Gestaltungsplan Ziegeleiquartier

Gemeinde Berg TG

Umweltverträglichkeitsbericht

Auftraggeber Brauchli Ziegelei AG Hauptstrasse 6 8572 Berg (TG)

Bearbeitung Umweltplanung Eugster Ehmann GmbH Zürcherstrasse 191 8500 T 052 720 25 00 www.up2e.ch

11. Juni 2020/19. April 2021

Bericht 20011 V3.1 Umweltverträglichkeitsbericht Gestaltungsplan Ziegeleiquartier - Gemeinde Berg TG

Projektteam

Projektleitung und Bearbeitung UVB Umweltplanung Eugster Ehmann GmbH Fachbericht Lärm Strittmatter + Partner AG, St.Gallen Fachbericht Boden Naturkonzept AG, Steckborn Verkehr stechnik Nagel + Steiner AG, St.Gallen

Version V1.0 15. Mai 2020 Entwurf für Koordinationssitzung V2.0 11. Juni 2020 Änderungen aufgrund Koordinationssitzung UVB V3.0 06. April 2021 Überarbeitung aufgrund Vorprüfung Gestaltungsplan V3.1 19. April 2021 Anpassungen Abbildungen

Umweltplanung Eugster Ehmann GmbH 2 Umweltverträglichkeitsbericht Gestaltungsplan Ziegeleiquartier - Gemeinde Berg TG

Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 7 2 Verfahren 7 2.1 UVP-Pflicht, Zuständigkeit 7 2.2 Massgebliches Verfahren 7 3 Standort und Umgebung 8 3.1 Lage 8 3.2 Kantonaler Richtplan, Zonenordnung 8 3.3 Oberflächengewässer und Grundwasser 8 3.4 Boden 9 3.5 Naturgefahren 9 3.6 Wald 9 3.7 Natur- und Heimatschutz 9 3.8 Kulturdenkmäler, archäologische Stätten, Geotope 10 3.9 Kataster der belasteten Standorte 10 3.10 Neophyten 10 4 Vorhaben 11 4.1 Gestaltungsplan Ziegeleiquartier 11 4.2 Bauphase 13 5 Systemabgrenzung und Relevanzmatrix 16 5.1 Räumliche Systemgrenzen 16 5.2 Zeitliche Abgrenzung der Untersuchung 16 5.3 Relevanzmatrix 17 6 Verkehrsgrundlagen 18 6.1 Verkehr auf dem bestehenden Verkehrsnetz 18 6.2 Objektverkehr 19 6.3 Verkehr während Bauphase 23 7 Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt 24 7.1 Umweltbereich Luft 24 7.2 Umweltbereich Lärm 29 7.3 Erschütterungen 37 7.4 Nichtionisierende Strahlung 37 7.5 Grundwasser 37 7.6 Oberflächengewässer und Entwässerung 38 7.7 Boden 41 7.8 Altlasten 46 7.9 Abfälle 48 7.10 Umweltgefährdende Organismen 50 7.11 Wald 51 7.12 Störfallvorsorge 51 7.13 Flora, Fauna, Lebensräume 52 7.14 Landschaft und Ortsbild, Lichtimmissionen 54 7.15 Kulturdenkmäler, archäologische Stätten, Geotope 57 8 Umweltbaubegleitung 59 9 Zusammenfassung der Massnahmen 60

Umweltplanung Eugster Ehmann GmbH 3 Umweltverträglichkeitsbericht Gestaltungsplan Ziegeleiquartier - Gemeinde Berg TG

Abbildungen Abbildung 1 Übersicht Gestaltungsplan 11 Abbildung 2 Richtprojekt Ziegeleiquartier Berg , März 2021 12 Abbildung 3 Etappen 14 Abbildung 4 Aushubvolumen inkl. Bodenmaterial für Untergeschosse mit möglicher Etappierung 15 Abbildung 5 Anzahl Parkplätze im Gestaltungsplangebiet 19 Abbildung 6 Haupterschliessungspunkte für motorisierten Individualverkehr und Schwerverkehr 20 Abbildung 7 Objektverkehr im Zustand 2031 "Vollausbau" 21 Abbildung 8 Induzierter Objektverkehr (PW und Schwerverkehr) im Zustand 2031 22 Abbildung 9 Kriterien zur Einstufung von Baustellen in die Massnahmenstufe B gemäss Baurichtlinie Luft 26 Abbildung 10 Quellen Industrie- und Gewerbelärm 35 Abbildung 11 Vorgesehene Fläche für das Bodenzwischenlager 44 Abbildung 12 Visualisierung des Richtprojektes 55

Tabellen Tabelle 1 Belastete Standorte innerhalb und im Nahbereich des Gestaltungsplangebietes 10 Tabelle 2 Bauphasen 14 Tabelle 3 Durchschnittlicher täglicher Verkehr auf dem umliegenden Strassennetz 18 Tabelle 4 Schwerverkehrsfahrten 2019 18 Tabelle 5 Schwerverkehrsfahrten Ist-Zustand und Zustand 2031 "Vollausbau" 21 Tabelle 6 Anteil des objektinduzierten Mehrverkehrs 22 Tabelle 7 Lastwagenfahrten während Bauphase über 10 Jahren 23 Tabelle 8 Schadstoffemissionen Gemeinde Berg 25 Tabelle 9 Kubatur Bodenmaterial bei komplettem Bodenabtrag im Gestaltungsplangebiet 43 Tabelle 10 Mächtigkeiten und Kubaturen der vorgesehenen Grünflächen nach Nutzungsart 43 Tabelle 11 Abfälle Art und Menge 48

Umweltplanung Eugster Ehmann GmbH 4 Umweltverträglichkeitsbericht Gestaltungsplan Ziegeleiquartier - Gemeinde Berg TG

Anhang Standort und Umgebung A1.1 Landeskarte mit Standort A1.2 Orthophoto A1.3 Richtplan Kt. Thurgau A1.4 Zonenplan (Ortsplanrevision Stand 16. Oktober 2019) A1.5 Fruchtfolgeflächen gemäss Sachplan A1.6 Gewässerkataster A1.7 Hinweiskarte Bodenbelastung A1.8 Gefährdungskarte Oberflächenabfluss A1.9 Schutzplan Natur- und Kulturobjekte der Gemeinde Berg A1.10 Vernetzungskorridor Nr. 441 Spärbersholz – Osterholz A1.11 Biodiversitätsförderflächen A1.12 Hinweisinventar Bauten A1.13 Historische Verkehrswege A1.14 Kataster der belasteten Standorte A1.15 Fotos

Luft A2.1 Messstandort Weerswilen Luftqualität Ostluft A2.2 Immissionen NO2: Modellierte Jahresmittelwerte für 2020 A2.3 Immissionen NO2: Modellierte Jahresmittelwerte für 2030 A2.4 Immissionen PM10: Modellierte Jahresmittelwerte für 2020 A2.5 Immissionen PM10: Modellierte Jahresmittelwerte für 2030 A2.6 Emissionskataster der Gemeinde Berg A2.7 Massnahmenliste nach Luftreinhaltung auf Baustellen

Lärm A3.1 Empfindlichkeitsstufen, Empfangspunkte A3.2 Strassenlärm: Resultate Ist-Zustand A3.3 Strassenlärm: Resultate Zustand 2021 "Vollausbau" A3.4 Strassenlärm: Resultate Zustand 2031 "Vollausbau" A3.5 Strassenlärm: Mehrverkehr A3.6 Industrie- und Gewerbelärm: Resultate Zustand mit Vorhaben 2031 A3.7 Beurteilung nach Baulärmrichtlinie

Boden A4.1 Bodenkarte: Teilflächen, Bohrstandorte, Bodencodes A4.2 Bodenkarte: Teilflächen, Mächtigkeiten rekultivierbarer Boden A4.3 Übersicht Bodenaufbau Richtprojekt A4.4 Muster-Pflichtenheft Bodenkundliche Baubegleitung (BBB)

Flora Fauna Lebensräume A5.1 Aufwertungskonzept Bahnhofweiher (Auszug)

Landschaft und Ortsbild, Lichtimmissionen A6.1 Vollzugshilfe Lichtemissionen

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Beilagen Beilage Gestaltungsplan, 1. April 2021: Plan 1:1'000 Sonderbauvorschriften Planungsbericht

Beilage 1 Richtprojekt Ziegeleiquartier Berg Thurgau, März 2021

Beilage 2 Verkehrstechnischer Bericht zur Erschliessung des Areals inkl. Anhang, 31. März 2021, Ingenieurbüro Nagel + Steiner GmbH, St.Gallen

Beilage 3 Lärmnachweis Gestaltungsplan Ziegeleiquartier Berg, 1. April 2021, Strittmatter Partner AG St.Gallen

Beilage 4 Übersichtsplan Topographie, 19. Mai 2020

Beilage 5 Ver- und Entsorgungskonzept Gestaltungsplan Ziegeleiquartier, 30.3.2021, NRP Ingenieure Kurzbericht mit Planbeilagen: Elektrizität, Swisscom, Wasserversorgung, Entwässerung

Beilage 6 Bodenkundliches Fachgutachten, 13. März 2020, Naturkonzept AG, Steckborn

Umweltplanung Eugster Ehmann GmbH 6 Umweltverträglichkeitsbericht Gestaltungsplan Ziegeleiquartier - Gemeinde Berg TG

1 Einleitung

Die Brauchli Ziegelei AG beabsichtigt eine bauliche Entwicklung auf ihrem knapp sieben Hekta- re umfassenden Areal am nordöstlichen Rand von Berg TG. Die betroffenen Grundstücke sind sowohl im rechtskräftigen wie auch im neuen noch nicht rechtskräftigen Zonenplan (Stand Ok- tober 2019) mit einer Gestaltungsplanpflicht überlagert.

Mit dem Gestaltungsplan Ziegeleiquartier wird eine qualitativ hochwertige auf die Gemeinde Berg abgestimmte Arealüberbauung sichergestellt. Ausserdem kommt der Freiraum- und Sied- lungsrandgestaltung eine wichtige Bedeutung zu.

Der Gestaltungsplan sieht Baubereiche für Arbeiten und Wohnen vor. Der Bereich Arbeiten ist für den einstweiligen Weiterbetrieb der Ziegelei und für neue Dienstleistung- und Gewerbebe- triebe vorgesehen. Im Bereich Wohnen entstehen 230 Wohnungen verschiedener Grösse. Es sind insgesamt 566 Parkplätze für Bewohner, Angestellte und Besucher vorgesehen.

Ab einer Parkplatzzahl von 500 ist ein Vorhaben UVP-pflichtig. Die Umweltverträglichkeitsprü- fung erfolgt im Gestaltungsplanverfahren.

Der vorliegende Umweltverträglichkeitsbericht wurde zwischen Januar und Mai 2020 erarbeitet und aufgrund der Vorprüfung des Gestaltungsplanes im März 2021 angepasst.

2 Verfahren

Rechtliche Grundlagen • Bundesgesetz über den Umweltschutz (USG; SR 814.01) vom 7. Oktober 1983 • Verordnung über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPV; SR 814.011) vom 19. Oktober 1988 (Stand 1. Juni 2012) • Verordnung des Regierungsrates zur Umweltverträglichkeit vom (RRV UVPV; RB 814.011) vom 15. Dezember 1992 • Planungs- und Baugesetz (PBG; RB 700) vom 21. Dezember 2011

2.1 UVP-Pflicht, Zuständigkeit

Für Parkhäuser und Parkplätze mit mehr als 500 Motorwagen als ist laut Art. 1 der Verordnung über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPV, SR 814.011) und Ziff. 40.7a des Anhangs der UVPV eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) durchzuführen.

Zuständige Behörde ist das Departement für Bau und Umwelt.

2.2 Massgebliches Verfahren

Das massgebliche Verfahren für die Umweltverträglichkeitsprüfung ist das Gestaltungsplanver- fahren (Art. 5 Abs. 3 der Verordnung über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPV; SR 814.011) sowie § 2 Abs. 2 der Verordnung des Regierungsrates zur Umweltverträglichkeits- prüfung (TG UVPV; RB 814.011).

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3 Standort und Umgebung

3.1 Lage

Verwendete Grundlagen • Landeskarte mit Standort (A1.1) • Orthophoto (A1.2)

Das Gestaltungsplangebiet befindet sich am nördlichen Siedlungsrand der Gemeinde Berg TG auf dem ehemaligen Areal der Ziegelei an der Kantonsstrasse Richtung Kreuzlingen. Der Bahn- hof Berg an der Linie -Kreuzlingen befindet sich in etwa 200 m Entfernung.

3.2 Kantonaler Richtplan, Zonenordnung

Verwendete Grundlagen • Richtplan Kt. Thurgau (A1.3) • Zonenplan der Gemeinde Berg (in Kraft gesetzt 1. Januar 2021) (A1.4) • Fruchtfolgeflächen gemäss Sachplan (A1.5)

Im Kantonalen Richtplan ist das Gestaltungsplangebiet als Siedlungsgebiet verzeichnet. Nörd- lich der Bahnlinie befindet sich Landwirtschaftsgebiet mit Vernetzungsfunktion.

Gemäss kommunaler Zonenordnung schliesst östlich eine Landschaftsschutzzone an, nördlich Landwirtschaftszone. Erschlossen ist das Gebiet durch die Kantonsstrasse nach Kreuzlingen und die nahegelegene Bahnstation Berg.

Das Gestaltungsplangebiet tangiert keine Fruchtfolgeflächen.

Im Gestaltungsplangebiet befinden sich keine Wanderwege, Radrouten, Mountainbikerouten oder Inlineskatingrouten.

3.3 Oberflächengewässer und Grundwasser

Verwendete Grundlagen • Gewässerkataster Thurgis (A1.6) • Grundwasserschutzgebiete, Grundwasservorkommen Thurgis (Abfrage 30. Januar 2020) • Quellatlas Thurgis (Abfrage 30. Januar 2020)

Im Gestaltungsplangebiet ist kein Oberflächengewässer verzeichnet. Südlich des Areals verläuft hangabwärts der eingedolte Bergerbach, östlich liegt der Bahnhofweiher.

Die gesamte Gemeinde Berg befindet sich im Gewässerschutzbereich üB. Grundwasservor- kommen sind in der näheren Umgebung keine vorhanden. Auf dem Areal sind im Quellatlas von 1912 keine Quellen oder Sodbrunnen verzeichnet. Ausserhalb des Areals südlich des Bahnhof- weihers befanden sich alte Sodbrunnen, die heute nicht mehr bestehen.

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3.4 Boden

Verwendete Grundlagen • Bodenübersichtskarte Thurgis (Abfrage 30. Januar 2020) • Hinweiskarte Bodenbelastung Thurgis (A1.7)

Das Gestaltungsplangebiet umfasst zur Hälfte Böden, die landwirtschaftlich oder als Hausgärten genutzt werden. Die Bodenübersichtskarte weist als Hauptboden eine mässig tiefgründige (50 – 70 cm), aus Grundmoräne gebildete Braunerde auf. Ein Streifen entlang der Kantonsstrasse ist in der Hinweiskarte Boden verzeichnet, allerdings ist nur auf einem kurzen Abschnitt entlang der Strasse im südlichen Bereich des Areals Boden vorhanden.

3.5 Naturgefahren

Verwendete Grundlagen • Synoptische Gefahrenkarte Thurgis (Abfrage 30. Januar 2020) • Gefährdungskarte Oberflächenabfluss Thurgis (A1.8)

Es sind keine Gefahren bezüglich Wasser und Rutschungen verzeichnet.

Gemäss Gefährdungskarte Oberflächenabfluss sind westlich der bestehenden Ziegeleigebäude und im Bereich des belasteten Standortes D05 (vgl. Kap. 3.9) bei Starkniederschlägen höhere Wassertiefen von bis zu 25 cm zu erwarten.

3.6 Wald

Verwendete Grundlagen • Zonenplan nicht rechtskräftig, Ortsplanrevision Stand 16. Oktober 2019 (A1.4)

Im Gestaltungsplangebiet ist kein Wald vorhanden.

3.7 Natur- und Heimatschutz

Verwendete Grundlagen • Zonenplan nicht rechtskräftig, Ortsplanrevision Stand 16. Oktober 2019 (A1.4) • Schutzplan Natur- und Kulturobjekte der Gemeinde Berg (A1.9) • Vernetzungskorridor Nr. 441 Spärbersholz – Osterholz (A1.10) • Biodiversitätsförderflächen (A1.11)

Inventare Im Gestaltungsplangebiet sind keine Einträge in nationalen, kantonalen oder regionalen Natur- schutzinventaren verzeichnet. Einzig im Schutzplan der Natur- und Kulturobjekte ist ein Kasta- nienbaum an der Hauptstrasse verzeichnet.

Vernetzungskorridor, Biodiversitätsförderflächen Nordöstlich der Bahnlinie befindet sich der Vernetzungskorridor Spärbersholz-Osterholz Nr. 441, welcher auch den Bahnhofweiher südlich der Bahnlinie umfasst. Als Zielarten und Ziellebens- räume werden Pfeiffengraswiese und Seggenried; als Leitarten Grasfrosch, Grünspecht, Reh und Ringelnatter genannt.

Beitragsberechtigte BFF-Typen sind extensiv genutzte Wiesen, Uferwiesen, extensiv genutzte Wiesen, Streueflächen, Buntbrachen, Säume auf Ackerflächen, Hecken und Feldgehölze. Als

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optimale Lage für Biodiversitätsfläche werden u.a. Buntbrachen sowie Säume auf Ackerflächen im Einzugsgebiet des Ziegeleiweihers genannt.

Bahnhofweiher Der Bahnhofweiher ist als Naturschutzzone ausgeschieden, ist Teil des Vernetzungskorridors und von einer Landschaftsschutzzone umgeben. Nördlich anschliessend an den Weiher ist eine Biodiversitätsförderfläche mit Funktion Vernetzung verzeichnet.

3.8 Kulturdenkmäler, archäologische Stätten, Geotope

Verwendete Grundlagen • Schutzplan Natur- und Kulturobjekte der Gemeinde Berg (A1.9) • Hinweisinventar Bauten Thurgis (A1.12) • Historische Verkehrswege Thurgis (A1.13)

Das Hauptgebäude der Ziegelei und die Villa sind als geschützt bezeichnete Gebäude im Schutzplan der Gemeinde und als wertvoll im Hinweisinventar Bauten verzeichnet. Die angren- zenden Gebäude werden als bemerkenswert eingestuft.

Im Gebiet sind keine archäologischen Stätten oder Geotope verzeichnet.

Der Weiherweg, unmittelbar angrenzend, aber ausserhalb des Gestaltungsplangebiets, ist als regionaler historischer Verkehrsweg verzeichnet.

3.9 Kataster der belasteten Standorte

Verwendete Grundlagen • Kataster der belasteten Standorte (A1.14)

Im Kataster der belasteten Standorte sind verzeichnet:

Standort innerhalb des Gestaltungsplangebietes Auffüllung weder überwachungs- noch Voruntersuchung abgeschlossen 4891 D 05 sanierungsbedürftig Betriebsstandort Brauchli AG Ziegelei weder überwachungs- noch Voruntersuchung abgeschlossen 4891 S 09 sanierungsbedürftig Standort ausserhalb des Gestaltungsplangebietes 4891 D 03 weder überwachungs- noch Voruntersuchung inkl. Überwa- sanierungsbedürftig chung abgeschlossen Tabelle 1 Belastete Standorte innerhalb und im Nahbereich des Gestaltungsplange- bietes

3.10 Neophyten

Verwendete Grundlagen • Neophytenstandorte (Thurgis Abfrage 30.3.2020)

Auf dem Areal sind keine Neophytenstandorte verzeichnet.

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4 Vorhaben

Verwendete Grundlagen • Revidierter Zonenplan der Gemeinde Berg, in Kraft gesetzt 1. Januar 2021 (A1.4) • Gestaltungsplan, 1. April 2021 • Richtprojekt Ziegeleiquartier Berg Thurgau, März 2021 • Fotos aktuelle Situation (A1.15)

4.1 Gestaltungsplan Ziegeleiquartier

Anlass für den Gestaltungsplan Die Brauchli Ziegelei AG strebt eine bauliche Entwicklung auf ihrem knapp sieben Hektaren um- fassenden Areal am nordöstlichen Rand von Berg TG an. Die betroffenen Grundstücke sind im Zonenplan (A1.4 Stand öffentliche Auflage) mit einer Gestaltungsplanpflicht überlagert.

Der vorliegende Gestaltungsplan (Abbildung 1) setzt das ausgearbeitete Richtprojekt (Abbildung 2) planungsrechtlich nach § 23 Planungs- und Baugesetz (PBG) um. Das Richtprojekt wurde dem Gemeinderat Anfang 2020 dem Gemeinderat vorgestellt und positiv aufgenommen.

Abbildung 1 Übersicht Gestaltungsplan Stand 1. April 2021

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Abbildung 2 Richtprojekt Ziegeleiquartier Berg Thurgau, März 2021

Planungsgeschichte Für das Areal wurden in den vergangenen Jahren umfangreiche Studien von verschiedenen Planungsteams erarbeitet. Im Auftrag und in Zusammenarbeit mit der Brauchli Ziegelei AG er- arbeitete das Architekturbüro Herzog & de Meuron in Zusammenarbeit mit Bühler Hartmann GmbH aus in den Jahren 2015 und 2016 einen Masterplan als Vision für das Areal. Schliesslich hat Bühler Hartmann GmbH Architekten zusammen mit Goldrand GmbH Land- schaftsarchitekten ein Richtprojekt für das Areal erstellt, welches dem vorliegenden Gestal- tungsplan zugrunde liegt.

Geltungsbereich des Gestaltungsplanes Der Geltungsbereich des Gestaltungsplans erstreckt sich über die Grundstücke Nrn. 302 und 304 der Brauchli Ziegelei AG, Nrn. 1119 und 1120 der Auto Lüthi GmbH.

Ziele Durch den Gestaltungsplan soll eine qualitativ hochwertige und auf die Gemeinde Berg abge- stimmte Arealüberbauung sichergestellt werden. Neben der Sicherung der baulichen Qualität wird Wert auf die Freiraum- und Siedlungsrandgestaltung gelegt.

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Nutzungen im Gestaltungsplan Der Gestaltungsplan beinhaltet im Wesentlichen folgende Nutzungen:

• Baubereiche B Wohnen: o 40 Wohnungen mit weniger als 3 Zimmern o 190 Wohnungen mit drei und mehr Zimmern, • Baubereiche A: Arbeitsgebiet für Gewerbe, Industrie und Dienstleistung • Baubereiche M: Wohnen, Gewerbe und Dienstleistung • Freiräume wie Parkfläche, Gemeinschaftsgarten, Vorgärten, Spielplatz • 566 Parkplätze für das Gesamtareal, verteilt auf: o Oberirdische Parkierung für Besucher o Unterirdische Parkierung für übrige Nutzer • Baubereich C Auto Lüthi Parzelle Nr. 1119: Wohnen, Gewerbe und Dienstleistung

Umgang mit bestehender Bausubstanz Die bestehenden Gebäude der Ziegelei werden bis auf die sogenannte Villa Assek. Nr. 133 und das Hauptgebäude Assek. Nr. 135, welche unter Schutz stehen zurückgebaut. Das Wöschhüsli Assek. Nr. 144 wird ebenfalls erhalten.

Bauvolumen Das Bauvolumen oberirdisch im Gestaltungsplan beträgt ungefähr 140'000 m3.

Baukosten Die Bausumme wird in der Grössenordnung von etwa 100 Mio. Fr. geschätzt.

4.2 Bauphase

Verwendete Grundlagen • Gestaltungsplan, 1. April 2021 • Richtprojekt Ziegeleiquartier Berg Thurgau, März 2021

Die Realisierung des Ziegeleiquartiers ist in Etappen vorgesehen (Abbildung 3), wobei die Etap- pen keine Reihenfolge oder zeitliche Staffelung einhalten müssen. Der Park muss jedoch spä- testens mit der Bebauung von zwei Baubereichen für Wohnen fertigstellt sein.

Es wird davon ausgegangen, dass das Areal in etwa 10 Jahren vollständig gemäss Gestal- tungsplan bebaut ist.

Umweltplanung Eugster Ehmann GmbH 13 Umweltverträglichkeitsbericht Gestaltungsplan Ziegeleiquartier - Gemeinde Berg TG

Abbildung 3 Etappen (gleiche Farbe = gleiche Etappe), Reihenfolge der Realisierung nicht festgelegt

Bauphasen je Etappe sind:

Bauphase allgemein Mengen und Volumen Abbruch bestehende Ziegeleibauten Nicht bekannt. (falls in Etappe notwendig)

Ober- und Unterbodenaushub Bodenmaterial zur Wiederverwendung und Entsorgung total ca. 16'000 m3 (vgl. Kap. 7.7)

Aushub Untergrund für unterirdische Geschätztes Aushubvolumen in allen Etappen (vgl. Abbildung 4: ca. Bauten 75'000 m3 minus 16'000 m3 Boden) beträgt rund 60'000 m3 fest. Dies entspricht etwa 90'000 m3 lose

Bau Sammelgaragen als Sockel für Materialbedarf nicht bekannt Hochbauten

Erstellen Hochbauten in Etappen Materialbedarf nicht bekannt

Park und Umgebungsgestaltung Aushubvolumen und Materialbedarf nicht bekannt

Tabelle 2 Bauphasen

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Flächen Aushub

Auto Lüthi 533m2x3m = 1`599m3

Etappe 1 9`669m2x3m = 29`007m3 Etappe 3 3`394m2x3m = 10`182m3

Ziegelei 7`776m2x3m = 23`328m3

Etappe 2 3`914m2x3m = 11`742m3 Total Ziegelei Areal: 74`259m3

Abbildung 4 Aushubvolumen inkl. Bodenmaterial für Untergeschosse mit möglicher

GSPublisherVersion 0.0.100.100 Etappierung (Quelle: Bühler Hartmann GmbH)

Umweltplanung Eugster Ehmann GmbH 15 Umweltverträglichkeitsbericht Gestaltungsplan Ziegeleiquartier - Gemeinde Berg TG

5 Systemabgrenzung und Relevanzmatrix

5.1 Räumliche Systemgrenzen

Perimeter des Gestaltungsplangebiets und angrenzende Bereiche Die Umweltauswirkungen in den Bereichen Erschütterungen, Wasser, Boden, Altlasten, Flora und Fauna, Ortsbild sowie nichtionisierender Strahlung werden innerhalb des Gestaltungsplan- gebiets beschrieben.

Für die Hauptstrassen werden die Lärmbelastungen durch den induzierten Verkehr detailliert berechnet. Bei Industrie- und Gewerbelärm werden die relevanten angrenzenden Bereiche be- rücksichtigt.

Weiterer Perimeter Die durch das Projekt verursachten Luftbelastungen werden qualitativ für die Gemeinde Berg beurteilt.

5.2 Zeitliche Abgrenzung der Untersuchung

Folgende Zustände sind für die Beurteilung massgebend:

Bezeichnung Beschreibung zugehöriges Jahr

Z0 Ist-Zustand, Ausgangszustand 2019, 2021

Z1 Bauphase 2021 bis 2031

Z2 Referenzzustand 2031 2031 Ohne Gestaltungsplan

Z2+ Zustand 2031 "Vollausbau" 2031 Areal vollständig bebaut und bewohnt; Dienstleistung, Gewerbe und Industrie in Betrieb

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5.3 Relevanzmatrix

Die Relevanzmatrix dient zur Übersicht und Nachvollziehbarkeit der Ergebnisse der Umweltver- träglichkeitsuntersuchung.

In der Relevanzmatrix wird zu jedem Umweltbereich (Spalte) in einer Projektphase (Zeile) eine Aussage zur Relevanz gemacht.

Umweltbereiche Z0 Z1 Z2 /Z2+ Ist-Zustand Bauphase Referenzzustand Ausgangszustand Zustand "Vollaus- bau" 2019 2021 2021-2031 2031 Luft (Luftschadstoffe) l l l Lärm Strassenverkehr l x ll Lärm Industrie- und Gewerbe ll ll ll Erschütterungen x x x Nichtionisierende Strahlung x x x Grundwasser x x x Oberflächengewässer l l l Entwässerung Boden ll ll x Altlasten l l l Abfälle und x l x umweltgefährdende Stoffe Umweltgefährdende Organismen x l x Störfallvorsorge x x x Wald x x x Flora Fauna Lebensräume l x l Landschaft Ortsbild x x l (Lichtimmissionen) Kulturdenkmäler, ll x l Archäologische Stätten, Geotope

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6 Verkehrsgrundlagen

Verwendete Grundlagen • Verkehrstechnischer Bericht zur Erschliessung des Areals, 31. März 2021, Ingenieurbüro Nagel + Steiner GmbH, St.Gallen (Beilage 2) • Strassenemissionskataster Thurgis (Abfrage 8. April 2020)

6.1 Verkehr auf dem bestehenden Verkehrsnetz

Das Ziegeleiareal liegt am Ortsausgang Richtung Kreuzlingen an der Kantonsstrasse H470. Der durchschnittliche tägliche Verkehr (DTV) des umliegenden Strassennetzes ist basierend auf dem Lärmemissionskataster des Kantons Thurgau aus dem Jahr 2019 in Tabelle 3 dargestellt. Für die Verkehrsbelastung bis im Jahr 2031 wird von einer jährlichen Zunahme von 1 % ausge- gangen.

DTV 2019 DTV 2021 DTV 2031 Quelle: SLEK Kt. TG Hauptstrasse 9900 10'099 11'156 Bahnhofstrasse 999 1019 1126 Bergerwilerstrasse 999 1019 1126 Tabelle 3 Durchschnittlicher täglicher Verkehr auf dem umliegenden Strassennetz

Im DTV von 2019 sind die durch den heutigen Ziegeleibetrieb (Antransport Rohmaterial zur Zie- gelproduktion, Abtransport Produkte) verursachten Fahrten enthalten (Tabelle 4).

Anz. SV-Fahrten Ist-Zustand 2019 Bahnhofstr. – Ziegelei 0.4 Zufahrt Ziegelei Süd 12 Zufahrt Ziegelei Nord 12 Auto Lüthi 0 Tabelle 4 Schwerverkehrsfahrten 2019

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6.2 Objektverkehr

Der Objektverkehr ist detailliert im verkehrstechnischen Bericht zur Erschliessung des Areals (Beilage 2) hergeleitet. Der Bericht enthält: • Berechnung des Parkplatzbedarfs für Motorfahrzeuge und Velos • Abschätzung des Objektverkehrs • Belastungsentwicklung für Morgen- und Abendspitzenstunden, Wochenverkehr • Leistungsfähigkeit der verschiedenen relevanten Knoten an der Hauptstrasse

Parkplätze Auf dem Areal sind folgende Anzahl Parkplätze geplant:

Bewohner /Personal Besucher Total Ziegeleiquartier ohne Auto Lüthi 447 84 531 Auto Lüthi 31 4 35 Gestaltungsplangebiet total 478 88 566 Abbildung 5 Anzahl Parkplätze im Gestaltungsplangebiet (Quelle: Verkehrstechnischer Be- richt, Beilage 2)

Aufgrund der ÖV-Güteklasse erfolgte eine Reduktion für Bewohnerparkplätze von 10% gegen- über dem Baureglement.

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Erschliessung Das Areal des Ziegeleiquartiers wird zukünftig über zwei Haupterschliessungspunkte für den motorisierten Individual- und Schwerverkehr erschlossen, während die Parzellen von Auto Lüthi über eine eigene Zu- und Wegfahrt verfügt (Abbildung 6). Die heute bestehende Zufahrt über die Bahnhofstrasse wird aufgehoben.

Parzelle Auto Lüthi Zufahrt Auto Lüthi

Zufahrt Nord

Richtprojekt Ziegeleiquartier

Zufahrt Süd

Abbildung 6 Haupterschliessungspunkte für motorisierten Individualverkehr und Schwer- verkehr (Quelle: Verkehrstechnischer Bericht, Beilage 2)

Mehrverkehr durch Vorhaben Der Mehrverkehr wird verursacht durch: • Wohnen: Bewohner und Besucher • Gewerbe und Industrie: Mitarbeiter und Besucher • Gewerbe und Industrie: An- und Abtransporte mit Lastwagen • Dienstleistung: Mitarbeiter und Besucher

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Gemäss verkehrstechnischem Bericht ist im Zustand 2031 "Vollausbau" mit total je 709 Zu- und Wegfahrten pro Tag, die durch die Nutzung des Ziegeleiquartiers erzeugt werden, zu rechnen.

DTV Zustand 2031 "Vollausbau"

Ziegeleiquartier ohne Auto Lüthi 666 Zufahrten / Tag 666 Wegfahrten / Tag

Auto Lüthi 43 Zufahrten / Tag 43 Wegfahrten / Tag

Gestaltungsplangebiet total 709 Zufahrten / Tag 709 Wegfahrten / Tag Abbildung 7 Objektverkehr im Zustand 2031 "Vollausbau" (Quelle: Verkehrstechnischer Bericht, Beilage 2)

Der Schwerverkehr wird einerseits durch den Weiterbetrieb der Ziegelei und andererseits durch neuangesiedeltes Gewerbe verursacht. Für den künftige Schwerverkehr wird angenommen, dass sich dieser gegenüber heute verdoppelt, da nicht bekannt ist, welches Gewerbe sich an- siedelt. Auf den Erschliessungen des Areals wird durchschnittlich mit je etwa 22 Lastwagenfahr- ten tags und je 2 bis 3 Fahrten nachts gerechnet

Anz. SV-Fahrten Anz. SV-Fahrten Tag 1 Anz. SV-Fahrten Nacht 1 Ist-Zustand 2019 Zustand 2031 "Voll- Zustand 2031 "Vollaus- ausbau" bau" Bahnhofstr. – Ziegelei2 0.4 22.3 2.5 Zufahrt Ziegelei Süd 12 Zufahrt Ziegelei Nord 12 21.6 2.4 Auto Lüthi 0 0 Tabelle 5 Schwerverkehrsfahrten Ist-Zustand und Zustand 2031 "Vollausbau" (1 Annahme: Verdoppelung der Schwerverkehrsfahrten zukünftig 2 Zufahrt über Bahnhofstrasse ist im Gestaltungsplan nicht mehr vorgesehen)

Objektverkehr auf dem umliegenden Strassennetz Auf dem umliegenden Strassennetz und den Erschliessungen des Areals sieht der induzierte Objektverkehr im Zustand 2031 "Vollausbau" wie folgt aus:

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Hinweise 

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Abbildung 8 Induzierter Objektverkehr (PW und Schwerverkehr) im Zustand 2031 "Voll- ausbau". Orange: umliegendes Verkehrsnetz; Gelb: Interne Erschliessung der ober- und unterirdischen Parkplätze auf dem Areal

Der Anteil des Mehrverkehrs auf dem bestehenden Verkehrsnetz sieht wie folgt aus:

DTV 2019 DTV 2031 Mehrverkehr auf Anteil % Abschnitten gemäss (Abbildung 8) Hauptstrasse 9900 11'156 710 6.4 9900 11'156 704 6.3 9900 11'156 642 5.8 9900 11'156 576 5.2 Bahnhofstrasse 999 1126 66 5.9 Bergerwilerstrasse 999 1126 66 5.9 Tabelle 6 Anteil des objektinduzierten Mehrverkehrs

Der Mehrverkehr, der durch den Gestaltungsplan Ziegeleiquartier ausgelöst wird, beträgt bei Vollausbau im Jahr 2031 auf den Abschnitten des angrenzenden Strassennetzes maximal 6.4 % des DTV.

Umweltplanung Eugster Ehmann GmbH 22 Umweltverträglichkeitsbericht Gestaltungsplan Ziegeleiquartier - Gemeinde Berg TG

6.3 Verkehr während Bauphase

Verwendete Grundlagen • Aushubvolumen inkl. Bodenmaterial für Untergeschosse (vgl. Abbildung 4)(Quelle: Bühler Hartmann GmbH) • Bodenkundliches Fachgutachten, 13. März 2020, Naturkonzept AG Steckborn

Der Verkehr während der Bauphase wird verursacht durch An- und Abtransport von Material mit Lastwagen sowie durch Personen und Warentransporte mit Personenwagen und Lieferwagen. Die An- und Abtransporte verteilen sich auf etwa 10 Jahre Bauzeit in Etappen, wobei in gewis- sen Zeitabschnitten sich die An- und Abtransporte intensivieren.

Nicht berücksichtigt sind in der Tabelle die Baustellen internen Transporte.

Die notwendigen An- und Abtransporte mit Lastwagen werden wie folgt geschätzt:

Transport von Volumen Lastwagen Lastwagenfahrten während (geschätzt) (m3 fest x 1.2= m3 lose gesamter Bauzeit zwischen 10 m3 lose pro LW) 2021 und 2031 (geschätzt) Abbruchmaterial unbekannt unbekannt unbekannt bestehender Gebäude der Ziegelei Aushubmaterial Ca. 60'000 m3 fest Ca. 7'200 LW Ca. 15'000 ohne Bodenmaterial (total Aushub 75'000 m3 (60'000 m3 x 1.2 :10 m3) fest davon 16'000 m3 Bo- denmaterial) Bodenmaterial 8'000 m3 fest Ca. 960 LW Ca. 2'000 (Annahme: die Hälfte von (8'000 m3 x 1.2 : 10 m3) 16'000 m3 fest kann vor Ort wiederverwendet werden) Baumaterial für unbekannt unbekannt unbekannt Hoch- und Tiefbauten Tabelle 7 Lastwagenfahrten während Bauphase über 10 Jahren

Mit der Wiederverwendung von Ober- und Unterboden vor Ort wie in den Sonderbauvorschriften des Gestaltungsplanes unter Art. 22 Ziff. 3 geregelt, können etwa 2000 Lastwagenfahrten ver- mieden werden.

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7 Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt

7.1 Umweltbereich Luft

Rechtliche Grundlagen • Luftreinhalteverordnung (LRV; SR 814.318.142.1) vom 16. Dezember 1985 • Richtlinie - Luftreinhaltung auf Baustellen "Baurichtlinie Luft", (BauRLL) ergänzte Ausgabe Februar 2016

Verwendete Grundlagen • Departement für Bau und Umwelt: Massnahmenplan Luftreinhaltung, Kanton Thurgau, 2010 • Messstandort Weerswilen Luftqualität Ostluft (A2.1) • Immissionen NO2: Modellierte Jahresmittelwerte für 2020 (A2.2) • Immissionen NO2: Modellierte Jahresmittelwerte für 2030 (A2.3) • Immissionen PM10: Modellierte Jahresmittelwerte für 2020 (A2.4) • Immissionen PM10: Modellierte Jahresmittelwerte für 2030 (A2.5) • Emissionskataster der Gemeinde Berg (A2.6) • Massnahmenliste nach Luftreinhaltung auf Baustellen (A2.7)

7.1.1 Ist-Zustand, Ausgangszustand

Immissionen Gemeinde Berg

Der nächstgelegene Messstandort von Ostluft befindet sich in Weerswilen etwa 2.8 km vom Ziegeleiquartier entfernt. Es liegen Messdaten aus dem Jahr 2018 sowie aus vorhergehenden Jahren vor (vgl. A2.1). Der Luftbelastungsindex im Jahr 2018 wird als mässig beurteilt. Bei Fein- staub und Stickoxiden wurden keine Grenzwertüberschreitungen gemessen, beim Ozon wurden 84 Tage mit Grenzwertüberschreitungen im Jahr 2018 gemessen. Gemäss LRV ist nur eine Grenzwertüberschreitung erlaubt. In den letzten 10 Jahren sind die Anzahl Grenzwertüber- schreitungen abnehmend.

Gemäss Modellrechnungen für das Jahr 2020 liegt die NO2-Konzentration in der Gemeinde 3 Berg im Bereich von 10 und 15 µg/m . Für das Jahr 2030 wird erwartet, dass die NO2- 3 Konzentration auf weniger als 10 µg/m sinkt. Der NO2-Immissionsgrenzwert nach Anhang 7 LRV von 30 µg/m3 wird damit deutlich eingehalten. Die Gemeinde Berg befindet sich sowohl für das Jahr 2020 und 2030 in einem gering mit Stickstoff belasteten Gebiet.

Die PM10-Konzentration liegt in der Gemeinde Berg gemäss Modellrechnungen für 2020 und 2030 zwischen 16 und 18 µg/m3. Der PM10-Immissionsgrenzwert nach Anhang 7 LRV von 20 µg/m3 ist damit eingehalten. Die Gemeinde Berg befindet sich sowohl für das Jahr 2020 und 2030 in einem gering mit PM10 belasteten Gebiet.

Umweltplanung Eugster Ehmann GmbH 24 Umweltverträglichkeitsbericht Gestaltungsplan Ziegeleiquartier - Gemeinde Berg TG

Emissionen Gemeinde Berg

Tabelle 8 gibt einen Überblick über die Emissionen aus den verschiedenen Quellen:

Emissionen Berg Jahr NOx PM10ex PM10non t/a t/a t/a Quelle Haushalte Gewerbe Dienstleis- 2020 3.0 1.9 0 tungen 2030 2.3 1.6 0 Quelle Verkehr 2020 7.4 0.1 1.2 2030 3.4 0.1 1.3 Quelle Industrie 2020 12.6 0.6 1.0 2030 12.3 0.5 1.1 Quelle Land und Forstwirschaft 2020 4.5 0.3 3.6 2030 3.8 0.2 3.6 Total alle Quellen 2020 27.6 2.9 5.9 2030 21.8 2.3 6.0 Tabelle 8 Schadstoffemissionen Gemeinde Berg (Auszug E-Kataster TG (A2.6))

Die Stickoxid-Emissionen 2020 aus den Quelle Haushalte machen einen eher geringen Anteil von etwa 10% aus; der Anteil beim Verkehr beträgt etwa 25 %. Stickoxid-Emissionen der Quelle Industrie, dazu gehört auch der Ziegelbetrieb mit dem Brennofen, sind für etwa die Hälfte der Gesamtstickoxidemissionen in der Gemeinde Berg verantwortlich. Beim Feinstaub trägt der Verkehr etwa 20 % an den Gesamtfeinstaubemissionen sowohl 2020 als auch 2030 bei.

Insgesamt wird mit einer Abnahme der Emissionen bei Stickoxiden und Feinstaub bis 2030 ge- rechnet.

7.1.2 Bauphase

Rechtliche Vorgaben

Die Luftreinhalteverordnung (LRV) hält in Anhang 2, Ziff. 88, Abs. 1 folgendes fest: Die Emissionen von Baustellen sind insbesondere durch Emissionsbegrenzungen bei den ein- gesetzten Maschinen und Geräten sowie durch geeignete Betriebsabläufe so weit zu begren- zen, als dies technisch und betrieblich möglich und wirtschaftlich tragbar ist. Dabei müssen die Art, Grösse und Lage der Baustelle sowie die Dauer der Bauarbeiten berücksichtigt werden.

Die eingesetzten dieselbetriebenen Maschinen und Geräte haben die Anforderungen der Luft- reinhaltung (LRV Art. 19a) zu erfüllen. Diese gelten als eingehalten, wenn sie mit einem Parti- kelfiltersystem nach LRV, Anhang 4, Ziffer 32, ausgerüstet sind.

Gemäss Baurichtlinie Luft Ostschweizer Vollzugshilfe müssen Maschinen und Geräte für Leis- tungen ab 18 kW mit Dieselmotoren mit Partikelfiltern ausgerüstet sein.

Die Beurteilung der Luftschadstoff-Emissionen auf Baustellen erfolgt aufgrund der Baurichtlinie Luft.

Einstufung des Bauvorhabens gemäss Baurichtlinie Luft

Der Handlungsbedarf zur vorsorglichen Reduktion der Luftschadstoffbelastung durch Baustellen wird durch die beiden Massnahmenstufen A und B festgelegt. Die Massnahmenstufe A umfasst die Basisanforderungen und entspricht der guten Baustellenpraxis. Die Massnahmenstufe B umfasst weitergehende Massnahmen und spezifische Vorsorgemassnahmen.

Umweltplanung Eugster Ehmann GmbH 25 Luftreinhaltung auf Baustellen. Baurichtlinie Luft BAFU 2016 14

4.2 Zuordnung der Massnahmenstufen für Bauvorhaben

Ein Bauvorhaben wird basierend auf den spezifischen Emissionen sowie dem Bau- stellenumfeld in eine der beiden Massnahmenstufen eingeteilt. Die dazu benötigten Umweltverträglichkeitsbericht Gestaltungsplan Ziegeleiquartier - Gemeinde Berg TG objektspezifischen Parameter (Dauer, Art und Grösse der Baustelle) sind normaler-

weise aus dem Baugesuch ableitbar; die Lage der Baustelle stützt sich auf die örtliche Bebauungs- und Bevölkerungsdichte ab. Die Baustelle wird in Massnahmenstufe «B» (Basismassnahmen und spezifische Massnahmen) eingestuft, sofern eines der Kriterien (Dauer, Fläche, Kubatur) in der zutreffenden Lageklasse erfüllt ist (vgl. Tab. 2). DieAn dernfallsMassnahmenstufen wird die Baustelle werden in Stufe nach «A» den (Basismas Kriteriensnahmen) in Abbildung eingestuft. 9 festgelegt. Wenn ein Kriteri- um erfüllt ist, sind nicht nur die Basisanforderungen Massnahmenstufen A einzuhalten, sondern diejenigen der Massnahmenstufe B. Tab. 2 > Kriterien zur Einstufung von Baustellen in die Massnahmenstufe B

Dauer* der Baustelle Art und Grösse der Baustelle Fläche* Kubaturen* Lage* der Baustelle: Ländlich >1,5 Jahre >10 000 m² >20 000 m³ Agglomeration/Innenstädtisch >1 Jahr >4 000 m² >10 000 m³

* Alle verwendeten Begriffe werden in Anhang 4 definiert

Abbildung 9 Kriterien zur Einstufung von Baustellen in die Massnahmenstufe B gemäss Bei speziellen BaustellenBaurichtlinie entscheidet Luft die Behörde im Einzelfall (z. B. kurze Dauer mit sehr hohen Emissionen, besonders hohe Belastung von Anwohnern). Für das zu beurteilende Bauvorhaben Gestaltungsplan Ziegeleiquartier gilt: • Lage der Baustelle ländlich • Dauer der Baustelle >1.5 Jahre Annahme: Bei einer Etappierung ist bei einer Etappe mit mehr als 1.5 Jahren Bauzeit zu rechnen. • Fläche der Baustelle >10'000 m2 Annahme: Die Flächen pro Etappe betragen inkl. den Umgebungsarbeiten jeweils mehr als 10'000 m2. • Kubaturen (Aushub und Baumaterial) >20'000 m3 Annahme: Die Kubaturen betragen in den Etappen jeweils etwa 20'000 m3.

Die Kriterien für die Anwendung der Massnahmenstufe B werden bei Lage, Dauer Fläche erfüllt, deshalb ist die Baustelle während einer Etappe respektive während der gesamten Bauzeit der Massnahmenstufe B zugeordnet.

Die detaillierten Massnahmen sind in der Baurichtlinie (BauRLL) aufgezeigt (A2.7). Sie müssen im vorliegenden Fall anhand des detaillierten Bauablaufes konkretisiert werden und in den Aus- schreibungsunterlagen festgehalten werden.

Emissionen durch Bautransporte

Durch die Bautransporten, die vorwiegend durch den An- und Abtransport von Aushubmaterial mit Lastwagen verursacht werden, werden Stickoxid- und Feinstaubemissionen erzeugt. Der Gestaltungsplan sieht in Art. 22 Ziff. 3 vor, dass anfallendes geeignetes Bodenmaterial vor Ort wiederzuverwenden ist und dass dafür Zwischenlager über den gesamten Realisierungszeit- raum im Gestaltungsplangebiet oder unmittelbar angrenzend geschaffen werden müssen. Dadurch werden unnötige Transporte während des Baus vermieden.

Wie in Kap. 6.3 aufgezeigt, wird über die gesamte Bauzeit aber trotzdem mit 17'000 Lastwagen- fahrten (8500 Lastwagen) für den An- und Abtransport von Aushubmaterial gerechnet. Darin nicht enthalten ist der Transport von Baumaterial wie Beton, Holz, usw. und der Abtransport von Rückbaumaterialien der Gebäude. Unter der strengen Annahme, dass die Fahrten während 3 Etappen von je 16 Wochen erfolgen, ergibt dies etwa 350 Lastwagenfahrten pro Woche oder rund 70 Fahrten pro Tag.

Werden diese Anzahl Fahrten in Relation zu den ca. 900 Lastwagenfahrten pro Tag auf der Hauptstrasse in Berg gesetzt (Strassenlärmemissionskataster Kanton TG), ist das Verhältnis gering und damit auch gering in Bezug auf die Emissionen in der gesamten Gemeinde Berg.

Es wird deshalb auf eine detaillierte Emissionsberechnung gemäss HBEFA verzichtet.

Umweltplanung Eugster Ehmann GmbH 26 Umweltverträglichkeitsbericht Gestaltungsplan Ziegeleiquartier - Gemeinde Berg TG

7.1.3 Zustand 2031"Vollausbau"

Zusätzliche Emissionen und Immissionen durch Mehrverkehr Ziegeleiquartier

Wie im Kapitel Verkehr aufgezeigt, beträgt der objektinduzierte Mehrverkehr plus 1'418 Fahrten, was ca. 12 % des Verkehrsaufkommens auf der Hauptstrasse beträgt. Da der Mehrverkehr nur knapp über 10 % liegt und sich die Gemeinde Berg in einem Gebiet mit geringer Luftbelastung befindet, wird auf Emissionsberechnungen nach Handbuch Emissionsfaktoren des Strassenver- kehrs (HBEFA) und auf Berechnungen mit einem Immissionsmodell verzichtet. Die berechneten Belastungen würden nicht dazu führen, dass relevante Auswirkungen auf die Luftbelastungssi- tuation festgestellt und Grenzwerte überschritten würden.

Zusätzliche Emissionen durch die Quelle Haushalte

Der Gestaltungsplan macht keine Vorgaben für den Einsatz eines Energiesystems oder legt Zie- le für die Energieeffizienz der Gebäude fest. Die erzeugten Emissionen von Stickoxiden und Feinstaub können deshalb nicht bestimmt werden. Es ist jedoch davon auszugehen, dass weder bei den Stickoxiden oder beim Feinstaub relevante Emissionen dazu führen, dass übermässige Belastungen entstehen.

Reduktion der Emissionen bei der Quelle Industrie Die Produktion der Ziegelei und damit der Einsatz des Brennofens soll in Zukunft deutlich ver- mindert werden. Die betriebliche Tätigkeit wird auf die Veredelung von Backsteinen verlegt. Dadurch verringern sich die Stickstoffemissionen durch den Betrieb des Brennofens in den kommenden Jahren.

7.1.4 Beurteilung

Schadstoffbelastung durch die Quellen Verkehr, Haushalte und Industrie

Die Gemeinde Berg befindet sich in einem Gebiet mit geringer Schadstoffbelastung sowohl bei den Stickoxiden als auch beim Feinstaub. Die Modellberechnung von Ostluft zeigen, dass zu- künftig die Immissionen abnehmen. Mit der Realisierung des Ziegeleiquartiers nehmen die An- zahl Wohnungen und die Verkehrsmenge in der Gemeinde Berg zu. Die zusätzlichen Emissio- nen durch Verkehr und Haushalte führen aber nicht dazu, dass die Schadstoffbelastungen zu einem überschreiten der Grenzwerte der LRV in der Gemeinde Berg führen. Die geplante Re- duktion des Brennofeneinsatzes für die Ziegelproduktion führt zu einer Verminderung der Stick- oxidemissionen.

Schadstoffbelastung während Bauphase gemäss Baurichtlinie Luft

Die Luftschadstoffemissionen durch die Bauaktivitäten sind von Relevanz. Die Kriterien für die Anwendung der Massnahmenstufe B gemäss Baurichtlinie Luft werden bei Lage, Dauer und Fläche erfüllt, deshalb ist die Baustelle während einer respektive allen Etappen der Massnah- menstufe B zugeordnet. Die Definition der konkreten Umweltschutzmassnahmen während der Bauphasen erfolgt in den Baubewilligungsverfahren basierend auf der BAFU-Richtlinie "Luft- reinhaltung auf Baustellen". Unter der Voraussetzung, dass die vorgesehenen Massnahmen umgesetzt werden ist das Pro- jekt aus Sicht der Luftreinhaltung als umweltverträglich zu beurteilen.

Schadstoffbelastung während Bauphase durch Bautransporte

Die Bautransporte machen im Verhältnis zum bestehenden Lastwagenverkehr und den damit verbundenen Emissionen in der Gemeinde Berg während der Bauphasen einen geringen Anteil aus und führen deshalb nicht zu übermässigen Luftbelastungen.

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7.1.5 Massnahmen

Für den Gestaltungsplan sind keine Massnahmen erforderlich.

Auf Stufe Bauprojekt sind folgende Massnahmen umzusetzen:

LU 1 Definition der Massnahmen gemäss BAFU-Richtlinie Luftreinhaltung auf Bau- stellen bei Submission. Wichtigste Massnahmen sind: Staubbindung und Befeuchtung, Emissionsar- me Baumaschinen und -geräte, Ausrüstung der dieselbetriebenen Bauma- schinen (> 18 kW) mit Partikelfiltersystem

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7.2 Umweltbereich Lärm

Rechtliche Grundlagen • Lärmschutzverordnung (LSV; SR 814.41) vom 15. Dezember 1986 • Baulärm-Richtlinie, Bundesamt für Umwelt BAFU, UV-0606-D, 2008

Verwendete Grundlagen • Lärmnachweis Gestaltungsplan Ziegeleiquartier Berg, 1. April 2021, Strittmatter Partner AG St.Gallen (Beilage 3) • Lärmgutachten Ziegelei Berg, 2009, Büro Widmer Frauenfeld • Verkehrstechnischer Bericht zur Erschliessung des Areals, 31. März 2021, Ingenieurbüro Nagel + Steiner GmbH, St.Gallen (Beilage 2)

7.2.1 Strassenlärm

Rechtliche Grundlagen

Gemäss Art. 31 der Lärmschutzverordnung (LSV) dürfen neue Gebäude in bereits erschlosse- nen Gebieten nur erstellt werden, wenn die Immissionsgrenzwerte (IGW) für Strassenlärm an den lärmempfindlichen Räumen eingehalten oder durch bauliche oder gestalterische Massnah- men einhaltbar sind.

Da das Areal im westlichen, für den Strassenlärm relevanten Bereich bereits bebaut, erschlos- sen und eingezont ist, sind bezüglich des Strassenlärms die Immissionsgrenzwerte massge- bend. Der Teil des Areals, der sich in der reinen Wohnzone befindet, liegt im Abstand von ca. 50 - 110 m zur Hauptstrasse sowie ca. 70 m zur Bahnhofstrasse und wird bereits heute durch die Be- bauung direkt an den Strassen teilweise vom Lärm geschützt. In Zukunft ist mit den neuen Bau- bereichen der Arbeits und Mischzone eine fast durchgehende Gebäudezeile zur Strasse vorge- sehen, die hinten liegenden Wohnbauten zusätzlich abschirmen wird.

Gemäss Art. 9 LSV darf der Betrieb einer neuen Anlage nicht dazu führen, dass durch die Mehrbeanspruchung der Verkehrsanlage die Immissionsgrenzwerte überschritten werden. Sind die Immissionsgrenzwerte bereits überschritten, darf die Mehrbeanspruchung zu keiner wahr- nehmbaren Erhöhung der Lärmimmissionen führen. Für Strassenlärm gilt eine Erhöhung der Lärmimmissionen um ungefähr 1 dB(A) als gerade wahrnehmbar.

Lärmgutachten

Im Lärmgutachten von Strittmatter AG wurden auf der Grundlage des Strassenlärmemissionska- tasters des Kantons Thurgau die Emissionen der verschiedenen Strassenabschnitte für den Ist- Zustand 2019, für den Zustand 2021 mit Vorhaben und den Zustand mit Vorhaben 2031 be- stimmt und für folgende Empfangspunkte die Immissionen mit dem Lärm-Immissions-Programm Slip'16 bestimmt (vgl. A3.1): • Gebäude entlang der Bahnhofstrasse • Gebäude entlang der Hauptstrasse • Bestehende Gebäude im Ziegeleiareal (Baubereich C, Baubereich M und bestehende alte Ziegeleigebäude) • Geplante Gebäude im Ziegeleiquartier (Baubereich B)

Die detaillierten Annahmen und Berechnungen der Strassenlärm-Emissionen und -Immissionen sind im Bericht Lärmnachweis von Strittmatter AG enthalten.

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Beurteilung Ist-Zustand 2019

Die Berechnungen zeigen (A3.2), dass bereits im Ist-Zustand ohne das Vorhaben die Immissi- onsgrenzwerte an einigen bestehenden Gebäuden entlang der Hauptstrasse, beim Gebäude an der Bahnhofstrasse 1 und auch bei einigen Punkten auf dem Ziegeleiareal überschritten wer- den. Bei den strassenseitigen Punkten auf dem Ziegeleiareal handelt es sich um keine lärm- empfindlichen Räume.

Beurteilung Zustand 2021 "Vollausbau"

Im Zustand 2021 wird davon ausgegangen, dass das Gestaltungsplanareal vollständig überbaut ist. Dieser Zustand stellt den ungünstigsten Fall dar. Die Resultate (A3.3) zeigen, dass Über- schreitungen auftreten. Dabei handelt es sich vor allem um Immissionspunkte bei bestehenden Gebäuden. Für die Gebäude in den Baubereichen A1 und A2 sowie bei bestehenden Gebäuden der Ziegelei (Z_06 bis Z_17) gilt jedoch aufgrund der gewerblichen Nutzung ein um 5 dB(A) hö- herer Belastungsgrenzwert. Beim projektierten Gebäude bei Auto Lüthi im Baubereich C (C_01, C_02 und C_04) ist mit Überschreitungen bei Wohnnutzung zu rechnen.

Auch bei den westlichsten Wohngebäuden in der noch nicht erschlossenen Wohnzone im Bau- bereich B ist mit Überschreitungen der Planungswerte zu rechnen. Allerdings bezieht sich diese Situation auf den heutigen Standort der Tempo 50-Tafel und somit den Wechsel des Tempoli- mits von innerorts zu ausserorts. Es ist damit zu rechnen (gemäss Vorbesprechung mit dem kantonalen Tiefbauamt vom September 2019), dass die Signalisation angepasst wird und die Tempo 50 – Tafel nördlich des Areals zu liegen kommen wird, womit sich die Situation ent- schärft. Die Emissionen, und somit auch die Immissionen, könnten durch die Temporeduktion um schätzungsweise rund 3 dB(A) abnehmen. Sollte sich im Rahmen des Baugesuches bei der detaillierten Überprüfung der dannzumaligen Situation eine leichte Überschreitung des Planungswertes ergeben, könnte allenfalls eine Aus- nahmebewilligung beantragt werden.

Beurteilung Zustand 2031 "Vollausbau"

Im Zustand 2031 mit Vorhaben (A3.4) werden gegenüber dem Zustand 2021 mit Vorhaben kei- ne zusätzlichen Überschreitungen der Immissionsgrenzwerte festgestellt. Bei den Punkten, die bereits 2019 Überschreitungen des Immissionsgrenzwertes aufweisen, ist mit einer Zunahme der Immissionen von höchstens 0.8 dB(A) zu rechnen, was unterhalb der Wahrnehmbarkeits- grenze von 1 dB(A) liegt.

Mehrverkehr

Für die Beurteilung des Mehrverkehrs werden die Immissionen der Punkte an den bestehenden Gebäuden entlang der Hauptstrasse und der Bahnhofstrasse («H_Str», «B_Str») im Ist-Zustand mit dem Zustand 2021 verglichen (A3.5).

Das Lärmgutachten weist eine Zunahme der Immissionen durch den Mehrverkehr bei allen rele- vanten Immissionspunkten von weniger als 1 dB(A) sowohl tags als auch nachts aus. Bei den Punkten, bei denen bereits im Ist-Zustand Überschreitungen festgestellt werden, führt der Mehr- verkehr zu keiner wahrnehmbaren Erhöhung.

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Massnahmen Strassenlärm

Die Berechnungen des Strassenlärms haben gezeigt, dass bei den projektierten Gebäuden im Baubereich C und im Nordwesten des Baubereichs B des Gestaltungsplans die Immissions- grenzwerte, bzw. die Planungswerte für eine lärmempfindliche Wohnnutzung in Richtung der Hauptstrasse (Westen / Nord-Westen) nicht eingehalten werden können. Die Überschreitungen werden auf allen Stockwerken festgestellt.

Mit den folgenden Massnahmen, die in den Sonderbauvorschriften Art. 31 Abs. 1 enthalten sind, können die Grenzwerte im Baubereich C eingehalten werden: • Anordnung lärmunempfindlicher Wohnräume nach Westen / Nord-Westen (Bad, Korridor, Treppenhaus, Abstell- und Serviceräume, geschlossene Küchen etc.) • Nur gewerbliche Nutzung nach Westen / Nord-Westen; für Betriebsräume gilt ein um 5 dB(A) höherer Belastungsgrenzwert. Zudem ist der Nacht-Wert vernachlässigbar, wenn Be- triebszeiten nur zwischen 6 und 22 Uhr liegen.

Mit den folgenden Massnahmen können die Grenzwerte im Baubereich B eingehalten werden: • Anordnung lärmunempfindlicher Wohnräume nach Westen / Nord-Westen (Bad, Korridor, Treppenhaus, Abstell- und Serviceräume, geschlossene Küchen etc.) • Lage von Fenstern an Nord- und Westfassaden optimieren

Ausnahmebewilligungen sind im Geltungsbereich des Immissionsgrenzwertes (Baubereich C) grundsätzlich möglich. Voraussetzung ist, dass alle möglichen gestalterischen Massnahmen ausgeschöpft, bzw. geprüft werden. Zudem wird auf die Vollzugshilfe «Bauen in lärmbelasteten Gebieten» des kantonalen Tiefbauamtes verwiesen. Weitere Bedingungen für Ausnahmebewil- ligungen nach Art. 31 Abs. 2 LSV werden in dieser Vollzugshilfe ausgeführt.

Für den Baubereich B besteht ausserdem die Möglichkeit, dass im Rahmen von Art 30. LSV für kleine Teile der Bauzone eine Ausnahme erteilt werden kann. Nur bei zwei Gebäuden von den insgesamt 11 geplanten Wohngebäuden in der noch nicht erschlossenen Wohnzone (Geltungs- bereich Planungswert) ist mit Überschreitungen zu rechnen.

Damit eine Ausnahme im Baubereich B möglich ist, ist die Umsetzung der folgenden Massnah- men bei Überschreitungen der Planungswerte erforderlich: • An mindestens einem Lüftungsfester pro lärmempfindlichen Raum müssen die Planungs- werte eingehalten sein. • Brüstungen von Laubengang und Balkonen sind an den kritischen Fassaden schalldicht auszugestalten sowie die Decken schallabsorbierend auszukleiden. • Eine kontrollierte Belüftung ist zu planen.

Die Massnahmen zur Einhaltung der Planungswerte werden in den Sonderbauvorschriften auf- genommen. Kann jedoch in einem Lärmnachweis anhand des konkreten Projekts und der künftigen Situation nachgewiesen werden, dass die Planungswerte eingehalten werden können, kann auf die Umsetzung der Massnahmen verzichtet werden.

Grund für diese Regelung ist, dass zum heutigen Zeitpunkt noch nicht klar ist, wie genau das Richtprojekt umgesetzt wird. Die Regelung soll zulassen, dass Spielraum ausgenutzt werden kann, der zu zusätzlichen Verbesserungen bezüglich der Lärmsituation führen kann, gegenüber dem aktuellen Richtprojekt.

Desweiteren kann angenommen werden, dass bis zur Realisierung des Projekts die Signalisati- onstafel Tempo 50 weiter nach Norden verschoben werden könnte, und somit allenfalls die Pla- nungswerte im Baubereich B einhaltbar sind.

Bleibt die Geschwindigkeitssignalisation wie bis anhin bestehen, gilt es oben genannte Mass- nahme umzusetzen.

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7.2.2 Eisenbahnlärm

Rechtliche Grundlagen

Gemäss Art. 31 der Lärmschutzverordnung (LSV) dürfen neue Gebäude in bereits erschlosse- nen Gebieten nur erstellt werden, wenn die Immissionsgrenzwerte (IGW) für Eisenbahnlärm an den lärmempfindlichen Räumen eingehalten oder durch bauliche oder gestalterische Massnah- men einhaltbar sind.

Immission durch Bahnlärm

Die von der SBB festgelegten Emissionen der Eisenbahn nordöstlich des Untersuchungsperi- meters betragen am Tag 65 dB(A) und in der Nacht 55 dB(A). Aufgrund der Entfernung zwischen Eisenbahn und dem nächstgelegenen Wohngebäude im Baubereich B von rund 50 m werden alleine aufgrund der Abstandsdämpfung die Planungswer- te der Wohnzone 3 (ES II) deutlich eingehalten. Die Abstandsdämpfung beträgt knapp 17 dB(A). Die Immissionen des Eisenbahnlärms beim nächstgelegenen Wohngebäude liegen somit grob geschätzt bei etwa: • Immissionen Eisenbahn Tag: 48 dB(A) Planungswert = 55 dB(A) • Immissionen Eisenbahn Nacht: 38 dB(A) Planungswert = 45 dB(A)

Die Planungswerte werden somit problemlos eingehalten.

Beurteilung

Allein aufgrund der Abstandsdämpfung werden die Immissionsgrenzwerte in der Wohnzone 3 (ES II) deutlich eingehalten. Massnahmen sind keine erforderlich.

7.2.3 Baulärm

Rechtliche Grundlagen

Die Beurteilung des Baulärms und die nachfolgende Massnahmendefinition werden nach der Baulärm-Richtlinie vorgenommen.

Beurteilung nach Baulärm-Richtlinie

Die Kurzbeurteilung nach Baulärm-Richtlinie zeigt (A3.7), dass aufgrund der Nähe von sensib- len Nutzungen (innerhalb eines Umkreises von 300 m) Massnahmen zu treffen sind. Beim heu- tigen Planungsstand können erst die Massnahmenstufen gemäss Baulärm-Richtlinie definiert werden.

Basierend auf den ersten Abschätzungen zur Bauphase wird für die Bauarbeiten aufgrund der Dauer (> 1 Jahr) die Massnahmenstufe B (generelle Anforderung: anerkannter Stand der Tech- nik) gemäss der Baulärm-Richtlinie massgebend sein. Die Definition der Massnahmenstufe für lärmintensive Bauarbeiten kann erst nach Vorliegen der Bauprojekte definitiv erfolgen. Die Fest- legung der Massnahmen wird stufengerecht zur Baueingabe hin vorgenommen.

Hinsichtlich der Bautransporte wird voraussichtlich die Massnahmenstufe A gemäss der Bau- lärm-Richtlinie zur Anwendung gelangen, da der zusätzliche Strassenverkehr durch die Bau- transporte (tags) auf Hauptstrassen den Wert von Ft = 940 Fahrten pro Woche nicht übersteigt (prognostiziert: Ft = ca. 355 Fahrten pro Woche). Nachts sind keine Bautätigkeiten vorgesehen.

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Die notwendigen Massnahmen werden für jede Bauetappe - unter Berücksichtigung der Trans- portrouten und Baustellenerschliessung- stufengerecht zur Baueingabe hin in einem Konzept festgelegt.

7.2.4 Industrie- und Gewerbelärm

Rechtliche Grundlagen

Die Lärmemissionen, die durch den Betrieb neuer ortsfester Anlagen (Baubewilligung nach dem 1.1.1985 erteilt) erzeugt werden, müssen gemäss Art. 7 LSV so weit begrenzt werden, als dies technisch und betrieblich machbar sowie wirtschaftlich tragbar ist. Die Lärmimmissionen, die al- leine durch den Betrieb der Anlage erzeugt werden, dürfen die Planungswerte nicht überschreiten.

Ist-Zustand, Ausgangszustand

Der Betriebslärm der Ziegelei Brauchli AG wurde in einem Lärmgutachten aus dem Jahr 2009 durch das Büro Widmer Frauenfeld AG hinsichtlich einer Wohnnutzung östlich der Ziegeleige- bäude untersucht. Die Untersuchung hat ergeben, dass die Lärmsituation in der Nacht zwischen 19.00 Uhr und 7.00 Uhr massgebend ist. Wenn, wie das heute der Fall ist, die Fenster über dem Brennofen geöffnet sind, liegen die Beurteilungspegel praktisch in der ganzen Wohnzone über dem Planungswert. Um den Planungswert einzuhalten, muss der Lärm an der Quelle durch permanentes Schliessen der Fassaden-Öffnung über dem Brennofen um mindestens 25 dB ge- dämmt werden. Der Brennofen darf einen Schallleistungspegel von höchstens 82 dB(A) errei- chen.

Zustand 2031 "Vollausbau"

Der Industrie- und Gewerbelärm wird im Lärmgutachten von Strittmatter und Partner AG aus- führlich behandelt und beurteilt.

Emissionen Die Lärmemissionen des Industrie- und Gewerbelärms stammen aus den folgenden Quellen: • Parkierung Sammelgarage: Verkehr auf den Rampen in die Tiefgaragen und Tiefgaragen- portale • Parkierung im Aussenraum • Betrieb des bestehenden Brennofens • Haustechnikanlagen (Heizung, Lüftung oder Klimaanlage)

Das Lärmgutachten geht davon aus, dass keine Betriebe angesiedelt werden, die Betriebslärm verursachen. Bei den neuen Betrieben ist nur der Parkierungslärm durch Mitarbeiter und Kun- den berücksichtigt.

Parkierung Sammelgarage Es wird davon ausgegangen, dass von den insgesamt 566 geplanten Parkplätzen 478 für die Bewohner und Beschäftigten in der Sammelgarage und 88 für Besucher oberirdisch angeordnet werden. Die zwei Zufahrten zur Sammelgarage befinden sich an der Hauptstrasse. Die Berech- nung der Emissionen der Tiefgaragenzufahrten und der Portale richten sich nach der VSS-Norm SN 640 578. Bei Gewerbe- und Dienstleistungsnutzungen verteilen sie sich erfahrungsgemäss zu 90 % auf den Tag (07 –19 Uhr) und zu 10 % auf die Nacht (19 – 07 Uhr). Für den Verkehr des gesamten Areals (Wohn- und Gewerbenutzung) wird daher von einer Tag- / Nachtverteilung der Fahrten von 80 % / 20 % ausgegangen. Die Aufteilung der Fahrten der Ziegelei verteilen sich voraussichtlich gleichmässig auf die beiden Zugänge. Es wird davon ausgegangen, dass

Umweltplanung Eugster Ehmann GmbH 33 Umweltverträglichkeitsbericht Gestaltungsplan Ziegeleiquartier - Gemeinde Berg TG

sämtliche Zu- und Wegfahrten der Maximalvariante Areal Auto Lüthi über die nördliche Zufahrt zum Areal erfolgen. Dies sind täglich 74 Fahrten. Es wird davon ausgegangen, dass die Regenrinnen lärmarm ausgeführt werden und die Decken und Wände bei den Tiefgarageneinfahrten mit schallarmen Materialien ausgestaltet werden.

Parkierung im Aussenraum Auf der Platzfläche sind 88 Kunden- und Besucherparkplätze vorgesehen. Der Parkierungslärm sowie das Türöffnen und -schliessen sind die Lärmquellen. Die Berechnung des Parkplatzlärms erfolgte anhand der VSS Norm SN 640 578.

Betrieb des bestehenden Brennofens mit Kamin Die aktuelle Produktion der Ziegelei soll künftig deutlich vermindert und auf die Veredelung von Backsteinen reduziert werden. Aus diesem Grund bleibt das Ofengebäude voraussichtlich eini- ge Jahre bestehen und die Lärmemissionen des Brennofens und des Kamins sind für die ge- planten Wohnnutzungen von Relevanz. Die lärmintensive Aufbereitung inklusive aller damit ver- bundener Fahrten werden in Zukunft somit wegfallen. Beim in Betrieb stehenden Brennofen wird davon ausgegangen, dass die Fassadenöffnung ge- schlossen wird, wie dies im Lärmgutachten aus dem Jahr 2009 schon vorgeschlagen wurde. Die Schliessung wie auch die Reduktion des Schalleistungspegels des Kamins von 86 dB(A) auf 82 dB(A) stellt eine Voraussetzung für die Umzonung dar.

Haustechnikanlagen Standorte sowie die Art von möglichen Haustechnikanlagen wie Lüftungen und Klimaanlagen sind zum aktuellen Projektstand nicht bekannt. Grundsätzlich sind die Haustechnikanlagen so zu gestalten, dass ihre Emissionen soweit begrenzt werden, als dies technisch und betrieblich möglich, sowie wirtschaftlich tragbar ist.

Anlieferung und Umschlag Heute finden ungefähr 12 Lastwagenfahrten pro Tag zur Ziegelei statt (vgl. Kap. 6.2). Mit diesen ist auch künftig zu rechnen, solange der Betrieb der Ziegelei bestehen bleibt. Da diese Fahrten aber im Innenhof der Gewerbefläche stattfinden und allfällige Immissionen von den umliegen- den Gebäuden abgeschirmt werden, wird davon ausgegangen, dass die Auswirkungen dieser Fahrten sowie die des Umschlags auf den Industrie- und Gewerbelärm gering sind. Durch die abschirmende Wirkung der Gewerbegebäude ist davon auszugehen, dass auch der Einfluss auf die geplante Wohnnutzung im Baubereich B bei gleichzeitigem Fortbestand des Ziegeleibetriebs gering wäre. Die künftige gewerbliche Nutzung in den Baubereichen A2 und M2 ist noch unbekannt, weswe- gen auch eine Abschätzung möglicher Anlieferungen schwierig ist. Aus diesen Gründen wurden die Immissionen aufgrund der Anlieferung und des Umschlages für die Beurteilung des Indust- rie- und Gewerbelärms vernachlässigt.

Umweltplanung Eugster Ehmann GmbH 34 Gemeinde Berg TG Lärmnachweis Gestaltungsplan Ziegeleiquartier Lärmnachweis

Umweltverträglichkeitsbericht Gestaltungsplan Ziegeleiquartier - Gemeinde Berg TG

Abb. 3 Standorte Quellen Industrie- und Gewer- belärm, Karte ohne Massstab, genordet Baubereich C1 Auto Lühti

Legende:

Gemeinde Berg TG

Lärmnachweis Gestaltungsplan Ziegeleiquartier Lärmnachweis

Baubereich M1 Baubereich

Abb. 3 Standorte Quellen Industrie- und Gewer- belärm, Karte ohne Massstab, genordet

Legende:

Abbildung 10 Quellen Industrie- und Gewerbelärm

1.4.3 Eisenbahnlärm ImmissionenDie von der SBB festgelegten Emissionen der Eisenbahn nordöstlich des Un- tersuchungsperimeters betragen am Tag 65 dB(A) und in der Nacht 55 dB(A). Für dieAufgrund Beurteilung der Entfernung des Industrie zwischen- und Eisenbahn Gewerbelärms und dem werden nächstgelegenen Immissionspunkte in den Baube- reichenWohngebäude A1, A2, B,im M1Baubereich und M2 B sowie kann alleine bei den aufgrund bestehenden der Abstandsdäm Gebäudenp- auf dem Ziegeleiareal und an fungdrei davonPunkten ausgegangen an Gebäuden werden, entlang dass die der IGW Bahnhofstrasse der Wohnzone be3 (EStrachtet. II) deut- lich eingehalten werden. Die Immissionen des Eisenbahnlärms beim nächst- Im Lärmgutachten sind die detaillierten Emissions- und Immissionsberechnungen enthalten gelegenen Wohngebäude liegen grob geschätzt bei etwa: (A3.6).

– 48 dB(A) am Tag Es hat– 38 sich dB(A gezeigt,) in der Nacht dass im Baubereich M1 die Aussenparkierung zu Überschreitungen des Planungswertes in der Nacht führt. Im Gestaltungsplan Sonderbauvorschrift Art. 29 sind deshalb im NachfolgendBaubereich wirdM1 gegender Eisenbahnlärm Westen keine daher lärmempfindlichen nicht weiter betrachtet. Räume für Wohnnutzung zulässig.

© Strittmatter Partner AG St. Gallen, 17. Juni 2020 Seite 17 1.4.3 Eisenbahnlärm Die von der SBB festgelegten Emissionen der Eisenbahn nordöstlich des Un- tersuchungsperimeters betragen am Tag 65 dB(A) und in der Nacht 55 dB(A). Aufgrund der Entfernung zwischen Eisenbahn und dem nächstgelegenen Wohngebäude im Baubereich B kann alleine aufgrund der Abstandsdämp- fung davon ausgegangen werden, dass die IGW der Wohnzone 3 (ES II) deut- lich eingehalten werden. Die Immissionen des Eisenbahnlärms beim nächst- gelegenen Wohngebäude liegen grob geschätzt bei etwa: – 48 dB(A) am Tag – 38 dB(A) in der Nacht Umweltplanung Eugster Ehmann GmbH 35

Nachfolgend wird der Eisenbahnlärm daher nicht weiter betrachtet.

© Strittmatter Partner AG St. Gallen, 17. Juni 2020 Seite 17

Umweltverträglichkeitsbericht Gestaltungsplan Ziegeleiquartier - Gemeinde Berg TG

Beurteilung Industrie- und Gewerbelärm

Aufgrund der geplanten Parkierung, insbesondere der Aussenparkierung, ist mit Überschreitun- gen der Planungswerte für lärmempfindliche Wohnnutzungen bei den geplanten Gebäuden im Baubereich M1 zu rechnen. Mit den Überschreitungen ist auf allen Stockwerken zu rechnen. Mit den folgenden Massnahmen, die in Art. 31 Sonderbauvorschriften berücksichtigt sind, werden die Grenzwerte im Baubereich M1 eingehalten: • Anordnung lärmunempfindlicher Wohnräume nach Westen / Nord-Westen (Bad, Korridor, Treppenhaus, Abstell- und Serviceräume, geschlossene Küchen etc.) • Nur gewerbliche Nutzung nach Westen / Nord-Westen; für Betriebsräume gilt ein um 5 dB(A) höherer Belastungsgrenzwert. Zudem ist der Nacht-Wert vernachlässigbar, wenn Be- triebszeiten nur zwischen 7 und 19 Uhr liegen.

Die Grenzwerte können nur eingehalten werden, wenn die Fassadenöffnung beim Brennofen verschlossen werden und eine Schalldämmung gegenüber heute von mindestens 25 dB erreicht wird.

7.2.5 Massnahmen Lärm

Auf Stufe Gestaltungsplan sind keine Massnahmen erforderlich.

Auf Stufe Bauprojekt sind folgende Massnahmen erforderlich:

LÄ1 Die Fassadenöffnungen beim Brennofen sind zu schliessen, so dass eine Schalldämmung von mindestens 25 dB erreicht wird. LÄ 2 Immissionen durch Haustechnikanlagen sind im Rahmen von jeweiligen Bau- bewilligungsverfahren aufgrund der aktuellen Situation zu beurteilen. LÄ 3 Immissionen durch neue Betriebe sind im Rahmen von jeweiligen Baubewilli- gungsverfahren aufgrund der aktuellen Situation zu beurteilen. LÄ 4 Massnahmenkonzept gemäss Baulärm-Richtlinie für jede Bauetappe vor Bau- beginn.

Weitergehende Massnahmen

Zur Reduktion der von Betrieben auf dem Areal ausgehenden Lärmimmissionen auf die Wohn- zonen sind folgende Massnahmen vorgesehen: • Die lärmintensiven Aktivitäten werden auf die Zeiten von 07.00 - 12.00 Uhr und 13.00 - 18.00 Uhr beschränkt. • Das Personal wird angehalten, unnötigen Lärm zu vermeiden.

Damit ist auch dem Vorsorgeprinzip gemäss Umweltschutzgesetz Rechnung getragen.

Umweltplanung Eugster Ehmann GmbH 36 Umweltverträglichkeitsbericht Gestaltungsplan Ziegeleiquartier - Gemeinde Berg TG

7.3 Erschütterungen

Es sind voraussichtlich erschütterungsarme Baumethoden vorgesehen. Dieser Umweltbe- reich ist deshalb nicht relevant.

7.4 Nichtionisierende Strahlung

Dieser Umweltbereich ist nicht relevant.

7.5 Grundwasser

Rechtliche Grundlagen • Bundesgesetz über den Schutz der Gewässer (Gewässerschutzgesetz, GSchG; SR 814.20) vom 24. Januar 1991 • Gewässerschutzverordnung (GSchV; SR 814.201) vom 28. Oktober 1998

Weitere Grundlagen • Grundwasserschutzgebiete, Grundwasservorkommen Thurgis (Abfrage 30. Januar 2020) • Geotest AG Zollikofen: Bericht - Resultate Baugrund-, Boden- und Altlastenuntersuchungen inkl. Entsorgungskonzept / Gebäudeschadstoff-Screening, 19. Januar 2018

7.5.1 Ist-Zustand, Ausgangszustand

Gemäss Gewässerschutz-, und Grundwasserkarte befindet sich das Gestaltungsplangebiet im Gewässerschutzgebiet üB. Ein nutzbares Grundwasservorkommen ist nicht vorhanden. Dies wurde in der Untersuchung der Geotest AG bestätigt:

"Bei den durchgeführten Sondierungen wurden keine Hinweise auf das Vorhandensein von massgebendem Grundwasser festgestellt. Lediglich in kiesigeren Bereichen einzelner Bagger- schlitze konnten einzelne geringe Wasserzutritte festgestellt werden. Wir gehen davon aus, dass es sich dabei primär um gestautes Oberflächenwasser handelt. Ein eigentliches Grund- wasservorkommen ist nicht vorhanden.

Es liegt kein Grundwasserträger vor, der Umweltbereich ist deshalb nicht relevant.

Umweltplanung Eugster Ehmann GmbH 37 Umweltverträglichkeitsbericht Gestaltungsplan Ziegeleiquartier - Gemeinde Berg TG

7.6 Oberflächengewässer und Entwässerung

Rechtliche Grundlagen • Bundesgesetz über den Schutz der Gewässer (Gewässerschutzgesetz, GSchG), Schweize- rische Eidgenossenschaft, vom 24. Januar 1991 (Stand am 8. September 2015), SR 814.20 • Gewässerschutzverordnung (GSchV), Schweizerische Eidgenossenschaft, vom 28. Oktober 1998 (Stand am 1. Oktober 2015, SR 814.201

Weitere Grundlagen • Gewässerkataster (A1.6) • Amt für Umwelt TG: Merkblatt Entwässerung – Liegenschaftsentwässerung, Versickerung, Retention, korrigierte Auflage Juni 2016 • Amt für Umwelt TG: Entwässerungskonzept – Hydraulischer Nachweis und Kanalisations- eingabe, August 2018 • SIA Empfehlung 431 "Entwässerung von Baustellen" • Bericht - Resultate Baugrund-, Boden- und Altlastenuntersuchungen inkl. Entsorgungskon- zept / Gebäudeschadstoff-Screening, 19. Januar 2018, Geotest AG Zollikofen • Mündliche Auskunft von M. Todorovic NRP Ingenieure zum GEP Gemeinde Berg 2004 • Gestaltungsplan Sonderbauvorschriften Art. 25, Art.31 (Beilage) • Ver- und Entsorgungskonzept Gestaltungsplan Ziegeleiquartier, 30.3.2021, NRP Ingenieure (Beilage 5)

7.6.1 Ist-Zustand, Ausgangszustand

GEP der Gemeinde Berg Aktuell ist der Abwasserverband Thurgau an der Überarbeitung des Generellen Entwässe- rungsplanes GEP der Gemeinde Berg aus dem Jahre 2004.

Gemäss mündlicher Auskunft von M. Todorovic NRP Ingenieure gilt basierend auf dem GEP 2004 für das Gestaltungsplangebiet, dass es im Mischsystem entwässert wird. Der geltende Ab- flussbeiwert von 0.5 wird eingehalten.

Einleitung von Platzwasser in den Bahnhofweiher Aktuell wird das Platzwasser der Ziegelei in den Bahnhofweiher, der über einen Abfluss an der Westseite verfügt, eingeleitet.

Versickerung Die Baugrunduntersuchung von Geotest AG zeigen, dass die Deckschichten und die Moräne nicht geeignet sind für eine Versickerung.

7.6.2 Bauphase

Während den Bauarbeiten fällt Baustellenabwasser (Regenwasser im Baustellenbereich) an, welches aufgrund der Bautätigkeiten teilweise verschmutzt sein kann. Zudem besteht die Ge- fahr, dass das Naturschutzgebiet "Bahnhofweiher" und der eingedolte Bergerbach durch Unfälle oder unsachgerechtes Handhaben von wassergefährdenden Flüssigkeiten beeinträchtigt wer- den könnten.

Deshalb wird vor der Bauausführung ein Entwässerungskonzept gemäss der SIA Empfehlung 431 "Entwässerung von Baustellen" erarbeitet. Das Entwässerungskonzept beinhaltet insbe- sondere Aussagen zum Umgang mit Baustellenabwasser (Ableitung, Versickerung nach all- fälliger Vorbehandlung), zur Baugrubenentwässerung und zur Lagerung wassergefährdender Flüssigkeiten. Damit wird negativen Auswirkungen auf das Grundwasser und Oberflächenge- wässer vorgebeugt.

Umweltplanung Eugster Ehmann GmbH 38 Umweltverträglichkeitsbericht Gestaltungsplan Ziegeleiquartier - Gemeinde Berg TG

7.6.3 Zustand 2031 "Vollausbau"

Entwässerung des Areals

Gemäss Merkblatt Entwässerung soll das Regenabwasser in 1. Priorität versickert, in 2. Priorität in oberirdische Gewässer und in 3. Priorität in die öffentliche Mischabwasserkanalisation einge- leitet werden. Da eine Versickerung nicht oder nur geringfügig möglich ist, ist in erster Linie eine Retention auf dem Areal anzustreben, um Abflussspitzen im nachgelagerten Leitungssystem oder im Vorfluter zu reduzieren.

Für das Gestaltungsplangebiet wurde ein Ver- und Entsorgungskonzept ausgearbeitet. Da das Gebiet nicht für Versickerung geeignet ist, wird der grösste Teil des Regenwassers über ver- schiedene Anschlusspunkten in die bestehende Mischkanalisation abgeleitet. Das Dachwasser und einen Teil des Platzwassers wird in das abgedichtete Wasserelement, das die Funktion ei- ner Retention hat, abgeleitet und gedrosselt in den Bahnhofweiher eingeleitet.

Die Vorgaben aus dem GEP für die Abflussbeiwerte werden eingehalten.

Durch die Abdichtung des Wasserelements wird im Bereich des belasteten Standortes kein zu- sätzliches Regenwasser zur Versickerung gebracht.

Das Entwässerungskonzept des Gestaltungsgebietes berücksichtigt: • Im Arbeits- und Mischgebiet ist Industrie und Gewerbe zugelassen. Je nach Betriebsart sind spezifische Anforderungen an die Liegenschaftsentwässerung zu erfüllen. Es ist nicht aus- geschlossen, dass künftig Betriebe angesiedelt werden, bei denen wassergefährdende Flüssigkeiten (dazu gehören z.B. auch Nahrungsmittel wie Oele und Fette) umgeschlagen werden. • Die Dachbegrünungen sollen eine Retentionsfunktion haben (vgl. Sonderbauvorschriften Art. 31). • Das Wasserelement im Park wird so ausgebildet, dass sich Regenwasser im Wasserele- ment sammelt und dass ein kontrollierter Überlauf in das Entwässerungssystem für Regen- wasser vorhanden ist. Regenwasser aus dem Wasserelement darf im Bereich des belaste- ten Untergrundes (vgl. Kap. 7.8) nicht zur Versickerung kommen.

Da der Gestaltungsplan eine Neugestaltung der Topographie beinhaltet, besteht keine Gefähr- dung mehr durch Oberflächenabfluss bei Starkniederschlägen.

7.6.4 Beurteilung

Das Vorhaben hält mit dem Ver- und Entsorgungskonzept die Anforderungen an eine gesetzes- konforme Entwässerung ein, wenn: • wie im Entwässerungskonzept berücksichtigt wird kein zusätzliches Wasser über einem be- lasteten Standort versickert wird.

Mit der Sonderbauvorschrift zur Dachbegrünung mit Retentionsfunktion wird die Voraussetzung geschaffen, dass möglichst viel Wasser auf dem Areal zurückgehalten wird und die Abflussspit- ze im nachgelagerten Entwässerungssystem vermindert wird.

Umweltplanung Eugster Ehmann GmbH 39 Umweltverträglichkeitsbericht Gestaltungsplan Ziegeleiquartier - Gemeinde Berg TG

7.6.5 Massnahmen

Auf Stufe Gestaltungsplan sind keine Massnahmen erforderlich.

Auf Stufe Bauprojekt sind Massnahmen erforderlich:

E 1 Entwässerungskonzept für die Bauphase gemäss SIA Empfehlung 431 ausar- beiten. Umsetzung in Bauphasen durch Unternehmer. Überwachung im Rah- men UBB.

Umweltplanung Eugster Ehmann GmbH 40 Umweltverträglichkeitsbericht Gestaltungsplan Ziegeleiquartier - Gemeinde Berg TG

7.7 Boden

Rechtliche Grundlagen • Bundesgesetz über den Umweltschutz vom 7. Oktober 1983 (USG), SR 814.01, Stand am 01.01.2017. • Verordnung über Belastungen des Bodens vom 1. Juli 1998 (VBBo), SR 814.12, Stand am 14.04.2016. • Verordnung über die Vermeidung und die Entsorgung von Abfällen vom 4. Dezember 2015 (Abfallverordnung, VVEA), SR 814.600, Stand am 01.01.2018.

Verwendete Grundlagen • Boden und Bauen, Stand der Technik und Praktiken, Umwelt-Wissen Nr. 1508. Bundesamt für Umwelt (BAFU). . 2015. (1) • Vollzugskonzept Qualitativer Bodenschutz 2012. Kanton Thurgau. 2012. (2) • FSK-Rekultivierungsrichtlinie. Richtlinie für den fachgerechten Umgang mit Böden. Schwei- zerischer Fachverband für Sand, Kies und Beton. 2001. (3) • Norm SN 640 581. Erdbau, Boden – Bodenschutz und Bauen. (4) • Kataster der belasteten Standorte (KbS). Amt für Geoinformation Kanton Thurgau. 28.01.2020. (A1.14) • Fruchtfolgeflächen gemäss Sachplan (A1.5) • Bericht: Resultate Baugrund-, Boden- und Altlastenuntersuchungen inkl. Entsorgungskon- zept / Gebäudeschadstoff-Screening, 19. Januar 2018, Geotest AG Zollikofen • Bodenkundliches Fachgutachten, 13. März 2020, Naturkonzept AG, Steckborn (Beilage 6) • Gestaltungsplan Ziegeleiquartier. M 1:1000. Strittmatter Partner AG. 1. April 2021. (Beilage) • Richtprojekt Aussenraum, Übersicht Bodenaufbaut. M 1:500. Goldrand GmbH. 20.04.2020 (A4.1) • Muster-Pflichtenheft Bodenkundliche Baubegleitung (BBB), Kanton Thurgau

7.7.1 Ist-Zustand, Ausgangszustand

Nutzung Die Fläche innerhalb des Gestaltungsplangebiets umfasst insgesamt ca. 5.7 ha. Davon werden ca. 2.7 ha durch den Betriebsstandort der Ziegelei Berg AG beansprucht, die restlichen rund 3.0 ha werden landwirtschaftlich genutzt.

Untersuchungsperimeter und bodenkundliche Bestandesaufnahme Das Ingenieur- und Planungsbüro Naturkonzept AG erstellte im Februar 2020 eine bodenkundli- che Bestandesaufnahme anhand von 6 Handbohrungen (A4.1, A4.2). Diese bodenkundliche Bestandesaufnahme beschränkte sich auf die landwirtschaftlich genutzten Flächen, welche Bo- den aufweisen und stützte sich auf die Resultate der Baugrund-, Boden- und Altlastenuntersu- chungen der Geotest AG im Jahr 2017 ab.

Die Resultate wurden im Fachgutachten Boden (Beilage 6) festgehalten, welches dem vorlie- genden Umweltverträglichkeitsbericht beiliegt. Gemäss diesem Fachgutachten sind von den landwirtschaftlich genutzten Flächen ca. 2.6 ha natürlich gewachsene Böden und ca. 0.5 ha anthropogene Böden (vom Menschen in ihrem Aufbau veränderte Böden).

Hinweise auf Schadstoffe im Boden (Bodenbelastungen) Innerhalb des Gestaltungsplangebietes liegen zwei Flächen, die im Kataster der belasteten Standorte (KbS) eingetragen sind (A1.14). Ein Standort betrifft die Anlagen der Ziegelei (Reg. Nr. 4891 S 09) und ist für die Erdarbeiten nicht relevant. Der zweite Standort hingegen betrifft eine Auffüllung (Reg. Nr. 4891 D 05), welcher Oberboden aufweist und heute landwirtschaftlich genutzt wird. Wie die aktuellen Untersuchungen (Beilage 6) und den Bodenuntersuchungen der Geotest AG zeigen, ist der Oberboden dieses Standortes schwach belastet.

Umweltplanung Eugster Ehmann GmbH 41 Umweltverträglichkeitsbericht Gestaltungsplan Ziegeleiquartier - Gemeinde Berg TG

Zudem gilt gemäss Fachgutachten Boden (Beilage 6) sowohl Ober- wie auch teilweise Unterbo- den der Teilfläche F (A4.2) im Südwesten des Gestaltungsperimeters als schwach belastet. Sichtbar aufgefüllte Teile des Unterbodens in dieser Teilfläche sind gemäss einer Analyse der Geotest AG schwach belastet. Der Oberboden wurde nicht auf Schadstoffe analysiert, ist aber aufgrund der Nähe zur Kantonsstrasse sowie aufgrund von Bodenverschiebungen im Zusam- menhang mit der erwähnten Auffüllung und des Siedlungsbaus möglicherweise schadstoffbelas- tet. Solange keine Untersuchung das Gegenteil beweist, gilt der Oberboden in diesem Fall ge- mäss kantonalem Vollzugskonzept als schwach belastet. Schadstoffuntersuchungen sind ge- mäss kantonalem Vollzugskonzept erforderlich, sobald die betroffene Fläche eine Mindestgrös- se von 250 m2 bzw. eine Mindestkubatur von 50 m3 überschreitet. Eine Schadstoffanalyse des Oberbodens für den Bereich wird empfohlen.

Belasteter Ober- und Unterboden muss bei Erdausbauarbeiten separat behandelt und entspre- chend der jeweiligen Belastung verwertet/entsorgt werden.

Rekultivierungseignung und Verdichtungsempfindlichkeit Der anfallende Oberboden ist aufgrund seiner Bodeneigenschaften grösstenteils rekultivierbar. Ausgenommen sind die Teilflächen mit anthropogen beeinflussten Böden. Dort ist bzw. gilt der Oberboden als schwach belastet und muss entsorgt oder am Entnahmeort im ursprünglich be- lasteten Bereich oder auf Flächen mit gleicher Belastung wiederverwertet werden. Der anfallen- de Unterboden ist nur teilweise rekultivierbar. Unterböden mit hohem Tongehalt und starken Nässezeigern sind nicht rekultivierbar. Zudem sind Teile des Unterbodens aufgrund von Belas- tungen mit Fremd- und Schadstoffen ebenfalls nicht oder nur eingeschränkt rekultivierbar. In- formationen über die verschiedenen Rekultivierungsmächtigkeiten der vorhandenen Böden sind dem Fachgutachten Boden (A4.2) zu entnehmen.

Ein grosser Teil der Böden ist extrem empfindlich gegenüber Verdichtung. Sie sind dauernd verdichtungsgefährdet und können schon bei geringen Auflasten in ihrer Struktur geschädigt werden. Sämtlicher Boden, auch weniger verdichtungsempfindlicher Boden, sollte in jedem Fall nur bei genügend trockenen Bedingungen und entsprechenden Saugspannungen bearbeitet und befahren werden.

Fruchtfolgeflächen Nach dem Fachgutachten Boden sind im Sachplan des Bundes innerhalb des Gestaltungsplan- gebiets rund 2 ha als Fruchtfolgeflächen ausgeschieden. Der Kanton Thurgau hat den Sachplan des Bundes überarbeitet und vereinfacht. Dabei wurden u.a. Fruchtfolgeflächen innerhalb von Bauzonen aus dem Datensatz gelöscht. Gemäss dem vereinfachten Plan des Kantons sind der- zeit innerhalb des Gestaltungsplangebiets rund 60 m2 als Fruchtfolgefläche ausgeschieden. Nach Auskünften der Strittmatter Partner AG ist dies auf eine Unschärfe der Plangrundlage zu- rückzuführen. Nach der Ortsplanrevision würden keine Fruchtfolgeflächen mehr innerhalb des Gestaltungsplangebiets liegen.

Eine Kompensation von Fruchtfolgeflächen ist nicht nötig. Falls wider Erwarten eine Kompensa- tion gefordert wird, sind dafür noch geeignete oder anrechenbare Flächen zu finden.

Umweltplanung Eugster Ehmann GmbH 42 Umweltverträglichkeitsbericht Gestaltungsplan Ziegeleiquartier - Gemeinde Berg TG

7.7.2 Bauphase

Bodenmaterialbilanz und Bodenverwertung

Unter der Annahme, dass weitgehend sämtlicher Boden im Gestaltungsplangebiet entfernt wird, fallen voraussichtlich insgesamt ca. 7’200 m3 rekultivierbarer Oberboden und ca. 8’700 m3 rekul- tivierbarer Unterboden an (fest, nicht gelockert). Davon sind ca. 1’600 m3 Oberboden und ca. 600 m3 Unterboden schwach belastet und nicht oder nur eingeschränkt rekultivierbar.

Rekultivierbar Nicht oder nur eingeschränkt

rekultivierbar Teilflächen Oberboden Unterboden Oberboden Unterboden A 300 1'100 B 3'100 5'400 C 800 1'700 D 1'300 0 E 1'300 0 F 300 600 Total Ca. 5'600 Ca. 8'200 Ca. 1'600 Ca. 600 Tabelle 9 Kubatur Bodenmaterial bei komplettem Bodenabtrag im Gestaltungsplan- gebiet (Quelle: Beilage 6)

Innerhalb des Gestaltungsplangebietes sind verschiedene Grünflächen auf einer Flächen von etwa 18’000 m2 wie ein Park, eine Spielwiese, Vorgärten und ein Nutzgarten (gemeinschaftlich genutzter Gemüsegarten) geplant. Allfällige Erdarbeiten ausserhalb des Gestaltungsplangebiets (wie z.B. Terrainanpassungen), für welche eine eigenständige Bewilligung erforderlich ist, sind dabei nicht berücksichtigt. Gemäss Richtprojekt Aussenraum (A4.3) wird auf allen Flächen von einem 50 cm mächtigen Boden (ab Rohplanie) ausgegangen, wobei die Mächtigkeit von Unter- und Oberboden je nach Nutzungsart variieren wird (Tabelle 9).

Nutzungsart Fläche (m2) Mächtigkeit (cm) Kubatur (m3) OB UB OB UB Vorgartenzone 9’800 10 40 1’000 3’900 Blumenwiese 1’050 0 50 0 550 Spielrasen 1’850 20 30 350 550 Nutzgärten 1 2’750 30 20 800 550 Nutzgärten 2 1’300 30 20 400 4’250 Grünfläche 1’500 10 40 150 600 Total ca. 18’250 ca. 2’700 ca. 6’400 Tabelle 10 Mächtigkeiten und Kubaturen der vorgesehenen Grünflächen nach Nut- zungsart

Vor Ort können grob geschätzt ca. 2’700 m3 Oberboden und ca. 6’400 m2 Unterboden verwertet werden. Allfällige Erarbeiten ausserhalb des Gestaltungsplangebiets sind nicht berücksichtigt. Ca. 4’500 m3 Oberboden und ca. 2’300 m3 Unterboden müssen ausserhalb des Bauprojekts (und ausserhalb des Gestaltungsplangebiets) verwertet werden. Es ist entsprechend noch nach geeigneten Verwertungsmöglichkeiten im Rahmen bewilligter Bauprojekte von Dritten zu su- chen. Schwach belasteter Boden kann notfalls entsorgt werden (Deponie Typ B).

Bodenzwischenlager und weitere temporär beanspruchte Flächen Es fallen rund 9’100 m3 Ober- und Unterbodenmaterial für die Verwertung vor Ort an. Für die Zwischenlagerung dieses Bodenmaterials wird eine Fläche von ca. 5'700 m2 benötigt. Bei direk- ter Verwertung des Bodens oder infolge einer Etappierung könnte diese Fläche auch geringer ausfallen. Für Bodenzwischenlager, Installation usw. ist eine insgesamt 5’900 m2 grosse Fläche

Umweltplanung Eugster Ehmann GmbH 43 Umweltverträglichkeitsbericht Gestaltungsplan Ziegeleiquartier - Gemeinde Berg TG

vorgesehen (Abbildung 11). Diese Fläche liegt mehrheitlich ausserhalb des Gestaltungsplange- biets. Sofern diese Fläche nicht auch noch für Aushub von Untergrund dienen soll, reicht sie vo- raussichtlich aus für die Zwischenlagerung des Ober- und Unterbodenmaterials, welches vor Ort verwertet werden soll (9’100 m3). Der restliche Boden muss entsprechend direkt ausserhalb des Projekts verwertet werden.

Abbildung 11 Vorgesehene Fläche für das Bodenzwischenlager

Bodenschutzmassnahmen während Bau Aus Sicht des Bodenschutzes sind insbesondere der Abtrag, die Zwischenlagerung und das Be- fahren von Boden relevant. Das bauliche Vorgehen ist derzeit noch unklar. Klar ist, dass wäh- rend der Bauzeit Erschliessungen, Installationsplätze, Zwischenlager und ähnliches nötig wer- den. Die Erdarbeiten erfordern auf jeden Fall Bodenschutzmassnahmen. Vor Baubeginn sind ausserdem weitere Abklärungen im Fachbereich Boden notwendig. Zu den erforderlichen Abklä- rungen und Massnahmen gehören insbesondere:

• Für die Verwertung des überschüssigen Ober- und Unterbodenmaterials sind geeignete und bewilligte Bauprojekte zu finden. • Falls seitens der Bewilligungsbehörden eine Kompensation von Fruchtfolgeflächen gefordert wird, ist eine entsprechende Kompensation zu planen und zu realisieren. • Die Bodenzwischenlager sind vorausschauend zu planen. Die Zwischenlager sollen mög- lichst nicht umgelagert werden müssen. • Die Erdarbeiten und das Befahren von Boden geschehen nach der FSK-Richtlinie und nach dem Stand der Technik. • Ober- und Unterboden dürfen nur in «abgetrocknetem» Zustand und nur innerhalb der spe- zifischen Maschineneinsatzgrenzen befahren und bearbeitet werden. Die Definition von «abgetrocknet» erfolgt über die Saugspannung, welche mit Tensiometern vor Ort gemessen wird. • Boden ist getrennt nach Oberboden, Unterboden und Untergrund, nach Rekultivierbarkeit, sowie nach Belastungsklasse auszubauen, zwischenzulagern und zu verwerten bzw. zu entsorgen. • Vor Baubeginn sind weitere, spezifische Bodenschutzmassnahmen mit der Bodenkundli- chen Baubegleitung zu definieren und beim Bau umzusetzen.

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7.7.3 Zustand 2031 "Vollausbau"

Es ist davon auszugehen, dass im Projektperimeter die Böden grösstenteils und gemäss Stand der Technik entfernt werden, dass ausgebautes und rekultivierbares Bodenmaterial fachgerecht innerhalb oder ausserhalb des Projektperimeter verwertet wird. Die Bodenqualität verbliebener Böden inner- und ausserhalb des Gestaltungsplangebiets wird aufrechterhalten. Die Rekultivie- rungsziele werden erreicht und die Böden können die gewünschten Funktionen erfüllen (Grün- flächen, Gemeinschaftsgärten).

7.7.4 Beurteilung

Erfolgt das Bauprojekt gemäss vorliegendem Gestaltungsplan Ziegeleiquartier Berg und ge- mäss den definierten Bodenschutzmassnahmen, entspricht das Vorhaben den gesetzlichen An- forderungen. Für sämtliche Bodenarbeiten im Rahmen der Bauphasen ist eine Bodenkundliche Baubeglei- tung (BBB) vorgesehen.

7.7.5 Massnahmen

Auf Stufe Gestaltungsplan sind keine Massnahmen erforderlich.

Auf Stufe Bauprojekt sind folgende Massnahmen erforderlich:

B 1 Sämtliche bodenrelevanten Bauarbeiten sind von einer anerkannten, boden- kundlichen Fachperson zu begleiten (Bodenkundliche Baubegleitung, BBB). Gemeinsam mit der entsprechenden Fachperson ist für eine fachgerechte Umsetzung der Bodenschutzmassnahmen zu sorgen (Muster-Pflichtenheft Bodenkundliche Baubegleitung BBB Anhang 4.4)). B 2 Die «Teilfläche F» im Südwesten ist eine Beprobung und chemische Analyse gemäss VBBo durchzuführen. B 3 Für die umfangreichen Bodenzwischenlager sind frühzeitig Flächen innerhalb des Gestaltungsplangebiets oder unmittelbar angrenzend auszuscheiden und bewilligen zu lassen. B 4 Überschüssiges Bodenmaterial ist, wenn möglich, nicht zwischenzulagern, sondern direkt für die Rekultivierung landwirtschaftlicher Flächen ausserhalb des Gestaltungsplangebietes zu verwenden. B 5 Bei Erdarbeiten im Bereich der belasteten Böden ist eng mit der Altlastenbe- gleitung zusammenzuarbeiten.

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7.8 Altlasten

Rechtliche Grundlagen • Altlastenverordnung (AltlV; SR 814.680) vom 26. August 1998 • Abfallverordnung (VVEA; SR 814.600) vom 4. Dezember 2015

Verwendete Grundlagen • Kataster der belasteten Standorte (A1.14) • Bericht 2412135.1 - Auffüllung Ziegelhof, Stn Berg-West, Technische Untersuchung: Abfall- qualität, 14. Januar 2013, Geotest AG Zürich: • Bericht - Resultate Baugrund-, Boden- und Altlastenuntersuchungen inkl. Entsorgungskon- zept / Gebäudeschadstoff-Screening, 19. Januar 2018, Geotest AG Zollikofen • Stellungnahme zur historischen und technischen Untersuchung, KBS 4891 D 05, 4891 S 09, 9. Juli 2018, Amt für Umwelt Kanton Thurgau: • Gestaltungsplan Sonderbauvorschrift Art. 25, Art. 31 (Beilage) • Ermittlung von Schadstoffen und Angaben zur Entsorgung von Bauabfällen, Vollzugshilfe zur VVEA, Vorabversion 2020

7.8.1 Ist-Zustand, Ausgangszustand

Deponiestandort D 05 und der Betriebsstandort S 09 Für den Standort D 05 liegt eine Voruntersuchung aus dem Jahr 2018 vor. Bei der Auffüllung handelt es sich um eine geringmächtige Auffüllung von etwa 1.5 m bis 2 m Tiefe. Das Auffüllma- terial besteht überwiegend aus Ziegelbruch. Der Fremdstoffanteil beträgt ca. 50 bis 90 %. Das Material ist durch Chrom gesamt und Kupfer, Arsen Blei Zink und Kohlenwasserstoffen schwach belastet. Das Material erfüllt die Anforderungen für die Ablagerung auf einer Deponie Typ B. Der Standort ist als weder sanierungs- noch überwachungsbedürftig.

Die Auffüllung ist mit Oberboden bedeckt, der ebenfalls Fremdstoffanteile von mind. 5 % auf- weist. Der Richtwert nach VBBo wird allein bei Blei überschritten.

Bei Standort S 09 handelt es sich um den Betriebsstandort Ziegelei. Die Technische Untersu- chung hat gezeigt, dass zwei Teilflächen bei Tanks und Zapfsäulen eine Mineralölbelastung aufweisen. An verschiedenen Stellen des über 100-jährigen Betriebsareals wurde Ziegelbruch und Kohle im Untergrund nachgewiesen. Eine Abgrenzung der Belastung wurde nicht vorge- nommen. Die maximale Schadstoffbelastung entspricht stark belastetem Aushubmaterial, wel- ches auf einer Deponie Typ E zu entsorgen ist. Der Standort ist als weder sanierungs- noch überwachungsbedürftig im Kataster eingetragen.

Deponiestandort ausserhalb des Gestaltungsplangebiets Der Standort D 03 befindet beim östlich des Gestaltungsplangebietes gelegenen Weiher. Beim Standort, welcher sich aus drei Teilstandorten zusammensetzt, wurde zwischen 2017 und 2019 Deponiesickerwasser insbesondere auf Ammonium überwacht. Die gemessenen Ammonium- und Nitrit-Konzentrationen im Sickerwasser liegen sehr deutlich unter der Sanierungsschwelle gemäss AltlV. Deshalb ist der Standort zwar belastet, aber weder überwachungs- noch sanie- rungsbedürftig.

Beide Standorte S 09 und D 05 liegen innerhalb des Gestaltungsplangebiet. Beide Standorte wurden im Rahmen einer Voruntersuchung nach Altlastenverordnung als weder sanierungs- noch überwachungsbedürftig beurteilt. Belastungen mit Schadstoffen wurden bei der Techni- schen Untersuchung festgestellt. Das mit Schadstoffen und Fremdstoffen belastete Material muss bei einem Aushub gesetzeskonform entsorgt werden.

Umweltplanung Eugster Ehmann GmbH 46 Umweltverträglichkeitsbericht Gestaltungsplan Ziegeleiquartier - Gemeinde Berg TG

7.8.2 Bauphase

Der Gestaltungsplan sieht im Perimeter des Standortes D 05 einen Park mit dichtem Wasserbe- cken, Spielplatz, Wegen, Bäume und Blumenweise vor. Im Bereich des Standortes S 09 ist un- ter anderem eine unterirdische Sammelgarage vorgesehen.

Für den Bau des Parks, der Sammelgarage und weitere bauliche Massnahmen sind Aushubar- beiten erforderlich, die die beiden belasteten Standorte tangieren. Dafür wird vor Baubeginn ein Entsorgungskonzept erstellt. Da ein belasteter Standort tangiert ist, ist eine Eingriffsbewilligung im Rahmen des Baugesuchs erforderlich. Im Bericht von Geotest vom Januar 2018 ist ein Ent- sorgungskonzept enthalten, welches gemäss Stellungnahme des AfU vom 9. Juli 2018 jedoch auf das konkrete Bauvorhaben abgestimmt werden muss. Eine Totalsanierung des gesamten belasteten Untergrundes der Standorte D 05 und S 09 wird vorerst nicht angestrebt und ist bei bestehenden Bauten, die nicht rückgebaut werden, wahrscheinlich auch nicht durchführbar. Im Rahmen der einzelnen Bauprojekte wird entschieden, welche Flächen totalsaniert werden. Mit dem Schlussbericht zur Entsorgung werden die entsprechenden Änderungen im Kataster der belasteten Standorte dann beantragt.

Der Standort D03, der ausserhalb des Gestaltungsplangebietes liegt, wird während der Bau- phase nicht tangiert.

7.8.3 Zustand 2031 "Vollausbau"

Im Park ist gemäss Gestaltungsplan ein Wasserelement geplant. Da es sich auf dem belasteten Standort 4891 D 05 befindet, ist in den Sonderbauvorschriften Art. 25 und Art. 31 vorgeschrie- ben, dass das Becken abzudichten ist und dass ein kontrollierter Überlauf in das Entwässe- rungssystem vorzusehen ist. Eine Retention mit anschliessender Versickerung oder eine Versi- ckerungsanlage auf belasteten Flächen ist nicht zulässig.

7.8.4 Beurteilung

Durch das Vorhaben werden die Standorte nach Art. 3 AltlV weder sanierungsbedürftig noch wird eine spätere Sanierung durch das Vorhaben erschwert. Bei einem Eingriff in den Standort ist eine Eingriffsbewilligung im Rahmen des Baugesuchs erforderlich. Es ist eine Entsorgungs- konzept einzureichen und die Arbeiten sind durch eine Fachperson Altlasten zu begleiten zu lassen. Gemäss Gestaltungsplan ist keine Retention mit anschliessender Versickerung oder ei- ne Versickerungsanlage auf belasteten Flächen vorgesehen. Solche wären nicht zulässig.

7.8.5 Massnahmen

Auf Stufe Gestaltungsplan sind keine Massnahmen erforderlich.

Auf Stufe Bauprojekt sind folgende Massnahmen erforderlich:

AL 1 Es ist eine Eingriffsbewilligung für die KBS-Standorte 4891 D 05 und 4891 S 09 erforderlich. Vor Baubeginn ist beim Amt für Umwelt ein Entsorgungskon- zept einzureichen. Die Arbeiten sind durch eine Fachperson Altlasten begleiten zu lassen. AL 2 Sicherstellen, dass das Wasserelement im Park über dem belasteten Standort KBS 4891 D 05 dicht ausgeführt wird und einen kontrollierten Überlauf ins Entwässerungssystem aufweist. AL 3 Es ist sicherzustellen, dass keine Versickerung von zusätzlichem Meteorwas- ser über belasteten Flächen erfolgt.

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7.9 Abfälle

Rechtliche Grundlagen • Abfallverordnung (VVEA; SR 814.600) vom 4. Dezember 2015 • Verordnung des Regierungsrates zum Gesetz über die Abfallbewirtschaftung 2007

Verwendete Grundlagen • Geotest AG Zollikofen Bericht: Resultate Baugrund-, Boden- und Altlastenuntersuchungen inkl. Entsorgungskonzept / Gebäudeschadstoff-Screening, 19. Januar 2018, • Bodenkundliches Fachgutachten, 13. März 2020, Naturkonzept AG Steckborn • Merkblatt: Schadstoffabklärung bei Bauvorhaben, Kanton Thurgau

7.9.1 Bauphase

Zur Menge und Qualität der Abfälle liegen detaillierte Untersuchungen für Bodenmaterial und Aushubmaterial von den beiden belasteten Standorte 4891 D 05 und 4891 S 09 vor. Eine Ge- bäudeschadstoffuntersuchung der Betriebsgebäude der Ziegelei und der benachbarten Wohn- gebäude gemäss Vorgaben des Kantons Thurgau wurde noch nicht durchgeführt. Aufgrund ei- nes 2018 durchgeführten Gebäudechecks ist mit Schadstoff belastete Gebäudesubstanz vor- handen.

Aufgrund der bisherigen Untersuchungen fallen folgende Abfälle an:

Abfallart Herkunft Menge Wiederverwertung Entsorgung Unverschmutzter Aushub Aushub Untergeschosse 60'000 m3 Vor Ort voraussichtlich nur geringer Anteil für Hinter- füllungen wiederverwertbar Belastetes Aushubmaterial Belasteter Standort D 05 Nicht bekannt Wiederverwertung, wo mög- Belasteter Standort S 09 lich, ansonsten gesetzeskon- forme Entsorgung Boden unbelastet 14'000 m3 8'000 m3 für Rekultivierung (Unterboden, Oberboden) vor Ort; 6'000 m3 für Rekultivierung bei Drittvorhaben Boden belastet Oberboden im Bereich Park über 2'500 m3 Eingeschränkt verwertbar (Unterboden, Oberboden) belastetem Standort D 05 bzw. gesetzeskonforme Ent- sorgung

Oberboden und Unterboden auf Wiederverwendung vor Ort, Teilfläche F (A4.1) wo möglich, ansonsten geset- zeskonforme Entsorgung (Überprüfung Schadstoffbe- lastung ausstehend) Gebäudesubstanz und Bei Rückbau der Betriebs- Nicht bekannt Gesetzeskonforme Entsor- Belag mit Schadstoffen gebäude gung (z.B. Asbest, PAK, …) Bei Rückbau der Wohngebäude Assek. Nrn. 145 und 146 Bauabfälle Aus Bauprozess Nicht bekannt Wiederverwertung oder ge- (Rückbau Gebäude, Plät- setzeskonforme Entsorgung ze, Bauschutt, …) Tabelle 11 Abfälle Art und Menge

Belastetes Boden- und Aushubmaterial wie auch belastete Gebäudesubstanz muss gemäss Be- richt Geotest vom Januar 2018 in Deponien Typ B und Typ E entsorgt werden. Nicht wiederver- wendetes Aushub- und Bodenmaterial, wird in Deponien Typ A oder Typ B entsorgt.

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Ein Entsorgungskonzept, welches sich auf ein spezifisches Bauvorhaben bezieht und den An- forderungen des Kantons Thurgau entspricht, liegt nicht vor.

7.9.2 Zustand 2031 "Vollausbau"

Es fallen Siedlungsabfälle (Kehricht und Wertstoffe) von Wohnungen und Dienstleistungen so- wie Gewerbekehricht an. Die Mengen liegen in der üblichen Grössenordnung.

7.9.3 Beurteilung

Um das Vorhaben umzusetzen, fallen in der Bauphase Abfälle in der Grössenordnung von etwa 70'000 m3 an, die nur zu einem geringen Teil an Ort und Stelle wiederverwendet werden kön- nen. Im Rahmen der jeweiligen Baubewilligungsverfahren ist deshalb frühzeitig ein detailliertes Entsorgungskonzept für sämtlich belasteten und unbelasteten Abfälle zu erstellen und dem Amt für Umwelt zur Bewilligung einzureichen. Das vorliegende Entsorgungskonzept vom Januar 2018 ist nicht auf ein spezifisches Bauprojekt ausgerichtet. Es erfüllt bei der Gebäudeschad- stoffanalyse nicht die Anforderungen des Kantons Thurgau.

7.9.4 Massnahme

Auf Stufe Gestaltungsplan sind keine Massnahmen erforderlich.

Auf Stufe Bauprojekt sind folgende Massnahmen erforderlich:

AB 1 Gebäudeschadstoffanalyse gemäss Vorgaben des Kantons Thurgau bei Rückbau und Umbau der Ziegeleigebäude im Rahmen des Baubewilligungs- verfahrens. AB 2 Entsorgungskonzept für alle Bauabfälle im Rahmen Baubewilligungsverfahren dem Amt für Umwelt einreichen. Begleitung und Umsetzung durch Umweltbaubegleitung und Fachperson Alt- lasten (vgl. auch AL 2).

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7.10 Umweltgefährdende Organismen

Rechtliche Grundlagen • Bundesgesetz über den Natur- und Heimatschutz (NHG; SR 451) • Bundesgesetz über die Fischerei BGF SR 923.0 • Verordnung des Regierungsrates zur Umweltschutzgesetzgebung (USGV) Rb 814.03 • Freisetzungsverordnung FrSV SR 814.911

Verwendete Grundlagen • Bodenkundliches Fachgutachten, 13. März 2020, Naturkonzept AG Steckborn • Neophytenstandorte Thurgis (Abfrage 30. Januar 2020)

7.10.1 Ist-Zustand, Ausgangszustand

Invasive Neophyten und Neobiota Laut Karte der Neophytenstandorte (Thurgis) sind innerhalb des Projektperimeters keine Neo- phytenvorkommen verzeichnet. Die nicht befestigten Flächen werden mehrheitlich ackerbaulich genutzt, was das Aufkommen der meisten Neophytenarten stark behindert. Während den Feldaufnahmen durch die Naturkonzept AG im Februar 2020, ausserhalb der Ve- getationsperiode, wurden keine Neophyten beobachtet, die gemäss Pflanzenliste der Verord- nung über den Umgang mit Organismen in der Umwelt (Freisetzungsverordnung) als verbotene invasive, gebietsfremde Organismen gelten.

7.10.2 Bauphase

Vor Baubeginn in den jeweiligen Etappen ist eine Bestandesaufnahme der Neophyten vorzu- nehmen und ein allfälliges Entsorgungskonzept für Pflanzen- und Bodenmaterial aufzuzeigen. Die freien Flächen und Materialzwischenlager sind zu überwachen. Die Kontrollen und Mass- nahmen erfolgen im Rahmen der Umweltbaubegleitung UBB (Kap. 8).

7.10.3 Zustand 2031 "Vollausbau"

Neophyten Gemäss Sonderbauvorschriften sind vorwiegend einheimische und standortgerechte Bepflan- zung erlaubt. Pflanzenarten gemäss der Schwarzen Liste und der Watch-Liste von Info Flora sind nicht zulässig.

Neobiota In Art. 25 Sonderbauvorschriften ist ein Wasserelement im Park vorgesehen. Dieses befindet sich weniger als 200 m vom Bahnhofweiher mit wertvollen Lebensräumen für einheimische Fauna entfernt. Falls das Wasserelement die Funktion eines Lebensraumes für Flora und Fauna erfüllen soll, dürfen zu Beginn keine Tiere angesiedelt werden. Eine Besiedelung des Was- serelements geschieht im Laufe der Zeit durch vorhandene Fauna des Bahnhofweihers. Für die Bepflanzung dürfen nur einheimische und standorttypische Pflanzen verwendet werden.

7.10.4 Beurteilung

Der Gestaltungsplan ist im Bereich Umweltgefährdende Organismen umweltverträglich. Im Baubewilligungsverfahren sind Massnahmen erforderlich.

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7.10.5 Massnahme

Auf Stufe Gestaltungsplan sind keine Massnahmen erforderlich.

Auf Stufe Bauprojekt sind folgende Massnahmen erforderlich:

UO 1 Bestandesaufnahme Neophyten vor Beginn der Bauetappen. Entsorgungskonzept für belastetes Pflanzen- und Bodenmaterial. Im Rahmen Baubewilligung. Begleitung durch Umweltbaubegleitung. Überprüfung durch Umweltbaubegleitung. UO 2 Sicherstellen, dass Umgebungsgestaltung nur mit standortgerechter, einhei- mischer Bepflanzung erfolgt. UO 3 Beim Wasserelement im Park dürfen keine Lebewesen eingebracht werden. Die natürliche Besiedlung durch Lebewesen des nahegelegenen Weihers ist geschehen zu lassen. Überprüfung durch Umweltbaubegleitung.

7.11 Wald

Dieser Umweltbereich ist nicht relevant, da sich im Perimeter kein Wald befindet.

7.12 Störfallvorsorge

Rechtliche Grundlagen • Störfallverordnung (StFV; SR 814.012) vom 27. Februar 1991

Weitere Grundlagen • Konsultationsbereich Eisenbahnanlagen und Rohrleitungen map.geo.admin (Abfrage 8.4.2020)

Dieser Umweltbereich ist nicht relevant, da weder Eisenbahnlinien oder Rohrleitungen vorhan- den sind, für die ein Konsultationsbereich ausgeschieden ist. Zudem ist nicht geplant, störfallre- levante Betriebe auf dem Areal anzusiedeln.

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7.13 Flora, Fauna, Lebensräume

Rechtliche Grundlagen • Umweltschutzgesetz (USG; SR 814.01) vom 7. Oktober 1983 • Bundesgesetz über den Natur- und Heimatschutz (NHG; SR 451) vom 1. Juli 1966 • Verordnung über den Natur- und Heimatschutz (NHV; SR 451.1) vom 16. Januar 1991

Verwendete Grundlagen • Richtplan Siedlung / Natur und Landschaft Gemeinde Berg, 17. September 2019 • Schutzplan Natur- und Kulturobjekte der Gemeinde Berg, 17. September 2019 • Vernetzungskorridor Nr. 441 Spärbersholz-Osterholz (A1.10) • Richtprojekt Kap. Landschaftsarchitektur, März 2021 • Gestaltungsplan Sonderbauvorschriften, 1. April 2021 • Ökologische Aufwertung Bahnhofweiher Süd Berg, Parzelle Nr. 1166, Aufwertungskonzept, Technischer Bericht und Kostenschätzung, Fröhlich Wasserbau AG, 18. März 2021 (A5.1)

7.13.1 Ist-Zustand, Ausgangszustand

Inventare von Bund und Kanton, Schutzplan der Gemeinde Es sind keine geschützten Lebensräume und geschützte Arten in einem Inventar innerhalb des Gestaltungsplangebietes verzeichnet (Abfrage Thurgis 30. Januar 2020). Unter Schutz steht ei- ne Kastanie als Einzelbaum an der Hauptstrasse bei der Villa (Schutzplan der Gemeinde Berg Objekt BE 41).

Lebensräume, geschützte Arten Innerhalb des Gestaltungsplangebiets werden aktuell die nicht gewerblich-industriell genutzten Flächen zum grössten Teil landwirtschaftlich intensiv, ein kleiner Teil als Hausgarten genutzt. Das Betriebsgelände der Ziegelei ist entweder überbaut, ist mit Belag versehen oder eingekiest.

Im Gestaltungsplanperimeter sowie in den umgebenden Quartieren sind zahlreiche Mehl- schwalben- und Mauerseglernester zu finden. Beide sind geschützt. Östlich der alten Ziegelei- gebäude befinden sich grössere Lehmflächen, welche zur Herstellung von Nistgelegenheiten für die zahlreichen Mehlschwalben sehr wertvoll sind.

Östlich des Gestaltungsplangebiets befindet sich der Bahnhofweiher, welcher als Gewässer und Feuchtgebiet wertvolle Lebensräume bietet. Ein weiterer Weiher befindet sich auf der nördlichen Seite der Bahnlinie. Beide Weiher sind durch den Lehmabbau für die Ziegelproduktion entstan- den. Das Gebiet mit den Weihern ist im Kantonalen Richtplan als Naturschutzgebiet eingetra- gen, im kommunalen Zonenplan als Naturschutzzone und Landschaftsschutzzone. Der Ufer- und Flachwasserbereich des Weihers ist teilweise mit Schilfröhricht bewachsen. Nördlich an- grenzend befinden sich eine extensiv genutzte Wiese (Biodiversitätsförderfläche Vernetzung).

Vernetzungskorridor Der im kantonalen Richtplan eingetragenen Vernetzungskorridor Spärbersholz-Osterholz ver- läuft nördlich der Bahnlinie und umfasst auch den südlichen Bahnhofweiher. Der Korridor tan- giert das Gestaltungsplangebiet nicht unmittelbar.

Untersuchungen zu Flora und Fauna Im Rahmen des vorliegenden Berichts wurden keine vertieften Untersuchungen zu Flora und Fauna durchgeführt.

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7.13.2 Bauphase

Die Lehmflächen und die Nistgelegenheiten an den Gebäuden sind in der Bauphase tangiert. Ersatz ist jeweils vor dem Baueingriff sicherzustellen (siehe nachfolgendes Kapitel).

7.13.3 Zustand 2031 "Vollausbau"

Mit dem Vorhaben werden die Lehmflächen, welche als Nistgelegenheiten für Mehlschwalben wertvoll sind, tangiert. Ein Grossteil des gesamten Perimeters wird intensiv landwirtschaftlich oder als bebautes Betriebsareal genutzt.

Die nicht befestigten Freiflächen innerhalb des Gestaltungsplanes werden gemäss Richtprojekt gegenüber dem heutigen Zustand aufgewertet. Sie werden folgendermassen gestaltet: • Park mit ökologisch wertvoller Blumenwiese • Spielfläche in einem Teil des Parks mit Rasen • Künstliches, dichtes Wasserbecken • Gemeinschaftsgärten am äusseren Rand der Bebauung • Generell ist die Verwendung von standortgerechten Sträuchern und Bäumen vorgeschrie- ben

Ersatz Lehmflächen und Nistgelegenheiten für Mehlschwalben und Mauersegler (A5.1) Als Ersatz für die Lehmflächen wird der nördlich vom Bahnhofsweiher gelegene Bereich aufge- wertet. Es werden offene Lehmflächen und Flachwassertümpel angelegt. Das nördliche Ufer des Weihers wird abgeflacht, um dieses für Amphibien nutzbar zu machen. Die Gehölze werden teilweise gerodet und an anderer Stelle ergänzt.

Nach Art. 38 der Sonderbauvorschriften wird beim Abbruch von Gebäuden mit vorhandenen Nestern von Mehlschwalben und Mauerseglern gleichwertige Nistgelegenheiten auf dem Areal als Ersatz erstellt.

Auswirkungen im Vernetzungskorridor Spärbersholz-Osterholz Mit dem Gestaltungsplan wird nicht unmittelbar zur Verbesserung der Vernetzung im Korridor beigetragen. Die Barriere Bahngeleis bleibt durch das vorliegende Vorhaben bestehen. Das aufgewertete Gebiet um den Bahnhofweiher wird mit den zusätzlichen Flächen im Gestaltungs- plan aber verbunden und vergrössert, was für das Naturschutzgebiet zusätzliches Potential be- deutet.

7.13.4 Beurteilung

Mit dem Richtprojekt "Aussenraum", welches im Gestaltungsplan verbindlich ist, ist eine ökolo- gisch wertvolle und biodiversitätsfördernde Schaffung von Lebensräumen im Siedlungsgebiet vorgesehen. Dies stellt gegenüber den heute vorwiegend intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen und den Betriebsflächen eine ökologische Aufwertung dar.

Mit neuen Lehmflächen und Tümpeln nördlich des Bahnhofweihers und der Aufwertung des Bahnhofweihers (Aufwertungsprojekt Bahnhofweiher A5.1) selbst wird auf einer grossen Fläche Ersatz für die auf dem Betriebsgelände vorkommenden Mehlschwalben und deren Nistgelegen- heiten geschaffen. Mit der Ersatzmassnahme profitieren nicht nur Mehlschwalben, sondern es werden auch neue Lebensräume für Amphibien geschaffen.

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7.13.5 Massnahmen

Auf Stufe des Gestaltungsplanes sind keine Massnahmen erforderlich.

FF 0 Umsetzen des Aufwertungskonzeptes Bahnhofweiher gemäss Fröhlich Was- serbau vom 18. März 2021 (A5.1) vor Baubeginn.

Auf Stufe Bauprojekt sind folgende Massnahmen erforderlich:

FF 1 Sicherstellen, dass Umgebungsgestaltung nur mit standortgerechter, einhei- mischer Bepflanzung erfolgt. Begleitung durch Umweltbaubegleitung (UBB).

Als weitergehende Massnahmen wird empfohlen:

Im Sinne der Vorsorge soll auf die Verwendung von synthetischen Pflanzenschutzmitteln und künstlichen Dünger in den Gemeinschaftsgärten verzichtet werden. Die Gemeinschaftsgärten befinden sich im Einzugsgebiet des Naturschutzobjektes Bahnhofweiher.

7.14 Landschaft und Ortsbild, Lichtimmissionen

Rechtliche Grundlagen • Bundesgesetz über den Natur- und Heimatschutz vom 1. Juli 1966 (NHG; SR 451) • Raumplanungsgesetz vom 22. Juni 1979 (RPG; SR 700) • Verordnung über den Natur- und Heimatschutz (NHV; SR 451.1)

Verwendete Grundlagen • Richtprojekt Ziegeleiquartier Berg Thurgau, März 2021 • SN 586491: Vermeidung von unnötiger Lichtemission im Aussenraum • Sieben Punkte-Plan zur Begrenzung von Lichtemissionen (A6.1)

7.14.1 Ist-Zustand, Ausgangszustand

Landschaft und Ortsbild Das Ziegeleiareal mit seiner 156-jährigen Betriebsgeschichte prägt den Ortsrand von Berg mar- kant. Das Hauptgebäude mit seiner Ziegelfassade hat überregionale Ausstrahlungskraft.

Lichtimmissionen Die Lichtimmissionen des bestehenden Ziegeleiareals und der Umgebung im Ist-Zustand wur- den weder untersucht noch beurteilt.

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7.14.2 Bauphase

Landschaft und Ortsbild Im Gestaltungsplan werden Etappen ohne verbindliche Reihenfolge festgelegt. Gemäss Richt- projekt ist angedacht, die nördlichen Baufelder für Wohnen vorrangig zu realisieren, um den Siedlungsrand zu definieren und das Ziegeleiareal gegen Norden abzuschliessen. Der Gestal- tungsplan lässt hingegen zu, dass die Baufelder südlich allenfalls als erste bebaut werden und die weiteren Etappen je nach Nachfrage viel später realisiert werden. Das angestrebte Erschei- nungsbild mit einem sorgfältig gestalteten Siedlungsrand könnte so längere Zeit unvollständig wirken.

7.14.3 Zustand 2031 "Vollausbau"

Für das Areal wurden ein Masterplan basierend auf städtebaulichen und architektonischen Grundsätzen erarbeitet und daraus ein Richtprojekt abgeleitet. Die übergeordnete Betrachtung des gesamten Areals und dessen Umfeld wurde vertieft betrachtet.

Das Richtprojekt und der daraus abgeleitete Gestaltungsplan geht von einer aus vier Riegeln gebildeten, quadratischen Grossform aus, welche partiell von einzelnen Durchgängen unterbro- chen wurde. Die alte Ziegeleistruktur bildet dabei immer den Kopf und das Herzstück der Sied- lung. Es wurde eine verdichtete Siedlungsstruktur entworfen, welche die Lage für die künftigen Bewohner optimal ausnützt und eine weitere Zersiedelung unterbindet. Die Abgrenzung zur Landschaft wurde mit der klaren Form definiert. Jede Einheit wurde als durchgehende Wohnung entworfen, wodurch jeder Bewohner die Landschaft und den Park erleben kann. Vor- und zu- rückspringende Gebäudeteile, sowie die einzelnen Durchgänge dienen als Verzahnung der Form zwischen Landschaft und Park. Ein umlaufendes Dach bindet die unterschiedlichen Mass- stäbe zusammen.

Abbildung 12 Visualisierung des Richtprojektes (Quelle: Bühler Hartmann GmbH)

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Lichtimmissionen Eine Umgebungslichtplanung ist noch nicht erfolgt. Das Erscheinungsbild des Siedlungsrandes nachts, welches durch Lichtemissionen geprägt sein könnte, wurde im Gestaltungsplan nicht be- rücksichtigt. Das Areal grenzt an ein Naturschutzobjekt, den Bahnhofweiher. Auswirkungen von Lichtemissionen auf das Naturschutzobjekt wurden bis jetzt nicht berücksichtigt. Lebensräume wie Uferbereiche sind nach NHV besonders zu schützen.

7.14.4 Beurteilung

Landschaft und Ortsbild Die Einpassung in die Landschaft und ins Ortsbild wurde mit der Erarbeitung eines Masterpla- nes und Richtplanprojektes vorbildlich umgesetzt. Beides sind Ergebnisse umfassender Studien und Planungen.

Eine Etappierung ohne verbindliche Reihenfolge ermöglicht der Gemeinde einerseits flexibel auf den Bedarf an Wohn- und Gewerberaum zu reagieren, andererseits besteht die Gefahr, dass das Areal über einen längeren Zeitraum nur fragmentarisch überbaut wird, was dem Erschei- nungsbild des Ortsrandes nicht förderlich wäre.

Lichtimmissionen Eine Umgebungslichtplanung, welche das Erscheinungsbild des Siedlungsrandes und das an- schliessende Naturschutzgebiet, den Bahnhofweiher berücksichtigt, ist noch nicht erfolgt. Wer- den die Punkte der SN 586491: Vermeidung von unnötiger Lichtemission im Aussenraum be- rücksichtigt, kann davon ausgegangen werden, dass das Gestaltungsplan-Areal nach Realisie- rung der geplanten Vorhaben nur die notwendigen Lichtemissionen erzeugt.

7.14.5 Massnahme

Auf Stufe Gestaltungsplan sind keine Massnahmen erforderlich.

Auf Stufe Bauprojekt sind folgende Massnahmen erforderlich:

LO 1 Umgebungslichtplanung zur Begrenzung der Lichtemissionen. Zu berücksich- tigen ist vor allem das Erscheinungsbild des Siedlungsrandes und die Auswir- kungen von Lichtemissionen auf die Fauna im Naturschutzobjekt Bahnhofwei- her. Im Rahmen Baugesuch.

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7.15 Kulturdenkmäler, archäologische Stätten, Geotope

Rechtliche Grundlagen • Bundesgesetz über den Natur- und Heimatschutz vom 1. Juli 1966 (NHG; SR 451) • Verordnung über den Natur- und Heimatschutz vom 16. Januar 1991 (NHV; SR 451.1)

Verwendete Grundlagen • Schutzplan Natur- und Kulturobjekte der Gemeinde Berg (A1.9) • Hinweisinventar Bauten Thurgis (A1.12) • Historische Verkehrswege Thurgis (A1.13) • Richtprojekt Ziegeleiquartier Berg Thurgau, März 2021 • Orthophoto (A1.2)

7.15.1 Ist-Zustand Ausgangszustand

Unter Schutz stehende Bauten Die Gemeinde Berg hat in ihrem Schutzplan der Natur- und Kulturobjekte1 die Villa und das Hauptgebäude resp. ehemalige Ofengebäude der Brauchli Ziegelei AG, welches mit ihrer mar- kanten Ziegelfassade als Hauptdenkmal mit überregionaler Ausstrahlungskraft gilt, rechtskräftig unter Schutz gestellt. Weitere Gebäude auf dem Ziegeleiareal werden als bemerkenswert im Hinweisinventar Bauten des Kantons Thurgau geführt.

Historische Verkehrswege Der Weiherweg, welcher auf einem kurzen Abschnitt entlang des Gestaltungsplangebiets ver- läuft, ist ein historischer Verkehrsweg aus dem 18. Jahrhundert. Gemäss IHV ist der Weg von regionaler Bedeutung mit historischem Verlauf und Substanz.

Archäologische Stätten und Geotope Archäologische Stätten und Geotope sind im Gestaltungsplangebiet keine vorhanden.

7.15.2 Bauphase

Historischer Verkehrsweg Weiherweg Da das Gestaltungsplangebiet unmittelbar an den Weiherweg grenzt, erfolgen dort eventuell bauliche Eingriffe. Dabei wird eventuell historische Substanz tangiert. Im Rahmen der Planung und Ausführung eines allfälligen baulichen Eingriffs im Bereich des Weges sollte deshalb mit dem Amt für Archäologie eine frühzeitige Kontaktaufnahme erfolgen, um allenfalls erforderliche Massnahmen einzuleiten.

7.15.3 Zustand 2031 "Vollausbau"

Der Gestaltungsplan legt fest, dass das Hauptgebäude der Ziegelei und die Villa bestehen blei- ben. Sie werden wie das Richtprojekt aufzeigt in eine überzeugendes Gesamtkonzept mit den Neubauten integriert. Die restlichen Gebäude der ehemaligen Ziegelei werden zurückgebaut und durch Neubauten ersetzt.

Bis das Areal vollständig nach Gestaltungsplan überbaut ist, wird die Produktion von Ziegeln weitergeführt. Damit bleiben die dafür notwendigen Betriebsgebäude vorerst teilweise erhalten.

1 Der Schutzplan der Gemeinde Berg besteht aus einem Plan und einem Bericht mit Inventar. Im Plan ist der gesamte Gebäudekomplex des Hauptgebäudes als rechtskräftig unter Schutz gestellt verzeichnet. Richtig, wie im Inventar aufgelistet, ist aber nur der Gebäudeteil mit Assek. Nr. 135 unter Schutz gestellt. Es handelt sich um einen Fehler im Plan.

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7.15.4 Beurteilung

Die rechtskräftig unter Schutz gestellten Gebäude der Ziegelei, die Villa und das markante Hauptgebäude, sind im Gestaltungsplan als solche bezeichnet und bleiben als Zeitzeuge der wichtigen Ziegelproduktion erhalten. Das Richtprojekt zeigt ein überzeugendes architektoni- sches und städtebauliches Konzept auf die historischen Betriebsgebäude mit Neubauten eigen- ständig zu ergänzen.

7.15.5 Massnahme

Auf Stufe Gestaltungsplan sind keine Massnahmen erforderlich.

Auf Stufe Bauprojekt sind folgende Massnahmen erforderlich:

KO 1 Historischer Verkehrsweg Weiherweg Falls am Weiherweg bauliche Eingriffe erfolgen, ist mit dem Amt für Archäolo- gie frühzeitig Kontakt aufzunehmen und die erforderlichen Massnahmen ab- zusprechen. Im Rahmen des Baubewilligungsverfahrens bei Eingriffen im Be- reich des Weiherweges, für welches die Gemeinde zuständig ist, ist dies zu berücksichtigen. KO 2 Frühzeitiger Einbezug der kantonalen Denkmalpflege bei Eingriffen in die his- torische Bausubstanz.

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8 Umweltbaubegleitung

Damit die im Projekt vorgesehenen Umweltschutzmassnahmen korrekt umgesetzt werden, ist eine Umweltbaubegleitung UBB während den Bauphasen durch die jeweilige Bauherrschaft zu installieren.

Die UBB dient der Qualitätssicherung während der Bauphase. Sie betreut die Bauleitung in fachlicher Hinsicht bei Umweltbelangen. Sie kontrolliert die Bautätigkeit bis zur Abnahme der einzelnen Objekte. Sie wirkt bei der Erarbeitung der einzelnen Ausschreibungsunterlagen mit.

UBB Während der Bauphase für eine Etappe oder ein einzelnes Bauprojekt richtet die jeweilige Bauherrschaft eine Umweltbaubegleitung (UBB) ein. Kompeten- zen, Pflichtenheft und Verantwortlichkeit werden im Rahmen der einzelnen Bauprojekte auf Basis der VSS-Norm 640610a erarbeitet.

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9 Zusammenfassung der Massnahmen

Auf Stufe Gestaltungsplan sind keine Massnahmen erforderlich.

Auf Stufe der 1. Baueingabe respektive jeweils bei Eingabe eines Bauprojektes sind folgende Massnahmen erforderlich:

LU 1 Definition der Massnahmen gemäss BAFU-Richtlinie Luftreinhaltung auf Baustellen bei Submission. Wichtigste Massnahmen sind: • Staubbindung und Befeuchtung • Emissionsarme Baumaschinen und -geräte • Ausrüstung der dieselbetriebenen Baumaschinen (> 18 kW) mit Par- tikelfiltersystem LÄ 1 Immissionen durch Haustechnikanlagen sind im Rahmen von jeweiligen Baubewilligungsverfahren aufgrund der aktuellen Situation zu beurtei- len. LÄ 2 Immissionen durch neue Betriebe sind im Rahmen von jeweiligen Bau- bewilligungsverfahren aufgrund der aktuellen Situation zu beurteilen. LÄ 3 Massnahmenkonzept gemäss Baulärm-Richtlinie für jede Bauetappe vor Baubeginn E 1 Entwässerungskonzept für die Bauphase gemäss SIA Empfehlung 431 ausarbeiten. Umsetzung in Bauphasen durch Unternehmer. Überwa- chung im Rahmen UBB. B 1 Sämtliche bodenrelevanten Bauarbeiten sind von einer anerkannten, bodenkundlichen Fachperson zu begleiten (Bodenkundliche Baubeglei- tung, BBB). Gemeinsam mit der entsprechenden Fachperson ist für eine fachgerechte Umsetzung der Bodenschutzmassnahmen zu sorgen (z. B. Einsatz Tensiometer, Berechnung Maschineneinsatzgrenzen usw.). B 2 Die «Teilfläche F» im Südwesten ist auf Schadstoffe zu prüfen, sofern dort durch das Bauprojekt mindestens 250 m2 Fläche betroffen sind oder mehr als 50 m3 Oberboden (vgl. Fachgutachten Boden, Grundlage 7). B 3 Für die umfangreichen Bodenzwischenlager sind frühzeitig Flächen in- nerhalb des Gestaltungsplangebiets oder unmittelbar angrenzend aus- zuscheiden. B 4 Überschüssiges Bodenmaterial ist, wenn möglich, nicht zwischenzula- gern, sondern direkt für die Rekultivierung landwirtschaftlicher Flächen ausserhalb des Gestaltungsplangebietes zu verwenden. B 5 Bei Erdarbeiten im Bereich der belasteten Böden ist eng mit der Altlas- tenbegleitung zusammenzuarbeiten. AL 1 Entsorgungskonzept für die KBS-Standorte 4891 D 05 und 4891 S 09 vor Baubeginn beim Amt für Umwelt einreichen Die Arbeiten sind durch eine Fachperson Altlasten begleiten zu lassen. AL 2 Sicherstellen, dass das Wasserelement im Park über dem belasteten Standort KBS 4891 D 05 dicht ausgeführt wird und einen kontrollierten Überlauf ins Entwässerungssystem aufweist.

Umweltplanung Eugster Ehmann GmbH 60 Umweltverträglichkeitsbericht Gestaltungsplan Ziegeleiquartier - Gemeinde Berg TG

AL 3 Es ist sicherzustellen, dass keine Versickerung von zusätzlichem Meteorwas- ser über belasteten Flächen erfolgt. AB 1 Gebäudeschadstoffanalyse gemäss Vorgaben des Kantons Thurgau bei Rückbau und Umbau der Ziegeleigebäude im Rahmen des Baubewilli- gungsverfahrens. AB 2 Entsorgungskonzept für alle Bauabfälle im Rahmen Baubewilligungsver- fahren dem Amt für Umwelt einreichen. Begleitung und Umsetzung durch Umweltbaubegleitung und Fachper- son Altlasten (vgl. auch AL 2). UO 1 Bestandesaufnahme Neophyten vor Beginn der Bauetappen. Entsorgungskonzept für belastetes Pflanzen- und Bodenmaterial. Im Rahmen Baubewilligung. Begleitung durch Umweltbaubegleitung. Überprüfung durch Umweltbaubegleitung. UO 2 Sicherstellen, dass Umgebungsgestaltung nur mit standortgerechter, einheimischer Bepflanzung erfolgt. UO 3 Beim Wasserelement im Park dürfen keine Lebewesen eingebracht werden. Die natürliche Besiedlung durch Lebewesen des nahegelege- nen Weihers ist geschehen zu lassen. Überprüfung durch Umweltbaubegleitung. FF 0 Umsetzen des Aufwertungskonzeptes Bahnhofweiher gemäss Fröhlich Was- serbau vom 18. März 2021 vor Baubeginn. FF 1 Sicherstellen, dass Umgebungsgestaltung nur mit standortgerechter, einhei- mischer Bepflanzung erfolgt. Begleitung durch Umweltbaubegleitung (UBB). LO 1 Umgebungslichtplanung zur Begrenzung der Lichtemissionen. Zu berücksich- tigen ist vor allem das Erscheinungsbild des Siedlungsrandes und die Auswir- kungen von Lichtemissionen auf die Fauna im Naturschutzobjekt Bahnhofwei- her. Im Rahmen Baugesuch. KO 1 Historischer Verkehrsweg Weiherweg Falls am an den Gestaltungsplan angrenzenden Weiherweg bauliche Eingriffe erfolgen, ist mit dem Amt für Archäologie frühzeitig Kontakt aufzunehmen und die erforderlichen Massnahmen abzusprechen. Im Rahmen des Baubewilli- gungsverfahrens bei Eingriffen im Bereich des Weiherweges, für welches die Gemeinde zuständig ist, ist dies zu berücksichtigen. KO 2 Frühzeitiger Einbezug der Denkmalpflege bei Eingriffen in die historische Bausubstanz. UBB Während der Bauphase für eine Etappe oder ein einzelnes Bauprojekt richtet die jeweilige Bauherrschaft eine Umweltbaubegleitung (UBB) ein. Kompeten- zen, Pflichtenheft und Verantwortlichkeit werden im Rahmen der einzelnen Bauprojekte auf Basis der VSS-Norm 640610a erarbeitet.

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