Der Hochverrat Des Amtmanns Povel Juel
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Martin Schaad Der Hochverrat des Amtmanns Povel Juel Histoire | Band 176 Martin Schaad, geb. 1968, promovierte in Neuerer Geschichte am St Antony’s Col- lege der Universität Oxford und ist stellvertretender Direktor des Einstein Forums in Potsdam. Martin Schaad Der Hochverrat des Amtmanns Povel Juel Ein mikrohistorischer Streifzug durch Europas Norden der Frühen Neuzeit Diese Publikation wurde gefördert vom Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Dieses Werk ist lizenziert unter der Creative Commons Attribution-Non-Commercial 4.0 Lizenz (BY-NC). Diese Lizenz erlaubt unter Voraussetzung der Namensnennung des Ur- hebers die Bearbeitung, Vervielfältigung und Verbreitung des Materials in jedem Format oder Medium ausschliesslich für nicht-kommerzielle Zwecke. (Lizenztext: https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/deed.de) Um Genehmigungen für die Wiederverwendung zu kommerziellen Zwecken einzuholen, wenden Sie sich bitte an [email protected] Die Bedingungen der Creative-Commons-Lizenz gelten nur für Originalmaterial. Die Wiederverwendung von Material aus anderen Quellen (gekennzeichnet mit Quellenan- gabe) wie z.B. Schaubilder, Abbildungen, Fotos und Textauszüge erfordert ggf. weitere Nutzungsgenehmigungen durch den jeweiligen Rechteinhaber. © 2020 transcript Verlag, Bielefeld Umschlaggestaltung: Maria Arndt, Bielefeld Umschlagabbildung: o. A.: Der Forræderen Poul Juul fik sin Løn paa Nye Torv, o.O: o.V. 1723 Korrektorat: Katrin Hudey, Heidelberg Druck: Majuskel Medienproduktion GmbH, Wetzlar Print-ISBN 978-3-8376-5184-3 PDF-ISBN 978-3-8394-5184-7 https://doi.org/10.14361/9783839451847 Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier mit chlorfrei gebleichtem Zellstoff. Besuchen Sie uns im Internet: https://www.transcript-verlag.de Unsere aktuelle Vorschau finden Sie unter www.transcript-verlag.de/vorschau-download Inhalt Umständliche Inhaltsangabe ............................................................. 7 Prolog Von Prätendenten, Prozessen und Pyrrhonisten ..........................................13 Rezeption Der vielfach dienliche Amtmann – Lesarten einer Verschwörung ....................... 47 Im Blick der Zeitgenossen – Von Spottliedern, Flugschriften und allerlei Correspondenzen ........................................................... 73 Die Fliege und der Elefant – Von der (De-)Konstruktion einer Drohung................... 93 Revision Das (un-)bekannte Grönland – Von notoria und ignorantia facti ..........................107 Die erweiterte Anklage – Von inventirten und fingirten raisons ......................... 135 Das nordische Großreich – Von zweifacher Prätention.................................. 149 Crimen exceptum – Ein Exkurs.......................................................... 163 Das Urteil – Von richterlicher Unerbittlichkeit und ungeahnter Wendung ................ 181 Spekulation Wenn nicht so, wie anders? ............................................................ 193 Kabale und Liebe I – Von Hoffaktionen und ersten Verdrehungen ........................197 Kabale und Liebe II – Von Amouretten und verhängnisvollen Affectionen.................221 Epilog Wieso, weshalb, warum? ............................................................... 243 Umständliche Inhaltsangabe Prolog Von Prätendenten, Prozessen und Pyrrhonisten … worin mit Hilfe eines großen Denkers der Aufklärung gezeigt wird, was fragwürdige Thron- ansprüche, zweifelhafte Todesurteile und ungesicherte Historien miteinander verbindet, und warum es in allen drei Fällen lohnt, die Quellen genauer zu studieren. Vorn angestellt aber die Neuinterpretation einer berühmten Karnevalsszene. Rezeption Der vielfach dienliche Amtmann – Lesarten einer Verschwörung … worin die Geschichte der Geschichte des Hochverräters Povel Juel erzählt wird, um deutlich zu machen, wie biegsam und geschmeidig sich ein und dieselbe historische Begebenheit in die Deutungen der Nachwelt einpassen lässt. Wobei von so unterschiedlichen Dingen wie royaler Paranoia, Territorialkonflikten, Dichtkunst, Revolution, Nationalromantik, Wirtschaftstheo- rie und Agrarreform die Rede sein wird; auch über hingebungsvolle Liebe soll nicht geschwie- gen werden. Im Blick der Zeitgenossen – Von Spottliedern, Flugschriften und allerlei Correspondenzen … worin von den Schwierigkeiten berichtet wird, die auch schon die Zeitgenossen mit der Ein- ordnung des besagten Hochverrats hatten. Mithin ein Ausflug in die Geschichte des früh- neuzeitlichen Pressewesens, der eine Melange aus sensationellen Gerüchten, diplomatischen Winkelzügen und plausiblen Kriegsängsten zutage fördert. Die Fliege und der Elefant – Von der (De-)Konstruktion einer Drohung … worin geklärt wird, wie ein erdichteter Elefant und ein übersehener Zeilenumbruch zusam- menwirken konnten, um die Vergangenheit zur Zukunft und eine Entschuldigung zu einer Drohung zu machen. Was schließlich zum Auftakt jenes Hochverratsprozesses führen soll, der im folgenden Teil einer Revision unterzogen wird. 8 Umständliche Inhaltsangabe Revision Das (un)bekannte Grönland – Von notoria und ignorantia facti … worin des Hochverräters Plan einer russischen Kolonisierung Grönlands als erster Punkt der Anklage erneut verhandelt wird. Dabei wird sich erweisen, dass der Gegenstand der juris- tischen Auseinandersetzung gar kein völkerrechtlicher war, sondern vielmehr zwei altherge- brachte Rechtsgrundsätze zu Wissen und Unkenntnis im Widerstreit gestanden haben. Um diesen Konflikt angemessen zu würdigen, wird von Wikingern, Missionaren und Kaufleuten zu reden sein, wie auch von Klimaanomalien und vom Goldrausch, von der Kartografie, der Navigation und sogar von Phantominseln. Die erweiterte Anklage – Von inventirten und fingirten raisons … worin untersucht wird, ob die Pläne des ehemaligen Amtmanns Povel Juel friedlicher Na- tur gewesen sein könnten oder aber, ob er mit denselben den russischen Kaiser und Zaren zu einem umfassenden Krieg gegen das Königreich Dänemark-Norwegen hatte anstacheln wol- len. Wozu ein erster Abstecher in das frühneuzeitliche dänische Prozessrecht ebenso nötig sein wird, wie ein Besuch der Bibliothek Peters des Großen, um einer Vermutung nachzugehen, nach der die Samojeden letztlich an allem schuld waren. Das nordische Großreich – Von zweifacher Prätention … worin die Frage aufgeworfen wird, ob die Kolonisierung Grönlands vielleicht nur ein Vor- wand gewesen sei, das Ziel der Verschwörung in Wirklichkeit aber darin bestanden habe, dem Herzog von Holstein die norwegische wie auch die schwedische Krone zu verschaffen. Von mehr und minder ernsthaften Thronansprüchen wird hier zu berichten sein; daneben auch vom Wissen und Gewissen, vom Vorschussbetrug und von der Geschichte des bargeldlosen Zahlungsverkehrs. Crimen exceptum – Ein Exkurs … worin nach abgeschlossener Würdigung der Beweismittel die prozessrechtliche Dimension des Verfahrens in den Mittelpunkt gerückt wird. Wobei sich erweisen wird, dass Anklage und Verteidigung in ihrer jeweiligen Auslegung des dänischen Gesetzes zur Anwendung der Folter sich auf unterschiedliche Rechtstraditionen berufen konnten. Gleichermaßen ein rechtshisto- rischer Ausflug in die Lehre vom Sonderverbrechen im Widerstreit zwischen positivem und überpositivem Recht. Das Urteil – Von richterlicher Unerbittlichkeit und ungeahnter Wendung … worin die eingehende Prüfung des ergangenen Urteils und seiner Begründung einen ebenso späten wie jähen Richtungswechsel im Prozessgeschehen erkennen lassen wird. Was seiner- seits den Eindruck erwecken wird, die richterliche Kommission habe sich weniger um Povel Ju- el geschert, als vielmehr eine Botschaft versenden wollen, um eine bestimmte Person in Angst UmständlicheInhaltsangabe 9 zu versetzen. Über die Gründe hierfür kann nur spekuliert werden; was dann im folgenden Teil auch ausführlich getan werden soll. Spekulation Wenn nicht so, wie anders? … worin vorab eingeräumt wird, dass alle über die Revision hinausgehenden Ermittlungser- gebnisse unter einem pyrrhonistischen Vorbehalt zu stehen haben. Kabale und Liebe I – Von Hoffaktionen und frühsten Verdrehungen … worin einige Mutmaßungen darüber angestellt werden, welche Auswirkungen die Ver- schwörung des Amtmanns Povel Juel am königlichen Hof in Kopenhagen gezeitigt haben könnte. Dabei wird von Seekriegsstrategie und Landvermessung ebenso die Rede sein wie von Liebe und linken Händen, von Nepotismus und Rivalität und von Lug, Trug und Angst. Kabale und Liebe II – Von Amouretten und verhängnisvollen Affectionen … worin schließlich ein gänzlich übersehener Zeuge vernommen werden soll, dessen Aussagen den Amtmann Povel Juel posthum entlasten könnten. Neben einer schicksalhaften Liebschaft wird dabei einmal mehr der Prätentionen gedacht, die allezeit den Anlass zu Verschwörung, Revolte und Krieg hergeben können. Epilog Wieso, weshalb, warum? … worin drei Antworten gegeben und ein abschließender Zweifel geweckt werden. Prolog Von Prätendenten, Prozessen und Pyrrhonisten1 Kurz vor dem Ende seiner langen abenteuerlichen Reise speist Voltaires Candide mit seinem Begleiter, dem alten Philosophen Martin, in einem Wirtshaus in Ve- nedig.2 Es ist Karneval und die beiden sitzen mit einer Gruppe von sechs ihnen unbekannten Männern beim Souper. Unvermutet tritt Cacambo, Candides treuer, schon lange vermisster Diener, an ihn heran, und berichtet, dass die geliebte Cone- gunde in Konstantinopel sei. Gleichermaßen