- 482 - Amtsblatt für den Landkreis Aurich und für die Stadt Emden

Herausgeber: Landkreis Aurich, Fischteichweg 7-13, 26603 Aurich

Nr. 41 Mittwoch, 9. Oktober 2019

I N HA L T :

A. Bekanntmachungen des Landkreises Aurich

Verordnung über das Naturschutzgebiet „Ihlower Forst“ in der Gemeinde Ihlow und der Stadt Aurich auf dem Gebiet des Landkreises Aurich ...... 482

Anlage 1: Übersichtskarte im Maßstab 1:50.000 ...... 493

Anlage 2: Übersichtskarte im Maßstab 1:10.000 ...... 508

B. Bekanntmachungen sonstiger öffentlicher Körperschaften

Verordnung über das Naturschutzgebiet „Ewiges Meer, Großes Moor bei Aurich“ in den Ge- meinden Südbrookmerland und Großheide sowie der Stadt Aurich auf dem Gebiet des Land- kreises Aurich und der Gemeinde in der Samtgemeinde Holtriem auf dem Gebiet des Landkreises ...... 494

Anlage 1: Übersichtskarte im Maßstab 1:50.000 ...... 507

Anlage 2: Übersichtskarte im Maßstab 1:10.000 ...... 509

A. Bekanntmachungen des Landkreises Aurich

Verordnung über das Naturschutzgebiet „Ihlower Forst“ in der Gemeinde Ihlow und der Stadt Aurich auf dem Gebiet des Landkreises Aurich

Aufgrund der §§ 20 Abs. 2 Nr. 1, 22 Abs. 1 und 2, 23, 32 Abs. 2 und 3 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) vom 29.07.2009 (BGBl. I S. 2542), zuletzt geändert durch Gesetz vom 15.09.2017 (BGBl. I S. 3434) i.V.m. den §§ 14, 15, 16 Abs. 1, 23, 32 Abs. 1 Nds. Ausführungsgesetz zum Bundesnatur- schutzgesetz (NAGBNatSchG) vom 19.02.2010 (Nds. GVBl. S. 104) sowie § 9 Abs. 4 Nds. Jagdgesetz (NJagdG) vom 16.03.2001 (Nds. GVBI. S. 100, zuletzt geändert durch Gesetz vom 08.06.2016, Nds. GVBl. S. 114) wird verordnet:

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§ 1 Naturschutzgebiet

(1) Das in den Absätzen 2 und 3 näher bezeichnete Gebiet wird zum Naturschutzgebiet (NSG) „Ihlower Forst“ erklärt. Es umfasst auch Teilbereiche des Landschaftsschutzgebietes (LSG) „Ihlower Forst und Niederung des Krummen Tiefs“.

(2) Das NSG liegt in der naturräumlichen Einheit „Ostfriesische Geest“. Es befindet sich in der Ge- meinde Ihlow, ca. 6 Kilometer südlich der Stadt Aurich und in unmittelbarer Nähe zur Ortschaft Ihlowerfehn. Das NSG „Ihlower Forst“ besteht aus einer Vielzahl schützens- und erhaltenswerter Biotoptypen, die einen mosaikartigen Waldkomplex auf einem historisch alten Waldstandort darstellen. In großen Teilen dominieren bodensaurer Buchen- und Eichenmischwald sowie Ei- chen- und Hainbuchenmischwald mit ihrem an den jeweiligen Standort angepassten Artenin- ventar. Auf besonders nassen Böden sind Erlenbruchwald, Erlen-Eschenwald und Erlen- Eschensumpfwald vertreten. Sowohl im Randbereich des Ihlower Forstes als auch im Zentrum sind zudem Feucht- und Nassgrünlandbereiche vorhanden, die ebenfalls eine besondere Bedeu- tung für den Arten- und Biotopschutz haben. Solche Flächen erhöhen den Strukturreichtum und sind Lebensraum für weitere im NSG vorkommende geschützte Arten, wie beispielsweise die Sumpfdotterblume (Caltha palustris) oder die Gelbe Wiesenraute (Thalictrum flavum). Zudem stellen die Grünlandbereiche ein Habitat für Kleinstlebewesen und Insekten dar und dienen zahlreichen Vogelarten, wie dem Baumfalken (Falco subbuteo), als Nahrungshabitat. Die im Ihlower Forst vorhandenen Temporär- und Stillgewässer bieten u. a. den im NSG vorkommen- den Amphibienarten, wie Teichmolch (Lissotriton vulgaris) und Grasfrosch (Rana temporaria), geeignete Laichgewässer. Hervorzuheben ist zudem das auf den Ihlower Forst landesweit be- grenzte Vorkommen der vom Aussterben bedrohten Stängellosen Schlüsselblume (Primula vul- garis) sowie das Vorkommen eines Auenwaldes mit Erle, Esche und Weide als prioritärer FFH- Lebensraumtyp. Das Krumme Tief durchfließt in Teilen das NSG „Ihlower Forst“ und besitzt hin- sichtlich seiner Gewässerstruktur und seines Gewässerrandstreifens ein sehr hohes Revitalisie- rungspotential. Als gefährdete Wasserpflanze ist das Haarblättrige Laichkraut (Potamogeton trichoides) zu nennen. Sowohl der kleinräumige Wechsel unterschiedlicher Biotop- und Lebens- raumtypen innerhalb des Gebietes als auch die Präsenz eines Waldstandortes in einer ver- gleichsweise waldarmen Region unterstreichen die Bedeutung des NSG „Ihlower Forst“.

(3) Die Lage des NSG ist aus der mitveröffentlichten Übersichtskarte im Maßstab 1:50.000 (Anla- ge 1) zu entnehmen, die Grenze des NSG ergibt sich aus der mitveröffentlichten Detailkarte im Maßstab 1:10.000 (Anlage 2). Sie verläuft auf der Innenseite des dort dargestellten halbtranspa- renten grauen Rasterbandes. Die Karten sind Bestandteil dieser Verordnung. Sie können von je- dermann während der Dienststunden bei der/dem Gemeinde Ihlow, Alte Wieke 6, 26632 Ihlow, Stadt Aurich, Bgm.-Hippen-Platz 1, 26603 Aurich, Landkreis Aurich, Fischteichweg 7-13, 26603 Aurich, unentgeltlich eingesehen werden.

(4) Das NSG ist identisch mit dem Fauna-Flora-Habitat-(FFH-)Gebiet 192 „Ihlower Forst“ (DE 2510- 331) gemäß der Richtlinie 92/43/EWG (FFH-Richtlinie) des Rates vom 21.05.1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wild lebenden Tiere und Pflanzen (ABl. EG Nr. L 206 S. 7; 1996 Nr. L 59 S. 63), zuletzt geändert durch Richtlinie 2013/17/EU des Rates vom 13.05.2013 (ABl. EU Nr. L 158 S. 193).

(5) Das NSG hat eine Größe von ca. 324,26 ha.

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§ 2 Schutzzweck

(1) Allgemeiner Schutzzweck für das NSG ist nach Maßgabe der §§ 23 Abs. 1 und 32 Abs. 3 BNatSchG i. V. m. § 16 NAGBNatSchG die Erhaltung, Entwicklung und Wiederherstellung von Lebensstätten, Biotopen und Lebensgemeinschaften nachfolgend näher bestimmter wild leben- der, schutzbedürftiger Tier- und Pflanzenarten und der Schutz von Natur und Landschaft aus be- sonderen wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen oder landeskundlichen Gründen oder wegen ihrer Seltenheit, besonderen Eigenart, Vielfalt oder hervorragenden Schönheit.

Die Erklärung zum NSG bezweckt insbesondere 1. Erhaltung und Entwicklung naturnaher, bodensaurer Buchenwälder und eichenreicher Bu- chenwaldtypen mit typischen Arteninventar, 2. Erhaltung und Entwicklung strukturreicher, lichter Eichenwaldtypen mit zahlreichen Altei- chen, 3. Erhaltung und Entwicklung der Erlen-Eschen-Auenwälder mit typischem Arteninventar, 4. Erhaltung und Entwicklung naturnaher Bruchwälder, 5. Erhaltung und Förderung von Baumarten der potentiell natürlichen Vegetation (pnV), 6. Erhaltung und Entwicklung des Bestandes der Stängellosen Schlüsselblume (Primula vulgaris) und des Bergfarns (Oreopteris limbosperma) sowie weiterer Tier- und Pflanzenarten der Ro- ten Listen Deutschlands und Niedersachsens, 7. Schutz und Förderung der Fledermauspopulationen sowie Schutz bestehender Habitatbäu- me, 8. Schutz und Förderung der europäischen Vogelarten sowie ihrer Lebensgemeinschaften und Lebensstätten, insbesondere des Mittelspechtes (Leiopicus medius) und des Baumfalken (Falco subbuteo), 9. Förderung der heimischen Amphibien- und Reptilienpopulationen, insbesondere des Teich- molchs (Lissotriton vulgaris) und der Waldeidechse (Zootoca vivipara) sowie deren Lebens- räume, 10. Erhaltung und Entwicklung strauch- und blütenreicher Waldränder und Waldinnenränder, 11. Erhaltung extensiv genutzter, artenreicher Grünlandbereiche, 12. Erhaltung und Förderung der Ruhe und Ungestörtheit des Gebietes, u. a. durch eine natur- verträgliche Freizeitnutzung, 13. Erhaltung des hohen Erholungs-, Naturerlebnis- und Bildungswertes des Gebietes.

(2) Die Fläche des NSG gemäß § 1 Abs. 4 ist Teil des kohärenten europäischen ökologischen Netzes „Natura 2000“; die Unterschutzstellung des „Ihlower Forstes“ trägt dazu bei, den günstigen Er- haltungszustand der maßgeblichen Lebensraumtypen und Arten im FFH-Gebiet „Ihlower Forst“ insgesamt zu erhalten oder wiederherzustellen.

(3) Erhaltungsziele des FFH-Gebietes im NSG sind die Erhaltung und Wiederherstellung günstiger Erhaltungszustände

1. insbesondere des prioritären Lebensraumtyps (Anhang I FFH-Richtlinie)

a) 91E0* Auen-Wälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) Erhaltung und Entwicklung naturnaher, strukturreicher, feuchter bis nasser Erlen- und Eschenwälder aller Altersstufen, insbesondere in den vermoorten Niederungen entlang des Krummen Tiefs und des Reiherschlootes. Der günstige Erhaltungszustand ist gekennzeichnet durch verschiedene Entwicklungsphasen in mosaikartiger Verzahnung, einer Zusammensetzung der Baumarten aus standortgerechten und lebensraumtypischen Baumarten, einem intakten Wasserhaushalt sowie einem hohen Anteil an Alt- und Totholz, - 485 -

Höhlenbäumen und spezifischen auentypischen Habitatstrukturen einschließlich ihrer charakteristischen Tier- und Pflanzenarten. Angrenzend an den LRT finden sich wichtige Kontaktbiotope wie beispielsweise Feuchtgrünland, Hochstaudenfluren und eine hohe Vielfalt an typischen Strukturen der Au- und Quellwälder.

2. insbesondere der übrigen Lebensraumtypen (Anhang I FFH-Richtlinie) einschließlich ihrer charakteristischen Tier- und Pflanzenarten

a) 9110 Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum) Erhaltung und Entwicklung naturnaher, strukturreicher, großflächig unzerschnittener Bu- chenwälder auf bodensauren Standorten mit natürlichem Relief und intakter Bodenstruktur. Kennzeichnend für einen guten Erhaltungszustand ist ein buchendominierter Wald mit ei- nem mosaikartigen Wechsel mehrerer natürlicher oder naturnaher Entwicklungsphasen, ei- nem Arteninventar mit standortheimischen Baumarten, einem hohen Tot- und Altholzanteil, Höhlenbäumen, natürlich entstandenen Lichtungen und vielgestaltigen Waldrändern ein- schließlich ihrer charakteristischen Tier- und Pflanzenarten,

b) 9160 Subatlantischer oder mitteleuropäischer Stieleichenwald oder Hainbuchenwald (Carpinion betuli) [Stellario-Carpinetum] Erhaltung und Entwicklung von Eichen- und Hainbuchen-Laubmischwäldern mit einem zwei- oder mehrschichtigen Aufbau auf feuchten bis nassen, mehr oder weniger basenreichen Standorten mit intaktem Wasserhaushalt sowie natürlichem Relief und intakter Bodenstruk- tur. Es soll ein überdurchschnittlich hoher Anteil von Altholz, Höhlenbäumen und sonstigen lebenden Habitatbäumen sowie von starkem, liegendem und stehendem Totholz erhalten bzw. entwickelt werden. Die charakteristischen Baum- und Straucharten einschließlich einer artenreichen Krautschicht sowie einer typischen Tierwelt sind in stabilen Populationen vor- handen,

c) 9190 Alte bodensaure Eichenwälder auf Sandböden mit Quercus robur Erhaltung und Entwicklung gut strukturierter, von Stieleiche dominierter Wälder mit einem Wechsel aller Waldentwicklungsphasen. Der günstige Erhaltungszustand wird geprägt durch einen überdurchschnittlich hohen Anteil an Altholz, Höhlenbäumen und sonstigen lebenden Habitatbäumen sowie von starkem, liegendem und stehendem Totholz. Die Kraut- und Strauchschicht weist ein gut entwickeltes typisches Arteninventar auf. Hochwüchsige Schat- tenbaumarten wie die Buche erreichen nur geringe Deckungsgrade und der Anteil gebiets- fremder Baumarten ist gering. Bodensaure Eichenwälder können der Lebensraum für viele gefährdete Pilz- und Flechtenarten sein.

(4) Die Umsetzung der vorgenannten Erhaltungsziele insbesondere auf land- und forstwirtschaftli- chen Flächen sowie von Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen kann aufbauend auf die nachfol- genden Schutzbestimmungen auch durch Angebote des Vertragsnaturschutzes unterstützt wer- den.

§ 3 Verbote

(1) Gemäß § 23 Abs. 2 Satz 1 BNatSchG sind alle Handlungen verboten, die zu einer Zerstörung, Beschädigung oder Veränderung des NSG oder seiner Bestandteile oder zu einer nachhaltigen Störung führen können.

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Insbesondere werden folgende Handlungen untersagt: 1. Hunde frei laufen oder schwimmen zu lassen, 2. wildlebende Tiere oder die Ruhe der Natur durch Lärm oder auf andere Weise zu stören, 3. wildwachsende Pflanzen zu zerstören oder zu entnehmen, 4. Straßen, Wege und Flächen mit Kraftfahrzeugen jeglicher Art zu befahren oder diese dort ab- zustellen, 5. organisierte Veranstaltungen durchzuführen, 6. zu zelten, zu lagern, zu baden oder offenes Feuer zu entzünden, 7. gentechnisch veränderte Organismen einzubringen, 8. Pflanzen oder Tiere, insbesondere nichtheimische, gebietsfremde oder invasive Arten, aus- zubringen oder anzusiedeln, 9. Geocaching-Punkte zu setzen sowie Geocaches auszubringen oder aufzusuchen, 10. Stoffe aller Art, wie z. B. Müll, Schutt, Gartenabfälle sowie Bodenbestandteile, zu lagern, auf- zuschütten oder einzubringen, 11. Grundwasser zu entnehmen, den Grundwasserspiegel abzusenken sowie den Wasserhaus- halt zu beeinträchtigen, 12. in die bestehenden Verhältnisse des Wasserhaushaltes auch außerhalb des Schutzgebietes in der Art einzugreifen, dass es zu einer weitergehenden Entwässerung des Schutzgebietes o- der seiner Teilflächen kommen kann, 13. Gewässer im Sinne des § 67 Wasserhaushaltsgesetz (WHG) auszubauen oder Maßnahmen durchzuführen, welche die hydraulischen und hydrologischen Verhältnisse des NSG entgegen dem Schutzzweck beeinträchtigen; Unterhaltungsmaßnahmen sind ordnungsgemäß durchzu- führen, artenschutzrechtliche Belange bleiben unberührt, 14. Stoffe in die Gewässer einzubringen, einzuleiten, zu entnehmen oder andere Maßnahmen vorzunehmen, die geeignet sind, die physikalische, chemische oder biologische Beschaffen- heit der Gewässer nachteilig zu verändern, 15. bauliche Anlagen zu errichten oder wesentlich zu verändern, auch wenn sie keiner Genehmi- gung bedürfen, 16. im NSG und in einer Zone von 500 m Breite um das NSG herum unbemannte Luftfahrtsyste- me oder unbemannte Luftgeräte (z. B. Flugmodelle, Drohnen, Drachen) zu betreiben oder mit bemannten Luftgeräten (z. B. Ballonen, Hängegleitern, Gleitschirmen, Hubschraubern) zu starten und, abgesehen von Notfallsituationen, zu landen, weiterhin ist es bemannten Luft- geräten untersagt, eine Mindestflughöhe von 150 m über dem NSG zu unterschreiten.

(2) Das NSG darf außerhalb der Wege nicht betreten oder auf sonstige Weise aufgesucht werden.

(3) Von den Verboten des Abs. 1 und 2 kann die zuständige Naturschutzbehörde nach Maßgabe des § 5 dieser Verordnung Befreiung gewähren.

(4) § 23 Abs. 3 und § 33 Abs. 1a BNatSchG bleiben unberührt.

§ 4 Freistellungen

(1) Die in den Abs. 2 bis 6 aufgeführten Handlungen oder Nutzungen sind von den Verboten des § 3 Abs. 1 und 2 freigestellt.

(2) Freigestellt ist 1. das Betreten und Befahren des Gebietes durch die EigentümerInnen und Nutzungsberechtig- ten sowie deren Beauftragte zur rechtmäßigen Nutzung oder Bewirtschaftung der Grundstü- cke,

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2. das Betreten und Befahren der gewidmeten Straßen durch die EigentümerInnen und Nut- zungsberechtigten des Forsthauses und des Klosters sowie deren Beauftrage zur rechtmäßi- gen Nutzung und Bewirtschaftung der Grundstücke, 3. das Betreten und Befahren des Gebietes a) durch Bedienstete der Naturschutzbehörden sowie deren Beauftragte zur Erfüllung dienstlicher Aufgaben, b) durch Bedienstete anderer Behörden und öffentlicher Stellen sowie deren Beauftragte zur Erfüllung der dienstlichen Aufgaben dieser Behörden, c) zur Wahrnehmung von Maßnahmen der Gefahrenabwehr oder Verkehrssicherungspflicht nach vorheriger Anzeige bei der zuständigen Naturschutzbehörde vier Wochen vor Beginn der Maßnahme; handelt sich um eine gegenwärtige erhebliche Gefahr, die ein sofortiges Handeln erfordert, ist in diesem Fall die zuständige Naturschutzbehörde unverzüglich über die durchgeführten Maßnahmen zu unterrichten, d) zur Durchführung von Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung sowie Unter- suchung und Kontrolle des Gebietes im Auftrag oder auf Anordnung der zuständigen Na- turschutzbehörde oder mit deren vorheriger Zustimmung, e) zur Beseitigung und zum Management von invasiven und/oder gebietsfremden Arten mit vorheriger Zustimmung der zuständigen Naturschutzbehörde, f) zur wissenschaftlichen Forschung und Lehre sowie Information und Bildung mit vorheriger Zustimmung der zuständigen Naturschutzbehörde, 4. die ordnungsgemäße Unterhaltung der Wege in der vorhandenen Breite mit kalkfreiem Ma- terial. Eine Instandsetzung der Wege ist zulässig nach vorheriger Anzeige bei der zuständi- gen Nachturschutzbehörde. Ein Neu- oder Ausbau der Wege ist nur zulässig nach Zustim- mung der zuständigen Naturschutzbehörde. Die Erhaltung des Lichtraumprofils hat durch fachgerechten Schnitt zu erfolgen, artenschutzrechtliche Belange bleiben unberührt, 5. die ordnungsgemäße Gewässerunterhaltung an und in Gewässern zweiter und dritter Ord- nung nach den Grundsätzen des Gesetzes zur Ordnung des Wasserhaushalts (WHG) und des Niedersächsischen Wassergesetzes (NWG) und des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) nach vorheriger Zustimmung der zuständigen Naturschutzbehörde zu den Unterhaltungs- plänen und nach folgenden Vorgaben: a) Eine Böschungsmahd hat wechselseitig, einseitig oder abschnittsweise zu erfolgen, b) eine Räumung des Sediments/Schlamms hat ohne Vertiefung der festen Gewässersohle zu erfolgen, 6. die Nutzung und Unterhaltung der bestehenden rechtmäßigen Anlagen und Einrichtungen; die Instandsetzung ist zulässig, wenn die beabsichtigten Maßnahmen der Naturschutzbe- hörde mindestens vier Wochen vor Umsetzung angezeigt wurden, 7. die Durchführung organisierter Veranstaltungen der Niedersächsischen Landesforsten (NLF) nach vorheriger Anzeige der zuständigen Naturschutzbehörde im Rahmen des gesetzlichen Bildungsauftrages nach § 15 Abs. 4 NWaldLG; andere organisierte Veranstaltungen bedürfen der Zustimmung der zuständigen Naturschutzbehörde, 8. alle Maßnahmen entsprechend des mit der zuständigen Naturschutzbehörde einvernehm- lich abgestimmten Fachkonzeptes „Kompensationsflächenpool ‚Krummes Tief‘“ in der je- weils gültigen Fassung, 9. die Ausübung des Reitsports auf den hierfür ausgewiesenen Wegen.

(3) Freigestellt ist die ordnungsgemäße landwirtschaftliche Bodennutzung nach guter fachlicher Praxis gemäß § 5 Abs. 2 BNatSchG sowie nach folgenden Vorgaben: 1. Die Nutzung der Grünlandflächen a) ohne Umwandlung von Grünland in Acker, b) ohne Grünlanderneuerung und ohne Über- oder Nachsaaten; die Beseitigung von Schäden ist mit vorheriger Zustimmung der Naturschutzbehörde zulässig, sie hat durch Über- oder Nachsaaten ausschließlich im umbruchlosen Verfahren zu erfolgen,

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c) ohne maschinelle Bodenbearbeitung (Walzen, Schleppen, Mähen) vom 01.03 bis 15.06. eines jeden Jahres, d) mit einer Mahd von innen nach außen oder einseitig und ohne Nachtmahd, e) ohne Anlage von Mieten und ohne Liegenlassen von Mahdgut, f) ohne Ausbringung von Jauche und Gülle; Festmist kann mit einer Menge von max. 80 kg N je ha pro Jahr ausgebracht werden, g) ohne Düngung entlang von Gewässern zweiter Ordnung auf einem 4 m breiten Streifen und von Gewässern dritter Ordnung auf einem 1 m breiten Streifen, jeweils gemessen von der Böschungsoberkante, h) ohne Ausbringen von jeglichem Kot aus der Geflügelhaltung, i) mit einer zulässigen Beweidung durch max. zwei GV (Großvieheinheiten) pro ha, j) ohne Zufütterung der Weidetiere und ohne Portionsbeweidung, k) ohne Veränderung des Bodenreliefs, insbesondere durch Verfüllen von Bodensenken, - mulden und -rinnen und durch Einebnung und Planierung, l) ohne den Einsatz von chemischen Pflanzenschutz- und -behandlungsmitteln, m) ohne zusätzliche Entwässerungsmaßnahmen, insbesondere durch Maßnahmen zur Ab- senkung des Grundwasserstandes und durch die Neuanlage von Gräben, Grüppen sowie Drainagen, 2. die zuständige Naturschutzbehörde kann aufgrund naturschutzfachlicher Notwendigkeit zur Erhaltung des NSG oder einzelner seiner Bestandteile einer von den Bestimmungen des § 4 Abs. 3 abweichenden Flächenbewirtschaftung zustimmen, 3. die Unterhaltung rechtmäßig bestehender Entwässerungseinrichtungen. Die Unterhaltung muss ordnungsgemäß durchgeführt werden. Artenschutzrechtliche Belange sind zu beach- ten und zu berücksichtigen. Die Instandsetzung ist zulässig nach vorheriger Zustimmung der zuständigen Naturschutzbehörde, 4. die Unterhaltung und Instandsetzung bestehender Weidezäune und Viehtränken sowie de- ren Neuerrichtung in ortsüblicher Weise und ohne Stacheldraht, 5. die Unterhaltung und Instandsetzung rechtmäßig bestehender Viehunterstände in ortsübli- cher Weise. Die Neuerrichtung ist zulässig in ortsüblicher Weise und mit vorheriger Zustim- mung der zuständigen Naturschutzbehörde.

(4) Freigestellt ist die ordnungsgemäße Forstwirtschaft im Sinne des § 5 Abs. 3 BNatSchG und des § 11 NWaldLG einschließlich der Errichtung und Unterhaltung von Zäunen und Gattern und der Nutzung und Unterhaltung von sonst erforderlichen Einrichtungen und Anlagen sowie nach fol- genden Vorgaben: 1. Auf allen Waldflächen mit wertbestimmenden Lebensraumtypen soweit a) ein Kahlschlag unterbleibt und die Holzentnahme nur einzelstammweise oder durch Femel- oder Lochhieb vollzogen wird, b) auf befahrungsempfindlichen Standorten und in Altholzbeständen die Feinerschlie- ßungslinien einen Mindestabstand der Gassenmitten von 40 m zueinander haben, c) eine Befahrung außerhalb von Wegen und Feinerschließungslinien unterbleibt, ausge- nommen sind Maßnahmen zur Vorbereitung der Verjüngung, d) in Altholzbeständen die Holzentnahme und die Pflege in der Zeit vom 01.03. bis 31.08. nur mit Zustimmung der Naturschutzbehörde erfolgt, artenschutzrechtliche Regelungen bleiben unberührt, e) eine Düngung unterbleibt, f) eine Bodenbearbeitung unterbleibt, wenn diese nicht mindestens einen Monat vorher der Naturschutzbehörde angezeigt worden ist; ausgenommen ist eine zur Einleitung ei- ner natürlichen Verjüngung erforderliche plätzeweise Bodenverwundung, g) eine Bodenschutzkalkung unterbleibt, wenn diese nicht mindestens einen Monat vorher der Naturschutzbehörde angezeigt worden ist,

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h) ein flächiger Einsatz von Herbiziden und Fungiziden vollständig unterbleibt und von sonstigen Pflanzenschutzmitteln dann unterbleibt, wenn dieser nicht mindestens zehn Werktage vorher der Naturschutzbehörde angezeigt worden und eine erhebliche Beein- trächtigung i. S. d. § 33 Abs. 1 Satz 1 und des § 34 Abs. 1 BNatSchG nachvollziehbar be- legt ausgeschlossen ist, i) eine Instandsetzung von Wegen unterbleibt, wenn diese nicht mindestens einen Monat vorher der zuständigen Naturschutzbehörde angezeigt worden ist; freigestellt bleibt die Wegeunterhaltung einschließlich des Einbaus von nicht mehr als 100 kg milieuangepass- tem Material pro Quadratmeter, ohne Ablagerung überschüssiger Massen im Wegesei- tenraum und auf angrenzenden Waldflächen, j) ein Neu- oder Ausbau von Wegen nur mit Zustimmung der zuständigen Naturschutzbe- hörde, k) eine Entwässerungsmaßnahme nur mit Zustimmung der Naturschutzbehörde erfolgt, ausgenommen ist hier der LRT 9110, 2. zusätzlich zu Nr. 1 auf allen Waldflächen mit wertbestimmenden Lebensraumtypen, die nach dem Ergebnis der Basiserfassung den Erhaltungszustand „B“ und „C“ aufweisen, soweit a) beim Holzeinschlag und bei der Pflege (1) ein Altholzanteil von mindestens 20% der Lebensraumtypfläche erhalten bleibt oder, falls derzeit nicht vorhanden, entwickelt wird, (2) je vollem Hektar der Lebensraumtypfläche mindestens drei lebende Altholzbäume dauerhaft als Habitatbäume markiert und bis zum natürlichen Zerfall belassen oder bei Fehlen von Altholzbäumen auf 5% der Lebensraumtypfläche ab der dritten Durchforstung Teilflächen zur Entwicklung von Habitatbäumen dauerhaft markiert werden (Habitatbaumanwärter); artenschutzrechtliche Regelungen zum Schutz von Horst- und Höhlenbäumen bleiben unberührt, (3) je vollem Hektar Lebensraumtypfläche mindestens zwei Stück stehendes oder lie- gendes starkes Totholz bis zum natürlichen Zerfall belassen werden; artenschutz- rechtliche Regelungen zum Schutz von Horst- und Höhlenbäumen bleiben unberührt, (4) der Flächenanteil lebensraumtypischer Baumarten an der Lebensraumtypfläche er- halten bleibt oder, wenn er unter 80% liegen sollte, mindestens bis zu diesem Wert zu entwickeln und zu erhalten ist, b) bei künstlicher Verjüngung der Lebensraumtypen 9160, 9190 und 91E0* ausschließlich le- bensraumtypische Baumarten und dabei auf mindestens 80 % der Verjüngungsfläche le- bensraumtypische Hauptbaumarten angepflanzt oder gesät werden; bei den LRT 9160 und 9190 mit Dominanz von Quercus robur, c) bei künstlicher Verjüngung des LRT 9110 auf mindestens 90 % der Verjüngungsfläche le- bensraumtypische Baumarten angepflanzt oder gesät werden, bei dem LRT 9110 mit Do- minanz von Fagus sylvatica.

Die Abgrenzung der LRT-Flächen ergibt sich für die Flächen der NLF aus der jeweils aktuellen Waldbiotopkartierung gemäß des Gemeinsamen Runderlasses vom 21.10.2015 „Schutz, Pflege und Entwicklung von Natura 2000-Gebieten im Landeswald“ (Gem. RdErl. d. Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (ML) u. d. Niedersächsi- schen Ministeriums für Umwelt, Energie und Klimaschutz (MU) v. 21.10.2015, Nds. MBl. Nr. 40/2015, S. 1298). Maßgeblich ist der flächenmäßige Umfang des jeweiligen LRT zum Refe- renzzeitpunkt (erste qualifizierte Waldbiotopkartierung bei FFH-Gebieten). Für die LRT-Flächen wird für die NLF jeweils ein Gesamterhaltungszustand je LRT gebildet. Eine Karte mit der genau- en Lage der LRT kann bei der Naturschutzbehörde während der Dienststunden unentgeltlich eingesehen werden. Freigestellt sind Maßnahmen gem. § 4 Abs. 4 Nr. 1 Buchst. f bis k, wenn und solange der Zeitpunkt und die Dauer der Maßnahme sowie die Art der Durchführung durch ei- nen Bewirtschaftungsplan i. S. d. § 32 Abs. 5 BNatSchG festgelegt sind, der von der Naturschutz- behörde oder mit deren Zustimmung erstellt worden ist.

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(5) Freigestellt ist die ordnungsgemäße fischereiliche Nutzung durch die Fischereiberechtigten un- ter Beachtung nachfolgender Vorgaben: 1. Unter größtmöglicher Schonung der natürlichen Lebensgemeinschaften im Gewässer und an seinen Ufern, insbesondere der natürlich vorkommenden Wasser- und Schwimmblattvegeta- tion, 2. Uferbereiche mit Röhricht- und Seggenbeständen sind zu schonen und dürfen nicht durch das Anlegen des Angelplatzes, Freischneiden oder Bewaten beschädigt oder zerstört werden, 3. ohne Einrichtung zusätzlicher Befestigungen oder Steganlagen, 4. ohne zusätzliche Störungen im Vorfeld des Angeltermins (z. B. Loten, Anfüttern), 5. Fischbesatzmaßnahmen erfolgen nach den Grundsätzen des Nds. Fischereigesetzes (NFischG) und der Verordnung über die Fischerei in Binnengewässern (Binnenfischereiordnung).

(6) Freigestellt ist die ordnungsgemäße Ausübung der Jagd. Die Neuanlage von a) Wildäckern, Wildäsungsflächen, Futterplätzen und Hegebüschen, b) mit dem Boden fest verbundenen jagdwirtschaftlichen Einrichtungen (wie z. B. Hochsitze) sowie c) anderen jagdwirtschaftlichen Einrichtungen in nicht ortüblicher landschaftsangepasster Art bedarf der vorherigen Anzeige der zuständigen Naturschutzbehörde.

(7) In den Fällen der Abs. 2 bis 6 kann eine erforderliche Zustimmung von der Naturschutzbehörde erteilt werden, wenn und soweit keine Beeinträchtigungen oder nachhaltigen Störungen des NSG oder seiner für die Erhaltungsziele oder den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteile zu be- fürchten sind. Die Erteilung der Zustimmung und des Einvernehmens kann mit Regelungen zu Zeitpunkt, Ort und Ausführungsweise versehen werden.

(8) Weitergehende Vorschriften des § 30 BNatSchG und § 24 NAGBNatSchG sowie die artenschutz- rechtlichen Bestimmungen des § 44 BNatSchG bleiben unberührt.

(9) Bestehende, rechtmäßige behördliche Genehmigungen, Erlaubnisse oder sonstige Verwaltungs- akte bleiben unberührt.

§ 5 Befreiungen

(1) Von den Verboten dieser Verordnung kann die zuständige Naturschutzbehörde nach Maßgabe des § 67 BNatSchG i. V. m. § 41 NAGBNatSchG Befreiung gewähren.

(2) Eine Befreiung zur Realisierung von Plänen oder Projekten kann gewährt werden, wenn sie sich im Rahmen der Prüfung nach § 34 Abs. 1 Satz 1 BNatSchG i. V. m. § 26 NAGBNatSchG als mit dem Schutzzweck dieser Verordnung vereinbar erweisen oder die Voraussetzungen des § 34 Abs. 3 bis 6 BNatSchG erfüllt sind.

§ 6 Anordnungsbefugnis

Gemäß § 2 Abs. 1 Satz 3 und Abs. 2 NAGBNatSchG kann die zuständige Naturschutzbehörde die Wie- derherstellung des bisherigen Zustands anordnen, wenn gegen die Verbote des § 3 oder die Zustim- mungsvorbehalte und Anzeigepflichten dieser Verordnung verstoßen wurde und Natur oder Land- schaft rechtswidrig zerstört, beschädigt oder verändert worden sind.

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§ 7 Pflege-, Entwicklungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen

(1) Auf den Flächen der Niedersächsischen Landesforsten (NLF) erfolgen Pflege- und Entwicklungs- maßnahmen auf Grundlage des § 32 Abs. 5 BNatSchG und Ziffer 4.2 des Gemeinsamen Erlasses „Schutz, Pflege und Entwicklung von Natura 2000-Gebieten im Landeswald“ (Gem. RdErl. d. ML u. d. MU v. 21.10.2015, Nds. MBl. Nr. 40/2015, S. 1298) zwischen NLF und zuständiger Natur- schutzbehörde abgestimmten Bewirtschaftungsplanes.

(2) Ergänzend zu dem Bewirtschaftungsplan kann die zuständige Naturschutzbehörde zuvor ange- kündigte und mit den NLF einvernehmlich abgestimmte Maßnahmen zur Erhaltung, Pflege, Entwicklung und Wiederherstellung des NSG oder einzelner seiner Bestandteile anordnen, um die Erhaltungsziele des § 2 zu erreichen.

(3) Grundstückseigentümer und Nutzungsberechtigte haben das Aufstellen von Schildern zur Kenn- zeichnung des NSG und seiner Wege sowie zur weiteren Information über das NSG zu dulden.

(4) §§ 15 und 39 NAGBNatSchG sowie § 65 BNatSchG bleiben unberührt.

§ 8 Umsetzung von Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen

(1) Die in den §§ 3 und 4 dieser Verordnung enthaltenen Regelungen entsprechen in der Regel Maßnahmen zur Erhaltung eines günstigen Erhaltungszustandes der im NSG vorkommenden FFH-Lebensraumtypen.

(2) Die in § 7 Abs. 1 bis 3 dieser Verordnung beschriebenen Maßnahmen dienen darüber hinaus der Erhaltung oder Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes der im NSG vorkom- menden FFH-Lebensraumtypen.

(3) Als Instrumente zur Umsetzung der in § 7 dieser Verordnung vorgesehenen Maßnahmen dienen insbesondere 1. Bewirtschaftungspläne der NLF, 2. Pflege-, Entwicklungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen der zuständigen Naturschutzbe- hörde, 3. Einzelfallanordnungen nach § 15 Abs.1 NAGBNatSchG.

§ 9 Ordnungswidrigkeiten

(1) Ordnungswidrig im Sinne von § 23 Abs. 2 Satz 1 BNatSchG i. V. m. § 43 Abs. 3 Nr. 1 NAGB- NatSchG handelt, wer vorsätzlich oder fahrlässig gegen die Verbote in § 3 Abs. 1 und 2 dieser Verordnung verstößt, ohne dass die Voraussetzungen einer Freistellung nach § 4 Abs. 2 bis 6 dieser Verordnung vorliegen oder eine Zustimmung nach § 4 Abs. 7 erteilt oder eine Befreiung gewährt wurde. Die Ordnungswidrigkeit kann nach § 43 Abs. 4 NAGBNatSchG mit einer Geldbu- ße bis zu 50.000 Euro geahndet werden.

(2) Ordnungswidrig im Sinne von § 43 Abs. 3 Nr. 7 NAGBNatSchG handelt, wer entgegen § 23 Abs. 2 Satz 2 BNatSchG i. V. m. § 16 Abs. 2 NAGBNatSchG und § 3 Abs. 2 dieser Verordnung das NSG außerhalb der Wege betritt oder auf sonstige Weise aufsucht, ohne dass die Voraussetzungen für eine Freistellung nach § 4 Abs. 2 bis 6 vorliegen oder eine erforderliche Zustimmung nach § 4 Abs. 7 erteilt oder eine Befreiung gewährt wurde. Die Ordnungswidrigkeit kann nach § 43 Abs. 4 NAGBNatSchG mit einer Geldbuße bis zu 25.000 Euro geahndet werden. - 492 -

§ 10 Inkrafttreten

(1) Diese Verordnung tritt am Tag nach ihrer Verkündung im Amtsblatt für den Landkreis Aurich und die Stadt Emden in Kraft.

(2) Das LSG „Ihlower Forst und Niederung des Krummen Tiefs“ (ABl. für den Regierungsbezirk We- ser-Ems Nr. 34 vom 22.08.1986) tritt im Geltungsbereich dieser Verordnung außer Kraft.

Hinweis auf die Jahresfrist zur Geltendmachung von Verfahrensfehlern Eine Verletzung der in § 14 Abs. 1 bis 3 des NAGBNatSchG genannten Verfahrensvorschriften ist un- beachtlich, wenn sie nicht innerhalb eines Jahres nach Verkündung der Rechtsverordnung schriftlich unter Angabe des Sachverhalts, der die Verletzung begründen soll, bei der zuständigen Naturschutz- behörde geltend gemacht wird.

Anhang

Anlage 1: Übersichtskarte im Maßstab 1:50.000 Anlage 2: Detailkarte im Maßstab 1:10.000

Landkreis Aurich, den 26.09.2019

Landkreis Aurich

Der Landrat Weber

Übersichtskarte zur Verordnung über das Naturschutzgebiet "Ihlower Forst" in der Gemeinde Ihlow und der Stadt Aurich auf dem Gebiet des Landkreises Aurich

Anlage 1

Legende

Schutzgebietsgrenze (Die schwarze Linie an der Innenseite des halbtransparenten grauen Rasterbandes kennzeichnet die Grenze des Naturschutzgebietes)

Fläche zur Umsetzung der FFH-Richtlinie (FFH 192)

Landkreis Aurich Fischteichweg 7-13 26603 Aurich

Maßstab 1: 50.000 Stand: 26.06.2018

26.09.2019 gez. Weber Datum Siegel Der Landrat

Quelle: Auszug aus den Geobasisdaten der Niedersächsischen 0 500 1000 1500 Vermessungs- und Katasterverwaltung © 2016 Meter - 494 -

B. Bekanntmachungen sonstiger öffentlicher Körperschaften

Verordnung über das Naturschutzgebiet „Ewiges Meer, Großes Moor bei Aurich“ in den Gemeinden Südbrookmerland und Großheide sowie der Stadt Aurich auf dem Gebiet des Landkreises Aurich und der Gemeinde Eversmeer in der Samtgemeinde Holtriem auf dem Gebiet des Landkreises Wittmund

Aufgrund der §§ 20 Abs. 2 Nr. 1, 22 Abs. 1 und 2, 23, 32 Abs. 2 und 3 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) vom 29.07.2009 (BGBl. I S. 2542), zuletzt geändert durch das Gesetz vom 15.09.2017 (BGBl. I S. 3434), i. V. m. den §§ 14, 15, 16 Abs. 1, 23, 32 Abs. 1 Nds. Ausführungsgesetz zum Bun- desnaturschutzgesetz (NAGBNatSchG) vom 19.02.2010 (Nds. GVBl. S. 104) sowie § 9 Abs. 4 Nds. Jagdgesetz (NJagdG) vom 16.03.2001 (Nds. GVBI. S. 100), zuletzt geändert durch das Gesetz vom 08.06.2016 (Nds. GVBI. S. 114), wird einvernehmlich von den Landkreisen Aurich und Wittmund ver- ordnet:

§ 1 Naturschutzgebiet

(1) Das in den Absätzen 2 und 3 näher bezeichnete Gebiet wird zum Naturschutzgebiet (NSG) „Ewi- ges Meer, Großes Moor bei Aurich“ erklärt. Es umfasst das ehemalige NSG „Ewiges Meer und Umgebung“.

(2) Das NSG liegt in der naturräumlichen Einheit „Ostfriesische Geest“. Es befindet sich im Grenzbe- reich der Landkreise Aurich und Wittmund auf dem Gebiet der Gemeinden Eversmeer, Groß- heide, Südbrookmerland und der Stadt Aurich ca. 6 Kilometer nordwestlich der Stadt Aurich. Es besteht im Wesentlichen aus großräumigen, offenen, ungenutzten und nicht abgetorften Hochmoorkomplexen mit eingestreuten Hochmoorseen sowie aus degenerierten, teilweise ab- getorften Hochmoorresten, Wiedervernässungsflächen und randlichen Hochmoorgrünlandbe- reichen. Das Ewige Meer, Deutschlands größter Hochmoorsee, gehört neben Dobbe, Krickmeer, Kleines Eversmeer und weiteren zum Teil künstlich angelegten, nährstoffarmen Stillgewässern, wie z. B. alten bäuerlichen Handtorfstichen, zu den europäisch geschützten Lebensraumtypen. Die in enger Beziehung zueinanderstehenden Übergangs- und Schwingrasenmoore stellen späte Verlandungsstadien der Stillgewässer dar und zeichnen sich unter anderem durch das Vorhan- densein von Wollgras- oder Pfeifengrasdegenerationsstadien aus. In der Vergangenheit durch- geführte Entwässerungsmaßnahmen begünstigten die Etablierung von sekundär geprägten Moorwäldern. Renaturierungsfähige degradierte Hochmoore mit Moordegenerationstadien aus Glocken- oder Besenheide treten vor allem im zentralen Bereich des Naturschutzgebietes auf. Als Lebensraumtyp sind die trockenen europäischen Heiden auf höher liegenden und sandigen Bereichen vertreten. Vereinzelt sind Torfmoorschlenken als Regenerations- und Pionierstadium mit Schnabelriedgesellschaften sowie lebende Hochmoore oder als Grünland genutzte Pfeifen- graswiesen vorhanden. Die vorherrschenden Lebensraumtypen bieten Habitate für allgemein auf Feuchtgebiete ange- wiesene oder speziell an Hochmoor gebundene Lebensgemeinschaften. Als herausragende avifaunistische Zielarten für den Naturschutz sind vor allem Neuntöter (Lanius collurio) und Trauerseeschwalbe (Chlidonias niger) zu nennen. Das Naturschutzgebiet bietet der auf der Ro- ten Liste Deutschlands vermerkten Teichfledermaus (Myotis dasycneme) ein geeignetes Jagdre- vier. Stark gefährdete Pflanzenarten wie Englische Kratzdistel (Cirsium dissectum), Torfmoos- Knabenkraut (Dactylorhiza sphagnicola) und Lungen-Enzian (Gentiana pneumonanthe) sowie weitere auf den Roten Listen Deutschlands und Niedersachsens vermerkte Tier- und Pflanzenar- ten sind auf die Erhaltung dieser Lebensraumtypen angewiesen. - 495 -

(3) Die Lage des NSG ist aus der mitveröffentlichten Übersichtskarte im Maßstab 1:50.000 (Anla- ge 1) zu entnehmen, die Grenze des NSG ergibt sich aus der Detailkarte 1 (Anlage 2) im Maß- stab 1:10.000. Sie verläuft auf der Innenseite des dort dargestellten halbtransparenten grauen Rasterbandes. Die Karten sind Bestandteil dieser Verordnung. Sie können von jedermann wäh- rend der Dienststunden bei der/dem Gemeinde Großheide, Schloßstraße 10, 26532 Großheide, Gemeinde Südbrookmerland, Westvictorburer Straße 2, 26624 Südbrookmerland, Samtgemeinde Holtriem, Auricher Straße 9, 26556 , Stadt Aurich, Bgm.-Hippen-Platz 1, 26603 Aurich, Landkreis Aurich, Fischteichweg 7-13, 26603 Aurich, Landkreis Wittmund, Am Markt 9, 26409 Wittmund, unentgeltlich eingesehen werden.

(4) Das NSG umfasst das Fauna-Flora-Habitat-(FFH-)Gebiet „Ewiges Meer, Großes Moor bei Aurich“ (FFH 006; EU-Code: DE 2410-301) gemäß der Richtlinie 92/43/EWG (FFH-Richtlinie) des Rates vom 21.5.1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (ABl. EG Nr. L 206 S. 7; 1996 Nr. L 59 S. 63), zuletzt geändert durch Richtlinie 2013/17/EU des Rates vom 13.5.2013 (ABl. EU Nr. L 158 S. 193) und das Europäische Vogel- schutzgebiet „Ewiges Meer“ (V05; EU-Code: DE 2410-401) gemäß der Richtlinie 2009/147/EG (Vogelschutzrichtlinie) des Europäischen Parlaments und des Rates vom 30.11.2009 über die Er- haltung der wildlebenden Vogelarten (ABl. EU Nr. L 20 S. 7), zuletzt geändert durch die Richtlinie 2013/17/EU des Rates vom 13.5.2013 (ABl. EU Nr. L 158 S. 193), geht aber darüber hinaus. In der Übersichtskarte ist die Teilfläche des NSG, die im FFH-Gebiet und/oder Europäischen Vo- gelschutzgebiet liegt und der Umsetzung der FFH-Richtlinie und/oder der Vogelschutzrichtlinie dient, gesondert gekennzeichnet.

(5) Das NSG hat eine Größe von ca. 1.290 ha.

§ 2 Schutzzweck

(1) Allgemeiner Schutzzweck für das NSG ist nach Maßgabe der §§ 23 Abs. 1 und 32 Abs. 3 BNatSchG i. V. m. § 16 NAGBNatSchG die Erhaltung, Entwicklung und Wiederherstellung von Lebensstätten, Biotopen und Lebensgemeinschaften nachfolgend näher bestimmter wildleben- der, schutzbedürftiger Tier- und Pflanzenarten und der Schutz von Natur und Landschaft aus be- sonderen wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen oder landeskundlichen Gründen oder wegen ihrer Seltenheit, besonderen Eigenart, Vielfalt oder hervorragenden Schönheit.

Die Erklärung zum NSG bezweckt insbesondere 1. Erhaltung und Entwicklung eines naturnahen Hochmoorkomplexes als offene Landschaft, vor allem im zentralen Bereich des Naturschutzgebietes unter Einschluss von Moorheiden-, Pfei- fengras- und Wollgrasmoorstadien sowie ihrer charakteristischen Tier- und Pflanzenarten, 2. Erhaltung und Entwicklung eines hochmoortypischen Wasserhaushaltes zur Sicherung intak- ter Hochmoorböden als Lebensgrundlage spezialisierter Tier- und Pflanzenarten, 3. Erhaltung und Entwicklung des (Hochmoor-)Grünlandes und Förderung einer extensiven Grünlandbewirtschaftung, vor allem im Randbereich des Schutzgebietes, sowie ihrer charak- teristischen Tier- und Pflanzenarten, 4. Erhaltung und Entwicklung der Stillgewässer Ewiges Meer, Dobbe, Krickmeer und Kleines Eversmeer als natürliche Hochmoorseen in unterschiedlichen Sukzessionsstadien, einschließ- lich der in enger Beziehung zueinanderstehenden Biotope wie Schwingrasen, Sumpf- und Verlandungsbereiche mit Tauchblattpflanzen und/oder Torfmoosen, 5. Erhaltung und Entwicklung künstlich angelegter Stillgewässer, die im Rahmen von Wieder- vernässung oder als alte bäuerliche Handtorfstiche entstanden sind, - 496 -

6. Erhaltung und Entwicklung einer offenen bis halboffenen Landschaft mit aufgelockerten, abwechslungsreichen Gebüschen, Hecken und Einzelbäumen, vor allem im Randbereich des Schutzgebietes, unter anderem als Habitat des Neuntöters (Lanius collurio) und der Kreuzot- ter (Vipera berus), 7. Erhaltung und Entwicklung vorhandener Gewässer im Norden des Schutzgebietes einschließ- lich ihrer typischen Verlandungsvegetation, unter anderem als Habitat der Trauerseeschwal- be (Chlidonias niger), 8. Erhaltung und Entwicklung beruhigter großflächiger Brut-, Rast- und Nahrungshabitate der im Gebiet vorkommenden Vogelarten, 9. Schutz, Pflege und Entwicklung von Lebensräumen und Habitatstrukturen wildlebender Tiere und Pflanzen, insbesondere der Fledermäuse, Amphibien, Reptilien und europäisch ge- schützten Vogelarten als maßgebliche Bestandteile des Gebietes sowie aller anderen Arten, mit Ausnahme von Neozoen und Neophyten.

(2) Die Fläche des NSG gemäß § 1 Abs. 4 ist Teil des kohärenten europäischen ökologischen Netzes „Natura 2000“; die Unterschutzstellung trägt dazu bei, den günstigen Erhaltungszustand der maßgeblichen Lebensraumtypen und Arten im FFH-Gebiet „Ewiges Meer, Großes Moor bei Au- rich“ und der wertbestimmenden und weiteren maßgeblichen Vogelarten im Europäischen Vo- gelschutzgebiet „Ewiges Meer“ insgesamt zu erhalten oder wiederherzustellen.

(3) Erhaltungsziele des NSG sind die Erhaltung oder Wiederherstellung günstiger Erhaltungszustän- de 1. insbesondere der prioritären Lebensraumtypen (Anhang I FFH-Richtlinie)

a) 7110* Lebende Hochmoore Erhaltung und Entwicklung naturnaher, waldfreier, wachsender Hochmoorrelikte mit intaktem Wasserhaushalt und ihrer charakteristischen Tier- und Pflanzenarten, geprägt durch nährstoffarme Verhältnisse und ein Mosaik torfmoosreicher Bulten und Schlenken, einschließlich naturnaher Moorrandbereiche. LRT-kennzeichnende Arten sind z. B. Torf- Mosaikjungfer (Aeshna juncea), Rundblättriger Sonnentau (Drosera rotundifolia), Torfmoose (Sphagnum spec.) und Krickente (Anas crecca). Der günstige Erhaltungszustand ist gekennzeichnet durch einen intakten Torfkörper mit standorttypischer strukturreicher Ausprägung sowie ungestörten, weitgehend torfmoosreichen Bult-Schlenken-Komplexen. Das lebensraumtypische Arteninventar aus hochmoortypischen Blütenpflanzen und Moosarten ist vollständig vorhanden, ohne Beeinträchtigung des Wasserhaushalts, zunehmender Verbuschung und Auftreten von Störungsanzeigern.

b) 91D0* Moorwälder Erhaltung und Entwicklung naturnaher torfmoosreicher Birken-Wälder aller Altersphasen in mosaikartigem Wechsel auf nährstoffarmen, nassen Moorböden mit intaktem Wasserhaushalt, natürlichem Relief, intakter Bodenstruktur, standortheimischen Baumarten, einem hohem Alt- und Totholzanteil, Höhlenbäumen, natürlich entstandenen Lichtungen und strukturreichen Waldrändern einschließlich ihrer charakteristischen Tier- und Pflanzenarten. LRT-kennzeichnende Arten sind z. B. Moorbirke (Betula pubescens) und Weidenmeise (Poecile montanus). Der günstige Erhaltungszustand ist gekennzeichnet durch die Vollständigkeit lebensraumtypischer Habitatstrukturen wie mindestens drei Waldentwicklungsphasen und einem Anteil von Altholz. Der Gehölzbestand weist lebende Habitatbäume sowie Anteile an liegendem und stehendem Totholz auf. Das lebensraumtypische Arteninventar aus Baum- und Straucharten und Arten der Krautschicht ist vollständig erhalten; es liegen keine Beeinträchtigungen durch forstwirtschaftlich intensive Nutzung, einen hohen Anteil an gebietsfremden Arten, Entwässerung oder Eutrophierung vor. - 497 -

2. sowie der Lebensraumtypen (Anhang I FFH-Richtlinie) a) 3160 Dystrophe Stillgewässer Erhaltung und Entwicklung naturnaher dystropher Stillgewässer mit torfmoosreicher Ver- landungsvegetation einschließlich ihrer charakteristischen Tier- und Pflanzenarten. LRT- kennzeichnende Arten sind z. B. Weißes Schnabelried (Rhynchospora alba), Zwerg- Igelkolben (Sparganium natans), Moorfrosch (Rana arvalis) und Nordische Moosjungfer (Leucorrhinia rubicunda). Der günstige Erhaltungszustand ist gekennzeichnet durch natür- liche bzw. naturnahe Strukturen wie z. B. flache Uferbereiche bzw. Flachgewässer. Die Wasserbeschaffenheit ist gekennzeichnet durch nährstoffarmes, durch Huminstoffe braun gefärbtes Wasser. Das Gewässer weist von der Unterwasser- bis zur Ufervegetation eine weitgehend vollständig ausgeprägte Vegetationszonierung mit geringen Defiziten auf, darunter flutende Torfmoosbestände und Torfmoos-Wollgras-Schwingrasen; es lie- gen keine Beeinträchtigungen durch negative Veränderungen des Wasserhaushaltes, der Uferstruktur und Eutrophierung vor.

b) 6410 Artenreiche Pfeifengraswiesen Erhaltung und Förderung von naturnahen Pfeifengraswiesen, u. a. mit kleinwüchsigen Kräutern und Kleinseggen sowie hochwüchsigen Stauden, Binsen und dem namengeben- den Pfeifengras (das aber auch fehlen kann) auf stickstoffarmen, wechselfeuchten bis nassen Standorten einschließlich ihrer charakteristischen Tier- und Pflanzenarten. LRT- kennzeichnende Arten sind z. B. Gewöhnliches Pfeifengras (Molinia caerulea), Lungen- Enzian (Gentiana pneumonanthe), Hirsen-Segge (Carex panicea) und Wiesenpieper (An- thus pratensis). Der günstige Erhaltungszustand ist gekennzeichnet durch ein natürliches Relief, eine regelmäßige Mahd sowie einer hohen bis mittleren Strukturvielfalt aus klein-, mittel und hochwüchsigen Kräutern und Gräsern. Das lebensraumtypische Arteninventar je nach standörtlichen Vorrausetzungen vollständig oder weitgehend vorhanden; es lie- gen keine Beeinträchtigungen durch negative Veränderungen des Wasserhaushaltes, zu- nehmende Verbuschung bzw. Bewaldung, Eutrophierung und Ausbreitung von Neophy- ten vor.

c) 7120 Renaturierungsfähige degradierte Hochmoore Erhaltung und Entwicklung der Renaturierung von durch Nutzungseinflüsse degenerierten Hochmooren mit möglichst nassen, nährstoffarmen, weitgehend waldfreien Teilflächen, die durch typische torfbildende Hochmoorvegetation gekennzeichnet sind, und naturna- hen Moorrandbereichen, einschließlich ihrer charakteristischen Tier- und Pflanzenarten. LRT-kennzeichnende Arten sind z. B. Besenheide (Calluna vulgaris), Bekassine (Gallinago gallinago) und Kreuzotter (Vipera berus). Der günstige Erhaltungszustand ist gekenn- zeichnet durch einen nicht oder nur teilweise durch Torfabbau veränderten Torfkörper bzw. durch ein naturnah wiederhergestelltes Relief. Bei der Vegetationsstruktur dominie- ren hochmoortypische Zwergsträucher oder Wollgras. Der Anteil von Arten trockener Moorstadien wie Pfeifengras und Besenheiden liegt unter 25 %. Bult-Schlenken-Komplexe sind kleinflächig vorhanden. Die Vegetationsstruktur ist gekennzeichnet durch zahlreiche Kennarten der Hochmoore (Bult- und Schlenkenarten). Das lebensraumtypische Artenin- ventar ist vollständig vorhanden; es liegen keine Beeinträchtigungen durch negative Ver- änderungen des Wasserhaushaltes, zunehmende Verbuschung bzw. Bewaldung, Eutro- phierung und Ausbreitung von Neophyten vor.

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d) 7140 Übergangs- und Schwingrasenmoore Erhaltung und Entwicklung von naturnahen, waldfreien Übergangs- und Schwingrasen- mooren, unter anderem mit Seggen- und Wollgrasrieden, auf Nass- und Feuchtgrünland, meist im Komplex mit anderen Moortypen, einschließlich ihrer charakteristischen Tier- und Pflanzenarten. LRT-kennzeichnende Arten sind z. B. Fieberklee (Menyanthes trifolia- ta) und Kranich (Grus grus). Der günstige Erhaltungszustand ist gekennzeichnet durch ei- ne hohe Wassersättigung. Es sind keine oder nur geringe Defizite im Biotopkomplex mit nährstoffarmen Stillgewässern und weiteren nährstoffarmen Moorstrukturen vorhanden. Die Vegetation ist auf der überwiegenden Fläche geprägt durch eine typische Zwischen- moorvegetation mit Torfmoosen ohne nennenswerte hochwüchsige Vegetation. Das le- bensraumtypische Arteninventar ist vollständig oder weitgehend vorhanden; es liegen keine Beeinträchtigungen durch negative Veränderungen des Wasserhaushaltes, zuneh- mende Verbuschung bzw. Bewaldung, Eutrophierung und Ausbreitung von Neophyten vor.

e) 7150 Torfmoorschlenken mit Schnabelried-Gesellschaften Erhaltung und Förderung von nassen, nährstoffarmen Torfflächen mit Schnabelried- Gesellschaften im Komplex mit Hoch- und Übergangsmooren und nährstoffarmen Still- gewässern einschließlich ihrer charakteristischen Tier- und Pflanzenarten. LRT- kennzeichnende Arten sind z. B. Weißes Schnabelried (Rynchospora alba) und Torfmoose (Sphagnum ssp.) Der günstige Erhaltungszustand ist gekennzeichnet durch größere nasse Schlenkenkomplexe und Torfschlammböden mit sehr gut ausgeprägter Vegetation der Torfmoor-Schlenken in Nachbarschaft mit anderen nährstoffarmen Moortypen und Still- gewässern. Das lebensraumtypische Arteninventar ist vollständig vorhanden; es liegen keine Beeinträchtigungen durch negative Veränderungen des Wasserhaushaltes, zuneh- mende Verbuschung bzw. Bewaldung, Eutrophierung und Ausbreitung von Neophyten vor.

Eine Karte mit der genauen Lage der LRT kann bei der zuständigen Naturschutzbehörde un- entgeltlich eingesehen werden.

3. insbesondere der Tierart (Anhang II FFH-Richtlinie)

a) Teichfledermaus (Myotis dasycneme) Der günstige Erhaltungszustand ist gekennzeichnet durch eine vitale, sich selbst erhalten- de Population. Der Jagdlebensraum zeichnet sich durch naturnahe Gewässer mit struktur- reicher Ufervegetation, offener Wasserfläche und Insektenreichtum aus. Es gibt keine Be- einträchtigungen durch Trockenlegung von Gewässern, intensive Unterhaltungsmaßnah- men, Zerstörung der Ufervegetation (z. B. Röhricht, Hochstaudenfluren, Weidengebü- sche) oder Verknappung des Nahrungsangebotes durch Pestizideinsatz.

(4) Erhaltungsziele des Europäischen Vogelschutzgebietes im NSG sind die Erhaltung und Wieder- herstellung günstiger Erhaltungszustände 1. insbesondere der wertbestimmenden Anhang I-Arten (Art. 4 Abs. 1 Vogelschutzrichtlinie) durch die Erhaltung und Förderung eines langfristig überlebensfähigen Bestandes nachfol- gender Arten

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a) Neuntöter (Lanius collurio) Der günstige Erhaltungszustand ist gekennzeichnet durch eine vitale, sich selbst erhalten- de Brutpopulation. Der Lebensraum der Brutvögel zeichnet sich durch das Vorhandensein strukturreicher, offener und halboffener Landschaftsteile mit einem hohen Anteil an He- cken, Gebüschen und Feldgehölzen in mehrstufigem Aufbau aus. Als Nahrungshabitat dienen insektenreiche Freiflächen, vor allem kurzrasige und/oder vegetationsarme Flä- chen mit dennoch artenreicher Krautflora und natürlichen Strukturen, die als Sitzwarte genutzt werden können. Es gibt keine Beeinträchtigungen durch Störungen an den Brut- und Nahrungsplätzen, Verknappung des Nahrungsangebotes durch Biozide und Überalte- rung von Gebüschen oder Heckenstrukturen.

b) Trauerseeschwalbe (Chlidonias niger) Der günstige Erhaltungszustand ist gekennzeichnet durch eine vitale, sich selbst erhaltende Brutpopulation. Der Lebensraum der Trauerseeschwalbe in Hochmooren zeichnet sich durch das Vorhandensein naturnaher, gehölzfreier Gewässer mit Ansammlungen von Brutinseln, z. B. mehr oder weniger abgestorbenen Pfeifengrasbulten aus. Die Gewässerufer sind flach und strukturreich und fördern individuenreiche Großlibellenvorkommen als Nahrungsgrundlage. Das Brutgeschäft kann auf den Vegetationsinseln vollzogen werden. Das Nahrungsspektrum aus im Wasser lebenden Kleintieren, Insekten und deren Larven ist weitgehend oder vollständig erhalten. Es gibt keine Beeinträchtigungen durch erhöhte Verlustraten von Gelegen und Küken durch Prädation, Störungen an den Brut- und Nahrungsplätzen, negative Veränderungen des Wasserhaushaltes, der Uferstruktur und Eutrophierung.

2. insbesondere der weiteren im Gebiet vorkommenden Brutvogelarten, die maßgebliche avifaunistische Bestandteile des Vogelschutzgebietes darstellen, durch die Erhaltung und Förderung eines langfristig überlebensfähigen Bestandes der Arten des gebietszugehörigen Standarddatenbogens. Zum Zeitpunkt des Inkrafttretens dieser Verordnung handelt es sich bei den weiteren Arten um:

Feldlerche (Alauda arvensis), Krickente (Anas crecca), Stockente (Anas platyrhynchos), Reiherente (Aythya fuligula), Baumfalke (Falco subbuteo), Bekassine (Gallinago gallina- go), Großer Brachvogel (Numenius arquata), Braunkehlchen (Saxicola rubetra), Schwarz- kehlchen (Saxicola torquata), Kiebitz (Vanellus vanellus).

(5) Die Umsetzung der vorgenannten Erhaltungsziele insbesondere auf land- und forstwirtschaftli- chen Flächen sowie von Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen kann aufbauend auf die nachfol- genden Schutzbestimmungen auch durch Angebote des Vertragsnaturschutzes unterstützt wer- den.

§ 3 Verbote

(1) Gemäß § 23 Abs. 2 Satz 1 BNatSchG sind alle Handlungen verboten, die zu einer Zerstörung, Beschädigung oder Veränderung des NSG oder seiner Bestandteile oder zu einer nachhaltigen Störung führen können.

Insbesondere werden folgende Handlungen untersagt: 1. Hunde frei laufen oder schwimmen zu lassen, 2. wildlebende Tiere oder die Ruhe der Natur durch Lärm oder auf andere Weise zu stören, 3. die nicht dem öffentlichen Verkehr gewidmeten Straßen, Wege und Flächen mit Kraftfahr- zeugen aller Art zu befahren oder Kraftfahrzeuge aller Art dort abzustellen,

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4. im NSG und in einer Zone von 500 m Breite um das NSG herum unbemannte Luftgeräte (z. B. Modellflugzeuge, Drachen, Drohnen) zu betreiben und mit bemannten Luftgeräten (z. B. Bal- lonen, Hängegleitern, Gleitschirmen, Hubschraubern) zu starten und, abgesehen von Notfall- situationen, zu landen, weiterhin ist es bemannten Luftfahrzeugen untersagt, eine Mindest- flughöhe von 150 m über dem NSG zu unterschreiten, 5. organisierte Veranstaltungen durchzuführen, 6. zu zelten, zu lagern, zu baden oder offenes Feuer zu entzünden, 7. zu reiten, 8. gentechnisch veränderte Organismen einzubringen, 9. wildwachsende Pflanzen zu entnehmen oder zu zerstören, 10. Pflanzen oder Tiere, insbesondere gebietsfremde oder invasive Arten, auszubringen oder an- zusiedeln, 11. Stoffe aller Art, wie z. B. Müll, Schutt, Gartenabfälle, land- und forstwirtschaftliche Abfälle sowie Bodenbestandteile zu lagern, aufzuschütten oder einzubringen, oder das Gelände auf sonstige Art und Weise zu erhöhen, 12. Grundwasser zu entnehmen, den Grundwasserspiegel abzusenken sowie den Wasserhaus- halt zu beeinträchtigen, 13. Gewässer auszubauen oder Maßnahmen durchzuführen, die den Wasserstand, den Wasser- abfluss oder die Fließgeschwindigkeit verändern, oder Stoffe einzubringen, einzuleiten, zu entnehmen oder andere Maßnahmen vorzunehmen, die geeignet sind, die physikalische, chemische oder biologische Beschaffenheit der Gewässer nachteilig zu verändern, 14. Geocaching-Punkte zu setzen sowie Geocaches auszubringen oder aufzusuchen, 15. Wasserfahrzeuge jeglicher Art zu betreiben, 16. Weihnachtsbaum- und Schmuckreisigkulturen sowie Kurzumtriebsplantagen anzulegen, 17. bauliche Anlagen (z. B. Hochbauten, Freileitungen, Windenergieanlagen oder Viehunterstän- de) zu errichten oder wesentlich zu verändern, auch wenn sie keiner Genehmigung bedür- fen.

(2) Das NSG darf außerhalb der Wege nicht betreten oder auf sonstige Weise aufgesucht werden.

(3) § 23 Abs. 3 und § 33 Abs. 1a BNatSchG bleiben unberührt.

§ 4 Freistellungen

(1) Die in den Abs. 2 bis 7 aufgeführten Handlungen oder Nutzungen sind von den Verboten des § 3 Abs. 1 und 2 freigestellt.

(2) Freigestellt ist 1. das Betreten und Befahren des Gebietes durch die EigentümerInnen und Nutzungsberech- tigten sowie deren Beauftragte zur rechtmäßigen Nutzung oder Bewirtschaftung der Grund- stücke, 2. das Betreten und Befahren des Gebietes a) durch Bedienstete der Naturschutzbehörden sowie deren Beauftragte zur Erfüllung dienstlicher Aufgaben, b) durch Bedienstete anderer Behörden und öffentlicher Stellen sowie deren Beauftragte zur Erfüllung der dienstlichen Aufgaben dieser Behörden, c) zur Wahrnehmung von Maßnahmen der Gefahrenabwehr oder Verkehrssicherungspflicht nach vorheriger Anzeige vier Wochen vor Beginn der Maßnahme bei der zuständigen Na- turschutzbehörde; handelt es sich um eine gegenwärtige erhebliche Gefahr, die ein soforti- ges Handeln erfordert, ist in diesem Fall die zuständige Naturschutzbehörde unverzüglich über die durchgeführten Maßnahmen zu unterrichten,

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d) zur Durchführung von Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung sowie Unter- suchung und Kontrolle des Gebietes im Auftrag oder auf Anordnung der zuständigen Natur- schutzbehörde oder mit deren vorheriger Zustimmung, e) zur Beseitigung von invasiven und/oder gebietsfremden Arten mit vorheriger Zustimmung der zuständigen Naturschutzbehörde, f) zur wissenschaftlichen Forschung und Lehre sowie Information und Bildung mit vorheriger Zustimmung der zuständigen Naturschutzbehörde, g) im Rahmen von organisierten Veranstaltungen mit vorheriger Zustimmung der zuständi- gen Naturschutzbehörde, 3. die ordnungsgemäße Unterhaltung der Wege in der vorhandenen Breite, mit dem bisheri- gen Deckschichtmaterial, sofern es milieuangepasst ist, und soweit dies für die freigestellten Nutzungen erforderlich ist, jedoch ohne Verwendung von Bau- und Ziegelschutt sowie Teer- und Asphaltaufbrüchen, mit vorheriger Zustimmung der zuständigen Naturschutzbehörde. Die Erhaltung des Lichtraumprofils hat durch fachgerechten Schnitt zu erfolgen, 4. die ordnungsgemäße Gewässerunterhaltung an und in Gewässern zweiter und dritter Ord- nung nach den Grundsätzen des Gesetzes zur Ordnung des Wasserhaushalts (WHG) und des Niedersächsischen Wassergesetzes (NWG) und des Bundesnaturschutzgesetzes nach vorhe- riger Zustimmung der zuständigen Naturschutzbehörde zu den Unterhaltungsplänen und nach folgenden Vorgaben: a) Eine Böschungsmahd hat wechselseitig, einseitig oder abschnittsweise zu erfolgen, b) eine Räumung des Sediments/Schlamms hat ohne Vertiefung der festen Gewässersohle zu erfolgen, 5. die Nutzung und Unterhaltung rechtmäßig bestehender Anlagen und Einrichtungen, wobei die Instandsetzungsmaßnahmen vier Wochen vorher der zuständigen Naturschutzbehörde anzuzeigen sind, 6. die Ausübung des Reitsports auf den hierfür ausgewiesenen Wegen.

(3) Freigestellt ist die ordnungsgemäße landwirtschaftliche Bodennutzung nach guter fachlicher Praxis gemäß § 5 Abs. 2 BNatSchG sowie nach folgenden Vorgaben: 1. Die Nutzung der Grünlandflächen a) ohne Umwandlung von Grünland in Acker oder sonstige Nutzungsformen, b) ohne Veränderung des Bodenreliefs, insbesondere durch Verfüllen von Bodensenken, - mulden und -rinnen oder durch Einebnung und Planierung, c) ohne Umwandlung der bislang nach den Regeln der deutschen Hochmoorkultur bewirt- schafteten Flächen in Sandmisch- oder Sanddeckkulturen, d) ohne zusätzliche Entwässerungsmaßnahmen, insbesondere durch Maßnahmen zur Ab- senkung des Grundwasserstandes und durch die Neuanlage von Gräben, Grüppen und Drainagen; zulässig bleibt die Unterhaltung und Instandsetzung rechtmäßig bestehender Entwässerungseinrichtungen, die Instandsetzung bedarf der Zustimmung der zuständigen Naturschutzbehörde, e) ohne Grünlanderneuerung und ohne Über- oder Nachsaaten; die Beseitigung von Schäden ist mit vorheriger Zustimmung der Naturschutzbehörde zulässig; sie hat durch Über- oder Nachsaaten ausschließlich im umbruchlosen Verfahren zu erfolgen, f) ohne den Einsatz von chemischen Pflanzenschutz- und -behandlungsmitteln, g) ohne Anlage von Mieten und ohne Liegenlassen von Mähgut, h) ohne Mahd von außen nach innen, ohne Nachtmahd, i) ohne Düngung entlang von Gewässern zweiter Ordnung auf einem 4 m breiten Streifen und von Gewässern dritter Ordnung auf einem 1 m breiten Streifen, jeweils gemessen von der Böschungsoberkante, j) ohne Ausbringung von Kot aus der Geflügelhaltung,

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k) ohne Ausbringung von Jauche; Gülle, Festmist und Mineraldünger kann mit einer Menge von max. 80 kg N je Hektar jährlich ausgebracht werden, wobei als Herbstgabe aus- schließlich Festmist zu verwenden ist, l) ohne maschinelle Bewirtschaftung vom 01.03. bis 15.06. eines jeden Jahres, m) ohne Beweidung mit mehr als zwei GV (Großvieheinheiten) pro Hektar vom 01.01. bis 15.06. eines jeden Jahres, n) ohne Umtriebs- oder Portionsbeweidung. 2. Die zuständige Naturschutzbehörde kann aufgrund naturschutzfachlicher Notwendigkeit zur Erhaltung des NSG oder einzelner seiner Bestandteile einer von den Bestimmungen des § 4 Abs. 3 abweichenden Flächenbewirtschaftung zustimmen. 3. Soweit nicht von § 4 Abs. 3 erfasst, werden folgende landwirtschaftliche Nutzungen freige- stellt: a) Die Umwandlung von Acker in Grünland, b) die Nutzung rechtmäßig bestehender Ackerflächen, c) die Unterhaltung und Instandsetzung bestehender Weidezäune und Viehtränken sowie deren Neuerrichtung in ortsüblicher Weise, d) die Unterhaltung und Instandsetzung rechtmäßig bestehender Viehunterstände in ortsüb- licher Weise. Die Neuerrichtung ist zulässig in ortsüblicher Weise und mit vorheriger Zu- stimmung der zuständigen Naturschutzbehörde.

(4) Freigestellt ist die ordnungsgemäße Forstwirtschaft im Wald im Sinne des § 5 Abs. 3 BNatSchG und des § 11 NWaldLG einschließlich der Errichtung und Unterhaltung von Zäunen und Gattern und der Nutzung und Unterhaltung von sonst erforderlichen Einrichtungen und Anlagen sowie nach folgenden Vorgaben: 1. Auf allen Waldflächen mit wertbestimmenden Lebensraumtypen soweit a) ein Kahlschlag unterbleibt und die Holzentnahme nur einzelstammweise oder durch Femel- oder Lochhieb vollzogen wird, b) auf befahrungsempfindlichen Standorten und in Altholzbeständen die Feinerschlie- ßungslinien einen Mindestabstand der Gassenmitten von 40 m zueinander haben, c) eine Befahrung außerhalb von Wegen und Feinerschließungslinien unterbleibt, ausge- nommen sind Maßnahmen zur Vorbereitung der Verjüngung, d) in Altholzbeständen die Holzentnahme und die Pflege in der Zeit vom 01.03. bis 31.08. nur mit Zustimmung der Naturschutzbehörde erfolgt, artenschutzrechtliche Regelungen bleiben unberührt, e) eine Düngung unterbleibt, f) eine Bodenbearbeitung unterbleibt, wenn diese nicht mindestens einen Monat vorher der Naturschutzbehörde angezeigt worden ist; ausgenommen ist eine zur Einleitung ei- ner natürlichen Verjüngung erforderliche plätzeweise Bodenverwundung, g) eine Bodenschutzkalkung unterbleibt, wenn diese nicht mindestens einen Monat vorher der Naturschutzbehörde angezeigt worden ist; Moor- und Flechten-Kieferwälder sind grundsätzlich von Kalkungsmaßnahmen auszunehmen, h) ein flächiger Einsatz von Herbiziden und Fungiziden vollständig unterbleibt und von sonstigen Pflanzenschutzmitteln dann unterbleibt, wenn dieser nicht mindestens zehn Werktage vorher der Naturschutzbehörde angezeigt worden und eine erhebliche Beein- trächtigung i. S. d. § 33 Abs. 1 Satz 1 und des § 34 Abs. 1 BNatSchG nachvollziehbar be- legt ausgeschlossen ist, i) eine Instandsetzung von Wegen unterbleibt, wenn diese nicht mindestens einen Monat vorher der zuständigen Naturschutzbehörde angezeigt worden ist; freigestellt bleibt die Wegeunterhaltung einschließlich des Einbaus von nicht mehr als 100 kg milieuangepass- tem Material pro Quadratmeter, j) ein Neu- oder Ausbau von Wegen nur mit Zustimmung der zuständigen Naturschutzbe- hörde,

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k) eine Entwässerungsmaßnahme nur mit Zustimmung der Naturschutzbehörde erfolgt, l) auf Moorstandorten nur eine der Erhaltung oder der Entwicklung höherwertiger Biotop- oder Lebensraumtypen dienende Holzentnahme und diese nur mit Zustimmung der Na- turschutzbehörde erfolgt. 2. Zusätzlich zu Nr. 1 auf allen Waldflächen mit wertbestimmenden Lebensraumtypen, die nach dem Ergebnis der Basiserfassung den Erhaltungszustand „B“ und „C“ aufweisen, soweit a) beim Holzeinschlag und bei der Pflege (1) ein Altholzanteil von mindestens 20 % der Lebensraumtypfläche erhalten bleibt oder, falls derzeit nicht vorhanden, entwickelt wird, (2) je vollem Hektar Lebensraumtypfläche mindestens drei lebende Altholzbäume dau- erhaft als Habitatbäume markiert und bis zum natürlichen Zerfall belassen oder bei Fehlen von Altholzbäumen auf 5 % der Lebensraumtypfläche ab der dritten Durch- forstung Teilflächen zur Entwicklung von Habitatbäumen dauerhaft markiert werden (Habitatbaumanwärter); artenschutzrechtliche Regelungen zum Schutz von Horst- und Höhlenbäumen bleiben unberührt, (3) je vollem Hektar Lebensraumtypfläche der jeweiligen Eigentümerin oder des jeweili- gen Eigentümers mindestens zwei Stück stehendes oder liegendes starkes Totholz bis zum natürlichen Zerfall belassen werden, (4) auf mindestens 80 % der Lebensraumtypfläche der jeweiligen Eigentümerin oder des jeweiligen Eigentümers lebensraumtypische Baumarten erhalten bleiben oder entwi- ckelt werden, b) bei künstlicher Verjüngung ausschließlich lebensraumtypische Baumarten und dabei auf mindestens 80 % der Verjüngungsfläche lebensraumtypische Hauptbaumarten ange- pflanzt oder gesät werden.

Eine Karte mit der genauen Lage der Lebensraumtypen kann bei der Naturschutzbehörde wäh- rend der Dienststunden unentgeltlich eingesehen werden.

(5) Freigestellt ist die ordnungsgemäße fischereiliche Nutzung des Abelitzschlootes durch die Fi- schereiberechtigten unter Beachtung nachfolgender Vorgaben: 1. Unter größtmöglicher Schonung der natürlichen Lebensgemeinschaften im Gewässer und an seinen Ufern, insbesondere der natürlich vorkommenden Wasser- und Schwimmblattvegeta- tion, 2. Uferbereiche mit Röhricht- und Seggenbeständen sind zu schonen und dürfen nicht durch das Anlegen eines Angelplatzes, Freischneiden oder Bewaten beschädigt oder zerstört werden, 3. ohne Einrichtung zusätzlicher Befestigungen oder Steganlagen, 4. ohne zusätzliche Störungen im Vorfeld des Angeltermins (z. B. Loten, Anfüttern), 5. Fischbesatzmaßnahmen erfolgen nach den Grundsätzen des Nds. Fischereigesetzes (NFischG) und der Verordnung über die Fischerei in Binnengewässern (Binnenfischereiordnung).

(6) Freigestellt ist die ordnungsgemäße Ausübung der Jagd mit Jagdhundeeinsatz, sofern sie nicht über die Kernfunktion gemäß § 1 Abs. 4 des Bundesjagdgesetzes (BJagdG) hinausgeht und unter Beachtung nachfolgender Vorgaben: 1. Die Anlage von Wildäckern, Wildäsungsflächen und Futterplätzen ist auf rechtmäßig genutz- ten Ackerflächen gestattet, 2. die Anlage von Hegebüschen ist untersagt, 3. die Anlage von mit dem Boden festverbundenen jagdwirtschaftlichen Einrichtungen (wie z. B. Hochsitzen) sowie anderen jagdwirtschaftlichen Einrichtungen in nicht ortsüblicher und nicht landschaftsangepasster Art bedarf der vorherigen Anzeige bei der zuständigen Naturschutz- behörde.

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(7) In Fällen der Absätze 2 bis 6 kann eine erforderliche Zustimmung von der Naturschutzbehörde erteilt werden, wenn und soweit keine Beeinträchtigungen oder nachhaltigen Störungen des NSG oder seiner für die Erhaltungsziele oder den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteile zu be- fürchten sind. Die Erteilung der Zustimmung kann ebenso wie die Rückmeldung der zuständigen Naturschutzbehörde im Rahmen eines Anzeigeverfahrens mit Regelungen zu Zeitpunkt, Ort und Ausführungsweise versehen werden.

(8) Weitergehende Vorschriften des § 30 BNatSchG und § 24 NAGBNatSchG sowie die artenschutz- rechtlichen Bestimmungen des § 44 BNatSchG bleiben unberührt.

(9) Bestehende, rechtmäßige behördliche Genehmigungen, Erlaubnisse oder sonstige Verwaltungs- akte bleiben unberührt.

§ 5 Befreiungen

(1) Von den Verboten dieser Verordnung kann die zuständige Naturschutzbehörde nach Maßgabe des § 67 BNatSchG i. V. m. § 41 NAGBNatSchG Befreiung gewähren.

(2) Eine Befreiung zur Realisierung von Plänen oder Projekten kann gewährt werden, wenn sie sich im Rahmen der Prüfung nach § 34 Abs. 1 Satz 1 BNatSchG i. V. m. § 26 NAGBNatSchG als mit dem Schutzzweck dieser Verordnung vereinbar erweist oder die Voraussetzungen des § 34 Abs. 3 bis 6 BNatSchG erfüllt sind.

§ 6 Anordnungsbefugnis

Gemäß § 3 Abs. 2 BNatSchG sowie § 2 Abs. 1 Satz 3 und Abs. 2 NAGBNatSchG kann die zuständige Naturschutzbehörde die Wiederherstellung des bisherigen Zustands anordnen, wenn gegen die Ver- bote des § 3 oder die Zustimmungs-/Anzeigepflichten dieser Verordnung verstoßen wurde und Natur oder Landschaft rechtswidrig zerstört, beschädigt oder verändert worden sind.

§ 7 Pflege-, Entwicklungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen

(1) Grundstückseigentümer und Nutzungsberechtigte haben die Durchführung von folgenden durch die zuständige Naturschutzbehörde angeordneten oder angekündigten Maßnahmen zu dulden: 1. Maßnahmen zur Erhaltung, Pflege, Entwicklung und Wiederherstellung des NSG oder ein- zelner seiner Bestandteile, 2. das Aufstellen von Schildern zur Kennzeichnung des NSG und seiner Wege sowie zur weite- ren Information über das NSG.

(2) Zu dulden sind insbesondere 1. die in einem Managementplan oder Pflege- und Entwicklungsplan für das NSG dargestellten Maßnahmen, 2. regelmäßig anfallende Erhaltungs- und Pflegemaßnahmen wie die Beseitigung von Gehöl- zen, Entfernung von Neobiota, Wiederherstellung von naturnahen Kleingewässern, Bewei- dung mit Schafen oder Ziegen, Erhaltungsdüngung sowie Mahd von Röhrichten oder sonsti- gen Offenlandbiotopen.

(3) §§ 15 und 39 NAGBNatSchG sowie § 65 BNatSchG bleiben unberührt.

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§ 8 Umsetzung von Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen

(1) Die in den §§ 3 und 4 dieser Verordnung enthaltenen Regelungen entsprechen in der Regel Maßnahmen zur Erhaltung eines günstigen Erhaltungszustandes der im NSG vorkommenden FFH-Lebensraumtypen, Anhang II-Arten und europäisch geschützten Vogelarten.

(2) Die in § 7 Abs. 1 und 2 dieser Verordnung beschriebenen Maßnahmen dienen darüber hinaus der Erhaltung oder Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes der im NSG vor- kommenden FFH-Lebensraumtypen, Anhang II-Arten und der europäisch geschützten Vogelar- ten. (3) Als Instrumente zur Umsetzung der in § 7 dieser Verordnung vorgesehenen Maßnahmen dienen insbesondere a) Pflege-, Entwicklungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen der zuständigen Naturschutzbe- hörde, b) freiwillige Vereinbarungen, insbesondere im Rahmen des Vertragsnaturschutzes, c) Einzelfallanordnungen nach § 15 Abs. 1 NAGBNatSchG.

§ 9 Ordnungswidrigkeiten

(1) Ordnungswidrig im Sinne von § 23 Abs. 2 Satz 1 BNatSchG i. V. m. § 43 Abs. 3 Satz 1 Nr. 1 NAGBNatSchG handelt, wer vorsätzlich oder fahrlässig gegen die Verbote in § 3 Abs. 1 und 2 die- ser Verordnung verstößt, ohne dass die Voraussetzungen einer Freistellung nach § 4 Abs. 2 bis 6 dieser Verordnung vorliegen oder eine Zustimmung nach § 4 Abs. 7 oder eine Befreiung nach § 5 gewährt wurde. Die Ordnungswidrigkeit kann nach § 43 Abs. 4 NAGBNatSchG mit einer Geldbu- ße bis zu 50.000 Euro geahndet werden.

(2) Ordnungswidrig im Sinne von § 43 Abs. 3 Nr. 7 NAGBNatSchG handelt, wer entgegen § 23 Abs. 2 Satz 2 BNatSchG i. V. m. § 16 Abs. 2 NAGBNatSchG und § 3 Abs. 2 dieser Verordnung das NSG außerhalb der Wege betritt oder auf sonstige Weise aufsucht, ohne dass die Voraussetzungen für eine Freistellung nach § 4 Abs. 2 bis 6 vorliegen oder eine erforderliche Zustimmung nach § 4 Abs. 7 erteilt oder eine Befreiung nach § 5 gewährt wurde. Die Ordnungswidrigkeit kann nach § 43 Abs. 4 NAGBNatSchG mit einer Geldbuße bis zu 25.000 Euro geahndet werden.

§ 10 Inkrafttreten

(1) Diese Verordnung wird im Amtsblatt für den Landkreis Aurich und die Stadt Emden sowie im Amtsblatt für den Landkreis Wittmund verkündet. Sie tritt am Tag nach der letzten Verkündung in Kraft.

(2) Gleichzeitig tritt die Verordnung über das NSG „Ewiges Meer und Umgebung“ (ABl. für den Re- gierungsbezirk Weser Ems Nr. 30 vom 27.07.1990) außer Kraft.

(3) Die Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet „Berumerfehner-Meerhusener Moor“ (ABl. für den Regierungsbezirk Aurich Nr. 8 vom 02.05.1973) tritt im Geltungsbereich dieser Verord- nung außer Kraft.

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Hinweis auf die Jahresfrist zur Geltendmachung von Verfahrensfehlern Eine Verletzung der in § 14 Abs. 1 bis 3 des NAGBNatSchG genannten Verfahrensvorschriften ist un- beachtlich, wenn sie nicht innerhalb eines Jahres nach Verkündung der Rechtsverordnung schriftlich unter Angabe des Sachverhalts, der die Verletzung begründen soll, bei der zuständigen Naturschutz- behörde geltend gemacht wird.

Anhang

Anlage 1: Übersichtskarte im Maßstab 1:50.000 Anlage 2: Detailkarte 1 im Maßstab 1:10.000

Aurich, den 26.09.2019 Wittmund, den 29.10.2018

Landkreis Aurich Landkreis Wittmund

Der Landrat Der Landrat Weber Heymann

Übersichtskarte zur Verordnung über das Naturschutzgebiet "Ewiges Meer, Großes Moor bei Aurich" in den Gemeinden Großheide und Südbrookmerland sowie der Stadt Aurich auf dem Gebiet des Landkreises Aurich und der Gemeinde Eversmeer in der Samtgemeinde Holtriem auf dem Gebiet des Landkreises Wittmund

Anlage 1

Legende

Schutzgebietsgrenze (Die schwarze Linie an der Innenseite des halbtransparenten grauen Rasterbandes kennzeichnet die Grenze des Naturschutzgebietes)

Fläche zur Umsetzung der FFH-Richtlinie (FFH 006)

Fläche zur Umsetzung der EU-Vogelschutzrichtlinie (V05)

Landkreis Aurich Landkreis Wittmund Fischteichweg 7-13 Am Markt 9 26603 Aurich 26409 Wittmund

Maßstab 1: 50.000 Stand: 26.06.2018

29.10.2018 gez. Heymann Datum Siegel Der Landrat

26.09.2019 gez. Weber Datum Siegel Der Landrat

Quelle: Auszug aus den Geobasisdaten der Niedersächsischen 0 600 1200 1800 Vermessungs- und Katasterverwaltung © 2016 Meter Detailkarte zur Verordnung über das Naturschutzgebiet "Ihlower Forst" in der Gemeinde Ihlow und der Stadt Aurich auf dem Gebiet des Landkreises Aurich

Anlage 2

Legende

Schutzgebietsgrenze (Die schwarze Linie an der Innenseite des halbtransparenten grauen Rasterbandes kennzeichnet die Grenze des Naturschutzgebietes)

Landkreis Aurich Fischteichweg 7-13 26603 Aurich

Maßstab 1: 10.000 Stand: 26.06.2018

26.09.2019 gez. Weber Datum Siegel Der Landrat

0 150 300 450 600 750 Quelle: Auszug aus den Geobasisdaten der Niedersächsischen Meter Vermessungs- und Katasterverwaltung © 2016 Detailkarte zur Verordnung über das Naturschutzgebiet "Ewiges Meer, Legende Großes Moor bei Aurich" in den Gemeinden Großheide und Südbrookmerland sowie der Stadt Aurich auf dem Gebiet des Schutzgebietsgrenze (Die schwarze Linie an der Innenseite des Landkreises Aurich und der Gemeinde Eversmeer in der Samtgemeinde halbtransparenten grauen Rasterbandes Holtriem auf dem Gebiet des Landkreises Wittmund kennzeichnet die Grenze des Naturschutzgebietes) (Anlage 2)

Landkreis Aurich Fischteichweg 7-13 26603 Aurich

Landkreis Wittmund Am Markt 9 26409 Wittmund

Maßstab 1: 10.000 Stand: 26.06.2018

29.10.2018 gez. Heymann Datum Siegel Der Landrat

26.09.2019 gez. Weber Datum Siegel Der Landrat

Quelle: Auszug aus den Geobasisdaten der Niedersächsischen Vermessungs- und Katasterverwaltung © 2016 - 510 -

Herausgeber: Landkreis Aurich, Fischteichweg 7 – 13 , 26603 Aurich Bezugspreis: Jährlich 150,- € inkl. Mehrwertsteuer und Portokosten. Einzelexemplar: 3,00 € inkl. Mehrwertsteuer und Portokosten. Redaktionsschluss jeweils Mittwoch, 13.00 Uhr für den Erscheinungstag Freitag der Woche. Manuskripte für die Bekanntmachung sind an das Kreistagsbüro des Landkreises Aurich, Fischteich- weg 7 – 13, 26603 Aurich, Telefon (04941)16 1014 zu senden. Laufender Bezug des Amtsblattes nur durch den Landkreis Aurich.