Rom und die Provinzen 505

in stationierten Einheiten liegt (S. –): Le- gio XXII Primigenia, Legio IIII Macedonica, Legio I Adiutrix, Legio XIIII Gemina Martia Victrix, Legio VII Gemina, Legio XXI Rapax. Der Autor ordnet die- se in der chronologischen Reihenfolge ihres Aufent- halts in Mogontiacum an. Aber nicht alle je in Mainz stationierten Legionen ziegelten, da der Aufenthalt ei- niger Einheiten vor dem Aufkommen der Stempelung um die Mitte des ersten nachchristlichen Jahrhunderts lag. Ebenfalls fehlen Hinweise auf Baukeramikproduk- tion in unmittelbarer Nähe von Mogontiacum. Nach heutigem Kenntnisstand waren im nördlichen Ober- germanien fünf Militärziegeleien in Betrieb: Straßburg- Jens Dolata, Römische Ziegelstempel aus Mainz. Königshofen, Rheinzabern, Worms, Frankfurt-Nied Teil : Militärische Ziegelstempel des . Jahrhun- und Groß-Krotzenburg. Darüber hinaus lassen die geo- derts (Materialvorlage). Mainzer Archäologische chemischen Analysen auf weitere Ziegeleien schließen, Schriften, Band . Selbstverlag der Direktion Landes- deren Standorte bis heute nicht nachgewiesen sind. archäologie Mainz .  Seiten,  Abbildungen, Die Vorgehensweise des Verfassers zu den Ziegeln  Tafeln,  Karten,  CD-Rom. der jeweiligen Legion ist einheitlich: Nach zusammen- fassenden Bemerkungen folgen jeweils der Katalog Mit dem Erscheinen dieser Publikation legt Jens Dola- und die photographische Wiedergabe der Stücke in ta einen ersten Band vor, der die gestempelten Ziegel halber natürlicher Größe, zuweilen ergänzt durch in Mogontiacum behandelt, dem Hauptort und Ver- Strichzeichnungen, so dass sich der Leser einen guten waltungszentrum Obergermaniens. Damit ist ein ers- Überblick über den Mainzer Baukeramikbestand ver- ter Schritt zur Veröffentlichung der gesamten Mainzer schaffen kann. Im Katalog fehlen Maßangaben zu den Baukeramik mit Stempeleindrücken getan: Ein Pro- Ziegeln selbst und zu den Stempelabdrücken; zumin- jekt, das der Autor bereits seit den neunziger Jahren dest die Maße der Eindrücke lassen sich anhand der interdisziplinär und mit einer Vielzahl an Unter- im einheitlichen Maßstab vorgelegten Photographien suchungen, Publikationen, Experimenten und ande- abgreifen. rem verfolgt. Von der Legio XXII Primigenia liegt aus ihrer ersten In diesem ersten Band stehen die Ziegel mit Mar- Stationierungszeit in Mainz (/ – / n. Chr.) le- kierungen durch römische Truppen des ersten nach- diglich ein einziger Stempel vor; dieser wird als Typus christlichen Jahrhunderts im Mittelpunkt; in dem Rheinzabern bezeichnet, wobei die lokale Zuordnung geplanten zweiten Band sollen die zeitlich nachfolgen- sowohl archäologisch als auch geochemisch untermau- den gestempelten Ziegel bis zur Spätantike behandelt ert werden konnte. Dolata hat sieben Varianten des werden. Stempelformulars erkannt, die sich nur durch Kleinig- Das erste Kapitel (S. –) ist als Einführung in das keiten der Buchstabenformen unterscheiden. Offen- Thema gedacht. Grundlage der Untersuchungen bil- sichtlich kamen gleiche Stempelstöcke (signacula) zur det der heute bekannte Bestand an viertausend ge- Verwendung, ohne dass sich aber in dieser Gruppe stempelten Ziegeln im Mainzer Stadtgebiet. Der Ver- eine chronologische Entwicklung erkennen lässt. Der fasser erörtert die Ursachen für den schlechten Stempeltypus der Zweiundzwanzigsten Legion kommt Erhaltungszustand und die mangelhafte Lesbarkeit der auf folgenden Ziegelformen vor: Tegulae, Lateres, Im- Stempelabdrücke, die von deren misslungener oder brices, Lateres semicirculares und Lateres cuneati unvollständiger Anbringung über die Beschaffenheit (Keilziegel). Offen lässt der Verfasser, wie er sich die der Tonmasse bis hin zu Beschädigungen durch die Funktion der halbkreisförmigen Lateres »als Mauer- Verwendung der Ziegel als Baumaterial und anderes abdecksteine, also Zinnendeckel« (S. ) vorstellt. Un- reichen. Diese Faktoren erklären in einigen Fällen die klar ist außerdem, warum er die tönernen, innen hoh- Schwierigkeiten bei der Typenbestimmung. Bedauerli- len Hypokaustsäulen dieser Einheit zurechnet: Sie cherweise liegen aus dem Mainzer Gebiet trotz zahlrei- weisen keine entsprechenden Stempelungen auf, und cher Ausgrabungen keine oder nur wenige geschlossene ebenso fehlt ein Zusammenhang mit der frühen Rhein- Befunde vor, die Anhaltspunkte für die Gleichzeitigkeit zaberner Ziegelei. Diese Stücke hätten in der Arbeit von Stempeltypen geben könnten. Die Aussage des durchaus ein eigenständiges Kapitel mit einer ausführ- Verfassers, dass der  Zentimeter lange und , Zen- licheren Abhandlung verdient. Besonders fallen auch timeter breite Holzstempel aus Ägypten im Pariser Ca- die von der Zweiundzwanzigsten Legion gestempelten binet des Médailles »für die Verwendung in einer Zie- Stirnziegel heraus, die archäologisch der Produktions- gelei durchaus nahe« liegt, ist wegen der Dimensionen stätte von Rheinzabern zugewiesen werden können, wenig überzeugend. was durch die geochemische Analyse bestätigt wird. Insgesamt wird das Ziegelmaterial von acht Legio- Insgesamt sind in Mainz bisher  gestempelte nen untersucht, wobei der Schwerpunkt auf den sechs Ziegel der Legio XXII Primigenia mit Rheinzaberner 506 Besprechungen

Provenienz nachgewiesen. Die jüngeren Ziegelstempel ebenfalls weit gefächert. Es reicht von Dachziegeln der Einheit, die vom Ende des ersten bis in das vierte über Mauer- und Hypokaustziegel bis hin zu Tonroh- Jahrhundert hergestellt wurden, sollen im nächsten ren und kleinen Plattenziegeln von Fußböden, wobei Band untersucht werden. selbst diese kleinen Spicae testaceae mit Stempelein- Ungefähr gleichzeitig mit der Zweiundzwanzigsten drücken versehen wurden. Legion bezogdie Legio IIII Macedonicaaus der Hi- Die auf der Iberischen Halbinsel aufgestellte und spania Tarraconensis (Herrera de Pisuerga) ihren neu- im Anschluss an das Vierkaiserjahr unter anderem en Stationierungsort Mainz, wo sie bis zum Ende des nach Germanien abkommandierte Legio VII Gemina Bataveraufstands blieb; Vespasian löste die Einheit an- war während ihrer kurzen Stationierungszeit am Rhein, schließend auf. Bei den  gestempelten Ziegeln – wohl etwa  bis  n. Chr., auch mit der Herstellung meistens Dachziegel – aus Mainz, die allesamt nach von Baukeramik befasst, wie fünf gestempelte Ziegel der geochemischen Analyse in der Rheinzaberner Hee- aus Mainz belegen. Deutlich größer ist die Zahl der resziegelei gebrannt wurden, können dreißig Stempel- Stempel am Produktionsort Rheinzabern. Insgesamt typen unterschieden werden. Charakteristisch ist die unterscheidet Dolata fünf Stempeltypen. Welche Bau- Hufeisenform der Stempelabdrücke, die fast , Pro- maßnahmen mit diesen Ziegeln in Mainz verknüpft zent des überlieferten Gesamtbestands der Marken waren, lässt sich vorerst nicht sagen. dieser Legion ausmachen; Rechteckstempel (teilweise Die Zahl der gestempelten Ziegel der Legio XXI mit Tabulae ansatae) sind folglich in der Minderzahl. Rapax aus Mainz beträgt sechsundzwanzig. Auch diese Lediglich bei der Legio XIIII Gemina war die Hufen- Legion war seit ihrer Verlegung aus Bonn  n. Chr. eisenform mit einigen Exemplaren ebenfalls in Ver- bis zu ihrer Strafversetzung nach Pannonien / wendung. Bislang gibt es keine geschlossenen Fund- n. Chr. nur wenige Jahre in der obergermanischen kontexte, die Rückschlüsse auf die chronologische Provinzhauptstadt präsent. Innerhalb dieses kurzen Abfolge der zahlreichen Stempeltypen der Legio IIII Zeitraums nahm sie die Baukeramikproduktion so- Macedonica erlauben. wohl in Rheinzabern als auch in Frankfurt-Nied auf, Im Mainzer Stadtgebiet lassen sich  durch die was geochemische Analysen bestätigen. Legio I Adiutrix markierte Ziegel nachweisen. Diese Auf die gestempelte Baukeramik der Legio VIII Einheit wurde im Anschluss an das Vierkaiserjahr Augusta in Mainz soll im geplanten zweiten Band des nach Mogontiacum verlegt und blieb etwa fünfzehn Corpus näher eingegangen werden. Die in Bonn sta- bis sechzehn Jahre vor Ort; anschließend wurde sie tionierte Legio I Minervia ist mit einem Stempel- vom Rhein an die Donau abgezogen. Innerhalb dieses abdruck vertreten, wobei es sich um einen Ankauf aus Zeitraums erfolgte um / n. Chr. die Verlegung der dem Kunsthandel des neunzehnten Jahrhunderts im Produktionsstätte von Rheinzabern nach Frankfurt- Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museum handelt. Zu Nied, wobei geochemische Analysen die unterschiedli- Recht zweifelt Verfasser an der Fundortangabe. che Herkunft des Ziegelmaterials bestätigen. Typolo- Auf den Seiten – befasst sich der Autor mit gisch sind fünfunddreißig Stempelformen mit weit- einer Ziegeldeponierung, die am Willigisplatz in der gehend gleichartiger Gestaltung des Stempelfelds und Nähe römischer Thermen an der St.-Stephan-Kirche des Formulars zu unterscheiden. bei unautorisierten Ausgrabungen zutage kam. Es soll Die Legio XIIII Gemina Martia Victrix lag zweimal sich um mehrere hundert Ziegel (meist Tegulae) han- in Mogontiacum. Aus der ersten Stationierungszeit, deln; bei einer flüchtigen Kontrolle konnten lediglich die vom Beginn der römischen Okkupation Germa- zwölf Stempel registriert werden, von denen acht heu- niens bis zum Britannienfeldzug des Claudius reicht, te erhalten sind. Es ist ausschließlich Baukeramik der liegt nach heutigem Kenntnisstand keine gestempelte Mainzer Legionen I adiutrix, IIII Macedonica, XIIII Baukeramik vor. In den Zeitraum der zweiten Anwe- Gemina und XXII Primigenia vertreten. senheit der Legion in Mainz in den Jahren  n. Chr. Auch Wasserleitungsrohre können in Mogontia- bis gegen Ende des ersten Jahrhunderts fallen sämtli- cum mit Stempelabdrücken der vor Ort stationierten che gestempelten Ziegel: Mit  Stücken handelt es Legionen gekennzeichnet sein, wobei der vom Verfas- sich um die meisten im Mainz des ersten nachchristli- ser gewählte Begriff »mit Ziegelstempeln« (S. –) chen Jahrhunderts nachgewiesenen Exemplare. Außer- terminologisch nicht korrekt ist und deshalb nicht ver- dem fällt mit  verschiedenen Typen die Vielfalt der wendet werden sollte. Es sind Stempelungen der Le- Stempelungen ins Auge, wobei die Rechteckform mit gio I Adiutrix und der Legio XIV Gemina bezeugt. seitlichen Tabulae ansatae überwiegt. Gleichwohl sind Die Tonrohrleitungen nahmen einerseits vom Was- auch ungewöhnliche Stempelfelder wie hufeisen- und serkastell am Ende des Zahlbacher Aquädukts ihren bumerangförmige oder sogar runde mit Tabulae ansa- Ausgang und gehören nach den Markierungen durch tae zu beobachten. Die Mehrfachstempelung von Zie- die Erste Legion in die frühflavische Zeit. Andererseits geln durch verschiedene Stempelstöcke erlaubt es, den wurden mit Stempeln der Legio XIIII Gemina ver- gleichzeitigen Gebrauch von neunzehn Stempeltypen sehene Tonrohre im Gebiet des Algesheimer Hofs ge- zu erschließen, ohne dass allerdings bislang in diesen funden, wo Dolata einen öffentlichen Repräsentations- Fällen eine chronologische Einordnung möglich ist. bau vermutet, vielleicht den Statthalterpalast, vielleicht Das Spektrum der Baukeramiktypen der Legion ist Thermen. Diese Leitung muss also etwa in flavischer Rom und die Provinzen 507

Zeit verlegt worden sein. Die Bezeichnung der Stem- men, die mit ihrem Formular auf Verbände von Mili- pelabdrücke auf den Wasserrohren im Katalog nach tes (Portuenses, Menapii, Vindices etc.) Bezug neh- den Stempeltypen der Baukeramik legt die Vermutung men, die die lokale Grenzsicherung in der nahe, dass die Abdrücke identisch sind; dies wird im Prima unter Valentinian I. übernahmen. Zu korrigie- Text nicht weiter thematisiert. ren ist der Tag der Gesetzesverkündung auf den Im vorletzten Kapitel (S. –)werden unver- . Juni . Kurz geht Verfasser auf die jüngsten Un- ständlicherweise drei Gruppen von Ziegelstempeln be- tersuchungen durch Andrea Binsfeld ein, die einen handelt, die aus dem gewählten Schema der Publika- früheren Datierungsansatz eines Teils dieser Truppen tion herausfallen, da es sich um jüngere Exemplare im Baukeramikbestand der frühchristlichen Trierer vom Ende des zweiten und Anfang des dritten Jahr- Kirchenanlage ermittelt hat (in: W. Weber [Hrsg.], hunderts beziehungsweise aus dem vierten Jahrhundert Die Trierer Domgrabung. Fundmünzen, Ziegelstem- handelt. Die erste Kategorie wird nach ihrem Mainzer pel und Knochenfunde aus den Grabungen im Trierer Fundort als »Eisgrubgruppe« der Legio XXII Primige- Dombereich. Beiträge zur Anthropologie, Archäozoo- nia bezeichnet. Ihr Stempelformular ist mit dem kai- logie, Paläopathologie, Epigraphik und Numismatik. serlichen Beinamen Antoniniana versehen, der in die Kat. u. Schr. Bischöfl. Dom- u. Diözesanmus. Trier  severische Zeit (– n. Chr.) datiert wird. Auf- [Trier ] bes. –). grund archäometrischer Analysedaten wird die Her- Im Schlusskapitel behandelt der Verfasser Karten kunft des Baumaterials aus Großkrotzenburg bezie- zur Verbreitung der Baukeramik in Mainz. Erste Ver- hungsweise einem weiteren, bislang unbekannten suche, Aussagen zu gestempelten Ziegeln anhand der Produktionsort angenommen. Eine zweite Sorte von Verteilung ihrer Fundstellen im Weichbild dieser Ziegelstempeln derselben Einheit mit dem Kaiserbei- Stadt gehen an den Beginn des zwanzigsten Jahrhun- namen Antoniniana, die sogenannte ANT-Gruppe, derts zurück. Neu ist bei den vorgelegten sechzehn stammt ebenfalls aus dieser unbekannten Ziegelei. Kartierungen, dass die Fundstellen georeferenziert Die zweite Kategorie, die der Verfasser außer der sind. Bei den abgedruckten Karten trennt der Autor Reihe behandelt, sind Stempelabdrücke der Legio nach Perioden und Truppen. Wenig hilfreich ist aller- XXII mit den beiden Buchstaben »CV«. In der Fach- dings die gemeinsame Kartierung der Fundstellen der literatur wurden die Kürzel unterschiedlich aufgelöst: Baukeramik zweier Legionen oder anderer Truppen Einerseits zu »Constantiniana Victrix«, andererseits zu (Karten , ,  und ), da diese nicht durch unter- »Caesaris victricis« mit Bezug auf den Caesar Iulianus schiedliche Signaturen zu erkennen sind. Eine weitere (– n. Chr.). Nach dem Befund im Brücken- Schwäche bei den abgedruckten Kartierungen besteht kopfkastell Divitia (Köln-Deutz), das in den Jahren darin, dass die jeweiligen Fundpunkte nicht mit den – n. Chr. unter Konstantin dem Großen errich- anschließend aufgeführten Listen in Verbindung ge- tet wurde, datiert das gestempelte Baumaterial der bracht werden können (s. u.). Schließlich erschließt Zweiundzwanzigsten Mainzer Legion in diese Grün- sich für den Leser nicht der Sinn und Erkenntnis- dungszeit (N. Hanel / U. Verstegen, Kölner Jahrb. , gewinn der Dichteschätzungen (S. – Abb. – , bes.  f.). Hinweise auf jüngere Bauarbeiten  mit Diagrammen), zumal der Verfasser hierüber liegen nicht vor, so dass auch die Mainzer gestempel- nur wenige Zeilen verliert. ten Ziegel an den Beginn des vierten Jahrhunderts zu Ein umfassendes Literaturverzeichnis sowie Kon- datieren sind. Der Autor fasst zwei Untergruppen die- kordanzen bilden den Abschluss des Buchs. Die bei- ser konstantinischen Ziegelherstellung zu einer Flörs- gelegte CD-Rom enthält vier PDF. Während eine heimer Gruppe zusammen, die nach der Befundsitua- Datei den gesamten Buchinhalt wiedergibt, fassen die tion in Köln aber nicht gleichzeitig sein können: beiden anderen einerseits alle Tabellen beziehungswei- Gestempelte Ziegel mit unligierten Buchstaben »C V« se alle umgezeichneten Stempeltypen zusammen. Die- und solche mit Ligatur. Letztere (Typen  und  Var. se drei Dateien sind reine Wiederholungen und gehen laut Dolata) sind in Köln nicht in Divitia bezeugt, folglich nicht über den Inhalt des gedruckten Werks sondern nur aus dem Zentralbau von St. Gereon be- hinaus. Lediglich die vierte Datei bringt insofern kannt, der kurz nach der Mitte des vierten Jahrhun- wichtige ergänzende Informationen, als sie die oben derts errichtet wurde. Eine zeitliche Trennung er- im Buch vermissten Bezüge zwischen den einzelnen scheint demnach angebracht. Wie das entsprechende Katalognummern und den Fundpunkten auf den Baumaterial im Kastellbad des spätrömischen Boppard Verbreitungskarten herstellt. Vor dem Hintergrund zu bewerten ist, müsste noch geprüft werden: Die der rasanten Entwicklung digitaler Datenträger ist zu Ausführungen des Verfassers, die an dieser Stelle ohne befürchten, dass in nicht allzu ferner Zukunft CD- jeglichen Literaturhinweis auskommen, basieren an- Rom als Medienträger nicht mehr oder nur noch in scheinend nur auf seinen flüchtigen Beobachtungen. exotischen Computermuseen gelesen werden können. Eine eingehende wissenschaftliche Auswertung dieses Da die Informationen in dieser Datei aber für die wichtigen spätantiken Baukomplexes, die alle Fund- spätere Zuordnung der Stempeltypen entscheidend gattungen einschließen müsste, liegt bislang nicht vor. sind, stellt sich die Frage, warum gerade diese Karten Als dritten Stempelkomplex hat der Verfasser eine nicht im gedruckten Teil der Publikation abgebildet von achtzehn Markierungen aus Mainz vorweggenom- wurden. 508 Besprechungen

Wer sich mit gestempeltem Baumaterial im nördli- chen Obergermanien beschäftigt, kommt an der Ar- beit von Dolata nicht vorbei. Vor allem die sorgfältige Präsentation und die chronologische Einordnung der frühkaiserzeitlichen Ziegel überzeugen. Der Rezensent hat bei der Durchsichtkeine Schreibfehlerfestgestellt; im Ganzen ist eine sehr sorgfältige redaktionelle Über- arbeitung sowohl des Textes als auch der Abbildungen zu konstatieren. Anders als der Verfasser im Buchtitel ankündigt, geht die Arbeit über die Materialvorlage hin- aus. Dies gilt besonders für die beiden Schlusskapitel, und hier liegen ihre Schwächen. Weniger gravierend sind die Mängel bei den Verbreitungskarten: Gleich- wohl wäre dringend geboten, die nur auf der CD- Rom (Datei: Kartierungen.pdf) vorliegenden Karten mit der nummerierten Verteilung (vom Verfasser ge- kennzeichnet mit: TOPO-Beischriften) zum Beispiel im geplanten zweiten Band abzudrucken. Wünschens- wert wäre außerdem, wenn sich der zweite Band nur auf die Materialvorlage beschränkte. Auf der Grund- lage beider Materialvorlagen bietet sich anschließend an, weiterführende Detailstudien zum Beispiel zur chronologischen Entwicklung der Baukeramikproduk- tion einzelner längerfristig in Mainz stationierter Truppen und deren Verbreitung zu erörtern und kon- troverse Themen aufzugreifen. Trotz der Einwände hat Jens Dolata mit dieser Arbeit einen wichtigen Bei- trag zur Baukeramikforschung im frühkaiserzeitlichen Mainz vorgelegt.

Köln Norbert Hanel