Rostock-Lichtenhagen Städtebaulicher Rahmenplan 1.Teil Analyse

Bemerkung zur Sprachkonvention: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird im Text verallgemeinernd das generische Maskulinum verwendet. Diese Formulierungen umfassen alle Geschlechter gleichermaßen; alle Personen sind damit selbstverständlich gleichberechtigt angesprochen und mitgemeint. Vielen Dank für Ihr Verständnis.

Rostock-Lichtenhagen Städtebaulicher Rahmenplan

Auftraggeber Hanse- und Universitätsstadt Rostock Der Oberbürgermeister Neuer Markt 1 18055 Rostock

Bearbeitung Rostocker Gesellschaft für Stadterneuerung, Stadtentwicklung und Wohnungsbau mbH Am Vögenteich 26 18055 Rostock

Diese Broschüre wird gefördert mit Mitteln des Bundes, des Landes und der Hanse- und Universitätsstadt Rostock Stand Dezember 2020

I Abbildungsverzeichnis 4 II Tabellenverzeichnis 5 III Abkürzungsverzeichnis 6 IV Einleitung 1

1 Beschlüsse zum Fördergebiet 2

2 Grundlagen und Fördermöglichkeiten des Städtebaulichen Rahmenplans 4 2.1 Rechtsgrundlagen 4 2.2 Allgemeine Grundlagen 4 2.3 Vorbereitende Bauleitpläne 6 2.3.1 Flächennutzungsplan 6 2.3.2 Landschaftsplan 8 2.4 Verbindliche Bauleitpläne 10 2.4.1 Bebauungspläne 11 2.4.2 Besonderes Städtebaurecht 12 2.5 Förderprogramm Soziale Stadt (Sozialer Zusammenhalt) 13

3 ANALYSE 15 3.1 Ausgangslage, Lage und Größe des Rahmenplangebietes 16 3.2 Historische Entwicklung 18 3.2.1 Entwicklungen Lichtenhagens bis 1970 19 3.2.2 Entwicklungen Lichtenhagens von 1970 bis 1990 20 3.3 Stadtgestalt und Stadtbild 25 3.3.1 Eigentumsverhältnisse 25 3.3.2 Städtebaulicher Grundgedanke 27 3.3.3 Baustrukturen und hochbauliche Gestaltung 30 3.3.5 Bauzustand 38 3.3.5 Missstände innerhalb der Stadtgestalt und des Stadtbildes 38 3.4 Denkmalpflege 40 3.4.1 Lichtenhäger Brink 40 3.4.2 Saal mit Wandbild im „Nordlicht“, Ratzeburger Straße 8 41 3.4.3 Missstände innerhalb der Denkmalpflege 42 3.5 Grün- und Freiflächen 43 3.5.1 Landschaft und Topografie 43 3.5.2 Öffentliche Grün- und Freiflächen 46 3.5.3 Private Grün- und Freiflächen 49 3.5.4 Spielplätze 51 3.5.5 Missstände innerhalb der Grün- und Freiflächenanlagen 53 3.6 Nutzungsstrukturen 55 3.6.1 Nutzungsentwicklung und Nutzungsverteilung 55 3.6.2 Wohnnutzung 56 3.6.3 Soziale Infrastruktur 57 3.6.4 Bildung und Sport 63 3.6.5 Kultur 66 3.6.6 Einzelhandel und Dienstleistungen 66 3.6.7 Missstände innerhalb der Nutzungsstrukturen 71 3.7 Soziokulturelle Ausgangssituation 72 3.7.1 Bevölkerungsentwicklung 72 3.7.2 Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte (SV-Beschäftigung) 76 3.7.3 Arbeitslosigkeit 76 3.7.4 Soziale Segregation 78 3.7.5 Missstände innerhalb der Soziokulturellen Ausgangssituation 78

3.8 Verkehr 79 3.8.1 Fließender motorisierter Individualverkehr (MIV) 79 3.8.2 Ruhender motorisierter Individualverkehr 83 3.8.3 Öffentlicher Personennahverkehr 86 3.8.4 Fußverkehr 89 3.8.5 Radverkehr 95 3.8.6 Missstände innerhalb des Verkehrs 97 3.9 Umweltsituation 100 3.9.1 Arten und Lebensräume 100 3.9.2 Boden und Altlasten 102 3.9.3 Wasser und Hochwasser 105 3.9.4 Stadtklima und Lufthygiene 107 3.9.5 Geräuschemissionen und -Immissionen 110 3.9.6 Energie 114 3.9.7 Elektromagnetische Felder 115 3.9.8 Abfallwirtschaft 116 3.9.9 Öffentliche Sanitäranlagen 117 3.9.10 Missstände innerhalb der Umweltsituation 117

4 Förderstrategien 119

V Literatur- und Quellenverzeichnis 123 Literaturverzeichnis 123 Quellenverzeichnis 126

I ABBILDUNGSVERZEICHNIS

Abbildung 1: Ausschnitt aus dem Flächennutzungsplan 2009 (Geoport HRO, September 2019) ...... 7 Abbildung 2: Auszug aus dem Landschaftsplan (1. Aktualisierung 2013) (Geoport HRO, 2020) ...... 9 Abbildung 3: rechtskräftige Bebauungspläne (Geoport HRO, 2019) ...... 10 Abbildung 4: Handlungsbedarf | Klassifizierung der Gebietstypen (ISEK 2017, S.5) ...... 12 Abbildung 5: Abgrenzung Fördergebiet Lichtenhagen (Grundlage Geoport HRO, 2019) ...... 15 Abbildung 6: Lage des Rahmenplangebiets Lichtenhagen in der Gesamtstadt (Geoport HRO, September 2019) ...... 16 Abbildung 7: Abgrenzung der statistischen Bezirke Lichtenhagen (HRO/Wimes, 2019)...... 17 Abbildung 8: Strukturplan der HRO (1960er-Jahre) (Rat des Bezirkes Rostock 1982, S. 11 | E. Söllner) ...... 19 Abbildung 9: Holzhaussiedlung 1984 (Stadtarchiv HRO 1986, S. 57) ...... 21 Abbildung 10: Städtebauliche Veränderungen im Stadtteil (Geoport HRO, bearbeitet RGS 2020) ...... 23 Abbildung 11: Eigentumsverhältnisse im Fördergebiet Lichtenhagen (Geoport HRO, 2020) ...... 26 Abbildung 12: Ursprüngliche städtebauliche Idee Lichtenhagen (Weinhold, C.; 2012, S. 52) ...... 27 Abbildung 13: Lichtenhäger Brink (RGS, 2020) ...... 28 Abbildung 14: Lichtenhäger Brink, 1984 (Stadtarchiv HRO 1986, S. 9) ...... 28 Abbildung 15: Baustrukturen in Lichtenhagen (HRO 2016, bearbeitet RGS) ...... 30 Abbildung 16: Geschossigkeiten der vorhandenen Gebäude (RGS, 2020) ...... 32 Abbildung 17: Bauzeitenbereiche im RPG (RGS, 2020) ...... 33 Abbildung 18: Stadtsilhouetten von Süd nach Nord von der B 103 (RGS, 2019) ...... 34 Abbildung 19: Gebäude in schlechtem baulichen Zustand (RGS, 2020) ...... 36 Abbildung 20: Bauernbrunnen südl...... 39 Abbildung 21: Detail Wandbild (Amt 45, o. J) ...... 40 Abbildung 22: Saal mit Wandbild im Nordlicht (Amt 45, o.J.) ...... 40 Abbildung 23: Topografie RPG Lichtenhagen (Geoport HRO, 2019) ...... 44 Abbildung 24: Weg zum Eingang Lichtenhäger Park (RGS 2020) ...... 46 Abbildung 25: Baumallee in der Mecklenburger Allee (RGS 2020) ...... 46 Abbildung 26: Anhöhe und Aussichtsplattform Park Lichtenhagen (RGS, 2020) ...... 46 Abbildung 27: Nördlicher Eingang Lichtenhäger Park (RGS, 2020) ...... 47 Abbildung 28: Südlicher Eingang Lichtenhäger Park (RGS, 2020)...... 47 Abbildung 29: Verpachtete Dauerweiden und Mahdflächen (RGS, 2019/2020) ...... 47 Abbildung 30: Grün- und Freiraumanalyse (RGS, 2020) ...... 49 Abbildung 31: Öffentlicher Spielplatz Demminer Straße (RGS, 2020)...... 50 Abbildung 32: Sporthalle in der Möllner Straße (RGS, 2020) ...... 51 Abbildung 33: Außensportflächen der Sporthallen (RGS, 2020) ...... 51 Abbildung 34: Spielplatz Ratzeburger Straße (RGS, 2020) ...... 51 Abbildung 35: SBZ Lichtenhagen (RGS, 2020)...... 57 Abbildung 36: Lichtenhäger Freizeit Treff (RGS, 2020) ...... 58 Abbildung 37: Soziale Infrastruktur und Bildung (nach ISEK 2017, S. 139) ...... 59 Abbildung 38: Hundertwasser-Gesamtschule Rostock (RGS, 2020)...... 60 Abbildung 39: Sanierter Sportplatz in der Sternberger Straße (RGS, 2020) ...... 62 Abbildung 40: Hammer System Management GmbH (RGS, 2020) ...... 63 Abbildung 41: Alte Kaufhalle Ratzeburger Straße (RGS, 2019) ...... 64 Abbildung 42: Langfristige Bevölkerungsentwicklung im Vergleich (Monitoring Stadtentwicklung für den Stadtbereich Lichtenhagen, 2019, S. 7) ...... 69 Abbildung 43: Bevölkerungsanteile ausgewählter Altersgruppen im Rahmenplangebiet (Wimes – Büro für Stadt- und Regionalentwicklung; 2019, S, 2019, S. 16) ...... 71 Abbildung 44: Anteil der Arbeitslosen an den 15- bis 65-Jährigen (in %) (Wimes – Büro für Stadt- und Regionalentwicklung; 2019, S. 18) ...... 74 Abbildung 45: Verkehrsnetz in Lichtenhagen (RGS, 2020) ...... 75 Abbildung 46: Unfallschwerpunkte in Lichtenhagen (RGS, 2019) ...... 75 Abbildung 47: Straßenzustand Neustrelitzer Straße (RGS, 2020) ...... 75 Abbildung 48: Straßenzustand Grabower Straße (RGS, 2020) ...... 75 Abbildung 49: Ruhender Verkehr Flensburger Straße (RGS, 2020)...... 75 Abbildung 50: Auszug aus dem Liniennetzplan der Rostocker Straßenbahn AG 2020 (RSAG, 2020) ...... 75 Abbildung 51: ÖPNV-Netz in Lichtenhagen (RGS, 2020) ...... 75 Abbildung 52: Maßnahmen ÖPNV in Lichtenhagen (MOPZ 2017, S. 43) ...... 75 Abbildung 53: Hausdurchgänge in Lichtenhagen (RGS, 2020) ...... 75 Abbildung 54: Unfallschwerpunkte für Fußgänger und Fahrräder (Geoport.HRO, Dezember 2020) ...... 75 Abbildung 55: Schlechter Gehwegzustand (von links: Eutiner Straße, Güstrower Straße, Bützower Straße) (RGS, 2020) ...... 75 Abbildung 56: Fahrradweg im Groß Kleiner Weg (RGS, 2020) ...... 75 Abbildung 57: Fehlende Fahrradständer am Lichtenhäger Brink Süd (RGS, 2020) ...... 75 Abbildung 58: zu klein dimensionierte Fahrradstation an der S-Bahn-Haltestelle Lichtenhagen (RGS, 2020) ...... 75 Abbildung 59: Versiegelungskartierung des Rostocker Stadtgebiets 2007-2014 (HRO, 2015) ...... 75 Abbildung 60: Übersicht Kampfmittelbelastung (Geoport HRO, 2019) ...... 75 Abbildung 61: Überflutungsbereiche (Geoport HRO, 2019) ...... 75 Abbildung 62: Wärmeinseln (Geoport HRO, 2020) ...... 75 Abbildung 63: Kalt- und Frischluftproduktion (Geoport HRO, 2020) ...... 75 Abbildung 64: 24 h-Lärmbelastung durch Verkehrseinflüsse in Dezibel (Geoport HRO, 2020) ...... 75 Abbildung 65: Hochspannungsleitung oberhalb der Neustrelitzer Straße (RGS, 2020) ...... 75 Abbildung 66: grafisch darstellbare Missstände im RPG (RGS, 2020) ...... 75

II TABELLENVERZEICHNIS

Tabelle 1: Wohnungsbestand und Wohnungsleerstand im Rahmenplangebiet ...... 55 Tabelle 2: Anteil der SV-Beschäftigten an den 15- bis 65-Jährigen (in %) (Wimes – Büro für Stadt- und Regionalentwicklung; 2019, S. 17) ...... 73 Tabelle 3: Arbeitslose gesamt und nach SGB II im Rahmenplangebiet (Wimes – Büro für Stadt- und Regionalentwicklung; 2019, S. 18) ...... 74

III ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

AmtsBl. Amtsblatt ASB Arbeiter-Samariter-Bund Deutschland BauGB Baugesetzbuch BauNVO Baunutzungsverordnung BImSchV Bundes-Immissionsschutzgesetzes BImSchVVwV Begründung der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zur Durchführung der Verordnung BMI Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat DDR Deutsche Demokratische Republik FNP Flächennutzungsplan HRO Hanse- und Universitätsstadt Rostock IELP Integraler Entwässerungsleitplan INTEK Integriertes Entwässerungskonzept ISEK Integriertes Stadtentwicklungskonzept ILL e. V. Institut Lernen & Leben e. V. KGA Kleingartenanlage Kita Kindertagesstätte LAP Lärmaktionsplan LEP M-V Landesraumentwicklungsprogramm -Vorpommern LP Landschaftsplan MIV Motorisierter Individualverkehr MOPZ Mobilitätsplan Zukunft M-V Mecklenburg-Vorpommern ÖPNV Öffentlicher Personennahverkehr RG Rahmenplangebiet SBZ Stadtteil- und Begegnungszentrum StBauFR Städtebauförderrichtlinien des Landes Mecklenburg-Vorpommern StrWG – M-V Straßen- und Wegegesetz des Landes Mecklenburg-Vorpommern SUP Strategische Umweltprüfung VDV Verband Deutscher Verkehrsunternehmen WG Wohnungsgenossenschaft WGSH Wohnungsgenossenschaft Schiffahrt-Hafen Rostock eG WIRO Wohnen in Rostock Wohnungsgesellschaft mbH WOB GmbH Wohnen ohne Barrieren GmbH WRRL Wasserrahmen-Richtlinie

Rahmenplan Lichtenhagen

IV EINLEITUNG

Rahmenpläne sind ein adäquates Mittel, um den Bürgern die Entwicklungsziele und Zukunftsvisionen der Stadtverwaltung und Politik für einen Stadtteil näherzubringen. Außerdem bieten sie die Möglichkeit, interessierte und auch betroffene An- und Einwohner einzubeziehen. Sie bieten eine Plattform, auf der neue Ziele der Bürgerschaft, der Eigentümer oder auch Investoren berücksichtigt werden können.

Der Rahmenplan ist nach den Förderrichtlinien des Landes Mecklenburg-Vorpommern sowohl Voraussetzung als auch Grundlage zur Beantragung von Fördermitteln für Maßnahmen im öffentlichen Raum, also für Straßen, Wege und Plätze, öffentliche Gebäude sowie für Wohnfolge- und Gemeinbedarfseinrichtungen.

Die Rahmenplanung gliedert sich in einen Analyse- und einen Planungsteil. Auf Basis der Analyseergebnisse werden Förderstrategien formuliert. Sie stellen die Voraussetzung für die zu erarbeitenden Förderziele dar.

Der sich daran anschließende Planungsteil wird auf der Grundlage der Analyseergebnisse fachlich gegliedert. Die sich daraus ergebenden Planungsziele können ebenso thematisch und individuell ausformuliert werden.

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1 BESCHLÜSSE ZUM FÖRDERGEBIET

Für das Rahmenplangebiet liegen die nachfolgend genannten, zum Teil gesamtstädtischen, Planungen vor. Sie sind alle als informelle Planungsinstrumente zu betrachten:

• Aufnahme des Stadtteils Rostock Lichtenhagen in die Städtebauförderung des Bundes und des Landes, beginnend mit dem Programmjahr 2019 und Abgrenzung des dafür erforderlichen Fördergebiets o Bürgerschaftsbeschluss Nr. 2018/BV/4203 vom 30. Januar 2019 • Rahmenkonzept zum Klimaschutz für die Hansestadt Rostock (2010) o Bürgerschaftsbeschluss Nr. 2010/BV/0864 vom 17. März 2010 • Rahmenkonzept zur Anpassung an den Klimawandel (2012) o Bürgerschaftsbeschluss Nr. 2012/BV/3800 vom 10. Oktober 2012 • Rostock 2025 – Leitlinien zur Stadtentwicklung der Hansestadt Rostock (2012) o Bürgerschaftsbeschluss Nr. 2012/BV/3678 vom 5. Dezember 2012 • Masterplan 100 % Klimaschutz (2014) o Bürgerschaftsbeschluss Nr. 2014/BV/5248 vom 2. April 2014 • Sportstättenentwicklungsplan (3. Fortschreibung 2015) o Bürgerschaftsbeschluss Nr. 2015/BV/0758 vom 8. Juli 2015 • Fortschreibung des Maßnahmen- und Aktionsplans des Rahmenkonzept zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels (2015) o Bürgerschaftsbeschluss Nr. 2015/BV/0902 vom 8. Juli 2015 • Schulentwicklungsplan der allgemeinbildenden Schulen der Hansestadt Rostock (4. Fortschreibung 2016) o Bürgerschaftsbeschluss Nr. 2016/BV/1784 vom 6. Juni 2016 • Spielplatzkonzept der Hansestadt Rostock (1. Fortschreibung 2016) o Bürgerschaftsbeschluss Nr. 2016/BV/1968 vom 2. August 2016 • Mobilitätsplan Zukunft der Hansestadt Rostock (MOPZ) 2017 – 2030 o Bürgerschaftsbeschluss Nr. 2017/BV/2532 vom 20. Februar 2017 • Integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK) der Hansestadt Rostock, 3. Fortschreibung mit Teilkonzepten (Teile B und C der ISEK-Fortschreibung) (2017) o Bürgerschaftsbeschluss Nr. 2017/BV/3347 vom 7. März 2018 • Lärmaktionsplan der Stufe III für den Ballungsraum Hanse- und Universitätsstadt Rostock (2018) o Bürgerschaftsbeschluss Nr. 2018/BV/3920 vom 17. Oktober 2018

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• Konzept für die Straßen- und Wegebeleuchtung der Hanse- und Universitätsstadt Rostock (2019) o Bürgerschaftsbeschluss Nr. 2019/BV/4466 vom 26. März 2019

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2 GRUNDLAGEN UND FÖRDERMÖGLICHKEITEN DES STÄDTEBAULICHEN RAHMENPLANS

2.1 Rechtsgrundlagen Die Rechtsgrundlagen für einen Städtebaulichen Rahmenplan im Bundesland Mecklenburg- Vorpommern sind:

• Baugesetzbuch (BauGB) in der Fassung der Bekanntmachung vom 3. November 2017 (BGBl. I S. 3634), das durch Artikel 2 des Gesetzes vom 8. August 2020 (BGBl. I S. 1728) geändert worden ist.

• Städtebauförderrichtlinien M-V (StBauFR) Verwaltungsvorschrift des Ministeriums für Verkehr, Bau und Landesentwicklung vom 20. Oktober 2011 - VIII 320 - 513.1.08 - VV Meckl.-Vorp. Gl. Nr. 213 – 8.

• Erlass über die Städtebauliche Rahmenplanung i. S. v. § 140 Nr. 4 BauGB vom 23. Mai 1991 (AmtsBl. M-V S. 485), der zuletzt durch den Erlass vom 6. Juli 1999 (AmtsBl. M-V S. 788) geändert worden ist.

• Baunutzungsverordnung (BauNVO) in der Fassung der Bekanntmachung vom 21. November 2017 (BGBl. I, S. 3786).

Das BauGB und die BauNVO gelten für alle Bundesländer gleichermaßen und regeln die Grundsätze und Aufgaben der Bauleitplanung, die aus dem Flächennutzungsplan (FNP) und Bebauungsplan (B-Plan) bestehen (vgl. Punkt 2.3 Vorbereitende Bauleitpläne und 2.4 Verbindliche Bauleitpläne).

2.2 Allgemeine Grundlagen Der städtebauliche Rahmenplan erfüllt die zentrale Aufgabe der konzeptionellen, vorbereitenden und informellen Planung im Sinne des § 1 Absatz 6 Nummer 11 BauGB als Grundlage für die Umsetzung bzw. Änderung der Darstellungen des Flächennutzungsplanes und für die Formulierung von Entwicklungszielen mit konkreten Festlegungen, z. B. zu Nutzungen, Baustrukturen, Verkehrsflächen und Grünanlagen für die jeweiligen Rahmenplanquartiere. Der Rahmenplan gilt für ein festgelegtes Fördergebiet. Mit einer

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Fördergebietsausweisung könnten insofern verstärkt Maßnahmen im Gebiet finanziert werden.

Er übernimmt damit eine Steuerungsfunktion im Prozess der Weiterführung der städtischen Gesamtplanung. Nach Beschluss der Rahmenplanung durch die Gemeindevertretung müssen sich Ämter, städtische Gremien und öffentliche Vorhaben nach den Zielen dieser Planung richten („Selbstbindung der Verwaltung“). Die Planungsziele sind somit Vorgaben für eventuell folgende genauere und formelle Planungen (z. B. Bebauungsplanungen). Im Gegensatz zur „formellen Planung“, vor allem der Bebauungsplanung, tritt zunächst keine direkte Außenwirkung der Rahmenplanung gegenüber den Grundstückseigentümern oder anderen Betroffenen ein.

Im Ergebnis der 3. Fortschreibung des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (ISEK) vom 7. Januar 2018 wurde das Gebiet der Großwohnsiedlung Lichtenhagen als ein „Schwerpunktgebiet mit Handlungsbedarf“ eingestuft. Im städtebaulichen Bereich bedeutet das insbesondere die dringende Sanierung des öffentlichen Raums. Dies betrifft beispielsweise Bereiche wie Grünanlagen, die Wiederherstellung bzw. Aufwertung von Aufenthaltsbereichen oder die Sanierung von Verkehrsstrukturen.

Das Ziel des Rahmenplanes ist es, die Entwicklungspotenziale des Stadtteils anhand einer integrierten und somit thematisch vielfältigen Analyse zu eruieren. Wie im ISEK selbst werden dabei alle wesentlichen und den Stadtteil beeinflussenden Themen aufgearbeitet. Die gewonnen Erkenntnisse fließen, formuliert als städtebauliche Ziele, in den Rahmenplan.

Hierbei wird vor allem auf nachfolgende Kernaspekte geachtet:

• Verbesserung des Wohnumfeldes; • Aufwertung von öffentlichen Verkehrs- und Grünflächen; • Erhalt einer vielfältigen Nutzungsmischung; • Stärkung von Orten der Identifikation und Berücksichtigung historischer ortstypischer Baustrukturen; • Tätigung von Aussagen bzgl. des Wertes und des Umgangs mit der vorhandenen Platten- bauweise sowie • attraktive Gestaltung des Stadtteils für verschiedene Alters- und Nutzergruppen.

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2.3 Vorbereitende Bauleitpläne Bauleitpläne werden zwischen dem vorbereitenden und dem verbindlichen Bauleitplan differenziert. Auf kommunaler Ebene kann der Landschaftsplan (LP) hinzugezogen werden. Er steht dem Flächennutzungsplan gleichrangig gegenüber. Beabsichtigt eine Gemeinde die Aufstellung oder Änderung eines LP, muss zuvor eine strategische Umweltprüfung (SUP) durchgeführt werden (vgl. Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen, 2020).

2.3.1 Flächennutzungsplan Der Flächennutzungsplan ist ein vorbereitender Bauleitplan für das gesamte Gemeindegebiet der Hanse- und Universitätsstadt Rostock. Er dient als Grundlage für die Erstellung von Bebauungsplänen (verbindliche Bauleitpläne).

Der FNP der Hanse- und Universitätsstadt Rostock liegt in der Fassung der Bekanntmachung vom 2. Dezember 2009 vor. Er stellt die Art der Bodennutzungen im Gemeindegebiet in generalisierter Form dar, die sich aus den räumlichen Planungs- und Entwicklungszielen der Stadt Rostock ergeben. Die geplante Neuaufstellung des Flächennutzungsplans wurde 2017 durch die Rostocker Bürgerschaft beschlossen. Zwischenzeitlich fanden zahlreiche Veranstaltungen und Beteiligungen statt. Bis zur Wirksamkeit der Neuaufstellung des FNPs gilt der aktuell rechtskräftige Plan von 2009.

Innerhalb des Rahmenplangebiets sind im Flächennutzungsplan (vgl. Abb. 1 | S. 7) folgende Nutzungen ausgewiesen:

• Wohnbauflächen (W.2.1, W.2.3, W.2.4); • Kerngebietsflächen (MK.2.1); • Flächen für den Gemeinbedarf mit Einrichtungen für Schulen, für kulturelle und Verwaltungszwecke (GEM.2.1, GEM.2.2, GEM.4.1); • Sondergebietsflächen für Bildung (SO.2.1, SO.2.2); • Grünflächen mit Zweckbestimmung Naturnahe Grünfläche (GFL.2.3, GFL.2.6, GFL.4.1, GFL.4.2); • Grünflächen mit den Zweckbestimmungen Dauerkleingärten, Parkanlage und Sportplatz (KGA: 2.2, 2.3, 4.2, 4.3; PRK: 2.1, 4.1.; SPA: 4.1); • Flächen für Versorgungsanlagen, Zweckbestimmung Elektrizität (VuE.2.1); • Überörtlicher Verkehr und örtliche Hauptverkehrszüge.

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Abbildung 1: Ausschnitt aus dem Flächennutzungsplan 2009 (Geoport HRO, September 2019)

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2.3.2 Landschaftsplan Der Landschaftsplan stellt die Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege sowie die Erfordernisse und Maßnahmen zur Verwirklichung dieser Ziele flächendeckend für das Gebiet der Stadt Rostock dar und begründet diese. Die erste Aktualisierung des Landschaftsplans (Beschluss Nr. 2013/BV/5116) wurde am 14. Mai 2014 von der Bürgerschaft als Leitlinie und Zielorientierung für die Entwicklung von Natur und Landschaft in der Hanse- und Universitätsstadt Rostock beschlossen.

Die Zielkonzeption der ersten Aktualisierung des Landschaftsplans sieht für das Rahmenplangebiet Wohnbauflächen bzw. gemischte Bauflächen vor. Weiterhin erfolgt dort die Kennzeichnung der Fläche des Lichtenhäger Brinks, der unter Denkmalschutz steht (vgl. § 2 Abs. 2 Denkmalschutzgesetz Mecklenburg-Vorpommern [DSchG M-V]). Auch Grünflächen, wichtige Wegeverbindungen, Flächen für den Straßenverkehr, Kleingärten, Sportplätze sowie Schulen sind im Rahmenplangebiet dargestellt. Angrenzend befinden sich Flächen für die Landwirtschaft (Acker und Grünland), Kleingärten und Kleingewässer.

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Abbildung 2: Auszug aus dem Landschaftsplan (1. Aktualisierung 2013) (Geoport HRO, 2020)

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2.4 Verbindliche Bauleitpläne Zur Umsetzung der nach Maßgabe des BauGB festgesetzten baulichen und sonstigen Nutzungen von Grundstücken einer Gemeinde dient die verbindliche Bauleitplanung. Mit Hilfe von Bebauungsplänen (B-Pläne), welche entsprechend dem § 8 II 1 BauGB aus dem FNP zu entwickeln sind, und zum Teil mit dem besonderen Städtebaurecht wird dieses Ziel vorbereitet und umgesetzt. (vgl. Hauth, 2019: 28ff.)

Abbildung 3: rechtskräftige Bebauungspläne (Geoport HRO, 2019)

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2.4.1 Bebauungspläne Vollständig im Rahmenplangebiet liegt der Bebauungsplan Nr. 02.MK.21 „Lichtenhagen Zentrum“ vom 23. Oktober 1996 für das Stadtteilzentrum vor. Der Bebauungsplan Nr. 02.WA.149 „Auf dem Kalverradd“ umfasst eine Fläche, die größtenteils außerhalb der Gebietsgrenzen des Rahmenplans liegt. Nur der Kreuzungsbereich Mecklenburger Allee/Schleswiger Straße befindet sich innerhalb des Rahmenplangebietes.

Außerhalb des Rahmenplangebietes gibt es im Stadtbereich Lichtenhagen zwei weitere Bebauungspläne (02.W.24 "Klein Lichtenhagen" und 02.W.25 Möhlenkamp").

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2.4.2 Besonderes Städtebaurecht In der 3. Fortschreibung des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (ISEK) wird Lichtenhagen als ein Stadtumbaugebiet mit Handlungsbedarf eingestuft (vgl. Abb. 4). Auf Grundlage des ISEK legte die Hanse- und Universitätsstadt Rostock mit Beschluss vom 30. Januar 2019 Teile von Lichtenhagen als Fördergebiet nach dem Baugesetzbuch fest.

Abbildung 4: Handlungsbedarf | Klassifizierung der Gebietstypen (ISEK 2017, S.5)

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2.5 Förderprogramm Soziale Stadt (Sozialer Zusammenhalt) Das Rahmenplangebiet Lichtenhagen wurde 2019 in das Städtebauförderungsprogramm „Die Soziale Stadt“ aufgenommen. Es gelten die Städtebauförderrichtlinien des Landes Mecklenburg-Vorpommern vom 20. Oktober 2011 (vgl. AmtsBl. M-V S. 929).

Das Förderprogramm „Die Soziale Stadt“ umfasst städtebauliche Investitionen in das Wohnumfeld, die Infrastruktur und die Wohnqualität. Ziel ist dabei in erster Linie die Förderung des sozialen Zusammenhalts in den Quartieren sowie die Integration aller Bevölkerungsgruppen. Ein besonderer Fokus des Förderprogramms liegt auf der sozial gerechten Entwicklung der Quartiere und den Abbau sich verstärkender sozialräumlicher Unterschiede (vgl. BMI o. J.). „Darüber hinaus setzt die Festlegung eines Programmgebietes in den Kommunen einen wichtigen Impuls, um fachämterübergreifend gemeinsame Lösungsstrategien zu entwickeln. Mit dem Programm sollen Instrumente, Initiativen und Maßnahmen vor Ort besser aufeinander abgestimmt, gebündelt und effizienter gestaltet werden. Dazu werden Partner aus Wirtschaft und Gesellschaft wie z. B. (Bürger-)Stiftungen, Ehrenamt, Freiwilligendienste und Unternehmen verstärkt eingebunden. Die Koordinierung der Maßnahmen und die Aktivierung der Bewohnerschaft übernimmt das vor Ort eingesetzte Quartiersmanagement. Diese Aufgabe im Stadtteil und deren Mittlerfunktion zwischen Gesamtstadt und Stadtteil ist von essenzieller Bedeutung. Genauso wichtig ist die Beteiligung der Bürger und Bürgerinnen in der Sozialen Stadt als qualitätsfördernde und identitätsstiftende Maßnahme“ (BMI o. J.).

Im Jahr 2020 wurde die Struktur der Städtebauförderprogramme überarbeitet. Die Ergebnisse dieser Neustrukturierung münden in die Reduzierung der bisherigen sechs Schwerpunktthemen auf drei übergeordnete Thematiken (vgl. BMI, 2019).

„Das bisherige Programm "Die Soziale Stadt" wird mit dem neuen Programm "Sozialer Zusammenhalt" fortentwickelt. Die Programmziele bestehen weiterhin darin, die Wohn- und Lebensqualität sowie die Nutzungsvielfalt in den Quartieren zu erhöhen, die Integration aller Bevölkerungsgruppen zu unterstützen und den Zusammenhalt in der Nachbarschaft zu stärken. Im neuen Programm werden das Quartiersmanagement und die Mobilisierung von Teilhabe und ehrenamtlichem Engagement stärker betont“ (BMI, 2019).

Mit der Festsetzung des Fördergebietes (vgl. Abb. 5 | S. 14) wurde eine wesentliche Voraussetzung für das Stellen von Anträgen auf Gewährung von Finanzhilfen für

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städtebauliche Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahmen geschaffen. Für das Programmjahr 2019 wurde ein erster Förderantrag gestellt.

Eine weitere Voraussetzung zur Förderfähigkeit ist die Berücksichtigung von Maßnahmen des Klimaschutzes bzw. zur Anpassung an den Klimawandel, insbesondere durch Verbesserung der grünen Infrastruktur im Rahmen der Gesamtmaßnahme (vgl. BMI; 2020, S. 5 § 3 (2). Des Weiteren sind Maßnahmen, die die unter Punkt 3.5 beschriebenen Defizite minimieren beziehungsweise beseitigen, besonders förderfähig. Hierzu zählen beispielsweise die Schaffung/Erhalt oder Erweiterung von Grünflächen und Freiräumen, Vernetzung von Grün- und Freiflächen, Begrünung von Bauwerksflächen sowie die Erhöhung der Biodiversität im Fördergebiete (vgl. BMI; 2020, S. 5 § 4).

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3 ANALYSE

Abbildung 5: Abgrenzung Fördergebiet Lichtenhagen (Grundlage Geoport HRO, 2019)

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3.1 Ausgangslage, Lage und Größe des Rahmenplangebietes

Abbildung 6: Lage des Rahmenplangebiets Lichtenhagen in der Gesamtstadt (Geoport HRO, September 2019) Lichtenhagen ist ein im Nordwesten der Hanse- und Universitätsstadt Rostock gelegener Stadtteil. Der Stadtteil wurde nach dem unweit entfernten Landstrich „Hägerort“ benannt, der typische mittelalterliche Siedlungsstrukturen aufweist (vgl. Weinhold, 2012; S, 53.ff). Es handelt sich dabei um das heutige Lichtenhagen Dorf. Die Endung -hagen wiederum weist auf die Entstehung eines Orts auf einer gerodeten Fläche hin. Die Besonderheit des Stadtbereichs Lichtenhagen ist seine Nähe zur Ostsee und dem damit verbundenen touristisch bedeutsamen Stadtbereich Warnemünde.

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Rahmenplan Lichtenhagen

Der Stadtteil Lichtenhagen gliedert sich in die drei statistischen Bezirke Lichtenhagen West, Lichtenhagen Nord und Lichtenhagen Süd (vgl. Abb. 7). Die Auswertung der statistischen Daten liegt diesen drei statistischen Bezirken zu Grunde. Das eigentliche Rahmenplangebiet umfasst im Wesentlichen die Bezirke Lichtenhagen Nord und Lichtenhagen Süd und wird, wenn möglich, gesondert betrachtet.

Abbildung 7: Abgrenzung der statistischen Bezirke Lichtenhagen (HRO/Wimes, 2019)

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3.2 Historische Entwicklung Rostock entwickelte sich an der südlichen Ostseeküste in der Flussaue der Unterwarnow mit angrenzenden geringfügigen Erhebungen aus der eiszeitlichen Endmoränenlandschaft. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts gab es keine erwähnenswerten Stadterweiterungen, die über die bestehenden Stadtmauern hinausragten. Um 1850 begann die Stadt über die mittelalterlichen Grenzen zu wachsen. Erste landschaftliche Gebiete wurden besiedelt. Hintergrund war eine erste Industrialisierungswelle, die zunächst vom Eisenbahnbau und später vom Ausbau der seeseitigen Verkehrswege ausging.

1952 wurde Rostock durch die Verwaltungsreform zur Bezirksstadt. Die Stadt wurde systematisch aufgewertet, etwa mit der ab 1955 ausgerichteten Ostseewoche, die nach der Leipziger Messe die wichtigste Großveranstaltung der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (DDR) mit internationalem Akzent war. In den Folgejahren entwickelte sich die Stadt zum Schiffbau- und Schifffahrtszentrum der ehemaligen DDR und erlangte nicht zuletzt dadurch eine wachsende Bedeutung. Die Universität eröffnete 1951 einen Fachbereich für Schiffbau, später eine Technische Fakultät. Die Ingenieurschule für Schiffbautechnik Warnemünde wurde mit der Seefahrtschule Wustrow zusammengeschlossen.

Der wirtschaftliche Aufschwung ließ viele Zuwanderer nach Rostock strömen. Bis 1988 wuchs die Stadt auf über 250.000 Einwohner an. Auf grünen Wiesen im Nordwesten, im Nordosten und im Süden entstanden neue Stadtbereiche in industrieller Plattenbauweise. Zuerst wurden Areale bebaut, die stadtplanerisch bereits in den 1930er-Jahren für den Wohnungsbau vorgesehen waren. In den Jahren 1959 bis 1965 entstanden auf diese Weise die Ortsteile Reutershagen mit 9.772 Wohnungen sowie die Südstadt mit 7.917 Wohnungen. Spätere Ausweisungen von Baugebieten grenzen nicht mehr direkt an das innere Stadtgebiet.

Im Nordwesten, zwischen dem bebauten Stadtgebiet Rostock und Warnemünde, entstanden in den Jahren 1965 bis 1974 zahlreiche Großwohnsiedlungen:

• 1965 bis 1973: Lütten Klein 10.631 Wohnungen • 1971 bis 1974: Evershagen 8.732 Wohnungen • 1972 bis 1976: Lichtenhagen 6.925 Wohnungen • 1976 bis 1979: Schmarl 4.908 Wohnungen • 1979 bis 1983: Groß Klein 8.200 Wohnungen.

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Um den Schwerpunkt der Stadtentwicklung zurück in die Mitte Rostocks zu führen, wurden die nächsten Gebiete im Nordosten, nördlich der geplant. Von 1983 bis 1989 entstanden die Siedlungen Dierkow mit 7.530 Wohnungen und Toitenwinkel mit 6.549 Wohnungen. Auf diese Weise wurden innerhalb von 24 Jahren 54.000 Wohnungen in industrieller Bauweise errichtet, in der mehr als die Hälfte aller Rostocker lebten.

Abbildung 8: Strukturplan der HRO (1960er-Jahre) (Rat des Bezirkes Rostock 1982, S. 11 | E. Söllner)

3.2.1 Entwicklungen Lichtenhagens bis 1970 Lichtenhagen ist – wie bereits erwähnt – ein Stadtbereich im Nordwesten Rostocks. Das Neubaugebiet wurde nach einem in der Nähe gelegenen Dorf, einer mittelalterlichen Siedlung, „Hägerort“ benannt. 1319 wurde das noch heute existierende Dorf Lichtenhagen in der benachbarten Landkreisgemeinde Elmenhorst/Lichtenhagen als „parrochia Lychtenhagen“ erstmals urkundlich erwähnt. Recherchen ergaben, dass bereits 1264 ein Kirchenherr den Ort in seinen Aufzeichnungen als Lichtenhagen betitelte. Der Name bedeutet so viel wie „lichte Stelle im Wald“. Die Endung -hagen weist auf eine frühere Waldrodung mit Umzäunung vermutlich durch Hecken hin. Der Ortskern des Dorfes steht heute unter Denkmalschutz.

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Entlang der Landstraße vom Stadtzentrum über Lütten Klein nach Warnemünde, der heutigen B 103, befanden sich bis Ende Mitte des 20. Jahrhunderts vereinzelt Dörfer und Höfe. „Ältere Bebauungsstrukturen westlich des namensgebenden Kirchdorfs sind noch heute erkennbar, wie die Haussiedlung Klein Lichtenhagen (Südseite Immenbarg), Einzelhöfe aus dem 19. Jahrhundert (Elmenhorster Weg und Groß Kleiner Weg) sowie die 1942 entstandene, sogenannte Holzhaussiedlung (Grabower Straße) mit einfachen Einfamilienhäusern zur Unterbringung von Technikern der Arado-Flugzeugwerke“ (HRO B; 2017, S. 119).

3.2.2 Entwicklungen Lichtenhagens von 1970 bis 1990 Lichtenhagen war der dritte Ortsteil, der im 20. Jahrhundert zwischen 1972 und 1976 im Nordwesten Rostocks in Großplattenbauweise gebaut wurde. Vorangegangen war der Bau der Stadtteile Lütten Klein und Evershagen. Die Erkenntnisse aus dem Städtebau sowie die aktuellen Bautechnologien flossen in die Entwicklung Lichtenhagens mit ein. Die in Evershagen begonnene Hofbildung wurde in Lichtenhagen stärker verfolgt und umgesetzt. Die außenliegenden Straßenzüge und die sechsgeschossigen Gebäude bilden überwiegend rechteckige Karrees, sodass eine Trennung von Innen und Außen stattfindet und ruhige Innenhöfe entstehen konnten. Die 1942 errichtete Holzhaussiedlung in der Grabower Straße wurde in die Entwicklung der Neubausiedlung integriert und konnte daher erhalten werden.

„Anfang der 1980er-Jahre folgten als Lückenschluss drei elfgeschossige Hochhausscheiben (Neustrelitzer Straße 5-6, das sogenannte „Sonnenblumenhaus“ in der Mecklenburger Allee 13-19, Ratzeburger Straße 10-12)“ (HRO B; 2017, S. 119). Diese städtebaulichen Landmarken gliedern zum einen den Stadtteil und schaffen Orte der Identifikation und Orientierung, zum anderen haben die elfgeschossigen Gebäude eine Fernwirkung und tragen zur Entwicklung einer Stadtsilhouette sowohl des Stadtteils als auch der Gesamtstadt bei.

Während die Kitas wohnungsnah in die Innenhöfe der Wohnblöcke verortet wurden, entstanden Schulen und Heime sowie weiterführende Ausbildungsstätten westlich und südlich dieser Typologien in der Sternberger Straße, Schleswiger Straße, Ratzeburger Straße und Möllner Straße. Jeweils im Norden und Süden (in der Bützower Straße 12 und Ratzeburger Str. 7/8) gab es Einzelhandelsangebote für den täglichen Bedarf. Weitere Händler und Dienstleistungsangebote säumten den 1984 unter Denkmalschutz gestellten, hochwertigen Grünraum „Lichtenhäger Brink“. Er stellte eine Verbindung zwischen den vorgenannten Nahversorgungseinrichtungen dar.

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Zu DDR-Zeiten erfolgten Nachverdichtungen im Wohnungsbau im geringen Umfang, vor allem durch den Bau von Einfamilienhäusern westlich und nördlich der Plattenbausiedlung im Elmenhorster Weg und der Warener Straße. Punkt- bzw. Würfelhäuser in Schleswiger Straße 8-13, Richtenberger Straße 11-12 sowie der Warener Straße 52, 53 ergänzten den Geschosswohnungsbau (HRO B; 2017, S. 119). Insgesamt entstanden in Lichtenhagen 6.925 Wohnungen für rund 18.000 Einwohner. Die Straßenzüge wurden zunächst nach bedeutenden Rostocker Nachkriegspolitikern benannt. Mit der 1990 einkehrenden politischen Wende wurden die Straßen umbenannt. Sie erhielten Namen von norddeutschen Kleinstädten.

Abbildung 9: Holzhaussiedlung 1984 (Stadtarchiv HRO 1986, S. 57)

3.2.3 Entwicklungen Lichtenhagens seit 1990 In Abbildung 10 sind die städtebaulichen Veränderungen des Stadtbereichs Lichtenhagen erkennbar. „Nach 1990 wurden weitere Wohnungsbereiche entwickelt: Anfang der 1990er- Jahre die kleine Einfamilienhaussiedlung in der Schleswiger Straße 14-25, Mitte der 1990er- Jahre das sogenannte Wohngebiet „Ostseewelle“ auf der Basis des Bebauungsplans 02.W.24 „Klein Lichtenhagen“, die die alte Haussiedlung integrierte“ (HRO B; 2017, S. 119). Außerdem entstand das Wohngebiet Möhlenkamp, das auf dem Bebauungsplan 02.W.25 basiert. Ab 2004 ergänzten weitere Reihenhäuser den östlichen Teil der Warener Straße. Auf der Grundlage des Bebauungsplans 02.W.149 „Auf dem Kalverradd“ wurde 2010 das Wohngebiet „Kalverweiden“

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errichtet. Es beinhaltet eine Wohnformmischung aus Einfamilienhäusern, Reihenhäusern und Geschosswohnungsbau. In der Regel handelt es sich um Privateigentum.

Des Weiteren wurden Gebäude für den Einzelhandel und Dienstleistungen nach 1990 neu errichtet. Hierzu zählen das gewerbliche Stadtteilzentrum in der Güstrower Straße sowie der Einzelhandel in der Bützower Straße. Auch öffentliche Spiel- und Sportplätze, z. B. der Sportplatz in der Ratzeburger Straße, wurden neu gebaut.

Im Gegensatz zu anderen Großwohnsiedlungen wurde in Lichtenhagen keine Wohnbebauung abgerissen. Ist es doch zu Abbruchmaßnahmen, wie bei den Kitas in der Bützower Straße, Eutiner Straße oder in der Wolgaster Straße, gekommen, wurden die entstandenen Baulücken durch Neubauten sozialer Einrichtungen geschlossen. Hierzu zählen der Pflegewohnstift (Bützower Straße), das Stadtteil- und Begegnungszentrum (SBZ), die Jugend-WG (Eutiner Straße) sowie das sich aktuell im Bau befindliche Meditationszentrum (Wolgaster Straße). Außerdem wurden die ersten Wohngebäude saniert und partiell mit Fahrstühlen ausgestattet. Neben den Wohngebäuden wurde ein Großteil der öffentlichen sozialen Einrichtungen, wie Schulen und Kindertageseinrichtungen, ebenfalls saniert. Die ursprüngliche städtebauliche Idee, die Anbindung der Mecklenburger Allee an die B 103 ist im bestehenden FNP verankert, wurde jedoch noch nicht umgesetzt. Ab 2010 wurde die Straße in westlicher Richtung weitergebaut. Die geplante Verlängerung der Mecklenburger Allee nach Westen umfasst auch eine Anbindung an den Elmenhorster Weg, diese ist aber nachrangig. Vorranging ist die Anbindung an die geplante Ortsumgehung Elmenhorst und weiterführend an die L12 in Elmenhorst.

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Abbildung 10: Städtebauliche Veränderungen im Stadtteil (Geoport HRO, bearbeitet RGS, 2020)

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3.2.3 Die Ausschreitungen von 1992 Prägend für die Geschichte des Stadtteils und dessen Image war das Pogrom im Jahr 1992. Im August des Jahres fanden rassistisch motivierte Angriffe gegen die Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber und gegen ein Wohnheim für ehemalige vietnamesische Vertragsarbeiter statt. Sie wohnten im stadtteilprägenden „Sonnenblumenhaus“ in der Mecklenburger Allee im Osten Lichtenhagens. Es waren seit Ende des Zweiten Weltkriegs die massivsten, fremdenfeindlichen Angriffe in Deutschland. In der gesamten Bundesrepublik erregten die mehrtägigen Ausschreitungen großes Aufsehen und führten zu einem negativen Image des Stadtteils. Es hat teilweise bis heute Bestand (vgl. Soziale Bildung e. V. 2020).

An die Ausschreitungen von 1992 soll das Kunstwerk "Selbstjustiz" der mehrteiligen Arbeit "Gestern Heute Morgen" der Künstlergruppe SCHAUM erinnern, dass seit 2017 vor dem „Sonnenblumenhaus“ in Lichtenhagen steht. Das Kunstwerk ist ein Kubus, auf dessen Oberseite ein Bruchstück der Gehweg-Bodenplatte liegt, auf der die Figur steht. Diese Gehwegplatte wurde 1992 zertrümmert und Teile davon als Wurfgeschosse missbraucht.

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3.3 Stadtgestalt und Stadtbild 3.3.1 Eigentumsverhältnisse Für die sich anschließende Analyse ist ein grundlegendes Verständnis der vorhandenen Eigentumsverhältnisse (vgl. Abb. 11 | S. 26) unabdingbar.

Die rot gekennzeichneten Flächen befinden sich im Eigentum der Hanse- und Universitätsstadt Rostock. Sie umfassen:

• öffentliche Straßen, Wege und Plätze (z. B. Lichtenhäger Brink), • öffentliche Park- und Grünanlagen (z. B. Park Lichtenhagen), • soziale Einrichtungen (z. B. Schulen, Kindergärten, Stadtteil- und Begegnungszentrum [SBZ], Familienkompetenzzentrum) und • öffentliche Parkplatzanlagen (z. B. Flensburger Straße, Parchimer Straße).

Der Schwerpunkt des Förderprogramms „Die Soziale Stadt“ konzentriert sich vor allem auf das Wohnumfeld und die öffentlichen Gemeinbedarfseinrichtungen. Aufgrund dessen werden geplante Maßnahmen überwiegend in den öffentlichen, rot gekennzeichneten Bereichen (siehe Abb. 11), umgesetzt.

Die mindestens sechsgeschossigen Wohnblöcke und Mehrfamilienhäuser aus den Baujahren 1972 bis 1976, ockerfarben dargestellt, befinden sich überwiegend im Eigentum von Wohnungsunternehmen (z. B. Wohnen in Rostock Wohnungsgesellschaft mbH [WIRO], WG UNION Rostock eG, WG Schiffahrt-Hafen Rostock eG [WGSH]). Als private Eigentümergemeinschaft besitzen die verschiedenen Wohnungsunternehmen die Flächen der privaten Stellplatzanlagen in der Teterower Straße, Mecklenburger Allee, Eutiner und Husumer Straße sowie in der Flensburger Straße. Sie sind türkisblau gekennzeichnet.

Sowohl die Ein- und Zweifamilienhäuser der Baujahre ab 1980 im Norden und Westen des Stadtteils sowie das Stadtteilzentrum in der Güstrower Straße als auch die Einfamilienhäuser der Holzhaussiedlung in der Grabower Straße sind Privateigentum und dunkelblau markiert.

Das Land Mecklenburg-Vorpommern ist der Eigentümer der grau gekennzeichneten Flächen im Süden des Rahmenplangebiets. Hierzu zählen Teile der Universität, das Finanzamt und die Polizei in den Gebäuden in der Möllner Straße.

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Eine religiöse Einrichtung besitzt eine Fläche im Innenhof der Wolgaster Straße 17; ebenso eine Eckbebauung in der Wolgaster Straße 7a. Sie sind pinkfarben gekennzeichnet.

Abbildung 11: Eigentumsverhältnisse im Fördergebiet Lichtenhagen (Geoport HRO, 2020)

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3.3.2 Städtebaulicher Grund- gedanke

Der Stadtbereich Lichtenhagen galt in den 1970er- und 1980er-Jahren in der ehemaligen DDR als ein Musterbeispiel für einen gelungenen Städtebau. Erkenntnisse über Bautechnologien sowie städtebaulichen Experimente der vorher errichteten Großwohnsiedlungen, wie Lütten Klein und Evershagen, führten zur Entwicklung einer übergeordneten städtebaulichen Idee (vgl. Abb. 12).

Orte der Fernwirkung und Identifikation Die drei elfgeschossigen Wohnhochhäuser wurden im Stadtteil in Form von Zeilenbauten als städtebauliche Hochpunkte verteilt. Zum einen gliedern sie das Gebiet und markieren Anfangs- und Endpunkte sowie den Eingang zum Zentrum („Sonnenblumenhaus“) des Stadtteils, zum anderen stellen diese Landmarken Orte der Identifikation dar und tragen zur Wiedererkennung und zur Stadtteilsilhouette bei.

Abbildung 12: Ursprüngliche städtebauliche Idee Nicht realisiert Lichtenhagen (Weinhold, C.; 2012, S. 52)

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Ruhige Innenhöfe Für die Raumbildung wurden konsequent sechsgeschossige Zeilen verwendet, die übergeordnet in einer mäanderförmigen Stellung angeordnet wurden. Es wurden konsequent Ruhe- und Erschließungsseiten erreicht. Damit ist ein wesentliches Qualitätsmerkmal benannt. Die Stellung der Gebäude sollte als Abriegelung des Wohngebietes gegen Wind- und Lärmbelästigung dienen. Durch die konsequente Trennung von Innen- und Außenbereichen entstanden ruhige halböffentliche Innenhöfe.

Eckläden Die einzelnen Wohngebäude sind rechtwinklig zueinander angeordnet, sodass es zur Bildung von innenliegenden Höfen kommt. Eine Besonderheit des Stadtteils sind die „Ecklösungen“. Sie sind architektonisch abgesetzte, kleine eingeschossige Plattanbauten an den Verbindungspunkten der Wohngebäude und waren vorranging für den Einzelhandel und Dienstleistungen zur Versorgung des Stadtteils vorgesehen.

Zentrale Bereiche Der Lichtenhäger Brink sollte, ausgewiesen als Fußgängerzone, ein zentraler Bereich des Stadtteils werden. Ziel war es, die parallel verlaufenden Gebäude von der grünraumabgewandten Seite zu erschließen und einen autofreien Grünraum entstehen zu lassen. Die Fußgängerzone bildete den Mittelpunkt des Stadtbereichs. Anstelle der sonst üblichen geraden, breiten Straßenzüge wird der Boulevard von kleinen, wiederkehrenden Brunnenanlagen und verwinkelten Nischen sowie den unweit entfernten Eckläden bestimmt.

Abbildung 13: Lichtenhäger Brink (RGS, 2020) Abbildung 14: Lichtenhäger Brink, 1984 (Stadtarchiv HRO 1986, S. 9)

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Des Weiteren wurden zwei kleinere, kommerzielle Nebenzentren im Norden und im Süden der Fußgängerachse entwickelt. Das südliche Zentrum steht aktuell leer. Das „Nordlicht“ ist als Veranstaltungssaal nutzbar.

Soziale Einrichtungen Die Schulen wurden in den Randlagen verortet, Kindergärten und andere soziale Einrichtungen sind gleichmäßig in den Innenhöfen der Wohnbebauung errichtet.

Verkehrssystem Stellplätze wurden entlang der Straßen sowie im Außenbereich des Baugebiets vorgesehen. Ursprünglich war die Mecklenburger Allee als Hauptverkehrsachse geplant, die Lichtenhagen mit dem Stadtbereich Groß Klein und dem Umland verbinden soll. Dies sollte über eine Anbindung an die Stadtautobahn erfolgen, wurde jedoch bis zum heutigen Zeitpunkt nicht umgesetzt.

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3.3.3 Baustrukturen und hochbauliche Gestaltung

3.3.3.1 Baustrukturen Die wesentlichsten und charakteristischsten Baukörpertypen im Stadtbereich Lichtenhagen sind (vgl. Abb. 15):

▪ eine mäanderförmige Blockrandbebauung, ▪ Hochhausscheiben, ▪ die Holzhaussiedlung in der Grabower Straße, ▪ Solitäre und Punkthäuser sowie ▪ Einfamilien- und Reihenhäuser

Hochhausscheiben, Orientierung- Mäandrierende Wohnstruktur, punkte und bilden die Silhouette im sechsgeschossig, grüne Alleen Stadtteil. fassen die Quartiere zusammen. Einfamilien- und Reihenhäuser Lichtenhäger Parkanlage und bilden einen Übergang zu den angrenzend Kleingartenanlagen. nördlich angrenzenden KGA. Gebiete mit unterschiedlichen strukturellen Dienstleistungen (z. B. Studentenwerk, Polizei, Finanzamt, Schulen).

Abbildung 15: Baustrukturen in Lichtenhagen (HRO 2016, bearbeitet RGS) Die Stellung der mäanderförmigen Wohnbebauung dient in Lichtenhagen als Schutz gegen Wind- und Lärmbelästigung und schafft gleichzeitig ruhige Innenhöfe.

Kennzeichnend für die Rostocker Plattenbauweise war die Verwendung von Fassadenelementen mit Keramikplatten. Sie sollten an ein Ziegelmauerwerk aus Rotklinker erinnern und Bezug auf die in der Region typische, historische Bauweise nehmen. Besonders aufwändig gestaltet ist die Stirnseite des „Sonnenblumenhauses“. Mit der Modernisierung der

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Gebäude nach 1990 ging der ursprüngliche zusammenhängende Eindruck in Teilen verloren, nichtsdestotrotz wurde das Stadtviertel durch diese Arbeiten bunter in seiner Außenwirkung.

Im Rahmenplangebiet gliedert sich die Höhe der Wohngebäude und Wohnfolge-Einrichtungen in drei Bauzeitbereiche (vgl. Abb. 16 | Seite 32 und Abb. 17 | S. 33):

▪ Vor 1950 gab es ausschließlich Einfamilienhäuser (ein bis zwei Geschosse). ▪ Bis 1989 wurden im Stadtteil Lichtenhagen überwiegend hohe Gebäude (sechs Vollgeschosse) und drei Wohnhochhäuser (zehn Etagen über den EG) errichtet. Dazu gehören ebenfalls die Gebäude in den Innenhöfen (ein bis zwei Geschosse), soziale Einrichtungen (zwei bis dreigeschossige Gebäude) sowie Schulen (vier Geschosse). ▪ Vereinzelt vor und überwiegend nach 1990 entstanden Einfamilien- und Reihenhäuser (ein bis zweigeschossige Gebäude) und Versorgungseinrichtungen (ein bis zwei Etagen).

3.3.3.2 Fahrstühle In Lichtenhagen sind zweiundzwanzig im industriellen Baustil erbaute Bestandsgebäude mit Fahrstühlen ausgestattet. Sie liegen vor allem in Lichtenhagen Nord und Süd. Die Anlagen wurden überwiegend nachträglich als Außenfahrstühle installiert. In Hinblick auf den demografischen Wandel ist die Anzahl der Fahrstühle im Bestand als zu gering zu bewerten. Damit der Stadtteil Lichtenhagen für alle Generationen attraktiv bleibt, sollten nicht barrierefreie Wohngebäude und soziale Einrichtungen umgestaltet und bei Bedarf mit einem Fahrstuhl nachgerüstet werden. Wohnungen mit Fahrstuhl sind sowohl für ältere Menschen als auch für Personen mit körperlichen Einschränkungen oder Familien mit Kinderwagen eine Erleichterung, zudem erhöhen sie den Wohnwert für alle Generationen. Deshalb werden heutige Wohnungsneubauten zumeist barrierefrei erbaut, sodass sie generationsübergreifend genutzt werden können. Die Installation von außenliegenden Fahrstühlen schließt nicht aus, dass Gebäude barrierefrei sind. Teilweise müssen halbe Treppen bis zur Wohnung überwunden werden.

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Abbildung 16: Geschossigkeiten der vorhandenen Gebäude (RGS, 2020)

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3.3.3 Baualter

Abbildung 17: Bauzeitenbereiche im RPG (RGS, 2020)

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Im Rahmenplangebiet gab es vor 1950 nur vereinzelte Gebäude und Höfe. Lediglich die Holzhaussiedlung aus dem Jahr 1942 hat heute noch Bestand.

Der überwiegende Teil der Bebauung entstand zwischen 1971 und 1976 als Großwohnsiedlung. Hierzu zählen die mäanderförmigen, sechsgeschossigen Wohngebäude, mehrere soziale Einrichtungen in den Innenhöfen, Versorgungseinrichtungen, Verwaltungsgebäude im Süden sowie die Schulen an den Randbereichen. In den 1980er- Jahren wurde die Großwohnsiedlung um die elfgeschossigen Hochhausscheiben und an den Randbereichen um Einfamilien- und Reihenhäuser erweitert. Im Jahr 1989, nach der deutschen Wiedervereinigung, wurden außerdem Gewerbebauten, wie das Stadtteilzentrum, errichtet. Des Weiteren entstanden neue Wohnbaugebiete. Hierzu zählen „Ostseewelle“, „Auf dem Kalverradd“, „Immenbarg“ und „Möhlenkamp“ im Westen des Rahmenplangebietes. Ihre Struktur ist überwiegend durch eine kleinteilige Bebauung charakterisiert.

Abbildung 18: Stadtsilhouetten von Süd nach Nord von der B 103 (RGS, 2019) 3.3.4 Stadtteilprägende Besonderheiten Lichtenhagens Lichtenhagen wirkt als einheitlich geplantes großes Gebäudeensemble. Die Besonderheiten des Stadtbereichs Lichtenhagen sind:

▪ Das „Sonnenblumenhaus“ wird als erstes Hochgebäude im Stadtbereich von der Seite der Straße B 103 wahrgenommen und bildet den Stadtteileingang sowie ein Erkennungsmerkmal Lichtenhagens. Von der Stadtautobahn und der S-Bahn- Haltestelle Lichtenhagen aus ist das Mosaik der Sonnenblume zu erkennen. Das prägende Gebäude gliedert den Stadtteil und ist Orientierungs- und Identifikationspunkt zugleich (vgl. Abb. 15 | S. 30 und 18).

▪ Die gebäudetypologischen Ecklösungen schaffen im Rahmenplangebiet ein besonderes Bild und sind überwiegend sozialen Einrichtungen, Dienstleistungen oder dem Einzelhandel vorbehalten (vgl. Abb. 16 | S. 32). Zum Teil findet heute auch eine Wohnnutzung statt.

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▪ Der Lichtenhäger Brink ist als Aufenthaltsbereich für Fußgänger gestaltet. Mit seinen zahlreichen Grünflächen, Wasserspielen, dem Bauernbrunnen und den Bronzeplastiken bildet der Lichtenhäger Brink den räumlichen Mittelpunkt des Stadtbereichs Lichtenhagen.

▪ An den Randbereichen des Stadtteils sind große Parkplatzanlagen für die Wohngebäude angeordnet.

▪ Die vorhandenen Baumreihen und -alleen, beispielsweise in der Mecklenburger Allee und Eutiner Straße, lassen den Stadtteil besonders grün wirken. Außerdem tragen korrespondierende Grünflächen entlang der Straßen B 103 und Schleswiger Straße, die großen Grünflächen in den Innenhöfen, der Park Lichtenhagen und die Kleingartenanlagen zu einem Stadtteil mit vielen Grün- und Erholungsräumen bei.

▪ Durchgänge in den Gebäuden verbinden die Haupterschließungswege mit den Innenhöfen und ermöglichen dem Menschen im Stadtteil kurze Wege.

▪ Die Einfamilienhäuser der Holzhaussiedlung in der Grabower Straße stehen inmitten der Mehrfamilienhäuser der 1970er-Jahre. Zusammen bilden sie eine Mischbauweise und bilden einen Kontrast zu den umliegenden Strukturen.

▪ Eine Fußgängerbrücke verbindet das Zentrum Lichtenhagens mit dem Zentrum Groß Klein über die Gleisanlagen und stellt damit eine wichtige Verbindung zum angrenzenden ÖPNV dar.

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Abbildung 19: Gebäude in schlechtem baulichen Zustand (RGS, 2020)

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3.3.5 Bauzustand Der Wohnungsbestand im Rahmenplangebiet wurde seit der Wende bis heute gänzlich modernisiert. Manche Wohnungen wurden einer Voll- und andere einer Teilmodernisierung unterzogen. Teilweise besteht für Gebäude, die bereits zu Anfang der 1990er-Jahre saniert wurden, heute wieder Handlungsbedarf.

Die typischen eingeschossigen Gewerbebauten an den Neubauecken sind partiell in einem unzureichendem baulichen Zustand. Zum Teil stehen sie leer. Die betroffenen Eckgebäude sind im Privateigentum.

Folgende Gebäude sind in einem schlechten baulichen Zustand:

▪ Eutiner Straße 16 a ▪ Lichtenhäger Brink 4-6 ▪ Lichtenhäger Brink 2 ▪ Teterower Straße 5 a ▪ Teterower Straße 8 a ▪ Flensburger Straße 24 a

Des Weiteren sind auch Gebäude sozialer Einrichtungen in einem schlechten baulichen Zustand. Dies betrifft beispielsweise das Gebäude in der Schleswiger Straße 6 als Teil des Familienkompetenzzentrums des Arbeiter-Samariter-Bundes Deutschland (ASB).

Auch der bauliche Zustand der gesamtstädtischen Einrichtungen in der Möllner Straße 10-12 a ist schlecht; einige der Bauten stehen leer. Diese Gebäude befinden sich im Eigentum des Landes Mecklenburg-Vorpommern.

3.3.5 Missstände innerhalb der Stadtgestalt und des Stadtbildes ▪ Der Eingangsbereich von der B 103 in die Güstrower Straße hat keine einladende städtebauliche Eingangswirkung.

▪ Es gibt unklare stadträumliche Situationen im Stadtteil: • Das Zentrum Lichtenhagens weist keine klaren Strukturen und Raumkanten auf. Das Umfeld des Zentrums ist nicht attraktiv, da es wenig Aufenthaltsbereiche gibt. Das Stadtteilzentrum wurde bisher nicht mit dem Umfeld des „Sonnenblumenhauses“ und dem Lichtenhäger Brink vernetzt.

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• Die Mecklenburger Allee wurde bisher nicht als Hauptverkehrsanbindung an die B 103 angeschlossen und mit dem Umland verbunden. Dadurch entsteht ein undefinierter öffentlicher Raum, der den nördlichen Bereich Lichtenhagens räumlich abschneidet.

• Dem Lichtenhäger Brink fehlen in den Zugangsbereichen und der Mitte attraktivere, öffentliche Funktionen, die über die reine Wegeverbindung und den Aufenthalt im Grünen hinausgehen. Die Übergänge in angrenzende Stadtbereiche sind ungenügend und die Verbindung dieses Grünbereiches zu anderen Grün- und Freiflächen wenig wahrnehmbar.

• Einen großen Teil der Fläche im Stadtteil wird durch öffentliche Parkplätze und private Stellplätze auf Stellplatzanlagen geprägt. Die Aufenthaltsqualität des öffentlichen Raumes wird dadurch teilweise herabgesetzt.

• Die Bereiche zwischen der Bebauung der Grabower Straße und der umgebenden Bebauung der Parchimer und Neustrelitzer Straße sind undefiniert. Es sind Eingangsbereiche und Flächen mit Hinterhofcharakter zugleich. Die Freiflächengestaltung und die umgebende Bebauung korrespondieren nicht mit der historischen Holzhaussiedlung in der Grabower Straße.

▪ Die leerstehenden Eckläden sowie auch die mit schlechtem baulichem Zustand tragen nicht zu einem positiven Gesamteindruck des jeweiligen Straßenraumes bei. Dies betrifft insbesondere den Bereich des Lichtenhäger Brinks und führt zu einer Abwertung des gesamten Areals.

▪ Der Leerstand und der unzureichende Zustand der Bausubstanz in der Möllner Straße 10- 12 a stellt einen städtebaulichen Missstand dar.

▪ Die Barrierefreiheit der Gebäude im Stadtteil ist nicht vollständig gewährleistet, da nicht jedes mehrgeschossige Gebäude mit einem Fahrstuhl ausgestattet und barrierefrei erreichbar ist.

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3.4 Denkmalpflege Innerhalb des Rahmenplangebiets existieren zwei Bereiche, die unter Denkmalschutz stehen. Dies sind der Lichtenhäger Brink als Gartendenkmal und der Saal mit Wandbild der Gaststätte „Nordlicht“.

3.4.1 Lichtenhäger Brink Der Lichtenhäger Brink ist im Sinne von § 2 Abs. 2 des Denkmalschutzgesetzes Mecklenburg- Vorpommern ein Gartendenkmal im Einzeldenkmalstatus. Er stellt eine besondere und in einigen Punkten einzigartige Anlage in Rostock dar. Der Brink ist Zeugnis der Entwicklung und Umsetzung von städtebaulichen Visionen, die sowohl zu seiner Entstehungszeit als auch noch heute Vorbildwirkung haben. Einzigartig ist er zum einen, weil es kaum eine vergleichbare Grünanlage in einem Wohngebiet mit einer solchen Dichte an Kunst im öffentlichen Raum gibt und zum anderen, weil dieser zwischen 1971 und 1976 entstandene Stadtteil ein gelungenes Beispiel für ein modernes, menschliches Wohnumfeld seiner Zeit war. Als solcher wurde er nicht nur in der ehemaligen DDR, sondern auch über die Grenzen hinaus geehrt, beispielsweise auf der Konferenz Habitat, veranstaltet 1976 von den Vereinten Nationen im kanadischen Vancouver. Bereits 1984 wurde der Lichtenhäger Brink wegen seiner konsequenten Gestaltung und der damalig beispielhaften Funktionalität als Denkmal der Landschafts- und Gartengestaltung in die Denkmalliste der Stadt Rostock aufgenommen.

Aufgrund des veränderten Einkaufsverhaltens nach der politischen Wende 1989 schlossen die Läden in der Fußgängerzone. Die typischen Pavillons sowie andere kleinteilige Bauten im Bereich des Brinks, welche zur gemeinsamen Kommunikation einladen sollten, sind heute in Teilen verwaist, abgebrochenen oder in ihrer Gestaltung und Nutzung in einer Form reduziert, wie sie diesem öffentlichen Raum nicht gerecht werden.

Die Sanierung des nördlichen Abschnitts des Lichtenhäger Brinks wurde im Jahr 2020 abgeschlossen. Durch die Sanierung des nördlichen Fußgängerbereichs bis zum Lichtenhäger Brink 8 und der Brunnenanlagen ist dieser Abschnitt bis zur Abbildung 20: Bauernbrunnen südl. Lichtenhäger Brink (RGS, 2019) Güstrower Straße wesentlich aufgewertet worden.

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Der südliche Bereich des Lichtenhäger Brinks rund um den Bauernbrunnen befindet sich in einem schlechten Zustand. Die Gehwege sind sanierungsbedürftig, Bänke und Mülleimer sind nicht vorhanden und der marode Zustand der leerstehenden Gebäude in der Ratzeburger Straße 7 im Westen des Platzes führen zu einer geringen Aufenthaltsqualität. Auch der Bauernbrunnen ist außer Betrieb und sanierungsbedürftig (vgl. Abb. 20 | Seite 39). Die Umsetzung der geplanten Sanierungsmaßnahme für den Brunnen wird voraussichtlich ab 2021 stattfinden.

3.4.2 Saal mit Wandbild im „Nordlicht“, Ratzeburger Straße 8

Abbildung 21: Detail Wandbild (Amt 45, o. J) Abbildung 22: Saal mit Wandbild im Nordlicht (Amt 45, o.J.)

Der Saal im Obergeschoss des Gebäudes, einschließlich des Wandbildes, steht unter Denkmalschutz. Grundlage ist § 2 des Denkmalschutzgesetzes Mecklenburg-Vorpommern. Der Schutzgegenstand des Saales wird definiert durch die Umfassungswände einschließlich der Fenster und Türen, der Decke sowie dessen Dachkonstruktion und Fußboden. Für die Erhaltung und Nutzung dieses Denkmals liegen künstlerische, geschichtliche und volkskundliche Aspekte zu Grunde. Das Gebäude wurde 1979 als Multifunktionsgebäude errichtet. Seine feierliche Eröffnung fand am 28. September 1979 statt. Es beinhaltete gastronomische und kulturelle Einrichtungen für den neu entstandenen Stadtbereich Lichtenhagen sowie das benachbarte Institut für Lehrerbildung. Dessen Mensa befand sich im Erdgeschoss. Architektonischer Höhepunkt des Gebäudes war der große Saal im 1. Obergeschoss. Tagsüber diente er als Schülerspeisung, abends fanden dort unterschiedliche kulturelle Veranstaltungen statt.

Mit den damals zu Verfügung stehenden Mitteln der Fertigbauweise aus Stahlbetonskelettelementen wurde versucht, den Saal architektonisch herausgehoben zu gestalten. So ist die Decke über der Tanzfläche angehoben und mit einem umlaufenden Lichtband versehen worden. Es verlieh dem Raum einen besonderen Reiz. Die gesamte

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Ausstattung mit Fenstern, Unterhangdecke und Terrazzofußboden ist noch bauzeitlich erhalten. Besonderer Höhepunkt ist das große Wandbild „Jugend und Freizeit“. Es ist von den damals und heute anerkannten Rostocker Künstlern Inge Jastram und Felix Büttner geschaffen worden. Bemerkenswert ist neben der hohen künstlerischen Qualität die Motivwahl, in der in surrealistischer Form allgemeine Lebensfragen gestellt werden. Es unterscheidet sich damit deutlich von den in dieser Zeit oft anzutreffenden plakativ den Sozialismus verherrlichenden Auftragswerken. Das direkt auf den Putz gemalte Wandbild ist gut erhalten, bedarf aber einer Restaurierung. Da die anderen Teile des Gebäudekomplexes in der Vergangenheit mehrfach umgebaut worden sind, beschränkt sich der Denkmalschutz nur auf den Saal inklusive des Wandbildes.

3.4.3 Missstände innerhalb der Denkmalpflege ▪ Der Südabschnitt des Lichtenhäger Brinks mit dem Bauernbrunnen ist sanierungsbedürftig. Die Aufenthaltsqualität ist nicht gegeben.

▪ Es fehlen attraktive Einzelhands- und Dienstleistungsangebote entlang der Fußgängerzone, die zu einer weiteren Belebung des Bereichs führen könnten.

▪ Das denkmalgeschützte Wandbild „Jugend und Freizeit“ ist nicht öffentlich zugänglich und bedarf einer Restaurierung. Es gibt keine Hinweise über sein Vorhandensein und den Standort des Denkmals.

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3.5 Grün- und Freiflächen

3.5.1 Landschaft und Topografie Der Stadtteil Lichtenhagen ist überwiegend durch Siedlungsstrukturen geprägt, die im Westen und Norden von Flächen der Landwirtschaft begrenzt und durch natürliche und strukturierende Landschaftselemente ergänzt werden. Die im Siedlungsbereich vorhandenen kleinräumlichen Grünflächen, wie Gehölze, Grünländereien und Gewässer, stellen Trittsteinbiotope dar. Die nördlichen und westlichen Randbereiche sind von einer Vielzahl von Kleingartenanlagen gekennzeichnet.

Großflächige Grünverbundsysteme sind zum einen das Straßenbegleitgrün entlang der B 103 und der Schleswiger Straße. Durch das Begleit- und Abstandsgrün sowie durch die Anlage großflächiger, mit Großgrün durchsetzter, Stellplatzanlagen im östlichen Teil Lichtenhagens ist ein ausreichender Abstand zu den Wohngebäuden gewährleistet. Dieser Grüngürtel ist wesentlicher Bestandteil der östlichen Randgestaltung des Stadtbereiches. Er trägt zur Grünvernetzung der Grünflächen entlang der Stadtautobahn bei. Zum anderen stellt der Park Lichtenhagen mit einer Fläche von 13,5 ha im westlichen Rahmenplangebiet eine ökologisch wertvolle Grünfläche dar. Der Park ist zum Teil von extensiver Nutzung, Gehölzstrukturen und Kleingewässern geprägt. Westlich der Schleswiger Straße verlaufen wiederkehrende Vegetations- und Abstandsflächen. Sie können erheblich zur Verbindung des Parks mit den sich weiter im Norden befindenden Kleingartenanlagen, also zum gesamten Grundverbund Lichtenhagens, beitragen.

Der Park Lichtenhagen und der Süden des Rahmenplangebiets werden vom Dragunsgraben, einem Gewässer der II. Ordnung, durchflossen. Dieser mündet über den Schmarler Bach nördlich des IGA-Parks in die Warnow. Der Gewässerverbund des Dragunsgrabens als wichtiges Nebengewässer des Schmarler Bachs ist insbesondere durch den Wechsel von offenen und verrohrten beziehungsweise verbauten Abschnitten gekennzeichnet.

Die Sportplätze im Rahmenplangebiet sind überwiegend größere, in öffentliche Grünverbindungen oder Parkanlagen eingebettete Sport- oder Spielanlagen. Die Berücksichtigung der Schulen sowie deren voraussichtlichen Entwicklung (vgl. HRO; 2016) erfolgt vor dem Hintergrund einer möglichen Doppelnutzung der Spiel- und Sportbereiche.

Eine wichtige Grünverbindung in Lichtenhagen ist der Lichtenhäger Brink, der eine besondere Bedeutung für die Freiflächenstruktur des Gebietes hat. Die Gestaltung dieser Freifläche er-

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folgt nach den Kriterien des Denkmalschutzes mit einem Boulevard mit Rasen- und Gehölz- flächen, Hochbeeten und verschiedenen Brunnenanlagen sowie Spiel- und Sitzbereichen.

Auf den angrenzenden weitläufigen Grünflächen im Westen, wie z. B. im Park Lichtenhagen, bilden sich vor allem in den Nächten Frisch- und Kaltluft. Die entstandene Kaltluft wird durch Luftstrombahnen in den Stadtteil geführt und sorgt in den Wohngebieten für Abkühlung (vgl. Kapitel 3.9.4 „Stadtklima und Lufthygiene“). Die Luftströme befinden sich hauptsächlich über vernetzten Grün- und Freiraumsystemen, aber auch Straßen können als Leitbahnen dienen. Damit die Versorgung der Wohngebiete mit Frisch- und Kaltluft sichergestellt werden kann, sollten ineinander übergreifende Grünverbundsysteme hergestellt werden, die gleichzeitig zu einer höheren Aufenthaltsqualität und Versorgung mit öffentlichen Grünräumen im Stadtteil beitragen können. Des Weiteren ist das „Freihalten“ dieser Frischluftschneisen von Bebauung bei der weiteren Planung zu beachten.

Topografisch ist die Fläche des Rahmenplangebiets durch geringe Höhenunterschiede geprägt und befindet sich auf einer Höhe von ca. + 5 m. Randseits, im Park Lichtenhagen, gibt es eine künstliche Aufschüttung, die durch den Aushub für die Neubauten entstand und etwa + 10 m entspricht (vgl. Abb. 23 | S. 44).

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Abbildung 23: Topografie RPG Lichtenhagen (Geoport HRO, 2019)

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3.5.2 Öffentliche Grün- und Freiflächen Lichtenhagen ist durch großflächige öffentliche Grün- und Freiräume geprägt, die vor allem an den Randbereichen angeordnet sind. Ebenfalls weitläufig und mit viel Grünfläche angelegt sind zentrale Freiräume wie die Fußgängerzone Lichtenhäger Brink. Insgesamt weist Lichtenhagen eine überwiegend gute Versorgung mit öffentlichem Grün auf. Für den Norden wurde jedoch ermittelt, dass den Einwohnern keine öffentliche Grünfläche zur Verfügung steht, die größer als 0,5 ha und maximal 300 m Luftlinie von der Wohnstätte entfernt ist. Dies betrifft in Lichtenhagen vor allem die Bewohner der Mehrfamilienhäuser zwischen Bützower und Neustrelitzer Straße (GruppeF Landschaftsarchitekten, 2019). Des Weiteren gibt es Bereiche im Norden Lichtenhagens, die zwar mit privatem Grün versorgt sind, aber keine öffentlichen Grün- und Freiflächen im Wohnumfeld haben, die unter anderem als sozialer Treffpunkt, zur Erholung oder als Bewegungs- und Sportflächen dienen könnten.

Von den Innenhöfen der mehrgeschossigen Häuser in Plattenbauweise weichen die Höfe in der Grabower Straße ab. Sie sind Bestandteil des städtischen Straßenflurstücks und von öffentlich gewidmeten Wegen umgeben. Diese wiederum werden an drei Seiten durch Doppelhäuser gefasst. Die Höfe sind zu beiden Seiten der Grabower Straße versetzt angeordnet und überwiegend durch Grünflächen mit Baumbestand charakterisiert, teilweise werden sie als Parkplätze genutzt.

3.5.2.1 Zustand öffentlicher Grün- und Freiräume Die Grün- und Freiflächen des Stadtteils befinden sich in einem mäßig gepflegten Zustand und sind zur Naherholung beziehungsweise für die Freizeitnutzung kaum nutzbar.

Folgende Bereiche bedürfen daher einer Aufwertung: ▪ Grünfläche (Rasenfläche) zwischen Malchiner Straße und B 103, ▪ Grünfläche vor dem Spielplatz Schleswiger Straße/Mecklenburger Allee, ▪ der Bereich der Baumreihe/Allee entlang der Mecklenburger Allee (vgl. Abb. 25 | S. 45), ▪ der Bereich der Baumreihe/Allee im Norden und Süden der Eutiner Straße sowie ▪ die Eingänge Park Lichtenhagen (vgl. Abb. 24 | S. 45).

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Abbildung 24: Weg zum Eingang Lichtenhäger Park (RGS 2020) Abbildung 25: Baumallee in der Mecklenburger Allee (RGS 2020)

3.5.2.2 Parkanlagen Im Stadtteil Lichtenhagen gibt es viele Grünflächen, die unter anderem als Parkanlagen gekennzeichnet sind. Diese sind zum Beispiel der Park „Auf dem Kalverradd“ außerhalb des Rahmenplangebiets, im Nordwesten des Stadtteils, sowie der Park Lichtenhagen im Westen des Rahmenplangebiets. Innerörtlich ist es notwendig, die Parkanlagen als Zentren aktiver und passiver Erholung zu entwickeln und mit anderen Parkanlagen zu vernetzen. Durch abgestufte Pflegeintensitäten und gezielte Differenzierung der Gehölzartenzusammensetzung kann auch das ökologische Potenzial gesteigert werden.

Abbildung 26: Anhöhe und Aussichtsplattform Park Lichtenhagen (RGS, 2020)

Der Park Lichtenhagen ist ein Wohngebietspark mit ländlichem Charakter. Er trägt maßgeblich zur Versorgung der beiden Wohngebiete Lichtenhagen und Lütten Klein mit wohnungsnahem, öffentlichem Grün bei, ist weitestgehend naturnah, extensiv gepflegt und weist ausgedehnte Wiesenflächen auf. Die Randbereiche sind zum Teil von breiten Gehölzgürteln geprägt. Gut zum Spielen eignen sich die Wiesen und Gehölzsäume. Im zentralen Bereich befindet sich ein kleines Standgewässer, das aufgrund des dichten Gehölzbewuchses aber nur schlecht einsehbar ist. Im Westen der Parkanlage ist eine Anhöhe, die von Kindern und Jugendlichen als Aussichtsplattform, Treffpunkt oder auch als Rodelberg genutzt wird. Hier ist die zunehmende Vermüllung ein Problem. Grundsätzlich ist der Park für das Spazierengehen, Ausführen von Hunden und Joggen gut geeignet. Es fehlen jedoch Spielanlagen. Des Weiteren befinden sich die Wege und Sitzgelegenheiten im Park sowie die Aussichtsplattform im Westen in einem mäßigen bis schlechten Zustand.

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Abbildung 28: Nördlicher Eingang Abbildung 29: Südlicher Eingang Lichtenhäger Park (RGS, 2020) Lichtenhäger Park (RGS, 2020)

Der Park Lichtenhagen wirkt zurzeit isoliert, es fehlt eine deutliche Verbindung zum Park auf dem Kalverradd und zu den Freiflächen in Lütten Klein sowie zum verbleibenden Stadtteil. Zudem wird der Park in seiner Funktion als Naherholungsfläche kaum wahrgenommen und ist durch seine Lage von anderen Bereichen des Stadtteils weit entfernt. Außerdem ist eine Pflege in Teilbereichen des Parks dringend erforderlich. Die Zugänge zur Parkanlage, nordwestlich der Berufsschule Alexander Schmorell und nördlich der KGA „Im Heideholz“ sowie „Burrkäwer“, sind als solche schwer erkennbar, wodurch sich die Isolation der Anlage weiter verstärkt. Neben der Gestaltung der Eingänge sollten die Zugänge zum Park selbst gesichert werden. Diese erfolgen zum einen über Brücken im Osten und Norden der Anlage und zum anderen über Wege, die durch die unmittelbar angrenzende KGA führen. Durch die in sich geschlossenen Kleingartenanlagen sind direkte Wegeverbindungen in die Wohngebiete zum Teil nicht gegeben. Eine Öffnung der Anlagen bzw. die Schaffung öffentlicher Wege würde

Abbildung 27: Verpachtete Dauerweiden und Mahdflächen (RGS, 2019/2020)

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den Park besser mit seiner Umgebung vernetzen. Die vorgenannten Brücken sind zudem stark sanierungsbedürftig (vgl. Abb. 27 und Abb. 28). Die Parkanlage wird vom Dragungsgraben durchflossen. Er kann über drei Brücken überquert werden. Das Fließgewässer ist jedoch kaum wahrnehm- und erlebbar, da es an Zugangs- und Aufenthaltsmöglichkeiten am unmittelbaren Uferbereich mangelt. Teile des Parks sind als Dauerweide- und Mahdflächen verpachtet (vgl. Abb. 29 | S. 47). Das Pachtverhältnis mit der Hanse- und Universitätsstadt Rostock besteht bis zum Oktober 2022. Diese extensive Form der Flächennutzung ist in einem Wohngebietspark einerseits ungewöhnlich, andererseits entsteht dadurch eine hohe Nutzungsvielfalt und ein Nutzungswechsel.

3.5.3 Private Grün- und Freiflächen Die städtebauliche Struktur des Plattenbaugebietes sorgt für eine stringente bauliche Kante, die deutlich von den Verkehrsflächen abrückt. Diese Anordnung bietet ausreichend Flächen für die Einordnung von Vorgärten. Ebenfalls führt die mäanderförmige Anordnung der Wohnblöcke zu ruhigen Innenhöfen. Die Vorgärten und die Innenhöfe werden heute in unterschiedlicher Art und Weise gestaltet – von einfachsten, ungegliederten Rasenflächen bis hin zu liebevoll gepflegten Blumengärten. Die Vorgärten und die Innenhöfe sind wesentlicher Bestandteil des sehr grün wirkenden Stadtteils und bedürfen daher einer Grundsicherung sowie einer partiellen Aufwertung.

In Stadtteil Lichtenhagen gibt es eine Vielzahl von Kleingartenanlagen (KGA) und Kleingartenvereinen. Innerhalb des Rahmenplangebiets befinden sich fünf KGA im Westen unmittelbar am Park Lichtenhagen. Weitere zwei gibt es nördlich und nordwestlich, jedoch außerhalb des Gebiets. Insgesamt weisen die sechs KGA 294 Parzellen auf (vgl. Abb. 30 | S. 49).

Im Rahmenplangebiet gibt es nachfolgende KGA:

▪ KGA „Uns Wochenend“ (nur teilweise) ▪ KGA „Uns Husgoren“ ▪ KGA „Lichtenhagen I“ ▪ KGA „Grüne Acht“ ▪ KGA „An´n Dragunsgraben“ ▪ KGA „Im Heidenholz“ ▪ KGA „Burrkäwer“

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Abbildung 30: Grün- und Freiraumanalyse (RGS, 2020)

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In den KGA gibt es kaum Leerstand von Parzellen, d. h. die Kleingärten sind von hoher Bedeutung für den Stadtteil und seine Bewohner. Die Kleingärten nehmen in Lichtenhagen eine besondere Versorgungsfunktion ein, da dem Großteil der Einwohner im Stadtteil keine privaten Grünflächen zur Erholung und Freizeitnutzung zur Verfügung stehen. Zudem liegen die Kleingärten in der Nähe der Wohngebiete und sind daher sehr gut erreichbar.

3.5.4 Spielplätze Im Rahmenplangebiet gibt es eine Vielzahl von öffentlichen Spielplätzen (vgl. Abb. 30 | S. 49 u. Abb. 31), die für unterschiedliche Altersgruppen ausgelegt sind. In Lichtenhagen gibt es folgende öffentlich zugängliche Spielplätze:

▪ Demminer Straße ▪ Flensburger Straße ▪ Lichtenhäger Brink ▪ Neustrelitzer Straße ▪ Schleswiger Straße

Abbildung 31: Öffentlicher Spielplatz Auf Grund der weiten Entfernung von den Demminer Straße (RGS, 2020) Wohngebäuden zu den öffentlichen Spielplatzanlagen im Nordwesten von Lichtenhagen fehlt eine öffentliche Spielplatzanlage in diesem Gebiet. Zwar sind die Außenbereiche der „Hundertwasser-Gesamtschule“ auch für Bewohner zugänglich, jedoch deckt dies nicht die Versorgung durch öffentliche Spielplätze. Des Weiteren fehlt auch im Park Lichtenhagen ein öffentlicher Spielplatz, der zur Attraktivitätssteigerung des Parks führen würde. Defizite hinsichtlich der bedarfsgerechten Ausstattung mit Spielflächen gibt es zudem bei der Altersgruppe 7 bis 13 Jahre und bei Jugendlichen im Alter von 14 bis 19 Jahren. Dies ist unter anderem auf die positive demografische Entwicklung zurückzuführen (vgl. HRO B, 2016).

Neben den öffentlichen Spielplätzen sind zum Teil auch die Spiel- und Sportangebote von Schulen und sonstigen Trägern öffentlich zugänglich und können so eine gewisse Unterversorgung im Stadtteil kompensieren. Diese sind:

▪ Sportarena am SBZ (Eutiner Straße 20) ▪ Spiel- und Sportplatz ASB Freizeitpark IN NATURA (Schleswiger Straße 6)

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▪ Regionale Schule „Nordlicht-Schule“ (Ratzeburger Straße 9) ▪ „Hundertwasser-Gesamtschule Rostock“ (Sternberger Straße 10)

Abbildung 33: Außensportflächen der Sporthallen Abbildung 32: Sporthalle in der Möllner Straße (RGS, 2020) (RGS, 2020) Auch in den Innenhöfen der Wohnblöcke gibt es Spielplätze, die sich im Eigentum von Wohnungsunternehmen und - genossenschaften befinden. Die Spielplätze werden zwar privat unterhalten, sind aber frei zugänglich und erweitern das Angebot an Spielmöglichkeiten im Rahmenplangebiet (vgl. Abb. 34).

Abbildung 34: Spielplatz Ratzeburger Straße ▪ Eutiner Straße (WIRO) (RGS, 2020) ▪ Husumer Straße (WIRO)

▪ Demminer Straße (WGSH)

▪ Wolgaster Straße (WGSH)

▪ Möllner Straße 4-5 (WG Warnow) ▪ Malchiner Straße

▪ Neustrelitzer Straße 5 a (WG Warnow)

▪ Neustrelitzer Straße 3-4 (WSGH)

▪ Neustrelitzer Str. 14-15 (WG Warnow) ▪ Ratzeburger Straße 10-12

▪ Parchimer Straße 6-7 (WG Warnow)

▪ Sternberger Straße 1-2 (WGSH)

▪ Mecklenburger Allee 34 (WGSH)

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3.5.5 Missstände innerhalb der Grün- und Freiflächenanlagen ▪ Die mehrgeschossigen Wohngebäude zwischen Bützower und Neustrelitzer Straße sind nicht mit ausreichend öffentlichen und privaten Grünflächen versorgt.

▪ Der Park Lichtenhagen ist keine attraktive Naherholungs- und Freizeitfläche. Die Wege und Sitzgelegenheiten sind in einem schlechten Zustand. Die drei Brücken, die über den Dragunsgraben führen, sind sanierungsbedürftig. Zudem ist die Anhöhe im Westen des Parks häufig vermüllt. Die Parkanlage weist keine Vernetzung mit den umliegenden Wohngebieten sowie mit anderen Park- und Grünverbundsystemen auf. Es fehlen klare Eingänge zum Park Lichtenhagen sowie öffentliche Wegeverbindungen zwischen dem Park, den Stadtteilen Lichtenhagen und Lütten Klein und den Kleingartenanlagen.

▪ Die öffentliche Freifläche in der Mecklenburger Allee/Malchiner Straße bietet aufgrund der großflächigen verkehrliche Freihaltetrasse nur wenig Aufenthaltsqualität.

▪ Ungefähr 50 % der Vorgärten im Rahmenplangebiet sind nur mäßig oder nicht gepflegt.

▪ Die versetzt angeordneten Höfe in der Grabower Straße sind Bestandteil des städtischen Straßenflurstücks, von öffentlich gewidmeten Wegen umgeben und weisen kaum Aufenthaltsqualität auf. Teilweise werden sie als Stellfläche für Pkw genutzt.

▪ Öffentliche Spielplatzanlagen fehlen unter anderem im Park Lichtenhagen.

▪ Defizite hinsichtlich der bedarfsgerechten Ausstattung mit öffentlichen Spielflächen gibt es in der Altersgruppe 7 bis 13 Jahre und bei Jugendlichen im Alter von 14 bis 19 Jahren.

▪ Der Dragunsgraben ist als Fließgewässer für die Bevölkerung Lichtenhagens nicht erlebbar und zugänglich. Eine Naherholung ist nicht gegeben und es mangelt an Aufenthaltsqualität. Gleiches gilt für den Abschnitt im Park Lichtenhagen. Gewässerverbund des Dragunsgrabens ist durch den Wechsel von offenen und verrohrten bzw. verbauten Abschnitten stark gestört. Somit ist die ökologische Durchgängigkeit des Gewässersystems nicht gegeben.

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3.6 Nutzungsstrukturen

3.6.1 Nutzungsentwicklung und Nutzungsverteilung Der Stadtbereich Lichtenhagen ist durch eine Wohnbebauung geprägt. Zahlreiche Wohngebäude und Freiflächen dominieren das Rahmenplangebiet.

Folgende Angebote und Einrichtungen ergänzen die Nutzungsstrukturen:

▪ Kindergärten, Schulen, Sport- und Spielplätze ▪ soziale Einrichtungen, wie Pflegedienst, Bürgerbüro-Treffpunkt, Stadtteil- und Begegnungszentrum (SBZ), Pflegewohnheime, Betreuung für Menschen mit Einschränkungen ▪ Dienstleistungen und Versorgungsangebote, wie Einzelhandel, Einkaufszentrum, Arztpraxen und Apotheken, Imbisse sowie Schnellrestaurants und Kioske ▪ Stellplätze ▪ religiöse Einrichtungen

Im Süden und Westen des Stadtteils Lichtenhagen gibt es gesamtstädtische Nutzungen:

▪ Öffentliche Einrichtungen, wie Universität und Studentenwohnheim, Finanzamt, Polizei ▪ Berufliche Schule "Alexander Schmorell" für Gesundheit und Soziales im Norden am Klinikum Südstadt der Hanse- und Universitätsstadt Rostock, Familienkompetenzzentrum des ASB sowie das WIRO-Wohnheim

Die Hauptnutzung, das Wohnen, verteilt sich auf das gesamte Gebiet der Großwohnsiedlung. Nachverdichtungen im Wohnungsbau erfolgten zu DDR-Zeiten nur im geringen Umfang. Als Beispiele wären der Einfamilienhausbau im Elmenhorster Weg und der Warener Straße westlich und nördlich der Neubausiedlung sowie der Geschosswohnungsbau in Form von Punkt- bzw. Würfelhäusern in der Schleswiger Straße 8-13, Richtenberger Straße 11-12 und Warener Straße 51 – 53 zu nennen. Außerdem wurde zu Beginn der 1990er- Jahre die Einfamilienhaussiedlung in der Schleswiger Straße 14-25 erbaut.

Während die Kitas wohnungsnah in die Wohnblockinnenhöfe gesetzt wurden, entstanden Schulen und Heime sowie weiterführende Ausbildungsstätten westlich und südlich dieser Wohnblöcke (Sternberger Straße, Schleswiger Straße, Ratzeburger Straße, Möllner Straße). Hierzu zählt beispielsweise die 1978 eröffnete Medizinische Fachschule, heute Berufsfachschule "Alexander Schmorell", und das Institut für Lehrerbildung. Letzteres ist heute

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nicht mehr existent. Das Gebäude wurde nach Wende noch einige Zeit von der Juristischen Fakultät der Universität nachgenutzt.

Zusätzlich zum Ortsteilzentrum in der Güstrower Straße gibt es im Norden eine weitere Versorgungseinrichtung in der Bützower Straße. Der südliche Bereich Lichtenhagens ist daher auf diese Angebote beziehungsweise auf die Nahversorgungseinrichtungen in Norden von Lütten Klein angewiesen. Nichtsdestotrotz ist über eine Verdichtung des Versorgungsangebots im südlichen Bereich nachzudenken, da nicht alle Bewohner in diesem Umfeld in der Lage sind, diese weiter entfernten Alternativen zu nutzen.

Weitere Dienstleistungs- und Einzelhandelsangebote befinden sich in der Fußgängerzone „Lichtenhäger Brink“, die Teil der Wegebeziehungen zwischen den beiden Hauptversorgungsbereichen war. Die kleinen eingeschossigen „Eckläden“ beherbergen verschiedene Einrichtungen wie soziale Beratungs-/Begegnungsstätten, Kneipen, Imbisse/Schnellrestaurants oder Friseurgeschäfte.

3.6.2 Wohnnutzung Wird der gesamte Wohnungsbestand im Rahmenplangebiet betrachtet, konzentriert sich dieser auf die Bezirke Lichtenhagen Nord und Süd. Die Gebäude sind überwiegend in industrieller Bauweise errichtet. Mit etwa 87 % wird der Wohnungsbestand durch Mietwohnungen geprägt, die sich überwiegend in den Bezirken Nord und Süd wiederfinden (vgl. HRO B; 2017). Wohngrundstücke, wie Ein- und Zweifamilienhäuser liegen im Untersuchungsraum nördlich der Neustrelitzer Straße, im Elmenhorster Weg sowie in der Grabower Straße.

Das Rahmenplangebiet umfasst 6.812 Wohnungen. Der Gebäudebestand wurde seit 1990 voll- oder teilsaniert. Ein Abriss von Wohngebäuden oder ein partieller Rückbau wie in anderen Stadtbereichen Rostocks wurde nicht durchgeführt. Durch Veränderungen im Bestand bzw. Bereinigungen des Wohnungsbestandes erhöhte sich die Wohnungszahl seit 2001 um 18 Wohneinheiten (Wimes – Büro für Stadt- und Regionalentwicklung; 2019, S. 30).

Im Vergleich zu anderen Großwohnsiedlungen Rostocks wies Lichtenhagen seit jeher geringere Wohnungsleerstände auf. In den Jahren 2009 bis 2018 ist die Wohnungsleerstandquote von 6,8 % auf 1,7 % gesunken. Dies entspricht einem Leerstand von 113 WE im Fördergebiet. Die Wohnungsleerstandserfassung erfolgt durch vor

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Ortsbegehung. Es handelt sich um eine Stichtagsaufnahme, nicht um strukturelle Leerstände (ebd.).

2001 2009 2016 2018 Wohnungen gesamt 6.794 6.800 6.812 6.812 Leere Wohnungen 508 461 96 113 Wohnungsleerstandsquote in % 7,5 6,8 1,4 1,7 Tabelle 1: Wohnungsbestand und Wohnungsleerstand im Rahmenplangebiet

3.6.3 Soziale Infrastruktur

Kindergärten und Kinderkrippen Die erste der drei Kindertagesstätten in Lichtenhagen ist die Kita „Biene Maja“. Sie ist eine integrative Kindertagesstätte mit 66 Krippen- und 143 Kindergartenplätzen, die auf 13 Gruppen aufgeteilt sind. Das Gebäude des ASB ist saniert und in der Bützower Straße 11 verortet.

Das Institut Lernen & Leben e. V. (ILL. e. V.) betreibt im Stadtbereich zwei Einrichtungen zur Betreuung von Kindern. Das „Haus Sonnenblume“ als integrative Kindertagesstätte in der Ratzeburger Straße 6 verfügt über 55 Krippen- und 156 Kindergartenplätze, die sich auf drei Krippen- und neun Kindergartengruppen aufteilen. Ebenfalls vom ILL. e. V. wird die Kindertagstätte „Haus Lotsenkinder“ betrieben. Das Gebäude in der Putbuser Straße 10 wurde bis Anfang Mai 2019 umgebaut und saniert. Es bietet Platz für 18 Krippen- und 48 Kindergartenkinder sowie 242 Hortkinder. (vgl. ILL e. V.; 2020) Zur Versorgung der unter 7-jährigen Kinder stehen in Lichtenhagen insgesamt 139 Krippen- und 347 Kindergartenplätze zur Verfügung.

Wohnformen für die ältere Bevölkerung und für Menschen mit Einschränkungen Seit 2015 gibt es für die ältere Bevölkerung eine ambulant betreute Senioren- Wohngemeinschaft. Eigentümer ist die Baugenossenschaft Neptun. Die pflegerische Versorgung wird durch das Unternehmen „Krankenpflege Schwester Ines“ übernommen. In dem umfassend sanierten ehemaligen Sparkassengebäude am Lichtenhäger Brink 7 gibt es elf Plätze für Pflegebedürftige in Einzelzimmern.

Weiterhin gibt es 14 Plätze in „Ambulanten Betreuten Wohngemeinschaften“ der Wohnen ohne Barrieren GmbH für pflege- und betreuungsbedürftige Menschen. Zudem existieren 32 Plätze in betreuten Wohngruppen für psychisch erkrankte Menschen oder Menschen mit Einschränkungen (vgl. WOB, 2020).

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Vier ambulante Pflegedienste stehen in Lichtenhagen für die wohnungsnahe Versorgung von Menschen mit Pflegebedarf zur Verfügung. Hierzu zählen Avicenna Nord im Lichtenhäger Brink 12, die Ambulante Kranken- und Altenpflege Jens Schneider in der Güstrower Straße 6/7, die Pflegedienst Wulff GmbH im Elmenhoster Weg 24a sowie die Hauskrankenpflege des WOB in der Flensburger Straße 14. Als Dauerpflegeeinrichtung kann der Pflegewohnstift Lichtenhagen der Deutschen Seniorenstift Gesellschaft im Innenhof Bützower Straße 6 aufgesucht werden.

Im Elmenhorster Weg befindet sich das Wohnhaus für Menschen mit Einschränkungen. Das Haus liegt in einer weitläufigen grünen Anlage, ist zweigeschossig und wurde im Februar 2009 fertiggestellt. Das Angebot richtet sich an jüngere Menschen zwischen 10 und 30 Jahren, deren Behinderung es zulässt, aktiv am Wohngruppenleben teilzunehmen.

Stadtteil- und Begegnungszentrum Zentraler Anlaufpunkt für die Bevölkerung ist das Stadtteil- und Begegnungszentrum (SBZ). Seit dem 1. Januar 2004 betreibt die Kolping Initiative MV gGmbH die Einrichtung in Lichtenhagen. Im September 2011 konnte der Neubau in der Eutiner Straße 20 bezogen werden.

Das SBZ ist ein Ort, an dem verschiedenste Veranstaltungen stattfinden, z. B. sozialer, kultureller oder sportlicher Art. Kinder, Jugendliche und Erwachsene können vielfältige Angebote nutzen und ihre Ideen einbringen.

Dazu zählen:

▪ Freizeit-, Bildungs- Kultur- und Sportangebote für alle Altersgruppen und sozialen Schichten ▪ Kinder- und Jugendarbeit über einen Kinder- und Jugendtreff, Seniorentreff

▪ Kolping Café – Begegnungscafé als Treffpunkt aller Generationen, Erwachsenen-, Familien- und Seniorenarbeit ▪ Familien- und Gesundheitstag, Senioreninformationstag, diverse Vorträge, kulturelle Veranstaltungen, Entwurf ▪ wie gemeinsames Singen, gemeinsames Familienfrühstück, gemeinsames Männerfrühstück, Fahrten durch M-V, Buchlesungen etc. ▪ Beratung – „Hilfe vor Ort“, Beratung für Senioren, wie Pflegevermittlung, Schuldnerberatung, Gesundheitsberatung im Haus

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Darüber hinaus hat das SBZ die Aufgabe, mit Angeboten der mobilen und aufsuchenden Arbeit auf Jugendliche im Sozialraum zuzugehen.

Abbildung 35: SBZ Lichtenhagen (RGS, 2020)

Neben den Angeboten der Kolping Initiative MV gGmbH werden auch durch das seit September 2020 ansässige Quartiersmanagement der RGS Veranstaltungen und Bürgerbeteiligungen vorbereitet und durchgeführt. Zudem ist es eine Anlaufstelle für die An- und Bewohner des Stadtteils, die Ideen und Anregungen zur Weiterentwicklung ihres Wohnumfelds einbringen möchten.

Der ASB als Kinder- und Jugendhilfe und Leitung des Familienkompetenzzentrums Das Kinder- und Jugendhilfezentrum des Arbeiter-Samariter-Bunds (ASB) befindet sich in der Schleswiger Straße 6, 6a, 6b und 6c im Bezirk Lichtenhagen-West. Nach der Wende übernahm der ASB die Einrichtung, die 1981 als Kinderheim eröffnet wurde. Die Einrichtung bietet verschiedene Wohngruppen für Kinder und Jugendliche unterschiedlichen Alters an. Das weitere Angebotsspektrum umfasst außerdem Tagesgruppen, Mutter-/Vater-Kind- Wohnen, Angebote der Familienhilfe, Erziehungsbeistand und Gruppenarbeit. An das Gelände in der Schleswiger Straße schließt sich der ASB Freizeitpark IN NATURA an. Darin befinden sich ein Kinderbauernhof, ein Naturgarten sowie viele Spiel- und Sportflächen. 2019 wurde in unmittelbarer Nähe der Neubau für das heutige Familienkompetenzzentrum errichtet. Hintergrund waren die unzureichenden Räumlichkeiten des bestehenden industriellen Plattenbaukomplexes. Sie ließen keine Umsetzung moderner Kinder- und Familienbetreuung zu. Das alte Gebäude soll zurückgebaut und die Flächen dem neuen Erweiterungsbau der „Beruflichen Schule Alexander Schmorell“ als benötigte Freianlage zugeordnet werden.

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Bürgerbüro – treffpunkt.LEBEN Das Bürgerbüro der Rostocker Stadtmission (Diakonie) am Lichtenhäger Brink bietet:

• die soziale Beratung für Menschen in Notlagen; • einen kommunikativen Treffpunkt, in dem es Informationen aller Art gibt; • einen kleinen Cafébereich mit Tee und Kaffee und an ausgewählten Tagen selbstgebackenen Kuchen; • verschiedene Beratungsangebote (Montag und Freitag z. B. die Evangelische Suchtberatung, an verschiedenen Tagen allgemeine Sozialberatung durch die Rostocker Stadtmission) sowie ein weitverzweigtes Netzwerk an verschiedenen Trägern der Sozialhilfe; • täglich die Suppenküche • einmal wöchentlich die Ausgabe von Lebensmitteln der Rostocker Tafel; • ein Patenprojekt für geflüchtete Menschen mit einem wöchentlichen Frauentreff;

Zusätzlich werden in dem sanierten Platteneckbau Lese-, Spiele-, Kunst- und Filmnachmittage oder andere Projekte angeboten, um das Miteinander zu fördern.

Lichtenhäger Freizeittreff – „LiFt“ Der „LiFt“ ist eine Begegnungsstätte der Wohnungsgenossenschaft Marienehe eG und befindet sich ebenfalls am Lichtenhäger Brink. In dem sanierten Platteneckbau finden regelmäßige Veranstaltungen statt, wie Kartenspiel, und Sprechstunden Service & Soziales. Zudem können Mitglieder der Wohnungsgenossenschaft den großen Mehrzweckraum und einen Clubraum für ihre Aktivitäten und Veranstaltungen Abbildung 36: Lichtenhäger Freizeit Treff (RGS, 2020) anmieten.

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Abbildung 37: Soziale Infrastruktur und Bildung (nach ISEK 2017, S. 139)

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Kirchengemeinde St. Thomas Seit dem Jahr 2000 hat die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde St. Thomas Lichtenhagen Stadt ihr eigenes Gemeindezentrum im Innenhof der Wolgaster Straße 7a. Der Platteneckbau diente zuletzt als Getränkemarkt, das Gebäude ist teilsaniert. Mit dem Umbau zum Gemeindezentrum hat die Kirchengemeinde hier ihr eigenes Zuhause gefunden. Sie verfügt hier seit März 2016 über einen modern umgestalteten Kirchraum, einen Gemeinderaum als Treffpunkt für alle Gemeindegruppen, eine Küche und einen barrierefreien Zugang. Zum Gemeindegebiet zählen neben dem ehemaligen „Neubaugebiet“ Lichtenhagen auch die neueren Wohngebiete Ostseewelle, Kalverradd und Kalverwiesen und damit insgesamt über 900 Gemeindemitglieder.

Meditationszentrum Als soziokulturelle Begegnungsstätte wird derzeit ein Meditationszentrum in der Wolgaster Straße errichtet, in dem zukünftig drei bis vier Nonnen dauerhaft leben sollen. Bauherr ist der Verein „Buddhistische Vietnamesische Gemeinde in Berlin“. Die an das Gebäude angrenzenden Freiflächen beinhalten unter anderem einen fernöstlich gestalteten Zen-Garten, der der Öffentlichkeit zur Verfügung steht. Zudem können Interessierte an Yoga- und Meditationskursen teilnehmen. Dieses neue Angebot soll zur Verbesserung des Wohnumfeldes führen.

3.6.4 Bildung und Sport

3.6.4.1 Schulen Im sanierten Schulkomplex der Ratzeburger Straße 9 ist neben der Grundschule „Rudolf Tarnow“ die „Nordlicht“-Schule, eine Regionalschule, beherbergt. Die Hortbetreuung für die Grundschule „Rudolf-Tarnow“ findet ausschließlich im „Haus Lotsenkinder“ in der Putbuser Straße statt und bietet eine Kapazität von 264 Plätzen. Der Gebäudekomplex der integrierten Gesamtschule „Hundertwasser-Gesamtschule Rostock“ in der Sternberger Straße 10 ist ebenfalls saniert. Aufgrund der fehlenden

Aufzüge ist aber keine Barrierefreiheit gegeben. Abbildung 38: Hundertwasser-Gesamtschule Die Freiflächen sind in einem Rostock (RGS, 2020)

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sanierungsbedürftigen Zustand. Eine Aufwertung der Freiflächen würde die Aufenthaltsqualität während des Schulbetriebs, vor allem in den Pausen, wesentlich verbessern. Davon könnte auch das Umfeld profitieren, da die Freiflächen auch außerhalb der Schulzeiten den Bewohnern für ihre Freizeitgestaltung zur Verfügung stehen.

3.6.4.2 Berufsschulen Die „Berufliche Schule Alexander Schmorell“ am Klinikum Südstadt der Hanse- und Universitätsstadt Rostock hat ihren Standort in der Schleswiger Straße 5. Die ehemalige Medizinische Fachschule Rostock besteht seit 1978. Heute umfasst sie die Höhere Berufsfachschule für Gesundheitsfachberufe, Fachschule für Sozialpädagogik und Höhere Berufsfachschule für Sozialassistenz sowie eine Berufsschule für weitere medizinische Berufe. Das Schulgebäude ist saniert. Zudem ist ein Erweiterungsneubau am Standort der Schleswiger Straße 5, als Ersatz für die Nebenstelle in der Danziger Straße 45a, geplant.

Die „Berufliche Schule Alexander Schmorell“ soll mit dem angrenzenden Familienkompetenzzentrum zu einem großen Campus neustrukturiert werden. Dies bietet die Möglichkeit, Rückzugsräume für Jugendliche mit entsprechender Betreuung zu integrieren.

3.6.4.3 Sporthallen In Lichtenhagen gibt es fünf Sporthallen: Sanierungszustand Trägerschaft Sporthalle Sternberger Straße 10a saniert HRO Sporthalle Schleswiger Straße 5a saniert HRO Sporthalle Ratzeburger Straße 9a saniert WIRO Sporthalle Möllner Straße 8 Neubau HRO Sporthalle Möllner Straße 12c saniert HRO

Die Sporthalle Möllner Straße 8a wurde 2018 abgerissen und Anfang 2019 durch einen Neubau in der Möllner Straße 8 ersetzt. Die Hanse- und Universitätsstadt Rostock veräußerte anschließend das Grundstück der Möllner Straße 8 an die WIRO. An dieser Stelle sollen Wohnungen gebaut werden.

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3.6.4.4 Öffentliche Sportplätze Im Rahmenplangebiet gibt es sieben öffentliche Sportplätze (vgl. Abb. 30 | S. 49). Sie sind teilweise an die ortsansässigen Schulen und deren Freigelände angegliedert. Hierzu zählt der Sportplatz der „Hundertwasser-Gesamtschule Rostock“ und der regionalen „Nordlicht-Schule“. Die Sportanlagen sind durch Sanierungsmaßnahmen der letzten Jahre in einem guten Zustand.

Der Sportplatz Sternberger Straße bedarf einer Erweiterung für zusätzliche Sportfunktionen. Ein neues Umkleide- und Sanitärgebäude wird derzeit gebaut.

Für den Sportplatz in der Danziger Straße ist eine umfassende Generalsanierung notwendig, da sich einige Areale, insbesondere der Hockeyplatz, in einem desolaten Zustand befinden.

Darüber hinaus fehlt für die gesamte Sportinfrastruktur hinsichtlich der Nutzergruppen des Hockey-, Tennis- und Schulsports ein Funktionsgebäude. Es soll aus Gründen der Erschließung vorzugsweise an die Sporthalle der WIRO angebunden werden.

Auch das Kleinspielfeld in der Neustrelitzer Straße bedarf einer Aufwertung sowie einer besseren Zugänglichkeit. Die Eingänge sind schlecht erkennbar.

Trotz der vielen Sportplätze und -hallen gibt es keinen großen Vereinssportanbieter für Jugendliche und junge Erwachsene. Die jüngst sanierten Sportplätze, z. B. in der Sternberger Straße, würden ideale Bedingungen für Vereine bieten.

Abbildung 39: Sanierter Sportplatz in der Sternberger Straße (RGS, 2020)

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3.6.5 Kultur Erstmals im Sommer 1996 fand im Zentrum von Lichtenhagen das jährliche "Brunnenfest" statt. Ab 2004 integrierte sich das Lichtenhäger Stadtbereichsfest in das Fischerdorffest, das ursprünglich das Fest der Stadtteile Evershagen und Lütten Klein war.

Die Kulturlandschaft in Lichtenhagen dünnte sich seit 1990 stark aus. Neben gastronomischen Angeboten wurde beispielsweise auch der Jugendklub „Hans Beimler“ geschlossen. Die Gaststätte „Nordlicht“ kann bis heute als Event-/Veranstaltungslocation genutzt werden. Tanzveranstaltungen hingegen finden hier kaum noch statt. Diese Entwicklungen wurden in jüngster Vergangenheit mit der Schließung der Außenstelle der Volkshochschule in Lütten Klein verstärkt. Das Kulturangebot in Lichtenhagen und über die Stadtteilgrenze hinaus wird immer weiter eingeschränkt.

3.6.6 Einzelhandel und Dienstleistungen

4.6.6.1 Einzelhandel Im Entwurf des Einzelhandels- und Zentrenkonzeptes der Hanse- und Universitätsstadt Rostock ist das Stadtteilzentrum Lichtenhagens in der Güstrower Straße 6a bis 9 als zentraler Versorgungsbereich benannt. Die Versorgungsfunktion des Stadtteilzentrums umfasst den Stadtbereich Lichtenhagen, teilweise auch darüber hinaus. Stadtteilzentren sind primär durch ein Einzelhandelsangebot gekennzeichnet, das sich auf Waren zur Deckung des kurz-, mittel- und langfristigen Bedarfs bezieht. Wünschenswert ist dabei, einen umfassenden, zentrenrelevanten Branchenmix sowie ein differenziertes Nahversorgungsangebot mit

Abbildung 40: Hammer System Management GmbH (RGS, 2020)

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unterschiedlichen Betriebstypen zu schaffen. Das Stadtteilzentrum Lichtenhagen verfügt über eine Verkaufsfläche von rund 5.000 m². Davon entfallen etwa 3.080 m² auf den alltäglichen und periodischen Bedarfsbereich. 1.920 m² Verkaufsfläche stehen für den Bereich des nicht alltäglichen Bedarfs, der größtenteils durch die Hammer System Management GmbH, Fachmarkt für Raumgestaltung (vgl. Abb. 40 | S. 63) in der Güstrower Straße, repräsentiert wird. Zu den nahversorgungsrelevanten Anbietern zählen REWE und Lidl sowie ein Rossmann Drogeriemarkt. Durch das Angebot eines Vollsortimenters, eines Lebensmitteldiscounters sowie einer Drogerie wird eine ausreichende wohnortnahe Versorgung der Bewohner sichergestellt.

Durch die unmittelbare Lage des Standortes an der Güstrower Straße ist sowohl eine gute Verkehrsanbindung als auch eine siedlungsstrukturelle Integration gegeben. Im Zuge der zukünftigen Planungen zur Anbindung der Mecklenburger Allee an die B 103 müssen potenzielle Veränderungen der Erreichbarkeit des Stadtteilzentrums berücksichtigt werden. Es empfiehlt sich die Erarbeitung eines Konzepts. Die Wertigkeit des Stadtteilzentrums wird durch mäßig architektonisch und stadtplanerisch angepasste Gebäudestrukturen gedämpft. Die vorgelagerte, unübersichtliche Verkehrssituation und die Unfallhäufungslinie an der Güstrower Straße setzen die Sicherheit und Aufenthaltsqualität des Ortes herab. „Verkaufsflächenerweiterungen bzw. ggf. auch Neuansiedlungen sind vor dem Hintergrund der positiven Bevölkerungsentwicklung vor allem auf den zentralen Versorgungsbereich zu lenken bzw. zum Ausgleich stehender räumlicher Defizite, an städtebaulich sinnvolle,

Abbildung 41: Alte Kaufhalle Ratzeburger Straße (RGS, 2019)

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integrierte Standorte zu lenken. Bei künftigen Entwicklungen sollen schädliche Auswirkungen auf zentrale Versorgungsbereiche ausgeschlossen werden“ (HRO B; 2018, S. 115).

Entsprechend des Einzelhandels- und Zentrenkonzepts ist die Etablierung eines Lebensmittelmarktes im südlichen Stadtteil zu berücksichtigen. Er ergänzt die wohnungsnahe Grundversorgung der umliegenden Wohnbebauung. Die alte DDR-Kaufhalle in der Ratzeburger Straße wird hierfür als geeignet angesehen (vgl. HRO B; 2018, S. 115 und vgl. Abb. 40 | S. 64).

Neben dem Stadtteilzentrum ist der Lebensmitteldiscounter Penny als dezentraler Nahversorger in Lichtenhagen Nord in der Bützower Straße ansässig. Dieser muss jedoch hinsichtlich der marktgängigen Betriebsgröße und der damit einhergehenden Verkaufsfläche angepasst werden (vgl. HROB B; 2018, S. 115). Unweit des Lebensmitteldiscounters in der Bützower Straße 12 ist der Anbieter „abritus“ für Massivholzmöbel ansässig. Zwei weitere Einzelhandelsbetriebe befinden sich auf Erdgeschossebene entlang der Fußgängerzone Lichtenhäger Brink. Zum einen ein Florist im Norden des Lichtenhäger Brinks, in der Eutiner Straße 16a und zum anderen ein Lotto- und Tabakgeschäft mit inkludiertem Paketshop für den Versanddienstleister Hermes.

Name Straße/Gebäude Kiosk (DHL, Lotto, Schneiderei) Bützower Straße 13b Blumengeschäft Eutiner Straße 16a (Eckgebäude) Blumengeschäft Güstrower Straße 6a Rewe Markt GmbH Güstrower Straße 6a Dirk Rossmann GmbH Güstrower Straße 7 Lidl Dienstleistung GmbH & Co. KG Güstrower Straße 8 Hammer System Management GmbH Güstrower Straße 9 Kiosk (DHL, Lotto, Schneiderei) Parchimer Straße

Neben den gebäudegebundenen Angeboten findet jeden Sonnabend auf dem östlich gelegenen Großparkplatz in der Flensburger Straße ein Wochenmarkt mit frischen Produkten und weiteren Handelswaren wie Bekleidung statt. In den 1990er-Jahren war er der größte Wochenmarkt in der Stadt Rostock. Durch den Preisdruck der Discounter und den Verlust von Altkunden ist die Händleranzahl und damit die Angebotsvielfalt stark zurückgegangen.

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4.6.6.2 Dienstleistungen Ergänzend zum Einzelhandel gibt es sowohl im Stadtteilzentrum als auch im Erdgeschoss des „Sonnenblumenhauses“ einige Dienstleistungsangebote; ebenso am Lichtenhäger Brink in den (Eck-)Gebäuden. Weitere, vereinzelte Angebote stehen den Anwohnern in den Wohngebieten zur Verfügung.

Name Straße/Gebäude Friseur Bützower Straße 13b Schuh- und Schlüsseldienst Eutiner Straße 7a Kindertagespflege „Villa Wunderland“ Eutiner Straße 14 Kindertagespflege Eutiner Straße 14a Friseur „Duett“ Eutiner Straße 17 Autowaschanlage „Imo Car“ Flensburger Straße 24b Spielothek Güstrower Straße Ostsee-Sparkasse Güstrower Straße 6a Kosmetikstudio „Harmonie“ Güstrower Straße 6a Änderungsschneiderei und Reinigung Güstrower Straße 7 Friseur Güstrower Straße 9 Änderungsschneiderei Lichtenhäger Brink (Eckgebäude) Kosmetikstudio Malchiner Straße 4a Versicherung Mecklenburger Allee 13-19 Fahrschule Mecklenburger Allee 13-19 Bestattungsdienst Mecklenburger Allee 13-19 Klavier- und Keybordschule Mecklenburger Allee 13-19 Sonnenstudio Mecklenburger Allee 13-19 Kosmetikstudio „Harmonie“ Mecklenburger Allee 15 Studienkreis – Nachhilfe Mecklenburger Allee 17 Katzenzucht „Palais-Felicitas“ Parchimer Straße 3 Kindertagespflege Parchimer Straße 9 Kosmetikstudio „Harmonie“ Ratzeburger Straße 10 Vereinigte Lohnsteuerhilfe e. V. Ratzeburger Straße 10 Kindertagespflege Ratzeburger Straße 12 Kindertagespflege Teterower Straße 4

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4.6.6.3 Gastronomie Außerhalb des Stadtteilzentrums befinden sich am Lichtenhäger Brink, in der Bützower sowie in der Flensburger Straße Imbisse und Schnellrestaurants. In der Güstrower Straße als auch im Haus „Nordlicht“ haben sich Gaststätten angesiedelt. Das „Nordlicht“ bietet neben einem Restaurant und einer Kantine auch einen Cateringservice für hausinterne Veranstaltungen an.

Name Straße/Gebäude Vietnamesischer Imbiss Bützower Straße 12 Bäckerei „Mecklenburger Backstuben“ Bützower Straße 13b Imbiss Azad Bistrow Bützower Straße 13b Biergaststätte „Mein Krug“ Eutiner Straße 17 Pizzeria „Hot Million“ Flensburger Straße 28a Eckgebäude Bäckerei Güstrower Straße 6a Eisdiele Güstrower Straße 7 Pizzeria „Starfood“ Güstrower Straße 9 Vietnamesischer Imbiss Lichtenhäger Brink 4-5 Schaschlik-Haus Lichtenhäger Brink 8 Eckgebäude Gaststätte Nordlicht Lichtenhagen Ratzeburger Straße 8 Chinesischer Imbiss „Mc China" Teterower Straße 1a

4.6.6.4 Medizinische Versorgung Ein Großteil der Arztpraxen und Apotheken in Lichtenhagen sind im Stadtteilzentrum oder im Erdgeschoss des „Sonnenblumenhauses“ ansässig; ebenso weitere heilbehandlungsorientiere Einrichtungen wie Physiotherapien. Außerhalb des Stadtteilzentrums gibt es vereinzelte Angebote aus dem Gesundheitsbereich, die sich zum Teil auf die charakteristischen, eingeschossigen Eckgebäude verteilen.

In der Nähe des Rahmenplangebiets befindet sich das Ärztehaus im Klenow-Tor im Stadtteil Groß Klein. Es ist von wesentlicher Bedeutung für den Stadtbereich Lichtenhagen. Es deckt zum Teil den Bedarf der im südlichen Bereich lebenden Bevölkerung.

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Name Straße/Gebäude Ergotherapie „Sonnenblumenhaus“ (Erdgeschoss) Zahnarzt Eutiner Straße 32a (Eckgebäude) Zahnarzt Eutiner Straße 6b (Eckgebäude) Physiotherapie Flensburger Straße 32a (Eckgebäude) Apotheke Lichtenhagen Güstrower Straße 6a Allgemeinmedizinische Praxis Güstrower Straße 6a Physiotherapie Güstrower Straße 6a Logopädische Praxis Güstrower Straße 6a Physiotherapie Mecklenburger Allee 18

3.6.7 Missstände innerhalb der Nutzungsstrukturen ▪ Die Barrierefreiheit der „Hundertwasser-Gesamtschule Rostock“ ist durch einen fehlenden Aufzug nicht gegeben. Die Freianlagen sind sanierungsbedürftig.

▪ In Lichtenhagen und anderen Stadtteilen im Nordwesten Rostocks gibt es keinen großen Vereinssportanbieter für Jugendliche und junge Erwachsene, obwohl die Sporthallen und Sportplätze gute Bedingungen bieten.

▪ Die Kleinstfeldanlage in der Neustrelitzer Straße sowie das Umfeld sind sanierungsbedürftig. Zugänge zu der Anlage sind schwer erkennbar.

▪ Die kulturellen Angebote sind in Lichtenhagen seit 1990 stark zurückgegangen.

▪ Im südlichen Bereich Lichtenhagens fehlen weitere Einkaufsmöglichkeiten (Einzelhandel). Der Bereich ist unterversorgt. Auch die Einkaufsmöglichkeiten im Norden von Lütten Klein sind, vor allem für mobilitätseingeschränkte Personen, zu weit entfernt und können den Bedarf nicht decken.

▪ Der Wochenmarkt auf dem Parkplatz der Flensburger Straße hat an Attraktivität und Angebotsvielfalt verloren.

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3.7 Soziokulturelle Ausgangssituation

3.7.1 Bevölkerungsentwicklung Die langfristige Betrachtung seit 1992 zeigt, dass der Einwohnerverlust bis zum Jahr 1999 nahezu identisch zur gesamtstädtischen Entwicklung verlief. Während es danach in der Gesamtstadt zu einer Stabilisierung kam, setzten sich die Bevölkerungsverluste in Lichtenhagen fort.

„Die Einwohnerzahl im Stadtbereich Lichtenhagen hat sich seit dem Jahr 1992 um insgesamt 3.909 Personen (-21,7 %) verringert. In der Gesamtstadt nahm die Einwohnerzahl 2018 gegenüber 1992 um 13,1 % ab. Von 2017 zu 2018 verringerte sich die Einwohnerzahl in Lichtenhagen um 213 Personen, davon waren 119 Personen ausländischer Herkunft“ (Wimes – Büro für Stadt- und Regionalentwicklung; 2019, S. 6 f.).

Abbildung 42: Langfristige Bevölkerungsentwicklung im Vergleich (Monitoring Stadtentwicklung für den Stadtbereich Lichtenhagen, 2019, S. 7)

Wohnten im Jahr 1992 noch 18.034 Einwohner mit Hauptwohnsitz in Lichtenhagen, waren es im Jahr 2006 nur noch 13.467 Personen. Während in der Gesamtstadt bereits seit 2003 ein systematischer Einwohnerzuwachs zu verzeichnen ist, konnte der Stadtbereich Lichtenhagen erst seit 2007 auf leichte Bevölkerungszugewinne auf Grund von zunehmendem Wohnungsneubau zurückblicken (vgl. HRO B; 2017, S. 121).

Im Zeitraum 2007 bis 2018 sind, mit Ausnahme der Jahre 2009 und 2014, jährliche Einwohnergewinne eingetreten. Aktuell sinkt die Bevölkerungszahl wieder. Zum Stand Dezember 2019 lebten in Lichtenhagen 14.135 Personen (vgl. HRO B; 2020).

„Seit dem Basisjahr des Monitorings 2001 erreichte Lichtenhagen zwar einen Einwohnergewinn von 1,1 % (+157 Personen), welcher in den Jahren 2015 bis 2017 vor dem Hintergrund des Zuzugs von asylberechtigten Flüchtlingen bewertet werden muss. In diesen

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Jahren erfolgte ein Zuzug von rund 400 Menschen mit Migrationshintergrund“ (Wimes – Büro für Stadt- und Regionalentwicklung; 2019, S. 7). Der Anteil der ausländischen Bevölkerung erhöhte sich von 3,1 % im Jahr 2001 auf 7,1 % im Jahr 2018. Im Jahr 2019 lag der Anteil bei 7,4 % (vgl. HRO B; 2020).

„Die Bevölkerung entwickelte sich im Zeitraum 2001 bis 2018 in den Wohngebieten des Stadtbereiches Lichtenhagen sehr unterschiedlich. Der Einwohnergewinn in Lichtenhagen West ist durch den überwiegend kleinteiligen Wohnungsneubau begründet. In Lichtenhagen Süd ist der Einwohnergewinn durch den Zuzug von asylberechtigten Flüchtlingen zu bewerten. In Lichtenhagen Nord ist ein Einwohnerverlust von 6,9 % im Zeitraum von 2001 bis 2018 eingetreten“ (Wimes – Büro für Stadt- und Regionalentwicklung; 2019, S. 7 f.).

Bevölkerungsentwicklung nach ausgewählten Altersgruppen „Im Vergleich zur Gesamtstadt hat Lichtenhagen eine etwas ältere Altersstruktur. Die Anteile der Kinder bis 6 Jahre, der Jugendlichen von 15 bis 25 Jahren und der Einwohner im Haupterwerbsalter von 25 bis 65 Jahren lagen im Stadtbereich Lichtenhagen unter den Anteilen der Gesamtstadt. Der Anteil der Kinder von 6 bis 15 Jahren war in Lichtenhagen leicht überdurchschnittlich und der Anteil der Senioren lag um fast neun Prozentpunkte über dem gesamtstädtischen Bevölkerungsanteil.

Die Zahl der Kinder bis 6 Jahre ist von 2001 bis 2013 bei leichten Schwankungen stetig angestiegen. Von 2014 bis 2017 nahm die Zahl auf Grund des Rückgangs der Zahl der potenziellen Mütter leicht ab. Von 2017 zu 2018 wurde ein leichter Zugewinn erzielt. Insgesamt erhöhte sich die Zahl der Kinder bis 6 Jahre um 187 Kinder (+34,7 %). Der Bevölkerungsanteil stieg von 3,9 % im Jahr 2001 auf 5,2 % im Jahr 2018 an.

Der Tiefpunkt des Einwohnerverlustes in der Altersgruppe der 6- bis 15-Jährigen auf Grund des Geburtenknicks in den 1990er-Jahren war im Jahr 2006 erreicht, seitdem stieg die Zahl der Kinder in dieser Altersgruppe infolge des Geburtenanstiegs seit der Jahrtausendwende insgesamt wieder an. Der Bevölkerungsanteil lag im Jahr 2018 noch einen halben Prozentpunkt unter dem Anteil des Jahres 2001. 2018 sind 7,2 % der Einwohner zwischen 6 und 15 Jahren. Die Zahl der Jugendlichen verringerte sich insgesamt um 36,2 % (-790 Personen). Der Anstieg der Jugendlichen im Alter von 15 bis 25 Jahren im Jahr 2016

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Abbildung 43: Bevölkerungsanteile ausgewählter Altersgruppen im Rahmenplangebiet (Wimes – Büro für Stadt- und Regionalentwicklung; 2019, S, 2019, S. 16) gegenüber dem Vorjahr begründet sich durch den Zuzug von jungen asylberechtigten Geflüchteten. 2018 liegt der Anteil der Jugendlichen im Alter von 15 bis 25 Jahren bei 9,9 %. Die Zahl der Einwohner im Haupterwerbsalter (25 bis 65 Jahre) sinkt aufgrund der natürlichen Alterung der Bevölkerung auf 49 %, die Zahl der Senioren ab 65 Jahren steigt stetig an und befindet sich 2018 bei 28,7 %.

Nach statistischen Bezirken betrachtet, zeigt sich eine jüngere Altersstruktur in Lichtenhagen Süd. Der Anteil der Jugendlichen ist hier auf Grund des Zuzugs von asylberechtigten Geflüchteten im Vergleich der Wohngebiete Lichtenhagens am höchsten und der Anteil der Senioren am niedrigsten“ (Wimes – Büro für Stadt- und Regionalentwicklung; 2019, S. 10 ff.).

Bevölkerungsprognose Im April 2020 wurde durch die Kommunale Statistikstelle der Hanse- und Universitätsstadt Rostock eine neue Bevölkerungsprognose für die Gesamtstadt und für die 21 Stadtbereiche erarbeitet. „Die Prognose wurde für die Stadt Rostock bis 2035 gerechnet und auf der Ebene der Stadtbereiche bis zum Jahre 2025. Hierbei wurden die damals festgeschriebenen Bebauungspläne zugrunde gelegt“ (Wimes – Büro für Stadt- und Regionalentwicklung; 2019, S. 7 f.). Für Lichtenhagen wurde ein Wohnungsneubau von ca. 200 WE für die Prognoserechnung zugrunde gelegt. Diese Hochrechnung basierte auf den Restflächen des B-Plans 02.W.149 "Auf dem Kalverradd" und der damals fehlenden Reihenhäuser in der Dünkirchener Straße.

„Im Ergebnis der Prognoserechnung wurde ein Einwohnergewinn prognostiziert, von 14.114 Personen im Jahr 2015 auf 15.190 Personen im Jahr 2025. Ein Einwohnerzuwachs

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wurde, mit Ausnahme der Altersgruppe der jüngeren Senioren, für alle anderen Altersgruppen vorausgesagt“ (Wimes – Büro für Stadt- und Regionalentwicklung; 2019, S. 7 f.).

Bevölkerungsentwicklung und Prognose im Rahmenplangebiet Das Rahmenplangebiet „umfasst die Wohngebiete Lichtenhagen Nord und Lichtenhagen Süd […]. Im Zeitraum von 2001 bis 2009 ist im Vergleich zu den anderen Großwohnsiedlungen Rostocks nur ein relativ geringer Bevölkerungsverlust eingetreten. Infolge der hohen Flüchtlingszuwanderung im Jahr 2015 erhöhte sich auch im Rahmenplangebiet die Einwohnerzahl. In den Jahren 2017 und 2018 sind jedoch wieder Bevölkerungsverluste eingetreten.

Auf der Grundlage der Bevölkerungsprognose für den Stadtteil Lichtenhagen erfolge eine Bevölkerungsvorausberechnung für das Rahmenplangebiet. Berücksichtigt wurde hierbei insbesondere das Wanderungsverhalten der unterschiedlichen sozialen Bevölkerungsschichten. Im Unterschied zur Bevölkerungsprognose für den Stadtbereich Lichtenhagen, für den eine Stagnation der Bevölkerungsentwicklung bis 2025 prognostiziert wurde (vgl. HRO; 2020, S. 33) wird im Monitoring aus dem Jahr 2018 „für das Rahmenplangebiet von einem Bevölkerungsverlust um 850 Personen bis zum Jahr 2025 ausgegangen“ (Wimes – Büro für Stadt- und Regionalentwicklung; 2019, S. 14 f.).

Zum Ende des Jahres 1988 wohnten in Lichtenhagen 20.276 Einwohner. Diese Zahl verringerte sich bis 2006 auf 13.467 Einwohner. Der Einwohnerverlust der ersten elf Jahre, also bis 1999, verlief nahezu identisch zur gesamtstädtischen Entwicklung. Ab 2003 war in der Gesamtstadt ein systematischer Einwohnerzuwachs zu verzeichnen. Lichtenhagen hingegen konnte erst ab 2007 auf einen leichten Bevölkerungsgewinn, auf Grund von Wohnungsneubau von vorwiegend Ein- und Zweifamilienhäusern, zurückblicken. Zum Jahresende 2019 wohnten 14.135 Einwohner in Lichtenhagen (vgl. HRO B; 2017, vgl. HRO; 2020, S. 33).

Seit dem Basisjahr des Monitorings 2001 erreichte Lichtenhagen zwar einen Einwohnergewinn von 2,4 % (341 Personen), aber der Einwohnerzuwachs seit 2015 ist vor dem Hintergrund des Zuzugs von asylberechtigten Geflüchteten zu bewerten.

3.7.2 Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte (SV-Beschäftigung) „Im Jahr 2018 waren im Stadtbereich Lichtenhagen 5.010 Personen SV-beschäftigt, das sind 60,3 % der Einwohner im erwerbsfähigen Alter von 15 bis 65 Jahren. Die Zahl der SV- Beschäftigten ist in Lichtenhagen von 2001 bis 2005 um 21,1 % (- 1.152 Personen)

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zurückgegangen. Der Anteil an den 15- bis 65-Jährigen verringerte sich in diesem Zeitraum um 8,2 Prozentpunkte. Seit 2006 erhöhte sich die Zahl der SV-Beschäftigten dann um 699 Personen und der Anteil nahm um 18,5 Prozentpunkte zu. Im Vergleich der 21 Stadtbereiche der Hansestadt Rostock belegte Lichtenhagen im Jahr 2018 den 11. Rang“ (Wimes – Büro für Stadt- und Regionalentwicklung; 2019, S. 17 f.). Im Rahmenplangebiet lag Ende 2018 die SV- Beschäftigtenquote nur geringfügig unter dem Wert des Stadtbereichs Lichtenhagen (ebd.).

Rahmenplangebiet 2009 2016 2018 Anzahl der SV-Beschäftigten 3.659 3.945 4.125 SV-Beschäftigtenanteil an den 15- bis 65-Jährigen in % 45,3 54,1 59,7

Tabelle 2: Anteil der SV-Beschäftigten an den 15- bis 65-Jährigen (in %) (Wimes – Büro für Stadt- und Regionalentwicklung; 2019, S. 17)

3.7.3 Arbeitslosigkeit „Im Vergleich zur Gesamtstadt ist die Arbeitslosigkeit in Lichtenhagen seit dem Basisjahr überdurchschnittlich hoch. Insgesamt gab es zum 31.12.2018 in Lichtenhagen 617 Arbeitslose. Der Anteil der Arbeitslosen an der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (15 bis 65 Jahre) lag in Lichtenhagen bei 7,4 % und damit über dem Durchschnitt der Gesamtstadt von 5,8 %. Im Vergleich der 21 Stadtbereiche belegte Lichtenhagen im Jahr 2018 den 15. Rang.“ (Monitoring Stadtentwicklung für den Stadtbereich Lichtenhagen 2019; S. 18). Höhere Arbeitslosenzahlen weisen die Stadtteile Groß Klein, Lütten Klein, Schmarl, Dierkow- Neu, Toitenwinkel und Evershagen auf (vgl. HRO B; 2020). Bezogen auf die acht Großwohnsiedlungen in der HRO belegt Lichtenhagen, nach der Südstadt, Platz zwei. Die Zahl der Arbeitslosen ist auch im Rahmenplangebiet seit dem Jahr 2009 gesunken. Das liegt vor allem daran, dass die Zahl der Einwohner im erwerbsfähigen Alter von 15 bis 65 Jahren um 1.176 Personen im Zeitraum von 2009 bis 2018 gesunken ist.

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Hinzu kommt, dass bestimmte Personengruppen nicht in der Arbeitslosenstatistik erscheinen. So werden z. B. Personen ab 58 Jahre statistisch nicht als arbeitslos erfasst, obwohl sie arbeitslos sind. Der Anteil der Arbeitslosen, gemessen an der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter, lag im Jahr 2018 im Rahmenplangebiet bei 8,5 % und damit über den Werten des Stadtbereiches Lichtenhagen und der Gesamtstadt.

Rahmenplangebiet 2009 2016 2018 Arbeitslose gesamt 1.041 762 588 Arbeitslosenanteil an den 15- bis 65-Jährigen in % 12,9 10,9 8,5 Arbeitslose nach SGB II 839 637 459 Anteil an allen Arbeitslosen in % 80,6 83,6 78,1

Tabelle 3: Arbeitslose gesamt und nach SGB II im Rahmenplangebiet (Wimes – Büro für Stadt- und Regionalentwicklung; 2019, S. 18)

Abbildung 44: Anteil der Arbeitslosen an den 15- bis 65-Jährigen (in %) (Wimes – Büro für Stadt- und Regionalentwicklung; 2019, S. 18)

Im Jahr 2018 erhielten 78,1 % aller Arbeitslosen Leistungen nach dem SGB II, das sogenannte Hartz-IV. Gegenüber dem Jahr 2016 ist ein deutlicher Rückgang der Zahl der Arbeitslosen nach SGB II zu verzeichnen. Das hängt jedoch mit einer erneuten Revision der Bundesagentur für Arbeit im Jahr 2017 zusammen. Die Zahl der Arbeitslosen nach SGB II ist nicht wirklich gesunken, sie wurden nur in andere Leistungsgruppen verschoben“ (Wimes – Büro für Stadt- und Regionalentwicklung; 2019, S. 19).

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3.7.4 Soziale Segregation In Rostock können zwei Formen der Segregation identifiziert werden. Zum einen die gesamtstädtische Verteilung aufgrund der unterschiedlichen Preisgestaltung des Wohnraums und zum anderen die innerhalb der einzelnen Stadtteilbereiche. In der gesamtstädtischen Betrachtung ist die soziale Segregation in Lichtenhagen insbesondere im dort vorherrschenden industriellen Wohnungsbau, der relativ weiten Entfernung des Stadtteils zur Innenstadt sowie der mäßigen Versorgungsstruktur und insgesamt geringen Aufenthaltsqualität begründet. Dies zeigt unter anderem der Vergleich der Arbeitslosen und Hartz-IV-Empfangenden zwischen Lichtenhagen und der Gesamtstadt Rostock. Für Menschen mit höherem Einkommen ist Lichtenhagen weniger attraktiv; sie bevorzugen die in der Innenstadt gelegenen Wohnräume. Dies gilt auch für Studierende.

Zudem gibt es eine Segregation auch innerhalb des Stadtteils. Die Struktur Lichtenhagens weist unterschiedliche Wohnquartiere auf. Die im Westen und Norden gelegenen Einfamilienhausgebiete sind attraktiver und der Wohnraum entsprechend teurer. Im Zentrum Lichtenhagens gibt es mehrgeschossigen Wohnungsbau, in denen günstigerer Wohnraum zur Verfügung steht, welcher eher von Menschen mit geringerem Einkommen angemietet wird.

3.7.5 Missstände innerhalb der Soziokulturellen Ausgangssituation ▪ Nachteilig für Lichtenhagen ist die verhältnismäßig weite Entfernung des Stadtteils zum Rostocker Zentrum. Nichtsdestotrotz ist es verkehrstechnisch gut erschlossen, sodass dies sich vor allem im Zeitaufwand niederschlägt.

▪ Aufgrund des Angebots an günstigem Wohnraum gibt es eine geringe Durchmischung von verschiedenen soziokulturellen Nutzergruppen im Rahmenplangebiet. Sie konzentriert sich vor allem auf Geringverdiener und Menschen, die Leistungen nach den Regelungen des SGB II beziehen.

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3.8 Verkehr Verkehrstechnisch ist der Stadtteil gut an das örtliche S-Bahn-, Linienbus- sowie Straßenbahnnetz angebunden. Von Lichtenhagen aus wird der Ortsteil Warnemünde mit dem ÖPNV (beispielsweise mit Bus oder S-Bahn) in wenigen Minuten erreicht. Die Fahrtdauer in das Stadtzentrum Rostocks dauert mit der Straßenbahn ca. 40 Minuten und mit der S-Bahn ca. 20 Minuten.

3.8.1 Fließender motorisierter Individualverkehr (MIV) Das Rahmenplangebiet Lichtenhagen wird entsprechend des § 4 (1) der Straßenbaubeitragssatzung der Hansestadt Rostock in Hauptverkehrsstraßen, Innerortsstraßen und Anliegerstraßen unterteilt (vgl. Abb. 45 | S. 78).

Die Hauptverkehrsstraße B 103 ist peripher angeordnet und bildet die östliche Grenze des Rahmenplangebiets. Sie verbindet Lichtenhagen mit den angrenzenden Stadtbereichen Lütten Klein und Warnemünde sowie mit dem Stadtzentrum. Gleichzeitig hat sie zum Ortsteil Groß Klein eine trennende Wirkung. Durch das Begleit- und Abstandsgrün sowie durch die Anlage großflächiger Stellplatzanlagen zwischen der B 103 und der Flensburger Straße ist ein ausreichender Abstand zu den Wohngebäuden gewährleistet.

Innerhalb Lichtenhagens bilden die Innerortsstraßen Güstrower Straße, Parchimer Straße, Mecklenburger Allee sowie die Schleswiger Straße das Hauptstraßennetz. Die Schleswiger Straße und St.-Petersburger-Straße verbinden als Nord-Süd-Achse den Stadtteil Lichtenhagen mit den Stadtteilen Lütten Klein und Evershagen auf kurzem Wege.

Die Mecklenburger Allee ist als Verbindungsstraße zwischen dem Stadtteil Lichtenhagen und dem westlichen Umland sowie dem östlich gelegenen Stadtbereich Groß Klein geplant. Eine vollständige Umsetzung des Vorhabens hat bisher nicht stattgefunden. Lediglich der Abschnitt der Parchimer Straße bis zur Kreuzung Reriker Straße/Boizenburger Straße wurde realisiert.

Die Anbindungen an die B 103 im Osten und den Elmenhorster Weg im Westen fehlen. Der Mobilitätsplan Zukunft (MOPZ) der Hanse- und Universitätsstadt Rostock sieht den Anschluss der Mecklenburger Allee vor. Die Maßnahme hat im MOPZ eine hohe Priorität und soll kurzfristig für den Ortsteil Lichtenhagen umgesetzt werden (HRO B; 2017). Mit Realisierung der Maßnahme wird eine Verlagerung des Kfz-Verkehrs auf die neue Trasse, vom Straßenzug Güstrower Straße – Parchimer Straße, erwartet (HRO B; 2017).

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Alle Quartiere werden über Anliegerstraßen erschlossen, die als Tempo-30-Zone oder verkehrsberuhigte Bereiche ausgewiesen sind. Diese Straßen haben überwiegend einen seitlichen Fußweg. Stichstraßen mit einer Wendemöglichkeit sind häufig als Geh- und Radweg mit eingeschränkter Fahrbarkeit gekennzeichnet, wobei die Zufahrt auf den Lieferverkehr beschränkt wird bzw. eine Zufahrt bis zum Parkplatz erlaubt ist. In diesen Straßen fehlt häufig eine bauliche Unterstützung der Nutzung als Mischverkehrsfläche.

Die Quartiere in Lichtenhagen Nord werden über die Sternberger Straße, Neustrelitzer Straße und Parchimer Straße erschlossen. In Lichtenhagen Süd ermöglichen die Schleswiger Straße, Eutiner Straße, Flensburger Straße und Husumer Straße sowie die Möllner Straße eine Erschließung. Die Erreichbarkeit der Verwaltungsbereiche Finanzamt, Polizei und Studentenwohnheim im südlichen Teilen erfolgt aus Richtung Innenstadt über die St.-Petersburger Straße und Schleswiger Straße und aus Richtung Norden über die B103 sowie die Flensburger Straße.

Die Anliegerstraßen sind grundsätzlich so angeordnet, dass Ruhebereiche in den Wohnquartieren entstehen.

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Abbildung 45: Verkehrsnetz in Lichtenhagen (RGS, 2020)

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Der Elmenhorster Weg und der Groß Kleiner Weg sind Anliegerstraßen. Sie haben gleichzeitig eine Verbindungsfunktion zwischen der HRO und dem Umland. Aufgrund der derzeitig fehlenden Beziehung zwischen der Mecklenburger Allee und der Gemeinde Elmenhorst/Lichtenhagen wird der Elmenhorster Weg als Verbindungsstraße genutzt. Im Groß Kleiner Weg liegt das Kfz-Aufkommen im Bereich für Anliegerstraßen, jedoch ist der Weg als Fahrradstraße ausgewiesen, in der der Radverkehr die vorherrschende Verkehrsart sein muss. Die Anzahl der Pkw, die den Groß Kleiner Weg passieren, ist somit zu hoch. Mit dem geplanten Ausbau der Mecklenburger Allee als Verbindungsstraße zwischen Lichtenhagen und dem westlichen Umland könnten sowohl der Elmenhorster Weg als auch der Groß Kleiner Weg entlastet werden. Die Güstrower Straße erfüllt die Kriterien einer Unfallhäufungslinie (vgl. Abb. 46). Aufgrund des großen Abstands von etwa 285 m zwischen zwei Lichtsignalanlagen queren Fußgänger die Güstrower Straße vom Wohngebiet zu den Einkaufsmöglichkeiten

Abbildung 46: Unfallschwerpunkte in Lichtenhagen (RGS, 2019) des Stadtteilzentrums. Dies führte vermehrt zu Unfällen, bei denen es Leicht- und Schwerverletzte zu verzeichnen gab und leider auch einen Verkehrstoten. Vor diesem Hintergrund plant das Amt für Mobilität die Errichtung von zwei Mittelinseln (Querungshilfen) auf der Güstrower Straße, voraussichtlich im Jahr 2021.

Einige Bereiche der Fahrbahnen im Rahmenplangebiet wurden seit den 1990er-Jahren nicht saniert. Hiervon sind auch Straßen des Hauptverkehrsnetzes betroffen, sodass sich diese in

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einem schlechten Zustand befinden und einer Erneuerung bedürfen (vgl. Abb. 47/48). Hierzu zählen unter anderem:

▪ Eutiner Straße ▪ Güstrower Straße ▪ Grabower Straße ▪ Groß Kleiner Weg ▪ Mecklenburger Allee – im Bereich zwischen Schleswiger Straße und Parchimer Straße ▪ Neustrelitzer Straße ▪ Parchimer Straße.

Abbildung 48: Straßenzustand Grabower Straße Abbildung 47: Straßenzustand (RGS, 2020) Neustrelitzer Straße (RGS, 2020)

3.8.2 Ruhender motorisierter Individualverkehr Der ruhende Verkehr ist vorrangig an den Randbereichen des Rahmenplangebiets verortet. Auch innerhalb der Wohnquartiere sind Stellplatzanlagen ausgewiesen sowie straßenbegleitendes Parken möglich. Die für die Kfz vorgesehenen Stellflächen gliedern sich in öffentliche Parkplätze und private Stellplätze. Ein Großteil der privaten Stellplätze nahe der Wohngebäude befindet sich im Eigentum von Eigentümergemeinschaften, hauptsächlich Rostocker Wohnungsgenossen- und -gesellschaften, die im Rahmenplangebiet Wohnungen in ihrem Bestand haben.

Für das Stadtteilzentrum sind Stellplätze vor den Einzelhandels- und Dienstleistungsunternehmen ausgewiesen. Die Anordnung der Parkplätze beeinträchtigt zuweilen die fußläufige Verbindung zwischen den einzelnen Verkaufsbereichen. Zudem

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schmälert die Gestaltung der Parkplätze die städtebauliche Ausstrahlung des Stadtteilzentrums erheblich.

3.8.2.1 Öffentliche Anlagen für den ruhenden Verkehr Innerhalb des Fördergebietes stehen sowohl entlang der Straßen als auch auf Parkplatzanlagen öffentliche Parkplätze für Pkw zur Verfügung. Zudem gibt es straßenbegleitend an der Schleswiger Straße rund 15 Lkw-Parkplätze. An der Flensburger Straße, östlich des Untersuchungsraumes, gibt es zwei große öffentliche Parkplätze. Teile davon sind jeden Freitag ab 18 Uhr bis Samstag Abbildung 49: Ruhender Verkehr Flensburger Straße 15 Uhr für einen Wochenmarkt reserviert. (RGS, 2020) Auf öffentlichen Parkplatzanlagen stehen ca. 1.400 Parkplätze zur Verfügung.

▪ Flensburger Straße 755 Pkw ▪ Flensburger Straße (P+R) 230 Pkw ▪ Möllner Straße (12 c) 30 Pkw ▪ Parchimer Straße (4-7) 180 Pkw ▪ Ratzeburger Straße (1-3) 160 Pkw ▪ Sternberger Straße (P+R) 43 Pkw

Eine Aussage zur Anzahl der am Straßenrand nutzbaren Parkflächen ist nicht möglich, da sie statistisch nicht erfasst sind.

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3.8.2.2 Private Anlagen für den ruhenden Verkehr Auf privaten Stellplätzen stehen ca. 2.900 Stellplätze zur Verfügung.

▪ Bützower Straße Innenhof 10 Pkw ▪ Demminer Straße Innenhof 60 Pkw ▪ Eutiner Straße 90 Pkw ▪ Flensburger Straße 330 Pkw ▪ Flensburger Str. Innenhof 120 Pkw ▪ Husumer Straße 250 Pkw ▪ Neustrelitzer Straße 250 Pkw ▪ Mecklenburger Allee (1-6) 225 Pkw ▪ Mecklenburger Allee (13-19) 240 Pkw ▪ Möllner Straße 280 Pkw ▪ Teterower Straße 160 Pkw ▪ Malchiner Straße 160 Pkw ▪ Putbuser Straße Innenhof 30 Pkw ▪ Ratzeburger Straße 170 Pkw ▪ Schleswiger Straße 430 Pkw ▪ Wolgaster Straße 100 Pkw

Insgesamt stehen im Rahmenplangebiet ca. 4.300 Stellplätze auf einer Fläche von rund 12,8 ha (128.000 m²), die sich auf ausgewiesenen Stellflächen sowie entlang der Straßen befinden, zur Verfügung. Die entspricht circa 6 % der Gesamtgebietsfläche von ca. 210 ha.

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3.8.3 Öffentlicher Personennahverkehr Das Rahmenplangebiet wird von Straßenbahnlinien, der S-Bahn und Buslinien bedient.und über die im Westen verlaufenden Straßenbahnlinien 1 und 5 an das Gesamtnetz angebunden. Befahren werden die Haltestellen „Eutiner Straße“, „Elmenhorster Weg“ sowie die Endhaltestelle „Mecklenburger Allee“. Die Buslinie 36 führt durch den Stadtbereich von der Endhaltestelle „Mecklenburger Allee“ weiter über die „Güstrower Straße“, „Grabower Straße“ und „S-Bahn Lichtenhagen“ bis zur Haltestelle „Warnemünde Strand“. Die Nachtbuslinie F1 passiert die Haltestellen entlang der Schleswiger Straße („Möllner Straße“, „Eutiner Straße“, „Elmenhorster Weg“) und fährt über die Haltestellen Abbildung 50: Auszug aus dem Liniennetzplan der Rostocker Straßenbahn AG 2020 (RSAG, 2020) „Mecklenburger Allee“ sowie „Warnemünde Werft“ ebenfalls bis zur Endhaltestelle „Warnemünde Strand“ (vgl. Abb. 50). Generell verkehrt die Linie F1 zwischen Warnemünde im Norden und Riekdal im Osten des Stadtgebiets Rostock. Sie durchfährt neben dem Stadtteil Lichtenhagen auch Lütten Klein, Schmarl, Reutershagen sowie das Stadtzentrum. Die S-Bahn hält an der Haltstelle „Rostock Lichtenhagen“, die sich auf der Höhe des Stadtteilzentrums auf der Ostseite der B 103 befindet. Auch der Stadtteil Groß Klein ist über diese Haltestelle an das S-Bahn-Netz angeschlossen. Die Zuwegung zum Haltepunkt erfüllt nicht die aktuellen baulichen Ansprüche, beispielsweise im Sinne der Barrierefreiheit sowie den Bedarf seiner Nutzer. Das Umfeld ist ebenfalls sanierungsbedürftig.

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Abbildung 51: ÖPNV-Netz in Lichtenhagen (RGS, 2020)

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Der ÖPNV deckt bereits weite Bereiche des Rahmenplangebiets ab. Entsprechend der Empfehlung des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (CDC) umfassen die Bus- und Straßenbahnhaltestellen einen Radius von 400 m, die S-Bahn-Haltestelle einen Radius von 600 m. Für die Haltestellen „Grabower Straße“ und „Werftblick“ entlang der B 103 ist ein Radius von 1000 m ausgewiesen. Unter Berücksichtigung des hohen Anteils von Einwohnern über 65 Jahren in Lichtenhagen, der in den nächsten Jahren weiter ansteigen wird, wird diese Einteilung jedoch kritisch betrachtet. Die weiten Entfernungen zu den Haltestellen, z. B. zur Grabower Straße, sind hinsichtlich der Barrierefreiheit und Gewährleistung der Mobilität der Einwohner anzupassen. Vor diesem Hintergrund werden in dieser Analyse (vgl. Abb. 51 | S. 84) nachfolgende Erreichbarkeiten angenommen: ein Radius von 400 m für Haltestellen der Bus- und Straßenbahnlinien, für S-Bahn-Haltestellen ein Radius 600 m. Die Analyse zeigt, dass einige Bereiche außerhalb der Haltestellenradien liegen. Anwohner müssen in diesen Fällen weitere Strecken zu den Haltestellen zurücklegen. Dies betrifft die Regionen nördlich der Neustrelitzer Straße, der Kleingartenanlagen und des Parks Lichtenhagen im Westen sowie das südöstliche Umfeld der Flensburger und Möllner Straße. Die im MOPZ aufgeführte Maßnahme des neuen S-Bahn-Haltepunktes Groß Klein würde deutlich zur Verbesserung der Erreichbarkeit der südöstlichen Wohngebiete in Lichtenhagen beitragen und die Attraktivität des Umfeldes steigern. Bei der Schaffung einer neuen Haltestelle für die S-Bahn im südlichen Rahmenplangebiet ist das Umfeld entsprechend neu zu gestalten. Der MOPZ benennt die Maßnahme Ö-19 „Neuer S- Bahn-HP Groß Klein“ auf Höhe der Möllner Straße (vgl. Abb. 52). Diese befindet sich jedoch bisher nicht in der Planung. Hinsichtlich der Effizienz wurde die Maßnahme im MOPZ als sinnvoll eingestuft. Der Umsetzungszeitraum sowie die Priorität sind jedoch auf mittel gesetzt. Der neue Haltepunkt würde erheblich Abbildung 52: Maßnahmen ÖPNV in Lichtenhagen (MOPZ 2017, S. 43) zur Verbesserung der Anbindung des gesamten Stadtteils beitragen (vgl. HRO B; 2017, IVAS; 2017). Zu beachten ist, dass das Land Mecklenburg-Vorpommern Aufgabenträger ist. Bei der weiteren Planung

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sind die zukünftigen fußläufigen Verbindungen nach Lichtenhagen und Groß Klein unbedingt zu berücksichtigen.

Zur Attraktivitätssteigerung des ÖPNV trägt u. a. die Erreichbarkeit der Haltestellen durch andere Verkehrsmittel, wie zum Beispiel dem Fahrrad oder dem E-Scooter, bei. Dazu sind die nötigen Infrastrukturen, wie Fahrradständer oder Park-and-Ride-Systeme, vorzuhalten. Die meisten Haltestellen im Gebiet weisen eine ausreichende Anzahl an Fahrradständern auf. An der Straßenbahnendhaltestelle „Mecklenburger Allee“ gibt es sowohl eine Park-and-Ride- Station als auch eine Bike-and-Ride-Station. Defizite weisen die Haltestelle „Eutiner Straße“, in deren Umgebung keine Fahrradständer vorhanden sind sowie die S-Bahn-Haltestelle auf, an der die vorhandenen Fahrradständer nicht ausreichend erscheinen.

3.8.4 Fußverkehr Das Rahmenplangebiet ist durch straßenbegleitende Gehwege sowie Durchgänge innerhalb der Wohnbebauung gut für Fußgänger erschlossen. Zudem verknüpfen verschiedene Wegeverbindungen Lichtenhagen mit dem südlich gelegenen Stadtteil Lütten Klein, vor allem entlang der Schleswiger Straße. Zum Teil wird der Radweg entlang der B 103 durch Fußgänger genutzt. In den Bereichen ohne eine öffentliche Erschließung zwischen den Stadtteilen Lichtenhagen und Lütten Klein kommt es zur Bildung von Trampelpfaden, beispielsweise südlich der Straßenbahnführung sowie entlang der Betriebsstraße neben der Straßenbahnlinie nördlich des Sportplatzes Danziger Straße.

Der östlich gelegene Stadtteil Groß Klein ist von Lichtenhagen lediglich über eine Fußgängerbrücke unweit der S-Bahn-Haltestelle „Rostock Lichtenhagen“ zu erreichen. Die Treppen und Rampen der baulichen Anlage sind in einem schlechten Zustand. Die B 103 sowie die Strecke der S-Bahnlinie bilden eine prägende räumliche Grenze zwischen den Stadtteilen. Die nächste Möglichkeit, die Schienen und die Stadtautobahn zu überqueren, besteht in Lütten Klein.

Der Lichtenhäger Brink ist ein wichtiger Freiraum für Fußgänger. Zum einen stellt er eine wichtige Nord-Süd-Verbindung dar und zum anderen dient er als Grün- und Erholungsfläche. Durch die Abschirmung des Platzes durch die angrenzende Wohnbebauung ist der Lichtenhäger Brink zum Großteil frei von Fahrzeugen. Der nördliche Abschnitt wurde bereits saniert. Die Sanierungsplanung für den südlichen Bereich ist überwiegend abgeschlossen.

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Abbildung 53: Hausdurchgänge in Lichtenhagen (RGS, 2020) Hier bedarf es der zeitnahen Umsetzung. Es werden Aufwertungen der Gehwegzustände, der Aufenthalts Aufenthaltsmöglichkeiten und der Platzsituation rund um den Bauernbrunnen angestrebt. Das Gaststättengebäude „Nordlicht“ sowie die ehemalige Kaufhalle in der Ratzeburger Straße 7 sind ebenfalls in einem sanierungsbedürftigen Zustand.

Eine Besonderheit des Stadtbereichs sind die Hausdurchgänge durch die Wohnblöcke der 1970er-Jahre (vgl. Abb. 53). Aufgrund dieser Durchgänge werden die Straßen mit den Innenhöfen und Wohnbereichen sowie den zentralen Bereichen, beispielsweise dem Lichtenhäger Brink oder dem Stadtteilzentrum, verbunden. Dadurch entstehen im Rahmenplangebiet kürzere Wege. Die Nutzung der Fußwege entlang der Straßen kann zum Teil vermieden werden. Der private Charakter der Innenhöfe wird jedoch durch dieses Konzept beeinträchtigt.

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Abbildung 54: Unfallschwerpunkte für Fußgänger und Fahrräder (Geoport.HRO, Dezember 2020)

Die Güstrower Straße ist eine Unfallhäufungslinie. Aufgrund zahlreicher Verkehrsunfälle mit querenden Fußgängern ist ein weiterer Fußgängerüberweg auf Höhe der Parkplätze des Stadt Stadtteilzentrums vorgesehen. An der Kreuzung Güstrower Straße/Parchimer Straße treten ebenfalls vermehrt Unfälle auf (vgl. Abb. 54). Diese begründen sich unter anderem in einer unübersichtliche Abbiegesituation.

Neben den öffentlichen Gehwegen gibt es zahlreiche Trampelpfade im Stadtteil. Aus ihnen können Rückschlusse auf fehlende Wegeverbindungen gezogen werden. Dies trifft beispielsweise auf folgende Situationen zu:

• Der östliche Weg aus dem Park Lichtenhagen endet auf einem Parkplatz nahe der „Beruflichen Schule Alexander Schmorell“. In Verlängerung des Weges ist ein Trampelpfad zu verzeichnen, der über das Straßenbegleitgrün der Schleswiger Straße, über die Straße selbst bis zur Straßenbahnhaltestelle „Eutiner Straße“ und weiter bis zum Fuß- und Radweg parallel der Schleswiger Straße verläuft. • Im Umfeld des Studentenwohnheims in der Möllner Straße gibt es keine offiziellen Fußwegeverbindungen nach Norden und Süden. In beiden Richtungen führen Trampelpfade zu den nächstgelegenen offiziellen Gehwegen, die sich in der Flensburger Straße und An der Stadtautobahn befinden. • Entlang der Straßenbahntrasse zwischen Turkuer Straße und Schleswiger Straße verläuft ein nichtöffentlicher Wartungsweg. Er ist für den Rad- als auch für den Fußgängerverkehr interessant und dient als Wegeverbindung zwischen den Stadtteilen Lichtenhagen und Lütten Klein.

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• Südlich der Straßenbahntrasse in Verlängerung der Querungsmöglichkeit auf Höhe des Parks Lichtenhagen führt ein Trampelpfad durch eine dicht bewachsene Fläche mit Baumbestand in Richtung Sportanlagen der Danziger Straße sowie zur St.- Petersburger-Straße.

Seit 1990 wurden in Lichtenhagen nur wenige Gehwege instandgesetzt, sodass der bauliche Zustand zum Teil sehr schlecht ist (vgl. Abb. 55). Durch Sanierungsmaßnahmen in den letzten Jahren, wie die des nördlichen Abschnitts des Lichtenhäger Brinks, wurden einige Bereiche für Fußgänger bereits aufgewertet und Vorgaben zur Barrierefreiheit erfüllt. Nichtsdestotrotz ist eine Verbesserung sowohl der Barrierefreiheit als auch der Verkehrssicherheit für Fußgänger im Rahmenplangebiet weiterhin erforderlich. Hierzu zählt beispielsweise der Umbau des Fußgängerüberweges in der Eutiner Straße, insbesondere unter den Gesichtspunkten der Barrierefreiheit.

Abbildung 55: Schlechter Gehwegzustand (von links: Eutiner Straße, Güstrower Straße, Bützower Straße) (RGS, 2020)

Straße) (RGS, 2020) Gerade vor dem Hintergrund der Zunahme der älter werdenden Bevölkerung und der steigenden Zahl von Mobilitätseingeschränkten, wie z. B. Rollstuhlfahrern, Blinden oder Sehbehinderten, besteht dringender Handlungsbedarf bei der Sanierung und Herstellung barrierefreier Gehwege und Aufenthaltsbereiche. Ziel ist es, das sich alle Nutzergruppen sicher und unabhängig im Stadtteil bewegen können.

Die Fußwege entlang der Gärten bzw. Hinterhöfe der Grabower Straße (Parchimer Straße und Neustrelitzer Straße) befinden sich in einem schlechten baulichen Zustand und weisen keine

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klare Struktur und Funktion auf. Auch sind die Wegeverbindungen zur Grabower Straße in einem unzureichendem Zustand und die Zugänge/Eingänge schwer zu erkennen.

Folgende (straßenbegleitenden) Gehwege im Stadtteil sind unter anderem in einem schlechten baulichen Zustand:

▪ Bützower Straße ▪ Demminer Straße ▪ Eutiner Straße ▪ Elmenhorster Weg ▪ Flensburger Straße ▪ Güstrower Straße ▪ Grabower Straße (Querungen) ▪ Groß Kleiner Weg ▪ Husumer Straße ▪ Mecklenburger Allee ▪ Malchiner Straße ▪ Malchiner Straße zur B 103 ▪ Möllner Straße ▪ Neustrelitzer Straße ▪ Putbuser Straße ▪ Parchimer Straße ▪ Ratzeburger Straße ▪ Sternberger Straße ▪ Teterower Straße ▪ Wolgaster Straße ▪ Umfeld S-Bahn-Haltepunkt Rostock-Lichtenhagen.

Am 25. Juni 2019 beschloss der Ortsbeirat Lichtenhagen einstimmig eine Prioritätenliste:

▪ Priorität 1: Eutiner Straße ▪ Priorität 2: Güstrower Straße ▪ Priorität 3: Bützower Straße

Untersuchungen der Beleuchtungsanlagen im Rahmenplangebiet inklusive des Kabelnetzes ergaben, dass sich die Anlagen überwiegend im Zustand der 1970er-Jahre befinden. Aktuell

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gibt es 266 Betonmasten, deren Erdkabel aus Aluminium bestehen. Vor allem die Anschlussstücke der Beleuchtungseinheiten zeigen Missstände auf, sodass diese einer regelmäßigen Überprüfung bedürfen und die Masten gegebenenfalls ausgetauscht werden müssen. Zudem gibt es wiederkehrende Störungen innerhalb des Kabelnetzes. Diese Probleme führen wiederum zu hohen Instandhaltungskosten für die Träger.

An nachfolgenden Straßen befinden sich die Beleuchtungsanlagen in einem veralteten Zustand:

▪ Bützower Straße ▪ Demminer Straße ▪ Eutiner Straße ▪ Flensburger Straße ▪ Husumer Straße ▪ Malchiner Straße ▪ Mecklenburger Allee ▪ Möllner Straße ▪ Neustrelitzer Straße ▪ Parchimer Straße ▪ Putbuser Straße ▪ Ratzeburger Straße ▪ Schleswiger Straße ▪ Teterower Straße ▪ Warener Straße ▪ Wolgaster Straße

Da die Beleuchtung häufig auf die Straßenfahrbahn gerichtet ist, werden zum Teil Gehwege nicht hinreichend ausgeleuchtet. Grund hierfür ist einerseits die große Entfernung zwischen Straßenbeleuchtung und Gehweg. Teilweise weisen die Straßenleuchten an den Fahrbahnen an einigen Straßen eine geringe Höhe auf, sodass der Lichtkegel nicht bis auf die Gehwege reicht. Andererseits können auch Pflanzstreifen, die sich zwischen der Straße und dem Gehweg befinden, eine ausreichende Ausleuchtung des Gehwegs verhindern. Folgende Gehwege werden unter anderem nicht ausreichend beleuchtet:

▪ Bützower Straße ▪ Husumer Straße ▪ Mecklenburger Allee

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▪ Neustrelitzer Straße ▪ Ratzeburger Straße

Bei zukünftigen Sanierungsmaßnahmen von Straßen und Gehwegen gilt das Bestreben, die Betonmasten und das vorhandene Erdkabel auszutauschen. Bei der Sanierung gilt es zu überprüfen, ob eine separate Beleuchtung der Gehwege notwendig ist, beziehungsweise eine Optimierung der Positionierung der Lichtpunkte erfolgen muss.

3.8.5 Radverkehr Das Rahmenplangebiet ist mit der Innenstadt gut über das Radwegenetz verbunden. Die wichtigen Hauptradwege Lichtenhagens sind entlang der B 103 und der Schleswiger Straße. Ein Radweg ist ebenfalls in der Güstrower Straße ausgewiesen.

Parallel der B 103 soll in Zukunft der Radschnellweg zwischen Lichtenhagen und Warnemünde verlaufen, wobei zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht klar ist, auf welcher Seite der B 103 dieser entlangführen wird. Das bedarf der Prüfung in der anschließenden Planungsphase.

Die Zufahrten zum Stadtteilzentrum entlang der Güstrower Straße stellen Gefahrenpunkte auch für den Radverkehr dar (vgl. Abb. 55 | S. 88). Durch die unübersichtliche Verkehrssituation können Radfahrende von abbiegenden Pkw übersehen werden. Bei der weiteren Planung ist eine geordnete und übersichtliche Verkehrssituation zu schaffen, um Unfällen vorzubeugen.

Die Anliegerstraßen sind mit Tempo 20 km/h bzw. 30 km/h festgeschrieben, damit ist eine Nutzung der Straßen für Pkw und Fahrräder zulässig. Mehrere innere Quartiersstraßen sind auch als Geh- und Radweg z. B. mit Zusatz „Lieferverkehr frei“ und/oder „Zufahrt bis auf Parkplatz frei“ oder als sogenannte verkehrsberuhigte Bereiche (StVO-Verkehrszeichen 325) ausgeschildert. Oftmals wird jedoch in den Anliegerstraßen unzulässigerweise geparkt, wodurch der nutzbare Querschnitt stark eingeschränkt wird.

Ein besonderer Radweg ist der Groß Kleiner Weg, dieser verbindet Lichtenhagen mit dem Ortsteil Warnemünde sowie mit dem Strand und ist als Fahrradstraße gekennzeichnet. Die bauliche Gestaltung der Fahrradstraße Groß Kleiner Weg entspricht nicht mehr aktuellen Erfordernissen, hier ist ein Umbau notwendig.

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Abbildung 56: Fahrradweg im Groß Kleiner Weg (RGS, 2020) Die Abstellmöglichkeiten für Fahrräder an öffentlichen Orten, wie z. B. an Spiel- und Sportplätzen und Haltestellen, sind im Stadtteil überwiegend vorhanden und in einem guten Zustand.

Öffentliche Fahrradabstellmöglichkeiten fehlen jedoch an folgenden Standorten:

▪ im südlichen Bereich der Fußgängerzone Lichtenhäger Brink (vgl. Abb. 57) ▪ im Park Lichtenhagen sowie an den Zugängen ▪ an den Bushaltestellen „Güstrower Straße“ und „Grabower Straße“ sowie an der ▪ Straßenbahnhaltestelle „Eutiner Straße“.

Abbildung 57: Fehlende Fahrradständer am Lichtenhäger Brink Süd (RGS, 2020)

An der S-Bahn-Haltstelle sind zwar Fahrradständer vorhanden, jedoch reichen diese nicht aus, sodass Fahrräder am Geländer der Brücke abgestellt werden (vgl. Abb. 58 | S. 94). An dieser

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Stelle ist, wie bei der Straßenbahnhaltestelle Mecklenburger Allee auch, eine „Bike-and-Ride“- Station geplant (vgl. IVAS; 2017).

Abbildung 58: zu klein dimensionierte Fahrradstation an der S-Bahn-Haltestelle Lichtenhagen (RGS, 2020)

3.8.6 Missstände innerhalb des Verkehrs • Die Mecklenburger Allee verbindet, entgegen den ursprünglichen Planungen, Lichtenhagen nicht mit anderen Bereichen, wie dem Dorf Elmenhorst oder dem Stadtbereich Groß Klein. Stattdessen werden Anliegerstraßen, wie der Elmenhorster Weg und der Groß Kleiner Weg, als Verbindungsstraßen ins Umland genutzt.

• Aufgrund des fehlenden Anschlusses der Mecklenburger Allee an die B 103 ist die Güstrower Straße die Haupteinfahrtsstraße nach Lichtenhagen. In diesem Zusammenhang entsteht eine hohe Lärmbelästigung für die Bewohner der umliegenden Wohnbebauung.

• Einige Straßen im Gebiet sind in einem schlechten baulichen Zustand und sind sanierungsbedürftig.

• Die Güstrower Straße ist eine Unfallhäufungslinie. Vor allem sind Unfälle mit querenden Fußgängern zu verzeichnen.

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• Sowohl die öffentlichen Parkplätze und privaten Stellplätze auf Stellplatzanlagen als auch im Straßenraum nehmen einen großen Teil der Fläche im Stadtteil ein und prägen das Stadtbild. Die Aufenthaltsqualität des öffentlichen Raumes wird dadurch teilweise herabgesetzt.

• In den Innenhöfen werden Flächen, wie beispielsweise Wendeanlagen, missbräuchlich als Parkplätze genutzt. Dies kann zu Behinderungen von Fahrzeugen, wie z. B. Feuerwehr, Müllabfuhr, Rettungsfahrzeugen etc., führen.

• Aufgrund der Parkplätze in den Innenhöfen ist die ursprüngliche Idee des Stadtteils (ruhige, begrünte Innenhöfe zur Erholung) verändert worden. Die Parkplätze in den Innenhöfen sind für die Anwohner sehr attraktiv, da sie nahe der Wohnung sind. Parkplätze außerhalb der Wohnblöcke können weite Entfernungen zwischen dem Parkplatz und der eigenen Wohnung bedeuten. Diese sind daher weniger stark genutzt.

• Eine Vielzahl der Parkplätze (z. B. die Parkplatzanlagen Möllner Straße, Ratzeburger Straße und Flensburger Straße) befinden sich in einem schlechten baulichen Zustand.

• Nicht alle Bereiche im Rahmenplangebiet sind durch den ÖPNV abgedeckt.

• Das Umfeld sowie der S-Bahn-Haltepunkt Rostock-Lichtenhagen weisen keine gute bauliche Beschaffenheit auf.

• Die Fußwege im Rahmenplangebiet sind häufig nicht barrierefrei ausgebildet. Der Großteil der öffentlichen Fußwege ist sanierungsbedürftig.

• Die Wegeverbindungen in Richtung Osten zum Stadtteil Groß Klein und zur Warnow sind durch lediglich eine Brücke für den Fuß- und Radverkehr nicht ausreichend. Hier ist eine Bedarfsanpassung hinsichtlich der bestehenden Nutzungsintensität notwendig.

• Trampelpfade weisen auf fehlende Gehwegverbindungen sowie die mangelhafte Annahme von vorhandenen Verbindungswegen hin.

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• Die Lichtsignalanlage zwischen dem Lichtenhäger Brink und dem Stadtteilzentrum in der Güstrower Straße stellt lediglich eine verkehrstechnische Verbindung der beiden Räume dar. Eine verbindende, freiraumplanerische Gestaltung ist anzustreben.

• Aufgrund einer partiell im Stadtteil fehlenden, klaren Freiraumgestaltung gibt es keine offensichtlich erkennbare Verbindung zwischen den wichtigen Bereichen Park Lichtenhagen–Studentenwohnheime–Lichtenhäger Brink–Stadtteilzentrum

• Es fehlen zusätzliche Querungshilfen an stark befahrenen Straßen wie der Güstrower Straße.

• An Straßen, die als Fuß- und Radweg ausgewiesen sind, jedoch vom Lieferverkehr oder als Zufahrt zu Parkplätzen genutzt werden, gibt es keine separaten Fußwege (z. B. Malchiner Straße).

• Die Beleuchtungsanlagen sowie deren Verkabelung sind überwiegend veraltet. Zudem sind die Anlagen in einigen Gehwegbereichen nicht ausreichend.

• An der Hauptverkehrsstraße Mecklenburger Allee gibt es keinen separaten oder gekennzeichneten Radweg.

• Im Bereich der Güstrower Straße wird der Radweg von Ein- und Ausfahrten für den Parkplatz des Stadtteilzentrums unterbrochen. Das hohe Verkehrsaufkommen und die unübersichtliche Straßensituation birgt eine erhöhte Gefahr für den Radverkehr. Ein Unfallschwerpunkt besteht zudem an der Kreuzung Güstrower Straße/Parchimer Straße.

• Abstellbügel für Fahrräder sind an der S-Bahn-Haltestelle „Lichtenhagen“ nicht ausreichend vorhanden.

• Es gibt keine öffentlichen Fahrradständer im Park Lichtenhagen und an dessen Zugängen.

• Außerdem fehlt der Radschnellweg zwischen Rostock Zentrum und Warnemünde, der entlang der B 103 verlaufen soll. Die Planungen zur konkreten Führung der Radverbindungstehen noch aus. • Wiederkehrendes Parken auf Gehwegen im Stadtteil.

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3.9 Umweltsituation Der Umweltbeitrag kann für das Rahmenplangebiet nur die teilräumlich wesentlichen Umweltbelange aufzeigen, soweit sie auf der Ebene eines Rahmenplanes relevant für die Umsetzung sind. Im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung sind die Umweltbelange sowie die Wahrung gesunder Wohn- und Arbeitsverhältnisse besonders zu betrachten.

Mit dem Beschluss der „Leitlinien zur Stadtentwicklung“ durch die Bürgerschaft vom 6. Dezember 2000 hat sich die Hanse- und Universitätsstadt Rostock einen Handlungsrahmen für die Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung als Teil der Rostocker Agenda 21 gesetzt. Als Leitbild für eine ökologische Stadtentwicklung wurde der Begriff der „Grünen Stadt am Meer“ geprägt.

Angesichts der Zielsetzung für eine nachhaltige Stadtentwicklung bedarf es einer verstärkt integrierten Planung und einer frühzeitigen Berücksichtigung von Umweltwirkungen im Planungs- und Entscheidungsprozess. Das Ineinandergreifen von städtebaulichen, verkehrlichen, projektbezogenen und umweltfachlichen Plänen stellt die Kommunen vor neue Herausforderungen. Im Jahr 2005 beauftragte die Rostocker Bürgerschaft den Oberbürgermeister, ein Umweltqualitätszielkonzept zu erarbeiten. Die Umweltqualitätsziele haben einen vorsorgeorientierten Charakter, das heißt sie beschreiben einen anzustrebenden Zustand der Umwelt und der in ihr lebenden Schutzgüter.

3.9.1 Arten und Lebensräume Der Landschafts- bzw. Stadtraum im Rahmenplangebiet Lichtenhagen wird maßgeblich durch Siedlungsbiotope geprägt. Der Bereich des Parks Lichtenhagen mit dem Dragunsgraben, Kleingewässern, dem extensiven Grünland und vielfältigen Gehölzstrukturen bildet einen wichtigen funktionalen Übergangsbereich in die offene, landwirtschaftlich geprägte Landschaft. Diese schließt sich westlich mit dem Raum zwischen Lichtenhagen, Dorf Lichtenhagen und Elmenhorst an. Naturschutzfachlich sehr hochwertige Räume, wie der geschützte Landschaftsbestandteil „Laichgewässer Lütten Klein“ als separates Schutzgebiet und eine Reihe gesetzlich geschützter Gehölz- und Gewässerbiotope, sind integraler Bestandteil dieses Parkbereiches.

Die vorkommenden Siedlungsbiotope sind urban geprägte Sonderbiotope mit einer an diese Bedingungen angepassten Tier- und Pflanzenwelt. So sind die städtischen Grünanlagen wie Parks, Kleingärten und Grünverbindungen, nicht nur entsprechend der verschiedenen Nutzungsansprüche mit landschaftsgestalterischen oder gartenkünstlerischen Mitteln

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gestaltete und periodischer Pflege unterliegende Flächen – in Abhängigkeit von Pflanzenauswahl, Pflegeintensität und verwendeten Materialien können sie auch geeignete Lebensräume geschützter Tier- und Pflanzenarten sein. Entscheidend für eine mögliche Artenvielfalt ist die kleinräumige Strukturierung von Anlagen, hervorgerufen durch einen kleinräumigen Wechsel von Nutzungsbedingungen. Die Pflanzung von heimischen Gehölzen, Stauden, Sommerblumen und Wildkräutern, ihre standortgerechte Verwendung ist im Besonderen von Bedeutung für das Vorkommen von Wildbienen, Hummeln und einiger Schmetterlings- sowie Käferarten. Bäume, Sträucher und Hecken bieten Nistmöglichkeiten für eine Anzahl besonders geschützter Brutvogelarten. Dazu zählen Zaunkönig (Troglodytes troglodytes), Gartenrotschwanz (Phoenicurus phoenicurus) und verschiedene Meisenarten. Die Artenvielfalt wird durch den Einfluss des Umlandes und dessen Verzahnung im Bereich des Parks Lichtenhagen sowie durch extensive Bewirtschaftung der Grünlandbereiche positiv beeinflusst.

Kleingewässer des Gebietes und Teiche in Gärten sind Kleinlebensräume für Erdkröten (Bufo bufo), Teichfrösche (Rana kl. esculenta) und Grasfrösche (Rana temporaria). Auch Ringelnattern (Natrix natrix) sind hier vereinzelt anzutreffen. Unter Totholz- und Laubhaufen finden Igel (Erinaceus europaeus) geeignete Habitate.

Als Lebensraum hat auch die Bausubstanz eine große Bedeutung. Insbesondere Gebäude, an denen sich Spaltenbereiche oder offene Fugenspalten (Plattenbauten) befinden, bieten beispielsweise der streng geschützten Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus) und anderen Fledermausarten ideale Quartierbedingungen. Zwei streng geschützte Fledermausarten, die in Waldbereichen, Parkanlagen und auf Friedhöfen vorkommen, sind der Abendsegler (Nyctalus noctula) und das Braune Langohr (Plecotus auritus). Diese Fledermausarten sind Nachnutzer von Spechthöhlen und Stammrissen. Die im Stadtgebiet vorkommenden Fledermausarten werden regelmäßig in Fledermauskästen nachgewiesen.

Die breite Palette der Nutzungsansprüche von Biotop- und Artenschutz einerseits und die urbanen Anforderungen von Bauwerkssanierung, repräsentativer Stadtgestaltung, Denkmalpflege, Erholung und wirtschaftlicher Nutzung andererseits fordern stets ausgewogene Kompromisslösungen.

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3.9.2 Boden und Altlasten

3.9.2.1 Böden Der Untersuchungsraum befindet sich in der Bodengroßlandschaft der Grundmoränenplatten und lehmige Endmoränen im Jungmoränengebiet Norddeutschlands. Im zentralen Geltungsbereich, in der Ausdehnung von Nord nach Süd, sind Pseudogleye weit verbreitet. Dazu kommen in geringer Verbreitung Pseudogley-Parabraunerden und Parabraunerden. Seltener sind Gleye sowie Kolluvisole aus Sand bis Lehm. Der Vernässungsgrad ist als überwiegend staunass zu beschreiben.

Im westlichen Geltungsbereich, im Bereich des Dragunsgrabens, sind Gleye weit und seltener Anmoorgleye und Pseudogleye verbreitet. In geringem Ausmaß finden sich zudem Gley- Kolluvisole aus Sand bis Lehm und Niedermoore. Der Vernässungsgrad ist vorherrschend grundnass, zum Teil staunass.

Der südliche Geltungsbereich charakterisiert sich durch Parabraunerde-Pseudogleye. In kleineren Bereichen finden sich Gleye und Parabraunerden wieder. Vereinzelt konnten auch Gley-Pseudogleye und Niedermoore ausgemacht werden. Der Vernässungsgrad ist überwiegend stau- und grundnass (HRO A; 2020).

Entsprechend dem Landesraumentwicklungsprogramm Mecklenburg-Vorpommern (LEP M-V) sind Bodenwertzahlen (BWZ) nur bei Böden zu beachten, welche sich gegenwärtig in landwirtschaftlicher Nutzung befinden. Solche Flächen befinden sich innerhalb des Rahmenplangebietes nur in der Nähe des Dragunsgrabens. Dort liegen die BWZ von 32 bis 46. Die Ziele des LEP M-V wirken sich hier also nicht aus. Böden mit einer BWZ ab 50, dieser Wert entspricht Lehmböden mit Lössauflage, dürfen nicht in andere Nutzungen umgewandelt werden (MEID M-V 2016).

3.9.2.2 Versiegelung Die Versiegelungskartierung aus dem Jahr 2014 (vgl. Abb. 59 | S. 100) verdeutlicht die großflächige Befestigung von Flächen im Stadtgebiet. Der Versiegelungsgrad im Rahmenplangebiet beträgt weniger als 50 %. Aktuell sind im Untersuchungsgebiet keine weiteren Bebauungspläne in Vorbereitung, die sich auf den Versiegelungsgrad auswirken könnten.

Im südlichen Bereich des Rahmenplangebietes, nördlich des Behördenzentrums in der Möllner Straße, werden 313 Wohnungen in acht Mehrfamilienhäusern sowie eine Parkpalette errichtet.

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Die Baugenehmigung für dieses Vorhaben liegt seit April 2020 vor. Diese Wohnbauentwicklungsmaßnahme wird umweltfachlich begleitet ebenso wie der Bau des Meditationszentrums in der Wolgaster Straße. Nichtsdestotrotz kommt es zu einem Anstieg des Versiegelungsgrades im Stadtbereich. Die Grünfläche im nördlichen Bereich des Rahmenplangebietes, Neustrelitzer Straße 26-27, wird im Rahmen der Stadtentwicklung als Potenzialfläche für bauliche Entwicklung angesehen. Hier handelt es sich um eine ca. 3.170 m² große Quartiersgrünfläche mit großen Bäumen im südlichen Bereich.

Des Weiteren können zahlreiche unversiegelte Grünanlagen benannt werden. Sie ergeben sich vor allem durch die Innenhofbereiche der Blockstrukturen sowie die zusammenhängenden Grün- und Freiflächen, welche sich durch das gesamte Plangebiet ziehen.

Da das Fördergebiet durch eine überwiegende Wohnnutzung und aktuell eine stagnierende Entwicklung in den Bereichen der Industrie- und Gewerbe- sowie Parkflächen charakterisiert ist, sind für die Böden keine Beeinträchtigungen in unmittelbarer Zukunft zu erwarten.

Abbildung 59: Versiegelungskartierung des Rostocker Stadtgebiets 2007-2014 (HRO, 2015)

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3.9.2.3 Altlasten und Kampfmittel Die Hanse- und Universitätsstadt Rostock hat in einem Kataster Altlastenverdachtsflächen und Altlasten registriert. Grundlage dafür waren Mitte der 1990er-Jahre durchgeführte historische Recherchen, Auswertungen von Boden- und Grundwasseruntersuchungen sowie Luftbildauswertungen. Aktuelle Informationen werden regelmäßig eingepflegt. Im Rahmenplangebiet Lichtenhagen wurden keine Altlastensanierungen durchgeführt. Es liegen nach gegenwärtigem Kenntnisstand keine Anhaltspunkte vor, die einen Altlastenverdacht in diesem Gebiet begründen Der Boden des Rahmenplangebiets ist durch Bombardierung kampfmittelbelastet. Die Bereiche, bei denen weiterer Erkundungsbedarf besteht, befinden sich beispielsweise im Eingangsbereich der Güstrower Straße/B 103, in der Malchiner Straße sowie in der Schleswiger Straße (vgl. Abb. 60). Bei infrage kommenden Straßen- und Hochbauarbeiten müssen im Vorfeld weitere Sondierungen durchgeführt und gegebenenfalls Kampfmittelräumungsmaß- nahmen ergriffen werden.

Abbildung 60: Übersicht Kampfmittelbelastung (Geoport HRO, 2019)

Dokumentiert, ggf. Erkundungsbedarf, Kampfmittelbelastung durch Bombardierung

Weiterer Erkundungsbedarf, Kampfmittelbelastung durch Bombardierung bis 3,00 m über NMH

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3.9.3 Wasser und Hochwasser

3.9.3.1 Wasser Das Rahmenplangebiet wird im südwestlichen Bereich vom Dragunsgraben, einem Gewässer der II. Ordnung, durchflossen. Dieser mündet nördlich des IGA-Parks in die Warnow. Nördlich des Untersuchungsraums durchfließt der Laakkanal, ebenfalls ein Gewässer der II. Ordnung, das Diedrichshäger Moor und mündet südlich der Werft in die Warnow. Der Dragunsgraben und der Laakkanal stellen nach dem Integralen Entwässerungsleitplan (IELP) übergeordnete Hauptentwässerungsachsen mit Abfluss in östliche Richtung (Warnow) dar. Mehrere Nebenentwässerungsachsen fließen aus dem Rahmenplangebiet den beiden Hauptachsen zu. Ziel der Wasserrahmen-Richtlinie (WRRL) ist es, einen guten Zustand der Gewässerökosysteme zu erreichen. Dieser Zustand soll nur gering vom Naturzustand abweichen. Für den Dragunsgraben sind in den nächsten Jahren keine Vorhaben geplant.

Entlang der Gewässerläufe sind ausgeprägte großflächige Senkenlagen vorhanden. Bei Starkregenereignissen weisen diese aufgrund des hohen Zuflusses und des beschränkten Abflusses eine mittlere Gefährdung auf. Die potenziellen Senken dienen als Retentionsraum bei Starkregenereignissen und reduzieren die Belastung für das gesamte unterliegende Entwässerungssystem.

Zukünftig werden Sturzfluten in Folge von Starkregenereignissen zunehmen. Diese lokal begrenzten Ereignisse können überall auftreten und zu Erosionserscheinungen an Hanglagen sowie zu Aufstau in Ebenen und Senken führen. Bereits ein kurzzeitiger Überstau von wenigen Dezimetern kann zu erheblichen Schäden an Bauwerken führen. Senkenlagen sollten daher von einer Bebauung freigehalten werden.

Die Starkregenereignisse der vergangenen Jahre haben aufgezeigt, dass die Grabower Straße und der Elmenhorster Weg im Rahmenplangebiet aufgrund ihres schlechten Zustands den Belangen des Hochwasserschutzes nicht gerecht werden. Im gesamten Straßenbereich der Grabower Straße ist auf Grund einer fehlenden Regenwasserleitung die Oberflächenentwässerung der Straße nicht gewährleistet. Durch starke Regenereignisse in den Jahren 2011 und 2017 kam es zu Schadensfällen durch Überflutungen der Grundstücke. Hier besteht ein dringender Handlungsbedarf. Dies trifft auch auf den Elmenhorster Weg zu, bei dem nach Starkregenereignissen das Wasser aufgrund des schlechten Zustands des Grabens und der baulichen Straßenmängel kaum abfließen konnte.

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Die gesamte südliche Hälfte des Rahmenplangebiets ist im Integrierten Entwässerungskonzept (INTEK) als aktuelle oder ehemalige Dränfläche gekennzeichnet. Die Kenntnis vorhandener oder das Auffinden ehemaliger Dränagen muss stets ein Achtungszeichen für eine geplante Bebauung darstellen. Durch die Dränagen erfolgt in dem Gebiet eine Absenkung des Grundwasser- spiegels, beispielsweise von Stauwasserhorizonten. Die Entfernung von Dränagen kann zu einer potenziellen Gefährdung durch Staunässe und Grundwasseranstieg führen. Es ist anzunehmen, dass die Überflutungen im Sommer 2011 mit der ersatzlosen Beseitigung von Dränleitungen in den neuen Baugebieten zu tun haben. Dränagen können und müssen nicht in jedem Fall erhalten Pegel bis 2,00 m über NMH bleiben. Gerade bei Pegel bis 3,00 m über NMH Neubauvorhaben ist in jedem Abbildung Pegel61: Überflutungsbereiche bis 2,00 m über NMH (Geoport HRO, 2019) Fall zu prüfen, welche AuswirkungenPegel das bis Entfernen3,00 m über von NMH Dränleitungen mit sich bringen kann und ob ein adäquater Ersatz geschaffen Pegel bis 2,00 werden m über muss. NMH Bei Gebäuden mit Untergeschossen oder Keller ist im Besonderen darauf zu achten, dass eine Absicherung gegen potenziell erhöhtes Grundwasser Pegel bis 3,00 m über NMH erfolgt. Pegel bis 2,00 m über NMH 3.9.3.2 HochwasserPegel bis 3,00 m über NMH Der nördlichste Pegel bisTeil 2,00 des mRahmenplangebiets, über NMH vor allem nördlich der Neustrelitzer Straße ist durch Sturmfluten der Ostsee gefährdet (vgl. Abb. 61). Die Wahrscheinlichkeit für eine Pegel bis 3,00 m über NMH Sturmflut, die bis in das Rahmenplangebiet eintritt und zu einer Überstauhöhe von maximal Pegel bis 2,00 m über NMH 1 m führen könnte, ist als sehr gering zu bewerten. In der Gesamtbetrachtung des INTEKs der Pegel bis 3,00 m über NMH Hanse- und Universitätsstadt Rostock wird das Fördergebiet als gering hydrologisch gefährdet Pegel bis 2,00 m über NMH Pegel bis 3,00 m über NMH 103 Pegel bis 2,00 m über NMH Pegel bis 3,00 m über NMH

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eingestuft (vgl. biota; 2012, S. 33). Derzeit befindet sich die Sturmflut-Schutzlinie „Alter Strom – Groß Klein“ Dorf im Bau. Die Schließung dieser Linie ist für 2025 geplant. So wird die Sturmflutgefahr für das Rahmenplangebiet weiter herabgesetzt. Nichtsdestotrotz muss zukünftig, vor allem bei der Errichtung besonders empfindlicher Infrastrukturen wie Umspannwerke oder Lagern für wassergefährdende Stoffe, das Gefährdungspotenzial durch Sturmfluten in der Planung berücksichtigt werden.

3.9.4 Stadtklima und Lufthygiene

3.9.4.1 Das Stadtklima

< 2 K Temperaturabweichung gegenüber Grün- und Freiflächen

> 2 K und < 3 K Temperatur- Abweichung gegenüber Grün- und Freiflächen

> 3 K und < 4 K Temperatur- Abweichung gegenüber Grün- und Freiflächen

> 4 K und < 5 K Temperatur-

Abweichung gegenüber Grün- und Freiflächen

Das Gebiet des Rahmenplanes Lichtenhagen ist überwiegend dem Klimatoptyp „Stadtrandklimatop“ zuzuordnen (vgl. HRO; 2012). Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Windverhältnisse werden hier Abbildung 62: Wärmeinseln (Geoport HRO, 2020) wesentlich durch die Bebauung beeinflusst. In Lichtenhagen handelt es sich größtenteils um eine offene Bebauung mit großzügigen Grünflächenanteilen zwischen den Wohnblocks. Dadurch ist die klimatische Situation hinsichtlich Überhitzung weniger stark beeinträchtigt als in den dicht besiedelten Bereichen der Rostocker Innenstadt. So tragen die weitläufigen Abstandsflächen innerhalb der Großblockbebauung, insbesondere im Sommer, ähnlich stark zur Abkühlung bei wie benachbarte Kleingartenanlagen. Die Ausbildung nächtlicher Wärmeinseleffekte wird gemindert. Der gezeigte Ausschnitt der aktuellen Klimaanalysekarte zeigt, dass die

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Temperaturabweichung bei sommerlichen Hochdruckwetterlagen in den Siedlungsbereichen des Plangebietes überwiegend mäßig bis gering ist, d. h. weniger als 3-4 Kelvin höher als in benachbarten Grün- und Freiflächen (vgl. Abb. 62 | S. 104). Ein starker nächtlicher Wärmeinseleffekt tritt im Plangebiet nur sehr kleinräumig im Bereich der Güstrower, Eutiner und Parchimer Straße auf. Der südwestlich gelegene Park Lichtenhagen stellt dagegen ein Freiland-Klimatop dar. Charakteristisch für diesen Klimatoptyp ist ein ungestörter, stark ausgeprägter Tagesgang der Temperatur und Feuchte, sehr geringe Windströmungsveränderungen sowie eine starke Frisch-/Kaltluftproduktion.

sehr hoch (> 310 m³/s)

hoch (> 215 m³/s und < 310 m³/s) hoch (> 215 m³/s und < 310 m³/s) mäßig (> 120 m³/s und < 215 m³/s)

gering (< 120 m³/s)

sehr hohe Kaltluftproduktionsrate sehr hohe Kaltluftproduktionsrate Flurwinde Flurwinde Kaltluftleitbahnen

Abbildung 63: Kalt- und Frischluftproduktion (Geoport HRO, 2020) 3.9.4.2 Luftaustausch Im städtischen Gebiet mit relativ hoher Bebauung kann es zu Stagnationszonen kommen, in denen der Luftaustausch zum Erliegen kommt. Die westlich und nördlich an das Plangebiet angrenzenden Freiflächen (Ackerflächen, Kleingartenanlagen, Diedrichshäger Moor) sorgen nachts für eine starke Kaltluftentstehung. Nachts kühlt sich das Offenland stärker ab als die Siedlungsbereiche und es treten (insbesondere bei windstillen Wetterlagen) Flurwinde auf.

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Über überwärmten Bereichen der Bebauung steigt Luft langsam auf und kältere Umgebungsluft strömt als Flurwind nach. Sofern keine Emittenten innerhalb der Kaltluftströme liegen, sind Flurwinde und Kaltluftabflüsse erwünscht, da sie nach sonnenscheinreichen Tagen Frischluft in die bebauten Gebiete transportieren. Bei windstillen Wetterlagen wird das Plangebiet aus westlicher und nördlicher Richtung mit Frischluft aus den umgebenen Freiflächen versorgt. Hierbei sind im Plangebiet vor allem zwei unbelastete übergeordnete Luftleitbahnen relevant. Aus Nordwesten strömt Frischluft über „Immenbarg“, die Kleingartenanlage „Ostseewelle“ in die Mecklenburger Allee sowie entlang des Dragunsgrabens durch das südliche Rahmenplangebiet von West nach Ost (vgl. Abb. 63 | S. 105). Die großflächigen Freiräume wirken damit ausgleichend auf die bebauten und meist überwärmten Wohngebiete im Plangebiet (vgl. HRO; 2019).

3.9.4.3 Starkwind Aufgrund der Lage der Stadt an der Küste treten zum Teil relativ hohe Windgeschwindigkeiten auf, die wiederum mit hohen Böenwindgeschwindigkeiten verbunden sein können. Dies kann die Lebensqualität der Anwohner beeinträchtigen, indem beispielsweise vorhandene Balkone nur selten bzw. Außenbereiche nur eingeschränkt genutzt werden können. Stark- und Sturmwetterlagen, die meist aus nordwestlicher Richtung zu erwarten sind, können bis in die Innenstadt von Rostock hineinreichen (vgl. iMA & HRO; 2011). Konkrete Untersuchungen und Aussagen zur Starkwindsituation liegen für das Rahmenplangebiet nicht vor.

3.9.4.4 Lufthygiene Das Rahmenplangebiet grenzt westlich an Ackerflächen sowie nördlich an Kleingartenanlagen und das Diedrichshäger Moor, die als Freilandklimatope fungieren. Charakteristisch ist hier insbesondere die starke Frisch- und Kaltluftproduktion, von der das Rahmenplangebiet in hohem Maße profitiert. Auch die Nähe zur Ostsee hat einen positiven Einfluss auf den Luftaustausch und die Frischluftproduktion.

In der Hanse- und Universitätsstadt Rostock werden an fünf Messstationen am Holbeinplatz, an der Straße Am Strande (verkehrsbezogene Messstation mit kontinuierlicher Sickstoffdioxid (NO2) und Feinstauberfassung (PM10)), in Hohe Düne (Erfassung der vom Schiffsverkehr ausgehenden Belastungen) sowie in Stuthof (Erfassung des ländlichen Hintergrundes) und in Warnemünde (Erfassung des „städtischen Hintergrunds“) Daten von Luftschadstoffen erfasst.

Seit 2015 werden an allen Messstationen die Grenzwerte für NO2 und für Feinstaub (PM10) eingehalten (Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommern,

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Luftgüteberichte). Insgesamt kann für das Rahmenplangebiet festgestellt werden, dass derzeit keine unzulässigen Luftschadstoffüberschreitungen vorliegen.

3.9.5 Geräuschemissionen und -Immissionen „Immissionen im Sinne dieses Gesetzes sind auf Menschen, Tiere und Pflanzen, den Boden, das Wasser, die Atmosphäre sowie Kultur- und sonstige Sachgüter einwirkende Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen, Licht, Wärme, Strahlen und ähnliche Umwelteinwirkungen“ (§ 3, Abs. 2, BImSchG).

Für den Menschen kann dies zu erheblichen Einschränkungen des Wohlbefindens in seiner Lebens- und Wohnumgebung führen. Aufgrund dessen legte die Umweltgesetzgebung für einen Großteil von Immissionen betroffenen Objekten und Sachgütern sogenannte Grenz-, Richt- und Orientierungswerte fest.

Innerhalb des Ballungsraums der Hanse- und Universitätsstadt Rostock werden mittels Lärmaktionsplans (LAP) und dessen Lärmkarten eindringende Immissionen evalu- und visualisiert. Anhand dieser Karten lassen sich die Lärmbelastungssituationen im Rahmenplangebiet ablesen. Der LAP umfasst alle wesentlichen und die Stadt betreffenden, emissionsausschüttenden Faktoren wie Straßen-, Stadtbahn- und Eisenbahnverkehr sowie Industrie-, Gewerbe- und Seehafenflächen. Im August 2018 wurde das Konzept in Form des Lärmaktionsplans der Stufe III einschließlich dessen Grafiken zuletzt aktualisiert.

Die Pegelwerte der Lärmkarten des Straßen- und Schienenverkehrs werden in LDEN angegeben. Der Lärmindex LDEN umfasst den Tages- (6 bis 18 Uhr), den Abend- (18 bis 22 Uhr) und den Nachtzeitraum (22 bis 6 Uhr) und dient zur Bewertung der allgemeinen Lärmbelastung.

3.9.5.1 Straßenverkehr Im Rahmenplangebiet wird Verkehrslärm entlang der Stadtautobahn sowie der Hauptstraßen emittiert. Längs der zentralen Achsen sind erhöhte Lärmpegel zu verzeichnen. Das gilt insbesondere für die Randbebauung der Stadtautobahn sowie für die Erschließung entlang der Innerortsstraßen Schleswiger Straße, Mecklenburger Allee, Parchimer Straße und Güstrower Straße. Die Hauptverkehrsstraße B 103 kann nicht verlegt werden. Es wird daher angestrebt, dass geeignete, passive Lärmschutzmaßnahmen durch die Gebäudeeigentümer durchgeführt werden.

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Bezüglich der innerörtlichen Straßen benötigt es seitens der Kommune einen Handlungsbedarf zur Verkehrsberuhigung, da die straßenbegleitende Bebauung durch den Straßenverkehrslärm stark belastet ist. Im Falle einer Neuplanung von Wohngebäuden sind die Orientierungswerte von LTAG 55 dB(A) bzw. LNACHT 45 dB(A) anzustreben. In den braun und weiß markierten Bereichen ist es möglich, diese Werte einzuhalten (vgl. Abb. 65 | S. 109).

Insbesondere vor dem Hintergrund des geplanten Ausbaus der Mecklenburger Allee in Richtung Elmenhorst und der damit einhergehenden Verkehrserhöhung muss die Lärmsituation weiterhin beobachtet werden. Vor allem die Bestandsbebauung im zentralen südlichen Bereich und im Nordwesten des Plangebiets ist durch die vorhandene Randbebauung geschützt. Dennoch kämen lärmmindernde Maßnahmen einer verbesserten Wohn- und Lebensqualität der Anwohner zugute.

3.9.5.2 Schienenverkehr Emissionsquellen des Schienenlärms sind die durch das Rahmenplangebiet verlaufende Straßenbahntrasse der Linien 1 und 5 sowie die an der östlichen Begrenzung vorhandene S-Bahnstrecke Rostock–Warnemünde.

Entlang der S-Bahnstrecke Rostock–Warnemünde treten im östlichen Bereich des Planungsgebietes erhöhte Lärmpegel auf. Besonders betroffen sind davon Bewohner der Flensburger, Grabower und Neustrelitzer Straße. Bezugnehmend auf den Straßenbahnverkehr treten vor allem im Bereich der Wendeschleifen und Kurven erhöhte Lärmbelastungen auf.

Eine Betroffenheit bzw. Gesundheitsgefährdung durch Schienenlärm sowohl entlang der S-Bahnstrecke Rostock–Warnemünde als auch entlang der Straßenbahntrasse im Tag- und Nachtzeitraum ist für die Bestandsbebauung nicht gegeben.

Sollten weitere Wohnungsbauverdichtungen geplant sein, beispielsweise längs der Straßen- und Verkehrsachsen, ist ein ausreichender Abstand zu emittierenden Objekten einzuhalten. Ebenso ist eine lärmrobuste Bebauungsstruktur möglich. Unabhängig davon sind die zukünftigen, städtebaulichen Entwicklungen hinsichtlich der Belange des Immissionsschutzes in enger Zusammenarbeit mit der unteren Immissionsschutzbehörde abzustimmen.

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Lden > 45 und < 50 dB(A)

Lden > 50 und < 55 dB(A)

Lden > 55 und < 60 dB(A)

Lden > 60 und < 65 dB(A)

Lden > 65 und < 70 dB(A)

Lden > 70 und < 75 dB(A)

Lden > 75 dB(A)

Abbildung 64: 24 h-Lärmbelastung durch Verkehrseinflüsse in Dezibel (Geoport HRO, 2020)

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3.9.5.3 Industrie-, Gewerbe- und Seehafenflächen Insgesamt wird die Lebensqualität im inneren Rahmenplangebiet durch potenziellen Lärm von Industrie-, Gewerbe- und Seeflächen nicht gemindert.

Auf Grundlage der EU-Umgebungslärmrichtlinie werden neben der Lärmkartierung und Aufstellung der Lärmaktionspläne sogenannte „Ruhige Gebiete“ ausgewiesen. Ein Schwerpunkt liegt hierbei auf Freizeit- und Erholungsgebieten, die für die breite Öffentlichkeit regelmäßig zugänglich sind und Erholung von den häufig hohen Lärmpegeln in der geschäftigen Umgebung der Städte bieten können.

Das Rahmenplangebiet sowie die angrenzende Umgebung sind mit „Ruhigen Gebieten“, die sich durch eine hohe Erholungsfunktion und verminderte Lärmeinflüsse auszeichnen, ausreichend gefasst. Beispielsweise gilt der Park Lichtenhagen als ein solches Gebiet. Grundsätzlich sind die Flächen selbst vor möglichen Lärmeinwirkungen beziehungsweise einer Zunahme von Immissionen zu schützen.

In einer Entfernung von ein bis zwei Kilometern des Betrachtungsraumes befinden sich in nördlicher, östlicher und südlicher Richtung nachstehende „Ruhige Gebiete“:

• nördlich: der Landschaftsraum Diedrichshäger Land (Landschaftsschutzgebiet, durch Acker und Grünland geprägt, naturschonende Erholungsfunktion), • östlich: die Stadtoase IGA-Park (Sonderpark, multifunktionale Anlage mit übergeordneter Funktion, Landschaftsschutzgebiet "Klostergrabenniederung", integrierte Niederungsbereiche), die Stadtoase Seehafenblick (waldartige Gehölzstrukturen im Wechsel mit offenen Standorten; Erhalt der wertvollen Ufervegetation), Stadtoase Park an der Hundsburg (Wohngebietspark an der Warnow; große Wiesenbereiche) und • südlich: die Stadtoase Park am Fischerdorf (größerer Wohngebietspark am Schmarler Bach).

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3.9.6 Energie Als Mitglied des internationalen Klima-Bündnisses hat sich die Hanse- und Universitätsstadt Rostock verpflichtet, die Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2020 um 10 % gegenüber dem Jahr 2010 zu senken. Die Rostocker Bürgerschaft beschloss 2008 die Aufstellung eines Konzeptes zur Energiewende. Der „Masterplan 100 % Klimaschutz“ zeigt damit einen Weg auf, wie die Hanse- und Universitätsstadt Rostock eine Minderung der Emissionen von Treibhausgasen um 95 % sowie die Halbierung des Wärmeenergiebedarfes bis zum Jahr 2050 erreichen kann. Als Fortschreibung dessen gilt der aktuelle Maßnahmenplan 2020 (Nr. 2020/BV/1284), der in Folge des Beschlusses zum Klimanotstand (Nr. 2019/AN/0287) erarbeitet und beschlossen wurde.

Das Rahmenplangebiet liegt im Geltungsbereich der Fernwärmesatzung. Damit besteht hier, je nach Erschließungssituation, ein grundsätzlicher Anschlusszwang an das Fernwärmenetz. Ausnahmen hiervon bilden der Park Lichtenhagen, die KGA Klein Lichtenhagen sowie die Wohnsiedlung entlang des Elmenhorster Weges. Nichtsdestotrotz ist der Elmenhorster Weg an den östlichen und westlichen Bebauungsgrenzen mit Fernwärmeleitungen erschlossen. Bei Bedarf und in Abstimmung mit der Stadtwerke Rostock Aktiengesellschaft wäre eine weiterführende Erschließung entlang des Weges möglich.

Außerhalb des Fernwärme-Satzungsgebietes ist das Solarpotenzial, bezugnehmend auf die Bestandsgebäude, als durchgängig sehr gut zu bewerten. Vor allem im Bereich des Elmenhorster Weges, bedingt durch dessen Verlauf von Ost nach West und der damit günstigen Ausrichtung der Gebäude, sind Solaranlagen zur Energiegewinnung ein adäquates Mittel.

Die Gewinnung von Energie mittels Erdwärme, das Geothermiepotenzial, ist im Rahmenplangebiet bei einer Tiefe von 75 m als gut einzustufen. Eine Bohrtiefe von 100 m birgt zwar einen ökonomisch höheren Aufwand, ist jedoch in der Energiegewinnung ergiebiger.

Weitere Energieträger, beispielsweise Windenergieanlagen, sind für das Untersuchungsgebiet nicht geeignet.

Das Abwärmepotenzial, also die Energiegewinnung durch Abwärme von Industrieanlagen, ist im Stadtteil Lichtenhagen zu vernachlässigen.

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3.9.7 Elektromagnetische Felder Hochfrequente magnetische Felder können die Lebensqualität in städtischen Räumen beeinträchtigen. Vor diesem Hintergrund gibt es gesetzliche Anforderungen, die mittels Abstandsregelung sicherstellen sollen, dass erhebliche Belastungen für die Nachbarschaft weitgehend ausgeschlossen werden können (vgl. BMU; 2016).

Aktuell gibt es im Bereich des Rahmenplangebietes sieben Mobilfunkantennen. Sie sind wie folgt verortet: • Neustrelitzer Straße: 1 x Telefonica O2 • Mecklenburger Allee/Schleswiger Straße: 1 x Deutsche Telekom AG • Mecklenburger Allee: 1 x Telefonica, 1 x Deutsche Telekom, 1 x Vodafone • Möllner Straße: 1 x Vodafone • Behördenzentrum Möllner Straße: 1 x Deutsche Telekom AG

Das Amt für Umweltschutz prüft bei allen Antennenstandorten die empfohlenen Sicherheitsabstände zu den angrenzenden Wohngebäuden. Ziel ist, den höchsten Schutz vor elektromagnetischer Strahlung durch Mobilfunksender gegenüber den Anwohnern zu gewährleisten. Ein Sicherheitsabstand von fünf bis 40 Metern ist einzuhalten. Dieser richtet sich primär nach der magnetischen Flussdichte sowie Abbildung 65: Hochspannungsleitung oberhalb der der Möglichkeit, Immissionsminderungen Neustrelitzer Straße (RGS, 2020) zu installieren. Nur das Einhalten der Mindestabstände garantiert den Schutz der Bevölkerung vor elektromagnetischen Strahlungseinflüssen durch Mobilfunksender. Dieser Abstand führt dazu, dass im Hauptstrahl der Antennenanlage mit weniger als 0,2 % der Grenzwertfeldstärke zu rechnen ist (vgl. HRO & ARGUMENT GmbH; 2007).

Im Bereich der Neustrelitzer und Warener Straße verläuft eine Hochspannungsleitung. Insbesondere der Bereich südlich der Warener Straße (an den Haunummern 13 bis 18, 31 bis 38 und 53 bis 63) liegt die stromführende Leitung mit einem Horizontalabstand von 13 m bis 19 m zwischen dem äußeren Leiter und den Gebäuden zu dicht an der Wohnbebauung. Im

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Zuge von weiteren Verdichtungsbebauungen ist darauf zu achten, dass der Mindestabstand von 23 m zu den Emittenten zukünftig eingehalten wird.

3.9.8 Abfallwirtschaft Die Frage von Ordnung und Sauberkeit ist für eine positive Entwicklung der Lebensqualität von wesentlicher Bedeutung. Sie prägt das Erscheinungsbild der Stadt. Die Entwicklung sowie deren Beeinflussbarkeit wird innerhalb der jährlich fortgeschriebenen „Konzeption Ordnung und Sauberkeit“ evaluiert und fortgeführt.

Für die Reinigung aller öffentlichen Verkehrsflächen ist die Hanse- und Universitätsstadt Rostock zuständig. Hierzu zählt ebenfalls die Fahrbahnreinigung in Lichtenhagen. Die Gehwege an den Wohngrundstücken sind durch die Eigentümer der anliegenden Grundstücke zu reinigen und winterdienstmäßig zu beräumen. Die Reinigung der Parkstreifen ist ebenfalls auf die Anlieger übertragen worden.

Sammelsystembehälter für Glas und Papier sind sowohl für ein sauberes städtisches Erscheinungsbild als auch für eine ordnungsgemäße Trennung von Reststoffen unabdingbar. Die Stellplätze sind aufgrund gesetzlicher und vertraglicher Verpflichtungen zu erhalten.

Im Rahmenplangebiet sind derzeit nachfolgende Sammelbehälter vorhanden:

▪ 62 Abfallkörbe ▪ 6 Altkleidercontainer ▪ 6 Papiersammelcontainer ▪ > 15 Glassammelcontainer ▪ 1 Hundetoilette auf dem Lichtenhäger Brink.

Südwestlich des Rahmenplangebietes wird der Recyclinghof Lütten Klein von der Stadtentsorgung Rostock GmbH betrieben.

Im Stadtgebiet der HRO, einschließlich des Stadtbereiches Lichtenhagen, ist eine zunehmende Vermüllung zu verzeichnen. Die Aufstellung zusätzlicher Abfallkörbe zeigte in der Vergangenheit leider nur eingeschränkt Wirkung. Aus diesem Grund wurde von April bis Oktober 2019 erstmals ein Handreiniger im Nordwesten des Stadtgebietes, u. a. auch in Lichtenhagen, eingesetzt. Dort kam er vorrangig auf Parkplätzen, den Randbereichen der Wegebeziehungen in den Grünanlagen sowie auf dem Lichtenhäger Brink zum Einsatz. Für die Reinigung der Straßenzüge stellt der ruhende Verkehr in den Wendeanlagen ein Problem

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dar. Oft behindert er die zur adäquaten Straßenreinigung eingesetzten Fahrzeuge sowie die des Winterdienstes.

3.9.9 Öffentliche Sanitäranlagen Im Rahmenplangebiet sind keine öffentlichen Sanitäranlagen vorhanden. Die „Bedarfskonzeption kommunaler Sanitäranlagen der Hansestadt Rostock“ sieht im Rahmenplangebiet keine Anlagen vor.

3.9.10 Missstände innerhalb der Umweltsituation ▪ Der nördlichste Teil des Rahmenplangebiets, vor allem nördlich der Neustrelitzer Straße, ist durch Sturmfluten der Ostsee gefährdet. Die Wahrscheinlichkeit für eine Sturmflut, die bis in das Rahmenplangebiet hereinragt, ist als sehr gering zu bewerten. Nichtsdestotrotz muss zukünftig, insbesondere bei der Errichtung besonders empfindlicher Infrastrukturen (z. B. Umspannwerke oder Lager für wassergefährdende Stoffe) das Gefährdungspotenzial durch Sturmfluten in der Planung berücksichtigt werden.

▪ Entlang der Gewässerläufe sind ausgeprägte großflächige Senkenlagen vorhanden. Bei Starkregenereignissen weisen diese auf Grund des hohen Zuflusses und des beschränkten Abflusses eine mittlere Gefährdung auf. Die potenziellen Senken dienen als Retentionsraum bei Starkregenereignissen und reduzieren die Belastung für das gesamte unterliegende Entwässerungssystem. In Bezug auf die Umweltsituation ist dieser Umstand als positiv zu bewerten. Vor dem Hintergrund, die Flächen als potenzielle Baufläche zu nutzen, stellt es eine kostenintensive Herausforderung dar. Es wird generell empfohlen, diese Flächen aus umwelt-ökologischer Sicht frei zu halten.

▪ Im gesamten Straßenbereich der Grabower Straße ist auf Grund einer fehlenden Regenwasserleitung die Oberflächenentwässerung der Straße nicht gegeben.

▪ Entlang der zentralen Verkehrsachsen treten im Wohnungsbestand erhöhte Lärmpegel auf. Die Bestandsbebauung liegt auf Grund des großzügigen Abstandes zu den Lärmquellen nicht innerhalb potenziell gesundheitsgefährdender Pegel (65/ 55 dB(A) tags/ nachts). Im Falle einer Neuplanung von Wohngebäuden sind die Orientierungswerte 55 dB(A) tags/ 45 dB(A) nachts anzustreben.

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▪ Die Güstrower und Parchimer Straße sind stark befahren und weisen hohe Lärmpegel auf. Die nördliche und südliche Wohnbebauung entlang der Straßen ist durch den Lärm stark belastet. Es besteht daher hoher Handlungsbedarf von Seiten der Stadt Rostock.

▪ Der Ausbau der Mecklenburger Allee in Richtung Elmenhorst wird sich wesentlich auf die Lärmsituation im Rahmenplangebiet auswirken.

▪ Im Bereich der Neustrelitzer und Warener Straße verläuft eine Hochspannungsleitung. Insbesondere der Bereich südlich der Warener Straße (an den Haunummern 13 bis 18, 31 bis 38 und 53 bis 63) liegt die stromführende Leitung mit einem Horizontalabstand von 13 m bis 19 m zwischen dem äußeren Leiter und den Gebäuden zu dicht an der Wohnbebauung. Im Zuge von weiteren Verdichtungsbebauungen ist darauf zu achten, dass der Mindestabstand von 23 m zu den Emittenten zukünftig eingehalten wird.

▪ Im gesamten Stadtgebiet ist die zunehmende Vermüllung auf öffentlich zugänglichen Flächen ein Problem, so auch in Lichtenhagen.

▪ Ein Problem für die Ausführung von Straßenreinigung und Winterdienst ist der ruhende Verkehr in den Wendehämmern.

▪ Im Rahmenplangebiet sind keine öffentlichen Sanitäranlagen vorhanden. Die „Bedarfskonzeption kommunaler Sanitäranlagen der Hansestadt Rostock“ sieht im Rahmenplangebiet keine Anlagen vor. Sollte zukünftig ein Bedarf festgemacht werden, ist die Bedarfskonzeption ggf. zu überarbeiten.

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4 Förderstrategien

4.1 Ranking und Zusammenfassung der analysierten Missstände

Priorität Missstand Thema Hoch 1.1 Das Zentrum Lichtenhagen weist kaum klare Strukturen und Gebäudebestand Kanten auf. Das Umfeld des Zentrums ist nicht attraktiv. Die bisher fehlende Vernetzung dieser Flächen mit dem Umfeld der Wohnscheibe sowie die fehlende Verlagerung der Hauptverkehrsanbindung in die Mecklenburger Allee mit einem Anschluss ins Umland nach Westen und nach Groß- Klein führen zu einem undefinierten öffentlichen Raum, der den nördlichen Bereich der Plattenbauten räumlich abschneidet. 1.2 Der Lichtenhäger Brink hat weder einen einladenden, Gebäudebestand/ erkennbaren Anfang noch ein entsprechendes Ende. Grün- und Zudem besteht keine gute Verbindung zum Freiflächen/ Einkaufszentrum. Fußverkehr 1.3 Unfallschwerpunkte am Stadtteilzentrum der Güstrower MIV Straße 1.4 unübersichtliche Verkehrsbewegung und Gefahrenpunkt im MIV Kreuzungsbereich der Straßen Mecklenburger Allee und Parchimer Straße sowie Güstrower Straße 1.5 Die Mecklenburger Allee übernimmt, trotz ihrer Funktion als MIV Hauptstraße, keine Verbindungsaufgaben in andere Stadtbereiche, stattdessen wird der Elmenhorster Weg als Verbindungsstraße ins Umland genutzt. 1.6 Die Fußwege im Fördergebiet sind nicht barrierefrei Fußverkehr ausgebildet. Die öffentlichen Fußwege haben keinen guten Zustand, etwa 85 bis 90 % sind sanierungsbedürftig, auch unter dem Gesichtspunkt der Barrierefreiheit und Verkehrssicherheit besteht hier Überarbeitungsbedarf. 1.7 Im Bereich der Güstrower Straße wird der Radweg von Ein- Radverkehr und Ausfahrten für den Parkplatz Lichtenhagen Zentrum unterbrochen. Das hohe Verkehrsaufkommen und die unübersichtliche Straßensituation steigern die Gefährdungssituation für Fahrradfahrer. 1.8 Es gibt keine alternativen Radwegeführungen innerhalb des Radverkehr Rahmenplangebiets. Es sind wenig getrennte oder gekennzeichnete Radwege vorhanden. 1.19 Stark mangelhafte Oberflächenentwässerung in der Wasser und Grabower Straße durch eine fehlende Regenwasserleitung Hochwasser

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Priorität Missstand Thema Mittel

2.1 Es fehlen Querungshilfen (z. B. Schleswiger Straße, Fußverkehr Güstrower Straße, Mecklenburger Allee, etc.) 2.2 Trampelpfade weisen in Teilen auf fehlende, zu ergänzende Fußverkehr Fußwegverbindungen hin. 2.3 Groß Kleiner Weg und Elmenhorster Weg wurden als Fließender Anliegerstraßen geplant und gebaut, werden jedoch als Motorisierter Verbindungsstraße frequentiert. Verkehr 2.4 Die Mecklenburger Allee ist eine verkehrsreiche Straße Radverkehr ohne Radweg. 2.5 Es fehlen öffentliche Fahrradstellplätze im Fördergebiet. Radverkehr 2.6 Die Fläche der Grundstücke Möllner Straße 10-12 sowie Gebäudebestand 12a gehören dem Land Mecklenburg-Vorpommern. Die Gebäude der Universität sind in einem mangelhaften baulichen Zustand und stehen teilweise leer (Möllner Straße 10 und 11). 2.7 Die typischen eingeschossigen Gewerbebauten an den Gebäudebestand Blockecken sind oftmals in schlechtem baulichem Zustand und mit Graffiti-Tags besprüht. 2.8 Für Jugendliche und junge Erwachsene (16 bis 25 Jahre) Soziale Situation gibt es keine attraktiven Angebote und wenige soziale Nutzungseinrichtungen. 2.9 Es sind zwei Formen von Segregation erkennbar: Soziale Situation Zum einen die gesamtstädtische Verteilung aufgrund der unterschiedlichen Preisgestaltung des Wohnraums und zum anderen der innerhalb der einzelnen Stadtteilbereiche. In der gesamtstädtischen Betrachtung sind die Gründe für Lichtenhagen der industrielle Wohnungsbau, die weite Entfernung des Stadtteils zur Innenstadt sowie die mäßige Versorgungsstruktur und Aufenthaltsqualität. Zum anderen gibt es eine Segregation innerhalb des Stadtteils. Die Struktur Lichtenhagens weist unterschiedliche Wohnquartiere auf. Die Einfamilienhausgebiete im Westen und Norden sind attraktiver und der Wohnraum teurer. Im Zentrum Lichtenhagens gibt es mehrgeschossigen Wohnungsbau, in denen günstigerer Wohnraum zur Verfügung steht, welcher eher von Menschen mit geringerem Einkommen angemietet wird.

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2.10 Aufgrund der Parkplätze in den Innenhöfen ist die Ruhender ursprüngliche Idee des Fördergebiets, ruhige, begrünte motorisierter Innenhöfe zur Erholung, verändert worden. Die Parkplätze Verkehr in den Innenhöfen sprechen vor allem die Bewohner aufgrund der Nähe zur eigenen Wohnung an. 2.11 Aufgrund einer partiell im Stadtteil fehlenden, klaren Fußverkehr Freiraumgestaltung gibt keine erkennbare Verbindung zwischen den wichtigen Bereichen Park Lichtenhagen– Studentenwohnheime–Lichtenhäger Brink–Stadtteilzentrum 2.12 Die Fußwege entlang der Gärten/Hinterhöfe der Grabower Fußverkehr Straße (Parchimer Straße und Neustrelitzer Straße) sind in einem schlechten baulichen Zustand und weisen keine eindeutige Struktur und Funktion auf. Ebenso sind die Wegeverbindungen zur Grabower Straße in einem schlechten Zustand und die Zugänge/Eingänge schwer erkennbar. 2.13 Fehlende Umsetzung der geplanten „Bike-and-Ride“ Station Radverkehr an der S-Bahn Haltestelle Lichtenhagen. 2.14 Dragunsgraben: Fehlende Zugänglichkeit und Erlebbarkeit, Grün- und keine Naherholung und Aufenthaltsqualität, fehlende Freiflächen ökologische Durchgängigkeit/kein Gewässerverbund 2.15 Der Park Lichtenhagen fungiert, zum Teil aufgrund der Grün- und schlecht erkennbaren Eingänge, nur wenig als attraktive Freiflächen Naherholungs- und Freizeitfläche. Er wird daher aktuell wenig durch Anwohner oder Gäste genutzt. 2.16 Auf den privaten Freiflächen (bspw. der Grün- und Wohnungsunternehmen) ist der Pflegezustand gut, jedoch Freiflächen wäre eine attraktivere Gestaltung durch Stauden oder die Schaffung von Aufenthaltsqualitäten wünschenswert. 2.17 Der geplante Ausbau der Mecklenburger Allee in Richtung Lärm Elmenhorst wird sich auf die Lärmsituation im Rahmenplangebiet auswirken. Hier sind entsprechende Lärmschutzmaßnahmen vorzudenken. 2.18 Entlang der Gewässerläufe sind ausgeprägte, großflächige Wasser und Senkenlagen vorhanden. Sie sind unter Berücksichtigung Hochwasser von zu erwartenden Sturzfluten in Folge von Starkregenereignissen von einer Bebauung freizuhalten. 2.19 Im gesamten Stadtgebiet ist die zunehmende Vermüllung Abfallwirtschaft auf öffentlich zugänglichen Flächen ein Problem, so auch in Lichtenhagen. 2.20 Der ruhende Verkehr in den Wendehämmern stellt ein Abfallwirtschaft Problem für die Straßenreinigung und den Winterdienst dar. /Ruhender motorisierter Verkehr

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Priorität Missstand Thema Niedrig

3.1 Die Freiflächengestaltung und die umgebende Bebauung Gebäudebestand korrespondieren nicht mit der historischen Holzhaussiedlung in der Grabower Straße. 3.2 Die Gewerbenutzungen sind nicht zusammenhängend Nutzungen strukturiert, zudem ist kein Konzept erkennbar. Die vorhandenen Nutzungen decken den Grundbedarf ab. Sie sind jedoch nicht attraktiv genug, um Menschen aus anderen Stadtteilen anzuziehen. 3.3 Gründe des im städtischen Vergleich günstigeren Soziale Situation Wohnraums in Lichtenhagen: • Weitere Entfernung des Stadtteils zum Rostocker Zentrum. • großes Wohnungsangebot in industrieller Plattenbauweise 3.4 Ein Teil des öffentlichen Parkplatzes in der Flensburger Ruhender Straße ist für den Wochenmarkt von Freitag 18 Uhr bis motorisierter Samstag 15 Uhr reserviert. Dadurch können die Parkplätze Verkehr in dem Gebiet zu diesen Zeiten nicht genutzt werden. 3.5 Einige Parkplätze befinden sich in einem schlechten Ruhender baulichen Zustand motorisierter Verkehr 3.6 Entlang der zentralen Achsen treten im Wohnungsbestand Lärm zeitweise erhöhte Lärmpegel auf. Die Bestandsbebauung liegt aufgrund des großzügigen Abstandes zu den Lärmquellen nicht innerhalb potenziell gesundheitsgefährdender Pegel von 65/55 dB(A) tags/ nachts). Im Falle einer Neuplanung von Wohngebäuden sind die Orientierungswerte 55 dB(A) tags/ 45 dB(A) nachts anzustreben. 3.7 Es fehlen gut sichtbare Eingänge zum Park Lichtenhagen Grün- und sowie öffentliche Wegeverbindungen zwischen dem Park, Freiflächen den KGA und dem restlichen Stadtteil. 3.8 50 % der Vorgärten im Fördergebiet sind in keinem guten Grün- und Zustand. Freiflächen 3.9 Im Bereich der Neustrelitzer und Warener Straße verläuft Elektromagnetische eine Hochspannungsleitung. Insbesondere der Bereich Felder südlich der Warener Straße liegt mit 13 bis 19 m Horizontalabstand zwischen äußerem Leiter und den Gebäuden zu dicht an der Hochspannungsleitung. Bei zukünftigen Verdichtungsbebauungen ist darauf zu achten, dass der Mindestabstand von 23 m zu den Emittenten eingehalten wird.

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Abbildung 66: grafisch darstellbare Missstände im RPG (RGS, 2020)

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V LITERATUR- UND QUELLENVERZEICHNIS

Literaturverzeichnis Informationsgrundlagen der Hanse- und Universitätsstadt Rostock: biota – Institut für ökologische Forschung und Planung GmbH (2012): INTEK – Integriertes Entwässerungskonzept für die Hansestadt Rostock biota – Institut für ökologische Forschung und Planung GmbH (2016): IELP – Integrierter Entwässerungsleitplan für die Hansestadt Rostock

Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimat (2020) Verwaltungsvorschrift Städtebauförderung 2020, S. 5

Gicon – Großmann Ingenieur Consult GmbH (2014): Masterplan 100 % Klimaschutz für die Hansestadt Rostock

GruppeF Landschaftsarchitekten (2020): Umwelt- und Freiraumkonzept der Hanse- und Universitätsstadt Rostock – Entwurf

Hansestadt Rostock & ARGUMENT GmbH (2007): Umweltqualitätszielkonzept der Hanse- und Universitätsstadt Rostock und Umsetzungsberichte

Hansestadt Rostock (2012): Klimafunktionskarte Rostock

Hansestadt Rostock A (2016): Schulentwicklungsplan der allgemeinbildenden Schulen der Hansestadt Rostock – 4. Fortschreibung, Teil A

Hansestadt Rostock B (2016): Spielplatzkonzept der Hansestadt Rostock 2016 – 1. Fortschreibung, S. 10 ff.

Hansestadt Rostock A (2017): Bedarfskonzeption kommunaler Sanitäranlagen der Hansestadt Rostock, S. 6

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Rahmenplan Lichtenhagen

Hansestadt Rostock B (2017): ISEK – Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Hansestadt Rostock – 3. Fortschreibung. ISEK-Teilkonzepte

Hanse- und Universitätsstadt Rostock A (2018): Analyse der Innenentwicklungspotenziale Rostock-Nordwest Teil C – Lichtenhagen

Hanse- und Universitätsstadt Rostock B (2018): Einzelhandels- und Zentrenkonzept für die Hanse- und Universitätsstadt Rostock

Hanse- und Universitätsstadt Rostock C (2018): LAP – Lärmaktionsplan der 3. Stufe für den Ballungsraum Hansestadt Rostock, Bürgerschaftsbeschluss 2018

Hanse- und Universitätsstadt Rostock (2019): Klimaanalysekarte Rostock, 12. Februar 2020, ENTWURF Zusammenfassung Bestandssituation 124

Hanse- und Universitätsstadt Rostock (2020): Statistische Nachrichten – Neue Bevölkerungsprognose bis 2035 – Herausgabe 2020

Hauth (2019): Vom Bauleitplan zur Baugenehmigung S. 28ff., Verlag: dtv, München, 13. Auflage

Immissionen, Meteorologie, Akustik (iMA) & Hansestadt Rostock (2011): Modellierung und kartographische Darstellung der lokalen Windverhältnisse in der Hansestadt Rostock, S. 92

IVAS Ingenieurbüro für Verkehrsanlagen und -systeme (2017): Mobilitätsplan Zukunft der Hansestadt Rostock – Abschlussbericht Mai 2017

Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommern (2017): Luftgüteberichte (jährlich) und Lärmkarten für Mittleres Mecklenburg und Ballungsraum Rostock

MEID MV – Ministerium für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung Mecklenburg- Vorpommern (2016): Landesraumentwicklungsprogramm Mecklenburg-Vorpommern

Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg (2018): Städtebauliche Lärmfibel. Hinweise für die Bauleitplanung. Stuttgart

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Rahmenplan Lichtenhagen

Rat des Bezirkes Rostock (Hrsg.), Bezirksbauamt (1982): Bauen im Ostseebezirk. Die neuen Wohngebiete im Raum Rostock-Lütten Klein. Band 7. Ostsee-Druck. Rostock

TGP Landschaftsarchitekten (2019): Grüne Welle – Stadtgarten Rostock - Entwurf. Kleingartenentwicklungskonzept für die Hanse- und Universitätsstadt Rostock

Weinhold, C. (2012): 40 Jahre Stadtplanung. In und für Rostock – Eine bleibende Herausforderung. Verlag Redieck & Schade GmbH 1. Auflage

Wimes – Büro für Stadt- und Regionalentwicklung (2019): Monitoring Stadtentwicklung, Fortschreibung zum Stichtag 31. Dezember 2018, Stadtbereich Lichtenhagen

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Quellenverzeichnis Geologischer Dienstag NRW (2020): Bauleitplan & Landschaftsplan. URL: https://www.gd.nrw.de/pr_bi_bauleitplanung-landschaftsplaene.htm (Zugriff am August 2020)

BMI – Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (o. J.): Programm Soziale Stadt. URL: https://www.staedtebaufoerderung.info/StBauF/DE/Programm/SozialeStadt/Programm/progr amm_node.html (Zugriff am 18. Dezember 2019)

BMU (2016): Allgemeine Verwaltungsvorschrift zur Durchführung der Verordnung über elektromagnetische Felder – 26. BImSchV (26. BImSchVVwV). URL: http://www.verwaltungsvorschriften-im- internet.de/bsvwvbund_26022016_159820101.htm#Seitenanfang (Zugriff im September 2020)

Hanse- und Universitätsstadt Rostock A (2020): Geoport.HRO - Portal für Geodaten der Hanse- und Universitätsstadt Rostock und Umgebung. URL: https://geo.sv.rostock.de/geoport-desktop (Zugriff im Jahr 2020)

Hanse- und Universitätsstadt Rostock B (2020): Interaktiver Stadtbereichskatalog. URL: https://rathaus.rostock.de/de/rathaus/rostock_in_zahlen/stadtbereichskatalog/250824 (Zugriff im Juli 2020)

ILL e. V. (2020): Kitas, Horte & Mehrgenerationenhäuser – Hier fühlen wir uns zu Hause! URL: https://www.ill-ev.de/kindertagesstaetten/rostock/ (Zugriff im September 2020)

Soziale Bildung e. V. (2020): Lichtenhagen im Gedächtnis. Pogrom. URL: https://lichtenhagen- 1992.de/pogrom/ (Zugriff am 28. Januar 2020)

WOB (2020): Ambulante betreutes Wohnen in der Hansestadt Rostock. URL: https://wohnen- ohne-barrieren-gmbh.de/ambulant-betreutes-wohnen-in-der-hansestadt-rostock/ (Zugriff im September 2020)

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