Regionaler Richtplan regioViamala

Beschluss Regionalversammlung 24. November 2009

Einleitung und Kurzfassung

1 Anlass

Anlass für die Anpassung und Nachführung der regionalen Richtpläne sind:

• Die Zusammenführung der beiden Richtpläne - und Hinterrhein aufgrund der neuen Regionalorganisation; Verbesserung der Übersicht über die Richtplandokumente we- gen der verschiedenen Nachführungen

• Aktualisierung der Richtpläne aus dem Jahre 1995 aufgrund der veränderten Verhältnisse und des inzwischen erlassenen kantonalen Richtplans; in den kantonalen Richtplan sind verschiede- ne Bestandteile des regionalen Richtplans eingeflossen; der kantonale Richtplan ist als Verbund- plan Kanton-Regionen aufgebaut und weist den Regionen entsprechende Aufgaben zu

• Berücksichtigung des EK II, des Umsetzungsprogramms der neuen Regionalpolitik (UP NRP) und neuer Vorhaben (z.B. Naturpark Beverin, Parc Adula, u.a.).

2 Einführung

Das kantonale Raumplanungsgesetz (KRG) regelt in Art. 14, dass der Richtplan Graubünden und dessen Änderungen vom Kanton und Regionalverbänden partnerschaftlich erarbeitet werden. Die Regionalplanungsverbände sorgen für die nachhaltige räumliche Entwicklung in ihrem Gebiet (Art. 17 Abs. 2 KRG). Der kantonale Richtplan 2000 weist den Regionen eine grosse Verantwortung für die Gestaltung und Entwicklung ihres Lebensraums zu. In ver- schiedenen Sachbereichen konkretisiert der regionale Richtplan die Leitüberlegungen oder behandelt die der Region zugewiesenen Aufgaben des kantonalen Richtplans. Er koordiniert räumlich überörtliche Fragen innerhalb der Region oder stimmt sie mit den Nachbarregionen ab. Zusammen mit den Programmen und Projekten der neuen Regionalpolitik (NRP) wird der regionale Richtplan zu einem bedeutenden Baustein der Raumordnungspolitik von Region und Kanton.

Gesetzliche Grundlage für die Richtplanung der regioViamala bildet das Raumentwicklungs- und Richtplangesetz vom 4. April 2007. Es regelt die Organisation, Zuständigkeiten und Ver- regioViamala, Regionaler Richtplan, Einleitung und Kurzfassung 2 fahren bei der Erarbeitung und Änderung des regionalen Richtplans. Im von der Regierung genehmigten Mehrjahresprogramm 2008-2011 wurden die zu bearbeitenden Sachbereiche und Vorhaben festgelegt.

Der regionale Richtplan hat eine enge Verbindung zum ehemaligen EK II und zum Umset- zungsprogramm der neuen Regionalpolitik (UP NRP). Mit dem regionalen Richtplan werden die räumlichen Voraussetzungen zur Umsetzung der Entwicklungsziele und -konzepte ge- schaffen. Er legt Spielregeln, Vorgehen und Massnahmen behördenverbindlich fest und stimmt sie mit dem regionalen Raumkonzept ab.

Für die Waldflächen sind die Erhaltungs- und Entwicklungsziele in den Waldentwicklungs- plänen (WEP) festgelegt. Nutzungen, welche den Wald betreffen (z.B. Erholungsnutzungen) sind mit dem regionalen Richtplan abzustimmen. Grundlage bilden die genehmigten WEP Heinzenberg-Domleschg, Schams--Rheinwald und Mittelbünden.

Ingesamt ist mit dem regionalen Richtplan auch dafür zu sorgen, dass mit dem Boden haus- hälterisch umgegangen wird. In Zukunft immer grössere Bedeutung bekommt der regionale Richtplan für die von den Gemeinden gemeinsam wahrgenommenen Aufgaben z.B. Bau- amtsaufgaben oder im Zusammenhang mit Gemeindefusionen.

Der regionale Richtplan richtet sich nach dem Konzept der nachhaltigen Entwicklung. Das heisst nach einer Entwicklung die gesellschaftlich, wirtschaftlich und ökologisch verträglich ist. Der regionale Richtplan regelt nur jene raumwirksamen Tätigkeiten, welche zur Errei- chung einer solchen Entwicklung eine überörtliche Abstimmung oder einer Abstimmung mit dem WEP erfordern.

3 Aufbau und Gliederung des regionalen Richtplans

Der regionale Richtplan wird in Struktur und Form gleich aufgebaut wie der kantonale Richt- plan, damit die Übersicht über die Regelungen auf regionaler und kantonaler Stufe gewahrt bleibt. Dies trifft für den Richtplantext wie auch die Richtplankarte zu. Grundlage der regiona- len Richtplankarte bildet die Synthesekarte des kantonalen Richtplans. Der regionale Richt- plan ist wie folgt aufgebaut:

Hartmann & Sauter Chur 24. Nov. 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Einleitung und Kurzfassung 3

Raumkonzept

Allgemeine Ziele, Strategien und Grundsätze Ziel und Strategien nach Teilräumen

Karte Raumkonzept

t-

gen n

tung

Verkehr

Natur und Landschaft

Siedlung und Aussta Tourismus und Freizeit Übrige Raumnutzu

Im Bereich Siedlung und Ausstattung werden Grundsätze und Verfahren für Resorts festge- legt und das Konzept Industrie- und Gewerbezonen mit der regionale Arbeitszone in „Zups“ (Gemeinde ) für das Schams ergänzt. Der Bereich Materialabbau und - bewirtschaftung sowie Abfallbewirtschaftung wird erst nach dem Erlass des vereinigten und aktualisierten Richtplans bearbeitet, weil dazu weitere Abklärungen zu Deponien und Materi- alablagerungen erforderlich sind. Die Regelungen zur Kulturlandschaft mit landschaftsprä- genden Bauten (LPB) für das Val Schons hat die Regierung im Mai 2009 genehmigt. Sie werden nach dem Erlass in das vorliegende Richtplandossier eingefügt.

Die einzelnen Bereiche weisen immer den gleichen Textaufbau auf: A Ausgangslage B Leitüberlegungen C Verantwortungsbereiche D Erläuterungen E (E1 bis E....) Objekte mit Hinweis auf die Objektliste kantonaler Richtplan F Planungsverfahren und Mitwirkung G Grundlagen (Konzeptkarten und Anhänge).

Die grau unterlegten Textfelder sind behördenverbindliche Regelungen. Die Richtplankate- gorien bedeuten: A = Ausgangslage, in der Nutzungsplanung umgesetzt F = Festsetzung, Koordination grundsätzlich erfolgt; Details in der Nutzungsplanung umsetzen Z = Zwischenergebnis, Koordination noch nicht abgeschlossen; weiteres Vorgehen festgelegt V = Vororientierung, Idee, aber noch nicht so konkret, dass Koordination erfolgen kann; Pflicht zur Information

Hartmann & Sauter Chur 24. Nov. 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Einleitung und Kurzfassung 4 3 Die wichtigsten Änderungen in der Übersicht

Der Raum Hinterrhein (früher Region Hinterrhein) wird als -Süd und der Raum Hein- zenberg-Domleschg (früher Region Heinzenberg-Domleschg) als Viamala-Nord bezeichnet. Im Vergleich zum regionalen Richtplan 1995 weist die Anpassung die folgenden wesentli- chen Änderungen auf:

Bereich Stichworte Inhalt

Raumkonzept • Kurzanalyse und Potenziale für die Regionalentwicklung • Ziele und Grundsätze für die Regionalentwicklung • Karte Raumkonzept Natur und Landschaft • Ergänzung Bergwiesen Schamserberg als Kulturlandschaft mit besonderer Bewirtschaftung • Ergänzung und Aktualisierung Wildruhegebiete • Ergänzung Naturpark Beverin (Zwischenergebnis) und Parc Adula (Vororientierung) • Bewässerungskonzept Domleschg Tourismus und Freizeit • Verzicht auf regionale Regelung zur Beschneiung • Zugang aus dem Raum -Nord zum Scalottas/Skigebiet Lenzerheide (Entlastung Achse Chur-Lenzerheide) • Aktualisierung Langlaufloipen und Schlittelwege (nur regel- mässig präparierte); Ergänzung Winterwanderwege • Aktualisierung Wanderwegnetz; Ergänzung Glattenberg- Steileralp () • Ergänzung Veloweg - Rhäzüns (linke Talseite) • Verzicht auf Richtplanregelungen zu Reitwegen im Domleschg und auf Regelungen für MTB-Routen, welche sich in der Regel auf Land-, Alp- und Forstwegen befinden • Ergänzung Konzept Campingplätze mit den Standorten Wald- camping Thusis und • Ergänzung Informationszentrum Viamalaschlucht; Thusis tou- ristischer Knotenpunkt • Ergänzung Burgen und Obstland Domleschg Siedlung und Ausstat- • Zentrale Orte und Arbeitsstandorte siehe Raumkonzept oben tung bzw. kantonaler Richtplan; • Aktualisierung und Ergänzung Konzept regionale Arbeits- standorte (Zups/Andeer für das Schams) • Konzept für Resorts • Kulturlandschaft mit landschaftsprägenden Bauten (LPB) Val Schons (Mai 2009 genehmigt) Verkehr • Ergänzung Ausbau der Strasse St. Agatha – • Konzept für den Ausbau der Strasse im Domleschg • Aufnahme der Strasse - als Verbindungsstrasse • Ausbau der Verbindungsstrasse -Glaspass Übrige Raumnutzun- • Abbau und Abfallbewirtschaftung; wird später ergänzt gen • Aktualisierung Konzept zivile Schiessanlagen, inkl. Jagd- schiessanlagen und Ergänzung mit Viamala-Nord Richtplankarte • Grundlage bildet die Synthesekarte des kantonalen Richtplans 1:50’000 • Neue Richtplankarte bietet Übersicht kantonaler und regiona- ler Richtplan

Hartmann & Sauter Chur 24. Nov. 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Einleitung und Kurzfassung 5 Inhaltsübersicht regionaler Richtplan mit Hinweisen auf den kant. Richtplan

Bereich Richtplaninhalt

Raumkonzept • Ziele und Grundsätze Gesamtraum bzw. Teilräume • Konzeptplan als Übersicht (Naturraum, ländlicher Raum, Tou- Objekt 100 rismusraum, Agglomerationsraum); siehe auch Kap. 2.3 kant. Richtplan Landwirtschaft, Fruchtfolgeflächen regelt kant. Richtplan (Kap. Natur und Landschaft • 3.2)

Naturpark Beverin und Parc Adula (siehe auch Kap. 3.4 kant. Objekte 200 • Richtplan und Anhang 3L.1)

Landschaftsschutzgebiete und Kulturlandschaften mit beson- • derer Bewirtschaftung; siehe auch kant. Richtplan (Kap. 3.5.1 und 3.6, Anhänge 3L.2 und 3L.3) • Kulturlandschaft mit landschaftsprägenden Bauten (LPB) Val Schons, am 12. Mai 2009 mit RB 470 genehmigt (siehe auch kant. Richtplan Kap. 3.5.2) • Naturschutzgebiete; regelt kant. Richtplan (Kap. 3.7, Anhang 3.L4 • Wildruhegebiete (siehe auch Kap. 3.8 kant. Richtplan) Fremdenverkehr und • Konzept Intensiverholungsgebiete (siehe auch Kap. 4.2 und Erholung 4.3 kant. Richtplan) • Übrige wintertouristische Anlagen (Langlauf, Schlittelwege, Objekte 300 Winterwanderwege) • Freizeitanlagen (Golf, Camping, Angebote ländlicher Touri- Kap. 4. Kant. Richtplan mus, u.a.); siehe auch kant. Richtplan Kap. 4.4 • Wege (Wanderwege, Velowege, Parkplätze bei Ausgangs- punkten für Erholung und bei den Bergbahnen) Siedlung und Ausstat- • Zentrale Orte; siehe regionales Raumkonzept und kant. Richt- tung plan (Kap. 5.2 und Anhänge 3.S1, 3.S2 und 3.S3) • Aktualisierung und Ergänzung Konzept Arbeitsstandorte Objekte 400 • Siedlungsgebiete, Bauzonen, Potenzialstandorte (wird später bearbeitet) • Ausstattung: Sport- und Freizeitanlagen; siehe regionales Raumkonzept • Konzept „Resorts“ • Ortsbildschutz; regelt kant. Richtplan (Kap. 5.5.1 und Anhang 3.S6) • Kleinsiedlungen (kant. Richtplan Kap. 5.5.2) Verkehr • Strassenverkehr: Ausbau Strassen; regelt kant. Richtplan (Kap. 6.2 und Anhang 3.T1) Objekte 500 • Öffentlicher Verkehr: Betrieb und Infrastrukturen; regelt kant. Richtplan (Kap. 6.3 und Anhänge 3.T2 und 3.T3) Übrige Raumnutzun- • Materialabbau und -verwertung und Abfallbewirtschaftung gen (wird später bearbeitet); siehe auch kant. Richtplan Kap. 7.4 und 7.5 und Anhänge 3.V2 und 3.V3) Objekte 600, 700 • Zivile Schiessanlagen, inkl Jagdschiessanlagen; siehe auch Kap. 7.7 kant. Richtplan

Hartmann & Sauter Chur 24. Nov. 2009

Regionaler Richtplan regioViamala

Raumkonzept (3.100)

Beschluss der Regionalversammlung:

Thusis, den 24. November 2009

Thomas Bitter Regionspräsident

Casper Nicca Geschäftsleiter

Genehmigung der Regierung mit RB Nr. vom

Der Regierungspräsident

Der Kanzleidirektor

7430 Thusis Postfach 88 Telefon: 081 651 30 94 Fax: 081 651 29 11 www.regioviamala.ch [email protected]

Genehmigungsexemplar regioViamala, Regionaler Richtplan, Raumkonzept 2 A Ausgangslage Die räumliche Entwicklung wird durch verschiedene Faktoren bestimmt, wie Lage zu den wirt- schaftlichen Zentren, Qualität der Verkehrsanbindung, Vorkommen eigene Ressourcen (z.B. Wasser für Wasserkraftnutzung, Steine u.a.) und Innovationskraft. Zusätzlich beeinflussen auch externe Faktoren wie wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung in der Schweiz und Eu- ropa (z.B. Währungspolitik, Steuerpolitik, Energiepolitik), Klimaveränderungen und -politik sowie technologische Fortschritte die Regionalentwicklung.

Die Regionalentwicklung der letzten Jahre und die künftigen Herausforderungen lassen sich wie folgt kurz zusammenfassen:

A.1 Bevölkerung

Ingesamt hat die Bevölkerung zwi- schen 1980 und 2008 von rund 10'800 auf 12'400 zugenommen. Gewachsen ist die Wohnbevölke- rung namentlich im Raum Thusis und zusätzlich in den Gemeinden, welche in Pendlerdistanz zum Wirtschaftsraum Bündner Rheintal liegen und eine direkte Anbindung an die A13 haben. Drei Viertel der Regionseinwohner lebt im Raum Viamala-Nord (= früher Region Heinzenberg-Domleschg).

Bei einem mittleren Szenario bes- tätigen Perspektivrechnungen zur Kanton / Region 2005 2030 2005-2030 in % Bevölkerungsentwicklung bis 2030 Graubünden 187’803 190’960 + 3157 + 1.7 Nordbünden 75’481 81’266 + 5’785 + 7.7 den Einfluss der Anbindung an den Surselva 26’017 25’484 - 533 - 2.1 Arbeitsmarkt Bündner Rheintal. regioViamala 12’542 11’937 - 605 - 4.8 Mittelbünden 8’591 7’831 - 760 - 8.9 Ingesamt wird für die regioViamala Prättigau 14’722 14’898 + 176 + 1.2 Davos 10’817 10’378 - 439 - 4.1 eine Abnahme von gegen –5% Engiadina Bassa 7’616 7’798 + 182 + 2.4 prognostiziert, wobei der Raum Val Müstair 1’720 1’522 - 198 - 11.5 Oberengadin 16’339 17’255 + 916 + 5.6 Viamala-Nord, und wahrscheinlich Bergell 1’594 1’427 - 167 - 10.5 Poschiavo 4’685 3’899 - 786 - 16.8 auch die Talgemeinden mit einem Mesolcina 6’901 6’668 - 233 - 3.4 guten Anschluss davon weniger Calanca 778 597 - 181 - 23.3 betroffen sind.

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Raumkonzept 3 Nebst der Schwierigkeit ausrei- chend Arbeitsplätze in der Region anzubieten zu können, ist diese Entwicklung im Wesentlichen aber auch eine Folge der Überalterung. Bereits heute weisen das Schams, das Rheinwald und das Avers eine überalterte Bevölkerung aus. Dies wird sich generell weiter verstär- ken. In dieser Hinsicht ist die Regi- on künftig gefordert bei der struktu- rellen Anpassungen und Bereitstel- lung der kommunalen und regiona- len Altersversorgung.

A.2 Wirtschaft

Stark landwirtschaftlich geprägte Kleingemeinden, ein kleingewerb- lich strukturierter 2. Sektor, auf wenige Orte beschränkte Indust- riebetriebe und eine Konzentration der Dienstleistung in den Orten mit Zentrumsfunktion ist die Charakte- ristik der Wirtschaft in der Region. Wichtige Arbeitsstandorte für Ge- werbe und Industrie sind Thusis und /Industriezone Unterreal- ta, wo sich rund die Hälfte aller Arbeitsplätze (ohne Landwirt- schaft) befindet. Von 1985 bis 2005 hat die Zahl der Arbeitsplätze von 5'400 auf 5'700 leicht zugenommen.

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Raumkonzept 4 Der Arbeitsumfang aber ist rückläufig. So entsprechen die 5'700 Arbeitsplätze rund 4'500 Voll- zeitstellen. Insbesondere in der Landwirtschaft und im Tourismus ist die Zahl der Teilzeitstel- len gross.

Ein wichtiger Arbeitgeber in der Region sind die Stromproduzenten und -verteiler. Mit der KHR, der EWZ (Stromverteilzentrum Sils i.D.) und Zervreila Kraftwerke haben drei bedeuten- den Unternehmen Bauten und Anlagen in der Region.

Dienstleistungen und Tourismus konzentrieren sich in Splügen, Andeer, im Raum Thusis (Thusis-Cazis-sils i.D.) und am Heinzenberg.

In Zukunft wird es darum gehen, die eigenen Ressourcen, insbesondere Natur- und Kulturwer- te aktiver touristisch zu nutzen. Es sind Angebote und Produkte zu schaffen, welche auf den einzigartigen Werten der Region aufbauen, echte und klare Profile tragen und gebündelt ver- marktet werden. Zudem ist die Verarbeitung der Produkte innerhalb der Region zu fördern. Arbeitsstandorte sind in Zukunft auf die bestgeeigneten Standorte zu konzentrieren und für eine Ansiedlung von Betrieben gezielt vorzubereiten (Erschliessung, Verfügbarkeit, Informati- on).

Pendler Immer mehr Einwohner der Region finden ihr Einkommen ausserhalb der Region und pendeln in die Agglomeration Chur. Die Wegpendlerquote hat im Raum Viamala-Nord zwischen 1980 und 2000 von 30% auf 49% zugenommen, und im Raum Viamala-Süd (früher Region Hinterrhein) von 17% auf 29%. Die Zupendlerzahlen sind deutlich tiefer. In der gesamten Region fehlt es an genügend Arbeitsplätzen für alle Erwerbstätigen. Die schönen, ruhigen und landschaftlich attrak- tiven Wohnlagen in der Nähe zur Agglomeration Chur sind eine Qualität, insbesondere für die Teilräume Domleschg und den Heinzenberg, der gezielt als Standortvorteil genutzt werden muss. Dazu gehören gute Strassenverbindungen, möglichst direkte öV-Verbindungen zum Zent- rum Chur und gute Infrastrukturen im Bereich Bildung, Gesundheit und Sport.

A.3 Siedlung / Ausstattung

Siedlung Die Teilgebiete Heinzenberg-Domleschg, Schams, Avers und Rheinwald sind topografisch mar- kant durch die Viamala- und die Roflaschlucht getrennt und in einzelne Talkammern gegliedert. Mit dem regionalen Zentrum Thusis und den lokalen Zentren Andeer und Splügen bestehen funktionale Siedlungsschwerpunkte in der Region. Mit der Nationalstrasse A13 besteht eine unmittelbare Verkehrsanbindung in den Wirtschaftsraum Bündner Rheintal und gegen Süden.

Mit Blick auf die längerfristige Aufrechterhaltung der Besiedlung ist das Funktionieren dieser zentralen Orte eine wichtige Voraussetzung. Die zentralen Orte zeichnen sich aus durch eine

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Raumkonzept 5 entsprechende Ausstattung an öffentlichen Einrichtungen (Schulen, Freizeit- und Kulturanlagen, soziale Angebote) und erschlossenen und verfügbaren Flächen für Gewerbe- und Industrie (Ar- beitssstandorte Cazis, Thusis). Später sollen die zentralen Orte und Arbeitsstandorte durch wei- tere Gemeinden ergänzt werden, welche in Zukunft die Grundversorgung an öffentlichen und privaten Einrichtungen zu gewährleisten haben. Für die Weiterentwicklung der Baugebiete, ins- besondere aber auch bei Ansiedlung von Arbeitsplätzen ist eine regional abgestimmte Boden- und Baulandpolitik der Gemeinden künftig unerlässlich. Im Raum Schams ist neu vorgesehen, ein überörtliches Angebot an Gewerbeland im Raum Andeer-Zillis (regionaler Arbeitsplatzstandort) zu schaffen. Weitere solche Standorte werden im Rahmen eines regionalen Siedlungskonzepts in anderen Teilgebieten zweckmässig und notwendig sein.

Für grössere Tourismusresidenzen und Resorts werden Grundsätze und Spielregeln für die Standortevaluation und Standortanforderungen festgelegt. Der Schutz der Siedlungen vor Naturgefahren wird in Zukunft aufgrund des Klimawandels neue Herausforderungen stellen und bei einer Erweiterung der Baugebiete sind die Naturgefahren sorgfältig und umfassend abzuklären.

Ausstattung Die überörtlich bedeutenden Bauten und Anlagen im Bereich Bildung, Gesundheit (Spital, Al- ters- und Pflegeheime), Sport (grosse Sportanlagen wie Bäder, Kunsteisbahnen, Mehrzweck- hallen und andere touristische Einrichtungen) sind auf den Raum Thusis-Cazis-Sils i.D., auf Andeer-Zillis und Splügen konzentriert. Sie sind für grosse Teile der Bevölkerung gut erreich- bar. In Zukunft wird vermehrt in diesen Bereichen eine überörtliche Zusammenarbeit und Ab- stimmung, insbesondere auch aus wirtschaftlichen Gründen, erforderlich sein.

A.4 Natur und Landschaft

Die Region verfügt über weitgehend intakte, grosse und vielfältige Natur- und Kulturlandschaf- ten. Viele Gebiete weisen eine hohe Biodiversität auf. Natur- und Landschaftswerte sind durch die Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung, durch Ausdehnung der Siedlungen und Infrastrukturen, durch touristische Bauten und Anlagen, durch Abbau und Deponien, durch Zer- schneidung von Lebensräumen gefährdet, weil viele Veränderungen schleichend verlaufen. Die Bevölkerung hat die Bedeutung dieser Landschaften auch aus Sicht eines funktionierenden Lebens- und Wirtschaftsraumes erkannt. Natur- und Kulturlandschaften bilden die wichtigsten Ressourcen für die Erholung der Bevölkerung und für die Weiterentwicklung des Tourismus. Noch nicht überall ist eine befriedigende Abstimmung zwischen den Schutz- und Nutzungsinte- ressen erreicht. Diese Abstimmung ist Aufgabe des regionalen Richtplans.

Die Vielfalt an noch vorhandenen Natur- und Kulturwerten schafft der Region die Vorausset- zung mit zwei Parkprojekten (Naturpark Beverin und Nationalpark Adula) die „Ressource Natur“

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Raumkonzept 6 auch wirtschaftlich nachhaltig in Wert zu setzen bzw. die Pflege und Entwicklung der Land- schaft aktiv zu fördern. Dieses Potenzial ist für die Region und insbesondere auch für die Park- gemeinden bedeutend und dient den peripheren Gebieten Schams, Avers, Rheinwald sowie Teilräumen des Heinzenbergs als wichtige wirtschaftliche Grundlage.

Demgegenüber zeichnet sich das Domleschg durch seine besondere Kulturlandschaft im Nah- bereich der Agglomeration Chur aus. Dieses Potenzial ist insbesondere auch mit Blick auf die Schaffung von Wohngebieten mit einem sehr attraktiven Wohnumfeld und einer sehr attraktiven näheren Umgebung für die Naherholung von Bedeutung. Die vielfältige und ökologisch bedeu- tende Kulturlandschaft des Domleschgs darf durch das geplante, grosse Bewässerungsprojekt (Bewässerung von rund 500 ha) nicht gefährdet werden. Die Bewässerung dient der langfristi- gen Sicherung der landwirtschaftlichen Erträge in trockenen Sommern und nicht der Intensivie- rung der landwirtschaftlichen Nutzung. Die Auswirkungen auf Kulturlandschaft, Umwelt und Wasserversorgung werden im Rahmen einer Umweltverträglichkeitsprüfung behandelt. Der regionale Richtplan und die Nutzungsplanungen dienen dabei als Grundlagen und Rahmenbe- dingungen.

A.5 Tourismus und Freizeit

Tourismus und Naherholung haben für die Region eine sehr grosse Bedeutung. Mit Splügen - hat die Region ein mittelgrosses touristisches Intensiverholungsgebiet gemäss kantonalem Richtplan. Es zeichnet sich aus durch die Grösse des Beherbergungsangebotes und die Anla- genintensität. Die bereits bei der Richtplanerarbeitung 1993/94 behandelte Idee (Vision), den Raum Lenzerheide direkt an die A13 anzuschliessen, ist nach wie vor aktuell. Dies insbesonde- re deshalb, weil die Verkehrsachse Chur-Lenzerheide in Spitzenzeiten häufig überlastet ist. Bei der Idee geht es um eine ober- oder unterirdische Verbindung aus dem Raum Thusis-Nord auf die Lenzerheide. Die Prüfung der technischen, wirtschaftlichen und raum-/umweltmässigen Machbarkeit steht noch aus.

Kleinere Intensiverholungsgebiete im ländlichen Raum sind gemäss kantonalem Richtplan Heinzenberg mit Tschappina und Sarn, Feldis/Veulden, Mutten, Avers und neu Schamserberg. Aufgrund unterschiedlicher Konflikte mit Natur- und Landschaftsinteressen sind die geplanten Erweiterungen noch nicht überall festgesetzt. Bergbahnen sind für einen Tourismusort, auch wenn in einem bescheidenen Umfang, von grosser Bedeutung und gehören zu einem minima- len Angebot. Die Anlagen sind gesamthaft kostenintensiv. Die Optimierung der bereits mit Bah- nen erschlossenen Gebiete hat folglich Priorität. Dies kann auch in Form neuer Anlagen oder Linienführungen sein. Erweiterungen und Neuerschliessungen von Skigebieten sollen sich auf gut geeignete Gebiete konzentrieren. Sie müssen wirtschaftlich und umweltverträglich und von der Bevölkerung getragen sein.

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Raumkonzept 7 Die Erholungsgebiete im Domleschg und am Heinzenberg weisen im Sommer wie Winter auf- grund ihrer Lage zur Agglomeration Chur und ihrer landschaftlichen Attraktivität ein hohes Po- tenzial auf, welches wirtschaftlich noch besser genutzt werden kann.

A.6 Verkehr

Transitachse und Verbindungsachse zwischen den verschiedenen Teilräumen und zentralen Orten der Region ist die A13. Der Verkehr hat in den letzten 15 Jahren stark zugenommen, ins- besondere der Schwerverkehr durch die Alpen. Durch die Errichtung des Schwerverkehrskon- trollplatzes in Unterrealta und ein gezieltes Verkehrsmanagement wird der Schwerverkehr bes- ser geregelt. Mit dem Verkehr auf der A13 sind auch Immissionen auf Siedlungs- und Erho- lungsgebiete verbunden, welche im Bereich Siedlung durch die realisierten Lärmschutzmass- nahmen vermindert wurden. Alle Konflikte sind noch nicht behoben. Die Siedlungen und Frakti- onen sind mit im Allgemeinen gut ausgebauten Haupt- und Verbindungsstrassen erschlossen oder deren Ausbau ist in Planung bzw. Ausführung (Trans, Mutten, u.a.). Engpässe bestehen im Domleschg, wo sich auch Konflikte mit der Kulturlandschaftserhaltung stellen und mit einem Gesamtkonzept der weitere Strassenausbau angegangen werden soll. Die grosse Herausforde- rung besteht in Zukunft darin, das gut ausgebaute Strassennetz Instand zu halten, es insbe- sondere gegen sich verstärkende Naturgefahren zu schützen.

Das Angebot des öffentlichen Verkehrs ist gut. Mit gezielten Massnahmen kann er noch opti- miert werden. Engpässe beim Bahnverkehr bestehen im Heinzenberg/Domleschg, wo der Aus- bau zur Doppelspur vorgesehen ist. Die Zunahme der Pendler aus dem Domleschg in den Raum Chur und Umgebung fordert eine Überprüfung der Gestaltung des öffentlichen Verkehrs im Domleschg. In den peripheren Gebieten muss das Grundangebot flexibilisiert, d.h. noch bedarfsgerechter gestaltet werden.

Die starke Zunahme der Pendlerbewegungen für Beschäftigte und Schüler erfordert in den Siedlungsschwerpunkten Thusis-Sils i.D.-Fürstenaubruck-Cazis bzw. Andeer-Zillis einerseits ein direktes und sicheres Netz für den Veloverkehr und anderseits gute und sichere Fuss- und Radwegverbindungen zu den Bahnhöfen und Haltestellen des öffentlichen Verkehrs. Keine si- chere Radwegverbindung besteht aus dem Raum Rothenbrunnen in den Raum Rhäzüns- Bonaduz. In Zukunft muss der Langsamverkehr als umweltfreundlicher und gesunder Verkehr gezielt durch Optimierung und Ergänzung der bestehenden Netze gefördert und überkommunal abgestimmt werden.

Eine rationellerer Nutzung des Waldes und die Förderung der Holzenergie erfordern u.a. aus- gebaute Strassen und Wege (Breite, Belastung). Dies ist an verschiedenen Orten und stre- ckenweise noch nicht der Fall. Um diese Situation zu verbessern, sind die Engpässe zu beseiti-

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Raumkonzept 8 gen. Die heute bestehenden Verladebahnhöfe für den Abtransport des Holzes sind weiterhin zu betreiben.

A.7 Übrige Raumnutzung

Die Wasserkraftnutzung und der Steinabbau sind wichtige regionale Ressourcen. Die nachhal- tige Nutzung dieser Ressourcen sowie deren gezielter Ausbau sind wichtige Ziele der Regio- nalentwicklung.

Bei den Kraftwerken geht es vorerst um die Einhaltung der gesetzlich geforderten Restwasser- mengen. Je nach der Energiemarktentwicklung und der Entwicklung des Energiebedarfs könnte der Bau des geplanten Kraftwerks Curciusa (im kantonalen Richtplan als Option für Wasser- kraftnutzung bzw. Landschaftsschutz enthalten) aktuell werden. In Thusis plant die Greenco- nector AG eine Konverter-Station (Gleichstromumwandlung), um Energie in 2 Kabeln im Rohr der stillgelegten Oleodotto del Reno SA nach Italien zu transportieren (im Sachplan SüL festge- setzt). Damit sollen die Kapazitäten für den Stromaustausch zwischen Nord- und Südeuropa ausgebaut werden. Geeignet dafür ist der Standortraum Domleschg, weil im Raum Sils i.D. ein Schwerpunkt des schweizerischen Hochspannungsnetzes liegt. Es sind noch verschiedene Fragen zur Konverter-Station und Zuleitung offen (Technologie, Lärm- und Strahlenemissionen, Verkabelung der Zuleitung ab Verteilzentrum Sils i.D., Gestaltung der Anlage), welche bis zum Plangenehmigungsverfahren geklärt werden müssen. Aus regionaler Sicht darf das Vorhaben die Regionalentwicklung nicht behindern bzw. muss die Anlage möglichst landschafts- und um- weltverträglich sein.

Der Abbau von Steinen ist aufgrund der besonderen Gesteinsvorkommen auf den Raum An- deer konzentriert. Die Nachfrage nach verarbeiteten Steinen für verschiedene Verwendungs- zwecke an Bauten (europaweiter Export) einerseits und die starke Nachfrage nach Wuhrsteinen für Hochwasserschutz oder Rüfenverbauungen bzw. der vermehrte Ersatz von Kies durch ge- brochene Felsgesteine erfordern die langfristige Sicherung von geeigneten Abbaustandorten. Abbauetappen und Rekultivierungsmassnahmen sind gleichzeitig mit den Standortfestlegungen zu treffen, um die Narben in der Landschaft mittel- bis langfristig möglichst gering zu halten.

In Zukunft müssen auch die Voraussetzungen für eine systematische Nutzung der Holz,- Sonnen- und Windenergie in der Region geprüft werden, damit neue Arbeitsplätze geschaffen werden können.

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Raumkonzept 9 B Leitüberlegungen

Ziel Eine genügend grosse Besiedelung ist gewährleistet durch soziale Einrichtungen in den Ge- meinden oder in Gemeindeverbund, die den heutigen und künftigen Wohn- und Lebensansprü- chen genügen, sowie durch die Bereitstellung von Arbeitsplätzen. Die Region bleibt eigenstän- diger Lebensraum. Schwerpunke der Regionalentwicklung sind:

. Erhaltung der Naturlandschaften, Pflege und Entwicklung der Kulturlandschaften sowie För- derung der Biodiversität.

. Entwicklung Energiebereich: Wasserkraft, Energiestadt, Holzenergie, Solar- und Windener- gie

. Entwicklung touristischer Bereich: ländlicher Tourismus, Pärke, Sportanlagen

. Funktionsfähige Gemeindestrukturen

. Instandhaltung des bestehenden Haupt- und Verbindungsstrassennetzes mit gezieltem Ausbau bei ausgewiesenem Bedarf

. Gewährleistung des heutigen öV-Angebotes mit Optimierung und bedarfsgerechter Gestal- tung in den peripheren Räumen

. Optimierung und Ergänzung des Langsamverkehrsnetzes in den Siedlungsschwerpunkten und in den Raum Rhäzüns-Bonaduz.

Strategische Grundsätze

. Sicherstellung der Grundversorgung in der Region und in den Gemeinden durch eine Kon- zentration der Einrichtungen in den Zentren Thusis, Andeer und Splügen, und in weiteren Gemeinden.

. Förderung der Möglichkeiten zur Wohnsitznahme und / oder zum Verbleiben in der Region durch das Schaffen von Arbeitsplätzen oder von guten Pendlerverbindungen in die benach- barten Arbeitsplatzgebiete.

. Förderung der gewerblichen und industriellen Aktivitäten und Konzentration auf Arbeits- standorte mit guter Anbindung an das übergeordnete Strassennetz. Arbeitsstandorte er- schliessen, Flächen verfügbar machen und aktiv vermarkten. Unter den beteiligten Gemein- den werden Vor- und Nachteile ausgeglichen.

. Bei der Ausscheidung von neuen Bauzonen die Naturgefahren umfassend abklären und die Auswirkungen des Klimawandels dabei berücksichtigen.

. Den ländlichen Tourismus fördern und raumplanerisch die Voraussetzungen schaffen für die Umsetzung innovativer und wirtschaftlich nachhaltiger Produkte und Produkteräume.

. Kostenintensive touristische Einrichtungen konzentrieren und Splügen und Andeer / Zillis als touristische Zentren bzw. Bäderzentrum stärken.

. Die eigenen Ressourcen Stein, Kies, Sand, Holz, Wasser, Sonne und Wind vermehrt und nachhaltig nutzen

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Raumkonzept 10

. Den naturlandschaftlichen und kulturlandschaftlichen Werten grosse Sorge tragen. Eine In- wertsetzung der Natur- und Kulturlandschaften erfolgt nach dem Prinzip der Nachhaltigkeit.

Raumkonzept regioViamala

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Raumkonzept 11 C Verantwortungsbereiche

Das Raumkonzept ist für Kanton, Regionalverband und die Gemeinden sowie öffentlich Körper- schaften verbindlich. Sie richten ihre raumwirksamen Tätigkeiten auf das Raumkonzept aus.

Haben sich die Verhältnisse geändert, wird das Raumkonzept gesamthaft oder in Teilbereiche angepasst. Dies erfolgt auf Beschluss der Regionalversammlung oder auf Beschluss des Re- gionalvorstandes.

D Erläuterungen

Funktionsfähige Gemeindestrukturen

Die Funktionsfähigkeit einer Gemeinde besteht zum einen aus der Bereitstellung einer gewis- sen Grundversorgung der ortsansässigen Bevölkerung, wobei diese Grundversorgung punktuell auch mit anderen Gemeinden zusammen bereitgestellt werden kann. Zum anderen umfasst die Funktionsfähigkeit einer Gemeinde auch die Sicherstellung des Funktionierens des Gemeinwe- sens in seiner Organisation und der Erfüllung seiner Aufgaben. Diese Aspekte sind nicht einzig eine Frage der Grösse eines Gemeinwesens. Aus der Sicht der Regierung sollte eine „optimale“ Gemeinde“ elementare Aufgaben wie Schule, Feuerwehr oder Forstwesen selbständig und oh- ne interkommunale Zusammenarbeit erfüllen können.

E Objekte keine

F Planungsverfahren und Mitwirkung

Nov. 2008 Entwurf vereinigter Richtplan und Besprechung mit Richtplankommission März 2009 Ergänzung und Bereinigung Entwurf April 2009 Besprechung mit Kommission; Ergänzung und Bereinigung Entwurf Mai 2009 Vernehmlassung und Vorprüfung Aug. 2009 Auswertung und Beratung in der Kommission; Verabschiedung für Bereinigung Sept. 2009 Bereinigung und Ergänzung; Verabschiedung durch den Vorstand für die öffent- liche Auflage vom 1. bis 30. Oktober 2009 Nov. 2009 Auswertung der Einwände; Ergänzung und Anpassung Richtplan; Beschluss der Regionalversammlung vom 24. November 2009

Zusammenfassung der Einwände zur öffentliche Auflage siehe „Ergebnis, öffentliche Auflage Richtplanfusion“, regioViamala, November 2009

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009

Regionaler Richtplan regioViamala

Natur und Landschaft, 3.200 Landschaftsschutzgebiete, Naturpark Beverin, Parc Adu- la, Wildruhegebiete

Beschluss der Regionalversammlung:

Thusis, den 24. November 2009

Thomas Bitter Regionspräsident

Casper Nicca Geschäftsleiter

Genehmigung der Regierung mit RB Nr. vom

Der Regierungspräsident

Der Kanzleidirektor

7430 Thusis Postfach 88 Telefon: 081 651 30 94 Fax: 081 651 29 11 www.regioviamala.ch [email protected] Genehmigungsexemplar regioViamala, Regionaler Richtplan, Natur und Landschaft 2

A Ausgangslage

Landschaftsschutzgebiete

Die in den regionalen Richtplänen Heinzenberg-Domleschg und Hinterrhein festgelegten Land- schaftsschutzgebiete wurden mit Ergänzungen in den kantonalen Richtplan 2000 überführt und sind mit dessen Genehmigung auch für den Bund wirksam geworden. Die Gebiete und Objekte von nationaler und regionaler Bedeutung sind im kantonalen Richtplan in den Anhängen 3.L.2 bis 3.L3 aufgeführt. Die Qualitäten der regionalen Landschaftsschutzgebiete sind im Teil F, An- hang 2, beschrieben. Die detaillierten Schutzmassnahmen, welche die Besonderheiten und Qualitäten (Landschaftstyp) der Landschaftsschutzgebiete berücksichtigen, werden im Rahmen der Nutzungsplanung getroffen bzw. sind durch die Gemeinden bereits getroffen worden.

Der kantonale Richtplan unterscheidet bei den schützenswerten Landschaften zwischen Land- schaftsschutzgebieten und Kulturlandschaften mit besonderer Bewirtschaftung. Zu den letzte- ren gehören in der regionViamala die Landschaftsschutzgebiete im Domleschg, am Heinzen- berg (Flerden bis Präz) und im Raum Zillis-Pignia-Donath (Pessen). Es handelt sich um beson- dere, traditionelle Kulturlandschaften. Sie zeichnet sich aus durch Hecken, Feldgehölze, Ter- rassen, Rebkulturen und Hochstammobstbäume. Sie bilden in der Region ökologisch wertvolle Lebensräume und sind in ihrem Bestand möglichst zu erhalten und zu pflegen. Der Schutz der Hecken und Feldgehölze ist gemäss Jagdgesetz und Natur- und Heimatschutzgesetz gewähr- leistet. Ist unter Interessenabwägung eine Beseitigung nicht vermeidbar, muss Ersatz geleistet werden. Zu den Kulturlandschaften mit besonderer Bewirtschaftung gehören auch die Lärchen- weidewälder gemäss den Waldentwicklungsplänen. Ihre Erhaltung ist durch das Waldgesetz gewährleistet.

Unterstützt durch den Landschaftsfond Schweiz ist im Domleschg ein für die Schweiz einmali- ges Projekt zur Pflege und Entwicklung der typischen Landschaftselemente durchgeführt wor- den. In den Gebieten äusserer Heinzenberg und im Schams sind die Vernetzungskonzepte ab- geschlossen. In Mutten liegt das Vernetzungskonzept vor und im Rheinwald ist es in Arbeit (Stand Mai 2008). Die Vernetzungskonzepte bilden die Grundlage und Voraussetzung für Aus- lösung der Beiträge an die Landwirtschaft gemäss Öko-Qualitätsverordnung. Diese bezweckt Natur und Landschaft im Landwirtschaftsgebiet insbesondere durch die Vernetzung wertvoller Biotope umfassend zu fördern.

Weitere, räumlich konkrete Schutzmassnahmen werden aufgrund der unterschiedlichen, örtli- chen Verhältnisse zweckmässigerweise auf kommunaler Ebene getroffen. Dies hat im Rahmen von Nutzungsplanungen zu erfolgen.

Naturpark Beverin

Der Managementplan für die Errichtung des regionalen Naturparks Beverin in den Jahren 2009 bis 2011 liegt vor und wurde bei Kanton und Bund anfangs 2009 eingereicht. Ende 2008 hatten die Gemeindeversammlungen der 12 beteiligten Gemeinden Beschlüsse zur Einleitung der Er- richtungsphase, dem Beitritt zur Parkträgerschaft und den Finanzbeitrag beschlossen. Der Bund hat der Errichtung des Naturparks Beverin Ende Aug. 2009 zugestimmt. Der regionale

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Natur und Landschaft 3

Naturpark Beverin umfasst ein Gebiet von 373 km2, drei Talschaften mit unterschiedlichen Sied- lungsstrukturen, Kulturen und Sprachen: Schams/Ferrera, Safiental (Gemeinden Safien und Tenna) und Heinzenberg (Gemeinde Tschappina). Das Parkgebiet verfügt über ein grosses Natur- und Kulturpotenzial, welches sich für den ländlichen Tourismus und für vielfältige regio- nale Produkte nutzen lässt.

Besondere ökologische Qualitäten weisen die Bergwiesen am Schamserberg auf. Die trocke- nen, gemähten Magerwiesen sind von grosser Bedeutung für die Biodiversität, weil sie eine sehr grosse Artenvielfalt aufweisen. Ihre Erhaltung und kann nur durch eine standortgerechte landwirtschaftliche Bewirtschaftung sichergestellt werden. Aufgrund ihrer flächenmässigen Aus- dehnung, Artenvielfalt und Bedeutung für die Kulturlandschaft werden die Bergwiesen als Kul- turlandschaft mit besonderer Bedeutung im regionalen Richtplan festgesetzt.

Parc Adula

Der Parc Adula ist im kant. Richtplan als Vororientierung enthalten. Die Machbarkeitsstudie zum Parc Adula wurde 2003 erstellt und 2006 ergänzt und abgeschlossen. Anschliessend wurde 2008 der Verein gegründet und das Projekt mit Managementplan in Angriff genommen (Regio- Plus-Projekt). Parallel dazu sind 3 Pilotprojekte durchgeführt worden, um die Auswirkungen auf Alp- und Landwirtschaft und Wild zu klären und das Wertschöpfungspotenzial für den Touris- mus aufzuzeigen. Im April 2009 ist zum Grobentwurf des Managementplans eine Vernehmlas- sung bei den Kantonen, Regionen, Gemeinden, Korporationen und Umweltorganisationen ein- geleitet worden. Bis Ende 2009 wird die Projektierungsphase mit Managementplan abgeschlos- sen. Mit Zustimmung der Gemeinden wird anschliessend das Gesuch für die Errichtungsphase bei den Kantonen GR und TI sowie beim Bund gestellt werden. Der Parc Adula umfasst ein Gebiet mit 19 Gemeinden, davon liegen 3 im Rheinwald (Hinterrhein, Nufenen und Splügen), 6 Gemeinden in der Mesolcina/Calanca, 6 Gemeinden in der Surselva und 3 Gemeinden im Ble- niotal(TI). Der Parc Adula mit Kerngebieten ums Rheinwaldhorn und in der Greina umfasst rund 960 km2. Davon liegen ca. 170 bis 210 km2 in der Kernzone und ca. 750 km2 in der Umge- bungszone. Die Parkflächen der Gemeinden Nufenen und Splügen liegen in der Umgebungs- zone. In der Gemeinde Hinterrhein liegen rund 11 km2 der Gemeindefläche (48 km2) in der Kernzone. Der Parc Adula weist grosse naturnahe Gebiete in verschiedenen Klimazonen, viel- fältige und seltene Lebensräume zwischen Nord- und Südalpen und 3 Kultur- und Sprachgebie- te auf. Die am Parc Adula beteiligten Gemeinden liegen alle in peripherer Lage zu ihren Regio- nalzentren und weisen ähnlich schwache Gesellschafts- und Wirtschaftsstrukturen auf. Mit der Schaffung eines Nationalparks bietet sich die einzigartige Möglichkeit, die Natur-, landschafts- und Kulturwerte dieses Raumes besser in Wert zu setzen und neue Arbeitsplätze zu schaffen. Gleichzeitig soll der Schutz und die Forschung im Parkgebiet verstärkt und entwickelt werden. Der Parc Adula ist aufgrund seiner Lage Mitten im Alpenraum der Schweiz von den grossen Agglomerationen aus gut erreichbar. Er bietet auch eine echte Ergänzung zum touristischen Angebot der kleinen und grossen Tourismuszentren.

Gemäss Art. 27 Pärkeverordnung (PäV) sind National- und Naturpärke räumlich zu sichern und die raumwirksamen Tätigkeiten abzustimmen. Die Pärke sind im kantonalen Richtplan zu be- zeichnen und die Nutzungspläne sind, soweit es die Anforderungen an den Park erfordern, an- zupassen. Aufgrund des aktuellen Standes der Arbeiten und zur Abstimmung mit anderen Nut-

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Natur und Landschaft 4 zungen wird der Perimeter des regionalen Naturparks Beverin im regionalen Richtplan als Zwi- schenergebnis und des geplanten Nationalparks Adula als Vororientierung festgelegt.

Wildruhegebiete

Wildschutzgebiete / Wildeinstandsgebiete werden durch die Erholungsaktivitäten (Variantenski- fahren, Skitouren, Schneeschuhlaufen, Deltasegeln u.a.) und Erholungsanlagen (Pisten, neue Wanderwege Sommer oder Winter, MTB-Routen u.a.) immer häufiger gestört. Um dem Wild die notwendigen Lebensräume und die Ruhe zu erhalten, wurden im Richtplan 1995 Wildruhege- biete festgesetzt. Die im Richtplan 1995 ausgeschiedenen Gebiete werden aktualisiert und er- gänzt. Wildruhegebiete werden entweder nach Art. 27 Jagdgesetz oder im Rahmen der Nut- zungsplanung durch die Gemeindeversammlung beschlossen. Die Wildruhegebiete, welche bereits in der Nutzungsplanung festgelegt und genehmigt sind, werden neu als Ausgangslage bezeichnet. Die ergänzten Gebiete werden neu festgesetzt. Wo noch Konflikte mit anderen Nutzungen, z.B. Erholungsaktivitäten bestehen, wird das Wildruhegebiet als Zwischenergebnis festgelegt.

Bewässerungskonzept Domleschg

Die Ertragsausfälle in den extrem trockenen Jahren 2002, 2003 und 2004 setzten den Land- wirtschaftsbetrieben in verschiedenen Talschaften des Kantons Graubünden, u.a. im Dom- leschg zu. Deshalb hat der Bündner Bauernverein in Zusammenarbeit mit dem Plantahof den Bedarf der Bewässerung für den gesamten Kanton ermittelt. Für das Domleschg ist darin ein Bedürfnis ausgewiesen. Dies hat den Bauernverein veranlasst, ein Bewässerungsprojekt zu initialisieren. Es liegt ein Vorprojekt vor. Die Gemeinden und Landwirte wurden darüber infor- miert. Der Projektperimeter lag öffentlich auf. Bau- und Betriebskosten, Rentabilität und Was- serbedarf sind grob ermittelt. Es sollen ca. 500 ha bewässert werden. Das Projektgebiet er- streckt sich von der Talebene (Flächen rechts des Hinterrheins) bis an den Hangfuss. Ziel der Bewässerung ist die Ertragserhaltung und nicht die Intensivierung der Bewirtschaftung. Das Domleschg weist gemäss kantonalem und regionalem Richtplan eine besondere Kulturland- schaft auf. Ihre Erhaltung und Entwicklung wurde in den vergangenen Jahren mit grossen, fi- nanziellen Mitteln gefördert. Die Kulturlandschaft hat auch eine grosse ökologische Bedeutung für Flora und Fauna. Zudem sind weitere Projekte wie „Obst- und Burgenland“ in Vorbereitung. Das geplante Bewässerungsprojekt darf die Werte dieser besonderen Kulturlandschaft und die übrigen laufenden Projekte aus regionaler Sicht nicht gefährden. Die ökologischen und räumli- chen Auswirkungen des Bewässerungsprojektes sind in einem Umweltverträglichkeitsbericht aufzuzeigen und der Regionalverband über die einzelnen Projektschritte und Ergebnisse zu informieren.

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Natur und Landschaft 5

B Leitüberlegungen

Zielsetzung

Der regionale Richtplan „Natur und Landschaft“ gewährleistet die Erhaltung des Landschaftsbil- des und der Landschaftsstrukturen besonders schützenswerter Landschaftsräume. Er fördert die Landschaftsdynamik und -entwicklung. Darüber hinaus strebt er ein Gleichgewicht zwischen Schutz und Nutzung im Rahmen der Parkkonzepte Adula und Beverin an, um die landschaftli- chen Qualitäten respektvoll und nachhaltig für die Regionalentwicklung in Wert zu setzen. Die Wildruhegebiete dienen dem Schutz der Wildeinstandsgebiete und dem Schutz des Waldes (Jungwald) vor intensiver Erholungsnutzung (Variantenskifahren, Skitourenfahren, Schnee- schuhlaufen, u.a.). In Ergänzung zum regionalen Richtplan legt der Waldentwicklungsplan die langfristigen waldbaulichen Ziele und Behandlungsstrategien fest und regelt davon abgeleitet die Waldnutzung.

Grundsätze

Es gelten die folgenden Grundsätze für die regionalen Landschaftsschutzgebiete (Text mit geringfügigen Änderungen aus dem geltenden regionalen Richtplan übernommen): a. In den Landschaftsschutzgebieten gilt die Besitzstandsgarantie für bestehende Nutzungen, Bauten und Anlagen. b. Die land- und forstwirtschaftliche Nutzung ist wie bisher und nach dem Grundsatz der Nach- haltigkeit zu betreiben; notwendige Massnahmen (Bauten und Anlagen) zur Struktur- und Bewirtschaftungsverbesserung für Land- und Forstwirtschaft sowie Bauten für die Gefah- renabwehr sind unter Schonung der Landschaft zulässig. Die Aufforstung von Waldlichtun- gen ist zu unterlassen, vorbehalten bleiben Aufforstungen zur Abwehr von Naturgefahren. Weidenutzungen, welche sich negativ auf die Funktion und die Bewirtschaftung des Waldes auswirken, sind durch Nutzungsentflechtungen zu regeln bzw. abzulösen. Bei Meliorationen sind Heckenlandschaften und Flachmoore zu schonen. c. Die Erholungsnutzung bleibt im bisherigen Rahmen gewährleistet (z.B. bestehende Pisten dürfen in Landschaftsschutzgebieten weiterhin präpariert und benützt werden). Das Anlegen und Präparieren von Langlaufloipen ist ohne Terrainveränderungen zulässig. Bestehende Wanderwege dürfen als Mountain Bike - Wege signalisiert werden. Es ist möglich, einzelne Stellen (punktuell oder nur kurze Strecke) der Wanderwege Mountain Bike - konform auszu- bauen. d. Bestehende Bauten und Anlagen dürfen weiterhin genutzt, unterhalten und im Rahmen der BAB-Bestimmungen gemäss kantonaler Raumplanungsverordnung ausgebaut werden. e. Die bestehende militärische Nutzung ist weiterhin gewährleistet. f. Nicht zulässig in regionalen Landschaftsschutzgebieten sind: Materialabbau (ausgenommen Räumung von Rüfen aus flusspolizeilichen und naturkundlichen Gründen), Deponien, Mate- rialablagerungen, Bauzonen (ausnahmsweise in Heckenlandschaften, wenn keine anderen Erweiterungsmöglichkeiten bestehen), touristische Bauten und Anlagen, neue Infra- strukturanlagen (ausgenommen standortgebundene Anlagen wie Wasserversorgungs-, Ka- nalisations- und Kommunikationsanlagen), Waffenplätze sowie Gebirgslandeplätze für Heli- kopter. g. Die Erneuerung und der notwendige Ausbau bestehender Infrastrukturanlagen (Strassen- und Wege, Versorgungs- und Kommunikationsanlagen) sind zulässig. h. Die künftigen Regelungen für Erhaltungszonen und Kulturlandschaften mit landschaftsprä- gend geschützten Bauten bleiben in den regionalen Landschaftsschutzgebieten vorbehalten (für die Gemeinden Andeer, Casti-Wergenstein und Lohn genehmigt). i. In Kontaktbereichen Bauzone/regionale Landschaftsschutzgebiete ist die rechtskräftige Bauzonengrenze gemäss Zonenplan der Gemeinde massgebend.

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Natur und Landschaft 6

Es gelten die folgenden Grundsätze für die Parkgebiete Adula und Beverin: a. Die bisherigen Regelungen und Nutzungen sind im Parkgebiet weiterhin gültig und zulässig, sofern sie mit den gesetzlichen Zielen für Pärke vereinbar sind. b. Differenzen und Konflikte werden partnerschaftlich und transparent zwischen der Träger- schaft und den Gemeinden gelöst. c. Neu Vorhaben und Produkte, welche mit räumlichen Auswirkungen verbunden sind, werden unter Nachweis geprüfter Alternativen, natur- und landschaftsverträglich realisiert. d. Nimmt die Erholungsnutzung aufgrund steigender Gästezahlen in einem sensiblen Land- schaftsraum erheblich zu, wird eine Besucherlenkung eingeführt. e. Auf den Alp- und Forstwegen wird ein unter den Parkgemeinden koordiniertes Regime für zu bewilligende Autofahrten eingeführt.

Es gelten die folgenden Grundsätze für die Wildruhegebiete (Text mit Änderungen aus dem geltenden regionalen Richtplan übernommen: a. Wildruhegebiete sind vor Störungen durch Erholungsaktivitäten freizuhalten. b. Die Gebiete sind im Gelände zu markieren oder es sind an Zugangsorten Informationstafeln anzubringen.

Es gelten die folgenden Grundsätze für das Bewässerungsprojekt im Domleschg: a. Die ökolgischen und landschaftlichen Werte der Kulturlandschaft dürfen durch das Bewäs- serungsprojekt nicht beeinträchtigt werden. Dies gilt insbesondere im Perimeter der Kultur- landschaft mit besonderer Bewirtschaftung.

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Natur und Landschaft 7

C Verantwortungsbereiche

Die Gemeinden bzw. die Unternehmungen (Interessierte) treffen die folgenden weiteren Mass- nahmen:

Allgemeine Regelungen C1 – C2 (Verfahren und Grundlagen)

C1: Die Gemeinden scheiden im Rahmen der Nutzungsplanung, soweit dies noch nicht erfolgt ist, Landschaftsschutzzonen bzw. Wildruhezonen gemäss den Grundsätzen unter B aus oder passen bestehende Landschaftsschutzzonen bzw. Wildruhezonen an oder treffen an- dere geeignete Massnahmen mit gleichwertigem Schutz. Sie stimmen die zulässigen Nut- zungen auf die Landschaftstypen oder landschaftlichen Besonderheiten ab. In begründeten Fällen kann lokal vom Perimeter des Landschaftsschutzgebietes gemäss kantonalem/ regi- onalem Richtplan abgewichen werden.

C2: Umsetzung von Zwischenergebnissen bzw. Vororientierungen gemäss kantona- lem/regionalem Richtplan (Interessenkonflikte für Erweiterung Skigebiete; für Abbaugebiete, Materialablagerungen, Kraftwerkprojekte, u.a.): a. Erarbeitung der Grundlagen durch die Interessierten (Bedarfsüberlegungen/Einzugsgebiete, Standortevaluation/-alternativen, Nachweis der Eignung, Konzepte oder Masterplan, Beur- teilung der Auswirkungen auf Raum/Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft) b. Voruntersuchung UVB bei Vorhaben mit UVP-Pflicht c. Anpassung des kantonalen/regionalen Richtplans durch die regioViamala (evtl. Rodungsvo- rentscheid) d. Nach der Festsetzung im regionalen Richtplan Vorgehen gemäss C1 mit Anpassung der Nutzungsplanung und evtl. Umweltverträglichkeitsbericht.

Spezielle Regelungen C3 – C4

C3: Umsetzung Parkprojekte Adula und Beverin a. Entwicklung und Festlegung von Informations- und Produkteorte, -räume oder -wege durch die Parktägerschaft b. Erarbeitung eines Vorprojektes oder Projektes und Ermittlung möglicher Konflikte mit ande- ren Nutzungen bzw. Schutzgebieten oder -objekten; Nachweis der Lösung der Konflikte o- der Minimierung der Konflikte durch die Initianten oder die Gemeinde; evtl. Vorbereitung Rodungsgesuch; evtl. Ersatzmassnahmen nach NHV; BAB-Bewilligung; evtl. Spezialbewilli- gungen (z.B. Rodung, u.a.). c. Festsetzung der Parkperimeter durch den Regionalverband zusammen mit den andern be- troffenen Regionalverbänden

C4: Umsetzung Bewässerungsprojekt Domleschg a. Information des Regionalverbandes über die einzelnen Projektschritte und Ergebnisse. b. Regionale Abstimmung im Richtplanverfahren bei Bedarf, d.h. bei erheblichen räumlichen Konflikten mit Schutz- und Nutzungsinteressen.

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Natur und Landschaft 8

D Erläuterungen und weitere Informationen

Landschaften: unter dem Begriff «Landschaften» versteht man sowohl Natur- als auch Kultur- landschaften. Eigentliche Naturlandschaften (d.h. durch Menschenhand nicht oder nur gering beeinflusste Gebiete) sind rar. In Graubünden sind sie aber im Vergleich zur übrigen Schweiz flächenmässig stärker vertreten, weil ein grosser Teil des Kantons durch Gebirge geprägt wird. Auch Kulturlandschaften wie Terrassen- oder Heckenlandschaften gehören zum Landschafts- bild Graubündens. In ein Inventar werden vor allem Landschaften aufgenommen, welche wenig verändert sind und vorwiegend naturnah genutzt werden. Die rechtliche Basis für das Inventar bildet das Natur- und Heimatschutzgesetz. Das NHG unterscheidet zwischen: • Objekte von nationaler Bedeutung

• Objekte von regionaler Bedeutung

• Objekte von lokaler Bedeutung

Objekte von nationaler Bedeutung bestimmt der Bund; diese fasst er in sogenannten Bundesin- ventaren zusammen. Im kantonalen Inventar sind nur Objekte von regionaler und lokaler Be- deutung erfasst.

Landschaftstypen: in der «Landschaftstypologie Schweiz» sind 42 Landschaftstypen national und flächendeckend nach naturräumlichen und nutzungsmässigen Kriterien festgelegt. Ein Landschaftstyp hat dabei in der Regel eine Mindestgrösse von über 10 km2. Die «Landschafts- typologie Schweiz» ist eine raumplanerische Grundlage des Bundes, mit der Aspekte der Land- schaft frühzeitig in raumrelevante Konzept-, Planungs- und Projektierungsarbeiten eingebracht werden können. In der regioViamala kommen gemäss dieser Typologie drei Landschaftstypen vor:

. Inneralpine Tallandschaft, siedlungsgeprägt mit Intensivkulturen (27 IA): Breite Ta- lebenen der Inneralpen. Durch Trockenlegung von Schwemmebenen, Schotterflächen und Sümpfen gewonnene moderne Agrarlandschaft, die von intensiver Landwirtschaft und einer hohen Dichte an Siedlungen, Verkehrsachsen und Energieanlagen geprägt ist. Lebensräume: Bruch- und Auenwälder (Unterlauf Hinterrhein), wärmeliebende Föh- renwälder, Alluvionen und Trockenvegetation. Dazu gehören die Talebenen im Dom- leschg, des Schams und des Rheinwalds.

. Berglandschaft, waldgeprägt mit Dörfern, Maiensässen und Alpweiden (29 IA): Grossflächige und vielgestaltige Berglandschaft der Inneralpen geprägt von Wäldern und der dreistufigen Landwirtschaft Talgut-Maiensäss-Alp; vielfältiges Lebensraum- Mosaik; starke Verzahnung von Kulturland und Wald; Abfolge von Waldtypen: Flaumei- chen, wärmeliebender Föhrenwald, Heidelbeer-Fichtenwald, Lärchenwald, Lärchen- Arvenwald. Dazu gehören alle über den Talebenen gelegenen Gebiete der Region.

. Gebirgslandschaft, fels- und alpweidegeprägt (30 IA): Felsgeprägte Gebirgsland- schaft der Inneralpen mit extensiv genutzten Alpweiden; ohne Dauersiedlungen. Geo- morphologie: Gebirgsketten und -massive. Fels, Gletscherrelikte und Firnfelder. Geröll- halden. In den höheren Lagen können geomorphologische Prozesse weitgehend unge-

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Natur und Landschaft 9

hindert ablaufen. Steigende Permafrostgrenze. Untergrund mehrheitlich kristallin. Le- bensräume: Alpweiden und Fels. Alpiner Rasen, Zwergstrauchgürtel, Flechten, Heide- vegetation, Flachmoore (Rieder). Vielfältige Vegetation je nach Gesteinsunterlagen (Kalk oder Silikat). Dazu gehören die Gebiete Surettahorn/Piz Tambo, Anarosagebiet und Rheinwaldhorn. Es handelt sich um naturnahe und intakte Landschaftsräume.

Kulturlandschaft mit besonderer Bewirtschaftung: Landschaften, welche eine spezielle Be- wirtschaftung bezeugen und aufgrund der Vielfalt und Ausprägung der Kultur- und Landschafts- elemente besonders sind (Hecken, Bewässerungsgräben, Hangterrassen, Hochstamm- Obstbäume, Lesesteinhaufen, Wingertwege und -mauern). Lärchenweidewälder gelten gemäss WEP ebenfalls als Kulturlandschaften mit besonderer Bewirtschaftung.

Schutzzonen: Schutzzonen werden im Rahmen der Ortsplanung erlassen und stellen öffent- lich-rechtliche grundeigentümerverbindliche Unterschutzstellungen bestimmter Flächen dar. In Graubünden werden vor allem Natur- und Landschaftsschutzzonen ausgeschieden.

Moorlandschaft: Eine Moorlandschaft ist eine Landschaft, welche vom Mooraspekt dominiert wird. Sie muss schön und naturnah sein und in der Regel Weite, landschaftliche Einheit und Abgeschlossenheit aufweisen, darf also keinen willkürlichen Landschaftsausschnitt darstellen. Moorbiotope müssen die Landschaft in besonderem Masse prägen. ML 53 San Bernardino (Mesocco und Hinterrhein), ML 365 Alp Anarosa (Casti-Wergenstein)

Auen: Auen sind dynamische Lebensräume, die periodisch oder episodisch von Wasser über- flutet werden und in denen das Grundwasser zeitweise die Wurzeln der Pflanzen erreicht. Zu- dem spielen Erosion und Ablagerung in diesen Lebensräumen eine grosse Rolle. Die Vegetati- on wird durch Neubesiedlung, Alterung und das räumliche Nebeneinander verschiedener Ent- wicklungsstadien geprägt. Auen sind die artenreichsten Lebensräume in Graubünden.

Schwemmebenen: Alpine Schwemmebenen sind Auengebiete oberhalb der Waldgrenze (z.B. Tamboalp).

Gletschervorfelder: ein Gebiet im Bereich eines Gletscherrandes, das Mitte des 19. Jahrhun- derts noch eisbedeckt war, sowie die räumlich unmittelbar damit verbundenen glazialen («durch Gletscher») und glazifluvialen («durch Gletscherbach») Akkumulationen (Ablagerungen).

Hochmoore: Hochmoore sind artenarme Lebensräume, in denen aber einige hochspezialisierte Pflanzenarten wie der fleischfressende rundblättrige Sonnentau leben. Moore, die ausschliess- lich von mineralienarmem Niederschlagswasser gespiesen werden, werden weitgehend von Torfmoosen (Sphagnum sp.) aufgebaut.

Flachmoore: Moore entstehen auf Standorten, die ständig oder während einem grossen Teil der Vegetationsperiode feucht sind. Je nach Art, Dauer und Intensität der Wasserversorgung entstehen verschiedene Moortypen. Moore, die durch mehr oder weniger mineralienreiches Quell-, Hang- oder Grundwasser gespiesen werden, bezeichnet man als Flachmoore.

Trockenwiesen und -weiden: Extensiv bewirtschaftete trockene Wiesen und Weiden gehören in der Schweiz zu den artenreichsten Lebensräumen der Kulturlandschaft. Seit etwa 1950

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Natur und Landschaft 10 nimmt die Fläche der trockenen Wiesen und Weiden kontinuierlich ab. Die wichtigsten Gründe sind eine Intensivierung oder Aufgabe der landwirtschaftlichen Nutzung und Überbauungen.

Weitere Naturschutzgebiete: Dabei handelt es sich um eine besondere Waldvegetationen oder Geotope.

Hecken sind in der Regel linienförmige, stufig aufgebaute Gehölze mit einer bestockten Fläche von mindestens 20 m2 (ohne Umfeld) oder einer bestockten Länge von mindestens 10 m (ohne Umfeld) und bestehen aus einheimischen, standortgerechten Strauch- und Baumarten.

Geotop: Ein Gebiet, das von besonderer geologischer oder geomorphologischer Bedeutung ist. Zu den Geotopen gehören einzelne Findlinge ebenso wie etwa das Gletschervorfelder des Zapportgletschers oder Rundhöcker (vom Gletscher abgeschliffene Felsen) oder schön ausge- bildete Seiten- oder Stirnmoränen.

Feldgehölze sind mit holzbildenden Pflanzen bestockte Flächen von mindestens 50 m2 (ohne Umfeld) mit Waldcharakter, welche die Minimalkriterien für Wald nicht erfüllen.

Pärke von nationaler Bedeutung: Pärke von nationaler Bedeutung sind gestützt auf Art. 24k und Art. 26 des Bundesgesetzes über den Natur- und Heimatschutz (NHG) in der Pärkeve- rordnung (PäV) geregelt. Das Gesetz unterscheidet drei Parkkategorien: Nationalpark (mit Kern- und Umgebungszone), regionaler Naturpark und Naturerlebnispark (Kern- und Über- gangszone). An die Pärke werden hohe Anforderungen in Bezug auf natürliche, landschaftliche und kulturelle Qualitäten gestellt. Je nach den räumlichen Qualitäten steht die Erhaltung und der Schutz oder die rücksichtsvolle und nachhaltige Nutzung im Vordergrund. Dynamik und Entwicklung von Natur und Landschaft sind wichtige Eckpfeiler. Pärke sind gemäss Art. 27 der PäV räumlich zu sichern und die raumwirksamen Tätigkeiten abzustimmen. Dies erfolgt im Rahmen der Richtplanung und der Nutzungsplanung.

Weitere Grundlagen • Richtplanvorhaben Landschaft, Bericht und Objektblätter, beschlossen am 1. Dezember 1993 von der Mitgliederversammlung der Region Heinzenberg-Domleschg und genehmigt mit RB Nr. 1469 vom 13. Juni 1995

• Richtplanvorhaben Landschaft, Bericht und Objektblätter, beschlossen am 25. März 1994 von der Mitgliederversammlung der Region Hinterrhein und genehmigt mit RB Nr. 1470 vom 13. Juni 1995

• Inventare des Bundes und des Kantons: BLN, Moorlandschaften, Gletschervorfelder und Schwemmebenen, Auen und Auenlandschaften, Flachmoore, Hochmoore, Trockenwiesen und - weiden, Amphibienlaichgebiete, übrige Naturschutzgebiete, Landschaften von regionaler Bedeutung

• Vernetzungskonzepte: Domleschg, äusserer Heinzenberg, Schams

• Regionaler Naturpark Beverin, Managementplan für die Errichtung, Dez. 2009

• Bewässerungskonzept Domleschg, 2008

• Parc Adula, Nationalparkprojekt, Dokument für die Vernehmlassung bei den potentiellen Parkge- meinden, Mai 2009

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Natur und Landschaft 11

E1 Objekte Landschaftsschutzgebiete

A = Ausgangslage F = Festsetzung Z = Zwischenergebnis V = Vororientierung LSG = Landschaftsschutzgebiet

Es sind in dieser Liste nur die geänderten oder ergänzten Objekte aufgeführt. Die übrige Objek- te siehe kantonaler Richtplan (RIP 2000) Objekte Kulturlandschaften mit besonderer Bewirt- schaftung (Anhang 3.L2, Heinzenberg-Domleschg und Hinterrhein, 19. Sept. 2003) und Objekte Landschaftsschutzgebiete (Anhang 3.L3, Heinzenberg-Domleschg und Hinterrhein). Beschrei- bung aller Objekte siehe Anhang 2.

Rot = Richtplanänderungen

Nr. Kt. Nr. Standort Typ Hinweise/Massnahmen

Reg. Gemeinde (siehe Teil C mit Anweisun- - -

ons ons

gen C1 bis C4) i i

Koordinat stand alt Koordinat Stand neu 03.LS.07 7 Flerden- LSG Inzwischen auf die Melioration Z F Portein-Sarn- abgestimmt Präz

03.LS.22 22 Schamserberg LSG Kulturlandschaft mit besonde- F rer Bewirtschaftung (Bergwie- sen)

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Natur und Landschaft 12 E2 Objekte Pärke von nationaler Bedeutung

A = Ausgangslage F = Festsetzung Z = Zwischenergebnis V = Vororientierung

Siehe kantonaler Richtplan (RIP 2000) Objekte Regionalparks (Anhang 3.L1)

Rot = Richtplanänderungen

Nr. Kt. Nr. Standort Typ Hinweise/Massnahmen

Reg. Gemeinde (siehe Teil C mit Anweisun- - -

ons ons

gen C1 bis C4) i i

Koordinat stand alt Koordinat Stand neu 03.LR.01 Beverin Naturpark Planung und Errichtung der Z gemäss einzelnen Naturparkprodukte; NHG und C3 PäV

14.LR.01 Parc Adula Nationalpark Planung und Errichtung der V gemäss einzelnen Produkte; C3 NHG und PäV

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Natur und Landschaft 13

E3 Objekte Wildruhegebiete

Bemerkungen: Gebiete, welche im Richtplan 1995 nicht enthalten waren, weisen in der Spalte „Koordinationsstand alt“ keinen Koordinationsstand auf. Gebiete, welche in der Nutzungspla- nung umgesetzt sind, werden neu als Ausgangslage festgelegt; Übersicht siehe Anhang 1

Rot = Richtplanänderungen

NUP = Nutzungsplanung; KJG = kantonales Jagdgesetz (Art. 27), d.h. nach kantonalem Jagd- gesetz festgelegt, aber in der Nutzungsplanung nicht umgesetzt

Nr. Kt. Nr. Name Gebiet Regelung Hinweise/Massnahmen - -

Gemeinde NUP (siehe Teil C mit Anweisun- ons ons KJG gen C1 bis C4) i i Vereinbarung

stand alt Stand neu Koordinat Koordinat

300 Piz Beverin; Casti- Verordnung Durchgang nur auf markier- F Wergenstein, Flerden, über die eid- ten Abfahrten, Routen und Lohn, Mathon, Safien genössischen Loipen gemäss Skirouten- Jagdbannge- karte gestattet biete (VEJ) 363101 Danis, Raschil; Al- Vereinbarung 300m Mindestabstand zum F mens Deltasegler Gelände unterhalb 2200m ü. M. 363201 Alp da Veulden; KJG Zutrittsverbot, durchqueren F Feldis auf eingezeichnetem Weg gestattet 363202 Tgom Aulta; Feldis KJG Zutrittsverbot, durchqueren F auf eingezeichnetem Weg gestattet 363203 Mutta, Feldis KJG Zutrittsverbot (zu Fuss und F Wintersportarten) 363801 Scalottas; Scharans, Vereinbarung 300m Mindestabstand zum F Vaz/Obervaz Deltasegler Gelände unterhalb 2200m ü. M.. Vormittags gilt dieser Abstand direkt nach dem Start (kein Kratzen). Keine Starts und Flüge nach Sü- den am Vormittag. Der süd- liche Grat darf nur mit 100 m Grundabstand überflogen werden. 363901 Ault digl Guault-Bual- KJG Zutrittsverbot, durchqueren F Val Tgalias; Scheid auf eingezeichnetem Weg gestattet 366201 Heinzenbergergrat; Empfehlung Das Überfliegen in Richtung F Flerden, Portein, Deltasegler Safiental mit geringer Höhe Praz, Safien, Sarn, ist zu vermeiden. Beim Auf- Tschappina, Versam kreisen im Hangaufwind und Überhöhung des Gra- tes ist zulässig, sich über den Grat nach Westen ver- setzen zu lassen.

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Natur und Landschaft 14

Nr. Kt. Nr. Name Gebiet Regelung Hinweise/Massnahmen - -

Gemeinde NUP (siehe Teil C mit Anweisun- ons ons KJG gen C1 bis C4) i i Vereinbarung

stand alt Stand neu Koordinat Koordinat

366202 Heinzenberg; Fler- KJG Zutrittsverbot, durchqueren F den, Portein, Sarn, auf Wegen gestattet Masein

366301 Heinzenberg (Nolla); KJG Zutrittsverbot (zu Fuss und F Masein, Wintersportarten); erweitert gegenüber Richtplan 95 366901 Tschappina NUP Zutrittsverbot (zu Fuss und A Wintersportarten) Präz, Fantanuglias keine Regelung gemäss F KJG Präz, Tgoma keine Regelung gemöss F KJG 368101 Mazza, Foppaspitz; NUP Zutrittsverbot (zu Fuss und F A Avers Wintersportarten) 368102 Ober Berg; Avers NUP Zutrittsverbot (zu Fuss und F A Wintersportarten) 368103 Schiahorn; Avers NUP Zutrittsverbot (zu Fuss und F A Wintersportarten) Avers, Capetta- keine Regelung gemäss F Letziwald KJG 369101 Platta, Tröswald; Hin- NUP Zutrittsverbot (zu Fuss und F A terrhein Wintersportarten); erweitert gegenüber Richtplan 95 369102 Casanawald, KJG Zutrittsverbot (zu Fuss und F Wandflue; Hinter- Wintersportarten); beste- rhein, Nufenen hender Winterwanderweg; erweitert gegenüber Richt- plan 95 369201 Butzwald, Rothärt- KJG Zutrittsverbot (zu Fuss und F Z wald; Medels, Nufe- Wintersportarten); erweitert nen gegenüber Richtplan 95; geplant Verbindung Land- wirtschaftswege mit Lang- laufloipe 369202 Stockenenwald, KJG Zutrittsverbot (zu Fuss und F Tambowald; Medels, Wintersportarten) Splügen 369401 Göriwald; Splügen NUP Zutrittsverbot (zu Fuss und F A Wintersportarten) 370301 Beverin; Casti- Vereinbarung 300m Mindestabstand zum F Wergenstein, Flerden, Gelände und um den Piz Mathon, Safien, Thu- Beverin (südwestlich von sis, Tschappina, Ur- Thusis) sind Überflüge der mein Wildruhezonen zu vermei- den.

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Natur und Landschaft 15 370701 Ambanida - Closiras; KJG Zutrittsverbot, durchqueren F Lohn auf eingezeichnetem Weg gestattet 370702 Dagneda-Sumapunt- KJG Zutrittsverbot, durchqueren F Scherenkopf; Lohn auf eingezeichnetem Weg gestattet 370703 Clops-Culmiez- KJG Zutrittsverbot, durchqueren F Raschlos-Vallatscha; auf eingezeichnetem Weg Casti-Wergenstein gestattet Mathon, Valtschiel keine Regelung gemäss F KJG 391101 Fulhorn; Churwalden, Vereinbarung Überflüge der Wildruhezone F Scheid, Trans um das Fulhorn sind zu vermeiden.

F Planungsverfahren und Mitwirkung

Nov. 2008 Entwurf vereinigter Richtplan und Besprechung mit Richtplankommission März 2009 Ergänzung und Bereinigung Entwurf April 2009 Besprechung mit Kommission; Ergänzung und Bereinigung Entwurf Mai 2009 Vernehmlassung und Vorprüfung Aug. 2009 Auswertung und Beratung in der Kommission; Verabschiedung für Bereinigung Sept. 2009 Bereinigung und Ergänzung; Verabschiedung durch den Vorstand für die öffent- liche Auflage vom 1. bis 30. Oktober 2009 Nov. 2009 Auswertung der Einwände; Ergänzung und Anpassung Richtplan; Beschluss der Regionalversammlung vom 24. November 2009

Zusammenfassung der Einwände zur öffentliche Auflage siehe „Ergebnis, öffentliche Auflage Richtplanfusion“, regioViamala, November 2009

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Natur und Landschaft 16

G Grundlagen

Konzeptkarte Natur und Landschaft Anhang 1

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Natur und Landschaft 17

Anhang 2

1 Flussauen Hinterrhein: Gemeinde Rothenbrunnen; national bedeutende Auenlandschaft am Unterlauf des Hinterrheins (BLN 1903: natürliche Flusslandschaft mit den letzten gros- sen Mäandern des Alpenrheins; auf Flussinseln und im Ufergebiet ausgedehnte Auenvege- tation mit Entwicklungsstadien von Pionierpflanzen bis zu Weiden- und Erlen-Auenwäldern und zum Föhrenwald. Kolonien von herabgeschwemmten Alpenpflanzen); mögliche Ge- fährdung: Leitungen, Ausbau Strassen, Erweiterung der Bauzonen, Materialablagerung

2 Scheidhalde: Gemeinde Tomils; Trockengebiet im unteren Domleschg (BLN 1906: charak- teristischer Ausschnitt aus dem zentralbündner Trockengebiet; wärmeliebende Vegetation; Felspioniere, Steppenrasen, Trockenwiesen, Eichengehölze und Föhrenwälder; von der Geschichte stark mitgeprägtes Landschaftsbild: von Kirchen, Schlössern und Ruinen ge- krönte Hügel vor wildem, felsigem Berghang); bedeutender Trockenstandort mit spezieller Flora und Fauna; mögliche Gefährdung: Intensivierung der Landwirtschaft, Verbuschung

3 Gebiet um Ortenstein: Gemeinden Tomils, Paspels und Rodels; Trockengebiet im unteren Domleschg (BLN 1906: siehe oben); mögliche Gefährdung: Ausscheidung von Bauzonen im Sichtbereich der Burganlage; Leitungen; Steinbruch, Strassenausbau

4 Zusammenfluss Albula/Hinterrhein: Gemeinden Thusis, Sils i.D., Scharans; Auenland- schaft von nationaler Bedeutung (A-28: Cumparduns), mögliche Gefährdung: Ausscheidung von Bauzonen; intensive Erholungsnutzung am Wasser; Materialablagerung

5 Viamala - Hohenrätien - Carschenna - Crapteig - Übernolla: Gemeinden Sils i.D., Thusis; geologisch-morphologisch interessantes Gebiet (Moränen, alte Trockentälchen u.a.); Fels- riegel; bedeutende kulturhistorische Gebiete und Objekte wie Hohenrätien mit Burganlage, Kirche, alter Siedlungsplatz (= Landschaftsschutzzone) und Felszeichnungen Carschenna (= Landwirtschaftszone/Wald); die übrigen Gebiete sind weitgehend mit Wald bedeckt, un- zugänglich und in Gefahrenzonen, so dass ein genügender Schutz besteht; die Schonung der Natur sowie die Rücksichtnahme auf die anderen Nutzungen ist im Rahmen der Verträ- ge zu den Schiessplätzen MO 33 für das Nollagebiet geregelt; im Bereich Carschenna ste- hen die Moränen unter Naturschutz (W-2036: exemplarisch schöne Moränen mit weiteren quartärgeologischen Formen und Eratikern; Naturschutzgebiet von regionaler Bedeutung); mögliche Gefährdung: Wegbau, Leitungsbau

6 Pascuminersee/Bischolasee: Gemeinden: Tschappina, Flerden, Portein; Bergseen mit Verlandungsgebieten, und regionaler Bedeutung (FM-2040: Pascuminersee); Hochmoor von regionaler Bedeutung (HM-478); mögliche Gefährdung: Intensivierung der Erholungs- nutzung; Düngung

7 Heckenlandschaft Flerden/Portein/Sarn/Präz: Kulturlandschaft mit besonderer Bewirt- schaftung; Heckenlandschaft und Flachmoore von nationaler und regionaler Bedeutung; be- stehender Vertrag für militärische Nutzung als Schiessplatz MO 33; mögliche Gefährdung: Skipisten, Langlaufloipen, Wegbau, Leitungen, Ausscheidung von Bauzonen

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Natur und Landschaft 18

8 Muttner Höhi: Gemeinde Mutten; wichtiger Aussichtpunkt in exponierter Lage; mögliche Gefährdung: Antennenanlage, Einwachsen durch Wald

9 Weidebuckellandschaft Dreibündenstein/Alp dil Plaun: Gemeinden: Tomils, Churwalden (Region Nordbünden); regionale bedeutend Weidebuckellandschaft in besonderer Land- schaftsmorphologie; Flachmoor nationaler Bedeutung (FM-829); mögliche Gefährdung: Zu- sammenschluss Skigebiete Dreibündenstein und Feldis, Alpwege, Präparierung von Skiwe- gen

10 Canovasee und Umgebung: Gemeinde Paspels; kleiner See mit Uferzone in morpholo- gisch interessanter Landschaft; mögliche Gefährdung: Zerstörung der Ufervegetation; evtl. ist eine spezielle Regelung für den Badebetrieb und die Naturschutzgebiete nötig

11 Hügelzug Cresta Lunga - Tagstein: Gemeinden Thusis, Masein; markante bewaldete Kuppe; mögliche Gefährdung: Ausdehnung von Bauzonen

12 Siedlungstrenngürtel Thusis - Cazis: Gemeinden Cazis und Thusis; regional wichtiger Grüngürtel zur Gliederung der zusammenwachsenden Siedlungen Thusis - Cazis; mögliche Gefährdung: Ausscheidung von Bauzonen, Beseitigung Waldstreifen und Hecken

13 Kuppe St. Cassian - Baldenstein: Gemeinde Sils i.D., markante und das Landschaftsbild bestimmende Kuppe mit romanischer Kapelle; Pufferzone UNESCO Weltkulturerbe RhB Al- bualtal - Bernina; mögliche Gefährdung: Ausdehnung der Bauzonen, Leitungen

14 Heckenlandschaft und Obstgärten Domleschg: Kulturlandschaft mit besonderer Bewirt- schaftung; ausgedehnten Hecken, Trockenmauern und Obstgärten, in den Gemeinden Al- mens, Paspels, Pratval, Rodels, Scharans und Tomils in der Regel der Landwirtschaftszo- ne, in der Gemeinde Fürstenau grösstenteils einer Landschaftsschutzzone zugeordnet. Die Obstgärten mit erhaltenswerten Hochstammanlagen befinden sich in der Regel am Rand der Dorfkerne und teilweise in Bauzonen; mögliche Gefährdung: Ausdehnung von Bauzo- nen; Beseitigen von Hecken und Mauern durch Strassen- und Wegbau oder andere Infra- strukturanlagen, Beseitigen von Obstgärten, Bewässerungsanlagen

Beschreibung Landschaftsräume im Schams/Ferrera, Avers und Rheinwald

15 Heckenlandschaft Zillis - Reischen - Cultira Dafora: Gemeinde Zillis-Reischen; Kultur- landschaft mit besonderer Bewirtschaftung; alte Kulturlandschaft mit besonderer Morpholo- gie; Ackerterrassen; mögliche Gefährdung: Leitungsbau, Materialabbau und -ablagerung, Erweiterung der Bauzone in Reischen; im Naturpark Beverin

16 Heckenlandschaft Pessen; Gemeinden: Andeer, Zillis-Reischen; Kulturlandschaft mit be- sonderer Bewirtschaftung; Hecken und Terrassen; mögliche Gefährdung: Leitungsbau, neuer Anschluss A13, Erweiterung der Bauzone in Pignia; im Naturpark Beverin

17 Heckenlandschaft Plans/Clugin - Cadagn - Terrassen von Donath – Rofna: Gemein- den: Andeer, Donath; Kulturlandschaft mit besonderer Bewirtschaftung; besondere Morpho- logie/alte Schotterterrassen, Hecken und Terrassen; mögliche Gefährdung: Leitungsbau,

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Natur und Landschaft 19

Materialabbau und -ablagerung, Erweiterung der Bauzone in Clugin und Donath; im Natur- park Beverin

18 Flusslauf entlang Hinterrhein mit Rofla- und Viamalaschlucht; Gemeinden: Hinterrhein, Nufenen, Splügen, Sufers, Andeer, Donath, Zillis-Reischen, ; eindrückliche Schluchten mit bedeutenden morphologischen Formen und interessanter Kulturgeschichte (Kirche von Zillis, archäologische Funde); Auenlandschaft von regionaler Bedeutung; natur- nahe Ufer; wichtige Abschnitte mit einer Landschaftsschutzzone/LSZ geschützt; übrige Teil- strecken Wald oder Landwirtschaftszone/LWZ; Schutz durch Wald und Schutzzonen weit- gehend gewährleistet; mögliche Gefährdung: Weg- und Strassenbau, Abbau oder Depo- nien; Teilgebiete im Naturpark Berverin

19 Libi/Schamserberg; Gemeinden Mathon, Lohn; Bergsee mit Flachmooren von regionaler Bedeutung in offenen Bergwiesen; rechtskräftige Landschaftsschutzzone; mögliche Gefähr- dung: intensivere Erholungsnutzung und Düngung; im Naturpark Beverin

20 Anarosagebiet - Tumpiv – Beverin - Bruchalp; Gemeinden Casti-Wergenstein, Mathon, Tschappina; naturnahe Gebiete, Moorlandschaft Nr. 365 Anarosa, eidg. Jagdbanngebiet; Flachmoore von nationaler und regionaler Bedeutung; Lai Pintg, Glaspasse Flachmoor von nationaler Bedeutung (FM-2045); mögliche Gefährdung: Wegbau, Leitungsbau, Intensivie- rung Alpwirtschaft, Intensivierung der militärischen Nutzung (Vertrag gemäss MO33 Bruch- alp); im Naturpark Beverin

21 Muttans - Lai da Vons; Gemeinden Andeer, Sufers; wunderschöne Bergseen in Maien- sässlandschaft; Flach- und Hochmoore von nationaler und regionaler Bedeutung; Bergseen Lai Lung und Lai da Vons; rechtskräftige Landschaftsschutzzone; mögliche Gefährdung: In- tensivierung der Erholungsnutzung an den Seen; Leitungen; im Naturpark Beverin

22 Bergwiesen Schamserberg: Ausgedehnte Flächen mit Bergwiesen mit grosser Artenviel- falt und besonderer Bedeutung für die Kulturlandschaft; mögliche Gefährdung: Intensivie- rung der landwirtschaftlichen Nutzung; im Naturpark Beverin

23 Plan Palé - Alp Neaza - Crap da Schis - Alp Lambegn: Gemeinden Ferrera, Andeer, Zil- lis-Reischen; naturnahe Gebiete, Flachmoore nationaler und regionaler (Alpen Alp Lambegn und Palé); interessante geologische Formation (Crap da Schis); ehemalige Erzgruben; mög- liche Gefährdung: Intensivierung Alpwirtschaft, Leitungen; im geplanten Naturpark Beverin

24 Gletscherhorn - Juferalp - Forcellina - Bandseen - Usser Wissberg: Gemeinde Avers; als Landschaftsschutzzone ausgeschieden; naturnahe Gebiete, Flachmoore von nationaler und regionaler Bedeutung; mögliche Gefährdung: Intensivierung der Landwirtschaft; Lei- tungs- und Wegbau

25 Gualdo; Gemeinde Avers; besondere Waldvegetation; Mosaik von Flach- und Hochmoore von regionaler Bedeutung und offenen Wäldern; mögliche Gefährdung: Wegbau, Leitungen, Intensivierung der Erholung

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Natur und Landschaft 20

26 Surettaseen - Surettahorn - Val Suretta - Nursera - Val Niemet; Gemeinden: Splügen, Sufers, Andeer, Ferrera; naturnahe Gebiete, Val Suretta nicht mit Alpstrasse erschlossenes und naturnahes Seitental mit Gletscherabschluss; bedeutende Hochmoore, Flachmoore von nationaler und regionaler Bedeutung; Seenplatte; im Gebiet Nursera ehemalige Erzgrube; mögliche Gefährdung: Leitungen, Alperschliessung Val Suretta, Intensivierung der Erho- lungsnutzung an den Surettaseen, Einwuchs durch Wald; Gebiet Ferrera und Sufers im Na- turpark Beverin

27 Piz Tambo - Tambogletscher; Gemeinde Splügen; imposante, naturnahe Hochgebirgs- landschaft; Geotop von regionaler Bedeutung (W-260: Tambo-Mesozoikum-Splügen- Passhöhe: gut aufgeschlossene Sedimente, die zwei grosse Kristallin-Decken trennen); Flachmoore regionaler Bedeutung; Gletschervorfeld Tambogletscher von nationaler Bedeu- tung; mögliche Gefährdung: Leitungen, Erweiterung Skigebiet Splügen bzw. Verbindung mit Madesimo (Italien); Teilgebiet im geplanten Nationalpark „Parc Adula“

28 Rheinwaldhorn - San Bernardino - Marschola; Gemeinde Hinterrhein; Quellgebiet des Hinterrheins und San-Bernardino-Passhöhe (BLN 1907: vergletscherte Gebirgslandschaft mit dem Rheinwaldhorn als bedeutendster Erhebung. Topographisch reich gegliederte Passlandschaft des San Bernardino mit eiszeitlicher Überprägung. Rundhöcker und kleine Seen. Reiche alpine Pflanzenwelt auf Silikat- wie auf Karbonatgestein). Gebiet um Tällialp nicht innerhalb der Landschaftsschutzzone; Moorlandschaft Nr. 53 San Bernardino; Flach- moore regionaler Bedeutung; Panzerschiessplatz Hinterrhein; mögliche Gefährdung: Stein- brüche, Ausbau Passstrasse, Leitungen; im geplanten Nationalpark „Parc Adula“

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009

Regionaler Richtplan regioViamala

Tourismus und Freizeit Konzept Intensiverholungsgebiet (Nr. 3.300), übrige win- tertouristische Bauten und Anlagen (Nr. 3.330), Freizeit- anlagen (Nr. 3.340) und Wege (3.350)

Beschluss der Regionalversammlung:

Thusis, den 24. November 2009

Thomas Bitter Regionspräsident

Casper Nicca Geschäftsleiter

Genehmigung der Regierung mit RB Nr. vom

Der Regierungspräsident

Der Kanzleidirektor

7430 Thusis Postfach 88 Telefon: 081 651 30 94 Fax: 081 651 29 11 www.regioviamala.ch [email protected]

Genehmigungsexemplar regioViamala, Regionaler Richtplan, Tourismus und Freizeit 2

A Ausgangslage

Der regionale Richtplan 1995 regelte im Bereich Fremdenverkehr und Erholung:

• Intensiverholungsgebiete (= Skigebiete)

• Beschneiungsanlagen

• Langlaufloipen, Schlittelwege (nur Text), Skitourengebiete (Zielpunkte)

• Regionale Wanderwege, Parkplätze bei Bergbahnen und Ausgangspunkten zu Erholungsgebieten, Velowege und MTB-Routen, Reitwege im Domleschg

• Campingplätze

Der kantonale Richtplan 2000 zielt einen langfristig wettbewerbsfähigen Tourismus, der mass- geblich zur Existenz- und Wohlfahrtsgrundlage beiträgt und sich auf der Basis ortsspezifischer Potenziale und Eigenheiten weiterentwickelt, an. Der ländliche Raum baut einen eigenständi- gen Tourismus auf, welcher zur gesicherten Erwerbsbasis und Besiedlung beiträgt. Es ist Auf- gabe der Region diese Potenziale zu entwickeln und nachhaltig zu nutzen. Dabei sind Natur und Landschaft zu schonen, Schutzgebiete zu meiden bzw. für extensive Erholungsaktivitäten bei Bedarf Lenkungsmassnahmen zu treffen. Vor Ort produzierte Produkte von Landwirtschaft und Gewerbe sind mit touristischen Produkten zu vernetzen, zu bündeln und gemeinsam zu vermarkten. Die Entwicklung baut auf Echtheit, den kulturellen und landschaftlichen Qualitäten und der Akzeptanz der lokalen Bevölkerung auf.

Intensiverholungsgebiete

Der kantonale Richtplan 2000 unterscheidet zwischen Intensiverholungsgebieten in Tourismus- räumen (Anhang 3.F1: Splügen-SanBernardino) und kleineren Intensiverholungsgebieten im ländlichen Raum (Anhang 3.F2: Avers, Feldis, Mutten, Sarn, Tschappina). Als neue Erschlies- sung ist der Schamserberg vorgesehen (Zwischenergebnis). Die erschlossenen Intensiverho- lungsgebiete sind als Ausgangslage oder bei Erweiterungen, wo die umweltrechtliche und wirt- schaftliche Machbarkeit nachgewiesen war als Festsetzung festgelegt. Die übrigen Erweite- rungsabsichten sind als Vororientierung oder Zwischenergebnis eingestuft, weil Bedarf und Machbarkeit noch nicht nachgewiesen sind:

• Avers: Erweiterung im Gebiet Vorder Bergalga (Zwischenergebnis)

• Feldis: Erweiterung in Richtung Alp da Veulden - Alp Raguta; Verbindung mit Dreibündenstein (Vororientierung)

• Sarn: Erweiterung in Richtung Tguma (Vororientierung)

• Splügen: Erweiterung in Richtung Alpetlistock - Splügenpass - Tamborello - Lattenhorn (Zwi- schenergebnis)

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Tourismus und Freizeit 3 Diese Erweiterungsgebiete sind in den kantonalen Richtplan übernommen und 2003 durch den Bundes- rat genehmigt worden. Weil es sich um eine Aktualisierung und Zusammenführung der beiden regionalen Richtpläne handelt, ist eine grundsätzliche Überprüfung nicht Gegenstand der Anpassung. Diese wird im Rahmen einer späteren Nachführung in Abstimmung mit dem kant. Richtplan vorgenommen.

Die Skifahrerzahlen und Frequenzen der Bergbahnen sind in den letzten 10 - 15 Jahren stark zurückgegangen. Verschiedene Bergbahnunternehmungen haben wirtschaftlichen Schwierig- keiten, um Unterhalt und Betrieb zu gewährleisten. Aufgrund der Konkurrenzsituation und des Klimawandels müssen Pisten vermehrt beschneit werden. Dies ist mit zusätzlichen, grossen Investitionen verbunden.

Die Bergbahnen sind für einen Tourismusort von grosser Bedeutung. Sie gehören zur „Kernin- dustrie“ des Tourismus und zum Grundangebot. Die Bergbahnunternehmungen, dies beson- ders an kleinen Orten, werden deshalb immer öfters durch die öffentliche Hand mit Beiträge oder Aktienbeteiligung unterstützt, um Unterhalt und Betrieb der touristischen Transportanlagen und eine minimale Schneesicherheit zu erhalten.

Das Intensiverholungsgebiet Lenzerheide grenzt unmittelbar an das Teilgebiet Domleschg. Die Zufahrtsachse Chur-Lenzehrheide ist in Spitzenzeiten öfters überlastet. Der öffentliche Verkehr steckt ebenfalls im Stau. Mit einer Verbindung ab der Transitachse A13 aus dem Raum Thusis Nord könnte einerseits die Region direkt an die Lenzerheide angeschlossen werden und ande- rerseits die Achse Chur-Lenzerheide vom Autoverkehr entlastet werden. Es gibt noch keine konkrete Vorstellung, ob eine solche Verbindung ober- oder unterirdisch machbar ist. Dies muss im Rahmen einer Machbarkeitsstudie geprüft werden. Dabei ist diese Verbindung auch der geplanten strassenunabhängigen Verkehrsverbindung Chur-Lenzerheide gegenüberzustel- len.

An die Erweiterung von Intensiverholungsgebieten werden hohe Anforderungen gestellt. Zentra- le Voraussetzung ist, dass die Gebiete für das Skifahren geeignet (Geländeneigung, Exposition, Bodenbeschaffenheit, Naturgefahren/Sicherheit, Wald) und schneesicher sind. Es dürfen keine Schutz- oder andere Nutzungsinteressen beeinträchtigt werden. Bei den Schutzinteressen geht es um Landschaftsbild, Flora und Fauna). In Schutzgebiete von nationaler Bedeutung sind kei- ne Erweiterungen möglich. Schutzgebiete von regionaler Bedeutung sind einer Interessenab- wägung zugänglich. Wird eine neue Geländekammer erschlossen, ist ein Umweltverträglich- keitsbericht zu erstellen.

Die oben aufgeführten Erweiterungsgebiete berühren sehr unterschiedliche Landschaftsqualitä- ten. Es stellen sich folglich sehr unterschiedliche Nutzungskonflikte. Diese sind im Rahmen der konkreten Planung und Projektierung zu ermitteln und zu behandeln. Aufgrund der gesetzlich vorgegebenen Verfahrensabläufe ist es wichtig, dass die Bergbahnunternehmungen mit den zuständigen Behörden frühzeitig Kontakt aufnehmen und die notwendigen Planungsschritte mit Terminplan im gegenseitigen Einvernehmen festlegen. Gemäss dem neuen Seilbahngesetz (SebG) ist für die Konzessionierung und die Plangenehmigung (=Baubewilligung) allein der Bund zuständig. Die kantonalen Stellen wirken im Bundesverfahren mit. Eine Voraussetzung für die Konzessionierung und Plangenehmigung ist die räumliche Abstimmung und Festsetzung des Erweiterungsgebietes im kantonalen bzw. regionalen Richtplan.

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Tourismus und Freizeit 4

Beschneiungsanlagen

Der regionale Richtplan 1995 regelte in einem Beschneiungskonzept die Errichtung der Be- schneiungsanlagen im Skigebiet Splügen und im Skigebiet Tschappina. Damals verlangte der Kanton für grössere Beschneiungsanlagen ein regionales Konzept. Es regelte den Umfang der beschneiten Pisten und notwendige Pistenkorrekturen sowie Wasser- und Energieanlagen. Durch die Unterstellung der grösseren Beschneiungsanlagen unter die UVP-Pflicht und die Re- gelungspflicht in der Nutzungsplanung wurde auf die Anforderung des regionalen Richtplans verzichtet. Inzwischen sind die damals geplanten Beschneiungsanlagen realisiert worden. Auf das Beschneiungskonzept wird deshalb im zusammengeführten Richtplan verzichtet.

Langlaufloipen, Schlittelwege, Winterwanderwege, Skitourengebiete

Im Rahmen der Zusammenführung der beiden regionalen Richtpläne und des Handlungsbe- darfs werden die Langlaufloipen und Schlittelwege auf die von der touristischen Organisation präparierten und kommunizierten Anlagen beschränkt. Die präparierten und kommunizierten Langlaufloipen befinden in folgenden Gebieten (Splügen-Nufenen, Splügen/Tanatzhöhe, A- vers/Pürt-Bergalga-Juf, Mutten/Obermutten und Feldis. Die Loipe zwischen Medels und Nufe- nen tangiert ein Wildruhegebiet (auch bestehender Winterwanderweg). Die Loipe ist heute nicht ideal angelegt. Es ist seit Jahren vorgesehen, die Loipe auf einen geplanten Landwirtschafts- weg zu legen. Dabei sind auch Lösungen mit dem Wildruhegebiet zu suchen. Die geplante Loi- pe ist deshalb als Zwischenergebnis eingestuft. Neu werden die präparierten Winterwanderwe- ge in den regionalen Richtplan aufgenommen, weil diese öfters eine Abstimmung zwischen den betroffenen Gemeinden erfordern und Störungen des Wilds zu vermeiden sind.

Die präparierten und kommunizierten Schlittelwege befinden sich in Hinterrhein (Müss), Nufe- nen (Stutz), Splügen (Mittelstation Bergbahnen-Talstation), Sufers (Tunnelportal Sufner Berge- Dorf), Schams/Schamserberg (verschiedene), Avers (Tunnel Valle di Lei-Abzweigung Kantons- strasse, Heinzenberg (Rascheins-Oberurmein und Mittelstation Dultschegnas-Lescha) und Fel- dis (Mutta bzw. Feldis-Ems). Die übrigen Schlittelwege gemäss Richtplankarte 1995 werden gestrichen.

Die bestehenden Langlaufloipen, Schlittelwege und Winterwanderwege sind in der Richtplan- karte als Ausgangslage eingetragen. Die häufig begangenen Skitourenberge sind in der Richt- plankarte als Hinweis bezeichnet.

Die Waldwege können grundsätzlich für nichtmotorisierte Erholungsaktivitäten genutzt werden. Maschinell präparierte Trassen sind zu reglementieren.

Regionale Wanderwege, Parkplätze bei den Bergbahnen und Ausgangspunkten zu de Erho- lungsgebieten, Reitwege im Domleschg

Der regionale Richtplan 1995 legte ein regionales und kommunales Wanderwegnetz mit Ergän- zungen zum bestehenden Netz und mit Grundsätzen für die Ausgestaltung der Wanderwegver- bindungen fest. Die Unterscheidung in ein regionales und kommunales Netz hatte die Regie- rung nicht als zweckmässig erachtet und deshalb nicht genehmigt. Auch wurde gegenüber ver- schiedenen geplanten Wanderwegverbindungen Vorbehalten gemacht.

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Tourismus und Freizeit 5

Das regionale Wanderwegnetz wurde in Rücksprache mit der BAW überpüft und aktualisiert. Auf einzelne, 1995 als geplant vorgesehene Wanderwegverbindungen, wurde verzichtet, weil sie als Netzergänzung nicht mehr notwendig sind (Doppelführungen oder mit kleinen Umwegen auch möglich) oder der Aufwand zum Bau der Wanderwegverbindung wegen Erosion oder fort- geschrittenem Zerfall des bestehenden Weges, zu gross ist. Das Wanderwegnetz wurde inzwi- schen weitgehend neu signalisiert. Eine neue, kurze Wanderwegverbindung wird in der Richt- plankarte vorgesehen zwischen Steileralp und Glattenberg (Gemeinde Sufers). Es handelt sich um einen bestehenden, teilweise erodierten Weg, welcher heute nicht im Wanderwegnetz integ- riert ist, aber funktional interessante Rundwanderungen im künftigen Naturpark Beverin ermög- lichen könnte. Aufgrund der Tatsache, dass das Wanderwegnetz besteht und keine neuen Wanderwegverbindungen erforderlich sind, wird auf die Festlegung von Grundsätzen gemäss Richtplan 1995 verzichtet. Von den Parkplätzen werden nur noch diejenigen bei den Talstatio- nen der Bergbahnen (kein Ausbau geplant) und die bestehenden Parkplätze bei bedeutenden Ausgangspunkten zu Erholungsgebieten (Wanderwege) in der Richtplankarte eingetragen.

Durch die Region führen zwei bedeutende nationale Wanderwegverbindungen und eine regio- nal bedeutende Wanderwegverbindung: die Via Spluga (Thusis-Chiavenna), der internationale Kulturwanderweg durch die Alpen und die Senda Segantini (Thusis-Mutten-Pontresina). Ge- plant bzw. im Aufbau ist eine historische Wanderroute von Juf bis zur Roflaschlucht auf der al- ten Averserstrasse und eines Walserweges von Vals-Safien ins Rheinwald. Dabei geht es nicht um die Errichtung neuer Wege sondern um das Vernetzen von bestehenden Wegen mit Ge- schichte und Kultur.

Velowege und MTB-Routen

Der geplante Veloweg im Schams wurde realisiert und der national bedeutende Radweg (Route 6) ist durchgehend und signalisiert. Auf die Bezeichnung der MTB-Routen im Richtplan wird verzichtet, weil sie in der Regel auf bestehenden Alp- und Forstwegen verlaufen. Durch den alten Schyn und über den Glaspass führt eine MTB-Route von nationaler Bedeutung. In Pla- nung ist ein Veloweg von Rothenbrunnen nach Rhäzüns auf der linken Rheinseite. Es stellt eine wichtige, direkte Netzergänzung zwischen dem Domleschg und den Siedlungs- und Erholungs- gebieten im Raum Rhäzüns-Bonaduz und in Richtung Surselva (nationale Rheinroute 2) dar. Die Anbindung der regioViamala an die Agglomeration Chur durch den Langsamverkehr ist für unsere Pendler sowie auch für den Ausflugsverkehr (Naherholungsgebiet von Chur) wichtig. Der Veloweg liegt vor allem auf dem Gebiet der Gemeinde Rhäzüns. Er eliminiert eine äusserst gefährliche Verkehrssituation zwischen Auto- und Velofahrenden auf der Kantonsstrasse zwi- schen Rhäzüns und Bahnhof Rothenbrunnen und schliesst zudem für Velofahrende endlich eine bestehende Lücke zwischen dem Churer Rheintal und dem Domleschg/Heinzenberg. Heu- te fahren Pendlerinnen und Pendler notgedrungen auf der stark befahrenen Kantonsstrasse, der einzigen Radwegverbindung auf der linken Talseite. Diese Kantonsstrasse wird jedoch auch als Ausweichroute für die Nationalstrasse A 13 bei Revisionsarbeiten am Isla-Bella-Tunnel, bei Überlastungen im Nord-Süd-Reiseverkehr und bei Unfällen benutzt. Diese Umstände führen auf der unübersichtlichen und engen Strasse zu gefährlichen, die Sicherheit der Velofahrenden tangierenden Situationen.

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Tourismus und Freizeit 6

Die Waldwege stehen für die nichtmotorisierte, touristische Nutzung grundsätzlich zur Verfü- gung. Routen abseits von bestehenden Wegen, insbesondere im Wald, unterliegen einem Pla- nungs- bzw. Bewilligungsverfahren.

Camping

Für den Raum Viamala-Süd wurde im Richtplan 1995 ein Campingkonzept erstellt. Es umfasst die bestehenden Campingplätze in Splügen, Andeer und Rania/Zillis-Reischen. Die damals ge- plante Erweiterung des Campingplatzes in Splügen wurde inzwischen realisiert.

Das Campingkonzept Viamala-Süd wird neu mit dem Waldcamping in Thusis ergänzt, für wel- chen zur Zeit nutzungsplanerisch die Voraussetzungen für eine Ausstattung mit einer modernen Infrastruktur und geordneten Standplätzen geschaffen wird. Thusis ist ein wichtiger Knoten- und Ausgangspunkt für vielfältige Wanderungen und Biken. Mit dem Weltkulturerbe Albula- und Berninabahn wird Thusis noch an Bedeutung gewinnen. Der Waldcamping ist mit Auto, Bahn und Velo sehr gut erreichbar und liegt nahe beim Zentrum und beim Schwimmbad. Die geplante kleine Erweiterung mit Modernisierung der Campinginfrastruktur wird festgesetzt.

Im Ferrera befindet sich ein kleiner, einfacher Campingplatz für Boulderer. Felsformationen sind so speziell, dass Gäste vom Inland und Ausland diesen Ort aufsuchen. Bei steigender Nachfra- ge muss möglicherweise die heute bescheidene Infrastruktur ausgebaut werden. Vordringlich sind eine WC-Anlage und ein Parkplatz. Mittel- bis längerfristig muss ein Anschluss an die Wasserversorgung und eine Kleinkläranlage geprüft werden. Der Raum für eine Erweiterung ist sehr begrenzt. Eine Ausweitung im Schutzwald ist zu vermeiden. Erweiterungsmöglichkeiten bestehen auf der anderen Strassenseite beim ehemaligen Steinbruch. Dafür besteht noch kein konkretes Projekt.

Bädertourismus

Andeer ist mit seinen warmen Quellen ein gut besuchter Badeort und medizinisches Rehabilita- tionszentrum. Es verbreitert das touristische Angebot in einem wichtigen Nachfragesegment. Auch Zillis verfügt über ein Heilwasserpotenzial. Im Richtplan 1995 war ein neues Badezentrum in Zillis vorgesehen. Für ein Nebeneinander von zwei Badezentren sind kaum genügend Mittel vorhanden. Deshalb müssen die beiden Gemeinden die weitere Entwicklung des Badetouris- mus gemeinsam angehen.

Angebotsentwicklung Pärke Adula und Beverin

Die Managementpläne sehen schwergewichtig die Bündelung, bessere Angebotsgestaltung und Vermarktung bestehender Produkte vor. Mit der Aufnahme der beiden Pärke in den regio- nalen Richtplan werden die Voraussetzungen geschaffen, um die Natur- und Kulturpotenziale nachhaltig zu nutzen. Schutzgebiete für Flora und Fauna sind dabei zu meiden und Bauten und Anlagen haben sich in die Landschaft einzuordnen und sind gut zu gestalten. Vorgehen und Projektierung von neuen Bauten und Anlagen sind im Sachbereich Natur und Landschaft und Wildruhegebiete geregelt.

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Tourismus und Freizeit 7

Burgen- und Obstland Domleschg

Es ist vorgesehen, das kulturelle und landschaftliche Potenzial im Raum Domleschg besser zu nutzen. Dafür wird ein Angebotskonzept entwickelt. Die räumlichen Auswirkungen können zur Zeit noch nicht abgeschätzt werden. Je nach den Auswirkungen auf Raum und Umwelt muss der regionale Richtplan ergänzt werden.

Informationszentrum Viamala

Ein historisch bedeutendes und einzigartiges Naturerlebnis ist die Viamalaschlucht. Sie ist für die regioViamala touristischer Dreh- und Angelpunkt. Pro Jahr wird die Viamalaschlucht von vielen Gästen aus aller Welt besucht. Als Dreh- und Angelpunkt weist die Viamala noch ein grösseres, nicht touristisch genutztes Potenzial auf. Um dies besser zu nutzen, sind Ideen und Projekte entwickelt worden, wie ein modernes Informationszentrum oder Lichtevents, welche noch nicht realisiert sind. Als Projekte, welche auf Naturerlebnissen basieren, müssen sie raum- und umweltverträglich sein. Bauwerke können als Akzente in der Landschaft oder integ- riert in die Landschaft gestaltet werden. Sie dürfen keine geschützten Lebensräume beeinträch- tigen und sind an Standorten zu errichten, welche bereits erschlossen und zugänglich sind. Im regionalen Richtplan werden dazu die Standortanforderungen und Verfahrensschritte festge- legt.

UNESCO Welterbe, Rhätische Bahn in der Kulturlandschaft Albula Bernina

Thusis ist Ausgangspunkt des UNESCO Welterbes Rhätische Bahn in der Kulturlandschaft Al- bula Bernina. Der kantonale Richtplan sichert zusammen mit den Nutzungs- und Gestaltungs- plänen der Gemeinden die Kernzone (entlang der Bahnlinie) und der Umgebungszone (Sichtbe- reiche). Sie dienen zur Erhaltung der Bahn- und Landschaftsqualitäten wie auch der nachhalti- gen Weiterentwickung der Kulturlandschaft. Mit dem UNESCO Label und als Ausgangspunkt hat Thusis eine einmalige Chance für eine touristische Entwicklung erhalten, die es zu nutzen gilt.

Thusis Knotenpunkt für die touristische Entwicklung

Thusis verfügt über eine ausgezeichnete Verkehrslage und sollte sich in Zukunft als touristi- scher Knotenpunkt profilieren. Dabei geht es um folgende Potenziale: Verkehrsknoten (öV), Kreuzungspunkt von Weitwander-, Velo und Bikerouten, Ausgangspunkt zu historisch bedeu- tenden Bau- und Kulturdenkmälern (Zillis, Hohen Rätien, Felszeichnungen Carschenna, Mistail. Burgen und Kirchen im Domleschg, kleines und feines Einkaufszentrum mit Neu- und Altdorf (Raststrasse), vielfältige Kulturangebote (Kino. Theater), Rhätisches Werk (einer der ersten Industriebauten in Graubünden), u.a.). Basierend auf einem klaren Profil sind touristische An- gebote für Gästesegmente zu entwickeln und die touristische Beherbergungs- und Infrastruktur gezielt zu ergänzen (z.B. moderne Infrastruktur für den Waldcamping, u.a.).

Bouldergebiet „Magic Wood“

Im Ferreratal befindet sich ein einzigartiges und international bekanntes Bouldergebiet. Die Gemeinde Ferrera hat 2006 dafür eine spezielle. überlagerte Nutzungszone in der Ortsplanung

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Tourismus und Freizeit 8 ausgeschieden. Diese soll noch erweitert werden. Es handelt sich um eine extensive Erho- lungsnutzung im Waldgebiet ohne oder mit bescheidenen Infrastrukturanlagen (siehe dazu o- ben Camping). Die notwendigen Regelungen für die Nutzung und den Betrieb sind in der Ortsplanung zu treffen. Dafür gilt der gemäss B Leitüberlegungen aufgeführte Grundsatz lit. e..

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Tourismus und Freizeit 9

B Leitüberlegungen

Zielsetzung

Der regionale Richtplan „Erholung und Fremdenverkehr“ sichert einen nachhaltigen und wett- bewerbsfähigen Tourismus. Der Tourismus trägt massgeblich zur Existenz- und Wohlfahrtssi- cherung bei. Er berücksichtigt die regionsspezifischen natürlichen/ökologischen, gesellschaftli- chen und wirtschaftlichen Verhältnisse und Potenziale und entwickelt sich organisch weiter.

Grundsätze a. Optimierung und Verbesserung der bestehenden Angebote und touristischen Infrastruktu- ren b. Regionale und subregionale Vernetzung der bestehenden Angebote und touristischen Infra- strukturen; Thusis ist touristischer Knotenpunkt c. Erweiterung von Intensiverholungsgebieten bei entsprechender Nachfrage, bei ausge- zeichneter Eignung (Schneesicherheit unter Klimawandel, Topografie und Geländeform, Exposition und wenig Naturgefahren), bei minimalen Konflikten mit Natur (Flora, Fauna) und Landschaft (Landschaftsbild, naturnahe Räume) sowie Wirtschaftlichkeit (auch unter volks- wirtschaftlichen Aspekten) und Nutzung der Kapazitäten bestehender Infrastrukturen d. Natur- und Landschaftswerte im Gleichgewicht mit der Erweiterung von Intensiverholungs- gebieten, der Erneuerung von touristischen Bauten und Anlagen fördern (Sanierungs-, Er- satz- und Ausgleichsmassnahmen) e. Freizeit und Erholungsanlagen gut gestalten und in die Landschaft einordnen. Ökologisch sensible Gebiete, Natur- und Landschaftsschutzgebiete bzw. -zonen und Wildruhegebiete sind zu meiden.

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Tourismus und Freizeit 10

C Verantwortungsbereiche

Die Gemeinden bzw. die Unternehmungen (Interessierte) treffen die folgenden weiteren Mass- nahmen:

Allgemeine Regelungen C1 – C2 (Verfahren und Grundlagen)

C1: Umsetzung von Festsetzungen gemäss regionalem Richtplan a. Anpassung der Nutzungsplanung; falls erforderlich Rodungsgesuch oder bei UVP-Pflicht Umweltverträglichkeitsbericht durch die Unternehmung b. Evtl. Rodungsbewilligung im Rahmen der Genehmigung der Nutzungsplanung gemäss Art. 5 WaG (BVFD) c. BAB-Bewilligung und evtl. weitere Bewilligungen (z.B. für technische Eingriffe in schutzwür- dige Biotope nach Art. 14 NHV

C2: Umsetzung von Zwischenergebnissen bzw. Vororientierungen a. Erarbeitung der Grundlagen durch die Interessierten (Nachfrageüberlegungen, Gebietseva- luation, skitechnische Eignung, wie Relief, Morphologie, Bodenbeschaffenheit, Vegetation, Schneesicherheit, Naturgefahren, Gewässer, Natur- und Landschaftsschutzgebiete u.a.), Erschliessungskonzept mit Aussagen zu den Transportanlagen mit Förderleistung (Verhält- nis Zubringerbahn/Beschäftigungsanlagen; Etappierung), Pistensystem mit Skifahrerkapazi- täten, beschneite Pisten, Bauten und Anlagen für die Erschliessung und Verpflegung (We- ge, Wasserbeschaffung für Beschneiung und Trinkwasser, Leitungen, Restaurant, Parkie- rung), Grobbeurteilung der Auswirkungen auf Raum und Umwelt b. Evtl. Voruntersuchung UVB bei Vorhaben mit UVP-Pflicht c. Anpassung des regionalen Richtplans durch die regioViamala; evtl. Rodungsvorentscheid d. Nach der Festsetzung im regionalen Richtplan Vorgehen gemäss C1

Spezielle Regelungen zu einzelnen Gebieten, Standorten oder Wegen (C3)

C3: Vorgehen und Spielregeln zur Umsetzung von touristischen Konzepten und Projekten im Landschaftsraum: a. Konzept bzw. Projekt entwickeln; Abstimmung mit Nachbargemeinden b. Gesellschaftliche, wirtschaftliche und umweltmässige Machbarkeit prüfen c. Gebiets- bzw. Standortevaluation mit Alternativen d. Notwendige raumplanerische Verfahren abklären: regionale Richtplanung (Konzeptfestle- gung) oder BAB e. Einleitung der Planungs- und/oder Bewilligungsverfahren

C4: Vorgehen Verbindung Domleschg - Lenzerheide: a. Technische, wirtschaftliche und umweltmässige Machbarkeit und gesellschaftliche Tragfä- higkeit prüfen b. Konzept mit Grobabschätzung der Auswirkungen auf Raum und Umwelt erstellen c. Richtplananpassung gemäss C2

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Tourismus und Freizeit 11

D Erläuterungen und weitere Informationen

Weitere Grundlagen • Richtplanvorhaben Erholung und Tourismus, Bericht und Objektblätter, beschlossen am 1. Dezem- ber 1993 von der Mitgliederversammlung der Region Heinzenberg-Domleschg und genehmigt mit RB Nr. 1469 vom 13. Juni 1995

• Richtplanvorhaben Erholung und Tourismus, Bericht und Objektblätter, beschlossen am 25. März 1994 von der Mitgliederversammlung der Region Hinterrhein und genehmigt mit RB Nr. 1470 vom 13. Juni 1995

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Tourismus und Freizeit 12 E1 Objekte Intensiverholungsgebiete

A = Ausgangslage F = Festsetzung Z = Zwischenergebnis V = Vororientierung

Siehe auch Anhänge 3.F1 und 3.F2 zum kant. Richtplan (RIP 2000) rot = Richtplanänderung

Nr. Kt. Nr. Gebiet Hinweise/Massnahmen

Reg. Verbindung / Erweite- (siehe Teil C mit Anweisun- - -

ons ons

rung gen C1 bis C3) i i

Koordinat stand alt Koordinat Stand neu 03.FS.10 3.311 Feldis 235 ha erschlossen A

Erweiterung in Rich- 83 ha, Möglichkeiten auf- tung Alp Veulden - Alp grund der Wildschongebiete Z Raguta sehr beschränkt; Alternativen prüfen; Erschliessung einer neuen Geländekammer; Ko- ordination mit Region Nordbünden; Skiabfahrt nach Scheid nutzungsplanerisch regeln C2

Verbindung mit Drei- V bündenstein über Em- ser Skihütte

03.FS.20 3.312 Sarn 120 ha erschlossen F A

Erweiterung in Rich- 180 ha, mögliche Konflikte mit V tung Tguma Flachmooren, Landschafts- bild, Skitourengebiet, Wild; Option für Landschafts- schutzgebiet C2

03.FS.30 3.313 Tschappina 280 ha erschlossen; Pisten F A teilweise beschneit

03.FS.40 3.314 Mutten 40 ha erschlossen F A C1

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Tourismus und Freizeit 13 Nr. Kt. Nr. Gebiet Hinweise/Massnahmen

Reg. Verbindung / Erweite- (siehe Teil C mit Anweisun- - -

ons ons

rung gen C1 bis C3) i i

Koordinat stand alt Koordinat Stand neu 03.FS.50 3.315 Splügen 400 ha erschlossen; Pisten A teilweise beschneit

04.FS.10 4.311 Erweiterung in Rich- 450 ha, alternative Erschlies- alt alt tung Alpetlistock – sungsvarianten, Tamborello – Z Splügenpass – Tam- Lattenhorn ist neue Gelände- borello - Lattenhorn kammer C2

04.FS.20 3.316 Avers 290 ha erschlossen A

4.312 Erweiterung in das 25 ha, Standortoptimierung alt Gebiet Vorder Bergal- für Anlagen vornehmen, keine Z ga Lawinenverbauungsmassnah- men treffen C2 04.FS.30 3.317 Schamserberg Prüfung der Machbarkeit im Z Zusammenhang mit dem Na- 4.313 turpark Beverin alt

3.318 Verbindung Dom- Machbarkeit gemäss C4 prü- V leschg - Lenzerheide fen

E2 Objekte übrige wintertouristische Anlagen rot = Richtplanänderung

Nr. Kt. Nr. Gebiet Hinweise/Massnahmen

Reg. Verbindung / Erweite- (siehe Teil C mit Anweisun- - -

ons ons

rung gen C1 bis C2) i i

Koordinat stand alt Koordinat Stand neu 3.331 Nufenen-Medels Verbesserung der Trassefüh- Z rung für die Langlaufloipe durch den Bau des geplanten Landwirtschaftsweges; Nut- zungskonflikt mit Wildruhege- biet und Wald, 1995 nur als Zwischenergebnis genehmigt; C2

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Tourismus und Freizeit 14 E3 Objekte Freizeitanlagen und Projekte im Landschaftsraum

A = Ausgangslage F = Festsetzung Z = Zwischenergebnis V = Vororientierung rot = Richtplanänderung

Nr. Kt. Nr. Gebiet Hinweise/Massnahmen

Reg. Verbindung / Erweite- (siehe Teil C mit Anweisun- - -

ons ons

rung gen C1 bis C3) i i

Koordinat stand alt Koordinat Stand neu 3.341 Campingplatz Splügen F A

3.342 Camping Andeer A

3.343 Camping Rania, Zillis- F A Reischen

3.344 Campingplatz Thusis Erweiterung und moderne F Infrastruktur Waldcamping, C1

3.345 Camping Ferrera Ausbau bestehender Platz für F Boulderer, bei Erweiterung Konflikte mit Wald und Natur- gefahren möglich C1

3.346 Bäderzentrum Andeer- Machbarkeit für gemeinsame V Zillis Weiterentwicklung abklären, C3

3.347 Burgen- und Obstland Erarbeitung Konzept und F Domleschg Umsetzung, C3

3.348 Informationszentrum Erarbeitung Konzepte, Ange- F Viamala; Thusis tou- bote und Umsetzung, C3 ristischer Knotenpunkt

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Tourismus und Freizeit 15 E4 Objekte Wege

A = Ausgangslage F = Festsetzung Z = Zwischenergebnis V = Vororientierung rot = Richtplanänderung

Nr. Kt. Nr. Gebiet Hinweise/Massnahmen

Reg. Verbindung / Erweite- (siehe Teil C mit Anweisun- - -

ons ons

rung gen C1 bis C3) i i

Koordinat stand alt Koordinat Stand neu 3.351 Historische Wander- Wegkonzept, Netzergänzung, F route Juf- Signalisation Roflaschlucht C3

3.352 Walserweg (Surselva)- Wegkonzept, Netzergänzung, F Rheinwald Signalisation C3

3.353 Sufers Ergänzung Weg Steileralp- F Glattenberg, Signalisation C3

3.354 Domleschg-Rhäzüns- Veloweg mit Signalisation F Bonaduz C3

F Planungsverfahren und Mitwirkung

Febr. 2009 Entwurf vereinigter Richtplan und Besprechung mit Richtplankommission März 2009 Ergänzung und Bereinigung Entwurf April 2009 Besprechung mit Kommission; Ergänzung und Bereinigung Entwurf Mai 2009 Vernehmlassung und Vorprüfung Aug. 2009 Auswertung und Beratung in der Kommission; Verabschiedung für Bereinigung Sept. 2009 Bereinigung und Ergänzung; Verabschiedung durch den Vorstand für die öffent- liche Auflage vom 1. bis 30. Oktober 2009 Nov. 2009 Auswertung der Einwände; Ergänzung und Anpassung Richtplan; Beschluss der Regionalversammlung vom 24. November 2009

Zusammenfassung der Einwände zur öffentliche Auflage siehe „Ergebnis, öffentliche Auflage Richtplanfusion“, regioViamala, November 2009

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Tourismus und Freizeit 16

G Anhänge

Konzeptkarte Tourismus und Freizeit

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009

Regionaler Richtplan regioViamala

Siedlungskonzept, 3.400 Konzept Arbeitsstandorte (Nr. 3.420)

Beschluss der Regionalversammlung:

Thusis, den 24. November 2009

Thomas Bitter Regionspräsident

Casper Nicca Geschäftsleiter

Genehmigung der Regierung mit RB Nr. vom

Der Regierungspräsident

Der Kanzleidirektor

7430 Thusis Postfach 88 Telefon: 081 651 30 94 Fax: 081 651 29 11 www.regioviamala.ch [email protected]

Genehmigungsexemplar regioViamala, Regionaler Richtplan, Siedlungskonzept, Arbeitsstandorte 2 A Ausgangslage

Der kantonale Richtplan 2003 legt wichtige Gebiete für die Wirtschaft und für die überörtliche Versorgung fest. Er unterscheidet (siehe Anhang 3.S3 kant. Richtplan):

a. Zentrumskerngebiete, Thusis, Gebiet Neudorf-Bahnhof b. Arbeitsplatzgebiete für flächenintensive Nutzungen: Thusis, Cazner Wiesen - Löser; Cazis, An- schluss Rothenbrunnen c. Ergänzende wichtige Arbeitsplatzgebiete: Andeer

Diese Gebiete sind im kantonalen Richtplan festgesetzt. Der Zweck ist, diese Standorte für die Wirtschaft aktiv zu entwickeln. Die Regionen können in Übereinstimmung mit den bezeichneten Standorten und Gebieten weitere Gebiete und Standorte für überkommunale Dienstleistungen und Gewerbenutzungen bezeichnen.

Die Regierung hatte 1992 das Konzept „regionale Industrie- und Gewerbestandorte“ der Regio- nalplanung Heinzenberg-Domleschg 1992 mit Vorbehalten genehmigt. Es umfasst:

a. ein Standortkonzept und Bestimmungen für regionale Industrie- und Gewerbestandorte

b. den Standort Thusis

c. den Standort Cazis/Unterrealta.

Die Vorbehalte bezogen sie auf die geplanten Flächenreserven, einen Gleisanschluss für Unter- realta und die fischereirechtliche Bewilligung für die Verkürzung und Umleitung des Nollakanals im Gebiet des Standorts Unterrealta. Inzwischen sind die nutzungsplanerischen Voraussetzun- gen in Unterrealta geschaffen und der Gleisanschluss gebaut worden.

Das Amt für Raumentwicklung hat 2008 eine Übersicht über den Überbauungs- und Erschlies- sungsstand der Arbeitsplatzstandorte sowie die Verfügbarkeit der Flächen gemäss kant. Richt- plan erstellt. Zudem liegt eine Statistik über den Überbauungsstand und die Baureife der Bau- zonen aus dem Jahre 2007 vor (siehe Anhänge G)

Der Arbeitsstandort Thusis ist mit 2 Autobahnanschlüssen direkt gut erschlossen. Teilflächen verfügen über einen Gleisanschluss der RhB und in der Nähe befinden sich Bushaltestellen. In den Arbeitszonen von Thusis betragen die Reserveflächen ca. 3 ha (siehe Anhang 2). Davon sind ca. 2.4 ha verfügbar. Zudem ist ein Umnutzungspotenzial von ca. 1.4 ha (0.4 ha verfügbar) vorhanden. Die nicht überbauten Parzellen sind relativ kleinteilig und dispers über die Arbeits- zonen verteilt. Die Gemeinde Thusis hat für ihre Industrie- und Gewerbezonen inzwischen diffe- renzierte Arbeitszonen geschaffen (2007). In diesen gelten je nach Erschliessungsvorausset- zungen und Lage zu den benachbarten Wohngebieten unterschiedliche Nutzungs- und Emissi- onsvorschriften. Die gemäss regionalem Richtplan vorgesehenen Erweiterungsgebiete liegen im übrigen Gemeindegebiet. Für eine Einzonung besteht zur Zeit kein Bedarf. Aufgrund der Lage des Erweiterungsgebietes zu den Wohngebieten und Strasse ist es als Arbeitsstandort

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Siedlungskonzept, Arbeitsstandorte 3 nicht gut geeignet. Im Rahmen der Ortsentwicklung muss das langfristig geplante Erweite- rungsgebiet überprüft und evtl. neu angeordnet werden.

Der Arbeitsstandort Cazis/Unterrealta ist direkt an die Autobahn angeschlossen und mit ei- nem Gleisanschluss erschlossen (siehe Anhang 3). In Kombination mit der Kiesverarbeitung und Schlackendeponie handelt es sich um einen grösseren Industriekomplex. In den letzten Jahren sind grosse Flächen der Industrie- und Gewerbezone einer extensiven Nutzungen zuge- führt worden. Deshalb sind bei grossem Flächenverbrauch wenige Arbeitsplätze entstanden. Von den 13 ha Gewerbe- und Industriezonen sind rund 11 ha überbaut oder genutzt. Die Re- servefläche beträgt ca. 2 ha und ist verfügbar. Es handelt sich um 2 grössere Parzellen. Es be- steht die Möglichkeit für eine Erweiterung im Umfang von ca. 2.5 ha. Reserveflächen und Er- weiterungsgebiete zusammen decken voraussichtlich den Flächenbedarf mittelfristig ab.

Der Arbeitsstandort Andeer verfügt nur über eine kleine Reservefläche von rund 1'500 m2 in der Gewerbezone Runcs und eine kleine Gewerbezone in Zups mit ca. 5'000 m2 (siehe Anhang 4). Die Gewerbezone Runcs liegt am Rand des Kiesabbaugebietes und ist schlecht erreichbar. Im Raum Schams/Rheinwald sind nur kleine Reserven an Industrie- und Gewerbezonen vor- handen. Diese Reserven sind über mehrere Standorte verteilt und es handelt sich in der Regel um kleine Parzellen. Aufgrund dieser Verhältnisse besteht ein Bedarf zur Schaffung einer sub- regionalen Industrie- und Gewerbezone im Raum Schams. Der Standort muss aus topografi- schen und erschliessungsmässigen Gründen im Raum Andeer-Zills liegen. Eine subregionale Industrie- und Gewerbezone sollte mindestens eine Flächengrösse von 1-2 ha aufweisen und nach Bedarf erweiterbar sein, um langfristig der Betriebsansiedlung zu dienen (Erweiterungsop- tion wichtig, weil Nachfrageabschätzung für Betriebsansiedlung von Aussen schwer abschätz- bar). Die Gemeinden des Schams beabsichtigen, gemeinsam geeignete Standorte zu evaluie- ren. Das Vorhaben ist Bestandteil des Umsetzungsprogramms NRP und wird durch die kanto- nale Wirtschaftsförderung unterstützt. Es gilt vorerst das Bedürfnis nach Flächen für Erweite- rungen oder Neubauten bei bestehenden Betrieben abzuklären und zu entscheiden, was auf lokaler Ebene und was auf subregionaler Ebene gelöst werden kann. Je nach Art der Betriebe (mehr Dienstleistung, Verkauf, ruhige oder emissionsreiche Betriebe) stehen unterschiedliche Standorte zur Diskussion. Als „Schaufenster“ für regionale Produkte mit Verkauf dürfte eher Zillis mit dem grossen Publikumsverkehr für die Kirche und als Zugangstor zum Naturpark Be- verin geeignet sein. Der Standort Runcs in Andeer eignet sich eher für Betriebe mit Emissionen. Wichtig sind auch Überlegungen zur direkten Verkehrsanbindung an die A13. Andeer wie auch Zillis verfügen nur über einen Halbanschluss. Aufgrund der Schwertransporte aus den Steinbrü- chen in Andeer wäre ein Vollausbau in Andeer zu bevorzugen. Für einen Standort für Dienst- leistungen, Gewerbe und Industrie im Schams müsste auch der Ausgleich zwischen den Ge- meinden geregelt werden. In den Leitüberlegungen werden die bei der Evaluation zu berück- sichtigenden Grundsätze und unter Verantwortungsbereiche das Vorgehen bei der Standort- evaluation festgelegt.

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Siedlungskonzept, Arbeitsstandorte 4 B Leitüberlegungen

Zielsetzung

Das regionale Konzept Arbeitsstandorte legt die in Ergänzung zum kant. Richtplan subregiona- len (überkommunalen) Arbeitsstandorte fest mit dem Ziel, langfristig günstige Voraussetzungen für die Ansiedlung von Industrie- und Gewerbebetriebe mit Arbeitsplätzen zu schaffen.

Grundsätze a. Arbeitsstandorte sind auf gut erreichbare Standorte mit geeignetem Flächenpotenzial zu konzentrieren. b. Arbeitsstandorte haben die folgenden Anforderungskriterien zu erfüllen: Topografie, Nähe zu bestehenden Strassen und genügende Kapazität, evtl. Gleisanschluss, Anschlussmög- lichkeiten an den öffentlichen Verkehr, Infrastrukturanlagen weitgehend vorhanden, keine Naturgefahren, keine Ausschlussgründe gemäss Gewässerschutz- und Natur- und Heimat- schutzgesetz. c. In den Arbeitszonen sind Bestimmungen zu erlassen, dass Gewerbehäuser gefördert wer- den, arbeitsplatzintensive Nutzungen entstehen und Einkaufszentren und grosse Fachmärk- te nur an dafür speziell bezeichneten Standorten zulässig sind. d. Die Arbeitsstandorte sind gezielt zu entwickeln, indem mit Überbauungs- und Erschliessungskonzepten die Baureife vorbereitet und mit Verträgen die Verfügbarkeit des Baulandes für die öffentliche Hand gesichert wird. e. Gemeinden schliessen sich für die Schaffung von subregionalen (überkommunalen) Ar- beitsstandorten zusammen und regeln vertraglich Bau und Betrieb. Sie sorgen für einen an- gemessenen Ausgleich.

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Siedlungskonzept, Arbeitsstandorte 5

C Verantwortungsbereiche

Die Gemeinden treffen die folgenden weiteren Massnahmen: a. Allgemeine Regelungen C1 – C2 (Verfahren und Grundlagen)

C1: Umsetzung von Festsetzungen gemäss regionalem Richtplan a. Anpassung der Nutzungsplanung; falls erforderlich Rodungsgesuch b. Evtl. Rodungsbewilligung im Rahmen der Genehmigung der Nutzungsplanung gemäss Art. 5 WaG (BVFD) c. Baubewilligungsverfahren

C2: Umsetzung von Zwischenergebnissen bzw. Vororientierungen a. Erarbeitung der Grundlagen durch die Gemeinden (Vorstudie für subregiona- len/überkommunalen Arbeitsstandort; Grösse und Etappierung; Erschliessungsmassnah- men und -kosten; Regelung für Vor- und Nachteilsausgleich) b. Anpassung des regionalen Richtplans durch die regioViamala; evtl. Rodungsvorentscheid c. Nach der Festsetzung im regionalen Richtplan Vorgehen gemäss C1

Spezielle Regelungen zur Standortevaluation von weiteren Arbeitsstandorten (C3)

C3: Vorgehen und Spielregeln zur Evaluation von subregionalen (überkommunalen) Arbeits- standorten (kann verfahrensmässig auch mit C1 oder C2 kombiniert werden): a. Analyse der bestehenden Industrie- und Gewerbestandorte (leerstehende Betriebsgebäude und -areale, Überbauungsstand, Baureife, Verfügbarkeit, Erweiterungsmöglichkeiten); Be- darfsüberlegungen b. Beurteilung der potenziellen Standorte nach Eignungskriterien: Lage im Wirtschaftsraum, Lage zum Siedlungsraum / Siedlungsentwicklung / Ortsbild, Erreichbarkeit, Erschliessungs- grad, Eigentumsverhältnisse/Verfügbarkeit, Naturgefahren, Konflikte mit Landschaftsbild, schützenswerten Lebensräumen und Gewässer c. Standortentscheid durch Regionalverband und weiteres Vorgehen nach C 2 oder C1

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Siedlungskonzept, Arbeitsstandorte 6

D Erläuterungen und weitere Informationen

Arbeitsplatzintensive Nutzungen sind z.B. Handelsbetriebe, welche auf kleiner Fläche viele Arbeitsplätze aufweisen.

Flächenintensive Nutzungen zeichnen sich durch einen grossen Flächenbedarf pro Arbeits- platz aus (Lagerbetriebe, Sägereien u.a.).

Einkaufszentren und Fachmärkte sind Detailhandelsgeschäfte mit mehr als 1000 m2 Nettola- denfläche (ohne Lager) und mit grossem Publikumsverkehr. In der Regel gehören Einkaufs- zentren und Fachmärkte ins Zentrum oder an den Rand der Zentren. Der Bau solcher Einrich- tungen ausserhalb der Zentren oder an Orten, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur ungenü- gend erreichbar sind, hat erheblich Auswirkungen auf die Umwelt, den Verkehr, gegebenenfalls auf das Orts- und Landschaftsbild und die Versorgungsstruktur (Benachteiligung der nicht mobi- len Bevölkerung, u.a.). Deshalb eigenen sich die Arbeitsstandorte Cazis/Unterrealta und Andeer nicht für die Errichtung von Einkaufszentren und Fachmärkten.

F Planungsverfahren und weitere Informationen

Planungsverfahren und Mitwirkung

Aug. 2009 Auftragserteilung, Grundlagenbearbeitung und Entwurf für Ergänzung Arbeit- standort Zups, Andeer im Auftrag der Kommission Richtplanung Sept. 2009 Bereinigung und Ergänzung; Verabschiedung durch den Vorstand für die öffent- liche Auflage vom 1. bis 30. Oktober 2009 Nov. 2009 Auswertung der Einwände; Ergänzung und Anpassung Richtplan; Beschluss der Regionalversammlung vom 24. November 2009

Zusammenfassung der Einwände zur öffentliche Auflage siehe „Ergebnis, öffentliche Auflage Richtplanfusion“, regioViamala, November 2009

Weitere Grundlagen

• Regionaler Richtplan Heinzenberg-Domleschg; Richtplanvorhaben „Regionale Industrie- und Gewerbestandorte“, Bericht und Objektblatt 3.401, beschlossen am 21. Dezember 1991 und ge- nehmigt mit RB Nr. 1427 vom 2. Juni 1992

• Kantonaler Richtplan 2003, Kapitel 5.2.3 Wichtige Gebiete für Wirtschaft und für überörtliche Versorgung; Anhang 3.S3

• Statistik Überbauungsstand und Baureife, Amt für Raumentwicklung, April 2007

• Auswertung Arbeitsplatzstandorte, Amt für Raumentwicklung, 2008

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Siedlungskonzept, Arbeitsstandorte 7 E Objekte

A = Ausgangslage F = Festsetzung Z = Zwischenergebnis V = Vororientierung

Siehe auch Anhänge 3.S3 kant. Richtplan (RIP 2000) rot = Richtplanänderung

Nr. Kt. Nr. Gebiet / Standort Hinweise/Massnahmen

Reg. (siehe Teil C mit Anweisun- - -

ons ons

gen C1 bis C3) i i

Koordinat stand alt Koordinat Stand neu 03.SW.01 3.421 Thusis, Cazner Wie- Arbeitsplatzgebiet für Flä- F A sen - Löser chenintensive Nutzungen

Erweiterungsgebiet überprü- F fen, C1

03.SW.02 3.422 Cazis, Anschluss Ro- Arbeitsplatzgebiet für Flä- F A thenbrunnen chenintensive Nutzungen, C1

03.SW.03 3.422 Andeer-Zillis Regionaler Arbeitsstandort, F alt C3 04.SW.01

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Siedlungskonzept, Arbeitsstandorte 8

G Anhänge

Konzept Arbeitsstandorte Anhang 1

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Siedlungskonzept, Arbeitsstandorte 9

Arbeitsstandort Thusis Anhang 2

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Siedlungskonzept, Arbeitsstandorte 10

Arbeitsstandort Cazis/Unterrealta Anhang 3

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Siedlungskonzept, Arbeitsstandorte 11

Anhang 4

regioViamala, regionaler Richtplan, Konzept Arbeitsstandor- te

Übersicht über die Industrie- und Gewerbezonen, Stand 2007

nicht über- nicht über- Gemeinde Total ha überbaut baut baut Erweiterungs- baureif nicht baureif reserven ha ha ha ha ha

Cazis 16.18 7.88 3.16 3.14 2.00 Fürstenau 0.35 0.10 0.25 Masein 0.96 0.75 0.21 Paspels 0.44 0.36 0.08 Scharans 7.63 7.58 0.05 Sils i.D. 10.69 7.75 2.94 Thusis 23.96 18.23 0.21 2.02 3.50 Subtotal 60.21 42.65 3.75 5.37 8.44 Nufenen 1.62 1.31 0.31 Andeer 1.37 0.95 0.42 Avers 0.54 0.47 0.07 Donat 0.30 0.30 Ferrera 0.24 0.14 0.10 Rongellen 1.21 1.21 Splügen 1.38 1.05 0.33 Sufers 2.34 2.08 0.26 Subtotal 9.00 6.56 2.02 0.42 0.00

Total Region 69.21 49.21 5.77 5.79 8.44 die übrigen Gemeinden verfügen über keine Industrie- und Gewerbezonen; in den Gemeinden Mathon, Paspels, Rothenbrunnen, Tomils gibt es kleine Reserven in Mischzonen (Wohn- und Gewerbezonen)

Quelle: ARE GR, Grundlagen Siedlungsentwicklung, Überbauung und Baureife, Grundlagen AV-Daten, Stand 24. April 2007

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009

Regionaler Richtplan regioViamala

Siedlungskonzept Konzept „Resorts“ (Nr. 3.430)

Beschluss des Regionalverbandes:

Thusis, den 24. November 2009

Thomas Bitter Regionspräsident

Caspar Nicca Geschäftsleiter

Genehmigung der Regierung mit RB Nr. vom

Der Regierungspräsident

Der Kanzleidirektor

7430 Thusis Postfach 88 Telefon: 081 651 30 94 Fax: 081 651 29 11 www.regioviamala.ch [email protected]

Genehmigungsexemplar regioViamala, Siedlungskonzept, Konzept „Resorts“, Richtplantext 2 Richtplantext

A Ausgangslage

Der kantonale Richtplan 2000 beauftragt die Regionen mit der Erarbeitung eines regionalen Siedlungskonzepts für Agglomerationsräume (Talboden Rothenbrunnen-Thusis) und für Tou- rismusräume (Splügen-San Bernardino). Ziel des regionalen Siedlungskonzepts ist die Abstim- mung und Optimierung der weiteren Siedlungsentwicklung auf überkommunaler Ebene. Das regionale Siedlungskonzept bildet auch Voraussetzung für neue Einzonungen in diesen Gebie- ten. Das regionale Siedlungskonzept beinhaltet Themenbereiche, welche auf die spezifischen Probleme der verschiedenen Räume zugeschnitten sind. In der Regel geht es um die Weiter- entwicklung der Bauzonen nach Nutzungsart an attraktiven und geeigneten Standorten (Sied- lungsverdichtung oder Neueinzonungen), um die funktionale Aufgabenteilung zwischen der Zentrumsgemeinde und den umliegenden Gemeinden im Bereich öffentlicher Infrastrukturen, um die überörtliche Abstimmung der Verkehrserschliessung und Versorgung sowie um die Si- cherstellung der Grundversorgung in peripheren Gebieten. In Tourismusräumen kommen The- menbereiche wie Konzept für die Destinationsentwicklung (Ziele, Strategien, Positionierung) und Zweitwohnungsentwicklung hinzu.

Der vorliegende Richtplanteil befasst sich mit „Resorts“ (grosse hotelähnliche Betriebe mit be- wirtschafteten Betten). Er wird als Bestandteil des regionalen Siedlungskonzepts vorgezogen, weil die Förderung bewirtschafteter Betten und Wohnungen ein wichtiges Ziel für die weitere touristische Entwicklung der regioViamala ist und verschiedene Projekte in Diskussion oder Planung sind. Der Bund prüft zur Zeit flankierende raumplanerische Massnahmen zur Ablösung der Lex Koller und erstellt dazu eine Planungshilfe (Entwurf April 2009), welche die Anforderungen an die Be- handlung der Zweitwohnungen (inkl. Resorts) im Rahmen der kantonalen Richtplanung defi- niert. Auf kantonaler Ebene liegt ein Entwurf „Zweitwohnungen und Ferienwohnungen“ als Ergänzung des kantonalen Richtplans 2000 vor. Darin werden u.a. auch Resorts (Definition siehe D) be- handelt. Der kantonale Richtplan legt in den Leitüberlegungen generell die Standortanforderun- gen und die baulichen Anforderungen an Resorts fest (siehe D). Die konkrete Umsetzung sieht der kantonale Richtplan auf regionaler und kommunaler Stufe vor.

In der regioViamala beträgt der Zweitwohnungsanteil im Jahre 2000 30% (GR 42%). Von 1990 bis 2000 hat der Zweitwohnungsbestand von 1750 Wohnungen auf 2190 Wohnungen zuge- nommen (Differenz 440 Wohnungen; siehe dazu auch Tabelle unter G, Anhang 2). Das Wachs- tum bei den Erstwohnungen war leicht höher (Differenz 520 Wohnungen). Viele, kleine Ge- meinden (z.B. Mutten, Mathon, Ferrera, Casti-Wergenstein u.a.) weisen einen hohen Zweit-

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Siedlungskonzept, Konzept „Resorts“, Richtplantext 3 wohnungsanteil von 60 % und mehr aus. Dies ist nicht durch eine rege Neubautätigkeit sondern durch die Umwandlung von bestehenden Erstwohnungen (Wohnhäuser oder Maiensässhütten) zu Zweitwohnungen entstanden. Die Ursache liegt in der Abwanderung und Übernahme des Hauses oder einer Maiensässhütte zur Feriennutzung durch abgewanderte Nachkommen oder Verkauf und Nutzung zur Ferienzwecken. Bestehende Gebäude werden dadurch unterhalten oder renoviert. Diese Art Nutzung ist ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung der Dörfer und zum Ortsbildschutz. Zudem werden diese Ferienhäuser häufig in den Ferien und an Wochenenden genutzt und dadurch Logiernächte und Einkommen in peripheren Gebieten generiert. Gemein- den mit 100 und mehr Zweitwohnungsbetten sind Splügen (290), Tomils (189, Feldis), Andeer (160), Thusis (150!) und Sarn (135). Um die 100 Zweitwohnungen weisen die Gemeinden A- vers, Tschappina, Ferrera und Mutten aus. Mit wenigen Ausnahmen verfügen die genannten Gemeinden über eine touristische Infrastruktur. Einzige Gemeinde in der Region, welche Mass- nahmen zur Lenkung der Zweitwohnungen gemäss kant. Richtplan zu treffen hat, ist die Ge- meinde Splügen.

Zweitwohnungen haben positive und negative Auswirkungen. Zu den positiven Aspekten gehö- ren zum Beispiel die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Erhöhung der Wertschöpfung im Bau- und Dienstleistungssektor, mehr Steuereinnahmen für die öffentliche Hand, die Ausgaben der Zweitwohnungsgäste für touristischen Dienstleistungen sowie steigende Immobilienpreise für Eigentümer. Die Herausforderungen, die sich im Zusammenhang mit den Zweitwohnungen stellen, sind viel- schichtig. Aufgrund der öffentlichen Diskussion lassen sich folgende Themen identifizieren:

• Hohe Infrastrukturausgaben (Ausbau für Spitzenbelegung) belasten die öffentlichen Haushalte

• Landverbrauch und Bautätigkeit reduzieren die landschaftlichen Werte der Destination (Veränderung des Siedlungs- und Landschaftsbildes, hoher Bodenverbrauch)

• Die grosse Nachfrage nach Zweitwohnungen führt zu hohen Preisen für Wohneigentum für die ein- heimische Bevölkerung und verteuert für diese die Lebenskosten

• Die Umnutzung bestehender Hotels zu Zweitwohnungen und die schwache Auslastung der Zweit- wohnungen lassen die Destinationen während den Neben- und Zwischensaisons zu „Geisterorten“ verkommen

• Die Vermietungsquote der Zweitwohnungen hat in den 90er Jahren stark abgenommen. Die Zweit- wohnungsbetten fehlen in der Hauptsaison, wo die Nachfrage hoch ist.

Diese Entwicklung gefährdet die Attraktivität und Bedeutung der Destination und ihre Wettbe- werbsfähigkeit und ist nicht nachhaltig. Verschiedene Gemeinden oder Regionen haben dies erkannt und Massnahmen zur Lenkung des Zweitwohnungsbaus und zur Förderung bewirt- schafteter Betten eingeleitet.

Die unvermindert hohe Nachfrage nach Zweitwohnungen in den Tourismusorten, die Diskussi- on um die Aufhebung der Lex Koller und die hohen Wohnungspreise für die Einheimischen er-

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Siedlungskonzept, Konzept „Resorts“, Richtplantext 4 fordern Massnahmen zur Lenkung des Zweitwohnungsbaus, zur besseren Belegung der vor- handenen Betten und insbesondere zur Förderung bewirtschafteter Betten bzw. der „Kernin- dustrie“ des Tourismus (Hotelbetten, touristische Dienstleistungen und touristische Einrichtun- gen). Der Bau von Resorts oder Tourismusresidenzen ist eine Möglichkeit, bewirtschaftete Bet- ten zu schaffen.

Das regionale Konzept „Resorts“ legt fest, welche Ziele und Grundsätze für „Resorts“ gelten und nach welchen Kriterien und auf welche Weise die Standortevaluation durchgeführt werden soll.

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Siedlungskonzept, Konzept „Resorts“, Richtplantext 5

B Leitüberlegungen

Zielsetzung

Das regionale Konzept „Resorts“ sichert einen nachhaltigen und wettbewerbsfähigen Touris- mus. Mit „Resorts“ werden professionell bewirtschaftete und vertraglich gesicherte Betten mit hoher Auslastung angestrebt.

Grundsätze a. „Resorts“ oder Tourismusresidenzen sind auf Dauer für die Vermietung gesichert. b. „Resorts“ oder Tourismusresidenzen liegen in Tourismusräumen gemäss kantonalem Richtplan (Splügen-San Bernardino); in der Grösse angepasste Tourismusresidenzen sind unter Berücksichtigung der Standortanforderungen gemäss kant. Richtplan bei kleineren Tourismuszentren möglich, wenn eine entsprechende touristischer Infrastruktur vorhanden ist. c. „Resorts“ oder Tourismusresidenzen setzen ein Gesamtkonzept voraus, welches eine hohe gestalterische Qualität aufweist, die Erschliessung und deren Finanzierung regelt sowie eine langfristige Bewirtschaftung gewährleistet. d. Die Standortevaluation innerhalb der Tourismusräume erfolgt schrittweise und in enger Zusammenarbeit zwischen Investor, Gemeinde und betroffenen kantonalen Stellen (siehe Vorgehen unter C). Für die Standortevaluation gelten die Kriterien gemäss kant. Richtplan (siehe D). e. „Resorts“ oder Tourismusresidenzen sind möglichst an bestehende Siedlungsgebiete und bestehende touristische Einrichtungen anzubinden. Die potentiellen Standorte sollen weit- gehend erschlossen sein. f. Ausschlusskriterien für mögliche Standorte sind: BLN-Gebiete, Moorlandschaften, Natur- und Landschaftsschutzgebiete der Richtplanung, Natur- und Landschaftsschutzzonen der Nutzungsplanung, Gewässerschutzzonen S1 und S2 sowie Gewässerschutzareale, Wild- schutzzonen, Naturgefahrenzonen 1 und grössere, bestockte Waldflächen.

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Siedlungskonzept, Konzept „Resorts“, Richtplantext 6

C Verantwortungsbereiche

Die Gemeinden bzw. die Unternehmungen (Interessierte) treffen die folgenden weiteren Mass- nahmen:

Allgemeine Regelungen C1 – C3 (Verfahren und Grundlagen)

C1: Verfahren für die Standortevaluation gemäss regionalem Richtplan

Grobbeurteilung • Lage im Tourismusraum gemäss B • Investor, Gemeinden, • Lage zum Siedlungsgebiet betroffene kant. Stellen • Lage zu touristischen Einrichtungen • Keine Ausschlusskriterien • Notwendige Erschliessungsanlagen • Grobabschätzung der Auswirkungen auf Raum/Umwelt und Wirt- schaft/Gesellschaft bzw. das Leitbild sofern vorhanden

• Vorteile/Chancen und Nachtei- • Investor oder Projektent- le/Risiken verschiedener Standorte wickler in Absprache mit den Gemeinden

• Bei Festlegung mehrerer Standorte: • Investor oder Projektent- Nachweis der Machbarkeit für die wickler in Absprache mit einzelnen Standorte der Standortgemeinde

• Standortvorentscheid mit Festlegung der Rahmenbedingungen und des Vorgehens (letter of intend); Grob- nachweis der Bodenverfügbarkeit

Feinevaluation • Definitive Festlegung Standort und • Investor oder Projektent- Schritt 1 definitiver Nachweis der Verfügbar- wickler in Abstimmung mit keit des Baulandes Standortgemeinde • Ausarbeitung Konzept mit Bebauung, Erschliessung und Finanzierung • Investor oder Projektent- • Nachweise der Raumverträglichkeit wickler und Nachhaltigkeit • Entwurf Verträge zu Verfügbarkeit • Investor oder Projektent- Bauland, Finanzierung, Erschlies- wickler und Gemeinde sung

Schritt 2 • Umsetzung Konzept in projektbezo- • Standortgemeinde in Ab- gener Nutzungsplanung mit Verträ- stimmung mit Investor gen zu Verfügbarkeit des Baulandes, Erschliessung und deren Finanzie- rung • Vernehmlassung bei der Region und Vorprüfung beim Kanton

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Siedlungskonzept, Konzept „Resorts“, Richtplantext 7

Schritt 3 • Bereinigung und Ergänzung projekt- • Standortgemeinde bezogene Nutzungsplanung • Öffentliche Mitwirkungsauflage 30 Tage

Schritt 4 • Evtl. Bereinigung und Beschluss pro- • Standortgemeinde jektbezogene Nutzungsplanung • Beschwerdeauflage 30 Tage • Genehmigung durch die Regierung

C2: Standort nicht im Siedlungsgebiet a. Liegt ein Standort nicht im Siedlungsgebiet muss der Standort im Rahmen der kantonalen und regionalen Richtplanung festgesetzt werden. b. Der Investor oder die Gemeinde haben die Machbarkeit des Standortes raumplanerisch, umweltmässig und finanziell nachzuweisen. Das Land muss für die Überbauung verfügbar sein. c. Die Region passt den regionalen Richtplan an (Ergänzung Objektliste). d. Nach der Festsetzung im regionalen Richtplan Vorgehen gemäss C1, Schritt 2

C3: Standort am Rand der bestehenden Bauzone oder im Siedlungsgebiet a. Liegt ein Standort am Rand der Bauzone oder im Siedlungsgebiet und entspricht er den regionalen Zielen und Grundsätzen kann die projektbezogene Nutzungsplanung gemäss C1 ohne Anpassung des kantonalen und regionalen Richtplans durchgeführt werden.

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Siedlungskonzept, Konzept „Resorts“, Richtplantext 8

D Erläuterungen und weitere Informationen

Resorts / Tourismusresidenzen Es kann zwischen „Resorts“, hotelähnliche Anlagen mit einem kommerziellen Kern, oder Tou- rismusresidenzen, Ferienwohnungen mit einem minimalen Dienstleistungsangebot (Reservie- rung, Reinigung, Bettwäsche), unterschieden werden.

Resort: eine hotelähnliche Anlage mit Sport-, Garten- und Freizeiteinrichtungen, die den Gäs- ten zur Unterkunft, Entspannung, Unterhaltung und zum Aufenthalt dient. Für die Beherbergung der Gäste kann ein Hotel oder kommerziell genutzte Betten in Zweitwohnungen oder eine Kom- bination davon zur Verfügung stehen. Vielfach handelt es sich um einen geschlossenen Anla- gekomplex. So wird erreicht, dass die Gäste hoteleigene Angebote wie Gastronomie, Sport, Unterhaltung und Einkäufe nutzen. Typisch für Resorts sind mehrere Gebäude, Schwimmbe- cken (zumindest innen), mehrere gastronomische Einrichtungen, Bars, Sportplätze. Der über- wiegende Teil aller Resorts sind für den Massentourismus ausgelegt, der Rest bezieht sich meist auf Themen wie Unterhaltung (z.B. Walt Disney World Resort), Sport (z.B. Golf-Resort oder Ski-Resort) oder Gesundheit (Spa-Resort). Seit den 1990er Jahren ist die Form des "alles inklusive"-Angebots üblich, das sich wachsender Beliebtheit bei den Gästen erfreut. Vielfach weisen die Resorts eine eigenwillige Architektur auf (grosser Erkennungswert, Label). Resorts werden i.d.R. durch dafür spezialisierte Unternehmungen vermarktet. Die minimale Grösse für einen Resort liegt bei ca. 500 Betten. Diese Grösse wird bestimmt durch die minimal notwendi- gen Infrastrukturen/Ausstattung zur wirtschaftlichen Betriebsführung eines Resorts.

Tourismusresidenzen: touristisch bewirtschaftete Wohnungen mit ca. 300 Betten und einem minimalen Service (Reservation, Reinigung, Bettwäsche, u.a.).

Touristisch bewirtschaftete Zweitwohnung: Wohnungen, die abgesehen von einer im Vor- aus definierten minimalen Eigennutzung, ausschliesslich und auf Dauer einer anerkannten kommerziellen Vertriebsorganisation, einem Reservationssystem einer Tourismusorganisation oder einer anderen geeigneten Einrichtung zur gewerbsmässigen touristischen Nutzung (Fe- rienwohnungen) zur Verfügung gestellt werden. Die Belegung hat nach den in der Hotellerie üblichen Zeitspannen zu erfolgen.

Auf Dauer für die Vermietung gesichert: Auf Dauer bedeutet nach ökonomischen Überlegun- gen nicht nur sporadisch, d.h. wenn es dem Eigentümer genehm ist, sondern ausserhalb der dem Wohnungseigentümer zugestandenen Nutzungszeiten permanent der Vermietung zuge- führt. Die kommerzielle gewerbliche Nutzung und nicht die Eigennutzung steht im Vordergrund. Zugleich soll eine möglichst lange Vertragsdauer mit dem Betreiber angestrebt werden (z.B. 20 Jahre mit einer Option für eine Verlängerung um weitere10 Jahre). Werden die touristisch bewirtschafteten Betten aufgrund einer Sondernutzungsplanung erstellt, sind die Zonenbestimmungen so auszugestalten, dass nur mit einer Umzonung eine Nutzungs- änderung möglich ist und mit einer Wertabschöpfung verbunden ist.

Standortanforderungen für Resorts oder Tourismusresidenzen Hinsichtlich der Standortanforderungen wird unterschieden zwischen natürlichen, infrastruktu- rellen und institutionellen Anforderungen. Je nach angestrebtem Angebot müssen die natürli- chen und infrastrukturellen Standortanforderungen unterschiedlich gewichtet werden. Natürliche Standortanforderungen: - Hohe landschaftliche Qualitäten - Vielfältige Möglichkeiten für Erholungsaktivitäten im Sommer und Winter, möglichst in einem Tourismusraum - Eignung Baugelände in Bezug auf Höhenlage, Klima, Exposition, Geologie Infrastrukturelle Standortanforderungen:

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Siedlungskonzept, Konzept „Resorts“, Richtplantext 9

- Gute Erreichbarkeit im Sommer und Winter - Lage in der Nähe eines touristischen Hauptzentrums oder Zentrums - Bereits vorhandene Infrastrukturkapazitäten oder Möglichkeit, die nötige Infrastruktur mit ei- nem guten Kosten-Nutzen-Verhältnis zu erstellen Institutionelle Standortanforderungen: - Land in dem benötigten Umfang verfügbar - Standort im bestehenden Siedlungsgebiet oder angrenzend daran - keine Ausschlussgründe für die Schaffung einer neuen Bauzone

Ausschlusskriterien nach Art. 18 NHG Schutzwürdige Lebensräume von nationaler (und regionaler) Bedeutung (inkl. Pufferzonen) sowie weitere schutzwürdige Objekte wie Geotope, historische Verkehrswege sowie Kulturland- schaften (Terrassen-, Hecken- und Flusslandschaften).

Auswirkungen Raum/Umwelt und Wirtschaft/Gesellschaft Es werden die Auswirkungen von Bau und Betrieb des Resorts oder der Tourismusresidenz und deren Erschliessung auf Raum (Siedlungsentwicklung, Einordnung in die Landschaft, Zer- schneidung von Landschaftsräumen, Anschluss an Strassen und Leitungen, u.a.) und Umwelt (Beeinträchtigung von Natur- und Landschaftswerten, Immissionen und Störungen auf Mensch und Wild, Gewässerschutz, u.a.) und Wirtschaft (Wertschöpfung, Schaffung von Arbeitsplätzen, Einfügung ins Gästesegment, u.a.) untersucht.

Nachweis der Raumverträglichkeit und Nachhaltigkeit Ein Vorhaben ist nachhaltig, wenn: • durch den Resort Wertschöpfung erzielt und Arbeitsplätze geschaffen oder erhalten werden können,

• neue für das Resort benötigte Infrastrukturanlagen wirtschaftlich und natur- und landschaftsverträg- lich realisiert werden können,

• durch den Resort keine Übernutzung natürlicher Ressourcen (v.a. Trinkwasser) erfolgt

• der Bodenverbrauch auf ein Minimum beschränkt wird,

Bauliche Anforderungen an Resorts Resorts sind auf hohe landschaftliche Qualitäten angewiesen und nutzen das natürliche Kapital „schöne Landschaft“. Eine sorgfältige Eingliederung des Resorts in das Orts- und Landschafts- bild und hohe gestalterische Qualitäten werden deshalb vorausgesetzt. Nur unter diesen Vor- aussetzungen rechtfertigt sich die Nutzung des natürlichen Kapitals und es wird ein Beitrag zur Qualifizierung der Marke Graubünden geleistet. Bau und Betrieb der Erschliessung des Resorts werden durch den Verursacher getragen. Beiträge an den Bau der Erschliessung durch die öf- fentliche Hand sind möglich. Die Bauten haben den Minenergiestandard zu erfüllen.

Siedlungsgebiet und Erschliessung: Das Siedlungsgebiet umfasst mehr als nur die Bauzo- nen. In der Regel handelt es sich um das dauernd besiedelte Gebiet mit Infrastrukturbauten und Anlagen. Somit ist möglich, dass ein Resort oder eine Tourismusresidenz zwischen bestehen- den Bauzonen und touristischen Transportanlagen liegen kann. Wichtig bei der Standortbeurtei- lung ist, dass die notwendigen Erschliessungsanlagen vorhanden oder weitgehend vorhanden sind. Bei den Erschliessungsanlagen handelt es sich um Strassen oder Bahnanlagen sowie um Leitungen der Ver- und Entsorgungsanlagen.

Kantonale und regionale Richtplanung: Bei Standorten ausserhalb des Siedlungsgebietes ist die Vereinbarkeit mit der Raumplanungsgesetzgebung und -rechtssprechung heikel. Es ist des- halb nötig, dass ausgewiesen wird, dass für die angestrebte Funktion, Ausprägung, Lage des Resorts genau dieser Standort auch bei überörtlicher Betrachtung der richtige ist. Ohne diese

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Siedlungskonzept, Konzept „Resorts“, Richtplantext 10 Überlegungen wird es schwierig, den Standort ausserhalb des Siedlungsgebietes zu begrün- den.

Projektbezogene Nutzungsplanung: In der Regel werden für Resorts oder Tourismusresiden- zen Spezialzonen festgelegt. Sie regeln für ein konkretes Projekt Nutzungsmass, Nutzungsar- ten, Erschliessung, Gestaltung und Finanzierung. Diese Spezialzonen gelten nur für diese An- lage. Damit wird gewährleistet, dass wenn der Betrieb nicht mehr funktioniert oder die Betriebs- gesellschaft in Konkurs geht und andere Nutzungen nötig sind, eine Zonenplanänderung erfor- derlich wird. Wird Boden der Gemeinde zu günstigen Bedingungen zur Verfügung gestellt, müssen Vereinbarungen zu Verkauf bzw. Rückkauf und Gewinnbeteiligung vertraglich geregelt sein.

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Siedlungskonzept, Konzept „Resorts“, Richtplantext 11

E Objekte

Objekte werden nur dann aufgeführt, wenn deren Standort ausserhalb des Siedlungsgebietes liegt und der Standort deshalb im regionalen und kantonalen Richtplan festgelegt wird.

Nr. Kt. Nr. Gebiet / Standort Hinweise/Massnahmen

Reg. (siehe Teil C mit Anweisun- - -

ons ons

gen C1 bis C3) i i

Koordinat stand alt Koordinat Stand neu

F Planungsverfahren und Mitwirkung

Aug. 2009 Auftragserteilung, Grundlagenbearbeitung und Entwurf; Besprechung und Ver- abschiedung in der Kommission Richtplanung Sept. 2009 Bereinigung und Ergänzung; Verabschiedung durch den Vorstand für die öffent- liche Auflage vom 1. bis 30. Oktober 2009 Nov. 2009 Auswertung der Einwände; Ergänzung und Anpassung Richtplan; Beschluss der Regionalversammlung vom 24. November 2009

Zusammenfassung der Einwände zur öffentliche Auflage siehe „Ergebnis, öffentliche Auflage Richtplanfusion“, regioViamala, November 2009

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Siedlungskonzept, Konzept „Resorts“, Richtplantext 12 G Anhänge

Konzept Tourismus und Freizeit Anhang 1

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Siedlungskonzept, Konzept „Resorts“, Richtplantext 13 Anhang 2

Tabelle Gesamtwohnungs- und Zweitwohnungsbestand sowie Zweitwohnungsamteile 1990 und 2000 für die regioViamala

Daten: Volkszählung Wohnungsbestand Bestand Zweit- Zweitwohnungs- Zweitwohnungs- wohnungen anteil % anteil % 1990 2000 1990 2000 1990 2000 Mutten 120 114 89 86 74% 75% Mathon 63 77 44 58 70% 75% Ferrera 88 134 42 96 48% 72% Sarn 173 200 120 135 69% 68% Ferrera 43 45 22 29 51% 64% Tschappina 140 155 90 99 64% 64% Splügen 432 459 269 287 62% 63% Casti- Wergenstein 45 50 29 31 64% 62% Avers 105 166 54 101 51% 61% Präz 100 141 44 78 44% 55% Sufers 103 102 55 56 53% 55% Nufenen 94 108 48 57 51% 53% Flerden 96 121 40 59 42% 49% Lohn 32 37 13 18 41% 49% Hinterrhein 50 61 26 29 52% 48% Tartar 93 101 28 40 30% 40% Andeer 482 492 167 160 35% 33% Donath 89 106 25 34 28% 32% Zillis-Reischen 165 188 34 55 21% 29% Tomils 329 408 179 179 54% 44% Portein 13 14 1 4 8% 29% Fürstenau 126 155 28 32 22% 21% Masein 141 169 27 33 19% 20% Sils i.D. 334 428 42 74 13% 17% Paspels 160 191 21 32 13% 17% Almens 95 106 15 17 16% 16% Scharans 306 338 64 54 21% 16% Rothenbrunnen 92 142 12 22 13% 15% Rodels 100 125 7 16 7% 13% Thusis 1'121 1'271 67 150 6% 12% Cazis 498 603 37 66 7% 11% Pratval 63 106 4 - 6% 0% Rongellen 19 18 4 - 21% 0% Total 5'910 6'931 1'747 2'187 30% 32%

Kanton Grau- bünden 42 42%

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009

Regionaler Richtplan regioViamala

Verkehr, 3.400 Strassenverkehr (Nr. 3.410), öffentlicher Regionalverkehr (Nr. 3.420) und Güterverkehr Nr. 3.430)

Beschluss der Regionalversammlung:

Thusis, den 24. Nov. 2009

Thomas Bitter Regionspräsident

Casper Nicca Geschäftsleiter

Genehmigung der Regierung mit RB Nr. vom

Der Regierungspräsident

Der Kanzleidirektor

7430 Thusis Postfach 88 Telefon: 081 651 30 94 Fax: 081 651 29 11 www.regioviamala.ch [email protected]

Genehmigungsexemplar regioViamala, Regionaler Richtplan, Verkehr 2

A Ausgangslage

Die regionalen Richtpläne Heinzenberg-Domleschg und Hinterrhein 1995 behandelten den mo- torisierten Individualverkehr (neu Strassenverkehr) und den öffentlichen Verkehr. Seither erfolg- ten auch Anpassungen und Ergänzungen.

Strassenverkehr

Die regionalen Richtpläne regeln zum Strassenverkehr:

• Verzicht auf Rastplatz/Raststätte an der A13 im Domleschg und stattdessen Einrichtung der Neu- dorfstrasse Thusis als „Raststrasse“ (inkl. Signalisation); Richtplananpassung erfolgt

• Bau des Anschlusses Thusis Süd mit Querverbindung nach Thusis (realisiert)

• Ausbau der Verbindungsstrassen nach Feldis, Mutten, Trans, Präz, Scharans und Oberurmein sowie massvoller Ausbau der Strasse durch das Domleschg

• Übernahme der Strasse Sarn-Portein-Flerden als kantonale Verbindungsstrasse durch den Kan- ton mit Ausbau durch den Kanton; durch den Kanton nicht genehmigt (kant. Strassengesetz)

• Lärmschutzmassnahmen an der A13 gemäss Sanierungsprogramm

• Optimierung bzw. massvolle Erweiterung der Parkplätze in Sarn und Tschappina sowie Schaf- fung eines Angebotes von temporären Parkplätzen an Spitzentagen im Winter im Raum Tola Masein

• Umfahrung Donath (Vororientierung)

• Vollanschluss Zillis-Andeer an der A13 im Raum Pessen (Vororientierung)

Die Regierung hatte bei der Genehmigung des regionalen Richtplans festgehalten, dass die Verkehrsvorhaben zur Kenntnis genommen - nicht aber genehmigt - werden, weil der Verkehr im kantonalen Richtplan abschliessend geregelt werde. In den kantonalen Richtplan 2000 sind die folgenden Vorhaben eingeflossen:

• 03.TS.01 Raststätte Viamala, Standort Thusis (realisiert)

• 03.TS.02 Schwerverkehrs-Kontrollplatz Unterrealta (realisiert)

• 03.TS.04 Raststrasse Thusis (Zwischenergebnis); Richtplananpassung erfolgt

• 03.TS.03 Neue Verbindungsstrasse Tomils - Trans (Teilstrecken gebaut oder noch in Ausfüh- rung)

Ein Teil der oben aufgeführten Vorhaben des regionalen und kantonalen Richtplans sind inzwi- schen realisiert worden oder im Bau.

Hartmann & Sauter Chur 24. Novmber 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Verkehr 3 Öffentlicher Verkehr

Zum öffentlichen Verkehr enthalten die regionalen Richtpläne folgende Regelungen:

• Ausbau der RhB auf Doppelspur bis Thusis (soweit möglich und notwendig) und ganztägige Schnellzugsverbindungen Chur-Reichenau-Thusis-Tiefencastel-Filisur im 60 Minuten-Intervall mit überlagerten Expresszügen gemäss Konzept RhB 2000; Erstellung einer zusätzlichen RhB- Haltestelle im Raum Thusis-Caznerwiesen

• Halbstündliche Regionalzüge Thusis-Chur-(Landquart-Prättigau)

• Kleine Park and Ride-Anlagen am Bahnhof Thusis und an der Station Rothenbrunnen

• Aufrechterhaltung der Autoverladestation Thusis

• Schaffung einer Postautohaltestelle beim Anschluss Splügen der A13 (teilweise realisiert)

Das von der Region vorgeschlagene Angebotskonzept wurde mit verschiedenen Erwägungen und Vorbehalten genehmigt. Im kantonalen Richtplan 2000 ist das Angebotskonzept des öffent- lichen Verkehrs wie folgt enthalten:

• 03.TO.01 Heinzenberg / Domleschg / Thusis, Umbau (Festsetzung)

• 03.TO.02 Mutten / Rongellen / Thusis, Erhaltung (Festsetzung)

• 04.TO.01 Rheinwald / Schams / Thusis, Umbau (Festsetzung)

• 04.TO.02 Schamserberg / Zillis, Umbau (Festsetzung)

• 04.TO.03 Averstal / Andeer, Umbau (Festsetzung)

Erhaltung bedeutet, dass die bestehenden Angebote quantitativ den Richtwerten der Basis- und der Zusatzerschliessung entsprechen. Die Angebote sind grundsätzlich beizubehalten, was Anpassungen an einzelnen Linien nicht ausschliesst. Umbau bedeutet, dass die bestehenden Angebote quantitativ genügend sind, aber qualitativ Mängel aufweisen. Die Angebote sind durch betriebliche Optimierungen ohne wesentliche Mehrkosten zu verbessern. Der im kantona- len Richtplan vorgesehene Tarifverbund Bündner Rheintal und angrenzende Regionen (01.TV.01, Zwischenergebnis) ist noch nicht realisiert.

Von den Infrastrukturen des öffentlichen Verkehrs sind folgende Vorhaben in den kantonalen Richtplan 2000 aufgenommen worden:

• 03.TB.01 Doppelspurabschnitt Thusis Rheinbrücke - Sils i.D. (Teilstrecke realisiert)

• 03.TB.02 Neue RhB-Haltestelle Caznerwiesen; mittelfristig (Zwischenergebnis)

• 03.TB.03 Erneuerung der Konzession der Luftseilbahn Rhäzüns-Feldis (realisiert)

• 03.TB.04 Neue RhB-Haltestelle Talstation Luftseilbahn Rhäzüns-Feldis (Vororientierung)

• 01.TB.12 Bau einer neuen direkten Bahnverbindung Domat/Ems-Rothenbrunnen mit Nor- malspurnormalien bis Thusis (Vororientierung)

Das Angebotskonzept des regionalen Richtplans ist weitgehend in den kantonalen Richtplan eingeflossen und ein Teil der Infrastrukturen des öffentlichen Verkehrs ist bereits realisiert.

Hartmann & Sauter Chur 24. Novmber 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Verkehr 4 Güterverkehr

Der regionale Richtplan 1995 behandelte:

• die Zulassung 2.5 m breiter und 28 t schwerer Fahrzeuge sowie Lastwagen mit Anhängern auf den ausgebauten Teilstrecken der kantonalen Verbindungsstrassen (Zwischenergebnis)

• die Verlagerung der Güterverkehrs nach und vom Heinzenberg-Domleschg von der Strasse auf die Schiene

• die Erschliessung der Industrie- und Gewerbezone Unterrealta/Cazis mit einem Industriegleis (realisiert)

• Beibehaltung und Ausbau des bestehenden regionalen Cargo Domizil Zentrums Thusis (Zwi- schenergebnis)

Ein Teil der vorgesehenen Massnahmen für den Güterverkehr (Zulassung breiterer und schwe- rer Fahrzeuge) wurde realisiert. Es bestehen immer noch verschiedene Engpässe auf dem Verbindungsstrassen- und Forststrassennetz, welche einen rationellen Holzabtransport mit Lastwagen aus den Produktionsräumen verhindern. Als Verladebahnhöfe für Rundholz zur Ver- sorgung der Sägewerke dienen Rothenbrunnen, Rodels-Realta und Thusis.

Langsamverkehr

Die starke Zunahme der Pendlerbewegungen für Beschäftigte und Schüler erfordert in den Siedlungsschwerpunkten Thusis-Sils i.D.-Fürstenaubruck-Cazis bzw. Andeer-Zillis einerseits ein direktes und sicheres Netz für den Veloverkehr und anderseits gute und sichere Fuss- und Radwegverbindungen zu den Bahnhöfen und Haltestellen des öffentlichen Verkehrs. Keine si- chere Radwegverbindung besteht aus dem Raum Rothenbrunnen in den Raum Rhäzüns- Bonaduz. In Zukunft muss der Langsamverkehr als umweltfreundlicher und gesunder Verkehr gezielt durch Optimierung und Ergänzung der bestehenden Netze gefördert und überkommunal abgestimmt werden.

Bedarf aus regionaler Sicht

Aus regionaler Sicht haben die folgenden Vorhaben nach wie vor Gültigkeit:

• Massvoller Ausbau der Strasse durch das Domleschg; Gesamtkonzept in Arbeit

• Ausbau der Verbindungsstrasse St. Agatha – Scharans

• Ausbau der Verbindungsstrasse Tschappina – Glaspass

• Gezielter Ausbau der Engpässe nach einem Gesamtkonzept mit Prioritäten, um den Holzab- transport zu erleichtern.

• Massvoller Ausbau der Strasse durch das Domleschg; Gesamtkonzept in Arbeit

• Ausbau der Verbindungsstrasse St. Agatha – Scharans

• Ausbau der Verbindungsstrasse Tschappina – Glaspass

Hartmann & Sauter Chur 24. Novmber 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Verkehr 5

• Gezielter Ausbau der Engpässe nach einem Gesamtkonzept mit Prioritäten, um den Holzab- transport zu erleichtern.

• Rothenbrunnen, Rodels-Realta und Thusis sind weiterhin als Verladebahnhöfe für Rundholz zur Versorgung der Sägewerke zu erhalten.

• Lärmschutzmassnahmen an der A13

• Vollanschluss Zillis - Andeer an der A13 im Raum Pessen (Vororientierung); Prüfung von Alterna- tiven: Ausbau der Halbanschlüsse von Zillis oder Andeer zu einem Vollanschluss

• Aufrechterhaltung der Autoverladestation Thusis

Auf die geplante Umfahrung Donath (Bedarf fraglich, Konflikt mit Ortsbild und Landschaft) kann verzichtet werden. Die Postautohaltestelle beim Anschluss A13 in Splügen ist im Winter in Be- trieb. Im Sommer dient die Haltestelle für den Bus von Splügen nach Chiavenna. Als Alternative zum Vollanschluss an die A13 in Pessen ist der Ausbau der Halbanschlüsse Zillis und Andeer zu prüfen. Dies auch im Zusammenhang mit dem geplanten regionalen Arbeitsstandort im Schams (siehe Konzept Arbeitsstandorte Nr. 3.420).

Hartmann & Sauter Chur 24. Novmber 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Verkehr 6

B Leitüberlegungen

Zielsetzung

Leistungsfähige und sichere Verbindungen aus der Region nach Chur und Bellinzona sowie innerhalb der Region zwischen Thusis und den Teilgebieten, insbesondere zu den peripheren Gemeinden.

Grundsätze a. Schutz der Bevölkerung und Gäste vor Verkehrsimmissionen b. Erhaltung der Leistungsfähigkeit der A13 mit kontrolliertem Verkehrsmanagement für den Schwerverkehr c. Bedarfsgerechter Ausbau der innerregionalen Verbindungsstrassen unter Berücksichtigung der Bedürfnisse des öffentlichen Verkehrs unter Berücksichtigung der aktuellen und poten- ziellen Naturgefahren. Konflikten mit Naturwerten, Landschaft und Ortsbildern sind zu ver- meiden. d. Wirtschaftlicher Betrieb des öffentlichen Verkehrs mit Erhaltung des Grundangebotes.

Hartmann & Sauter Chur 24. Novmber 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Verkehr 7

C Verantwortungsbereiche

Der Kanton, die Region, die Gemeinden oder die Transportunternehmungen treffen die folgen- den weiteren Massnahmen:

Allgemeine Regelungen C1 – C3 (Verfahren und Grundlagen)

C1: Verfahren für die Umsetzung von festgesetzten Vorhaben gemäss kantonalem Richtplan a. Der Regionalverband wirkt im Verfahren mit. Die betroffenen Gemeinden berücksichtigen das Vorhaben in der Nutzungsplanung und passen diese an. b. Die zuständige Behörde erstellt das Projekt in Absprache mit den beteiligten Stellen und optimiert es in Bezug auf Landverbrauch und minimiert die Beeinträchtigung von Naturwer- ten, Landschaft und Ortsbild.

C2: Verfahren für die Umsetzung von Vorhaben (Zwischenergebnis, Vororientierung) gemäss kantonalem Richtplan a. Die zuständige Behörde erarbeitet Studien oder ein Vorprojekt und prüft bei Konflikten mit Naturwerten, Landschaft und Ortsbild alternative Lösungen. Sie erstellt einen Bericht, wel- che die Auswirkungen auf das Verkehrsgeschehen, Raum und Umwelt darstellt. b. Der kantonale Richtplan wird angepasst. Der Regionalverband und die betroffenen Ge- meinden wirken im Verfahren mit.

C3: Verfahren für die Umsetzung von Vorhaben, welche noch nicht im kantonalen Richtplan enthalten sind a. Die Regierung entscheidet im Genehmigungsverfahren über die Aufnahme in den kantona- len Richtplan. b. Das weitere Verfahren richtet sich nach C1 oder C2.

Hartmann & Sauter Chur 24. Novmber 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Verkehr 8

D Erläuterungen und weitere Informationen

Der Strassenverkehr und der öffentliche Verkehr sind im kantonalen Richtplan geregelt. Der Regionalverband hat im Verkehrsbereich nur beschränkte Möglichkeiten für eigene Regelun- gen. Er kann aus seiner Sicht Prioritäten für die Realisierung von Vorhaben, welche bereits im kantonalen Richtplan enthalten sind, setzen oder neue Vorhaben mit Begründung vorschlagen.

Weitere Grundlagen • Richtplanvorhaben Motorisierter Individualverkehr, Bericht und Objektblätter, beschlossen am 1. Dezember 1993 von der Mitgliederversammlung der Region Heinzenberg-Domleschg und ge- nehmigt mit RB Nr. 1469 vom 13. Juni 1995

• Richtplanvorhaben öffentlicher Regionalverkehr, Bericht und Objektblätter, beschlossen am 1. Dezember 1993 von der Mitgliederversammlung der Region Heinzenberg-Domleschg und ge- nehmigt mit RB Nr. 1469 vom 13. Juni 1995

• Richtplanvorhaben Motorisierter Individualverkehr, Bericht und Objektblätter, beschlossen am 25. März 1994 von der Mitgliederversammlung der Region Hinterrhein und genehmigt mit RB Nr. 1470 vom 13. Juni 1995

• Richtplanvorhaben öffentlicher Regionalverkehr, Bericht und Objektblätter, beschlossen am 25. März 1994 von der Mitgliederversammlung der Region Hinterrhein und genehmigt mit RB Nr. 1470 vom 13. Juni 1995

• Kantonaler Richtplan 2000, genehmigt 2003

• Agglomerationsprogramm Chur, Nov. 2007

• Anpassung des kant. Richtplans zum Agglomerationsprogramm Chur, RB Nr. 1369 vom 28. Nov. 2007

Hartmann & Sauter Chur 24. Novmber 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Verkehr 9

E1 Objekte Strassenverkehr

A = Ausgangslage F = Festsetzung Z = Zwischenergebnis V = Vororientierung

Siehe auch Anhänge 3.T1 zum kant. Richtplan (RIP 2000) rot = Richtplanänderung

Nr. Kt. Nr. Objekt Hinweise/Massnahmen

Reg. (siehe Teil C mit Anweisun- - -

ons ons

gen C1 bis C3) i i

nat Koordi stand alt Koordinat Stand neu 3.411 Domleschgerstrasse Massvoller Ausbau; C3 Konzept erstellen und Aus- Z F baustandart gesamtheitlich festlegen

3.412 Verbindungsstrasse Massvoller Ausbau; C3 St. Agatha-Scharans F

3.413 Verbindungsstrasse Massvoller Ausbau; C3 Tschappina-Glaspass F

3.414 Zillis-Andeer im Raum Vollausbau Anschluss an die Pessen A13; C3 V Prüfung von Alternativen: Ausbau Halbanschlüsse Zillis oder Andeer zu Vollanschlüs- sen

Hartmann & Sauter Chur 24. Novmber 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, Verkehr 10 E2 Objekte öffentlicher Regionalverkehr

Siehe auch Anhänge 3.T2 und 3.T3 zum kant. Richtplan (RIP 2000) rot = Richtplanänderung

Nr. Kt. Nr. Objekt Hinweise/Massnahmen

Reg. (siehe Teil C mit Anweisun- - -

ons ons

gen C1 bis C3) i i

Koordinat stand alt Koordinat Stand neu 3.421 Autoverlad Thusis Aufrechterhaltung der Auto- verladestation; C3 F 3.422 Verladebahnhöfe für Aufrechterhaltung der Verla- Rundholz debahnhöfe Rothenbrunnen, A Rodels-Realta, Thusis

,

F Planungsverfahren und Mitwirkung

Febr. 2009 Entwurf vereinigter Richtplan und Besprechung mit Richtplankommission März 2009 Ergänzung und Bereinigung Entwurf April 2009 Besprechung mit Kommission; Ergänzung und Bereinigung Entwurf Mai 2009 Vernehmlassung und Vorprüfung Aug. 2009 Auswertung und Beratung in der Kommission; Verabschiedung für Bereinigung Sept. 2009 Bereinigung und Ergänzung; Verabschiedung durch den Vorstand für die öffent- liche Auflage vom 1. bis 30. Oktober 2009 Nov. 2009 Auswertung der Einwände; Ergänzung und Anpassung Richtplan; Beschluss der Regionalversammlung vom 24. November 2009

Zusammenfassung der Einwände zur öffentliche Auflage siehe „Ergebnis, öffentliche Auflage Richtplanfusion“, regioViamala, November 2009

Hartmann & Sauter Chur 24. Novmber 2009

Regionaler Richtplan regioViamala

Übrige Raumnutzung Konzept überkommunale Schiessanlagen (Nr. 3.510)

Beschluss der Regionalversammlung:

Thusis, den 24. November 2009

Thomas Bitter Regionspräsident

Casper Nicca Geschäftsleiter

Genehmigung der Regierung mit RB Nr. vom

Der Regierungspräsident

Der Kanzleidirektor

7430 Thusis Postfach 88 Telefon: 081 651 30 94 Fax: 081 651 29 11 www.regioviamala.ch [email protected]

Genehmigungsexemplar regioViamala, Regionaler Richtplan, übrige Raumnutzung, überkommunale Schiessanlagen 2

A Ausgangslage

Der regionale Richtplan 1995 regelt im Konzept überkommunale Schiessanlagen das Vorgehen bei der Zusammenlegung von 300m-Schiessanlagen und die Jagdschiessanlagen im Raum Viamala-Süd (früher Region Hinterrhein). Es wurden Grundsätze und ein Standortkonzept fest- gelegt. Das Standortkonzept legt bestehende, umweltmässig und von der Lage her geeignete 300m-Schiessanlagen als überkommunale Schiessanlagen fest, zeigt mögliche Zusammen- schlüsse auf und setzt eine neue Jagdschiessanlagen fest. Inzwischen ist ein Teil dieses Kon- zepts realisiert worden.

Für das Gebiet Viamala-Nord (früher Region Heinzenberg-Domleschg) gab es im regionalen Richtplan 1995 keine Regelungen. Das Konzept Viamala-Süd überkommunale Schiessanlagen wird im Rahmen der Vereinigung der beiden Richtpläne aktualisiert und um das Gebiet Viama- la-Süd ergänzt. Dabei wird die heute bestehende Situation im Gebiet Viamala-Süd als Aus- gangslage festgelegt.

Der kantonale Richtplan 2000 hält fest, dass die Schiessanlagen bedarfs- und umweltgerecht erstellt und betrieben und die Möglichkeiten der Zusammenlegung und Kombination verschie- dener Anlagentypen ausgeschöpft werden soll. Bei der Standortwahl sind die Lärmeinwirkun- gen vorsorglich zu minimieren und bei Stilllegung der Anlagen die nach Gesetz erforderlichen Umweltmassnahmen zu treffen. Es ist eine Aufgabe, welche der kantonale Richtplan den Regi- onalverbänden zuweist.

Viamala-Süd

Die im Konzept geplanten 300m-Schiessanlagen im Rheinwald sind zu Gunsten der 300m- Schiessanlage Anlage in der Schmelzi/Sufers stillgelegt worden. Die geplante Jagdschiessan- lage auf der Rhäzünseralp ist gebaut und in Betrieb. Sie könnte evtl. später mit einem Pistolen- stand ergänzt werden, wenn die Pistolenanlage in Splügen aufgehoben wird (Lärm und Konflikt mit der Touristikzone). Im Schams bestehen noch 300m-Schiessanlagen in Andeer (mit Jagd- schiessanlage kombiniert; zusätzlich eine Tontaubenanlage westlich des Steinbruchs Cuolmet)) und in Zillis. In Avas/Zillis befindet sich eine Jagdschiessanlage, wo die Errichtung einer Pisto- lenanlage geplant ist. Die 300-Schiessanlage von Zillis ist eine überkommunale Anlage und dient auch den Gemeinden des Schamserbergs. Über eine 300m-Schiessanlage kombiniert mit einer Jagdschiessanlage verfügt auch die Gemeinde Avers. Die 300m-Schiessanlage in Ferrera (Standort Innerferrera) ist nicht mehr in Betrieb. Hingegen dient sie noch als Jagdschiessanla- ge. Für die geplante 300m-Schiessanlage auf dem Panzerschiessplatz Hinterrhein besteht aus militärischer Sicht kein Bedarf. Sie kann aus dem Richtplan gestrichen werden.

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, übrige Raumnutzung, überkommunale Schiessanlagen 3 Viamala-Nord

Die regional bedeutendste Schiessanlagen befinden sich in Thusis. Auf diesen Anlagen schies- sen alle Gemeinden des Kreises Thusis und die Schützen der Gemeinde Sils i.D.. Drei weitere überkommunale 300m-Schiessanlagen befinden sich in Tomils (zusammen mit Paspels), in Rodels (zusammen mit Almens, Pratval) und Scharans (zusammen mit Fürstenau). Einzelanla- gen werden noch in Mutten und Rothenbrunnen betrieben. Sie erfüllen die gesetzlichen Anfor- derungen und können weiterhin als Einzelanlagen betrieben werden.

Jagdanlagen befinden sich in Übernolla/Thusis und in Ratisch/Cazis. Jagdschiessanlagen kom- biniert mit 300m-Anlagen sind in Rothenbrunnen und Rodels. Sie dienen vorwiegend zum Ein- schiessen der Jagdwaffen.

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, übrige Raumnutzung, überkommunale Schiessanlagen 4

B Leitüberlegungen

Zielsetzung

Schiessanlagen werden überkommunal betrieben und möglichst mit Jagdschiessanlagen kom- biniert.

Grundsätze a. Der Standort für die überkommunale Schiessanlage muss eine gute Eignung gemäss den schiesstechnischen Kriterien aufweisen (Besonnung, Nebel, Windverhältnisse, Neigung und Richtung der Schusslinie, Sicherheit, Lärmschutz) b. Zentrale, gut erreichbare Lage c. Lage ausserhalb von Natur- und Landschaftsschutzzonen, Gefahrenzonen und stark be- suchter Erholungsgebieten) d. Einhaltung der Lärmwerte gemäss Lärmschutzverordnung e. Minimaler Aufwand für die Erschliessung neuer Standorte.

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, übrige Raumnutzung, überkommunale Schiessanlagen 5

C Verantwortungsbereiche

Die Gemeinden bzw. die Unternehmungen (Interessierte) treffen die folgenden weiteren Mass- nahmen:

Allgemeine Regelungen C1 – C2 (Verfahren und Grundlagen)

C1: Umsetzung von Festsetzungen gemäss regionalem Richtplan a. Anpassung der Nutzungsplanung; falls erforderlich Rodungsgesuch oder bei UVP-Pflicht Umweltverträglichkeitsbericht durch die Unternehmung b. Evtl. Rodungsbewilligung im Rahmen der Genehmigung der Nutzungsplanung gemäss Art. 5 WaG (BVFD) c. BAB-Bewilligung und evtl. weitere Bewilligungen (z.B. für technische Eingriffe in schutzwür- dige Biotope nach Art. 14 NHV

C2: Umsetzung von Zwischenergebnissen bzw. Vororientierungen a. Erarbeitung der Grundlagen durch die Interessierten b. Grobbeurteilung des Standortes in Bezug auf Auswirkungen auf Raum und Umwelt c. Anpassung des regionalen Richtplans durch die regioViamala; evtl. Rodungsvorentscheid d. Nach der Festsetzung im regionalen Richtplan Vorgehen gemäss C1

Spezielle Regelungen für das Vorgehen bei Standortevaluation (C3) a. Verantwortung und Federführung für die Standortabklärung übernimmt der verursachende Schützenverein oder die betroffene Standortgemeinde. b. Die Bedürfnisse der Jagdsektionen sind mitzuberücksichtigen. c. Die Standortevaluation wird in Zusammenarbeit mit dem eidg. Schiessoffizier durchgeführt. d. Das Amt für Raumentwicklung und das Amt für Natur und Umwelt beurteilen die evaluierten Standorte grob. e. Der Regionalverband führt das Richtplanverfahren durch (siehe C1 und C2).

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, übrige Raumnutzung, überkommunale Schiessanlagen 6

D Erläuterungen und weitere Informationen

Schiessanlagen (300 m, 50 m und 25 m) für das Schiessen ausser Dienst

Das Bundesgesetz über die Militärorganisation (MO) von 1907 auferlegt den Gemeinden in Art. 32 die Pflicht, Schiessanlagen zur Verfügung zu stellen. In der Schiessanlagen-Verordnung vom 27. März 1991 sind die Aufgaben in Art. 2 und 9 festgehalten. Art. 3 fordert: "Damit ratio- neller gebaut und das vorhandene Gelände besser ausgenützt werden kann, ist der Zusam- menschluss mehrerer Gemeinden zur Errichtung einer Gemeinschaftsanlage anzustreben".

Findet sich in einer Gemeinde keine Schiessanlage, so verordnet die kant. Militärbehörde, nach Anhören des eidg. Schiessanlagenexperten und des zuständigen eidg. Schiessoffiziers gemäss Art. 24 der Verordnung über das Schiesswesen ausser Dienst (Schiessordnung):

• die Zuweisung einer fremden Gemeindeschiessanlage oder den Zusammenschluss mehrerer Gemeinden zu einem Zweckverband für die Errichtung einer Gemeinschaftsschiessanlage;

• die Errichtung einer Gemeindeschiessanlage auf dem Gebiet einer anderen Gemeinde;

• die Gemeinden können neu gegründeten Vereinen eine bisherige Gemeindeanlage zuweisen, und zwar auch dann, wenn bereits andere Schiessvereine die Schiessanlage benützen oder ausgebaut haben.

Eine weitere, wichtige Gesetzesgrundlage in diesem Zusammenhang ist die gestützt auf das Umweltschutzgesetz seit 1. April 1987 in Kraft stehende Lärmschutzverordnung. Sie legt die lärmmässigen Anforderungen an zivile Schiessanlagen fest.

Grundlage für die Beurteilung der Schiessanlagen bildet der Ordner des Amtes für Raumpla- nung "Zivile Schiessanlagen" Stand 1994 (aktualisiert zusammen mit dem ANU für die regioVi- amala), der in Zusammenarbeit mit dem eidgenössischen Schiessoffizier (ESOf) erstellt wurde. Die Beurteilung der einzelnen Anlagen wird nach folgenden Kriterien vorgenommen:

• Funktion der Anlage: regionale Anlage, überkommunale Anlage oder Gemeindeanlage

• 300 m-Schiessanlage kombiniert mit Jagdschiessanlage oder Jagdschiessanlage am gleichen Ort wie die 300 m-Anlage;

• Zustand der Anlage in Bezug auf Bau und Sicherheit;

• Lage der Schiessanlagen zum Siedlungsgebiet bzw. zur Bauzone;

• Konflikte mit Erholung (Wanderwege, Lage in einem stark besuchten Naherholungsgebiet);

• Lärmklagen der Anwohner, die aufgrund der Lärmschutzverordnung zur Lärmermittlung und Sa- nierung bzw. Stilllegung von Schiessanlagen führen können; provisorische Beurteilung des Am- tes für Umweltschutz in Bezug auf Einhaltung der Lärmschutzverordnung.

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, übrige Raumnutzung, überkommunale Schiessanlagen 7 Jagdschiessanlagen

Jagdschiessanlagen dienen der Ausbildung der Jägerkandidaten, dem sektionsinternen Jagd- schiessen und dem Einschiessen der Waffen. Gemäss den Ausführungsbestimmungen zum kantonalen Jagdgesetz vom 19. März 1990, Art. 13 bezeichnen die Gemeinden die Orte für das Einschiessen der Jagdwaffe. Jagdschiessanlagen können mit Schiessanlagen für das Schies- sen ausser Dienst (siehe lit. a) kombiniert werden. Kombinierte Anlagen sind in Bezug auf Bau, Unterhalt und Bewilligung den Schiessanlagen ausser Dienst gleichgestellt und werden vom eidg. Schiessoffizier zu Lasten des Bundes überprüft. Separate Jagdschiessanlagen haben in Bezug auf Sicherheit, Absperrungen, Kugelfang und Zeigerdeckung ebenfalls den Weisungen des Ausbildungschefs für Schiessanlagen zu genügen. Die Prüfung und Beurteilung neuer, se- parater Jagdschiessstände erfolgt auf Antrag des ARE und im Einvernehmen mit dem Bau-, Verkehrs- und Forstdepartement durch den eidg. Schiessoffizier zu Lasten der Auftraggeber (Gemeinden, Zweckverband oder Jagdsektion).

Jagdsektionen

Im Gebiet Viamala-Süd bestehen 5 Jagdsektionen: • Rheinwald (Jagdschiessanlage Rhäzünseralp)

• Libertad (kombiniert mit 300m-Schiessanlage und Tontaubenanlage in Andeer)

• Anarosa (Jagdschiessanlage Avas/Zillis)

• Piz Grisch (Jagdschiessanlage Innerferrera)

• Avers (kombiniert mit 300m-Schiessanlage)

Im Gebiet Viamala-Nord bestehen 5 Jagdsektionen: • Ausserheinzenberg (Jagdschiessanlage Ratitsch)

• Beverin (auf der ehemaligen 300m-Schiessanlage)

• Raschil (kombinierte auf 300m-Schiessanlagen Rothenbrunnen, Rodels oder Übernolla/Thusis)

• Traversina (Jagdschiessanlage Übernolla Thusis)

Weitere Grundlagen

• Richtplanvorhaben Konzept überkommunale Schiessanlagen (inkl. Jagdschiessanlagen), Bericht und Objektblätter, beschlossen am 25. März 1994 von der Mitgliederversammlung der Region Hinterrhein und genehmigt mit RB Nr. 1470 vom 13. Juni 1995

• Aktualisierung des Inventars Zivile Schiess- und Jagdschiessanlagen, 1994, ARE mit ANU

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, übrige Raumnutzung, überkommunale Schiessanlagen 8

E Objekte

A = Ausgangslage F = Festsetzung Z = Zwischenergebnis V = Vororientierung rot = Richtplanänderung

Nr. Kt. Nr. Gemeinde / Standort Hinweise/Massnahmen

Reg. (siehe Teil C mit Anweisun- - -

ons ons

gen C1 bis C3) i i

Koordinat stand alt Koordinat Stand neu 3.511 Sufers/Schmelzi Schiessanlage für das A Rheinwald

3.512 Zillis-Reischen Schiessanlage für die Ge- A meinden Casti-Wergenstein, Donath, Lohn, Mathon, Zillis- Reischen

3.513 Thusis Schiessanlage für den Hein- A zenberg und Sils i.D.

3.514 Rodels Schiessanlage für die Ge- A meinden Almens, Pratval, Rodels

3.515 Tomils Schiessanlage für die Ge- A meinden Paspels und Tomils

3.516 Scharans Schiessanlage für die Ge- A meinden Fürstenau und Scharans

300m-Einzelschiessanlagen

Andeer Schiessanlage für Andeer, Pignia, Clugin Avers Schiessanlage für Avers Mutten Schiessanlage für Mutten Rothenbrunnen Schiessanlage für Ro- thenbrunnen

Pistolenanlage

Die Pistolen- und Kleinkaliberanlage Splügen wird wegen Lärmimmissionen aufgehoben. Mögli- cher neuer Standort ist die bestehende, regionale Jagdschiessanlage auf der Rhäzünseralp.

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, übrige Raumnutzung, überkommunale Schiessanlagen 9 Jagdschiessanlagen

Nr. Kt. Nr. Gemeinde / Standort Hinweise/Massnahmen

Reg. (siehe Teil C mit Anweisun- - -

ons ons

gen C1 bis C3) i i

Koordinat stand alt Koordinat Stand neu 3.516 Splügen, Rhäzünse- F A ralp Evtl. mit Pistolenanlage er- F gänzen

3.517 Zillis-Reischen, A Avas

3.518 Thusis, und Hasenanlage, Tontau- A Übernolla benanlage

3.519 Cazis, und Hasenanlage A Ratitsch

Jagschiessanlagen kombiniert mit 300m-Schiessanlage

Andeer und Tontaubenanlage

Avers

Mutten

Rodels

Rothenbrunnen

Tschappina 300m-Schiessanlage ausser Betrieb; Jagdschiessanlage auf Scheibenstock

Jagdschiessanlage (Einzelanlage)

Ferrera Beim ehemaligen Schützen- haus

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009 regioViamala, Regionaler Richtplan, übrige Raumnutzung, überkommunale Schiessanlagen 10

F Planungsverfahren und weitere Informationen

Planungsverfahren

Febr. 2009 Entwurf vereinigter Richtplan und Besprechung mit Richtplankommission März 2009 Besprechung mit ANU und Ergänzung Entwurf April 2009 Besprechung mit Richtplankommission und Bereinigung für Vernehmlassung und Vorprüfung Aug. 2009 Auswertung und Beratung in der Kommission; Verabschiedung für Bereinigung Sept. 2009 Bereinigung und Ergänzung; Verabschiedung durch den Vorstand für die öffent- liche Auflage vom 1. bis 30. Oktober 2009 Nov. 2009 Auswertung der Einwände; Ergänzung und Anpassung Richtplan; Beschluss der Regionalversammlung vom 24. November 2009

Zusammenfassung der Einwände zur öffentliche Auflage siehe „Ergebnis, öffentliche Auflage Richtplanfusion“, regioViamala, November 2009

Hartmann & Sauter Chur 24. November 2009