Mai 2018 Informationen aus der Arbeitnehmergruppe In Gewerkschaft und Partei präsent Christlich-soziale Kräfte gestalten die Zukunft mit

Während des unter der Bezeich- nung „Parlament der Arbeit“ firmie- renden DGB-Bundeskongresses in Berlin bat die Arbeitnehmergruppe der CDU/CSU-Bundstagsfraktion zum Treffen ihrer Abgeordneten mit Ge- werkschaftern aus dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) und seinen Einzelgewerkschaften. Und sehr viele kamen, die Spitzen des DGB und die Vorsitzenden seiner Einzelgewerk- schaften wie auch die Christdemokra- ten unter den Delegierten und aus den gewerkschaftlichen Apparaten.

Die rege Beteiligung beim Parla- mentarischen Abend hat gezeigt: die „Christlich-Sozialen“ sind in den Ge- werkschaften weiter präsent. Hierzu passt auch das exzellente Abschnei- den der Gewerkschafterin und Christ- mit dem wiedergewählten DGB-Bundesvorsitzenden Reiner Hoffmann und dem demokratin Elke Hannack, die bei den stellvertretenden Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Hermann Gröhe (von rechts DGB-Vorstandswahlen das beste nach links). Bild: Julian Schwerdt Stimmenergebnis erzielt hatte. auch in einer digitalisierten Arbeits- rung. Unverständnis zeigte etwa der Hauptrednerin des Abends war die welt bestimmend sein müssen. CDA-Bundesvorsitzende Karl-Josef Lau- CDU-Generalsekretärin Annegret mann für solche Kritik aus Gewerk- Kramp-Karrenbauer. Die Generalse- Viel Anerkennung zollten ver- schaftsreihen. Er sei froh, dass der Koa- kretärin, verantwortlich für die mit ei- schiedene Redner dem wiedergewähl- litionsvertrag mit einer ganzen Reihe ner „Zuhör-Tour“ durch Deutschland ten DGB-Vorsitzende Reiner Hoff- von Verbesserungen für Arbeitnehmer eingeleitete neue Programmdebatte mann sowohl für seine Organisation zustande gekommen sei. in der CDU, machte deutlich, dass als auch persönlich. Diese betraf die sich die christlich-soziale Ausrich- Haltung der Gewerkschaften etwa ge- Der stellvertretende Fraktionsvorsit- tung in der Union der Zukunft gleich- genüber gesellschaftlicher Ausgren- zende Hermann Gröhe stellte die Bedeu- berechtigt mit den anderen traditio- zung und Europafeindlichkeit, aber tung der christlich-sozialen Kräfte in nellen Strömungen wiederfinden auch der konsequente und nicht über- Unionsparteien und Gewerkschaften wird. Großen Wert legte sie in ihren all populäre Einsatz des DGB-Bundes- gleichermaßen heraus. Er plädierte für Ausführungen darauf, dass die Soziale vorsitzenden persönlich für das Zu- Fortsetzung auf Seite 2 Marktwirtschaft und ihre Grundsätze standekommen einer Bundesregie- Arbeitnehmergruppe aktuell

Inhalt In Gewerkschaft und Partei präsent - Christlich-soziale Kräfte gestalten die Zukunft mit 1

Uwe Schummer - Ein neues Kapitel der Arbeitsmarktpolitik aufschlagen 3

Sozialpolitische Diskussionsrunde mit CSU-Legende Barbara Stamm 4

Hermann Gröhe - Chance auf nachhaltigen Konsens in der Rente 4 Von der Zuhör-Tour zum „Parlament der Arbeit“: CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Kar- renbauer am Rande des DGB-Bundeskongresses im Gespräch mit Hermann Gröhe. Bild: Julian Schwerdt Fortsetzung von Seite 1

eine starke Sozialpartnerschaft. Für nehmerinnen und Arbeitnehmern viele Zukunftsfragen böten, so seine verschiedener Ausrichtungen - ein- Liebe Leserin, lieber Leser, Überzeugung, sozialpartnerschaftli- schließlich der christlich-sozialen - und che Vereinbarungen den geeignetesten der Katholiken und Protestanten zu- der Newsletter „Arbeitneh- Lösungsweg. sammenführenden christlichen Volks- mergruppe aktuell“ erscheint parteien CDU und CSU. Beide Entwick- regelmäßig monatlich in den Der Vorsitzende der Arbeitnehmer- lungen hatten ihre Ursache in den bö- Sitzungszeiten des Deutschen gruppe, Uwe Schummer, zog verbin- sen Erfahrungen aus der Zeit der Bundestages. Die elektronische dende Parallelen zwischen der im nationalsozialistischen Herrschaft. Die- Fassung können Sie abonnieren. Nachkriegsdeutschland im DGB umge- se Gemeinsamkeit sei auch Auftrag, zu- Bitte senden Sie uns hierzu un- setzten Idee einer Einheitsgewerk- sammen die Zukunft zu gestalten. ter dem Stichwort „Newsletter- schaft im Sinne eines gewerkschaftli- Abo“ eine E-Mail an chen Zusammenschlusses von Arbeit- [email protected].

Ihre Redaktion

Impressum

Herausgeber Michael Grosse-Brömer MdB Stefan Müller MdB CDU/CSU-Bundestagsfraktion Platz der Republik 1 11011 Berlin

V.i.S.d.P.: Uwe Schummer MdB Redaktion: Stefan Klinger (verantw.) Mitarbeit: Robert Schwope, Julian Schwerdt E-Mail: [email protected]

Diese Veröffentlichung der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen dient ausschließlich der Information. Sie darf während eines Wahl- kampfes nicht zum Zweck der Wahlwerbung Immer gern gesehener Gast und gefeierter Redner bei der Arbeitnehmergruppe: Der CDA- verwendet werden. Bundesvorsitzende Karl-Josef Laumann. Bild: Julian Schwerdt

2 | Informationen aus der Arbeitnehmergruppe | Mai 2018 Arbeitnehmergruppe aktuell

Ein neues Kapitel der Arbeitsmarktpolitik aufschlagen Uwe Schummer

Wir wollen ein neues Kapitel der Arbeitsmarktpolitik aufschlagen. Die Hartz-Gesetze sind Geschichte. Sie hatten ihre Wirkung zur Zeit der Mas- senarbeitslosigkeit von 2003. Heute geht es um den Weg in die Vollbe- schäftigung, Beseitigung des partiel- len Fachkräftemangels und der Ent- wicklung der Potentiale von Langzeit- arbeitslosen mit hohem Unterstützungsbedarf. Das hat viele Gründe.

Arbeit statt Arbeitslosigkeit finanzieren

Arbeitslosigkeit ist teuer. Die Kos- Informationen aus erster Hand. Uwe Schummer, Vorsitzender der Arbeitnehmergruppe, infor- ten der Arbeitslosigkeit, die sich ei- miert sich im Lagzentrum der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg bei Mark-Cliff Zofall, Pro- nerseits aus den staatlichen Ausga- jektleiter „Lebensbegleitende Berufsberatung“ (2. v. rechts) und Dr. Roland Deinzer, Leiter ben, andererseits aus den Minderein- Unternehmensentwicklung und Strategisches Controlling (rechts). Links im Bild: Der CDU-Sozial- nahmen an Steuern und politiker und ehemalige Vorsitzende der CDA Hermann-Josef Arentz. Bild: Robert Schwope Sozialversicherungsbeträgen erge- ben, betrugen 2016 nach Angaben des Institutes für Arbeitsmarkt- und Be- gezielte mittelfristige Strategie, die nehmen; ebenso mit der wirtschaftli- rufsforschung 55,5 Milliarden Euro. auf den ersten Arbeitsmarkt führt. chen Situation in der Region kompati- Im Durchschnitt lag die Arbeitslosen- Wir wollen keine neuen „Sonderwel- bel sein. Wir wollen Qualifizierung zahl bei knapp 2,7 Millionen Men- ten“, die sich parallel und auf Dauer statt Alimentierung. schen. zum allgemeinen Arbeitsmarkt ent- Arbeitslosigkeit dequalifiziert. Im wickeln. Stärker betonen sollten wir Arbeitsmarktpolitik muss vergangenen Jahr zeigte eine Studie Fördermöglichkeiten durch Assis- beschäftigungszentriert sein der Wirtschaftsberatungsgesellschaft tenz, Coaching, Krisenintervention Ernst & Young, dass deutsche Unter- und Begleitung. Diese beschäfti- Wir wollen die Vollbeschäftigung. nehmen aufgrund des Fachkräfte- gungsbegleitenden Hilfen wollen wir Dies ist Ziel des Koalitionsvertrages. mangels Aufträge im Gesamtvolumen in die Betriebe übertragen. Wir geben Sie ist möglich. Arbeit ist mehr als von jährlich 50 Milliarden Euro nicht keinen Menschen auf. Dies ist unsere Broterwerb. Sie prägt den Menschen. umsetzen konnten. Dies zeigt: Es ist christliche Verantwortung. Eine sinnhafte Arbeit ist ein Recht; Ar- menschlich und wirtschaftlich sinn- beit ist aber auch ein Anspruch der ar- voll, Arbeit statt Arbeitslosigkeit zu fi- Arbeitsmarktpolitik muss beitsteiligen Gesellschaft. Für Lang- nanzieren. bildungszentriert sein zeitarbeitslose wollen wir zusätzlich vier Milliarden Euro mobilisieren, um Arbeitsmarktpolitik muss Die Arbeitslosenquote von Perso- Beschäftigung auf einem sozialen Ar- personenzentriert sein nen ohne Berufsabschluss liegt bei 20 beitsmarkt anzubieten. Die Förderung Prozent. Damit ist sie fünfmal höher auf einem sozialen Arbeitsmarkt kann Beim Abbau von Massenarbeitslo- als bei Menschen mit einer berufli- zur Integration in den allgemeinen Ar- sigkeit lag der Fokus auf denjenigen, chen Ausbildung. Auch unter den beitsmarkt beitragen. Sie darf dieses die gut vermittelbar waren; nicht auf knapp 900.000 Langzeitarbeitslosen Ziel aber nicht ersetzen. Wir diskutie- denen, die langzeitarbeitslos sind. dominiert die Gruppe ohne Berufsab- ren ein Modell der aktivierenden Nun geht es darum, diese Gruppe stär- schluss. Bildung ist der Schlüssel zur Grundsicherung. Dabei geht es nicht ker zu integrieren. Um dies zu errei- Lösung sozialer und wirtschaftlicher darum, das geschriebene Buch der Ar- chen, müssen wir jeden Menschen Herausforderungen. Deshalb sollen beitsmarktpolitik wegzulegen, son- mit seiner Biographie, den Potentia- nicht kurzatmige Maßnahmen, son- dern ein weiteres ambitioniertes Kapi- len und aufzuarbeitenden Handicaps dern gezielte Qualifizierungsbaustei- tel aufzuschlagen. in den Blick nehmen. Hier hilft kein ne angeboten werden. Dabei müssen Maßnahmen-Hopping, sondern eine sie an den betroffenen Menschen Maß

3 | Informationen aus der Arbeitnehmergruppe | Mai 2018 Arbeitnehmergruppe aktuell

Sozialpolitische Diskussionsrunde Chance auf nach- mit CSU-Legende Barbara Stamm haltigen Konsens in der Rente Hermann Gröhe

Vereinbarungsgemäß hat der Bun- desminister für Arbeit und Soziales Anfang Mai die Kommission „Ver- lässlicher Generationenvertrag“ eingesetzt. Diese wird sich mit der Sicherung und Weiterentwicklung der Alterssicherung beschäftigen und für die Zeit nach 2025 Empfeh- lungen erarbeiten.

Den Vorsitz der Kommission wird auf Unionsseite führen, bis zur Bundestagswahl im vergangenen Herbst arbeits- und sozialpolitischer Sprecher der Uni- onsfraktion im Bundestag. Die Ein- setzung einer solchen Kommission Auf dem Bild von links nach rechts: , , Landtagspräsidentin war ein wichtiger Punkt im gemein- Barbara Stamm, . Im Hintergrund von links: Alexander Krauß, Uwe Lagosky. Bild. Robert Schwope samen Regierungsprogramm von CDU und CSU.

Zum „Auswärtsspiel“ traf sich die ner besonderen Verantwortung für Für die Union ist von zentraler Be- die Arbeitnehmergruppe Anfang Mai die Arbeitnehmerinnen und Arbeit- deutung, dass die Rente für Jung in Nürnberg. Zwei Tage Klausurta- nehmer. Die Themenpalette des Ge- und Alt verlässlich bleibt. Kurzfris- gung konnten sowohl zum intensiven sprächs reichte von der Mütterrente tig packen wir die im Koalitionsver- Austausch mit den bayrischen Kolle- bis zum Bundesteilhabegesetz. trag vereinbarten Verbesserungen gen der Christlich-Sozialen Arbeit- bei der Erwerbsminderungsrente, nehmerschaft (CSA) wie auch zur Ver- Im Lagezentrum der Bundesagen- der Mütterrente sowie der Grund- tiefung des Themas „Bekämpfung der tur konnten die 20 mitgereisten Parla- rente an. Zugleich geht es in der Langzeitarbeitslosigkeit“ genutzt mentarier mit BA-Vorstandsmitglied Kommission darum, die Zeit nach werden. Raimund Becker insbesondere über 2025 in den Blick zu nehmen. Ange- die Bekämpfung von Maßnahmen- sichts der Veränderungen in der Ar- Ein Highlight der Klausurtagung hopping, den im Koalitionsvertrag beitswelt und im Altersaufbau un- war das Gespräch der Abgeordneten vorgesehenen Austausch von Schü- serer Gesellschaft sind dabei erheb- mit der Landtagspräsidentin des Frei- lerdaten und den Sozialen Arbeits- liche Anstrengungen erforderlich. staates Barbara Stamm. Die Parla- markt beraten. mentspräsidentin hat bereits unter Es geht darum, eine auskömmliche dem legendären Ministerpräsidenten Bedeutung und Folgen der Digitali- Alterssicherung zu gewährleisten Franz-Josef Strauß als Sozialministe- sierung für die Zukunft der Arbeits- und zugleich die Beitragszahlerin- rin gedient und sich kürzlich ent- welt steltte Prof. Ulrich Walwei, Vize- nen und Beitragszahler, die Wirt- schieden, sich für weitere fünf Jahre direktor des IAB, anhand einer Studie schaftskraft unseres Landes und im Landtag zu bewerben. Vor 42 Jah- dar. Demnach erwarten 58 Prozent der kommende Generationen nicht zu ren hatte sie erstmals ein Mandat er- Bevölkerung, dass im Jahr 2030 ein überfordern. rungen. Nun könnten es 47 werden. großer Teil der Erwerbstätigen vom Ort ihrer Wahl aus arbeiten wird. Nicht zuletzt durch die Mitwirkung Barbara Stamm erinnerte im Hin- Wünsche nach einem sinnerfüllten der Sozialpartner und die Inan- blick auf die anstehenden Landtags- Leben und Erfüllung im Beruf werden spruchnahme wissenschaftlichen wahlen in Bayern an das Motto von an Bedeutung gewinnen. Zudem wer- Sachverstandes besteht mit dieser Strauß, dass Volksparteien Wahlen den Qualifizierung und Weiterbil- Kommission die Chance, die Grund- nicht in der „Sektetage“ gewinnen dung für Teilhabechancen immer lagen für einen nachhaltigen Ren- können. Die Union befinde sich in ei- wichtiger. tenkonsens zu legen.

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