The Library of Prof. Dr. Norbert Kunisch
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THE ART OF ANCIENT GREECE, WITH AN EMPHASIS ON GREEK VASE PAINTING The Library of Prof. Dr. Norbert Kunisch Former Director of the Antiquities Department of the Museum of Ruhr-Universität, Bochum, author of a number of volumes of the ”Corpus Vasorum Antiquorum: Deutschland” 1,113 titles in over 1,235 volumes Norbert Kunisch at Chartwell 2012 seated on Churchill’s bench Gnomon Bd. 91, 2019 Pensionierung 1997 in alleiniger Verantwortung NORBERT P. KUNISCH † als Direktor. Der Archäologe Norbert Kunisch, weiland Vorangegangen war 1965 die Erwerbung Akademischer Direktor der Universität der Sammlung des Altphilologen Dr. Karl Bochum, starb am 2. Mai 2018 im 84. Welz/Fulda, und bereits 1967 folgte eine Lebensjahr in Oxford. Norbert Kunisch, weitere Schenkung: Der Autor, Kritiker Sohn des Germanisten Hermann Kunisch, und Kunstsammler Albert Schulze- wurde am 16.12.1934 geboren. Nach dem Vellinghausen stiftete der RUB seine hochstehende Schulabschluss am Canisius-Kolleg in Sammlung von Kunst des 20. Berlin studierte er ab 1954 an der FU Berlin, in Athen Jahrhunderts. Damit war der Dualismus und an der LMU München Klassische Archäologie, Alte der Bochumer Universitätssammlung Geschichte und Gräzistik. 1961 wurde er bei Ernst begründet. 1971 und 1974 folgten die Homann-Wedeking promoviert mit der beiden Stiftungen der Privatsammlung des Arbeit ‘Die stiertötende Nike. Typengeschichtliche Industriellen Julius C. Funke und seiner und Mythologische Untersuchungen’ Gattin Margot, ein umfangreicher Fundus (1964), ein früher Versuch, die vor allem an antiken Vasen von der Bronzezeit Eigenart des griechischen Götterbildes von bis zu hellenistischen Bechern, und archäologischer Seite zu verstehen. Es 1976 stiftete der Verleger Paul Dierichs folgten zwei Jahre als ständiger Grabungsassistent einerseits die bedeutenden griechischen ‘in residence’ der Grabung des und römischen Porträts, aber auch einen Deutschen Archäologischen Instituts in auffallenden Bestand moderner Skulptur Pergamon, beste Gelegenheit zu Erfahrungen und Malerei ebenfalls nach Bochum, alles mit archäologischen Bodenbefunden. dies mit der klugen Hilfe Kunischs. Antike Es schlossen sich 6 Jahre als Direktorialassistent und Moderne waren damit in den gegensätzlichsten der Antikenabteilung der Staatlichen Aussagen aufeinander bezogen Museen Preußischer Kulturbesitz – ein Museumskonzept, das unter den Berlin in Charlottenburg an (1963–1969), deutschen Antikenmuseen nicht seinesgleichen die wegweisende Wende in Kunischs hat. Und für das Ruhrgebiet war ein wissenschaftlicher auffallender Erfahrungsort klassischer Entwicklung hin zum Bildung entstanden. Kunisch verzichtete Museumsmann. Zu dritt (A. Greifenhagen, auf die akademische Karriere, um seine U. Gehrig und Kunisch) entwarf man dort Kraft ganz seinem Museum widmen zu für das wenig geeignete spätklassizistische können, unterrichtete aber regelmäßig die Ambiente gegenüber dem Schloss das studentische Jugend in Seminaren und vor Konzept einer attraktiven Dauerausstellung. den Originalen in der Sammlung. Seine Kunisch machte die Antikenabteilung öffentlichen Führungen waren in Bochum auch außerhalb des eigenen Hauses in und darüber hinaus legendär. Mit seiner Berlin bekannt, wurde am Kauf von Neuerwerbungen bewunderungswürdigen Kraft, zu überzeugen beteiligt und begann eine und Vertrauen herzustellen, konnte breit gefächerte Publikationstätigkeit von Kunisch in den beiden folgenden Jahrzehnten Sammlungsbeständen und Neuerwerbungen immer wieder bedeutende Fördermittel in Führern und Aufsätzen bis hin zur erringen und Kunstwerke von Rang im Vorlage der außerattischen griechischen Bereich des antiken Porträts und der griechischen Keramik in Westberlin im ‘Corpus Vasorum Vasen erwerben. Auf römischkaiserzeitliche Antiquorum (CVA), Berlin 4’ Objekte außer den Porträts (1971). 1969 lud Bernhard Andreae, der wurde verzichtet, um nicht mit den umliegenden erste Ordinarius für Klassische Archäologie Museen des Rheinlands und Westfalens an der jungen Ruhr-Universität in Konkurrenz zu geraten. Bochum (RUB), Kunisch nach Bochum Zum Kontext von Kunischs praktischer ein, um mit ihm gemeinsam die Archäologische und organisatorischer Museumstätigkeit Universitätssammlung aufzubauen. gehört selbstverständlich auch das OEuvre Er kam dort in ein Institut, in dem mit der zahlreichen Publikationen. Er dokumentierte Andreae auch Klaus Fittschen und Volker nicht nur Bestand und Neuerwerbungen, Michael Strocka eine intensive und fruchtbare sondern ging den Fragen der Gesprächs- und Diskussionskultur einzelnen Kunstwerke in eindringlichen entwickelt hatten. Die Konzeption und Interpretationen nach, die zuerst im Jahrbuch Realisierung der Antikensammlung der der RUB und in Auswahlkatalogen RUB wurde Kunischs Lebenswerk, wurde erschienen, später oft auch in vertiefter bald einmal ein Stützpunkt klassischer Form in Monographien, u.a. ‘Griechische Bildung im Ruhrgebiet und wurde einzigartig Fischteller. Natur und Bild’ (1989); ‘Erläuterungen unter den deutschen Universitätsund zur griechischen Vasenmalerei’ Antikenmuseen. Die ersten 10 Jahre (1996), ferner auch Handreichungen, die arbeitete Kunisch mit Andreae als Assistent aus der täglichen Arbeit erwuchsen: ‘Ornamente zusammen, ab 1979 bis zu seiner geometrischer Vasen’ (1998), Gnomon Bd. 91, 2019 beliebt in den Handapparaten Studierender. liefert das Werk ein übergreifendes Ergebnis von Seine intensiven Bildanalysen basieren weitreichender Bedeutung. Obwohl im Stadtgebiet auf der genauen Kenntnis des historisch von Milet die Stratigraphie fehlt, bewies die Wissbaren, sind sich der archäologischen Fundmengenanalyse, dass die traditionelle Methoden und des Methodenwandels in absolute Chronologie der attischen Keramik der archäologischen Forschung bewusst, in der Zeit von 530 bis 460 v. Chr. Gilt und die neueren sind geschrieben in Kenntnis der anthropologisch- Versuche, eine andere Chronologie zu etablieren, in soziologisch-historischen Fragestellungen die Irre gehen. und des Schritts hin zur Mentalitätsgeschichte. Aber sie rücken eines wieder ins Zentrum, was Verheiratet war Norbert Kunisch mit unwichtig schien und vergessen war: sie nehmen das Rosemary, geb. Bickford. Von ihren vier Vasenbild und das Porträt als Kunstwerk ernst. Töchtern haben drei ihre Lebensmitte in Darin aber sind Aussagen des Kunstwerks England. Kunisch war korrespondierendes zu Dingen eingeschlossen, die uns selbst Mitglied des Deutschen Archäologischen betreffen, ‘die das Kunstwerk zum Ernstfall Instituts, Träger der Ehrenmedaille der machen’. Kunisch steht damit der Ruhr-Universität Bochum, Member of ‘Ikonik’ seines Freundes und Kollegen Clare Hall, Cambridge, und Member of Max Imdahl, des früh verstorbenen ersten Wolfson College, Oxford. Seinen Gesprächspartnern Ordinarius für Kunstgeschichte der RUB, und Kollegen warden seine warmherzige Zuwendung nahe. Die produktive Freundschaft mit und sein spontaner ironischer Spott fehlen. Max Imdahl hat zur Ausgestaltung des Ostermundigen/Bern Dietrich Willers Universitätsmuseums entscheidend beigetragen. Die lebenslange Arbeit am Vasenbild mündete in die monumentale Monographie zum spätarchaischen Vasenmaler ‘Makron’ (1997), der bedeutendste Band der Publikationsreihe ‘Kerameus’. Der überkommene Bestand an Werken dieses Vasenmalers ist der größte von einem einzelnen Maler überlieferte, wovon sich nicht weniger als 6 Objekte in Bochum befinden. Mit der Entscheidung, sich auf Makron einzulassen, konzentrierte sich Kunisch auf die Einzelperson des Vasenmalers und auf den Zusammenhang, den diese Person für das von ihm geschaffene Werk bedeutet. Damit blieben viele Fragen außer Betracht, die in der Vasenforschung sonst routinemäßig gestellt werden, was die Kritik nicht immer akzeptiert hat (AJA 104, 2000, 135f). Gelungen ist eine Annäherung an die Person Makron, wie es die Forschung zuvor nicht mit irgendeinem antiken Künstler versucht hat, dies weit weg von der gängigen ‘Meisterforschung’ und den aktuellen Fragen nach dem antiken ‘Künstler’. Nach der Pensionierung zog Norbert Kunisch mit seiner Gattin nach Oxford und vollendete sein wissenschaftliches Werk in mehrfacher Hinsicht. In drei makellosen Bänden des ‘Corpus Vasorum Antiquorum, Bochum’ (2005–2007) erschloss er den Gesamtbestand der Bochumer Vasen. In Aufsätzen ging er, wie auch früher schon vereinzelt, Merkwürdigkeiten und Ungereimtheiten bei griechischen Vasen nach, auf die er während der früheren Arbeit gestoßen war. Und schließlich rang er sich mit nachlassenden Kräften die Publikation der attischen Importkeramik in Milet ab: ‘Milet V3. Die attische Importkeramik’ (2016), wiederum ein opus magnum als Alterswerk, aber mit langer Vorgeschichte. Neben einer Fülle von Einzelfunden und schönen Detailbeobachtungen NORBERT PAUL KUNISCH 16.12.1934 - 2.05.2018 Born Dortmund 16.12.1934 to Germanist Prof. Hermann and Franziska Kunisch. Moved to Berlin and was evacuated to his grandmother in Noerton-Hardenberg when he went to primary school and two years gymnasium (high school) in Goettingen and where he started with Latin. 1947 - 1953 Gymnasium at Canisius Kolleg, Berlin 1954 Studied classical archaeology, ancient history, art history, Latin and Greek at the Free University, West Berlin 1955-56 Humboldt Stipendium to Athens University during which time he met and became engaged to Rosemary Bickford, his future wife. 1956 - 1961 Finished his studies in Berlin and Munich and got his doctorate with Ernst Homann-Wedeking in Munich in 1961. His Dissertation was entitled “Der Stiertoetende Nike” 28.12.1961 Marriage and 4 daughters were born