Unterwegs

Steckborn Vom Untersee zum Rhein Stein a.R. UNTERSEE R H E I N

Allmählich kommen Hauptroute sich die Ufer näher, Bahnlinie Postauto/Bus während wir, immer Bahnhof Station Schloss Freudenfels Hochwacht nah am Wasser, von Klingenzell Kirche/Kapelle nach Stein Schloss/Aussicht am Rhein wandern. In knapp drei Stunden von Steckborn nach Der Seeuferweg führt bis vor Eschenz nah der Bahnlinie entlang und folgt dann weiter dem Verlauf des Rheinufers. Sportliche Variante: Bei Mammern zur Wer von Steckborn aus über den Hochwacht hinauf (190 Meter Höhendifferenz) und über Klingenzell und Schloss Untersee ins deutsche Hemmen- Freudenfels nach Eschenz hinunter. Steckborn und Stein am Rhein sind mit der hofen übersetzen will, braucht Bahnlinie 820 im Halbstundentakt erreichbar, ab Frauenfeld mit den Buslinien dazu ein Schiff oder muss leidlich 80.825 und 80.826 im Stundentakt (Hauptverkehrszeiten: Halbstundentakt). gut schwimmen können: 800 Meter Wasserweg trennen hier die beiden Lebendig: Das Zentrum bietet mehr als schöne historische Fassaden. Ufer. In Stein am Rhein dagegen ver- paar Schritte extra gehen will: Vor engt sich der Fluss auf knappe 100 Wer in Eschenz ein dem Wohngebäude ist auf dem Bo- Meter, und zur Überquerung nutzen Strandhaus besitzt, hat den ein Labyrinth markiert. Es be- wir bequem die stattliche Brücke. Glück. Eins der Häuser schreibt 12 Kreise, und wer dem Weg Seelage mit Anschluss Aber noch sind wir nicht so weit. heisst auch gleich so. getreulich folgt, legt 444 Meter zu- Zunächst verlassen wir Steck- rück. Die Quersumme dieser Zahl er- Der Untersee, die intakte Reizvolle Verbindungen biete auch born westwärts und halten uns eine gibt wiederum 12 – in vielen Kul- Altstadt und die gute Ver- die Flotte der Schifffahrtsgesell- Weile südlich der Bahnlinie, um und zweitens wäre dort nur eine Ko- turen eine heilige Zahl. schaft Untersee und Rhein (URh) dann bei Glarisegg auf die Seeseite pie des Bechers zu bestaunen. Das Danach ist Stein am Rhein nur kehrsanbindung machen vom Frühjahr bis Herbst, betont Ro- zu wechseln. Ab und zu strecken Lohnenswert: ein meditativer Abstecher auf die Insel Werd mit Franziskanerwohnhaus und St. Otmarskapelle. Original ist nämlich im Museum für noch einen grösseren Steinwurf ent- das 3600-Seelen-Städtchen ger Forrer. Einzig hier sieht er noch sich Landzungen in den Untersee – Archäologie des Kantons fernt. Jetzt im Dezember lohnt sich Raum für einen gewissen Ausbau: zum Beispiel das «Chuehörnli» –, da- Kattenhorn steht heute noch und strasse und beinden uns nun auf in Frauenfeld ausgestellt – mit Öff- ein Rundgang durchs Städtchen Steckborn attraktiv für «Mit einem kleineren Zusatzschiff, Der heilige Blasius zwischen führt der Weg unmittelbar wird gern für Trauungen genutzt. Eschenzer Terrain. Dem Ufer ent- nungszeiten zu jeder Jahreszeit. doppelt, weil es sich weihnächtlich Bewohner und Besucher. stationiert in Steckborn, könnte der am Wasser entlang, wo es im Som- schwamm vor 500 Jahren lang sind Sommerhäuschen aufge- herausgeputzt hat (siehe unten). Für Untersee noch besser abgedeckt mer idyllische Badeplätze gibt. von Mammern nach Terrassenblicke auf den See reiht, denen die Besitzer frohgemute Das Labyrinth auf der Insel Werd die Rückreise nach Steckborn wählen werden.» In Mammern erreichen wir am Kattenhorn. Stehend! In Mammern wechseln wir wie- Namen verpasst haben. Eins heisst Kurz vor Stein lohnt sich der Abste- wir die Bahn und lassen die Uferland- Seine ganze Pracht entfaltet der weitläuigen Schlosspark vorbei den der auf die Südseite der Bahnlinie zum Beispiel «Wat wit» («Was du cher auf die Insel Werd. Sie ist über schaft nochmals im Tempo Thurbo an Untersee oberhalb von Steckborn, Bald bessere Infos für Gäste Ortskern und werfen einen Blick in und durchwandern das «Wiigärtli» willst»), ein anderes «Sunntig» und eine Brücke erreichbar und steht un- uns vorüberziehen. Martin Jakob wenn das Postauto von Frauenfeld Damit sich Besucher und Touristen die stattliche Sankt-Blasius-Kirche. sei darauf – stehend! – nach Katten- und die «Halde», die für Obst- und eines schlicht und einfach «Glück». ter der Obhut von Franziskanerbrü- ➔ www.steckborn.ch nach der Traverse des Seerückens in Steckborn schneller zurechtin- Dem Namensstifter der Kirche gilt horn hinübergeschwommen (auch Weinbau genutzt werden. Aus leicht Wer im Dorfmuseum Eschenz dern. Der Ort lädt zum nachdenk- ➔ www.steinamrhein.ch zum Abstieg ins Städtchen ansetzt. den, ist auf 2012 eine neue Beschil- diese hübsche Legende: In den stru- hier: 800 Meter Wasserweg ...) und erhöhter Lage schweift der Blick die berühmteste historische Fund- lichen Verweilen ein. Wer dabei ein ➔ www.archaeologie.tg.ch Wer in Fahrtrichtung links sitzt, derungstafel an der Bahnhofstrasse ben Zeiten der Reformation vor bald von den Gläubigen dort freundlich über den See, und nordwestlich wird sache der Gemeinde – den rund kann den Ausblick am besten ge- geplant. So soll es zum Beispiel ein- 500 Jahren sollen Bilderstürmer auch aufgenommen und mit einer neuen bereits die Silhouette von Stein am viertausend Jahre alten Goldbecher niessen. Während sich der Bus in facher sein, die Schiffsanlegestelle die hölzerne Blasiusstatue aus der Heimstätte geehrt worden sein. Le- Rhein sichtbar. Zuerst wenden wir – bestaunen möchte, hat weniger Serpentinen seinem Ziel nähert, inmitten der Altstadt oder das Feld- Kirche entfernt und in den See ge- gende oder nicht: Die im 16. Jahr- uns aber wieder Richtung See, que- Glück. Erstens hat das Museum von Frau Holle besucht Stein am Rhein wird offensichtlich, dass die attrak- bachareal zu inden. Die Restaurants worfen haben. Der hölzerne Heilige hundert erbaute Blasius-Kapelle in ren dabei Bahnschienen und Land- Oktober bis Ende April geschlossen, tive Wohnlage bei Neuzuzügern hoch im Kurs steht: Die Anhöhe hat sich mit neu erbauten Mehr- und Seerestaurant Frohsinn, Steckborn Einfamilienhäusern gut gefüllt. ÖV-Anbindung als Top-Argument Feines vom Fisch – mit Panoramablick «Wir wohnen dort, wo andere Feri- Weit über Steckborn hinaus geniesst en machen», schwärmt denn auch der «Frohsinn» einen guten Ruf – seiner Stadtammann Roger Forrer über Seelage, aber auch seiner Fischküche die einmalige Lage am See. In den wegen. Ob Felchen, Hecht, Egli vergangenen Jahren wuchs die Be- oder Zander: Bei Michael und Bri- völkerung um zwei bis drei Prozent. gitte Labhart kommen Bodenseeische Und noch immer verfüge man über frisch und fein auf den Tisch. Dort Festlicher Lichterglanz: Weihnachtsmarkt im historischen Städtchen. etwas Reserve an Bauland. Die Fra- Es läuft rund bei Steckborns ÖV. gönnt man sich mit Panoramablick auf ge nach der Erschliessung durch den See nach einer Wanderung gern Bereits auf eine zehnjährige Tradition blickt die «Märlistadt Stein am den öffentlichen Verkehr stehe bei mit den attraktiven Seeterrassen, einen Schluck einheimischen Weis- Rhein» zurück. Jeweils im Dezember verwandelt sich das Städtchen in potenziellen Neuzuzügern jeweils der historische Turmhof mit dem sen, dazu als Aufwärmung die Thur- ein Lichtermeer, und durch die Gassen führt ein Märliweg: In 25 Schau- zuvorderst. Mit dem Hinweis auf Heimatmuseum, das Phönixtheater gauer Rieslingsuppe und als leichte fenstern der Ladengeschäfte wird dieses Jahr die schöne Geschichte der den durchgehenden Halbstunden- sowie das Feldbachareal mit den Mahlzeit danach den Steckborner Frau Holle erzählt. So macht der Einkaufsbummel auch den Kindern Freu- takt bei der Bahn und beim Postauto vielen Möglichkeiten für Freizeit und Fischersalat. «Aber Pommes-frites de. Ein Highlight ist auch der mittelalterliche Handwerkermarkt am in den Hauptverkehrszeiten könne er Sport empiehlt der Stadtammann für die Kinder haben wir auch!», lacht Wochenende vom 9. bis 11. Dezember. Im Lauf des Monats inden zudem eine sehr befriedigende Antwort ge- denn auch als besondere Ziele – für Brigitte Labhart. Geschlossen Mi / Do. verschiedene Konzerte statt. ➔ www.maerlistadt.ch ben. Verbesserungen seien hier fast Gäste aus nah und fern und für Ein- Gastgeberin: Brigitte Labhart. ➔ www.frohsinn-steckborn.ch Blick von Eschenz auf die Werdinseln und Stein am Rhein. nicht mehr möglich. heimische sowieso. Florian Stöckli

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