Tätigkeitsbericht Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur 2017

Bundesunmittelbare Stiftung des öffentlichen Rechts Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Ein Portrait in Zahlen

Seit der Gründung der Bundesstiftung 1998 wurden rund 3.100 Ausstellungen, Publikationen, Konferenzen, Veranstaltungen und Dokumentarfilme zur ­Auseinandersetzung mit den kommunistischen Diktaturen in Deutschland und Europa mit Förderung der Bundesstiftung realisiert.

900 Veranstaltungen hat die Bundesstiftung Aufarbeitung allein oder mit Partnern realisiert. 590 Bücher konnten mit Druckkostenzuschüssen der Bundesstiftung erscheinen.

45,2 Mio. Euro an Fördermitteln wurden insgesamt ausgereicht. Rund 300 Förderanträge werden jedes Jahr an die Bundesstiftung gerichtet. Von ihnen können rund 150 neue Projekte aus den unterschiedlichsten Bereichen gefördert werden. Rund 110 Mio. Euro hätte die Bundesstiftung seit 1998 an Fördermitteln benötigt, um alle bei ihr eingereichten Anträge fördern zu können.

8,75 Mio. Euro wurden insgesamt für die Unterstützung der Beratung und Betreung von Opfern der SED-Diktatur bereitgestellt.

121 Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler haben seit 2001 ein Stipendium zur Erarbeitung ihrer Dissertation erhalten.

45.000 Publikationen zu Repression, Opposition und Widerstand in den kommunistischen Diktaturen sind in der Stiftungsbibliothek verfügbar.

40.000 Blatt des »Archivs unterdrückter Literatur« befinden sich im Archiv der Bundesstiftung. 3.720 Kunstwerke von Roger Loewig werden im Archiv der Bundesstiftung aufbewahrt und in Ausstellungen zugänglich gemacht.

Rund 1 Mio. Fotografien sind im Stiftungsarchiv verfügbar, 31.000 dieser Bilder liegen digitalisiert vor.

Rund 5.500 Denkmäler, Gedenkzeichen, Museen und Gedenkstätten verzeichnet das ­Dokumentationsprojekt »Erinnerungsorte an die kommunistischen Diktaturen«.

Mehr als 300 Partnerinstitutionen und -organisationen arbeiten bundes- und weltweit mit der Stiftung zusammen.

140.000 Nutzer besuchten 2017 die Website der Bundesstiftung und nutzen die Angebote unter www.bundesstiftung-aufarbeitung.de

77 Mio. Euro aus dem ehemaligen SED-Vermögen stehen der Bundesstiftung Aufarbeitung als Kapital zur Verfügung.

6,28 Mio. Euro betrug der Etat der Bundesstiftung Aufarbeitung 2017. 26 festangestellte Mitarbeiter/-innen auf 22,5 Stellen betreuen in der Geschäftsstelle der ­Bundesstiftung Anfragen und Projektvorhaben von der Konzeption bis zur Realisierung, das Archiv sowie die Bibliothek und stehen für alle Fragen zur Auseinandersetzung mit ­kommunistischen Diktaturen zur Verfügung.

5 namhafte Persönlichkeiten stehen der Bundesstiftung ehrenamtlich vor und entscheiden über ­deren Arbeit und Förderpraxis. Alle Fragen von grundsätzlicher Bedeutung sind Angelegenheit­ der

26 nicht weniger namhaften Mitglieder des Stiftungsrats und deren Stellvertreter/-innen. ­Beide Gremien können sich auf die Expertise von

32 renommierten Vertretern aus Politik, Wissenschaft und politischer Bildung in zwei Fachbeiräten stützen.

Stand 12/2017 Tätigkeitsbericht Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur 2017 Impressum

Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Kronenstraße 5 10117 Berlin

Tel.: + 49 (030) 31 98 95 - 0 Fax: + 49 (030) 31 98 95 - 210 E-Mail: [email protected]

Text: Leiter der Arbeitsbereiche der Bundesstiftung Aufarbeitung Redaktion: Dr. Anna Kaminsky, Tilman Günther Redaktionsschluss: 30. März 2018 Layout und Satz: ultramarinrot — Büro für Kommunikationsdesign Druck: DBM Druckhaus Berlin-Mitte GmbH

Bildrechte

Cover Vorderseite: Bundesstiftung Aufarbeitung | Bild 2: Maximilian Schönherr, CC BY-SA 3.0, https://creativecommons.org/ licenses/by-sa/3.0/de | Bild 3: German International School of Silicon Valley/Stefanie Wenk Rückseite: Bundesstiftung Aufarbeitung Innenseiten: Die Bildrechte liegen bei der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, soweit hier nicht anders angegeben. S. 7/3: Volkshochhochschule München | S. 8: German International School of Silicon Valley/Stefanie Wenk | S. 9/2: Ústav pro studium totalitních režim | S. 9/4: Gesellschaft für Sicherheitspolitik e. V. | S. 10: Google MyMaps © 2018 | S. 13/2: Bundes ­ stiftung Aufarbeitung/Harald Schmitt | S. 13/3: KARTA | S. 14/1: Exzellenzcluster der Goethe-Universität Frankfurt | S. 18/1: Deutsche Gesellschaft e. V. | S. 19: Susann Jehnichen | S. 21/1: Maximilian Schönherr, CC BY-SA 3.0, https://creativecommons.org/ licenses/by-sa/3.0/de | S. 23: Harald Hauswald/OSTKREUZ | Bundesstiftung Aufarbeitung/Klaus Mehner | S. 31/2: LzA LSA/ Kurt Neumann | S. 36: PUNCTUM/Alexander Schmidt | S. 41: Kooperative Berlin | S. 46/1: Muriel Nägler | S. 52: Georg Meusel | S. 63/1+2: Harald Hauswald/Ostkreuz | S. 63/3+4: Andreas Taubert | S. 64: Archiv Bürgerbewegung Leipzig/Dabdoub | S. 65/2: Roger Loewig Gesellschaft e. V. | S. 70: Alexander Fromm Inhalt

1. Geleit ...... 4

2. Themenschwerpunkt 2016/17 Der Kommunismus: Utopie und Wirklichkeit ...... 6 2.1 »Der Kommunismus in seinem Zeitalter« – über 1.200 Ausstellungen zur Kommunismusgeschichte ...... 8 2.2 Onlineportale zu Kommunismusgeschichte und Widerstand ...... 11 2.3 Blinde Flecken in der Geschichtsbetrachtung? Fach- und Publikumsveranstaltungen zur Geschichte des Kommunismus ...... 14

3. Für Demokratie und Freiheit: Der Karl-Wilhelm-Fricke-Preis ...... 20

4. Fokus Transformation: Wo finden wir die DDR heute? ...... 23

5. Unterstützung für die Opfer politischer Verfolgung ...... 26

6. Diktaturerfahrung vermitteln, Demokratie stärken – Die schulische und außerschulische Bildungsarbeit ...... 36

7. Förderung der Wissenschaft als Basis der Aufarbeitung ...... 45

8. Grenzüberschreitende Zusammenarbeit: Die internationale Vernetzung ...... 51

9. Gedächtnis der Aufarbeitung: Die archivische Arbeit ...... 60

10. Die Projektförderung 2017 ...... 66

11. Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur im Überblick ...... 70 11.1 Die Gremien der Bundesstiftung Aufarbeitung ...... 72 11.2 Die Geschäftsführung ...... 73 11.3 Die Geschäftsstelle ...... 74 11.4 Die Finanzierung ...... 76 11.5 Die Arbeitsbereiche ...... 78 Der Arbeitsbereich Gesellschaftliche Aufarbeitung, Publikationen und außerschulische Bildungsarbeit ...... 78 Historische Aufarbeitung und Demokratiebildung im Klassenzimmer – Der Arbeitsbereich Schulische Bildung ...... 80 Betroffene unterstützen, Erinnerung wach halten, Gedenkstätten vernetzen – Der Arbeitsbereich Gedenkstätten und Erinnerungskultur ...... 82 Zeitgeschichte in Bild, Ton und online: Der Arbeitsbereich Ausstellungen | Filme | Multimedia ...... 84 Forschung und Wissenstransfer fördern: Der Arbeitsbereich Wissenschaft ...... 86 11.6 Bibliothek und Dokumentation ...... 88 11.7 Rechtsberatung und juristische Aufarbeitung: Das Justiziariat ...... 89 11.8 Medien- und Öffentlichkeitsarbeit ...... 89 11.9 Partner der Stiftungsarbeit ...... 96

12. Anhang ...... 99 4

1. Zum Geleit

Wir möchten Sie mit diesem Rückblick auf das vergan- lichen Orten im gesamten Bundesgebiet grundlegendes gene Jahr dazu einladen, die zahlreichen Aktivitäten und Wissen über 100 Jahre Kommunismusgeschichte und Projekte der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED- deren bis heute wirksame Folgen (s. Abschnitt 2.1). Zahl- Diktatur im Jahr 2017 kennenzulernen und einen Ein- reiche Konferenzen, Vortrags- und Diskussionsveran- blick in unsere Arbeit zu gewinnen. 2017 jährte sich der staltungen, die die Stiftung gemeinsam mit zahlreichen bolschewistische Putsch im damaligen Russischen Reich Partnern im In- und Ausland durchgeführt hat regten zum 100. Mal, das Ereignis ging als Oktoberrevolution in dazu an, sich mit der Geschichte des Kommunismus aus- die Geschichte ein. Als im Herbst 1917 die relativ kleine einanderzusetzen (s. Abschnitt 2.3). Die beiden Online- Gruppe der Bolschewiki die aus der Februarrevolution portale www.kommunismusgeschichte.de und www. 1917 hervorgegangene Regierung in St. Petersburg stürzte, dissidenten.eu stellten einer breiten Öffentlichkeit dar- war kaum abzusehen, welche Folgen dieses Ereignis für über hinaus vielfältige Materialien zur Verfügung (s. Ab- Millionen von Menschen haben würde. Jahrzehnte später schnitt 2.2). lebte ein Drittel der Weltbevölkerung unter kommunisti- scher Herrschaft, für viele Millionen Menschen bedeutete 100 Jahre Oktoberrevolution prägten 2017 auch die dies Unterdrückung, Verbannung, Haft und Tod. Projektförderung der Bundesstiftung Aufarbeitung. Ins- besondere durch das im Januar 2017 ins Leben gerufene 100 Jahre kommunistische Herrschaft prägen die Welt Sonderförderprogramm »Der Kommunismus im 20. Jahr- bis heute. Mit ihrem Schwerpunkt »Der Kommunismus: hundert« konnten zusätzlich zu den regulär bewilligten Utopie und Wirklichkeit« verfolgt unsere Bundesstiftung Projekten noch einmal zahlreiche Veranstaltungsvorha- zur Aufarbeitung der SED-Diktatur deshalb das Ziel, die ben aus Ost- und – zu einem erfreulich hohen Anteil – aus Geschichte des Kommunismus stärker in der deutschen Westdeutschland unterstützt werden. Das Programm, das Erinnerungskultur zu verankern. Dies gilt sowohl für die die Auseinandersetzung mit den Folgen der Russischen Entwicklung des deutschen und internationalen Kom- Revolution für das 20. Jahrhundert intensiviert und dabei munismus als sozialer und politischer Bewegung in der neue Zielgruppen angesprochen hat, konnte durch Son- Opposition wie für den Kommunismus als Herrschafts- dermittel realisiert werden, die der Deutsche system in der Sowjetunion sowie nach 1945 in der SBZ/ zur Verfügung gestellt hat. Allen Unterstützern und Be- DDR, in Osteuropa, Asien, Afrika und Lateinamerika. fürwortern, insbesondere den Mitgliedern des Haushalts- Es geht dabei auch um eine Kontextualisierung der SED- und des Kulturausschusses des 18. Deutschen Bundestags Diktatur im Osten Deutschlands, die bislang viel zu wenig sowie der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur in den langen Linien der Kommunismusgeschichte des und Medien gilt hierfür unser besonderer Dank! 20. Jahrhunderts eingeordnet ist. Nicht zuletzt wollen wir dazu beitragen, dass die Opfer des Kommunismus nicht Die Auseinandersetzung mit der Geschichte des Kom- in Vergessenheit geraten. munismus bot 2017 vielfältige Anknüpfungspunkte, um die internationale Zusammenarbeit der Bundesstiftung Im Rahmen des Schwerpunkts hat die Bundesstiftung Aufarbeitung weiter zu intensivieren. In Zusammenarbeit Aufarbeitung zahlreiche eigene Vorhaben umgesetzt so- mit vielen Partnern im Ausland, mit den deutschen Aus- wie vielfältige Projekte von Dritten gefördert. Zu den he- landsvertretungen und den internationalen Büros der rausragenden und viel genutzten Angeboten der Stiftung Parteienstiftungen konnte die Ausstellung »Der Kommu- mit großer Breitenwirkung gehört die für 2017 entwickelte nismus in seinem Zeitalter« in insgesamt zehn Sprach- Ausstellung »Der Kommunismus in seinem Zeitalter«. fassungen in vielen Ländern gezeigt werden. Verschiedene Diese vermittelte in Schulen und Bildungseinrichtungen, internationale Botschaften und Repräsentanzen in der Rat- und Gemeindehäusern sowie vielen weiteren öffent- Bundesrepublik waren wiederum wichtige Partner für Zum Geleit 5

die grenzüberschreitende Arbeit der Stiftung. Nicht zu- chivarbeit sowie nicht zuletzt bei der Unterstützung der letzt die konstant hohe Zahl ausländischer Delegatio- Diktaturopfer geleistet wurde, will Ihnen der Tätigkeits- nen in der Bundesstiftung verdeutlicht, dass die Exper- bericht 2017 nahebringen. tise der Stiftung bei der Aufarbeitung von Diktaturen, Gewaltherrschaft und deren Folgen sowie bei der Aus- Unser Dank gilt unseren zahlreichen Partnern und einandersetzung mit Diktatur und Demokratie inter- Partnerinstitutionen auf Bundes-, Landes- und kommu- national wachsende Bekanntheit und Nachfrage genießt. naler sowie internationaler Ebene, durch deren Einsatz Zahlreiche internationale Besucher informieren sich bei viele gelungene Vorhaben 2017 erst möglich geworden der Stiftung regelmäßig über die Transformationsprozesse sind. Zu danken haben wir vor allem auch den Mitglie- im geeinten Deutschland, suchen den Austausch über die dern der Stiftungsgremien, die durch ihre ehrenamtliche Erfahrungen bei der Aufarbeitung und der Transitional Tätigkeit in Stiftungsrat, Vorstand und den Fachbeiräten Justice und regen grenzüberschreitende Kooperationen an die Stiftungsarbeit vielfältig unterstützt und vorange- (s. Abschnitt 8). Gern steht die Stiftung hierfür ihren vielen bracht haben. Darüber hinaus danken wir unserer Rechts- Partnern im In- und Ausland zur Verfügung – nicht aufsicht, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur zuletzt im Sinne ihres gesetzlichen Auftrages, die inter- und Medien sowie allen Kolleginnen und Kollegen aus nationale Zusammenarbeit bei der Aufarbeitung von ihrem Haus, mit denen wir im Jahresverlauf so kollegial Diktaturen zu fördern. und produktiv zusammengearbeitet haben. Ein beson- derer Dank gilt nicht zuletzt den Mitarbeiterinnen und Die Aktivitäten der Bundesstiftung Aufarbeitung Mitarbeitern der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der haben sich wie in der Vergangenheit natürlich nicht mit SED-Diktatur, die mit ihrem Engagement die bundesweit dem Schwerpunkt zur Geschichte des Kommunismus er- und international anerkannte Arbeit der Bundesstiftung schöpft. Was im Bereich der Bildungs- und Zeitzeugen- erst möglich machen. arbeit, der Film- oder Wissenschaftsförderung, in der Ar-

Ihre

Anna Kaminsky Geschäftsführerin Vorstandsvorsitzender Ratsvorsitzender 2. Themenschwerpunkt 2016/17 Der Kommunismus: Utopie und Wirklichkeit

2017 jährte sich die Machtübernahme durch die Bolschewiki im Oktober 1917 zum 100. Mal. Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur hat deshalb bereits 2016 zahlreiche Initiativen und Vorhaben angestoßen, um die Geschichte der kommunistischen Diktaturen in den langen Linien des 20. Jahrhunderts zu verorten. Dabei wurden sowohl die Ursachen und die Geschichte als auch die Folgen kommunistischer Herrschaft im internationalen Vergleich in den Blick genommen. Ein wichtiges Ziel war es dabei, die Geschichte der SED-Diktatur stärker als bisher als Teil der Kommunismusgeschichte herauszuarbeiten und in deren lange Linien einzuordnen. In der Stiftung wurde hierfür eine Projektstelle ­geschaffen, die die zahlreichen Vorhaben koordinierte, plante und umsetzte. Darüber ­hinaus zog sich das Thema Kommunismusgeschichte als sprichwörtlicher roter Faden quer durch alle Bereiche der Stiftungsarbeit. 2. T hemenschwerpunkt 2016/17: Der K ommunismus: U topie un d W irklichkeit 7

Öffentlichkeitswirksamer Auftakt: Pressefrühstück zum Themenschwerpunkt »Der Kommunismus. Utopie und Wirklichkeit« am 22. Februar 2017.

Um eine möglichst breite Auseinandersetzung mit dem geschichte des Kommunismus auseinander. Die zusam- Thema anzuregen, legte die Bundesstiftung Aufarbeitung men mit dem ZZF Potsdam und dem Centre Marc Bloch im Frühjahr 2017 das Sonderförderprogramm »Der Kom- durchgeführte Veranstaltungsreihe »Nach dem Ende der munismus im 20. Jahrhundert« auf. Zusätzlich zu den Illusion: Was bleibt vom Kommunismus im 21. Jahr- thematisch einschlägigen Förderprojekten aus 2016/17 hundert?« erweiterte die Fragestellung und diskutierte konnten im Rahmen dieses Sonderförderprogramms anhand von Leitbegriffen wie »Revolution« oder »Kapita- 51 Vorhaben mit insgesamt rund 354.000 Euro unterstützt lismus« in zehn Veranstaltungen über das gesamte Jahr werden. Bundesweit realisierten Volkshochschulen, Mu- verteilt die Nachwirkungen der kommunistischen Ideo- seen, Vereine, Bibliotheken, Forschungseinrichtungen und logie sowie Herrschaftsform. weitere Institutionen dutzende Konferenzen, Vorträge so- wie Podiumsveranstaltungen, die sich mit der Geschichte Neben diesen und weiteren Veranstaltungen zum des Kommunismus auseinandersetzten. Eigene Maßstäbe Thema war die Onlinekommunikation ein Schwerpunkt setzte dabei Deutschlands größte Volkshochschule in der Aktivitäten. Mit dem Webportal kommunismus­ München, die das Programm »Russland-Komplex. 100 geschichte.de wurde erstmals eine zentrale Plattform für Jahre nach der Russischen Revolution« mit rund 250 Ein- unterschiedlichste Informationen und Quellen zur Kom- zelveranstaltungen auf den Weg brachte, die mit Unter- munismusgeschichte geschaffen, die im Frühjahr 2017 stützung der Bundesstiftung Aufarbeitung realisiert wur- online gehen konnte. Das technisch anspruchsvolle Portal den. Aber auch kleinere Träger entwickelten Projekte mit bietet eine Vielzahl redaktionell bearbeiteter Informati- beachtlicher Reichweite, die 100 Jahre Oktoberrevolution onen zur Geschichte des Kommunismus und stellt die auf die lokale Agenda setzten. digitalisierten Bände des Jahrbuchs für Historische Kom- munismusforschung (JHK) als E-Book zur Verfügung. Zudem realisierte die Bundesstiftung Aufarbeitung Flankiert wird das Wissensportal von dem biografischen zahlreiche Einzelvorhaben, die eine große regionale und Online-Lexikon www.dissidenten.eu, auf dem Biografien internationale Wirkung erzielten. Dabei ist zuerst die von Dissidenten aus dem ehemaligen Ostblock erstmals Plakatausstellung »Der Kommunismus in seinem Zeit- in deutscher Sprache veröffentlicht sind. alter« zu nennen, die in mehr als 1.200 Exemplaren bundesweit gezeigt wurde und darüber hinaus in zehn Der Russland-Komplex: Sprachfassungen in mehr als 20 Ländern weltweit zu sehen Rund 250 Ver­anstaltungen war. Den Auftakt des Jahresschwerpunkts setzte die ge- bot die Münchener Volks ­ meinsame Konferenz der Bundesstiftung Aufarbeitung hochschule mit Unterstüt- und der Friedrich-Ebert Stiftung »Blinde Flecken in der zung der ­Bundesstiftung Aufarbeitung an. Geschichtsbetrachtung? Der Kommunismus im 20. Jahr- hundert« vom 23. bis 25. Februar 2017. Expertinnen und Experten setzten sich mit Fragen zum Stand der Kommu- nismusforschung, der Erinnerungskultur und der Gewalt-

05TitelRussland_Druck.indd 1 23.08.17 11:15 Ausstellung in der kalifornischen German International School of Silicon Valley.

2.1 »Der Kommunismus in seinem Zeitalter« – ÜBER 1.200 Ausstellungen ­zur ­Kommunismusgeschichte

Mit »Der Kommunismus in seinem Zeitalter« ist die Ausstellung überschrieben, die das Deutsche Historische Museum und die Bundesstiftung Aufarbeitung Ende Februar 2017 in Berlin der Öffentlichkeit präsentierten. Als Autor konnte der Frankfurter Historiker und Publizist Dr. Gerd Koenen gewonnen werden. Gemeinsam mit der Stiftung kuratierte er zudem die Auswahl der mehr als 150 zeithistorischen Fotos, die 100 Jahre Weltgeschichte illustrieren. Die 25 Tafeln umfassende Schau stieß im 100. Jahr der Oktoberrevolution nicht nur bundesweit auf rege Nachfrage. Zu den von den Herausgebern beauftragten englischen, französischen, spanischen und russischen Sprachfassungen kamen Varianten in Estnisch, Ukrainisch, Tschechisch, Rumänisch, Georgisch sowie Albanisch, die von Partnern vor Ort erstellt und präsentiert wurden. 2017 wurde die Ausstellung in mehr als 20 Ländern gezeigt. 2.1 Ausstellun g »Der K ommunismus in seinem Zeit alter« 9

Zahlreiche Fassungen und Präsentationsformen: in Prag …

Als Poster-Set im Format DIN A 1 gedruckt fanden im Jahresverlauf 2017 insgesamt über 1.200 Ausstellungen ihren Weg in Schulen und Volkshochschulen, Rathäuser sowie Stadtbibliotheken, Museen und Gedenkstätten, Kirchen sowie Kasernen. Selbst in Einkaufszentren wurde der Kommunismus in seinem historischen Lauf vorge- stellt. Didaktische Handreichungen, die von der Bundes­ stiftung in Auftrag gegeben worden waren, erleichterten den Einsatz der Schau im Unterricht, was zwischen Flens- burg und Konstanz, Aachen sowie Görlitz rege genutzt wurde. Seit ihrer ersten Präsentation im Rahmen eines Pressegesprächs im Februar 2017 regte die Ausstellung

… in Tallinn …

Die Eröffnungen der Ausstellung bot vielfach Anlässe für … und beim Kooperationspartner, im Schlüterhof des Deutschen Fachvorträge, wie hier von Prof. Dr. Bernd Faulenbach im Historischen Museums. Bonifatiushaus Fulda. 10

über das ganze Jahr regionale und überregionale Bericht­ erstattung an. Insbesondere durch Vorträge und Veran- staltungen aller Art, die vielerorts in Verbindung mit der Ausstellungspräsentation stattfanden, entwickelte sich das Angebot zur Auseinandersetzung mit der Geschichte des Kommunismus zu lokalen Ereignissen. Die Resonanz auf die Ausstellung dokumentierte ein Maß an Interesse an der Kommunismusgeschichte in Ost- wie in Westdeutsch- land, das alle Erwartungen in der Stiftung übertraf.

An mehreren Hundert Orten wurde die Ausstellung 2017 ­gezeigt. Hinzu kamen zahlreiche internationale ­Ausstellungen weltweit.

Wo die Ausstellung zu sehen war, stieß sie auf Die Ausstellungsmacher Dr. Gerd Koenen (l.) und reges Publikumsinteresse. Dr. Ulrich Mählert präsentieren das Konzept.

(Über)-regionale Berichterstattung zur Ausstellung »Der Kommunismus in seinem Zeitalter« in 2017

Anzahl 30 25 20 15 10 5 0

Mai Juni Juli März April August Februar Oktober September November Dezember 2.2 Onlineportale zu Kommunismusgeschichte und Widerstand

Mit zwei neuen Onlineportalen hat die Bundesstiftung Aufarbeitung eine große Bandbreite an Informationen zur Geschichte des Kommunismus sowie zu Opposition und Widerstand im ehemaligen Ostblock zum Teil erstmals im Internet veröffentlicht. Diese stehen damit allen Interessierten dauerhaft und kostenlos zur Verfügung.

Mit dem neuen Onlineportal kommunismusgeschichte.de Kernstück der Website ist die digitalisierte Version des werden umfangreiche Inhalte zur Geschichte des Kom- Jahrbuchs für Historische Kommunismusforschung (JHK, munismus gebündelt präsentiert. In acht Kategorien bietet s. Abschnitt 7). Die Jahrgänge 2002 bis 2016 sind kom- die Website direkten Zugriff auf Bildungsmateria­lien, plett recherchierbar und können als E-Book abgerufen Literatur, Biografien, Filme, Veranstaltungen, Erin­­ne­ werden. Damit stehen rund 400 wissenschaftliche Artikel rungsorte, Radio-Features, Museen, Ausstellungen, For­ des Jahrbuchs erstmals online zur Verfügung und in- schungseinrichtungen sowie Quellen, Archive und vieles formieren die Nutzer zu unterschiedlichen Aspekten der mehr zum Thema. Die Seite füllt eine Leerstelle, denn kommunistischen Diktaturen des 20. Jahrhunderts. bisher waren seriöse Angebote abseits politischer Akti- visten nur vereinzelt im World Wide Web auffindbar. 12

Hinzu kommen bislang über 1.000 Einzeleinträge, die laufend erweitert werden. Eine interaktive Karte und eine Chronik zu Schlaglichtern der Kommunismusgeschichte runden das Portal ab. Die Website wurde seit dem Launch bis zum Jahresende 2017 bereits von rund 12.300 Nutzern besucht.

Der Opposition und dem Widerstand gegen die kom- munistischen Diktaturen des ehemaligen Ostblocks ist das Portal www.dissidenten.eu gewidmet. Die Erinnerung an die Männer und Frauen, die sich in den kommunis- tischen Diktaturen unter persönlichen Opfern für Frei- heit, Menschenrechte und die Unabhängigkeit ihrer Län- der eingesetzt haben, ist für die Gestaltung unserer heuti- Katharina Hochmuth präsentierte das Onlineportal kommunismusgeschichte.de gen Demokratie von großer Bedeutung. Doch wer waren diese Menschen in Ostdeutschland, in Polen, Tschechien, in Russland, den baltischen Staaten, Georgien, der ­Ukraine Über die Kategorie BioLex können über 5.800 Einzel- und in Serbien? biografien aus drei Lexika online abgerufen werden. Dort finden sich die Biografien bekannter und weniger bekann- Die Seite www.dissidenten.eu stellt seit Februar 2017 ter deutscher Kommunisten bis 1945, von Protagonisten bislang 175 Oppositionelle mit Biografien und Fotos vor. aus der DDR sowie von Dissidenten und Oppositionellen Unter ihnen finden sich Dissidenten sowie Menschen- verschiedener ehemals kommunistischer Länder. Die und Bürgerrechtler aus 14 Ländern von Albanien, Bosnien Grundlagen hierfür bilden die Standardwerke »Wer war und Herzegowina, Bulgarien, Deutschland (DDR), Est- wer in der DDR?« und »Deutsche Kommunisten. Biogra- land sowie Lettland über Mazedonien, Moldau, Polen, phisches Handbuch 1918 bis 1945« sowie die biografi- Russland und die Slowakei bis hin zu Tschechien, Rumä- schen Einträge der Website dissidenten.eu. nien und Ungarn. Das Biografische Lexikon Widerstand

Markus Pieper bei der Vorstellung von dissidenten.eu. 2.2 O nlineportale z u Kommunismusgeschichte un d W iderstand 13

und Opposition im Kommunismus 1945–1991 wurde von der Bundesstiftung Aufarbeitung gemeinsam mit der Warschauer Stiftung KARTA und der Berliner Robert- Havemann-Gesellschaft sowie mit finanzieller Unterstüt- zung der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien erstellt. Nach Ländern gegliedert sind die Biografien in knappe Darstellungen der Geschichte von Opposition und Widerstand sowie eine Chronik der wichtigsten Ereignisse eingebettet. Ein Glossar erklärt die wichtigsten Begriffe, Institutionen und Oppositions- gruppierungen. Das Dissidentenlexikon ist damit das erste umfassende Nachschlagewerk zur osteuropäischen antikommunistischen Opposition in deutscher Sprache. Es ist kostenlos online verfügbar und richtet sich an Schülerinnen und Schüler, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie an Studierende genauso wie an Medienvertreter und eine interessierte Öffentlichkeit. Die Artikel erlauben es, sich unkompliziert einen allgemeinen 24. November 1989: Alexander Dubcˇek und Václav Havel haben Überblick über die osteuropäische Dissidenz zu verschaf- gerade ­erfahren, dass der Generalsekretär der tschechoslowakischen fen sowie einzelne Biografien und Ereignisse zu recher- KP Miloš Jakeš zurückgetreten ist. chieren.

Im Frühjahr 1977 treffen sich Moskauer Dissidenten in einer Privatwohnung (v. l. n. r.): Sinaida Grigorenko, Ljuda ­Aleksejewa, Wjatscheslaw Bachmin, Ljudmila Ternowskaja, Alexander Podrabinek und Sofia Kalistratowa. »Faszination Kommunismus«: Diskussion der Volkshochschule Frankfurt am Main mit Moderatorin Rebecca Schmidt, Prof. Dr. Werner Plumpe, Dr. Gerd Koenen und Ralf Fücks.

2.3 Blinde Flecken in der Geschichts­ betrachtung? Fach- und Publikums­ veranstaltungen zur Geschichte des Kommunismus

Über das ganze Jahr 2017 richtete die Bundesstiftung Aufarbeitung zahlreiche Veranstal - tungen zu unterschiedlichen Aspekten der Kommunismusgeschichte aus. Dabei wurden sowohl regelmäßig stattfindende Formate wie die jährliche Geschichtsmesse oder die Zeitgeschichtliche Sommernacht unter das Jahresthema gestellt als auch zahlreiche ­weitere Podiumsdiskussionen, Vorträge und Tagungen konzipiert sowie umgesetzt. ­Gemeinsam mit den auf dem Förderweg unterstützten Veranstaltungen im gesamten ­Bundesgebiet konnte in 2017 ein breites Angebot zur Auseinandersetzung mit der ­Geschichte des ­Kommunismus realisiert werden. 2.3 Fach- un d P ublikumsveranstaltungen z ur Geschichte d es Kommunismus 15

Am Jahrestag der bürgerlichen Februarrevolution 1917, dem 23. Februar nach julianischem Kalender, begann mit der Konferenz »Blinde Flecken in der Geschichtsbe- trachtung? Kommunismus im 20. Jahrhundert« die erste zentrale Veranstaltung des Schwerpunkts »Der Kom­mu­ nis­mus: Utopie und Wirklichkeit«. Expertinnen und Experten kamen dabei zusammen, um den Ort des Kom­ munismus in der deutschen und europäischen Erinne- rungskultur zu vermessen sowie die damit verbundenen Herausforderungen für Forschung und Bildung zu dis- kutieren.

Der Eröffnungsvortrag zu den verschiedenen »Kom- munismen im 20. Jahrhundert« kam vom Historiker Podium zum Kommunismus in der europäischen Erinnerungskultur mit Dr. Gerd Koenen, Autor der Plakatausstellung der Bun- (v. l.) Markus Meckel, Prof. Dr. Etienne François, Moderatorin Sabine desstiftung Aufarbeitung 2017. Die Bestandsaufnahmen ­Adler, Dr. Neela Winkelmann-Heyrovská und Prof. Dr. Radu Preda. zum Stand der Forschung, der öffentlichen Wahrnehmung sowie dem Kommunismus in der Populärkultur steuer- ten Prof. Dr. Detlef Siegfried, Prof. Dr. Charles S. Maier, Prof. Dr. Anthony S. Smith und Prof. Dr. Hans Joachim Veen bei. Auf zwei weiteren Podien wurde über Kommu- nismusgeschichte und Politische Bildung diskutiert sowie über die Dimensionen der Erinnerung. Die Geschäfts- führerin der Bundesstiftung Dr. Anna Kaminsky eröff- nete die beiden Podien mit einem Impulsvortrag zum »Kommunismus als Stiefkind der Erinnerungskultur«. Abschließend referierte Prof. Dr. Jörg Baberowski über »Politik und Massenmord im Zeitalter der Extreme«. Die mit durchschnittlich 120 Teilnehmern sehr gut besuchte Konferenz konnte über einen Livestream im Internet ver- Projektkoordinatorin Katharina Hochmuth, Dr. Anja Kruke (FES) folgt werden. Das Kongressradio aus Weimar dokumen- und Dr. Anna Kaminsky. tierte mit Interviews, einem Kurzfilm sowie den Mit- schnitten der Vorträge die gesamte Konferenz. Organisiert wurde die dreitägige Veranstaltung gemeinsam mit der Friedrich-Ebert-Stiftung, die auch die Räumlichkeiten zur Verfügung stellte.

Eine zweite Tagung rund um den Jahrestag der bol- schewistischen Oktoberrevolution 1917, dem 25. Okto- ber nach julianischem Kalender, bildete gewissermaßen eine thematische Klammer. Unter dem Titel »Der Lange Schatten des Kommunismus – 100 Jahre Russische Revo- lution und das Kommunistische Erbe Europas« hatten die Bundesstiftung Aufarbeitung und die Deutsche Ge- sellschaft e. V. Historikerinnen und Historiker eingeladen, Dr. Gerd Koenen eröffnete die Konferenz »Blinde Flecken in der ­Geschichtsbetrachtung? Kommunismus im 20. Jahrhundert« in der Berliner Dependance der Friedrich-Ebert-Stiftung. 16

Bei der Konferenz »Der Lange Schatten des Kommunismus« diskutierten (v. l.) der ungarische Botschafter Dr. Péter ­Györkös, der ehemalige Bundestagspräsident Prof. Dr. , Moderator Harald Asel (rbb Inforadio), die ­ehemalige Bundestagsabgeordnete und Prof. Dr. Krzysztof Ruchniewicz.

über die europäische Dimension des Kommunismus und Unter ihnen waren die ehemalige Bundestagsabgeordnete den Umgang mit der Erinnerung zu diskutieren. Das Marieluise Beck, Prof. Dr. Werner Benecke (Europa- Spannungsfeld zwischen einer geteilten Vergangenheit Universität Viadrina Frankfurt/Oder), Dr. Nikolas Dörr und dem Versuch einer gemeinsamen europäischen Zu- (Universität Bremen), Prof. Dr. Ulrich Herbert (Albert- kunft stand dabei im Mittelpunkt. Fachleute aus Wissen- Ludwigs-Universität Freiburg), der ungarische Botschaf- schaft und Politik diskutierten über die Auswirkungen ter Dr. Péter Györkös, Bundestagspräsident a. D. Prof. der Russischen Revolution von 1917 für Europa, den er- Dr. Norbert Lammert, Prof. Dr. Henri Ménudier (Uni- innerungskulturellen Umgang mit dem kommunistischen versité Sorbonne Nouvelle Paris), Prof. Dr. Krzysztof Erbe und seine Bedeutung für die Entstehung einer ge- Ruchniewicz (Universität Wrocław/Breslau) sowie Prof. meinsamen europäischen Identität sowie die Aktualität Dr. Susanne Schattenberg (Universität Bremen). utopischer Gesellschaftsmodelle im Europa der Gegenwart.

Die Direktorin des Centre Marc Bloch Catherine Gousseff Prof. Dr. Heinrich-August Winkler sprach über Marx und bei ihrem Vortrag zur russischen Nation. die Folgen sowie den Wandel der Revolution 1789–1989. 2.3 Fach- un d P ublikumsveranstaltungen z ur Geschichte d es Kommunismus 17

Prof. Dr. Thomas Lindenberger sprach mit Prof. Dr. Jürgen Kocka über das Ende der historischen Mission der Arbeiterklasse.

Die Vortragsreihe »Nach dem Ende der Illusion. Was bleibt vom Kommunismus im 21. Jahrhundert?« behandelte von Februar bis Dezember 2017 insgesamt zehn Themen- komplexe und nahm dabei besonders die Nachwirkun- gen der Oktoberrevolution auf das heutige Verständnis von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur in den Blick. Welches Erbe bleibt nach dem »Ende der Illusion«, wie der französische Historiker François Furet den Un- tergang des Kommunismus gedeutet hatte? Dieser Frage stellten sich unter anderen Heinrich-August Winkler, Jürgen Kocka, Karl Schlögel und Werner Plumpe sowie Bei der Geschichtsmesse 2017 diskutierten Patrick Bahners (Frankfurter Sandrine Kott, Brigitte Studer und David Holloway. Die ­Allgemeine Zeitung), Moderator Dr. Jens Hüttmann und Dr. Sebastian Ullrich Themen reichten von der Wirtschafts- und Medienge- (Beck-Verlag) über das Lernen aus der Geschichte angesichts aktueller schichte über die Geschichte der Frauenbewegung bis ­Gefährdungen der Demokratie. zu den Bedingungen und Mechanismen des staatlichen Massenmords unter Stalin. Die Vorträge wurden von regelmäßiger Medienberichterstattung begleitet, insbe- sondere der Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur sorgten mit ihren ausführlichen Berichten für große Reichweiten.

»Kommunismuserbe – Populismus – Extremismus: Herausforderungen für die historische Aufarbeitung und die Demokratie in Europa« war der Titel der Geschichts- messe der Bundesstiftung Aufarbeitung vom 19. bis 21. Diskussion zur Einwanderungsgesellschaft, zu Flüchtlingspolitik und Januar 2017 im thüringischen Suhl. Auf einem der Haupt- ­Extremismus mit (v. l.) Moderator Helge Eikelmann, Dr. Sabine Bamberger- podien der dreitägigen Konferenz diskutierten interna- Stemmann (LpB Hamburg), Markus Meckel, der thüringischen Staatssekretärin Dr. Babette Winter, dem Bundestagsabgeordneten und ­Moderator Marcus Kiesel. 18

tionale Expertinnen und Experten über die Bedeutung der Kommunismusgeschichte für das Europa der Gegen- wart. Einen expliziten Gegenwartsbezug hatte auch der Vortrag des Soziologen Dr. Helmut Fehr von der Andrássy Universität Budapest, der über Populismus und die Auf- arbeitung des Kommunismus in Europa sprach. Mit zahl- reichen weiteren Diskussionen, Projektpräsentationen und Filmpräsentationen bot die seit 2008 stattfindende Geschichtsmesse wie in den Vorjahren ein umfangrei- ches Programm, mit dem sie sich mittlerweile als eine der zentralen Veranstaltungen für die historische Auf- arbeitung und die politische Bildung etabliert hat.

»Die Macht der Machtlosen« – über das Erbe der Charta 77 diskutierten Stiftungsvorstand Gerd Poppe (r.) und Dr. Dana Horáková bei einer Ver - Auch die 14. Zeitgeschichtliche Sommernacht der anstaltung der Deutschen Gesellschaft e. V. Bundesstiftung Aufarbeitung stand im Zeichen der Ge- schichte des Kommunismus. Die Stiftung hatte ihre lang- jährigen Partner sowie Vertreterinnen und Vertreter von Politik und Medien zu einer Veranstaltung über die kon- kreten kommunistischen Diktaturerfahrungen der Men- schen im sogenannten Zeitalter der Extreme ins Berliner Pfefferberg Theater eingeladen. Der bedeutende Gegen- wartsautor Christoph Hein konnte für die Veranstaltung zu einer seiner seltenen Lesung gewonnen werden und trug Passagen aus seinem 2017 erschienen Roman »Trutz« vor. In seiner parallelen Chronik der Lebensläufe einer deutschen und einer russischen Familie lässt Hein ein Jahrhundert der Diktaturen lebendig werden: das Berlin der 1920er-Jahre, das Ende der Weimarer Republik sowie die Machtergreifung der Nationalsozialisten, das Moskau Bei der Zeitgeschichtlichen Sommernacht 2017 diskutierten der Schriftsteller Christoph Hein (l.) und der Journalist Sergej Lochthofen der Kriegs- und Nachkriegszeit, den Terror sowie die über das Leben in den kommunistischen Diktaturen. Verbrechen des Stalinismus in der Sowjetunion, die frühe DDR und die Umbrüche nach der deutschen Einheit. Was bedeutete es für den Einzelnen, an unterschiedlichen Orten und in verschiedenen Zeiten in der kommunisti- schen Diktatur zu leben? Wie viel Mut und wie viel Risi- ko, wie viel Anpassung und wie viel Kompromissbereit- schaft, wie viel Zufall und wie viel aktives Mitwirken waren für die Menschen unter diesen Bedingungen be- stimmend? Diese Fragen diskutierte Christoph Hein anschließend mit dem Journalisten Sergej Lochthofen. Lochthofen, geboren im sibirischen GULag als Sohn eines verbannten deutschen Kommunisten, hat selbst eine

Dr. Nicolas Werth (r.) diskutierte mit Prof. Dr. Etienne François über die historiografischen Debatten und Kontroversen zur Russischen Revolution. 2.3 Fach- un d P ublikumsveranstaltungen z ur Geschichte d es Kommunismus 19

Talkrunde »Bilder-Macht und Macht-Bilder« beim DOK-Filmfestival in Leipzig mit (v. l.) Prof. Dr. Alexandre Sumpf, Dr. Nathalie Patricia Soursos, Moderatorin Dr. Barbara Wurm und Prof. Dr. Thomas Lindenberger.

Lebens- und Familiengeschichte mit zahlreichen Paralle- rikers Dr. Nicolas Werth, ein ausgewiesener Spezialist len zu den Romanfiguren in »Trutz«, sodass sich im Ge- für die Geschichte der Sowjetunion. Er sprach über die spräch viele persönliche Anknüpfungspunkte ergaben. historiographischen Debatten sowie Kontroversen zur Russischen Revolution und diskutierte im Anschluss Eine gemeinsame Veranstaltung mit dem Gustav- mit dem Historiker Prof. Dr. Etienne François vom Centre Stresemann-Institut widmete sich in Bonn unter dem Marc Bloch in Berlin über die Rezeption der Revolution. Titel »Kommunismus in Westdeutschland. Die Bundes- republik und ihre linke Herausforderung« dem Umgang Insgesamt ist es der Bundesstiftung zur Aufarbeitung mit dem Kommunismus in der alten Bundesrepublik und der SED-Diktatur 2017 gelungen, die Auseinandersetzung sprach damit einen weiteren Adressatenkreis an. Im mit der Geschichte des Kommunismus und deren Be- Sinne einer integrierten deutschen Nachkriegsgeschichte deutung für die Gegenwart in vielfältiger Weise auf die diskutierten u. a. Prof. Dr. Foschepoth und die Grünen- Tagesordnung zu setzen. Neben der langen und intensi- Politikerin über das Verbotsverfahren der ven Planung der einzelnen Vorhaben war das aktive Netz- KPD und die Gründung von Kommunistischen Gruppen werk der Partner im In- und Ausland eine zentrale Vo- in den 1970er Jahren. raussetzung für den Erfolg. Insbesondere durch ihre Online-Projekte ist es der Stiftung gelungen, thematische Den Abschluss des Themenjahres der Bundesstiftung Leuchttürme zu setzen, die durch ihre dauerhafte Präsenz Aufarbeitung zu 100 Jahren Oktoberrevolution bildete und zukünftige Weiterentwicklung eine besonders nach- im Dezember 2017 der Vortrag des französischen Histo- haltige Wirkung entfalten werden. 3. Für Demokratie und Freiheit: Der Karl-Wilhelm-Fricke-Preis

Im Juni 2017 konnte zum ersten Mal der Aufarbeitungspreis der Bundesstiftung zur ­Aufarbeitung der SED-Diktatur verliehen werden. Die Auszeichnung erinnert an den Mut derer, die sich über Jahrzehnte gegen Diktaturen und autoritäre Herrschaft sowie für ­demokratische Rechte und Freiheiten eingesetzt haben und einsetzen. Verliehen wird der Preis an Einzelprojekte, Persönlichkeiten und Initiativen, die mit ihrem Engagement das Bewusstsein für Freiheit, Demokratie sowie Zivilcourage stärken. Möglich gemacht wurde der Aufarbeitungspreis durch eine großzügige Spende des Publizisten, Mediziners und ehemaligen Fluchthelfers Dr. Burkhart Veigel. 3. Für Demokr atie un d Freiheit: Der Ka rl-Wilhelm-Fricke-Preis 21

Interview mit dem Spender Burkhart Veigel

Was hat Sie als jungen Menschen motiviert, ­Fluchthelfer zu werden?

Burkhart Veigel: Von frühester Jugend an war mir Freiheit sehr wichtig, oder besser: Unfreiheit konnte ich nur schlecht ­ertragen. Ich wollte frei denken und diskutieren; die Denkschablonen der Kommunisten waren mir von ­jeher ein Gräuel. Dazu kommt, dass ich sehr altruis - tisch eingestellt bin; deshalb wurde ich auch Mediziner. Warum ich Fluchthilfe dann aber so viele Jahre be - trieben habe, weiß ich bis heute nicht.

Warum haben Sie Ihr Privatvermögen für den Karl-­ Wilhelm-Fricke-Preis zur Verfügung gestellt?

Burkhart Veigel: Die Aufarbeitung beschäftigt mich seit vielen Jahren. Was fasziniert Menschen an einer Diktatur, warum haben so viele aktiv mitgemacht? Warum leisten manche Menschen Widerstand, andere nicht? Meine Kraft und meine Zeit sind begrenzt, aber ich möchte, dass die Auseinandersetzung mit totalitären Regimen Der erste Preisträger und Namensgeber des Preises Dr. h. c. Karl Wilhelm Fricke. weitergeht. Der Preis soll deshalb nicht nur Anerken - nung für herausragende Leistungen auf diesem Gebiet sein, sondern auch ein Anstoß, sich weiter mit diesen Themen zu beschäftigen. Die persönliche Anreise nach Berlin zur Preisverleihung am 15. Juni 2017 war dem Preisträger aus gesundheitli- chen Gründen nicht möglich. An seiner Stelle nahm seine Tochter vor rund 160 geladenen Gästen die Auszeichnung durch Altbundespräsident Horst Köhler entgegen. Vom ehrenamtlichen Vorstandsvorsitzenden der Bundesstif- tung Aufarbeitung Rainer Eppelmann wurde der Auf- arbeitungspreis in Karl-Wilhelm-Fricke-Preis umbenannt, der zukünftig immer auch zu Ehren des ersten Preisträ- gers verliehen werden wird.

Für die Preisvergabe 2018 wurde eine Jury gebildet, der neben Horst Köhler die ehemalige Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen , die russische Der Spender Burkhart Veigel spricht mit Dr. Anna Kaminsky Menschenrechtlerin Irina Scherbakowa und der Schrift- über die gemeinsame Konzeption des Aufarbeitungspreises. steller Marko Martin angehören wird. Auch der Spender und die Bundesstiftung Aufarbeitung werden in dem Gremium vertreten sein. Mit der Verleihung im zeitlichen Video der Preisverleihung auf dem Vimeo- Kanal der Bundesstiftung Aufarbeitung: 22

Rainer Eppelmann gibt den neuen Namen Altbundespräsident Horst Köhler überreicht den Preis an Dr. Julia Fricke. bekannt: Karl-Wilhelm-Fricke-Preis.

Umfeld des 17. Juni soll der Preis zukünftig an den Volks- aufstand in der DDR von 1953 erinnern, als über eine Million Menschen in der gesamten DDR ihren Protest gegen die kommunistische Herrschaft auf die Straßen und Plätze trugen sowie das Ende der SED-Herrschaft, freie Wahlen und die Einheit Deutschlands forderten.

Der Karl-Wilhelm-Fricke-Preis wird zudem selbst einen Beitrag zur Aufarbeitung der diktatorischen Ver- gangenheit leisten. Das Preisgeld von 20.000 Euro soll den zukünftigen Preisträgerinnen und Preisträgern die Fortsetzung ihrer Arbeit ermöglichen und so eine eigene nachhaltige Wirkung erzielen. Neben dem Hauptpreis wird zudem ab 2018 ein Nachwuchsförderpreis verliehen, der mit 5.000 Euro dotiert ist. Der Karl-Wilhelm-Fricke-Preis der ­Bundes­stiftung Aufarbeitung, entworfen von Frank Kirchner (Ultramarinrot). 4. Fokus Transformation: Wo finden wir die DDR h eute?

»Die DDR hat’s nie gegeben«, behauptete ein Graffito auf den Überresten des abgerissenen Palasts der Republik beim Berliner Alexanderplatz. Hinter der Ironie stehen berechtigte Fragen: Was ist übrig geblieben von einem Staat, der über vierzig Jahre einen Teil der Deutschen beherrschte, was von der Kultur, den Strukturen und Eigenarten? Zugleich ­öffnet sich der Blick auf die Transformationsprozesse, die das Land seit der deutschen Einheit 1990 verändert haben. Die Einführung der parlamentarischen Demokratie in den »Neuen Ländern«, der Umbau der Verwaltung bis in die kleinsten Kommunen, der Wandel von der Plan- zur Marktwirtschaft wurden ohne historisches Vorbild und in kürzester Zeit auf den Weg gebracht sowie umgesetzt. Angesichts der wirtschaftlichen und – gerade heute – virulenten politischen Verwerfungen dieser Prozesse stellt sich die Frage der ­Bewertung: Was ist gut gelungen? Was hat sich im Nachhinein als kluge Entscheidung ­bewährt? Aber auch: Welche Fehler wurden gemacht? Diesen komplexen Fragen widmete sich die Bundesstiftung Aufarbeitung auch 2017. 24

Veranstaltungsreihe »Deutschland 2.0« Die Palette der Themen war breit gefächert: Diskutiert Die DDR im vereinigten Deutschland wurde beispielsweise das Phänomen von Rechtsextremis- mus und Fremdenfeindlichkeit in der DDR sowie im ver- Wo und in welcher Gestalt ist die DDR heute noch zu einigten Deutschland, die Unterschiede zwischen der finden ist, dieser Frage ging die insgesamt zwölfteilige DDR-Staatsicherheit und der aktuellen gesellschaftlichen Veranstaltungsreihe »Deutschland 2.0« nach, die nach Debatte über Datenschutz sowie Überwachung, der wirt- ihrem großen Erfolg 2016 wieder gemeinsam vom Ber- schaftliche Transformationsprozess nach der deutschen liner Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen, der Einheit und seine Auswirkungen auf die Gegenwart, aber Deutschen Gesellschaft e. V. und der Bundesstiftung Auf- auch die Entwicklungen in den Bereichen Bildungswesen arbeitung ausgerichtet wurde. Sechs neue Themenstel- sowie Kultur. Engagierte Debatten gab es über die Not- lungen wurden von jeweiligen Fachleuten unter der über- wendigkeit und die Grenzen des Stadtumbaus im Osten geordneten Frage diskutiert, wie die historischen Erfah- sowie die personellen und wirtschaftlich-strukturellen rungen aus der SED-Diktatur, der deutschen Teilung und Kontinuitäten bei der Restrukturierung der Landwirt- dem Wiedervereinigungsprozess für die gesellschaftli- schaft nach dem Fall der Mauer sowie die aktuelle Ent- chen Herausforderungen von Gegenwart sowie Zukunft wicklung des ländlichen Raums. Im Mittelpunkt aller genutzt werden können. Dabei konnten sowohl einge- Gesprächsabende standen die vielfach positiven, aber auch fahrene Ost-West-Debatten hinterfragt als auch neue schwierigen Erfahrungen der Menschen bei der Umge- Perspektiven auf das vereinigte Deutschland eröffnet staltung der Diktatur in eine Demokratie in den 1990er werden. Jahren. 4. Fokus T ransformation:Wo f inden wir d ie DD R heute? 25

Spurensuche: Was wurde aus der SED?

»Die Partei hat immer recht« – mehr als 40 Jahre lang kontrollierte die Sozialistische Einheitspartei SED alle öffentlichen Belange in der DDR, neben der Politik auch Wirtschaft, Kultur, Bildung und das öffentliche Leben. Wie weit die Verantwortung für die historische Entwick- lung tatsächlich reichte, droht zeitweilig hinter der Aus- einandersetzung mit dem Überwachungs- und Unter- drückungssystem der Staatssicherheit zu verschwinden, die doch im Auftrag der Partei gestanden hatte sowie sich als ihr »Schild und Schwert« verstand. Umso wich- tiger ist es, die Geschichte der einstigen Staatspartei kri- Podiumsdiskussion »Deutsche Einheit(lichkeit) – Lebensverhältnisse und Mentali - tisch zu betrachten, so wie es der von der Bundesstiftung täten in Ost und West« mit (v. l.) Markus Feldenkirchen, Prof. Dr. Raj Kollmorgen, Aufarbeitung geförderte Dokumentarfilm »Was wurde Moderatorin Dr. Jacqueline Boysen, Bianca Luban und Marko Martin. aus der SED?« leistet, der von Hoferichter & Jacobs und dem MDR produziert wurde. Darin geht Regisseur Jan N. Lorenzen der Frage nach, wie sich die einstige SED seit dem Umbruch 1989/1990 gewandelt hat. Wie viel der ehemaligen Staatspartei der DDR steckt noch in der heu- tigen Nachfolgeorganisation, der es gelang, sich von einer monolithischen Kaderpartei zu einer linken Bewegung zu wandeln? Nach der Preview im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig wurde der Film im November 2017 im Programm der ARD ausgestrahlt.

In der Veranstaltungsnachlese auf Über ostdeutsche Perspektiven auf die europäische Integration seit 1989 www.­bundesstiftung-aufarbeitung.de ist die ­diskutierten Prof. Dr. Dr. h. c. Werner Weidenfeld, Linn Selle, Moderatorin komplette Reihe mit Audiomitschnitten, schrift- Bettina ­Warken und Christoph Dieckmann. lichen Berichten und Fotos dokumentiert.

Was treibt Pegida an? Nach der Preview des Films »Montags in Dresden« ­sprechen darüber (v. l.) Frank Richter (Stiftung Frauenkirche Dresden), ­Moderatorin Ebru Tasdemir und die Filmemacherin Sabine Michel. 5. Unterstützung für die O pfer POlitischer Verfolgung

Seit ihrer Gründung folgt die Bundesstiftung Aufarbeitung mit besonderem Augenmerk ­ihrem gesetzlichen Auftrag, die Erinnerung an das geschehene Unrecht wachzuhalten, die Betreuung und Beratung von Opfern zu unterstützen sowie die Erinnerungsarbeit der ­Verbände zu fördern. Die Stiftung verfolgt darüber hinaus das Anliegen, die Situation von Opfern der SED-Diktatur bei Rehabilitierungs- und Entschädigungsverfahren zu verbessern sowie den Zugang zu Leistungen zu erleichtern. 5. U nterstützung f ür d ie O pfer politischer V erfolgung 27

Opferverbände unterstützen, ­ Gedenken fördern

Die Verbände der Opfer politischer Verfolgung in SBZ und DDR leisten als Foren für Betroffene sowie als Inte- ressenvertretung wichtige Arbeit. Sie ermöglichen es den Mitgliedern, sich auszutauschen und gegenseitig zu in- formieren, aber auch sich gemeinsam zu erinnern. Damit machen sie in der Öffentlichkeit auf das erlittene Unrecht aufmerksam und verdeutlichen, was es individuell und gesellschaftlich heißt, in einer Diktatur zu leben. Die Bun- desstiftung Aufarbeitung unterstützt diese Arbeit sowohl immateriell als auch über den Förderweg. Im Jahr 2017 konnten 27 Projekte der Opferverbände mit insgesamt Am Jahrestag des Mauerbaus vom 13. August 1961 beteiligt sich die 229.800 Euro gefördert werden, das entspricht etwa 15 Bundesstiftung Aufarbeitung regelmäßig an der Gedenkveranstaltung Prozent der Gesamtförderung einschließlich des Pro- in der Gedenkstätte Berliner Mauer. gramms zum Kommunismusschwerpunkt. Ein zentrales Projekt ist dabei die Zeitschrift »Der Stacheldraht«, die in einer Auflage von 10.000 Exemplaren neun Mal im Jahr von der Union der Opferverbände Kommunistischer Ge- waltherrschaft e. V. (UOKG) herausgegeben wird. Für viele Verfolgte und ihre Angehörigen ist dieses Medium eine wichtige Informationsquelle, um sich über Novel- lierungen von Rehabilitierungsgesetzen sowie über Pu- blikationen und Veranstaltungen zu informieren. Beglei- tend dazu erscheint wöchentlich der ebenfalls geförderte E-Mail-Newsletter »UOKG-Rückblick«, der über die Ar- beit der Verbände sowie aktuelle Debatten und Termine informiert.

Der Festakt zum 25-jährigen Bestehen der Union der Opferverbände Seit ihrem Bestehen unterstützt die Bundesstiftung Kommunistischer Gewaltherrschaft am 16. Februar in der Kronenstraße. das Gedenken und die Erinnerung an die Opfer politi- scher Verfolgung ebenfalls finanziell und ideell. Jedes Jahr finden zahlreiche Gedenkveranstaltungen statt, die vor allem in den ostdeutschen Bundesländern an den Orten der Verfolgung und Repression an das geschehene Unrecht erinnern sowie die Schicksale der Betroffenen und ihrer Angehörigen in Erinnerung rufen. Die Bun- desstiftung Aufarbeitung beteiligt sich regelmäßig an den Gedenkveranstaltungen anlässlich des Volksaufstands am 17. Juni 1953, des Mauerbaus am 13. August 1961 und des Mauerfalls am 9. November 1989. Auch im Jahr 2017 wurde an die nach 1945 in der Sowjetischen Besat- zungszone einsetzende Verfolgung von Jugendlichen so- wie an die Traditionen des Widerstands gegen die kom- munistische Diktatur erinnert. Kultursenator Klaus Lederer spricht beim Festakt der UOKG. 28

Zeitzeuginnen und Zeitzeugen beim Bautzen-Forum im Mai 2017. Zeitzeuge Rainer Buchwald im Gespräch mit Schülerinnen und Schülern beim Bützower Häftlingstreffen.

Erinnerung an Sowjetische ­Speziallager und den GULag

Für die Opfer politischer Verfolgung in der unmittelbaren Nachkriegszeit sind die jährlichen Gedenkveranstaltun- gen an den Orten ehemaliger sowjetischer Speziallager in Sachsenhausen, Fünfeichen, Ketschendorf, Jamlitz und Mühlberg bzw. an den Orten der Verhaftungen und Ver- schleppung wie in Malchow von besonderer Bedeutung. Dabei wird an die Menschen erinnert, die dem Lager- system und den dort herrschenden unmenschlichen Zu- ständen zum Opfer fielen. Von den insgesamt über 120.000 deutschen Häftlingen starb etwa ein Drittel an Krank- 18. Gedenkveranstaltung der Initiativgruppe Internierungslager Jamlitz e. V. auf dem Waldfriedhof in Jamlitz. Die überlebenden Zeitzeugen heiten wie Typhus und Tuberkulose oder an Unterernäh- erinnerten an die Opfer des Sowjetischen Speziallagers Nr. 6 sowie die rung. Die Bundesstiftung Aufarbeitung ist bei den Ver- Häftlinge und Toten des ehemaligen KZ-Außenlagers Lieberose. anstaltungen regelmäßig vertreten und zeigt damit ihre Verbundenheit mit den Opfern politischer Gewaltherr- schaft.

Männer und Frauen, die in das sowjetische Straflager Workuta verschleppt worden waren, kamen vom 8. bis 10. Juni 2017 in den Räumen der Stiftung zusammen. Bei der von der Bundesstiftung Aufarbeitung geförderten Veranstaltung zum Thema »Vor 100 Jahren: Eine Revo- lution, die die Welt veränderte« erinnerten sie an ihre Schicksale und diskutierten Konzepte, wie ihre Erinne- rungen an jüngere Generationen weitergegeben werden können. Zudem fand ein Gedenken am früheren NKWD- Keller in der Prenzlauer Allee statt. Gedenkveranstaltung zum ehemaligen sowjetischen Speziallager in Mühlberg mit Dr. Anna Kaminsky. 5. U nterstützung f ür d ie O pfer politischer V erfolgung 29

Das jährliche Treffen der Workuta-Häftlinge und ihrer Angehörigen fand 2017 in der Bundesstiftung Aufarbeitung statt.

Iris Gleicke war als Ostbeauftragte der Bundesregierung Bei der jährlichen Gedenkveranstaltung in Hoheneck eine wichtige Partnerin wenn es darum ging, die Situation ­erinnerte Anna v. Arnim-Rosenthal im Juni 2017 an das politischer Opfer der DDR-Diktatur zu verbessern. Leid der inhaftierten Frauen.

Frauen unter politischer ­Verfolgung das Frauengefängnis Hoheneck. Die Veranstaltung er- möglicht es den Frauen, über die Erfahrungen während Ein Schwerpunkt der Stiftungsarbeit ist seit Jahren, die der Haftzeit, aber auch über die Verarbeitung der Erleb- politische Verfolgung insbesondere von Frauen in Erin- nisse ins Gespräch zu kommen. nerung zu rufen. So trafen sich auf Einladung der Bun- desstiftung Aufarbeitung im Mai und Oktober 2017 Die Stiftung förderte zudem die jährliche Gedenk- Frauen, die von Sowjetischen Militärtribunalen zu Haft- veranstaltung des Frauenkreises der ehemaligen Hohen­ strafen verurteilt worden waren. Ihr Leidensweg begann eckerinnen und den Aktionstag »Hoheneck – Gegen häufig im Sowjetischen Speziallager in Sachsenhausen das Vergessen«. Für diesen Tag konnte das frühere und führte sie für Jahre in die sibirischen Lager oder in Frauenzuchthaus Hoheneck geöffnet werden. Die Zeit- 30

In der Kronenstraße trafen sich im Mai 2017 Frauen, die in ­sowjetischen Straflagern interniert waren sowie Alexander ­Latotzky, der im GULag geboren wurde.

zeuginnen führten die Besucher durch das Gebäude und Erinnern und gedenken sprachen außerdem mit Jugendlichen aus Stollberg über am ­historischen Ort ihre Erinnerungen. Zudem unterstützt die Stiftung seit Jahren die Einrichtung einer Gedenkstätte im einstigen Gedenkorte in all ihren Erscheinungsformen ermöglichen Frauenzuchthaus in Stollberg-Hoheneck. es, im öffentlichen Raum auf das historische Unrecht aufmerksam zu machen, die Opfer zu würdigen und Zu einem der tragischsten Kapitel gehört das Schick- den Betroffenen einen Ort der Erinnerung zu geben. Da- sal der Mütter und ihrer Kinder, die in der Haft oder im mit werden eine lebendige Erinnerungsarbeit und eine Lager geboren wurden. Seit Jahren treffen sich die Über- permanente Auseinandersetzung ermöglicht. In diesem lebenden im sogenannten Mütter-Kinder-Kreis und teilen Sinne unterstützte die Bundesstiftung Aufarbeitung 2017 ihre Erfahrungen auch in öffentlichen Veranstaltungen. verschiedene Initiativen zur Errichtung von Gedenk- Auch diese Treffen werden regelmäßig von der Stiftung stätten und Erinnerungszeichen an historischen Orten. finanziert. Organisiert wurde das Treffen 2017 von Alex- So förderte sie über die Stadt Stollberg die Entwicklung ander Latotzky, der selbst in der Haft geboren wurde. Es einer Gedenkstätte im ehemaligen Frauenzuchthaus fand vom 13. bis 15. Oktober in Dresden statt. Die Ver- Hoheneck, um das Gebäude für Führungen und Bildungs- anstaltung führt seit mittlerweile zwanzig Jahren die angebote zugänglich zu machen. überlebenden Mütter und ihre Kinder zusammen. 5. U nterstützung f ür d ie O pfer politischer V erfolgung 31

Ebenso setzte sich die Bundesstiftung in 2017 dafür ein, sionen und wurde zu einem Hort der Opposition in der das Areal des früheren Gefängnisses auf dem Chemnitzer DDR. Bei der Feierstunde des Fördervereins des Theo- Kaßberg für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. logischen Konvikts sprach Markus Meckel, Pfarrer und Angesichts des Verkaufs des Areals durch die Stadt Stiftungsratsvorsitzender, der selbst am Sprachenkonvikt Chemnitz appellierte die Stiftung an Bundes- und Lan- studierte hatte. despolitiker sowie Akteure in der DDR-Aufarbeitung, die historischen Spuren zu bewahren und unterstützte den Weitere Gedenkzeichen setzte die Initiativgruppe im Kaßberg seit Jahren engagierten Verein dabei. Die Geschlossener Jugendwerkhof Torgau e. V. mit einem geschichtliche Bedeutung des Kaßberg als Ort des deutsch- ebenfalls von der Stiftung geförderten Vorhaben. Diese deutschen Freikaufgeschäfts ist Anlass für die Stiftung, erinnern an den historischen Orten an ehemalige Erzie- sich gemeinsam mit dem Verein Lern- und Gedenkort hungseinrichtungen in der DDR. Außerdem wurde eine Kaßberg-Gefängnis e. V. auch zukünftig für eine dauerhaf- Wanderausstellung zur Heimerziehung erstellt, die bis- te Bildungsarbeit am historischen Ort sowie die Errich- lang in Erfurt, Potsdam, Schwerin, Magdeburg und tung einer Gedenkstätte in Chemnitz stark zu machen. Dresden gezeigt wurde. Wo früher DDR-Spezialheime standen, wird so zukünftig an das verübte Unrecht und In Berlin konnte im April 2017 ein neuer Erinne- die betroffenen Minderjährigen erinnert. rungsort eingeweiht werden. Mit Förderung der Stiftung wurde vor dem früheren Sprachenkonvikt in der Borsig- Die Erinnerungsorte für die Opfer kommunistischer straße 5 in Berlin-Mitte eine Gedenkstele enthüllt. Die Verfolgung standen auch im Mittelpunkt des 21. Bundes- Kirchliche Hochschule der Evangelischen Landeskirche kongresses »Erinnern und Zeichen setzen! Zeugnisse Berlin-Brandenburg hatte in der DDR große Bedeutung politischer Verfolgung und ihre Botschaft« der Bundes- als Ausbildungsstätte und Ort der kritischen gesellschaft- stiftung Aufarbeitung, der Landesbeauftragten für die lichen Auseinandersetzung. Der relativ geschützte Raum Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen der kirchlichen Hochschule ermöglichte offene Diskus- DDR, zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und der Fol-

Stele vor dem früheren Sprachenkonvikt Der Bundeskongress 2017 fand unter dem Titel »Erinnern und Zeichen in der Borsigstraße in Berlin-Mitte. setzen!« vom 28. bis 30. April 2017 in Magdeburg statt. In der ersten ­Reihe (v. l.) Martin Gutzeit, Anne Drescher, Ulrike Poppe, Christian Dietrich, Lutz Rathenow und Dr. Robert Grünbaum. 32

gen der kommunistischen Diktatur für die Verfolgten- 1998. So fördert sie Veranstaltungen der Verbände, bei verbände und Aufarbeitungsinitiativen. In einem Vortrag denen die Mitglieder offene Fragen zu Rehabilitierung stellte Anna von Arnim-Rosenthal hierbei verschiedene und Entschädigung thematisieren können. Gleichzeitig Erinnerungsorte für die Opfer der kommunistischen unterstützt die Stiftung Institutionen wie die Caritas, die Diktaturen vor und beteiligte sich an der anschließen- Landesverwaltungsämter sowie die Beratungs- und Auf- den Podiumsdiskussion. Damit bot sie einen Einblick in arbeitungseinrichtungen in den verschiedenen Ländern das seit vielen Jahren von der Stiftung weiterentwickelte bei der Betreuung von Opfern politischer Verfolgung Projekt, bei dem derzeit rund 6.000 Denkmäler, Erin- durch Weiterbildungen, Supervisionsangebote und Ta- nerungszeichen, Gedenkstätten und Museen aus der gan- gungen zu diesen Themen. Akteure, die sich seit Jahren zen Welt dokumentiert und in regelmäßigen Publikati- in der Beratung und Betreuung von Opfern politischer onen vorgestellt werden. Verfolgung engagieren, erhalten damit Möglichkeiten, ihre Erfahrungen auszutauschen und berufliche Netz- werke zu bilden. Dazu gehören auch die jährlich bei der Unterstützung für die Beratung von UOKG finanzierten thematischen Veranstaltungen, die Opfern politischer Verfolgung sich 2017 den Themen sexueller Missbrauch an Kindern und Jugendlichen in der DDR, dem Kommunismus und Die Beratungsangebote für die Opfer politischer Verfol- seinen verdrängten Opfern sowie den Defiziten und gung und Haft sind unerlässlich, um den Betroffenen auch Perspektiven der Aufarbeitung widmeten. mehr als 28 Jahre nach dem Ende der SED-Diktatur bei der Lösung ihrer juristischen, wirtschaftlichen und psy- Die Weiterbildungen der Bundesstiftung in 2017 rich- chischen Fragen sowie Problemen zu helfen. Die Bundes- teten sich auf die Beratungspraxis sowie die Frage der stiftung Aufarbeitung unterstützt die bestehenden An- Begutachtung von Folgeschäden der Verfolgung, die im gebote der unterschiedlichen Träger seit ihrer Gründung Prozess der Entschädigung von Opfern der SED-Dikta-

Dr. Stefan Trobisch-Lütge (r.) informierte bei einer Weiterbildung der Stiftung über die psychosoziale Beratung von Verfolgten der SED-Diktatur. 5. U nterstützung f ür d ie O pfer politischer V erfolgung 33

tur eine wichtige Rolle spielen. Zum einen müssen psy- Für die Beratung von Opfern der SED-Diktatur stellte die chische und körperliche Schadensbilder erkannt werden, Stiftung auch 2017 im Rahmen der von ihr im Jahr 2003 die bei den Betroffenen politischer Repression besonders initiierten Beratungsinitiative Mittel in Höhe von rund häufig sind. Unerlässlich ist aber auch historisches Hin- 78.300 Euro zur Verfügung. Diese werden über die jewei- tergrundwissen über die spezifischen Repressionsmaß- ligen Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen bzw. nahmen und Zersetzungsmethoden. So informierte Dr. zur Aufarbeitung der kommunistischen Diktatur und Stefan Trobisch-Lütge von der Beratungsstelle Gegenwind ihrer Folgen in den ostdeutschen Bundesländern einge- im Rahmen einer Weiterbildung über Möglichkeiten und setzt, um dezentrale Beratungsangebote zu unterstützen. Grenzen der psychosozialen Beratung von Opfern und Diese Mitwirkung kann jedoch nur komplementär er- Verfolgten der SED-Diktatur. Die spezifischen Repres- folgen, die Verantwortung für die soziale Fürsorge für sions- und Zersetzungsmethoden der Staatssicherheit, Opfer politischer Verfolgung bleibt Sache der Länder und aber auch die Verwendung der Stasi-Unterlagen für Re- Kommunen. Die in Berlin ansässige Beratungsstelle habilitierungszwecke und Wiedergutmachungsverfahren Gegenwind, die bundesweit einzige psychologische Ein- waren Gegenstand einer Weiterbildung, die gemeinsam richtung, die auf die Opfer der SED-Diktatur speziali- mit dem Beauftragten der Bundesregierung für die Un- siert ist, wird seit dem Jahr 2012 über die Beratungsini- terlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen tiative der Bundesstiftung unterstützt. Seit 2017 ist die DDR durchgeführt wurde. Finanzierung von Gegenwind langfristig durch das Land Berlin gesichert. Auch in den anderen Bundesländern Auch im politischen Raum setzt sich die Stiftung seit sind Anlaufstellen für eine professionelle psychosoziale vielen Jahren dafür ein, dass Betroffene ihre Ansprüche Hilfe und Unterstützung für Betroffene von politischer leichter geltend machen können. Die Probleme und He- Verfolgung der SED-Diktatur erforderlich. Hierfür wird rausforderungen der Begutachtung waren Thema des sich die Stiftung weiterhin einsetzen. »Dialog-Forums politische Opfer der DDR-Diktatur« der Beauftragten der Bundesregierung für die neuen Bun- Ein vordringliches Ziel war es 2017, für die Aufhebung desländer, an dem die Bundesstiftung Aufarbeitung be- der Fristen für die Rehabilitierung und Entschädigung teiligt ist. Hier wurden Maßnahmen zur Verbesserung einzutreten, die nach geltender Gesetzeslage eine Antrags- der Begutachtung im Rahmen der strafrechtlichen Re- stellung nur noch bis Ende 2019 ermöglicht. Die Stiftung habilitierung politisch Verfolgter der DDR diskutiert. Zu- unterstützte eine entsprechende Bundesratsinitiative der dem empfahl die Stiftung gemeinsam mit den Landes- ostdeutschen Länder. Diese Forderung wurde im Januar beauftragten die Einrichtung eines Pools mit besonders 2018 vom Gesetzgeber aufgegriffen, sodass gute Chancen geschulten und zertifizierten Gutachtern, die die Spezifik bestehen, dass die Frist in der kommenden Legislatur der Haftfolgeschäden ehemaliger politischer Häftlinge gestrichen wird. kennen und sowohl die notwendige Sachkenntnis im Um- gang mit traumatisierten SED-Opfern als auch Kennt- nisse vom Repressionssystem in SBZ und DDR mitbrin- Nationale und internationale gen. Grundsätzlich wirbt die Stiftung seit Jahren dafür, ­Gedenkstättenarbeit die Beweislast bei der Anerkennung gesundheitlicher Fol- geschäden nach politischer Haft und Verfolgung umzu- In den vergangenen Jahren hat sich die Stiftung als An- kehren. Damit würden viele Betroffene eine wichtige sprechpartnerin für vielfältige Initiativen und Instituti- Erleichterung und Anerkennung der erlittenen Verfolgung onen im Ausland entwickelt. Dabei geht es sowohl um erfahren sowie ihre Situation grundlegend verbessert den Austausch von Erfahrungen bei der Auseinander- werden. setzung mit Gewaltherrschaft und Diktatur als auch die 34

Der Leiter der Gedenk- und Bildungsstätte Rund 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von NS- und DDR-Gedenkstätten tauschten ­Andreasstraße Dr. Jochen Voit beim sich beim Gedenkstättenworkshop über die Chancen und Herausforderungen von ­Gedenkstättenworkshop 2017. ­heterogenen Gruppen aus.

Vernetzung untereinander. Neben der finanziellen För- geboten wurden. Die Auftaktveranstaltung wurde ge- derung von Vorhaben wie bspw. Konferenzen und Ta- meinsam mit der Gedenk- und Bildungsstätte Andreas- gungen unterstützt die Bundesstiftung Aufarbeitung die straße in Erfurt durchgeführt. Die Teilnehmenden dis- Auseinandersetzung mit den – kommunistischen – Dik- kutierten über das Thema »Vielfalt fördern! Heterogene taturen und Gewaltherrschaft in Gedenkstätten, Museen Gruppen und interkulturelle Themen als Chance in Ge- sowie Aufarbeitungsinstitutionen durch eigene Angebote denkstätten« und präsentierten Konzepte, Bildungsan- wie Konferenzen, Veranstaltungen und Vernetzungstref- gebote sowie Ideen aus ihrer alltäglichen Arbeit. Neben fen. Schwerpunkt der Gedenkstättenarbeit der Bundes- einer Führung durch die Dauerausstellung der Gedenk- stiftung war 2017 die Vernetzung von Gedenkstätten und stätte stand eine Weiterbildung von »KiWi – Kinder und Aufarbeitungseinrichtungen innerhalb Deutschlands. Jugendliche willkommen – Integrationsförderung in Dabei geht es darum, einen intensiven Austausch über Schulen« im Mittelpunkt der zweitägigen Veranstaltung, Erfahrungen der täglichen Arbeit sowie zu neuen For- die den Teilnehmenden praktische Übungen zum Pers- schungsergebnissen und didaktischen Methoden anzu- pektivwechsel und zur interkulturellen Begegnung so- stoßen und Kooperationen zu ermöglichen. wie Hilfestellung für den Umgang mit traumatisierten Jugendlichen in die Hand gab. Die Bundesstiftung etablierte dabei einen neuen Work- shop für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Gedenk- Um die internationale Vernetzung zu befördern, or- stätten zur kommunistischen und NS-Diktatur, der jähr- ganisiert die Stiftung jedes Jahr im Frühjahr das inter- lich an wechselnden historischen Orten stattfinden wird. nationale Gedenkstättentreffen in Kreisau, das sich 2017 Damit knüpft die Stiftung an die erfolgreich durchge- dem Thema »Abgrenzung und Verflechtung: historische führten Oral-History-Treffen an, die zuletzt in 2013 an- Grenzerfahrungen in Europa« widmete. Siehe hierzu aus- 5. U nterstützung f ür d ie O pfer politischer V erfolgung 35

führlich auch das Kapitel »Internationale Zusammen- Eine Möglichkeit des Austauschs bot die Veranstaltung arbeit«. Zugleich stellt die Bundesstiftung ihre interna- »Der Hitler-Stalin-Pakt. Genese, Erinnerung, Aufarbei- tionalen Kontakte zur Verfügung, um deutsche Gedenk- tung«, die die Bundesstiftung am 21. August anlässlich stätten und Museen mit internationalen Partnerinstitu- des Jahrestages der Unterzeichnung des Hitler-Stalin- tionen, vor allem aus Ostmitteleuropa, zusammenzu- Paktes veranstaltete. Prof. Dr. Claudia Weber, Markus bringen. Ziel ist es, die Erfahrungen deutscher Gedenk- Meckel, Prof. Dr. Leonid Luks und Prof. Dr. Emmanuel stätten, Museen und Aufarbeitungseinrichtungen zur Droit diskutierten über die Rolle eines »Europäischen Tags Aufarbeitung der kommunistischen Diktatur in den in- des Gedenkens an die Opfer von Stalinismus und Natio- ternationalen Diskurs einzubringen. Darüber hinaus sol- nalsozialismus« für eine gesamteuropäische Erinnerung len Fragen zur Geschichte der kommunistischen Dikta- an die beiden großen totalitären Systeme des 20. Jahr- turen, zu den Erfordernissen einer modernen Geschichts- hunderts. Der Historiker Ronny Heidenreich präsentierte aufarbeitung sowie deren zeitgemäße Vermittlung in Ge- in seinem Vortrag den »Hitler-Stalin-Pakt« in der öf- denkstätten, Museen und in der politischen Bildungsarbeit fentlichen Erinnerung in Form von Denkmälern und länderübergreifend mit Kolleginnen und Kollegen aus Gedenkzeichen. europäischen Staaten mit einer ähnlichen Vergangenheit diskutiert werden.

Über Genese, Erinnerung und Aufarbeitung des Hitler-Stalin-Paktes diskutierten (v. l.) Markus Meckel, Prof. Dr. Claudia Weber, Moderatorin Dr. Jacqueline Boysen, Prof. Dr. Leonid Luks und Prof. Dr. Emmanuel Droit. Eine kritische und differenzierte Auseinandersetzung von Jugendlichen mit Bildern und Kunstwerken aus der DDR ist Ziel der geförderten Ausstellung »DDR auf Wänden. Junge Perspektiven auf die Leipziger Malerei nach 1949«.

6. Diktaturerfahrung vermitteln, Demokratie stärken – Die schulische Und auSSerschulische Bildungsarbeit

Junge Menschen für die Beschäftigung mit der jüngsten deutschen Vergangenheit zu ­interessieren, ihr Wissen und ihre Kompetenzen zu fördern, aber auch historisch interes - sierten Bürgerinnen und Bürgern anregende Angebote zur Geschichtsaufarbeitung zu ­unterbreiten – das sind die Ziele der schulischen und außerschulischen Bildungsarbeit der Bundesstiftung Aufarbeitung. Die Auseinandersetzung mit Diktatur- und Teilungs ­ geschichte nach 1945 kann einen wichtigen Beitrag zur Vermittlung demokratischer Werte in der Gegenwart geben, insbesondere bei Jugendlichen, die in einem demokratischen, vereinten Deutschland geboren sind und die deutsche Teilung nicht mehr selbst miterleben mussten. Hierzu stößt die Bundesstiftung Aufarbeitung bildungspolitische Diskurse an, bietet eigene Veranstaltungen, Fortbildungen sowie Materialien an, vermittelt Zeitzeuginnen und Zeitzeugen und fördert Bildungsvorhaben im gesamten Bundesgebiet. 6. Die schulische un d a uSSerschulische B ildungsarbeit 37

AnstoSSen und anregen: schichtswissenschaft, den Erkenntnissen der Geschichts- ­Bildungspolitische Kooperationen, didaktik, der Aufarbeitung sowie der Realität des Klassen- ­Diskurse über Schülerwissen und zimmers auseinandersetzen. Es werden geschichtsdidak- ­Netzwerkarbeit tische und fachpolitische Kontroversen sichtbar sowie die Rahmenbedingungen des zeithistorischen Lernens vor- Die schulische Bildung ist Ländersache, was für die Aus- gestellt. Inhaltlicher Ausgangspunkt ist der empirische einandersetzung mit der Geschichte von Demokratie und Befund, dass Schülerinnen und Schüler nur wenig histo- Diktatur nach 1945 im Schulunterricht sehr heterogene risches Faktenwissen besitzen, sich aber zugleich für die Rahmenbedingungen mit sich bringt. Für eine erfolg- deutsche Zeitgeschichte nach 1945 interessieren. Die Auf- reiche Vermittlung des Themas müssen zudem praktische sätze liefern Impulse für die Auseinandersetzung mit der Fragen erfüllt sein: Wie viel Zeit wird der Geschichte der Geschichte der SED-Diktatur und deutschen Teilung im SED-Diktatur im Klassenzimmer tatsächlich eingeräumt? Schulunterricht: Welche inhaltlichen und didaktischen In welchen Fächern wird das Thema gelehrt, welche Vor- Schwerpunkte verfolgen die Lehrkräfte? Besitzen sie die gabe setzen die Rahmenlehrpläne? Auf welche Weise lässt notwendigen Materialien, Konzepte sowie Ressourcen, sich das Thema am besten vermitteln? Sind die Lehrkräfte um Schülerinnen und Schüler für den Unterschied von darauf gut vorbereitet? Demokratie und Diktatur in der deutschen Nachkriegs- geschichte zu sensibilisieren? Diese Fragen beantwortet der Sammelband »Diktatur und Demokratie im Unterricht: Der Fall DDR«, den die Die Idee zu der Publikation war auch vor dem Hinter- Stiftung 2017 herausgegeben hat. Der Band enthält 25 Bei- grund einer Initiative der Stiftung entstanden, mit der sie träge, die sich mit dem Forschungsstand in der Ge- bei der Kultusministerkonferenz (KMK) intensiv dafür

Jens Hüttmann, Anna v. Arnim-­ Rosenthal (Hg.): Diktatur und ­Demokratie im Unterricht: Der Präsentation des Bandes »Der Fall DDR« mit viel Praxisbezug: Moderatorin Ebru Tasdemir im Fall DDR, Berlin: Metropol 2017. ­Gespräch mit den Lehrkräften Dr. Christian Elben, Sibylla Hesse und Thomas Grüßing. 38

geworben hat, die Geschichte der deutschen Teilung in- mit einem Stand vertreten ist. 2017 fand die Messe mit tensiver als bisher in den Abschlussprüfungen der un- mehr als 800 Ausstellern und rund 97.000 Besuchern terschiedlichen Schulformen zu behandeln. Denn nur vom 14. bis 18. Februar in Stuttgart statt. Im Laufe der was im Unterricht ausführlich behandelt wurde, kann Woche besuchten rund 800 Lehrkräfte den Stand der am Ende in Prüfungen abgefragt werden. Die positive Bundesstiftung, um sich über das breite Angebot an Lern- Resonanz dieses Ansatzes macht das Beispiel Hamburg materialien, Büchern, DVDs, Ausstellungen und Fort- deutlich, wo die Geschichte der DDR seit Herbst 2017 für bildungsangeboten zu informieren. zunächst drei Jahre Abiturthema geworden ist. Für den von der KMK angeregten bundesweiten Projekttag zum Eine weitere fruchtbare Kooperation auf Länderebene 9. November hatte die Bundesstiftung Aufarbeitung be- ist das jährliche Berlin-Brandenburgische Bildungsforum, reits vor einigen Jahren gemeinsam mit der Bundeszen- das traditionell von insgesamt acht Gedenkstätten und trale für politische Bildung und dem Bundesbeauftrag- Bildungseinrichtungen aus der Arbeitsgruppe Forum ten für die Stasi-Unterlagen das Portal www.projekttag- beim Berliner Senat veranstaltet wird. Beim 14. Forum deutsche-geschichte.de entwickelt, das seitdem von Schu- für zeitgeschichtliche Bildung Berlin/Brandenburg setz- len auch jenseits des Jahrestages rege genutzt und von ten sich im Oktober 2017 unter dem Titel »Conflicting den Partnern regelmäßig aktualisiert wird. Um Angebote memories. Tradierte Erinnerungen versus normierter wie dieses bekannt zu machen, ist die Netzwerkbildung Geschichtsunterricht« 80 Lehrkräfte und Multiplikatoren auf Länderebene essenziell. Einen guten Anlass dazu mit zeithistorischen Kontroversen in der Erinnerungs- bietet die größte europäische Bildungsmesse Didacta, bei kultur auseinander. der die Bundesstiftung Aufarbeitung seit mehreren Jahren

Infostand der Bundesstiftung Aufarbeitung bei der Bildungsmesse didacta 2017. 6. Die schulische un d a uSSerschulische B ildungsarbeit 39

Die ebenfalls im Oktober stattfindende Fortbildungs- konferenz »Bildung in der Diktatur – Bildung nach der Diktatur« war das Ergebnis einer Zusammenarbeit der Stiftung mit der Friedrich-Schiller-Universität Jena, der Universität Erfurt sowie dem Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien. Dr. Jens Hüttmann hielt unter dem Titel »Die heile Welt der Diktatur? Das DDR-Geschichtsbild thüringischer Schülerinnen und Schüler« den Eröffnungsvortrag der Tagung, die durch das Thüringer Ministerium für Wirt- schaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft gefördert wurde.

Multiplikatoren stärken: ­Fortbildungen für Lehrkräfte

Fortbildungen spielen im Bildungsangebot eine zentrale Rolle. Die Bundesstiftung Aufarbeitung unterstützt die In einer gemeinsamen Fortbildung mit dem Deutschen Lehrerinnen und Lehrer in vielfacher Weise und vermit- Historischen Museum konnten sich Lehrkräfte über telt regelmäßig Anstöße, wie die Geschichte der deut- ­Materialien zur Geschichte des Kommunismus informieren. schen Teilung den Schülerinnen und Schülern auf inte- ressante Weise nähergebracht werden kann. Die Fort- bildungsformate umfassen jeweils einen Fachvortrag und Weitere Veranstaltungen wurden gemeinsam mit der die Vorstellung didaktischer Materialien, die für die Akademie für politische Bildung in Tutzing, der Point Konzipierung von Unterrichtseinheiten zur Geschichte Alpha Akademie und dem Thüringer Institut für Lehrer- der DDR geeignet sind. Schließlich werden exemplarisch fortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien umge- didaktische Materialien erprobt und Einsatzmöglich- setzt. Insgesamt bot die Stiftung im Jahr 2017 zwölf Fort- keiten für den Schulunterricht diskutiert. bildungen für Lehrkräfte an. Mit diesen Angeboten konn- ten seit 2011 mehrere Tausend Lehrkräfte und Referen- Den inhaltlichen Fokus bildete dabei im Jahr 2017 dare direkt erreicht werden. der Stiftungsschwerpunkt zur Geschichte des Kommu- nismus. Allein sieben Fortbildungsveranstaltungen für Referendare und Lehrkräfte in Mainz, Koblenz, Kaisers- Didaktische Materialien entwickeln, lautern, Berlin und Hamburg widmeten sich unter an- verbreiten und fördern derem der Plakatausstellung »Der Kommunismus in sei- nem Zeitalter« sowie den dazu erarbeiteten didaktischen Mittlerweile können Lehrende an Schulen und außer- Materialien. In Kooperation mit dem Deutschen Histo- schulischer Bildungseinrichtungen auf ein breites Ange- rischen Museum fand im Oktober 2017 eine Fortbil- bot didaktischer Materialien zur Geschichte von Demo- dung statt, bei der außerdem die dortige Ausstellung zur kratie und Diktatur nach 1945 in Deutschland zurück- Russischen Revolution diskutiert wurde. Mit dem Landes- greifen. Eine Orientierung im Materialdschungel bietet institut für Lehrerbildung Hamburg fand im gleichen die Bundesstiftung Aufarbeitung mit ihrem laufend ak- Monat eine Veranstaltung zur filmischen Rezeption des tualisierten Bildungskatalog »SED-Diktatur und deutsche Kommunismus statt. Teilung«, der auf der Stiftungswebsite kostenlos zur Ver- 40

fügung steht. Es handelt sich um ein einzigartiges An- Darüber hinaus bringt die Bundesstiftung Aufarbeitung gebot im Bereich der historisch-politischen Bildung zur gemeinsam mit Partnern regelmäßig eigene aktuelle deutschen Zeitgeschichte nach 1945: 253 didaktisch Bildungsmaterialien zur Geschichte der kommunisti- aufbereitete Materialien verzeichnete der Katalog Ende schen Diktaturen heraus oder ermöglicht sie über den 2017. Mithilfe von Themenschlagwörtern und über Förderweg. 2017 erschienen zwei neue Magazinausgaben Volltextsuche lassen sich die passenden Angebote re- des Bildungsportals »Lernen aus der Geschichte« zu den cherchieren. Die Materialien sind zumeist kostenlos Themen »Der Große Terror in der Sowjetunion« und abrufbar oder können zum Selbstkostenpreis bezogen »Mittel- und Osteuropäische Erinnerungskulturen«, wo- werden. bei insbesondere das Spannungsfeld zwischen der Auf- arbeitung des Stalinismus und die Positionierungen zu den nationalsozialistischen Verbrechen im Mittelpunkt steht. Die Magazine enthalten die Lektüreempfehlungen Der laufend aktualisierte ­Bildungskatalog kann online für den Schulunterricht sowie Hinweise auf Kontrover- ­recherchiert werden unter: sen, Filme, Onlineressourcen, didaktische Materialien www.bundesstiftung-­ und Veranstaltungen. aufarbeitung.de/­ bildungskatalog. Ein in der aktuellen Diskussion kontrovers diskutier- tes Thema sind Flucht und Integration. Die Eduversum GmbH hat mit Förderung der Stiftung das multimediale Dossier »Flucht und Integration« auf den Weg gebracht, das die Auseinandersetzung um diese Fragen in den zeit- historischen Kontext einbettet. Das Dossier zeigt auf, dass

Andreas Malycha: Wie hat Thomas Abe: Feiertage der Bernd Lindner: NÄHE + Luminita Gatejel, Andreas die SED funktioniert? DDR – Feiern in der DDR ­DISTANZ. Bildende Kunst Becker: Verkehr in der ­Landeszentrale für politi- Zwischen Umerziehung und in der DDR, Landeszentrale DDR, Landeszentrale für sche Bildung Thüringen und Eigensinn, Landeszentrale für politische Bildung politische Bildung Thüringen Bundesstiftung zur Aufar- für politische Bildung ­Thüringen und Bundes­ und Bundesstiftung zur Auf- beitung der SED-Diktatur ­Thüringen und Bundes­ stiftung zur Aufarbeitung arbeitung der SED-Diktatur 2017. stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur 2017. 2017. der SED-Diktatur 2017. 6. Die schulische un d a uSSerschulische B ildungsarbeit 41

diese Themen Teil der deutsch-deutschen Geschichte sind, Einen multimedialen Ansatz der Unterrichtsgestaltung die die Identität des Landes und jedes Einzelnen nach- bietet die DVD-Edition der Bundesstiftung Aufarbeitung. haltig geprägt haben. Für den Schulunterricht bietet die Die dort ausgewählten, geförderten Dokumentarfilme Publikation vielfältige Materialien, die nach sechs The- sind durchgehend mit didaktischen Begleitmaterialien menschwerpunkten untergliedert als freie Bildungsin- ergänzt. Diese erlauben es, die im Film behandelten The- halte für die Klassenstufen 5 bis 10 der Sekundarstufe I men als Unterrichtsmodule zu gestalten, die von kurzen zur Verfügung stehen. Sequenzen bis zu ganzen Projekttagen reichen können.

Nicht ausschließlich, aber in erster Linie an interes- sierte Jugendliche wendet sich eine Publikationsreihe zur Durch Geschichte Gegenwart DDR-Geschichte, die die Bundesstiftung Aufarbeitung ­begreifen – Veranstaltungs­formate gemeinsam mit der Landeszentrale für politische Bildung für Jugendliche Thüringen herausgibt. Die erfolgreiche Reihe wurde 2017 um weitere Bände ergänzt, die eine relativ knappe, aber Wie begegnet uns die die Oktoberrevolution nach 100 zugleich vertiefte Beschäftigung mit einzelnen Themen Jahren? Dieser Frage gingen 50 Schülerinnen und Schüler erlaubt. In der Reihe zur historisch-politischen Bildungs- beim zweiten History Summer Camp der Kooperative arbeit erschienen die Bände »Nähe + Distanz. Bildende Berlin e. V. nach, das im September 2017 mit Förderung Kunst in der DDR« von Bernd Lindner, »Wie hat die SED der Bundesstiftung Aufarbeitung stattfand. Vier Tage funktioniert? Geschichte-Organisation-Politik 1945– lang beschäftigten sie sich mit der Geschichte der Rus- 1989« von Andreas Malycha, »Verkehr in der DDR« von sischen Revolutionen von 1917. Dabei wurden verschie- Luminita Getejel und Andreas Becker sowie »Feiertage dene erinnerungskulturelle Fragen behandelt: Was hat in der DDR – Feiern in der DDR. Zwischen Umerzie- das epochale Ereignis heutzutage mit Deutschland und hung und Eigensinn« von Thomas Ahbe. Berlin zu tun? Wie wurde zu unterschiedlichen Zeiten

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des HISTORY SummerCamps 1917 — 2017. 42

an die Russischen Revolutionen von 1917 erinnert? Und Aktuelles politisches und historisches Geschehen ver- wie könnten zeitgemäße Formen des Erinnerns ausse- schränkte eine Workshop-Reihe der Deutschen Gesell- hen? Die jungen Leute produzierten diverse Erinne- schaft e. V., die mit Förderung der Bundesstiftung Auf- rungsbeiträge, in analoger oder digitaler Form, im In- arbeitung realisiert wurde. Im Jahr der Bundestagswahl ternet oder im Stadtraum. wurden junge Menschen in 20 bundesweiten, interaktiven Workshops über die Wahlen und über das politische Eine besondere Breitenwirkung erzielte das Demo- System in der DDR aufgeklärt, um auf dieser Grundlage kratieprojekt »Zeichen der Zeit – Demokratie auf dem ihr Bewusstsein für die Bedeutung von Wahlen in einem Prüfstand« des Bildungsträgers Multivision e. V.: An 20 demokratischen Verfassungsstaat zu schärfen. Obwohl die Schulen im gesamten Bundesgebiet setzen sich Schüle- DDR-Regierung freie Wahlen propagierte, waren die Wah- rinnen und Schüler anhand des Grundgesetzes mit dem len durch Einheitsliste, Fälschung und Manipulation be- aktuellen Thema Flucht auseinander: Freiheit (Artikel 2), stimmt. Erst am 18. März 1990 konnte in der DDR ein Religionsfreiheit (Artikel 4) sowie Asyl (Artikel 16a) wur- Parlament in wirklich freien Wahlen gewählt werden. So den dabei diskutiert. Das Thema wurde zugleich in einer wurde am Beispiel der DDR vermittelt, dass demokrati- zeithistorischen Perspektive betrachtet: Gibt es Parallelen sche, freie und geheime Wahlen sowie eine demokratische zwischen der Flucht aus der DDR und der über heutige Grundordnung keine Selbstverständlichkeiten sind. Wie Grenzen? Sind Vergleiche erlaubt und wenn ja, was kön- kostbar das Wahlrecht und wie wichtig die Beteiligung nen wir aus ihnen lernen? Was unterscheidet den Flucht- an Wahlen für die aktive Mitgestaltung unserer Demo- helfer von 1987 vom Schleuser von 2017? Auf diese Weise kratie ist, erfuhren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten Fäden zu den aktuellen Diskussionen und den nicht zuletzt durch begleitende Zeitzeugengespräche. eigenen Erfahrungen und Interessen der Schülerinnen und Schüler geknüpft werden. Alle Veranstaltungen wur- In einem weiteren Schülerprojekt schickte die Deut- den von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen begleitet, die als sche Gesellschaft e. V. 2017 »Schüler auf Spurensuche«: politisch Verfolgte oder anderen Gründen seinerzeit die Schülerinnen und Schüler erkundeten in vielen Städten Flucht von der DDR in die Bundesrepublik wagten. Ostdeutschlands die DDR-Geschichte ihrer Heimatstadt.

Die Stiftung bot 2017 ein Praxisseminar Zeitzeugeninterview als ­Weiterbildung an. 6. Die schulische un d a uSSerschulische B ildungsarbeit 43

Orte der SED-Herrschaft wie etwa ehemalige Kreislei- tungen, Orte der Repression wie Stasi-Dienststellen oder Haftanstalten sowie Orte des Alltags wie ehemalige Kul- turhäuser oder Staatsbetriebe wurden dabei von den jungen Menschen gewissermaßen als architektonische Zeitzeugen auf ihre Vergangenheit hin befragt. Auch dieses Projekt, das auf große Resonanz stieß, wurde von der Stiftung gefördert.

Zeitzeugen vermitteln gelebte ­Geschichte im Schulunterricht

Jugendliche des Markgräfin-Wilhelmine-Gymnasiums aus Bayreuth Zeitzeuginnen und Zeitzeugen vermitteln die SED-Dik- bei einem Gespräch mit dem Zeitzeugen Alexander Kühne, moderiert tatur eindrücklicher als jedes Schulbuch. In ihren Er- von Dr. Jens Hüttmann. zählungen werden die jeweilige Lebenswirklichkeit, ihre Entscheidungen und Handlungen nachvollziehbar, sodass Zeitgeschichte für die Jugendlichen besonders nah und authentisch vermittelt wird. Das Interesse und die Neu- gier der Schülerinnen sowie Schüler auf die Vergangen- heit werden geweckt, sodass Zeitzeugengespräche eine wichtige komplementäre Quelle zeithistorischer Bildung sind.

Mit dem Bildungsportal www.zeitzeugenbuero.de un- terstützt die Bundesstiftung Aufarbeitung die Zeitzeugen- arbeit im gesamten Bundesgebiet. Das Portal vermittelt kostenlos den Kontakt zu mehr als 350 Zeitzeuginnen Präsentation des von der Bundesstiftung Aufarbeitung geförderten und Zeitzeugen der SED-Diktatur und der deutschen Schüler-Films »Alles um zu überleben«. Teilung. Zur Vorbereitung von Zeitzeugengesprächen im Klassenzimmer bietet das Portal Zugriff auf unterschied- lichste didaktische Materialien. Themenschwerpunkte sind etwa der Volksaufstand vom 17. Juni 1953, der Mau- erbau am 13. August 1961 sowie Friedliche Revolution und deutsche Einheit. Weitere Hintergrundinformatio- nen und Materialien werden zum Schicksal deutscher GULag-Häftlinge, dem Frauengefängnis Hoheneck, der Jugend in der SED-Diktatur, zu Flucht, Fluchthilfe so- wie Freikauf und schließlich dem frühen Widerstand in SBZ und DDR bereitgestellt. Passend zum Luther-Jubi- läum kam 2017 der neue Themenschwerpunkt »Kirche Anna v. Arnim-Rosenthal (l.) moderiert ein Zeitzeugengespräch beim in der SED-Diktatur« hinzu. 11. Tolerance Festival in Zabgreb. 44

am Landesinstitut für Geschichte Hamburg, bei der die Zeitzeugen Evelyn Zupke und Alexander Kühn ihre Er- innerungen an Demokratisierung, Mauerfall sowie Wie- dervereinigung vorstellten und sich mit den Fragen von Contemporary Witnesses of Divi DeD eDuCational materials proviDeD by the f eDeral founDation for 250 Hamburger Schülerinnen und Schüler auseinander­ the stuDy of the Communist Di Ctatorship setzten.

Dass Zeitzeuginnen und Zeitzeugen nicht immer älter und betagt sein müssen bewies das Förderprojekt des Berliner Vereins Perspektive hoch 3 e. V.: Mitglieder der sogenannten »Dritten Generation Ostdeutschland«, geboren in der DDR zwischen 1979 und 1989, brachten ein Webportal auf den Weg, das einen Zeitzeugenpool, Lernmodule und Arbeitsmaterialien beinhaltet sowie sich Mit einem englischen Bereich auf www.zeitzeugenbuero.de den Erinnerungen der letzten DDR-Generation widmet. und der englischsprachigen Broschüre wird die internatio - Das Angebot richtet sich vor allem an Lehrkräfte und nale Zeitzeugenarbeit zur deutschen Teilungsgeschichte weiter intensiviert. Akteure der außerschulischen historisch-politischen Bildung. Es bietet neue inhaltliche und didaktische Zu- gänge zur Auseinandersetzung mit Alltagsperspektiven auf die DDR-Diktatur und die Wiedervereinigung. Durch Ebenfalls neu ist der englischsprachige Bereich im Portal, das Portal erhalten Pädagogen erstmals die Möglichkeit, der alle Zeitzeuginnen und Zeitzeugen umfasst, die auch direkten Kontakt mit Angehörigen der sogenannten Drit- in Englisch Gespräche führen. Damit und der ebenfalls ten Generation Ostdeutschland aufzunehmen, um sie zu neu herausgegebenen englischen Broschüre zur Zeitzeu- Zeitzeugengesprächen einzuladen. In den Gesprächen genarbeit kann der wachsenden internationalen Nach- berichten die aktuell 13 ehrenamtlichen Zeitzeuginnen frage begegnet werden. Das Angebot richtet sich primär und Zeitzeugen, wie sie ihre Kindheit und Jugend in der an bilinguale Schulen sowie an Gedenkstätten und Mu- DDR sowie den Umbruchsjahren nach der deutschen seen, die Jugendliche aus dem Ausland begrüßen sowie Wiedervereinigung erlebt haben. Das Portal bietet zudem an die internationalen Partner der Bundesstiftung. Auch fünf Lernmodule und umfangreiche Arbeitsmaterialien an Journalisten aus der ganzen Welt, die an Interviews zur Vorbereitung und Auswertung der Gespräche. für Berichte und Reportagen interessiert sind, wird die Broschüre kostenfrei herausgegeben.

Neben dem eigenen Portal veranstaltete und förderte Zeitendwende. die Stiftung 2017 wieder eine Reihe von Veranstaltungen Lernportal zur Zeitzeugen­arbeit zeitenwende-lernportal.de zur Zeitzeugenarbeit: »Von der Friedlichen Revolution bis zur Wiedervereinigung. Eine Zeitzeugenbefragung anlässlich des 9. November 1989« hieß eine Veranstaltung Die Stipendiatinnen und Stipendiaten der Bundesstiftung Aufarbeitung bei ihrem jährlichen Workshop in Suhl.

7. Förderung der Wissenschaft Als Basis der Aufarbeitung

Für die Wissenschaftsförderung der Bundesstiftung Aufarbeitung war die Geschichte des Kommunismus 2017 das bestimmende Thema. Die unterstützten Projekte lassen sich ­dabei drei Schwerpunkten zuordnen: dem wissenschaftlichen Diskurs über die Geschichte des Kommunismus, dem Wissenstransfer in die Öffentlichkeit sowie der Auseinandersetzung mit den Folgen und Hinterlassenschaften des Kommunismus.

Im Zentrum des wissenschaftlichen Diskurses standen sitäten Köln sowie der Katholischen Universität Eichstätt Tagungen und Konferenzen, die sich mit den Folgen der nahmen die Oktoberrevolution zum Ausgangspunkt, Oktoberrevolution für das 20. Jahrhundert sowie darüber um das Jahrhundert der Revolutionen in globaler Pers- hinaus beschäftigten. »Faszinosum Revolution – Verhei- pektive zu vermessen. Zu einer »Kommunismusforschung ßung oder Bedrohung?« lautete der programmatische jenseits des Eurozentrismus« forderte eine Tagung des Titel einer Konferenz an der Eberhard Karls Universität Centre for Area Studies Leipzig auf, die die globalen Ver- Tübingen, die Ende Mai 2017 gleichermaßen die unmit- flechtungen, insbesondere die Beziehungen zwischen dem telbaren politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Realsozialismus und der sogenannten Dritten Welt, in Folgen der Revolution in Russland zum Thema hatte, den Mittelpunkt rückte, sowie die Frage nach einer eigen- wie deren geschichtspolitische Instrumentalisierung bis ständigen »roten Globalisierung« unter kommunistischen in die Gegenwart. Veranstaltungsreihen an den Univer- Vorzeichen aufwarf. Nachwuchswissenschaftlerinnen und 46

Zwischen Utopie und Wirklichkeit Sozialismus und in Kommunismus Lateinamerika

10. Vortragsreihe des Zentralinstituts für Latein- amerikastudien der KU Eichstätt-Ingolstadt

25. Oktober 2017 in Zusammenarbeit mit der Professur für eorie Prof. Dr. Klaus Meschkat (Hannover) Die russische Revolution von 1917 und ihr Echo in Latein- und Didaktik der Geschichte amerika gefördert von der Bundesstiung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur 08. November 2017 Dr. Hannes Giessler Furlan (Köln) Cybersyn – Das Vorhaben einer kybernetischen Planwirt- scha in Allendes Chile Ostenstraße 26 Räume: 25.10. KAP 010, 23.01. UA 141, 15. November 2017 Dr. Karl-Dieter Ho mann (Eichstätt) restliche Vorträge im KGA 205 Die USA und Lateinamerika in der Ära des Kalten Krieges: Mittwochs, 18:30 Uhr Partner oder Vormund?

22. November 2017 Prof. Dr. Christine Hatzky (Hannover) Transnationale Solidarität: Die sandinistische Revolution in Nicaragua und die bundesdeutsche Solidaritätsbewegung

06. Dezember 2017 Prof. Dr. Fernando Barrientos (Guanajuato, Mexiko) Democracy and Political Science: e Case(s) of Latin America

13. Dezember 2017 Prof. Dr. Steve Ellner (Puerto La Cruz, Venezuela) e Pluses and Minuses of Twenty-First Century Socialism in Venezuela

10. Januar 2018 Dr. Carola Heinrich (Wien) Von Trauer und Honung. Die Erinnerung an die Sowjet- union im kubanischen Film und eater

17. Januar 2018 in Berlin Kulturbesitz Preußischer Institutes den Beständen des Ibero-Amerikanischen aus Bild Dr. Sebastian Chávez Wurm (Berlin) Zwischen Gewalt und Partizipation: Der Sendero Luminoso und die politische Linke in Peru, 1970–1992

23. Januar 2018 Dokumentation „Der Sturz – Honeckers Ende“ im Rahmen des alljährlichen Filmfestivals „Cine Latino“

Begleitend zur Vortragsreihe wird im Foyer der Som- merresidenz die von der Bundesstiung zur Aufar- beitung der SED-Diktatur und dem Deutschen His- torischen Museum Berlin konzipierte Ausstellung „Der Kommunismus in seinem Zeitalter“ gezeigt.

Prof. Dr. Waltraud Schreiber beim Auftakt der Reihe »Zwischen Utopie und Wirklichkeit: Sozialismus und Kommunismus in Lateinamerika« des Zentral ­ instituts für Lateinamerikastudien (ZILAS) der Universität Eichstätt.

-wissenschaftler aus den USA und Deutschland brachte Widerhall beim Publikum fanden dabei Veranstaltungs- die vom Zentrum für Zeithistorische Forschung ausge- angebote, die Kulturangebote formulierten: So hatte etwa richtete transatlantische Sommerschule »A Century of die Forschungsstelle Osteuropa in Bremen nicht nur zu Communism« zusammen. Die große thematische Band- Filmabenden eingeladen, sondern beispielsweise auch breite des wissenschaftlichen Interesses an der Kommu- die Oper »Kein Mensch« am Theater Bremen mit einer nismusgeschichte spiegelten nicht zuletzt zwei weitere ge- Veranstaltung begleitet. Die Produktion war eine Zu- förderte Tagungen wider: An der Universität Bochum war sammenarbeit mit dem Prager Nationaltheater und zu- zu einem Rückblick auf die Philosophie der Russischen gleich die Deutschlandpremiere der Oper des tschechi- Revolution eingeladen worden, während das Zentrum für schen Komponisten Jiri Kaderabek, die die Geschichte des deutsche Sportgeschichte Berlin-Brandenburg den »Sow­ tschechischen Bildhauers Otakar Svec und des von ihm jetfußball als kulturelle Kraft und politische Macht im geschaffenen Stalin-Denkmals in Prag erzählt. 20. Jahrhundert« zum Thema einer Tagung machte. In der Regel gingen die von der Stiftung geförderten Ausdrücklich sowohl an ein universitäres wie auch Veranstaltungsangebote mit der Präsentation der Ausstel- an ein außeruniversitäres Publikum richteten sich Veran- lung »Der Kommunismus in seinem Zeitalter« einher. staltungs- und Vortragsreihen, zu denen die Forschungs- Deren Autor Gerd Koenen hatte im September im C.H. stelle Osteuropa in Bremen, das Polen-Institut in Darm- Beck Verlag mit »Die Farbe Rot« eine viel beachtete Studie stadt, das Institut für Deutschlandforschung in Bochum, zu den Ursprüngen und der Geschichte des Kommunis- der Berliner Deutsch-Russische Austausch e. V. sowie das mus vorgelegt, sodass nicht nur eine ganze Reihe von Aus- Institut für Geschichtswissenschaft der HU Berlin mit stellungseröffnungen mit Lesungen des Autos verbunden Förderung der Bundesstiftung 2017 eingeladen haben. werden konnten, sondern auch viele der hier genannten Das Themenspektrum reichte dabei weit über die Rück- Veranstaltungen. schau auf den »Roten Oktober« hinaus. Besonders guten 7. För derung d er W issenschaft a ls Ba sis d er Au farbeitung 47

Die langen Schatten der kommunistischen Diktaturen des 20. Jahrhunderts, die bis in die Gegenwart reichen, waren Gegenstand eines dritten Themenschwerpunkts der Wissenschaftsförderung. Der »Kommunismus unter Denkmalschutz?« fragte im Oktober 2017 eine u. a. vom Zentrum für Zeithistorische Forschung in der Zitadelle Spandau ausgerichtete Fachtagung, die dem Umgang mit den baulichen Relikten der kommunistischen Regime in Ostdeutschland sowie Ostmitteleuropa gewidmet war. Speziell mit dem Umgang mit sowjetischen Denkmalen insbesondere in Russland und in der Ukraine beschäf- Im Bremen diskutierten die ukrainisch-deutsche Literaturwissenschaftlerin tigte sich im Dezember ein Podiumsgespräch in Bonn. Katja Petrowskaja (M.), der Moskauer Sprachwissenschaftler Gassan Gussejnow Ebenfalls vom ZZF Potsdam initiiert und gemeinsam mit und Moderatorin Ulrike Huhn über das kommunistische »Erbe der Väter«. dem Centre Marc Bloch sowie der Bundesstiftung Auf- arbeitung realisiert, wurde die Vortragsreihe »Nach dem Ende der Illusion«, die sich über das ganze Jahr 2017 erstreckte (s. Abschnitt 2). Nostalgische Bezüge auf den 1989 überwundenen Staatssozialismus im Osten Europas und in Ostdeutschland nahm Ende Oktober eine Tagung in Wien in den Blick, die von der dortigen Universität gemeinsam mit der Martin-Luther-Universität Halle- Wittenberg ausgerichtet worden war. Die Referentinnen und Referenten widmeten sich der Sehnsucht nach der vermeintlich heilen kommunistischen Vergangenheit, die vielerorts in Ostmitteleuropa grassiere und die etwa in Ex-Jugoslawien unter dem Titel »Jugo-« oder »Tito- Nostalgie« firmiere. In Russland bekannten sich junge Bei der Tagung »Der Neue Mensch und das Jahrhundertspiel. Sowjetfußball Menschen gar zu einem Neo-Stalinismus als Zukunfts- als kulturelle Kraft und politische Macht im 20. Jahrhundert« diskutierten modell. Aus Sicht der Veranstalter komme das Verlangen (v. l.) die Journalisten Johannes Aumüller (SZ) und Robert Ide (Der Tagesspiegel) nach den Dingen und den Diskursen des »Kommunis- mit dem russischen WM-Botschafter Gennadi Orlov. mus« nicht von ungefähr. Vielmehr kompensiere es eine als prekär empfundene Gegenwart und eine nicht gerade verheißungsvolle erscheinende Zukunft.

Den Nachwirkungen der kommunistischen Diktatur in Ostdeutschland sind zwei Dissertationsthemen gewid- met, die seit 2016 von der Bundesstiftung Aufarbeitung gefördert werden: Lilith Buddensieck untersucht die per- sönliche Einsicht in die Stasi-Unterlagen als Mittel der Diktaturaufarbeitung. Philipp Schultheiß widmet sich den Diskursen über die bzw. unter den ehemaligen Sol- daten der NVA im Hinblick auf die Täter-Opfer-Dis- kussion.

Podiumsgespräch »Der neue Mensch in der Sowjetunion« mit dem Leiter des ­Levada-Zentrums in Moskau Dr. Lev Gudkov (m.) und Moderatorin Irina Knyazeva. 48

Wissenschaftliche Publikationen, erschienen 2017 mit Unterstützung der Bundesstiftung Aufarbeitung

Aufriss Bezug für Buchblock 155 x 230 mm: 15 + 4,5 + 155 + 42 + 155 + 4,5 + 15 x 15 + 3 + 230 + 3 + 15 mm

58 Innerhalb der Rezeptionsgeschichte Georg Friedrich Händelszeithistorische nimmt die studien Susanne Spiegler Vereinnahmung des Komponisten zu politischen Zwecken in der DDR zweifelsohne einen singulären Platz ein. Als staatstragende Partei sorgte die SED für eine möglichst weitreichende Durchdringung ihres ideologisch geprägten Händel-Bildes. Ausgehend von den historischen und kulturpo- Susanne Spiegler litischen Zusammenhängen werden in der interdisziplinär angelegten Stu- die erstmals die Auswirkungen der SED-Diktatur auf die Musikpraxis erforscht. Im Mittelpunkt der größtenteils auf Archivmaterialien beruhen- den Untersuchung stehen Aufführungen signifikanter Opern und Oratorien des Komponisten anlässlich der innen- sowie außenpolitisch bedeutsamen Händel-Festspiele im Zeitraum von 1952 bis 1989 in Halle und die zentrale Frage, ob und inwieweit sich die Direktiven der Machthaber auch auf die künstlerische Umsetzung auswirkten. Zum Mithören animiert eine bei- gefügte CD mit ausgewählten und zum Teil bislang unbekannten Hörbei- Georg Friedrich Händel im Fadenkreuz der SED der Fadenkreuz im Händel Friedrich Georg

spielen. Zur Instrumentalisierung seiner Musik in der DDR

Ausgezeichnet mit dem Internationalen Händel-Forschungspreis Die Rote Gefahr Die Rote

Mitte der 1970er-Jahre avancierte der italienische Eurokommunismus zu einer nikolas dörr massiven sicherheitspolitischen Herausforderung, weil er sich der klassischen Ost- West-Logik entzog. Eine im Nachkriegsitalien noch stark an der Sowjetunion orien- tierte kommunistische Massenpartei wollte sich in einem geostrategisch zentralen Die Rote Gefahr Georg Friedrich Händel Mitgliedsstaat der NATO von Moskau lösen und infolge demokratischer Wahlen die Regierung übernehmen. Wie reagierte der Westen darauf? Sollte man den Kommu- Der italienische Eurokommunismus

nikolas dörr nikolas im Fadenkreuz der SED nisten Glauben schenken und am Ende möglicherweise einem Trojanischen Pferd als sicherheitspolitische Herausforderung Moskaus Einlass in die Machtzirkel des Westens gestatten? Am Beispiel der außen- und sicherheitspolitischen Strategien der USA und Westdeutschlands analysiert für die USA und Westdeutschland Zur Instrumentalisierung Nikolas Dörr die Ängste und Hoffnungen, die mit der eurokommunistischen Heraus- 1969–1979 forderung in Italien verbunden waren und zeigt auf, welche Bedrohungen die west- lichen Staaten befürchteten und welche Spannung sich daraus ergaben. seiner Musik in der DDR ortus | Studien der Stiftung Händel-Haus ISBN 3-412- 50742- 3 ISBN 978-3-937788-54-8

58 5 ortus ISBN 978-3-412-50742-8 | WWW.BOEHLAU-VERLAG.COM

2_fadenkreuz_spiegler_SED_60%TF_blau_HKS 63 N-70%_rücken Kopie.indd 1 20.11.17 11:55

9783412507428_BZ-Doerr.indd 1 Nicolas Dörr: Die Rote 06.02.2017 13:00:53 Susanne Spiegler: Georg Fruzsina Müller: Jeans- Anne-Kathrin Steinmetz: ­Gefahr: Der italienische ­Friedrich Händel im Faden - sozialismus. Konsum Landeskultur, Stadtöko- ­Eurokommunismus als kreuz der SED, Beeskow 2017. und Mode im staats ­ logie und Umweltschutz. ­sicherheitspolitische sozialistischen Ungarn, Die Bedeutung von Natur ­Herausforderung für die ­Göttingen 2017. und Umwelt 1970 bis 1989. USA und Westdeutschland Eine deutsch-deutsche 1969–1979, Köln 2017. Betrachtung, Berlin 2017.

Fabian Wendler

die Studie rekonstruiert die darstellungen von NS-Tätern in der Geschichtsschreibung der SbZ und ddr bis in die 1960er-Jahre. Während zu SbZ-Zeiten verschiedene Täter und Täter typen sowie Fragen nach Schuld und Verantwortung der deutschen Mehrheitsbe- völkerung präsent sind, dominieren seit den 1950er-Jahren ab-, aus- und eingrenzende die 1960er-Jahre N NS-TäTer iN der Täterkonstruktionen, die in anlehnung an Gerhard Paul als Formen des gesamtdeutschen i Versuchs der exkulpierenden distanzgewinnung vor der NS-Vergangenheit interpretiert GeSchichTSSchreibuNG werden. die Wandlungen der Täterbilder werden somit zugleich als Spiegel der sich ver- ändernden ddr-Vergangenheitskultur erkennbar. insbesondere reflektieren die darstel-

lungen von NS-Tätern die arbeit am antifaschistischen Mythos der ddr. Sie können als d ddr bi S der SbZ uNd ddr biS N unabdingbare Kehrseite der antifaschistischen helden- und erlösungsgeschichte begrif-

fen werden. Z u iN die 1960er-Jahre

FabiaN WeNdler studierte Sozialkunde und deutsch an der Freien universität berlin sowie holocaust communication and Tolerance und Jewish Studies with concentration in holocaust Studies am Touro college berlin / New York. er war mehrere Jahre lehrbeauf- NG der S b tragter an der Freien universität berlin und ist derzeit als lehrer in berlin tätig. Mit der vorliegenden arbeit promovierte er 2016 im Fach Politikwissenschaft am Otto-Suhr-institut der Freien universität berlin. chich TSS chreibu ISBN: 978-3-86331-370-8 der Ge S N er i T NS-Tä

Katrin Hammerstein: Fabian Wendler: NS-­ Anna-Maria Seemann: ­Gemeinsame Vergangen- Täter in der Geschichts - ­Parallelverlage im ge­teilten heit – getrennte Erinne- schreibung der SBZ und Deutschland. ­Entstehung, rung? Der Nationalsozia- DDR bis in die 1960er- Beziehungen und Strategien lismus in Gedächtnis­ Jahre, Berlin 2017. am Beispiel ausgewählter diskursen und Identitäts- Wissenschaftsverlage, konstruktionen von Bun- ­Berlin 2017. desrepublik Deutschland, DDR und Österreich, ­Göttingen 2017. 7. För derung d er W issenschaft a ls Ba sis d er Au farbeitung 49

Gesamtdeutsche Vergangenheits­ wie »Fluchtpunkt Film – Integration von Flüchtlingen bewältigung im Blick und Vertriebenen durch den deutschen Nachkriegsfilm 1945–1990« (Alina Tiews) erscheinen. Neben den hier beschriebenen drei Themenkreisen in- nerhalb des Kommunismusschwerpunkts der Bundes- stiftung Aufarbeitung förderte (und fördert) die Bundes- Gesellschaftliche Funktions­weisen stiftung Aufarbeitung Projekte insbesondere zur Vergan- der Diktatur genheitsbewältigung und Vergangenheitspolitik im ge- teilten Deutschland nach 1945. Eine ganze Reihe von Ver­ Zu den Themenclustern, die sich bei der Wissenschafts- anstaltungen und Workshops des Instituts für Deutsch- förderung 2017 ergaben, zählten schließlich Projekte, die landforschung Bochum widmete sich dem Umgang mit die Kontrolle und Instrumentalisierung der DDR-Ge- Jahrestagen bzw. historischen Jubiläen in der DDR sowie sellschaft zum Thema hatten. Gefördert wurden u. a. die im deutsch-deutschen Vergleich. Der Blick beschränkte Drucklegung von Publikationen über die Durchdringung sich dabei nicht nur auf die Zeit bis 1989, sondern um- der Ost-Berliner Charité durch die Staatssicherheit (Jutta fasste auch die gesamtdeutsche Erinnerungskultur, die am Begenau), die Arbeit des Geheimdienstes an der Uni- 5. Februar 2018 einen Jahrestag feiern konnte, auf den versität Jena (Katharina Lenski) sowie die Instrumenta- vermutlich das Institut für Deutschlandforschung über- lisierung von Georg Friedrich Händel in der DDR-Kul- haupt als erstes in seinem Förderantrag an die Stiftung turpolitik (Susanne Spiegler). Mit Förderung der Stiftung hingewiesen hat: An diesem Datum waren 10.315 Tage forscht seit 2016 der Doktorand Marco Brödel über die seit dem Mauerfall vergangen. Exakt die gleiche Zahl an Stellung vormaliger Widerstandskämpfer gegen den NS Tagen lag zwischen dem Mauerbau am 13. August 1961 im Personal des MfS sowie als dessen Zuträger. Das Span- und der friedlichen Überwindung dieses Bauwerks am nungsfeld zwischen Ideologie und Wissenschaft leuchtet 9. November 1989. Raphael Schlattmann seit 2017 im Rahmen seiner Dis- sertation am Beispiel des Gravitationsforschers Hans- Den Zusammenhang zwischen Erinnerungspolitik Jürgen Treder aus. und Museumsarbeit untersuchen zwei seit 2017 geförderte Dissertationen. Florian Korn widmet sich der künstleri- schen Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit an- Europa und die deutsche Einheit hand ausgewählter Ausstellungen in der Bundesrepublik Deutschland und in der DDR zwischen 1960 und der Mit dem im September 2017 erschienen Handbuch »Eu- Wiedervereinigung 1990. Dem Wandel vor allem aber ropa und die deutsche Einheit« eröffnen die Herausgeber auch der Beständigkeit »völkisch« geprägter Urgesichts- Michael Gehler, Professor an der Universität Hildesheim, bilder in DDR-Museen nimmt sich Arne Lindemanns und Maximilian Graf, Europäisches Hochschulinstitut Dissertation unter dem Titel »Vom Germanenerbe zum Florenz, erstmals eine systematische europäische Pers- Urkommunismus« an. Mit Druckkostenzuschüssen konn- pektive auf den Prozess der deutschen Einheit. Der in ten 2017 schließlich Studien über die »NS-Täter in der Ge- Kooperation mit der Bundesstiftung Aufarbeitung her- schichtsschreibung der SBZ und DDR bis in die 1960er ausgegebene Sammelband präsentiert über zwanzig Län- Jahre« (Fabian Wendler), über die Gedächtnisdiskurse und derstudien namhafter Wissenschaftlerinnen und Wissen- Identitätskonstruktionen von Bundesrepublik Deutsch­ schaftler aus dem In- sowie Ausland, die die unterschied- land, DDR und Österreich in Bezug auf den National- lichen Reaktionen auf den Mauerfall vom 9. November sozialismus unter dem Titel »Gemeinsame Vergangen- 1989 beschreiben, als die deutsche Frage unverhofft auf heit – getrennte Erinnerung?« (Katrin Hammerstein) so- die Tagesordnung der internationalen Politik gelangte. 50

Der Sammelband macht deutlich, dass eine internatio- Michael Gehler, Maximilian nale Geschichte der deutschen Einheit erheblich viel- Graf (Hg.): Europa und die schichtiger ist, als es der bisherige Fokus auf den inneren deutsche Einheit. Beob- Einigungsprozess und die Großmächtedimension ver- achtungen, Entscheidungen und Folgen, ­Göttingen 2017. muten lassen. Darüber hinaus werden in den Länder- studien die unterschiedlichen Haltungen zum Einigungs- prozess analysiert sowie ein Ausblick auf die Rolle des geeinten Deutschlands in Europa geleistet. Das Buch wurde gemeinsam mit den Herausgebern am 25. Septem- ber 2017 in der Bundesstiftung Aufarbeitung vorgestellt. Mit auf dem Podium waren dabei u. a. die Mitautorin des Bandes Deborah Cuccia, Universität Florenz, György Dalos, Schriftsteller und Historiker, Bernd Greiner, Ber- liner Kolleg Kalter Krieg, sowie Horst Teltschik, 1989/90 Sonderbeauftragter der Bundesregierung für die Ver- handlungen mit Polen.

Podiumsdiskussion mit (v. l.) Mitherausgeber Maximilian Graf, Horst Teltschik, Hermann Wentker, Deborah Cuccia, Bernd Greiner und György Dalos. Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg in der internationalen Jugendbegegnungsstätte »Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung«.

8. Grenzüberschreitende Zusammenarbeit: Die internationale Vernetzung

Ihrem gesetzlichen Auftrag gemäß engagiert sich die Bundesstiftung Aufarbeitung grenzüberschreitend bei der Aufarbeitung von Diktaturen und Gewaltherrschaft sowie deren Folgen für heutige Gesellschaften. Die Stiftung ist zu einem international ­anerkannten Partner geworden, ihre Expertise in Fragen der Transitional Justice wird auf vielfältige Weise nachgefragt.

Durch den internationalen Austausch und die dabei ent- und berät die Bundesstiftung Aufarbeitung Partnerins- stehenden Kooperationsbeziehungen ist es der Bundes- titutionen, zivilgesellschaftliche Akteure sowie staatliche stiftung Aufarbeitung möglich, verschiedene nationale Stellen bei ihren jeweiligen Aufgaben und Zielen. Die Erfahrungen und Perspektiven für die eigene Arbeit sowie Schwerpunkte dieses internationalen Engagements liegen den deutschen Aufarbeitungsdiskurs nutzbar zu machen. nicht nur auf den Staaten des ehemaligen Ostblocks in Zudem sind die deutschen Erfahrungen der Teilungs­ Ostmitteleuropa. Insbesondere im immer noch geteilten geschichte und insbesondere des Einigungsprozesses welt­ Korea herrscht reges Interesse an den Transformations- weit gefragt. Mit ihrer Expertise unterstützt, informiert prozessen nach 1989, regelmäßig steht die Stiftung des- 52

Bundesstiftung Aufarbeitung hat deshalb das internati- onale Austauschprogramm »Memory Work« ins Leben gerufen. An dem Programm können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter deutscher Institutionen oder Einzelper- sonen teilnehmen, die sich mit der Aufarbeitung von Dik- taturen beschäftigen und bis zu drei Monaten bei einer ähnlichen Institution im Ausland arbeiten möchten. Ge- nauso können auch Aufenthalte ausländischer Bewerbe- rinnen und Bewerber bei einer deutschen Aufarbeitungs- einrichtung mit bis zu 2.000 Euro pro Monat gefördert werden. Hierzu ist jeweils bis zum 31. August des Vor- jahres ein entsprechender Antrag einzureichen. Das Programm leistet so einen Beitrag zur internationalen Vernetzung der Aufarbeitungslandschaft und unterstützt den Erfahrungsaustausch und Know-how-Transfer zwi- schen deutschen und ausländischen Aufarbeitungsein- 2017 arbeitete Georg Meusel vom Martin-Luther-King-Zentrum für Gewalt - freiheit und Zivilcourage in Werdau drei Monate lang im Red Terror Martyrs richtungen. Damit wird langfristig auch auf der Ebene von Memorial Museum in Addis Abeba (Äthiopien). Museen und Gedenkstätten ein Beitrag zur europäischen Erinnerungskultur geleistet.

halb in Kontakt mit staatlichen und nichtstaatlichen 2017 konnten fünf internationale Austauschprojekte Institutionen der Republik Korea. Aber auch andere unterstützt werden. Die Schriftstellerin und Historikerin Länder mit diktatorischer Vergangenheit haben im Zuge Verena Boos beschäftigte sich am Instituto de Lengua, der »Transitional Justice« großes Interesse an den Um- Literatura y Antropología des CCHS/CSIC in Madrid über wälzungs- und Aufarbeitungsprozessen im vereinten drei Monate mit der Erinnerungspolitik in Spanien. Die Deutschland. historische Erfahrung der politischen Gewalt in Bürger- krieg und Diktatur wirkt sich bis in die Gegenwart aus. Die heutige spanische Erinnerungskultur ist geprägt von Das internationale Austausch­ starken Gegensätzen und einer andauernden Verwerfung programm Memory Work in der spanischen Gesellschaft. Die Vorsitzende des Zen- trums deutsche Sportgeschichte Dr. Jutta Braun nutzte So wenig die kommunistischen Diktaturen auf ein ein- ihren Aufenthalt in Russland zur Zusammenarbeit mit zelnes Land beschränkt waren, so notwendig ist es heute, der regionalen Sektion der internationalen Menschen- die Aufarbeitung dieser Diktaturen auf internationaler rechtsorganisation Memorial in Perm. Gefördert wurde Ebene zu führen. Insbesondere für kleinere Museen, Ge- außerdem ein wechselseitiger Austausch des Martin- denkstätten, Archive und Aufarbeitungseinrichtungen Luther-King-Zentrums in Werdau mit dem Museum »Red ist dies aus eigener Kraft jedoch kaum zu leisten. Die Terror« in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba. Weitere Stipendien dienten dem Austausch mit Kroatien und Kolumbien.

Seit der Etablierung des Programms 2015 konnten Verena Boos hat über ihren Spanien ­ aufenthalt im Rahmen von Memory Work bis Ende 2017 insgesamt 16 Stipendien vergeben werden in ­ihrem Blog geschrieben: und das Interesse steigt: Für 2018 haben sich 15 neue Sti- verena-boos.de/tag/spanien/ pendiatinnen und Stipendiaten für das Programm bewor- ben, von denen zwölf gefördert werden können. 8. Die intern ationale V ernetzung 53

Der Direktor des Deutschen Historischen Instituts Beim 15. Ost-West-Europäischen Gedenkstättentreffen im ­Warschau Prof. Dr. Miloš Rˇezník beim Ost-West-­ März 2017 in Kreisau trafen sich Teilnehmende aus mehr Europäischen Gedenkstättentreffen Kreisau. als zehn Ländern.

Das Internationale Gedenkstätten­ treffen in Kreisau und weitere ­Kooperationen mit Partnern in Polen

Das Ost-West-Europäische Gedenkstättentreffen im pol- nischen Krzyżowa/Kreisau ist inzwischen eine Institution wenn es darum geht, die europaweite Vernetzung und den Austausch von Wissen sowie Erfahrung im Bereich der Erinnerungskultur voranzubringen. Das Treffen wur- de 2017 bereits zum 15. Mal von der Bundesstiftung Auf- arbeitung und ihren Partnern ausgerichtet. Die Stiftung Gedenkstätte Kreisau (Krzyżowa/Kreisau), die Evange- lische Akademie zu Berlin, das Zentrum Erinnerung und Zukunft Breslau sowie der Volksbund Deutsche Kriegs- gräberfürsorge waren an der mehrtägigen Veranstaltung beteiligt.

Rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der histo- risch-politischen Bildung, von Erinnerungsorten, Museen, Im Sommer 2017 reisten Markus Meckel, Dr. Anna Kaminsky Gedenkstätten, Bildungszentren, Menschenrechtsorga- und Rainer Eppelmann zu Kooperationsgesprächen nach nisationen und Zeitzeugenprojekten diskutierten vom Danzig, die sie u. a. mit dem Direktor des Solidarnos´c´-Centers 29. März bis 1. April 2017 über das Thema »Abgrenzung Basil Kerski (l.) führten. und Verflechtung: historische Grenzerfahrungen in Eu- ropa«. Die Teilnehmenden aus Polen, Russland, Rumänien, der Tschechischen Republik, Österreich, Kroatien, Est- 54

land, der Ukraine, Kolumbien und Deutschland brach- ten die vielfältigen nationalen Narrative in die Diskus- sion ein. Sie präsentierten ihre Projekte und Angebote über historische Grenzerfahrung, Abschottung sowie Miteinander, Minderheiten und Migration. Bei der Ta- gung konnten die Gemeinsamkeiten und Unterschiede verschiedener nationaler Perspektiven herausgearbeitet sowie die Frage nach einer gesamteuropäischen Erinne- rungskultur diskutiert werden. Über die Geschichte von Grenzräumen sowie von Abgrenzungs- und Verflech- tungsprozessen wurde ebenso gesprochen wie über Pro- zesse von Integration, den Umgang mit Minderheiten und die Akzeptanz unterschiedlicher Geschichtsdeutungen.

Die Stiftung Zentrum KARTA in Warschau war fe- derführend bei einer internationalen Publikation, an der sich die Bundesstiftung Aufarbeitung als Partner betei- ligte: »1956. Symptome einer Revolution« lautet der Titel der Broschüre, die sich den historischen Ereignissen des Jahres 1956 widmet, mit denen die durch Stalins Tod 1953 eingeleitete »Tauwetterperiode« im kommunistischen Machtbereich endgültig zu einem Ende kam. Polen, Un- garn, die Tschechoslowakei und die DDR stehen im Fo- Rainer Eppelmann und Markus Meckel besuchten das ­Europäische Zentrum der Solidarnos´c´ in Danzig. kus der Betrachtung. Weitere Partner waren das Institut für das Studium totalitärer Regime (Prag), die Central European University (Budapest) sowie Open Society Archives.

Auf den Spuren des roten ­Terrors: Die Studienfahrt 2017 nach Russland

Den Blick über den Tellerrand zu werfen, mit Kolleginnen und Kollegen aus Aufarbeitungseinrichtungen anderer Länder ins Gespräch zu kommen, gemeinsame Projekt zu initiieren und daran zu arbeiten, dass die Vergangen- heit nicht in Vergessenheit gerät, das sind die Ziele der Studienfahrten, die die Bundesstiftung Aufarbeitung seit 2003 jährlich organisiert. 2017 führte die mittlerweile 14. Studienfahrt eine Delegation von Museen, Gedenk- 1956. Symptome einer Revolution Herausgegeben von Os´rodek KARTA, stätten, Aufarbeitungseinrichtungen und Wissenschafts- Warschau 2017. instituten sowie Akteure aus Medien und Politik vom 8. Die intern ationale V ernetzung 55

Am 80. Jahrestag des Beginns des »Großen Terrors« am Am Gedenkstein für die Opfer der Repression auf den 5. August 1937 besuchte die Delegation den Gedenkfriedhof ­Solovki-Inseln legte die Delegation Blumen nieder. Sandormoch in Karelien. Zwischen 1934 und 1941 ermordete der NKWD in diesem Waldstück mindestens 9.500 Menschen.

2. bis 10. August in die Russische Föderation. Im 100. Jahr nach der Oktoberrevolution stand dabei die Frage im Fokus, wie unterschiedliche Akteure und Institutionen im heutigen Russland mit der Erinnerung an die von den Bolschewiki errichtete erste kommunistische Herrschaft sowie deren Massenverbrechen umgehen. Der Besuch von unabhängigen Aufarbeitungsinstitutionen stand ebenso auf dem Programm wie Gespräche in staatlichen Ein- richtungen, Gedenkstätten, Museen und Institutionen der historischen Bildungsarbeit. Die Reise begann in Sankt Petersburg mit Gesprächen mit Memorial St. Petersburg über die Arbeit der Menschenrechtsorganisation und die aktuellen Herausforderungen im Hinblick auf die Erinnerungskultur im heutigen Russland. Es folgte ein Die Gedenkstätte Lewaschowo am Rand von St. Petersburg Besuch des Friedhofs von Lewaschowo, wo rund 45.000 erinnert an den »Großen Terror«. Dort wurden zwischen Menschen in Massengräbern begraben wurden, die zwi- 1937 und 1938 die Überreste von rund 24.000 Ermordeten schen 1937 und 1954 ohne Gerichtsverfahren dem stali- verscharrt. Zu Sowjetzeiten waren die Massengräber nistischen Terror zum Opfer gefallen waren. Auch die streng geheim, seit 1989 ist der Ort ein Gedenkfriedhof für die Opfer politischer Repression. Teilnahme an den Gedenkfeierlichkeiten in Sandormoch, einem weiteren Ort stalinistischen Massenmords, zeigte, wie die stalinistischen Verbrechen bis heute nachwirken und tiefe Wunden in der Gesellschaft hinterlassen haben. 56

Die anschließende Fahrt zu den Solovki-Inseln im Wei- beziehungen entstanden. Seit dieser ersten Bestandsauf- ßen Meer, auf denen sich von 1923 bis 1938 das erste nahme ist in Albanien im positiven Sinn vieles in Bewe- sowjetische Straflager befand, das als Modell des sowje- gung gekommen. Mittlerweile existieren über die Haupt- tischen Lagersystems GULag diente, war der Höhepunkt stadt Tirana hinaus verschiedene Gedenkstätten und der Reise. In Gesprächen vor Ort wurde besonders deut- Museen, die an die unzähligen Opfer der Herrschaft Enver lich, wie hart bis heute um die Deutung der Geschichte Hoxhas erinnern. In Bildungseinrichtungen wird mit jun- in Russland gerungen wird. Ein besonders einprägsames gen Menschen über die Vergangenheit und ihre Bedeu- Erlebnis war die Teilnahme der Delegation an der jähr- tung diskutiert, Arbeitskreise behandeln gemeinsam Fra- lich von Memorial organisierten Gedenkveranstaltung gen der Vergangenheit, Erinnerungskultur und Aufar- für die Opfer des stalinistischen Terrors auf den Solovki- beitung. Inseln. Auch 2017 begleitete die Bundesstiftung Aufarbeitung diesen Prozess vor Ort. So wirkte Geschäftsführerin Dr. Aufarbeitung der kommunis­tischen Anna Kaminsky an der History Summer School »Com- ­Vergangenheit Albaniens munism and its legacy in Albania« der Universität Tirana sowie der OSZE-Präsenz in Albanien mit und diskutier- Der Umgang mit der kommunistischen Vergangenheit te mit Studierenden über Fragen des Umgangs mit der ist auch in Albanien von gesellschaftlichen Auseinander- albanischen Vergangenheit. Die Leiterin des Arbeitsbe- setzungen geprägt. Die Bundesstiftung Aufarbeitung be- reichs Ausstellungen, Filme, Multimedia Dr. Sabine Kuder gleitet diesen Prozess seit Jahren und unterstützt die sich referierte und diskutierte in einem von der OSZE-Präsenz entwickelnde Erinnerungslandschaft. So wurden im Rah- in Albanien ausgerichteten Arbeitskreis über die Zeit- men der Studienreise nach Albanien bereits 2010 wichti- zeugenarbeit sowie die Sicherung von Zeitzeugeninter- ge Kontakte geknüpft, aus denen regelmäßige Austausch- views und deren Nutzung in Filmen, Ausstellungen sowie

Eine Woche lang informierte sich eine albanische Delegation über die Die Direktorin des albanischen Institute for Democracy, Arbeit verschiedener Gedenkstätten und Aufarbeitungseinrichtungen. Media & Culture (IDMC) Jonila Godole beteiligte sich an der Gedenkveranstaltung zum Mauerfall am 9. November. 8. Die intern ationale V ernetzung 57

in der Bildungsarbeit. Nach dem Vorbild der Geschichts- messe der Bundesstiftung Aufarbeitung wurde zudem in Albanien 2017 eine Tagung für Gedenkstätten, Bildungs- und Aufarbeitungsinstitutionen initiiert, die in Zukunft jährlich stattfinden soll.

Ein Höhepunkt der Zusammenarbeit war die ein- wöchige Arbeitsreise von 14 albanischen Kolleginnen und Kollegen, die auf Einladung der Bundesstiftung Aufar- beitung, der Konrad-Adenauer-Stiftung und der OSZE- Präsenz in Albanien nach Deutschland kamen. Die alba- nische Delegation besuchte Aufarbeitungseinrichtungen in Berlin, Cottbus sowie Erfurt und diskutierte mit den dortigen Kolleginnen und Kollegen über deren Arbeit sowie die Herausforderungen historisch-politischer Bil- Der stellvertretende koreanische Minister für Wiedervereinigung Chun Hae Sung dungsarbeit. Am 9. November wirkte die Delegation aus sprach bei seinem Besuch mit Geschäftsführerin Dr. Anna Kaminsky. Albanien an den Gedenkfeierlichkeiten in der Gedenk- stätte Bernauer Straße mit. Die Wissenschaftlerin und Autorin Jonila Godole vom Institute for Media and Culture der Universität Tirana präsentierte dabei die Ergebnisse einer Umfrage, die sie mit albanischen Jugendlichen zum Thema Erinnerung geführt hatte. In ihrem Vortrag zeigte sie Verbindungen des Mauerfalls mit der historischen Entwicklung in Albanien auf. Die Beteiligten wollen die erfolgreiche Zusammenarbeit auch in Zukunft fortsetzen.

Teilung und Einheit: Intensiver ­Austausch mit der Republik K orea

Eine Delegation des »Center for North Korean Human Rights Records« unter Im demokratischen Teil der immer noch geteilten kore- dessen Leiter Seo Doo Hyun sprach bei ihrem Besuch mit Dr. Robert Grünbaum. anischen Halbinsel muss die Vereinigung des Landes weiterhin als Zukunftsaufgabe gesehen werden. Die Vor- bereitung auf diesen Fall wird mit großem Ernst betrie- ben, so gibt es neben einem Ministerium für Wiederver- einigung in jedem Ministerium eine Abteilung, die sich mit Fachfragen einer möglichen Einheit beschäftigt. Re- gelmäßig steht die Bundesstiftung Aufarbeitung Gästen und Delegationen aus der südkoreanischen Politik, der Verwaltung, Wissenschaft sowie Bildung beratend zur Seite und informiert über unterschiedlichste Aspekte der deutschen Teilungs- und Vereinigungsgeschichte.

Besucherinnen und Besucher der Korea Hana Foundation in der Stiftung, die sich um Flüchtlinge aus Nordkorea kümmert, im Gespräch mit Dr. Jens Hüttmann. 58

Im Februar 2017 fand mit Unterstützung der Bundes- stiftung Aufarbeitung die viertägige Konferenz »Vermitt- lung von geteilter Geschichte« in Berlin statt, die vom Korea Verband e. V. in Kooperation mit der Europäischen Akademie Berlin und der University of North Korean Studies veranstaltet wurde. Inhaltlicher Ausgangspunkt war die Frage, auf welche Weise die jeweils eigene Tei- lungsgeschichte in Schulen unterrichtet wird oder unter- richtet werden sollte. 50 Expertinnen und Experten dis- kutierten über den Wandel in der Bildungspolitik in Korea sowie Deutschland seit 1990 und analysierten Schulbü- cher aus der Bundesrepublik vor und nach 1989, aus der DDR sowie aus Süd- und Nordkorea.

Im Mai traf sich die AG Medien des Petersburger Dialogs zu einer Tagung in der Kronenstraße. Globale Austauschbeziehungen zu Diktaturaufarbeitung und ­Transitional Justice

Die anerkannte Kompetenz der Stiftung bei der Aufar- beitung von Diktatur- und Gewalterfahrungen führt immer mehr Besuchergruppen aus allen Weltregionen in die Stiftung. So konnten Delegationen aus Südkorea, China, Taiwan, Marokko, Albanien, der Ukraine, Russ- land, Estland, Kolumbien, dem Irak und der Slowakei begrüßt werden. Im Zentrum der Gespräche stehen regel- mäßig die Auseinandersetzung mit den beiden Diktatu- ren in Deutschland sowie die Gestaltung der Transforma- tionsprozesse. Besonders interessant für viele Gäste waren Der Repräsentant von Taiwan in Deutschland, Prof. Dr. Shieh Jhy-Wey (2. v. l.), regte bei seinem Besuch einen intensiveren Austausch mit der dabei die Erfahrungen der Stiftung bei der Vermittlung ­Republik ­China an. historischer Kenntnisse an die junge Generation und wie jenseits von rechtlichen Fragen ein Ausgleich für die Opfer politischer Verfolgung geschaffen werden kann.

Die internationale Arbeit und der Austausch be- schränken sich jedoch nicht nur auf die Kronenstraße. Durch vielfältige internationale Angebote wie die Plakat­ ausstellungen oder Publikationsreihen wie die interna- tionaler Vademeca sowie »Erinnerungsorte für die Opfer kommunistischer Diktaturen« können Arbeit und Ak- tivitäten der Stiftung an konkreten Beispielen bekannt ge- macht werden, die auch international als Vorbild dienen. So konnte etwa die georgische Sprachfassung der Ausstel- lung »Der Kalte Krieg. Ursachen – Geschichte – Folgen«

Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Deutsch-Marokkanischen Akademie für Gute Regierungsführung besuchten die Stiftung auf Einladung des ­Auswärtigen Amtes. 8. Die intern ationale V ernetzung 59

im Mai 2017 gemeinsam mit der Konrad-Adenauer-Stif- tung und SovLab in Tbilisi gezeigt werden. Im Rahmen der Kooperation fanden zudem zwei Workshops mit Auf- arbeiterinnen und Aufarbeitern aus der Kaukasusregion statt.

Immer wieder beteiligt sich die Bundesstiftung Auf- arbeitung an verschiedenen Transitional Justice Prozessen, bei denen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Erfah- rungen beratend einbringen. Dazu zählt der »Nelson- Mandela-Dialogue«, in dem seit 2013 Vertreter aus Süd- afrika, Kenia, Argentinien, Uruguay, Kanada, Kambod­ scha, Bosnien-Herzegowina, Kroatien und Deutschland gemeinsam über Aufarbeitungsvorhaben sowie -modelle beraten. 2017 fand die internationale Konferenz im kana- dischen Edmonton statt. Hauptthema war der Umgang Über Zeitzeugenarbeit sprachen Verena Krautter (l.) und des kanadischen Staates mit den an der indigenen Bevöl- ­Luisa de Lourdes Cal mit Dr. Jens Hüttmann. Beide arbeiten kerung begangenen Verbrechen und den Möglichkeiten, für Erinnerungprojekte mit Zeitzeugen des Bürgerkrieges in eine »Heilung« zu ermöglichen. Guatemala.

Dr. Anna Kaminsky hält den Einführungsvortrag auf der Vorstandsmitglieder des EU-Russia Civil Society Forum e. V. trafen sich alle zwei Jahre stattfindenden Konferenz von Asodamas de zum Gespräch mit (l.) und Dr. Sabine Kuder (r.). Colombia zu Aufarbeitung und Versöhnung in Kolumbien. Knapp 100 Umzugskartons mit Archivgut und über 200 Kisten mit Büchern bilden den Nachlass von Prof. Dr. Dr. h. c. Hermann Weber, der derzeit im Archiv erschlossen wird.

9. Gedächtnis der Aufarbeitung: Die archivische Arbeit

Zeugnisse von Opposition und Widerstand gegen die SED-Diktatur bilden den Kern ­ bestand des Archivs der Bundesstiftung Aufarbeitung. Neben den klassischen schrift ­ lichen Unterlagen, die derzeit etwa 1.250 laufende Meter an Schriftgut umfassen, findet sich dort ein großer audiovisueller Datenbestand. Neben Dias, Videos, Filmen und ­Tonträgern verfügt die Stiftung über ein umfangreiches Bildarchiv mit fast einer Million Fotografien, von denen rund 31.000 digitalisiert vorliegen. Zudem verwahrt das Archiv einen großen Bestand bildkünstlerischer Werke, etwa des Malers und Schriftstellers Roger Loewig oder des ehemaligen politischen Häftlings Wilhelm Sprick, sowie eine ­Plakatsammlung. 9. Die a rchivische Arbeit 61

Ein zentraler Aktenbestand sind die Originalunterlagen Das GULag-Archiv der Bundes­stiftung der beiden Enquetekommissionen des Deutschen Bundes- Aufarbeitung tags, die sich von 1992 bis 1998 mit der Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland Seit 1989 hat der Berliner Historiker Dr. Meinhard Stark auseinandergesetzt haben. In einem Online-Publikations- Interviews mit ehemaligen GULag-Häftlingen und deren projekt der Stiftung werden diese wichtigen Quellen zeit- Nachkommen in Russland, Polen, Kasachstan, Litauen historischer Forschung derzeit zur Veröffentlichung auf und Deutschland geführt. Im Rahmen eines von der einer eigenen Website vorbereitet. Hinzu kommen die Bundesstiftung geförderten Projektes der Abteilung für Vor- und Nachlässe wichtiger Protagonisten der Friedli- Osteuropäische Geschichte der Universität Bonn sind die chen Revolution und deutschen Einheit, etwa von Rainer über 1.200 Stunden umfassenden Gespräche ebenso wie Eppelmann und Markus Meckel. die schriftlichen Unterlagen im Umfang von mehr als 46.000 Blatt digitalisiert worden. Diese Quellen bilden Einen ebenso umfangreichen wie bedeutsamen Be- den Basisbestand des GULag-Archivs in der Bundes- stand bildet der Nachlass des 2014 verstorbenen Kom- stiftung Aufarbeitung. munismusforschers Prof. Dr. Dr. h. c. Hermann Weber. Zusätzlich zu einem bereits zu Lebzeiten erschlossenen Mittlerweile sind mehr als 300 Schicksale ehemaliger Vorlass wird derzeit der komplette Nachlass ins Stiftungs- politischer Häftlinge mit Interviews und schriftlichen archiv eingegliedert. Durch eine großzügige Spende der Lebensberichten gesammelt. Hinzu kommen Fotografien Witwe und Co-Autorin Gerda Weber konnte hierfür eine und Aktenmaterial zu den einzelnen Fällen. Die Inter- eigene Projektstelle eingerichtet werden. views verdeutlichen die Härte der Haftbedingungen und zeigen die individuellen Wege des Umgangs mit Leid Der Nachlass Herrmann Webers umfasst Unterlagen sowie Ungerechtigkeiten. Bei allem Schrecken sind die zu den Enquetekommissionen zur Aufarbeitung der SED- Interviews aber vor allem Zeugnisse von Menschen, die Diktatur, denen Hermann Weber angehörte, sowie zur durch das Lagersystem nicht gebrochen werden konnten. Entstehung der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED- Diktatur, die er als langjähriges Mitglied des Stiftungs- rats intensiv begleitet und mitgestaltet hat. Hinzu kom- men Materialien und Quellen zur Geschichte der Ar- beiterbewegung, zur deutschen Gewerkschaftsgeschichte sowie zur zeitgeschichtlichen Forschung in Deutschland. Einen besonderen Quellenwert dürfte die umfangreiche Korrespondenz Webers mit ungezählten Forscherinnen und Forschern sowie prominenten Zeitzeuginnen und Zeitzeugen aus dem Umfeld der ehemaligen KPD und anderer politisch linker Strömungen darstellen. Dort finden sich etwa langjährige Briefwechsel mit der ehemals kommunistischen Politikerin Rosi Fröhlich, der Schrift- stellerin Rosa Meyer-Leviné sowie mit Susanne und Wolfgang Leonhard. Zudem enthält der Nachlass eine große Zahl von Fotodokumenten wichtiger ehemaliger KPD-Mitglieder und politischer Funktionsträgerinnen und -träger in den ehemals kommunistischen Ländern Das GULag-Archiv umfasst Interviews mit und Dokumente von mehr als 300 ehemaligen Lagerhäftlingen und deren Nachkommen. Europas. 62

Im Rahmen des Schwerpunkts »100 Jahre Oktoberrevo- In mehr als 100 Interviews sind dabei bislang fast 300 lution – Der Kommunismus: Utopie und Wirklichkeit« Stunden Material entstanden. Dieser enorme Erinne- wurden die Lebensgeschichten von acht Personen exem- rungsspeicher ist zugleich eine archivarische Heraus- plarisch als Podcasts aufbereitet und online zur Verfügung forderung: Eine große Zahl der Interviews und Film- gestellt. Durch eine Unterteilung in Themengebiete wird aufnahmen liegen nicht in digitaler Form vor, sondern ein systematischer Zugriff möglich. Anhand der Kate- wurden auf Audio- sowie Mikrokassetten festgehalten. gorien »Biographische Vorgeschichte«, »Verhaftung, Ver­ Da diese Medien nur über eine begrenzte Haltbarkeit urteilung, Transport«, »Lagertopographie und Haftord­ verfügen, müssen die Aufnahmen sukzessive digitali- nung«, »Haftalltag und Zwangsarbeit«, »Häftlinge«, »Über- siert und gesichert werden. Wie in vielen anderen Ar- leben« und »Das Leben danach« können die einzelnen chiven ist die digitale Sicherung der Bestände zu einem Lebensschicksale vergleichend eingeordnet werden. Die zentralen Thema der Archivarbeit geworden. Podcasts werden ergänzt durch historische Fotos, Origi- nalunterlagen wie Rehabilitierungsbescheide und karto- graphischen Darstellungen des Weges der Betroffenen von Neuzugänge im Bildarchiv der Verhaftung bis zur Rückkehr. Dieses Angebot erleich- tert etwa den Einsatz im Unterricht. Es wird 2018 um Der Fotograf Harald Hauswald ist ein wichtiger Chronist weitere Schicksale ergänzt werden. des Alltags in der DDR und der Umbruchphase nach 1990. Seit Mitte der 1970er Jahre hält er das Leben in seiner Umgebung mit all seinen Widersprüchlichkeiten fest und Zeitzeugeninterviews zu den beweist dabei großen Humor und einmaliges Gespür ­Erfahrungen und Arbeitsbedingungen für Bildkompositionen. Das politische Engagement und westlicher ­Journalisten in der DDR künst­lerische Schaffen des 1954 in Radebeul geborenen Fotografen wurde mehrfach ausgezeichnet, 1996 erhielt In einem umfangreichen Interviewprojekt hat der Jour- der Fotograf das Bundesverdienstkreuz. Da seine bisher nalist Karl-Heinz Baum, ehemaliger Korrespondent der veröffentlichten Fotografien nur rund ein Siebtel des ge- Frankfurter Rundschau in Ost-Berlin, zahlreiche Ge- samten Bildarchives ausmachen, sichern und digitalisie- spräche mit westlichen Journalistinnen und Journalis- ren die Bundesstiftung Aufarbeitung sowie der Ostkreuz- ten geführt, die in der DDR akkreditiert gewesen sind. Verein für Fotografie bis 2019 mehr als 230.000 Aufnah- men aus dem Bestand Harald Hauswalds. Mit 200.000 Euro beteiligt sich die Stiftung an dem gemeinsamen Vor- haben, dass im Zuge dessen bis 2020 mehr als 6.000 be- kannte und unbekannte Aufnahmen Hauswalds ins Bild- archiv der Bundesstiftung Aufarbeitung gelangen, wo sie für die Bildungsarbeit dauerhaft kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Damit wird nachgeholt, was Hauswald zu DDR-Zeiten wegen zahlreicher Hausdurchsuchungen und Beschattungen vermeiden musste: Die zwischen 1974 und 1990 vor allem in Ost-Berlin entstandenen Negative werden archiviert, datiert und vom Fotografen selbst kontextualisiert.

Karl-Heinz Baum hat im Auftrag der Stiftung mehr als 100 ehemals in der DDR akkreditierte westliche Journalistin - nen und Journalisten interviewt, das Material beläuft sich auf etwa 300 Stunden. 9. Die a rchivische Arbeit 63

Harald Hauswald ist ein Chronist des Alltags, hier einer Warteschlange Punkkonzert 1985 in Berlin Prenzlauer Berg. in der Berliner Schönhauser Allee 1985.

Auch das gehörte zum DDR-Alltag: Andreas Taubert fotografierte 1986 Währungsunion: Am 1. Juli 1990 kam die D-Mark in die DDR. LPG Bauern beim Kohl pflanzen.

Einen gänzlich anderen biografischen Background und sie real gewesen ist. Gerade durch diese Zwiespältigkeit eine eigene Motivwelt bringt der zweite große Neuzu- sind die Bilder zeithistorische Zeugnisse von Wert und gang im Bildarchiv mit: Der Fotograf Andreas Taubert ergänzen den kritisch-oppositionellen Blick von Harald arbeitete in der DDR für die FDJ-Tageszeitung »Junge Hauswald oder die Bildbestände der westdeutschen Foto- Welt« und die monatlich erscheinende Jugendzeitschrift grafen wie Klaus Mehner sowie Harald Schmitt, die sich »neues leben«. So entstand in seinen »linientreuen« Fotos bereits im Archiv befinden. Nach längeren Gesprächen ein offizielles Bild der DDR, so wie sie gesehen werden ist es der Stiftung gelungen, den rund 70.000 Bilder um- sollte. Daneben zeigte Taubert die DDR aber auch, wie fassenden Bestand mit Aufnahmen Tauberts aus der DDR 64

für das Archiv zu erwerben. Diese zeigen offizielle Feiern, nutzbar zu machen. Neben der oben dargestellten Archi- Sportfeste oder Ferienlager, aber auch Beobachtungen vierung des Bildbestandes von Harald Hauswald konnten abseits der »Protokollstrecke«. Besonders hervorzuheben so weitere Bildbestände von zeithistorischem Wert er- sind die die Aufnahmen aus Nordkorea, die dem 1964 schlossen und gesichert werden. So digitalisierte das geborenen Andreas Taubert als einem von ganz wenigen Archiv Bürgerbewegung Leipzig mit Unterstützung der westlichen Fotojournalisten von Pjöngjang offiziell erlaubt Stiftung die Fotos von Mahmoud Dabdoub und Bernd wurden. Rund 3.000 Fotos aus Nordkorea, die Taubert Heinze. Auf rund 12.000 Foto-Negativen hat Dabdoub von mehreren Reisen zwischen 1989 und 2001 mitgebracht die Transformationsprozesse seit der Friedlichen Revo- hat, befinden sich nun ebenfalls im Stiftungsarchiv. lution in Leipzig dokumentiert. Die rund 4.500 Bilder das Fotografen Bernd Heinze, die 2017 bearbeitet wur- den, zeigen die Leipziger Subkultur, Treffen von Oppo- Kooperationen und Förder­tätigkeit sitionsgruppen und den katastrophalen Zustand der im Archivbereich Bausubstanz der Stadt in den frühen 90er Jahren.

Neben ihrem eigenen Archiv unterstützt die Bundes- Zentral für die Geschichte von DDR-Opposition und stiftung Aufarbeitung andere Institutionen als Partnerin Friedlicher Revolution sind die Bestände der Robert- und Förderin dabei, wichtige Dokumentenbestände in Havemann-Gesellschaft in Berlin, deren Erschließung mit eigenen Archiven zu erfassen, langfristig zu erhalten sowie Förderung der Bundesstiftung Aufarbeitung weiter vo-

Auf Hunderten Fotos dokumentierte der Fotograf Mahmoud Dabdoub den Transformationsprozess in Leipzig. 9. Die a rchivische Arbeit 65

rangetrieben werden konnte. Die Archivierung der Vor- und Nachlässe von Gerd Poppe, Werner Fischer, David Gill sowie weiteren Protagonisten der DDR-Bürgerbe- wegung stand dabei im Mittelpunkt, die Erschließung von rund 70 laufenden Metern Archivgut und 9.600 Fotos wurde 2017 mit rund 100.000 Euro gefördert.

In einem weiteren großen Archivierungsprojekt si- cherte die evangelische Versöhnungsgemeinde Berlin in Kooperation mit dem evangelischen Landeskirchenarchiv Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und der Stif- tung Berliner Mauer eine umfangreiche Mediensamm- lung. Diese enthält unter anderem verschiedene Korre- spondenzen, Protokollbücher des Gemeinderats, Bauun- terlagen sowie eine Presse- und Objektsammlung. Die Kirchengemeinde wurde durch den Mauerbau geteilt, be- Blick ins Archiv der evangelischen vor die SED-Führung die Kirche 1985 sprengen ließ. Versöhnungsgemeinde Berlin.

Die Roger Loewig Gesellschaft e. V. dokumentiert die bildkünstlerischen Werke von Roger Loewig. 10. Die Projektförderung 2017

Das Sonderförderprogramm »Der mittel des Deutschen Bundestags. Bis zum 15. März 2017 ­Kommunismus im 20. J ahrhundert« konnten Institutionen der außerschulischen Bildungs- arbeit, Vereine und Initiativen, Museen und Gedenkstät- 100 Jahre Oktoberrevolution prägten 2017 auch die Pro- ten sowie Forschungseinrichtungen bis zu 15.000 Euro jektförderung der Bundesstiftung Aufarbeitung. Insge- Fördermittel beantragen, um öffentliche Diskussions- samt konnten 76 Projekte mit einem Fördervolumen von veranstaltungen, Zeitzeugengespräche, Filmvorführun- mehr als 820.000 Euro dem Jahresschwerpunkt »Der gen, Tagungen und Konferenzen, Lehrerfort- sowie Wei- Kommunismus: Utopie und Wirklichkeit« zugerechnet terbildungen oder Ausstellungseröffnungen auszurichten. werden. Der Großteil dieser Vorhaben konnte durch das Insgesamt konnten bundesweit 51 Projekte mit einer Ge- im Januar 2017 ins Leben gerufene Sonderförderpro- samtsumme von 354.000 Euro gefördert werden. Beson- gramm »Der Kommunismus im 20. Jahrhundert« reali- ders erfreulich war, dass mehr als 50 Prozent der Anträge siert werden, das die Auseinandersetzung mit den Folgen aus dem Westen der Bundesrepublik kamen, denn es ge- der Russischen Revolution für das 20. Jahrhundert in- hört zu den Zielen der Bundesstiftung Aufarbeitung, die tensivieren und neue Zielgruppen ansprechen sollte. Fi- Beschäftigung mit den kommunistischen Diktaturen als nanziert werden konnte das Programm durch Sonder- gesamtdeutsche Aufgabe zu vermitteln. 10. Die P rojektförderung 2017 67

Ein herausragendes Beispiel für diese Auseinanderset- Die Gesamtförderung 2017 zung mit der Vergangenheit war das geförderte Veranstal- tungsprogramm »Russlandkomplex – 100 Jahre nach der Die zahlreichen geförderten Vorhaben zur Auseinander- Russischen Revolution« der Münchner Volkshochschule. setzung mit der Geschichte des Kommunismus machten Dieses umfasste von September 2017 bis Februar 2018 2017 nur einen, wenn auch erheblichen, Teil der Gesamt- rund 250 verschiedene Veranstaltungen, die sich mit der förderung aus: Insgesamt 186 Projekte konnte die Bundes- russischen Geschichte, Politik, Kultur und Sprache be- stiftung Aufarbeitung 2017 mit mehr als 2,5 Mio. Euro schäftigten und dazu einluden, Russland wieder, neu und unterstützen. Hinzu kamen 2017 drei neue Promotions- anders zu entdecken. Der Fokus lag dabei auf der Zeit der vorhaben, die im Rahmen des Stipendienprogramms der Russischen Revolution und ihrer Vorgeschichte, ihren Stiftung gefördert wurden. Sieben Stipendiatinnen und Akteuren und Ideologien, den Hoffnungen, die sich mit Stipendiaten des internationalen Austauschprogramms dem Ende des Zarenreiches verbanden sowie den ver- »Memory Work« erhielten insgesamt 33.000 Euro. brecherischen Dimensionen und verheerenden Folgen der revolutionären Epoche – nicht zuletzt auf der Errichtung Bis zum Ende der Antragsfrist am 31. August 2016 einer bolschewistischen Diktatur. Die Tagung »Der Neue waren 269 Anträge eingegangen, für deren Bewilligung Mensch und das Jahrhundertspiel – Der Sowjetfußball insgesamt mehr als 4,6 Mio. Euro notwendig gewesen als kulturelle Kraft und politische Macht im 20. Jahr- wären. Entsprechend aufwendig ist in jedem Jahr die Er- hundert« des Zentrums für deutsche Sportgeschichte be- mittlung der tatsächlich zur Förderung vorgesehenen schäftigte sich mit dem Sport in der Sowjetunion als Projekte. Die Monate September bis November stehen in einem Paradebeispiel von Utopie und Wirklichkeit des der Stiftung wesentlich im Zeichen der Antragsbearbei- Kommunismus im 20. Jahrhundert. Von der Jugender- tung. Die zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbei- ziehung, Alltags- und Erinnerungskultur über das kom- ter bearbeiten die Anträge nach inhaltlichen sowie zu- munistische Sportsystem sowie den Wettkampfbetrieb bis wendungsrechtlichen Gesichtspunkten und holen für hin zur internationalen Ebene des Weltsportes und der Anträge mit einem Fördervolumen von mehr als 50.000 Sportdiplomatie reicht die Bandbreite der Präsentationen. Euro zusätzliche unabhängige Gutachten ein. Auf seiner Die Tagung macht deutlich, dass der internationale Fuß- alljährlichen Vergabesitzung Anfang Dezember entschei- ball nicht zuletzt eine Bühne war, auf der sich im kulturel- det der Vorstand über die zu fördernden Projekte. Dar- len Kalten Krieg die Systeme begegneten und abgrenzten. aufhin gehen entsprechende Bescheide an die Antrag- steller, darüber hinaus sind Rückfragen zu beantworten Die Konferenz »Kommunismusforschung jenseits des und eventuelle Widersprüche zu bearbeiten. Eurozentrismus« der Universität Leipzig und des Centre for Area Studies stellte die Geschichte des Kommunismus Im Verlauf der einzelnen Projekte werden Zwischen- in eine transnationale Perspektive und fragte danach, berichte, Anträge auf Umwidmung von Fördermitteln ob es im Zuge des kommunistischen Internationalismus oder Neujustierungen von Projektzielen geprüft, Pro- eine eigene »rote Globalisierung« gegeben hat. Sehr viel jektergebnisse eingeschätzt und nicht selten inhaltliche regionaler ausgerichtet war dagegen die Tagung »Kom- Projektberatung geleistet. Nach Abschluss der geförder- munismus unter Denkmalschutz? – Denkmalpflege als ten Projekte sind umfängliche Verwendungsnachweise historische Aufklärung« des Zentrums für Zeithistorische sachlich und fiskalisch zu prüfen. Antragsschluss für die Forschung Potsdam und des brandenburgischen Landes- Förderung des Folgejahres ist jeweils am 30. Juni für An- amtes für Denkmalpflege. Dort wurde der Umgang mit träge ab 50.000 Euro, 31. Juli für Stipendien und 31. Au- kommunistischen Denkmälern in Ostdeutschland und gust für Anträge bis 50.000 Euro sowie für das interna- Polen diskutiert. tionale Austauschprogramm »Memory Work«. 68

Verteilung auf die Förderbereiche Regionale Verteilung der ­ geförderten Projekte Die Mehrzahl der 2017 geförderten Projekte entfiel wie in den Vorjahren auf den Bereich Gesellschaftliche Auf- Der mit 61 Projekten größte Teil des Fördervolumens arbeitung. Dazu gehörten Projekte der historisch-poli- von 1,183 Millionen Euro war in Berlin angesiedelt, dies tischen Bildungsarbeit, Archiv- und Dokumentations- entsprach rund 47 Prozent des Gesamtetats. Hier ist zu projekte sowie Ausstellungen und Dokumentarfilme. berücksichtigen, dass die Förderung zwar durch in Ber- Auch Publikationen sind diesem Themenbereich zuge- lin ansässige Institution beantragt wurde, die Projekte ordnet, sofern sie keinen wissenschaftlichen Charakter selbst aber in anderen Regionen realisiert wurden, zum haben oder dem Förderbereich Opfer und Gedenken zu- Teil bundesweiten Charakter hatten oder im Falle von zuordnen sind. Für 106 Projekte wurden im Bereich Ge- Internetprojekten ohne räumliche Einschränkung rea- sellschaftliche Aufarbeitung 2017 rund 1,87 Millionen lisiert wurden. In den fünf ostdeutschen Bundesländern Euro aufgewendet, das entspricht 74 Prozent des gesam- wurden 81 Vorhaben gefördert. Sie erhielten zusammen

ten Förderetats. Rund 300.000 Euro oder zwölf Prozent rund 901.000 Euro (36 Prozent des Förderetats). 44 Pro- der Fördermittel wurden den Verbänden der Opfer der jekte wurden in den westdeutschen Bundesländern durch-

SED-Diktatur und des sowjetischen Nachkriegsunrechts geführt, die Förderung lag hier bei rund 427.000 Euro, für ihre Arbeit zur Verfügung gestellt. 30 Projekte wurden was einem Anteil am Gesamtetat von 17 Prozent entspricht. im Bereich Wissenschaft gefördert, diese erhielten rund Die regionale Verteilung der durch die Bundesstiftung

181.000 Euro und damit sieben Prozent des Etats. Für die Aufarbeitung ausgereichten Mittel entspricht damit etwa insgesamt 16 wissenschaftlichen Stipendien wurden 2017 der in den Vorjahren.

zusätzlich 170.000 Euro bereitgestellt. Rund 166.000 Euro

oder sieben Prozent des Förderetats wurden für 18 Pro- jekte mit internationalem Bezug zur Verfügung gestellt. 12+7+7+A Projektförderung 201774+ nach Förderbereichen

Gesellschaftliche Aufarbeitung: 1.866.992,00 €

Opfer und Gedenken: 296.556,00 €

Wissenschaft: 180.726,00 €

Internationale Zusammenarbeit: 165.602,00 € 10. Die P rojektförderung 2017 69

Projektförderung 2017 nach Projekttypen

Tausend €

900

800

700

600

500

400

300

200

100

0

Ausstellungen Veran­staltungen Filme Archivprojekte Gedruckte Publikationen

Verteilung Projektförderung 2017

1,1 Mio.

1,0 Mio.

900.000

800.000

700.00

600.000

500.000

400.000

300.000

200.000

100.000

0 Ost West Berlin 70

11. Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung DER SED-Diktatur im Überblick

Erinnerung als Auftrag

Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur wurde 1998 vom Deutschen ­Bundestag mit dem Auftrag gegründet, die umfassende Aufarbeitung der Ursachen, ­Geschichte und Folgen der kommunistischen Diktatur in der Sowjetischen Besatzungs - zone und in der DDR sowie in Ostmitteleuropa zu befördern. Ihre Aufgabe ist es weiter - hin, den antitotalitären ­Konsens in der Gesellschaft, die Demokratie und die innere ­Einheit Deutschlands weiterzuentwickeln sowie zu festigen. Zudem wirkt die Stiftung an der Aufarbeitung von Diktaturen im internationalen Maßstab mit.

Unter dem Motto »Erinnerung als Auftrag« arbeitet die in Höhe von rund 43 Millionen Euro konnten den Pro- Bundesstiftung Aufarbeitung gemeinsam mit einem Netz- jektpartnern insgesamt zur Verfügung gestellt werden. werk verschiedener Institutionen im In- und Ausland an Durch die Unterstützung der Stiftung wurden Archiv- der Auseinandersetzung mit Diktaturen sowie Gewalt- bestände erschlossen, Dokumentarfilme produziert, Bü- herrschaften. Die Stiftung tritt für die Interessen der Opfer cher und Dissertationen verfasst sowie gedruckt, Ausstel- politischer Verfolgung ein und trägt mit ihren vielfältigen lungen erarbeitet und gezeigt, Seminare und Konferenzen öffentlichen Angeboten dazu bei, die Erinnerung an das realisiert, Bildungsmedien erstellt, die Arbeit der Verbände in den kommunistischen Diktaturen geschehene Unrecht der Opfer der SED-Diktatur unterstützt, Gedenkstätten und an die Betroffenen wachzuhalten. Die Erinnerung weiterentwickelt und Museen ausgebaut sowie zeithisto- an Widerstand und Opposition in der Sowjetischen Be- rische Internetangebote online gestellt. satzungszone (SBZ) und der DDR ist dabei der Schwer- punkt ihrer Tätigkeit. Mit zahlreichen eigenen Veranstaltungen und Publika- tionen trägt die Bundesstiftung Aufarbeitung in Koope- Als wichtigste Fördermittelgeberin des Bundes zur ration mit ihren Partnern dazu bei, die öffentliche Aus- Förderung dezentraler und regional verankerter Aufar- einandersetzung mit den kommunistischen Diktaturen beitungsprojekte hat die Bundesstiftung zur Aufarbeitung und deren Folgen voranzutreiben und die Erinnerung der SED-Diktatur seit ihrer Gründung 1998 bis Ende 2017 an begangenes Unrecht wachzuhalten. rund 3.100 Vorhaben finanziell unterstützt. Fördermittel 11. Die B undesstiftung z ur Au farbeitung d er SE D-Diktatur im Ü berblick 71

Die Mitglieder des vierten S tiftungsrats

Markus Meckel Hartmut Koschyk (MdB, Dr. Sawsan Chebli Prof. Dr. Rainer Eckert (Vorsitzender) stellv. ­Vorsitzender) (MdB)

Siegmund Ehrmann Dr. Géza Andreas Iris Gleicke (MdB) Dr. Katharina Henschen Burkhard Kleinert Dr. Günter Krings (MdB) von Geyr

Vera Lengsfeld (MdB) (MdB) (MdB) Dr. Christine Regus Dagmar Rothacher

Matthias Schmidt (MdB) Dr. Harald Terpe (MdB) Ulrich Weinbrenner Prof. Dr. Manfred Wilke 72

Die Mitglieder des vierten S tiftungsvorstands (ab 15. Februar 2016)

Rainer Eppelmann Prof. Dr. Ralph Jessen Christine Lieberknecht Gerd Poppe Prof. Dr. Waltraud Schreiber (Vorsitzender) (stellv. Vorsitzender)

11.1 Die Gremien der Bundes­ Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht, den Bürger- stiftung Aufarbeitung rechtler und Politiker Gerd Poppe sowie die Geschichts- didaktikerin Prof. Dr. Waltraud Schreiber.

Der Stiftungsrat Die Gremien entscheiden über alle grundsätzlichen Fragen der Stiftungsarbeit, für deren konkrete Ausgestal- Die 24 ehrenamtlichen Mitglieder des vierten Stiftungs- tung und Umsetzung die Geschäftsstelle verantwortlich rats entscheiden über die grundsätzlichen Fragen der Stif- ist. Die Stiftung untersteht der Rechtsaufsicht der Beauf- tungsarbeit, etwa den jährlichen Haushalt und künftige tragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Schwerpunktsetzungen. Das Gremium setzt sich zusam- men aus Vertreterinnen und Vertretern aller Bundestags- fraktionen, der Bundesregierung, des Landes Berlin sowie aus Persönlichkeiten, die in Fragen der Diktaturaufarbei- tung besonders profiliert sind. Vorsitzender des Stiftungs- rats ist Außenminister a. D. Markus Meckel, der dieses Amt seit Gründung der Bundesstiftung Aufarbeitung 1998 innehat. Sein Stellvertreter ist Hartmut Koschyk, Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten.

Der Stiftungsvorstand

Der ehrenamtlich tätige Vorstand der Stiftung ist für die konkrete Ausgestaltung der Stiftungsarbeit zuständig und entscheidet insbesondere über die Projektförderung. Dieses vom Stiftungsrat gewählte Gremium tagt seit 1998 unter dem Vorsitz von Rainer Eppelmann, sein Stellver- Der Behörde der Beauftragten der Bundesregierung für treter ist der Historiker Prof. Dr. Ralph Jessen. Der Vor- Kultur und Medien Prof. Monika Grütters obliegt die stand wird komplettiert durch die ehemalige Thüringer Rechtsaufsicht. Die Gremien d er B undes­stiftung Au farbeitung/Die Geschä ftsführung 73

Die Fachbeiräte

Die Bundesstiftung Aufarbeitung wird von zwei Fach- beiräten beraten. Dem Fachbeirat Gesellschaftliche Auf- arbeitung – Opfer und Gedenken gehören 16 namhafte Persönlichkeiten aus den Bereichen Gedenkstätten, Mu- seen, politischer Bildung sowie der Opferverbände an. Der Fachbeirat Gesellschaftliche Aufarbeitung wird von Superintendent i. R. Martin-Michael Passauer geleitet. Sein Vorgänger Dr. h. c. Karl Wilhelm Fricke, der fast 20 Jahre den Vorsitz innehatte, wurde nach seinem Aus- scheiden aus der aktiven Gremienarbeit 2017 zum Ehren- vorsitzenden ernannt. Stellvertretende Vorsitzende ist die Redakteurin der Zeitschrift »Der Stacheldraht« Sybille In einer gemeinsamen Sitzung konstituierten sich am 27. März 2017 der Ploog. Zu den Aufgaben des Fachbeirats gehört u. a. die 4. Stiftungsrat und die beiden Fachbeiräte der Bundesstiftung Aufarbeitung. Beratung über die jährlich im Rahmen des internatio- nalen Austauschprogramms »Memory Work« zu verge- benden Stipendien.

Im Fachbeirat Wissenschaft stellen ausgewiesene Wissen- schaftler sowie Wissenschaftlerinnen der Stiftung ihre wissenschaftliche und fachliche Expertise zur Verfügung. Bis zur Neubesetzung des Gremiums im März 2017 führte Prof. Dr. Peter Maser den Vorsitz, seine Stellvertreterin war Prof. Dr. Beatrix Bouvier. Zu ihren Nachfolgern wur- den Prof. Dr. Thomas Großbölting von der Universität Münster sowie PD Dr. Claudia Kemper vom Hamburger Institut für vergleichende Sozialforschung gewählt. Eine zentrale Aufgabe des Fachbeirats Wissenschaft ist die Be- Sitzung des Stiftungsrates im November 2017. ratung über das jährliche Stipendienprogramm der Bun- desstiftung Aufarbeitung sowie über von der Stiftung auszuschreibende Sonderförderprogramme.

Zudem unterstützt ein international besetzter Beirat die Herausgeber des »Jahrbuch für historische Kommunis- musforschung«, der vom Herausgeberkreis berufen wurde. Das Jahrbuch wurde 1993 von Prof. Dr. Hermann Weber begründet und wird seit 2004 von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur redaktionell betreut und in ihrem Auftrag herausgegeben.

Der Vorstand tagt unter Vorsitz von Rainer Eppelmann. 74

Sitzung des Fachbeirats Gesellschaftliche Aufarbeitung.

Der Bundestagsabgeordnete Rüdiger Kruse (CDU) bei MdB Johannes Kahrs zu Gast in der Kronenstraße. ­seinem Besuch in der Bundesstiftung Aufarbeitung.

11.2 Die Geschäftsführung rüber hinaus repräsentiert Dr. Anna Kaminsky die Bun- desstiftung Aufarbeitung und die mit ihr verbundenen Die Geschäftsführung bildet die Schnittstelle zwischen den Themen in zahlreichen Gremien und Beiräten im Be- Gremien der Stiftung und der Geschäftsstelle, der die reich der Diktaturaufarbeitung. operative Stiftungsarbeit obliegt. Die Geschäftsführerin der Bundesstiftung Aufarbeitung ist Dr. Anna Kaminsky. 11.3 Die Geschäftsstelle Ihr Stellvertreter Dr. Robert Grünbaum ist zugleich Leiter des Arbeitsbereichs »Gesellschaftliche Aufarbeitung, Pub- Die Geschäftsstelle ist in sechs Arbeitsbereiche, die Ver- likationen und außerschulische Bildungsarbeit«. Die Ge- waltung und zwei Stabsstellen gegliedert. Die Arbeits- schäftsführerin ist die Ansprechpartnerin der Stiftung für bereiche sind nach ihren inhaltlichen Zuständigkeiten den Deutschen Bundestag, für Mitarbeiter von Bundes- aufgeteilt, sie verantworten nicht zuletzt die Projektför- und Landesministerien, für die Beauftragte der Bundes- derung. Die Bundesstiftung Aufarbeitung verfügte im regierung für Kultur und Medien, der die Rechtsaufsicht Jahr 2017 über 25,5 Planstellen, die sich 28 Mitarbeite- über die Stiftung obliegt, sowie für zahlreiche Partner rinnen und Mitarbeiter teilten. und Aufarbeitungsinstitutionen im In- und Ausland. Da- Die Geschä ftsstelle 75

Dr. Anna Kaminsky Dr. Sabine Kuder Kathrin Hemke-Sauer Dr. Matthias Buchholz Tilman Günther Katharina Hochmuth

Mirjam Gegler Dr. Robert Grünbaum Dr. Jens Hüttmann Dr. Ulrich Mählert Markus Pieper

Der Bereich »Gesellschaftliche Aufarbeitung, Publikatio- Dr. Matthias Buchholz leitet den Arbeitsbereich Archiv nen und außerschulische Bildungsarbeit« untersteht dem – Bibliothek – Dokumentation. Der Bereich Presse- und stellvertretenden Geschäftsführer Dr. Robert Grünbaum, Öffentlichkeitsarbeit wird von Tilman Günther verant- der Arbeitsbereich »Ausstellungen, Filme, Multimedia« wortet, den Verwaltungsbereich der Bundesstiftung Auf- steht unter Leitung von Dr. Sabine Kuder. Dr. Ulrich arbeitung leitet Kathrin Hemke-Sauer. Justiziarin Miriam Mählert leitet den Arbeitsbereich »Wissenschaft und inter- Gegler ist im Haus für alle rechtlichen Belange sowie nationale Zusammenarbeit«, dem seit März 2015 das Fragen der Opferentschädigung und Rehabilitierung zu- Projekt »Aufarbeitung des Kommunismus« angegliedert ständig. ist. Dieses wird von Katharina Hochmuth koordiniert. Dr. Jens Hüttmann verantwortet den Arbeitsbereich »Schulische Bildung«. In diesem Bereich ist auch das Zeitzeugenportal www.zeitzeugenbuero.de angesiedelt, das mit wachsender Nachfrage Zeitzeuginnen und Zeit- zeugen von kommunistischer Diktatur und deutscher Teilung bundesweit an Schulen und Bildungseinrichtun- gen vermittelt. Der Bereich »Gedenkstätten und Erinne- rungskultur« wird seit Sommer 2017 erstmals nicht mehr von der Geschäftsführerin geleitet. Mit Markus Pieper konnte die Leitung dieses zentralen Feldes der Stiftungs- arbeit erstmals durch einen hauptamtlichen Mitarbeiter übernommen werden, nachdem der Deutsche Bundes- tag der Stiftung die Stelle genehmigt hatte. Zu den Kern- aufgaben der Stiftung gehört sowohl die Betreuung und Beratung der Förderprojekte der Bundesstiftung Aufar- beitung als auch die Umsetzung eigener Vorhaben. Ihre Ansprechpartnerinnen in den Vorzimmern (v. l.):

Silvia Kunze, Sophie-Charlotte Böhning und Bettina Grothe. 76

11.4 Die Finanzierung

Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur verfügte 2017 über einen Etat von rund 6,28 Millionen Euro. Davon stammten 1,449 Millionen Euro oder rund 23 Prozent aus Zinserträgen des Kapitalvermögens der Stiftung. 72,5 Prozent bzw. 4,554 Millionen Euro wurden als Bundeszuschuss aus dem Haushalt der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien zur Verfü- gung gestellt. Darüber hinaus erzielte die Bundesstiftung weitere Einnahmen in Höhe von 277.000 Euro durch Ge- bühren, etwa aus den von ihr zur Verfügung gestellten Ausstellungen und anderen Publikationen, sowie aus Spenden und Rückzahlungen.

Die Stiftungsverwaltung Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Dik- tatur erwirtschaftet ihre Kapitalerträge aus einem Stif- Die Verwaltung ist für die Haushaltsaufstellung, die Bewirtschaftung tungsvermögen in Höhe von insgesamt 77 Millionen Euro. des Etats und des Stiftungskapitals sowie die Rechnungs­legung 75 Millionen Euro davon wurden ihr in den Jahren 2004 der Bundesstiftung gegenüber ihren Prüfbehörden verantwortlich. und 2005 in zwei Tranchen à 55 sowie 20 Millionen Euro Darüber hinaus liegen hier die Personalverwaltung, die Abrechnung aus ehemaligem SED-Vermögen zugesprochen. Aufgrund von Dienstreisen, alle Beschaffungen sowie die Regelung aller mit der anhaltenden Niedrigzinsen erwirtschaften mündel- dem Stiftungssitz verbundenen Fragen. Zudem ist die Verwaltung sichere Anlageformen nur sehr geringe Zinsen, sodass in die Organisation von Veranstaltungen der Stiftung eingebunden. diese Erträge als eine wichtige und durch eine umsich- Verwaltungsleiterin der Bundesstiftung Aufarbeitung ist Kathrin tige Anlagestrategie über viele Jahre solide Stütze des Hemke-Sauer, ihr sind drei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Stiftungsetats weitgehend weggebrochen ist. Der Haus- ­zugeordnet. haltsausschuss des Deutschen Bundestages hat am 10. November 2016 beschlossen, der Bundesstiftung zur Ihre Ansprechpartnerinnen: Aufarbeitung der SED-Diktatur für 2017 1,358 Millio- nen Euro an zusätzlichen Bundesmitteln zur Verfü- Kathrin Hemke-Sauer | Verwaltungsleiterin gung zu stellen und darüber hinaus einen höheren Bun- Yvonne Durré | Sachbearbeiterin deszuschuss bis 2019 in Aussicht gestellt. Durch diese Nancy Kunert | Sachbearbeiterin Finanzmittel war die Bundesstiftung Aufarbeitung Gabriele Reicke | Bürosachbearbeiterin nicht nur in der Lage, die Höhe ihrer bundesweiten Pro- jektförderung zu halten, es konnte im Frühjahr sogar das Sonderförderprogramm »Der Kommunismus im 20. Jahrhundert« aufgelegt werden, mit 51 Veranstal- tungsvorhaben bundesweit mit insgesamt 354.000 Euro gefördert werden konnten. Darüber konnten die zahl- reichen eigenen Vorhaben der Bundesstiftung Aufar- beitung im Rahmen des Schwerpunkts »Der Kommu- nismus: Utopie und Wirklichkeit« auf eine sichere fi- nanzielle Basis gestellt werden.

Die Fin anzierung 77

Haushaltsmittel der Bundesstiftung Aufarbeitung 2017

Ist in T € Ist in T € Ist in T € Jahr 2015 2016 2017 Bundeszuschuss 3.573 3.590 4.554 Eigenmittel 1.765 2.075 1.726 davon Zinseinnahmen 1.668 1.538 1.449 davon sonstige Einnahmen aus Publikationen etc. 33 51 216 davon Zuwendungen Dritter/Spenden 42 400 20 davon Rückzahlungen aus Projekten 22 86 41 Gesamtmittel 5.338 5.665 6.280

Ausgaben zur Förderung der in € in € in € Aufarbeitung der SED-Diktatur Jahr 2015 2016 2017 Personalkosten 1.714.754 1.766.259 1.744.531 Darunter Sonderprojekte Kommunismusgeschichte, 113.806 174.934 92.149 ­Dissidentenlexikon und Webseite »Die letzte ­DDR-Regierung« sowie Enquetekommission Miete/Mietnebenkosten 497.658 479.908 647.834 Sonstige Verwaltungs- und Betriebsausgaben 274.993 492.632 594.625 Öffentlichkeitsarbeit 38.526 47.931 38.095 Archiv/Bibliothek 31.927 34.278 33.290 interne Kosten gesamt 2.557.858 2.821.007 3.058.375 eigene Publikationen, Ausstellungen und Veranstaltungen 238.538 304.158 393.816 Webseiten dissidenten.eu, kommunismusgeschichte.de, 32.012 ­Enquetebände Ankauf Fotobestand Taubert, Schmitt, Hauswald 106.773 eigene Vorhaben gesamt 238.538 304.158 532.601 Projektförderung 2.307.226 1.912.148 2.431.556 Stipendien 145.275 148.233 179.113 Beratungsoffensive 89.780 79.070 78.285 Ausgaben extern gesamt 2.542.281 2.139.451 2.688.954 Anlage Spende Fricke-Preis 400.000 Ausgaben insgesamt 5.338.677 5.664.616 6.279.933 78

11.5 Die Arbeitsbereiche Im Jahresverlauf realisierte der Arbeitsbereich außerdem 13 Abendveranstaltungen, Tagungen und Workshops, zumeist in Kooperation mit verschiedenen Partnern. Hier- Der Arbeitsbereich Gesellschaftliche zu zählten der jährliche Kongress der Bundesstiftung Auf- Aufarbeitung, Publikationen und arbeitung und der Landesbeauftragten für die Stasi-Unter- ­auSSerschulische Bildungsarbeit lagen und für die Aufarbeitung der Folgen der kommu- nistischen Diktatur für die Verfolgtenverbände und Auf- Wie der Titel bereits verrät, bearbeitet der Arbeitsbereich arbeitungsinitiativen sowie der zweite Teil der zweijähri- ein breites Themen- und Aufgabenspektrum. Darunter gen Reihe »Deutschland 2.0. Die DDR im vereinigten fallen die Förderprojekte der außerschulischen Jugend- Deutschland«, die gemeinsam mit dem Berliner Landes- und Erwachsenenbildung genauso wie alle geförderten beauftragten für die Stasi-Unterlagen und der Deutschen Publikationen, die nicht dem wissenschaftlichen Bereich Gesellschaft e. V. realisiert wurde. Vier neue Titel erschie- zuzuordnen sind. Außerdem werden dort die Vorhaben nen in der gemeinsamen Publikationsreihe mit der Thü- der gesellschaftlichen Aufarbeitung betreut, die von nicht- ringer Landeszentrale für politische Bildung. Die Bro- staatlichen Initiativen, Vereinen und Institutionen umge- schüren dieser Reihe liefern fundierte, aber knappe In- setzt werden. 2017 wurden im Arbeitsbereich insgesamt formationen über einzelne Aspekte der deutschen Tei- 25 Förderprojekte betreut. Diese gliederten sich in sieben lungsgeschichte, die insbesondere für ein jüngeres Pub- Publikationsvorhaben und Druckkostenzuschüsse, 16 Ver- likum aufbereitet sind. anstaltungen – Tagungen, Konferenzen, Seminare und Workshops – sowie ein Zeitschriften- und ein Dokumen- tationsprojekt.

Ihre Ansprechpartner/-innen im ­Arbeitsbereich:

Dr. Robert Grünbaum (l.) Leiter des Arbeitsbereichs Petra Wehrle (2. v. r.) Zuwendungssachbearbeiterin Michael Wellmann (r.) Projektkoordinator Taschenkalender; Reden, ­Beiträge, Veranstaltungen Pauline Stolte (2. v. l.) Studentische Mitarbeiterin Der Arbeitsbereich Gesellsch aftliche Au farbeitung, 79 Publikationen un d a uSSerschulische B ildungsarbeit

Was war wichtig im Jahr 2017?

Dr. Robert Grünbaum: Neben den zahlreichen konkreten Projekten, Veranstal- Ein Hauptaugenmerk lag 2017 auf der Frage, wie tungen und Publikationen gehört zu den Aufgaben des die Geschichte von SBZ und DDR sowie die deutsche Arbeitsbereichs auch die Entwicklung neuer Konzepte Teilungsgeschichte bis in die Gegenwart fortwirken. sowie Formate für die außerschulische Bildungsarbeit. Der Wie viel DDR steckt im vereinten Deutschland, diese Leiter des Arbeitsbereichs vertritt die Stiftung zudem in Fragestellung haben wir in unserer erfreulich erfolg- der ständigen Konferenz der Landesbeauftragten für die reichen Veranstaltungsreihe »Deutschland 2.0« Stasi-Unterlagen und betreut gemeinsam mit der Ge- ­gemeinsam mit unseren Partnern aus verschiedenen schäftsführerin den Fachbeirat Gesellschaftliche Aufar- beitung. Perspektiven beleuchtet. Für die insgesamt zwölf Abendveranstaltungen konnten wir in den vergange- Zu den regelmäßig erscheinenden Publikationen der nen zwei Jahren wirklich spannende Fachleute sowie Stiftung zählt der jährliche zeitgeschichtliche Taschen- Zeitzeuginnen und Zeitzeugen gewinnen. Das große kalender, der auch 2017 im Arbeitsbereich Gesellschaft- öffentliche Interesse hat gezeigt, dass der Trans - liche Aufarbeitung erarbeitet wurde. Auf der Grundlage formationsprozess von 1989/90 bis heute viele einer beständig wachsenden Datenbank, die mittlerweile Menschen bewegt. rund 4.600 Ereignisse der SED-Diktatur und der deut- schen Teilung enthält, wird vom Arbeitsbereich zudem der zweimonatlich erscheinende »Historische Kalender- Was wird 2018 wichtig? dienst« erstellt, dessen historische Daten regelmäßig An- regungen für Medien sowie Institutionen der Bildungs- Wir konzentrieren uns in diesem Jahr vor allem auf arbeit bieten. Nicht zuletzt oblagen dem Leiter des Ar- die Geschichte sowie Folgen des Jahres 1968, und beitsbereichs Gesellschaftliche Aufarbeitung, Publika- tionen und außerschulische Bildungsarbeit Dr. Robert zwar in einer betont internationalen Perspektive, Grünbaum als dem stellvertretenden Geschäftsführer der die West- und Osteuropa vergleicht sowie zusammen- Stiftung vielfältige Leitungs-, Verwaltungs- sowie Reprä- denkt. Hierzu wird es eine Konferenz und eine sentationsaufgaben. ­Veranstaltungsreihe geben.

Neue Publikationen zur Lokalgeschichte der DDR

Potsdam war in der SED-Diktatur Sitz von Verwaltungs- und Bildungseinrichtungen, Standort von ­Militär und Staatssicherheit, aber auch von Einrichtungen der evangelischen Kirche. Kenntnisreich und ausführlich schildert Rainer Eckert in seinem neuen Band »Revolution in Potsdam. Eine Stadt zwischen­ Lethargie, Revolte und Freiheit (1989/90)« die oppositionelle Bürgerbewegung in der Stadt. Der von der Bundesstiftung Aufarbeitung geförderte Band verknüpft Erkenntnisse zur Potsdamer ­Lokalgeschichte mit der Geschichte der Friedlichen Revolution in der DDR.

Ebenfalls der Lokalgeschichte widmet sich der Band »Havel, Hunde, Katzen, Tulpen. Garz erzählt«. Junge Studierende am Institut für Sprachkunst der Universität für angewandte Kunst Wien reisten ­unter Leitung ihrer Professorin Esther Dischereit in das Dorf Garz an der Havel, schrieben mit und schrieben auf, was ihnen die Bewohner über ihr Leben in der DDR, in der Zeit der deutschen Wiedervereinigung, aber auch über die Gegenwart erzählten. Aus vielen Momentaufnahmen und Porträts entsteht ein lebendiges Bild des Lebens in zwei Diktaturen und der Demokratie mit biographischen Brüchen und tief greifenden Veränderungen. 80

Historische Aufarbeitung und So hat etwa die kommunistische Diktatur in den vergan- ­Demokratiebildung im Klassenzimmer – genen Jahren in den meisten Rahmenlehrplänen der deut- Der Arbeitsbereich Schulische Bildung schen Bundesländer ihren Platz gefunden. Die deutsche Zeitgeschichte nach 1945 ist zudem in mehr als der Hälfte Mit welchen Konzepten, Methoden und Materialien lässt der Bundesländer Gegenstand der Abiturprüfungen ge- sich die Geschichte von Demokratie sowie Diktatur nach worden. Jedoch zeigen auch neuere Umfragen zum his- 1945 am besten im Klassenzimmer vermitteln? Wie kön- torischen Wissen von Schülerinnen sowie Schülern in nen Lehrkräfte in ihrer Arbeit gestärkt werden, um Schü- Deutschland und ihren Kompetenzen im Umgang mit lerinnen sowie Schüler für die deutsche Teilungsgeschichte Geschichte, dass es ein zentrales demokratiepädagogisches zu interessieren und zu sensibilisieren? Anliegen ist, junge Leute auch historisch zu alphabetisie- ren. Hinzu kommen Herausforderungen durch Populis- Obwohl die Rahmenbedingungen für den Schulun- mus und Extremismus auch über den deutschen Teller- terricht zur deutschen Teilungsgeschichte weitaus besser rand hinaus, die dem historischen Lernen eine neue sind als vor einigen Jahren, bleibt es weiterhin Aufgabe Relevanz zuweisen. sowie Ziel des Arbeitsbereichs Schulische Bildung, diesen erfreulichen Trend in der schulischen Bildungslandschaft Um seine Ziele zu erreichen, stößt der Arbeitsbereich zu unterstützen und voranzubringen. bildungspolitische Initiativen an, knüpft Netzwerke, in- formiert über Bildungsangebote und fördert die Entwick-

Ihre Ansprechpartner/-innen im ­Arbeitsbereich:

Dr. Jens Hüttmann (2. v. l.) Leiter des Arbeitsbereichs Stefanie Ackermann (r.) Projektmitarbeiterin Lena Jaeschke (l.) Freiwilliges Soziales Jahr im politischen Leben (seit August 2017) Annabelle Ziegler Freiwilliges Soziales Jahr im politischen Leben (September 2016 bis August 2017) Marie-Therese Roth (2. v. r.) Studentische Hilfskraft (seit Oktober 2017) Maren Perschke Studentische Hilfskraft (bis September 2017) Der Arbeitsbereich S chulische B ildung 81

Was war wichtig im Jahr 2017? Was wird wichtig 2018?

Dr. Jens Hüttmann: Die aktuellen Gefährdungen von Demokratie durch Im vergangenen Jahr haben wir mit den unterschied- Populismus und Extremismus in Deutschland sowie lichsten Partnern aus Schule, Wissenschaft, Fortbil- anderswo sind eng mit der Diktaturaufarbeitung dung, Ministerialverwaltung und politischer Bildung verknüpft und ein wichtiger Ausgangspunkt, um bei diversen Veranstaltungen die Frage diskutiert, ­unsere Bildungsangebote zu historischen Themen auf welche Weise das Spannungsverhältnis von in der Gegenwart zu verankern. Wir verstehen ­Demokratie sowie Diktatur nach 1945 in der Schule ­historische Aufarbeitung als Teil von Demokratie ­ unterrichtet werden sollte. Wie kann das historische bildung im Sinne einer pluralen, freiheitlichen und Lernen zur deutschen Nachkriegsgeschichte am schülerorientierten politischen Bildung. Das heißt, besten unterstützt werden? Welche Methoden und dass demokratische Werte nicht nur der Gegenstand, Konzepte sind angemessen, welche Materialien sondern auch das Prinzip des historischen Lernens notwendig? Neben der Geschichtsmesse in Suhl war sein sollten. Das Erinnerungsjahr 2018 bietet hierzu vor allem der von uns herausgegebene Sammelband vielfältige Anlässe. »Diktatur und Demokratie im Unterricht: der Fall DDR« ein wichtiger Beitrag, um möglichst viele Lehrkräfte nachhaltig zu unterstützen.

lung didaktischer Materialien. Die enge Zusammenarbeit Allein mit den zwölf Weiterbildungsveranstaltungen in mit den Kultus- und Schulministerien der Länder, Schul- zehn Bundesländern hat der Arbeitsbereich Schulische sowie Kulturämtern, Lehrerfortbildungsinstituten, Ge- Bildung im Jahr 2017 mehr als 1.000 Lehrkräfte und Re- schichts- und Politiklehrerverbänden auf Bundes- und ferendare direkt erreicht. Darüber hinaus trug der Ar- Länderebene, geschichtsdidaktischen Lehrstühlen sowie beitsbereich zum Veranstaltungsangebot der Stiftung bei weiteren Einrichtungen ist dabei ein Schlüssel für den und betreute zahlreiche Schülergruppen, die sich vor Ort Erfolg. Hinzu kommt die intensive Zusammenarbeit mit über die Arbeit der Stiftung informierten. Im Arbeits- den Lehrkräften bei Weiterbildungen, Fachveranstaltun- bereich Schulische Bildung wurden im Jahr 2017 insge- gen und Bildungsmessen. samt zwölf Förderprojekte sowie zwölf weitere Bildungs- veranstaltungen im Rahmen des Sonderförderprogramms zur Kommunismusgeschichte betreut.

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Betroffene unterstützen, Erinnerung verpflichtet ist. Der Arbeitsbereich wurde bisher unter wachhalten, Gedenkstätten vernetzen – der einschlägigen Bezeichnung »Opfer und Gedenken« Der Arbeitsbereich Gedenkstätten und von Geschäftsführerin Dr. Anna Kaminsky geführt. Mit Erinnerungskultur Markus Pieper konnte ein langjähriger Stiftungsmitar- beiter als Leiter des im Oktober 2017 neu zugeschnittenen Die Erinnerung an das Unrecht in den kommunistischen Arbeitsbereichs »Gedenkstätten und Erinnerungskultur« Diktaturen wach zu halten und für die Opfer der kom- gewonnen sowie der Arbeitsbereich insgesamt personell munistischen Diktaturen sowie ihre Anliegen einzutre- gestärkt werden. Zu den Kernaufgaben dieses Bereichs ten sind zentrale Anliegen, denen die Bundesstiftung zur zählt die Unterstützung der Opfer der SED-Diktatur und Aufarbeitung der SED-Diktatur seit ihrer Gründung ihrer Verbände. So fördert die Stiftung Gedenk- sowie

Was war wichtig im Jahr 2017? Was wird 2018 wichtig?

Anna v. Arnim-Rosenthal: Anna v. Arnim-Rosenthal: Im vergangenen Jahr stand nicht nur das Gedenken Es wird weiterhin darum gehen, das geschehene im Mittelpunkt unserer Arbeit, sondern auch die Unrecht sichtbar zu machen. Wir werden uns ­dafür Unterstützung der Mitglieder der Lagergemein- einsetzen, historische Orte wie das frühere Frauen - schaften und Opferverbände bei ihrer Erinnerungs - zuchthaus Hoheneck und das Gefängnis Kaßberg arbeit. Auch im 28. Jahr nach dem Ende der zu erhalten sowie öffentlich zugänglich zu machen. ­kommunistischen Diktatur war es uns wichtig, ihnen Hier konnte 2017 schon viel erreicht werden, aber für ihre vielfältigen Aktivitäten zu danken, ihr erlitte- der Weg zur Einrichtung von Gedenkstätten erfordert nes Leid anzuerkennen und die Öffentlichkeit zu einen kontinuierlichen Einsatz, bei dem wir die sensibilisieren. Ein Höhepunkt war die­ Jahrestagung ­früheren Häftlinge und ihre Angehörigen weiter der Lagergemeinschaft Workuta/GULag Sowjetunion, ­unterstützen werden. Sie haben an zahlreichen die wir mit veranstaltet haben. Hier ging es, wie ­Orten die Einrichtung von Gedenkstätten initiiert beim Bützower Häftlingstreffen, um geeignete und wirken bis heute in vielen ­Bereichen an deren ­Projekte und Formate zur Weiter­gabe sowie Vermitt- Ausgestaltung mit. lung der Erinnerung an die nachfolgende Generation. Damit unterstützten wir das Anliegen der Opfer, Markus Pieper: das Bewusstsein der nach 1990-Geborenen für den Zukünftig möchten wir den Mitarbeiterinnen und Wert einer freiheitlichen Demokratie zu stärken. Mitarbeiter von Gedenkstätten Räume bieten, sich stärker über ihre Arbeit am historischen Ort aus ­ zutauschen. Dies geschieht wie bisher auf inter­ nationaler Ebene im Rahmen unserer Ost-West-­ Europäischen Gedenkstättentreffen im polnischen Kreisau, aber auch durch Vernetzungsangebote für Gedenkstätten, Museen und Aufarbeitungsinitiativen wie beispielsweise unsere Fortbildungen oder deutschlandweite Gedenkstättentreffen. Der Arbeitsbereich Ge denkstätten un d E rinnerungskultur 83

Informationsveranstaltungen und unterstützt die Ver- bände bei ihrem Engagement, die Erinnerung an das ge- schehene Unrecht wachzuhalten. Ein zentrales Anliegen ist es, die Situation von Opfern der SED-Diktatur bei Re- habilitierungs- und Entschädigungsverfahren zu erleich- tern. Für die zuständigen Beratungsstellen bietet die Stif- tung deshalb regelmäßig Weiterbildungen an, die histo- risches Kontextwissen vermitteln und für Traumafolge- schäden sensibilisieren. Insgesamt wurden 2017 zwei Wei- terbildungen durchgeführt und im Arbeitsbereich ins- gesamt 35 Förderprojekte betreut. 22 davon waren Ver- anstaltungen unterschiedlicher Art, hinzu kamen neun Opferberatungsprojekte, ein Publikationsvorhaben, ein Ausstellungs- und ein Multimediaprojekt sowie die För- derung der Zeitschrift »Der Stacheldraht«. Ihre Ansprechpartner/-innen im ­Arbeitsbereich: Auch im politischen Raum setzt sich die Stiftung seit vielen Jahren dafür ein, dass Betroffene ihre Ansprüche Markus Pieper (3. v. r.) leichter geltend machen können. Ein vordringliches Ziel Leiter des Arbeitsbereichs (seit Oktober 2017) war es 2017, für die Aufhebung der Frist für die Rehabi- Anna v. Arnim-Rosenthal (r.) litierung und Entschädigung einzutreten, die nach gelten- Mitarbeiterin Zeitzeugen und Erinnerungskultur der Gesetzeslage eine Antragsstellung nur noch bis Ende Ruth Gleinig (l.) 2019 ermöglicht. So unterstützte die Stiftung eine entspre- Ansprechpartnerin für Opfer politischer Verfolgung chende Bundesratsinitiative der ostdeutschen Länder. in der SBZ/DDR Diese Forderung wurde im Januar 2018 vom Gesetzgeber Janet Volkmer (M.) aufgegriffen, sodass gute Chancen bestehen, dass die Frist Sachbearbeiterin Projektförderungen in der kommenden Legislatur ausgeweitet oder sogar ge- Sandra Ewers (2. v. r.) strichen wird. Eine strafrechtliche Rehabilitierung von Projektmitarbeiterin Internationales Dissidentenlexikon politischer Verfolgung des DDR-Regimes ist seit dem In- www.dissidenten.eu krafttreten des ersten SED-Unrechtsbereinigungsgesetzes Lena Ens (2. v. l.) 1992 möglich. Bis heute haben jedoch längst nicht alle Projektmitarbeiterin Betroffenen einen Antrag auf Rehabilitierung und Ent- »Erinnerungsorte an die kommunistischen Diktaturen« schädigung gestellt, viele, weil sie die entsprechende Ge- Morten Siebelist (3. v. l.) setzeslage und die bestehenden Möglichkeiten nicht ken- Studentischer Mitarbeiter nen, andere, weil ihre traumatischen Erlebnisse erst jetzt zutage treten. 84

Das zweite zentrale Tätigkeitsfeld des Arbeitsbereichs ist Zeitgeschichte in Bild, Ton und online: die Unterstützung von SED-Gedenkstätten und Initia- Der Arbeitsbereich Ausstellungen | tiven an historischen Orten der deutschen Teilungsge- Filme | Multimedia schichte. So gehört die Vernetzung der nationalen und internationalen Gedenkstättenlandschaft ebenso zu den Bei der breitenwirksamen Vermittlung historischer Zu- Kernaufgaben dieses Bereichs wie das Eintreten für die sammenhänge spielen Dokumentarfilme und Ausstellun- Bewahrung und Sichtbarmachung von historischen Orten. gen eine wichtige Rolle. Die Bedeutung von Onlineange- Ein wichtiger Beitrag hierzu ist das Dokumentations- boten und mobilen Anwendungen steigt seit Jahren stetig. projekt »Erinnerungsorte an die Opfer kommunistischer Durch den hohen finanziellen Aufwand stellen entspre- Diktaturen«, in dem bislang rund 6.000 Denkmäler, Ge- chende Produktionen regelmäßig den finanziellen Löwen- denkzeichen, Museen und Gedenkstätten erfasst sind, die anteil der Projektförderung der Bundesstiftung Aufar- weltweit in 64 Ländern an die Opfer des Kommunismus beitung, so auch 2017: 77 Anträge gingen in diesem Be- im Kampf für Freiheit sowie Demokratie, an Opposition reich ein, rund 880.000 Euro konnten für 39 Projekte be- und Widerstand sowie an die Überwindung der kommu- reitgestellt werden. Zwölf Ausstellungen, neun Dokumen- nistischen Diktaturen erinnern. Auf Basis dieses Daten- tarfilme, vier Multimediaprojekte sowie drei Filmfestivals schatzes konnten zahlreiche nationale und internationale konnten damit realisiert werden. Gedenkortführer herausgegeben werden. Zurzeit wird im Arbeitsbereich die Publikation »Museen und Gedenk- So finanziell aufwändig Filme und Ausstellungen sind, stätten zur Erinnerung an die Opfer der kommunisti- erreichen sie zugleich ein großes Publikum. Mehrere Mil- schen Diktaturen« erarbeitet. Darin vorgestellt werden lionen Zuschauer konnten 2017 mit den TV-Ausstrahlun- Erinnerungsorte in weltweit über 30 Staaten, die an die gen aktuell geförderter Dokumentation wie auch mit zahl- kommunistischen Diktaturen und ihre Opfer, an Wider- reichen Wiederholungen in öffentlich-rechtlichen und stand sowie Überwindung erinnern, der Band erscheint privaten Sendern erreicht werden. im August 2018. In einem zweiten Dokumentationspro- jekt stehen der Widerstand und das Ende von kommu- Die Dokumentarfilme und Ausstellungsprojekte sind nistischen Diktaturen im Vordergrund. Das Online- zugleich besonders betreuungsintensiv. Von Anfang an Lexikon www.dissidenten.eu stellt die Biografien von leistet die Stiftung konzeptionelle Beratung, oftmals be- Menschen vor, die sich den Zumutungen der Herrschen- reits im Vorfeld der Antragstellung, und begleitet das den entgegen stellten. Das Portal ist im Februar 2017 Projekt in inhaltlichen und finanziellen Fragen. Hinzu online gegangen und wird kontinuierlich um weitere kommen die Abnahme von Rohschnitten und Ausstel- Länder, Biografien sowie Sprachen erweitert. lungsdrehbüchern sowie die Organisation von öffentli- chen Präsentationen. So wurden 2017 fünf Filmpräsen- tationen ausgerichtet, bei denen Publikum, Fachleuten und Medien die Filme teilweise vor der Erstausstrahlung exklusiv präsentiert wurden. Der Arbeitsbereich Ausstellun gen | Filme | M ultimedia 85

Was war wichtig im Jahr 2017?

Dr. Sabine Kuder: Unsere Delegationsreise auf die Solovki-Inseln, an Um die nachhaltige Nutzung der geförderten Filme ins- den Ursprungsort des Lagersystems GULag, war si - besondere für die Bildungsarbeit sicherzustellen, werden cherlich ein Höhepunkt des Jahres 2017. Das The - ausgewählte Titel in der DVD-Edition der Bundesstiftung ma ist bedrückend, aber es hat uns auch optimis - Aufarbeitung herausgegeben. Diese lassen sich gegen eine tisch gestimmt, dass dort wirklich viele Menschen geringe Schutzgebühr direkt über den Online-Publika- aus ganz unterschiedlichen Ländern zum Erinnern tionsshop beziehen und sind mit didaktischen Materia- lien ergänzt, die Vorschläge zur Gestaltung entsprechen- an die Opfer der kommunistischen Verfolgung zu - der Unterrichtseinheiten enthalten. Seit 2005 sind in der sammenkamen. Das gemeinsame Ringen um de - Edition 22 Filme erschienen, teilweise in mehreren Auf- mokratische Rechte, Rechtsstaatlichkeit und die lagen. Für 2018 ist eine Reihe von Neuauflagen vergriffe- differenzierte Aufarbeitung der Diktaturen hat da - ner Titel geplant. bei alle geeint. Neben den Filmpräsentationen wurden 2017 wieder zahlreiche größere und kleinere Veranstaltungen im Ar- Und was wird 2018 wichtig? beitsbereich betreut, etwa die Konzeption sowie Orga- nisation der Verleihung des Aufarbeitungspreises (s. Ab- Mehr als je zuvor wird es angesichts der politi - schnitt 3) und die Planung und Betreuung der Studien- schen Entwicklungen und Polarisierungen darum fahrt, die 2017 nach Russland führte (s. Abschnitt 8), um gehen, den Gegenwartsbezug der historischen Auf- nur einige zu nennen. arbeitung zu vermitteln. Mehr denn je gilt es, mög - Nicht zuletzt oblagen der Leiterin des Arbeitsbereichs lichst viele Menschen zu erreichen und für die De - Ausstellungen, Filme, Multimedia neben Repräsentations- mokratie zu gewinnen. Wir nutzen in unserer Arbeit und Leitungsaufgaben die Konzeption sowie Betreuung hierfür unterschiedliche Formate, wobei sich insbe - des Enquete-Online-Vorhabens wie auch die Supervision sondere Filme und Ausstellungen eignen, breite des IT- und Onlineangebotes der Bundesstiftung Auf- Zielgruppen zu erreichen. Wir wollen auch 2018 un - arbeitung und dabei insbesondere der Betreuung der ser Bemühen verstärkt fortführen, hier entspre - Online-Datenbanken »Wer war wer in der DDR?« sowie chende Angebote zu verbreiten. des Online-Kalendariums.

Ihre Ansprechpartner/-innen im ­Arbeitsbereich:

Dr. Sabine Kuder (r.) Leiterin des Arbeitsbereichs Jens Dienert (2. v. r.) Zuwendungssachbearbeiter Rebekka Eberhardt (2. v. l.) Projektkoordinatorin »Enquete-Online« Jana Bennighofen (l.) Studentische Mitarbeiterin 86

Forschung und Wissenstransfer tung Aufarbeitung. Zwar kann sie sich in ihren finanzi- fördern: Der Arbeitsbereich ellen Möglichkeiten bei Weitem nicht mit den Budgets der ­Wissenschaft großen Fördergeber messen, dennoch wird die wissen- schaftliche Auseinandersetzung mit den für die Stiftung Die Erforschung der kommunistischen Diktaturen sowie relevanten Themengebieten auf ganz vielfältige Weise an- der deutschen und europäischen Teilung ist eine zentrale geregt und weitergebracht. Säule der Aufarbeitung. Entsprechend zählt die Förde- rung der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit die- Im Jahr 2017 betreute der Arbeitsbereich Wissenschaft sen Themen zu den zentralen Aufgaben der Bundesstif- 27 Förderprojekte, an die 173.574 Euro ausgereicht wur- den. Gefördert wurden 14 Veranstaltungen, die Druck- legung von zwölf Publikationen sowie ein Publikations- vorhaben.

Wichtigstes Instrument im Bereich der Forschungs- förderung ist das Stipendienprogramm, mit dem die Bun- desstiftung Aufarbeitung den wissenschaftlichen Nach- wuchs motiviert, sich mit der Kommunismus- und Tei- lungsgeschichte auseinanderzusetzen. 2017 wurden drei Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler in das Förderprogramm der Stiftung aufgenommen. Damit wurden im Förderjahr insgesamt 16 junge Wissenschaft- lerinnen und Wissenschaftler unterstützt, die an einer Promotion zur Geschichte der kommunistischen Dik- taturen oder der deutschen und europäischen Teilung arbeiteten. Für alle Stipendien wurden 2017 insgesamt 170.000 Euro ausgereicht. Seit 2001 hat die Bundesstiftung Aufarbeitung damit 121 Promotionsstipendien bewilligt, die zur Grundlagenforschung zur Geschichte von SBZ Ihre Ansprechpartner/-innen im ­Arbeitsbereich: und DDR sowie zur deutschen und europäischen Tei- lung beigetragen haben. Dr. Ulrich Mählert (r.) Leiter des Arbeitsbereichs Am 19. und 20. Januar 2017 bot der alljährliche Sti- Katharina Hochmuth (3. v. l.) pendiaten-Workshop eine Plattform, um die neuen Vor- Projektkoordinatorin Kommunismusgeschichte/ haben ebenso wie die fortgeschrittenen Projekte vorzu- Demokratie und Diktatur im 20. Jahrhundert stellen und zu diskutieren. Der Workshop fand zum sechs- Moritz Reininghaus (2. v. l.) ten Mal am Rande der Geschichtsmesse in Suhl statt, Projektkoordinator Ausstellung 2019 sodass die Stipendiaten am Rahmenprogramm teilneh- Rigo Hopfenmüller (2. v. r.) men und in den Pausen sowie am Abend neue Kontakte Sachbearbeiter knüpfen konnten. Birte Meyer (l.) Jahrbuch-Redakteurin Felix Reuth (3. v. r.) Studentischer Mitarbeiter (seit 1/2018) Cornelius de Fallois Studentischer Mitarbeiter (bis 12/2017) Der Arbeitsbereich ­W issenschaft 87

Ein weiterer regelmäßiger Beitrag zur historischen De- batte ist das Jahrbuch für Historische Kommunismus- Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung forschung (JHK), begründet 1993 von Hermann Weber und seit 2004 im Auftrag der Bundesstiftung zur Aufar- Redaktion Birte Meyer, herausgegeben von Ulrich Mählert beitung der SED-Diktatur vom Arbeitsbereich heraus- u. a., erscheint im Metropol Verlag Berlin. gegeben. In Aufsätzen, Forschungsberichten sowie Do- kumentationen informiert das JHK über neue Ergebnisse »100 Jahre Oktoberrevolution« lautet das Schwerpunktthema der internationalen Kommunismusforschung und spricht des »Jahrbuches für Historische Kommunismusforschung 2017«, damit auch Leser außerhalb der Wissenschaft an. das im März 2017 im Berliner Metropol Verlag erschienen ist. Die Ereignisse von 1917 bedeuteten einen historischen Einschnitt: In Russland wurde der Kommunismus erstmals zur Staatsdokt- rin. Seine Verfechter traten dazu an, nicht nur die Welt, sondern auch die Menschen grundlegend zu verändern. Die Folgen der Was war wichtig 2017? Revolution sollten Generationen in aller Welt prägen. Der Kom- munismus entwickelte sich zur größten ­Massenbewegung des Dr. Ulrich Mählert: 20. Jahrhunderts. Politischer Terror sowie Gewalt ebneten seinen Der 100. Jahrestag der Oktoberrevolution bot 2017 Diktaturen den Weg und forderten weltweit Millionen von Op- die Möglichkeit, die öffentliche Aufmerksamkeit auf fern. die Geschichte des Kommunismus zu lenken. Und Das Jahrbuch nimmt die Ereignisse und Folgen der Revolution erfreulicherweise war dieses öffentliche Interesse aus verschiedenen Perspektiven in den Blick. Darüber hinaus weitaus größer, als von uns erwartet. Allein unsere werden die gewachsenen Geschichtsbilder des kommunistischen Umsturzes und seine Rezeption kritisch reflektiert. Ausstellung »Der Kommunismus in seinem Zeitalter« Die Beiträge basieren auf der Vortragsreihe »Talking about a wurde 2017 an über 1.000 Orten in Deutschland Revolution« von 2016. Zu den Autoren zählen u.a. Jörg Baberowski, präsentiert. Mit ihrer neuen Website kommunismus- Wolfgang Benz, Dietrich Beyrau, Anna Bohn und Thomas Linden- geschichte.de bietet die Stiftung seit dem vergan - berger, Fedor Gajda, Erik Kulavig, Detlef Lehnert, Tanja Penter, genen Jahr ein umfassendes ­Informationsangebot Helke Rausch sowie Alexander Vatlin. zu diesem Thema an. Der Schwerpunkt der Ausgabe 2018 wird dem Thema »Die Stalinisierung der kommunistischen Parteien in den 1920er Jahren. Mechanismen, Protagonisten, Widersacher« gewidmet sein. Was wird 2018 wichtig sein? Die Beiträge des Jahrbuches für Historische Kommunismus­ forschung 2005 bis 2016 sind in elektronischer Form auf der 2018 kommt es unter anderem darauf an, die Aus - Website kommunismusgeschichte.de zu finden. einandersetzung mit dem Kommunismus in seiner Epoche fortzusetzen und endlich die Kinderkrank- Die Gerda-und-Hermann-Weber-Stiftung fördert die Auseinan- heiten der Website kommunismusgeschichte.de zu dersetzung mit der Geschichte des deutschen und internationa- heilen. Mit der neuen Ausstellung »Voll der Osten. len Kommunismus im 20. Jahrhundert in Wissenschaft ­sowie Leben in der DDR« wendet sich die Stiftung dem politischer Bildung und trägt dazu bei, die SED-Diktatur in die Alltag im letzten Jahrzehnt der DDR zu. Last but Gesamtgeschichte des Kommunismus einzuordnen. 2017 wurde not least wird es im laufenden Jahr darum gehen, das Jahrbuch für Historische Kommunismus­forschung 2018 ge- die Angebote der Bundesstiftung Aufarbeitung für fördert sowie eine Sachbeihilfe zu der ­geplanten ­Graphic Novel 2019/2020 vorzubereiten, wenn sich die Friedliche »Anders sein!« geleistet. Revolution und die deutsche Einheit zum 30. Mal Infos zur GHW-Stiftung: jähren. www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/ghw-stiftung-1096.html 88

11.6 Bibliothek und Dokumentation

Die wissenschaftliche Spezialbibliothek der Bundesstif- tung Aufarbeitung bietet eine umfangreiche Sammlung insbesondere zu Opposition und Repression in SBZ und DDR sowie im gesamten ehemaligen kommunistischen Machtbereich. Hinzu kommen Untersuchungen der Transformationsprozesse in den ehemaligen Ostblock- staaten. Sogenannte graue Literatur, also Publikationen, die nicht über den Buchhandel in Umlauf gebracht werden, ergänzt die vorhandenen Bestände. Über das Jahr wurden mehr als 1.000 Medieneinheiten erschlossen, sodass mitt- lerweile rund 48.000 Bücher, Zeitschriften und Tonträger zur Verfügung stehen.

Ihre Ansprechpartner/-innen im Arbeitsbereich Die Publikationen sind in Freihandaufstellung zu- Archiv, Bibliothek, Dokumentation: gänglich und können über den Bibliothekskatalog online recherchiert werden. Als Direktmelder der Zeitschriften- Dr. Matthias Buchholz datenbank (ZDB) hat die Stiftungsbibliothek inzwischen Leiter des Arbeitsbereichs rund 1020 Zeitschriftentitel nachgewiesen. Darunter sind Sylvia Griwan zahlreiche Publikationen, die in der hiesigen Leihver- Archivarin kehrsregion ausschließlich bei der Bundesstiftung Auf- Sylvia Kubina, M. A. arbeitung vorliegen. Bibliothekarin Maria Jung Bibliothekarin Die Dokumentationsstelle Günter Nepp Dokumentar Die Dokumentationsstelle der Bundesstiftung Aufarbei- Reni Tillig tung wertet tagesaktuell die relevante Medienberichter- Fachangestellte für Medien- und ­ stattung aus. Das Themenspektrum reicht dabei von er- Informationsdienste innerungspolitischen Debatten über zeitgeschichtliche Thomas Drerup Veröffentlichungen bis hin zur Berichten zur Transfor- Archivmitarbeiter mation von Staat und Gesellschaft in den postkommu- nistischen Staaten.

Fortgesetzt wurde die Dokumentation der aufarbei- tungsrelevanten Veranstaltungsformate von Institutionen der historisch-politischen Bildung. Die entsprechende Sammlung von Tagungsprogrammen und Veranstal- tungsflyern umfasst nunmehr etwa fünf laufende Meter. Mithilfe dieser Sammlung können Themensetzungen und damit Tendenzen sowie Entwicklungen in der Auf- arbeitung kompakt nachvollzogen werden.

Das J ustiziariat/Medien- un d ­Öff entlichkeitsarbeit 89

11.7 Rechtsberatung und Die Justiziarin Mirjam Gegler vertritt die Stiftung in ver- ­juristische Aufarbeitung: schiedenen Arbeitsgruppen und Gremien, etwa der Ar- Das Justiziariat beitsgruppe Aufarbeitung und Recht im Studien- sowie Forschungsschwerpunkt Medienrecht der Europa-Uni- Das Justiziariat der Bundestiftung zur Aufarbeitung der versität Viadrina in Frankfurt/Oder. Am 1. März 2017 fand SED-Diktatur bearbeitet alle für die Bundesstiftung Auf- die vom Justiziariat organisierte Weiterbildung »Gemein- arbeitung rechtlich relevanten Fragen. Das Spektrum ist nützigkeitsrecht kompakt« in den Stiftungsräumen statt. vielseitig und reicht von allgemeinen Vertragsgestaltun- Mirjam Gegler ist schließlich die behördliche Datenschutz- gen über das Verwaltungs- und Zuwendungsrecht, Fragen beauftragte und bearbeitet in dieser Funktion Fragen zum Datenschutz sowie zur Informationsfreiheit bis hin rund um das Bundesdatenschutzgesetz und andere daten- zum Arbeits- und Personalrecht. Aber auch das Urheber- schutzrechtliche Regelungen. recht und hieraus abgeleitete Nutzungsrechte spielen vor allem im Archiv- sowie Veröffentlichungswesen spielen eine wichtige Rolle. An allen wesentlichen Verfahren, die 11.8 Medien- und die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur ­Öffentlichkeitsarbeit gerichtlich und außergerichtlich führt, ist das Justiziariat beteiligt. Mit ihrer Medien- und Öffentlichkeitsarbeit macht die Darüber hinaus verfolgt die Justiziarin Rechtsetzung Bundesstiftung Aufarbeitung ihre Themen und Projekte sowie Rechtspraxis von Bund und Ländern im Bereich der sichtbar. Veranstaltungen, Publikationen oder Ausstel- Diktaturaufarbeitung und bringt die Stiftungspositio- lungen werden einem breiten Publikum bekannt gemacht, nen insbesondere zu rehabilitierungs- sowie entschädi- stiftungsrelevante Themen in die Öffentlichkeit getragen gungsrechtlichen Fragestellungen von Opfern der Dikta- sowie Einschätzungen und Expertisen zu vielen Fragen tur in SBZ und DDR ein. Das Justiziariat ist ferner dafür der Aufarbeitung kommunistischer Diktaturen geliefert. verantwortlich, die Statistiken über die Anträge nach den Dabei werden die klassischen Werkzeuge der Pressarbeit Rehabilitierungsgesetzen zu führen und die Beratungs- genauso genutzt wie die eigenen Informationskanäle in angebote für Opfer zu aktualisieren. den Sozialen Medien, der monatliche Newsletter »auf- arbeitung aktuell« sowie Broschüren, Flyer und nicht zuletzt Websites.

Im Zuge der Medienarbeit versandte die Pressestelle 2017 mehr als 50 Pressemitteilungen. Hinzu kamen Mel- dungen zu aktuellen Themen auf der Website und der nahezu tägliche Informationsfluss in dem sozialen Netz- werk Facebook. 100 Jahre Oktoberrevolution bestimmten die Themenagenda 2017 auch in der Pressestelle. Ausge- hend von der zentralen Präsentation der wichtigsten Vor- haben für die nationalen und internationalen Medien im Februar 2018 lieferten die zahlreichen Veranstaltun- gen sowie Publikationen über das ganze Jahr Kommuni- kationsanlässe. Zur Öffentlichkeitsarbeit gehört die Prä- sentation der Stiftungsarbeit bei einschlägigen Veranstal- Ihre Ansprechpartnerin: tungen, etwa dem Bürgerfest zum Tag der Deutschen Einheit, das das Gastgeberland Rheinland-Pfalz 2017 in Mirjam Gegler Mainz ausrichtete. Justiziarin 90

Berichterstattung. Über die bundesweit vielfach gezeigte Ausstellung »Der Kommunismus in seinem Zeitalter« wurde regelmäßig in den jeweiligen Regionalmedien be- richtet, insbesondere wenn im Rahmen der Ausstellungen ein Vortragsprogramm oder ähnliches Angeboten wurde. Ein weiteres Highlight war die Verleihung des Aufarbei- tungspreises der Bundesstiftung Aufarbeitung an Karl Wilhelm Fricke im Juni 2017, die der ARD Nachrichten- berichte in der Tagesschau und Tagesthemen wert war. Sehr erfreulich war auch die sehr gute Resonanz auf den Sammelband »Diktatur und Demokratie im Unterricht: Der Fall DDR«, der im September 2017 erstmals vorgestellt wurde.

Eigene Anfragen für TV- und Hörfunkinterviews, aber auch zur Unterstützung der unterschiedlichsten Re- Ihre Ansprechpartner/-innen: cherchen, kamen vor allem von deutschen Sendern wie der ARD und ihren Landesanstalten (rbb, MDR, NDR, Tilman Günther WDR, BR), dem ZDF, der Deutschen Welle sowie den Pressesprecher Sendern des Deutschlandradios. Hintergrundinforma- Elke Lichtmann tionen, Interviews und Statements wurden zudem von Online-Redakteurin den Nachrichtenagenturen (dpa, epd, idea) sowie über- Isabel Adler regionalen und regionalen Tageszeitungen (u. a. Süddeut- Studentische Mitarbeiterin sche Zeitung, Die Welt, Berliner Zeitung, Berliner Mor- genpost, Der Tagesspiegel) angefragt. Auch den Redak- tionen internationaler Medien, etwa der BBC, der Wa- shington Post, dem TV-Sender NHK Japan und weiteren Presse- und Medienarbeit konnte mit Gesprächspartnern sowie Hintergrundinfor- mationen weitgeholfen werden. Die thematische Vielfalt der Stiftungsarbeit spiegelt sich in den mehr als 50 Pressemitteilungen wider, die von der Pressestelle 2017 regional und bundesweit verschickt wurden. Diese trugen ebenso zur Medienberichterstat- tung bei wie die öffentlichen Auftritte insbesondere des Vorstandsvorsitzenden Rainer Eppelmann und der der Geschäftsführerin Dr. Anna Kaminsky.

Der Schwerpunkt »Der Kommunismus: Utopie und Wirklichkeit« bestimmte über weite Strecken die Medien- arbeit und -berichterstattung 2017. Die Präsentation der zentralen Vorhaben der Bundestiftung Aufarbeitung im Februar 2018 löste ein erfreulich großes Echo insbeson- dere bei wichtigen überregionalen Medien aus. Auch die Dr. Jens Hüttmann bei der Geschichtsmesse 2018 im einzelnen Aktivitäten boten immer wieder Anlass zur ­Interview mit dem MDR-Hörfunk. Medien- un d ­Öff entlichkeitsarbeit 91

Die Medienberichterstattung 2017 Berichte zu Ausstellungen und Veranstaltungen der Bun- desstiftung Aufarbeitung sowie Nachrichten bildeten den Durch die 2017 eingeführte digitale Erfassung der Be- überwiegenden Teil der Berichterstattung. Hinzu kamen richterstattung über die Bundesstiftung Aufarbeitung und Rezensionen sowie zahlreiche Interviews, vor allem mit ihre Projekte können erstmals quantifizierte Aussagen dem Vorstandsvorsitzenden Rainer Eppelmann und Ge- über die Präsenz der Stiftung in den Medien getroffen schäftsführerin Anna Kaminsky. werden. Erhoben wurden dabei alle Berichte deutscher und internationaler Medien, die die Stiftung oder einzelne Berichterstattung nach Genres Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unmittelbar genannt haben, außerdem Berichte über Zeitzeugen und geförderte 300 Projekte, soweit sie im Beobachtungszeitraum aufgefun- den werden konnten. 200 100 Insgesamt wurde 2017 fast 500-mal über die Bundes- stiftung Aufarbeitung und ihre Arbeit berichtet. Der Groß- 0 teil (54 Prozent) entfiel auf Berichte in regionalen und Bericht achricht Feature Interview Sonstige überregionalen Tageszeitungen. Zentral für die Verbrei- N Rezension Kommentar

tung waren Berichte der Nachrichtenagenturen (16 Pro-

zent), die gesondert erfasst wurden und auf den Websites

von Tageszeitungen, Rundfunkanstalten und Newspor- Ein Drittel der Berichterstattung wurde über das Jahr talen veröffentlicht wurden. Der drittgrößte Anteil der durch Pressemitteilungen und -einladungen der Bundes-

Berichterstattung entfiel auf reine Online-Medien, etwa stiftung Aufarbeitung angestoßen. 67 Prozent der Berichte

Focus Online oder die Website der Deutschen Welle. entstanden auf Initiative des jeweiligen Mediums, ein Pro- zent wurden von Dritten angestoßen, etwa durch Initi- ativen von Projektpartnerinnen und Projektpartnern: 16+12+7+5+2+1+1+A 54+ 16+12+7+5+2+1+1+A Aufteilung nach54+ Medientyp

Nachrichtenagentur 16 % Aufteilung nach Medientyp 67+32+1+A Klass. Online- Medium 12 % Bundesstiftung Aufarbeitung 32 %

Sonstige 1 % Hörfunk 7 %

Wochenzeitung 5 % Medium 64 % Social Media 2 % Publikums­ zeitschrift 2 % TV 1 % Fachzeitschrift 1 % Tageszeitung 54 % 92

Die überregionale Berichterstattung machte etwa ein Forsa-Umfrage zum 3. Oktober: Vor allem Viertel der Medienpräsenz der Bundesstiftung zur Auf- junge Leute denken gesamtdeutsch arbeitung der SED-Diktatur aus, was das gesamtgesell- schaftliche Interesse an der Arbeit der Stiftung und ihren Wie sehr sind Ost- und Westdeutschland seit der deut- Themen verdeutlicht. Bei der regionalen Berichterstat- schen Einheit zusammengewachsen? Diese Frage ließ die tung überrascht zunächst, dass die meisten Berichte in Bundesstiftung Aufarbeitung vor dem 3. Oktober 2017 Thüringen und Nordrhein-Westfalen erschienen sind. über das Meinungsforschungsinstitut Forsa eine reprä- Das lässt darauf schließen, dass die Arbeit der Bundes- sentative Zahl von Bundesbürgern fragen. Das Ergebnis: stiftung Aufarbeitung dort auf besonderes Interesse stieß, 50 Prozent der Befragten waren der Meinung, dass die und auch, dass sich die Stiftung dort durch ihre Aktivi- Menschen in Ost- und Westdeutschland mittlerweile weit- täten, wie der jährlich stattfindenden Geschichtsmesse gehend zu einem Volk zusammengewachsen sind. Vor in Suhl, und den Ausstellungen, die die Bundesstiftung allem Jüngere sehen offenbar nur noch wenig Trennen- Aufarbeitung erarbeitet, eine breite Bekanntheit verschafft des zwischen den Landesteilen, eine deutliche Mehrheit hat. Wenig überraschend dagegen ist die hohe Zahl der von 65 Prozent der Jugendlichen zwischen 14 und 21 Berichte aus Berlin, wo die Stiftung aufgrund ihrer Ver- Jahren stimmten dem zu. anstaltungen besonders präsent ist.

Berichterstattung nach Bundesländern und Regionen

Anzahl

100

90

80

70

60

50

40

30

20

10

0

Berlin Hessen Bayern Sachsen Hamburg Saarland Thüringen

Brandenburg Niedersachsen Sachsen-Anhalt Rheinland-Pfalz Überregional (Ost) ordrhein-Westfalen Schleswig-Holstein Überregional (West) N Baden-Württemberg

Mecklenburg-Vorpommern

Überregional (Deutschlandweit) Medien- un d ­Öff entlichkeitsarbeit 93

Der Umfrage kam zugute, dass auf ältere Daten aus den Jahren bis 2004 zurückgegriffen werden konnte. So ließ sich einerseits feststellen, dass die Unterschiede zwischen Ja Nein, es über- Ost und West über die Jahre weit weniger gravierend wiegt noch angesehen werden. Zugleich näherte sich das Meinungs- das Trennende. % % bild in »alten« und »neuen« Bundesländern immer mehr 14- bis 21-Jährige 65 29 an. Nach wie vor werden die Unterschiede im Osten Deutschlands stärker wahrgenommen. 14- bis 29-Jährige 62 33 30- bis 44-Jährige 60 39 45- bis 59-Jährige 46 52 Frage 1: 60 Jahre und älter 40 56 Meinungen zum Zusammenwachsen von Ost- und Westdeutschland Tab 2: V erteilung nach Alterskohorten

»Die Menschen in Ost- und Westdeutschland sind mittlerweile weitgehend zu einem Volk ­zusammengewachsen.« Eine Mehrheit von 57 Prozent der Befragten sprach sich außerdem dafür aus, dass die Auseinandersetzung mit Ja Nein, es über- der SED-Diktatur weitergehen soll. Ein gespaltenes Mei- wiegt noch das nungsbild ergab sich in der Frage, ob die Auseinander- Trennende. setzung mit der Diktatur in der DDR dazu beitragen kann, % % aktuelle Gefährdungen der Demokratie zu erkennen: Ost West Ost West 47 Prozent glaubten das, 46 Prozent sahen dagegen keinen November 20 30 77 67 Zusammenhang. Vor allem unter den jüngeren Befragten 2004 zwischen 14 und 29 Jahren überwog mit 57 Prozent die Juli 2007 25 38 63 59 Ansicht, dass aus der Auseinandersetzung mit der SED- September 23 39 72 58 Diktatur wichtige Lehren für den Schutz der Demokratie 2008 gezogen werden können. September 25 52 67 43 2010 September 33 49 67 47 Die Öffentlichkeitsarbeit der S tiftung 2011 September 43 52 55 45 2017 In den Bereich Öffentlichkeitsarbeit fällt im Wesentlichen die Herausgabe einer wachsenden Zahl von kostenlosen Publikationen zu den Arbeitsfeldern und Themen der Tab. 1: V ergleich Ost-West 2004–2017 Bundesstiftung Aufarbeitung. Zur Information inter- nationaler Gäste und Partner liegt der allgemeine Infor- mationsflyer der Stiftung mittlerweile in zwölf Sprachen vor. Sehr beliebt beim internationalen Publikum ist zu- dem die Broschüre »Coming to Terms: Dealing with the Communist Past in United Germany«, die über Grund- züge des Aufarbeitungs- und Einigungsprozesses in Deutschland informiert. Diese liegt derzeit in Englisch, Koreanisch und Spanisch vor. Einmal im Quartal infor- miert ein Flyer über das umfangreiche Veranstaltungs- 94

angebot der Stiftung, mit dem im Einzugsbereich der Historische Kalender als Geschäftsstelle um Publikum geworben wird. Zur Öffent- ­Serviceangebot lichkeitsarbeit der Stiftung gehört zudem nicht zuletzt die Redaktion des Publikationshefts und des jährlichen Als Service für interessierte Journalistinnen und Journa- Tätigkeitsberichts. listen veröffentlicht die Stiftung den zweimonatlich -er scheinenden »Historischen Kalenderdienst«, der im Be- reich Gesellschaftliche Aufarbeitung, Publikationen und Aufarbeitung transparent – Die Bundes- außerschulische Bildungsarbeit erarbeitet wird. Sechs stiftung Aufarbeitung vor Ort Ausgaben informieren einen wachsenden Adressaten- kreis im Jahresverlauf über bekannte und unbekannte Neben den zahlreichen Eigenveranstaltungen nutzt die Ereignisse aus der Geschichte der kommunistischen Bundesstiftung Aufarbeitung regelmäßig einschlägige Diktaturen nach 1945. Auf der Homepage der Bundes- Großveranstaltungen, um ihre Angebote einem breiten stiftung wird in der Rubrik »heute vor …« täglich ein Publikum vorzustellen. Dazu gehört seit vielen Jahren das historisches Datum vorgestellt, weitere Ereignisse kön- jährliche Bürgerfest zum Tag der Deutschen Einheit, nen im historischen Online-Kalendarium recherchiert das 2017 in Mainz stattfand. Besonderes Interesse der werden. Festbesucher fanden wieder die Mindmapping-Spiele »Wo war die innerdeutsche Grenze?« und »Wo war die Berliner Der gedruckte Taschenkalender »Erinnerung als Auf- Mauer?«, bei denen die Teilnehmerinnen und Teilneh- trag« hat sich seit seinem ersten Erscheinen im Jahr 2003 mern den jeweiligen Grenzverlauf aus dem Gedächtnis zu einem wichtigen Medium der Öffentlichkeitsarbeit aufzeichnen konnten. Das Interesse an den angebotenen der Stiftung entwickelt. Tag für Tag weist er darüber in Publikationen war erfreulich, wieder einmal war das kurzen Meldungen auf historische Ereignisse hin, die in Bürgerfest eine hervorragende Gelegenheit, die eigene der Ausgabe 2017 mit Bezug auf 100 Jahre Oktoberrevo- Arbeit »auf der Straße« zu präsentieren und mit sehr lution eine Chronik des Kommunismus seit 1917 liefert. unterschiedlichen Menschen in Kontakt zu kommen. Der Taschenkalender erschien 2017 in einer Gesamtauf­ lage von 9.000 Exemplaren. Eine Teilauflage von 3.000 Exemplaren wurde vom Bundespresseamt mitgedruckt und verbreitet, 1.000 Exemplare von der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt und 1.000 Exem- plare von der CDU-Fraktion im Thüringer Landtag. Die von der Bundesstiftung Aufarbeitung gedruckten 4.000 Exemplare waren innerhalb kurzer Zeit vergriffen.

ErinnErung als auftrag 2018

Infostand beim Tag der Deutschen Einheit 2018 in Mainz. Medien- un d ­Öff entlichkeitsarbeit 95

Die Stiftung im Netz: war wer in der DDR? Ein Lexikon ostdeutscher Biogra- Onlinekommunikation phien«, die Online-Dokumentation zum Mauerbau am 13. August 1961, die Informationen zur Ausstellung »Der Für die Außendarstellung der Bundesstiftung Aufarbei- Kommunismus in seinem Zeitalter«, die Informationen tung nehmen die zahlreichen Online-Aktivitäten einen zur Projektförderung, der Publikations-Shop sowie der wachsenden Stellenwert ein. Die Website www.bundes- Veranstaltungskalender. stiftung-aufarbeitung.de stellt nicht nur allgemeine Infor- mationen zur Organisation der Stiftung, zu ihren Förder- Erfreulich war die internationale Verteilung der Sei- möglichkeiten und Aktivitäten in den Arbeitsbereichen tennutzer: Neben den deutschen Besuchern kamen die bereit, sondern bietet auch umfangreiche inhaltliche An- Besucher der Website im vergangenen Jahr besonders gebote, Dokumentationen und Datenbanken. Neben der häufig aus den USA, der Schweiz, Österreich und Russland. laufenden Pflege und Aktualisierung der Website erstellt die Online-Redaktion den digitalen Newsletter »aufarbei- Entsprechend dem allgemeinen Trend verzeichnet tung aktuell« und betreut die Aktivitäten im Social Web. auch die Stiftungswebsite einen Anstieg bei der Nutzung mit mobilen Endgeräten. Bereits ein Viertel der Besucher Ein wichtiger Bereich ist die Dokumentation der zahl- betrachtete die Website im Jahr 2017 mit Smartphones, reichen Podiumsveranstaltungen, die die Stiftung über Tablets oder Phablets, also besonders großen, internet- das Jahr mit vielen Partnern realisiert. Das stetig wachsen- fähigen Mobiltelefonen. 2016 lagen die Mobilaufrufe noch de Podcast-Archiv wurde im Jahr 2017 um fast 40 Audio- bei rund einem Fünftel. dokumentationen erweitert, die auf der Stiftungswebsite und über Podcast-Portale gehört sowie heruntergeladen Nicht nur die Stiftungswebsite verzeichnete viele Auf- werden können. rufe, auch die eigens für Themenschwerpunkte eingerich- teten Portale wurden oft besucht. Dabei erzielten die be- Neben den aktuellen Inhalten und den allgemeinen reits bestehenden Portale über 44.000 Aufrufe, wobei die Basisinformationen zur Stiftung, ihren Angeboten sowie Seite zeitzeugenbuero.de das beliebteste Angebot darstellte. ihrer Fördertätigkeit hat sich die Website der Stiftung über Auch die im Jahresverlauf begonnenen Projekte kommu- die Jahre zu einem zentralen Wissens- und Informations- nismusgeschichte.de und dissidenten.eu kamen auf ins- speicher zur SED-Diktatur, zur deutschen Teilung so- gesamt rund 18.000 Aufrufe. wie zur Überwindung kommunistischer Diktaturen in Europa entwickelt. Neben den bibliografischen Nach- schlagewerken »Wer war wer in der DDR?« und »Deutsche Newsletter »aufarbeitung aktuell« Kommunisten: Biographisches Handbuch 1918 bis 1945«, die dort online recherchierbar sind, bieten die Themen- Der Stiftungsnewsletter »aufarbeitung aktuell« richtet sich schwerpunkte sowohl inhaltliche Informationen in Form gleichermaßen an Rezipienten aus Wissenschaft, Bil- von Texten und Filmen wie auch Hinweise auf weiter- dungsarbeit und Aufarbeitung wie an allgemein Inter- führende Literatur und Internetquellen. essierte. Zehn Mal im Jahr informiert die Stiftung per E-Mail über eigene aktuelle Aktivitäten und die der Die Website verzeichnete über das gesamte Jahr 2017 Projektpartner. fast 170.000 Aufrufe mit rund 484 Seitenansichten, was ungefähr den Vorjahreswerten entspricht. Durchschnitt- Die Meldungen und Neuigkeiten gliedern sich in die lich 11.400 eindeutige Nutzer besuchten die Stiftungs- Rubriken »Ausstellungen«, »Multimedia«, »Opfer und seiten Monat für Monat und blieben durchschnittlich über Gedenken«, »Publikationen«, »Schulische Bildung«, »Ver- drei Minuten auf dem Portal, und damit länger als noch anstaltungen«, »Wissenschaft«, »Zeitzeugen«, »Aus der 2016. Die beliebtesten Inhalte waren die Datenbank »Wer Stiftung« sowie »Presse«. Alle Ausgaben werden zudem 96

auf der Website der Bundesstiftung archiviert und zur Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Dikta- Nachlese vorgehalten. Bei gleichbleibend hohen Klick- tur | Beauftragte des Landes Brandenburg zur Aufarbei- und Öffnungsraten steigerte der Newsletter 2017 seine tung der Folgen der kommunistischen Diktatur (LAkD) | Abonnentenzahl kontinuierlich auf rund 1.500, das Berliner Beauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur | entspricht einem Plus von 20 Prozent im Vergleich zum Berliner Kolleg Kalter Krieg | Berlin Center for Cold War Vorjahr. Studies | Berliner Presse Club | Bezirksamt Lichtenberg von Berlin – Museum Lichtenberg | Bezirksamt Neukölln von Berlin – Abteilung Bildung, Schule, Kultur und Sport | Bundesstiftung Aufarbeitung Bezirksamt Pankow von Berlin | Botschaft der Republik im Social Web Armenien | Botschaft der Republik Kolumbien | Botschaft der Republik Korea | Botschaft der Republik Kosovo | Die öffentliche Facebook-Seite hat sich zu einem der Botschaft der Republik Moldau | Botschaft der Republik wichtigsten Kommunikationskanäle der Stiftung ent- Polen | Botschaft der Republik Slowenien | Botschaft wickelt. Im Jahr 2017 konnte die Anzahl der Abonnenten der Russischen Föderation | Botschaft der Slowakischen noch einmal signifikant gesteigert werden und über- Republik in Berlin | Botschaft der Ukraine in der Bundes- stieg im Dezember die Marke von 5.200. Über die Face- republik Deutschland | Botschaft von Spanien | Botschaft book-Präsenz veröffentlicht die Online-Redaktion nahe- von Ungarn | Bundesarchiv | Bundeszentrale für politi- zu täglich Neuigkeiten aus dem Umfeld der Stiftung und sche Bildung | BunkArt Albania | Bürgerkomitee des regt damit auch zur Interaktion sowie Diskussion zwi- Landes Thüringen e. V. | Bürgerkomitee Leipzig e. V. | schen Interessenten an. Bürgerkomitee Sachsen-Anhalt e. V. | Caritas | Caritas- verband Erfurt e. V. | Caritas Mecklenburg e. V. | Centre Marc Bloch | Charité – Universitätsmedizin Berlin | Cobblestone Filmproduktion GmbH | Der Bundesbeauf- 11.9 Partner der Stiftungsarbeit tragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (BStU) | Großen Wert legt die Bundesstiftung Aufarbeitung von Deutsch-Amerikanisches Institut Tübingen | Deutsch- Anbeginn auf die Zusammenarbeit mit vielfältigen Part- Bulgarische Elterninitiative »Jan Bibijan« e. V. | Deutsch- nern im In- und Ausland, um Kräfte zu bündeln sowie deutsche Filmtage Hof/Plauen | Deutsche Botschaft den Wirkungskreis der jeweiligen Aktivitäten zu maxi- Mexiko-Stadt | Deutsche Gesellschaft e. V. | Deutsche mieren. Über die Jahre ist ein stabiles Netzwerk mit Part- Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) | nern aus der Aufarbeitungs- und Gedenkstättenland- Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde | Deutsches schaft, der politischen Bildung, den politischen Stiftun- Historisches Museum | Deutsches Polen-Institut | Deut- gen, den Bundesministerien und Landesregierungen so- sches SPIELEmuseum e. V. Chemnitz | Deutschlandradio wie der Schulen entstanden, zu denen nicht zuletzt auch Kultur | Deutsch-Polnische Gesellschaft e. V. | Deutsch- die zahlreichen Projektpartner gehören, deren Vorhaben Russischer Austausch e. V. | Deutsch-Russisches Museum die Stiftung jährlich fördert. 2017 hat die Stiftung mit Karlshorst | Der Beauftragte der Bundesregierung für mehr als 200 Institutionen zusammengearbeitet: Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten | Die Be- auftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien | Agentur für Bildung – Geschichte, Politik und Medien Die Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Bun- e. V. | Akademie Herrnhut für politische und kulturelle desländer | Die Kulturingenieure | Die Multivision e. V. – Bildung e. V. | Arbeitsgemeinschaft Fünfeichen | Arbeits- Verein für Jugend- und Erwachsenenbildung | Die Zeit- gemeinschaft Lager Sachsenhausen | Arbeitskreis Grenz­ reisenden | Doping-Opfer-Hilfe e. V. | Eberhard Karls information e. V. | Archiv Bürgerbewegung Leipzig e. V. | Universität Tübingen, Institut für Osteuropäische Ge- Archiv der Jugendkulturen e. V. | astfilm pictures | Aus- schichte und Landeskunde | Eduversum GmbH | Eesti wärtiges Amt | Bautzen Komitee e. V. | Beauftragte des Mälu Instituut/Estonian Institute of Historical Memory | Partner d er S tiftungsarbeit 97

EichbergFilm GmbH | Erinnerungsstätte Notaufnahme- Tübingen | Institut für Zeitgeschichte München–Berlin | lager Marienfelde | Ernst von Siemens Musikstiftung | Institute for Democracy, Media & Culture Tirana | Europäische Akademie Berlin e. V. | Evangelische Aka- ­Institute for the Studies of Communist Crimes and demie zu Berlin | Evangelische Versöhnungsgemeinde | Consequences in Albania | Institutul de Investigare a Festival of Tolerance Zagreb | FilmFestival Cottbus | Crimelor Comunismului şi Memoria Exilului Românesc Arbeitsgemeinschaft Recht und Eigentum (ARE) e. V. | (IICCMER) | Internationale Gesellschaft für Menschen- Förderverein Denkstätte Teehaus Trebbow | Förderverein rechte e. V. (IGFM) | Jugendorganisation der Landsmann- des Oberstufenzentrums Märkisch-Oderland e. V. | För- schaft der Deutschen aus Russland | Justice and Peace of derverein Geschichte an der Universität Tübingen e. V. | Albania. The Museum of the Prison of Spac | Katholische Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (FZH) | Akademie in Berlin e. V. | Katholische Universität Eich- Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen | stätt-Ingolstadt – Zentralinstitut für Lateinamerikastu- Französische Botschaft in Berlin | Frauenkreis der ehema- dien | Kindheit hinter Stacheldraht e. V. | Kino Krokodil – ligen Hoheneckerinnen | Freie Universität Berlin, Institut Kulturhof e. V. | Kobalt Documentary GmbH | Kongress- für Koreastudien | Freiheit – Förderverein Gedenkstätte radio | Konrad-Adenauer-Stiftung | Konrad-Adenauer- Andreasstraße e. V. | Friedrich-Ebert-Stiftung | Friedrich- Stiftung Bratislava | Konrad-Adenauer-Stiftung Estland | Naumann-Stiftung für die Freiheit | Friedrich-Naumann- Konrad-Adenauer-Stiftung Tiflis | Konrad-Adenauer- Stiftung für die Freiheit Bukarest | Friedrich-Naumann- Stiftung Tirana | Kooperative Berlin e. V. | Korea Hana Stiftung für die Freiheit Kiew | Friedrich-Naumann- Foundation | Korean Educational Development Institute Stiftung für die Freiheit Moskau | Friedrich-Schiller- (KEDI) | Korea Verband | Kultur-Transit-96 e. V. | Kunst Universität Jena | Gedenk- und Bildungsstätte Andreas- der Lüge e. V. | Kunstfest Weimar | Landesbeauftragte straße Erfurt | Gegen Vergessen – Für Demokratie e. V. | für Mecklenburg-Vorpommern für die Unterlagen des Gegenwind – Beratungsstelle für politisch Traumatisierte Staatssicherdienstes der ehemaligen DDR | Landesbeauf- der SED- Diktatur | Geschichtswerkstatt Jena e. V. | Gesell- tragter des Freistaats Thüringen zur Aufarbeitung der schaft für Deutschlandforschung e. V. (GfD) | Gesellschaft SED-Diktatur | Landesinstitut für Schule und Medien für Politische Bildung e. V. Akademie Frankenwarte Berlin-Brandenburg | Landesinstitut für Lehrerbildung Würzburg | Gesellschaft für Sicherheitspolitik e. V. | und Schulentwicklung Hamburg | Landesvereinigung Goethe-Institut | Goethe-Institut St. Petersburg | Goethe- kulturelle Kinder- und Jugendbildung Sachsen-Anhalt Institut Zagreb | Gründungsinitiative Stiftung Königs- e. V. | Landeszentrale für politische Bildung Hamburg | heide e. V. | Gustav-Heinemann-Bildungsstätte – Gesell- Landeszentrale für politische Bildung Hessen | Landes- schaft für Politik und Bildung Schleswig Holstein e. V. | zentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz | Landes- Gustav-Stresemann-Institut | Hanns Seidel Stiftung | zentrale für politische Bildung Thüringen | Landsmann- Hearts and Minds Media Service GbR | Heimatfilm GbR schaft der Deutschen aus Russland e. V. | Leipziger DOK- Film- und Medienproduktion | Heinlein & Gnaudschun Filmwochen GmbH | Literaturhaus Berlin | Lutherstadt GbR | History Teachers Association Albania | Hoferichter Eisleben | Martin-Luther-King Zentrum für Gewaltfrei- & Jacobs | Holfix GmbH | Humboldt-Universität zu Berlin, heit und Zivilcourage e. V. | MEMORIAL International Institut für Geschichtswissenschaften | IGK »Arbeit Moskau |MEMORIAL Deutschland e. V. | MEMORIAL und Lebenslauf in globalgeschichtlicher Perspektive« Karelien | Metropol Verlag | MIC GmbH Agentur & (re:work) | Initiativgruppe Buchenwald 1945 – 1950 e. V. | Verlag | Mitteldeutscher Rundfunk | Münchner Volks- Initiativgruppe Geschlossener Jugendwerkhof Torgau hochschule GmbH | Museum der bildenden Künste e. V. | Initiativgruppe Internierungslager Jamlitz e. V. | Leipzig | Museum für Russlanddeutsche Kulturge- Initiativgruppe Internierungslager Ketschendorf e. V. | schichte | Museumsverband Brandenburg | National Initiativgruppe Lager Mühlberg e. V. | Institut für ange- Museum of Secret Surveillance »House of Leaves« | wandte Geschichte e. V. | Institut für Diktatur-Folgen- naTo e. V. | Noahfilm GbR | Orts- und Kulturverein Garz/ Beratung | Institut für Geschichte der Universität | Insti- Havel e. V. | OSTKREUZ Agentur der Fotografen | Ost- tut für Osteuropäische Geschichte und Landeskunde kreuz – Verein für Fotografie e. V. | Ostwind Filmpro- 98

duktion Klier & Klier GbR | OSZE-Präsenz in Albanien | an Gymnasien Fulda | Suhrkamp Verlag | Syddansk Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Lehrstuhl Universitet Odense | Taipeh Vertretung in der Bundes- für die Geschichte der Neuzeit | Pädagogisches Landes- republik Deutschland | The Academy of Korean Studies | institut Rheinland-Pfalz | Paneuropa-Union Deutsch- Thüringer Archiv für Zeitgeschichte | Thüringer Institut land e. V. Landesverband Berlin-Brandenburg | Perspek- für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien | tive hoch 3 e. V. | Petersburger Dialog | pool production Time Prints KG | Umweltbibliothek Großhennersdorf e. V. | GmbH | ProWissen Potsdam e. V. | riesa efau. | Robert- Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherr- Havemann-Gesellschaft e. V. | Rochow-Museum und schaft e. V. (UOKG) | Universität Bonn – Abteilung für Akademie für bildungsgeschichtliche und zeitdiagnos- Osteuropäische Geschichte | Universität Leipzig | Univer- tische Forschung e. V. | Roger Loewig Gesellschaft e. V. | sität Passau – DFG-Graduiertenkolleg 1681/2 »Privat- Ruhr-Universität Bochum | Rundfunk Berlin-Branden- heit und Digitalisierung« | Universität Tirana | Univer- burg | Sächsischer Landesbeauftragter zur Aufarbeitung sität zu Köln, Abteilung für Osteuropäische Geschichte | der SED-Diktatur | Sauerland-Museum des Hochsauer- Ústav pro studium totalitních režimů/Institute for the landkreises | scoop films | Seoul National University | Study of Totalitarian Regimes (Tschechische Republik) | Sigmund-Neumann-Institut für Freiheits- und Demo- V&R Academic | Ventil Verlag Verwaltungs-UG | Verband kratieforschung e. V. | Slowakisches Institut Berlin | der Geschichtslehrerinnen und -lehrer Deutschlands e. V. | Sonnenberg-Kreis e. V. | SovLab Tiblisi | Stadt Plauen | Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. | Volks- Stadtmuseum Dresden | Ständige Konferenz der Kultus- hochschule Brunsbüttel e. V. | Volkshochschule der Stadt minister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland Osnabrück GmbH | Volkshochschule Frankfurt am Main | (KMK) | Stiftung Archiv der deutschen Frauenbewegung | Volkshochschule Göppingen | Volkshochschule Ibben- Stiftung Berliner Mauer | Stiftung Brandenburgische büren | Volkshochschule München | Von Vietinghoff Film- Gedenkstätten | Stiftung Ettersberg | Stiftung Frauen- produktion GmbH | VOS – Vereinigung der Opfer des kirche Dresden | Stiftung Gedenkstätte Berlin-Hohen- Stalinismus | Weltlesebühne e. V. | Zeit-Geschichte(n) schönhausen | Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße | e. V. | Zeitgeschichtliches Forum Leipzig | Zentrum »Er- Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora | innerung und Zukunft« Breslau | Zentrum für deutsche Stiftung KARTA, Warschau | Stiftung Kreisau in Verbin- Sportgeschichte Berlin-Brandenburg e. V. | Zentrum für dung mit der Kreisau-Initiative Berlin e. V. | Stiftung Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundes- Lernort Demokratie – Das DDR-Museum Pforzheim | wehr | Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam | Stiftung Neue Kultur | Studienseminar für das Lehramt Zeughauskino im Deutschen Historischen Museum

Anhang 99

12. Anhang

12.1 Gremien der Bundesstiftung zur A ufarbeitung DER SED-Diktatur

Mitglieder des 4. S tiftungsrates (§ 6 S tiftungsgesetz)

M Vom Bundestag gewählte Mitglieder gemäß dem Vorschlag der Fraktionen

Mitglied: Stellvertreter/-in:

CDU/CSU-Fraktion Hartmut Koschyk, MdB, Maria Michalk, MdB stellv. Vorsitzender

SPD-Fraktion Siegmund Ehrmann, MdB Matthias Schmidt, MdB

Fraktion Die LINKE Stefan Liebich, MdB Petra Pau, MdB

Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Dr. Harald Terpe, MdB Luise Amtsberg, MdB

M Vom Bundestag gewählte Mitglieder aus dem Personenkreis, die in Fragen der Aufarbeitung der SED-Diktatur besonders engagiert und qualifiziert sind

Mitglied: Stellvertreter/-in:

Vorschlag CDU/CSU Prof. Dr. Manfred Wilke

Vorschlag SPD Markus Meckel (Vorsitzender) Prof. Dr. Rainer Eckert

Vorschlag Die Linke Burkhard Kleinert N.N.

Vorschlag Bündnis 90/Die Grünen Werner Schulz, MdEP N.N. 100

M Von der Bundesregierung benannte Mitglieder

Mitglied: Stellvertreter/-in:

Dr. Katharina Henschen N.N. Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien

Dr. Günter Krings Ulrich Weinbrenner Parlamentarischer Staatssekretär, Ministerialdirektor, Bundesministerium des Innern Bundesministerium des Innern

Iris Gleicke Dagmar Rothacher Parl. Staatssekretärin im Bundesministerium Ministerialdirigentin, Bundesministerium für Wirtschaft und Energie; Wirtschaft und Energie Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Bundesländer

Dr. Ralf Brauksiepe Dr. Géza Andreas von Geyr Parlamentarischer Staatssekretär, Bundesministerium der Verteidigung Bundesministerium der Verteidigung

M Vertreter des Landes Berlin

Mitglied: Stellvertreter/-in:

Sawsan Chebli Dr. Christine Regus Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement Leiterin des Referats Archive, Bibliotheken, und Internationales Gedenkstätten, Museen und Einrichtungen bildender Kunst

Mitglieder des Stiftungsvorstandes

M 4. Stiftungsvorstand

Rainer Eppelmann (Vorsitzender) Prof. Dr. Ralph Jessen (stellv. Vorsitzender) Christine Lieberknecht Gerd Poppe Prof. Dr. Waltraud Schreiber Anhang 101

Fachbeiräte Herausgeber und Beiräte des Jahrbuchs für Historische Kommunismusforschung M Fachbeirat Gesellschaftliche Aufarbeitung

Dr. h. c. Karl Wilhelm Fricke, Ehrenvorsitzender M Begründet 1993 von Hermann Weber (†) Martin Michael Passauer, Vorsitzender Sybille Ploog, Stellvertretende Vorsitzende herausgegeben von Sabine Bamberger-Stemmann Dr. Gabriele Camphausen Dr. Ulrich Mählert (Berlin) Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller Prof. Dr. Jörg Baberowski (Berlin) Ralf Hirsch Dr. Bernhard H. Bayerlein (Aachen) Dr. Axel Klausmeier Prof. Dr. Bernd Faulenbach (Bochum) Dr. Andreas Kleine-Kraneburg Dr. (Erfurt) Silke Klewin Prof. Dr. Peter Steinbach (Mannheim) Dr. Prof. Dr. Stefan Troebst (Berlin) Dr. Susanne May Prof. Dr. Manfred Wilke (Berlin) Dr. Peter Moeller Gesine Oltmans im Auftrag der Bundesstiftung zur Aufarbeitung Ulrike Poppe der SED-Diktatur (seit Ausgabe 2004) Uwe Schwabe Dr. Olaf Weissbach Dr. Martina Weyrauch M Mitglieder des internationalen wissenschaftlichen Beirats:

M Mitglieder im Fachbeirat Wissenschaft: Dr. Thomas Wegener Friis (Odense, Dänemark) Prof. Dr. Stefan Karner (Graz, Österreich) Prof. Dr. Thomas Großbölting, Vorsitzender Prof. Dr. Mark Kramer (Cambridge/MA, USA) PD Dr. Claudia Kemper, Stellvertretende Vorsitzende Dr. Norman LaPorte (Pontypridd, Großbritannien) Prof. Dr. Jörg Baberowski Prof. Dr. Krzysztof Ruchniewicz (Wrocław, Polen) Prof. Dr. Helge Heidemeyer Prof. Dr. Brigitte Studer (Bern, Schweiz) Dr. Frank Hoffmann Dr. Krisztián Ungváry (Budapest, Ungarn) Prof. Dr. Alfons Kenkmann Prof. Dr. Alexander Vatlin (Moskau, Russland) Prof. Dr. Claudia Kraft Prof. Dr. Thomas Lindenberger Prof. Dr. Astrid Lorenz Prof. Dr. Martin Sabrow Prof. Dr. Silke Satjukow Prof. Dr. Stefan Troebst Dr. Simone Walther-von Jena Prof. Dr. Claudia Weber Prof. Dr. Andreas Wirsching

102

12.2 Haushaltsmittel der Bundesstiftung zur Aufarbeitung DER SED-Diktatur 2017 (Ohne Verwaltung Gerda-und- Hermann-Weber-Stiftung)

Ist in T € Ist in T € Ist in T € Jahr 2015 2016 2017 Bundeszuschuss 3.573 3.590 4.554 Eigenmittel 1.765 2.075 1.726 davon Zinseinnahmen 1.668 1.538 1.449 davon sonstige Einnahmen aus Publikationen etc. 33 51 216 davon Zuwendungen Dritter/Spenden 42 400 20 davon Rückzahlungen aus Projekten 22 86 41 Gesamtmittel 5.338 5.665 6.280

Ausgaben zur Förderung der Aufarbeitung der SED-Diktatur In Euro In Euro In Euro Personalkosten 1.714.754 1.766.259 1.744.531 darunter Sonderprojekte Kommunismusgeschichte, Dissidentenlexikon und Website »Die letzte DDR-Regierung« 113.806 174.934 92.149 Miete/Mietnebenkosten 497.658 479.908 647.834 Sonstige Verwaltungs- und Betriebsausgaben 274.993 492.632 594.625 Öffentlichkeitsarbeit 38.526 47.931 38.095 Archiv/Bibliothek 31.927 34.278 33.290 interne Kosten gesamt 2.557.858 2.821.007 3.058.375 eigene Publikationen, Ausstellungen 238.538 304.158 393.816 und Veranstaltungen Websites Dissidentenlexikon, Kommunismus, 32.012 Enquete Ankauf Fotobestand Taubert, Schmitt, Hauswald 106.773 eigene Vorhaben gesamt 238.538 304.158 532.601 Projektförderung 2.307.226 1.912.148 2.431.556 Stipendien 145.275 148.233 179.113 Beratungsoffensive 89.780 79.070 78.285 Ausgaben extern gesamt 2.542.281 2.139.451 2.688.954 Anlage Spende Aufarbeitungs-Preis 400.000 Ausgaben insgesamt 5.338.677 5.664.616 6.279.933

Anhang 103

12.3 Projektförderung der Bundesstiftung Aufarbeitung 2017

Antragsteller Projekttitel Förderung 2017

Agentur für Bildung – Geschichte, Multimediaprojekt: Zwei Ausgaben des Onlinemagazins 11.607 € Politik und Medien e. V. »Lernen aus der Geschichte«: »Der ›Große Terror‹ 1937–1938 in der Sowjetunion« und »Mittel- und Osteuropäische Erinnerungs­kulturen«

Akademie Herrnhut für politische Tagung: Weltwende 1917 – Russland, Europa und die 10.000 € und kulturelle Bildung e. V. ­bolschewistische Revolution

Arbeitsgemeinschaft Fünfeichen Gedenkveranstaltung für die Opfer des Lagers 2.200 € ­Neubrandenburg-Fünfeichen am 29. April 2017

Arbeitsgemeinschaft Lager Gedenkveranstaltung für die Opfer des sowjetischen Speziallagers 4.894 € Sachsenhausen 1945–1950 e. V. Sachsenhausen im Juli 2017 in Malchow, Waren und Penzlin

Arbeitskreis Grenzinformation e. V. Gedenkveranstaltungen des Grenzmuseums »Schifflersgrund« 4.000 €

Archiv Bürgerbewegung Leipzig e. V. Archivierungsprojekt: Erschließung der Fotobestände 19.750 € Mahmoud Dabdoub und Bernd Heinze

Archiv Bürgerbewegung Leipzig e. V. Archivierungsprojekt: Digitalisierung Bestand Neues Forum und 19.300 € Erschließung der Sammlungen Müller, Pörner sowie Christliches Umweltseminar Rötha

Archiv Bürgerbewegung Leipzig e. V. Ausstellungsvorhaben: Unsere Zukunft hat schon begonnen – 40.000 € das Christliche Umweltseminar Rötha und die DDR-Umwelt ­ bewegung

astfilm productions Dokumentarfilm: Honeckers Superhafen Mukran – Bausoldaten 32.720 € bauen zusammen mit 3.500 Arbeitern eine der wichtigsten ­strategischen Verbindungen des Kalten Krieges

Autorenkreis der Bundesrepublik Publikationsvorhaben: 1937 in der DDR. Einfluss, Prägungen 4.000 € Deutschland – Forum für Literatur und langfristige Folgen des Exils in der Sowjetunion auf die und Politik deutschen Kommunisten

Bautzen-Komitee e. V. Gedenkveranstaltung: Bautzen-Treffen 1.575 €

Bautzen-Komitee e. V. Gedenkveranstaltung zum 17. Juni 2017 506 €

Bautzen-Komitee e. V. Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag am 19.11.2017 1.150 €

Bautzen-Komitee e. V. Gedenkveranstaltung zum Häftlingsaufstand von 1950 513 € am 31.03.2017

Bautzen-Komitee e. V. Bildungsveranstaltung: Schüler treffen Zeitzeugen der 12.000 € ­SED-Diktatur 104

Antragsteller Projekttitel Förderung 2017

Begenau, Dr. Jutta Druckkostenzuschuss: Die Charité – geheim? Wie sich das 3.886 € MfS einen Mitarbeiter schuf und über ihn von 1975 bis 1987 die Charité infiltrierte

Berliner Gesellschaft für Multimediaprojekt: Weibliche Politische Gefangene 25.200 € ­Geschichte der Medizin e. V. in der DDR 1972–1990

Berliner Landesbeauftragter Opferberatung: Beratungsoffensive 2017 25.000 € für die Unterlagen des Staats­ sicherheitsdienstes der ­ehemaligen DDR

Bezirksamt Lichtenberg von Tagung: (K)ein Einzeltäter? Das Netzwerk um Rudolf Bahro 13.500 € Berlin – Museum Lichtenberg

Bezirksamt Neukölln von Veranstaltungsreihe: Kommunismus in Neukölln 10.800 € Berlin – Abteilung Bildung, Schule, Kultur und Sport

Boos, Dr. Verena Geschichte und Geschichten der Diktaturherrschaft – 6.900 € Die historische Erfahrung der politischen Gewalt und deren Auswirkungen auf die gegenwärtige spanische Erinnerungskultur

Braun, Julia Austauschaufenthalt bei der Internationalen Menschenrechts ­ 4.600 € organisation »Memorial« – Einblick in deren Arbeit, Archivierung, Opferberatung und Vernetzung

Bürgerkomitee Thüringen e. V. Opferberatung: Supervision 2017 für die Beratungsoffensive 857 € SED-Unrecht in Thüringen

Caritasverband für das Bistum Opferberatung: Supervision 2017 für die Beratungsoffensive 1.678 € Erfurt e. V. SED-Unrecht

Centre Marc Bloch Veranstaltung: Ost-West-Konflikt im europäischen Kommunismus – 82 € internationaler Workshop anlässlich des 40. Jahrestags der letzten europäischen Kommunismuskonferenz in Ost-Berlin 1976

Centre Marc Bloch Veranstaltung: Das »rote Erbe« der Front? – Der Erste Weltkrieg 2.588 € als individuelles Erlebnis und Erinnerungsort für die DDR

Deutsch-Bulgarische Elterninitiative Veranstaltung: Filmvorführung »Listen« mit Diskussion 350 € »Jan Bibijan« e. V.

Deutsche Gesellschaft e. V. zur Veranstaltungsreihe: Freiheit ist ... Ein Bildungsprojekt 46.240 € Förderung politischer, kultureller zur »Freiheit« und »Einheit« in Deutschland und sozialer Beziehungen in Europa Anhang 105

Antragsteller Projekttitel Förderung 2017

Deutsche Gesellschaft e. V. zur Bildungsveranstaltung: Schüler auf Spurensuche – DDR vor Ort 26.480 € Förderung politischer, kultureller und sozialer Beziehungen in Europa

Deutsche Gesellschaft e. V. zur Veranstaltungsreihe: Deutschland 2.0 – Die DDR im 15.444 € Förderung politischer, kultureller vereinigten Deutschland und sozialer Beziehungen in Europa

Deutsche Gesellschaft e. V. zur Bildungsveranstaltung: Vom »Zettelfalten« zur freien Wahl. 24.550 € Förderung politischer, kultureller Wahlen in Deutschland in Diktatur und Demokratie und sozialer Beziehungen in Europa

Deutsche Gesellschaft e. V. zur Tagung: 100 Jahre kommunistische Revolution und das 39.750 € Förderung politischer, kultureller totalitäre Erbe Europas und sozialer Beziehungen in Europa

Deutsche Gesellschaft für Tagung und Publikationsvorhaben: Utopie und Gewalt – Werk 9.265 € Osteuropakunde e. V. und Wirkung des Schriftstellers Andrej Platonow, 1899–1951

Deutsches Polen-Institut Veranstaltungsreihe: Von der politischen Utopie zum gesell - 14.995 € schaftlichen Albtraum – Innenleben, Transformation und Aufarbeitung des Kommunismus in Deutschland und Polen

Deutsches SPIELEmuseum e. V. Veranstaltung zur Sonderausstellung »Der Kommunismus im 4.000 € Chemnitz 20. Jahrhundert« – politische und historische Spiele seit der Oktoberrevolution 1917

Die Landesbeauftragte für die Beratungsoffensive Sachsen-Anhalt 25.000 € Unterlagen des Staatssicherheits- dienstes der ehemaligen ­Deutschen Demokratischen Republik in Sachsen-Anhalt

Die Multivision e. V. Bildungsveranstaltungen: »Zeichen der Zeit?« – Deutschlands 48.306 € Umgang mit Flucht und Geschichte

Dörr, Nikolas Druckkostenzuschuss: »Die Rote Gefahr« – Der Eurokommunismus 3.200 € als sicherheitspolitische Herausforderung für die Vereinigten Staaten von Amerika und die Bundesrepublik Deutschland am Beispiel des Partito Communista Italiano

DRA Deutsch-Russischer Veranstaltungsreihe: Die Oktoberrevolution und ihre Folgen: 14.984 € Austausch e. V. Rückblick auf die Gegenwart 106

Antragsteller Projekttitel Förderung 2017

Eberhard Karls Universität Konferenz: Faszinosum Revolution – Verheißung oder 3.137 € Tübingen – Institut für Osteuro ­ ­Bedrohung? Osteuropäische und globale Perspektiven päische Geschichte und Landes- kunde – Philosophische Fakultät – Prof. Dr. Klaus Gestwa

Eckert, Rainer Druckkostenzuschuss: Revolution in Potsdam: Opposition, 4.500 € Staatssicherheit und Sozialistische Einheitspartei Deutschland 1989/90 in der Havelstadt

Eduversum GmbH Publikationsvorhaben: Flucht und Integration – 39.420 € eine gesamtdeutsche Geschichte

Evangelische Akademie Sachsen- Ausstellungsvorhaben: Karl Marx in der DDR – Bild eines 30.000 € Anhalt e. V. Evangelische Akade- »Klassikers« im SED-Staat mie der Pfalz

Evangelische Versöhnungs­ Archivierungsprojekt: Digitalisierung, Erschließung und 40.000 € gemeinde ­Präsentation des Versöhnungsarchivs Bernauer Straße

exhibeo e. V. Ausstellungsvorhaben: Wechselseitig. Rück- und Zuwanderung 8.436 € in die DDR 1949 bis 1989

Fördergemeinschaft Recht Bildungsveranstaltungen zu Folgen der totalitären Diktaturen 4.000 € und Eigentum e. V. im 20. Jahrhundert in Europa

Förderverein Denkstätte Teehaus Ausstellungsvorhaben: Die Zersetzungsmaßnahmen des 16.000 € Trebbow Staatssicherheitsdienstes

Förderverein des Oberstufen­ Bildungsveranstaltung: 100 Jahre Oktoberrevolution – 2.600 € zentrums Märkisch-Oderland e. V. Ursachen und Folgen »Der ›plombierte‹ Zug«

Forschungsstelle für Zeitge- Publikationsvorhaben: Hamburg im Visier der DDR 7.673 € schichte in Hamburg (FZH)

Forschungsstelle Osteuropa an Veranstaltungsreihe: Kinder des Oktober – 8.985 € der Universität Bremen 100 Jahre Revolution und kein Ende?

Frach, Friederike Druckkostenzuschuss: Fluchtpunkt Romantik: Ästhetischer 3.627 € ­Eigensinn und politische Kontrolle in der DDR. Tagungsband

Frauenkreis der ehemaligen Bildungsveranstaltung: »Hoheneck« – Gegen das Vergessen! – 1.730 € Hoheneckerinnen Aufarbeitung mit Gymnasiasten

Freiheit – Förderverein Gedenk- Veranstaltung: Der Kommunismus im 20. Jahrhundert – 2.609 € stätte Andreasstraße e. V. ­Geschichte und Folgen Anhang 107

Antragsteller Projekttitel Förderung 2017

Gegen Vergessen – Publikationsvorhaben: »Kommunistische Diktaturerfahrungen« – 8.758 € Für Demokratie e. V. Berlin Praktische Arbeitsmaterialien für die Bildungsarbeit in der Migrationsgesellschaft

Geithner und Thiele GbR, Bildungsprojekt: Kartenspiel und begleitendes Lehrmaterial 8.060 € Playing History »Wendepunkte«

Geschichtswerkstatt Jena e. V. Zeitschrift: Gerbergasse 18 6.550 €

Geschichtswerkstatt Jena e. V. Veranstaltungsreihe zum 100. Jahrestag der Oktoberrevolution – 5.000 € fünf Filmveranstaltungen in Thüringen »Mythos. Eine Reise in den Oktober«

Gesellschaft für Deutschland­ Tagung mit Publikationsvorhaben: Gescheitert in Theorie 4.650 € forschung e. V. und Praxis – Kommunismus: 1917–2017

Gesellschaft für Politische Bildungsveranstaltung: 100 Jahre Oktoberrevolution im Spiegel 5.000 € Bildung e. V. Akademie der deutschen Einheit: Vom Kalten Krieg zum System Putin ­Frankenwarte Würzburg

Gesellschaft für Veranstaltung: Akademieabend und Einführungsvortrag 1.394 € Sicherheitspolitik e. V. mit anschließender Ausstellungseröffnung und Rundgang zum Thema »Der Kommunismus in seinem Zeitalter«

Gründungsinitiative Stiftung Ausstellungsvorhaben: Das Kinderheim Königsheide im 30.000 € Königsheide e. V. zukünftigen Dokumentations- und Begegnungszentrum in der Königsheide, Berlin Treptow, Ortsteil Johannisthal

Hammerstein, Kathrin Druckkostenzuschuss: Gemeinsame Vergangenheit – getrennte 4.500 € Erinnerung? Der Nationalsozialismus in Gedächtnisdiskursen und Identitätskonstruktionen der Bundesrepublik Deutschland, der DDR und Österreichs

Hearts and Minds Sonstiges: »40 Jahre Kirche im Sozialismus«/ 18.000 € Media Service GbR Sicherung von Zeitzeugen-Interviews

Heimatfilm GbR Film- und Dokumentarfilm: Auftrag: Kunst – Über den schwierigen 36.000 € Medienproduktion Umgang mit DDR-Auftragskunst

Heinlein und Gnaudschun GbR Druckkostenzuschuss: Wüstungen – geschleifte Orte 4.500 € an der innerdeutschen Grenze

Hoferichter und Jacobs GmbH – Dokumentarfilm: Woran glaubt der Osten? 26.793 € Gesellschaft für audiovisuelle Medien und Kommunikations­ technologien mbH – Film und Fernsehproduktionsgesellschaft 108

Antragsteller Projekttitel Förderung 2017

Holfix GmbH Dokumentarfilm: LENINS APOSTEL – Wie die deutsche 25.500 € ­Arbeiterklasse zum Glauben fand

HU Berlin – Institut für Tagung: How Communism Shaped our World – Remembering 12.000 € ­Geschichtswissenschaften – Communism at the 100th Anniversary of the October Revolution ISHA Berlin

HU Berlin – Philosophische Ausstellungsvorhaben: Grenzgeschichten und ihre Repräsentation: 2.300 € Fakultät I – Institut für Die »Oder-Neiße-Friedensgrenze« in den Erinnerungskulturen ­Geschichtswissenschaften – der Stadt Görlitz-Zgorzelec Prof. Dr. Thomas Mergel – ­Dominik Trutkowski

HU Berlin – Philosophische Tagung: Frei und gleich – gleich und fei? Zum Verhältnis von 8.500 € Fakultät I – Institut für Menschenrechten und Kommunismus 1917–1989/91 ­Geschichtswissenschaften – Lehrstuhl Geschichte Osteuropas – Prof. Dr. Jörg Baberowski

Initiativgruppe Buchenwald Gedenkveranstaltung: 24. Kameradschaftstreffen in Brotterode 376 € 1945–1950 e. V.

Initiativgruppe Buchenwald Gedenkveranstaltung: 27. Buchenwaldtreffen 577 € 1945–1950 e. V.

Initiativgruppe Internierungslager Gedenkveranstaltung für die Opfer des Lagers Jamlitz 1.522 € Jamlitz e. V. im September 2017

Initiativgruppe Internierungslager Gedenkveranstaltungen im April/Mai 2017 2.510 € Ketschendorf e. V.

Initiativgruppe Lager Mühlberg e. V. Gedenkveranstaltung: 27. Mahn- und Gedenktreffen 3.350 €

Initiativgruppe Lager Mühlberg e. V. Veranstaltungsreihe: Informationsveranstaltungen 6.000 €

Institut für angewandte Multimediaprojekt: Animationsfilm zum 30. Jahrestag des 15.000 € ­Geschichte e. V. Skinheadüberfalls auf das Zionskirchenkonzert

Institut für Diktatur-Folgen-­ Opferberatung: Supervision für die psychosoziale Beratung für 750 € Beratung Caritas Betroffene von Systemunrecht und Gewaltherrschaft in der Mecklenburg e. V. SBZ/DDR

Institut für Hochschulforschung Dokumentationsvorhaben: Handbuch: Parallelwelt: 20.771 € e. V. an der Martin-Luther-Uni­ ­Konfessionelles Bildungswesen in der DDR versität Halle-Wittenberg

Internationale Gesellschaft für Veranstaltung: Zeitzeugengespräch »100 Jahre 4.000 € Menschenrechte e. V. IGFM ­Oktoberrevolution/100 Jahre Kommunismus« Anhang 109

Antragsteller Projekttitel Förderung 2017

Jena Center for Reconciliation Kennenlernen der Erinnerungs- und Aufarbeitungskultur 6.900 € Studies – Friedrich-Schiller-­ in Deutschland durch Besuche von Gedenkstätten und Universität Jena – ­historischen Orten in Thüringen Ph. D. Luis Pena Reyes

Jork, Dr. Rainer Druckkostenzuschuss: Mein Studium in der DDR: 4.499 € Zeitzeugen erzählen

Katholische Universität Eichstätt- Veranstaltungsreihe: Zwischen Utopie und Wirklichkeit: 7.385 € Ingolstadt – Zentralinstitut für Sozialismus und Kommunismus in Lateinamerika Lateinamerikastudien

Kindheit hinter Stacheldraht e. V. Gedenkveranstaltung: Zeitzeugengespräch Mütter und Kinder 3.500 € aus sowjetischen Lagern der SBZ und Gefängnissen der DDR

Kino Krokodil – Kulturhof e. V. Veranstaltungsreihe: Filmreihe: Verheißung und Wirklichkeit 7.623 €

Kirschner, Harald Druckkostenzuschuss: Fotoband: CREDO – Kirche in der DDR 4.500 €

Kooperative Berlin Bildungsveranstaltung: HistorySummerCamp: 100 Jahre 20.725 € ­Kulturproduktion KBK e. V. Oktoberrevolution – Konzepte für zeitgemäßes Erinnern

Kooperative Berlin Medien­ Multimediaprojekt: 100 Orte: Alltag in einem geteilten Land 25.000 € produktion KBM GmbH

Kultur-Transit-96 e. V. Veranstaltung: Begegnung mit Korolenko – 2.000 € 100 Jahre nach der Oktoberrevolution

Kunst der Lüge e. V. Ausstellungsvorhaben: Interior Underground – 15.000 € Unangepasste Kunst in der DDR der 1980er Jahre

Kunstfest Weimar Veranstaltungsreihe im Rahmen des Kunstfestes Weimar: 8.000 € Ein Gespenst geht um – Auf den Spuren des Kommunismus in Weimar

Lagergemeinschaft Workuta/ Gedenkveranstaltung: Vor 100 Jahren: Die Revolution, 12.000 € GULag die die Welt veränderte

Landesbeauftragter des Beratungsoffensive Thüringen 25.000 € ­Freistaats Thüringen zur ­Aufarbeitung der SED-Diktatur

Landesbeauftragter des Tagung: Vertreibungen im kommunistischen Herrschaftsgebiet – 4.733 € ­Freistaats Thüringen zur Unterschiede und Gemeinsamkeiten ­Aufarbeitung der SED-Diktatur

Landesvereinigung kulturelle Bildungsveranstaltungsreihe: Alles nur Geschichte(n)?! – 11.000 € Kinder- und Jugendbildung ­Kommunismus in Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt e. V. Ikj 110

Antragsteller Projekttitel Förderung 2017

Leipziger Dok-Filmwochen GmbH Veranstaltung: Kommandanten – Vorsitzende – Generalsekretäre. 30.000 € Kommunistische Herrschaft in den Bildsprachen des Films – Sonderprogramm und Podiumsgespräch im Rahmen des 60. Internationalen Festivals für Dokumentar- und Animationsfilm

Lenski, Katharina Druckkostenzuschuss: Kommunikationsräume – Die Staatssicher- 4.500 € heit an der Friedrich-Schiller-Universität Jena (1968–1989)

Martin-Luther-King-Zentrum für Ausstellungsvorhaben: »Die Lust an der List« – 38.000 € Gewaltfreiheit und Zivilcourage Das politisch-gesellschaftliche Kabarett in der DDR – Archiv der Bürgerbewegung Südwestsachsen e. V.

Martin-Luther-King-Zentrum für Kennenlernen der Erinnerungs- und Aufarbeitungskultur 835 € Gewaltfreiheit und Zivilcourage in Deutschland durch Besuche von Gedenkstätten und – Archiv der Bürgerbewegung ­historischen Orten sowie Zeitzeugenarbeit Südwestsachsen e. V. Lemlem Degu Mekonnen, Äthopien

Memorial Deutschland e. V. Archivierungsprojekt: Digitalisierung von Bildbeständen 16.518 € der russischen MEMORIAL-Organisationen

Menschenrechtszentrum Ausstellungsvorhaben: Zwangsarbeit politischer Häftlinge im 32.550 € Cottbus e. V. Strafvollzug im 20. Jahrhundert am Beispiel des Zuchthauses Cottbus – eine interaktive Ausstellung

Meusel, Gerorg Internationaler Austausch im Rahmen des Projektes »Memory 4.600 € Work« im Red-Terror-Museum Addis Abeba, Äthiopien

Meyer-Lenz, Johanna Druckkostenzuschuss: Die Geschichte der Kinderkardiologie in 2.000 € Halle und Leipzig 1960–2000 in berufsbiografischen Interviews

MIC GmbH Agentur und Verlag Bildungsprojekt: DDR und Diktatur – was geht mich das 43.450 € heute noch an?

Müller, Fruzsina Druckkostenzuschuss: Produktion, Legitimation, Imagination. 3.300 € Konsum und Mode im staatssozialistischen Ungarn

Münchner Volkshochschule GmbH Veranstaltungsreihe: Russlandkomplex – 16.800 € 100 Jahre nach der Russischen Revolution

Museum der bildenden Ausstellungsvorhaben: DDR im Blickwechsel – Jugendliche 8.000 € Künste Leipzig schauen auf die Kunst der Deutschen Demokratischen Republik

Museum für russlanddeutsche Tagung: »Diktatur und Exil« – Diktaturerfahrungen der Russland - 10.000 € Kulturgeschichte deutschen in vergleichender Perspektive

naTo e. V. Ausstellungsvorhaben: Warschauer Punk Pakt 10.000 € Anhang 111

Antragsteller Projekttitel Förderung 2017

Noahfilm GbR Dokumentarfilm: Der Mythos – eine Reise in den Roten Oktober 41.000 €

Orts- und Kulturverein Dokumentationsvorhaben: Garz im Bild: 2.380 € Garz/Havel e. V. Ein sozialistisches Dorf und seine Einwohner.

Ostwind Filmproduktion Dokumentarfilm: »Wenn Mutti früh zur Arbeit geht« – 4.500 € Klier & Klier GbR Die Frau im Sozialismus

Otto-von-Guericke-Universität Tagung: Sehnsucht nach dem »Kommunismus«? 12.000 € Magdeburg – Lehrstuhl für die Kulturen der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft bei Geschichte der Neuzeit – Prof. Dr. jungen Menschen in Südost- und Osteuropa und in Silke Satjukow – Universität Wien ­Ostdeutschland im 21. Jahrhundert – Univ.-Prof. Dr. Dieter Segert, Univ.-Prof. Dr. Rainer Gries

Pädagogisches Landesinstitut Veranstaltungsreihe: Der Kommunismus in seinem Zeitalter – 6.200 € Rheinland-Pfalz ­Impulse für schülergerechte und geschichtssensible Lehr- und Lernprozesse in Rheinland-Pfalz

PANEUROPA-UNION Bildungsveranstaltung: Widersacher und Weckrufer: Der 4.835 € ­DEUTSCHLAND e. V. Landes­ Kommunismus im Wechselspiel mit der Europäischen Einigung verband Berlin-Brandenburg

Perspektive³ e. V. Bildungsprojekt: Die »Dritte Generation Ostdeutschland« als 47.890 € Multiplikator für das historische Lernen. Pilotprojekt für die Region Berlin-Brandenburg

Politische Memoriale e. V. Ausstellungsvorhaben: Neugestaltung der Dauerausstellung 10.000 € ­Mecklenburg-Vorpommern im Grenzhus Schlagsdorf

pool production GmbH Veranstaltungsreihe: Filmreihe »Vision und Alltag« – sozialistische 62.136 € Realitäten im osteuropäischen Kino (Filmreihe beim 27. FilmFestival Cottbus, Kino-Tournee und begleitende Website)

ProWissen Potsdam e. V. Bildungsveranstaltungen: Kommunismus – Utopie und Wirklich - 8.000 € keit: Wie wollen wir zusammenleben? – Themenwoche im Bildungsforum Potsdam

riesa efau – Kultur Forum Multimediaprojekt: Transformationserleben und Werk­ 13.000 € Dresden entwicklung – Zu Wirkungen gesellschaftlicher Umbrüche auf das künstlerische Werk

Robert-Havemann- Archivierungsprojekt: Archivierung von Nachlässen von 32.539 € Gesellschaft e. V. Protagonisten der DDR-Bürgerbewegung, der Friedlichen Revolution und Wiedervereinigung (Ludwig Mehlhorn, Helmut Stieler und Michael Büdke) 112

Antragsteller Projekttitel Förderung 2017

Robert-Havemann- Archivierung der Vor- und Nachlässe von Gerd Poppe, Werner 99.800 € Gesellschaft e. V. Fischer, David Gill und weiteren Protagonisten der DDR-Bürger - bewegung, der Friedlichen Revolution und Wiedervereinigung sowie eines Fotobestandes

Rochow-Museum und Akademie Ausstellungsvorhaben: Die Kinderzeitschrift Bummi. 35.000 € für bildungsgeschichtliche und DDR-Vorschulerziehung im Spannungsfeld von Diktatur, zeitdiagnostische Forschung e. V. ­sozialistischen und bürgerlichen Idealen, Bildungsprojekt

Roger Loewig Gesellschaft e. V. Archivierungsprojekt: Fotosicherung der bildkünstlerischen 11.594 € Werke Roger Loewigs

Ruhr-Universität Bochum – Veranstaltungsreihe: Jahrestage – Historische Jubiläen in der 28.460 € ­Institut für Deutschlandforschung DDR und im deutsch-deutschen Vergleich – Prof. Dr. Werner Voß

Ruhr-Universität Bochum – Veranstaltungsreihe: Albträume vom Roten Oktober – 9.909 € ­Institut für Deutschlandforschung ­Faszination und Schrecken in der Erinnerung an den – Prof. Dr. Werner Voß ­Kommunismus im 100. Jahr nach der Oktoberrevolution

Ruhr-Universität Bochum – Tagung: Die Philosophie der Russischen Revolution – 15.000 € ­Seminar für Slavistik/Lotmann- Ein Rückblick nach hundert Jahren Institut für russische Kultur – PD Dr. Nikolaj Plotnikov

Sauerland-Museum des Veranstaltung: Präsentation der Ausstellung »Der Kommunismus 920 € ­Hochsauerlandkreises in seinem Zeitalter«

Scoopfilms Dokumentarfilm: Der perfide Plan – Die »Direktive 1/67« 29.750 € zur Isolierung von »Staatsfeinden« im Krisenfall

Seemann, Anna-Maria Druckkostenzuschuss: Parallelverlage im geteilten Deutschland – 4.500 € Entstehung, Beziehungen und Strategien am Beispiel ­ausgewählter Wissenschaftsverlage

Sigmund-Neumann-Institut Tagung: 1917 und die Folgen 6.500 € für Freiheits- und Demokratie­ forschung e. V.

SOCIUS Organisationsberatung Bildungsprojekt: Bildungsauftrag versus Kontroversität? 15.000 € gGmbH Pädagogische Haltungen und methodische Ansätze in der Vermittlungsarbeit an Erinnerungsorten zur Geschichte der SBZ und DDR

solo:film GmbH Dokumentarfilm: Die »Botschafter des Sozialismus« – 7.000 € DDR-Auslandskader

Sonnenberg-Kreis e. V. Veranstaltung: 100 Jahre russische Revolution 3.448 € Anhang 113

Antragsteller Projekttitel Förderung 2017

Spiegler, Susanne Druckkostenzuschuss: Georg Friedrich Händel im Fadenkreuz 4.500 € der SED – Zur Instrumentalisierung seiner Musik in der DDR

Stadt Plauen Veranstaltungsreihe: zum Thema »Kommunismus« und 1.200 € »Revolution in Russland«

Stadtmuseum Dresden Ausstellungsvorhaben: Kulturpalast = Kulturballast? 20.000 € Architektur als Bedeutungsträger

Stadtverwaltung der Lutherstadt Dokumentationsvorhaben: Das Lutherbild in den Geschichts ­ 8.487 € Eisleben büchern der Schulen – Drittes Reich – DDR – Bundesrepublik – ein historischer Vergleich

Stamenic, Boris Die historische Erfahrung des Staatssozialismus und der 6.900 € politischen Gewalt auf die kroatische Gesellschaft und ­Erinnerungskultur heute

Steinmetz, Anne-Kathrin Druckkostenzuschuss: Landeskultur, Stadtökologie und 2.876 € Umweltschutz – Die Bedeutung von Natur und Umwelt 1970–1989

Stiftung Brandenburgische Multimediaprojekt: Schülerprojekt und Dokumentarfilm mit 22.815 € Gedenkstätten dem ehemaligen Häftling Reinhard Wolff zum Speziallager Sachsenhausen

Stiftung Brandenburgische Ausstellungsvorhaben: Die Verfolgung der Zeugen Jehovas 30.000 € Gedenkstätten im Nationalsozialismus und in der SBZ/DDR

Stiftung Ettersberg Ausstellungsvorhaben: Der Fotograph Günter Bersch – 30.000 € Eine Retrospektive zum 10. Todestag

Stiftung Ettersberg Veranstaltungsreihe: »Das sowjetische Jahrhundert« 10.000 €

Stiftung Ettersberg Tagung: Verheißung und Bedrohung: Die Oktoberrevolution 13.000 € als globales Ereignis – 16. Internationales Symposium der Stiftung Ettersberg

Stiftung Ettersberg/Gedenk- und Publikationsvorhaben: »Zu den Rädelsführern vordringen« – 3.400 € Bildungsstätte Andreasstraße ­Bildungspolitik der SED-Diktatur am Beispiel der Zwangs ­ exmatrikulation Studierender der Pädagogischen Hochschule Erfurt 1976

Stiftung Gedenkstätte Berlin- Dokumentationsvorhaben: »Den Opfern einen Namen geben« – 48.500 € Hohenschönhausen Datenbank politisch verfolgter Menschen im kommunistischen Europa

Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße Opferberatung: Erzählcafé: Treffpunkt für ehemals 4.834 € Inhaftierte der Lindenstraße 54 114

Antragsteller Projekttitel Förderung 2017

Stiftung Gedenkstätten Veranstaltungsreihe anlässlich der Sonderausstellung »Aus 4.500 € ­Buchenwald und Mittelbau-Dora dem sowjetischen Speziallager Buchenwald nach Karaganda (1947–1949) – Geschichte, Hintergrund und Erinnerung«

Stiftung Lernort Demokratie – Veranstaltung: Der Kommunismus und seine Spuren 600 € Das DDR-Museum Pforzheim im vereinten Deutschland

Stiftung Neue Kultur Ausstellungsvorhaben: In einem anderen Land – 28.000 € ­Transformationsprozesse an Beispielen zeitgenössischer Fotografie in Deutschland

Studienseminar für das Lehramt Bildungsveranstaltung/Lehrerfortbildung: Kommunismus – 405 € an Gymnasien Fulda ­Utopie und Wirklichkeit. Ausprägungen und Auswirkungen kommunistischer Systeme im 20. Jahrhundert

Thüringer Archiv für Zeitgeschichte Veranstaltungsreihe: Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus 6.789 € »Matthias Domaschk« in der DDR und in den neuen Bundesländern

Tiews, Alina L. Druckkostenzuschuss: Fluchtpunkt Film – Integration 4.500 € von Flüchtlingen und Vertriebenen durch den deutschen Nachkriegsfilm 1945–1990

Time Prints KG Dokumentarfilm: Moskau-Lubjanka – Portrait eines Platzes 30.000 €

Umweltbibliothek Ausstellungsvorhaben: »Archipel Solovki«. 8.230 € ­Grosshennersdorf e. V. Das Strafgefangenenlager von 1920–1938

Union der Opferverbände Multimediaprojekt: Erstellung und Herausgabe 6.720 € kommunistischer Gewaltherr- des ­Wochenrückblicks (Onlinedienst) schaft e. V. – UOKG

Union der Opferverbände Opferberatung: Beratungs-, Gedenk- und Betreuungsarbeit 25.998 € kommunistischer Gewaltherr- für Opfer der kommunistischen Gewaltherrschaft – schaft e. V. – UOKG ­Projektkoordinierung

Union der Opferverbände Ausstellungsvorhaben: Wanderausstellung der UOKG 4.070 € kommunistischer Gewaltherr- zu Repression, Verfolgung und Widerstand in der schaft e. V. – UOKG ­kommunistischen Diktatur

Union der Opferverbände Tagung: Wo stehen wir in der Aufarbeitung von SED-Unrecht? 3.467 € kommunistischer Gewaltherr- Erreichtes – Defizite – Perspektive schaft e. V. – UOKG

Union der Opferverbände Veranstaltung: Der Kommunismus im 20. Jahrhundert – 7.700 € kommunistischer Gewaltherr- ­Wahrnehmung der Opfer in der deutschen und europäischen schaft e. V. – UOKG Öffentlichkeit Anhang 115

Antragsteller Projekttitel Förderung 2017

Union der Opferverbände Zeitschrift: Der Stacheldraht 93.770 € Kommunistischer Gewaltherr- schaft UOKG e. V.

Universität Bochum – Institut für Veranstaltung: Helden, Antihelden, Alltagshelden – Leitbilder 5.875 € Deutschlandforschung – Prof. Dr. aus der DDR – eine Provokation für die Demokratie? Werner Voß

Universität Bonn – Abteilung für Veranstaltung: Between Heritage and Politics: Dealing with 1.590 € Osteuropäische Geschichte Signs of Communism in the Post-Soviet Space

Universität Leipzig – Tagung: Kommunismusforschung jenseits des Eurozentrismus 11.200 € Centre for Area Studies – Prof. Dr. Matthias Middell

Universität Leipzig – Institut Druckkostenzuschuss: Kulturpolitik in Europa – Metropolen als 2.000 € für Kulturwissenschaften – Akteure und Orte der Innovation Prof. Dr. Thomas Höpel

Universität Passau – DFG-­ Tagung: »Privacy Outside Its ›Comfort Zone‹: Late Socialist 12.435 € Graduiertenkolleg 1681/2 Eastern and East-Central Europe between the Private and »Privatheit und Digitalisierung« the Public«

Universität Tübingen – Hector- Tagung: Stand und Perspektiven der Zeitzeugenarbeit 6.460 € Institut für Empirische Bildungs- in Deutschland forschung – Prof. Dr. Ulrich Trautwein

Universität zu Köln – Philosophi- Veranstaltungsreihe: Revolution verstehen – Kontexte, ­ 8.500 € sche Fakultät – Abteilung für Re-/Interpretation und Gegenwart revolutionärer Umstürze Osteuropäische Geschichte – seit 1917 Prof. Dr. Maike Lehmann

Ventil Verlag UG & Co. KG Publikationsvorhaben: Behind The Wall – Westliche Popkultur, 13.000 € Fanszene und SED-Jugendpolitik in der DDR der 1980er-Jahre am Beispiel der Band Depeche Mode

Volkshochschule Brunsbüttel e. V. Veranstaltung zur Ausstellung »Der Kommunismus im 5.338 € 20. Jahrhundert – Geschichte und Folgen« zusammen mit der Kunstausstellung »Unterwegs im Osten«

Volkshochschule der Stadt Veranstaltungsreihe zur Ausstellung »Der Kommunismus 4.812 € Osnabrück GmbH im 20. Jahrhundert – Geschichte und Folgen«

Volkshochschule Frankfurt Veranstaltungsreihe zur Ausstellung »Der Kommunismus 6.832 € am Main im 20. Jahrhundert – Geschichte und Folgen«

Volkshochschule Göppingen Veranstaltungsreihe: »Revolution und Avantgarde« und »Blutiger 400 € Aufbruch in eine neue Epoche« – Die Revolution in Russland 1917 und ihre Folgen 116

Antragsteller Projekttitel Förderung 2017

Volkshochschule Ibbenbüren Veranstaltungsreihe: Der Kommunismus in seinem Zeitalter 2.750 €

Von Vietinghoff Dokumentarfilm: Der geheimnisvolle Ort: Die Kirche im 33.000 € Filmproduktion GmbH »Niemandsland« – die Sacrower Heilandskirche

VOS – Vereinigung der Opfer Veranstaltungsreihe: Die DDR in Nordrhein-Westfalen – 10.700 € des Stalinismus e. V. – Neue Zugänge durch Zeitzeugen der SED-Diktatur – ­Bundesgeschäftsstelle ehemalige politische Häftlinge der DDR berichten über die kommunistische Diktatur

Walther, Joachim Druckkostenzuschuss: Das Blöken der Wölfe – Publizistik 4.000 € 1970–2013

Wendler, Fabian Druckkostenzuschuss: Darstellungen von NS-Tätern in der 3.900 € Geschichtsschreibung der SBZ und DDR bis in die 1960er Jahre

Zeit-Geschichte(n) e. V. – Verein Publikationsvorhaben: Unabhängige Studentenvertretungen an 4.000 € für erlebte Geschichte der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg vor, während und nach der Friedlichen Revolution 1989

Zentrum für deutsche Tagung: Der Neue Mensch und das Jahrhundertspiel – 15.000 € ­Sport­geschichte Berlin-­ Der Sowjetfußball als kulturelle Kraft und politische Brandenburg e. V. Macht im 20. Jahrhundert

Zentrum für Zeithistorische Ausstellungsvorhaben: Der Todesstreifen im Weltkulturerbe – 30.000 € Forschung Potsdam Die GÜST Nedlitz und das Grenzgebiet nördlich der Glienicker Brücke

Zentrum für Zeithistorische Tagung: A CENTURY OF COMMUNISM – 10.000 € Forschung Potsdam Transatlantic Summer School

Zentrum für Zeithistorische Veranstaltungsreihe: Nach dem Ende der Illusion: 8.296 € Forschung Potsdam Was bleibt vom Kommunismus im 21. Jahrhundert

Zentrum für Zeithistorische Tagung: »Kommunismus« unter Denkmalschutz? – 9.800 € Forschung Potsdam ­Denkmalpflege als historische Aufklärung

Zoom und Tinte Buddenberg Publikationsvorhaben: Comic-Adaption: 12.000 € und Henseler GbR Meine freie deutsche Jugend Anhang 117

12.4 Veranstaltungen und Weiterbildungen der Bundesstiftung ZUR Aufarbeitung der SED-Diktatur 2017

M 19.–21. Januar 2017 | Suhl (T H) M 1. März 2017 | Berlin (B) Konferenz: 10. Geschichtsmesse – Kommunismuserbe Filmpräsentation: Wenn Mutti früh zur Arbeit geht. – Populismus – Extremismus. Herausforderungen für die Frauen in der DDR historische Aufarbeitung und die Demokratie in E uropa Bundesstiftung Aufarbeitung Bundesstiftung Aufarbeitung

M 1. März 2017 | Berlin (B) M 1. Februar 2017 | Tutzing (B Y) Weiterbildung: Gemeinnützigkeitsrecht kompakt Fortbildung: Schülerforum Tutzing. Bildung in der Diktatur Bundesstiftung Aufarbeitung Akademie für politische Bildung Tutzing, Bundesstiftung Aufarbeitung M 20. März 2017 | Neustadt an der Orla (TH) Filmpräsentation: Die Stimme Amerikas. M 7. Februar 2017 | Berlin (B) US-Musik in der DDR Öffentlicher Vortrag: Marx und die Folgen. Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, Gedanken zum Wandel der Revolution 1789–1989 Bundesstiftung Aufarbeitung Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam, Centre Marc Bloch, Bundesstiftung Aufarbeitung M 21. März 2017 | Erfurt (TH) Filmpräsentation: Die Stimme Amerikas. M 9. Februar 2017 | Berlin (B) US-Musik in der DDR Filmpräsentation: Vom Westen in die DDR. Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, Vier Übersiedlergeschichten Bundesstiftung Aufarbeitung Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde, ­Bundesstiftung Aufarbeitung M 21. März 2017 | Berlin (B) Filmpräsentation: Ulbrichts Wirtschaftswunder – M 14.–18. Februar 2017 | Stuttgart (BW) Wie die DDR den Westen überholen wollte Messeauftritt: didacta – die Bildungsmesse Bundesstiftung Aufarbeitung Bundesstiftung Aufarbeitung

M 22. März 2017 | Berlin (B) M 21. Februar 2017 | Berlin (B) Seminar/Workshop: Praxisseminar Zeitzeugeninterview Öffentlicher Vortrag: Beharrliche Ignoranz. Bundesstiftung Aufarbeitung Der Mythos von der Alternative zum K apitalismus Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam, Centre Marc Bloch, Bundesstiftung Aufarbeitung M 22. März 2017 | Bad Lobenstein (TH) Filmpräsentation: Die Stimme Amerikas. US-Musik in der DDR M 23.–25. Februar 2017 | Berlin (B) Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, Konferenz: Blinde Flecken in der Geschichtsbetrachtung? Bundesstiftung Aufarbeitung Kommunismus im 20. Jahrhundert Friedrich-Ebert-Stiftung, Bundesstiftung Aufarbeitung M 23. März 2017 | Altenburg (TH) Filmpräsentation: Die Stimme Amerikas. US-Musik in der DDR Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, ­Bundesstiftung Aufarbeitung 118

M 24. März 2017 | Arnstadt (TH) M 25. April 2017 | Berlin (B) Filmpräsentation: Die Stimme Amerikas. Öffentlicher Vortrag: Arbeit – Arbeiter – Arbeiterklasse. US-Musik in der DDR Vom Ende einer historischen Mission Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, ­ Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam, Bundesstiftung Aufarbeitung Centre Marc Bloch, Bundesstiftung Aufarbeitung

M 28. März 2017 | Berlin (B) M 26. April 2017 | Berlin (B) Öffentlicher Vortrag: Zwischen Anerkennung und Manipu- Seminar/Workshop: Möglichkeiten und Grenzen der lation. Russland, die Nation und das Erbe des kommunisti- psychosozialen Beratung von Opfern und Verfolgten schen Völkergefängnisses der SED-Diktatur Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam, Bundesstiftung Aufarbeitung Centre Marc Bloch, Bundesstiftung Aufarbeitung

M 27. April 2017 | Berlin (B) M 29. März–1. April 2017 | Krzyz˙owa (P L) Podiumsgespräch: Konferenz: 15. Ost-West-Europäisches Stalin’s Great Terror (1936–1938). A Mystery? ­Gedenkstättentreffen Lehrstuhl Geschichte Osteuropas der Humboldt-Universität zu Stiftung Kreisau, Kreisau-Initiative Berlin e. V. , Berlin, IGK »Arbeit und Lebenslauf in globalgeschichtlicher Evangelische Akademie zu Berlin, Zentrum »Erinnerung Perspektive« (re:work), Bundesstiftung Aufarbeitung und Zukunft« Breslau, Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V., Bundesstiftung Aufarbeitung M 28. April 2017 | M agdeburg (ST) Konferenz: Erinnern und Zeichen setzen. Zeugnisse M 30.–31. März 2017 | Geisa (T H) politischer Verfolgung und ihre Botschaft Fortbildung: Diktatur gleich Diktatur? Autoritäre Landesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheits - ­Herrschaftsformen im Vergleich dienstes der ehemaligen DDR, zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Point Alpha-Akademie, Thüringer Institut für Lehrerfortbildung und der Folgen der kommunistischen Diktatur, Verfolgtenverbände und Medien, Bundesstiftung Aufarbeitung und Aufarbeitungsinitiativen, Bundesstiftung Aufarbeitung

M 4. April 2017 | Berlin (B) M 2. Mai 2017 | Berlin (B) Podiumsgespräch: Ankunft in Europa. Ostdeutsche Podiumsgespräch: Zwischen Leere und Aufbruch. Perspektiven auf die europäische Integration seit 1989 Umbau Ost und demografischer Wandel Berliner Landesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen, Berliner Landesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen, Deutsche Deutsche Gesellschaft e. V., Bundesstiftung Aufarbeitung Gesellschaft e. V., Bundesstiftung Aufarbeitung

M 4. April 2017 | M ainz (RP) M 10. Mai 2017 | Berlin (B) Fortbildung: Der Kommunismus in seinem Zeitalter Seminar/Workshop: Technische Erfordernisse Pädagogisches Landesinstitut Rheinland-Pfalz, beim Zeitzeugeninterview Bundesstiftung Aufarbeitung Bundesstiftung Aufarbeitung

M 5. April 2017 | Berlin (B) M 17. Mai 2017 | Berlin (B) Seminar/Workshop: Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Filmpräsentation: Wenn Mutti früh zur Arbeit geht. Bundesstiftung Aufarbeitung Frauen in der DDR Katholische Akademie in Berlin e. V., Bundesstiftung Aufarbeitung M 5. April 2017 | Koblenz (RP) Fortbildung: Der Kommunismus in seinem Zeitalter Pädagogisches Landesinstitut Rheinland-Pfalz, Bundesstiftung Aufarbeitung Anhang 119

M 25.–27. Mai 2017 | Tübingen (BW) M 27. Juni 2017 | Kaiserslautern (RP) Konferenz: Faszinosum Revolution Fortbildung: Der Kommunismus in seinem Zeitalter Institut für Osteuropäische Geschichte und Landeskunde Pädagogisches Landesinstitut Rheinland-Pfalz, Tübingen, Sonderforschungsbereich 923, Förderverein Geschichte Bundesstiftung Aufarbeitung an der Universität Tübingen e. V., Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde, Bundesstiftung Aufarbeitung M 10. August 2017 | Berlin (B) Podiumsgespräch: 1961 |1989: Medien – Macht – M 29.–30. Mai 2017 | Kassel (HE) ­Öffentlichkeit. Der Mauerbau im Spiegel der Medien Seminar/Workshop: Archivweiterbildung Stiftung Berliner Mauer, Bundesstiftung Aufarbeitung Bundesstiftung Aufarbeitung

M 21. August 2017 | Berlin (B) M 30. Mai 2017 | Berlin (B) Podiumsgespräch: Der Hitler-Stalin-Pakt. Öffentlicher Vortrag: Ende des Staatssozialismus – Ende Genese, Erinnerung, Aufarbeitung des Sozialstaats? Sozialpolitik im langen 20. Jahrhundert Bundesstiftung Aufarbeitung Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam, Centre Marc Bloch, Bundesstiftung Aufarbeitung M 5. September 2017 | Berlin (B) Podiumsgespräch: Was bleibt? Die ostdeutsche M 6. Juni 2017 | Berlin (B) ­Kulturlandschaft zwischen gestern und morgen Podiumsgespräch: Vorbild oder Zerrbild? Die Berliner Landesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen, DDR-Schule in der gesamtdeutschen Bildungsdebatte Deutsche Gesellschaft e. V., Bundesstiftung Aufarbeitung Berliner Landesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen, Deutsche Gesellschaft e. V., Bundesstiftung Aufarbeitung M 7.–8. September 2017 | Berlin (B) Konferenz: 100 Jahre Oktoberrevolution. M 13. Juni 2017 | Berlin (B) Die Folgen für die Deutschen aus R ussland Öffentlicher Vortrag: Jenseits der Imperien? Deutsche Gesellschaft e. V., Die Beauftragte der Bundesregie - ­­Antikolonialismus, Kommunismus und Menschenrechte rung für Kultur und Medien, Landsmannschaft der Deutschen Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam, aus Russland e. V., Jugendorganisation der Landsmannschaft der Centre Marc Bloch, Bundesstiftung Aufarbeitung Deutschen aus Russland, Bundesstiftung Aufarbeitung

M 14. Juni 2017 | Berlin (B) M 8. September 2017 | L eipzig (SN) Seminar/Workshop: Projekte zum Erfolg führen Filmpräsentation: Die Stimme Amerikas. Bundesstiftung Aufarbeitung US-Musik in der DDR Zeitgeschichtliches Forum Leipzig, Bundesstiftung Aufarbeitung

M 15. Juni 2017 | Berlin (B) Buchpräsentation: Staatssicherheit an der Charité M 12. September 2017 |Hamburg (HH) Berliner Landesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen, Fortbildung: Die russische Revolution Metropol Verlag, Robert-Havemann-Gesellschaft, ­ Landesinstitut für Lehrerbildung Hamburg, Bundesstiftung Bundesstiftung Aufarbeitung Aufarbeitung

M 15. Juni 2017 | Berlin (B) M 13. September 2017 | Berlin (B) Preisverleihung: Verleihung des ersten Aufarbeitungs­ Podiumsgespräch: 14. Zeitgeschichtliche Sommernacht. preises der Bundesstiftung Aufarbeitung Utopie und Wirklichkeit. Kommunistische Diktatur­ Bundesstiftung Aufarbeitung erfahrung im »Zeitalter der E xtreme« Bundesstiftung Aufarbeitung 120

M 20. September 2017 | Berlin (B) M 10. Oktober 2017 | Berlin (B) Podiumsgespräch: Europäisch erinnern – aber wie? Podiumsgespräch: Wem gehört der Osten? Bauern, Der Umgang mit Diktatur-, Kriegs- und Rote Barone und Agrarkonzerne auf dem L and Gewalterfahrungen in Europa Berliner Landesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen, Bundesstiftung Aufarbeitung Deutsche Gesellschaft e. V., Bundesstiftung Aufarbeitung

M 21. September 2017 | Berlin (B) M 12. Oktober 2017 | Berlin (B) Fortbildung: Rechtsradikalismus in der späten DDR und Weiterbildung: Drangsaliert, beobachtet und verfolgt. heute. Erkenntnisse und Konsequenzen für den Unterricht Politisch motivierte Verfolgung in der SED-Diktatur und Verband der Geschichtslehrer Deutschlands e. V., Landes­ ihre psychischen Folgen verband Berlin, Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen, ­ Familie in Berlin, Bundesstiftung Aufarbeitung Bundesstiftung Aufarbeitung

M 26. September 2017 | Berlin (B) M 16. Oktober 2017 | Berlin (B) Buchpräsentation: Diktatur und Demokratie Podiumsgespräch: Kommunismus in Westdeutschland. im Unterricht. Der Fall DDR Die bundesrepublikanische Gesellschaft und ihre linke Metropol Verlag, Bundesstiftung Aufarbeitung Herausforderung Gustav-Stresemann-Institut, Bundesstiftung Aufarbeitung

M 28. September 2017 | Berlin (B) Buchpräsentation: Europa und die deutsche E inheit. M 16. Oktober 2017 | Berlin (B) Beobachtungen, Entscheidungen und Folgen Buchpräsentation: Kein Indianerspiel. Institut für Geschichte der Universität Hildesheim, Berliner DDR-Reportagen eines Westjournalisten Kolleg Kalter Krieg | Berlin Center for Cold War Studies, Berliner Presse Club, Bundesstiftung Aufarbeitung Institut für Zeitgeschichte München – Berlin, V & R Academic, Bundesstiftung Aufarbeitung M 17. Oktober 2017 | Berlin (B) Öffentlicher Vortrag: The Soviet Union: M 2.–3. Oktober 2017 | M ainz (RP) science, technology, and modernity. Informationsstand: Bürgerfest zum Tag der Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam, Deutschen Einheit 2017 Centre Marc Bloch, Bundesstiftung Aufarbeitung Bundesstiftung Aufarbeitung M 17. Oktober 2017 | Jena (T H) Konferenz: Bildung in der Diktatur – M 5. Oktober 2017 | Berlin (B) Bildung nach der Diktatur Öffentlicher Vortrag: Appraising the »Propaganda State«. Friedrich-Schiller-Universität Jena, Universität Erfurt, Soviet Media from 1917 to the P resent Thüringer Institut für Lehrerfortbildung und Medien, Thüringer Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam, Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft, Centre Marc Bloch, Bundesstiftung Aufarbeitung ­Bundesstiftung Aufarbeitung

M 5. Oktober 2017 | Fulda ( HE) M 18. Oktober 2017 | Berlin (B) Fortbildung: Kommunismus-Utopie und Wirklichkeit. Fortbildung: Russische Revolution und Kommunismus Ausprägung und Auswirkungen kommunistischer S ysteme Deutsches Historisches Museum, Bundesstiftung Aufarbeitung im 20. Jahrhundert Studienseminar für Gymnasien Fulda, Verband der Hessischen Geschichtslehrerinnen und -lehrer, Bundesstiftung Aufarbeitung Anhang 121

M 19. Oktober 2017 | Oranienburg (BB) M 22. November 2017 | Berlin (B) Fortbildung: 14. Berlin-Brandenburgisches Forum für Fortbildung: Der Kommunismus in seinem Zeitalter zeitgeschichtliche Bildung. Conflicting memories. Tradierte Pädagogisches Landesinstitut Rheinland-Pfalz, ­ Erinnerungen versus normierter Geschichtsunterricht Bundesstiftung Aufarbeitung AG Forum des Berliner Senats, Bundesstiftung Aufarbeitung

M 23. November 2017 | Berlin (B) M 19.–20. Oktober 2017 | Berlin (B) Filmpräsentation: Für Freiheit, Gott und die J ugend. Anton Konferenz: Der lange Schatten des Kommunismus. Srholec und die slowakische O pposition in der CˇSSR 100 Jahre Oktoberrevolution und das kommunistische Botschaft der Slowakischen Republik in Berlin, Erbe Europas Slowakisches Institut Berlin, Bundesstiftung Aufarbeitung Deutsche Gesellschaft e. V., Bundesstiftung Aufarbeitung

M 24.–26. November 2017 | Oeversee (S H) M 6. November 2017 | Berlin (B) Konferenz: 1917 und die Folgen Podiumsgespräch: 1961 | 1989: Medien – Macht – Sigmund-Neumann-Institut, Süddänische Universität, ­Öffentlichkeit. Der Mauerfall im Spiegel der ­Bundesstiftung Aufarbeitung ­internationalen Medien Stiftung Berliner Mauer, Bundesstiftung Aufarbeitung M 29. November 2017 | Tübingen (BW) Filmpräsentation: Die Stimme Amerikas. M 7. November 2017 | Berlin (B) US-Musik in der DDR Podiumsgespräch: Deutsche Einheit(lichkeit). Lebens­ Deutsch-Amerikanisches Institut Tübingen, Bundesstiftung verhältnisse und Mentalitäten in Ost und West Aufarbeitung Berliner Landesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen, Deutsche Gesellschaft e. V., Bundesstiftung Aufarbeitung M 30. November 2017 | Berlin (B) Filmpräsentation: Montags in Dresden M 7.–12. November 2017 | Cottbus (BB) Bundesstiftung Aufarbeitung Filmpräsentation: 27. FilmFestival Cottbus FilmFestival Cottbus, Bundesstiftung Aufarbeitung M 7. Dezember 2017 | Berlin (B) Öffentlicher Vortrag: Historiographische Debatten M 14. November 2017 | Berlin (B) und Kontroversen zur Oktoberrevolution Öffentlicher Vortrag: Von der »Neuen Frau« zur Frauen­ Bundesstiftung Aufarbeitung bewegung: Emanzipationskonzepte auf Zeitreise Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam, Centre Marc Bloch, Bundesstiftung Aufarbeitung M 12. Dezember 2017 | Berlin (B) Öffentlicher Vortrag: Die Massen und der Massenmord Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam, M 16.–18. November 2017 | Herrnhut (SN) Centre Marc Bloch, Bundesstiftung Aufarbeitung Konferenz: Weltwende 1917. Europa, Russland und die bolschewistische Revolution Akademie Herrnhut e. V., Bundesstiftung Aufarbeitung 122

12.5 Publikationen 2017

Gesamtliste der von der Bundesstiftung Aufarbeitung 2017 geförderten und (mit-)herausgegebenen ­Publikationen (mit * gekennzeichnet)

Ahbe, Thomas: Feiertage der DDR – Feiern in der DDR. Zwischen Gehler, Michael/Graf, Maximilian (Hrsg.): Europa und die Deutsche Umerziehung und Eigensinn. Erfurt: Landeszentrale für Politische Einheit. Beobachtungen, Entscheidungen und Folgen. Göttingen: Bildung Thüringen, 2017. * Vandenhoeck & Ruprecht, 2017.

Baum, Karl-Heinz: Kein Indianerspiel. DDR-Reportagen eines Grelak, Uwe/ Pasternack, Peer: Konfessionelles Bildungswesen in Westjournalisten. Berlin: Ch. Links Verlag, 2017. der DDR. Elementarbereich, schulische und nebenschulische Bildung. Lutherstadt Wittenberg: HoF, 2017. Begenau, Jutta: Staatssicherheit an der Charité. Der IM »Harald Schmidt« und die »Sicherheitspolitik von Partei und Regierung« an Grünbaum, Robert/Tuchscheerer, Heike (Hrsg.): 1956 – Aufbruch der Charité 1972–1987. Berlin: Metropol, 2017. im Osten. Die Entstalinisierung in Ostmitteleuropa und ihre Folgen. Berlin: Metropol Verlag, 2017. * Bergien, Rüdiger: Im »Generalstab der Partei«. Organisationskultur und Herrschaftspraxis in der SED-Zentrale (1946–1989). Berlin: Hammerstein, Katrin: Gemeinsame Vergangenheit – getrennte Ch. Links Verlag, 2017. Erinnerung? Der Nationalsozialismus in Gedächtnisdiskursen und Identitätskonstruktionen von Bundesrepublik Deutschland, DDR Bersch, Günter: Passion. Ein Bild ist nicht genug. Halle (Saale): und Österreich. Göttingen: Wallstein Verlag, 2017. Mitteldeutscher Verlag, 2017. Heinlein, Anne/Gnaudschun, Göran: Wüstungen. [das Buch erscheint Beyond the wall. Installation im früheren Todesstreifen der Berliner anlässlich der Ausstellung »Wüstungen« vom 08.01.2017–05.03.2017 Mauer. Video Portraits: Alexander Arnold, Tom Kropp, Ulrike im Haus am Kleistpark, Berlin]. Berlin: Distanz, 2017. Poppe, Mario Röllig, Birgit Willschütz, Kerstin Winkler. Berlin, 2017. Hochmuth, Katharina (Hrsg.): »Krieg der Welten.« Zur Geschichte des Kalten Krieges. Lizenzausgabe für die Bundeszentrale für Dörr, Nikolas: Die rote Gefahr. Der italienische Eurokommunismus Politische Bildung. Bonn: Bundeszentrale für Politische Bildung, als sicherheitspolitische Herausforderung für die USA und 2017. * Westdeutschland 1969–1979. Köln: Böhlau, 2017. Höpel, Thomas: Kulturpolitik in Europa im 20. Jahrhundert. Eckert, Rainer: Revolution in Potsdam. Eine Stadt zwischen ­Metropolen als Akteure und Orte der Innovation. Göttingen: Lethargie, Revolte und Freiheit (1989/1990). Leipzig: Wallstein Verlag, 2017. ­Evangelische Verlagsanstalt, 2017. Hüttmann, Jens/Arnim-Rosenthal, Anna von (Hrsg.): Diktatur und Frach, Friederike/Baas, Norbert (Hrsg.): Die Blaue Blume in der Demokratie im Unterricht. Der Fall DDR. Berlin: Metropol Verlag, DDR. Bezüge zur Romantik zwischen politischer Kontrolle und 2017. * ästhetischem Eigensinn. Berlin: Quintus, 2017. Interieur Underground. 89 Geschichten der Friedlichen Revolution. Gabowitsch, Mischa/Gdaniec, Cordula/Makhotina, Ekaterina (Hrsg.): Das Lesebuch zum siebenten Raum im Lügenmuseum. Radebeul: Kriegsgedenken als Event. Der 9. Mai 2015 im postsozialistischen Lügenmuseum, 2017. Europa. Paderborn: Ferdinand Schöningh, 2017. Jork, Rainer/Knoblauch, Günter (Hrsg.): Zwischen Humor und Gatejel, Luminita/Becker, Andreas: Verkehr in der DDR. Erfurt: Repression – Studieren in der DDR. Zeitzeugen erzählen. Halle Landeszentrale für Politische Bildung Thüringen, 2017. * (Saale): Mitteldeutscher Verlag, 2017. Anhang 123

Kirschner, Harald: Credo. Kirche in der DDR. Halle (Saale): Skyba, Peter (Hrsg.): Aufbrüche der Zivilgesellschaft. Wege, ­Mitteldeutscher Verlag, 2017. Positionen und Wirkungen der DDR-Bürgerbewegungen 1987–2014. Dresden: Weiterdenken – Heinrich-Böll-Stiftung Lenski, Katharina: Geheime Kommunikationsräume? Die Staats­ Sachsen, 2017. sicherheit an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Frankfurt: Campus Verlag, 2017. Spiegler, Susanne: Georg Friedrich Händel im Fadenkreuz der SED. Zur Instrumentalisierung seiner Musik in der DDR. Beeskow: Lindner, Bernd: Nähe + Distanz. Bildende Kunst in der DDR. Erfurt: Ortus Musikverlag, 2017. Landeszentrale für Politische Bildung Thüringen, 2017. * Steinmetz, Anne-Kathrin: Landeskultur, Stadtökologie und Umwelt- Luther und die Reformation in den Geschichtsbüchern der schutz. Die Bedeutung von Natur und Umwelt 1970 bis 1989. Eine Schulen. Drittes Reich, DDR, BRD – ein historischer Vergleich. deutsch-deutsche Betrachtung. Berlin: Metropol, 2017. Schülerprojekt unter Leitung von Dr. phil. habil. Hartmut Lauenroth. Lutherstadt Eisleben, 2017. Tiews, Alina Laura: Fluchtpunkt Film. Integrationen von Flüchtlingen und Vertriebenen durch den deutschen Nachkriegsfilm Mählert, Ulrich: Geschichte der DDR. 1949–1990. 4. aktualisierte 1945–1990. Berlin: be.bra Wissenschaft Verlag, 2017. Auflage. Erfurt: Landeszentrale für Politische Bildung Thüringen, 2017. * Vermittlung von geteilter Geschichte. Workshop, 5.–8. Februar 2017, Europäische Akademie Berlin. Veranstalter: Korea Verband in Malycha, Andreas: Wie hat die SED funktioniert? Geschichte – Kooperation mit der University of North Korean Studies. Berlin: ­Organisation – Politik. 1945 bis 1989. Erfurt: Landeszentrale Europäische Akademie Berlin, 2017. für Politische Bildung Thüringen, 2017. * Walther, Joachim: Das Blöken der Wölfe. Publizistik 1970–2013. Müller, Fruzsina: Jeanssozialismus. Konsum und Mode im staats­ Halle (Saale): Mitteldeutscher Verlag, 2017. sozialistischen Ungarn. Göttingen: Wallstein Verlag, 2017. Wendler, Fabian: NS-Täter in der Geschichtsschreibung der SBZ und Schmidt, Hans-Werner/Bußmann, Frédéric (Hrsg.): DDR auf DDR bis in die 1960er-Jahre. Berlin: Metropol Verlag, 2017. Wänden. Junge Perspektiven auf die Leipziger Malerei nach 1949. Die Publikation erscheint anlässlich der Ausstellung DDR auf Wenzke, Rüdiger: Geschichte der Nationalen Volksarmee Wänden Junge Perspektiven auf die Leipziger Malerei nach 1949 1956–1990. 2. überarb. Aufl. Erfurt: Landeszentrale für im Museum der Bildenden Künste Leipzig 30. März bis 11. Juni Polit. Bildung Thüringen, 2017. * 2017. Leipzig: Museum der Bildenden Künste Leipzig, 2017. Wunnicke, Ruth: Kommunistische Diktaturerfahrungen – Das Seemann, Anna-Maria: Parallelverlage im geteilten Deutschland. unsichtbare Gepäck. Ein Aspekt der Migrationsgeschichte und ­Entstehung, Beziehungen und Strategien am Beispiel ausgewählter seine Wirkung bis heute. Ein Projekt von Gegen Vergessen – Wissenschaftsverlage. Berlin: De Gruyter Saur, 2017. Für Demokratie e. V. mit Unterstützung der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Berlin: Gegen Vergessen – Für Demokratie e. V., 2017. Erinnerung als A uftrag Federal Foundation for the Study of Communist Dictatorship in East Germany A Portrait by Numbers

Since the Foundation’s establishment in 1998, exhibitions, publications, conferences, workshops, and documentary filmsexamining ­ about 3,100 ­communist dictatorships in Germany and Europe have been realized through the ­Federal Foundation’s financial support. events, lectures and discussions were organized by the Federal Foundation and its partners. 900 books have been published through the Federal Foundation’s financial support. 590 euros in financial support has been awarded to grantees. 45.2 mill. applications for funding are submitted to the Foundation per annum. Of these, About 300 new projects spanning a wide variety of topics receive support each year. about 150 euros is the sum the Federal Foundation had required to fund the various applications­ About 110 mill. ­submitted since its inception in 1998. euros have been allocated to support efforts to counsel and care for victims of the SED 8.75 mill. Dictatorship.­ young academics have received scholarships since 2001. 121 publications concerning repression, opposition and resistance to communist dictatorships­ – 45,000 as well as documentation on dictatorships worldwide – are available in the Federal Foundation’s library. sheets of the “Archiv unterdrückter Literatur” (Archives of Repressed Literature) are filed 40,000 in the Foundation’s archive. works of art by Roger Loewig are stored in the Federal Foundation’s archive and are made 3,720 available for exhibitions. photographs are held by the Federal Foundation’s archive, About 1 mill. of them are digitized. 31,000 monuments, museums and memorial places registers the documentary project About 5,500 “Places of remembrance”. partner institutions worldwide enjoy cooperative relationships with the Federal Foundation. More than 300 unique users each year make extensive use of the Foundation’s website, 140,000 www.bundesstiftung-aufarbeitung.de euros is the Foundation’s capital, resulting from the sale of assets once held by the former­ 77 mill. East German Communist Party (SED). euros was the Foundation’s annual budget in 2017. 6.28 mill. employees guide a wide variety of projects from start to finish, maintain an expanding 26 ­archives and library, and respond to all questions concerning communist dictatorships raised by scholars, media, and elected officials. well-known individuals preside over the Foundation on a strictly voluntary basis, ­determining 5 the Foundation’s work and funding practice. Matters of paramount ­importance are referred to no less well-known individuals of the Foundation’s board. These two bodies in turn draw 26 upon the expertise of distinguished representatives from the fields of politics, scholarship and education, as well 32 as media and archives: these professionals offer their expertise to the Foundation through two advisory teams.

As at 12/2017 Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Kronenstraße 5 10117 Berlin www.bundesstiftung-aufarbeitung.de