19/2013 │ 08. November 2013 www.dlr.deH /pw

BerlinBulletin Aktuelles aus Regierung und Parlament

Koalitionsgespräche 2013: Einigkeit in der AG Wirtschaft

Die große Koalitions-Verhandlungsrunde von Düsseldorf sagte Duin am vergangenen Diens- Union und SPD ist sich über eine gemeinsame tag, er sei sehr zufrieden mit den Ergebnissen Wirtschaftspolitik weitgehend einig. Allerdings der Arbeitsgruppe Wirtschaft, zu der er selbst müsse die zuständige Arbeitsgruppe noch bei gehört. Alle bisher gefundenen Einigungen ent- einigen Details nacharbeiten, hieß es am Diens- sprächen der Linie der NRW-Wirtschaftspolitik. tag während des dritten Treffens der rund 75 Politiker. Energie - Einsparungen von einer Milliarde

Euro Steuerboni für Forschungsanstrengungen, mehr Unterstützung für Existenzgründer und Internet- Die AG Energie ist zwar bei der Ökostrom- Geschäftsideen sowie eine Breitband-Offensive: Reform noch nicht wirklich vorangekommen, Die Vorlage der Arbeitsgruppe sei in großer man habe sich aber auf einen nationalen Akti- Runde verabschiedet worden, teilten die stell- onsplan Energieeffizienz verständigt. vertretenden CDU-Vorsitzenden und Julia Klöckner am Dienstag mit. Die deutsche Industrie muss eine Kappung ihrer Rabatte bei den Ökostrom-Förderkosten be- Der Einfluss der insgesamt zwölf Arbeitsgrup- fürchten. Union und SPD haben aber dazu noch pen scheint in Wahrheit allerdings sehr be- keine gemeinsame Linie. Wie die Deutsche Pres- grenzt. So haben (CSU) und An- se-Agentur am Mittwoch aus Kreisen der Koali- gela Merkel, bereits die hohen Kosten für die 15 tions-Arbeitsgruppe Energie erfuhr, sei ein Pa- Einzelvorhaben der AG Wirtschaft kritisiert. Man pier mit einem Aus der Rabatte etwa für Berg- müsse „auch mal realistisch sein“, mahnt Mer- bau und Zementindustrie in der AG in keiner kel am Beispiel der Steigerung der Forschungs- Weise abgestimmt. Über die Kürzungsliste hatte ausgaben. zunächst das „Handelsblatt“ berichtet.

Duin: NRWs Wirtschaftsinteressen gewahrt Das Papier liegt der dpa vor und greift weitge- hend zurück auf Vorschläge von Bundesum- NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD) weltminister (CDU) für seine ge- sieht die Wirtschaftsinteressen NRWs bei den scheiterte Strompreisbremse Anfang des Jahres. Koalitionsverhandlungen in Berlin gewahrt. In So wird berechnet, dass ein Aus der Rabatte für

BerlinBulletin 19/2013 │ 08. November 2013 Seite 2 die Nahrungs-, Getränke- und Futtermittelbe- Cent. Sie wird von 5,23 auf 6,24 Cent je Kilo- triebe 295 Millionen Euro sparen würde, beim wattstunde steigen, ein Haushalt mit 3500 Ki- Braun- und Steinkohlebergbau 150 Millionen. lowattstunden Jahresverbrauch zahlt dann Eine Verdoppelung der Umlage für Schienen- knapp 220 Euro. Da die EU-Kommission in Kür- bahnen könne 36 Millionen bringen – Kritiker ze bekanntgeben will, ob sie die Regelungen fürchten dann aber höhere Fahrpreise. Insge- ganz oder teilweise kippen will, sehen Union samt belaufen sich die Pläne auf ein Einsparvo- und SPD Handlungsbedarf. Unklar ist, in wel- lumen von 1,045 Milliarden Euro. chem Ausmaß Rabatte gestrichen werden kön- nen, um etwa in der Stahl- und Aluminiumin- Das Bundesumweltministerium erklärte am dustrie keine Jobs zu gefährden. (dpa) Mittwoch: „Bei dem (...) zitierten Dokument handelt es sich um ein Informationspapier der Weitere Informationen: FR, WDR; FR, FAZ; Spie- Fachebene, das der Minister nicht gebilligt hat. gel Online 05.11.2013; Spiegel Online, Es war kein Gegenstand von Verhandlungen 05.11.2013 #2; Spiegel Online 1, 31.10.2013; zwischen CDU/CSU und SPD und wird in dieser Spiegel Online 2, 31.10.2013; FAZ, 30.10.2013; Form nicht umgesetzt werden.“ Berlin Bulletin 18/2013; weiter Hintergrundarti- kel zu den Koalitionsgesprächen 2013 bei Spie- Aus SPD-Kreisen hieß es am Mittwoch, das Pa- gel Online. pier sei kein Konsens. Der CDU-Wirtschafts- politiker Thomas Bareiß, der auch in der AG Verfassung wird geändert - Zwei Energie sitzt, betonte ebenfalls: „Das vorliegen- neue Senatoren für Berlin de Papier ist weder in der Regierung noch in der Koalitionsarbeitsgruppe Energie abgestimmt.“ Quelle: Berliner Morgenpost, 5.11.2013, S.1 Es spiegele weder die Meinung des Bundesum- weltministers noch die der AG: „Die Vorschläge Das Regierungskabinett soll wieder größer wer- sind Ideen aus der Arbeitsebene.“ Die AG trifft den. Darauf haben sich die Fraktionen im Berli- sich am Nachmittag im Bundesumweltministeri- ner Abgeordnetenhaus geeinigt. Die Parlamen- um zu ihrer dritten Sitzung. tarier verzichten auf Diätenerhöhungen, erhal- ten dennoch mehr Geld. Im Papier heißt es, die Zahl der Antragsteller für die sogenannte besondere Ausgleichsregelung Die Fraktionen im Berliner Abgeordnetenhaus sei in den letzten Jahren um das Dreifache ge- wollen die Arbeitsbedingungen der einzelnen stiegen, die begünstigte Strommenge um 23 Volksvertreter und im Senat deutlich verbessern. Prozent. 2014 würden mit voraussichtlich 106 Die Zuschüsse für Mitarbeiter der Abgeordneten Terawattstunden fast 17 Prozent des Stromver- sollen stark steigen. Außerdem soll die Zahl der brauchs privilegiert. „Diese Privilegierungen er- Senatoren von acht auf zehn erhöht werden. höhen die Belastungen von Haushalten, Gewer- be und nicht-begünstigter Industrie 2014 um Die Parlamentarier verzichten jedoch darauf, ca. 7 bis 8 Milliarden Euro.“ In einer Antwort ihre persönlichen Einkünfte über ihre Diäten zu auf eine Linke-Anfrage betonte das Bundesum- erhöhen, wie es ursprünglich in der angestreb- weltministerium, ohne die ganzen Rabatte läge ten Parlamentsreform vorgesehen war. Auf die- die Ökostrom-Umlage der Bürger 2014 bei 4,89 se Kompromisslinie haben sich vier der fünf Fraktionsführungen verständigt.

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Einig sind sich SPD, CDU, Linke und Piraten Romain Bausch (Präsident & CEO, SES S.A.) auch darüber, die Beschlüsse notfalls ohne die skizzierte zunächst den internationalen Satelli- skeptischen Grünen durchzuziehen. Die Parla- tenmarkt und seine Anforderungen, um dann mentsreform kostet pro Jahr rund neun Millio- die Erwartungen der Satellitenbetreiber an eine nen Euro und soll schon mit dem Haushalt für neue Trägerrakete aufzuzeigen. Dr. Claus 2014/2015 umgesetzt werden. Lippert (Raumfahrtmanagement – Trägersyste- me, DLR) präsentierte im Wesentlichen eine "Europas Zugang zum Weltraum: Wunschliste Deutschlands mit Bezug auf einen Welches europäische Trägersystem europäischen Träger. Thorsten Burman (Vice President, Launchers , Astrium Space für die Raumfahrt von Morgen?" Transportation) ging noch einmal auf die beiden Möglichkeiten der Evolution und der Revolution Das Berliner Forum Zukunft des Forschungsinsti- einer neuen Trägerrakete ein, wobei er u.a. tuts der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige auch die Kosten in den Vordergrund rückte. Politik e.V. (DGAP) hat am 7. November zu einer Diskussion geladen mit dem Titel "Europas Zu- Industriespiegel gang zum Weltraum: Welches europäische Trä- gersystem für die Raumfahrt von Morgen?" ··· Elektroautos: Tesla fällt nach Rekordquartal tief (WiWo, 06.11.2013; WiWo, 07.11.2013)··· Auf der Ministerratstagung der Europäischen Weltraumorganisation ESA im November 2012 Weltspiegel war die Zukunft der europäischen Trägerraketen das große kontroverse Thema. ··· Die zweite Runde der Verhandlungen über die Transatlantischen Handels- und Investi- Während Deutschland sich für die Weiterent- tionspartnerschaft (Transatlantic Trade and wicklung der „Ariane 5“ vor der Neuentwick- Investment Partnership - TTIP) findet von Mon- lung eines gänzlich neuen Trägers einsetzte, tag, 11. November, bis Freitag, 15. November plädierte vor allem Frankreich für den direkten 2013, in Brüssel statt (Vertretung der Europäi- Einstieg in die Neuentwicklung einer kleineren schen Kommission in Deutschland) ···Die Kom- Rakete – der „Ariane 6“. Am Ende des ESA- mission hat am 5. November Leitlinien vorge- Ministerrats beschlossen die Mitgliedsstaaten, stellt, wie staatliche Interventionen im beide Entwicklungslinien mit einem Höchstmaß Stromsektor optimal eingesetzt werden kön- an technischen Gemeinsamkeiten parallel wei- nen, um eine sichere Versorgung mit bezahlba- terzuverfolgen. Damit wurde eine verbindliche, rer Energie zu erreichen. (Vertretung der Euro- strategische Entscheidung über die Zukunft der päischen Kommission in Deutschland) ··· europäischen Trägerlandschaft vertagt. Nach wie vor ist strittig, auf welche Trägerstrategie Telegramm Europa zukünftig setzten soll. Gleichzeitig ist das Raketengeschäft weltweit im Umbruch, ··· ·Die Fraktion Die Linke fordert Informationen Konkurrenz aus Billiglohnländern wie China über Übungsflüge von amerikanischen „Hun- oder Indien sowie private Firmen wie das US- ter“-Drohnen zwischen den Truppenübungs- Unternehmen SpaceX drängen auf den Markt. plätzen Grafenwöhr und Hohenfels in der baye- rischen Oberpfalz. In einer Kleinen Anfrage (18/26) will sie unter anderem wissen, wie viele

BerlinBulletin 19/2013 │ 08. November 2013 Seite 4 dieser Flüge stattgefunden haben und welche Informationen die Bundesregierungen darüber besitzt. Zudem erkundigt sie sich danach, ob es Pläne gibt, „Hunter“-Drohnen einschließlich der eingesetzten Aufklärungstechnik auch für Bun- deswehr zu beschaffen. ··

UVorschau auf die nächsten Wochen

··· Die für die 46. KW angekündigte Sitzungswoche findet nicht statt. Stattdessen ist für Mittwoch eine Fraktionssitzung geplant. ···Die nächste Sitzungswoche ist nach aktuellem Stand vorrausichtlich die 48. KW···

V.i.S.d.P.: Bernhard Fuhrmann Leiter Politik- und Wirtschaftsbeziehungen Vorstandsbeauftrager Linder Höhe 51147 Köln Tel.: +49 (0) 2203 601 Fax.: +49 (0) 2203 601 4053 Email: [email protected] Internet: www.dlr.de/pw

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