GROSSSTADT WINTERTHUR – EINE SCHRIFTEN- WINTERTHUR REIHE ZUR ZUKUNFT STÄDTISCHES GESAMTVERKEHRSKONZEPT sGVK

INHALT EIN ERFOLGVERSPRECHENDES PROJEKT MIT MASSGESCHNEIDERTEN LÖSUNGEN FÜR EINE STADT, DIE MOBIL UND LEBENSWERT IST

02 QUALITATIVES WACHSTUM STEHT DAS sGVK SICHERT UNSERE 1 IM VORDERGRUND KÜNFTIGE MOBILITÄT Winterthur ist ein attraktiver Wohnort. Allein im Wir alle haben es gern bequem und möchten Jahr 2010 ist die Bevölkerung um 1,5 Prozent ungehindert unser Ziel erreichen. Stattdessen gewachsen. Winterthur ist aber auch ein bedeu - stecken wir oft im Stau oder in übervollen Zügen. tender Bildungs- und Arbeitsplatzstandort und Unsere Mobilität muss weitergedacht werden, spielt eine immer wichtigere Rolle als regionales denn in einer wachsenden Stadt nimmt auch der Zentrum im Metropolitan - Verkehr zu. Wir müssen Lösungen für morgen er - raum Zürich. Diese Position arbeiten, damit Winterthur gedeihen und sich gilt es zu stärken und auszu- weiterentwickeln kann. Dafür brauchen wir ein bauen; die Stadt wird und erfolgversprechendes Konzept. will weiter wachsen. Dabei Stadt und Kanton haben in einer beispielhaften muss Winterthur aber seinen Zusammenarbeit, gemeinsam mit externen Fach - Charme und seine Form be - leuten, ein städtisches Gesamtverkehrskonzept wahren und im besten Sinne entwickelt. Dieses ist abgestimmt auf das Le- des Wortes städtisch bleiben. Ein Ort, wo Nach - ben in einer modernen, aufstrebenden Stadt und barschaften gepflegt werden und wo Freiräume zeigt, was für den öffentlichen Verkehr, den mo - und Grünzonen eine grosse Bedeutung haben. torisierten Individualverkehr, die Velofahrenden Um diese Entwicklung in die gewünschten Bah - und Fussgängerinnen und Fussgänger zu tun ist. nen zu lenken, haben wir uns ein Bild der Stadt Es ist ein ganzes Bündel von Massnahmen, die es in zwanzig, dreissig Jahren gemacht, und dieses im Rahmen ei ner umsichtigen Finanzplanung Zukunftsbild zeigt: Winterthur steht vor gros- umzusetzen gilt. Damit alle jederzeit möglichst sen Aufgaben und muss neue Wege gehen. Wie ungehindert und bequem von einem Ort zum diese aussehen und wohin sie führen, steht im nächsten gelangen. Damit die hohe Aufenthalts - städtischen Gesamtverkehrskonzept sGVK. In der qualität erhalten bleibt oder gar noch steigt. Dies vorliegenden Broschüre, der Nr. 2 unserer Schrif - ist unser ver kehrspolitisches Ziel. Dafür setze ich tenreihe zur Zukunft, sind die wichtigsten Über - mich gerne und mit Engagement ein, zusammen legungen und Massnahmen zusammengefasst. mit dem Stadtrat, der Region und dem Regie - Winterthur hat noch viel vor, und ich freue mich rungsrat. darauf.

Ernst Wohlwend, Stadtpräsident Pearl Pedergnana, Stadträtin, Vorsteherin Departement Bau Nächster Halt : angenehme Umgebung – Direkte Verbindungen das ist der Bahnhof Hegi vom Flughafen, von im Jahr 2030. Frauenfeld oder Zürich, mehr Busse, neue Velo- abstellplätze und eine

2 WINTERTHURS WIN-WIN-CHANCE DAS STÄDTISCHE GESAMTVERKEHRS- KONZEPT UND SEINE GRUNDLAGEN

WIESO BRAUCHT ES ÜBERHAUPT EIN sGVK? Winterthurs Zukunft hat bereits begonnen. Die Stadt wächst und entwickelt sich. Dieses Wachs - tum gilt es in vernünftige Bahnen zu lenken, in - dem wir Entwicklungen frühzeitig aufnehmen und Änderungen anstossen. Dafür brauchen wir eine Vorstellung davon, wie unsere Stadt in zwan - zig, dreissig Jahren aussehen wird. Keine Vision, sondern ein möglichst realistisches Bild vom Winterthur der Zukunft, ein Zukunftsbild. Die Stadt im Jahr 2030 wird geprägt sein von zwei urbanen Zentren, Winterthur Mitte und Neu- fernte Gebiete näher zusammenrücken lassen. hegi-Grüze, sowie von starken und lebendigen Um das Winterthur der Zukunft für alle verträg - Quartierzentren, oft mit historischem Dorfkern. lich und vorteilhaft zu gestalten, müssen wir die Daneben haben sich an mehreren Punkten ver - Mobilität intelligent und attraktiv planen. Dafür dichtete Räume gebildet. Das Ganze wird durch - brauchen wir ein städtisches Gesamtverkehrs - setzt sein mit beschaulichen, von Gärten durch - konzept, das auf die Siedlungsentwicklung abge - zogenen Wohngebieten. Und nach wie vor wird stimmt ist. Winterthur die Stadt der Grünoasen sein, mit leicht erreichbaren Parks und bewaldeten Hü - WORAUF BASIEREN DIE WACHSTUMS- geln. Alle Stadtteile werden mit den beiden Zen - PROGNOSEN? tren verbunden sein durch so genannte «Urban Allein im Jahr 2010 wuchs Winterthurs Bevölke - Boulevards», leistungsfähige und städtebaulich rung um 1,5 Prozent und stieg auf 103259 Perso - attraktive Verkehrsachsen, die auch weiter ent - nen. Nimmt man die Zahlen der letzten fünfzehn

Grenzen des Wachstums: Würde das Verkehrs- volumen einfach mit der Bevölkerung mitwach - sen, wären die Grenzen der Belastbarkeit bald erreicht. Weiterdenken ist gefragt. Winterthur wächst durchschnittlich jeden Tag um 4 Menschen und 2 Autos

3 2000-WATT- UND 1-TONNE-CO 2- GESELLSCHAFT Der Stadtrat setzt sich für die von der ETH Zürich entwickelte Energie- und Klimaschutzstrategie ein: Pro Person und Jahr soll der schweizweite Energiebedarf von heute rund 6000 Watt auf 2000 Watt und der C O2-Ausstoss von rund 11 Tonnen auf 1 Tonne gesenkt werden. Basierend auf dem Energiekonzept 2050 hat der Stadtrat dem Gros- sen Gemeinderat am 25. Mai 2011 die Volksinitia - tive «WINERGIE 2050 – Winterthurs Energie zu- kunft ist erneuerbar» einen behördenverbindlichen Grundsatzbeschluss als Gegenvorschlag vor gelegt. Dieser sieht vor, dass Winterthurs Energiever - brauch von 5100 Watt im Jahr 2008 bis 2050 auf 2300 Watt und der C O2-Ausstoss von 6,4 auf rund 2 Tonnen pro Person und Jahr reduziert wird.

nach wie vor grosses Potenzial für die innere Ver - dichtung. Aber quantitatives Wachstum allein verringert unsere Lebensqualität. Lässt man einfach das Siedlungsgebiet und das Verkehrsvolumen wei - ter wachsen, stösst man bald an die Grenzen der Belastbarkeit – sowohl finanziell als auch was Jahre und spiegelt sie in die Zukunft, so wird sich die Beeinträchtigungen durch Stau, Lärm und die Einwohnerzahl in den nächsten zwanzig Jah - Luftverschmutzung angeht. Deshalb muss paral - ren auf 120000 erhöhen. lel zum quantitativen Wachstum auch ein quali - Diese Voraussagen sind, trotz Schwankungen, tatives Wachstum stattfinden. Das quantitative durchaus realistisch und zeigen deutlich: Win - Wachstum kommt sozusagen von selbst, das qua - terthur steht vor beachtlichen Herausforderun - litative erfordert grosse gemeinsame Anstren - gen. Denn alle diese Menschen brauchen Platz gungen, um neue Verhältnisse zu schaffen, von und werden in der Stadt unterwegs sein. denen alle profitieren. Winterthur verfügt, gemäss der gültigen Bau- und Zonenordnung, über genügend nicht oder LÄSST SICH DAS WACHSTUM nicht vollständig ausgenutzte Bau- und Reserve - BEEINFLUSSEN? zonen, um ein solches Wachstum bewältigen zu Die gültige Bau- und Zonenordnung umfasst können. Auch im Siedlungsraum selbst besteht Raum für insgesamt 120000 Einwohnerinnen

ENTWICKLUNGS- 120000 PROGNOSE DER GESAMTBEVÖLKE - RUNG DER STADT WINTERTHUR BIS 2030 100000

80000 QUELLE: EINWOHNERKONTROLLE WINTERTHUR, AMT FÜR STÄDTEBAU 1970 1980 1990 2000 2010 2020 2030 WINTERTHUR Neuhegi: Hier ensteht ein neuer Stadtteil mit zahlreichen Arbeitsplätzen und guter Verkehrsanbindung.

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und Einwohner und rund 66000 Arbeitsplätze. Seine Ränder dürfen nicht ausfransen. Siedlungs- Wie und wann diese Bauzonen bebaut werden, und Erholungsgebiete sollen sich klar unter - hängt von den Eigentümerinnen und Eigentü - scheiden. mern ab und lässt sich kaum beeinflussen. Die Der Blick auf die Stadtsilhouette soll nicht den Stadt selbst verfügt mit ihren eigenen Grund - Eindruck von unkontrolliertem Wachstum ver - stücken und Liegenschaften nur über eine gerin - mitteln. In gewissen Gebieten darf darum nicht ge Steuerungsmöglichkeit. Auf jeden Fall ist es höher als drei- oder viergeschossig gebaut wer - wichtig, das Wachstum stets in Abstimmung mit den, ganz im Sinne der traditionellen Winter- der Region zu bewältigen. thurer Gartenstadt. Aus der Nähe betrachtet sollen Gebäude und öf - WIE IST DIE WECHSELWIRKUNG ZWISCHEN fentlicher Raum ein harmonisches städtisches SIEDLUNG UND VERKEHR? Ensemble bilden. Beim Zusammenspiel von Sied - Seine Lage und seine zahlreichen Naherholungs - lung und Verkehr muss das Gleichgewicht stets gebiete machen Winterthur zu einem Ort von neu gefunden werden. hoher Lebensqualität. Vorzüge, die es zu pflegen Aber die Stadt wächst. An manchen Orten, zum gilt. Winterthur muss auf seine Konturen achten: Beispiel im Gebiet Sulzer Stadtmitte oder an den

Querung beim Bahnhof Grüze geplant: Sie bringt für Bus und Velo den direkten und schnellsten Weg in die Stadt. Jeden Tag pendeln rund 28000 Personen nach Winterthur und 24000 Personen von Winterthur weg

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Beengte Verhältnisse: Auf der Stadthausstrasse wird es vor allem für Velofahrende oft unge - mütlich.

Umsteigebahnhöfen wie Grüze, ist daher eine ho - gungen entsprechen im Übrigen den Vorgaben he Verdichtung wünschenswert und kann Akzen - für die 2000-Watt- und 1-Tonne-CO 2-Gesellschaft. te setzen. Hier können die Gebäude auch einmal Weitere Überlegungen zur Thematik Siedlung zehn Geschosse und mehr haben. Solche Überle - und Verkehr finden sich im sGVK.

ZUKUNFTSBILD: DIE STRUKTUR DER STADT WINTERTHUR IM JAHR 2030

Urbanes Zentrum

Quartierzentrum

Entwicklungsschwerpunkt

Raum mit Verdichtungs potenzial

Überregionale Entwicklungsachse

«Urban Boulevard»

Grüner Ring

© VERMESSUNGSAMT WINTERTHUR 2011 angestrebten hohen Arbeitsplatzdichte muss das 6 SELBSTBEWUSSTER Gebiet auch bestmöglichst erreichbar sein, mit gu - ten Anbindungen an die regionalen ÖV- und Stras - AUFTRITT sen-Netze. Rund um die S-Bahn-Stationen Hegi und Grüze sind zudem Mischnutzungen vorgese - WINTERTHUR hen für Arbeiten, Wohnen, Freizeit, Ausbildung IM JAHR 2030 und Einkaufen. Die vier Quartierzentren Töss, Wülflingen, VERTRAUTER CHARAKTER und Seen Die ehemaligen Dorfkerne mit eigenem Charakter UND STÄDTISCHE werden zu Lebensräumen aufgewertet, in denen man wohnt, arbeitet, einkauft und sich trifft. AUSSTRAHLUNG Durch die «Urban Boulevards» sind sie unterein - ander und mit den urbanen Zentren verknüpft. Solche starken Quartierzentren bilden das Rück - WIE SIEHT DIE STADT IN grat der Stadt und prägen ihr Gesicht. ZUKUNFT AUS? Winterthur soll im besten Sinne städtisch bleiben. Stadtverträgliche Entwicklungs- Ein Ort, wo Nachbarschaften gepflegt werden, schwerpunkte und überregionale wo Freiräume und Grünzonen grosse Bedeutung Entwicklungsachsen haben. Winterthur im Jahr 2030 ist geprägt von Neben den urbanen Zentren und rund um die unterschiedlichen Stadtteilen. Quartierzentren entwickeln sich weitere Gebie te wie Niderfeld, oder zu neuen Die urbanen Zentren Winterthur Mitte Wohn- und Arbeitsquartieren. Auch deren Bewoh - und Neuhegi-Grüze nerinnen und Bewohner sollen von einem guten Die beiden grundverschiedenen Gebiete sind Sinn - ÖV-Angebot profitieren. Über die Region hinaus bild für eine lebendige Stadt: einerseits das ge - zeigen sich drei Entwicklungsachsen als beson- wachsene Zentrum mit historischem Kern und ders vielversprechend: Richtung Frauenfeld, Wil– den angrenzenden Gebieten, anderseits ein durch St. Gallen und Kemptthal–Effretikon. Hier sollen Strukturwandel entstandenes neues Zentrum. gute Rahmenbedingungen geschaffen und die Zu - Zwei Pole, die sich auf spannende Art ergänzen. sammenarbeit verstärkt werden.

Was geschieht genau in Neuhegi-Grüze? Räume mit Verdichtungspotenzial Kreuzung mit Das Gebiet ist schon heute eine erstklassige Adres - Zwischen den dynamischen Entwicklungsschwer - Verbesserungspotenzial: se für global und lokal tätige Unternehmen im Pro - punkten und denjenigen Quartieren und Zonen, Der in duktions- und Dienstleistungssektor. Ein Arbeits - die sich baulich nur wenig verändern werden, Wülflingen soll zu einem platzgebiet mit grosserAusstrahlung, mit dem sich gibt es grossflächige Räume, wo sich das Stadtbild attraktiven städtischen Winterthur als Wirtschaftsstandort profiliert. Die - kontinuierlich wandeln kann. Dort soll gemäss Platz werden. se Entwicklung soll fortgeführt werden. Bei der der angestrebten Siedlungsentwicklung nach in -

Der neue Eulachpark: Er umfasst sechs Hek- taren und ist damit so etwas wie der «Central Park» von Neuhegi. Auf 5,6% von Winterthurs Boden stehen Gebäude, 8,3% sind Verkehrswege, 18,4% sind Gärten und Anlagen und 38,7% sind Wald

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50er-Jahre am Bahnhof Grüze: Die einzigartigen Rohr - träger-Perrondächer wurden 1955 vom Archi - tekten Hans Hilfiker als Prototypen erstellt. nen eine hochwertige bauliche Verdichtung statt - Einfallsachsen werden zu urbanen Boulevards, wo finden. man sich auch aufhält, der Bahnhofplatz und seine Umgebung zur «Empfangshalle» der Stadt und Der «Grüne Ring» um die gebaute Stadt zum Begegnungszentrum. Die Stadt wächst in den bestehenden Bau- und Reservezonen. Darum herum bleiben grosszügige – In der Einkaufsstadt – erreichbar mit Auto, ÖV Grünräume und attraktive, von Hügeln gepräg- oder Velo – lädt ein durchgehendes, sicheres und te Landschaften erhalten. Die Entwicklung und bequemes Fusswegnetz zum Flanieren ein. Nutzung dieses «Grünen Rings» um Winterthur ist von zentraler Bedeutung. Die vielfältigen An - – In der Gartenstadt wird auch in Zukunft der sprüche an den Wald werden koordiniert und ge - Park neu erfunden. Bereits 2010 wurde Winter - steuert: Er soll sowohl Erholungsraum sein für thur für den neu gestalteten Brühlgutpark von der Sport und Wandern als auch störungsarmes Rück - Zeitschrift «Hochparterre» mit dem «Goldenen zugs- und Schongebiet für Fauna und Flora. Die Hasen» für Landschaftsarchitektur ausgezeich - Gewässer werden aufgewertet und mit den städti - net. Und der Eulachpark ist heute schon Publi - schen Grün flächen und den angrenzenden Natur- kumsmagnet. und Landschaftsräumen vernetzt.

WIE STÄRKT MAN AUCH IN ZUKUNFT DAS HOHE ANSEHEN? In den Augen von Besucherinnen und Besuchern sowie von Einheimischen gilt Winterthur als char - mante Stadt mit besonderer Lebensqualität und als überschaubarer Ort, wo man sich zurechtfin - Willkommen in det. So soll es auch bleiben: Winterthur: Die Frauenfelderstrasse – In der mobilen Stadt mit funktionsfähigem ist die stilvolle Zufahrt Strassennetz kann der Verkehr ruhig fliessen. Die zur Gartenstadt. 8 Gleiches gilt für die S-Bahn, deren Netz in den MASSGESCHNEIDERTE nächsten Jahren erweitert wird. Im Zuge der 4.Teil - ergänzung der S-Bahn (bis 2018) entstehen vorteil - LÖSUNGEN haftere Verbindungen zu den Bahnhöfen Hegi, Grüze und Oberwinterthur, die von Frauenfeld, VERBESSERUNGEN, vom Flughafen und von Zürich aus direkt erreich - bar sind. Dadurch gewinnen die drei genannten VON DENEN ALLE Stationen massiv an Bedeutung, speziell der Bahn - hof Grüze, der im neuen Zentrum eine gute Ver - PROFITIEREN netzung der verschiedenen Verkehrsträger sicher - stellt und den Hauptbahnhof in der Stadtmitte entlastet. Selbstverständlich werden auch die Zu - gänge und die Umgebung der Stationen in Neu- hegi-Grüze sowohl für Velofahrende als auch für Fussgängerinnen und Fussgänger stadträumlich attraktiv gestaltet. Alle sind irgendwann im Auto unterwegs, alle N Die neue Busquerung beim Bahnhof Grüze wird auch gehen zu Fuss, viele fahren Velo und immer mehr für Velos passierbar sein. Eine Öffnung für den Auto - nehmen den Bus oder die Bahn. Ganz besonders, verkehr ist nicht sinnvoll, da dies auf dem anschlies - wenn das Umsteigen von einem Verkehrsmittel senden Strassennetz zu Überlastungen führen würde auf das andere einfach und bequem ist. Darauf und das Zentrum mit dem Bus über den ÖV-Hochleis- ist das neue städtische Gesamtverkehrskonzept tungskorridor schnell und reibungslos erreicht werden abgestimmt. kann. Der motorisierte Individualverkehr wird direkt über eine neue Strasse, die Zentrumserschliessung Neu - WAS ÄNDERT SICH FÜR MICH, hegi-Grüze, Richtung Autobahn geführt. WENN ICH MIT DEM ÖFFENTLICHEN VERKEHR UNTERWEGS BIN? WAS ÄNDERT SICH FÜR MICH, WENN ICH Der öffentliche Verkehr wird mehrfach aufgewer - MIT DEM AUTO UNTERWEGS BIN? tet. Das verbesserte Bus- und Bahnangebot bringt In Winterthur hat das Auto seit jeher einen hohen mehr Fahrgäste schneller, häufiger und bequemer Stellenwert. Und so, wie sich die Stadt in den letz - durch die Stadt, in die Quartiere und ins Gebiet Neuhegi-Grüze. Auf den so genannten ÖV-Hochleistungskorrido - ÖV-HOCHLEISTUNGSKORRIDOR ren wird der Bus konsequenter als heute bevorzugt, UND «URBAN BOULEVARDS» und zwar durch eigene Fahrspuren sowie mit einer Haupteinfallsachsen wie die Zürcherstrasse, Töss- angepassten Lichtsignalsteuerung. So kommt er talstrasse, Wülflingerstrasse oder St. Gallerstrasse ungehindert vorwärts, bleibt nicht im Stau stecken werden zu so genannten ÖV-Hochleistungskorri - und der Fahrplan wird eingehalten. doren erklärt, auf denen der öffentliche Verkehr Komfortable Busse können schneller und mehr konsequent bevorzugt wird, so dass die Busse nicht Fahrgäste aufnehmen, auch mit Kinderwagen, mehr in Staus stecken bleiben und den Fahrplan Rollator oder viel Gepäck. einhalten können. Diese Hauptverbindungsstrassen, welche die bei - WIE BIN ICH UNTERWEGS, den urbanen Zentren miteinander sowie mit den WENN ICH IN NEUHEGI WOHNE Quartierzentren verknüpfen, sorgen über die Stadt - ODER ARBEITE? grenze hinaus für eine funktionsfähigeAnbindung Von Neuhegi und Grüze aus wird die Fahrt mit an die Region. Die Gestaltung der Strassenräume dem öffentlichen Verkehr besonders attraktiv. Ei - nimmt Rücksicht auf die gewachsene Quartier - ne neue Querung beim Bahnhof Grüze – für Bus struktur, reduziert dieAuswirkungen der Verkehrs - und Velo – garantiert die rasche und direkte Fahrt belastung und verbessert so die Wohn- und Auf- in die Stadt. Zudem soll regelmässig geprüft wer - enthaltsqualität. Es sollen so genannte «Urban den, ob weitere Buslinien in neu erschlossene Ge - Boulevards» entstehen. biete notwendig sind. 81 Stadtbusse legen jährlich 4832563 km zurück und befördern 24 511 697 Fahrgäste

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Erfolgreiches Abo: Jedes Jahr lassen sich rund 800000 Personen mehr vom Stadtbus chauffieren. ten Jahrzehnten gewandelt hat, hat sich auch der schränkungen für den motorisierten Individual - Gebrauch des Autos verändert. Gesundheitsbe - verkehr bedeuten. Einige Linksabbiegespuren wer - wusste Automobilisten steigen auch mal aufs Velo, den aufgehoben und die Koordination der Licht si- überzeugte ÖV-Benutzerinnen lösen zusätzlich gnalanlagen auf die Stadtbusse ausgerichtet. Durch ein Mobility-Abo, und viele wählen ihre Fortbewe - eine angepasste Fahrweise soll auch dasAutofahren gungsart je nach Ziel, Gepäck oder Wetter. Wieder auf den «Urban Boulevards» entspannter und flies - andere sind zwingend auf das eigene Auto ange - sender werden. Kommt dazu, dass das sGVK erwei - wiesen. terte Buslinien und ein verdichtetes Bahnnetz (4. Diesem veränderten Verhalten trägt das städtische Teilergänzung) vorsieht, so dass in Zukunft weni - Gesamtverkehrskonzept Rechnung. Es bringt neue ger Personen auf dasAuto angewiesen sein werden. Strassen, dort wo sie dringend benötigt werden. Vor allem Pendlerinnen und Pendler werden das Zum Beispiel die Zentrumserschliessung mit An - attraktive ÖV-Angebot vermehrt nutzen. Das Pendeln der schluss an dieAutobahn im Gebiet Neuhegi-Grüze. Flexibilität ist gefragt. Auch bei den Parkplätzen. Zukunft: Auf den Hauptverkehrsstrassen, den «Urban Bou - Hier soll die Bewirtschaftung (weisse oder blaue Ein verdichtetes Bahn - levards», geniesst der öffentliche Verkehr höchste Zone, Höhe der Gebühren) je nach Standort das netz bringt rundum Priorität. Zu Spitzenzeiten kann das gewisse Ein - Angebot regeln. Mit all diesen Massnahmen lässt mehr Komfort.

Mehr Platz: Das verbesserte ÖV- Angebot gibt die Strasse frei für all jene, die auf das Auto angewiesen sind. Verkehrspolitik für alle: Die Massnahmen und Verbesserungen sind abgestimmt auf die Be - dürfnisse der einzelnen Verkehrsteilnehmerin - nen und Verkehrs- teilnehmer.

10 11 sich der Verkehr flüssig gestalten. Zum Vorteil all telfristig weiter ausgebaut und ein automatisches 12 jener Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer, Verleihsystem geprüft. die das Auto dringend brauchen. N Die Routen für den Velo- und Fussverkehr werden auch zu idealen Wegen für Jogging, Skating und andere WAS ÄNDERT SICH FÜR Freizeitaktivitäten. GEWERBETREIBENDE, DIE MIT DEM LIEFERWAGEN UNTERWEGS SIND? WAS ÄNDERT SICH FÜR MICH, WENN Die Veränderungen im öffentlichen Verkehr kom - ICH ZU FUSS UNTERWEGS BIN? men auch all jenen zugute, die nicht auf das Auto Im Rahmen des städtischen Gesamtverkehrskon - verzichten können. Denn die Strassen werden ent - zepts können einzelne Projekte aus dem Masterplan lastet, und es gibt weiterhin genügend Parkplätze. Stadtraum Bahnhof umgesetzt werden. Der gesam - So bleiben Durchfahrt und Anlieferung gewähr- te öffentliche Raum rund um den Hauptbahnhof leistet. wird aufgewertet und so zu einem Gebiet, wo man N Die Haupteinfallsachsen ins Zentrum sind einerseits gern zu Fuss geht. Der Bahnhofplatz bekommt ein Durchgangsbereiche, aber auch Lebensräume und Fuss - neues grossstadtgemässes Gesicht und der Bus - wege. Auch hier wohnen Menschen. Diese sehr intensiv bahnhof erhält ein markantes Dach. Eine Überde- genutzten Strassen sollen für alle Beteiligten ange - ckung der Bahnunterführung bei der Zürcherstras - nehm gestaltet werden. Für Autos wird ein stetigeres se ermöglicht ein rasches und bequemes Queren und ruhiges Vorwärtskommen angestrebt. dieser Strasse Richtung Sulzerareal Stadtmitte (mit Kesselhaus und Lagerplatzareal) und Salzhausareal. WAS ÄNDERT SICH FÜR MICH, WENN ICH Auch auf seiner Westseite wird der Bahnhof sein Er - MIT DEM VELO UNTERWEGS BIN? scheinungsbild vorteilhaft verändern. So wird die Auf dem durchgehenden Velonetz abseits der Rudolfstrasse in eine Begegnungszone umgewan - Hauptstrassen kommt man schnell und sicher vor - delt, wo der Fussverkehr Vortritt hat. wärts. Es führt zum Teil über neue Routen, zum In den Quartieren und den aufstrebenden neuen Teil durch verkehrsberuhigte Strassen. Fürs schnel - Gebieten wie zum Beispiel Niderfeld, le Vorwärtskommen wird auf so genannten Schnell - oder Maienried werden weitere Tempo-30-Zonen, routen das Einmünden und Kreuzen erleichtert, sei Begegnungszonen sowie zahlreiche neue Wege es durch Über- oder Unterführungen, sei es durch entstehen. Ein durchgehendes Fusswegnetz macht entsprechende Vortrittsregelungen. Spazieren und Joggen zu einem ungetrübten und ungebremsten Erlebnis. Zudem werden die Um - UND WIE KOMME ICH MIT DEM VELO laufzeiten der Lichtsignale neu beurteilt und wenn ÜBER DEN HAUPTBAHNHOF? möglich komfortabler eingerichtet. Das Queren des Bahnhofs wird bequem dank einer neuen komfortablen Unterführung, die zudem Grün für Fussgänger: einen direkten Zugang zur unterirdischen Velosta - MASTERPLAN Die Umlaufzeiten der tion bietet. Zusätzliche Veloabstellplätze entste - Das Gebiet rund um den Bahnhof Winterthur wird Lichtsignale werden neu hen rund um den Hauptbahnhof, an den S-Bahn- in den nächsten Jahren sowohl städtebaulich wie beurteilt und abge - Haltestellen sowie an diversen weiteren Orten. betrieblich Schritt für Schritt aufgewertet. Der vom stimmt. Ferner wird das bestehende Veloverleihsystem mit- Stadtrat in Auftrag gegebene Masterplan Stadt - raum Bahnhof koordiniert die verschiedenen öf - fentlichen und privaten Bauvorhaben. Auf dem gesamten Bahnhofareal entsteht eine attraktive, lebendige Begegnungszone, die sich nach allen Sei - ten öffnet und die Stadtteile Altstadt, Sulzerareal, Neuwiesenquartier und Archareal miteinander verbindet. Bestandteile des Masterplans sind fol - gende sechs Teilprojekte: Gleisquerung Stadtmitte (2.Etappe) / Rudolfstrasse / Verkehrskonzept Neu - wiesen / Bahnhofplatz Süd (Busbahnhof) / Perso - nenunterführung Nord / Veloquerung Nord. Winterthur hat 2 Begegnungszonen, 57 Tempo-30-Zonen und seit 24 Jahren eine «Fuss- und Velo-Altstadt»

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Das Herzstück: Der Bahnhofplatz bekommt ein neues grossstädtisches Gesicht.

men manchmal nicht wie gewohnt vorwärts. Zum BEGEGNUNGSZONE Beispiel wenn wir uns mit kleinen Kindern, gros - Eine Zone in Wohn- und Geschäftsbereichen, die sem Gepäck oder nach einem Unfall mit einer den Fussgängerinnen und Fussgängern für Spiel Gehhilfe fortbewegen. Neben gegenseitiger Rück - und Sport, zum Einkaufen und Flanieren oder als sichtnahme können bauliche Veränderungen wie Begegnungsstätte zur Verfügung steht. Die Fuss - Trottoirabsenkungen die Mobilität erleichtern. An gänger haben immer Vortritt, dürfen überall die aus gewählten Orten bieten taktile Signale auf dem Fahrbahn queren, jedoch die Fahrzeuge nicht un - Strassenbelag sowie akustische Anzeigen an den nötig behindern. Übergängen blinden und sehbehinderten Men - schen Orientierung und Sicherheit. Neue Busse bringen Komfort für alte und junge Passagiere, mit WAS ÄNDERT SICH FÜR MICH, und ohne Kinderwagen oder Rollkoffer. WENN ICH NUR LANGSAM UNTERWEGS N Begegnungszonen, wie sie in der Schweiz seit 2002 SEIN KANN? eingeführt wurden, haben sich bewährt und verkörpern Nicht nur Sehbehinderte oder Menschen im Roll - das rücksichtsvolle Miteinander von Fuss- und Auto - stuhl sind meist langsam unterwegs, wir alle kom - verkehr auf ideale Weise.

Attraktiv und praktisch: Das Bahnhofgebiet wird Begegnungszone. Die neue Veloquerung erhält einen direkten Zugang zur Velo- station. WIE LASSEN SICH KOSTENGÜNSTIGE 14 AGGLOMERATIONS- LÖSUNGEN FINDEN? Die Einrichtung von Tempo-30- oder von Begeg - PROGRAMM nungszonen lässt sich beispielsweise kostengüns- tig realisieren. In Zukunft sollen Sanierungsar - ALS ANSPORN beiten im Sinne des sGVK umgesetzt werden. Trotz allfälliger Mehrkosten bringt dies dreifa - NACHHALTIGER chen Nutzen: Es wird nicht nur eine Werterhal - tung, sondern eine Aufwertung des Strassen - UMGANG MIT RAUM raums vorgenommen, und ein beträchtlicher Teil der Kosten kann erst noch aus dem Agglomerati - UND FINANZEN onsprogramm gedeckt werden, was letztendlich für Stadt und Kanton eine Kostenersparnis bringt.

WER BETEILIGT SICH AN DEN KOSTEN? Anders als etwa beim Bau von Schulhäusern oder WIE VIEL WERDEN DIE VORGESCHLAGENEN Alterseinrichtungen sind die Investitionen in MASSNAHMEN KOSTEN? Strassen, Wege und Verkehrssteuerungen zu ei - Verglichen mit den Lösungsansätzen für die Ver - nem erheblichen Teil vom Kanton Zürich (Stras - kehrsprobleme der 60er-Jahre stehen wir bei den senabgaben/Strassenfonds) und vom Bund (Ag - jetzigen Aufgaben vor einer weit komplexeren glomerationsprogramm) finanziert. Allerdings Ausgangslage. Das innerstädtische Strassennetz muss die Stadt Winterthur jeweils die Planungen ist weitgehend begrenzt; somit haben wir heute vorfinanzieren. ein eigentliches Verteilproblem. Alle wollen vor - wärtskommen, niemand will warten. Die grösste Schwierigkeit besteht also darin, den knappen AGGLOMERATIONSPROGRAMM Strassenraum und bei überlasteten Kreuzungen Der Bund macht die Mitfinanzierung übergeordne - die knappe Zeit gerecht zu verteilen. Gleichzei- terVerkehrsinfrastrukturenunddieSanierungloka- tig geht es auch darum, die Planung für neue lerVerkehrsnetze von Städten undAgglomerationen Verkehrsinfrastrukturbauten in die Wege zu lei- mit starker Verkehrsüberlastung von einer inte - ten. grierten Planung in den BereichenVerkehr, Siedlung Es liegt auf der Hand, dass ein derart komplexes und Umwelt abhängig: «Die Bundesbeiträge sollen Unternehmen auch bei kostenbewusster Umset - zu einer Effizienzsteigerungdes gesamtenVerkehrs - zung mit erheblichem Aufwand verbunden ist. systems in den Agglomerationen führen und die ne - Die diversen Massnahmen befinden sich zurzeit gativen Auswirkungen des Verkehrs auf Gesell - in sehr unterschiedlichen Stadien. Für einzelne schaft (Stau) und Umwelt (Lärm- und Luftbela - Projekte wie zum Beispiel den Masterplan Stadt - stung) reduzieren.» Ein erstes Agglomerationspro - raum Bahnhof sind die Zahlen bekannt. Bei an - gramm (AP) des Kantons Zürich wurde 2007 beim deren Vorhaben werden die Kosten im Laufe des Bundesamt für Raumentwicklung eingereicht. Mit - ZIELVORGABEN sGVK Jahres 2011 ermittelt. te 2012 wird der Kanton Zürich einAgglomerations - FÜR DEN MODALSPLIT programm der 2. Generation einreichen. BIS 2030

Wege der Wohnbevölke - 100% rung nach Hauptver - LIV Die Kosten für die Erneuerung von kommunalen kehrsmittel LIV Strassen, Wegen und Plätzen gehen zwar zu Las- MIV: Motorisierter ten der Stadt, lassen sich aber zu 30 bis 50 Prozent Individualverkehr ÖV aus dem Agglomerationsprogramm finanzieren, ÖV ÖV: Öffentlicher Verkehr sofern sie dessen strenge Vorgaben erfüllen. Wich - LIV: Langsamer tig sind eine durchgehende Finanzplanung, so - Individualverkehr MIV MIV wohl s tadtintern als auch mit dem Kanton, eine enge Koordinierung mit Region und Kanton, ein QUELLE: MIKROZENSUS 2005, BERICHT SGVK 2005 Verkehrszunahme 23% 2030 strik ter Zeitrahmen sowie eine gute Begründung Winterthur hat insgesamt 3 Millionenm 2 Strassenfläche mit einem Wiederbeschaffungswert von 650 Millionen Franken und gibt jährlich rund 12 Millionen Franken für deren Werterhalt aus

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Neue Begegnungszone: Die Rudolfstrasse wird vom Durchgangsverkehr befreit und in eine Be- gegnungszone umge- wandelt. der Massnahmen. Der Schlüssel zum Erfolg liegt teren Zeiten zum Tragen kommen, indem die in der guten Kommunikation mit allen Interes - öffentliche Hand geschickt in Verkehr und öf- sensvertretungen, mit der Bevölkerung und mit fent lichen Raum investiert. So bleibt der Wert allen internen und externen Beteiligten. Bei ei - der An lagen erhalten. Für das Winterthurer Pla - nem geschickten und umsichtigen Vorgehen pro - nungs- und Baugewerbe wird die Umsetzung des fitieren alle. sGVK zweifellos zahlreiche direkte und indirek- te Aufträge auslösen. Darüber hinaus wird die WAS BRINGT DAS sGVK DEM Anziehungskraft Win terthurs als Einkaufs- und GEWERBE UND DEN INVESTORINNEN Ausgehstadt durch die Einrichtung weiterer UND INVESTOREN? fussgängerfreundlicher Zonen zusätzlich erhöht. Winterthur ist nicht nur ein bevorzugter Wohn - Zudem gilt es, die Pend lerströme und den Frei - ort, sondern auch ein bedeutender Bildungs- und zeitverkehr primär mit dem ÖV zu bewältigen, Arbeitsplatzstandort. Das macht die Stadt für damit jene Verkehrsteil nehmenden, die auf das Investorinnen und Investoren attraktiv. Dieser Auto als Transportmittel angewiesen sind, nicht Standortvorteil soll auch in wirtschaftlich här- im Stau stecken bleiben.

Wer trägt die Kosten? Finanzierung Möglicher Beitrag aus Beispiele Agglomerationsprogramm Kommunale Strassen Stadt 30 –50 % Tempo-30-Zonen Begegnungszonen Im Agglomerationspro - Rychenbergstrasse gramm der 1. Generation Überkommunale Kanton (Strassenfonds) 30 –50 % Zürcherstrasse wurde der Stadt Winter - Strassen Breitestrasse thur ein Kostenanteil «Urban Boulevards» von 35% zugesprochen. Spezialprojekte Stadt, Kanton 30 –50 % Masterplan Stadt- Im AP der 2. Generation und Dritte raum Bahnhof beträgt dieser Beitrag zwischen 30 und 50%. Beispiel die Umgestaltung des Bahnhofplatzes 16 GELEBTE DEMOKRATIE Süd, die 2. Etappe der Gleisquerung oder die Per - ABSTIMMUNGS- sonenunterführung Nord. Städte-Charta vom Stadtrat unterschrieben: RESULTATE, SIGNALE Die von Basel, Luzern, St. Gallen, Winterthur und Zürich erstunterzeichnete gemeinsame Charta AUS DER BEVÖLKERUNG umreisst die grundsätzlichen Ziele und Entwick - lungsabsichten dieser Städte für eine nachhaltige UND DIE ZIELE DES Mobilität und bildet die Grundlage für ihre Ver - kehrspolitik. Inzwischen wurde die Charta von STADTRATS mehr als fünfzig Städten unterzeichnet. Sie bein - haltet Grundsätze wie zum Beispiel: «Verkehrssysteme sind in ihrer Gesamtwirkung zu betrachten. Einzelne Verkehrsträger sind un - ter dem Aspekt des nachhaltigen Umgangs mit WELCHE POLITISCHEN VORGABEN begrenzten Ressourcen wie Raum, Energie und FLOSSEN INS sGVK EIN? Geld zu planen. Masterplan Stadtraum Bahnhof vom Volk ge - In dicht besiedelten Stadträumen übernehmen nehmigt: Im Jahr 2009 haben die Stimmberech - nachhaltige Verkehrsformen wie der öffentliche tigten einem Rahmenkredit in der Höhe von Verkehr sowie der Fuss- und Veloverkehr einen 84 Millionen Franken mit Zweidrittelsmehrheit grossen Teil des Verkehrs. Diese Verkehrsformen zugestimmt. Dadurch liegt die Ausgabenkompe - werden prioritär behandelt.» tenz für die einzelnen Projekte beim Grossen Ge - Diese und weitere Grundsätze sind umfassend meinderat. Im Rahmen des städtischen Gesamt - ins städtische Gesamtverkehrskonzept einge - verkehrskonzepts werden nun einzelne Projekte flossen. Nun sollen sie auch in den Alltag und aus dem Masterplan Stadtraum Bahnhof dem ins Denken der Menschen einfliessen. Und das Gemeinderat zur Genehmigung vorgelegt. Zum können sie nur über konkrete Projekte. Dabei Winterthur hat 103646 Einwohnerinnen und Einwohner, 56 Quartier- und Ortsvereine sowie 60 Gemeinderätinnen und Gemeinderäte

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Neue Gestaltung: Im Rahmen des Master - plans Stadtraum Bahn - hof ist auch ein mar- kantes neues Dach für den Busbahnhof vor- gesehen. müssen die Hinweise aus der Bevölkerung und zog, ist der Gegenvorschlag somit rechtskräftig. von den Verbänden jeweils mitberücksichtigt Das sGVK nimmt unter anderem eines der Haupt - werden. ziele des verabschiedeten Gegenvorschlags auf: Der Anteil des ÖV sowie des Fuss- und Velover - Gegenvorschlag zur Umverkehr-Initiative kehrs soll um 8 Prozentpunkte erhöht werden. vom Grossen Gemeinderat gutgeheissen: Die Initiative des Vereins Umverkehr vom 25. No - vember 2008 «zur Förderung des ÖV, Fuss- und Velover kehrs in der Stadt Winterthur» forderte den Schutz der Bevölkerung und der Umwelt vor den negativen Auswirkungen des Strassenver - kehrs. Der Stadtrat erarbeitete einen Gegenvor - schlag, der am 18. April 2011 vom Grossen Ge - meinderat mit zwei Änderungen gutgeheissen wurde. Da niemand das Referendum ergriff und das Ko mitee schliesslich seine Initiative zurück -

Im Sinne der Städte- Charta: Nachhaltige Verkehrs- formen wie ÖV, Fuss- und Veloverkehr werden prioritär behandelt. 18 DAS ERFOLGSREZEPT DIE MEINUNG DES EXPERTEN Zur Frage, ob sich Klima- und Energieprobleme EIN DURCHDACHTES mit Technik lösen lassen, meinte der ETH-Profes - sor Lino Guzzella: KONZEPT MIT 1/3 lässt sich technisch lösen 1/3 geschieht durch Verhaltensänderungen KOMPETENTEN 1/3 wird von verschiedenen anderen Faktoren bestimmt BETEILIGTEN UND GUTEN Zitiert aus «Das Magazin» Nr.3 vom 22.01.2011 AUSSICHTEN tende oder als Beobachtende. Das sGVK ist somit ein von vielen Beteiligten gemeinsam erarbeite - tes und sorgfältig auf verschiedene Bedürfnisse abgestimmtes Konzept. WER WAR AM sGVK BETEILIGT? Das städtische Gesamtverkehrskonzept ist nur WO STEHEN WIR HEUTE IM erfolgreich, wenn es auch der Region dient und PLANUNGSPROZESS UND WIE GEHT von Region und Kanton mitgetragen wird. Die ES WEITER? Stadt Winterthur und der Kanton haben gemein - Die Konzeptphase sowie die öffentliche Ver - sam festgelegt, wie das sGVK erarbeitet werden nehmlassung sind abgeschlossen. Das sGVK wird sollte, und dazu ein externes Büro beigezogen, mehrheitlich als guter Ansatz für die Entwick - das den Prozess vorbereitet und geführt hat. lung des städtischen Verkehrssystems bis ins Jahr So wurden drei interdisziplinäre Testplanungs- 2030 angesehen. Insbesondere Schlüsselprojek- teams aus den Bereichen Verkehr und Städtebau te wie ÖV-Hochleistungskorridor, ÖV-Querung eingeladen, um Ideen zu entwickeln. Diese wie - Grüze sowie die Zentrumserschliessung Neu- derum wurden an zahlreichen Workshops mit hegi-Grüze geniessen grossen Rückhalt. Die in - Fachleuten sowie Politikerinnen und Politikern haltlichen Änderungen und Ergänzungen sind in aus Stadt, Region, Kanton und Bund ausgiebig die Überarbeitung des Berichts eingeflossen. Am diskutiert. Zudem waren zahlreiche Interessen - 6. Juli 2011 hat der Stadtrat das bereinigte sGVK verbände wie ACS, TCS, agil-mobil, Fussverkehr zustimmend zur Kenntnis genommen und dem Schweiz, Pro Velo oder VCS sowie der Planungs - Kanton übergeben, mit dem Hinweis, dass es noch verband Region Winterthur und Umgebung dem Grossen Gemeinderat zur zustimmenden (RWU) am Prozess beteiligt, sei es als Mitarbei - Kenntnisnahme unterbreitet wird.

DAS sGVK UND SEINE EINBETTUNG INS AGGLOMERATIONS - PROGRAMM (AP) AP Winterthur und Umgebung sGVK Stadt Winterthur

AP Zürich/Glattal

AP Limmattal Region Winterthur AP ZH-Oberland In der Freizeit werden durchschnittlich 15 km pro Tag zurückgelegt, 8,7 km davon mit dem Auto, 1,8 km zu Fuss oder mit dem Velo

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Die Inhalte des sGVK werden ins Agglomerati - onsprogramm Winterthur und Umgebung der 2. Generation überführt. Zudem werden grobe Kostenannahmen getroffen. Bis Mitte 2012 müs - sen die Agglomerationsprogramme vom Kanton an den Bund eingereicht werden.

DIE EINZELNEN Masterplan Stadtraum Bahnhof (Stadt, Kanton) ETAPPEN DER UMSETZUNG Bahnhofplatz Süd Gleisquerung 2. Etappe Rudolfstrasse Veloquerung

ÖV-Hochleistungskorridor und «Urban Boulevards»

AP sGVK Querung Winterthur I Grüze Zentrumserschliessung und rGVK Neuhegi-Grüze Umgebung Veloschnellroute

Umsetzung Konzept Regionale Verkehrssteuerung 4. Teilergänzung S-Bahn (ZVV) sGVK-Massnahmen

Engpassbeseitigung (Bund) übergeordnete Mass-

Autobahn Winterthur nahmen

2011 2012 2013 2014 2015 –2018 2019 –2030 IMPRESSUM 20 Herausgeberin Stadt Winterthur Departement Bau Amt für Städtebau Technikumstrasse 81 8402 Winterthur Telefon +41(0)52 26 7 54 62 www.staedtebau.winterthur.ch [email protected]

Projektleitung Dominik Ramp, Projektleiter Raum- und Verkehrsplanung

Konzept und Redaktion Michael Hauser, Stadtbaumeister Andreas Friolet, Informationschef

Text Liz Sutter, Journalistin

Weitere Mitwirkende Peter Baki, Leiter Raum- und Verkehrsplanung Raffael Noesberger, Gesamtleiter Verkehr Mark Würth, Stadtentwickler Fritz Zollinger, Projektleiter Stadtentwicklung

Grundlage dieser Broschüre bildet der Schlussbericht «städtisches Gesamtverkehrskonzept Winterthur (sGVK 2010)»

Grafische Gestaltung Husmann &Partner, Winterthur Visuelle Kommunikation [email protected] www.husmann.ch

Fotos Christian Beutler

Druckvorstufe Walker dtp, Winterthur

Druck Mattenbach AG, Winterthur

Auflage 300 Exemplare

Ausgabe September 2 011 Winterthur hat 382 km Strassen, 175 km Velowege, 81 Stadtbusse mit 136 Haltestellen, 10 Bahnhöfe und 1 städtisches Gesamtverkehrskonzept