Stadtumbau- und Sanierungsgebiet Frankfurter Allee Nord

2013 // 14 Integriertes Stadtentwicklungskonzept Frankfurter Allee Nord | INSEK 2013 // 14

Integriertes Stadtentwicklungskonzept Stadtumbau- und Sanierungsgebiet Frankfurter Allee Nord

Auftraggeber Bezirksamt Lichtenberg von Abteilung Stadtentwicklung Stadtentwicklungsamt Fachbereich Stadtplanung Alt-Friedrichsfelde 60, 10315 Berlin

Auftragnehmer STATTBAU Stadtentwicklungsgesellschaft mbH Pufendorfstraße 11, 10249 Berlin www.stattbau.de

Bearbeitung Genia Krug Karsten Hanke Meike Hartmuth Carsten Praum

Technische Unterstützung Anna Jauch Sinje Koch Thomas Janßen

Berlin, September 2014

Um den Lesefluss nicht zu beeinträchtigen, verzichten wir auf Schreibweisen zur Geschlechtertrennung. Selbstverständlich sind immer gleichzeitig und chancengleich beide Geschlechter angesprochen. Frankfurter Allee Nord | INSEK 2013 // 14

Inhalt

1. Vorbemerkung 7

2. rahmenbedingungen 9

2.1 Gebietsbeschreibung 9

2.2 Gebietskulisse 14

2.3 Planungssituation 16 2.3.1 Flächennutzung 17 2.3.2 Bebauungsplanverfahren 19

3. Fortschreibung der Analyse 2009 21

3.1 Eigentumsverhältnisse 21

3.2 Bauzustand 23

3.3 Demografische und soziale Struktur 24 3.3.1 Einwohnerentwicklung 24 3.3.2 Demografische Struktur 24 3.3.3 Soziale Struktur 26

3.4 Wohnen 27 3.4.1 Anzahl und Größenstruktur der Wohnungseinheiten, Wohnformen 27 3.4.2 Eigentumsstruktur 28 3.4.3 Ausstattung 29 3.4.4 Wohnungsmieten und Wohnungsleerstand 30

3.5 Grün- und Freiflächen 32 3.5.1 Öffentliche Freiflächen und Spielplätze 32 3.5.2 Private Freiräume 37 3.5.3 Öffentlicher Straßenraum 38 3.5.4 Vernetzung von Grünflächen 40

3.6 Gewerbe 42 3.6.1 Gastronomie 42 3.6.2 Beherbergung 42

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3.6.3 Gesundheit 43 3.6.4 Handwerk 43 3.6.5 Kreativgewerbe 43 3.6.6 Sonstiges Gewerbe 44

3.7 Einzelhandel 44

3.8 Soziale Infrastruktur 45 3.8.1 Schulen 46 3.8.2 Sporteinrichtungen 47 3.8.3 Kindertagesstätten 49 3.8.4 Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen 51 3.8.5 Einrichtungen des Gesundheitswesens 53 3.8.6 Einrichtungen im Kulturbereich 54 3.8.7 Angebote für Senioren 55

3.9 Akteure und Netzwerke 55 3.9.1 Akteure und Beteiligung 55 3.9.2 Übersicht lokale Akteure Alt-Lichtenberg 57

3.10 Verkehr und Straßenraum 58 3.10.1 Entstehungsgeschichte des Straßennetzes 58 3.10.2 Straßennetz und -funktionen 59 3.10.3 Verkehrsaufkommen 59 3.10.4 Verkehrsführung 60 3.10.5 Verkehrsberuhigung 61 3.10.6 Zustand des Straßen- und Gehwegnetzes 61 3.10.7 Ruhender Verkehr 62 3.10.8 ÖPNV 62 3.10.9 Radverkehr 63 3.10.10 Fußgänger 64

3.11 Technische Infrastruktur 64 3.11.1 Elektrizität 64 3.11.2 Fernwärme 65 3.11.3 Gas 65 3.11.4 Wasserversorgungs- und Entwässerungsanlagen 65

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3.11.5 Telekommunikation 66

3.12 Umwelt, Klimaschutz und Energie 66 3.12.1 Geologische Situation und Bodenverhältnisse 66 3.12.2 Altlasten 67 3.12.3 Klima 68 3.12.4 Luft 68 3.12.5 Lärm 68 3.12.6 Energie 70 3.12.7 Solarpotentiale 71

4. entwicklungskonzept 73

4.1 Erneuerungsbedarf Bausubstanz 73 4.1.1 Wohnbausubstanz 73

4.2 Neubau- und Verdichtungspotential 74 4.2.1 Größere Standorte Wohnungsneubau 74 4.2.2 Nachverdichtungen, Lückenschließungen, kleinteiliger Wohnungsneubau 78 4.2.3 Dachgeschossausbauten 79 4.2.4 Übersicht Wohnungspotentiale 80

4.3 Einwohnerentwicklung aufgrund der Wohnungsbaupotentiale 80

4.4 Entwicklung der Grün- und Freiräume 81 4.4.1 Maßnahmen zur Qualifizierung der Grün- und Spielflächen 82 4.4.2 Maßnahmen zur Qualifizierung privater Freiflächen 86 4.4.3 Maßnahmen zur Qualifizierung des öffentlichen Straßenaums 87 4.4.4 „Grünes Netz Nord“ 89

4.5 Entwicklung Einzelhandel und Gewerbe 90

4.6 Projekte der sozialen und kulturellen Infrastruktur 91 4.6.1 Kita 92 4.6.2 Schulen 93 4.6.3 Sport- und Freizeiteinrichtungen 94 4.6.4 Kultur- und Bildungseinrichtungen 95 4.6.5 Spielleitplanung 96

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4.7 Entwicklung Verkehr und Straßenraum 96 4.7.1 Fließender Verkehr 97 4.7.2 Ruhender Verkehr 100 4.7.3 Öffentlicher Nahverkehr (ÖPNV) 100 4.7.4 Radwegenetz 101 4.7.5 Fußgängerverkehr 102

4.8 Energetisches Quartierskonzept und Klima 104 4.8.1 Klimaschutz 104 4.8.2 Energetisches Quartierskonzept 106 4.8.3 Mobilitätskonzept 109 4.8.4 Lärmminderung 110

4.9 Handlungsschwerpunkte 111 4.9.1 Ehemaliges MfS-Areal 111 4.9.2 Wohngebietspark und Schulstandort Rüdigerstraße 113 4.9.3 Wohngebietszentrum Alte Frankfurter Allee/ Siegfriedstraße 115 4.9.4 Hubertusbad 116 4.9.5 Frankfurter Allee 116 4.9.6 Trainspotting Gudrunstraße und Friedhofsvorplatz 117

5. kosten- und Finanzierungsübersicht 118

6. handlungsinstrumente 120

6.1 Akteure und Beteiligung 120

6.2 Bodenordnung 121

6.3 Vertiefende Gutachten, Wettbewerbe, Bebauungspläne 121

6.4 Zwischennutzungen 123

7. Quellen 125

8. anhang 130

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1. Vorbemerkung Das Gebiet Frankfurter Allee Nord (FAN) ist mit der Zwölften Verordnung über die förmliche Festlegung von Sanierungsgebieten seit dem 31.03.2011 Stadtumbau- und Sanierungsgebiet. Der Festlegung vorausgegangen wa- ren Vorbereitende Untersuchungen, in deren Ergebnis erhebliche struktu- relle Mängel und Defizite festgestellt worden waren.

Das mit der Festlegung als Sanierungs- und Stadtumbaugebiet beschlos- sene Integrierte Stadtentwicklungskonzept (INSEK) folgt dem Leitbild für die Entwicklung des Gebiets als

„Gesundes, ökologisches Modellgebiet mit besonderen Orten“.

Seit der förmlichen Festlegung ist vieles in FAN geschehen: Mit der Neu- gestaltung des Freiaplatzes wurde im August 2013 das erste über das Programm Stadtumbau geförderte Vorhaben im öffentlichen Raum ein- geweiht. Für zwei weitere, in naher Zukunft zu realisierende öffentliche Infrastrukturvorhaben, wie den Neubau der Jugendfreizeiteinrichtung an der Gotlindestraße und die Neuanlage des Wohngebietsparks nördlich der Rüdigerstraße, sind die konzeptionellen und planerischen Vorbereitungen abgeschlossen. Mit diesen Projekten werden vor allem qualitative Defizite bei der sozialen Infrastruktur und den öffentlichen Freiflächen gemildert.

Bereits vor Festlegung des Stadtumbau- und Sanierungsgebiets war eine zunehmende Neubautätigkeit für Wohnungen im Gebiet festzustellen. Ne- ben mehrgeschossigen Wohnungsneubauten und Umnutzung ehemaliger Gewerbebauten entstanden zahlreiche Eigenheime, ob als Reihenhäuser oder freistehende Einfamilienhäuser. Wohnungsneubau wird auch in den kommenden Jahren fortgesetzt werden, wobei das Gewicht auf mehrge- schossigen Wohngebäuden liegen wird.

Damit einhergehend werden auch die Einwohneranzahl im Gebiet und die Bedarfe und Anforderungen an soziale Infrastruktureinrichtungen, Frei- flächen und die Qualität des öffentlichen Raumes weiter steigen.

Für den westlichen Sanierungsbereich zwischen Frankfurter Allee und Normannenstraße sowie Magdalenenstraße und Ruschestraße ist im Juni 2013 durch das Bezirksamt sowie im September 2013 durch die BVV der Rahmenplan für die Entwicklung beschlossen worden.

Für das Gesamtgebiet ist ein Verkehrskonzept erarbeitet worden und durch das im Herbst 2013 fertiggestellte Energetische Quartierskonzept können die städtebaulichen Ziele der Gebietsentwicklung um eine energe- tische Gesamtbetrachtung ergänzt werden. Aus diesen beiden Konzepten

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werden nun konkrete Maßnahmen- und Projektvorschläge zur späteren Umsetzung abgeleitet.

Der Stadtumbau- und Sanierungsprozess in FAN profitiert von der aktiven Beteiligung seiner Bewohner, ansässigen Initiativen und Trägern, Eigentü- mern und Gewerbetreibenden. Der seit Mai 2013 bestehenden FAN-Beirat vertritt die Interessen der Menschen des Gebiets, bringt sich konstruktiv in die Entwicklung von Projekten ein und gibt Impulse und Anregungen für die weitere Gebietsentwicklung.

Mit der Fortschreibung des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes sol- len die Ziele für das Gebiet FAN fortgeschrieben und präzisiert werden, indem erfolgte Veränderungen sowie neue Planungen und Konzepte ein- bezogen werden und geänderten Bedingungen und Anforderungen Rech- nung getragen wird.

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2. Rahmenbedingungen

2.1 Gebietsbeschreibung Das Stadtumbau- und Sanierungsgebiet befindet sich am östlichen Rand der Berliner Innenstadt. Lediglich 4 km vom entfernt, ist es der westlichste Teil Lichtenbergs und grenzt an den Stadtbezirk Friedrichs- hain. Begrenzt durch die Frankfurter Allee im Süden, Möllendorffstraße im Westen, der Rutnikstraße und der Blockmitte zwischen Bornitz- und Gotlindestraße nördlich und der ehemaligen Gleisanlagen der Industrie- bahn im Osten, erstreckt sich das Gebiet über eine Fläche von etwa 150 ha und umfasst 52 statistische Blöcke aus dem statistischem Gebiet 149 und Teilbereiche von drei Blöcken aus Gebiet 150. Im Rahmen der förmlichen Festlegung als Stadtumbau- und Sanierungsgebiet im März 2011 wurde die Gebietskulisse um den Standort der JFE Plexus und der Kita Singemäu- se an der Gotlindestraße sowie dem Vorplatz des Zentralfriedhofs Fried- richsfelde erweitert.

Historie Das über Jahrhunderte landwirtschaftlich geprägte Dorf Lichtenberg im Osten von Berlin wurde erstmals 1288 urkundlich erwähnt. Am heutigen Loeperplatz befindet sich, mitsamt Dorfkirche, der historische Kern der mittelalterlichen Siedlung. Bis ins späte 18. Jahrhundert ist Lichtenberg Ausflugsziel und Wohnort wohlhabender Berliner. Um den Dorfkern ent- stehen in dieser Zeit Vorort-Villen, Reihen- und Einzelhäuser. Entlang der 1708 durch Markgraf Albrecht Friedrich von Brandenburg-Schwedt ange- legten Frankfurter Allee (1824-72 Frankfurter Chaussee, 1950-61 Stalinal- lee) entstehen um 1830 Landhäuser. Das um die Dorfkirche gelegene Guts- und Bauernland wird zu dieser Zeit zunehmend parzelliert. Zwischen der Magistrale nach Berlin, bis hin nach Friedrichfelde, verdichtet sich im 19. Jahrhundert Wohnbebauung mit typischen Berliner Mietshäusern mit Sei- tenflügeln und Hinterhöfen. Der engmaschige Bebauungsplan von Hob- recht endet an der heutigen Möllendorffstraße, Freia- und Roedeliusplatz sind in diesem bereits vorgesehen.

Zur Zeit der Industriealisierung erfährt das Dorf Lichtenberg ein rasantes industrielles Wachstum und eine starke Einwohnerzunahme (1871: 3.000 Einwohner; 1900: 58.000 Einwohner); es verliert dadurch zunehmend an ländlichem Charakter. Es zählt zu den größten industriellen Ballungszen- tren im Osten . Allein das Industriegebiet Herzberge beschäftigt in Zeiten der DDR 20.000 Arbeitskräfte. Diese Wachstumsschübe sind nicht zuletzt auf die gute verkehrliche Erschließung zurückzuführen. Ab 1867

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wird Lichtenbergs Verkehrsanbindung ausgebaut. Zunächst konnte es mittels der Königlichen Preußischen Ostbahn erreicht werden, später über Pferde- und Fernbahnlinien und bis heute über Tram, U- und S-Bahnlinien.

Ab 1900 setzt erneut ein starker Wachstumsschub ein. Die Villen entlang der Frankfurter Allee werden durch Mietshäuser ersetzt und Blockrand- strukturen mit höherer Grundstücksausnutzung auf engen Parzellen erbaut, um den immensen Einwohnerzuwachs zu kompensieren (1910: 164.000 Einwohner). Alleen binden das zerrissene Erscheinungsbild des späteren Verwaltungsbezirks Lichtenberg von Berlin. Nach 1900 wird ein zentral gelegenes Ortszentrum zwischen den teilweise repräsentativen Bauten von Amtsgericht, Glaubenskirche, Finanzamt und dem heutigen Hans-Zoschke-Stadion geplant.

1907 erhält Lichtenberg Stadtrecht. Daran gebunden ist die Einrichtung städtischer Institutionen und Versorgungseinrichtungen, wie der Neubau des Rathauses, der Polizeistation, des Krankenhauses, des Wasser- und Elektrizitätswerks, sowie die Modernisierung von Abwasserentsorgungs- systemen. Insbesondere wurde das Angebot der sozialen Infrastruktur durch mehrere Schulen, einer Volksbücherei, einem Sportstadion und dem Stadtbad erweitert. 1920 wird die mit Abstand am weitesten urbanisierte Stadt im östlichen Berliner Umland eingemeindet.

In den 1920er Jahren bauen hier einige Unternehmen für Ihre Belegschaf- ten Wohnungen. Charakteristisch für diese Anlagen sind die Beschränkung der Bebauung auf den Blockrand und die großzügig begrünten Innenhöfe. Zu Beginn der 1940er Jahre ist nur noch das Gebiet nördlich der Rüdiger- straße unbebaut.

Im Zweiten Weltkrieg wird Lichtenberg ab Januar 1944 mehrfach das Ziel von Bombenabwürfen. Die Blockrandbebauung entlang der Frankfurter Allee wurde fast komplett zertrümmert. Mehr als 20.000 Wohnungen wur- den zerstört und ein starker Bevölkerungsverlust (1939: 196.000 Einwoh- ner; 1945: 145.000 Einwohner) verzeichnet.

Ab den 1950er Jahren ändert sich das Gesicht des Gebiets nochmals deut- lich. Das Hans-Zoschke-Stadion gilt als eines der ersten Bauten der DDR- Architektur. Außerdem wurde ein Doppelschulkomplex und das Wohnge- biet „Lockere Stadt“ zwischen Hagen-, Gotlindestraße, dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde und der Rüdigerstraße mit geringer Geschossigkeit und großzügigen Freiflächen erbaut. Zwischen Rusche- und Magdalenenstra- ße wird systematisch die Zentrale des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) aufgebaut. Die großformatigen Verwaltungsgebäude forderten den Abriss vorkriegszeitlicher Bausubstanz, Kleingärten und Straßen. Als ar- chitektonisch schwerwiegender Eingriff zählt der Abriss der von Bruno

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Taut entworfenen Wohnbauten und der Neuapostolischen Kirche (1931 erbaut) an der Nomannenstraße, welcher im Zuge der MfS-Erweiterung in der 80er Jahren durchgeführt wurde.1

In den 1980er Jahren wird das Gebiet zunehmend zum innerstädtischen Wohnort ausgebaut. Es entstehen Wohnungsneubauten in der Platten- bauweise WBS 70, mit modernen, zentral beheizten Wohnungen in 6-ge- schossigen Gebäuden mit Läden im Erdgeschossbereich.

Mit den politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderun- gen der Wende 1989 setzte erneut ein Wandel im Gebiet ein. Das MfS-Areal wurde aufgelöst und bestehenden Gebäuden neue Nutzungen zugefügt. Der Schulkomplex an der Rüdigerstraße sowie das Stadtbad wurden ge- schlossen. Die Glaubenskirche am Roedeliusplatz wurde von der Kopti- schen Gemeinde erworben und für einen Teil der Wohnbebauung beginnt die Sanierung. In der Umgebung eröffnen mehrere Großmärkte, Einkaufs- zentren und größere Einzelhandelseinrichtungen.

Seit 2009 verzeichnet der Bezirk wieder ein verstärktes Anwachsen der Bewohnerzahlen. In Folge dessen und aufgrund der positiven Prognosen bis 2030 ist im Bezirk der vermehrte Neubau von Wohnungen zu erwar- ten. Auch das Gebiet FAN entwickelt sich aktuell und in naher Zukunft durch eine Vielzahl baulicher und räumlicher Veränderungen weiter. Un- ter anderem werden nach denkmalschutzgerechter Sanierung im ehe- maligen Postamt Lichtenberg I an der Dottistraße Eigentumswohnungen entstehen. Ergänzt durch vier neue Baukörper mit Eigentumswohnungen Ecke Ruschestraße entsteht das Carree „Alte Post“. Die ehemalige Poli- zeidienststelle in der Rathausstraße soll zukünftig ebenfalls zu einem Wohnstandort entwickelt werden. Weitere Wohngebäude entstehen an der Gotlindestraße auf dem Gelände der alten Gärtnerei. Realisiert werden soll außerdem ein Wohnprojekt in der Magdalenenstraße sowie durch eine von der städtischen Wohnungsbaugesellschaft HOWOGE geplante Rand- bebauung mit städtebaulichem Hochpunkt Frankfurter Allee 135 an der Kreuzung Möllendorffstraße und Wohnblöcke auf dem ehemaligen Areal des Kinderkrankenhauses Lindenhof. Unmittelbar südlich dessen entstand in den letzten Jahren eine Eigenheimsiedlung mit Einfamilien- und Rei- henhäusern. Fokussiert werden ebenso die Schaffung von preisgünstigem Wohnraum sowie Erweiterung und Neubau sozialer Versorgungseinrich- tungen und die Qualifizierung der öffentlichen Freiräume. Hier ist sowohl der bereits neu gestaltete Freiaplatz zu nennen, als auch der mit Hilfe intensiver Öffentlichkeitsarbeit entwickelte Wohngebietspark zwischen Hagen- und Dietlindestraße.

1 Halbrock, Christian: Stasi-Stadt - Die MfS-Zentrale in Berlin-Lichtenberg, 2009.

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Denkmäler

Trotz seiner relativ jungen Entwicklungsgeschichte verfügt das Gebiet über zahlreiche unter Denkmalschutz stehende Bauten, Ensembles und Freiflächen.

Abb.1: Denkmalkarte (SenStadtUm, o.J.)

Zu den ältesten Bauwerken im Gebiet gehört das im Stil der Backsteingotik erbaute Rathaus Lichtenberg. Ebenso denkmalgeschützt ist die benach- barte Oberschule am Rathaus. Im Rathauspark befinden sich die geschütz- te „Blutsmauer“ sowie das Grabkreuz der Wilhelmine Loeper. Auf dem sog. Fischbrunnenplatz befindet sich seit dem 2. Weltkrieg der „Jüngling mit Fisch“ im Stile des realistischen Naturalismus. Des Weiteren werden das Postamt Lichtenberg I, die Kommandozentrale der Stasi (Haus 1), das Fi- nanzamt, die Justizvollzugsanstalt, als auch das Amtsgericht mitsamt re- Rathaus Lichtenberg präsentativer Fassade geschützt.

Ein großer Bereich um den Roedeliusplatz unterliegt dem Ensembleschutz. Die in dessen Zentrum gelegene Glaubenskirche, mit ihren 61 m hohen Zwillingstürmen, steht unter Schutz sowie das Gemeindehaus der Evange- lischen Kirchengemeinde Alt-Lichtenberg und die Gebäude der ehemaligen Gemeindeschulen in der Atzpodien- und Bürgerheimstraße.

Das 1991 geschlossene Stadtbad Lichtenberg (auch Hubertusbad) steht als eines der wenigen Beispiele erhaltener kubisch-expressionistischer Archi- tektur unter Denkmalschutz. Das bereits unter Denkmalschutz stehende Ensemble der Kinderklinik Lindenhof wurde im Jahr 2013 durch zwei wei- tere Gebäude auf dem Areal erweitert. Auch das heutige Sana-Klinikum Lichtenberg, welches ursprünglich Städtisches Krankenhaus Lichtenberg Stadtbad Lichtenberg

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hieß, wird geschützt, zudem einige Wohnanlagen der 1920er Jahre, mit- samt ihren Freiflächen in den Innenhöfen. Der 1886 angelegte Städtische Friedhof Lichtenberg an der Gotlindestraße ist ein Gartendenkmal, dazu gehören ebenfalls die um 1890 entstandene Friedhofskapelle und das zu- gehörige Verwaltungsgebäude.

Die Unterschutzstellung einzelner Bereiche auf dem ehemaligen MfS-Are- al wird derzeit geprüft. Teilbereiche und deren Charakteristika Aufgrund der unterschiedlichen Bebauungsstrukturen im Gebiet können fünf Teilbereiche unterschieden werden, die sich zum Teil zu feststehen- den Begriffen entwickelt haben: Westliches Gebiet, ehemaliges MfS-Areal, Korridor Gotlindestraße, Nibelungenviertel mit Roedeliusplatz und die Lo- ckere Stadt.

Das westliche Gebiet ist geprägt von Verwaltungs- und Wohnbauten v.a. vom Anfang des 20. Jahrhunderts, den 1930er und 1970er Jahren und wird von der Möllendorff-, Rutnik-, Ruschestraße und der Frankfurter Allee be- grenzt. Durch teils fehlende Raumkanten und ungleich ausgeprägte Stadt- und Straßenräume erhält das Teilgebiet eine heterogene Stadtstruktur, welche der Bedeutung des Rathausstandortes nicht angemessen ist.

Aufgrund seiner nahezu geschlossenen Blockrandbebauung und der teil- weise hohen Bebauung wirkt das Areal des ehemaligen MfS, begrenzt von der Rusche-, Normannen-, Magdalenenstraße und Frankfurter Allee) im Stadtraum als Barriere.

Der Korridor Gotlindestraße, begrenzt von der Ruschestraße, den Flur- stücken nördlich Gotlindestraße bis aufgelassene Industriebahn inklusive Hans-Zoschke-Stadion, ist geprägt von großen Verwaltungsbauten, von Wohnbauten in Zeilenbauweise aus den 1970er Jahren sowie von großfor- matigen Discountern und Freiflächen.

Das Nibelungenviertel ist, durch einheitliche Raumkanten und Höhen der Gebäude aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts, ein relativ geschlosse- nes Quartier. Begrenzt wird das Quartier durch Magdalenen-, Rüdiger- bzw. Gotlindestraße, Gudrunstraße und Frankfurter Allee.

Begrenzt von Hagen-, Gotlindestraße, Zentralfriedhof Friedrichsfelde und Rüdigerstraße befindet sich der Teilbereich der sog. Lockeren Stadt. Hier weicht die Blockstruktur einer offenen, durchgrünten Bebauung aus vier- geschossigen Wohnzeilen, welche um große Grünflächen angeordnet sind. Südlich der Gotlindestraße entsteht eine neue Eigenheimsiedlung, die sich bis zur Rüdigerstraße erstrecken wird.

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Nördlich davon, auf dem Areal des ehemaligen Kinderkrankenhauses Lin- denhof, sind Geschosswohnungsneubauten und der Umbau der histori- schen Gebäude zu Wohnungen geplant. Die baulichen Veränderungen nehmen großen Einfluss auf die städtebauliche Struktur, ihr Erschei- nungsbild und die Wahrnehmung des Quartiers.

Sehr heterogen ist auch die Bebauungsstruktur entlang der Frankfurter Allee, in der Gebäude unterschiedlicher Entstehungszeiträume und Ge- schossigkeiten zu finden sind.

Abb.2: Teilbereiche (Stattbau, 2012) 2.2 Gebietskulisse Die Vorbereitenden Untersuchungen haben belegt, dass in dem Gebiet ein erheblicher städtebaulicher Investitionsbedarf besteht, um Funkti- onsschwächen, strukturellen Mängeln und Abwärtstendenzen entgegen zu wirken. Erheblicher Handlungs-, Erneuerungs- und Anpassungsbedarf besteht bei den sozialen Infrastrukturen sowie dem öffentlichem Straßen- raum und der Brachflächenrevitalisierung.

Hierzu nahm der Senat von Berlin mit der 12. Verordnung vom 15. März 2011 das Gebiet Frankfurter Allee Nord in die aktive Förderkulisse des Pro- gramms Stadtumbau Ost auf. Eine erforderliche Erweiterung der Kulis- se konnte im Zuge der Vorbereitenden Untersuchung begründet werden. Hierbei handelt es sich um die Standorte der JFE Plexus und der Kita Sin- gemäuse an der Gotlindestraße. Bis 2015 wird hier der Siegerentwurf des Architekturwettbewerbs aus Fördermitteln des Stadtumbau-Programms für eine neue Jugendfreizeiteinrichtung realisiert und der Außenbereich neu gestaltet. Auch der Vorplatz des Zentralfriedhofs Friedrichsfelde kann infolge der Gebietserweiterung durch Einsatz von Fördermitteln qualifi- ziert werden.

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Gleichzeitig mit der Festlegung als Stadtumbaugebiet wurden drei Teil- bereiche als Sanierungsgebiet im umfassenden Verfahren festgelegt. Die Sanierungsinseln umfassen eine Fläche von 25 ha und 102 Grundstücken.

In der Kosten- und Finanzierungsübersicht der 12. Verordnung sind für Maßnahmen bei der Infrastruktur rund 25 Mio. Euro vorgesehen. Die Frist für die Dauer als Sanierungsgebiet soll 10 Jahre betragen, sich somit bis 2021 erstrecken.2

Der westliche Sanierungsbereich wird von der Normannenstraße nörd- lich, der Magdalenenstraße östlich, der Frankfurter Allee 163-187 südlich sowie von der Ruschestraße und dem ehemaligen Städtischen Friedhof begrenzt und beinhaltet außerdem die Gebäude der Dottistraße 5-9 und 14-16. Signifikant für diesen Bereich sind die Gebäudeblöcke der ehemali- gen Zentrale des Ministeriums für Staatssicherheit. Nach der politischen Wende vollzogen sich in diesem Bereich starke Änderungen der Nutzungs- struktur. Unter anderem zogen in die nahezu geschlossene Blockrandbe- bauung der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheits- dienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (BStU), das Stasi-Museum und die Deutsche Bahn AG. Die vielgeschossigen, ehemals von der DB AG genutzten Plattenbauten, stehen nach deren Auszug über- wiegend leer, ebenso wie das ehemalige LCC an der Normannenstraße. Der Rahmenplan sieht für den ehemaligen MfS-Block eine Mischnutzung aus unter anderem Gewerbe, Verwaltung und einem geringem Wohnanteil vor. Jenseits der Ruschestraße soll sich nach Sanierung, Umnutzung und Neubau Wohnen stabilisieren.

Der Bereich zwischen Siegfriedstraße, Frankfurter Allee und Gudrunstraße stellt eine weitere Sanierungsinsel im umfassenden Verfahren dar. Primär vertreten sind Wohngebäude mit Geschäften im Erdgeschoss sowie klei- nere Gewerbebetriebe, die zum Teil in Nebengebäuden auf den Grundstü- cken angesiedelt sind.

Nördlich der Rüdigerstraße sowie zwischen Hagen- und Dietlindestraße befindet sich die dritte Sanierungsinsel. Das früher an der Hagenstraße gelegene Schulgebäude, nördlich des heutigen BIP-Kreativitätsgymnasi- ums, wurde inzwischen abgebrochen, um die städtebaulichen Missstände vor Ort zu beseitigen. Auf dem ehemaligen Schulhofareal und der angren- zenden Freifläche soll ein Wohngebietspark mit generationsübergrei- fenden Angeboten entstehen. Im März 2013 formierte sich eine Arbeits- gruppe aus Anwohnern, Vertretern sozialer Gruppen sowie kommunaler

2 SenStadtUm: Zwölfte Verordnung über die förmliche Festlegung von Sanie- rungsgebieten vom 15.03.2011.

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Einrichtungen und der Verwaltung. Durch sie wurden die Gestaltung und das Nutzungsangebot bestimmt. In einem konkurrierenden Gutachterver- fahren wurden vier Landschaftsarchitekturbüros aufgefordert, Entwürfe einzureichen. Ein Entscheidungsgremium aus Vertretern des Bezirksamts, Fachleuten und der AG, wählten das Entwurfskonzept des Büros Hoch C aus, welches bis 2015 realisiert werden soll.

2.3 Planungssituation Die Entwicklung des Gebiets Frankfurter Allee Nord folgt dem Leitbild „FAN – das gesunde, ökologische Modellgebiet mit besonderen Orten“, welches im Zuge der Vorbereitenden Untersuchung von Februar 2010 erstellt wurde. Die geförderten Maßnahmen im Rahmen der Sanierung und des Stadtumbaus sollen nach diesen Kriterien konzipiert werden, um eine Imageverbesserung und Gebietsprofilierung zu erwirken. Dabei wer- den vorhandene Qualitäten gestärkt, Ankerpunkte ausgebaut und an be- stehende Potentiale angeknüpft. Durch die funktionelle Aufwertung des Angebots an kulturellen und sozialen Einrichtungen soll das Gebiet für Familien noch attraktiver werden. Auch die Schaffung neuer Angebote an Wohnraum für unterschiedliche Zielgruppen und die Qualifizierung von öffentlichen Grün- und Freiräumen werden benötigt.3

Als „besondere Orte“ gelten das ehemalige MfS-Areal, der Bereich entlang der Frankfurter Allee, das Hubertusbad sowie die ehemalige Kinderklinik Lindenhof. Das im Zuge der Vorbereitenden Untersuchung entwickelte integrierte Entwicklungskonzept sieht hier und im restlichen Gebiet, be- gründet durch bestehende Substanz- und Funktionsschwächen, zahlrei- che Maßnahmen vor. Im Hinblick auf das Leitbild wird die Sicherung und Ergänzung von FAN als attraktives, innenstadtnahes Wohngebiet für alle Alters- und Bevölkerungsgruppen und Gesundheitsstandort empfohlen. Außerdem soll das Gebiet eine umfassende ökologische Erneuerung er- fahren.4 Im Zuge dessen wurden in der vergangenen Zeit bereits viele Ent- wicklungen angestoßen und Maßnahmen realisiert. Mit der Erarbeitung des INSEKs, die im Juni 2013 mit der Ausschreibung des Rahmenplanes für die Entwicklung der westlichen Sanierungsinsel begonnen wurde, sollen die Ziele des Gebiets FAN verdichtet und präzisiert sowie geänderten Be- dingungen Rechnung getragen werden.

Auch die Sanierungsziele werden konkretisiert. Der Sanierungsrahmen- plan für die westliche Sanierungsinsel sieht die Mischung unterschiedlicher

3 SenStadtUm: Stadtumbau Ost: Das Fördergebiet Frankfurter Allee Nord, 2013. 4 STATTBAU GmbH, VU Frankfurter Allee Nord, 2010.

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Nutzungen vor. Die ehemaligen Bezirksamtsgebäude an der Frankfurter Allee sowie die Plattenbauten an der Ruschestraße sind für die Nutzung durch Büro- und Gewerbeeinrichtungen sowie durch Kreativgewerbe vor- gesehen. Der Verbleib des Finanzamtes, des Stasi-Museums und der Stasi- Unterlagenbehörde wird vorausgesetzt. Mit der Erweiterung und funkti- onellen Ergänzung der Behörde wird die Idee der Bildung eines „Campus der Demokratie“ verfolgt. Wohnnutzung ist entlang der westlichen Seite der Ruschestraße Ecke Dottistraße und in den Häusern der Magdalenen- straße 19 und 21 geplant. Ein Hotel mit begrenzter Bettenzahl wird für den Plattenbau Frankfurter Allee/ Ruschestraße empfohlen. Im Blockinneren sollen die Freiflächen übersichtlich, funktional und attraktiv gestaltet und eine ansprechende öffentliche Durchwegung geschaffen werden.

2.3.1 Flächennutzung

Als vorbereitende Bauleitplanung stellt der Flächennutzungsplan von Ber- lin (FNP) in der Fassung der Neubekanntmachung vom 12. November 2009 (ABl. S. 2070, zuletzt geändert am 31. Mai 2014) für das Gebiet Frankfurter Allee Nord folgende Gebietstypen generalisiert dar:

Abb.3: FNP (SenStadtUm, o.J.)

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Das Gebiet umfasst eine Gesamtfläche von rund 150 ha. Bei der rea- len Nutzung des Gebiets überwiegt die Wohnnutzung, gefolgt von einer Mischnutzung und in Teilen von gewerblicher Nutzung. Wohnbaufläche W 1 hoher Nutzungsdichte (GFZ über 1,5) • im Bereich südlich der Fanningerstraße/ östlich der Magdalenen- straße Wohnbaufläche W 2 mittlerer Nutzungsdichte (GFZ bis 1,5) • im angrenzenden Bereich nördlich der Fanningerstraße/ des Hoen- erwegs gemischte Baufläche hoher Nutzungsdichte M 1 • mit dem Symbol „Einzelhandelskonzentration“ im Bereich des S-/ U-Bhf. Frankfurter Allee, die Frankfurter Allee nördlich straßenbe- gleitend bis Rathausstraße sowie gemischte Baufläche mittlerer Nutzungsdichte M 2 • östlich angrenzend bis Ruschestraße (mit dem Symbol Post) Gemeinbedarfsflächen mit den Zweckbestimmungen • „Verwaltung“ im Bereich Rusche-/ Normannenstraße, • „Krankenhaus“ im Bereich Fanninger-/ Hubertusstraße Gemeinbedarfsfläche mit hohem Grünanteil • mit der Zweckbestimmung „Krankenhaus“ im östlichen Bereich des Gebiets Grünflächen im Kontext mit Grünvernetzungen • mit der Zweckbestimmung „Parkanlage“, „Kleingarten“ im Bereich Gotlindestraße, • „Sport“ im Bereich Rusche-/ Normannenstraße übergeordnete Hauptverkehrsstraßen • Frankfurter Allee, • westlich, den Geltungsbereich tangierend, eine Verbindungstrasse zwischen A 100 und Storkower Straße (Bündeltrasse) mit Anschluss- stelle an die A 100 U-Bahntrasse mit Bahnhöfen • (Frankfurter Allee unterirdisch)

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Gegenwärtig läuft ein Verfahren zur Änderung des FNP im Areal Linden- hof. Nach Verlagerung des Kinderkrankenhauses soll nun aufgrund hoher Lagegunst der südlichen Bereiche als Wohnbaufläche W2 umgewidmet und somit stärker ins Quartier eingebunden werden. Mit der Änderung wird dem gesamtstädtischen Planungsziel, Berlin als attraktiven Wohn- standort zu stärken, Rechnung getragen werden.5

Abb.4: Beabsichtigte FNP-Änderung (Stand. 10.2013) 2.3.2 Bebauungsplanverfahren

Zur planungsrechtlichen Sicherung der Entwicklungsziele wurden durch das Bezirksamt folgende Bebauungsplanverfahren eingeleitet:

Der Bebauungsplan 11-60 Gotlindestraße 2/20 Lindenhof hat die Fest- setzung eines allgemeinen Wohngebiets (WA) im Bestandsensemble und in den Neubaufeldern zum Ziel. Neben der Umnutzung des denkmal- geschützten Lindenhofs entstehen auf dem Areal drei viergeschossige Wohngebäude, welche die Hofstruktur des Ensembles aufnehmen. Die Wohnungsbaugesellschaft HOWOGE soll die Bauvorhaben realisieren. Der Baubeginn der rd. 400 Wohneinheiten ist für das Jahr 2014/ 2015 geplant.6

5 SenStadtUm: FNP-Änderung, Herzberge/ Lindenhof (Lichtenberg), 2013. 6 HOWOGE: HOWOGE baut, 2014.

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Abb.5: Bebauungsplan Verfahrensstand

Weitere Planungen der HOWOGE bestehen an der Frankfurter Allee 135. Hier sollen ab Mitte 2015 rd. 215 Mietwohnungen entstehen, welche durch einen Verwaltungsbau und Gewerbeflächen im Erdgeschoss ergänzt wer- den.7 Für den Standort soll auf Grundlage des städtebaulichen Wettbe- werbs ein B-Planverfahren eingeleitet werden.

Ende Oktober 2013 wurde durch das Bezirksamt für die westliche Teilflä- che des Grundstücks Gotlindestraße 44 ein Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan 11-90 gefasst. Die Festsetzung eines allgemeinen Wohn- gebiets (WA) und die Sicherung der öffentlichen Grünverbindung entlang der Gotlindestraße sind die Planungsziele.8 Zur Deckung der Kitabedarfe wurde unmittelbar östlich angrenzend das B-Planverfahren 11-68 für das Grundstück Gotlindestraße 44 eingeleitet.9

Für das Areal des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit wurde Ende 2013 der Aufstellungsbeschluss für den B-Plan 11-80 MfS-Block ge- fasst. Dieser sieht die Festsetzung eines Sondergebiets (SO) mit der Zweck- bestimmung „Büro, Verwaltung, kulturelle und gesundheitliche Zwecke und sonstige nicht wesentlich störende Gewerbebetriebe“ und ein allge- meines Wohngebiet (WA) für die Grundstücke Magdalenenstraße 19 und 21 vor. Mit der Schaffung dieser planungsrechtlichen Grundlage sollen die Entwicklung des Blocks gesteuert und möglichen Nutzungskonflikten ent- gegengewirkt werden. 10

7 HOWOGE: Presseinformation, 2013. 8 BA Lichtenberg: Geltungsbereich der Bebauungspläne im Bezirk Lichtenberg, 2014. 9 Emmrich, Christina, Bezirksstadträtin für BA Lichtenberg Berlin: Große Anfra- ge DS/0487/VII der Fraktion SPD – Vergabe und Schaffung von Kitaplätzen, 2012. 10 BA Lichtenberg: Bebauungsplan 11-80, Aufstellungsbeschluss, 2013.

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3. Fortschreibung der Analyse 2009

3.1 Eigentumsverhältnisse Die Grundlage für die Darstellung der Eigentumsverhältnisse bilden Auszü- ge aus dem Liegenschaftskataster/ Liegenschaftsbuch, die zum Zeitpunkt der Vorbereitenden Untersuchungen und eine Sammlung der Kauffälle im Gebiet im Zeitraum 2009 bis Januar 2014, die vom Amt für Planen und Vermessen des Bezirksamtes Lichtenberg zur Verfügung gestellt wurden. Die Darstellung erfolgt anhand von Flurstücken.

Im Gebiet Frankfurter Allee Nord befinden sich - ausgenommen Flurstü- cke des Straßenlands - rd. 670 Flurstücke (siehe Karte Grundstücks- und Eigentumsverhältnisse im Anhang). Die Änderung der Anzahl ergibt sich aus der Aufteilung der Baugrundstücke an der Gotlindestraße westlich des Friedhofes und an der Kriemhild-/ Rüdigerstraße.

Im Interesse einer besseren Übersichtlichkeit wurde im Rahmen der Vor- bereitenden Untersuchungen die Vielzahl der Eigentümer in folgende Gruppen untergliedert: • Einzeleigentümer (Gebäude und Teileigentum) • Banken, Versicherungen und Immobiliengesellschaften (einschließ- lich Deutsche Bahn AG und BVG) • Konfessionelle Einrichtungen und Stiftungen • Wohnungsbaugesellschaften (städtische und private) • Wohnungsgenossenschaften • Kommunales Eigentum (Bund, Land, Bezirk) • Berliner Immobilienmanagement • Liegenschaftsfonds Berlin • TLG

In Auswertung der Verkaufsfälle seit 2009 ist festzustellen, dass Änderun- gen gegenüber der prozentualen Verteilung der oben aufgeführten Grup- pen eingetreten sind.

In den überwiegenden Fällen wurden Flächen von Einzeleigentümern an Einzeleigentümer verkauft bzw. von Einzeleigentümern an Immobilienge- sellschaften und umgekehrt. Relevante Verschiebungen in den Eigentums- arten haben sich durch die Veräußerung von Flächen des Liegenschafts- fonds an der Rüdiger- und der Kriemhildstraße und der landeseigenen Flächen des aufgegebenen Krankenhausstandortes Lindenhof ergeben.

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Durch den Verkauf der Flächen der Deutschen Bahn AG im ehemaligen MfS-Areal an einen Privateigentümer sind keine relevanten Verschiebun- gen entstanden, da es sich statistisch um ein Grundstücksverkauf zwi- schen Einzeleigentümern handelt.

Der mit 28 Prozent größte Flächenanteil befindet sich im Eigentum von Banken, Versicherungen und Immobiliengesellschaften mit rd. 28 Prozent der Flurstücke. Ein Flächenanteil von 24 auf 16 Prozent der Flurstücke ist Eigentum von Wohnungsbaugesellschaften. Einzeleigentümer besitzen mit 35 Prozent den größten Anteil an den Flurstücken, einen Flächenanteil von 11 Prozent.

Das kommunale Eigentum umfasst rd. ein Viertel der Flächen im Gebiet. Vorrangig sind dies Flächen der öffentlichen Infrastruktur, die beiden Friedhöfe sowie Grün- und Freiflächen und Spielplätze.

Einzeleigentümer

Banken, Versicherungen und Immobiliengesellschaften konfessionelle Einrichtungen und Stiftungen Wohnungsbaugesellschaften

Genossenschaften

kommunales Eigentum

Liegenschaftsfonds

TLG

BIM

Abb.6: Eigentümerverhältnisse Flurstücke

Einzeleigentümer

Banken, Versicherungen und Immobiliengesellschaften konfessionelle Einrichtungen und Stiftungen Wohnungsbaugesellschaften

Genossenschaften

kommunales Eigentum

Liegenschaftsfonds

TLG

BIM

Abb.7: Eigentümerverhältnisse Flächenanteile

Das Grundvermögen des Liegenschaftsfonds Berlin umfasst 13 Flurstücke mit einem Flächenanteil von 1,8 Prozent der Gebietsfläche: Darunter sind neben Schlüsselgrundstücken, wie z.B. dem Areal des Hubertusbades und Gebäude- und Erschließungsfläche im ehemaligen MfS-Areal, auch Klein-

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gartenflächen im Blockinnenbereich, schwer oder nicht bebaubare Rest- flächen in Blockrandbereichen und ehemalige Grünflächen. Nach Auszug des Kinderkrankenhauses Lindenhof wurde die Liegenschaft durch den Liegenschaftsfonds an die städtische Wohnungsbaugesellschaft HOWOGE veräußert.

Die Flurstücke der TLG, Standort ehemalige Kaufhalle an der Rüdigerstra- ße 75 und die ehemalige Fläche des Betonwerks an der Kriemhildstraße, wurden verkauft.

Die Flurstücke, auf denen die Gebäude des Finanzamtes stehen, liegen beim Berliner Immobilienmanagement. Konfessionelle Einrichtungen und Stiftungen verfügen lediglich über ein Flurstück.

3.2 Bauzustand Die Beurteilung des Bauzustandes der Hauptgebäude beruht auf der Ana- lyse der Bürogemeinschaft BBP/ SBH, die im Rahmen der Entwicklung des Energetischen Quartierskonzeptes eine Untersuchung der Gebäudezu- stände im Gebiet durchgeführt haben. Die Bewertung stellt den allgemei- nen Zustand der Gebäude dar, unabhängig vom energetischen Zustand der Gebäudehüllen.11 Dabei wurde der bauliche Zustand der Fassaden, Fenster und Dächer berücksichtigt.

Unterschieden wird nach den Kategorien unsaniert, teilsaniert, saniert und Neubau, wobei Letzteres alle Gebäude einschließt, die nach dem Jahr 1990 erbaut wurden. (Siehe Karte Bauzustand im Anhang.)

Der überwiegende Teil der Hauptgebäude weist einen guten Bauzustand auf: rd. 53 Prozent der Gebäude sind saniert, 25 Prozent teilsaniert, 9 Pro- zent Neubau. Insbesondere die Gebäude im Norden des Gebiets sind in einem guten Zustand, teilweise auch energetisch umfänglich ertüchtigt.

Unsanierte Gebäude (rd. 13 Prozent) befinden sich vor allem im ehema- ligen MfS- Areal und in der dichten nachgründerzeitlichen Bebauung in der südöstlichen Sanierungsinsel Siegfriedstraße. Hier sind umfassende Maßnahmen an Fassaden, Fenstern und Dächern erforderlich. Weiter- hin besteht sehr hoher Sanierungsbedarf aufgrund des langanhaltenden Leerstandes des Hubertusbades.

11 Bürogemeinschaft Ingenieurbüro BBP Bauconsulting mbH/ StadtBüro Hunger: Energetisches Quartierskonzept Stadtumbau- und Sanierungsgebiet Frankfurter Allee Nord, 2013.

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3.3 Demografische und soziale ​ Struktur

3.3.1 Einwohnerentwicklung

Zum Stand 30. Juni 2013 wohnten 14.947 Menschen im Stadtumbau- und Sanierungsgebiet Frankfurter Allee Nord.12 Im Vergleich zum 31. Dezem- ber 2007 bedeutet dies ein Plus von 825 Einwohnern (5,8 Prozent). Damit liegt das Gebiet FAN über den ebenfalls positiven Entwicklungen des Be- zirks Lichtenberg (4,6 Prozent) und der Gesamtstadt (4,0 Prozent).

Der insgesamt positive Wanderungssaldo hat nicht zuletzt auch Auswir- kungen auf den Verbleib von Kindern unter 6 Jahren: Im Jahr 2007 lag deren Wanderungssaldo bei -5,9 Prozent, 2010 nur noch bei -3,1 Prozent. Im bezirklichen bzw. gesamtstädtischen Vergleich ist dieser Wert jedoch immer noch sehr hoch (Lichtenberg: -0,7 Prozent, Berlin: -0,1 Prozent).

3.3.2 Demografische Struktur

Mit 5,7 Prozent bewegt sich der Anteil der unter 6-Jährigen im Gebiet auf durchschnittlichem Niveau, was auf eine Zunahme von 0,7 Prozent-Punk- ten seit 2007 zurückzuführen ist. Im Gegensatz dazu wohnen mit kon- stanten 6,4 Prozent vergleichsweise wenige 6- bis unter 18-Jährige in der Frankfurter Allee Nord (Lichtenberg: 8,1 Prozent, Berlin: 9,3 Prozent).

Abb.8: Altersstruktur, Daten: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Stand: 30. Juni 2013

12 Die in diesem Kapitel verwendeten Daten entstammen einer aktuellen Ab- frage beim Amt für Statistik Berlin-Brandenburg sowie dem Monitoring Soziale Stadtentwicklung aus den Jahren 2008 und 2010. Eine detaillierte Übersicht bieten die im Anhang befindlichen Datenblätter.

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Der Anteil der 18- bis 65-Jährigen ist im Gebiet mit 73,3 Prozent unver- ändert hoch (Lichtenberg: 66,0 Prozent, Berlin: 66,1 Prozent). Auffällig ist hierbei, dass der Anteil dieser Alterskohorte im Bezirk Lichtenberg in den vergangenen sechs Jahren um 1,9 Prozent-Punkte gesunken ist, wohinge- gen der Anteil im Gebiet FAN auf gleichem Niveau blieb.

Mit 14,6 Prozent liegt der Anteil der über 65-Jährigen niedriger als im Ver- gleichsjahr 2007 (15,3 Prozent). Im Gegensatz dazu verzeichnete diese Al- terskohorte sowohl auf bezirklicher als auch auf gesamtstädtischer Ebene leichte Zuwächse – in Lichtenberg von 19,4 auf 20,0 Prozent und in Berlin von 18,5 auf 19,0 Prozent. In diesem Zusammenhang zeichnet sich ein gegenläufiger Trend ab. Der Anteil der Ausländer und der Menschen mit Migrationshintergrund liegt sowohl im Gebiet FAN (7,8 bzw. 14,1 Prozent) als auch im Bezirk Lich- tenberg (9,0 bzw. 16,7 Prozent) weit unter dem gesamtstädtischen Schnitt von 14,9 bzw. 27,8 Prozent.

Abb.9: Migrationshintergrund, Daten: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg

Dabei ist in den vergangenen Jahren über alle räumlichen Vergleichsgrö- ßen hinweg eine positive Entwicklung zu verzeichnen, die im Bezirk Lich- tenberg mit einem Anstieg von 1,5 bzw. 3,0 Prozent-Punkten besonders deutlich ausfällt. Im Gebiet stieg der Anteil der Ausländer und der Men- schen mit Migrationshintergrund um 0,4 bzw. 1,1 Prozent-Punkte.

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3.3.3 Soziale Struktur

Bei der Anzahl der Arbeitslosen und der Empfänger von Existenzsiche- rungsleistungen gab es in den Jahren 2007 bis 2010 einen einheitlichen Trend.

Abb.10: Monitoring Soziale Stadtentwicklung, Stand: 31. Dezember 2010

So liegt der Anteil der Arbeitslosen sowie der Langzeitarbeitslosen im Pla- nungsraum Rüdigerstraße mit 11,1 bzw. 4,0 Prozent zwar weiterhin recht deutlich über dem gesamtstädtischen Schnitt von 9,4 bzw. 3,1 Prozent, dennoch ist auch hier, genau wie im Bezirk Lichtenberg und in Berlin, in den Vergleichsjahren ein Rückgang um rund 1 Prozent-Punkt zu verzeich- nen.

Umgekehrt stellt sich die Situation bei den nicht-arbeitslosen Empfängern von Existenzsicherungsleistungen, den sogenannten „Aufstockern“ dar: Der ohnehin vergleichsweise niedrige Ausgangswert des Planungsraums Rüdigerstraße ging in den Jahren 2007 bis 2010 von 12,1 auf 10,6 Prozent zurück, während der Anteil der „Aufstocker“ in der Gesamtstadt lediglich von 13,9 auf 13,7 Prozent sank.

Mit dem Anteil der nicht-erwerbstätigen Empfänger von Existenssiche- rungsleistungen unter 15 Jahren wird das Ausmaß der von Kinderarmut Betroffenen beschrieben. Auf diesen Anteil muss ein besonderes Augen- merk gelegt werden. Lag ihr Anteil im Planungsraum Rüdigerstraße im Jahr 2007 noch bei 40,4 Prozent und damit ganz leicht über dem bezirk- lichen bzw. gesamtstädtischen Schnitt, so ist in den Jahren bis 2010 ein Rückgang um gut 9,2 Prozent-Punkte zu konstatieren. Analog zu den üb- rigen sozialstrukturellen Kategorien haben sich die beiden anderen räum- lichen Vergleichsgrößen im Bereich der Kinderarmut ebenfalls verringern können, liegen sie mit 36,9 Prozent in Lichtenberg und 36,4 Prozent in der Gesamtstadt nun über den 31,2 Prozent des Planungsraums Rüdigerstra- ße.

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3.4 Wohnen Vorbehalte gegenüber Lichtenberg, die ihre Ursachen zum einen in ver- muteter baulicher Tristesse und zum anderen in dem schwierigem Erbe als ehemaliger Standort des MfS sowie politisch stark rechts geprägten Aktivitäten haben, sind sicherlich noch nicht völlig verschwunden. Die Vorzüge des innenstadtnahen Wohnens in einem Gebiet mit sehr guter ÖPNV-Anbindung, die starke Durchmischung mit Grün in Kombination mit im Vergleich günstigen Mietpreisen werden jedoch immer stärker wahr- und angenommen, insbesondere von jüngeren Menschen. Der Ortsteil Alt- Lichtenberg, zu dem das Stadtumbau- und Sanierungsgebiet gehört, zieht immer mehr neue Bewohner an.

Die Fortschreibung der Analyse beruht auf der Auswertung der Angaben über Baugenehmigungsverfahren beim Bezirksamt, Auswertung von Woh- nungsmarktberichten, Recherchen im Internet sowie Begehungen vor Ort.

3.4.1 Anzahl und Größenstruktur der Wohnungs- einheiten, Wohnformen

Bereits während der Erarbeitung der Vorbereitenden Untersuchungen im Jahr 2009 wurden mit ersten Bautätigkeiten für Wohnungsneubauten im Gebiet Frankfurter Allee Nord begonnen. Der Schwerpunkt lag dabei auf der Errichtung von Einfamilienhäusern im östlichen Gebietsteil, im Be- reich Gotlindestraße/ Kriemhildstraße. Im südöstlichen Teil des Gebiets wurden in einigen Altbauten Sanierungsmaßnahmen durchgeführt. Auf den Flächen im Nordwesten des Gebiets FAN, an der Gotlindestraße/ Ru- schestraße/Bornitzstraße, zeichnete sich die Neubebauung mit weiteren Einfamilienhäusern ab. Für früher gewerblich genutzte Standorte, wie das leer stehende Bekleidungswerk an der östlichen Normannenstraße und das ungenutzte alte Postamt Lichtenberg I an der Dottistraße, waren In- vestoren an einer Umnutzung und baulichen Erweiterung mit Wohnungen interessiert und im Gespräch mit dem Bezirksamt.

Zu den im Jahr 2009 vorhandenen rd. 9.150 Wohneinheiten werden ausge- hend von den seit Anfang 2010 bis Ende 2013 erteilten Baugenehmigungen bis nächstes Jahr etwa 850 neue Wohnungen, einschließlich 174 Plätzen in einem neu entstandenen Seniorenheim, im Gebiet FAN hinzukommen. Somit beträgt der Gesamtbestand an Wohnungen im Gebiet etwa 10.000 Wohneinheiten. Mehr als die Hälfte der neuen Wohnungen befinden sich in Geschossbauten. Einfamilienhäuser umfassen etwa ein Viertel dieser neuen Wohneinheiten. In geringem Umfang wurden Dachgeschosse für Wohnzwecke ausgebaut, leer stehende Remisen zu Wohnungen umge-

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wandelt. Für zwei mehrgeschossige, leer stehende frühere Bürogebäude an der Magdalenenstraße wird von den Eigentümern der Umbau zu Woh- nungen beabsichtigt.

Mit diesem Wohnungszuwachs hat sich der Anteil größerer, familienge- rechter Wohnungen erhöht. Waren im Jahr 2009 noch mehr als die Hälfte 1- und 2-Zimmer-Wohnungen, haben die neu gebauten bzw. sich im Bau befindlichen Wohnungen überwiegend drei und mehr Zimmer mit Wohn- flächen, die bis zu 160 m² betragen. Dies betrifft nicht nur die Einfami- lienhäuser, sondern auch die Wohnungen in Geschossbauten. Genauer quantifizierte Aussagen darüber sind jedoch aufgrund nur teilweise zur Verfügung stehender Daten nicht möglich.

Auch nach heutigem Informationsstand gibt es im Stadtumbau- und Sa- nierungsgebiet FAN vorwiegend traditionelle Wohnformen, nur wenige Wohngemeinschaften und keine Wohnprojekte, wie z.B. „generations- übergreifendes Wohnen“. Beantragt ist jedoch die Umnutzung des früher als Bürogebäude genutzten Hauses Magdalenenstraße 19 für das Wohn- projekt WiLMa 19. Als institutionalisiertes Wohnprojekt ist Ende 2013 das neue Seniorenheim „Domicil“ an der Gotlindestraße/ Atzpodienstraße hinzugekommen.

In der „Lockeren Stadt“ im Osten des Gebiets leben im Vergleich noch im- mer viele Senioren in Single-Haushalten, obwohl in Folge des Generatio- nenwandels hier eine behutsame Veränderung beginnt, in dem frei wer- dende Wohnungen auch von jungen Menschen und Familien nachgefragt und angemietet werden.

Die Errichtung zahlreicher größerer Wohnungen in der jüngeren Vergan- genheit entspricht den im Jahr 2009 von Bewohnern geäußerten Wunsch nach mehr größeren Wohnungen für Familien im Gebiet Frankfurter Allee Nord.

3.4.2 Eigentumsstruktur

Mit einem Wohnungszuwachs von etwa 9,3 Prozent innerhalb von vier Jahren hat sich auch die Eigentumsstruktur verändert. Verfügten 2009 die Wohnungsbaugesellschaften und Genossenschaften noch über etwa die Hälfte der Wohneinheiten, so überwiegen gegenwärtig private Eigentümer und Gesellschaften. Nach wie vor sind jedoch die städtische HOWOGE mit über 2.400 Wohneinheiten, die über das ganze Gebiet verteilt sind, sowie die Pirelli RE Facility Management Deutschland mit über 1.500 Wohnein- heiten, die sich auf die Bauten der 1930er und 40er Jahre nördlich und

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westlich des Roedeliusplatzes konzentrieren, größte Grundstückseigentü- mer im Gebiet.

Die Dynamik bei der Entwicklung des Anteils an Einzeleigentümern ist da- bei auffällig. Betrug der Anteil von Eigentumswohnungen am Gesamtwoh- nungsbestand 2009 noch rd. 10 Prozent, die vor allem im Nibelungenvier- tel lagen, so hat sich dieser Anteil um gut 3 Prozent erhöht. Dies ist zum großen Teil auf die wachsende Zahl von Eigenheimen, die Errichtung ei- ner nicht unbedeutenden Anzahl von Eigentumswohnungen sowie auf die Steigerung von Einzeleigentumsverkäufen im Bestand zurückzuführen. Kauffälle 2010: bebaute, unbebaute Grundstücke, Wohnungs- und Teileigentum Kauffälle 2011: bebaute, unbebaute Grundstücke, Wohnungs- und Teileigentum

KauffälleAbb.11: 2012: Kauffälle bebaute, unbebaute 2010 Grundstücke, Wohnungs- und Teileigentum KauffälleAbb.12: 2013: Kauffällebebaute, unbebaute 2011 Grundstücke, Wohnungs- und Teileigentum

PDF erstellt am: 26.02.2014 PDF erstellt am: 26.02.2014

Abb.13: Kauffälle 2012 Abb.14: Kauffälle 2013

PDF erstellt am: 26.02.2014 PDF erstellt am: 26.02.2014 3.4.3 Ausstattung

Fast alle Wohnungen im Gebiet FAN sind mit Innen-WC und Bad oder Du- sche nach zeitgemäßen Standards ausgestattet. Auch die Wärmeversor- gung erfolgt weitgehend modern und überwiegend zentral mit Fernwärme und Erdgas, nur vereinzelt mit Heizöl und Kohleöfen oder mittels Gamat- Außenwandheizungen.

Defizite wurden von Bewohnern bezüglich einer mangelnden Barrierefrei- heit beklagt, insbesondere in den Wohnblöcken der „Lockeren Stadt“ mit ihrem relativ hohen Anteil an älteren Bewohnern. Hier fehlen u.a. Aufzü- ge. In den vergangenen Jahren ist jedoch die Nachrüstung mit Balkonen

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erfolgt. So sind inzwischen nahezu alle Wohnungen in der „Lockeren Stadt“, in der überwiegend Q3A-Bauten stehen, mit Balkonen ausgestat- tet worden.

Auch in der südöstlichen Sanierungsinsel um die Siegfriedstraße gibt es Gebäude, die noch nicht mit modernen Heizungen ausgestattet sind und z.T. sogar vereinzelt über Außen-WC verfügen.

3.4.4 Wohnungsmieten und Wohnungsleerstand

Bestandsmieten, Neuvermietungen und Miethöhen in neuen Wohnungen Die überwiegenden Teile des Stadtumbau- und Sanierungsgebiets sind lt. Mietspiegel 2013 in die Kategorie „einfache Wohnlage“ eingeordnet. Teile im Nordosten sowie im westlichen Bereich gehören der Kategorie „mittlere Wohnlage“ an. Die Bestandsmieten in der Kategorie „einfache Wohnlage“ liegen im Mittel zwischen 5,19 und 5,33 Euro/m² je nach Entstehungszeit- raum und bei Wohnungsgrößen bis zu 90 m². In „mittlerer Wohnlage“ be- tragen die entsprechenden Mietspiegelmittelwerte 5,28 bis 7,10 Euro/m².13

Die Angebotsmieten im Bezirk Lichtenberg betrugen im Jahr 2013 im Mittel 7,11 Euro und sind im Verhältnis zu den meisten anderen Berli- ner Bezirken zwar stärker angestiegen, liegen jedoch noch unterhalb des Berliner Quadratmeter-Mittelwertes von 8,02 Euro.14 Bei eigenen Stich- proben von Vermietungsangeboten lagen die Mietpreisspannen zwischen 6,50 Euro/m² netto-kalt im Bereich Siegfriedstraße und Rüdigerstraße und bis zu 10 Euro/m² netto-kalt im westlichen Teil des Sanierungsgebiets.15

Das Mietniveau bei neu geschaffenem Wohnraum im Gebiet FAN, wie z.B. dem Lichtenberger Carree um die Rudolf-Reusch-Straße, liegt im Bereich von 9,00 bis 10,00 Euro/m² und beeinflusst das Mietniveau der näheren Umgebung. So hat sich das Viertel um den Stadtpark Lichtenberg, zu dem das Carree gehört, zu einem teuren Quartier entwickelt, in dem der Mieten- Mittelwert bei 9,21 Euro/m² liegt. Die Wohnkostenquote in diesem westli- chen Teil gehört, gemessen an dem eher geringen Haushaltseinkommen seiner häufig lang ansässigen Bewohner, mit zu den höchsten in Berlin.16

13 SenStadtUm: Berliner Mietspiegel, 2013. 14 GSW Immobilien AG: WohnmarktReport Berlin, 2014. 15 ImmobilienScout 24, 2014. 16 Ebenda.

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Lichtenberg zählt zu den Bezirken, bei denen der Anteil an Mietwohnungen oberhalb von 90 Prozent liegt. Angespannt mit stark steigender Tendenz ist die Nachfrage nach Wohnungen im mittleren und unteren Preisseg- ment.17 Dies betrifft insbesondere Mietwohnungen aller Wohnungsgrößen.

Wohnungssuchende Mieter setzen neben einer günstigen (bezahlbaren) Miete auf ein stabiles soziales Umfeld, wünschen sich ein neues Bad und eine Terrasse oder einen Balkon. Keine Rolle spielen bei ihnen hingegen die Ausstattung mit Küchen oder ein hoher energetischer Gebäudestandard.

Das Angebot an Wohneigentum im Bezirk ist im Verhältnis zur Nachfra- ge ausgeglichen, bei einem leichten Angebotsdefizit bei Reihenhäusern/ Townhouses. In Reaktion auf solch eine Nachfrage sind im Gebiet FAN in der jüngeren Vergangenheit bereits zahlreiche Reihenhäuser und Town- houses entstanden bzw. sind noch im Bau (siehe Karte Gebietskulisse im Anhang).

Auch für kaufwillige Wohnungsinteressenten ist ein stabiles soziales Um- feld wichtig, ebenso die Ausstattung mit Terrassen/ Balkonen, jedoch ha- ben sie ein stärkeres Interesse an einem besseren energetischen Standard als potenzielle Mieter. Die Kaufpreishöhe hat bei potenziellen Erwerbern einen niedrigeren Stellenwert, als die Miethöhe bei Mietern. Die Nachfrage nach barrierearmen Wohneinheiten, sowohl bei Mietern als auch Eigen- tumserwerbern, ist eher nachrangig.18

Leerstand

Die im Rahmen der Vorbereitenden Untersuchungen im September 2009 erfolgte Abfrage von Eigentümern im Gebiet FAN durch STATTBAU ergab eine niedrige Leerstandsquote von 0,7 Prozent im erfassten Wohnungs- bestand. Ergänzend wurde bei der Erfassung der übrigen Wohneinheiten vor Ort im südlichen Nibelungenviertel ein höherer Leerstand an Wohn- und Gewerbeeinheiten in der Erdgeschoss-Zone festgestellt. Die Eigentü- mer beschrieben bestehenden Wohnungsleerstand mehrheitlich nicht als strukturell bedingt, sondern als zeitweilig in Zusammenhang mit Bau- maßnahmen.

Der Wohnungsleerstand bei BBU-Unternehmen im Bezirk Lichtenberg be- trug im Jahr 2013 1,6 Prozent und lag damit auf dem niedrigsten Niveau

17 Lt. IBB Wohnmarktbarometer 2013: unteres Mietpreissegment < 6,00 Euro/m², mittleres Preissegment 6,00 bis 8,00 Euro/m². 18 IBB Investitionsbank Berlin: IBB Wohnmarktbarometer 2013, Der Berliner Wohnungsmarkt aus Expertensicht, 2013.

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der Berliner Innenstadtbezirke. Durchschnittlich lag die Leerstandsquote in der ganzen Stadt bei 2,6 Prozent.19

Dem Berliner Trend folgend ist davon auszugehen, dass sich der Woh- nungsleerstand im Gebiet seitdem nicht erhöht hat. Zudem sind die im Jahr 2010 laufenden Sanierungsmaßnahmen, insbesondere im östlichen Teil von FAN, abgeschlossen und die Wohnungen vermietet. Bei Begehun- gen im Gebiet sind nur wenige Hinweise auf Leerstand festzustellen. So bietet z.B. eine Genossenschaft, deren Bestände in der „Lockeren Stadt“ im Nordosten des Gebiets liegen, 2- bis 3-Raum–Wohnungen in geringer Zahl zur Vermietung an. Recherchen im Internet ergaben mehrere Ange- bote zur Vermietung für den Bereich des Carree Parkaue.20 Hier haben sich die von den Bauherren geäußerten Vermietungsfristen für neu geschaf- fene Loft-Wohnungen bis Mai 201321 noch nicht realisiert, sondern zeitlich verzögert.

3.5 Grün- und Freiflächen Die folgende Analyse basiert im Wesentlichen auf bezirklichen Angaben, dem Landschaftsrahmenplan und Landschaftsprogramm sowie eigenen Erhebungen.

Die Verfügbarkeit und die Nutzungs- und Gestaltungsqualität von Grün- und Freiflächen sowie öffentlichem Raum sind von großer Bedeutung, so- wohl für die Qualität des Wohnstandortes Frankfurter Allee Nord als auch für die Attraktivität des Gebiets für Besucher und als Standort für wirt- schaftliche Aktivitäten.

3.5.1 Öffentliche Freiflächen und Spielplätze

Insbesondere dort, wo die Bebauungsstruktur sehr dicht ist oder private Freiflächen nur eingeschränkt nutzbar sind, erhalten öffentliche Grün- und Freiflächen eine wesentliche Aufgabe als Erholungsmöglichkeiten für Bevölkerung und Besucher.

19 Stadtkontor GmbH: Bereichsentwicklungsplanung Wohnen, Untersuchung der Wohnungsbaupotentiale (Entwurf), 2013. 20 ImmobilienScout 24, 2014. 21 Der Tagesspiegel Online, Hunziker, Christian: „Lichtenberg ist ganz stark im Kommen“ Investor und Mieter lockt die Nähe zum Zentrum, 2012.

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Wohnungsnahe Grünflächen

Wohnungsnahe Grünflächen sind dem unmittelbaren Wohnumfeld zuge- ordnet, ihr Einzugsbereich ist auf einen 500 m großen Radius beschränkt. Sie können in kurzer Zeit (in 5-10 Gehminuten) und mit geringem Aufwand erreicht werden. Um ihrer Funktion gerecht zu werden, ist eine Mindest- größe von 0,5 ha erforderlich. Als Richtwert für die Versorgung hat das Land Berlin 6 m²/EW festgelegt. Bei der Ermittlung des Versorgungsgra- des wird außerdem die Baustruktur der Wohnquartiere berücksichtigt, da davon ausgegangen wird, dass private Freiflächen Aufgaben von öffent- lichen wohnungsnahen Freiflächen übernehmen.22 Folgende öffentliche wohnungsnahe Grünflächen befinden sich im Gebiet:

Der 1,4 ha große Rathauspark liegt zwischen Möllendorff- und Rathaus- straße, unmittelbar hinter dem Rathaus Lichtenberg. Ein kleiner Teil der Anlage (560 m²) befindet sich abgetrennt vom übrigen Park zwischen Rat- haus- und Rudolf-Reusch-Straße vor dem Gelände der Oberschule am Rat- haus. Die Gesamtanlage besteht im Wesentlichen aus großen Rasenflä- chen und einem z.T. sehr alten Gehölzbestand.23 Hier war der Standort für Rathauspark den Alten Gemeindefriedhof, der 1923 geschlossen wurde. Der Park wird nach Süden hin von der denkmalgeschützten „Blutmauer“ abgegrenzt, die an die Opfer der Märzkämpfe von 1919 erinnert.24 Auf der Rasenfläche vor der Blutmauer befindet sich eine Skulpturengruppe von E. Pansowová, die „Erben der Spartakuskämpfer“ (1987). Südlich des Rathauses befand sich ehemals ein Dienstgebäude des Bürgeramts. Die Baracke wurde 2013 ab- gerissen. Die rd. 3.000 m² große Fläche wurde mit Rasen bepflanzt und in den Park integriert. Der Pflegezustand des Parks ist gut; jedoch sind die Wege, zum Teil auch Bänke und Einfassungen dringend erneuerungsbe- dürftig.25

Der 1971 geschlossene und entwidmete Urnenfriedhof Rathausstraße hat eine Fläche von 1,48 ha und befindet sich zwischen Rudolf-Reusch-Straße und Ruschestraße. 1996 wurde die Anlage neu gestaltet. Aufgrund man- gelnder Verkehrssicherheit war die ehemalige Friedhofsfläche über Jah- re geschlossen, konnte inzwischen jedoch wieder gesichert und geöffnet werden. Die Grünfläche dient im Wesentlichen als Durchwegung, informell

22 SenStadtUm: Umweltatlas, 2013. 23 Zu den jüngeren Gehölzen zählen acht Bäume, die 1998 vom Berliner Akti- onskünstler Ben Wargin gepflanzt wurden. (BA Lichtenberg: Landschaftsrahmen- plan, 2006.) 24 Ebenfalls unter Denkmalschutz befindet sich ein Grabkreuz von 1842. (Sen- StadtUm: Denkmale in Berlin. Denkmaldatenbank, 2012.) 25 BA Lichtenberg: Abstimmung mit Fachämtern am 09.12.2013.

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wird sie als Hundeauslauf genutzt. Die Potentiale, wie Lage und Größe der Grünfläche, als auch ihr in Teilen reizvoller Charakter, sind bei weitem nicht ausgeschöpft.

Der ehemalige Friedhof Lichtenberg („Friedhof Plonzstraße“) an der Got- lindestraße 46 wurde 1886 als Alleequartierfriedhof angelegt. Er wurde ebenfalls 1971 für die Friedhofsnutzung geschlossen und als Grünfläche gewidmet. Die 3,02 ha große, als Gartendenkmal eingetragene Anlage, ist noch deutlich von der Friedhofsnutzung geprägt. Das ehemalige Ver- waltungsgebäude, ein um 1900 errichteter Ziegelbau und die 1890 erbau- Ehemaliger Friedhof Lichtenberg te Friedhofskapelle, sind als Baudenkmäler in die Berliner Denkmalliste eingetragen.26 Das Verwaltungsgebäude wird gegenwärtig als bezirkliche Ausbildungsstätte für Garten- und Landschaftsbau genutzt. Die Auszubil- denden betreiben auf dem Gelände der Grünfläche einen Stauden- und Kräutergarten und eine Übungsfläche für Steinarbeiten. Neben dem Ge- bäude befindet sich die Grabstätte von Oskar Ziethen, dem ehemaligen Oberbürgermeister der Stadt Lichtenberg. Die Grünfläche dient vorwie- gend als Durchwegung und bietet aufgrund der Grabanlagen nur einge- schränkte Erholungsmöglichkeiten für Spiel und Sport.

Der rd. 0,6 ha große Freiaplatz liegt zwischen Freia-, Rüdiger-, Siegfried- und Wotanstraße. Die mit einem schönen, z.T. sehr alten Gehölzbestand ausgestattete Grünfläche entstand mit den umliegenden Wohngebäuden in den ersten Jahrzehnten des 20. Jh. Auf dem Platz befindet sich eine Skulptur von S. Grzimek, die „Mutter mit Kind“ von 1979/1980. 2013 wurde der Freiaplatz nach Entwürfen des Planungsbüros „gruppe F“ umgestaltet Spielplatz auf dem Freiaplatz und konnte im August 2013 als erstes fertiggestelltes Stadtumbau-Pro- jekt im Gebiet feierlich der Öffentlichkeit zur Nutzung übergeben werden. Durch die Aufteilung des Platzes in verschiedene Aufenthaltsbereiche, die die unterschiedlichen Bedürfnisse von Kindern, Jugendlichen, Erholungs- suchenden und Hundebesitzern berücksichtigen, sollen die früheren Nut- zungskonflikte entschärft werden.27 Die Umgestaltung, insbesondere die des Spielplatzes, erfolgte mit intensiver Beteiligung der Bürger.

Die rd. 0,6 ha große, unzureichend gestaltete Grünfläche Hagen-/ Rüdiger- straße wird voraussichtlich Standort für einen Schulneubau sein, weshalb sie bei der Analyse der Grün- und Freiflächen sowie bei der Berechnung des Versorgungsgrades nicht weiter berücksichtigt wird.

26 SenStadtUm: Denkmale in Berlin. Denkmaldatenbank, 2012. 27 SenStadtUm: Stadtumbau Ost: Das Fördergebiet Frankfurter Allee Nord, 2013.

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An der Ecke Möllendorffstraße/ Frankfurter Allee befindet sich der rd. 3.000 m² große sog. Fischerbrunnenplatz. Zentrales Element ist ein Brunnen mit einer Skulptur von Hans Latt, „Jüngling mit Fisch“ von 1925/33. Daneben gibt es Gehölze, Rasenflächen und asphaltierte Wege. Die Lärmbelastung durch den Verkehr auf der Frankfurter Allee und Möl- lendorffstraße ist sehr hoch, trotzdem wird der Platz gut angenommen. Aufgrund der Nähe zu Ringcenter und Rathaus hat der Platz ein großes Potential als (Kurzzeit-)Erholungsfläche für deren Besucher.

Die Grünfläche Rutnikstraße ist eine streifenförmige 3.800 m² große Grünfläche, bestehend aus einem Gehölzstreifen, einem Weg und einem Rasenstreifen. Sie grenzt im Norden an private Rasenflächen, im Süden an Stellplätze im Straßenraum. Nach Westen hin, ein wenig nach Süden versetzt, befindet sich bis hin zur Möllendorffstraße eine sehr schöne alte Allee. Der Pflegezustand ist gut.

Aufgrund der geringen Flächengröße bzw. dem starken Verkehrsaufkom- men werden der Fischerbrunnenplatz und die Grünfläche Rutnikstraße bei der Bewertung des Versorgungsgrads nicht berücksichtigt.

Bewertung der Versorgung mit öffentlichen Grünflächen

Im Gebiet besteht eine Vielzahl an Grün- und Freiflächen, jedoch sind die Flächen stark in ihren Nutzungsmöglichkeiten eingeschränkt: Einen flä- chenmäßig nicht unerheblichen Anteil (rd. 4, 5 ha) nehmen zwei ehemali- ge Friedhöfe ein, die sich vor allem zum Spazierengehen bzw. Durchque- ren eignen. Die Erholungsmöglichkeiten auf den Freiflächen mit Nähe zur Frankfurter Allee und Möllendorffstraße sind durch starken Verkehrslärm beeinträchtigt. Die Grünflächen sind darüber hinaus zumeist einfach ge- staltet mit großen Rasenflächen, Wegen mit Bänken und nur geringem Angebot an Spielmöglichkeiten. Einzige Ausnahme bisher stellt der 2013 umgestaltete Freiaplatz dar.

Ungünstig ist zudem die Verteilung der Flächen im Gebiet, die sich im Ver- sorgungsgrad widerspiegelt: Während der westliche Teil (südlich der Nor- mannenstraße bis zum ehemaligen MfS-Areal und nördlich der Norman- nenstraße bis zur Atzpodienstraße) gut versorgt ist (> 6,0 m²/EW), ist der Bereich östlich der Siegfriedstraße schlecht (< 6,0-3,0 m²/EW) und der süd- lich der Fanningerstraße zwischen Magdalenen- und Siegfriedstraße gar nicht versorgt (≤ 0,1 m²).28 Dementsprechend bedeutend ist die qualitäts- volle Vernetzung der Grünflächen (siehe Kapitel 3.5.4.). Bezogen auf das

28 SenStadtUm: Umweltatlas, 2013.

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gesamte Stadtumbau- und Sanierungsgebiet beträgt der Versorgungs- grad an wohnungsnahen Grünflächen aktuell rd. 52 Prozent, wobei die beiden ehemaligen Friedhöfe aufgrund ihrer eingeschränkten Nutzungs- möglichkeiten nur anteilig angerechnet wurden.

Abb.15: Versorgung mit öffentlichen, wohnungsnahen Grünanlagen (Umweltatlas, 2013)

Siedlungsnahe Grünflächen

Innerhalb der Gebietsgrenzen gibt es derzeit keine Grünflächen, die die Anforderung an siedlungsnahes Grün erfüllen (mind. 10 ha Flächengrö- ße und in rd. 1.000 m Gehbereich oder mind. 50 ha Flächengröße und in rd. 20 min Fahrbereich oder rd. 1.500 m Gehbereich).29

Seit 2003 in Bau befindlich ist der Landschaftspark Herzberge zwischen dem Krankenhaus Herzberge und der ehemaligen Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Lindenhof. Die Fertigstellung des rd. 50 ha großen Land- schaftsparks mit landwirtschaftlichen Nutzflächen, geschützten Biotopen und Wegen für Radfahrer, Skater und Fußgänger ist für 2015 geplant. Ein Zugang über die Gotlindestraße wurde bereits angelegt. Die Festsetzung als Landschaftsschutzgebiet (LSG) befindet sich derzeit im Verfahren.30 Spielplätze

Öffentliche Kinderspielplätze werden entsprechend den Spielbedürfnissen der verschiedenen Altersgruppen unterschieden in Kleinkinderspielplätze, allgemeine Spielplätze, pädagogisch betreute Spielplätze und Spielplätze mit zeitlich begrenzter Nutzungsmöglichkeit. Relevante Kriterien sind Flä- chengröße und Spielangebote. Für die Berechnung des Bedarfes gilt ein Richtwert von 1 m² Spielplatzfläche pro Einwohner.31

29 Ebenda. 30 SenStadtUm: FIS-Broker: Landschaftsplanverfahren, 2013. 31 SenStadtUm: Stadtgrün, Kinderspielplätze, 2011.

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Es befinden sich folgende öffentliche Spielplätze im Gebiet:

Bezeichnung Spielfläche Spielangebot

Spielplatz im 956 m² Klettern, Rutsche, Wippe, Tischtennis, Rathauspark Sitzgruppen Spielplatz auf 2.948 m² Für alle Altersgruppen: Klettern, Rutsche, dem Freiaplatz Wippgeräte, Schaukel, Netze, Tischtennis, Kleinkinderbereich, Sitzgruppen in ruhi- gen Rückzugsbereichen

Bewertung der Spielplatzversorgung

Mit lediglich zwei öffentlichen Spielplätzen im gesamten Gebiet besteht eine beträchtliche Unterversorgung. Aufgrund der Erweiterung des Spiel- platzes auf dem Freiaplatz ist der Versorgungsgrad seit 2009 von 5,9 Pro- zent auf 27 Prozent gestiegen, bedeutet allerdings immer noch ein erheb- liches Defizit, welches nur unwesentlich durch das bestehende private Spielangebot ergänzt wird (siehe Kapitel 3.5.2.). Aktuell befinden sich vier weitere Spielplätze in Planung (siehe Kapitel 4.4.1.).

Der Spielplatz auf dem Freiaplatz wurde neu gestaltet und das Nutzungs- angebot erweitert. Der Spielplatz im Rathauspark befindet sich in einem schlechten Zustand und bietet nur eingeschränkte Nutzungsmöglichkei- ten.

3.5.2 Private Freiräume

In einigen Teilbereichen des Stadtumbaugebiets sind den Wohngebäuden umfängliche private Grün- und Freiflächen zugeordnet. Das gilt insbeson- dere für die Q3A-Gebäude der „Lockeren Stadt“ im Osten des Gebiets und für die in geringer Dichte bebauten Wohnblöcke aus den 1920er bis 1940er Jahren im nördlichen Bereich.

Viele der privaten Grünflächen sind nicht öffentlich zugänglich oder nur der Nutzung der jeweiligen Anwohner vorbehalten.

Ein großer Teil der privaten Grünflächen besteht aus einfach gestalteten Rasenflächen und einzelnen Gehölzen oder Gehölzgruppen. Spielangebote für Kinder gibt es vereinzelt und in Form von Sandkästen und Wippele- menten. Eine Ausnahme ist der südliche Bereich des Innenhofs Atzpodi- en-/ Bürgerheimstraße/ Frankfurter Allee. Hier gibt es ein relativ umfäng- liches Angebot an Spiel- und Aufenthaltsmöglichkeiten.

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Eine Besonderheit stellen die Innenhöfe der beiden Wohnanlagen der BVG an der Hagen-/ Rüdiger-/ Siegfriedstraße dar. Die um 1930 von A. Broder- sen gestalteten Höfe sind als Gartendenkmäler unter Schutz gestellt. Auch die Grünflächen der unter Denkmalschutz stehenden Wohnanlagen Wo- tanstraße und Roedeliusplatz haben besondere gestalterische Qualitäten.

Im Rahmen der Fortschreibung der Analyse wurden die Freiflächen in den drei Sanierungsinseln genauer untersucht (siehe Karte Zustand der Frei- flächen in den Sanierungsinseln im Anhang).

Die Freiflächen der westlichen Sanierungsinsel im ehemaligen MfS-Areal sind durch einen hohen Versiegelungsgrad gekennzeichnet und weitest- gehend in einem unzureichenden Zustand. Ausnahmen stellen lediglich die Flächen vor Haus 1 – hier wurde der Bodenbelag 2011 erneuert – und vor dem Ärztehaus dar, wo sich eine rd. 2.000 m² große Grünfläche befin- det, die mit diversen Gehölzen und Bänken ausgestattet und in einem ge- pflegten Zustand ist. Größtenteils werden die versiegelten Freiflächen im ehemaligen MfS-Block vom ruhenden Verkehr genutzt.32 Die Freiflächen der Grundstücke Frankfurter Allee 163–167/ Ruschestraße 2-4 sind eben- falls durch unzureichende Qualität und einen hohen Versiegelungsgrad gekennzeichnet. Im Rahmen des Neubauvorhabens an der Dottistraße werden die dazugehörigen Freiflächen neu gestaltet.

Die privaten Freiflächen in der südöstlichen Sanierungsinsel um die Sieg- friedstraße sind größtenteils in einem gepflegten Zustand. Jedoch weisen insbesondere die Grundstücke um die Siegfriedstraße einen hohen Versie- gelungsgrad auf und werden zum Teil als Stellplätze genutzt. Unversiegel- te Freiflächen sind meist sehr einfach gestaltet und bestehen im Wesent- lichen aus Rasenflächen. Spielangebote für Kinder gibt es nur vereinzelt.

Die Freiflächen in dernordöstlichen Sanierungsinsel um den Schulcampus Rüdigerstraße befinden sich in einem schlechten Zustand, werden jedoch im Rahmen der Planung für den Wohngebietspark und den Schulcampus neu gestaltet (siehe auch Kapitel 4.9.2.).

3.5.3 Öffentlicher Straßenraum

Struktur, Ausstattung und Zustand des Straßenraumes wirken entschei- dend auf die Qualität des öffentlichen Raumes und sind daher von großer Bedeutung für die Wohn- und Aufenthaltsqualität. Der öffentliche Stra- ßenraum im Gebiet ist insgesamt in einem relativ gut gepflegten Zustand. In einigen Bereichen sind jedoch Gehweg- und Straßenbeläge erneue-

32 STATTBAU GmbH: Qualifizierung des ehemaligen MfS-Areals, 2011.

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rungsbedürftig und Gehwegvorstreckungen fehlen nahezu flächende- ckend (siehe auch Kapitel 3.9.).

Straßenraumprofil

Der Roedeliusplatz verfügt über einen für heute überdimensionierten Straßenraum, der durch eine frühere Straßenbahntrasse begründet ist. Wie auch in der Frankfurter Allee, der Möllendorff-, Rutnik-, Rusche- und Plonzstraße nimmt die Fahrbahn hier viel Raum ein, sodass der Kfz-Ver- kehr sehr dominant und die Aufenthaltsqualität für Passanten erheblich eingeschränkt ist. Aufgrund der ungeordneten Verkehrsführung stellt er einen Gefahrenpunkt sowohl für Fußgänger als auch für den Kfz-Verkehr dar.

Die Frankfurter Allee stellt aufgrund ihrer Breite und ihrer Ausgestaltung eine nur schwer überwindbare Barriere für Fußgänger dar.

Gestalterisch unbefriedigend ist die östliche Seite der Ruschestraße mit der weit zurückgesetzten 13-geschossigen Bebauung. Auch an der Ecke Möllendorffstraße/ Frankfurter Allee ist der Straßenraum mit der derzeiti- gen Gestaltung der Grünfläche, „Fischerbrunnenplatz“, nur unzureichend gefasst.

Stadtplätze/ besondere Straßenräume

Die Funktionen von Stadtplätzen können vielfältig sein: Belebte Orte zum Verweilen, Treffpunkte, Veranstaltungsorte für Stadtteilfeste und Märkte. Innerhalb des Gebiets gibt es bislang keinen qualifizierten Stadtplatz, aber Straßenräume, die sich aufgrund ihrer Lage, Größe oder/und umliegen- den Nutzungsstrukturen eignen würden, „Stadtplatz“ zu werden. Dazu gehören insbesondere der Roedeliusplatz, aber auch der Straßenraum an der Alten Frankfurter Allee und der „Vorplatz“ vor dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde. Hier findet alljährlich im Januar eine große Gedenkveran- staltung statt. An den übrigen 364 Tagen des Jahres zeigt sich der Platz mit seinen gestalterischen und baulichen Mängeln.

Ein noch ungenutztes Potential als „Promenade“ besitzt die Rutnikstraße. In ihrem westlichen Abschnitt befindet sich eine sehr schöne alte Allee aus verschiedenen Baumarten, östlich schließen eine Grünfläche und Stell- plätze an.

Eine besondere Qualität hat auch der Straßenraum in der Gudrunstraße, die von der Alten Frankfurter Allee bis zum Zentralfriedhof Friedrichsfelde führt: Auf ihrer Westseite befinden sich an den Straßenkreuzungen drei-

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eckige, z.T. erhöht liegende und baumbestandene Freiflächen, die ver- einzelt genutzt werden (Ecke Guntherstraße von einem Restaurant, Ecke Gernotstraße als Aufstellfläche für Glascontainer). Die Verkehrsinsel an der Ecke Gernotstraße ist Teil des Straßenlandes, die übrigen Flächen sind den Wohngebäuden zugeordnet. Der gegenüberliegende Gehweg bietet an verschiedenen Stellen (durch eine grüne Böschung hindurch) einen reiz- vollen Ausblick auf die Gleise der Straßen-, Regional- und Fernbahn. Die Gehwege sind auf beiden Seiten sehr schmal angelegt.

Straßenbegleitgrün

Das FAN-Gebiet zeichnet sich durch einen nahezu gebietsübergreifenden und teilweise sehr alten Bestand an Straßenbäumen aus. Die Frankfurter Allee hat im Lichtenberger Bereich, im Unterschied zu ihrem Abschnitt im Bezirk , einen betonierten und nicht begrünten Mittelstrei- fen.

Straßenmobiliar/ -ausstattung

Die öffentliche Beleuchtung ist zum Großteil veraltet. Sitzmöglichkeiten und Fahrradständer sind nur vereinzelt vorhanden. Eine gebietsübergrei- fende Ausstattung fehlt.

3.5.4 Vernetzung von Grünflächen

Die Vernetzung von Grün- und Freiflächen wird sowohl aus Naturschutz- und gesundheitlichen Gründen als auch hinsichtlich einer Verbesserung der Angebote im Bereich Erholung und Tourismus angestrebt.

Das Berliner Landschaftsprogramm weist einen übergeordneten West- Ost-Grünzug aus, der in Teilen durch das Gebiet verläuft.

Abb.16: Erholung und Freiraumnutzung, Entwicklungsziele und Maßnahmen aus dem LaPro 2006 - das Gebiet im räumlichen Zusammenhang (bearbeitet)

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Mit der FNP-Änderung vom 10. Oktober 2006 wird für das Gebiet folgender Grünzug dargestellt, der in Teilen bereits vorhanden ist:

Stadtpark Lichtenberg, Rutnikstraße/ Hendrichplatz, Grünstreifen vor dem Neubaugrundstück Gotlinde-/ Ruschestraße, Grünfläche ehemaliger Friedhof Plonzstraße, Grünstreifen entlang der Grundstücke Gotlindestra- ße 36-44, Freiflächen des ehemaligen Kinderklinikums Lindenhof, Zentral- friedhof Friedrichsfelde. Ebenfalls geplant ist ein Grünzug entlang der Ru- schestraße, zwischen Scheffelstraße und dem ehemaligem Urnenfriedhof Rathausstraße.33

Abb.17: FNP-Änderung vom 10. Oktober 2006

Mit dem berlinweiten Vorhaben „20 Grüne Hauptwege“ sollen Wohngebie- te - abseits von stark befahrenen Straßen - mit attraktiven Erholungsange- boten verbunden und gleichzeitig eine attraktive, sichere, umweltfreund- liche, gesundheitsfördernde und „grüne Alternative“ zum Autoverkehr angeboten werden. Der das Gebiet betreffende Weg 6 „Lindenberger Korridor“ verläuft vom Rathauspark über den ehemaligen Urnenfried- hof Rathausstraße, Normannenstraße und Roedeliusplatz, Plonzstraße, Gotlindestraße bis zur Anbindung zum Landschaftpark Herzberge.34 Am Roedeliusplatz und entlang der Gotlindestraße gibt es innerhalb dieses „Grünen Weges“ derzeit deutliche Lücken.

33 SenStadtUm: FNP-Änderung. Gotlindestraße (Lichtenberg). Lfd. Nr. 04/06, 2006. 34 SenStadtUm: 20 Grüne Hauptwege. Landschaftsprogramm für Berlin, 2006.

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3.6 Gewerbe Zum Zeitpunkt der Erarbeitung des INSEK‘s lagen keine aktuellen Angaben aus der Gewerbedatenbank des Landes Berlin vor. Die Analyse basiert auf dem Zentren- und Einzelhandelskonzept Berlin-Lichtenberg 2011, bezirkli- chen Angaben sowie eigenen Erhebungen.

3.6.1 Gastronomie

Wesentlich für den urbanen und sozialen Charakter in einem Wohngebiet ist das Vorhandensein von gastronomischen Betrieben mit einem mög- lichst breit gefächerten Angebot von Tagescafés bis hin zu Restaurants verschiedener Ausrichtungen und Preisklassen.

Im Gebiet gibt es eine Vielzahl an gastronomischen Einrichtungen, jedoch liegen sie zum Großteil in Randlagen. Die größte Dichte besteht weiterhin um die Siegfriedstraße/ Alte Frankfurter Allee. Weitere gastronomische Einrichtungen kamen seit 2009 hinzu. Dabei handelt es sich größtenteils um Bäckereien mit Café und Imbiss mit einfachem Angebot.35 Die Betriebs- kantine und die Cafeteria im Sana-Klinikum Lichtenberg ergänzen das An- gebot. Eine besondere Einrichtung ist die „Alte Mensa“, ein Ausbildungs- betrieb der Kiezküchen in der Atzpodienstraße, welche ein hochwertiges Speisenangebot bietet.

3.6.2 Beherbergung

Im Gebiet selber befinden sich zwei Hotels: • NH Berlin Frankfurter Allee, Rathausstraße 2-3, 4 Sterne, 99 Zimmer, Restaurant Wirtshaus Fünfländereck, 2 Veranstaltungsräume für je 30 Personen36 • Hotel Siegfriedshof, Siegfriedstraße 204 b/c, 3 Sterne, 40 Zimmer (Erweiterung um 4 Zimmer seit 2009)37, Siegfrieds Café und Restaurant38

35 BA Lichtenberg: Bauordnungsrechtliche Genehmigungen von 2010 -2014. 36 NH Berlin Frankfurter Allee, 2014. 37 BA Lichtenberg: Bauordnungsrechtliche Genehmigungen von 2010 -2014. 38 Hotel Siegfriedshof, 2014.

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3.6.3 Gesundheit

Das Gebiet FAN ist mit dem Sana-Klinikum Lichtenberg von überregionaler Bedeutung als Gesundheitsstandort. Ergänzend zum Krankenhaus (siehe Kapitel 3.7.5) befinden sich vier Ärztehäuser im Gebiet: • MedizinZentrum am Sana-Klinikum Lichtenberg, Frankfurter Allee 231 A • Ärztezentrum Ruschestraße Verwaltungs- & Service GmbH & Co.KG, Ruschestraße 103 • Ärztehaus am Roedeliusplatz, Schottstraße 4 • Ärztehaus Gotlindestraße, Gotlindestraße 49

Vom Allgemeinmediziner bis hin zu Fachärzten und Spezialisten steht da- mit ein breites Spektrum an ärztlicher Versorgung zur Verfügung. Abge- sehen von den Ärztehäusern in der Ruschestraße und am Roedeliusplatz, die räumlich sehr dicht beieinander liegen, ist die Verteilung im Gebiet befriedigend.

Im jeweiligen näheren Umfeld der Ärztezentren befinden sich weitere einzelne Arztpraxen, Apotheken und Gewerbe mit gesundheitlichen Aus- richtungen, wie z.B. Physiotherapien und verschiedene ambulante Pflege- dienste.

3.6.4 Handwerk

Im Gebiet gibt es diverse Handwerks- oder handwerksähnliche Betriebe, die vor allem Remisen und untergeordnete Nebengebäude als Werkstät- ten nutzen. Größtenteils handelt es sich um nicht-störende Betriebe. Eine Ausnahme stellt die Tischlerei Dumong in der Siegfriedstraße 2 dar, die aufgrund der Lärmbelastung, die von ihr ausgeht, im allgemeinen Wohn- gebiet nicht zulässig ist. Handwerks- oder handwerksähnliche Betriebe konzentrieren sich vor allem im Nibelungenviertel.

3.6.5 Kreativgewerbe

Die Ansiedlung einer kreativgewerblichen Nutzung ist im ehemaligen MfS- Areal zu verzeichnen. Das Haus 13 (Frankfurter Allee 187) wird seit 2011 von dem Verein [fragments.of.urban.culture] e.V. genutzt. Der Verein verfolgt ein kulturwirtschaftliches Unternehmenskonzept, dessen grundlegende Aufgabe die strukturelle Vernetzung (Networking) einer Vielzahl kultu- reller, bzw. wirtschaftlicher Projekte ist. Im Hinblick auf seinen geogra-

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phischen, auf urbane Räume ausgerichteten Fokus, hat der [f.u.c.] auch eine über Berlin hinausreichende, internationale Dimension. Der [f.u.c.] ist mittlerweile ein wichtiger Knotenpunkt in einem dynamischen Fragment einer internationalen Kulturszene geworden. Am Standort stellt er Arbeits- räume für Künstler und Kreative, vor allem aus dem Musikbereich, bereit.

Mit dem Liegenschaftsfonds Berlin GmbH & Co. KG als Vermieter wurde ein befristeter Mietvertrag abgeschlossen, der im Februar 2014 ausläuft. Der [f.u.c.] e.V. hat großes Interesse, am Standort dauerhaft zu bleiben und ihn zu einem „internationalen Treffpunkt der zeitgenössischen Kunst- und Kulturszene“ unter Einbeziehung der Freiflächen zu entwickeln.

Die kreativgewerbliche Nutzung wird durch das Stadtplanungsamt auf der bestehenden planungsrechtlichen Grundlage sehr kritisch gesehen.

3.6.6 Sonstiges Gewerbe

Auf dem Grundstück Gotlindestraße 39 befindet sich ein Autohändler. Aus planungsrechtlicher Sicht kann der Kfz-Handel nicht am Standort verblei- ben, da die Nutzung im allgemeinen Wohngebiet nicht zulässig ist. Ferner ist für den Standort eine öffentliche Freifläche/ Stadtplatz als Sanierungs- ziel festgesetzt. Derzeit unterstützt der Bezirk den Autohändler bei der Suche nach einem Ersatzstandort.

3.7 Einzelhandel Eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Attraktivität eines Quartie- res ist die Ausstattung mit wohnortnahen Einzelhandelsangeboten mit einer fußläufigen Erreichbarkeit innerhalb eines Radius von 500 m. Dieser Radius stellt allerdings für Senioren, Menschen mit Bewegungseinschrän- kungen und Kinder die Grenze der Erreichbarkeit dar. Größere Einkäufe über diese Distanz sind auch für Menschen ohne Einschränkungen nicht ohne Hilfsmittel möglich. Sind die Einzelhandelsangebote am Rand dieses Radius durch Barrieren wie z.B. die Frankfurter Allee abgetrennt, liegen sie in der Regel außerhalb des Akzeptanzbereiches.

Im Gebiet FAN befindet sich nur ein Nahversorgungszentrum (NVZ). Der Standort in der Siegfriedstraße/ Alte Frankfurter Allee bietet rd. 1.400 m² Verkaufsfläche und ist geprägt von kleinen Läden mit Angeboten aus dem Sortiment Nahrungs- und Genussmittel sowie weiteren NVZ-typischen An- geboten aus den Bereichen Einzelhandel, Dienstleistung, gesundheitlichen

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und gastronomischen Einrichtungen.39 Durch die Wiedernutzung der Kauf- halle in der Rüdigerstraße als CAP-Supermarkt hat sich das NVZ Siegfried- straße seit der VU stabilisiert. Die Qualität der Läden ist gestiegen, es gibt wenig Leerstand (z.B. Frankfurter Allee 255). Der 2009 zu beobachtende Trading-Down-Effekt ist gestoppt. Ein Wandel des Gewerbes ist absehbar. Trotz Fluktuation der Anbieter wird das Zentrum angenommen, bietet je- doch kaum Aufenthaltsqualität. Der Standort wird hauptsächlich fußläu- fig frequentiert, da die PKW-Zuwegung durch schlechte Parkmöglichkeiten stark beeinträchtigt ist.

Eine kleinere Ansammlung von Gewerbe mit eingeschränktem Angebot befindet sich in der Normannenstraße zwischen Möllendorff- und Rudolf- Reusch-Straße (Bäckereien, Friseur, Nagelstudio, u.ä.). Ferner haben sich kleine Läden (Kioske, Bäckereien, u.ä.) um den U-Bahnhof Magdalenen- straße angesiedelt.

Ein weiteres Nahversorgungszentrum mit einer Verkaufsfläche von rd. 1.800 m² grenzt direkt in der nördlichen Peripherie (Gotlindestraße) an und dient der Versorgung des Gebiets FAN. An dem Standort befinden sich ein Vollsortimenter (Rewe), ein Discounter, Bäcker, Drogerie und Apo- theke. Das NVZ ist sehr funktional und minimalistisch gehalten und bietet keine Aufenthaltsqualität.

Mit dem Ring Center I und II an der Frankfurter Allee befindet sich ein Hauptzentrum im direkten Verflechtungsbereich des Gebiets.40 Südlich der Frankfurter Allee und nördlich der Bornitzstraße befinden sich weitere Ein- zelhandelsstandorte, die allerdings nur nach Überqueren von Hauptver- kehrsstraßen zu erreichen sind. Sie dürften für Senioren, Menschen mit Bewegungseinschränkungen und Kinder aus dem Gebiet wenig attraktiv bzw. nicht erreichbar sein.

3.8 Soziale Infrastruktur

Einrichtungen sozialer Infrastruktur sind wesentlicher Bestandteil eines Gebiets mit überwiegender Wohnnutzung und bestimmen maßgeblich Qualität und Nachfrage für diesen Standort. Angebote in Einrichtungen sozialer Infrastruktur richten sich an verschiedene Alters- und Nutzer- gruppen.

39 sbp – Sozio-ökonomische Beratung und Planung: Aktualisierung des Zen- tren- und Einzelhandelskonzepts für den Bezirk Lichtenberg von Berlin, 2011. 40 Ebenda.

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3.8.1 Schulen

Im Gebiet Frankfurter Allee Nord gibt es drei Schulstandorte.

Bei weiterer Ausnutzung der Wohnbaupotentiale wird die Einwohnerzahl für das Gebiet FAN weiter ansteigen. Legt man einen Wohnungszusatz von rd. 1.450 WE zugrunde, erwächst hieraus ein Bedarf an zusätzlich 229 Schulplätzen. Dies entspricht rd. 1,5 Zügen im Grundschulbereich.

Die „Grundschule auf dem lichten Berg“ ist 1976 errichtet worden und liegt im nördlichen Teil des Gebiets an der Atzpodienstraße. In der Schu- le werden gegenwärtig 378 Schüler in Regel- und in Montessori-Klassen unterrichtet. Die Schule bietet eine Ganztagsbetreuung in offener Form an. Die Kapazität der Schule wird ab dem Schuljahr 2014/2015 um die Fili- ale in der Siegfriedstraße 208/210 erweitert. Die notwendige Freifläche für Grundschule die Siegfriedstraße konnte durch den Ankauf der nördlich angrenzenden Fläche und durch Aufständern des Speiseraums annähernd bereit gestellt werden.

Der bauliche Zustand des Schulgebäudes ist insgesamt gut. Umfassender Erneuerungsbedarf im Schulgebäude bezieht sich auf Trockenlegungs- maßnahmen, auf die Erneuerung des Bodenbelages, auf die Modernisie- rung der Hausanschlussstation sowie die Modernisierung der Fachräume. Bei den Schul- und Pausenhofflächen und der ungedeckten Schulsportflä- che besteht umfassender Modernisierungs- und Instandsetzungsbedarf. Ebenso ist die Schulsporthalle einschließlich Dach und Fassade dringend sanierungsbedürftig.

Die Kapazität der Schule ist für ihren Einzugsbereich nicht ausreichend.

Im denkmalgeschützten Gebäude der „Oberschule am Rathaus“ werden gegenwärtig 321 Schüler unterrichtet. Die Schule ist eine integrierte Se- kundarschule. Sie bietet einen Zweig „Produktives Lernen“, eine BEO-Klas- se (Beobachtungsklasse für schuldistanzierte Schüler) und zusätzliche An- gebote in Arbeitsgruppen an. In Kooperation mit der Oberschule am Rathaus Mildred-Harnack-Schule können Schüler in der Sek II das Abitur erlangen.

Aufgrund der stetig steigenden Schülerzahlen im Grundschulbereich sind die Schulkapazitäten auch im Bereich der weiterführenden Schulen nicht ausreichend und müssen langfristig erweitert werden. Das Angebot an Schulhoffreiflächen ist aufgrund der besonderen topografischen Lage der Schule auf einer Anhöhe gering bemessen. Andererseits ist die Schule in den Grünzug vom Park am Rathaus zum ehemaligen Friedhof an der Ru- dolf-Reusch-Straße eingebunden.

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Im Rahmen des Konjunkturpakets II wurde die denkmalgerechte Sanie- rung des Daches einschließlich der Rekonstruktion des Turmaufsatzes umgesetzt. Erforderliche Modernisierungs- und Instandsetzungsmaßnah- men am Schulgebäude, in dem auch eine Sporthalle integriert ist, bezie- hen sich im Wesentlichen auf die Fassaden, die Klassenräume, die Aula und die Eingangstreppenanlage. Erheblicher Sanierungsaufwand besteht ebenso für die Sporthalle einschließlich der zugehörigen Nebenräume.

Das aus den 1950er Jahren stammende Schulgebäude an der Rüdiger- straße 76 wird seit 2007/2008 als freie Schule genutzt. Zuvor wurde das Gebäude als öffentliche Gesamtschule betrieben. Träger des Kreativitäts- Gymnasiums Berlin Lichtenberg ist Die Kappe e.V.. Derzeit werden an der Schule in den Sekundarstufen I und II 87 Schüler unter Berücksichtigung der Rahmenlehrpläne des Landes Berlin unterrichtet. An der Schule kön- nen der Mittlere Schulabschluss und das Abitur abgelegt werden. In der Sekundarstufe I werden die Schüler in leistungsdifferenzierten Klassen unterrichtet. In der Sekundarstufe II werden allgemeinbildende, fachwis- senschaftliche und studienbezogene Inhalte und Lernformen miteinander verbunden.

Nach umfangreichen Modernisierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen u.a. mit Mitteln des Konjunkturpakets II liegt bei der weiteren Sanierung des Standortes der Fokus auf der energetischen Sanierung des Schulge- bäudes, der Sanierung der Sporthalle sowie auf der Neugestaltung der Schulfreifläche.

3.8.2 Sporteinrichtungen

Zum Zeitpunkt der Fortschreibung des INSEKs lag keine abgestimmte Sportstättenentwicklungsplanung des Bezirks Lichtenberg vor. Verbindli- che Richtwerte für die Ausstattung mit gedeckten und ungedeckten Sport- stätten je Einwohner sind im Land Berlin nicht mehr anzuwenden. Nach Einschätzung des Sportamtes ist die Versorgung des Gebiets FAN mit un- gedeckten Sportflächen als ausreichend einzuschätzen. Die Situation hin- sichtlich gedeckter Sportflächen (Hallenteile) wird für den Gesamtbezirk als ausreichend eingeschätzt. Für das Gebiet FAN wird jedoch aufgrund der ungleichen Verteilung der Einrichtungen nördlich und südlich der Landsberger Allee keine ausreichende Ausstattung an gedeckten Sport- flächen festgestellt. Freie Kapazitäten befinden sich nicht in zumutbarer Entfernung zum Gebiet FAN.

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Folgende Sportanlagen liegen im Gebiet (siehe auch Karte Soziale und kul- turelle Infrastruktur im Anhang): • Turnhalle in der „Oberschule am Rathaus“ • Sporthalle der „Grundschule auf dem lichten Berg“ • Sportfreifläche der „Grundschule auf dem lichten Berg“ • Sporthalle Gotlindestraße/ Hagenstraße • „Hans-Zoschke- Stadion“, Ruschestraße 61 • Schulsporthalle im Schulkomplex an der Rüdigerstraße

Bei Bedarf wird der Sportplatz an der Scheffelstraße, jenseits der Möllen- dorffstraße, von den Schulen genutzt.

Keine der Sportanlagen ist wettkampfgerecht. Für den Schulsport wird eine 400 m Laufbahn nicht zwingend benötigt. Im Bedarfsfall steht eine 400 m Laufbahn in der Umgebung des Gebiets FAN lediglich im BVG-Sta- dion an der Siegfriedstraße zur Verfügung. Weitere Sportfreiflächen mit Rundlaufbahnen im Bezirk sind das Stadion Friedrichsfelde, der Sportplatz „Am Breiten Luch“ Wartenberger Straße und die Sportanlage Wartenberg Fennpfuhlweg. Die Sporthallen sind vormittags von den Schulen belegt und stehen nachmittags bis abends für den Vereinssport zur Verfügung. Der Sanierungsbedarf, insbesondere bei den Sporthallen, ist erheblich.

Das Hans-Zoschke-Stadion ist eine Sporteinrichtung in kommunalem Ei- gentum, sein Trägerverein ist der SV Lichtenberg 47. Es ist ein reines Fuß- ballstadion, das neben Spielen und Training des Vereins auch Austra- gungsort für Fußballspiele anderer Vereine (1. FC Union) und von Fußballturnieren mit stadtweitem Einzug ist. Daneben bietet es Raum für

Hans-Zoschke-Stadion Veranstaltungen im Freien. Durch die Rasenfläche des Spielfeldes ist die Nutzungsdauer der Anlage begrenzt. Mit einer künstlichen Platzeinde- ckung ließen sich die Nutzungszeiten wesentlich erweitern. Seit 2009 wur- den Sanierungsarbeiten an der Umfassungsmauer des Stadions und im Eingangsbereich zur Normannenstraße durchgeführt.

Weitere, teilweise erhebliche bauliche Maßnahmen zur Instandhaltung der Sportflächen sind erforderlich.

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3.8.3 Kindertagesstätten

Das Gebiet Frankfurter Allee Nord verzeichnet seit 2005 eine positive Bevöl- kerungsentwicklung, die sich laut Kitaentwicklungsplan auch in der Zahl der Kinder unter 6 Jahren widerspiegelt.41 Gegenwärtig haben acht Kinder- tagesstätten, von denen sieben in freier Trägerschaft sind, ihren Standort im Gebiet. Die Kitas bieten ein breites Profil an, das von künstlerischer bis zu einer sportlichen Ausrichtung reicht. Seit 2009 hat sich das Angebot an Kitaplätzen durch drei neue Einrichtungen von 505 auf 692 erweitert.

Folgende Einrichtungen befinden sich derzeit im Gebiet FAN (siehe auch Karte Soziale und kulturelle Infrastruktur im Anhang): Einrichtung Adresse Träger Plätze Profil Kita „Bunte Plonz- Forum Sozi- 200 Säuglingsgruppe, Pro- Plonzstifte“ straße 22 ale Dienste jektarbeit, gruppen- e.V. übergreifende Angebo- te, Sportangebote und Bewegungsförderung, selbst gekochte, ge- sunde Mahlzeiten Kita „Singe- Gotlinde- Independent 181 Musik als pädagogi- mäuse“ straße 36, 37 Living Kitas scher Schwerpunkt, für Berlin Umgang mit Instru- gGmbH menten, Generatio- nenchor Kita „Kiez- Hubertus- Kinder im 80 altershomogene Grup- spatzen“ straße 5 Kiez gGmbH penarbeit, Schwimm- unterricht Kita der ev. Schott- Ev. Kirchen- 41 Musikalische Frühför- Kirchenge- straße 6 gemeinde derung meinde Alt- Alt-Lichten- Lichtenberg berg Kita “Sonnen- Rudolf- Kindergärten 65 4 Gruppen in kleiner garten” Reusch- Nord-Ost- Altersmischung, bewe- Straße 57 Eigenbetrieb gungs- und sportorien- von Berlin tiert (Fußball), musika- lische Früherziehung, selbst gekochte, gesunde Mahlzeiten

41 BA Lichtenberg: Lichtenberger Kindertagesstättenentwicklungsplan 2013/ 2016, 2013.

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Einrichtung Adresse Träger Plätze Profil BIP Kreati- Rüdiger- Die Kappe 70 individuelle Entwick- vitätskita straße 76 e.V. lung und Förderung „MiniMax“ von Begabung, Intelli- genz und Persönlich- keit Elternini- Hagen- Sprachför- 30 ökologischer Schwer- tiativ-Kita straße 49 derung und punkt, pädagogische „Herzberger ästhetische Ansätze nach Reggio, Wurzelzwer- Bildung Montessori, Waldorf ge“ sowie natur-, musik- und erlebnispädagogi- sche Betrachtungen Elternini- Bürgerheim- Zauberinsel 25 Sprachförderung und tiativ- Kita straße 25 Gesellschaft ästhetische Bildung „Zauberinsel“ für kindliche Sprachför- derung und ästhetische Bildung UG Gesamtkapa- 692 zität

An den Kitaeinrichtungen wurden seit 2009 erhebliche Modernisierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen durchgeführt. Der höchste Sanierungs- bedarf von den Einrichtungen im Gebiet besteht jedoch weiterhin bei der Kita „Kiezspatzen“ an der baulichen Hülle und an den Fenstern.

Die Versorgung der Kindertagesstätten mit Freiflächen für Spiel und sport- Kita Kiezspatzen liche Betätigung ist quantitativ ausreichend. Jedoch sind der Zustand der Freiflächen und die Ausstattung mit Spielgeräten teilweise nicht zufrie- denstellend. Die Spielfläche der Kita Hubertusstraße liegt auf einem zum Sana-Klinikum Lichtenberg gehörenden Grundstück. Die Nutzbarkeit die- ser Fläche konnte jetzt durch den Träger langfristig vertraglich gesichert werden.

Gemäß den Angaben aus dem Kita-Entwicklungsplan Lichtenberg 2013/2016, der von einem kontinuierlichen Anstieg der Kinder unter 6 Jah- ren, bedingt durch den Anstieg des Wohnungsangebotes durch Neubau und einem rechnerischen Versorgungsgrad von 80 Prozent der 0–6-Jäh- rigen ausgeht, besteht ein zusätzlicher Bedarf von knapp 347 Plätzen im Stadtteil Alt-Lichtenberg. Der ermittelte Fehlbedarf berücksichtigt noch nicht die Entwicklung der Einwohnerzahlen aufgrund der Umsetzung der

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Neubaupotentiale im Gebiet FAN. Allein durch diese Baumaßnahmen ent- steht ein Einwohnerzuwachs von 3.335 Personen. Unter weiterer Ausnut- zung der vorgenannten Verdichtungspotentiale ist allein aus diesem Ge- biet mit einem weiteren Bedarf von 147 Plätzen zu rechnen.

Das bezirkliche Jugendamt begleitet mit einem Monitoring zur Erfassung der Bedarfsänderungen die Entwicklung im Bezirk und seinen Stadtteilen, um rechtzeitig geeignete Träger für den Betrieb zusätzlicher Kitas zu ak- quirieren.

Zusätzlich zum bestehenden Angebot an Kita-Plätzen werden durch Neu- und Erweiterungsbauten an folgenden Standorten im Gebiet FAN zusätz- liche Kapazitäten entwickelt.

Gotlindestraße 54 • Träger: FamilyandCare • Neubau 180 Plätze

Schottstraße 6 • Träger: Ev. Kirchengemeinde Alt-Lichtenberg • Erweiterung um 20 Plätze

Gotlindestraße 36 • Träger: Independent Living Kitas für Berlin gGmbH • Erweiterung um 75 Plätze42

Rathausstraße 12 Kita Goltlindestraße 36 • Träger unbekannt • Umnutzung Bestand 60 Plätze (Schätzung, die durch das Jugend- amt benannte Kapazität von 100 Plätzen lässt sich aufgrund des begrenzten räumlichen Potentials - besonders hinsichtlich der erforderlichen Freiflächen, nicht umsetzen)

3.8.4 Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen

Drei Einrichtungen der Kinder- und Jugendfreizeit sind für die Versorgung des Gebiets relevant (siehe auch Karte Soziale und kulturelle Infrastruktur im Anhang).

Die Jugendfreizeiteinrichtung „plexus“ an der Siegfriedstraße 29 in Träger- schaft des publicata e.V. verfügt zurzeit über 60 Plätze. Sie bietet u.a. eine

42 Ebenda.

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offene Jugendarbeit, zahlreiche kreative Angebote, interkulturelle Projekte an. Die Einrichtung ist sowohl im Inneren als auch außen dringend und umfassend sanierungsbedürftig. Dem Jugendklub zugeordnet ist eine großzügige Freifläche, die jedoch zum Teil mangelhaft gestaltet und aus- gestattet ist. Ab 2014 beginnen Baumaßnahmen für den Neubau einer Ju- gendfreizeiteinrichtung auf demselben Grundstück mit 130 Plätzen. Die Trägerschaft der Einrichtung wird über ein Interessenbekundungsverfah- ren entschieden.

Die „Kidsoase“ befindet sich in den Räumen eines Eckladens Fanninger-/ Guntherstraße in einem sanierten Mietwohnhaus. Sie bietet mit 26 Plätzen Raum für Kinder- und Jugendarbeit, politische Bildung, Mädchenprojekte u.v. mehr. Träger des Kinderklubs ist der Verein SOZIALWERK des dfb e.V. Für die Freizeitbetreuung von Kindern im Alter von 6–14 Jahren ist der Klub unverzichtbar, deckt jedoch den Bedarf an Projekt- und Freizeitangeboten für diese Altersgruppe nicht ab.

Das „Jugendkulturelle Zentrum für Lichtenberg - Die Linse“, eine Einrich- tung der Sozialdiakonischen Arbeit Berlin gGmbH, liegt außerhalb des Stadtumbaugebiets westlich der Möllendorffstraße auf dem Gelände des Theaters an der Parkaue. Das Gebäude des Jugendklubs ist in den ver- gangenen Jahren erneuert worden. Die Kapazität liegt bei insgesamt 133 Plätzen. Der Einzugsbereich der „Linse“ reicht weit über den Stadtteil Alt-Lichtenberg und damit über das Stadtumbau- und Sanierungsgebiet Frankfurter Allee Nord hinaus. Es ist eine Adresse, die auch Jugendliche aus anderen Stadtbezirken, insbesondere aus Friedrichshain anzieht. Das Spektrum ist vielfältig und hat neben kreativen Projekten Musik- und Band- sowie Medienarbeit zum Schwerpunkt. Aufgrund des Zielpublikums und der speziellen inhaltlichen Ausrichtung der Einrichtung wird die „Lin- se“ bei der Ermittlung der Bedarfsabdeckung für das Gebiet FAN nicht mit berücksichtigt.

Nach Angaben der Jugendverwaltung werden in Alt-Lichtenberg, zu dem das Stadtumbau- und Sanierungsgebiet zählt, 436 Plätze benötigt.43 Dem- gegenüber stehen nur 86 Bestandsplätze in den oben beschriebenen Ein- richtungen. Selbst mit der Kapazitätserweiterung durch den Neubau der Jugendfreizeiteinrichtung „plexus“ besteht ein Fehlbedarf in Alt-Lichten- berg von 280 Plätzen. Unter Berücksichtigung der Einwohnerentwicklung im Gebiet FAN bei Ausnutzung der Wohnraumpotentiale ist bei einem Zu- wachs von fast 2.300 Personen von einer Verschlecherung der Versorgung auszugehen.

43 BA Lichtenberg: Termin mit dem Jugendamt am 13.01.2014.

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Ergänzende Angebote bilden die „Familienbegegnungsstätte FLiBB Lich- tenberger Brücke“ in der Frankfurter Allee 219 und das „Jugendcafé Mag- gie“ in der Frankfurter Allee 205.

In der „Familienbegegnungsstätte FLiBB“ wird durch die Träger Neues Wohnen im Kiez e.V., Existere e.V. und Albatros gGmbH eine Eltern- und Krisenberatung angeboten.

Das „Jugendcafé Maggie“ wurde durch den Träger gangway e.V. initiiert. Mit diesem durch die Jugendlichen selbst verwalteten Café besteht ein spezifisches Angebot für Jugendliche im Alter von 16 bis 27 Jahren.

Des Weiteren bietet der ehrenamtliche arbeitende Verein Kinderkunst ohne Führungskreuz in der Siegfriedstraße 29a naturkundliche und krea- tive Freizeitgestaltung für Kinder und Familien an.

3.8.5 Einrichtungen des Gesundheitswesens

Zentrale Bedeutung als Gesundheitseinrichtung im Gebiet FAN hat der Standort der Sana Kliniken GmbH - das Sana-Klinikum Lichtenberg an der Fanningerstraße.

Das Sana-Klinikum Lichtenberg hat in den vergangenen Jahren sowohl sein bauliches Erscheinungsbild als auch seine Ausstattung erheblich ver- ändert und den klassischen Namen „Oskar-Ziethen-Krankenhaus“ abge- legt. Ein Neubau an der Fanninger Straße hat die Kinderklinik des aufgege- benen Standorts Lindenhof aufgenommen. Die Baumaßnahmen auf dem

Sana-Klinikum Lichtenberg denkmalgeschützten Areal sind abgeschlossen. Das Krankenhaus verfügt gegenwärtig über 551 Betten. Mit rd. 1000 Mitarbeitern ist es zudem ein bedeutender Arbeitgeber im Gebiet FAN. Trotz der guten Anbindung an das Netz des öffentlichen Nahverkehrs ist die Unterbringung des ruhen- den Verkehrs ein Konfliktpunkt. Die Parkplätze in einem bestehenden Parkhaus auf dem Klinikgelände sind an praktizierende Ärzte im Haus ver- mietet. Patienten, Mitarbeiter und Besucher sind gehalten, ihre Fahrzeuge auf Stellplätzen im öffentlichen Straßenland zu parken. Insbesondere die Fanninger Straße, der Bereich Alte Frankfurter Allee/ Eingang U-Bhf Lich- tenberg und die Siegfriedstraße unterliegen einem erheblichen Parkdruck. Der Plan zur Herstellung eines Parkplatzes für das Krankenhaus auf den Grundstücken Fanninger Straße 39 und 41 konnte aufgrund zu starker städtebaulicher Konflikte nicht umgesetzt werden.

Ergänzend zum Krankenhausstandort haben sich im Gebiet vier Ärztezen- tren, zahlreiche Gemeinschaftspraxen und Apotheken sowie Gewerbe mit gesundheitlichen Ausrichtungen angesiedelt (siehe auch Kapitel 3.6.4.).

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3.8.6 Einrichtungen im Kulturbereich

Folgenden Kultureinrichtungen befinden sich im Gebiet (siehe auch Karte Soziale und kulturelle Infrastruktur im Anhang):

Museen/ Gedenkstätten

Das „Stasimuseum Berlin – Forschungs- und Gedenkstätte Normannen- straße“ befindet sich in der Ruschestraße 103 (laut Berliner Denkmalliste bzw. Normannenstraße 20 laut Vermessungsamt) und ist von internatio- naler Bedeutung. Träger ist der Verein ASTAK e.V.

Stasimuseum Berlin Werkstätten

Das „Keramikatelier“ an der Frankfurter Allee ist eine basiskulturelle Ein- richtung in Trägerschaft der bezirklichen Kulturverwaltung, die seit 1987 Kurse und offene Werkstätten anbietet. Ausstellungsräume/ Galerien

In der Hagenstraße 56 befindet sich die theARTer Galerie. Ausstellungs- räume sind im Rathaus in der bezirklichen Galerie „Ratskeller“ (Möllen- dorffstraße 6). Weitere Ausstellungsmöglichkeiten gibt es in der Egon- Erwin-Kisch-Bibliothek (Frankfurter Allee) und temporär im ehemaligen Versorgungstrakt des MfS-Blocks (Normannenstraße).

Theater

Das „Theater an der Parkaue“ (Parkaue 29), im westlichen Verflechtungs- bereich des Gebiets FAN gelegen, ist Theater des Landes Berlin und enga- giert sich zusätzlich zu den Aufführungen in Projekten mit Kindern, Ju- gendlichen und Schulen.

Bibliotheken

An der Frankfurter Allee 149 befindet sich die Egon-Erwin-Kisch-Bibliothek als Bezirksbibliothek.

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3.8.7 Angebote für Senioren

Im Gebiet befinden sich einige Einrichtungen, die verschiedene Angebote für und mit Senioren durchführen. In dem 2013 eröffneten Seniorenwohn- heim in der Gotlindestraße 51 finden regelmäßig öffentliche Angebote und Veranstaltungen statt. Neben speziellen Veranstaltungen werden in der Hagenstraße 56 Beratung und Unterstützung bei der Bewältigung von All- tagsproblemen angeboten. Im nördlichen bzw. westlichen Verflechtungsbereich des Gebiets befinden sich in der Ruschestraße 43 die Seniorenbegegnungsstätte „Rusche 43“ und in der Möllendorffstraße 102/ 103 der „Seniorenwohnpark Lichtenberg“.

3.9 Akteure und Netzwerke

3.9.1 Akteure und Beteiligung

Die Menschen im Stadtumbau- und Sanierungsgebiet Frankfurter Allee Nord sind bereit und motiviert, sich aktiv in die Erneuerung und Ent- wicklung ihres Kiezes einzubringen. Im Bezirk Lichtenberg besteht eine jahrelange Tradition der aktiven Bürgerbeteiligung, die sich auch in FAN widerspiegelt: Ob es sich um die jährlichen Veranstaltungen zum Bürger- haushalt in Lichtenberg, die jeweils am Jahresanfang stattfindende „Lan- ge Nacht der Politi“k oder die seit 2013 veranstalteten FAN-Konferenzen handelt - alle Veranstaltungen finden stets große Resonanz bei den Be- wohnern und auch den Menschen, die im Gebiet tätig sind.

Im Mai 2013 wurde, hervorgehend aus der 1. FAN-Konferenz, als erster Bürgerversammlung im festgelegten Stadtumbau- und Sanierungsgebiet, der FAN-Beirat berufen. Dieser stellt die Gebietsvertretung dar, deren 15 stimmberechtigten Mitglieder Wohnungsmieter und Eigentümer, Gewer- betreibende, Vertreter der verschiedenen Träger und Initiativen sowie von Bildungseinrichtungen im Gebiet repräsentieren. Innerhalb sehr kurzer Zeit hat sich dieser Bürgerbeirat eine Geschäftsordnung gegeben und sei- ne Arbeit als Interessenvertreter, Sprachrohr, Impulsgeber und Vermittler zwischen Bürgern und Verwaltung aufgenommen. Inzwischen engagie- ren sich Beiratsmitglieder und weitere FAN-Bewohner in verschiedenen thematischen Arbeitsgruppen, wie Öffentlichkeitsarbeit und Verkehr und bringen sich aktiv bei Projekten, wie z.B. dem Wohngebietspark und der Alten Frankfurter Allee ein.

Teilweise schon längere Zeit ansässige Träger und Projekte im sozio- kulturellen Bereich, Bildungs- und Kultureinrichtungen, ansässige Verei- ne aus Sport, Kultur und Bildung, Schulen und Kitas aus dem Gebiet, die

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Gebietsbetreuerin u.a. sind wichtige Multiplikatoren, auf denen das Netz der Beteiligung der Betroffenen aus dem Gebiet Frankfurter Allee Nord aufbauen kann.

Einrichtung Adresse Stadtteilzentrum Hagenstraße 56 (Zuständigkeit wechselt zum 01.07.2014) Jugendcafé „Maggie“ Frankfurter Allee 205 SV Lichtenberg 47 e.V. Ruschestraße 9 SV Tora Berlin e.V. Wotanstraße 14 Kreativitätsgymnasium Rüdigerstraße 76 Grundschule auf dem lichten Berg Atzpodienstraße 19 Oberschule am Rathaus Rathausstraße 8 Kita „Bunte Plonzstifte“ Plonzstraße 22 Kita „Singemäuse“ Gotlindestraße 36/37 Kita „Sonnengarten“ Rudolf-Reusch-Straße 57 Kita Hubertusstraße Hubertusstraße 5 Kita der evang. Kirchengemeinde Schottstraße 6 Publicata e.V./ JFE PLEXUS Gotlindestraße 39 JFE „Die Linse“/ Sozialdiakonisches Werk Parkaue 25 Familienzentrum Frankfurter Allee 219

Wichtige Schlüsselpositionen für die Entwicklungen im Gebiet FAN haben dabei das Stadtteilzentrum und die Gebietskoordinatorin des Bezirks- amtes inne. Beide sind zudem Mitglieder des FAN-Beirats. Über die Ge- bietskoordinatorin wird die Geschäftsstelle des Beirats betrieben, das STZ steht in verantwortlicher Position für die Verwaltung des FAN-Fonds, über den kleinere Projekte, die das Miteinander verbessern und Aktivitäten der Bürger befördern, im Gebiet finanziert werden. Auf den monatlich stattfindenden Treffen der lokalen Akteure des Stadt- teils Alt-Lichtenberg im STZ Hagenstraße findet ein reger Austausch zu Themen statt, die das Gebiet und angrenzende Regionen betreffen. So wird bspw. über Neuigkeiten aus dem Bezirksamt berichtet, über neue Projekte im Stadtumbau- und Sanierungsgebiet beraten, über geplante Neubauvorhaben informiert, gemeinsame Veranstaltungen werden ge- plant und vorbereitet. Die Stadtumbau- und Sanierungsgebietsbeauftrag- te ist in dieses Netzwerk gut integriert, eine projekt- bzw. themenbezoge- ne Kommunikation erfolgt auch dank der Unterstützung durch STZ und Gebietskoordinatorin selbstverständlich und unkompliziert. Spezielle Formen für die Einbeziehung der Bewohner des Gebiets FAN stel- len die gebiets- und themenbezogenen experimentellen Beteiligungsver- fahren dar, welche im Rahmen von studentischen Seminaren am lived\ space\lab der UdK seit 2012 durchgeführt werden.

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3.9.2 Übersicht lokale Akteure Alt-Lichtenberg

Bezirksamt Lichtenberg • Gebietskoordinatorin • Stadtteilkoordinatorin Jugend, Region 3 • Egon-Erwin-Kisch-Bibliothek

Freie Träger, Vereine, Projekte • albatros gGMBH • Erstaufnahmeheim für Flüchtlinge, Rhinstraße • Evangelische Kirche Lichtenberg • Existere e. V. • Familienbegegnungsstätte FLIBB • Initiative Stadtgarten • Jugendkulturzentrum Linse • Jugendbegegnungsstätte plexus • Kinderclub „kids-OASE“ • Kinderkunst ohne Führungskreuz • kjhvg Berlin-Brandenburg gGmbh • Pflegestützpunkt BILOBA • publicata e. V. • Schuldnerberatung Lichtenberg • Seniorenpflegeheim Siegfriedstraße • Sportverein Tora • Stadtteilzentrum Lichtenberg-Nord (Koordinator der Runde) • Völkerball e. V.

Kitas und Schulen • Kita Bunte Plonzstifte • Kita Singemäuse • BIP-Krativitätsgymnasium • Oberschule am Rathaus • Schule auf dem lichten Berg • Schule am Gutspark

Wohnungsunternehmen • HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH • Wohnungsgenossenschaft MERKUR e. G. • Wohnungsbaugenossenschaft VORWÄRTS e. G.

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3.10 Verkehr und Straßenraum Als Informationsgrundlagen für diesen Abschnitt dienen überwiegend be- zirkliche Angaben, Aussagen der Lärmminderungsplanung und Daten der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung.44 Angaben zum Zustand des Stra- ßennetzes beruhen auf eigenen Erhebungen und Abstimmungen mit dem bezirklichen Straßen- und Grünflächenamt.

Aufgrund der besonders hohen Lärmbelastungen wurde 2008 im Auftrag der Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz für das „Konzeptgebiet Frankfurter Allee Nord“ und die „Konzeptstrecke Frankfurter Allee“ eine Lärmminderungsplanung erarbeitet.45

3.10.1 Entstehungsgeschichte des Straßennetzes

Das Straßennetz im Gebiet FAN ist geprägt von einer im Wesentlichen or- thogonalen Blockstruktur. Die ältesten Straßen im Gebiet sind die Frank- furter Allee im Süden und die Möllendorffstraße im Westen. Sie bildeten die Orientierungslinien für die erste Bebauung des Gebiets, bevor es ab 1900 nach dem heutigen Raster erschlossen wurde. Der Großteil der heu- tigen Straßen wurde zwischen 1890 und 1900 angelegt.

Spätere Veränderungen am Straßennetz sind u.a. die Anlage der Rutnik- straße (in den 1930er Jahren), die Schließung der Hubertusstraße für den KFZ-Verkehr im Bereich des Sana-Klinikums Lichtenberg (ab rd. 1945), die Anlage von Ortlieb-, Dietlinde-, Dankwartstraße und des nördlichen Ab- schnittes der Atzpodienstraße (Mitte der 1950er Jahre) und die Verlegung der Frankfurter Allee von der Alten Frankfurter Allee auf die Lichtenberger Brücke (Mitte der 1970er Jahre). Durch Überbauung gingen im Bereich des MfS-Blocks die Helmuthstraße (1956) und die Müllerstraße (um 1975) ver- loren. Die Ruschestraße erhielt ihre heutige Breite in den späten 1970er Jahren nach Abriss der Altbauten.

Mit Entwicklung der Neubaustandorte an der Rudolf-Reusch-, Gotlinde-, Bornitz und Kriemhildstraße sind zur Erschließung der Grundstücke fol- gende neue Straßen entstanden: • Philosophenweg (von der Bornitzstraße aus) • Rhododendronweg (von der Bornitzstraße aus) • Bidenswinkel (von der Bornitzstraße aus) • Silberweidenweg (von der Bornitzstraße aus) • Heidenelkenweg (von der Gotlindestraße aus)

44 U.a. FIS-Broker, StEP Verkehr, 2011. 45 SenGUV: Lärmminderungsplanung für Berlin – Aktionsplan, 2008.

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Bezeichnungen für die Erschließung der Neubaugrundstücke an der Ru- dolf-Reusch- und Kriemhildstraße liegen nicht vor.

Bei vorgenannten Straßen handelt es sich um Privatstraßen ohne Wid- mung als öffentliche Verkehrsfläche.

3.10.2 Straßennetz und -funktionen

Im Gebiet FAN sind 38,3 ha gewidmete Verkehrsfläche. Dies entspricht ei- nem Anteil an der Gebietsfläche von rd. 25 Prozent. Das Straßennetz hat eine Gesamtlänge von 16,4 km und eine Netzdichte von 0,11 km/ha.

Charakteristisch für das Gebiet ist ein engmaschiges Straßennetz, das von zwei Hauptverkehrsstraßen von überbezirklicher Bedeutung - der Frank- furter Allee im Süden und der Möllendorffstraße im Westen - begrenzt wird. Die beiden Hauptverkehrsstraßen nehmen Quell- und Zielverkehr des Ge- biets FAN auf. Vorrangstraßen im Gebiet FAN sind neben der Frankfurter Allee und der Möllendorffstraße die Ruschestraße und die Siegfriedstraße; bei diesen Straßen liegt die Zuständigkeit für den Planungsrahmen und I-Maßnahmen bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Um- welt.

In besonderem Maße wird das Gebiet von der Frankfurter Allee geprägt, die das Berliner Zentrum und andere Stadtteile mit dem Umland verbin- det. Als Bundesstraße und Hauptradiale in Ost-West-Richtung hat sie die höchsten Verbindungsfunktionen und Verkehrsaufkommen im Gebiet FAN. Der Straßenraum ist zwischen den S-Bahnhöfen Frankfurter Allee und Berlin-Lichtenberg 70 m breit und hat 6-8 Fahrspuren. Im StEP Ver- kehr ist die Frankfurter Allee als großräumige Straßenverbindung ausge- wiesen.

In Nord-Süd-Richtung stellt die Möllendorffstraße eine wichtige Verbin- dung zu Storkower Straße und Landsberger Allee her. Darüber hinaus nehmen Rusche-, Alfred- und Siegfriedstraße als wichtige Nord-Süd-Ver- bindungen und Zubringerstraßen zur Frankfurter Allee wesentliche Ver- kehrsströme auf. Durch die hierbei entstehenden hohen Verkehrsaufkom- men haben diese Straßen starke Trennwirkungen im Quartier.

3.10.3 Verkehrsaufkommen

Die Verkehrsaufkommen im Gebiet sind mehrheitlich (etwa 60 Prozent) auf Gebiets-Durchgangsverkehr zurückzuführen, allerdings betrifft der Durchgangsverkehr überwiegend den Randbereich. Die höchsten Ver- kehrsaufkommen außerhalb der Magistrale Frankfurter Allee bestehen

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auf der Möllendorffstraße und der Ruschestraße (Richtung Norden). Die Straßenzüge Alfred-/ Schott-/ Atzpodien- und Rüdigerstraße nehmen zwi- schen 25 und 35 Prozent des Durchgangsverkehrs auf (aus großräumigen Verkehren nach Hohenschönhausen und kleinräumigen Verkehren ins nördlich angrenzende Gewerbegebiet), der nördliche Abschnitt der Sieg- friedstraße rd. 40 Prozent.

Auf der Frankfurter Allee resultieren die Verkehrsbelastungen überwie- gend aus Verkehrsströmen zwischen östlichem Stadtgebiet und innerer Stadt.

Die restlichen Verkehrsbelastungen im Gebiet (etwa 40 Prozent) resultie- ren aus Eigenverkehren, also aus Binnen-, Quell- und Zielverkehren in das Gebiet und aus dem Gebiet.46

Die Frankfurter Allee weist ein Verkehrsaufkommen von 52.500 Kfz/24h am S-Bahnhof Frankfurter Allee bis zu 67.600 Kfz/24h am Bahnhof Lich- tenberg auf (Verkehrszählung 2009). Die Quartiersstraßen sind deutlich geringer belastet (Möllendorffstraße über 19.200 Kfz/24h, Ruschestraße 19.300 Kfz/24h und Siegfriedstraße 14.600 Kfz/24h).47

Der Lkw-Anteil liegt im Gebiet zwischen 610 Lkw/24h (Atzpodienstraße) und 2.540 Lkw/24h (Siegfriedstraße). Hinzu kommt insbesondere auf der Alfred-, Schott-, Atzpodien-, Rüdiger- und Siegfriedstraße Busverkehr (108-372 Busse/24h). Die Frankfurter Allee weist Lkw-Verkehr von bis zu 6.828 Lkw/24h auf.

3.10.4 Verkehrsführung

Der Großteil der Straßen ist in beide Fahrtrichtungen befahrbar. Die unten genannten Straßen sind als Einrichtungsverkehr ausgewiesen. • Rathausstraße (Fahrtrichtung Südwesten) • Kubornstraße (ab Hoenerweg Richtung Norden)48 • Alfredstraße (Richtung Süden) • Plonzstraße: von Rüdigerstraße bis Roedeliusplatz (Richtung Süden) • Atzpodienstraße: von Frankfurter Allee bis Rüdigerstraße (Richtung Norden); von Gotlinde- bis Rüdigerstraße (Richtung Süden) • Fanningerstraße: von Siegfried- bis Hagenstraße (Richtung Osten) • Hagenstraße: von Rüdiger- bis Gotlindestraße (Richtung Norden)

46 SenGUV: Lärmminderungsplanung für Berlin – Aktionsplan, 2008. 47 SenStadtUm: FIS Broker: Verkehrsmengen, 2009. 48 Steinbrecher & Partner Ingenieurgesellschaft mbH: Verkehrs- und Park- raumkonzept, Bereich Frankfurter Allee Nord, 2012.

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Bedeutende Verkehrsknoten des Gebiets FAN befinden sich entlang der Frankfurter Allee, so z.B. an der Kreuzung Möllendorffstraße (hier ist Linksabbiegen in westlicher und östlicher, aber nicht in nördlicher und südlicher Fahrtrichtung möglich), Ruschestraße (Linksabbiegen in westli- cher und östlicher Fahrtrichtung möglich) und Alfredstraße (Abbiegen auf die Frankfurter Allee nach Westen und Osten möglich).

3.10.5 Verkehrsberuhigung

Eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h gilt für die Frankfurter Allee, die Möllendorffstraße (zwischen Loeperplatz und Normannenstraße besteht bei Nässe eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h), die Ruschestra- ße und Siegfriedstraße zwischen Alter Frankfurter Allee und Rüdigerstraße und Gotlindestraße.

Die Straßen Alfred-, Schott-, Atzpodien-, Rüdiger- (von der Schott- bis zur Siegfriedstraße) und Siegfriedstraße (zwischen Rüdiger- und Gotlindestra- ße) sind nachts (22-6 Uhr) als Tempo-30 Zone ausgewiesen. Für den Be- reich südlich der Rüdigerstraße hat der Bezirk einen Antrag auf die Aus- weitung der Tempo-30-Zone gestellt.

Ein verkehrsberuhigter Bereich ist am Kunzeweg und in der Kubornstraße nördlich der Normannenstraße ausgewiesen.

Für die übrigen Straßen gilt eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h.

3.10.6 Zustand des Straßen- und Gehwegnetzes

Der Straßenbelag variiert innerhalb des Gebiets FAN. Während Haupt- achsen wie Rusche- und Siegfriedstraße, asphaltiert sind, sind die Sei- tenstraßen, insbesondere im Nibelungenviertel, zumeist mit Großstein gepflastert, das teilweise in sehr schlechtem Zustand ist. Ebenfalls ei- nen schlechten Zustand weist die Betondecke der Fahrbahn in der Got- lindestraße zwischen Rusche- und Siegfriedstraße auf. Etwa 3,7 ha (das entspricht rd. 10 Prozent) der gewidmeten Verkehrsfläche weisen einen Erneuerungsbedarf auf.

Einige Gehwege, insbesondere im südlichen Nibelungenviertel, sind im Entstehungszustand mit Bernburger Mosaik und Granitplatten erhalten. Etwa 1,7 ha (14 Prozent der Gehwegflächen) weisen einen Erneuerungs- bedarf auf. Diese Angaben beziehen sich ausschließlich auf den Gehweg- zustand und treffen keine Aussagen über gestalterische Aspekte. Darüber

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hinaus sind etwa 50 Prozent der Baumscheiben zu klein bemessen, wo- durch Gehwegschäden bereits entstanden oder zu erwarten sind (siehe Karte Erneuerungsbedarf Straßen und Gehwege im Anhang).

3.10.7 Ruhender Verkehr

Insgesamt ist das Gebiet ausreichend mit 5.427 Stellplätzen versorgt. Je nach Rechenmodell ergibt sich im Bestand ein Bedarf von 5.196 Stellplät- zen (nach Einwohnern) oder 6.405 Stellplätzen (nach Wohneinheiten). In den meisten Straßen ist beidseitiges Parken erlaubt, in der Regel in Längs- anordnung, bisweilen auch als Längsparken auf der einen und Querpar- ken auf der anderen Straßenseite. Aufgrund der ungleichen Verteilung des Stellplatzangebotes im Gebiet und aufgrund von Einrichtungen mit großem Publikumsverkehr, wie Sana-Klinikum, Arbeitsamt, Amtsgericht, bestehen lokale Defizite. Diese Einrichtungen stellen keine eigenen Stell- plätze in ausreichender Anzahl zur Verfügung.

Hinsichtlich der Stellplatzversorgung bestehen folgende Konfliktbereiche: • Umfeld Rathaus Lichtenberg • Wohnbebauung zwischen Rutnik- und Normannenstraße • Westlicher Abschluss Rüdigerstraße • Bereich um den Roedeliusplatz • Wohnbebauung zwischen Gotlinde-, Rüdiger-, Wotan- und Hagen- straße • Sana-Klinikum und Umfeld • U- und S-Bahnhof Lichtenberg und Umfeld49

3.10.8 ÖPNV

Das Gebiet FAN ist durch die Liniennetze der BVG und der Berliner S- und U-Bahn gut erschlossen. Dabei kommt dem Knoten Bahnhof Lichtenberg sowohl als Umsteigebahnhof zwischen Fern-, U-, S- und Straßenbahn so- wie dem Busnetz als auch als Einsteige- und Zielbahnhof für die Bewohner des Gebiets besondere Bedeutung zu.

Wichtige Verkehrsmittel sind die am westlichen und östlichen Rand des Gebiets FAN verlaufenden S-Bahn-Linien S 41, 42/Ring, 8, 85, 9 (Bahnhof Frankfurter Allee) bzw. S 5, 7 und 75 (Bahnhof Lichtenberg) und die in Ost- West-Richtung verlaufende U-Bahnlinie 5 (Alexanderplatz <> Hönow) mit den Bahnhöfen Frankfurter Allee, Magdalenenstraße und Lichtenberg.

49 Ebenda.

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Der westliche Teil des Gebiets um das Rathaus wird durch die MetroTram- Linie M 13 (Virchow-Klinikum <> S Warschauer Straße) und Straßenbahnli- nie 16 (Ahrensfelde <> Scharnweberstraße) versorgt, die durch die Möllen- dorffstraße verlaufen. Im Osten verkehren im Verlauf der Siegfriedstraße die Straßenbahnlinien 18 (von und nach Riesaer Straße) und 21 (von und nach S Schöneweide/ Sterndamm) und (nördlich der Rüdigerstraße) die Buslinien 240 (S+U Hauptbahnhof <> S Storkower Straße) und 256 (nach Norden zur Siedlung Wartenberg) sowie die Nachtbuslinien N50 (U Tier- park <> Buchholz-West) und N56 (U Magdalenenstraße <> Wartenberg). Die Linien 240, N50 und N56 werden über die Alfredstraße/ Schottstraße (Richtung Süden) und Atzpodienstraße (Richtung Norden) an die Frankfur- ter Allee angebunden. Der Nachtbus N94 verkehrt vom U-Bahnhof Magda- lenenstraße zum U-Bahnhof Hermannplatz. Entlang der Frankfurter Allee verläuft die Nachtbuslinie N5 (Hackescher Markt <> Hellersdorf).

Unter Berücksichtigung eines Einzugsbereiches von 300 m (3 Gehminuten) bzw. von 500 m (6 Gehminuten) von den Haltestellen/ Stationen des ÖPNV aus ist das Gebiet FAN insgesamt gut abgedeckt. Nicht oder nur ungenü- gend sind der Bereich um das Arbeitsamt und Zoschke-Stadion im Westen und der Bereich um den Lindenhof im Osten an den ÖPNV angeschlossen.50

3.10.9 Radverkehr

Radverkehrsanlagen bestehen entlang der Frankfurter Allee, der Möl- lendorffstraße und der südlichen Ruschestraße (bis Normannenstraße) jeweils in beiden Richtungen (bzw. Bussonderfahrstreifen im östlichen Bereich der Frankfurter Allee). Weiterhin besteht eine Radverkehrsanlage in der Atzpodienstraße zwischen Rüdiger- und Fanningerstraße. Über die Frankfurter Allee fehlen Querungsmöglichkeiten.

Durch das Gebiet verlaufen keine stadtweiten Fahrradrouten. Unmittelbar nördlich an das Gebiet FAN angrenzend verläuft entlang der Bornitzstraße die 20 km lange Route RR8 vom Schlossplatz im Berliner Zentrum nach Hellersdorf und Hoppegarten. Mit dem Zugang zum Landschaftpark ist eine Anbindung an das Gebiet FAN entstanden. Da ein hoher Anteil des Straßennetzes als Tempo-30-Zonen ausgewiesen ist, kann sich der Rad- verkehr in vielen Bereichen problemlos bewegen. Beeinträchtigungen be- stehen jedoch einerseits durch das stark abfallende Geländeprofil von der Gotlindestraße zur Frankfurter Allee (8-10 Meter Höhenunterschied) und andererseits in den Straßenabschnitten mit Großpflaster.

50 Ebenda.

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3.10.10 Fußgänger

Aufgrund der starken Verkehrsbelastungen, in Bereichen mit übergroßen Verkehrsflächen und fehlender Querungsmöglichkeiten sind Fußgänger im Gebiet FAN deutlich benachteiligte Verkehrsteilnehmer. Gehwegvor- streckungen gibt es nur entlang der Fanningerstraße.

Eine Gefahrenstelle stellt laut Hinweisen aus der Bevölkerung der Stand- ort der Ampelanlage an der Gotlinde-/ Siegfriedstraße dar. Hier fehlt eine Querungsmöglichkeit nördlich der Gotlindestraße.

3.11 Technische Infrastruktur Als Informationsgrundlange für die Analyse der technischen Ver- und Ent- sorgung dienen Leitungskarten der Netzbetreiber.

Die Leitungen der technischen Infrastruktur im Gebiet FAN haben in der Regel ausreichende Kapazitäten. Eine Grunderneuerung der Leitungsnet- ze erfolgte nicht. Seit 1990 werden die Leitungen nach Bedarf repariert und erneuert. Im Zusammenhang mit wesentlichen Erweiterungen des Wohnungsbestandes wurden Anpassungsmaßnahmen vorgenommen.

3.11.1 Elektrizität

Netzbetreiber ist die Stromnetz Berlin GmbH. Das Gebiet FAN wird seit Mitte der 1980er Jahre vom Umspannwerk Gürtelstraße versorgt, in dem die Stromspannung von 110 auf 10 KV Mittelspannung transformiert wird. Im Gebiet FAN gibt es rd. 30 Umspannstationen, die den Strom von 10 auf 0.4 KV Niederspannung für den Hausgebrauch transformieren. Die meis- ten dieser Stationen befinden sich im Eigentum der Vattenfall (Netzstati- onen), die anderen sind in Privatbetrieb (Kundenstationen), wie z.B. auf dem MfS-Areal mit dem dazugehörigen Privatnetz.

Das Netz ist in gutem Zustand. Schäden sind in der Regel situationsbe- dingt, z.B. durch Fremdeinwirkung. Die Kapazität des Stromleitungsnetzes reicht aus, um eine sichere Versorgung zu gewährleisten.

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3.11.2 Fernwärme

Netzbetreiber ist die Vattenfall Europe Wärme AG. Das Gebiet verfügt über eine moderne Wärmeversorgung, überwiegend mit Fernwärme und Erd- gas. Vereinzelt wird mit Heizöl und Kohle geheizt.

Durch das Gebiet verlaufen mehrere Fernwärmetrassen, die Bestandteil eines Verbundnetzes mit den Erzeugern des HKW Klingenberg in Rum- melsburg und bei Kapazitätsengpässen des HKW Marzahn im Bezirk Mar- zahn-Hellersdorf sind.

Vattenfall betreibt keine Blockheizkraftwerke im Gebiet. Es gibt keine Kenntnisse über andere mögliche Betreiber von Blockheizkraftwerken, etwa die GASAG oder die Blockheizkraftwerks-, Träger- und Betreiberge- sellschaft mbH Berlin.

3.11.3 Gas

Netzbetreiber ist die Netzwerkgesellschaft Berlin-Brandenburg GmbH & Co. KG, (NBB). Das gesamte Gebiet ist ausreichend mit Gas versorgt. Die Anlagen haben einen Betriebsdruck > 4 bar.

In der Dietlindestraße befindet sich eine Gasdruck-Regelanlage, die zur Versorgung der umliegenden Gebiete benötigt wird. In der Gotlindestraße befindet sich eine Kunden-Gasdruck-Regelanlage.

Die Leitungen auf dem ehemaligen MfS-Areal sind nur unvollständig be- kannt. Das Netz der Gasleitungen auf dem Areal der Kinderklinik Linden- hof ist nicht bekannt, da es sich nicht im Eigentum der NBB befindet.

3.11.4 Wasserversorgungs- und Entwässerungs- anlagen

Anders als die Berliner Innenstadt, die über ein Mischsystem verfügt, wird das Gebiet über ein Trennsystem von Abwasser und Regenwasser entsorgt. Netzbetreiber sind die Berliner Wasserbetriebe (BWB). Zwischenpumpwer- ke gibt es im Gebiet FAN nicht. An der Westseite der Lichtenberger Brücke gibt es ein Regenpumpwerk, nördlich der Kinderklinik Lindenhof ein Re- genrückhaltebecken. Das Becken befindet sich im Eigentum von SenGUV und wird von der Senatsverwaltung betrieben.

Die bestehenden Netze sind in einem betriebsfähigen Zustand. Seit 1990 fanden keine umfassenden Erneuerungen des Systems, sondern nur punk-

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tuelle Verbesserungen statt, meist im Zusammenhang mit Straßenbau- maßnahmen (so liegen bspw. in der Fanningerstraße noch Rohre aus dem Jahr 1933). Bei Abwasserleitungen werden schadhafte Leitungen erneuert, während Trinkwasserleitungen ausgewechselt werden, wenn ihre statisti- sche Bilanz schlecht ist und sie mehrmals repariert werden mussten.

Im Gebiet FAN befindet sich ein Löschwasserbrunnen (gegenüber der Frankfurter Allee 149).51

3.11.5 Telekommunikation

Netzbetreiber ist die Deutsche Telekom Netzproduktion GmbH. Die Leitun- gen wurden nach der Wende umfassend erneuert. Die Gebietsversorgung ist gewährleistet. Informationen über die Bandbreite der Internetleitun- gen liegen nicht vor.

3.12 Umwelt, Klimaschutz und Energie

3.12.1 Geologische Situation und Bodenverhältnisse

Das Gebiet Frankfurter Allee Nord liegt an der südlichen Grenze der Hoch- fläche des Barnims zum Berlin-Warschauer-Urstromtal. Das Gelände des Gebiets steigt im Mittel von der Frankfurter Allee im Süden zur Gotlin- destraße im Norden um rd. 13 m an. Der Boden besteht im Großteil des Gebiets aus Geschiebemergel und Geschiebelehm. In den südlichen Teilen der Blöcke entlang der Frankfurter Allee, zwischen Möllendorffstraße und Atzpodienstraße, ist Talsand die bestimmende Bodenqualität. In diesem Bereich liegen zudem die Hauptgrundwasserleiter. Der Flurabstand des Grundwassers (Abstand zwischen Oberkante Terrain und Grundwasser) liegt überwiegend in einer Tiefe von 20-30 m. Im westlichen Bereich zwi- schen Frankfurter Allee bis etwa zur Dottistraße, steht das Grundwasser in geringerer Tiefe von 3-7 m an.

51 STATTBAU GmbH, VU Frankfurter Allee Nord, 2010.

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3.12.2 Altlasten

Aktuelle Angaben zum Altlastenkataster für das Gebiet liegen nicht vor. Die fortgeschrieben Angaben beruhen auf Informationen durch die Eigen- tümer bzw. auf der Durchführung von Abrissmaßnahmen mit Tiefenent- trümmerung.

Grundstück/ Adresse Kategorien gemäß BBodSchG Dottistraße 10, 11/ altlastenverdächtige Fläche ohne orientierende Ruschestraße 6-8 Erkundung, inzwischen Abriss und Tiefenberäu- mung Siegfriedstraße 11 altlastenverdächtige Fläche mit orientierender Erkundung Kriemhildstraße 23 altlastenverdächtige Fläche mit orientierender Erkundung Siegfriedshöfe altlastenverdächtige Fläche mit orientierender Erkundung Möllendorffstraße 7-9/ altlastenverdächtige Fläche mit orientierender Normannenstraße 42/ Erkundung R.-Reusch-Straße 19/33 Lindenhof Verdachtsfläche, Gutachten: BOLAB-A 18.04.2011 OZK altlastenverdächtige Fläche, Gutachten: IST 14.07.1994 Frankfurter Allee 195 altlastenverdächtige Fläche ohne orientierende Erkundung Fanningerstraße 39 altlastenverdächtige Fläche mit orientierender Erkundung Gotlinde-/ Ruschestraße altlastenverdächtige Fläche mit orientierender Haupteintrag: Bornitzstra- Erkundung ße 46 (allerdings deutlich mehr Adressen betroffen) Dottistraße 1-6/ altlastenverdächtige Fläche mit Teilsanierung Frankfurter Allee 153 HOWOGE Frankfurter altlastenverdächtige Fläche ohne orientierende Allee 147-149 Erkundung Hubertusstraße 18 altlastenverdächtige Fläche ohne Untersuchung Dietlindestraße 8 altlastenverdächtige Fläche ohne Untersuchung Dankwartstraße altlastenverdächtige Fläche ohne Untersuchung Wotanstraße 29 altlastenverdächtige Fläche ohne Untersuchung Rathausstraße 11, 12 altlastenverdächtige Fläche mit orientierender Erkundung

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Grundstück/ Adresse Kategorien gemäß BBodSchG Frankfurter Allee 145 altlastenverdächtige Fläche mit orientierender Erkundung Fanningerstraße 41 altlastenverdächtige Fläche mit orientierender Erkundung Kriemhildstraße 8-22 Altlast mit erfolgter Teilsanierung Frankfurter Allee 165 altlastenverdächtige Fläche ohne orientierende Erkundung Wohngebietspark altlastenverdächtige Fläche mit orientierender Er- kundung, Nachweis stellenweise Verunreinigung mit PAK und Schwermetallen (Zuordnungswert = Z 2)

3.12.3 Klima

Das Klima im Gebiet FAN ist laut Umweltatlas der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung der Klimazone 3 zugeordnet. Dies bedeutet eine mitt- lere Temperaturabweichung im Vergleich zu Freilandverhältnissen von etwa 9,5°C. Das Risiko für bioklimatische Reize ist gering, eine Gefähr- dung durch Schwüle ist mäßig. Lokal kann es in Teilbereichen des Gebiets zu turbulenteren Windverhältnissen kommen. Davon gefährdet sind der westliche Abschnitt der Gotlindestraße und der Teilabschnitt Frankfurter Allee zwischen Siegfriedstraße und Atzpodienstraße.

3.12.4 Luft

Für den Bereich der Frankfurter Allee werden keine Messdaten zur Luftbe- lastung erhoben. Es gibt jedoch Berechnungen, wonach die Luftbelastun- gen in Folge der Straßenbreite der Allee und der offenen, zurück gesetzten Bebauung auf der Südseite erheblich geringer sind, als z.B. im Bereich der Frankfurter Allee westlich des S-Bahnhofs Frankfurter Allee.

3.12.5 Lärm

Laut der umfassenden Untersuchungen, die 2008 im Rahmen der Lärm- minderungsplanung für das „Konzeptgebiet Frankfurter Allee Nord“, ange- stellt wurden, ist das Stadtumbau- und Sanierungsgebiet im gesamtstäd- tischen Vergleich in Teilbereichen überdurchschnittlich lärmbelastet.52

52 SenGUV: Lärmminderungsplanung für Berlin – Aktionsplan, 2008.

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Lärmquellen

Hauptverursacher der Lärmbelastungen ist der Straßenverkehr in Form von Erschließungsverkehr und kleinräumigem Durchgangsverkehr. Ein großräumiger Durchgangsverkehr findet nur im Randbereich statt. Weite- re Lärmquellen sind der Straßenbahnverkehr (in Möllendorff-, Siegfried-, Fanninger- und Gudrunstraße) sowie der S-Bahn- (Linien S 5, S 7 und S 75), Regional- und Fernverkehr (östlich der Gudrunstraße).53 Starke Lärmbelas- tungen aus Industrie- und Gewerbenutzungen im Gebiet entstehen nicht. Das nördlich angrenzende Straßenbahndepot der BVG ist jedoch als rele- vante Lärmquelle einzustufen.

Die problematische Lärmsituation wird verstärkt durch enge Straßenräu- me im Gebiet und durch die Kombination von Kfz- und Straßenbahnver- kehr. Letzterer erreicht stellenweise die Lärmwerte des Straßenverkehrs.54 Lärmerhöhend um 2 dB(A) im Kfz-Verkehr wirken die als Großverbundplat- te verlegten Straßenbahngleise in der Siegfriedstraße und Gudrunstraße jeweils zwischen Fanningerstraße und Alter Frankfurter Allee.55 Lärmbelastungen/ Lärmbetroffenheiten

Am höchsten lärmbelastet sind Frankfurter Allee (75 dB(A) tags/ 68 dB(A) nachts), Siegfriedstraße (73 dB(A) tags/ 66 dB(A) nachts) und Alfredstraße (72 dB(A) tags/ 66 dB(A) nachts). Weitere Straßen mit hoher Lärmbelastung sind Rusche-, Möllendorff-, Atzpodien- und der mittlere Abschnitt der Rü- digerstraße. Besonders lärmbelastet ist die Freifläche an der Frankfurter Allee/ Möllendorffstraße. Entlang der Frankfurter Allee sind die Abschnitte direkt östlich des S-Bahnhofs Frankfurter Allee sowie östlich und westlich der Einmündung Alfredstraße besonders belastet.

Die Mehrzahl der Bewohner in FAN erfährt Lärm über dem gesundheit- lichen Schwellenwert. Als Schwellenwerte für die Dringlichkeit von Maß- nahmenprüfungen werden im Lärmminderungsplan zwei Stufen definiert:

53 Die Lärmbelastung aus Regional-, Fern- und S-Bahn-Verkehr ist besonders hoch östlich der Kriemhildstraße, wo die Bahntrasse aus der Senke kommt und es keine lärmmindernde Bebauung gibt. 54 In der Möllendorffstraße sind Straßenbahn und Straßenverkehr gleich star- ke Lärmemittenten. In Abschnitten von Fanninger- und Gudrunstraße erreichen die Lärmwerte der Straßenbahn im Nachtzeitraum das Niveau des Kfz-Verkehrs. 55 Diese Gleisabschnitte werden voraussichtlich im Zuge des Rückbaus der Wendeschleife Siegfried-/Fanninger-/Gudrunstraße und der Anlage einer neuen Tram-Endhaltestelle in der Nähe des U-Bahnhofeinganges ab 2014 erneuert.

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1. Stufe: 70 dB(A) tags und 60 dB(A) nachts - bei Überschreitung dieser Werte sollen möglichst kurzfristig Maßnahmen zur Verringerung der Ge- sundheitsgefährdung ergriffen werden.

2. Stufe: 65 dB(A) tags und 55 dB(A) nachts - diese Werte wurden von der Lärmwirkungsforschung als gesundheitsrelevante Schwellenwerte ermit- telt und dienen im Rahmen der Vorsorge als Zielwerte für die Lärmminde- rungsplanung.

Tagsüber sind im „Konzeptgebiet Frankfurter Allee Nord“, das etwas grö- ßer ist, als das Stadtumbau- und Sanierungsgebiet, 25 Prozent der An- wohner von Lärmbelastungen über 70 dB(A) betroffen, 85 Prozent von Belastungen über 65 dB(A). Entlang der Frankfurter Allee sind 29 Prozent der Anwohner von Lärmbelastungen über 70 dB(A) und alle Anwohner von Belastungen über 65 dB(A) betroffen. Nachts sind im gesamten Konzept- gebiet 61 Prozent von einer Lärmbelastung über 60 dB(A) betroffen, 97 Prozent von einer Belastung über 55 dB(A). Entlang der Frankfurter Allee sind 58 Prozent der Anwohner von Lärmbelastungen über 60 dB(A) und alle Anwohner von Lärmbelastungen über 55 dB(A) betroffen.

Im Rahmen der Lärmminderungsplanung werden Einwohnerdichte und Lärmpegel in Zusammenhang gebracht. Die höchste Betroffenheit wurde diesbezüglich in Abschnitten der Frankfurter Allee, Siegfriedstraße und Al- fredstraße ermittelt.

3.12.6 Energie56

Im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt ist durch die Bürogemeinschaft Ingenieurgesellschaft BBP Bauconsul- ting mbH und Stadtbüro Hunger im Jahr 2013 ein energetisches Quartiers- konzept erarbeitet worden. Zielstellung war, dass die städtebaulichen und Sanierungsaspekte für die Entwicklung des Gebiets FAN um eine energeti- sche Komponente ergänzt werden sollen. Die Aufgabenstellung umfasste folgende Themenfelder: • Ermittlung und Darstellung der bestehenden energetischen Situati- on bei sämtlichen Gebäuden sowie der Straßenbeleuchtung

• Ermittlung der Energie- und CO2-Einsparpotentiale im Gebiet • Entwicklung eines Leitbildes und Ableitung von Zielen und Maßnah- men für die energetische Gebietsentwicklung • Formulierung erforderlicher Schritte zur Umsetzung

56 Bürogemeinschaft BBP/SBH: Energetisches Quartierskonzept Stadtumbau- und Sanierungsgebiet Frankfurter Allee Nord, 2013.

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Die Analyse für das energetische Quartierskonzept erbrachte u.a. folgende Ergebnisse: • Der Wärmebedarf im Gebiet liegt unter über dem Durchschnitt der sechs Berliner Wohnungsbaugesellschaften im Jahr 2006. • Seit dem Jahr 1990 wurden im Bereich Wärme deutliche Verbesse- rungen realisiert. • Der Nutzenergiebedarf für Wärme ist mehr als doppelt so groß wie der für Strom. • Beim Primärenergiebedarf liegen Wärme und Strom annähernd gleich auf. • Der Energiebedarf für Straßenbeleuchtung ist im Vergleich zum Strom- und Wärmebedarf gering. • Erneuerbare Energien spielen im Gebiet nur eine geringe Rolle. • Es zeigen sich räumliche und thematische Schwerpunkte zur weite- ren energetischen Verbesserung des Gebiets auf.

Im Rahmen des Konzeptes sind Prinzipien für die weitere Entwicklung des Gebiets in energetischer Hinsicht entwickelt worden (siehe Kapitel 4.8.2.).

3.12.7 Solarpotentiale

Die Nutzung von Sonnenenergie eröffnet die Möglichkeiten zur Einspa- rung von Heizenergie und zur Reduzierung von CO2-Emissionen. Für das Berliner Stadtgebiet ist sukzessive ein Solaratlas aufgebaut worden, in dem grundstückskonkret die möglichen Solarpotentiale dargestellt sind.

Der Solaratlas für das Gebiet FAN weist einen relativ hohen Anteil von Dachflächen auf, die sehr gut geeignet für den Einsatz von Photovoltaik sind. Darunter befinden sich folgende öffentliche Gebäude und Infrastruk- tureinrichtungen: • Rathaus Möllendorffstraße * • Oberschule am Rathaus * • Finanzamt Normannenstraße • Stasi-Museum und Archivgebäude des BStU • Amstgericht und JVA Roedeliusplatz • Filiale der Schule auf dem lichten Berg Atzpodienstraße * • Kita Plonzstraße • Agentur für Arbeit Gotlindestraße • Bundesverwaltungsamt Gotlindestraße

* Die Gebäude werden vom Bezirksamt, Serviceeinheit Facility Management als ungeeignet eingestuft.

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Auch eine hohe Anzahl privater Gebäude verfügen über ein sehr gutes Solarpotential. Dazu zählen die Gebäude entlang der Frankfurter Allee, mit Ausnahme der Häuser zwischen Siegfriedstraße und Hagenstraße, sowie die Bauten entlang der Gudrunstraße. Auch der überwiegende Teil der Gebäude an der Fanningerstraße wäre sehr gut für die Nutzung von Sonnenenergie geeignet.

Dem gegenüber spielt nach vorliegendem Kenntnisstand der Einsatz von Sonnen- und erneuerbaren Energien im Gebiet keine Rolle.

Solarpotential Photovoltaik Eignung pro Gebäude

Abb.18: Solaratlas Berlin Lichtenberg

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4. Entwicklungskonzept

4.1 Erneuerungsbedarf Bausubstanz

4.1.1 Wohnbausubstanz

Eine der Stärken des Gebiets Frankfurter Allee Nord ist seine Qualität als Wohnstandort, wovon inzwischen auch Menschen aus anderen Stadttei- len Lichtenbergs und Bezirken Berlins angezogen werden. Nicht zuletzt die innenstadtnahe Lage, die gute Erschließung des Gebiets über den ÖPNV, der hohe Anteil an Grünflächen in Verbindung mit einem vielfälti- gen Wohnangebot haben das Stadtumbau- und Sanierungsgebiet FAN zu einem interessanten Wohnort werden lassen.

Neubau

Unabhängig von der Festsetzung als Stadtumbau- und Sanierungsgebiet gab und gibt es eine starke Wohnungsneubautätigkeit im Gebiet, die von Projektträgern oder Einzeleigentümern realisiert wurden und werden. Da- bei sind in der überwiegenden Zahl größere, familienfreundliche Wohnein- heiten entstanden, was sich auch bei den sich im Bau befindenden Projek- ten fortsetzen wird. Selbstverständlich verfügen diese Objekte über einen zeitgemäßen energetischen Standard und weisen einen hohen Komfort auch in Bezug auf Barrierearmut auf. Jedoch handelt es sich dabei zum einen um Wohneigentum und zum anderen um Mietwohnungen, die im oberen Preissegment ab 9,00 Euro/m² liegen.

Insofern wird auch zukünftig der Bedarf an familiengeeigneten Mietwoh- nungen im unteren und mittleren Mietpreissegment im Gebiet FAN beste- hen bleiben. Im Zusammenhang mit den Neubauvorhaben der HOWOGE ist davon auszugehen, dass nur im Falle einer Förderung im Rahmen der neuen Wohnungsbauoffensive des Landes Berlin hier Wohnungen für Mie- ter aus mittleren und unteren Einkommensgruppen entstehen können.

Wohnungsbestand

Insgesamt sind die Wohngebäude im Gebiet FAN in einem guten bis mitt- leren Bauzustand.

Signifikanter Wohnungsleerstand in Kombination mit erheblichem Sanie- rungsbedarf besteht in der Wohnanlage Frankfurter Allee 163-167/ Rusche-

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straße 2-4, in dem sich 196 Wohnungen befinden. Diesen Komplex hat die HOWOGE zurück erworben. Zur Vorbereitung der erforderlichen Sanierung ist mittlerweile eine öffentliche Ausschreibung erfolgt. Die Erneuerungs- maßnahmen sollen neben baulichen und energetischen Maßnahmen auch Anpassungen/ Neuordnungen in der Grundrissstruktur umfassen. Die Sanierungsmaßnahmen werden voraussichtlich ab 2015 erfolgen.

Für den größer werdenden Anteil von Senioren an der Bevölkerung im Ge- biet sollte geeigneter, barrierefreier Wohnraum geschaffen werden. Wie bereits in den Vorbereitenden Untersuchungen empfohlen, sollte u.a. in der „Lockeren Stadt“ eine mögliche Nachrüstung mit Aufzügen geprüft werden.

Bei den erforderlichen Erneuerungsmaßnahmen in Wohngebäuden soll- ten Potentiale für energetische Sanierungen weitestgehend ausgenutzt (z.B. durch Wärmedämmung an Fassaden und Dächern und moderne Haustechnik) und somit die Nebenkosten für die Bewohner reduziert wer- den. In Teilbereichen der südlichen Sanierungsinsel um die Siegfriedstraße soll ein ökologisches Modellprojekt „Umsetzung grundstücksübergreifen- der energetischer Sanierungsmaßnahmen in einem Gebiet mit heteroge- ner Eigentümerstruktur“ realisiert werden.

Im Ergebnis der energetischen Gesamtbetrachtung für das Gebiet Frank- furter Allee Nord ist der besondere Handlungsbedarf für dieses und die Zielstellungen des bereits vorbereiteten Modellprojektes bestätigt wor- den.57

Abrisse von Wohngebäuden oder -teilen im Gebiet FAN werden nicht emp- fohlen, da eine gute Belichtung und Besonnung in den zumeist großzügig gestalteten Wohnanlagen bereits gewährleistet und die vorhandene Bau- substanz überwiegend in einem guten bis mittleren Zustand ist.

4.2 Neubau- und Verdichtungspotential

4.2.1 Größere Standorte Wohnungsneubau

Die bereits 2009 deutlich festzustellende Neubautätigkeit im Gebiet FAN hat sich seitdem intensiv fortgesetzt und hält noch an. Es zeichnet sich jedoch ab, dass der Neubau im Eigenheim-Segment, ob als freistehendes EFH, Reihenhaus oder Townhouse, die ihrem Charakter nach eher unty-

57 Bürogemeinschaft BBP/SBH: Energetisches Quartierskonzept Stadtumbau- und Sanierungsgebiet Frankfurter Allee Nord, 2013.

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pisch für ein innenstadtnahes Gebiet wie FAN sind, in der Zukunft nur noch in verringertem Umfang fortgesetzt wird.

Der Entwurf der Bereichsentwicklungsplanung Wohnen für den Bezirk Lichtenberg von 2013 weist für das Stadtumbau- und Sanierungsgebiet FAN drei größere Standorte aus, auf denen jeweils mehr als 100 WE ent- stehen können58:

1. Ehemaliger Standort des Natur- und Grünflächenamtes Gotlindestraße mit einem Potential von rd. 140 WE bei kurzfristiger Priorität

2. Ehemaliger Standort Kinderklinik Lindenhof mit einem Potential von rd. 500 WE im Neubau und Umnutzung bei mittelfristiger Priorität

3. Standort Rathausstraße – Frankfurter Allee mit einem Potential von rd. 300 WE bei langfristiger Priorität

Im Entwurf für den STEP Wohnen der Senatsverwaltung für Stadtentwick- lung ist zudem ein Wohnungspotential von rd. 1.500 Wohnungen auf dem Areal des ehemaligen MfS dargestellt. Siegerentwurf, Neubebauung Frankfurter Allee Auf dem Standort der ehemaligen Gärtnerei an der Gotlindestraße wird eine Bebauung mit Wohngebäuden erfolgen. Über den Bebauungsplan 11- 90 wird die Wohnbebauung planungsrechtlich entwickelt. Zur Sicherung einer Gemeinbedarfsfläche mit der Zweckbestimmung „Kita“ hat der Be- zirk den Aufstellungsbeschluss für den B-Plan 11-68 gefasst.

Der Schwerpunkt des künftigen Wohnungsneubaus wird mittelfristig im Neubau mehrgeschossiger Wohnhäuser liegen. Dies sind vor allem die bei- den Vorhabenstandorte der HOWOGE – Lindenhof mit rd. 400 WE im Neu- bau und Frankfurter Allee/ Möllendorffstraße mit etwa 225 WE.59

Zur planungsrechtlichen Entwicklung des Wohnungsbauvorhabens auf dem ehemaligen Kinderkrankenhausgelände ist das Bebauungsplanver- fahren 11-60 eingeleitet worden. Als Folgeeinrichtung ist der Neubau einer Kita vorgesehen. Neben der Errichtung mehrgeschossiger Wohnungsneu- bauten sollen die erhaltenswerten und zum überwiegenden Teil unter Denkmalschutz stehenden Anlagen und Gebäude für Wohnzwecke umge- baut werden. Für zwei dieser Gebäude hat die HOWOGE ein Konzeptver- fahren für Baugruppen eingeleitet. Durch Umbau könnten in den ehema- ligen Krankenhausgebäuden weitere rd. 100 attraktive Wohnungen entstehen.

58 Stadtkontor GmbH: Bereichsentwicklungsplanung Wohnen, Untersuchung der Wohnungsbaupotentiale (Entwurf), 2013. 59 HOWOGE, 2014.

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Im Rahmen eines städtebaulichen Wettbewerbs der HOWOGE ist der ge- stalterische Rahmen für eine künftige Bebauung südlich des Rathausparks und entlang von Frankfurter Allee und Möllendorffstraße ausgetestet wor- den. Für diesen Standort wird in einem nächsten Schritt durch den Wett- bewerbssieger ein Rahmenplan erarbeitet, auf dessen Grundlage dann ein Bebauungsplanverfahren eingeleitet werden soll.

Die Umnutzung von Bestandsgebäuden mit Ergänzungen durch mehrge- schossigen Wohnungsneubau ist ein weiteres, zukünftiges Potential für neue Wohnungen in FAN.

Der Liegenschaftsfonds Berlin führt gegenwärtig ein Konzeptverfahren zur Vergabe des Grundstücks der ehemaligen Polizeiwache an der Rat- hausstraße 12 durch. Die Aufgabenstellung für die Wettbewerber um die- ses Areal schreibt die Errichtung preisgünstigen Wohnraums sowie die Herstellung und den Betrieb einer Kindertagesstätte vor.60 Ausgehend von dem im Entwurf zur BEP Wohnen Lichtenberg dargestellten Potential könnten hier rechnerisch rd. 75 Wohnungen entstehen - durch Neubau und Umnutzung der bestehenden Substanz.

Wohnungen im ehemaligen MfS-Block

Umnutzung zu Wohnen bzw. Abriss und Wohnungsneubau sind eine unter mehreren Entwicklungsoptionen für den ehemaligen MfS-Block.

Abb.19: Hausnummern- und Orientierungsplan des MfS-Areals

60 Liegenschaftsfonds Berlin GmbH Co KG: Informationsmemorandum zur Ver- äußerung des Grundstücks Rathausstraße 12 in Berlin Lichtenberg, 2013.

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Im Falle der Nutzung des Blocks an der Ruschestraße zu Wohnzwecken reicht das Wohnungspotential je nach Variante von rd. 160 Wohnungen, bei Abriss Haus 18 und Neubau von rd. 90 WE an gleicher Stelle sowie Umnutzung der Häuser 3 bis 6 in der Magdalenenstraße, bis zu gut 1.000 WE, bei Umnutzung der 13-Geschosser an der Ruschestraße und der o.g. Gebäude in der Magdalenenstraße.61

Selbst auf Rückfragen sowohl beim Bezirk als auch bei SenStadtUm konn- te die im Entwurf zum STEP Wohnen Berlin dargestellte Kennzahl von 1.500 WE in diesem Block weder zahlenmäßig noch der WE-Größe nach geklärt werden.

Seitens der Eigentümer der ehemaligen Bahnimmobilien gibt es bislang nur ungenaue Vorstellungen darüber, in welcher Weise, wie viele Wohnun- gen mit welcher Größenstruktur und für welche Zielgruppen realisiert wer- den sollen. Zudem steht die Idee für eine Wohnungsnutzung planungs- rechtlich nicht in Übereinklang mit der von Eigentümerseite gleichzeitig gewünschten Integration einer großen Beherbergungseinrichtung ein- schließlich einer entsprechend dimensionierten Gastronomie- und Frei- zeitstätte für die Hostelgäste.

Nach dem im Juni 2013 beschlossenen Rahmenplan für die Entwicklung ist jedoch nur eine auf die Grundstücke Magdalenenstraße 19 und 21 be- schränkte Umnutzung zu Wohnflächen vorgesehen, wogegen die übrigen Flächen als Sondergebiet für Verwaltung, Kultur und Gewerbe zu entwi- ckeln sind. Dieser Rahmenplan stellt auch die Grundlage für den Aufstel- lungsbeschluss zum B-Plan 11-80 dar.62

Die konzeptionelle Klärung für die Entwicklung des ehemaligen MfS-Blocks ist noch nicht abgeschlossen. Gründe dafür sind sowohl die Dimensionen der Baumassen im Block, die unterschiedlichen Akteure mit ihren Inter- essen, der hohe Finanzbedarf und nicht zuletzt die besondere historische Bedeutung des Areals.

61 STATTBAU GmbH: Entwicklungsvarianten für den Block an der Ruschestra- ße/Wohnungspotentiale und Einwohnerentwicklung, Vorlage zur Fachämterrun- de am 27. 01.2014. 62 BA Lichtenberg: Bebauungsplan 11-80, Aufstellungsbeschluss, 2013.

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4.2.2 Nachverdichtungen, Lückenschließungen, kleinteiliger Wohnungsneubau

In geringem Umfang bestehen in einzelnen Bereichen, wie z.B. der „Locke- ren Stadt“ im Nordosten des Gebiets, Möglichkeiten für die Einordnung von Neubauten. So erwägt gegenwärtig die Wohnungsgenossenschaft Vorwärts e.G. den Neubau eines Wohngebäudes an der Gotlindestraße. Bei Einordnung eines Neubaus, der in seiner Kubatur die benachbarten Bestandsbauten aufnimmt, könnten hier etwa 20-25 neue Wohnungen mit familienfreundlichen Grundrissen entstehen.

Die z.Zt. gewerblich genutzten Grundstücke Hubertusstraße 16 und 17 könnten nach Verlagerung des ansässigen Landschaftsbaubetriebes an einen Ersatzstandort mit zwei Wohnhäusern mit insgesamt 20 WE bebaut werden.

Auf den Grundstücken Fanningerstraße 39 und 41, auf denen sich unge- nutzte Remisen und Nebengebäude befinden, könnten in einem Neubau rd. 24 WE entstehen.

Die Brache zwischen Gudrunstraße, Kriemhildstraße und Rüdigerstraße könnte ebenfalls bebaut werden. Gegenwärtig wird die Fläche lediglich als wilder Hundeauslauf genutzt. Problematisch ist zwar die lärmexponierte Lage aufgrund der kurzen Entfernung zu den Bahngleisen, wodurch an dieser Stelle die Errichtung z.B. einer Kita seitens der Fachabteilung abge- lehnt wird. Spezielle technische und bauliche Vorkehrungen, eine beson- dere, der Lärmbelastung entsprechende Gebäude- und Grundrissgestal- tung möglichst in Kombination mit innovativen Elementen zur Nutzung von Sonnenenergie, könnten an dieser Stelle jedoch einen besonderen architektonischen Akzent bei guter Wohnqualität setzen. Etwa 50 Woh- nungen könnten in einem derartigen Neubau entstehen.

Auf etwa 40 Grundstücken im Gebiet befinden sich Remisen und Neben- gebäude. Überwiegend werden diese für Gewerbe, Lagerflächen oder als Autostellplätze genutzt. Vereinzelt wurden Anträge auf Umbau zu Wohn- zwecken tlw. in Koppelung mit Arbeitsräumen gestellt.63 Der Umbau wei- terer Remisen zu Wohnungen wird in seinem zahlenmäßigen Umfang sehr gering sein und ist jeweils im Einzelfall im Zusammenhang mit der Qualität der Freiflächen auf dem betroffenen Grundstück sowie einem ggf. beabsichtigten Dachgeschossausbau zu beurteilen.

63 BA Lichtenberg: Bauordnungsrechtliche Genehmigungen von 2010 -2014.

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4.2.3 Dachgeschossausbauten

Dachgeschossausbauten in Bestandsgebäuden im Gebiet FAN finden sich gegenwärtig vor allem im Bereich östlich der Alfredstraße und südlich der Rüdigerstraße. Insgesamt erfolgte der Dachgeschossausbau für Wohnzwe- cke im Gebiet bisher überwiegend punktuell auf einzelnen Grundstücken. Ganze Straßenzüge, bei denen das Dachgeschoss ausgebaut ist, gibt es nicht. Eine Ausnahme davon stellt die Wohnanlage nördlich des Freiaplat- zes dar, bei der das ausgebaute Dach bereits Bestandteil des Konzeptes war. Gegenwärtig sind die Dächer von rd. 70 Gebäuden ausgebaut. Diese Zahl resultiert aus der Auswertung von Luftbildern, Sichtung von Fotos sowie aus Begehungen.

Der im Verhältnis zu anderen innerstädtischen oder innenstadtnahen Ge- bieten eher geringe Umfang an Wohnungen in den Dächern kann an der bislang unterbewerteten Wohnattraktivität des Gebiets FAN liegen. Insbe- sondere bei Häusern, deren Sanierung vor 2010 erfolgte, wurden nur in sehr geringem Umfang Wohnungen in Dächern neu geschaffen.

Der Ausbau von Dächern ist eine Möglichkeit, Wohnfläche zu gewinnen ohne die Grundstücksfläche weiter zu überbauen und zu versiegeln. Seit 2010 sind beim BWA sechs Anträge auf Dachausbau für Wohnzwecke ge- stellt worden, alle liegen im östlichen Teil von FAN. Bei den Bauvorhaben „Lichtenberger Lofts“ an der Normannenstraße und dem Projekt „Alte Post“ in der Dottistraße sind die Dachgeschosse für Wohnungen ausgebaut worden bzw. wird dieses erfolgen. Insbesondere in der Sanierungsinsel um die Siegfriedstraße mit ihrer dichten nachgründerzeitlichen Bebauung sollte der Umfang des Dachgeschossausbaus begrenzt werden. Zusätz- lich sollten Ausgleichsmaßnahmen, wie die Entsiegelung und Begrünung der Hofflächen, Fassaden- bzw. Dachbegrünungen und der Nachweis ei- nes Biotopflächenfaktors (Anteil der naturhaushaltswirksamen Fläche auf dem Grundstück) in einem Durchführungsvertrag mit dem Grundstücks- eigentümer vereinbart werden. Anträge auf Dachgeschossausbau werden anhand der jeweiligen, individuellen Grundstückssituation beurteilt.

Das Potential an Dachgeschossausbauten im Sanierungs- und Stadtum- baugebiet betrifft auch die zwischen den beiden Weltkriegen erbauten Wohnanlagen und Gebäude, die aufgrund ihrer Gebäudestruktur, der hohen Satteldachform und den großzügigen unbebauten Innenhöfen für den Dachgeschossausbau geeignet sind. Eine vorsichtige Berechnung er- gibt ein Potential von rd. 200 Wohnungen, die in Dachgeschossen der Be- standsgebäude entstehen könnten.

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4.2.4 Übersicht Wohnungspotentiale

Objekt WE Neubau Lindenhof HOWOGE 400 Umnutzung Lindenhof 100 Neubau südlich Rathauspark HOWOGE 225 Rathausstraße 12 75 Sanierung Leerstand HOWOGE Ruschestraße 196 Neubau ehemaliger Gärtnerei Gotlindestraße 140 Neubau Genossenschaft Gotlindestraße 20 Neubau Brache Kriemhildstraße/ Rüdigerstraße 50 Hubertusstraße 16-17 (Blockrandschließung) 20 Fanningerstraße 39, 41 24 Dachgeschossausbau, bei einer 50 prozentigen Ausnut- 200 zung von 400 potenziellen WE Gesamt 1.450

In dieser Übersicht sind die möglicherweise zu realisierenden Wohnungs- potentiale im ehemaligen MfS-Block nicht enthalten. Somit ergibt sich ein Gesamtpotential an zusätzlichen Wohnungen von etwa 1.450 WE.

4.3 Einwohnerentwicklung aufgrund der Wohnungsbaupotentiale Ausgangspunkt für die Berechnung der Einwohnerzahl im Stadtumbau- und Sanierungsgebiet FAN sind die Angaben des Amts für Statistik Berlin Brandenburg mit Stand 30. Juni 2013. Dabei ist anzunehmen, dass in dieser Anzahl auch ein Teil jener Einwohner enthalten ist, die in der Folge der Fertigstellung von nach 2010 genehmigten Wohnungsbauvorhaben neu in das Gebiet gezogen sind.

Als Grundlage für die Berechnungen zukünftiger Bedarfe bei Freiflächen und Infrastruktureinrichtungen sind die Wohnungspotentiale gem. Ta- belle Kapitel 4.2.4 zugrundegelegt worden. Für die Belegung der Woh- nungen in mehrgeschossigen Gebäuden wurde ein Faktor von 2,3 Per- sonen angenommen, bei Dachgeschossen wurde von 1,5 Personen/WE ausgegangen.64Daraus ergibt sich folgende Einwohnerentwicklung:

64 BA Lichtenberg: Lichtenberger Schulentwicklungsplan 2013.

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Anzahl WE Belegungs- Einwohner faktor/WE Neubau Lindenhof HOWOGE 400 2,3 920 Umnutzung Lindenhof 100 2,3 230 Neubau südlich Rathauspark 225 2,3 517,5 HOWOGE Rathausstraße 12 75 2,3 172,5 Sanierung Leerstand 196 2,3 450,8 HOWOGE Ruschestraße Neubau ehemaliger Gärtnerei 140 2,3 322 Gotlindestraße Neubau Genossenschaft 20 2,3 46 Gotlindestraße Neubau Brache Kriemhildstraße/ 50 2,3 115 Rüdigerstraße Hubertusstraße 16-17 20 2,3 46 (Blockrandschließung) Fanningerstraße 39, 41 24 2,3 55,2 Dachgeschossausbau, 200 1,5 300 bei einer 50 prozentigen Ausnut- zung von 400 potenziellen WE Gesamt 1.450 3.175 Bestand, Stand Juni 2013 14.497 Gesamt 17.672 Zuwachs rd. 22 %

4.4 Entwicklung der Grün- und Frei- räume Mit dem Leitbild „Gesundes, ökologisches Modellgebiet mit besonderen Orten“ gewinnen die Grün- und Freiflächen im Gebiet erneut an Bedeu- tung.

Aus der Bestandsanalyse ergibt sich im Wesentlichen die Aufgabe, vorhan- dene Flächen und bestehende Räume zu qualifizieren, das Nutzungsange- bot deutlich zu erweitern und den Flächenbestand an einzelnen Stellen zu ergänzen. Dies gilt insbesondere für die Neuanlage von Spielplätzen. Hier besteht aktuell ein Defizit von rd. 77 Prozent, das sich bei dem zu erwar- tenden Bevölkerungszuwachs abermals verschärfen würde.

Unter Berücksichtigung des Leitbildes bietet es sich an, bei der Ausstattung

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und Gestaltung der öffentlichen Grün- und Freiflächen einen Schwerpunkt auf gesundheitsfördernde und umweltrelevante Maßnahmen zu setzen.

Eine gebietsübergreifende Verbesserung der Aufenthaltsqualität des öf- fentlichen Raumes wird mit dem „Grünen Netz Nord“ angestrebt. Hier werden vorhandene, das Gebiet betreffende Planungen zur Vernetzung von Grün- und Freiflächen durch „innere“, fußläufige Wegeverbindungen ergänzt und für Anwohner und Besucher vielfältig nutzbar gemacht (siehe Kapitel 4.4.4.).

4.4.1 Maßnahmen zur Qualifizierung der Grün- und Spielflächen

Erweiterung des Nutzungsangebotes

Das FAN-Gebiet bietet vielfältige räumliche Potentiale, sich allein oder gemeinsam mit anderen auf Grün- und Freiflächen und im Straßenraum aufzuhalten und zu betätigen.

Bei der Qualifizierung vorhandener Flächen oder der Neuanlage von Grün- und Freiflächen könnten als ruhige Nutzungen ermöglicht bzw. erweitert werden: • Spazierengehen, Lehrpfade, Liegen, Sitzen, Minigolf, Schach, Boule

Als bewegungsintensive Nutzungen: • Laufen, Ballspiele jeder Art, Springen, Balancieren, Fahrradfahren, Skaten, Tischfußball, Tischtennis

Mit der Anlage von Motorikparks oder Parcours könnten gleichzeitig ko- ordinative Fähigkeiten und Beweglichkeit, Kraft und Ausdauer gefördert werden.

Themen/ Maßnahmen im Umweltbereich könnten u.a. sein: • Wasser: Planschen, Regenwasserbewirtschaftung, Lehmbau • Boden: Entsiegelung • Stadtklima: Fassaden- und Dachbegrünung, Wasserbecken • Pflanzen: Nutzpflanzen, Lehrpfade, Baumpaten • Tiere: Tierbeobachtung, Futter- und Nisthilfen, Artenvielfalt • Lärmminderung • Recycling

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In Bezug auf Spielplätze sind bisher nicht alle Altersgruppen versorgt. Es fehlen Angebote für Jugendliche, wie z.B. Bolzplätze oder Abenteuerspiel- plätze. Der geplante Wohngebietspark zwischen Hagen- und Dietlindestra- ße sieht generationenübergreifende Angebote vor, allerdings sollten auch weiterhin bei der Umgestaltung bzw. Neuanlage von Spielplätzen alle Al- tersgruppen berücksichtigt werden.

Bei der Gestaltung der Grün- und Freiflächen sowie des Straßenraumes sollte u.a. durch die Anlage von Gehwegabsenkungen, Rampen, etc. auf Barrierefreiheit geachtet werden.

Bei der Qualifizierung und Neuanlage von Spielplätzen und bei Aufwer- tungsmaßnahmen im öffentlichen Raum sollten Standorte hinsichtlich der Anlage von Wasserbecken/ Brunnen geprüft werden (Erweiterung des Spielangebotes, Stadtklima). Aufgrund der hohen Bewirtschaftungskosten für solche Anlagen und der angespannten Haushaltssituation sind Spon- sering oder andere Public Private Partnership Projekte für bestehende oder evtl. neu einzurichtende Brunnen oder ähnliche Wasserflächen zu akquirieren.

Beteiligung von Anwohnern

Die Lebens- und Wohnqualität hängt für viele Menschen eng damit zusam- men, wie groß ihre Identifikation mit dem Wohnquartier ist und ob eine Verantwortung für das Wohnumfeld empfunden wird. Dazu können Be- teiligungsmaßnahmen erheblich beitragen. Die Umgestaltung des Freia- platzes und die Planung des Wohngebietsparks zeigen das Interesse der Anwohner, sich für ihr Umfeld zu engagieren (z.B. AG Wohngebietspark). Bei der Neu- und Umgestaltung von Grün- und Freiflächen sollte auch weiterhin auf die Beteiligung von Anwohnern geachtet werden. Die Be- teiligung ist in allen Arbeitsphasen möglich: In der Planungsphase, wenn Anwohner über zukünftige Gestaltungen und Nutzungen von Flächen ent- scheiden, in der Umsetzungsphase, in der z.B. Kinder bei der Gestaltung von Spielplatzausstattung mitarbeiten und nach der Fertigstellung, wenn sich Anwohner im Rahmen von „Patenschaften“ z.B. um die Pflege oder die Zugänglichkeit (Auf- und Zusperren) einzelner Flächen kümmern.

Die Gesundheit eines Menschen wird auch durch die Zufriedenheit mit seiner Arbeitssituation beeinflusst. In diesem Sinne können Ausbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen zum “Wohl“ der Menschen beitragen. Die Neuanlage oder Umgestaltung von Grün- und Freiflächen ist ein besonders geeignetes Arbeitsfeld, um Ausbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen zu integrieren. Die Umsetzung der Baumaßnahme für die Umgestaltung

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des Grundstücks Gotlindestraße 44 zur öffentlichen Freifläche soll durch die Lehrlinge des sich auf dem Nachbargrundstück befindlichen Ausbil- dungsbetriebes des Straßenbau- und Grünflächenamtes erfolgen.

Maßnahmenvorschläge für einzelne Flächen werden im Folgenden auf- geführt. Ihre Konkretisierung ist für den weiteren Planungsverlauf unter Berücksichtigung der vereinbarten Schwerpunktsetzung, Zielgruppen und unter Beteiligung der künftigen Nutzer, Eigentümer und betroffenen Fach- ämter vorgesehen.

Maßnahmen zur Qualifizierung des Bestands

Der Rathauspark ist die am intensivsten genutzte Grünfläche im Gebiet. Sowohl aktuelle Gestaltung als auch Nutzungsmöglichkeiten schöpfen das vorhandene Potential bei weitem nicht aus. Maßnahmenvorschläge sind: • Erneuerung und Erweiterung des Spielplatzes • Erneuerung der Wege • Überarbeitung von Pflanzflächen, Einfassungen, Ausstattung • Umgestaltung der kleinen Parkfläche (z.B. in Zusammenarbeit mit der Oberschule am Rathaus)

Der ehemalige Urnenfriedhof Rathausstraße ist in seiner Nutzbarkeit sehr eingeschränkt und dient bisher hauptsächlich als Durchwegung. Maßnah- menvorschläge sind: • Neugestaltung (ggf. konkurrierendes Gutachterverfahren) • Anlage eines Naturspielplatzes mit generationenübergreifenden An- geboten65 • Organisation der Betreuung und Pflege z.B. durch Verein oder priva- te Anwohnerinitiative

Der ehemalige Friedhof Lichtenberg („Friedhof Plonzstraße“) ist als Gar- tendenkmal unter Schutz gestellt. Um seine Qualitäten zu erhalten und Nutzungsmöglichkeiten zu erweitern, werden folgende Maßnahmenvor- schläge gemacht: • Qualifizierung der Grünanlage unter Beibehaltung des Friedhofcha- rakters und Herausarbeitung des Gartendenkmals • Nutzungskonzept für Kapelle

65 Die Maßnahme wird vom Umwelt- und Naturschutzamt abgelehnt.

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Maßnahmen zur Erweiterung des Flächenbestandes und Spielplatzangebotes

Um die aktuell bestehende Unterversorgung an öffentlichen Grünflächen und Spielplätzen, die sich mit der Zunahme der Bevölkerung verschärfen wird, zu beheben, ist eine Erweiterung des Angebots notwendig. Aktuell befinden sich vier Freiflächen mit Spielplätzen in Planung:

Spielplatz im Wohngebietspark Auf der ehemaligen Schulfläche zwischen Hagen- und Dietlindestraße wird ab 2014 der Wohngebietspark entstehen. Dabei handelt es sich um eine rd. 1 ha große Parkanlage mit Nutzungsangeboten für alle Generati- onen: Klettern, Trampolin, Labyrinth, Kleinkinderbereich mit Wasserspiel, Tischtennis, Bolzplatz, Streetball-Platz, Sitzgruppen in Rückzugsbereichen (siehe auch Kapitel 4.9.2).

Gotlindestraße 44 Auf dem Grundstück der ehemaligen bezirklichen Gärtnerei Gotlindestra- ße 44 östlich des Friedhofs Lichtenberg ist eine rd. 0,4 ha große öffentliche Freifläche mit Spielplatz und einer Durchwegung zur Bornitzstraße vorge- sehen. Die Planung wird durch das zuständige Grünflächenamt erstellt, die Umsetzung der Baumaßnahme soll durch die Lehrlinge des sich auf dem Nachbargrundstück befindlichen Ausbildungsbetriebes des Straßen- bau- und Grünflächenamtes erfolgen.

Für die Spielplatzplanung haben bereits die Kinder aus der Kita „Plonz- stifte“ Ideen zu Papier gebracht. Auch in 2014 sollen vor Planungsbeginn weitere Ideen von Kindern und anderen Anwohnern gesammelt werden.

Lindenhof Auf dem Gelände der ehemaligen Kinderklinik Lindenhof ist im Rahmen der Neubebauung durch die HOWOGE ein öffentlich nutzbarer Spielplatz mit einer Fläche von rd. 3.000 m² geplant.66

Gernotstraße 3 Auf dem rd. 1.000 m² großen Grundstück befinden sich gegenwärtig drei Garagen bzw. Nebengebäude. Da es im Besitz eines privaten Eigentümers liegt, ist für die geplante Errichtung eines Spielplatzes der Ankauf des Grundstücks durch das Land Berlin erforderlich. Dieser Bedarf ist recht- zeitig beim zuständigen treuhändnerischen Sanierungsträger Berlins an- zumelden.

66 BA Lichtenberg: Abstimmung mit Fachämtern am 09.12.2013.

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Mit der Umsetzung der geplanten Grünflächen und Spielplätze wird unter Berücksichtigung der Bevölkerungszunahme (siehe Kapitel 4.3) ein Versor- gungsgrad von rd. 55 Prozent für wohnungsnahe Grünflächen bzw. von 76 Prozent für Spielplätze erreicht.67

Trotz der geplanten Neuanlagen von Spielplätzen besteht im Gebiet wei- terhin ein Defizit, vor allem im westlichen Teil. Daher sollte der Spielplatz im Rathauspark in Flächengröße und Nutzungsmöglichkeiten erweitert werden, wobei die (Freiflächen-)planung auf dem Grundstück Frankfurter Allee 135 zu berücksichtigen ist. Des Weiteren wird die Anlage eines Na- turspielplatzes mit generationenübergreifenden Spiel- und Freizeitange- boten auf dem ehemaligen Urnenfriedhof Rathausstraße vorgeschlagen.

4.4.2 Maßnahmen zur Qualifizierung privater Freiflächen

Erweiterung des privaten Spielangebotes

Um ein möglichst vielfältiges und umfangreiches Spielangebot im Gebiet zu erhalten, sollten zusätzlich private Grundstückseigentümer angeregt werden, vorhandene Spielangebote auf ihren Freiflächen zu ergänzen, neu anzulegen und öffentlich zugänglich zu machen.

Bei der Errichtung neuer Gebäude ist die Einhaltung der gesetzlichen Vor- gaben zur Anlage von Spielplätzen gemäß BauOBln zu berücksichtigen.

Entsiegelung der Freiflächen

Insbesondere im dicht bebauten südöstlichen Bereich des Gebiets, in dem die Freiflächen von einem hohen Versiegelungsgrad gekennzeichnet sind, sollten private Eigentümer dazu angeregt werden, die Freiflächen zu ent- siegeln. Neben der Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes würde da- durch auch die Qualität erheblich gesteigert werden.

Freifläche um den „Feldherrenhügel“ im ehemaligen MfS-Block

Im Rahmen des Konzepts „Campus der Demokratie“ sollte die Freifläche um den „Feldherrenhügel“ in einem beschränkten Wettbewerb zu einer

67 Da aktuell noch keine genauen Flächenangaben vorliegen, wurden bei der Berechnung des Versorgungsgrads die Nettospielflächen mit 70 Prozent der Bruttospielflächen angesetzt.

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attraktiven Aufenthaltsfläche mit musealem Charakter umgestaltet wer- den. Die räumliche Beziehung von Haus 1 und dem Feldherrenhügel soll- te dadurch unterstrichen und Raum für Außenausstellungen, wie z.B. die Dauerausstellung zur Friedlichen Revolution 1989/90, geschaffen werden.

Für die Umgestaltung ist eine Bodenordnung zur Anpassung der Eigen- tumsverhältnisse erforderlich.

Fassaden- und Dachbegrünung

Gebietsübergreifend und insbesondere im dicht bebauten südöstlichen Bereich des Gebiets sollten im Bestand und bei Neubau Möglichkeiten für Fassaden- und Dachbegrünungen geprüft werden bzw. private Eigentü- mer zu diesen Maßnahmen angeregt werden. Positive Wirkungen der Be- grünung entstehen für: • Stadtluft (Feuchte, Kühle, Staubbindung) • Energiehaushalt des Gebäudes (Isolierung/ Verschattung) • Tierwelt • Wohn- und Arbeitsumfeld (psychologische Aspekte, Gestaltung)

4.4.3 Maßnahmen zur Qualifizierung des öffentli- chen Straßenaums

Zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität des Straßenraums werden die folgenden Maßnahmen vorgeschlagen68: • Ergänzung von Straßenbäumen (u.a. in der Alfred-, Atzpodien- und Siegfriedstraße) • Qualifizierung des Straßenbegleitgrüns (u.a. an der Ruschestraße im Bereich Hans-Zoschke-Stadion) • Gebietsübergreifende Ausstattung mit Sitzmöglichkeiten • Gebietsübergreifende Ausstattung mit Fahrradständern • Gebietsübergreifende Überprüfung und ggf. Ergänzung der Ausstat- tung mit Abfallbehältern • Gebietsübergreifende Ausstattung mit Tütenspendern für Hundekot • Anlage eines Leitsystems zur Information und Orientierung • Anlage von Mittelinseln und Bremsschwellen zur Entschleunigung des Verkehrs gem. Lärmminderungsplan69 (Rüdiger-/ Hubertusstra- ße, Schottstraße)

68 Weitergehende Maßnahmen u.a. zu Gehwegsanierungen und Anlage von Gehwegvorstreckungen werden in Kapitel 4.7 aufgeführt. 69 SenGUV: Lärmminderungsplanung für Berlin – Aktionsplan, 2008.

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• Verlagerung des ruhenden Verkehrs im Kunzeweg (Spielstraße) • Verringerung der Fahrbahnbreiten (Atzpodienstraße und Norman- nenstraße/ Roedeliusplatz)

„Grüne Insel Frankfurter Allee“ • Begrünung Mittelstreifen: Für den Mittelstreifen der Frankfurter Allee sollten Möglichkeiten der Begrünung geprüft werden, um die Barrierewirkung und mangelnde Aufenthaltsqualität der Straße zu vermindern.70 • Künstlerische Interventionen im Straßenraum: Alternativ oder er- gänzend zur Begrünung des Mittelstreifens kann eine künstlerische Gestaltung des Mittelstreifens erfolgen. Auch im übrigen Straßen- raum der Frankfurter Allee kann (ggf. temporäre) Kunst dazu beitra- gen, die Identifikation der Anwohner mit ihrem Stadtteil zu verbes- sern und die Attraktivität des Gebiets für Besucher zu steigern. • Qualifizierung Straßenbegleitgrün: Aufzuwerten sind insbesondere die Pflanzflächen auf den Gehwegen und die Böschung an der Alten Frankfurter Allee. • Gestaltung einzelner Bereiche: Eine qualifizierte Gestaltung des Stra- ßenraumes ist insbesondere an der Ecke Möllendorffstraße (sog. Fi- scherbrunnenplatz), an der Ecke Alfredstraße (ehemals Grünfläche) und im Bereich der Alten Frankfurter Allee erforderlich.

Stadtplätze/ Promenade Für die folgenden Straßenräume wird eine Qualifizierung zu Stadtplätzen, zur Promenade o.Ä. vorgeschlagen, z.B. im konkurrierenden Wettbewerbs- verfahren (siehe Karte Öffentliche Freiflächen und Grünes Netz Nord im Anhang): • Wohngebietszentrum Alte Frankfurter Allee/ Siegfriedstraße – Um- gestaltung als „Kiezzentrum“: Neuordnung der Verkehrsflächen, Neugestaltung der Beläge, Neugestaltung der Böschung, Ausstat- tung mit Sitzmöbeln, etc. (siehe auch Kapitel 4.9.3) • Straßenraum Grudrunstraße – Umgestaltung des Straßenraumes zu „Trainspotting“ Lichtenberg: Ggf. Neuordnung der Verkehrsflächen; Qualifizierung und Hervorhebung der Blockecken (z.B. durch farbige Gestaltung im Gehweg- oder Straßenbereich); Qualifizierung der be- zirkseigenen Fläche Ecke Gernotstraße; auf der Ostseite Anlage von Aussichtsstegen über die Grünböschung hinweg; Berücksichtigung der „Wegeziele“ Gedenkstätte und Friedhof (siehe auch Kapitel 4.9.6)

70 Die Maßnahme wird von der Fachverwaltung aufgrund der hohen (Unter- halts-)Kosten kritisch betrachtet.

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• „Vorplatz“ vor dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde - Umgestaltung als Eingangssituation zum Zentralfriedhof Friedrichsfelde mit Ge- denkstätte und Ausgangspunkt für Spazier-und Radwege Richtung Norden: Neuordnung der Verkehrsflächen, Neugestaltung der Be- läge, ggf. Neugestaltung mit Straßenbäumen/ Pflanzflächen, Aus- stattung mit Sitzmöbeln, etc. unter Berücksichtigung der alljährlich stattfindenden Gedenkveranstaltung und der Neuordnung von Block 62 (ehemals Grünfläche) (siehe auch Kapitel 4.9.6) • Roedeliusplatz – denkmalgerechte Umgestaltung zum „Kiezzen- trum“71: Neuordnung der Verkehrsflächen, Neugestaltung der Be- läge, ggf. Neugestaltung mit Straßenbäumen/ Pflanzflächen, Aus- stattung mit Sitzmöbeln, etc. unter Einbeziehung der umliegenden Einrichtungen • Rutnikstraße – Umgestaltung zur „Rutnikpromenade“: Neuordnung der Verkehrsflächen, Neugestaltung der Beläge, ggf. Neugestaltung mit Bäumen/ Pflanzflächen, Ausstattung mit Sitzmöbeln und Bewe- gungsangeboten, Sicherstellung der Sichtachse zur Kapelle • Gotlindestraße - Qualifizierung zum „Grünen Band“: Grundhafte Er- neuerung, Neugestaltung mit Bäumen/ Pflanzflächen, Ausstattung mit Sitzmöbeln und ggf. Bewegungsangeboten, Gehwegvorstreckun- gen im Bereich Kita und Jugendfreizeiteinrichtung, Stellplatzordnung für Kitabereich, Anlage Gehweg vor Kita

4.4.4 „Grünes Netz Nord“

Der öffentliche Raum im Gebiet hat derzeit nur geringe Aufenthaltsqua- litäten. Gründe dafür sind gestalterische Defizite, zu geringe Nutzungs- möglichkeiten und eine hohe Belastung durch Verkehr und Verkehrslärm. Entsprechend wenig wird der öffentliche Raum zum Aufenthalt genutzt.

Mit den oben aufgeführten Maßnahmen wird eine Aufwertung für einzel- ne Räume (z.B. Roedeliusplatz) und bezüglich einzelner Ausstattungsele- mente (z.B. gebietsübergreifend Sitzmöglichkeiten) angestrebt.

Mit dem „Grünen Netz Nord“ (siehe Karte Öffentliche Freiflächen und Grünes Netz Nord im Anhang) wird vorgesehen, vorhandene und neue (geplante) Qualitäten im Gebiet zu verbinden und fußläufig in einer Art „Spazier-Parcours“ erfahrbar zu machen . Das „Grüne Netz Nord“ ist iden- titätsstiftend, regt zur Bewegung an, trägt zur Bildung bei und hilft bei der Orientierung im Gebiet. Zusätzlich kann der Aufbau von nutzbaren, grünen Vernetzungen den Biotopverbund verbessern.

71 Ein Gutachterverfahren bzgl. der Umgestaltung ist für 2014, die Umsetzung für 2015 angestrebt.

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Grundlage für das „Grüne Netz Nord“ bilden bereits vorhandene, das Ge- biet betreffenden Planungen zur Vernetzung von Grün- und Freiflächen, die zusammengefasst und erweitert werden.

Besonderer Bestandteil des „Grünen Netzes“ ist das „Grüne Band“, mit dem eine direkte Verbindung zwischen dem Stadtpark Lichtenberg und dem Landschaftspark Herzberge vorgesehen ist. Diesbezüglich sollten die Rutnikstraße und Gotlindestraße auf Grundlage eines vertiefenden Gut- achtens qualifiziert werden.

Die Erweiterung der Grünverbindungen erfolgt durch ein „inneres“ Wege- netz, das gezielt schöne, interessante und nützliche Orte im Gebiet für Fußgänger verbindet und an verschiedenen Stellen Möglichkeiten zum Ausruhen und zu Spiel und Sport anbietet (ausgewiesene Spielplätze und Grünflächen, Sitzmöglichkeiten und Bewegungsangebote im Straßen- raum).

Vorgesehen sind sowohl Wege im öffentlichen Straßenraum - möglichst abseits der großen Straßen -, als auch „informelle“ Wegebeziehungen etwa entlang sehenswerter privater Innenhöfe. Ein Leitsystem hilft bei der Orientierung, informiert über einzelne Orte, mögliche Nutzungen und ge- sundheits- und umweltrelevante Themen.

Das „Grüne Netz Nord“ ist mit intensiver Beteiligung der Bürger zu entwi- ckeln. Aktuell befindet sich die Arbeitsgemeinschaft Wohnumfeld im Auf- bau, die u.a. ein Konzept für einen „Natur- und Gesundheitspfad durch das FAN-Gebiet“ erstellt.

4.5 Entwicklung Einzelhandel und Gewerbe Ausgehend von den Entwicklungszielen, die wohnortnahe Versorgung mit Waren des täglichen Bedarfs zu verbessern, das Gebiet als Standort für Einzelhandel, Gewerbe und Kultur zu stärken und es gezielt als Standort für Gesundheit und Ökologie zu profilieren, werden folgende Maßnahmen vorgeschlagen:

Das Nahversorgungs-/ Wohngebietszentrum Alte Frankfurter Allee/ Sieg- friedstraße sollte qualifiziert und gestärkt werden. Eine Standortgemein- schaft der Gewerbetreibenden zur Aufwertung und Belebung des Zent- rums sollte angeregt/ unterstützt werden. Als Ziel- und Umsteigepunkt sollte der öffentliche Straßenraum durch Neuordnung der Verkehrsfüh- rung und Parkraumbewirtschaftung sowie durch Straßenbegleitgrün und

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Sitzmöglichkeiten zu einem attraktiven Stadtraum gestaltet werden, der zum Verweilen einlädt. Ein ansprechendes Hotel im unteren Preissegment könnte z.B. eine Ankerfunktion für die Ansiedlung ergänzender Gewerbe auch im Bereich der Einzelhandelsversorgung und Dienstleistungen über- nehmen und zur Niveausteigerung des Gewerbes im Bereich beitragen.

Die Ansiedlung von Kreativgewerbe im ehemaligen MfS-Block sollte un- terstützt werden. Bezugnehmend zum Konzept „Campus der Demokratie“ sollte eine kulturelle, bildungsnahe, kreative Nutzung, die mitunter Ange- bote für die Öffentlichkeit schafft (Ausstellungen, Veranstaltungen), den Standort wiederbeleben. Es besteht eine Nachfrage von jungen Kreativver- einen/ -unternehmen an innenstadtnahem Raum, die diese Idee umset- zen können. In einem Konzeptverfahren sollte über die weitere Nutzung der Grundstücke Frankfurter Allee 187 des Liegenschaftsfonds entschieden werden.

Für die Entwicklung von Standorten für Kreativgewerbe ist ein Konzept zu erarbeiten. Die Möglichkeit zur Ansiedlung solcher Unternehmen ist bei der Entwicklung verschiedener Standorte zu prüfen.

Frankfurter Allee 149: Die Außenwirkung der Bibliothek sollte dringend entsprechend ihrer Ankerfunktion verbessert werden. Bei der Vermietung an neue Gewerbe ist auf Synergieeffekte abzuzielen. Hierzu sind Gesprä- che mit der HOWOGE als Eigentümerin erforderlich.

Wochenmarkt: Die Einrichtung eines kleinen Wochenmarktes mit frischen Waren erweitert das bestehende Handelsangebot. Potentielle Standorte sind: Roedeliusplatz, Alte Frankfurter Allee oder entlang der Gudrunstra- ße.

4.6 Projekte der sozialen und kultu- rellen Infrastruktur Die im Gebiet vorhandenen Einrichtungen sind zu erhalten. Durch bauliche Maßnahmen mit ökologischem Anspruch sind sie funktionell aufzuwer- ten und zu stabilisieren. Die nachfolgend aufgeführten Maßnahmen an Bestandseinrichtungen basieren auf den Angaben der jeweiligen Fachver- waltung und Trägern der Einrichtungen bzw. auf eigenen Einschätzungen. Die Vorschläge und groben Kostenschätzungen erübrigen nicht genaue Er- mittlungen von Maßnahmen- und Finanzierungsbedarfen im Vorfeld von z.B. Programmplanungen.

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4.6.1 Kita

„Singemäuse“, Gotlindestraße 36/37 • Instandsetzung und Erweiterung der Kapazität durch Neubau um 75 Plätze • Geschätzte Kosten: 1.900 T Euro • Erneuerung und verbesserte Ausstattung der Freifläche • Geschätzte Kosten: rd. 40 T Euro

Kita „Bunte Plonzstifte“, Plonzstraße 22 • Umfassende energetische Sanierung • Erneuerung und malermäßige Instandsetzung der Innenräume • Erneuerung der Freifläche • Geschätzte Kosten: rd. 500 T Euro

Kita „Kiezspatzen“, Hubertusstraße 5 • Umfassende Sanierungsmaßnahmen sowohl bei der Hülle als auch in den Innenräumen • Erneuerung und verbesserte Ausstattung der Freifläche • Vermögensrechtliche Zuordnung der Spielfreifläche • Geschätzte Kosten: rd. 520 T Euro

Kita der ev. Kirchengemeinde, Schottstraße 6 • Kapazitätserweiterung durch Anbau von 20 Plätzen • Geschätzte Kosten: 300 T Euro • Aufwertung der Freifläche • Geschätzte Kosten: rd. 10 T Euro

Kita „Sonnengarten“, Rudolf-Reusch-Straße 57 • Umfassende energetische Sanierung • Erneuerung und malermäßige Instandsetzung der Innenräume • Erneuerung der Freifläche • Geschätzte Kosten: rd. 500 T Euro

Kita „Minimax“, Rüdigerstraße 76 • Dachausbau und Neueindeckung • Geschätzte Kosten: rd. 200 T Euro

Neben den dargestellten Sanierungs-, Umbau und Erweiterungsmaßnah- men an den bestehenden Einrichtungen ist an folgenden Standorten die

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Errichtung von Kitas als Neubau oder durch Umbau in bestehenden Ge- bäuden durch private Bauherren geplant: • Lindenhof, • Rathausstraße 12, • Gotlindestr. 44.

4.6.2 Schulen

„Schule am Rathaus“ Nach Umsetzung der finanziell gesicherten Maßnahmen zur Erneuerung der Sporthalle und der Sanierung der Fenster im Jahr 2014 verbleiben an dem Standort folgende Maßnahmen und Kosten:

Schulgebäude • Sanierung der Fassade des Schulgebäudes • Erneuerung der Eingangstreppenanlage • Sanierung von Klassenräumen und Aula • Geschätzte Kosten: rd. 2.000 T Euro

Freiflächen • Verbesserung der Aufenthaltsqualität der Schulfreifläche durch ver- besserte Ausstattung • Geschätzte Kosten: rd. 120 T Euro

Geschätzte Gesamtkosten: rd. 2.120 T Euro

„Grundschule auf dem lichten Berg“ Schulgebäude • Trockenlegungsmaßnahmen • Erneuerung der Hausanschluss-Station • Erneuerung des Fußbodenbelags im Schulgebäude • Erneuerung Fachräume • Geschätzte Kosten: rd. 400 T Euro

Freiflächen • Sanierung der ungedeckten Schulsportfläche mit Kleinspielfeld und div. Leichtathletikanlagen • Errichtung Ballfangzaunanlage • Geschätzte Kosten: rd. 216 T Euro

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Sanierung Pausenhoffläche • Erneuerung Einfriedung einschließlich Tore • Geschätzte Kosten: rd. 416 T Euro

Sporthalle • Geschätzte Kosten: rd. 1.500 T Euro Geschätzte Gesamtkosten: rd. 2.532 T Euro

Neben der Modernisierung und Instandsetzung des Bestandes wird bei steigenden Schülerzahlen eine Erweiterung des Standortes über die Kapa- zität der Filliale Siegfriedstraße hinaus geprüft.

Kreativitätsgymnasium Zusätzlich zu den Maßnahmen im Konjunkturpaket II und bisher im Rah- men des Programms Stadtumbau geförderten Maßnahmen sind umfas- sende Maßnahmen zur Erneuerung und Anpassung an zeitgemäße Stan- dards erforderlich. Gebäude • Dachausbau und Neueindeckung Hauptgebäude 800 T Euro • Aufstockung Mensa mit Fluchttreppe 220 T Euro • Sporthalle Erneuerung Dach 100 T Euro • Aufstockung Verbindungsbau zur Sporthalle 150 T Euro • Geschätzte Kosten: rd. 1.270 T Euro

Freiflächen • Erneuerung Freifläche • Geschätzte Kosten: 200 T Euro

Geschätzte Gesamtkosten: rd. 1.470 T Euro

Mittelfristig ist eine Potenzialfläche für Schulzwecke am Standort an der Hagen-/ Rüdigerstraße gesichert.

4.6.3 Sport- und Freizeiteinrichtungen

Sanierung Sporthalle Hagenstraße • Grundinstandsetzung und energetische Sanierung der Sportalle ein- schließlich Dach- und Fassade • Geschätzte Kosten 1.800 T Euro

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Hans-Zoschke-Stadion • Umbau Spielfeld von Natur- auf Kunstrasen mit Trainingsplatzbe- leuchtung • Sanierung II. BA Natursteinmauern • Sanierung Kassenhäuschen • Bau eines Tiefbrunnens zur Rasenbewässerung • Erneuerung Grundstückszaun mit Toren • Geschätzte Gesamtkosten: 1.247 T Euro

Um Konflikte zu vermeiden, sind vor Umsetzung der Maßnahmen für eine Erweiterung der Nutzungszeiten des Stadions die zu erwartenden Auswir- kungen auf die umgebende Wohnbebauung zu untersuchen.

Maßnahmen an den Schulsporthallen sind im Kapitel 4.6.2 den jeweiligen Schulstandorten zugeordnet.

Jugendfreizeiteinrichtungen Neben dem bereits dargestellten Neubau einer Jugendfreizeiteinrichtung am Standort Gotlindestraße sind keine weiteren neuen Einrichtungen vorgesehen. Zur Minderung dieses Defizits bei Angeboten im Jugendfrei- zeitbereich wird die Ansiedlung des Caritas Kinder- und Jugendzentrums „Magdalena“ aus dem Stadtteil Frankfurter Allee Süd angestrebt. Hier- für sind geeignete Räumlichkeiten in Bestandsobjekten, die nicht bereits durch das Jugendamt genutzt werden, zu suchen.

4.6.4 Kultur- und Bildungseinrichtungen

Kieztreffpunkt • Kein Neubau geplant, zur besseren räumlichen Verteilung der An- gebote ist eine Verlagerung von Standorten zu untersuchen (z.B. in Gebäude an der Ruschestraße - ehemaliges MfS-Areal)

Bibliothek, Frankfurter Allee 149 • Verbesserte Erschließung durch Anlage einer Außentreppe inkl. Bau- maßnahmen zur Anpassung im Inneren • Geschätzte Kosten: rd. 50 T Euro

Leitsystem • Entwicklung und Umsetzung eines Leitsystems zur Orientierung im Gebiet mit Hinweisen auf Einrichtungen und Projekte sowie beson- dere Orte, touristische Hinweise; Führung entlang der „Schleichwe- ge“ durch das Gebiet • Geschätzte Kosten: rd. 100 T Euro

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4.6.5 Spielleitplanung

Spielleitplanung ist ein relativ neues Instrument der informellen Planung, durch welche Maßnahmen im öffentlichen Raum und in Einrichtungen im Hinblick auf ihre Relevanz für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene initiiert, beurteilt und gesteuert werden können.

Im November 2010 hat die BVV Lichtenberg den Beschluss zur Initiierung einer Spielleitplanung für die Region Alt-Lichtenberg/ Frankfurter Allee Nord durch das Bezirksamt gefasst.

Seitens der Jugendverwaltung des Bezirks wird angestrebt, ab Frühjahr 2014 mit der Erarbeitung einer Spielleitplanung zu beginnen. Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Erarbeitung der Spielleitplanung ist für die Ju- gendverwaltung der Aufbau einer kontinuierlichen und vernetzten Betei- ligungsstruktur. Entsprechend wird eine ämterübergreifende Steuerungs- runde unter Federführung der Jugendverwaltung eingerichtet.

Erste Aufgaben der Steuerungsrunde werden sein: Die Erarbeitung der Aufgabenstellung für die Spielleitplanung, die Bestimmung des Geltungs- bereiches und die Auswahl des Büros, das den Spielleitplan erarbeitet.

Der Prozess der Erarbeitung der Spielleitplanung unter intensiver Betei- ligung von Kindern und Jugendlichen sowie wichtigen Einrichtungen, wie Kita, Grundschulen und Trägern wird sich voraussichtlich über einen Zeit- raum von rd. 1,5 Jahren erstrecken. Der gesamte Prozess wird durch Star- terprojekte komplettiert. Über die abgestimmte Spielleitplanung soll ein Beschluss im BA und BVV gefasst werden.

4.7 Entwicklung Verkehr und Straßenraum Im Rahmen eines Verkehrs- und Parkraumkonzeptes wurden durch das Büro Steinbrecher & Partner Ingenieurgesellschaft mbH vertiefende Un- tersuchungen in Varianten sowie entsprechende Lösungsansätze erarbei- tet.

Um die Wohnfunktion des Gebiets zu stärken, sieht das Konzept grund- sätzlich eine Reduzierung der Verkehrsbelastung durch Verkehrsvermei- dung und –lenkung sowie die Verbesserung der Bedingungen für den nicht-motorisierten Verkehr vor. Dies wird durch verschiedene Maßnah- men erreicht.

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4.7.1 Fließender Verkehr

Durch die Aktivierung von Wohnungsbaupotentialen im Gebiet FAN, wie z.B. auf dem Lindenhof, an der Gotlinde- und der Kriemhildstraße sowie eine Nachverdichtung des Wohnungsbestandes durch Dachgeschossaus- bau kommt es aufgrund der steigenden Einwohnerzahlen auch zu einer Erhöhung des Fahrtenaufkommens.

Zur Verkehrsberuhigung und -sicherheit dienen sowohl straßenräumliche Maßnahmen, wie die Anlage von Mittelinseln und Gehwegvorstreckungen und die Verringerung von Fahrbahnbreiten, als auch die Begrenzung von Fahrgeschwindigkeiten und die Sanierung von Straßen- und Gehwegbelä- gen (siehe Karte Maßnahmenplan Verkehr im Anhang).

Eine Reduzierung des Verkehrsaufkommens wird insbesondere mit der Förderung nicht motorisierter Verkehrsmittel des Umweltverbundes (Fuß- gänger, Radfahrer, ÖPNV) als auch mit der Überprüfung geeigneter Zonen für eine Parkraumbewirtschaftung angestrebt. Das Maßnahmenkonzept sieht vor, gebietsübergreifend vorhandene Schäden der Beläge von Stra- ßen und Gehwegen zu beseitigen und Baumscheiben ausreichend groß anzulegen. Gehwegvorstreckungen werden an Standorten der sozialen Infrastruktur und zur Erleichterung der Wegeverbindungen im „Grünen Netz Nord“ (siehe Karte Öffentliche Freiflächen und Grünes Netz Nord im Anhang) vorgesehen. Bei allen Maßnahmen sollte eine weitestgehende Barrierefreiheit verfolgt werden.

Bei der Anlage von Radwegen sollten bei Straßen mit Kopfsteinpflaster, deren Pflasterbelag beibehalten werden soll, in dem von den Radfahrern genutzten Bereich die Fugen optimiert oder glatte Pflastersteine verlegt werden. Radwege können nur dort angelegt werden, wo im Straßenprofil ein entsprechendes Potenzial besteht.

Eine weitere wichtige Maßnahme zur Verbesserung der Verkehrssituation ist die Vermeidung nicht gebietszugehöriger Verkehre, wie Durchgangs- verkehr und Fremdparken im Zusammenhang Park&Ride für fremde In- nenstadtpassanten im Umfeld des ÖPNV (besonders U-Bahn).

Im Folgenden werden Maßnahmen konkretisiert, die den Umweltverbund fördern, die Aufenthaltsqualität und das Stadtbild verbessern: Frankfurter Allee • Mehr Querungsmöglichkeiten für Fußgänger und Radfahrer zwi- schen Rathaus- und Atzpodienstraße (Querung zwischen Rusche- und Magdalenenstraße besteht bereits)

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• Herstellung eines Radweges auf der Nord- und Südseite auf der Lichtenberger Brücke, Anbindung des nördlichen Radweges an die Gudrunstraße über die bestehende Rampe • Prüfung von Begrünung auf Mittelstreifen • Verringerung der Spurbreiten • Angebotsstreifen für Radfahrer über Lichtenberger Brücke • Verlagerung der nördlichen Fahrspuren Richtung Zentrum zulasten des Mittelstreifens (Begrünung Mittelstreifen und Fahrspurverlage- rung, -einengung bzw. -rückbau wird vom Bezirksamt nicht emp- fohlen, da die Mittelinseln zur Querung und für den Aufzug zu den U-Bahnhöfen genutzt werden) Siegfriedstraße • Anlage von Gehwegvorstreckungen und Baumscheiben im Gehweg- bereich nördlich der Rüdigerstraße Rutnikstraße: • Neuordnung der Verkehrsflächen/ Stellplatzanlagen, Aufwertung von Promenade/ Grünstreifen zur Umsetzung der Maßnahme „Grünes Band“ (siehe auch Kapitel 4.4.4) Gotlindestraße • Grundhafte Erneuerung des westlichen Bereichs der Straße im Zu- sammenhang mit Neubauvorhaben • Querungshilfe im Bereich Kita und Jugendfreizeiteinrichtung unter Berücksichtigung einer evtl. neu einzurichtenden Busverbindung • Stellplatzordnung für Kitabereich • Anlage eines Gehweg vor Kita Alfredstraße • Ergänzung von Straßenbäumen (ist aufgrund von Bodenbelegung mit Medien zu prüfen) Ruschestraße • Querungshilfe vor Friedhofsausgang Ruschestraße 8 Ruschestraße zwischen Normannen- und Bornitzstraße • Grundhafter Neubau • Wegfall der Parkspur • tlw. Ersatzstellplätze auf öffentlichem Parkplatz Rusche-/ Gotlin- destraße • Anlage von Radverkehrsanlagen

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Roedeliusplatz • Verringerung der Fahrbahnbreiten • Neuordnung der Verkehrsflächen/ Stellplatzanlagen • Aufwertung des Platzbereichs • Anlegen von Radverkehrsanlagen • Einrichtung von Gehwegvorstreckungen Fanningerstraße zwischen Alfred- und Atzpodienstraße • Verbesserung der Oberflächenbeschaffenheit für den Radverkehr Atzpodienstraße zwischen Fanningerstraße und Frankfurter Allee • Einrichtung von Haltestellenkap und Gehwegvorstreckungen Rüdigerstraße • Einrichtung von Gehwegvorstreckungen zwischen Schott- und Gud- runstraße • Aufwertung des Straßenraums Hagenstraße zwischen Gotlinde- und Rüdigerstraße • Verbesserung der Oberflächenbeschaffenheit für den Radverkehr • Aufhebung der Einbahnstraßenregelung für Radverkehr prüfen Kriemhildstraße zwischen Rüdiger- und Gudrunstraße • Geplante Routenführung Bus 256 erfordert Änderung der Parkord- nung (Abgang der Stellplätze Kriemhildstraße West und Änderung von Längs- in Querparken Kriemhildstraße Ost); alternativ: Ein- bahnstraße in Richtung Süden und Beibehaltung der bestehenden Parkordnung (Konzept wird gegenwärtig erarbeitet) Fanningerstraße zwischen Siegfried- und Gernotstraße • Wegfall der Wendeschleife Straßenbahn • Änderung von Längs- in Querparken Südseite • Verbesserung der Oberflächenbeschaffenheit für Radverkehr • Einrichtung RVA prüfen • Einrichtung von Gehwegvorstreckungen Alte Frankfurter Allee/ Siegfriedstraße • Neuordnung der Verkehrsflächen/ Stellplatzanlagen • Aufwertung des Bahnhofsvorplatzes • Funktions- und Gestaltungskonzept in konkurrierendem Gutachter- verfahren

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Alte Frankfurter Allee zwischen Siegfried- und Hagenstraße • Straßenumbau durch Neustrukturierung der Haltestelle für Stra- ßenbahn und Bus 72

4.7.2 Ruhender Verkehr

Die Neuordnung des ruhenden Verkehrs ist nicht als „autofreundliche Ge- staltung“ des Gebiets FAN zu sehen. Sie dient der Verbesserung der Wohn- funktion des Gebiets im Einklang mit den teilweise überregionalen Einrich- tungen der Infrastruktur. • Einführung einer Anwohnerparkregelung (positive Resonanz der Be- teiligten auf der 1. FAN-Konferenz 2014, Gutachten in Vorbereitung) • Neuorganisation öffentlicher Stellplätze an den Aufkommens- schwerpunkten und die Bewirtschaftung dieser in Form von Parkent- gelt und/oder zeitlicher Begrenzung • Einbezug zentraler Einrichtungen (Sana-Klinikum Lichtenberg, Agentur für Arbeit, Stasi-Museum) in das Parkraummanagement, Forderung des Nachweises ausreichender Stellplätze durch vorge- nannte Institutionen • Genehmigung von neuen Wohnbaugebieten nur unter der Maßgabe, dass ein ausreichender Stellplatznachweis auf eigenem Grundstück erfolgt • Beauftragung einer Ausführungsplanung zur Einführung Anwohner- parken einschließlich vorbereitender Leistungen

4.7.3 Öffentlicher Nahverkehr (ÖPNV)

Um die ÖPNV-Nutzung zu fördern, sollte die Haltestellenerreichbarkeit und -situation im Gebiet FAN verbessert und langfristig eine gute Erschlie- ßung des Gebiets gewährleistet werden. Dies betrifft besonders die derzeit defizitär versorgten Bereiche um das Arbeitsamt Rusche-/ Gotlindestraße und um den Lindenhof und die Kriemhildstraße.

Eine wichtige Rolle spielt die Erschließung der neu entwickelten Wohn- standorte an der Kriemhildstraße und die ab 2015 geplante Entwicklung eines Wohnquartiers auf dem Areal des ehemaligen Kinderkrankenhauses Lindenhof. Eine Reaktivierung der 2012 eingestellten Buslinie 265 führt zu einer Verbesserung der Situation.

72 Ergänzung von Maßnahmen aus Steinbrecher & Partner Ingenieurgesell- schaft mbH: Verkehrs- und Parkraumkonzept, Bereich Frankfurter Allee Nord, 2012.

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Abb.20: Steinbrecher und Partner, Abdeckung ÖPNV

4.7.4 Radwegenetz

Zur Verbesserung der Radwegeinfrastruktur sind folgende Maßnahmen- erforderlich:

Abschnitt Abschnitts- Maßnahme länge (rd.) Ruschestraße zwischen Nor- 350 m Anlegen von Radverkehrsanlagen mannen- und Rutnikstraße (Radfahrstreifen oder Schutzstrei- fen) Roedeliusplatz 115 m Verbesserung der Oberflächenbe- schaffenheit, Strukturierung der Radverkehrsführung Fanningerstraße zwischen 200 m Verbesserung der Oberflächenbe- Alfred-und Atzpodienstraße schaffenheit Atzpodienstraße zwischen 280 m Anlegen von Radverkehrsanlagen Fanningerstraße und Frank- (Radfahrstreifen oder Schutzstrei- furter Allee fen) Hagenstraße zwischen Got- 280 m Verbesserung der Oberflächenbe- linde- und Rüdigerstraße schaffenheit Fanningerstraße zwischen 340 m Verbesserung der Oberflächenbe- Siegfried- und schaffenheit Gudrunstraße Kriemhildstraße zwischen 90 m Verbesserung der Oberflächenbe- Rüdiger- und Gudrunstraße schaffenheit

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Abb.21: Steinbrecher und Partner, Zielroutennetz Radverkehr

In Ergänzung zu den o.g. Maßnahmen werden Querungshilfen für den Radverkehr an ausgewählten Knotenpunkten empfohlen. Weiteres Ele- ment der Radverkehrsinfrastruktur sind Fahrradabstellanlagen. Das Fahr- radparken, insbesondere das Kurzzeitparken im öffentlichen Straßenland, im Umfeld öffentlicher und gewerblicher Einrichtungen und das Langzeit- parken im Umfeld von Haltestellen des ÖPNV, erfordern ausreichende Stellplatzanlagen. An ausgewählten Standorten mit relativ entspannter Stellplatzsituation könnten zukünftig bestehende Parkstände des Kfz- Verkehrs für Fahrradabstellanlagen umfunktioniert werden.

4.7.5 Fußgängerverkehr

Für den übergeordneten Fußgängerverkehr im Gebiet können folgende Handlungsempfehlungen gegeben werden:

Teilbereich Funktion Maßnahme Ehemaliges MfS- Verbindung U-Magdalenen- Qualifizierung der Fuß- Areal straße mit Verwaltungs- gängerverbindung standorten Normannen- und Gotlindestraße sowie Stasi- Museum Ehemaliger Grüne Verbindungsachse Querungshilfen Rathaus- Friedhof an der zwischen Rathauspark und straße, Rudolf-Reusch-, Rudolf-Reusch- Verwaltungsstandort Nor- Ruschestraße Straße mannen-/ Ruschestraße Rutnikstraße Verbindungsachse zwischen Aufwertung der Grünflä- Stadtpark Lichtenberg und che/ Entwicklung einer Wohnquartier/ öffentlicher Promenade Raum mit Aufenthaltsqualität

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Teilbereich Funktion Maßnahme Hans-Zoschke- Kaltluftentstehungsgebiet, Aufwertung der Randbe- Stadion grüne Achsen zwischen Stadi- reiche, Zugangsbereiche on und Bebauung Roedeliusplatz Knotenpunkt Fußgänger- Umstrukturierung der ströme, Begegnungsraum, Verkehrsflächen nördlich Aufenthaltsqualität des Roedeliusplatzes, Auf- wertung der Platzsituati- on, Pflege der Grünanlage Freiaplatz Knotenpunkt Fußgänger- Akzentuierung der Zu- ströme, Begegnungsraum, gangsbereiche Aufenthaltsqualität, Umstei- gepunkt ÖPNV Zentralfriedhof Ruhe- und Begegnungsraum, Gestaltung des Vorplat- Friedrichsfelde Kaltluftentstehungsgebiet zes, Aufwertung und einschließlich Pflege der Grünanlage Vorplatz Alte Frankfurter Knotenpunkt Fußgängerströ- Umstrukturierung und Allee/ Siegfried- me, Begegnungsraum, Auf- Gestaltung des Straßen- straße Süd enthaltsqualität, Marktplatz, raumes, Schaffung einer Umsteigepunkt ÖPNV Platzsituation, Verbesse- rung der Aufenthaltsqua- lität

Ergänzt werden die Handlungsempfehlungen durch kleinteilige Maßnah- men im Straßenraum, wie z.B. Gehwegvorstreckungen im Bereich von Kitas und Schulen sowie Grün- und Wegeverbindungen durch den Block- innenbereich. Durch Querungshilfen für den Fußgängerverkehr, wie z.B. Gehwegvorstreckungen, werden folgende Ziele erreicht: • Erhöhung der Verkehrssicherheit • Verbesserung der Barrierefreiheit • Entschleunigung des motorisierten Verkehrs73

Wichtiger Bestandteil des Verkehrsnetzes für Fußgänger ist das informel- le Wegenetz des „Grünen Netzes Nord“, welches Verbindungen zwischen Orten auch abseits des Straßennetzes schaffen soll (siehe Kapitel 4.4.4).

73 Steinbrecher & Partner Ingenieurgesellschaft mbH: Verkehrs- und Park- raumkonzept, Bereich Frankfurter Allee Nord, 2012.

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Abb.22: Steinbrecher und Partner, Handlungsempfehlungen Fußgängerverkehr 4.8 Energetisches Quartierskonzept und Klima

4.8.1 Klimaschutz

Der Bezirk Lichtenberg hat sich im Rahmen der Nationalen Klimaschutzof- fensive das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2020 den CO2-Ausstoß erheblich zu reduzieren. Nach frühzeitigen Maßnahmen, wie der Einführung eines Energiema- nagements für bezirkliche Gebäude, der Einrichtung von Klimabüros, der Beteiligung an der Berliner Solarbörse, der Durchführung von fifty-fifty- Projekten an Schulen sowie Sanierungsmaßnahmen der Lichtenberger Wohnungswirtschaft wurde in Folge der Energiekonferenz in Lichtenberg eine bezirkliche Kampagne zum Klimaschutz gebildet. Unter frühzeitiger Beteiligung der Akteure in Form von Interviews, Zu- kunftswerkstätten und Experten-Workshops wurde im Jahr 2010 in Lich- tenberg als erstem Berliner Stadtbezirk durch die B.&S.U. und der Borchert GeoInfo GmbH ein bezirklich integriertes Klimaschutzkonzept erarbeitet. Im Konzept sind, ausgehend vom Bezugsjahr 2007, ebenfalls Ansätze für zwei Szenarien dargestellt, aus denen folgende Reduzierungsziele für Wärme und Strom bis zum Jahr 2020 abgeleitet werden können:

Reduzierung 2007/08 Referenzszenario Klimaszenario gesamt jährlich gesamt jährlich Endenergieverbrauch -6 % -0,50 % -14 % -10 %

CO2-Emissionen -9 % -0,67 % -18 % -1,37 %

t CO2 pro Person 2020* 4,0 3,5

* Bevölkerungsprognose 2011-2030 für den Bezirk – Mittlere Variante 2020: 277.900 Personen

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Je nach Verbrauchersektoren und Akteuren wurden folgende Maßnahmen entwickelt:

Übergeordnete Maßnahmen • Einrichtung eines bezirklichen Klimaschutzrates • Klimaschutzmanager • Klimaschutzkommunikation • Modellprojekt Klimaschutzsiedlung

Private Haushalte • Sanierungsoffensive für Wohn- und Nichtwohngebäude • Kooperation mit der Wohnungswirtschaft • Optimierung der Energieberatung • Energieberatung für Leistungsempfänger • Energiesparwettbewerbe

Kommunale Gebäude • Energetische Sanierungsstandards für bezirkliche Liegenschaften • Weiterentwicklung des Energiemanagements • Energieprojekte an Schulen • Nutzermotivation in Verwaltungsgebäuden • Ausbau der Kooperation mit der Hochschule für Technik und Wirt- schaft (HTW)

Industrie und Gewerbe • Energieeffizienz Coaching für Gewerbe, Handel und Dienstleistungen (GDH)/ Betriebliche Energiekonzepte • Energie-Check Handwerk • Themenspezifische Kampagnen für GHD Sektor • EnergieEffizienz-Netzwerk Lichtenberg • Handwerker-Plattform • Energieeinsparung in Sportvereinen

Verkehr • Ausbau des ÖPNV • Modernisierung des bezirklichen Fuhrparks • Weiterentwicklung des Radwegekonzepts • Verbesserung des Abstellangebots für Fahrräder • Aktionen zu nachhaltiger Mobilität/ Mobilitätserziehung

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Energieversorgung • Energetische Nutzung von Biomasse • Ausbau der dezentralen Kraft-Wärme-Kopplung • Ausbau erneuerbarer Energien • Ausbau Solardachbörse • Solarparks74

Wichtige Projekte wurden bereits umgesetzt. Durch die Einsetzung einer Klimaschutzbeauftragten im Bezirksamt Lichtenberg wird die Umsetzung der Projektvorschläge und Verstetigung der Projekte sichergestellt. In Ko- operation mit bezirklichen und externen Akteuren ist das Verfahren zum Klimaschutz fortzuentwickeln.

Insgesamt entsteht durch die Umsetzung der Maßnahmen aus dem Kli- maschutzkonzept für den Gesamtbezirk ein jährliches Einsparungspoten- tial von 1,0 Prozent hinsichtlich des Energieverbrauchs und 1,2 Prozent hinsichtlich der CO2-Emission.

4.8.2 Energetisches Quartierskonzept

In Fortführung des bezirklichen Klimaschutzkonzepts wurde für das Stadtumbau- und Sanierungsgebiet FAN im Jahr 2012 ein Energetisches Quartierskonzept entwickelt. Dieses Rahmenkonzept bietet im Zeitraum bis 2025 die Grundlage zur schrittweisen Konkretisierung der Gesamtge- bietsplanung und entsprechender Teilräume oder Einzelprojekte. Begleitet werden sollen die geplanten Maßnahmen und Projekte durch ein langfris- tiges Monitoring.

Ausgehend vom gutem Stand der energetischen Erneuerung des Gebiets greift das Energetische Konzept die Leitbildorientierung des „Modellge- biets“ auf: Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahmen mit quartiersbezo- gener Wirkung sollen mit modellhaften energetischen Lösungen verknüpft werden. Sie sollen Vorbild- und Anstoßwirkung für weitere Maßnahmen im Gebiet und darüber hinaus entfalten und zur Imagebildung beitragen.

Die energetische Entwicklung des Gebiets FAN erfolgt nach folgenden Kri- terien:

74 Bezirksamt Lichtenberg [Hrsg.], B.&S.U. Beratungs- und Servicegesellschaft Umwelt mbH: Integriertes kommunales Klimaschutzkonzept 2010, Bezirk Lich- tenberg zu Berlin, 2010.

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Städtebauliche Entwicklung und Mobilität • Verträgliche Erhöhung der Nutzungsdichte im Bestand und Entwick- lung neuer Baugebiete im Norden und Osten des Gebiets • Stärkung des Nahversorgungszentrums Siegfriedstraße, Ausbau von Betreuungs- und Bildungsangeboten für Kinder und Aufwertung der öffentlichen Kommunikations-, Freizeit- und Erholungsräume im Ge- biet • Schaffung attraktiver und barrierearmer Wege für Fußgänger und Radfahrer mit Verknüpfungen zum Umfeld, Erweiterung der Buser- schließung, Ausbau des ÖPNV-Knotens Alte Frankfurter Allee zur Mobilitätsstation sowie der Infrastruktur für E-Mobilität, Umsetzung der Maßnahmen des Verkehrs- und Parkraumkonzeptes

Gebäudesanierung, Energiesysteme und -träger • Berücksichtigung des Erneuerungsstandes und der Belastbarkeit für Eigentümer und Nutzer: Konzentration der energetischen Moderni- sierung auf unsanierte und teilsanierte Gebäude • Erzielung einer Vorbildwirkung des Landes Berlin bei der energeti- schen Sanierung von öffentlichen Gebäuden: Energetische Optimie- rung des gesamten Gebäudebestandes bis zum Jahr 2025 • Erweiterung der Energieversorgung des Gebiets mit Systemen der Kraft-Wärme-Kopplung: Ausbau der Fernwärme, Aufbau von Nahwärmesystemen an geeigneten Standorten • Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien in den Energiesyste- men • Zurückdrängung von Öl und Kohle als Energieträger • Ausbau der Erzeugung und Nutzung von erneuerbaren Energien im Gebiet: Verstärkte Nutzung von solarer Strahlung und von Erdwärme (Fokus Neubauprojekte)

Transparenz, Akzeptanz und Aktivierung • Intensive Planungsbeteiligung aller Akteure und der Gebietsbevöl- kerung • Einbettung der energetischen Maßnahmen in ganzheitliche Aufwer- tungen • Beachtung von tragbaren Kosten und Sozialverträglichkeit bei der Projektentwicklung • Klärung von Interessenkonflikte bei Neuausrichtungen von Versor- gungslösungen im Dialog • Ausbau der Informationen zum energetischen Stand, zur Entwick- lung und zu den Wirkungen von Maßnahmen

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• Beratung und Koordinierung quartiersbezogener energetischer Pro- jekte und offensive Ansprache von Eigentümern bei festgestellten hohen Handlungsbedarfen • Offensiver Einsatz von Gremien, Aktionen und Projekten zur Sensibi- lisierung der Belange des Klimaschutzes

Modellprojekte

Mit folgenden Zielstellungen sollen Modellprojekte zur kurzfristigen Um- setzung ausgewählt werden: • Eine hohe Vorbild- bzw. Anstoßwirkung für weitere Maßnahmen im Gebiet und darüber hinaus zu erzielen • Die Imagebildung eines ökologischen Modellgebiets zu befördern so- wie • Die Projekte in einem hohen energetischen Standard zu realisieren

Zugleich muss darauf verwiesen werden, dass der Mehraufwand aufgrund des modellhaften Ansatzes für die energetische Gesamtbilanz des Gebiets kaum signifikante Effekte erzeugt. Der Mehrwert für die energetische Ge- bietsentwicklung liegt vor allem in der beabsichtigten Vorbild- und Anstoß- wirkung mit Blick auf die vielschichtige Eigentümerstruktur des Gebiets.

Die Bestimmung der Modellprojekte orientiert sich an folgenden Kriterien: • Fokussierung auf Projekte mit Quartierswirkung: Im Vordergrund stehen Projekte, die aufgrund ihres Umfangs sowie ihrer Aufgabe für die Quartiersentwicklung eine besondere Bedeutung haben • Erzielung einer thematischen Breite, die sich an den Handlungs- schwerpunkten der energetischen Gebietsentwicklung anlehnt • Berücksichtigung einer möglichst realistischen Umsetzbarkeit in ei- nem fassbaren Zeitraum (5-10 Jahre)

Als Modellprojekte werden vorgeschlagen: • Bildungscampus Rüdigerstraße - Modellhafte Sanierung des Kreativ- gymnasiums (Maßnahme begonnen) • Umsetzung grundstücksübergreifender energetischer Sanierungs- maßnahmen in einem Gebiet mit heterogener Eigentümerstruktur (Maßnahme beantragt) / Pilotprojekt: Smart Metering • Neues Wohnquartier Lindenhof • Ökologischer Umbau ehemaliges MfS-Areal75 • Konzept zu gebietsübergreifendem Regenwassermanagement

75 Bürogemeinschaft BBP/SBH: Energetisches Quartierskonzept Stadtumbau- und Sanierungsgebiet Frankfurter Allee Nord, 2013.

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4.8.3 Mobilitätskonzept

Mit rd. 28 Prozent Anteil an der CO2-Emission liegt der Verkehr an zwei- ter Stelle der CO2-Emittenten hinter den Haushalten (48 Prozent) und vor der Wirtschaft (23 Prozent). In Bezug auf den Energieverbrauch hat der Verkehr einen Anteil von 24,5 Prozent hinter dem Sektor Haushalt (57,9 Prozent) und vor dem Sektor Wirtschaft (16,4 Prozent).76

Mit einer Verringerung des Energieverbrauchs und des CO2-Ausstoßes im Sektor Verkehr kann ein wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden.

Auf der Grundlage des Lichtenberger Klimaschutzkonzeptes wird seit 2013 ein Mobilitätskonzept vorbereitet. Hierbei sollen fünf Bereiche stellver- tretend für typische Lichtenberger Siedlungsstrukturen hinsichtlich des Mobilitätsverhaltens der Bewohner und der Verkehrsströme untersucht werden. In Auswertung der Analyse sind Konzepte im Verkehrssektor als Klimaschutzmaßnahmen zu entwickeln.

Einer der fünf Lichtenberger Untersuchungsbereiche ist der Bereich Alte Frankfurter Allee als innerstädtischer Bereich mit dichter, nachgründer- zeitlicher Bebauung und guter Anbindung an den ÖPNV. Die zu entwi- ckelnden Maßnahmen müssen auf die Stärkung des nichtmotorisierten Verkehrs abzielen. Für die Fälle, in welchen nicht auf einen motorisierten Individualverkehr verzichtet werden kann, sind ökologisch orientierte An- gebote, wie Car-Sharing und E-Tankstellen zu entwickeln.

Der Schwerpunkt liegt jedoch auf der Attraktivitätssteigerung des ÖPNV, auf optimaler Vernetzung mit dem Rad- und Fußwegeverkehr. Diese Ele- mente können in einer Mobilitätsstation im Bereich Alte Frankfurter Allee zusammengefasst werden.

Als ein weiterer Baustein eines Mobilitätskonzeptes für das Gebiet FAN ist das bereits im Integrierten Stadtentwicklungskonzept 2009 vorgeschlage- ne „Grüne Netz Nord“ zu sehen. Zur fußläufigen Verbindung von stark fre- quentierten Flächen, wie z.B. öffentlichen Freiflächen, wird ein Wegenetz parallel zum bestehenden Straßennetz vorgeschlagen.

76 Bezirksamt Lichtenberg [Hrsg.], B.&S.U. Beratungs- und Servicegesellschaft Umwelt mbH: Integriertes kommunales Klimaschutzkonzept 2010, Bezirk Lich- tenberg zu Berlin, 2010.

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4.8.4 Lärmminderung

Mit der Lärmminderungsplanung hat die Berliner Senatsverwaltung be- reits 2008 ein qualifiziertes Maßnahmenkonzept für das Gebiet FAN erar- beitet.

Die hier vorgeschlagenen Maßnahmen beinhalten sowohl straßenräum- liche Maßnahmen, wie die Anlage von Mittelinseln und Gehwegvorstre- ckungen und den Ausbau des Radwegenetzes, als auch Geschwindigkeits- regelungen, wie die Erweiterung der Tempo-30-Zone und Maßnahmen der Verkehrsorganisation durch Parkregelungen und Verkehrslenkung, ergänzt von Maßnahmen zu Gleis- und Fahrbahnsanierungen und Schall- schutzmaßnahmen. Ein großer Teil der in der Lärmminderungsplanung 2008 für das Konzeptgebiet Frankfurter Allee Nord vorgesehenen Maß- nahmen wurden bereits umgesetzt: • Tempo-30 in Alfredstraße, Siegfriedstraße, Gudrunstraße, Alte Frankfurter Allee • Aufhebung Gehwegparken in der Alfredstraße • Haltestellenkap und Verbesserung Gehwegbereich in der Alfred- straße • Einrichtung Radweg in der Frankfurter Allee • Einrichtung Radweg in der Atzpodienstraße

Von aktueller Bedeutung für die Lärmreduzierung im südlichen Bereich des Gebiets FAN ist der geplante Rückbau der Straßenbahn-Wendeschleife in der Siegfried-/ Fanninger-/ Gudrunstraße und die damit verbundene Er- neuerung der Gleise in der Siegfriedstraße zwischen Fanningerstraße und Alter Frankfurter Allee ab 2015.

Mit den entwickelten Maßnahmen können z.T. deutliche Minderungen der Lärmbelastungen erreicht werden, ohne dass die verkehrlichen Funk- tionen des Hauptstraßennetzes wesentlich beeinträchtigt werden. Durch langfristige Maßnahmen zur Reduzierung des Verkehrsaufkommens wä- ren weitere Lärmminderungen im Gebiet möglich. Dies kann sowohl durch die Förderung nicht motorisierter Verkehrsmittel des Umweltverbundes (Fußgänger, Radfahrer, ÖPNV und Carsharing) als auch die Reduzierung des Pkw-Zielverkehrs, z.B. durch betriebliches Mobilitätsmanagement er- folgen. In Fortschreibung der Vorschläge aus der Lärmminderungsplanung wird durch das Bezirksamt eine Studie zum Mobilitätsmanagement beauf- tragt. Als ein Knotenpunkt wird der Bereich der Alten Frankfurter Allee exemplarisch für ein relativ dicht bebautes, nachgründerzeitliches Gebiet mit Wohn- und gewerblicher Nutzung mit guter Anbindung an den ÖPNV untersucht. Zentrales Augenmerk liegt auf der Vermeidung motorisierten Individualverkehrs und der Förderung des nichtmotorisierten Verkehrs.

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2 Josef-Orlopp-Straße 1

11

e e 5 ß ß a e a R r ß üdi r g t erst t a r s r aße f s t f s r e tt 10 o h o 5 d c h 5 s c n S e u l R l e 6 ö ß

M e a 13 r e ß t a 4 ß s Fanninger Straße r a t n r

s e t i s d 5 12 d e 5 d r o e f i l p r

z f A 7 t 3 9 g ße A e a i str S un dr Frankfurter Allee 8 Gu

14

Abb.23: Aktionsplan Lärmminderungsplan Frankfurter Allee

Aufgrund ihrer Verkehrsfunktion und zu erwartender gleichbleibender Verkehrsbelastungen bestehen auf der Frankfurter Allee nur begrenzte Handlungspotentiale zur effektiven Lärmminderung; hohe Lärmbelastun- gen verbleiben auch bei Umsetzung der im Rahmen der Lärmminderungs- planung empfohlenen Maßnahmen. Deshalb sollten für die Frankfurter Allee auch Maßnahmen des passiven Schallschutzes geprüft werden. Ein Ansatzpunkt dafür sind die im Konjunkturpaket II vorgesehenen Schall- schutzfenster entlang der Frankfurter Allee (Häuser FA 151-285, mit Aus- nahme der Häuser 223-255). Bis 2011 wurden fast 300 Schallschutzfenster eingebaut.

4.9 Handlungsschwerpunkte

4.9.1 Ehemaliges MfS-Areal

Für das Areal, das mit einer Fläche von rd. 7,2 ha und seinen überdimensi- onierten baulichen Volumina einen Fremdkörper im Gebiet darstellt, sind seit den Vorbereitenden Untersuchungen verschiedene Varianten für die Entwicklung aufgezeigt worden. Ausgangspunkt war dabei, dass der vor- handene und erhaltenswerte Bestand Grundlage für weitere Entwicklun- gen ist, ohne dass dabei die Vision eines Stadtareals, das der geschichtli- chen Bedeutung adäquat Rechnung trägt und Impulsgeber für den ganzen Stadtbezirk ist, aufgegeben wird.

// 111 Frankfurter Allee Nord | INSEK 2013 // 14

Insbesondere zu erhalten sind das Finanzamt in der Normannenstraße, das unter Denkmalschutz stehende Stasimuseum im Haus 1, die Gebäude des BStU an der Magdalenenstraße und das Gebäude des ehemaligen Of- fizierskasinos (Haus 22).

Der Block des ehemaligen MfS ist Teil der westlichen Sanierungsinsel. Seit der förmlichen Festlegung des Stadtumbau- und Sanierungsgebiets im März 2011 haben sich die Bedingungen und Situationen und damit auch die Ziele und Zwecke der Sanierung in Teilen verändert. Insbesondere sind seitens des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen veränderte Nut- zungsanforderungen formuliert worden und für verschiedene Gebäude zahlreiche Vorbescheids- bzw. Bauanträge gestellt worden.

Mit dem Sanierungsrahmenplan, der im Juni 2013 vom Bezirksamt be- schlossen wurde, sind die Voraussetzungen für die sanierungsrechtlichen Genehmigungen oder ggf. Versagungen geschaffen worden. Außerdem stellt der Rahmenplan die Grundlage für Bebauungspläne dar, in denen die Entwicklungs- und Sanierungsziele auch über den Zeitraum der Sanie- rungsgebietsfestlegung hinaus gesichert werden sollen.

Der Rahmenplan sieht vor, dass langfristig der Standort des BStU erhal- ten und zu einem Campus der Demokratie unter Nutzung weiterer Ge- bäude ausgebaut werden soll. Danach können bei Erhalt und Sanierung in die vielgeschossigen Plattenbauten an der Ruschestraße Büro- und Ge- schäftsräume, auch für Kreativgewerbe, eingeordnet und an der Frankfur- ter Allee ein Hostel eröffnet werden. Das frühere Kongresszentrum an der Normannenstraße soll zu einem mit der Wohnumgebung verträglichen Veranstaltungsort ohne kerngebietstypische Vergrügungsstätten sowie für Geschäfts- und Büroräume entwickelt werden. Die zahlreichen Neben- gebäude und Garagen, die teilweise in schlechtem baulichen Zustand sind, sowie das Gebäude des Reha-Zentrums sollen perspektivisch abgerissen werden und an ihrer Stelle qualitätsvolle Freiflächen entstehen. Zwei frü- her durch Büros genutzte Gebäude an der Magdalenenstraße 19 und 21 sollen zu Wohngebäuden umgebaut werden.

Im Rahmen von seit Ende 2013 laufenden Gesprächen mit den Eigentü- mern im Block werden nunmehr deren konkrete Entwicklungsabsichten und Vorhaben erkundet und den Zielen des Sanierungsrahmenplanes ge- genübergestellt. Es werden Gespräche darüber geführt, welche gemeinsa- men Entwicklungsziele, ggf. unter Änderung der bestehenden Sanierungs- ziele, auf dem Areal umgesetzt werden können. Dieser Prozess wird sich voraussichtlich noch bis in das 2. Quartal 2014 erstrecken, da ein Interes- senausgleich angesichts der Dimensionen und des entstehenden Finanzie- rungsbedarfs nicht einfach zu bewerkstelligen ist.

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4.9.2 Wohngebietspark und Schulstandort Rüdigerstraße

Ein Schwerpunkt im Gebiet FAN und daher als Sanierungsinsel festgelegt, ist der Bereich zwischen Hagen-, Dietlinde-, Gotlinde- und Rüdigerstraße.

Im Rahmen des Stadtumbauprogramms stehen Fördermittel für die Ge- staltung des sogenannten Wohngebietsparks zur Verfügung. Um diese Fläche gestalterisch in den Gesamtbereich zu integrieren, wurde für die Planung der neuen Freifläche die nordöstliche Sanierungsinsel in drei Ide- enbereiche und einen Konzeptbereich eingeteilt. Die Ideenbereiche sind der Vorplatz des Kreativitätsgymnasiums an der Rüdigerstraße, der vor- aussichtlich Standort für den Schulneubau wird, der Schulhof sowie die Fläche westlich der Hagenstraße, die zu einem kleinen Stadtplatz umge- staltet werden soll. Die Gestaltung der Ideenbereiche ist derzeit finanzi- ell nicht gesichert. Der Konzeptbereich umfasst den Teil des zukünftigen Wohngebietsparks, eine Parkanlage, welche für alle Generationen anspre- chend, interessant und vielfältig sein soll.

Abb.24: Übersicht Ideen- und Konzeptbereiche

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Wohngebietspark

Das Konzept für den Park wurde mit großer Beteiligung der Anwohner entwickelt. Auf Anregung des Kreativitätsgymnasiums formierte sich eine Arbeitsgemeinschaft, die sich seit Mitte 2012 regelmäßig traf, um die Um- gestaltung der Freifläche durch aktive Mitbestimmung von betroffenen Anwohnern, Vertretern sozialer Gruppen (Senioren und Elternvertretern) sowie kommunaler Einrichtungen (Schulen, Kindergärten und der HOWO- GE) zu begleiten.

In einem konkurrierenden Gutachterverfahren wurden vier Landschafts- planungsbüros aufgefordert, Entwürfe einzureichen, die u.a. die von der AG erarbeiteten Kriterien (Nutzungsangebote für Jung und Alt, Schul- und Freizeitsport, Lernort, Spielplatz, Freizeittreffpunkt, Nachhaltigkeit/ Be- pflanzungen) berücksichtigen sollten.

Ein Entscheidungsgremium, bestehend aus Vertretern des Bezirksamts, Fachleuten und der AG, wählte den Siegerentwurf. Ausgewählt wurde das Konzept des Büros Hoch C.

In Anwohnerversammlungen und als weiterer Baustein der Beteiligung in Workshops mit Kitakindern und Schülern des Kreativitätsgymnasiums wurde die Planung konkretisiert.

Abb.25: Entwurf Konzeptbereich, Planung Hoch C

Die Entwurfsplanung konnte Ende 2013 abgeschlossen werden, der Baube- ginn ist für Ende April 2014, die Fertigstellung ist im Frühjahr 2015 vorgese- hen. Das während der Planungsphase praktizierte Beteiligungsverfahren soll in angemessener Weise auch während des Bauprozesses fortgesetzt werden.

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Schulstandort Rüdigerstraße

Mittelfristig soll hier durch inhaltliche Kooperationen ein Bildungsverbund um den Wohngebietspark entstehen. Neben dem bereits vorhandenen Kreativitätsgymnasium umfasst dieser Verbund zwei bestehende Kinder- tagesstätten, eine bestehende Grundschule in der Nachbarschaft, eine Vorhaltefläche für eine weitere Grundschule sowie eine Jugendfreizeitein- richtung im Norden. Die Vorhaltefläche für eine neue Grundschule, die auf Grund der wach- senden Bevölkerung und des Zuzugs von Familien in das Gebiet notwen- dig werden wird, ist südlich des Kreativitätsgymnasiums, Rüdigerstraße 77, angeordnet. Der ursprüngliche Standort an Stelle des wegen großer Sanierungsbedürftigkeit abgerissenen Schulbaus in der Hagenstraße 26 wurde zugunsten des Wohngebietsparks aufgegeben.

Die stadträumliche Einordnung der geplanten einzügigen Schule mit der dazugehörigen Freifläche ist noch zu erarbeiten. Aufgabe ist der Erhalt einer angemessenen öffentlichen Grünfläche, die Sicherung der guten Er- reichbarkeit des Kreativitätsgymnasiums und ein attraktiver neuer Schul- standort.

4.9.3 Wohngebietszentrum Alte Frankfurter Allee/ Siegfriedstraße

Die Alte Frankfurter Allee hat aufgrund Ihrer Lage große Bedeutung für das Gebiet FAN. Sie ist Knotenpunkt des Öffentlichen Nahverkehrs, Nah- versorgungszentrum, Zugang zum Sana-Klinikum und Eingang zum Nibe- lungenviertel. Aufgrund der Defizite im derzeitigen Zustand befindet sich dieser Straßenzug als Projekt im Fokus. Weitere Rahmenbedingung ist die Neuorganisation der Straßenbahnendhaltestelle U-Bahnhof Lichtenberg im Zusammenhang mit dem Rückbau der Straßenbahnwendeschleife in der Fanninger- und teilweise Gudrunstraße.

Seitens der BVG und SenStadtUm VII liegen zwei Varianten der Schienen- planung vor. Nach Auswahl der weiterzuentwickelnden Variante sind in einem konkurrierenden Gutachterverfahren Planungen für folgende Maß- nahmen zu erarbeiten und umzusetzen: • Städtebauliche Aufwertung des platzartigen Straßenzuges • Umsetzung eines Mobilitätskonzeptes • Verbesserung der Vernetzung der Elemente des ÖPNV evtl. mit dem Neubau eines Zugangstunnels zur S- und U-Bahn (östlich der Frank- furter Allee 250)

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• Begrenzung/ Ordnung des ruhenden Verkehrs • Sichere Leitung der Passantenströme • Sicherung eines attraktiven Zugangs zum Sana-Klinikum • Verbesserung der Situation für den Einzelhandel • Verringerung der Beeinträchtigung für die vorhandene Wohnnut- zung

4.9.4 Hubertusbad

Um das auch als Stadtbad Lichtenberg bekannte und seit 1991 geschlosse- ne Bad haben sich inzwischen ein Verein und eine Projektgenossenschaft gegründet.

Ein Nutzungskonzept für das Hubertusbad wird gegenwärtig von der Ge- nossenschaft in Zusammenarbeit mit Experten erarbeitet.

Dabei wird auch eine gemeinsame Nutzung mit dem Sana-Klinikum Lich- tenberg angestrebt. Neben therapeutischen Bädern, einer Schwimmhalle und anderen Wellnesseinrichtungen werden auch Hotelnutzung, Wohnen sowie Raumangebote für Kunst und Kultur ins Auge gefasst.

Im Auftrag des Liegenschaftsfonds Berlin GmbH & Co. KG wurde 2014 eine denkmalpflegerische Untersuchung erarbeitet, die erforderliche Siche- rungsmaßnahmen für das Gebäude und bautechnische Rahmenbedin- gungen für verschiedene Umnutzungsvarianten aufzeigt.

4.9.5 Frankfurter Allee

Die Frankfurter Allee ist mit der Bundesstraße B1/B5 eine der verkehrs- reichsten Ausfallstraßen Berlins Richtung Osten. Sie ist die prägende südliche Raumkante zum Gebiet FAN. Die sechsspurige Straße bildet eine Barriere nicht nur für den nichtmotorisierten Verkehr. Neben ihrer Ver- kehrsfunktion ist sie aber auch Wohnort und Gewerbestandort.

Die Frankfurter Allee trägt wesentlich zum Image des Gebiets FAN bei. Das durch diese Straße vermittelte Bild wird jedoch nicht den Potentialen des Gebiets gerecht.

Von einer wesentlichen Minderung des Lärmpegels ist auch mit der Um- setzung der in der Lärmminderungsplanung vorgeschlagenen Maßnah- men nicht auszugehen. Somit liegt der Schwerpunkt der Entwicklung der Frankfurter Allee neben aktiven Lärmminderungsmaßnahmen in der Ver- besserung des passiven Lärmschutzes und in der Gestaltung des Stadt- raums, der die subjektive Wahrnehmung der Lärmbelastung mindert.

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Wichtige Maßnahmen zur Verbesserung der Situation an der Frankfurter Allee sind: • Ausweitung des passiven Schallschutzes für Wohnnutzung • Neugestaltung der öffentlichen Freifläche rund um den Fischerbrun- nen im Zusammenhang mit der Errichtung von Neubauten auf dem Grundstück Frankfurter Allee 135/ Ecke Möllendorffstraße • Qualifizierung des Straßenraums vor dem Grundstück 149 mit der Stadtbibliothek • Aktivierung der Bebauung im Block zwischen Rusche- und Magdale- nenstraße • Qualifizierung des nördlichen Gehweges der Frankfurter Allee • Schaffung von gestalterischen und inhaltlichen Akzenten, z.B. durch visuell wirksame Solaranlagen oder Schallschutzkonstruktionen

4.9.6 Trainspotting Gudrunstraße und Friedhofs- vorplatz

Die Profilierung und Weiterentwicklung der besonderen Qualität der Gud- runstraße wird gegenwärtig im Rahmen einer Diplomarbeit an der TU Ber- lin untersucht. Der Schwerpunkt wird dabei auf der Gestaltung des Frei- raums in Verbindung mit Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung liegen.

Die attraktive Lage am Südostrand des Stadtumbau- und Sanierungsge- biets FAN mit weitem Blick über die Gleisanlagen von Fern-, Regional- und S-Bahn und bemerkenswerten kleinräumigen Besonderheiten, wie die un- bebauten dreieckigen Freiflächen an den Blockecken und das leer stehen- de BVG-Häuschen sind Anknüpfungspunkte für die zukünftige Ausgestal- tung des Straßenraumes.

Zwischen der dichten urbanen Qualität der Alten Frankfurter Allee, in der voraussichtlich 2015 die Neugestaltung beginnen wird, soll die Gudrun- straße zu einem attraktiven Bindeglied zum Friedhofsvorplatz werden.

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5. Kosten- und Finanzierungsübersicht In der Kosten- und Finanzierungsübersicht sind gemäß § 149 BauGB die geschätzten Kosten aller im integrierten Entwicklungskonzept dargestell- ten Maßnahmen sowie der voraussichtliche Aufwand zur Vorbereitung und Steuerung des Stadtumbau- und Sanierungsgebiets in Kostengrup- pen zusammengefasst dargestellt.

Die dargestellten Kosten beruhen auf Aussagen der jeweils zuständigen Fachverwaltungen, auf Aussagen der Träger öffentlicher Belange, auf An- gaben in Kostenkatalogen sowie auf Kostenschätzungen in Auswertung vergleichbarer Vorhaben und Projekte. Bei den Angaben in der Tabelle der Kosten- und Finanzierungsübersicht handelt es sich um Brutto-Baukosten. Die aufgeführten Maßnahmen und Kosten berücksichtigen die ab Januar 2014 noch umzusetzenden Projekte bzw. Teilprojekte.

Kosten der Leitungsträger zur Erneuerung ihrer Ver- und Entsorgungsnet- ze sind im Rahmen dieser Untersuchungen nicht erfasst worden.

Angaben zu Kosten für Grunderwerb wurden auf der Grundlage des Bo- denrichtwertes (Stand 01.2014) ermittelt.

Im Rahmen des Stadtumbau- und Sanierungsverfahrens wird die Kosten- und Finanzierungsübersicht jährlich fortgeschrieben und an den aktuellen Verfahrensstand angepasst. Die in der Kosten- und Finanzierungsüber- sicht enthaltenen Kostenschätzungen werden durch Gutachten und Pla- nungen untersetzt bzw. präzisiert.

In der Rechtsverordnung zur Festlegung des Gebiets ist eine Laufzeit des Verfahrens von 10 Jahren vorgesehen. Bei Gesamtkosten zur Steuerung des Verfahrens und zur Umsetzung der geplanten Maßnahmen im Gebiet Frankfurter Allee Nord in Höhe von 29,98 Mio. Euro ergibt sich bei einer verbleibenden Laufzeit von 8 Jahren ein jährlicher Finanzbedarf in Höhe von 3,75 Mio. Euro.

Eine besondere Position im Verfahren nimmt die Entwicklung und Neu- gestaltung des ehemaligen MfS-Areals ein. Die hier dargestellten Kosten beschränken sich auf die Herstellung einer öffentlichen Grün- und Freiflä- che sowie auf die Erneuerung der Erschließung gemäß den Aussagen des Rahmenplans für diesen Bereich aus dem Jahr 2013. Eine Aussage über weitere Maßnahmen und Kosten ist erst nach Fortschreibung der Entwick- lungsziele gemeinsam mit den Grundstückseigentümern in einer Stand- ortgemeinschaft und im Rahmen eines anschließenden Wettbewerbsver- fahrens möglich.

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KGR Kosten in Euro 11 Vorbereitende Untersuchung und Integrierte Ent- 100.000,00 wicklungskonzepte 12 Weitere Vorbereitung 550.000,00 125 Abschluß der Gesamtmaßnahme 100.000,00 2 Ordnungsmaßnahmen 21 Bodenordnung, Grundstückserwerb 1.511.000,00 22 Umzug von Bewohnern und Betrieben 23 Freilegung von Grundstücken 950.000,00 246 Anlagen zur öffentlichen Versorgung 25 Sonstige Ordnungsmaßnahmen 3 Ausgaben für Baumaßnahmen 31 ModInst von Wohngebäuden 32 Neubauten und Ersatzbauten 33 Errichtung, Änderung Gemeinbedarf, davon: 25.223.000,00 331 Soziale und kulturelle Infrastruktur 15.555.000,00 332 Grünanlagen und Spielplätze 3.456.000,00 333 Verkehrsanlagen, öffentl. Straßenraum 6.212.000,00 34 Verlagerung oder Änderung von Betrieben 50.000,00 35 Sonstige Maßnahmen 5 Aufgabenerfüllung für Berlin 51 Vergütung von Sanierungsträgern 52 Vergütung v. Beauftragten 1.000.000,00 6 Aktivierung, Beteiligung Dritter 61 Geschäftsstraßenmanagement 62 Gebiets- u. Verfügungsfonds 250.000,00 63 Öffentlichkeitsarbeit, Veranstaltungen, Image, Part- 250.000,00 nerschaften Gesamt 29.984.000,00

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6. Handlungsinstrumente

6.1 Akteure und Beteiligung Aufgrund bestehender Netzwerke, Initiativen und Bürgerbeteiligungsver- fahren verfügen die Bewohner des Gebiets über positive Erfahrung bei der Gestaltung ihres Wohnumfeldes in ehrenamtlicher Tätigkeit. Sie arbeiten engagiert und sachbezogen. Das zeigt sich besonders in den Aktivitäten des FAN-Beirats, in der regen Mitarbeit in Arbeitsgruppen zu verschie- denen Themen (z.B. AG Wohngebietspark, AG Verkehr, AG Wohnumfeld) sowie in der Teilnahme der Bürger an Abstimmungen über zukünftige Planungen (z.B. Gutachterverfahren zum Entwurf des Wohngebietsparks). Die Beteiligung der Bürger erweist sich als erfolgreiches Handlungsinstru- ment und wird fortgeführt.

Zur weiteren Beförderung der Mitarbeit der Bewohner werden folgende Maßnahmen empfohlen: • Fortführung der öffentlichen Bürgerveranstaltungen FAN-Konferenz und „Lange Nacht der Politik“ in einem interaktiven Format • Fortführung des FAN-Fonds mit einem jährlichen Budget für gemein- wohlorientierte Kleinprojekte und –maßnahmen • Weitere Unterstützung zur Mitarbeit in themenspezifischen Arbeits- gruppen • Erweiterung des Inhaltes und des Beteiligungsrahmens bei der Erar- beitung der Spielleitplanung, der Berücksichtigung der Bedürfnisse aller Altersgruppen • Entscheidung über Projekte im öffentlichen Raum in Gutachter- oder vergleichbaren Verfahren, wodurch die Bewohner frühzeitig in die Planung einbezogen werden können, z.B. bei der gemeinsamen Er- arbeitung der Aufgabenstellung für die zu beauftragenden Planer • Initiierung niedrigschwelliger Veranstaltungesangebote im öffentli- chen Raum, die das nachbarschaftliche Miteinander der Bewohner und die Identifikation mit dem Kiez fördern, analog den Projekten der UdK „Stadt (er)finden“ und „Stadt (per)formen“ • Fortsetzung experimenteller und innovativer Beteiligungsverfahren, wie z.B. des live\space\lab der UdK

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6.2 Bodenordnung

Lage Flurstück Vorhaben Handlungsbedarf Ruschestraße 104 Teilfl. 131, 292 Öffentliche Frei- Erwerb fläche Gernotstraße 3 146, 147, 149, Öffentlicher Spiel- Erwerb Teilfl. 140 platz

6.3 Vertiefende Gutachten, Wettbewerbe, Bebauungspläne Für einige der Vorhaben sind zur Vorbereitung der Umsetzung weiterge- hende Maßnahmen erforderlich. Dazu gehören die Erstellung von Gut- achten und Machbarkeitsstudien sowie komplexe Verfahren, wie Beteili- gungs-, Wettbewerbs- oder B-Planverfahren.

Vorhaben Verfahren Gestaltung sog. Fischerbrunnenplatz Wettbewerb Neugestaltung öfftl. Spielplatz Rat- Konkurrierendes Gutachterverfahren hauspark Wohnungsneubau südl. Rathauspark Rahmenplan auf Grundlage Wettbe- werbsergebnis, B-Planverfahren Wohnungsneubau und Umnutzung B-Planverfahren zur Sicherung Woh- Rathausstraße 12 nungsbaustandort und Gemeinbedarf Urnenfriedhof Rathausstraße Konkurrierendes Gutachterverfahren zur Einordnung und Gestaltung eines Naturspielplatzes MfS-Areal 1) Bildung Standortgemeinschaft 2) Beschränkter Wettbewerb zur Ge- staltung des Freiraums „Campus der Demokratie“ 3) Konzeptverfahren zur Zwischennut- zung LiFo-Grundstücke 4) B-Planverfahren zur Sicherung der Entwicklungsziele Roedeliusplatz Konkurrierendes Gutachterverfahren zur Gestaltung des öffentl. Raumes Schule auf dem lichten Berg Untersuchung zu potenziellen Ent- wicklungsmöglichkeiten des Schul- standortes

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Vorhaben Verfahren Gernotstraße 3 Konkurrierendes Gutachterverfahren für Neuanlage öfftl. Spielplatz Straßenraum Gudrunstraße Machbarkeitsstudie und Konzept zur Gestaltung des Straßenraumes unter Einbeziehung „grüner Blockecken“ und Einordnung „Train-Spotting- Plattformen“ Vorplatz Zentralfriedhof Konkurrierendes Gutachterverfahren zur Neugestaltung Straßenraum Alte Frankfurter Allee/ Konkurrierendes Gutachterverfahren südl. Siegfriedstraße zu Funktions- und Gestaltungskon- zept Mittelstreifen Frankfurter Allee Gutachten zur Anlage eines begrün- ten Mittelstreifens Rutnikpromenade Planung zur Erweiterung des Grün- streifens (Promenade) im Bereich Rudolf-Reusch-Straße und Rusche- straße Parkraumbewirtschaftung Machbarkeitsstudie und Wirkungssi- mulation Straßenraumgestaltung Gutachten und Konzept zur Ausge- staltung der Straßenräume im Gebiet FAN (Beleuchtung, Mobiliar, Fahrrad- stellplätze) Ökologisches Modellgebiet FAN 1) Maßnahmenkatalog zur Umset- zung ökologischer und energetischer Maßnahmen in den Modellprojektbe- reichen ehemaliges MfS-Areal, Schul- campus Rüdigerstraße, südöstliche Sanierungsinseln an der Siegfriedstra- ße, Lindenhof 2) Beratungsangebot für Wohnungs- baugesellschaften und Einzel-Eigen- tümer 3) Zusammenarbeit und Einbeziehung der Schulen

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Vorhaben Verfahren Spielleitplanung Konzept für die Gestaltung öffentli- cher Räume, Anlagen und Einrichtun- gen unter den Aspekten Nutzbarkeit und Akzeptanz für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, Grundlage für kontinuierliche Beteiligungsstruktur schaffen Grünes Netz Nord Konzept und Maßnahmenvorschläge zur Aktivierung, Ausbau und Verknüp- fung von Freiräumen im Gebiet Gebietsdokumentation Gutachten zur sozialen Entwicklung im Gebiet Leitsystem für Gesamtgebiet Planungsauftrag z.B. an Universitäten

6.4 Zwischennutzungen Im Gebiet gibt es derzeit ungenutzte Gebäude und brachliegende Grund- stücke. Diese Flächen können städtebauliche Missstände aufzeigen oder verstärken, sei es aufgrund schlechter Gebäudesubstanz oder aufgrund illegal entsorgten Sperrmülls und Haushaltsabfällen oder durch Verkehrs- sicherungspflichten entstehende Kosten. Neben den faktischen Beein- trächtigungen beeinflussen die brachliegenden Grundstücke das Image des Gebiets negativ. Gleichzeitig stellen diese Flächen auch Potentiale dar. Solange die Nutzung an diesen Orten noch unbestimmt ist oder geplante Nutzungen noch nicht zur Umsetzung kommen, können temporäre Nut- zungen dazu beitragen, Orte zu beleben und „Adressen“ zu bilden. Darü- ber hinaus können spätere Verfügungen erprobt und ggf. Unterhaltungs- kosten eingespart werden.

Die Zulässigkeit von Zwischennutzungen unterliegt den gleichen pla- nungs- und bauordnungsrechtlichen Kriterien wie dauerhafte Nutzungen.

Ehemaliges MfS-Areal: Gegenwärtig ist im Hause Frankfurter Allee 187, das zum Bestand des Liegenschaftsfonds gehört, Kreativgewerbe ansäs- sig. Diese Nutzung ist zeitlich befristet und ist aus stadtplanerischer und sanierungsrechtlicher Sicht problematisch einzuschätzen. Für die Entwick- lung der Liegenschaft wird geprüft, ob eine Vergabe im Konzeptverfahren durchgeführt wird.

Hubertusbad: Erhalt der Zugängigkeit des für den Kiez wichtigen Gebäu- des durch Führungen, Wecken von Interesse an dem Objekt durch Ausstel- lungen, kulturelle Veranstaltungen

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Brache zwischen Gudrun-, Kriemhild- und Rüdigerstraße: Ausgewiesene Hundeauslauffläche77 – Betreuung der Fläche durch, z.B. Stadt & Hund GmbH, Bereitstellung von Hundekotbeutelspendern

77 Der Wunsch wurde auf der FAN-Konferenz am 13.03.2014 mehrfach genannt.

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7. Quellen

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Stadtkontor GmbH (2013): Bereichsentwicklungsplanung Wohnen, Unter- suchung der Wohnungsbaupotentiale (Entwurf).

STATTBAU GmbH (2014): Entwicklungsvarianten für den Block an der Ruschestraße/Wohnungspotentiale und Einwohnerentwicklung, Vorlage zur Fachämterrunde am 27. Januar 2014.

STATTBAU GmbH (2011): Qualifizierung des ehemaligen MfS-Areals, Blockkonzept | Präzisierung der Entwicklungs- und Sanierungsziele.

Steinbrecher & Partner Ingenieurgesellschaft mbH (2012): Verkehrs- und Parkraumkonzept, Bereich Frankfurter Allee Nord. Online: http://www.stadtentwicklung.berlin.de/staedtebau/foerder- programme/stadtumbau/uploads/media/Bericht_Parkraumkonzept_ FAN_120227.pdf

// 129 Frankfurter Allee Nord | INSEK 2013 // 14

8. Anhang

Karten, Pläne • Gebietskulisse • Eigentumsverhältnisse • Bauzustand • Öffentliche Freiflächen und Grünes Netz Nord • Zustand der Freiflächen in den Sanierungsinseln • Soziale und kulturelle Infrastruktur • Erneuerungsbedarf Straßen und Gehwege • Neubau- und Verdichtungspotentiale • Maßnahmenplan Verkehr • Integriertes Entwicklungskonzept

Datenblätter zur Bevölkerungsstruktur • Einwohnerzahl und -entwicklung • Wanderungsverhalten • Altersstruktur • Ausländer und Menschen mit Migrationshintergrund • Sozialstruktur

Ergebnis der Abwägung der TÖB-Beteiligung

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