im Jahr kostet das im wenn über Streamingdienste Unterhaltungsfor- Moment jeden Bundesbürger, ob er nun fern- mate von Weltrang empfangen werden können, sieht oder nicht, denn seit 2013 ist der Beitrag und wenn Bürger mittlerweile über Soziale Netz- nutzungsunabhängig und haushaltsbezogen. werke unter zahlreichen Nachrichtenmeldungen selbstständig entscheiden können, was hinrei- Eine einstmals gute Idee chend „staatsfern und objektiv“ recherchiert ist Unmut macht sich breit beim deutschen Medien- – vor diesem Hintergrund wirkt eine nutzungs- konsumenten. Dabei ist der Gedanke hinter die- unabhängige Zwangsabgabe antiquiert. Vor al- sem Finanzierungsmodell ein edler: den Bürgern lem, nachdem journalistisches Totalversagen von gesellschaftlich relevante Inhalte unabhängig, ARD und ZDF nach der Kölner Silvesternacht an staatsfern, werbefrei, reflektiert, ausgewogen genau dieser Staatsferne und Objektivität zwei- und kritisch zu vermitteln. Er wurde einst erho- feln ließ. ben, um einem Marktversagen vorzubeugen und unabhängige Berichterstattung zu garantieren. Doch viele Zuschauer mögen ihre gute alte Ta- Nun versinken ARD und ZDF in überbordender gesschau. Selbst unter Jüngeren (laut Statista.de Bürokratie, entwickeln keine international kon- ist der durchschnittliche Zuschauer von ARD und kurrenzfähigen Doku- und Unterhaltungsforma- ZDF 60 Jahre alt) ist das Public Viewing des Tat- te, zeigen einen erschütternden Mangel an Kre- orts Kult. Die meisten Menschen wollen einfach ativität bei der Entwicklung neuer Stoffe, bleiben nicht so viel für so wenig (Originelles) zahlen. Bernd Ratmeyer gewohnt intransparent in der Kostendarlegung Dass der Rundfunkbeitrag heute 48 Cent weni- Wissenschaftsjournalist und Lektor Foto: © Marek Gottschalk – Fotolia.com und rekrutieren kaum kreativen journalistischen ger als 2015 beträgt, löst das Problem nicht.  56 UNTERNEHMERSERVICE Der Mittelstand. | 4 | 2016

Oh, GEMA

„Oh, Gema! Wir zwei – ein gutes, altes Paar. Danke.“ So verewigte sich Herbert Grönemeyer im Frühjahr an der Gästebuchwand im Berliner Büro der GEMA. Mit wenigen Worten beschreibt er, um was es geht: Die GEMA als Partnerin der Musikurheberinnen und -urheber bei der Wahrnehmung ihrer Rechte.

Die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- Der Cafébetreiber durfte Bourgets Musik nur und mechanische Vervielfältigungsrechte – mit dessen Erlaubnis aufführen. Und er hatte kurz Gema – sichert den Musikurhebern die im ihn für diese öffentliche Aufführung zu bezah- Urheberrecht verankerte „angemessene Ver- len. Dieses Urteil bildete den Grundstein für gütung“. Das gilt über den gesamten Zeitraum die erste Verwertungsgesellschaft der Welt, ihres kreativen Schaffens bis siebzig Jahre nach die französische Sacem. ihrem Tod. Nach der Hamburger Musikstudie (2015) tragen die Ausschüttungen der Gema- Das französische Beispiel machte auch in bis zu sechzig Prozent zum Gesamteinkommen Deutschland Schule. Komponisten um Richard eines Musikurhebers bei. Strauss gründeten 1903 die Anstalt für musika- lische Aufführungsrechte (AFMA) als Vorläu- Wofür sich die Verwertungsgesellschaft heu- fer der Gema. Heute hat die Gema über 70.000 te einsetzt, manifestierte sich bereits 1847 in Komponisten, Textdichter und Musikverleger Paris. Im „Café des Ambassadeurs” trank der als Mitglieder und repräsentiert darüber hi- Chansonkomponist Ernest Bourget das dama- naus rund zwei Millionen Rechteinhaber aus lige Modegetränk Zuckerwasser. Das im Hin- aller Welt. Für den einzelnen Urheber wäre tergrund laufende Musikprogramm trug zur es sehr aufwändig, mit jedem Musiknutzer Attraktivität des Cafés bei. Plötzlich stutzte die nötigen Tarife und Lizenzverträge selbst Bourget: Das Lied kannte er, denn er selbst hat- abzuschließen. Die Gema übernimmt diese te es geschrieben. Als der Wirt ihm die Rech- Aufgabe. Die Nutzer wiederum melden ihren nung brachte, weigerte er sich zu zahlen. Die Musikeinsatz bei der Gema an, leisten die ent- Begründung: Das Café profitiere von seiner sprechende Lizenzvergütung und dürfen dann Musik. Wenn ihn das Café nicht dafür vergüte, das weltweite Musikrepertoire nutzen. Das sollte es auch kein Geld von ihm für das Zucker- eingenommene Geld verteilt die Gema nach wasser bekommen. Abzug der Verwaltungskosten vollständig an die Mitglieder. Damit sorgt die Gema dafür, Der Wirt widersprach, der Streit eskalierte dass die Urheber einen gerechten Lohn für ihre zum sogenannten Zuckerwasserprozess. Das Arbeit bekommen und sich auf ihr kreatives Gericht entschied zu Gunsten des Urhebers: Schaffen konzentrieren können. 

Michael Dudestädt Direktor Politische Mit dem BVMW hat die GEMA einen Gesamtvertrag abgeschlossen. Verbandsmitglieder erhalten Kommunikation einen Nachlass von 20 % auf die Lizenzvergütung. Voraussetzung ist, dass die öffentliche Musik­ GEMA nutzung vorab angemeldet wird. Weitere Informationen zu Tarifen und Anmeldung einer Veran- www.gema.de staltung finden Sie unterwww.gema.de/musiknutzer . www.gema-politik.de Foto: © ALDECAstudio – Fotolia.com Wir fördern das Gute in NRW.

Sabine Baumann-Duvenbeck und ihr Kraftpaket – unterstützt durch die Fördermittel der NRW.BANK.

Die Stärke mittelständischer Unternehmen ist ein wichtiger Motor der Wirtschaft in unserer Region. Eine Eigenschaft, die es wert ist, gefördert zu werden. Z. B. durch den NRW.BANK.Effizienzkredit: Zinsgünstige Darlehen von 25.000 bis 5 Millionen Euro für Modernisierungen, die Ihre Anlagen zukunftsfähig machen. Sprechen Sie mit uns über Ihre unternehmerischen Ziele. www.nrwbank.de/staerke

01.04.16 Der Mittelstand 210x297.indd 1 16.03.16 13:37 58 UNTERNEHMERSERVICE Der Mittelstand. | 4 | 2016

Künstlersozialkasse: Das kann für Sie sehr teuer werden! Sieben typische Irrtümer von Unternehmern zu einer kaum bekannten Zwangsabgabe.

Kaum eine andere Pflichtabgabe ist bei Unterneh- Betreuung der Funktionalität, Aktualität, Nutzer- mern so wenig bekannt wie die Künstlersozial- freundlichkeit etc. durch einen Webmaster fällt kei- kasse (KSK). Dabei existiert sie bereits seit 1983. ne Künstlersozialabgabe an. Mit den Einnahmen werden Zuschüsse in Höhe von 50 Prozent zur Renten-, Kranken- und Pflegeversi- 3. Irrtum: Für Künstler auf unserer Firmen­ cherung von rund 180.000 freischaffenden Künst- feier muss ich keine Abgabe zur KSK leisten. lern und Publizisten in Deutschland finanziert. Falsch! Sobald Sie freie Mitarbeiter, Geschäftsfreun- Die Abgabe konnte früher oft ohne spürbare Kon- de oder auch den Bürgermeister einladen, handelt es sequenzen ignoriert werden, da die KSK als re- sich um eine öffentliche Veranstaltung und Sie müs- lativ kleine Behörde nur wenige Unternehmen sen für Moderatoren, Gaukler und sonstige Künstler deutschlandweit prüfte. Doch seit 2007 gibt es die Pflichtabgabe leisten. Nur wenn ausschließlich eine Kooperation mit der Deutschen Rentenver- Betriebsangehörige (ggf. mit Ehegatten bzw. Part- sicherung, die im Zuge der regulären Arbeitgeber- nern) feiern, kann eine Veranstaltung als nicht-öf- prüfungen jetzt auch auf die KSK-Abgaben achtet. fentlich gelten. Unternehmer mit mehr als 20 Mitarbeitern kön- nen aktuell circa alle vier Jahre mit einer Kontrolle Tipp: Lassen Sie bei Rechnungen für Events alle Leis- rechnen. Von den kleineren Unternehmen wer- tungen von „Nichtkünstlern“ rausrechnen, da für den jährlich 40 Prozent überprüft. Der Rest erhält diese keine KSK-Abgabe anfällt. Dazu zählen z. B. eine Belehrung über die verpflichtende Abgabe, Köche, Bedienung, Speisen und Getränke. die unterschrieben zurückgeschickt werden muss. 4. Irrtum: Mein Unternehmen ist so klein, da Achtung: Wer keine oder falsche Angaben entfällt die KSK-Abgabe grundsätzlich. macht, dem drohen jetzt sogar Bußgelder bis zu 50.000 Euro! Falsch! Die Größe Ihres Unternehmens ist irrele- vant, denn auch für kleine Betriebe, die nur unregel- Grund genug also, die wichtigsten Irrtümer zur mäßig Aufträge an selbstständige Kreative verge- KSK-Abgabe näher zu beleuchten. ben, gilt seit 2015 eine Bagatellgrenze von 450 Euro im Kalenderjahr. Sobald Sie diese übersteigen, sind 1. Irrtum: Die Abgabe zur Künstlersozialkas- Sie sofort abgabepflichtig. se müssen nur Verwerter von Kunst zahlen wie z. B. Verlage, Werbeagenturen, Theater, Orches- 5. Irrtum: Die Abgabe muss ich nur für ter oder Rundfunk- und Fernsehsender. Kreative zahlen, die bei der KSK versichert sind.

Falsch! Als Unternehmer sind Sie zur Abgabe an Falsch! Es ist völlig unerheblich, ob der von Ihnen die KSK immer verpflichtet, wenn Sie einen frei- beauftragte Künstler in der KSK versichert ist. Die schaffenden Künstler beauftragen, das heißt, Abgabepflicht besteht sogar dann, wenn er nur ne- Schauspieler, Maler, Clowns, Texter, Journalisten, benberuflich für Sie arbeitet oder gar keine einschlä- Grafiker, Designer, Fotografen sowie Film- und gige Ausbildung in dem von Ihnen beauftragten Kre- Tonproduzenten, usw. ativ-Bereich hat.

Nur als „Endverbraucher“ müssen Sie keine Abga- 6. Irrtum: Nebenkosten in der Rechnung der ben leisten, z. B. wenn Sie Fotografen und Musiker Kreativen zählen nicht für die KSK-Abgabe. für Ihre private Geburtstagsfeier engagieren. Falsch! Die Bemessungsgrundlage der KSK sind 2. Irrtum: Die Gestaltung meiner Webseite die an selbstständige Künstler gezahlten Ent- ist von der Abgabe zur KSK befreit. gelte (§ 25 KSVG). Dazu gehören neben den Honoraren auch Sachleistungen, Auslagen Falsch! Auch Webdesigner gelten als Künst- und Nebenkosten, z. B. für Aufnahmetechnik ler, egal wie kreativ die Gestaltung ist. Nur für oder Assistenten beim Fotografen. Nur für die

die reine Programmierleistung oder für die ausgewiesene Umsatzsteuer, Reisekosten und Illustrationen: © saint_antonio – Fotolia.com; © kronalux – Fotolia.com; © egorka87 – Fotolia.com Der Mittelstand. | 4 | 2016 UNTERNEHMERSERVICE 59

Bewirtungskosten im Rahmen der steuerlichen Frei- 7. Irrtum: Der Kreative muss mich darauf grenzen entfällt die Abgabepflicht. hinweisen, dass ich für seine Leistung an die KSK zahlen muss. Claudia Mattheis Tipp: Vermeiden Sie Pauschalrechnungen und lassen Sie von selbstständigen Kreativen alle Falsch! Keiner Ihrer Auftragnehmer ist Geschäftsführerin Leistungen einzeln aufschlüsseln, dies gilt speziell verpflichtet, Sie darüber zu informieren. Und mattheis. für Druckkosten oder die Schaltung von Sie dürfen Ihre KSK-Abgabe auch nicht Werbeagentur GmbH Anzeigen. Denn sonst ist der gesamte Rechnungs- „als Strafe“ vom Honorar des Künstlers betrag KSK-pflichtig! abziehen.  www.mattheis-berlin.de

Sie machen Werbung für Ihr Unternehmen und haben dafür externe Kreative beauftragt? Prüfen Sie, ob Sie dafür Abgaben zur Künstlersozialkasse (KSK) zahlen müssen:

VON WEM HABEN SIE DIE RECHNUNG BEKOMMEN?

RECHNUNGSAUSSTELLER IST: RECHNUNGSAUSSTELLER IST: GMBH, UG, LTD, AG KG, GMBH & CO. KG FREIBERUFLER OHG EINZELUNTERNEHMER ÖFFENTLICHE INSTITUTION GBR EINGETRAGENER VEREIN

DIE RECHNUNG BETRIFFT NUR DIE VERVIELFÄLTIGUNG (Z. B. DRUCK- ODER SCHALTKOSTEN)

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DIE RECHNUNG BEINHALTET KREATIVLEISTUNGEN WIE Z. B. GRAFIK, WEBDESIGN, FOTOGRAFIE (INKL. STYLISTEN UND VISA- GISTEN), WERBETEXT, PRESSETEXT, LEKTORAT, ÜBERSETZUNG, MODERATION, MUSIK, ENTERTAINMENT

DIE GESAMTSUMME ALLER GEZAHLTEN ENTGELTE FÜR KÜNSTLE- RISCHE LEISTUNGEN SIND PRO KALENDERJAHR HÖHER ALS JA JA 450 EURO NETTO? JA

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ABGABEPFLICHT AN DIE KSK KEINE ABGABE AN DIE KSK 2016 = 5,2 PROZENT AUF RECHNUNGS-NETTO ABGABETERMIN DER JAHRESMELDUNG: BIS ZUM 31. MÄRZ DES FOLGEJAHRES

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere Informationen finden Sie online unter www.kuenstlersozialkasse.de 60 UNTERNEHMERSERVICE Der Mittelstand. | 4 | 2016

Medien-Entrée nach Frankreich

Deutsche Exporte von 103 Milliarden Euro nach Frankreich: vor allem technische, chemische und pharmazeutische Produkte werden auf der anderen Seite des Rheins geschätzt. Viel Potenzial also für eine erfolgreiche Kommunikation in Frankreich.

Frankreich hat nach Deutschland die größte dem Versand von Presseinformationen einmal Medienlandschaft Europas: Allein im Bereich anzurufen um sicherzustellen, dass diese auch Fachpresse/Special Interest gibt es rund 3.500 beim richtigen Ansprechpartner landen. Ein Tipp Print-Titel, die um die Aufmerksamkeit der Leser für den Anfang: Lieber weniger Journalisten kon- buhlen. Die gute Nachricht: Zwischen Redakti- taktieren und dafür gründlicher recherchieren on und Anzeigenabteilung wird hier noch strikt – je besser die Information in den redaktionellen getrennt. Wer relevanten Content anbietet, hat Fokus des Mediums passt, desto höher sind die gute Chancen, auch ohne großes Anzeigenbudget Chancen auf eine Veröffentlichung. redaktionelle Beachtung zu finden. Für Presseinformationen generell gelten die- Wichtigste Voraussetzung ist dabei die Lieferung selben Regeln wie in Deutschland auch: Eine von Content in französischer Sprache. Wer fran- aufmerksamkeitsstarke Überschrift, dann eine zösischen Journalisten Fachberichte auf Deutsch kurze Zusammenfassung des Inhalts, danach die oder Englisch anbietet, wird kaum ans Ziel kom- ausführlichen Informationen, wobei das Wich- men, dafür ist das Angebot an einheimischen In- tigste zuerst genannt wird. formationen einfach zu groß. Auch das Nachfas- sen per Telefon oder Mail funktioniert nur auf Persönliche intensive Kontakte sind in Frank- Französisch; andernfalls wird man nicht wirklich reich sehr wichtig. Pressereisen wie zum Beispiel ernst genommen. eine Einladung zur Präsentation eines neuen Stephan Bleyer Produktes in Verbindung mit einer Unterneh- Geschäftsführer der Für die Medienrecherche gibt es das sehr umfas- mensbesichtigung bieten hierfür eine gute Ge- PR-Agentur und der Agentur für deutsch-fran- sende Onlineverzeichnis www.press-directory. legenheit. Es wird erwartet, dass das einladende zösische Kommunikation com, welches nach Pressefamilien geordnet ist. Unternehmen sämtliche Reisekosten übernimmt. MAETVA Agences de Verzeichnet sind jeweils die Websites der Me- Allerdings wird ein Journalist, der eine solche Communication dien, auf denen man dann die Namen der Jour- Einladung annimmt, mit Sicherheit einen Bericht nalisten und Mediakits findet. Dabei ist es emp- schreiben – und sich zudem auch für zukünftige www.maetva.de fehlenswert, die ausgewählten Journalisten vor Presseinformationen interessieren.  © niroworldFoto: - Fotolia.com Der Mittelstand. | 4 | 2016 UNTERNEHMERSERVICE 61

Was Aldi Süd besser kann als die Deutsche Bank

Wenn die Stewardess im Flugzeug auf die Notausgänge hinweist, ist es eine gute Idee zuzuhören. Sobald nämlich Rauch in der Kabine steht, herrscht Panik und schreiende Menschen stürzen überein- ander. Genauso gilt für das Reputationsmanagement: Vorbereitung ist die halbe Rettung.

Häufig richtet sich Krisenkommunikation nach trauen weg. Ende“, schreibt einer auf innen, auf die eigenen Prozesse, Personen und der Facebookseite der Deutschen Probleme. Das ist wichtig und richtig, lässt aber Bank. Loyalität klingt anders: „Wie- eine wesentliche Dimension des Reputations- so wollen manche Leute einen Gut- managements außer Acht: Den Aufbau von schein als Entschädigung? Ich finde, Beziehungen zu den Kunden. jedem darf mal ein Fehler passieren. (...) Bin auch betroffen, und wenn es Unternehmen, denen es gelingt, in ruhigen Zei- in den nächsten Tagen wieder auf ten die Beziehung zu ihren Kunden auszubau- dem Konto ist, dann ist doch alles en, haben in Krisenzeiten treue Verteidiger an gut.“ Das schreibt ein Aldi-Kunde, der ihrer Seite. Hier greift das Fanprinzip: Fans von beim Einkaufen doppelt abkassiert Sportvereinen, Opernsängerinnen oder Schau- wurde. Das ist Fanverhalten in Rein- spielern sind treu, loyal und engagiert. Und sie kultur. verzeihen Fehler: Sie gehen mit ihrem Verein in die zweite Liga, sehen gütig über den verpass- Seit Facebook den Like-Button ver- ten Ton hinweg und ertragen einen schlech- feinert hat, können wir sehr einfach ten Film ihres Lieblings. Genauso verteidigen Rückschlüsse auf Sentiments zie- Fan-Kunden „ihr Unternehmen“ gegen – aus hen. Facebooknutzer drücken ihre ihrer Sicht – ungerechtfertigte Angriffe. Gemütslage mittlerweile abgestuft aus: Sie kön- nen wütend sein, weinen, lieben oder lachen. Wer Unlängst war dieses Phänomen ganz wunder- das noch nie gesehen hat: Einfach mal mit der Maus bar zu beobachten: Aldi Süd und die Deutsche über dem „Gefällt mir“-Link bleiben. Bank hatten beide etwa um die gleiche Zeit ein IT-Problem. Bei Aldi Süd wurden elektro- Wenn wir nun die Reaktionen auf die beiden Ent- nische Zahlungen doppelt abgebucht, bei der schuldigungsbeiträge von Aldi und der Deutschen Deutschen Bank wurden Überweisungen und Bank vergleichen, zeigt sich ein klares Bild: Wäh- Daueraufträge im System doppelt ausgewie- rend 67 Prozent der Reaktionen bei der Bank Wut sen. Die Gelder der Bankkunden wurden zwar ausdrücken, sind es bei Aldi lediglich 4 Prozent. nicht wirklich transferiert, aber der Kontostand Während gerade 26 Prozent der Bank „Daumen änderte sich entsprechend. Hier wie da kam hoch“ zeigen, sind es bei Aldi satte 93 Prozent. es also vor, dass Kunden über ihren Disporah- men schossen, am Geldautomaten abgewiesen Das ist eine Momentaufnahme, sicherlich. Aber wurden oder ihr Benzin nicht mehr bezahlen sie bestätigt eindrucksvoll die Ergebnisse der konnten. Grundlagenforschung. Die Fanquote von Aldi Süd liegt bei 31 Prozent, die der Deutschen Bank bei Keine schöne Sache. Selbstredend bemühten 11 Prozent (Quelle: Fanfocus Deutschland). sich beide Unternehmen, möglichst schnell das Problem abzustellen und falsche Buchungen Woran liegt das? Aldi Süd hat das zentrale Bedürf- rück­gängig zu machen. Doch die Reaktionen nis seiner Kunden nach schnellem, preiswertem der Kunden fielen komplett unterschiedlich Einkauf verstanden und so über die Leistungs- aus. Während Aldi auf seiner Facebookseite zufriedenheit hinaus eine starke emotionale Guido Augustin von Kunden verteidigt wurde, musste die Deut- Bindung zu seinen Kunden aufgebaut. Der Deut- Geschäftsführer forum! sche Bank herbe Kritik einstecken. schen Bank gelang dies offensichtlich viel weni- Marketing- und Kommuni- ger. Sie wäre ein interessanter Kontakt für uns, kationsberatung GmbH „War der Slogan nicht mal‘ Vertrauen ist der Anfang wenn sie ihre Fanquote systematisch ausbauen

Illustration: © dacianlogan - Fotolia.com von allem‘? Geld doppelt abgebucht. Geld weg. Ver- möchte.  www.forum-mainz.de 62 UNTERNEHMERSERVICE Der Mittelstand. | 4 | 2016

Mit 100 Euro klimaneutral

Um ein klimaneutrales Unternehmen zu werden, muss man nicht tief in die Tasche greifen. Der Mittelstand. sprach darüber mit Peter Frieß, Mitgründer, Gesellschafter und Mitglied des Vorstands bei Zukunftswerk.

Der Mittelstand.: Was verstehen Sie unter Sie wollen nachhaltiger wirtschaften im Sinne ein- Nachhaltigkeit? er gesellschaftlichen Gerechtigkeit. Darüber hin- Peter Frieß: Der Begriff wurde ursprünglich in aus gibt es auch von außen gesteuerte Faktoren. der Forstwirtschaft geprägt und bezeichnet das Denken Sie an den zunehmenden Fachkräfteman- Bestreben, einem Wald nicht mehr Holz für den gel und den Zusammenhang zur herangewachse- Verbrauch zu entnehmen als auch wieder nach- nen Generation Y, oder an die sich zunehmend wächst. Als Verallgemeinerung mag ich persönlich verbreitenden Lebensstile wie dem des LoHas den von Immanuel Kant geprägten Begriff des (Lifestyle of Health and Sustainability). Diese kategorischen Imperativs sehr gerne: „Handle nur Menschen binden Sie natürlich viel leichter an nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich ein Unternehmen, das ihren ohnehin gelebten wollen kannst, dass sie allgemeines Gesetz werde.“ Werten und Ansprüchen an Nachhaltigkeit gere- cht wird. Erfolgreiches Employer Branding kommt Wie kann man diese Verhaltensweise im eige- heutzutage ohne den Aspekt der Nachhaltigkeit nen Unternehmen umsetzen? gar nicht mehr aus. Die meisten Unternehmen, die sich aktiv damit

beschäftigen, entwickeln einen Nachhaltigkeits- Wie stehen Sie zum CO2-Handel? kodex. Der beschreibt sowohl das Verhalten Klimazertifikate sind derzeit das einzig aner- der Mitarbeiter im eigenen Unternehmen, als kannte Instrument, um die Wirtschaft gemäß den auch das der Kunden und Lieferanten sowie das Vereinbarungen des Kyoto-Umweltprotokolls Wirken gegenüber der Öffentlichkeit. Danach in die Verantwortung zu nehmen. Leider ist der wird üblicherweise eine Roadmap erstellt, in der Markt überschwemmt mit einer Vielzahl von Ze- Meilensteine für nachhaltiges Handeln unter ver- rtifikaten, und es gab eine Reihe von Skandalen schiedenen Aspekten festgelegt werden: ökono- wie das 2009 aufgedeckte Mehrwertsteuerkarus- misch, ökologisch und sozial. Moderne Manage- sell. Wir empfehlen ausschließlich Zertifikate, die ment-Methoden wie die Sustainability Balanced nach dem „Clean Development Mechanism“ funk- Scorecard, Mitarbeiter- und Lieferantenbefra- tionieren. Hier fließt das Geld direkt in Entwick-

gungen und die Bestimmung des eigenen CO2-Ab- lungs- und Schwellenländer. Hervorragend sind drucks tragen dazu bei, eine 360-Grad Sicht der die Certified Emission Reductions der Vereinten eigenen Nachhaltigkeit zu gewinnen und regel- Nationen (UN-CERs). Auch alle vom TÜV zertifi- mäßig nachzusteuern. zierten Klimapapiere sind zu empfehlen. Übrigens kostet es wirklich nicht viel Geld, klimaneutral zu Peter Frieß Warum sollten Unternehmen werden: Ein Unternehmen mit vier Mitarbeitern,

Mitgründer, nachhaltig agieren? das geschätzt rund 30 Tonnen CO2 pro Jahr erzeu- Gesellschafter und Wenn sie sich bewusst machen, mit welch gt, ist bereits mit rund 100 Euro jährlich vollstän- Mitglied des Vorstands enormem Ressourcenverbrauch der Wohlstand dig klimaneutral. bei Zukunftswerk in unserer Lebensregion verbunden ist, entsteht

www.zukunftswerk.org bei vielen Menschen ein Verantwortungsgefühl. Das Interview f ührte Achim von Michel.  Foto: © malp – Fotolia.com Der Mittelstand. | 4 | 2016 UNTERNEHMERSERVICE 63

Brexit – (Teil) Entwarnung für Unternehmen

Seit feststeht, dass das Vereinigte Königreich nicht länger Mitglied der Europäischen Union (EU) sein will, stellt sich auch die Frage nach den rechtlichen Konsequenzen dieser Entscheidung für das Land, die EU und die internationale Wirtschaft.

Dr. Christoph Torwegge Vielfältige wirtschaftlich und rechtlich geprägte (Vorläufige) Entwarnung: Der Brexit erzeugt LL.M. Themen beschäftigen seit dem Brexit Unterneh- keine rechtlichen Implikationen mit sofortiger (University of Bristol) men mit Handelsbeziehungen zum Vereinigten Wirkung. Die Parameter der künftigen Rechtsbe- Hamburg Königreich. Der Fortbestand des freien Waren-, ziehungen zwischen dem Vereinigten Königreich Partner bei Osborne Dienstleistungs-, Personen- und Zahlungsver- und der EU (sowie Drittstaaten) werden in den Clarke kehrs, wie er ein essentieller Bestandteil der kommenden zwei Jahren detailliert ausgehan- europäischen Gemeinschaft ist, wird diskutiert. delt. Bis dahin müssen sich Unternehmen auf die www.osborneclarke.com Unsicher ist, welcher Rechtsrahmen bei der Ge- rechtlichen Implikationen des Brexit eingestellt staltung von Verträgen mit britischen Vertrags- haben. Co-Autorin: partnern künftig zu berücksichtigen ist, und ob Weitere Informationen zum Brexit und einen Marlen Mach, Hambug die rechtlichen Standards der EU im Handel mit kurzen Überblick über den Status quo finden Sie Rechtsanwältin dem Vereinigten Königreich möglicherweise be- unter:

Foto: © samott – Fotolia.com deutungslos werden. bit.ly/RK_Brexit_PDF  www.osborneclarke.com 64 UNTERNEHMERSERVICE Der Mittelstand. | 4 | 2016

Respekt! in der Kommunikation René Borbonus ist ein gefragter Referent und gilt als einer der besten Rhetoriker deutscher Sprache. Als Vortragsredner, Trainer und Buchautor vermittelt er Theorie und Praxis erfolgreicher Kommunikation. Im Kurzinterview mit Der Mittelstand. erklärt er, René Borbonus, Vortragsredner, Trainer und Buchautor. worauf es im Umgang miteinander ankommt. www.rene-borbonus.de

Der Mittelstand: Ihr neues Buch handelt von Publikum. Was empfehlen Sie ihnen? Klarheit in der Kommunikation. Sollte das nicht Ganz wichtig ist mir die Feststellung: Rede- eine Selbstverständlichkeit sein? angst ist etwas komplett Normales. Jeder René Bourbonus: Genau das macht das Thema so Mensch, der vor Publikum sprechen wird, spürt spannend: sollte es sein und ist es doch nicht. Das diese Nervosität und will souverän sein. Das ist der Widerspruch, der mich an beiden Themen Gegenteil von Nervosität ist aber nicht Sou- so reizt. Mit der Klarheit ist es ähnlich wie mit veränität, sondern Indifferenz. Und die wollen dem Respekt: Wir alle haben ein starkes Bedürf- wir gar nicht haben, oder? Die Anspannung nis danach, und doch gibt es viel zu wenig davon. ist ein Zeichen dafür, dass ich den Redeanlass Bei der Klarheit kommt noch erschwerend hinzu, ernst nehme, und das ist grundsätzlich gut. dass es so viele Pseudo-Klartexter gibt, die uns Was auch sehr beruhigend ist: Das Publikum Klarheit vorspiegeln und in Wirklichkeit andere sieht die Nervosität nicht, oder kaum. Nur drei, Motive verfolgen. Populisten zum Beispiel bauen vier Prozent der inneren Anspannung dringen ihre Argumente auf Klischees und Ressentiments überhaupt nach außen. Ich kann ja auch nicht auf und verkaufen das dann als Klarheit. Es ist also sehen, wie verliebt oder hungrig ein Mensch längst nicht alles klar, was klar scheint. gerade ist. Nervosität ist also kein Grund, ner- vös zu werden. Sie plädieren für eine fast vergessene Tugend, für Respekt. Warum verhalten sich Menschen Welche wichtige Frage zum Thema Kommuni- Ihrer Meinung nach respektlos? kation haben wir Ihnen nicht gestellt, und wie Zunächst einmal sind wir in den meisten Fällen lautet Ihre Antwort? nicht absichtlich respektlos, sondern aus Verse- Eine Frage, die ich sehr oft gestellt bekomme, hen. Im Alltag gibt es zwei Herausforderungen, ist die nach der Authentizität. Oft höre ich den die besonders oft zu Respektlosigkeiten führen. Einwand: „Wenn ich das nun so mache, wie Sie An beiden können wir arbeiten. Erstens: gelassen sagen, respektvoll kritisieren zum Beispiel, bleiben, wenn wir mit Respektlosigkeiten kon- dann bin das ja nicht mehr ich.“ Ich glaube: Au- frontiert werden. Man muss sich nicht über alles thentizität ist an sich eine wunderbare Sache. aufregen, was dazu geeignet ist. Zweitens: Wir Man sollte sie jedoch nicht als Keule nehmen, können zwischen Haltung und Technik differen- um Entwicklungsmöglichkeiten im Keim zu er- zieren. Man kann zum Beispiel Respektlosigkei- sticken. Zum ersten Mal mit Messer und Ga- ten auch ansprechen, ohne dabei gleich verbrann- bel zu essen, hat sich auch komisch angefühlt. te Erde zu hinterlassen. Wenn ich damit anfange, Trotzdem haben wir es nicht gleich wieder auf- Respekt in die Kommunikation zu bringen, werde gegeben, sondern unser Repertoire erweitert. Respekt ,Klarheit ich ihn in den meisten Fällen auch zurückbekom- Das ist auch in der Rhetorik sehr wichtig. Wenn Econ Verlag men, denn Menschen spiegeln einander. etwas funktioniert und die Freude an der freien je 18,00 € Rede steigert, dann ist es auch authentisch. Viele Unternehmerinnen und Unternehmer sprechen trotz beruflicher Erfolge ungern vor Das Interview führte Niels Genzmer. 

Bitte richten Sie Ihre Buchbestellungestellungen an: BVMW-Servicegesellschaft mbH, Berlin [email protected] • Tel. 030-533206-26 Alle Bücher erhalten Sie versandkostenfrei! Der Mittelstand. | 4 | 2016 UNTERNEHMERSERVICE 65 Kleine Helfer

Sicherer und unerkannt im Internet Sicher reisen

Die Reise-App vom Auswärtigen Amt Nicht nur zur Urlaubszeit, sondern auch bei Bu- sinessreisen ins Ausland werden Informationen über die aktuelle Sicherheitslage vor Ort leider im- mer relevanter. Unterstützung bietet das Auswär- tige Amt mit der kostenlosen App „Sicher reisen“, die alles Wissenswerte für eine sichere Auslands- reise übersichtlich zusammenfasst und bereits über 250.000 Mal aus den App-Stores angerufen wurde. Neben Tipps für die Reisevorbereitung und Not- fälle beinhaltet die App auch die Adressen der deutschen Vertretungen im Ausland und der Ver- tretungen des Reiselandes in Deutschland.

Die Themen Datensicherheit und Datenhoheit spielen für immer mehr Internetnutzer eine wichtige Rolle. Dasselbe gilt für Abmahnungen oder Cyberkriminalität, wovon viele User betroffen sind. Zahlreiche Geräte wie Notebooks, Tablets, Smartphones, Uhren, Konsolen, Stereoanlagen sind potenzielle Ziele von Viren und anderer Schadsoftware. Die Geräte einzeln abzusichern, ist mit großem Aufwand verbunden, weshalb viele darauf verzichten. Die RelaxBox aus Berlin will hingegen das Internet für Laien einfacher, sicherer und grenzenloser machen. Dank der kleinen Box können Nutzer alle internetfähigen Geräte und Bewegungen im World Wide Web vor ungewollten Zugriffen und Auswertungen schützen. Die Box wird einfach an den Router angeschlossen und im Browser konfi- guriert. Sie kann Viren und Trojaner frühzeitig abfangen, die Privatsphäre durch Datenverschlüsselung schützen oder in Deutschland geblockte In- ternetinhalte zugreifbar machen. www.relaxbox.de

Polyglotte Google Übersetzer-App Zu jedem Land gibt es ausführliche, fortlaufend ak- tualisierte Reise- und Sicherheitshinweise. Dazu kommt ein kurzer Überblick mit den wichtigsten Wer auf Reisen eine schnelle Überset- geographischen, politischen und wirtschaftlichen zung benötigt, dem hilft die kostenlose Daten des Landes. Google Übersetzer-App für iOS und Ebenfalls dabei: eine Ortungsfunktion („Wo bin Android. Über 100 Sprachen sind ver- ich?“) und ein „Ich bin OK“-Button, mit dem man fügbar. Die zu übersetzenden Texte Freunden oder Verwandten ein Lebenszeichen können eingetippt oder eingesprochen senden kann. Viele Funktionen der App können werden. Der Clou ist aber die Kame- zudem offline genutzt werden. Das spart im Aus- ra-Übersetzung, was besonders bei land unter Umständen hohe Datengebühren. fremdem Schriftzeichen hilft. Einfach z. B. ein Straßenschild einscannen, und Die App für Smartphones und Tablets ist kosten-

Foto: RelaxInternet GmbH & Co. KG die Übersetzung wird sofort angezeigt. los erhältlich im Google Play Store und bei iTunes. 66 UNTERNEHMERSERVICE Der Mittelstand. | 4 | 2016

Keine „Geld-zurück-Garantie“ mehr für Insolvenzverwalter? Mit dem Insolvenzanfechtungsrecht können Insolvenzverwalter lange abgeschlossene Zahlungsvor- gänge rückabwickeln. Der Gesetzgeber beabsichtigt, mit einem aktuellen Gesetzesvorhaben durch die Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes (BGH) begünstigte Fehlentwicklungen zu beseitigen.

Die derzeitige Praxis der Insolvenzanfechtung, friedigung auch auf Zeiträume vor der Insolvenz- insbesondere der Vorsatzanfechtung, lässt bei eröffnung auszudehnen. Der Insolvenzverwalter vielen Unternehmern den Eindruck entstehen, kann vom Schuldner bewirkte Zahlungen vom diese sei eine „Geld-zurück-Garantie“ für In- Gläubiger zurückfordern. solvenzverwalter. Ganz so eindeutig ist es aber nicht. Grundsätzlich hat die Insolvenzanfechtung Als problematisch erweist sich die Vorsatzan- ihre Berechtigung. Drängt ein Gläubiger seinen fechtung gemäß § 133 InsO, die deshalb durch Schuldner zur Zahlung, obwohl er weiß, dass die- die beabsichtigte Gesetzesreform geändert wer- ser ernsthafte Zahlungsschwierigkeiten hat und den soll. Die Vorsatzanfechtung soll als Ausnah- die Zahlung nur erfüllen kann, wenn er andere fäl- mefall auch solche Rechtshandlungen anfecht- lige Zahlungen aussetzt, dann weiß der Gläubiger, bar machen, die der Schuldner im Zeitraum von dass die anderen Gläubiger benachteiligt werden. bis zu zehn Jahren vor dem Antrag auf Eröffnung Im Falle einer späteren Insolvenz werden diese des Insolvenzverfahrens mit dem Vorsatz der nur mit der Insolvenzquote befriedigt. Mit der In- Gläubigerbenachteiligung vorgenommen hat. solvenzanfechtung soll verhindert werden, dass Dabei muss dem Gläubiger grundsätzlich der sich einzelne Gläubiger im unmittelbaren Vorfeld Gläubigerbenachteiligungsvorsatz des Schuld- einer bevorstehenden Insolvenz gegenüber ande- ners zur Zeit der Handlung bekannt sein. Aller- ren Gläubigern unlautere Vorteile verschaffen. dings wird nach § 133 Abs. 1 Satz 2 InsO diese Sinn und Zweck der Insolvenzanfechtung ist es, Kenntnis vermutet, wenn der Gläubiger wusste,

den Grundsatz der gleichmäßigen Gläubigerbe- dass die Zahlungsunfähigkeit des Schuldners © MckyartstudioFoto: von shutterstock.com Der Mittelstand. | 4 | 2016 UNTERNEHMERSERVICE 67

drohte und dass die Handlung die Gläubiger zwischen Arbeitsleistung und Gewährung des benachteiligte. Arbeitsentgelts drei Monate nicht übersteigt.

Aufgrund einer extensiven Gesetzesauslegung ƒƒ Wird die Sicherung oder Befriedigung der des BGH wird die Kenntnis vom Gläubigerbenach- Forderung durch Zwangsvollstreckung oder teiligungsvorsatz bereits auf der Grundlage von eine Handlung zur Abwendung der Zwangsvoll- Indizien bejaht. So soll zum Beispiel ein Gläubiger streckung bewirkt, ist diese künftig nicht mehr aus Teil- und Ratenzahlungsvereinbarungen eine allein aus diesem Grund unter den erleichterten Zahlungseinstellung erkennen und damit eine dro- Voraussetzungen einer inkongruenten De- hende Zahlungsunfähigkeit. Hieraus soll sich eine ckung nach § 131 Abs. 1 InsO anfechtbar. Eine Bösgläubigkeit des Gläubigers ergeben mit der Fol- inkongruente Deckung wird nach geltender ge, dass die Zahlungen bis zu zehn Jahre vor dem Rechtslage vom BGH bejaht, wenn zum Beispiel Insolvenzantrag angefochten werden können. Dies der Gerichtsvollzieher mit dem Schuldner eine hat dazu geführt, dass Insolvenzverwalter vermehrt Ratenzahlungsvereinbarung abschließt. Insolvenzanfechtungen nach § 133 InsO erklären. Das Regel- und Ausnahmeverhältnis zwischen der Anfechtung nach §§ 130, 131 und nach § 133 InsO wurde umgekehrt. Die Vorsatzanfechtung hat sich „„Mit der Insolvenz­an­ für viele Insolvenzverwalter zu einer „Geld-zu- rück-Garantie“ bezüglich lange abgeschlossener fechtung soll verhindert Zahlungsvorgänge entwickelt. Die Unternehmen, insbesondere die des Mittelstandes, werden da- werden, dass sich einzelne durch schwer belastet, da sie damit rechnen müssen, dass Zahlungen über Jahre risikobehaftet bleiben Gläubiger im unmittel­ und sie dauerhafte Rückstellungen bilden müssen, die sie von Investitionen für die Zukunft abhalten. baren Vorfeld einer bevorstehenden Insolvenz Der vorliegende Regierungsentwurf sieht die folgenden Änderungsvorschläge vor: gegenüber anderen

ƒƒ Diente die Handlung der Sicherung oder Befrie- Gläubigern unlautere digung einer Forderung (Deckung), dann wird der Anfechtungszeitraum der Vorsatzanfechtung Vorteile verschaffen. von zehn auf vier Jahre verkürzt.

ƒƒ War die Deckung kongruent, das heißt, der ƒƒ Eine Verzinsung der Anfechtungsansprüche soll Gläubiger hatte zu dieser Zeit und in dieser Art künftig nur noch nach den allgemeinen Verzugs- Anspruch darauf, dass eine Sicherheit bestellt regelungen oder ab Klageerhebung erfolgen. wurde oder die Forderung erfüllt wurde, tritt an Nach derzeitiger Rechtslage werden diese ab die Stelle der drohenden Zahlungsunfähigkeit Insolvenzeröffnung verzinst. Dies setzt falsche des Schuldners die bereits eingetretene Zah- Anreize für die Insolvenzverwalter, diese Ansprü- lungsunfähigkeit. Die Zahlung soll erst anfecht- che nicht unmittelbar nach Insolvenzeröffnung bar sein, wenn der Gläubiger erkannt hat, dass geltend zu machen, sondern erst zu einem späte- der Schuldner bereits zahlungsunfähig war. ren Zeitpunkt, um durch erhöhte Zinszahlungen die Insolvenzmasse und damit die Insolvenzver- ƒƒ Die vom BGH geschaffene Indizwirkung bei waltervergütung zu maximieren. Zahlungserleichterungen wird aufgehoben. Nach dem Gesetzentwurf wird vermutet, dass der Die Insolvenzanfechtung soll nicht dazu führen, Gläubiger, der dem Schuldner eine Zahlungser- dass Insolvenzverwalter nicht von der Insolvenz leichterung gewährt hat, die Zahlungsunfähigkeit betroffene Unternehmen, insbesondere solche des Schuldners nicht kannte. Der Insolvenzver- des Mittelstandes, mit der Rückabwicklung lan- walter muss jetzt das Gegenteil beweisen. ge abgeschlossener Zahlungsvorgänge selbst in Insolvenzrisiken bringen. Sie soll keine „Geld-zu- Dr. Hans Dahme ƒƒ Eine Leistung des Schuldners, für die unmittelbar rück-Garantie“ für Insolvenzverwalter sein. Da- Fachanwalt für Arbeits- her erscheint der Gesetzesentwurf zur Reform eine gleichwertige Gegenleistung in sein Vermö- recht gen gelangt (Bargeschäft), unterliegt nur noch der Insolvenzanfechtung eine geeignete Grundla- Naegele Kanzlei für dann der Vorsatzanfechtung, wenn der Gläubiger ge, um diese wieder auf das Maß zurückzuführen, Arbeitsrecht PartG mbH, erkannt hat, dass der Schuldner unlauter handel- das erforderlich ist, um den Grundsatz der gleich- Stuttgart te. Bei Arbeitsentgelt eines Arbeitnehmers sind mäßigen Gläubigerbefriedigung auch im Stadium Zahlungen Bargeschäfte, wenn der Zeitraum vor Insolvenzeröffnung wieder herzustellen.  www.naegele.eu 68 UNTERNEHMERSERVICE Der Mittelstand. | 4 | 2016 Buchtipps

Finger weg von unserem Bargeld! PersönlichePersönliche EmpfehlungEmpfehlung Obdachlosenspende und Taschengeld sich Peter Hahne kritisch an. Er sieht vonvon Mario Mario Ohoven! per Kreditkarte? Jeder Kauf sofort im die jungen Menschen als Opfer „wirrer Supermarkt erfasst? Der gläserne Kunde Bildungsideologen“. Im Betrieb müssten als Vorstufe zum gläsernen Bürger: Ist das überforderte Ausbilder dann versuchen, Bargeld erst einmal abgeschafft, können schulische Defizite der Azubis auszu- Staat, Banken und Handel jederzeit prob- gleichen. Am Ende drohe die digitale lem- und vor allem lückenlos nachverfol- Demenz. Was machen die Jugendlichen, gen, wie wir unser Geld ausgeben. fragt sich Hahne, wenn Facebook oder Google einmal nicht zur Verfügung ste- Soweit darf es nicht kommen, findet nicht hen? Hier schließt sich der Kreis zum nur Peter Hahne. „Finger weg von unserem Bargeld. Wer elektronische Zahlungen Bargeld!“ fordert der prominente Fernseh- für sicherer hält, der solle sich die Pannen journalist in seinem neuen Bestseller. Das bei Banken anschauen, so seine süffisan- Thema bewegt die Menschen – kurz nach te Empfehlung. Erscheinen schaffte es Hahnes Plädoyer für das Bargeld in die SPIEGEL-Bestseller- liste. Klar in der Analyse, humorvoll im Stil, der studierte Theologe und Germanist be- Peter Hahne herrscht sein Metier mühelos. Finger weg von unserem Bargeld! In der Abschaffung des Bargeldes sieht Hahne aber nur den ersten Schritt hin Quadriga Verlag zum vormundschaftlichen Staat. „Wie 124 Seiten wir immer weiter entmündigt werden“ heißt denn auch der Untertitel. Der Au- tor spannt einen weiten Bogen. Auch 10,00 € des akuten Bildungsnotstands nimmt

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Die großen Strategien für Denk doch, wie du willst Denk doch, was Du willst den Mittelstand Überraschende Einblicke von Deutsch- Die Freiheit der Gedanken Die erfolgreichsten Unternehmer lands wichtigsten Ökonomen verraten ihre Rezepte

Arnold Weissmann Herausgeber: Marc Bei- Thorsten Havener se, Catherine Hoffmann, Ulrich Schäfe Campus Süddeutsche Zeitung Wunderlich 210 Seiten Edition 256 Seiten 210 Seiten 34,99 € 14,99 € 17,95 € Der Mittelstand. | 4 | 2016 UNTERNEHMERSERVICE 69

Shoe Dog Die offizielle Biografie des NIKE-Gründers

Im Zeitalter der Start-ups hat sich Knights Firma Nike als Maßstab aller Dinge etabliert, und sein „Swoosh“ ist längst mehr als nur ein Logo. Phil Knight Es ist ein Symbol von Geschmeidigkeit und Größe, eines der wenigen Icons, die in jedem Winkel unseres Erdballs sofort wiedererkannt Shoe Dog werden. Aber Knight selbst, der Mann hinter dem Swoosh, ist immer Die offizielle Biografie des ein Geheimnis geblieben. Jetzt hat er seine Memoiren veröffentlicht – NIKE-Gründers nicht objektiv, aber überaus humorvoll. Er schreibt über unberechen- bare Risiken, massive Rückschläge, skrupellose Konkurrenten, abwei- FinanzBuch Verlag sende Banker und über die vielen Jahre, wo er immer wieder kurz 448 Seiten vor dem Ruin stand. Doch wie es sich für eine amerikanische Erfolgs- geschichte gehört, gibt es auch eine märchenhafte Wendung. Denn 19,99 € 1980 wurde Knight fast über Nacht 178 Millionen Dollar schwer... Compliance – auch der Mittelstand ist gefordert

Wachsende Regelungsdichte, neue Haftungsfragen für Führungs- Prof. Dr. Stefan kräfte und Prokuristen, aber auch einige beispiellose Unterneh- Behringer (Hrsg.) mensskandale haben den Mittelstand immer stärker für Complian- ce-Themen sensibilisiert und so erheblich zur Professionalisierung Compliance für KMU mittelständischer Compliance-Systeme beigetragen. Selbst von ERICH SCHMIDT kleinen Lieferanten werden heute umfangreiche Compliance-Er- VERLAG klärungen erwartet. 300 Seiten

Was KMU-Compliance in der Praxis auszeichnet, präsentiert die- ser Band aus juristischer und betriebswirtschaftlicher Sicht, mit 34,95 € vielen Tipps und nützlichen Checklisten.

Erfolgreich wie die Champions Dein Weg zum Erfolg? Die 7 Wege zu effektivem Lernen vom deutschen Maschinen- Vom Umgang mit Menschen und Network-Marketing bau: Erfolgsmuster führen an die Leistung Erfolgreich mit Kompetenz und Weltspitze Vertrauen

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BrunoMedia Verlag Neue Zürcher Gabal 120 Seiten Zeitung 50 Seiten 248 Seiten 16,80 € 42,00 € 4,99 € 70 UNTERNEHMERSERVICE Der Mittelstand. | 4 | 2016

Finanzkolumne „Über Ihr Geld“

Garantierte Verluste vermeiden

Wann haben Sie Ihr Sparschwein aus Kindertagen den letzten zwölf Monaten die Kurse um 50 Pro- wofür geschlachtet? Und was mit dem Sparbuch zent nach unten, also auf ein noch tieferes Niveau gemacht, das damals Sparkassen und Volksban- als auf dem Höhepunkt der Finanzkrise 2009. Ein ken zur Geburt jedes Kindes verschenkt haben? Vergleich verdeutlicht den tiefen Fall der Bankak- Damals wurden wir zum Sparen erzogen. Heute tien: Hätte sich der DAX genauso entwickelt wie lohnt sich das klassische Sparen nicht mehr. Sie er- die Bankaktien, stünde der deutsche Leitindex halten keine Zinsen mehr, und für die Banken sind nicht wie aktuell bei rund 10.200 Punkten, son- die Sparer nur noch ein (oft lästiger) Kostenfaktor. dern bei weniger als 1.300 Indexpunkten! Sie kosten mehr, als sie den Banken einbringen. Und wie verhalten sich die Bankkunden? Versi- Unsere Kreditinstitute können sich ihr Geld bei cherungen und Versorgungswerke legen sich Bar- der EZB leihen und brauchen deshalb den Sparer geld in die Keller, „offiziell“ um keine Strafzinsen nicht mehr. Eigentlich sollte das Zentralbank-Geld für ihre Guthaben zu zahlen. Und größere Privat- für Kredite an Großunternehmen, den Mittel- anleger haben Angst, dass ihnen die Großbanken stand und Privatpersonen eingesetzt werden, ihre Guthaben nicht mehr auszahlen könnten. Sie sprich: Die Wirtschaft sollte durch Investitionen kaufen sich Staatsanleihen von Deutschland und und Privatkonsum angekurbelt werden. Aber der Schweiz – weil beide Länder wohl nicht pleite nicht einmal 15 Prozent dieser Milliardensummen gehen können. Und das, obwohl die Staatsanlei- landen bei den Bankkunden. Ganz einfach: Die hen eine negative Rendite aufweisen, man also Hans-Peter Holbach Banken scheuen das Risiko der Kreditvergabe. Sie weniger Geld zurückerhält, als man den Staaten ist Herausgeber des nutzen die quasi geschenkte Liquidität, um eigene geliehen hat. Einen garantierten Verlust zu ma- im 44. Jahrgang Fehler auszubügeln. Allein die bekannt geworde- chen, scheint heute vielen Anlegern angenehmer erscheinenden Informationsdienstes nen Skandale durch Fehlspekulationen und Miss- zu sein als das Risiko eines Totalverlustes bei ei- Geldbrief management haben bei europäischen Banken zu ner Bankpleite. Es ist eine verrückte Finanzwelt, www.geldbrief.com Rückstellungen im zweistelligen Milliardenbe- für die es keine Vergleiche in der Vergangenheit und Chefredakteur reich geführt. gibt. Ich jedenfalls kaufe Aktien von Gesellschaf- beim Vertraulichen ten mit guten Geschäftsmodellen und bleibe bei Schweizer Brief Wer kann jetzt noch den (Groß-) Banken vertrau- meiner jahrzehntelangen Erfahrung: Nach jeder www.vertraulicher.com

en? Die Aktionäre jedenfalls nicht. Sie drückten in Krise hat sich Aktieninvestment ausgezahlt.  Foto: © photocrew – Fotolia.com Der Mittelstand. | 4 | 2016 UNTERNEHMERSERVICE 71

Online ist nicht Print

Die Nutzung von Bildinhalten ohne entsprechende Nutzungsberechti- gung birgt erhebliche rechtliche und wirtschaftliche Risiken, so viel ist mittlerweile jedem Unternehmer klar. Dass jedoch auch die konkrete Art der Nutzung zu beachten ist, hat schon viele Verwender solcher Inhalte eine Stange Geld gekostet.

Wer ohne Berechtigung urheberrechtlich ge- gaben die Düsseldorfer Richter der Klägerin schütztes Material eines anderen nutzt, haftet Recht. Problematisch war, dass die Beklagte diesem auf Unterlassung und Schadensersatz. zwar das Nutzungsrecht für eine Printbroschü- Die Streitwerte in solchen Verfahren können re, nicht jedoch für deren Onlineverwertung astronomische Höhen erreichen. Insbesondere nachweisen konnte. Die Richter sahen hierin bestehen Unterschiede, ob ein Bild für einen einen Unterschied. Auch der Einwand der Be- Internetauftritt oder ein Printprodukt genutzt klagten, davon ausgegangen zu sein, das Bild werden darf, was das Landgericht Düsseldorf online nutzen zu dürfen und daher ohne Ver- im vergangenen Jahr zu entscheiden hatte. schulden gehandelt zu haben, half ihr nicht weiter. Das Landgericht Düsseldorf führte aus, Die Beklagte war ein Beratungsunternehmen gerade im gewerblichen Umfeld müssten Sorg- für Hotels. Auf ihrer Internetseite bot sie eine faltspflichten besonders genau eingehalten PDF-Broschüre mit einem Foto an, an dem ein werden. Die Beklagte hätte sich informieren kanadischer Fotograf das Urheberrecht hielt. müssen, ob sie das Bild auch wirklich hätte on- Die Klägerin, eine weltweit tätige Bildagentur, line verwenden dürfen. war die Inhaberin der Nutzungsrechte an die- sem Foto. Zwar war der Beklagten durch die Es empfiehlt sich daher, vor der Verwendung Rechtsvorgängerin der Klägerin ein Nutzungs- von urheberrechtlich geschütztem Material recht an diesem Bild eingeräumt worden. Die- Dritter stets genau zu prüfen, welche kon- ses war jedoch auf das Gebiet der Bundesrepu- krete Art der Nutzung das zugrunde liegen- blik Deutschland beschränkt und galt allein für de Nutzungsrecht umfasst. In Zweifelsfällen die Printnutzung des Fotos in einer Broschüre. sollte hier ein spezialisierter Rechtsanwalt Dr. Benjamin Weiler Die Klägerin nahm die Beklagte auf Unterlas- zu Rate gezogen werden, um sich nicht der Rechtsanwalt sung der künftigen Nutzung des Fotos und Gefahr von erheblichen Haftungsrisiken aus- BVMW-IBWF- Schadensersatz in Anspruch. In allen Punkten zusetzen.  Rechtshotline

Die BVMW-IBWF- Rechtshotline erreichen Sie: Mo bis Fr 10.00 – 17.00 Uhr Tel.: 030. 533206-963 Fax: 030. 533206-50 [email protected] Foto: © Voyagerix – Fotolia.com 72 UNTERNEHMERSERVICE Der Mittelstand. | 4 | 2016

BVMW-Veranstaltungskalender

Der BVMW organisiert eine Vielzahl erstklassiger Veranstaltungen in den kommenden Mona- ten auf Bundesebene und in den Regionen vor Ort. Unternehmer und Unternehmerinnen sind herzlich eingeladen, sich zu informieren, Netzwerke zu spannen, sich einzubringen und sich un- terhalten zu lassen. Eine Auswahl finden Sie hier.

Warum 70% aller Erbfälle im 6. Zukunftskongress Streit enden Donnerstag, 29. September 2016, 14. Business-Meeting „Das Günter-Prinzip“ Dienstag, 23. August 2016, 13.00 Uhr Donnerstag, 25. August 2016, 18.00 Uhr 18.15 Uhr, Kanzlei Dierkes Partner NEWLIVINGHOME, Landhotel am Rothenberg Baumwall 7, 6. Stock, 20459 Julius-Vosseler-Str. 40, 22527 Rothenbergstraße 4, 37170 Uslar-OT Volprihausen Hamburg Hamburg

Industrie 4.0 – Touch the future Das Büro der Zukunft beginnt jetzt Dienstag, 30. August 2016, 16.30 Uhr Mittwoch, 07. September 2016, Pescheks Tagungshotel 18.00 Uhr Worthstraße 9, 27374 Visselhövede Briefzentrum Deutsche Post AG Bunsenstraße 2B, 24145 Kiel BVMW Fokus Kommunikation: „Pass auf, was Du denkst“ Zukunftschance Digitalisierung Donnerstag, 22. September 2016, 18.00 Uhr Donnerstag, 08. September 2016, connectiv!ESolutions.de 14.00 Uhr Kaiserstraße 10b /Halle 31, 49809 Lingen Telekom Gebäude, Raum V052 Fackenburger Allee 31, 23554 Lübeck Münsterland Golf-Cup Donnerstag, 08. September 2016, 13.30 Uhr GSC Rheine-Mesum – Gut Winterbrock e. V. Wörstr. 201, 48432 Rheine-Mesum

BVMW Connect Industrie Mittwoch, 24. August 2016, 14.30 Uhr BVMW Unternehmer-Stammtisch Stahlbau Hahner GmbH & Co. KG Netzwerken in Mainz Gerhardsweg 5, 36100 Petersberg Donnerstag, 25. August 2016, 18.00 Uhr Grillforum Valentin Podiumsdiskussion: Externe Unterneh- Rheinallee 187, 55120 Mainz mensnachfolge Dienstag, 30. August 2016, 18.00 Uhr BVMW Connect Schlösschen Michelbach Dienstag, 27. September 2016, 18.00 Uhr Schlossstraße 26, 63755 Alzenau Landesmuseum Mainz Große Bleiche 49-51, 55116 Mainz

Sport & Family Treff Haus der Wirtschaft Baden-Württem- Sonntag, 25. September 2016, 13.00 Uhr berg, Willi-Bleicher-Straße 19, 70174 Badischer Rennverein Stuttgart Mannheim-Seckenheim e. V. Turfweg 15, 68239 Mannheim Kurpfälzer WirtschaftsTalk Mittwoch, 28. September 2016, BVMW Wirtschaftstag Industrie 4.0 17.30 Uhr Mittwoch, 28. September 2016, Straub Catering Artists, 14.00 Uhr Tullastraße 37, 67346 Speyer Illustration: Stefan-Xp – wikipedia.org Forstweg 8,82031Grünwald LKC Kemper Czarske v. GronauBerz Mittwoch, 28.September2016, 18.30Uhr Netzwerkgespräche – München BVMW[Connect] Adolph-Kolping-Straße 1,93047Regensburg Kolpinghaus Regensburg Uhr 2016, 18.30 September 06. Dienstag, Unternehmer[TREFFEN] Breitscheidstraße, Haus14,39114Magdeburg Campus derHochschuleMagdeburg Montag, 12.September2016 3. IT-Sicherheitskonferenz Lichtenauer Weg 5,09244Lichtenau BVMW GeschäftsstelleMittweida 18.30 Uhr Donnerstag, 18.August2016, UnternehmerAbend Lindenallee 8,04158Leipzig Schloss Breitenfeld 18.00 Uhr Donnerstag, 18.August2016, BVMW Sommerfest Steinstraße, 98693Ilmenau „Wolfram Fiedler“ Ilmenauer Rennschlittenbahn Freitag, 26.August2016,16.30Uhr 8. BVMWRodelcup2016 99444 Blankenhain Weimarer Straße 60, Spa &GolfResortWeimarer Land Dienstag, 23. August 2016, 16.00 Uhr & Friends BVMW GolfturnierMembers

Am Golfplatz5,15749Mittenwalde e. See Club Motzener &Country Golf Berliner Uhr 2016, 09.00 Freitag, 23.September 2016 -Brandenburg Berlin Cup Golf Business BVMW 1. 16225 5, Eberswalde Schicklerstraße Eberswalde Entwicklung nachhaltige für Hochschule Uhr 2016, 09.00 September 12. Montag, 2016 Metalltag Mittelständische 2. Der 15-17,Schützenstraße 10117 Berlin Akademie Süd TÜV 17. Uhr Mittwoch, 2016, 13.00 August gemacht leicht 9001:2015 DIN der Einführung

Kleinreuther Weg 87,90408Nürnberg Events by VineriaGmbH Dienstag, 18.Oktober2016,19.00 Uhr aufgeben! wieder Nie Robert Nussbaumer: Emil-Eigner-Straße 1,86720 Nördlingen Technologie CentrumWestbayern GmbH Donnerstag, 06.Oktober2016,17.00Uhr [Innovationen] BVMW Der Mittelstand. |4 2016 Mittelstand. Der Futterstraße 15/16,99084Erfurt Kaisersaal Erfurt 18.00 Uhr Samstag, 29.Oktober2016, 23. ThüringerWirtschaftsball Ringberg 10,98527Suhl Ringberghotel Suhl 08.00 Uhr Freitag, 16.September2016, Brennen fürdenErfolg [email protected] Westmecklenburg, Kontakt: BVMWKreisverband Samstag, 08.Oktober2016 Dienstag, 04.Oktober2016bis nach Santander/Spanien Unternehmerreise vom Ziolkowskiring 50,19089Demen EVITA-Forum Demen 15.00 Uhr Donnerstag, 01.September2016, BVMW Sommerfest2016

V.

UNTERNEHMERSERVICE auf Seite49. reihe Forum Führung findenSie Termin fürdieVeranstaltungs­ abgerufen werden. Kontaktdaten derVeranstalter jeweiligen Regionensowiedie die Veranstaltungskalender der In derRubrik„Standorte“ können www.bvmw.de angekündigt. Veranstaltungen werdenunter Weitere zahlreiche •  •  •  •  •  Der BVMW parteipolitisch unabhängig. branchenübergreifend und gegenüber derPolitik – mittleren Unternehmen Interessen derkleinenund vertritt ererfolgreichdie National undinternatio­ merischen Mittelstands. die Kräfte desunterneh­ Der BVMWbündelt den Mittelstand. vernetzen für Erfolgreich des Mittelstands. Die Stimme Der BVMW. Veranstaltungen imJahr bietet über2.000 Mittelstands­verbände. vereinigung nationaler der europäischenDach- ist führendesMitgliedin takte jährlich 700.000 Unternehmerkon- tanten vor Ortmehrals hat mitdenRepräsen- vertreten stellen bundesweit ist mitrund300Geschäfts­ beschäftigen neun MillionenMit­ aller Branchen, dieüber 270.000 Unternehmen Mittelstandsallianz rund repräsentiert mitseiner

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73 74 KULTUR Der Mittelstand. | 4 | 2016

Spielbergs sanfter Held

„Bridge of Spies“ erzählt die Geschichte eines Mannes, der unerschütterlich an den Rechtsstaat glaubt und deshalb zwischen die vielen Fronten des Kalten Krieges gerät.

Bridge of Spies

USA 2015 FSK 12

Regie: Steven Spielberg Drehbuch: Matt Charman, Joel Coen, Ethan Coen

Mit: Tom Hanks, Mark Rylance, Sebastian Koch

Erhältlich auf DVD und Blu-ray. Donovan (Tom Hanks, rechts) und sein Mandant Abel (Mark Rylance).

In Steven Spielbergs Kriegsepos „Der Soldat James Schauprozess gegen Ryan“ spielt Tom Hanks den Captain John Mil- Rechtsstaatlichkeit ler, der 1944 unbeirrt die Mission verfolgt, einen Doch nun soll Donovan Rudolf Abel (Mark Rylan- Gefreiten namens James Ryan von den Schlacht- ce) verteidigen, einen sowjetischen Spion, der seit feldern des Zweiten Weltkrieges nach Hause zu Jahrzehnten illegal in Brooklyn lebt und Militärge- bringen. Miller ist im Zivilleben Lehrer, ein so un- heimnisse an die Sowjetunion verrät. Ein freundli- scheinbarer wie aufrechter Mann; als Soldat kom- cher, besonnener älterer Herr, der gerne in seinem petent und politisch indifferent. Er macht einfach schäbigen New Yorker Hotelzimmer malt. Auf dem seinen Job ohne viel Aufhebens, weil er weiß, dass Höhepunkt des Kalten Krieges und der McCarthy der Job wichtig und menschlich notwendig ist. Paranoia ist die Nation empört: Der Mann muss auf den elektrischen Stuhl! In „Bridge of Spies“ verkörpert Tom Hanks nun den Versicherungsanwalt James B. Donovan, der Es beginnt das ruhig, mitunter mild-heiter erzähl- 1960 unbeirrt und ohne viel Aufhebens seinen te Martyrium des James B. Donovan, denn von Job macht, weil er gut darin ist. Es ist ethisch, den nun an steht er allein. CIA und Regierung wollen Menschen Versicherungsschutz zu geben, solan- einen Schauprozess: Abel soll nach den Prinzipien ge die Rechnung aufgeht und jeder sich an die eines Rechtsstaates „solide“ verteidigt werden, Regeln hält, sagt er im Streit mit dem Vertreter doch das Urteil steht schon von vornherein fest. Er der Gegenseite. „Sonst gibt es gar keinen Schutz ist der „meistgehasste Mann Amerikas“ und Do- mehr für die Menschen.“ So lernen wir ihn ken- novan fortan der „zweitmeist gehasste Mann“. Er nen: Nüchtern und kompetent, ganz der Captain wird angefeindet, Schüsse treffen sein Haus, auch

Miller in zivil. die Familie zweifelt an ihm. Doch Donovan, und Fotos: © 2015 Twentieth Century Fox Der Mittelstand. | 4 | 2016 KULTUR 75

das erzählt Spielberg meisterhaft, spielt die Farce nicht mit, er nimmt seinen Job eben ernst. Als ihn CIA-Agent Hoffmann um vertrauliche Informatio- nen über seinen Mandanten bittet, lehnt er so be- stimmt wie ruhig ab: „Sie haben deutsche Wurzeln, ich irische. Sonst verbindet uns nichts. Was uns zu Amerikanern macht, ist die Verfassung, das Regel- werk, an das wir uns zu halten haben.“

Ein Rechtsanwalt im Kalten Krieg Donovan kann die Todesstrafe abwenden, denn er weiß, wie man sich versichert: „Irgendwann ist ei- Kalter Krieg im kalten Berlin: Donovan auf diplomati- ner unserer Leute in derselben Situation. Ist Abel scher Mission in der Mauerstadt. tot, haben wir keine Police mehr.“ Damit beweist er Weitblick. Kurze Zeit später wird der Spionage- pilot Francis Powers über der Sowjetunion abge- Ein echter Held schossen und gefangengenommen. Donovan reist Spielberg entwickelt mit James B. Donovan den im Auftrag der Regierung, aber ohne Legitimation, Charakter des Captain Miller ethisch und moralisch nach Berlin, um als Unterhändler einen Austausch zu einer Art letzten Instanz weiter: In Donovan ver- zu organisieren. Zugleich wird ein amerikanischer dichtet sich alles, was einen modernen Rechtsstaat Student in den Wirren des Berliner Mauerbaus in ausmacht: Die Kraft der Argumente, die rationale Ostberlin festgesetzt - Donovan will gegen den Abwägung bei zugleich tiefem Humanismus und Willen seiner CIA-Begleiter beide Amerikaner eine unerschütterlicher Verfassungstreue. So wie gegen Abel austauschen. Geschickt manövriert Captain Miller ein menschlicher Held auf dem er eine geltungssüchtige, junge DDR gegen den Schlachtfeld wird, wird Donovan ein Held des Hu- sozialistischen Übervater UdSSR aus und setzt manismus im Kalten Krieg. Nach langen Tagen im sich zugleich gegen die CIA durch. Ihm gelingt eiskalten Berlin (gedreht im Studio Babelsberg) das Wunder, Zwei gegen Einen freizubekommen: kehrt er zurück in sein Land, für dessen Verfassung Ein unscheinbarer Versicherungsanwalt auf dem er so wacker gekämpft hat, und fällt erstmal tod- Bernd Ratmeyer mörderisch glatten diplomatischen Parkett des müde ins Bett. Der Mann hat seinen Job gemacht, Wissenschaftsjournalist Kalten Krieges. ohne viel Aufhebens.  und Lektor

Homeland Homeland Verschwörungstheorien und Terrorismusbekämpfung – Homeland vereint diese schwierigen Themen in einer spannenden Serie.

Die psychisch labile CIA-Agentin Carrie Mathison (Claire Danes) verheimlicht ihre bipolare Störung. Doch genau diese Störung führt zu einer besonderen Sicht auf die Welt und zu unkonventionellen Ermittlungsmethoden. Bei dem aus dem Irak zurückgekehrten US-Soldaten Nicholas Brody (Damian hhhhhhh Lewis) geht Mathison davon aus, dass dieser während seiner Gefangenschaft zur Al-Qaida übergelaufen und nun an Terrorattentaten beteiligt ist. Gemein- sam mit ihrem Vorgesetzten und Mentor Saul Berenson (Mandy Patinkin) ermittelt die CIA-Agentin, ohne dabei jedoch ausschließlich auf offiziellem FSK ab 12 Dienstwege vorzugehen. Sergeant Brody wurde ihm Rahmen seines Irakein- USA 2011 satzes von der Al-Qaida gefangen gehalten und kann nach mehreren Jahren Thriller, Drama aus der Gefangenschaft befreit werden. Im Laufe der Ermittlungen stellt Ma- thison als leitende Ermittlerin fest, dass Brody nicht immer die Wahrheit sagt Regie: Michael Cuesta, und während seiner Gefangenschaft den Al-Qaida Terroristen Abu Nazir ken- Jeffrey Nachmanoff Produktion: Alex Gansa, nengelernt hat und zum Islam konvertiert ist. Diese Grundlagen nutzt Agentin Howard Gordon, Mathison, um gemeinsam mit ihrem Kollegen Saul Berenson das Terroristen- Chip Johannessen, Michael netzwerk im Nahen Osten zu bekämpfen. Klick CIA-Agentin Carrie Mathi- Homeland erhielt bereits zahlreiche Auszeichnungen. Inzwischen ist die fünfte son (Claire Danes) während ihrer Ermittlungen im Nahen Staffel abgedreht, diese spielt in Berlin und gibt tiefe Einblicke in die Arbeit der Staffel 1-5 erhältlich auf Osten. CIA in Deutschland.  Blu-ray, DVD und DIGITAL 76 BVMW Der Mittelstand. | 4 | 2016

25 Jahre Sommer News Schwertransporte

Die firmeneigene „Hilfspolizei“ sichert die Transporte.

Logistikspezialist Sommer GmbH & Co. KG feierte im münsterländischen Hörstel sein 25-jähriges Be- stehen. Die Firmenleitung um Geschäftsführerin Preisverleihung in Hannover (v. li.): Markus Mechelhoff (Merkutec), Prof. Dr. Ludger und Firmengründerin Helga Sommer manövriert Bölke (Präsident PHWT Vechta), Wirtschaftsminister Olaf Lies, Franz und Diane das Unternehmen seit einem Vierteljahrhundert Wessendorf (Wessendorf Systembeschichtungen). durch eine komplizierte Branche. Mit der Fullser- vice-Organisation und Betreuung von Schwer- Auszeichnung für Innovation transporten fand sie eine erfolgversprechende Große Ehre für Wessendorf Systembeschichtungen aus Emstek: Geschäfts- Nische im harten Branchenwettbewerb. Heute be- führer Franz Wessendorf nahm gemeinsam mit Projektpartnern den Preis schäftigt Sommer 120 Mitarbeiter und Mitarbeite- des Innovationsnetzwerkes Niedersachsen aus den Händen von Nieder- rinnen und betreibt 55 eigene Begleitfahrzeuge zur sachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies entgegen. Das Unternehmen wurde Absicherung von Großraum- und Schwertranspor- damit für seine neue Fassadengerüst-Verankerung Isorocket ausgezeichnet. ten. Mit Tochter Helena und Sohn Johannes Som- Die Innovation ist auch der Vernetzung mit anderen Unternehmen zu ver- mer läuft sich auch schon die nächste Generation danken, dazu gehören Merkutec aus Dinklage und Irmler aus Drebber sowie warm, um das Unternehmen auf Expansionskurs zu die Private Hochschule für Wirtschaft und Technik (PHWT) in Vechta. halten. www.sommer-europe.com

Generationswechsel: Melanie und Hans-Peter Baum. Unternehmens­ An der Feierstunde des ebz nahmen rund 250 Gäste teil, darunter Thüringens Minis- terpräsident Bodo Ramelow. nachfolge gelungen Die Firma Baum Zerspanungstechnik e. K. hat den Generationenwechsel geschafft: Der Maschinen- ebz-Erfurter Bildungszentrum bau-Zulieferer aus Marl wird künftig von Melanie Baum (31) geführt, die die Geschäfte ihres Vaters feiert 25-jähriges Jubiläum und Firmengründers Hans-Peter Baum übernom- Im Aus- und Weiterbildungszentrum des ebz fand die Jubiläumsfeier mit men hat. Das erfolgreiche „Vater-Tochter-Tan- den Mitarbeitern, Partnern und Förderern der Bildungseinrichtung statt. dem“ ist ein Beleg für das Zusammenwirken von Zu den Gastrednern zählten der Ministerpräsident des Freistaates Thürin- Erfahrung, unternehmerischer Leidenschaft und gen Bodo Ramelow, der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Erfurt dem langsamen Übergang von Verantwortungs- Andreas Bausewein sowie der Vorstandsvorsitzende der Thüringer Stif- kompetenz.

tung für Bildung und berufliche Qualifizierung Andreas Krey. www.baum-zerspanungstechnik.de Foto oben links: Thomas Vorwerk; Foto oben rechts: Sommer GmbH & Co.KG; Foto unten links: Erfurter Bildungszentrum; Foto unten rechts: Baum Zerspanungstechnik e.K. Der Mittelstand. | 4 | 2016 BVMW 77

Herzlichen Glückwunsch, Dr. Helmut Baur!

Vorzeigeunternehmer Dr. Helmut Baur feierte am 12. Juli seinen 75. Geburtstag. Er ist seit 2007 Mitglied im BVMW-Vorstand und im Bundeswirtschaftssenat. 1975 gründeten Helmut Baur und seine Frau Gabriele das erste Binder Optik-Fachgeschäft in Böblingen. Heute gibt es über 50 Binder-Geschäfte mit über 400 Mitarbeitern in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Bayern. Für seine unternehmerischen Erfolge wurde Baur 1990 mit der Wirtschaftsmedaille in Gold des Landes Baden-Würt- temberg ausgezeichnet, 1992 folgte das Bundesverdienst- kreuz am Bande. Baur ist Ehrensenator und Kuratoriums- mitglied der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Aalen V. li.: Jubilar Dr. Helmut Baur, Ute-Henriette und Mario Ohoven, und seit 1992 Honorargeneralkonsul von Malaysia für Ba- Gabriele Baur, Thomas Strobl (baden-württembergischer Innenminister und den-Württemberg, Rheinland-Pfalz und das Saarland. stellvertretender Ministerpräsident).

Innovationsoffensive. Mittelstand und Gründer. Die bundesweite Roadshow von BVMW, Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit und AiF Forschung Technik Kommunikation GmbH bietet Mittelständlern, Start-ups, Wissenschaft und Politik die Möglichkeit, sich in ihrer Region zu informieren, auszutauschen und zu vernetzen. Mit der Roadshow 2016 unterstützen die Partner mittelständische Unternehmen und Gründer dabei, das individu- elle Innovationspotenzial und die richtigen Fördermöglichkeiten zur Entfaltung der Innovationskraft zu erkennen. Sie informieren über politische Rahmenbedingungen und Chancen für die Gesellschaft. Weitere Infos und Stationen der Roadshow 2016 unter: www.bvmw.de/leistungen/innovationsfoerderung.html

Netzwerken über Pix Software GmbH schreibt Erfolgsgeschichte Nachdem der Mittelständler aus dem nord- dem Wasser rhein-westfälischen Niederkrüchten inner- Mit neuen und nützlichen Eindrücken halb von zwei Jahren sein Team verdoppeln kehrten rund 150 Teilnehmer heim, und seinen Umsatz verdreifachen konnte, nachdem sie wieder festen Boden unter erhielt er gleich zwei Auszeichnungen. den Füßen hatten. Sie erlebten einen Beim regionalen Wettbewerb Great Pla- besonderen Netzwerktag auf drei Decks ce to Work® „Beste Arbeitgeber in NRW der „MS Vorarlberg“ auf dem Bodensee. 2016“ ging er als Sieger hervor, daneben zählt Pix Software auch zu den besten Arbeitge- Themen waren die Wirtschaftsbezie- bern in der IT-Branche. Dies wurde im Rahmen der weltweit größten IT-Messe CeBIT vom hungen zwischen Liechtenstein, Öster- Great Place to Work® Institut Deutschland bekannt gegeben. reich, Schweiz und Deutschland. Die www.pixsoftware.de baden-württembergischen BVMW-Re- präsentanten Francois Hauviller, Kurt Mezger und Dr. Ulrich Köppen hatten Techniker in Sachsen ausgezeichnet Unternehmer und Unternehmerinnen Die Arbeitsgemeinschaft Technikerpreis zeichnete die Abschlussarbeiten von staatlich der Region mobilisiert. Veranstaltet wur- geprüften Technikern in Sachsen aus. Am Wettbewerb hatten 17 Schulen aus Bautzen, de die erstmals durchgeführte Dreilän- Chemnitz, Dresden, Döbeln, Freital, Freiberg, Glauchau, Leipzig, Plauen und Zwickau derbootsfahrt u. a. von Economiesuisse, teilgenommen. Die Jury bestand aus den jeweiligen Fachbereichs- oder Schulleitern Advantage Austria und dem BVMW als der teilnehmenden Schulen und den Projektförderern – dem BVMW, der Wirtschafts- Partner. förderung Erzgebirge GmbH und der DPFA Akademiegruppe. Ausgezeichnet wurden: im Fachbereich Maschinentechnik Toni Pepperl, Marcel Kellig im Bereich der freien Kategorie, im Fachbereich Bautechnik Maria Hector und im Be- reich Elektrotechnik Tony Börner.

Kurt Mezger, Dr. Ulrich Köppen, der Land- tagsabgeordnete und Unternehmer Claus Paal und Österreichs Vizekonsulin für Ba-

Foto oben: Hoffmann Fotografie ; Foto unten links: Advantage Austria den-Württemberg Katharina Haslauer (v. li.). 78 BVMW Der Mittelstand. | 4 | 2016

Die Welt in 360°

In jeder Ausgabe stellt Der Mittelstand. BVMW-Mitgliedsunternehmen und deren Produkte vor. Diesmal die Firma Spherovision aus Filderstadt bei Stuttgart, die mit 360-Grad-Visualisierungen Bauten und Räume fotografisch darstellt.

Virtuell, emotional, interaktiv Das 2001 gegründete Unternehmen mediaN GmbH Spherovision ist einer von Deutsch- lands führenden Spezialisten für interaktive 360° Visualisierungen und virtuelle Rundgän- ge für Unternehmen, Institutionen, Messen, Kultur- und Freizeiteinrichtungen.

Spherovision ist weltweit mit eigenen Pano- graphen* und Lizenzpartnern aktiv und hat zahlreiche Gebäude und Raumwelten visuali- siert, so auch das im vergangenen Jahr eröff- nete One World Trade Center in New York. One World Trade Center in New York

Zu den Kunden und Referenzen von Spherovi- sion zählen Global Player wie Daimler, BMW, BASF und Bosch, aber auch viele kleine und mittlere Unternehmen und Institutionen im In- und Ausland.

Deutscher Bundesrat, Berlin

Zielgruppe Praktisch jedes Unternehmen, ob Handwerksbetrieb oder Konzern, kann mit interaktiven Visualisierungen seine Internetpräsenz op- timieren. Da Spherovision bundesweit vertreten ist, ist es möglich, Unternehmen, Gebäude, Räume, Produktionsbereiche oder Referen- zobjekte schnell, günstig und in höchster Qualität für Online- oder Off- linezwecke visualisieren zu lassen. Im Bereich Hospitality z. B. steigern 360°-Visualisierungen die Online-Buchungen um bis zu 40 Prozent, und die Verweildauer auf der Webseite ist bis zu sieben mal länger.

*Bei dieser fotografischen Technik wird ein Bild aus mehreren sich überlappenden Fotografien zusammengesetzt. Der Mittelstand. | 4 | 2016 BVMW 79

mediaN GmbH Spherovision Das Unternehmen besteht aus einem Kompetenzteam professioneller Foto- grafen, Media- und Marketing-Experten, Software-Entwickler und Journalisten.

Geschäftsführer: Markus Eistert Sitz: Filderstadt bei Stuttgart Gründung: 2001 Mitarbeiter/Lizenzpartner: ca. 30 Branche: Interaktive 360° Visualisierun- gen, Fotografie, Virtual Reality www.spherovision.de

Markus Eistert Deutsche Bank Das Produkt – Emotionen wecken Die Technik in technischer Perfektion Die interaktiven 360° Visualisierungen werden Die interaktiven 360° Visualisierungen und virtuellen Rundgänge von Sphero- mit Profi-Kameras und automatischen Panorama- vision machen Räume, Gebäude, Industrieanlagen und Produktionsstätten köpfen des Schweizer High-Tech Unternehmens emotional und äußerst eindrucksvoll erlebbar und lassen den Betrachter in Seitz aufgenommen. In einem eigens entwickel- die gezeigten Raum- und Erlebniswelten eintauchen. Auch komplexe Raumzu- ten Postproduktions-Prozess entstehen daraus sammenhänge werden dadurch in einer Weise interaktiv darstellbar, wie dies digitale Endprodukte von höchster Qualität, die kein anderes Medium vermag. Die 360° Visualisierungen können auch für Off- in wenigen Minuten in jede Webseite integriert line-Präsentationen, Messeauftritte, Apps usw. eingesetzt werden. werden können. In den Spherovision®-Panographien* kann sich der Besucher einer Website frei Zur Umsetzung der Kundenwünsche setzt In- und interaktiv im abgebildeten Raum bewegen, um alles zu betrachten. Der Be- haber Markus Eistert auf neueste Technologien sucher steht so selbst im Mittelpunkt der Szene und wird vom visuellen Erlebnis und innovative Hard- und Software für optimale fasziniert. Resultate. Die Software wurde individuell weiter- entwickelt und sichert dem Unternehmen einen führenden Rang – weltweit. Es kommen High- End-Technik (Nikon, Canon, Leica etc.) oder aber Weltrekord-Kameras von Seitz zum Einsatz. Die Seitz 3D-Roundshot kann beispielsweise 470 Mil- lionen Pixel in drei Sekunden erfassen und durch ihre extrem hohe Auslesegeschwindigkeit von 300 MB pro Sekunde ist sie 100 x schneller als jedes andere existierende System. Damit werden die Grenzen für hochauflösende Digitalfotografie neu definiert. Mercaden, Böblingen Fotos: spheroVision 80 BVMW Der Mittelstand. | 4 | 2016

Frischer Fisch 4.0

FRESH produziert in weltweit einmaligen XXL-Salzwasserpools mit geschlossenen Kreisläufen fangfrische Fische.

Die Fresh Corporation geht mit ihrer Fischfarm in Völklingen, Saarland, weltweit neue Wege bei der Versorgung mit hochwertigen Lebensmitteln.

Auf den ersten Blick sieht das Industrieareal auf Industrieareal. Ein neutraler eingeschossiger dem Gelände einer ehemaligen Kokerei in Völk- Bau, unspektakulär und nicht allzu groß. Doch lingen bei Saarbrücken aus wie jedes andere was sich darin verbirgt, ist eine Weltneuheit und könnte die weltweite Fischproduktion auf den Kopf stellen.

Die Fresh Corporation befindet sich zurzeit im Aufbau zum führenden Unternehmen im Bereich Urban Fishfarming. Das Konzept ist weltweit neuartig und bietet Lösungen für die Heraus- forderungen bei der Versorgung mit hochwer- tigen Lebensmitteln. Fresh beschreitet dazu technologisch neue Wege, die eine nachhaltige und gleichzeitig genussreiche Versorgung mit fangfrischem Fisch ermöglichen. Während Wild- fang, aber auch die bisherige Fischzucht massive ökologische Nachteile mit sich bringen, hat Fresh ein neuartiges Konzept entwickelt. Es bietet eine einzigartige Frischfangqualität dank kurzer Transportwege sowie Aufzucht in biologisch ge- Das hochqualifizierte Team von FRESH umfasst Meeresbiologen, Techniker aber auch reinigten Wasserkreisläufen mit biologisch zerti- Marketingfachleute. fiziertem Futter. Fotos: Fresh Corporation AG Der Mittelstand. | 4 | 2016 BVMW 81

Die Fische von FRESH wachsen in kristallklarem Wasser auf und werden mit biologisch hochwertigem Futter versorgt.

„Bei Fresh gehen wir von Grund auf neue Fisch – Kingfish, Dorade und Wolfsbarsch – in Wege. Das beginnt mit den weltweit einmaligen den Pools, rund 500 Tonnen Jahresproduktion XXL-Salzwasserpools, unserem konsequent auf sind geplant. Das Angebot stößt bereits auf gro- Nachhaltigkeit ausgerichteten Konzept, dem ßes Interesse und wird von führenden Gastrono- Frischfangqualitätsversprechen sowie der engen mie-Lieferanten rege nachgefragt. Die erste Pro- Zusammenarbeit mit der Forschung“, beschreibt duktion des Kingfish, der sich hervorragend für Geschäftsführer Peter Zeller das Konzept. Sushi und Sashimi eignet, ist bereits ausverkauft, zurzeit wird wieder Jungfisch aufgezogen. Die Fischfarm, die auf Initiative der Gewerbe- ansiedlungsgesellschaft und der Stadtbehörde Mit dem Konzept Fishfarming 4.0 setzen Zeller Völklingen gebaut wurde, wird stetig weiterent- und sein hochqualifiziertes Team zum ersten Mal wickelt. Aktuell schwimmen rund 150 Tonnen weltweit konsequent auf die systematische Opti- mierung der Prozesse, indem regelmäßig Daten erfasst und ausgewertet werden. FRESH Corporation GMBH, Völklingen, Saarland Die Macher rund um Peter Zeller zielen auf die Geschäftsführer: Peter Zeller weltweiten Chancen ab, die Urban Farming im Gegründet: 2015 Großformat bietet. Im Prinzip kann eine Fresh Anzahl der Mitarbeiter: 12 Fischfarm nämlich überall gebaut werden, Branche: Lebensmittel wo Industrieland verfügbar ist oder neu ge- www.freshcorporation.com nutzt werden soll. Also auch in den kommerziell Marcel Kamm sehr interessanten großstädtischen Gebieten, wo Absatzmärkte sozusagen vor der Fisch- Medienbeauftragter farmtüre liegen.  FRESH Corporation AG 82 BVMW Der Mittelstand. | 4 | 2016

Mit dem Hamsterkäfig zum Weltmarktführer

Blick auf die Messehallen in Duisburg-Neumühl.

Norbert Zajac hat aus seinem Hobby einen Beruf gemacht. Was vor vierzig Jahren mit einem Hamsterkäfig begann, steht heute an der Spitze des Zoofachhandels. Hunderttausende pilgern Jahr für Jahr nach Duisburg-Meiderich, um Zajacs Lebenswerk zu bestaunen.

Schauen, streicheln, füttern – wer durch die weit- Laute – kurzzeitig entsteht das Gefühl von Wild- läufigen Hallen des Duisburger Zoo Zajac-Tier- nis, das jeder Tierbesitzer so liebt. Die gelebte fachhandels streift, erlebt eine Hybridwelt. Auf Verbindung zwischen Mensch und Tier, das ist der einen Seite interessiertes Fachpublikum, das Faszinierende an der privaten Tierhaltung. Al- Aquaristen, Terraristen, Freunde der Ornitholo- lerdings, erläutert Zajac, sorgen Accessoires und gie, Hundebesitzer. Sie alle orientieren sich, kau- Futter für den Gewinn des Weltmarktführers, der fen Futter, Zubehör und andere Tieraccessoires Tierverkauf selbst ist defizitär. Und die deutschen bei Norbert Zajac, der sich als NRW-Wirtschafts- Tierfreunde lassen sich ihre Liebe etwas kosten: senator auch beim BVMW engagiert. Auf der 2015 lag der Branchenumsatz hierzulande bei anderen Seite stehen mitten im Gewusel Schul- über einer Milliarde Euro, Tendenz stark steigend. klassen und junge Familien und erleben den Fach- Ein nicht unerheblicher Teil davon floss durch handel als Zoobesucher. die Kassen von Zoo Zajac, der sich schon für die kommenden Expansionsschritte fit macht. Dem- Besucher sind herzlich willkommen nächst sollen sogar Pinguine her, so Zajac. Und bei Zajacs lässt sich gut studieren. Regelmä- ßige Führungen, Erläuterungen über Herkunft, Wachstum mit Nebenwirkungen Umweltbedingungen und Tipps zur optimalen Der Duisburger bekam als Vierjähriger seinen Haltung von Tieren gibt es hier in Duisburg. Das ersten Hamster. Weil ihm der eine nicht genügte, Konzept des Erlebnis-Fachhandels, wie Norbert startete er bald seine eigene Züchtung. Er begann Zajac es realisiert, hat Zukunft, denn es spricht mit den Tieren zu handeln, um die Fütterung der alle Sinne an. Im ganzen Gebäude der Geruch stetig wachsenden Zahl der eigenen Tiere von Tierwelt, Vogelgezwitscher, Wasserrau- zu finanzieren. Schnell kamen Meerschwein-

schen und viele kaum identifizierbare exotische chen, Zierfische und Vögel hinzu. Mit 13 erhielt Fotos: Zoo Zajac GmbH Der Mittelstand. | 4 | 2016 BVMW 83

Einen Einkauf bei Zajac verbinden viele mit einem Familienausflug. Geschäftsführer Norbert Zajac lebt seine Leidenschaft für Tiere.

Auch die Aquaristik kommt bei Zajac nicht zu kurz.

Zajac eine Sondergenehmigung des Amtstier- ans Aufhören. Das kam mehr als einmal vor.“ arztes zur Zucht von Greifvögeln. Das Geschäft Doch seine Kämpfernatur obsiegte ein ums an- Zoo Zajac GmbH Zoo Zajac eröffnete er als Zwanzigjähriger. Da- dere Mal. Sein Geschäft benötigte Platz, viel Gründung: 1975 mals bürgte der Vater für die Finanzierung von Platz: Und so wurden aus den anfänglich 65 m² Standort: Duisburg-Mei- 100.000 DM. Ladenfläche schnell mehrere Tausend. Aber je derich (Nordrhein-West- höher einer hinaus will, desto dünner wird die falen) Seitdem heißt es Wachsen, wie es sich für einen Luft. Bankkredite platzten, die Zahlungsmoral Anzahl der Mitarbeiter: Züchter gehört. Deshalb pilgern heute unzähli- der Kunden ließ nach, Zajac brauchte schnell Ka- 170 ge Schaulustige Tag für Tag zu seinen Aquarien, pital, das er sich in einer einmaligen Aktion über Geschäftsführer: Volieren und Terrarien. Dennoch blickt Zajac Crowdfunding beschaffte. Heute erwirtschaf- Norbert Zajac mit gemischten Gefühlen auf seine Unterneh- tet der Fachhändler einen Jahresumsatz von www.zajac.de merkarriere zurück. „Vieles war Kampf, manches 15 Millionen Euro. Eine neue Herausforderung musste mit unglaublicher Geduld buchstäblich erwartet Zajac durch die Online-Konkurrenz. ausgesessen werden“, erinnert er sich. „Wenn Aber welcher Online-Shop kann mit den realen Thomas Kolbe die wichtigsten Kunden nicht zahlen, steht alles Gefühlen in den Räumen des größten Zoofach- BVMW Pressesprecher auf der Kippe. Da denkt man auch schon einmal händlers mithalten?  Nordrhein-Westfalen 84 BVMW Der Mittelstand. | 4 | 2016

Waxingpioniere aus Berlin-Mitte

Unternehmensgründerinnen und Geschäftsführerinnen Christine Margreiter (li.) und Sibylle Gräfin von Stolberg.

Zwei gründungsaffine Frauen, eine Geschäftsidee aus Eigeninteresse und eine Dienstleistung, die nicht unbedingt seriös erschien …

Bei einem gemeinsamen Essen im Jahre 2004 Kosmetikstudios als Extradienstleistung angebo- lernten sich die studierte Mikrobiologin Sibylle ten und in der Öffentlichkeit galt es lange Zeit als Gräfin von Stolberg und die gebürtige Öster- ein Tabuthema. Mit der Gründung von Wax in the reicherin und Marketingmanagerin Christine City in Berlin-Mitte betraten von Stolberg und Margreiter kennen und entschieden, die damals Margreiter unternehmerisches Neuland. noch wenig bekannte Haarentfernung durch Wachs in Deutschland salonfähig zu machen und Nur elf Jahre später steht Wax in the City professionell zu implementieren. Noch im selben für eine internationale Firmengruppe, die ein Jahr gründeten sie das Franchiseunternehmen länderübergreifendes Franchisesystem mit 250 Wax in the City. Zuvor war keine der beiden Un- Mitarbeitern in mehr als 20 Studios in sechs Län- ternehmerinnen im Bereich der Kosmetikdienst- dern etabliert hat. Außerdem erreichten die bei- leistungen tätig, jedoch der Unternehmergeist den Gründerinnen die Selbstverständlichkeit des existierte schon viele Jahre. Waxings bei Mann und Frau. Von Anfang an war ihnen klar, dass sie nicht ausschließlich ein Wa- Zur Zeit der Unternehmensgründung wur- xingstudio eröffnen wollten, sondern vielmehr

de die Dienstleistung des Waxings lediglich in ein Geschäftsmodell, welches sie in Deutschland Fotos: Wax in the City Der Mittelstand. | 4 | 2016 BVMW 85

und später auch auf europäischer Ebene etab- Vor drei Jahren wurde das Charity-Programm lieren wollten. Das unternehmerische Engage- Waxing for beauty ins Leben gerufen, um plas- ment von Christine Margreiter ergänzt um die tisch-chirurgische Hilfsprojekte zu fördern. Expertise der Mikrobiologin Stolberg sicherten „Wir möchten etwas von dem, was wir mit der das anfängliche Marktmonopol in der Kosmetik- Schönheit verdienen, an Menschen zurück- branche. Hieraus ergab sich das sensible Gespür geben, die sie verloren haben“, sagt Christine für die Bedürfnisse ihrer Kunden sowie die Pro- Margreiter. Die Charity-Initiative unterstützt fessionalität, das Thema Waxing salonfähig und das Projekt ihres Kooperationspartners placet populär zu machen. e. V., dessen Team von hochspezialisierten Ärz- ten in Berlin ehrenamtlich Opfer von Unfällen, Im Gespräch mit den deutschen Waxing-Pio- Terror und Krieg operiert. nierinnen wird schnell deutlich, dass ihnen alles daran liegt, in ihrer Dienstleistung die Besten auf dem Markt zu sein und diese Position stetig zu aktualisieren und zu optimieren. Egal ob Waxing in London, Budapest, Wien oder Berlin – durch zentrale Personalschulungen in Berlin kann eine flächendeckend gleichbleibend gute Qualität und Professionalität garantiert werden, sodass jeder Mitarbeiter eines Wax in the City Studios sich als Waxperte® bezeichnen darf.

Zugute kommt Wax in the City dabei, dass die Haarentfernung eine gefragte Dienstleistung ist. Die Haare wachsen, und Menschen, die Wert auf ein gepflegtes Äußeres legen, werden weiter- hin professionelle Studios aufsuchen. Das Alter spielt dabei ebenso wenig eine Rolle wie das Ge- schlecht. Das Unternehmen kennt Kunden, die im Alter von 14 Jahren in Begleitung eines Elternteils zur Bein-, oder Achselenthaarung erscheinen ebenso wie Kundinnen, die mit 80 Jahren noch immer Wert darauf legen, enthaart zu sein. In zehn Jahren wurden rund fünf Millionen Waxings durchgeführt, wobei etwa 85 Prozent der Kunden Frauen und 15 Prozent Männer sind.

Studio am Walter-Benjamin-Platz in Berlin-Charlottenburg.

Hauptaugenmerk der beiden Unternehmerinnen liegt seit einigen Jahren auf der Expansion ihres Franchisesystems. Bereits heute besteht das Fran- chisenetzwerk von Wax in the City aus 15 Partnern. Tagtäglich erhalten die Geschäftsführerinnen Anfra- gen aus ganz Europa – doch „die potenziellen Part- ner müssen zu uns passen“, betont Christine Mar- greiter. „Wir sind sehr anspruchsvoll bei der Auswahl von neuen Franchisenehmern.“ Zielgruppe von Wax in the City sind hauptsächlich europäische Städte mit mehr als 200.000 Einwohnern. Potenzielle Part- ner müssen dem Einrichtungskonzept der Studios Kimon Christidis zustimmen und ein gewisses Feingefühl mitbringen, BVMW um das professionelle Image lokal umzusetzen. Zur- zeit arbeiten die Gründerinnen an einem Konzept weitere infos unter Stilvoll eingerichteter Empfang. auch für kleinere Städte.  www.wax-in-the-city.com 86 BVMW Der Mittelstand. | 4 | 2016

Kartonagen für Kenner

Den „Schachtel-Bock“ kennt jeder in Zeulenroda. Theodor Bock gründete 1866 eine Buchbinderei, die er aber vierzig Jahre später wieder aufgeben musste. Sein Sohn Emil legte dafür mit Kartonagen die Basis für den heutigen erfolgreichen Betrieb, der 150 Jahre lang alle Irrungen und Wirrungen der Geschichte überstanden hat. Heute liefert das Kartons in allen Farben und Größen. Karl Bock mit Thüringer Traditionsunternehmen in alle Welt. seiner Frau Kerstin in der Werkstatt.

„Wir sind ein Ein-Mann-Unter­ eine Auftragslücke. „Wenn die Firma jedoch auf nehmen mit sechs Frauen“, einer gesunden Basis steht, haut einen das nicht scherzt Karl Bock, der Urur- um“, sagt der Chef. großenkel, gerne. Bekleidet mit Latzhose berät er zwischen Mus- Die Banken allerdings winkten zunächst ab, als tern von vielgestaltigen Schach- Karl Bock sein Unternehmen erweitern wollte. teln und Schmuckkartons sach- kundig seine Kunden in seinem Kontor, wie er seinen Arbeits- „„Wir machen das, mittelpunkt traditionsbewusst immer noch nennt. was die Großen

Firmeninhaber Karl Bock in seinem Kontor. Ein ehemals enger und unge- nicht können und mütlicher Klinkerbau wurde vor einigen Jahren durch ein modernes helles Pro- nicht wollen. duktionsgebäude ersetzt. Doch die geräumige Produktionshalle ähnelt innen nach wie vor ei- Karl Bock nem Museum. Ohne die alten gusseisernen Ma- schinen und Geräte könnte die Vielfalt der Kun- „Sie sind in der falschen Branche, viel zu klein und denwünsche auch heute nicht erfüllt werden. noch dazu ein reiner Ostbetrieb“, nennt Bock die Zahlreiche Prägeeisen mit historischen Logos, Argumente, die er sich anhören musste. Erst Ende Marken und Wappen stellen einen kleinen Schatz 1998 fand sich die örtliche Raiffeisenbank bereit, dar. Im Internet finden sich folgerichtig bisher ein neues Firmengebäude zu finanzieren. keine Spuren des pappe- und papierbasierten Betriebes. Seine Kundschaft folgt der klassischen Heute ist das Einzelunternehmen sehr gut ausge- Mund-zu-Mund-Propaganda und weiß, dass auch lastet. Der Umsatz ist fünfzehn Mal so hoch wie einmal etwas mehr Zeit für einen ausgefallenen 1991. „Wir machen das, was die Großen nicht Wunsch eingeplant werden muss, wenn das Auf- können und nicht wollen“, und so wird in Handar- tragsbuch wieder einmal überquillt. beit qualitativ hochwertig geklebt, gestanzt und gefalzt. Prägearbeiten mit Gold oder Farbe be- Karl Bock hat die Firma 1989 als Quereinsteiger tonen das Besondere. „Das Ganze steht und fällt übernommen. Als nach einem Jahr die D-Mark mit der Qualität der Mitarbeiter“, betont Bock und mit ihr die Wirtschafts- und Sozialunion kam, und lobt seine Mitarbeiterinnen, zu denen auch brachen zunächst achtzig Prozent der Aufträge seine Frau Kerstin gehört. weg. „Wir mussten wieder ganz unten anfangen und kleine Brötchen backen.“ Acht Wochen Kurz- Aufträge kommen aus China und Kanada, arbeit am Anfang ließen kurz Zweifel aufkom- sogar Kalender-Verpackungen zum 35-jährigen

men, das Hochwasser 2013 bescherte nochmal Jubiläum des russischen Erdgas-Riesen Gazprom Fotos Steffen Beikirch, OTZ Der Mittelstand. | 4 | 2016 BVMW 87

oder Werbeartikel-Kartons für die Sberbank ver- „Mein heutiger größter Kunde“, erzählt Bock, ließen die kleine Manufaktur. „wollte 1992 eine spezielle Kartonage in einer kleinen Stückzahl haben. Heute liefern wir an die- Aber auch kleine Traditionsfirmen brauchen In- sen Medizintechnik-Hersteller mehrere hundert- novationen. Ein schwedischer Pharmahersteller tausend Kartons im Jahr.“ erhielt im letzten Jahr eine Spezialverpackung, die minus 70 Grad Celsius standhält und sich Die Unternehmensnachfolge ist gesichert: Toch- mehrfach einfrieren und wieder auftauen lässt, ter Beate Bock, Buchbindermeisterin und Pa- bereits vier Monate nach seiner Anfrage. Wer- piertechnikerin, hat ihre Erfahrungen in Oxford, bung, gesteht Bock, habe er noch nie gemacht. München und in der Schweiz gesammelt und Sein Geheimnis besteht wohl darin, auch kleine steigt demnächst mit ihrem Lebensgefährten in Kunden mit Top-Qualität zufriedenzustellen. die kleine Zeulenrodaer Firma ein. 

10 Jahre im BVMW-Kreisverband Beschäftigte: 7 Landkreis Greiz Produkte: Roh- und Feinkartonagen, Kurt Bock Kartonagen Offsetbedruckte Wellpappkartonagen, Kartonagenproduktion seit 1866 Archivkartons, Stanzartikel, Blind-, Standort: Zeulenroda-Triebes (Landkreis Greiz) Relief- und Folienprägungen Inhaber: Karl Bock Umsatz: 600.000 Euro Kontakt: [email protected] Kerstin Kramer BVMW

Ein besonderes Jahr für Qundis

Im Rahmen des TOP 100-Innovationswettbewerbs erreichte die Erfurter Qundis GmbH in der Kategorie Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern den 1. Platz und trägt somit den Gesamtsieg als „Innovator des Jahres“.

Die TOP 100-Jury, bestehend unter anderem aus Jochen Schweizer, Dr. Sahra Wagen- knecht und Cem Özdemir, lobte insbesondere den Innovationserfolg von Qundis sowie die Einbindung von Mitarbeitern und externen Partnern. „Als Technologieführer in der Verbrauchsmessung und in der funkgestützten Datenübertragung leistet die Qundis GmbH einen wichtigen Beitrag zur Digitalisierung der Energiewende“, begründete die Jury ihre Entscheidung.

Qundis Jubiläumsfeier in Erfurt (v. li.) : Günther Richter, Dr. BVMW-Mitglied Qundis ist Vorreiter bei der Entwicklung von Systemen für die Ver- Karen Römpler (beide BVMW); Dieter Berndt (Geschäfts- brauchserfassung von Wasser und Wärme. Allein zwischen 2012 und 2014 erhielt das führer Qundis GmbH); Wolfgang Tiefensee (Thüringer Unternehmen insgesamt 55 Patente für seine digital ausgerichteten Mess-Systeme. Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Ge- sellschaft), Thomas Röhrl (Geschäftsführer Qundis GmbH, Mitglied im Landeswirtschaftssenat und in der Bundes- Die Laudatio bei der Preisverleihung hielt Mittelstandspräsident Mario Ohoven. Men- kommission Energie des BVMW). tor des TOP 100-Wettbewerbs ist der Wissenschaftsjournalist und TV-Moderator Ranga Yogeshwar. Projektpartner sind die Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung und der BVMW. Initiator dieses einmaligen Wettbewerbs ist Joachim Schuble.

Darüber hinaus feierte die Qundis GmbH unter dem Motto „Innovation aus Tradition“ auf dem Erfurter Firmengelände zusammen mit Partnern, Kunden, Freunden sowie hochrangigen Vertretern aus Politik und Wirtschaft ihr 25-jähriges Jubiläum. Zu den Festrednern zählten Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee und Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein. Schirmherr Bundespräsident a. D. Christian Preisverleihung TOP 100 Wulff erhielt für seine Laudatio starken Beifall. in Essen (v. li.): Ranga Yogeshwar (Mentor TOP 100), Thomas Röhrl „Wir freuen uns, dass wir unser Jubiläum mit so vielen Geschäftspartnern und Freun- (Geschäftsführer Qundis den begehen konnten. Es war ein spannender Tag mit vielen Eindrücken und Erinne- GmbH), Prof. Dr. Niko- rungen aus 25 Jahren Firmengeschichte“, sagte Dieter Berndt, Vorsitzender der Ge- laus Franke von der Wirt- schaftsuniversität Wien schäftsführung. Er dankte vor allem den engagierten Mitarbeitern, ohne die eine solche und wissenschaftlicher

Foto Unten: KD Busch/compamedia; Foto Oben : Qundis Erfolgsgeschichte nicht möglich gewesen wäre.  Leiter von TOP 100. 88 BVMW Der Mittelstand. | 4 | 2016

Fingerabdruck: aber sicher

Als Günther Mull mit dem Forschungsprojekt zur automatischen Fingerabdruckerkennung anfing, war es noch Teil seiner Biologie-Doktorarbeit. Heute leitet er mit seiner Dermalog Identification Systems GmbH ein international führendes Unternehmen im Bereich biometrischer Identifikation.

Flüchtlingsregistrierung genutzt. Die weltweit bisher größte Biometrie-Installation für Banken wurde ebenfalls von Dermalog durchgeführt: ein 50-Millionen-Dollar-Projekt für die 23 Banken und die Zentralbank in Nigeria. Auch das weltweit erste FingerPayment-Projekt stammt vom Ham- burger Unternehmen.

„Möglich ist unser innovativer Vorsprung, weil bei uns als inhabergeführtem Unternehmen schnelle Entscheidungsfindungen an der Tagesordnung sind“, erklärt Mull. Neben dem Management sind auch Forschung und Entwicklung sowie die Sup- port- und Marketingabteilungen im Hauptsitz in Hamburg ansässig und arbeiten bereits an den biometrischen Lösungen von morgen. „Das Un- ternehmen entwickelt sich derzeit weiter zum Günther Mull präsentiert den LF10 Fingerabdruckscanner, der für die Registrierung Anbieter für weitere Biometrien wie zum Beispiel von Flüchtlingen eingesetzt wird. Gesichts- und Iriserkennung“, erläutert Mull. Ziel ist es, als Gesamt-Anbieter für alle Biometrien Einen Grund für den Erfolg von Dermalog sieht aufzutreten. Mit dem neuen Dermalog ABIS (Au- der geschäftsführende Gesellschafter Günther tomatic Biometric Identification System) bietet Mull in der umfassenden Betrachtungsweise der das Unternehmen bereits die Kombination ver- Biometrie: „Im Gegensatz schiedener Biometrien an. Zukünftig soll eine zu vielen anderen Anbie- eigene Sprecher-Erkennung (für Mobile Ban- tern biometrischer Kon- king) und ein DNA-Matching (für die Suche von zepte basiert unsere Arbeit DNA-Spuren in großen Datenbanken) entwickelt nicht ausschließlich auf beziehungsweise fertiggestellt werden. Für den Soft- und Hardware. Wir Consumer-Markt sind zudem eine Reihe von bio- lassen auch Humanbiologie metrischen Apps in Planung.  und Morphologie in unsere technische Forschungs- und Entwicklungsarbeit DERMALOG Identification Systems GmbH einfließen. Dies spiegelt wurde 1995 vom geschäftsführenden Ge- sich auch in unserem Na- sellschafter Günther Mull gegründet. In den men wider, der sich aus letzten 14 Jahren konnte das Unternehmen in den griechischen Wörtern jedem Jahr zweistellig wachsen. Allein in den derma für Haut und log für letzten drei Jahren wurde der Umsatz von 20 Treffen mit Kanzleramts-Minister Altmaier im mathematische Logik zu- Millionen Euro auf 42 Millionen Euro verdop- Januar 2016 im Kanzleramt. sammensetzt.“ pelt. Auch die Zahl der Mitarbeiter ist gestie- gen: von 80 auf 150 Mitarbeiter in Hamburg Mit dieser Herangehensweise entwickelt Der- – und weltweit auf 170. malog qualitativ hochwertige und innovative technologische Konzepte und ist inzwischen In- Neben den drei Standorten in Hamburg gibt es haber einer großen Anzahl von biometrischen noch Tochterfirmen in Malaysia und Singapur. Patenten. Ihre Fingerabdruck-Technologie findet Seit 2012 ist die Bundesdruckerei GmbH mit Ingrid Hausemann BVMW-Pressesprecherin in Deutschland zum Beispiel bei Behörden wie 22,4 Prozent am Unternehmen als stiller Ge- Hamburg, Bremen, Nieder- Einwohnermeldeämtern oder der Bundespoli- sellschafter beteiligt. sachsen, Schleswig-Hostein zei Anwendung und wird seit kurzem auch zur www.dermalog.com Foto oben: M. Kijac Der Mittelstand. | 4 | 2016 BVMW 89

Manege frei für den Mittelstand

Der rheinische Mittelstand erlebte im Kölner Circus Roncalli einen Unternehmerabend der Extra- klasse. Mehr als 1000 Unternehmerinnen und Unternehmer trafen sich an traditionsreicher Stätte und verknüpften artistische Metaphern mit modernen Instrumenten zur Unternehmensführung.

Wann hat es das je gegeben: Zirkusartisten und zeigte die atem- Unternehmer formen einen gemeinsamen Kom- beraubende Per- munikationsraum. Dem Kölner BVMW ist dieses formance, ohne Kunststück spektakulär geglückt. Coach Dr. Ste- gemeinsame und fan Frädrich führte als Moderator durch einen offene Fehlerana- unvergesslichen Abend im traditionsreichen lyse, synchroni- Zelt des Zirkus Roncalli. Einen großen Anteil siertes Handeln am Gelingen hatte das Kölner BVMW-Team um und Vertrauen in Kreisverbandsleiterin Margit Schmitz. Zahlrei- die Stärke ihrer che Sponsoren haben zusammen mit dem Haupt- Partner nicht er- sponsor Unitymedia ein Programm auf die Beine folgreich sein. gestellt, das den Zuschauern erstklassige Unter- haltung mit Lerneffekt präsentierte und zeigte, Der Abend in der dass Businessstrategien mit Zirkusperformance Kölner Rheinme- auf höchstem Niveau zusammenspielen können. tropole spiegelte Bildgewaltig führten die Zirkusartisten ihrem den außergewöhn- Publikum die kreative Kraft von Fehlern vor, um lichen Netzwerk- anschließend Fragen der unternehmerischen charakter des Fehlerkultur zu erörtern. Denn: Nur der erkann- BVMW wider, der te Fehler lässt sich in Erfolg ummünzen. Voraus- nach den Wor- setzung dafür sind Ehrlichkeit und Offenheit in ten seiner Kreis- der Kommunikation. verbandsleiterin Schmitz „laut und Profi-Jongleur Andy Gebhardt und der in einem deutlich für die Be- Shaolin-Kloster ausgebildete Coach Marc Gas- lange des Mittel- sert lenkten den Fokus auf Fragen der Selbstdis- stands trommelt. Margit Schmitz, Leiterin des BVMW Kreisverbands Köln, ziplin und der kreativen Ummünzung realisierter Jobs und Wohl- in der Manege. Fehler in praktikable und erfolgreiche Füh- stand entstehen rungsinstrumente. Den höchsten Stellenwert im hier bei uns, wo Menschen tagtäglich gemeinsa- menschlichen Miteinander, und das gilt gerade me Zukunftsprojekte mutig planen.“ Der Abend auch für die Geschäftswelt, nehmen Werte wie im Zirkus Roncalli war das erste Event dieser Art Vertrauen und Disziplin ein. Ohne ein produkti- in Deutschland. Schmitz war das Kunststück ge- ves und ehrliches Miteinander kann auch in der lungen, Idee und Konzept aus einem Guss zu ent- Thomas Kolbe Wirtschaft nichts gedeihen. Vor allem Trape- wickeln und gemeinsam mit der Eventagentur BVMW-Pressesprecher Nordrhein-Westfalen Fotos: Silvia Steinbach – Fotodesign zkünstler und Hochseilakrobaten können, das „Pusch und Lutz“ aufs Gleis zu heben.  90 BVMW Der Mittelstand. | 4 | 2016

BVMW-Kommissionen stellen die Weichen

Kommission Internet und Digitales Energiekommision Die Kommission Internet und Digitales bildet die Das jüngste Treffen der BVMW-Energiekommi- Stimme des digitalen und IT-anwendenden Mit- sion stand ganz im Zeichen zukunftsträchtiger The- telstandes und dient als Expertenkreis zum The- men. Die Teilnehmer diskutierten über neue Formen ma Digitalisierung für die Verbandsmitglieder der Mobilität mit dem verkehrspolitischen Sprecher des BVMW. Die Kommission tagte vor kurzem der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, im Rahmen der tools Digitalkonferenz in Berlin Stephan Kühn, sowie mit einem Vertreter der Nati- und wählte einen neuen Vormann. Lars Eins- onalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoff- le, von Grünberg.Digital. aus Hamburg, wurde zellentechnologie (NOW GmbH). Wichtig war den einstimmig zum Vorsitzenden der Kommission Kommissionsmitgliedern vor allem die Verknüpfung Internet und Digitales gewählt. Die Leitung der der Fahrzeuge mit dem Energiesystem. Eine Förde- Kommission wird unterstützt durch den stellver- rung der Elektromobilität durch eine steuerfinan- tretenden Vorsitzenden, Uwe Brettner von der zierte Kaufprämie bewerteten sie hingegen kritisch. nicos AG aus Münster. Für das zweite Halbjahr Wichtiger sei der Fokus auf die notwendige neue 2016 stehen die Schwerpunkte Digitalisierung Infrastruktur. der Bildung, Start-ups und New Economy sowie Plattform- und Wettbewerbsökonomie auf dem Einigkeit herrschte darüber, dass dieses Thema vor Programm. allem im Hinblick auf die Kopplung der Sektoren Strom, Wärme und Mobilität auch in der kommen- Die Kommission wird sich aktiv am Dialogpro- den Legislaturperiode aktuell sein wird. Die Kom- zess zum Grünbuch „Digitale Plattformen“ des mission verständigte sich zudem darauf, weitere Bundeswirtschaftsministeriums einbringen. Der energiepolitische Vorschläge für die kommende Dialogprozess zum Grünbuch läuft bis zum 30. Legislaturperiode zu formulieren mit dem Ziel, diese September 2016. durch die frühzeitige Positionierung in den Wahlpro- grammen der Parteien zur Bundestagswahl 2017 Wenn Sie Interesse haben, Ihre Expertise bei und später im Koalitionsvertrag zu verankern. dem Thema einzubringen und an der Stellung- nahme aktiv mitwirken möchten, wenden Sie Die Diskussion machte deutlich, dass viele ak- sich bitte an Diana Scholl: [email protected] tuelle energiepolitische Fragen weiter unge- löst sind und sinnvolle Antworten nur mit ei- nem Fokus auf dezentrale Lösungen gegeben

werden können.  © RzoogFoto: – Fotolia.com

Impressum

Der Mittelstand. Redaktion Layout und Gestaltung, Mediadaten, Das Magazin „Der Mittelstand.” ist das Unternehmermagazin des BVMW Tel.: 030 / 53 32 06-16 Vermarktung v. Anzeigen & Beilagen offizielle Organ des BVMW. Mitglieder Fax: 030 / 53 32 06-50 mattheis. werbeagentur gmbh des Verbandes erhalten das Magazin Herausgeber [email protected] Tel.: 030 / 34 80 633-0 im Rahmen ihrer Mitgliedschaft. Die BVMW – Bundesverband Fax: 030 / 34 80 633-33 Redaktion übernimmt keine Haftung mittelständische Wirtschaft, Judith Blask [email protected] für unverlangt eingesandte Manu- Unternehmerverband Kimon Christidis skripte, Fotos und Illustrationen. Deutschlands e. V. Rotger H. Kindermann (Korrespondent) Rechnungsstelle Namentlich gekennzeichnete Beiträge Präsident Mario Ohoven Chiara Ohoven (Art Director) BVMW Servicegesellschaft mbH sowie Selbstdarstellungen von Unter- Potsdamer Straße 7 / Potsdamer Platz Friederike Pfann Potsdamer Straße 7 nehmen müssen nicht der Meinung der 10785 Berlin Eberhard Vogt (Chefredakteur) 10785 Berlin Redaktion entsprechen. Nachdruck www.bvmw.de Tel.: 030 / 53 32 06-26 und Verbreitung mit Angabe der Verlag Fax: 030 / 53 32 06-50 Quelle gestattet. Dieser Ausgabe liegen die Broschüren mattheis. werbeagentur gmbh [email protected] „Der Bundeswirtschaftssenat im Kastanienallee 4 Dialog“ mit Sven Bauer und Michael 10435 Berlin Druckerei Schmittmann bei. Tel.: 030 / 34 80 633-0 Möller Druck und Verlag GmbH Druckauflage: 31.500 Fax: 030 / 34 80 633-33 Zeppelinstr. 6, 16356 Ahrensfelde 2/2016 Titelbild: [email protected] Africa Studio – Fotolia.com www.mattheis-berlin.de Bisnode ist ein führender europäischer Anbieter im Bereich Daten & Analytics

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