Gesprächskreis Ahrwein: 17. Februar 2009

„Terroir und Geschichtliches“ „Das wundersamste aber sind die Schlingungen des Flusses um und durch die Felsmauern“ (Ernst Moritz Arndt -1844-) Einer der 42 Neben- flüsse des Rheins Flusslänge 89 Km Blankenheim/Eifel /Kripp Spaltung des Rheinischen Schiefergebirges ca. 500Mio/J. ca. 5 Mio/J. 34 km sind südlich ausger.Rebhänge Wer Ahrweine verstehen will, muss die Konzeption des Terroirs begreifen Ökosystem und geistige Aspekte

Hochwertiges Terroir ist dort, wo das Habitat ein voll- ständiges und langsames Ausreifen der Trauben ermöglicht

Der natürliche Geschmack des Weines muss sich mit einem bestimmten Stück Land verbinden (Weinprofil)

Die Signatur des Kellermeisters darf das Terroir nicht verdrängen Faktoren des Terroirs Boden: Schiefer, Lehm, Löß Fruchtbarkeit Wasserhaushalt Topographie: Lage Himmelrichtung Gefälle (Steillagen) Höhe Weinbergspflege: Pflanzen Schneiden Kultivieren Jahrgang: Sonneneinstrahlung Niederschlag Wetterverlauf Ökologie Geistige Aspekte: Geschichte Rückschläge Schweiß und Stolz Terroirweine - Plastikweine

Marktanalysen: Grundbedarf = Basisweine = Discountern („Geiz ist geil“) Zusatzbedarf durch besondere Positionierung Zusatznutzen nicht leben, sondern gut leben – Premiumweine – aus gutem Terroir Der Standort im Weltbild

Die Weinbauzonen der Welt bewegen sichZwischen dem

Ahr 30. und 50. Grad nördlicher Breite und 30. – 40 Grad südlicher Breite Weinanbau ist darüber hinaus in bestimmten Klima- oasen möglich. So befindet sich die Ahr nahe dem 51. Grad nördlicher Breite. 50. Grad = Schl. JB Bingen 51. Grad = Köln/Nord Oberes Ahrtal Unteres Ahrtal Rheinischer Schiefer, feinerdearm Lehm und Löss

Talenge Bunte Kuh Klimaverhältnisse Das Tor zum 1400 Sonnenstunden oberen Ahrtal 650 mm Niederschlag 9,8 Grad Jahrestemperatur Klimaoase am 51. nördlichen Breitengrad Eifel Höhengrenze 250 m NN Oberes Tal (Mayschoß) Talsohle 120 m NN Nach Süden ausgerichtete Steil- und Steilstlagen Felder der Grafschaft Mittleres Tal () Steillage > 30Gr Steilstlage > 50Gr (70%) (15%)

Unteres Tal (Bad Neuenahr-)

Ebene (10%)

Das Terroir am Recher Herrenberg

„Siegener Schichten“

Verwitterungsgestein hart, wasserdurch- lässig, durchlüftet

Wärmespeicher 1932 Lebensraum für Nützlinge

Arbeitsstunden je ha 1.400 Rotweinmetropole Ahrweiler

Talsohle im unteren Ahrtal erreicht eine Breite von einem Kilometer Ober- und Mittelterassen sind mit fruchtbarem Löß überzogen Durch die Talbreite auch Weinbau in nördlich ausgerichteten Lagen möglich Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler, mit 5 Weinbauorten, 28.500 Einwohner

Das Terroir im Ahrweiler Rosenthal

„Herdorfer Schichten“ leicht verwitterbar

Lössbänke < 10 mtr. Gesamtrebfläche Deutschland rd.100.000 ha Gesamtrebfläche Ahr 540 ha 13 Qualitätsweinanbaugebiete 11 Winzerorte • 88% Rotweine • 12% Weißweine • 1 Bereich • 1 Großlage • 43 Einzellagen Rebsorten der Ahr

Rebsorte 2007 ha 1964 ha 1928 ha •Spätburg 339 103 382 •Portug 66 147 99 • Frühb 35 10 18 • Dornf 23 0 0 • Riesling 41 102 66 1853 Weinberg in Neuenahr 643 Bodendorf Münzen d. Gallenus 260 - 268 755 762 Peterskloster Güteverzeichnis der Abtei Prüm von 893

1247 = 43 Stifte und Klöster mit Wingerten Der Wein wuchs ursprünglich an den Ahrfelsen (Proffreben) 1375 Pinot Noir in Burgund …und dann wuchs der Wein auf Stühlen 856 Weinbergsterras- sen in Gisenhoven ?

1788 Rentmeister Delhees v.

1810 – 1860 Mutation des Pinot Noir zum Frühburgunder ? 19. Jahrh. Absatz- krise 1881 Reblaus in Bodendorf 1868 erster Winzerverein in Mayschoß 1900 größte Weinbaufläche mit rd. 1.000 ha Dr. W. Kriege 1910 Weinbau ist unrentabel 1947 = 395 ha 1964 = 440 ha Portg = 147 Spätb= 103 Frühb= 10 Riesl = 102 MT = 50 (geschätzt) Der Protugunder war da!! 1957 – heute Bodenordnung 1970 – heute Klonselektion Pfropfreben Qualitätserkenntn. im Weinberg Das Terroir zwischen Rech und Dernau

216 Betriebe: Ertragsrebfläche von 221 ha Lieferung an 4 Winzergenossenschaften 49 Betriebe: Ertragsrebfläche 203 ha eigener Weinausbau WG Mayschoß gegründet 1868

WG Rech 90 Jahre1964 Extreme Jahrgänge Der Winter 1955/1956

Erfroren bis auf die Wurzeln; kältester Winter 1755

Mildester Dezember und Januar - Wintergewitter - seit 21 Jahren mit D-Temp. 3,2 Grad

2. Febr. Temperat- sturz -20 Grad 13. Febr. –26 Grad 99 % Ernteverlust Ernte WG Ahrweiler 2.400 ltr. WG Schäfer 300 ltr.

29. Febr. Eisgang auf der Ahr Wetterkarte vom 13. Febr. 1956 Der Blaue Frühburgunder – Geburtsstätte Ahr? - Mutation = Veränderung d. gene- tischen Inventars durch Umwelteinflüsse

Kleine Eiszeit Kinkel 1849: Nun aber haben wir seit 1834 kein bedeutendes Weinjahr mehr gehabt Frühe Reife einzelner Reben Fortpflanzung der Stecklinge (Selektion) durch aufmerksame Winzer Rebfläche BRD 140 ha Ahr: 28 ha Ehemalige Blaue Früburgunderstandorte der Ahr (nördlich ausgerichtete Lagen)

Wehr 50ha

1880 - 1910 Frühburgunderlagen in Bachem (Karlskopf) Frühburgunderlage in Dernau Frühburgunderlage in Ahrweiler (Goldkaul) (Riegelfeld) Frühburgunder authochthone Rebsorte der Ahr mit Zunkunft?

Ist die Klimaerwärmung ein Problem?

langjährig 2002/2003 Durchschnittstemperatur 9,8 Grad C 11,0 Grad C Niederschlagsmenge 656 mm 554 mm Sonnenscheindauer 1386 h 1980 h

Ergebnis: 1. Der Frühburgunder sucht weiterhin einen schattigen Platz 2. Sorgfältige Standortwahl – Einschätzung des Geländeklimas 3. Anbau und Pflege im Rückraum des Spätburgunders