16 graswurzelrevolution sommer 2012/370 anarchismus / diskussion Die FAUD zwischen Klassenkampf und Pazifismus Wie lässt sich das Entstehen einer anarchosyndikalistischen Massenbewegung nach dem Ersten Weltkrieg erklären?

Wie konnte es geschehen, dass nach dem Ersten Weltkrieg in fanden, deren Theorie mit ihrer Deutschland plötzlich gut 150.000 Personen in eine anarchosyndika- Bewusstseinslage und ihren listische Organisation eintraten? spontanen Aktionsformen har- Graswurzelrevolution-Redakteur Bernd Drücke erklärt das bei seinen monierte. Anarchismus-Vorträgen u.a. mit dem (unbestreitbaren) prinzipiellen Antimilitarismus der FVdG (Freie Vereinigung deutscher Gewerkschaf- 2. Antimilitarismus als ten) und späteren FAUD (Freie Arbeiter-Union Deutschlands). „Der bestimmendes Moment in libertäre Antimilitarismus hat aufgrund der von vielen Menschen im Nachkriegszeiten Ersten Weltkrieg erlebten Grausamkeit des Krieges eine Massenbasis gehabt, die sich dann zum Teil auch in der anarchosyndikalistischen Es ist richtig, dass die FAUD in und antimilitaristischen FAUD organisiert hat“, so Drücke. ihren Publikationen dem Anti- Aus syndikalistischer Sicht möchte ich im Folgenden Argumente dafür militarismus eine besondere darlegen, dass der Massenzustrom zur FVdG auf dem aus der Praxis Stellung zukommen ließ. Der abgeleiteten Klassenbegriff der AnarchosyndikalistInnen zu dieser Antimilitarismus der Syndika- Zeit beruht. listInnen ging über einen allge- meinen Antimilitarismus hin- Vorweg: Keine der beiden The- und den kulturellen Vorstellun- aus: Das zerbrochene Gewehr, sen lässt sich wirklich bewei- gen der Vorkriegs-SPD.1 das bis heute die Graswurzel- sen. Wir haben nicht mehr die Die neue Massenbasis nach revolution ziert, entstammt den Möglichkeit, eine entsprechen- dem Ersten Weltkrieg dagegen anarchosyndikalistischen Krei- de Umfrage unter den damali- bestand aus radikalisierten sen, in denen auch schon vor gen Mitgliedern durchzufüh- Massenarbeitern ohne Organi- dem Ersten Weltkrieg der Ge- ren, aus welchem Grund sie in sationserfahrung.2 neralstreik als Mittel, diesen zu die FAUD eingetreten sind. Im Thomas Welskopp erläutert, verhindern, diskutiert wurde. Folgenden möchte ich aber ei- dass die frühe deutsche Sozial- Die Repression des Kaiser- nige Argumente für meine Po- demokratie nur ein begrenztes reichs gegen die Lokalisten fo- sition darstellen, in der Hoff- – hauptsächlich handwerkli- kussierte in Zeiten des „Burg- nung auf eine spannende Dis- ches – berufliches Spektrum or- friedens“ deren Antimilitaris- kussion. ganisieren konnte sowie ein in- mus. Wir können festhalten, tellektuelles Milieu, während dass der Antimilitarismus der 1. Die FAUD als sie Fabrikarbeiter fast und FVdG vor dem Ersten Weltkrieg Klassenkampforganisation Landarbeiter vollständig aus- ein wesentliches Element zur schloss – also genau das Mili- Konstituierung eines bestimm- Syndikalistische Organisatio- eu, das auch den „alten“ Kern ten Gewerkschaftsmodells der nen sind Gewerkschaften, oder, der syndikalistischen Bewe- deutschen Ausprägung des wenn sie kleiner sind, Gewerk- gung prägte. Syndikalismus ist. schaftsinitiativen. Im damali- Welskopp nennt sie daher eine Der Antimilitarismus war für die gen Sprachgebrauch waren es „sozial spezifische Bewegung“, FVdG bzw. für den Vorkriegs- „wirtschaftliche Kampforgani- sie war keine allgemeine Arbei- anarchismus, der sich später sationen“. terbewegung. Einerseits war (teilweise) in der FAUD mit den Auch wenn der Fokus der dies genau die Lücke, in die die Lokalisten vereinte, konstituie- FAUD damit auf der Auseinan- radikalen Arbeiterorganisatio- rend: Die prägende Massen- dersetzung mit den Unterneh- nen nach dem Ersten Weltkrieg streikdebatte war auch eine Dis- mern lag, bedeutet dies nicht, springen konnten. Andererseits kussion darum, ob ein Massen- dass die AnarchosyndikalistIn- ist für die Organisationen des oder Generalstreik zur Verhin- nen sich lediglich mit wirt- Linksradikalismus3 dasselbe zu derung eines Krieges möglich schaftlichen Problematiken konstatieren wie für die frühe sei. Dieser Gedanke war zentral auseinandersetzten. „Wirt- Sozialdemokratie: Sie „blieb eine für die VorkriegsanarchistInnen schaftliche Kampforganisati- extrem milieugebundene Bewe- und den Protosyndikalismus Der Syndikalist (1919-1932) erschien als FAUD-Organ zeitweise mit einer wöchentlichen Auflage von bis zu 120.000 on“ bedeutet vielmehr, dass gung und kann daher […] nur der FVdG.7 Das liegt nicht so auch politische Themen – etwa durch Rekurs auf die spezifi- sehr an dem Antimilitarismus als schaftsfreundlicheren Politik selbst bietet nur eine unzurei- vielen erschien der Gebrauch die Verhinderung eines Krieges schen Eigenschaften ihrer Ba- solchem, der einen bestimmten gezwungen. Diese Politik sei- chende Erklärung für die weit- der Waffe unmittelbar notwen- – mit dem ökonomischen sismilieus und auf die integrie- Gesinnungswandel zur Folge tens der Gewerkschafsbürokra- verbreitete Unruhe unter den dig. So wurde etwa Fritz Köster Machtmittel der ArbeiterInnen- rende Funktion ihres Vereins- hatte, sondern vielmehr an den tie bedeutete auch die Verstär- Arbeitern.“13 auf einem Vortrag in Bremen re- klasse behandelt werden soll- lebens angemessen erklärt wer- aus dieser Haltung folgenden kung „schon vorhandene[r] oli- Es waren offenbar nicht ent- gelrecht verhöhnt, als er die ca. ten, durch ökonomische direk- den“.4 juristischen, ökonomischen garchische[r] Tendenzen, […] täuschte freie Gewerkschaf- 200 Zuhörenden aufrief, nur mit te Aktionen also, im besten Falle Was für die „freien“ Gewerk- und strukturellen Konsequen- die Suspendierung der inner- terInnen, die sich der FAUD an- geistigen Waffen zu kämp- mit dem Generalstreik. schaften, die nach 1919 den zen: Der Burgfrieden war nicht gewerkschaftlichen Demokratie schlossen. Denn die Anarcho- fen.18 Damit sind wir beim Kern mei- ADGB bildeten, gilt, gilt auch allein Sache der sozialdemokra- und die mangelhafte Rück- syndikalistInnen hatten kein Ekkehardt Krippendorff hat in ner oben genannten These: für den Massenzustrom zur tischen Partei, sondern er be- kopplung zwischen Basis und Monopol auf den Antimilitaris- seinem Buch „Staat und Krieg“ Auch wenn die SyndikalistIn- FAUD: „Der überproportionale deutete, wie Heinrich Potthoff Führung[…]“.10 mus, gerade nach dem Welt- darauf hingewiesen, dass nach nen selten eine deutliche Defi- Zustrom von Ungelernten, Ju- herausgestellt hat, eine „Vor- Kurz und gut: Der Burgfrieden krieg nicht. Erinnert sei nur da- den Weltkriegen der Antimili- nition von „Klasse“ abgaben, gendlichen und Frauen verän- leistung der organisierten Ar- als konkretes Friedensangebot ran, dass die Spaltung von SPD tarismus quasi common sense wies die Idee der direkten Akti- derte nicht nur die soziale Zu- beiterschaft.“8 der „Freien“ Gewerkschaften ist und USPD sowie die Gründung war. Nach dem Zweiten Welt- on implizit auf einen Klassen- sammensetzung der Gewerk- D.h. die bürokratischen Spitzen die Grundlage des bis heute be- des Spartakus-Bundes und krieg war „Nie wieder Krieg – begriff hin, der der Klasse eine schaften, sondern schlug sich der „Freien“ Gewerkschaften stehenden korporatistischen später der KPD hier ihre Ur- nie wieder Faschismus“ lange spezifische Macht zuwies, die auch in einem Wandel der Be- hatten sich bewusst für eine Gewerkschaftsmodells. sprünge haben: Es war keines- deutscher Konsens, sichtbar ihr durch die Struktur des Ka- wusstseinslage und potentiel- Tolerierung der deutschen Diese Entwicklung hatte die wegs nur Karl Liebknecht, der an dem erheblichen Widerstand pitalismus zufällt und die sich ler Aktionsformen nieder. Die- Kriegspolitik entschieden. FVdG nicht mitgemacht. Es gab gegen Kriegskredite gestimmt gegen die Wiederbewaffnung in der Möglichkeit, durch den se bisher unorganisierten neu- In Folge dieser „Vorleistung“ schlicht nie ein historisches hat, sondern neben ihm auch der Bundesrepublik. Streik die Wirtschaft lahm zu en Mitglieder erfuhren ihre So- gewannen die Gewerkschaften Friedensangebot von syndika- Otto Rühle, der spätere Mitbe- Die Kriegsmüdigkeit – wobei legen, zeigt. zialisation nicht wie die alten in den bürgerlichen, kriegsver- listischer bzw. lokalistischer Sei- gründer der KAPD und der der Begriff „Müdigkeit“ hier Eine solche Konzeption ist – Kämpen der Arbeiterbewegung herrlichenden und national tau- te an die eigene Nation zuguns- AAUE.14 Beide Organisationen unpassend ist – in den ersten zumindest in revolutionären durch eine langjährige Lehr- melnden Kreisen eine morali- ten eines Krieges zwischen Na- dürfen ebenso wie die FAUD Jahren der Weimarer Republik Zeiten – attraktiv, weil sie die lingsausbildung und ein all- sche Anerkennung, die sie vor- tionen, selbstverständlich als radikale Kriegsgegner be- betraf alle emanzipatorischen ArbeiterInnen für wichtig und mähliches Hineinwachsen in her nicht hatten, daraus folgend nicht. Folglich hat sich die Po- trachtet werden, wurden aber – Gruppen. Der Ausgangsthese, mündig erklärt. Die Mitglieder die gewerkschaftliche Organi- auch die Akzeptanz und recht- litik des Staates gegenüber dem hoch geschätzt – nur halb so der eigentlich widersprochen der FAUD konnten sich als sation und Disziplin. Prägend liche Anerkennung durch den Syndikalismus auch nicht ge- mitgliedsstark wie die FAUD zu werden sollte, ist also durchaus Subjekte fühlen, die tatsächlich für sie wurde die Situation und Obrigkeitsstaat: „Die antige- ändert: Syndikalistische Ge- Hochzeiten.15 zuzustimmen: Wäre die FAUD die soziale Revolution machen. die Solidargemeinschaft der werkschaftliche Repressions- werkschaften hatten und haben Rosa Luxemburg saß in erster nicht entschieden antimilitaris- Nach dem Kapp-Putsch ist die- Arbeitenden in den expandie- politik des Staates wurde gelo- immer damit zu kämpfen, als Ge- Linie für ihre antimilitaristische tisch gewesen, hätte sie sicher ses Vertrauen der FAUD-Intel- renden Betrieben der Rüs- ckert, einengende Vorschriften werkschaften anerkannt zu wer- Agitation im Gefängnis. Helga keinen Massenzulauf erlebt. lektuellen in die Arbeiterklasse tungsproduktion und die zum Teil aufgehoben oder zu- den.11 Grebing beschreibt, dass ein Das hebt sie allerdings nicht langsam verschwunden. Dieser Kriegsatmosphäre mit Hunger, mindest nicht mehr extensiv ge- An der Frage des Burgfriedens „gefühlsbestimmte[r] Pazifis- von USPD, Spartakusbund, „Abschied von der Arbeiter- Verbitterung und Not.“5 handhabt.“9 Nur das Großka- – also an der Frage des (Anti- mus“ noch keinen Einfluss auf KPD, KAPD, AAU etc. ab. Als klasse“ spiegelt sich in den sin- Diese Differenzen zwischen „al- pital – die Schwerindustrie und )Militarismus - zerstritten sich das politische Verhalten der Ar- die FVdG sich 1919 in FAUD kenden Mitgliederzahlen. ten Kämpen“ der FVdG und damit auch die kriegswichtige die gewerkschaftlichen „feind- beiterschaft hatte: „Die Sympa- umbenannte, vertraten die De- In diesem Zusammenhang ist dem neuen proletarischen Mi- Industrie – zog nicht mit bei lichen Brüder“ endgültig. thien der Arbeiter galten nicht legierten des Berliner Kongres- es wichtig zu betonen, dass die lieu gab es auch in der FAUD, dem neuen gewerkschafts- Insofern ist zu konstatieren: […] dem radikalen Revolutio- ses 111.675 Mitglieder. geistigen „Führer“ des Anar- allerdings waren sie anders ge- freundlichen Kurs. Gerade hier Nach dem Ersten Weltkrieg hat- när, sondern dem Mann, der die Bis 1921 hatte die FAUD ca. chosyndikalismus und die prägt: In der Tat fand das neue aber bestand während des Krie- ten zahlreiche Mitglieder der Forderung ‚Nieder mit dem 150.000 Mitglieder. Der ADGB Massenbasis der späten FVdG Milieu hier ja eine Organisati- ges ein vergleichsweise hoher „Freien“ Gewerkschaften eine Krieg!‘ verfocht“16 – diese Po- hatte zu Kriegsende ca. 1,6 Mil- nicht aus denselben Milieus on vor, die bereits vor dem Ers- Organisationsgrad und durch Diskrepanz mit ihren Führun- sition war nach dem Ersten lionen Mitglieder, die sich bis stammten: Unter den „Führern“ ten Weltkrieg antimilitaristisch den staatlichen Rüstungs- gen vorzuweisen, die in erster Weltkrieg überall zu haben. 1922 verfünffachten. Die SPD finden wir den alten Kern der gesonnen war und keinen his- bedarf eine entsprechende Linie das Verhältnis zu Krieg Andererseits war zu viel Anti- hatte 1919 etwas über 1 Millio- FVdG, der dem traditionellen torischen Kompromiss ge- ArbeiterInnenmacht. und Militarismus betraf. Der militarismus bzw. Pazifismus17 nen Mitglieder, die USPD Handwerk entstammte, sowie schlossen hatte. Letzten Endes wurden die Wandel vom „Verband von Dis- in der unmittelbaren Nach- 750.000. Die KPD hatte bei einen eher intellektuellen Kreis Wichtiger jedoch war die Tat- Schwerindustriellen aus diesem kutier- und Propagandaverei- kriegszeit kein Konsens in der Gründung ca. 80.000 Mitglieder. von AnarchistInnen. Beide sache, dass die neuen „Mas- Grund durch den wilhelmini- nigungen“12 zu einer Massen- ArbeiterInnenklasse, schließ- Zur Massenpartei wurde sie Kreise waren aber noch stark senarbeiterInnen“6 in der schen Staat und die Gewerk- organisation ist damit aber lich befand man sich in einer erst, als ein Teil der USPD sich beeinflusst von der Tradition FAUD eine Organisation vor- schaften zu einer gewerk- nicht zu erklären: „Der Krieg revolutionären Situation und Fortsetzung nächste Seite syndikalismus sommer 2012/370 graswurzelrevolution 17

Fortsetzung von vorheriger Seite Die FAUD zwischen Klassenkampf und Pazifismus ihr 1921 anschloss. Die KAPD gen hinausschreitet. […] Die tionen und Syndikate z.B. aktiv dabei keineswegs nur allegorisch zu verstehen. Die Gewerkschaftsbürokratien nutzten die Situ- als Abspaltung der KPD grün- Syndikalisten beginnen schon gegen Bundeswehrwerbung in ation bewusst, um Forderungen - Koalitionsrecht, dete sich 1920 ebenfalls mit ca. jetzt mit der Propaganda gegen den Arbeitsagenturen und - ge- Einrichtung von Arbeiterausschüssen, Garantie 80.000 Mitgliedern, die AAU-E den Militarismus und seinen meinsam mit der ASJ (Anarcho- des Rechtes auf Arbeitsplatzwechsel und kon- krete Gesetzesänderungen - durchzusetzen. soll nach Franz Pfemfert bei Kadavergehorsam, damit die syndikalistischen Jugend) - in Durch aktiven Burgfriedensschluss stärkten die Gründung 1921 ca. 60.000 Mit- kommende Massenerhebung Schulen. In der DA Nr. 202 wur- Gewerkschaften die ArbeiterInnenmacht und glieder gehabt haben. Kurz: Die das furchtbarste Machtmittel de die Position der IG Metall zur nutzten diese auch: Sie waren quasi Kriegsge- winnler. Vgl. ebd., S.113f. ArbeiterInnen wandten sich der Plutokratie und des Gewalt- Rüstungsindustrie massiv kri- 9 Ebd., S.111. insgesamt linken Organisatio- staates in einem möglichst zwei- tisiert. Wie an den Beispielen 10 Ebd., S.111. nen zu, deren Programm anti- felhaften, zerbröckelnden, ge- ersichtlich ist, gilt aber heute 11 Vgl. dazu die Artikelsammlung aus „Der Syn- dikalist“ in Linow, Fritz 2010: Wer die Macht militaristisch war. Das gilt be- schwächten Zustand an- genau wie in den 1920ern: Der hat, hat das Recht. Moers. Ein aktuelles Beispiel grenzt sogar für die (M)SPD. trifft.“22 Fokus der FAU liegt auf einem ist entsprechend die Gewerkschaftsdebatte um Ferner ist in diesem Zusammen- Vor den Gewehrläufen von Mi- proletarischen Antimilitaris- den Konflikt im Berliner Kino Babylon gewesen. 27 Die FVdG wurde kurz nach Ausbruch des Ersten hang auch der oft vergessene litär und Polizei würde diese mit mus. Weltkriegs verboten, nachdem Fritz Kater in der (oder bewusst verschwiege- hoher Wahrscheinlichkeit ein Eine Gewerkschaft im Werden Theoriezeitschrift „Der Pionier“ am 5.8.1914 ne?) Umstand bedeutsam, dass schnelles Ende finden.23 muss sich letztlich auf ihre den Beitrag „Das internationale Proletariat und der drohende Weltkrieg“ veröffentlicht hatte. die FAUD auf ihrem Grün- Nicht nur für die Anarchosyndi- Kernthemen konzentrieren und 12 Müller, Dirk H. 1984: Der Syndikalismus in dungskongress ihren Mitglie- kalistInnen waren Soldaten in das sind jene, die die Mitglie- der deutschen Gewerkschaftsbewegung vor dern empfahl, in einer der lin- erster Linie „Proletarier in Uni- der konkret betreffen. Und das 1914. S.67. In: Matthias, Erich und Klaus Schön- hoven (Hg.) 1984: Solidarität und Menschenwür- ken Parteiorganisationen einzu- form“ (Rosa Luxemburg). Anti- hat momentan selten mit Krieg de. Etappen der deutschen Gewerkschaftsge- treten, was zu diesem Zeitpunkt militaristische Agitation der und Militär zu tun. Hätte die schichte von den Anfängen bis zur Gegenwart. nur USPD oder Spartakusbund SyndikalistInnen bedeutete da- FAU die Größe des DGB und Bonn. S.57 – 68. 19 13 Van der Linden, Marcel und Wayne Thorpe heißen konnte. her kaum die Beleidigung von entsprechende Ressourcen, 1990: Aufstieg und Niedergang des revolutionä- Das bedeutet auch, dass nicht Soldaten – es erschien notwen- wären sicher auch Statements ren Syndikalismus. In: 1999. Zeitschrift für So- einfach die Organisationen zu- dig, diese auf die eigene Seite zu diesen wie anderen Themen zialgeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts. 3/ sammengerechnet werden kön- zu ziehen. Die Hände, die das häufiger. Schließlich sieht sich 1990. S.18. 14 KAPD: Kommunistische Arbeiterpartei nen. Es weist auch auf den Ge- Gewehr zerbrechen, sind die die FAU zwar als wirtschaftli- Deutschlands, AAUE: Allgemeine Arbeiter-Union werkschaftscharakter der Hände des Soldaten selber. che Kampforganisation, aber – Einheitsorganisation. Vgl. zu beiden: Bock, Hans FAUD hin, denn dass Gewerk- „Der Jüngling, der durch die all- auch „mehr als Gewerkschaft“: Manfred 1969: Syndikalismus und Linkskommu- nismus von 1918 – 1923. Zur Geschichte und schafter auch noch in einer po- gemeine Wehrpflicht in die Ar- Die wirtschaftlichen Kampfmit- Soziologie der Freien Arbeiter-Union Deutsch- litischen Organisation sind, ist mee hineingepresst wird, bleibt tel sollen auch Mittel zur politi- lands (Syndikalisten), der Allgemeinen Arbeiter- gängig. Wir können davon aus- immer noch Mensch und war- schen Veränderung sein. Union Deutschlands und der Kommunistischen Arbeiter-Partei Deutschlands. Meisenheim am gehen, dass, wenn auch regio- tet mit Ungeduld des Momen- Glan. nal in unterschiedlichem Maße tes, wenn er die Uniform wieder Antimilitaristische Postkarte der FAUD (Verlag Der Syndikalist), 1926 Torsten Bewernitz 15 Das spricht nicht für meine These, denn wenn und nicht ohne Kritik, nicht we- mit dem Zivilrock tauschen irgendwelche Organisationen seinerzeit einen Der Autor ist Mitglied der FAU deutlichen Klassenbegriff hatten, so waren es nige Mitglieder der FAUD noch kann [...]“, betonte Rocker 1919 wohl diese. einer anderen Organisation an- während der Reichskonferenz Sinne doch die von Rosa Lu- ihr gewerkschaftliches Profil – Anmerkungen: 16 Grebing, Helga: Geschichte der deutschen gehörten.20 der deutschen Rüstungsarbei- xemburg beschriebene Sponta- etwa an den Themen Hartz IV, 1 z.B. gehörte der innerpartei- Arbeiterbewegung. München 1970. S.147. 17 Dass die FAUD nicht als durchgängig pazifis- Entscheidend ist hier nicht, ter.24 neität der Massen, die diese in Leiharbeit und Tarifeinheit so- lichen Opposition der „Jungen“ an, bevor er zum Anarchismus konvertierte. Vgl. Rocker, Rudolf tische Organisation betrachtet werden kann, hat dass die FAUD antimilitaris- die Organisation mit einer an- wie konkreten Aktionen wie der 1974: Aus den Memoiren eines deutschen Anar- Helge Döhring in der DA dargestellt: Vgl. Döhring, tisch war, sondern wie sie die- 4. Fazit gemessenen Theorie trieb. Das Unterstützung des StrikeBikes chisten. FfM., S.37 - 43. Dass Fritz Kater, der H.: Syndikalismus und Gewalt. Die Einstellung der FAUD zur Frage der Anwendung revolutionä- sen Antimilitarismus begrün- Eklatante am „Burgfrieden“ war oder dem Arbeitskampf im Ber- für den Anarchosyndikalismus in Deutschland eine bedeutende Rolle spielte, sich mit einem rer Gewalt. In: DA 166, Nov./Dez. 2004. S.8. dete und wie sich dies in der Was die FAUD entschieden nicht die Zustimmung zum liner Kino Babylon. Diese Ent- Bruch mit der SPD schwer tat, weiß Rocker in 18 Vgl. Kuckuk, Peter 1996: Syndikalisten und Praxis auswirkte. von anderen Organisationen Krieg, sondern die Zustimmung wicklung spiegelt sich in ihrer seinem Nachruf auf Kater zu berichten. Rocker, Kommunistische Arbeiterpartei in Bremen in der Anfangsphase der Weimarer Republik. S.22. In. abhob, war ihre Bereitschaft zur gerade der Gewerkschaften zu Zeitung, der Direkten Aktion Rudolf 1948: Fritz Kater – ein Lebensbild. In: Rocker, Rudolf 1980: Aufsatzsammlung Band 2. Archiv für die Geschichte des Widerstands und 3. Proletarischer außerparlamentarischen Akti- einem sozialen Frieden. Carl Le- (DA), wider. Eine Kritik an ei- 1949 – 1953. FfM.. S. 8 – 8 – 21. der Arbeit No. 14, Bochum. S.15 – 66. Antimilitarismus on, insbesondere in den Betrie- gien, Vorsitzender erst der Ge- nem Fokus der Direkten Akti- 2 Vgl. Bock, Hans Manfred 1989: Anarcho- 19 Vgl. Bock 1969, S.104. 20 Vgl. Rübner, Hartmut 1994: Freiheit und Brot. ben. Ferner, so wurde auch von neralkommission und später on auf Betriebs- und ökonomi- syndikalismus in Deutschland. Eine Zwischen- bilanz. S. 312ff. In: Internationale Wissenschaft- Die Freie Arbeiter-Union Deutschlands. Eine Stu- Die Ablehnung von Nationalis- undogmatisch-marxistischer des ADGB, war ein erklärter sche Themen trifft genauso wie liche Korrespondenz zur Geschichte der deut- die zur Geschichte des Anarchosyndikalismus. mus und Krieg ist sicher ein Seite festgestellt, präsentierte Gegner der Revolution. eine Kritik an der anti atom ak- schen Arbeiterbewegung (IWK), Sept. 1989, Nr. /Köln. S.79. Kernelement des Anarchosyn- sie das ausgereifteste Soziali- Der Antimilitarismus der FAUD tuell, sie würde zuviel über 3, S.293 – 358. 21 Ramus, Pierre 1907: Der Antimilitarismus 3 Ich verwende hier den Begriff „Linksradikal- als Taktik des Anarchismus. S. 206f. In: Müller- dikalismus. Interessant ist aber sierungsprogramm, eine Kern- wurde im Laufe der Weimarer Atompolitik schreiben. ismus“ im historischen Sinne als Unterscheidung Kampel, Beatrix 2005: „Krieg ist der Mord auf in unserem Zusammenhang die frage in der Revolutionszeit.25 Zeit nicht geringer – im Gegen- Offenbar, so der implizite Vor- der syndikalistischen, unionistischen und räte- Kommando“. Bürgerliche und anarchistische Begründung dieser Ablehnung. Attraktiv war die FAUD sicher teil, mit wachsendem Einfluss wurf solcher Kritik waren der kommunistischen Gruppen von SPD, KPD und Friedenskonzepte. Bertha von Suttner und Pierre ADGB, so wie Hans Manfred Bock oder Erhard Ramus. Verlag Graswurzelrevolution, Heidelberg. Schon Pierre Ramus erklärte auch, weil sie als FVdG Orga- der anarchistischen Theoreti- FAU Themen wie z.B. Antimili- Lucas den Begriff in ihren Studien verwenden. S.197 – 240. 1907 auf dem ersten internatio- nisationserfahrung jenseits der kerInnen, allen voran Rudolf tarismus einmal wichtiger. Der bessere Begriff wäre wohl der ebenfalls von 22 Baginski, Max 1925: Was will der Syndika- nalen antimilitaristischem Kon- SPD hatte. Sicher ist auch der Rocker, aber z.B. auch Berthold Das spiegelt zum einen eine ge- Erhard Lucas geprägte Begriff „Arbeiterradikalis- lismus? Berlin. S.10f. mus“. Dieser Links- oder Arbeiterradikalismus 23 Alexander Berkmann sah das anders. Er war gress: „Dieser Konflikt wird zumindest anfangs und zumin- Cahn oder , samtgesellschaftliche Entwick- zeichnete sich aus durch Basisdemokratie im der Meinung, dass die Arbeitermacht so weit hervorgerufen durch die juris- dest offizielle undogmatische und gleichzeitig aufkommender lung: War etwa die Totale Gegensatz zum Zentralismus, dem Primat der reichte, dass sich der Staat einfach nicht erlau- wirtschaftlichen Kampforganisation gegenüber ben konnte, auf die ProduzentInnen zu schießen. tisch-legale Ausbeutung, die Umgang mit Parteimitglied- Frustration über die gescheiter- Kriegsdienstverweigerung in Daher sei die Revolution durch den Generalstreik der Besitzende an dem Besitz- schaften ein Aspekt des Mas- te Revolution wurde das The- den 1990ern noch ein relevan- der Parteiorganisation und einem westeuropäi- schen Selbstverständnis gegenüber dem Bezug gewaltfrei. Andere AnarchistInnen und Syndika- losen verübt, durch die Nieder- senzulaufs gewesen. ma deutlich in den Mittelpunkt tes Thema, so ist dieses mit dem auf die Nation und die Sowjetunion (vgl. Sieg- listInnen waren da skeptischer. Dass diese Skep- fried, Detlef 2004: Das radikale Milieu. Kieler sis berechtigt war, zeigen auch aktuelle Beispie- werfung jeden Versuchs, jeden Bezüglich des proletarischen anarchistisch-syndikalistischer Ende der Wehrpflicht obsolet le: Sobald die nationale Ökonomie bedroht ist, ist Vorstoß vonseiten der Unter- Antimilitarismus ist anzumer- Propaganda gestellt. geworden. Zum Anderen hat Novemberrevolution, Sozialwissenschaft und Linksradikalismus 1917 – 1922. Wiesbaden. der Staat sogar aktuell schnell mit dem Einsatz drückten, sich sein Lebens- ken, dass sich der Antimilitaris- Die Massen blieben dennoch sich die Mitgliederbasis der S.13.). des Militärs, wenn auch nicht, um auf die Strei- nicht, denn, wie Potthoff be- FAU geändert: Auch schon vor 4 … und eben nicht durch einen allgemeinen kenden zu schießen, sondern um das Militär als recht zu erobern [...]. Solange mus der FVdG und der Vor- Streikbrecher einzusetzen. So in Griechenland es Hunger, Elend und Not gibt, kriegsanarchistInnen nicht an merkt hat, sie waren „hetero- der Abschaffung der Wehr- Hinweis auf eine bestimmte Ideologie, sei es nun der Anarchosyndikalismus im Sinne der Schrif- während des Streiks der Transportarbeiter, die gibt es auch einen Kampf [...]. Trends der öffentlichen Mei- gen“, während die FAUD sich pflicht wurden Einberufungen ten Rockers, einen Anarchismus oder auch einen insbesondere Benzin ausfuhren, so die Drohung Dieser Guerillakrieg ist die Keim- nung hielt. Die Mitgliedschaft zusehends ideologisierte und seltener. Jüngere Mitglieder Antimilitarismus. Vgl. Welskopp, Thomas: Klas- gegenüber dem Transportarbeiterstreik in Frank- reich. Auch die Ausrufung des Notstands durch zelle des Krieges zwischen den der FVdG sank von 1907 bis damit homogenisierte. mussten also gar nicht gegen se als Befindlichkeit? Vergleichende Arbeiter- geschichte vor der kulturhistorischen Heraus- die spanische Regierung – erstmals seit dem Ende Nationen. [...] [A]uf industriel- 1910 von 17.000 auf 6.500 Mit- Wir können zwar davon ausge- den Kriegsdienst kämpfen. forderung. S.316. In: Archiv für Sozialgeschich- der Franco-Diktatur – zur Beendigung des Streiks lem Gebiet hält sich die moder- glieder – auch ein Effekt des hen, dass nach den unmittelba- Diese Kritik kommt grundsätz- te 38,1998. S.301 – 336. In eben diesem Sinne der Fluglotsen fällt in diese Kategorie. George W. Bush hatte vor einigen Jahren bereits ähnlich ne Gesellschaft ihre ökonomi- syndikalistischen Antimilitaris- ren Nachkriegsjahren das Be- lich aus Affinitätsgruppen , also wendete sich Erhard Lucas mit seiner Studie „Zwei Formen von Radikalismus in der deutschen den Streik der Docker, der den Einsatz im Irak- sche Reservearmee zurecht, auf mus, der hoffentlich niemanden dürfnis nach antimilitaristischer Gesinnungsgemeinschaften. Arbeiterbewegung“ gegen die „Massenarbeiter- Krieg gefährdete, gebrochen. Das zeigt nicht nur, politischem den offiziellen Mi- bewegen würde, diesen des- Positionierung auch allgemein Die FAU aber ist keine solche these“, wie sie z.B. Karl Heinz Roth in „Die ande- dass die heutigen demokratischen Staaten im Zweifelsfall genauso handeln wie ihre autoritä- litarismus.“21 halb zu verwerfen. im Proletariat zurückging, es Gesinnungsgemeinschaft, son- re Arbeiterbewegung“ formuliert hatte, und kommt zu dem Schluss: „Die Zusammenführung ren Vorgänger, sondern auch, dass es eine reale Ramus’ Argumentation ist ori- Was aber vor allem den Nach- war jedoch kaum dieser inhalt- dern erhebt den Anspruch, wirt- aller Teile der Arbeiterklasse kann von keiner Angst vor der Arbeitermacht gibt. ginär materialistisch, sie diffe- kriegsandrang in die FVdG/ liche Aspekt, der die FAUD schaftliche Kampforganisation formellen Organisation mit nationalem Aktions- 24 Rocker, Rudolf 1919: Keine Kriegswaffen mehr! Rede des Genossen Rocker (Berlin); gehal- renziert eine ökonomische Ba- FAUD erklärt, ist, dass sie die schrumpfen ließ. Mit dem Ende zu sein. Die „autonome“ FAU radius geleistet werden. […] Wenn […] gesagt wird, in der revolutionären Partei seien ‚die Er- ten auf der Reichs-Konferenz der Rüstungsar- sis und einen ideologischen einzige Gewerkschaft war, die der revolutionären Aufbruchs- der früheren beiden Jahrzehnte fahrungen der Arbeiterbewegung gesammelt‘, so beiter Deutschlands; abgehalten vom 18. bis 22. Überbau und zitiert mit der „Re- als solche diese Positionen ver- stimmung dürften vielmehr die war bundesweit nicht größer ist zu erwidern, daß nur lebendige Menschen Er- März 1919 in Erfurt. S.23f. In: Rocker, Rudolf: Aufsatzsammlung Band I. 1919 – 1933. FfM servearmee“ aus dem Marx- trat, zumindest bis zur Organi- Erfolge wie der 8-Stunden-Tag, als heute alleine die Lokalfö- fahrungen machen und weitergeben können“ (Herv. T.B.). Lucas, Erhard: Zwei Formen von Ra- 1980. S.16 – 31. schen Begriffsreservoire. Anti- sierung der AAU-Gruppen. die Arbeitslosenversicherung, deration der Berliner FAU. dikalismus in der deutschen Arbeiterbewegung. 25 Vgl. Korsch, Karl 1919: Das sozialistische militarismus ist für Ramus Potthoff konstatiert eine hete- gute Tarifabschlüsse die Arbei- In wesentlich kleinerem Maß- Frankfurt a.M. 1976. S.285f. und das syndikalistische Sozialisierungspro- gramm. In: ders. 1969: Schriften zur Sozialisie- eine anarchistische Taktik. rogene „Gegenphalanx“, die terInnen in die offenen Arme stab hat dies dieselben Gründe 5 Potthoff, Heinrich 1984: Gewerkschaften in Weltkrieg und Revolution: Kontinuität und Wan- rung. FfM, S.55 – 58. Mehr noch geht es den Syn- „jede Kooperation mit der Re- des ADGB getrieben haben. wie der plötzliche Aufschwung del. S.115. In: Matthias, Erich und Klaus Schön- 26 Potthoff 1984, S.117. dikalistInnen auch hier um die gierung und erst recht […] mit zur Massenorganisation 1918/ hoven (Hrsg.): Solidarität und Menschenwürde. 27 Ich möchte dabei den Begriff nicht verstan- den wissen als Lob einer vermeintlich originär Möglichkeit der Durchführung der Unternehmerschaft“ ver- 5. Ausblick 19: die neue soziale Zusammen- Etappen der deutschen Gewerkschaftsgeschich- te von den Anfängen bis zur Gegenwart. Bonn „proletarischen Kultur“. So etwas gibt es m.E. von Generalstreiks, insbeson- warf, „eine klassenkämpfe- setzung der ArbeiterInnen (pre- 1984. S.107 – 132. nicht bzw. nicht mehr. Es geht keineswegs um dere des Generalstreiks als Re- rische Konfliktstrategie“ befür- Historische Debatten in liber- käre Beschäftigung), Enttäu- 6 Zur Debatte um die Massenarbeiterthese vgl. einen „Proletkult“, gemeint ist vielmehr, das volution: „Da […] der kapitalis- wortete und „zur direkten Akti- tären Zusammenhängen sind schung über die großen Ge- Lucas, Erhard; James Wickham und Karl-Heinz Thema Antimilitarismus da und in dem Sinne Roth 1977: Arbeiterradikalismus und die „ande- aufzugreifen, wo es die Mitglieder der Organisa- tische Staat vor allem auf der on im Betrieb und auf der Stra- immer auch Debatten um den werkschaften und eine Befür- re“ Arbeiterbewegung. Zur Diskussion der Mas- tion betrifft. 26 Armee beruht, [..] gilt es in ers- ße“ tendierte - also weit über Zustand der heutigen Situati- wortung des Prinzips der Direk- senarbeiterthese. Bochum. Anzeige ter Linie, deren Macht zu bre- den Antimilitarismus hinaus on und des heutigen Engage- ten Aktion. Lohnabhängige 7 Vgl. dazu: Döhring, Helge 2009: Generalstreik! Streiktheorien und -diskussionen innerhalb der chen. Dazu dient die antimilita- (oder auch ganz ohne einen sol- ments. In der Diskussion um und Erwerbslose, die sich für deutschen Sozialdemokratie vor 1914. Grundla- ristische Propaganda. Der An- chen) Theorie, Strategie und den Antimilitarismus der FAUD ihre eigenen Interessen enga- gen zum Generalstreik mit Ausblick. Lich. Hier timilitarismus steht also in ei- Methoden des Syndikalismus geht es auch um die Frage, wie gieren, kommen nicht aufgrund insbesondere der im dokumentarischen Anhang abgedruckte Text Arnold Rollers, „Der soziale nem besonders engen und or- befürwortete. In USPD, Sparta- die anarchosyndikalistische antimilitaristischer Propagan- Generalstreik“. Ferner ist die Zentralität des ganischen Zusammenhange kusbund, später KPD und noch FAU (Freie ArbeiterInnen Uni- da, sie kommen, wenn sie fest- Antimilitarismus immer wieder bei Pierre Ramus mit dem Syndikalismus. Die an- später KAPD fanden diese on) sich heute positioniert. stellen, dass sie gemeinsam ihre zu finden, vgl. u.a. Ramus, Pierre 1905: Nach Lage verbessern können. vierzig Jahren. Ein historisches Gedenkblatt zur timilitaristische Agitation in Ver- Massen verschiedene politi- Nachdem sich die FAU in den vierzigjährigen Gründung der Internationalen Ar- bindung mit der ökonomischen sche Organisierungsmöglich- 1980er bis in die späten 1990er Dennoch ist es nicht richtig, beiter Association, wieder abgedruckt in: Liber- Aktion bezeichnet den Punkt, keiten, aber nur eine gewerk- Jahre als relativ beliebige, teils dass die Mitglieder der FAU tad-Verlag 1979: Die erste Internationale 1864. wo das Proletariat der Neuzeit schaftliche Alternative. Diese sogar autonom wirkende Grup- sich nicht mehr für Antimilita- Berlin. S.5 – 18; sowie Ramus, Pierre 1981 [1910]: Generalstreik und direkte Aktion im pro- weit über die früheren politi- war die FVdG/FAUD. Es war pe nach außen dargestellt hat, rismus interessieren: An zahl- letarischen Klassenkampfe. Berlin. schen Revolutions-Bewegun- dann letzten Endes in diesem schärft sie seit ca. zehn Jahren reichen Orten sind Lokalfödera- 8 Potthoff 1984, S.109. Der „Burgfrieden“ ist