Sonderdrucke aus der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

ACHIM AURNHAMMER

Deutschland: II. Barock

[Lexikoneintrag]

Originalbeitrag erschienen in: Hubert Cancik [Hrsg.]: Der neue Pauly: Enzyklopädie der Antike. Bd. 13: Rezeptions- und Wissenschaftsgeschichte. Stuttgart: Metzler 1999, Sp. 779-792 DEUTSCHLAND 779 780

dem Amt scheiden heß, und der zunehmende, verbit­ anuklass. Aspekte der Epoche zw. r6oo und 1730, so terte Streit der Konfessionen, führte zur Resignation. erklärt man neuerdings den Barock wesentlich aus Auf­ Wie die meisten Humamsten hatte Pirckheimer aktiv nahme und Verarbeitung der ant. Trad. Stilgeschicht­ durch seine Schriften und Briefe zunächst für' Luther hche Rezeptwnsstud. wersen nach, daß dle Wendung votiert. Mit der zunehmenden Radlkalisierung der Re­ von der klassizistischen Ren. zum mamenstischen Ba­ formanon zog er Sich ms Private zurück, zurnalihn auch rock mit emer gewandelten deco111m-Auffassung und ei­ die starre Haltung semer kathohschen Freunde Enttäu­ nem veränderten -+ imitatio-Begriff einhergeht: die schungen bereiteten. Nur nut Erasmus bheb er verbun­ Wirkungsnuttel verselbständigen sich, und die klass. den. N1Vltur mgenio, caetera mortis erunt< (>Er Wlrd Muster sucht man weniger nachzuahmen als zu über­ durch den Geist welterleben, das Übrigewird sterblich treffen (aemulatio). sem<) lautet der Wahlspruch auf dem von Dürer ge­ Obwohl Sich m D. nach I6oo Schule, Univ. und schaffenen Porträt von I524. Pirckheimers ingeniumhat Buchmarkt von den •>toten<< Sprachen ab- und der Na­ v. a. für die Antikerezeption und das Nachleben der uonalsprache zuwandten, prägten die neu-lat. Rhet. Am. einen wertvollen Beitrag geleistet [I 7]. und dle Gattungspoetik des Späthuman. nachhaltig den -+ Apollon; Anstophanes; Aristoteles; Augustinus; Au­ IangWiengenAufstieg des Deutschen zu einer konkur­ gustus; Dwnysos; Epitaphium; Homer; Horaz; Komö­ renzfähigen Literatursprache. So ist der dt. Barock im­ die; Lukian; Mlttellat.; Ovid; Platon; Plinius; Plutarch; mer noch eine Epoche dt.-lat. Bilmguität. Freilich Satire; Septern Artes Liberales; Sokrates, Sueton; Te­ nahm der Anteil lat. Bücher Im 17.]h. kontinuierlich renz; Theophrast; Vergil; Vitruv ab. Dieser Prozeß beschleunigt Sich in den 167oer J., doch erst seit dem letzten Jahrzehnt des 17. Jh. über­ 1 C. VosSEN, Mutter Lat. und ihre Tochter. Europas wiegt die dt.-.sprachtge Buchproduktion endgültig. Sprachen und ihre Herkunft, 1992 2 R. REISER, Götter und Katser. Ant. Vorbtlderjesu, 1995 3 J. SEZNEC, Das Fortleben Diese sukzessive Ve rdrängung des Lat. differiert in den der ant. Gotter. Dte myth. Trad. im Human. und m der verschiedenen Disziplinen. Während ·in der prote­ Kunst der Ren., I990 4 H. KöRNER, Grabmonumente des stantischen Theologie und in den Geschichtswiss. das MA, 1997 5 A. ANGENEDT, Gesch. der Rehgiosttät m1 MA, Deutsche bereits im 17.]h. dominiert, hält sich in Me­ 1997 6 R. M. Kwos, Emfuhrung m die Ep1graphtk des MA dizin, Philos. und v. a. in der Junsprudenz das Lat. bis und der fruhen Neuzeit, 1980, 7o-8o 7 H. GüNTHER, Die weit ins I8.Jh. [2o. 626f.]. Die Dichtung hegt zw. die­ Ren. der Ant., 1998 J. KocH (Hrsg.), Artes Ltberales. Von 8 sen Polen: erst am Ausgang des 17. Jh. ist das poetische ant. Bildung zur Wiss. de, MA, 1959 9 M. PICONE (Hrsg.), D. kem lat. Land mehr. Wenn noch Mitte des I8.Jh. L'enCiclopedtsmo mechevale, 1994 10 W. TRILLITZSCH, Der immerhm ein Viertel der dt. Buchproduktion in lat. dt. Ren.-Human., 198 I 11 W. PIRCKHEIMER, P!utarch, Moraha 5 (dt. Übertragung), Nurnberg 1519 Sprache erschien, so ändert dies nichts an der Tatsache, 12 N.HOLZBERG, Gnech. Human. m D., 1981 daß dle klass.Sprachen zw. r6oo und 1750 sukzessive an 13 R.jOHNE, W!lhbald Pirckheimer und das Platonb!ld des Geltung verloren. dt. Ren.-Human. (maschr. DlSS. Berhn) 1981 14 Dies., B. PÄ DAG OC

lagerte sich das akad. Interesse von der Dtchtung auf Balde (1604-I668) heraus. Seme Manenoden (Odae pm­ Theologie, Philos. und die praktischen Wtss. Die Er­ theniae, Lyncorum libri IV, I643) lehnen siCh in Metrik rungenschaften der Ant. traten so hinter den Leistungen und Dtktion so vollkommen an sein röm. Vorbild an, der Mod. zurück [20. 489]. Die experimentellen Na­ daß ihn die Zeitgenossen als »dt. Horaz<< priesen. Baides turwiss., deren Beginn exemplarisch William Harveys Synthese christl. und ant. Poesie beschrankt steh nicht Entdeckung des Blutkreislaufs (De motu cordis, Frank­ auf die Form: er integnert die klass. Myth. in seine poe­ ' furt/M. 1628) markiert, schwächten die Koryphäen der tische Marienverehrung, indem er dte Gottesmutter als klass. Ant. entscheidend. An die Stelle der Wahrheit ver­ »Nympha<< oder »Diana« preist [27. 40]. Dem Jesmten bürgenden Autorität eines Hippakrates (-+ Hippokra­ Balde sind VIele neu-lat. Horazparaphrasen von Dich­ tismus) oder Galen (-+ Galenismus) traten m der Me­ tern seines Ordens verpflichtet Oohannes Bisselius, dizin Experimentund Autopsie. Dieser Geltungsverlust I60I-I682, Adam Widl, 1639-I7I0, Ntcolaus von betraf mcht nur die Med!Zm und dte techmsch­ Avancini, I6I2-I686). praktischen Wiss., sondern die gesamte Wissenskultur Die protestantische und dt.-sprachige Dichtung ori­ der Ant. Denn im Zuge der reformerischen Bemühun­ entierte sich aber weniger an Baides Erneuerung der gen um eine zeitgemäße Realienpädagogik fand die horazischen Ode als an den Mustern der Pleiade und Ansicht, daß die Gegenwart der Ant. überlegen sei, viele nationalisierte die ant. Odenformen nach threr frz. prominente Fürsprecher (Caspar der Ä. von Dornau, Ren.-Version ab gereimte dt. Strophenlieder. Für die I577-I632,johann Balthasar Schupp, I6Io-I66I, Chri­ flacheBreite der barocken Gesellschaftsdichtung bleibt stian Thomasius, 1655-I728). Der selbstbewußte Um­ Horaz allenfalls ein gehaltlicher Maßstab: das dt.-lat. gang mit der ant. Trad. zeigt sich exemplarisch in der Qualitätsgefälle in der frühen Odendichtung spiegelt Rechtswiss., in der eine >zeitgemäße Praxis des röm. (1609-1640) wider, dessen einzige dt. ho­ Rechts· dessen >theoretische Rezeption< ablöste. Der razische Ode (Teutsche Poemata, 1646, Ode 1,2) gegen sog. -+Deutsche Usus modernus, wie ihn v. a. Her­ seine lat. Oden und Epoden abfällt. Die Nachahmung mann Connng (I6o6-I681) vertrat, ermöglichte der ant. Odenformen bheb rein äußerlich, solange man Rechtsinstitutionen ohne Anlehnung ap. röm. Texte neben dem Reim das Prinzip der Alternation befolgte [29. 204-2I s]. und auf die Kombination zwei- und dreisilbiger Metra D. DICHTU "l"G verzichtete, wte sie fürdie klass. Odendichtung charak­ I. POETIK teristisch ist., Doch findet sich bereits m den 163oerj. in Die späthuman. Anfangsphase der dt. Barocklit. war manchen Odenstrophen von ErnstChristoph Hornburg zweisprachig, und die Poetik stand unter ant. Auspizien. (I605-I68I) und dem Kirchenlieddichterjohann Heer­ V. a. ftir das Dichterverständnis der Frühen Neuzeit mann (1585-1647) der Adonjus als Schlußvers (Trost­ spielte die Ant. eine maßgebliche Rolle. Um das Dich­ Gesang, 1638). Schon 1630 hatteJohann Plavius in Dan­ ten in dt. Sprache aufzuwerten, berief man sich auf die zig die erste wirkliche sapphische Ode gedichtet. Sein platonische Vorstellung vom enthusiasmierten Dichter Deutsches Sapphicum, ein Hochzeitsgedicht, hat den und vom Dichter, der der Vergänglichkeit trotzen kön­ Daktylus an erster Stelle, die Zäsur nach der fünften ne (vgl. Opitzens Nachdichtung von Hor. carm. 3,30). Silbe und den Adonius als Schlußvers [15. 34]. Über­ Mit ant. Beispielen suchte man auch den Adel in mä­ wunden hat aber das metrische Prinztp der Alternation zenatische Pfl1chtzu nehmen und auf ein »Bündnis von erst die Nürnberger Dichterschule unter Berufung auf Feder und Schwert« festzulegen. Augustus Buchner (159I-r66r). Durch den Gebrauch Bezeichnenderweise auf Lat. verfaßte Martin Opitz dreisilbiger Versmaße wie Daktylus und Anapast ließen (1597-1639) seine Programmschrift Aristarchus sive de sich die ant. Odenformen besser in die dt. Sprache contemptu /inguae Teutonicae (r6I7), in der er für das übertragen. So erprobtenJohann Klaj (16ro-1656) und Dichten in dt. Sprache plädiert. Seine Versreform tm (I626-I68I), bedeutende Reprä­ Buch von der Dt. Poeterey (I624), die aus dem Deutschen sentanten der Pegnitzschäfer, Sapphische Oden Oohann eine konkurrenzfähige Literatursprache machte, besteht Klaj, Dem Au.fferstandellen Siegsfursten Christo, I644; vgl. darin, die Taxonomie der ant. Metnk beizubehalten, dazu Georg Greflinger, 1620(?)-1677(?), Zwey Sapphi­ deren quantitierende Prosodie aber in ein akzentuieren­ sche Oden von Geburt und ]esu Christi, I 644) und des Verfahren urnzuwidmen: statt langen und kurzen anakreontische Oden (Birken, Klaj), freilich alle mit Silben unterscheidet Opitz betonte und unbetonte Sil­ Reimbindung. Georg Phihpp Harsdörffer (1607-I658; ben. Den Alexandriner, einen gereimten jambischen Aleaisehe Ode) gelang 1644 eme vollkommene alkäische Sechsheber, etablierte er als dt. Äquivalent zum Hexa­ Ode, ihm folgten Matthäus Apelles von Löwenstern meter. (1594-1648, 1644) und Andreas Gryphius (1616-1664; 2. ANTIKE STROPHENFORMEN Manet unica viltus, 1646). 2. I HORAZISCHE OD EN 2.2 FINDARISCHE ODE Parallel zur Opitzischen Versreform suchte man auch Der Findansehen Ode hatte Martin Opttz lediglich ant. Strophenformen zu imitieren, und zwar sowohl in den dreiteiligen Aufbau(S trophe, Antistrophe, Epode) lat. wie dt. Sprache. Unter den neu-lat. Lyrikern des mit verschiedenen Kombinarionen .zwelSllbtger Vers­ I7. Jh., die dte horazischen Muster aufgriffen, ragtJacob füße vorgeschrieben: Strophe und AntiStrophe sollten DEUTSCHLAND 783 784

sich, wie zuvor schon bei Georg Rodolf Weckhertin gilt - häufig nur mittelbar: über den niederländischen (1584-1653; 1618), in Metrum, Anzahl der Verse und Neustoizismus des Justus Lispius (1547-1606; De COII­ Reim entsprechen. Opitz' »Pindarisieren« fand viele stantia, 1584), Neulateiner wie Caspar Schoppe (1576- Nachahmer. Doch während man am hohen Stil und I649) und durch Übers. (vgl.Johann Peter Titz, I6I9- ernsten Geh�t der Findarischen Ode festhielt, erwei­ 1689, Des Diogenes Rede an Alexander den Gr., aus Dan. terte man auch hier sukzessive die Vorgaben der Vers­ Heinsii Oration von der Stoischen Philosophie, in Dt. versen mischung und Reimverknüpfung. Hatte Justus Georg abgesetzt, 1640). Dabei versuchte man, den Paganstoi­ Schottelius (1612-1676) 1645 in den Epoden erstmals zismus christl. zu überformen wie Jacob Balde, der sei­ Daktylen und Anapäste mit Trochäen gemischt, so nen]ephtias (1637) als parodia christiana von Senecas Her­ variierte Andreas Gryphius die Strophenformen der cu/es Oetaes gestaltete. FindarischenOde zum Zwecke einer forcierten Dialek­ 3·3 PASTORALE tik. Infolgedessen zählte die Findarische Ode zur belieb­ Das Pastorale·des B. gewann sein Konzept des Ele­ ten Ausdrucksform der »Reyen«, der dem ant. Chor gischen aus der überbietenden Nachahmung Vergils. nachgebildeten Interludien im barocken Trauerspit:l. Ihm ist das Lob des Landlebens von Opitz ebenso ver­ 3· GATTUNGEN pflichtet, wie Horaz, dessen epod. 2 häufig nachgeahmt 3. I VERSEPOS wurde [19]. Die Wirkung des bukolischen Vergil reicht In der Hierarchie des I7. Jh. galt das Heldengedicht bis in die Idyllen-Dichtung des Rokoko. als vornehmste Gattung. Als zeitgemäßes und muster­ 3 ·4 EPIGRAMM gültiges Vorbild war der röm. Epiker Vergil beliebter als Die Epigrammatik des B. schöpfte ebenfalls in rei­ Homer. So übers. Michael Schirmer der]. (I6o6-I673) chem Maße aus dem ant. Reservoir. Immer wieder, sei Vergils Aeneis (r668, 21672) als -+ Fürstenspiegel. Um es unmittelbar (Anthologia Graeca, Martial) oder mittel­ den epischen Nachholbedarf der dt. Lit. zu kompensie­ bar (Neulateiner wieJohn Owen, I56o(?)-1622, Maciej ren, orientierte man sich freilich mehr an den it. Rit­ Kazirnierz Saibiewski, 1595-1640), griffen die Epi­ terepen der Ren. Doch kamen die ant. Epiker am Aus­ grammatiker und Emblemdichter auf Typus und The­ gang des 17. Jh. zu neti:en Ehren, als man mit ihrer Au­ matik der Ant. zurück und eiferten dem Stilideal der torität die neue Gattung des Prosaromans beglaubigte satirischen Kürze nach [25]. Die Muster hatte Opitz in (Daniel Georg Morhof, 1639-1691). Noch bevor Veit seinem Florilegium Variorum Epigrammatum (1639) pro­ Ludwig von Seckendorff (1626-1692) die Pharsalia pagiert. (1695) übers. [10. 69-78], gehörte auch Lucan zu den 3·5 HEROIDE geschätzten Vorbildern. Die macchiavellistische Pothi­ Eine zeitgemäße Anverwandlung ant. Muster stellen nus-Rede hatJohann Michael Moscherasch (1601-1669) die Heldenbrieffe (168o) des Hoffmann von Hoffmanns­ im siebten der Gesichte Philanders von Sittewalt (1640) be­ waldau dar. Sie transponieren Ovids Heroiden, später arbeitet, und in ihren Römerdramen wetteifern An­ von Caspar Abel (1704) übers., in die Ständegesellschaft dreas Gryphius (Papinianus, 1659) und Daniel Casper des Frühabsolutismus. Vorrangig kommen unstandes­ von Lohenstein (1635-1683; Epicharis und Agrippina, gemäße Liebschaften aus dem 9. bis J 6. Jh. zur Sprache, beide 1665) mit dem Pathos Lucans [10. 61-68]. und die Rhet. der galanten Liebesrhet. konkurriert mit 3.2 TRAGÖDIE frz. M-ustern. Neben dem Versepos erkannten Opitz und die Poe­ 4· OPER tiken des I7.]h. der Trag. den höchten Rang zu. Die Selbst neue epochenspezifische Gattungen wurden Trag. des dt. B. entstand aus dem Geist der Ant. Dabei auf ant. Vorbilder bezogen: so galt die -+ Oper als Er­ glich man die Katharsis dem christl.-stoischen Tu­ neuerung der griech. Trag., und tatsächlich bildete die gendideal der Constantia an: So konstatiert MartinOpitz ant. Myth., später zunehmend auch die ant. Geschichte, in der Vorrede zu seiner Übers. von Senecas Trojanerin­ die vorrangige Stoffquelle der Barocklibretti: der ersten nen (1625j: >Solche Beständigkeit aber wird uns durch dt.-sprachigen Oper von Martin Opitz (Libretto) und beschawung der Mißligkeit deß Menschlichen Lebens Heinrich Schütz (1585-1672; Musik, Yerschollen) liegt in den Tragedien zu forderst eingepflantzet<. In seiner ' der Daphne-Mythos zugrunde (Uraufführung Torgau Seneca-Version wie in seiner Übertragung der Antigone 1627). des Sophokles (1636) christianisiert Opitz die ant. Vor­ 5· MORALSATIRE lagen und dämpft die Mfekte. Doch nicht nur im »vor­ Auf ant. Traditionen beruft sich auch die frühneu­ barocken Klassizismus« [I], auch in der Affektdarstel­ zeitliche Moralsatire. Deren Programm, dichterische lung des Hoch-B. und dem schwülstigen Exotismus der Freiheit zum Zwecke moralischer Bessenmg, illustriert Zweiten Schlesischen Schule (Daniel Casper von Lo­ der monströse Satyr auf dem Titelkupfer von Hans Ja­ henstein, Johann Christian Hallmann, 1640?-1704?), kob Christoffel von Grimmeishausens Der Abentheurli­ mit überraschenden Handlungsumschwüngen und for­ che Simp/icissimus Teutsch (I668): als Personifikation der cierten Greuelszenen, dominiert ·der stoizistische Ge­ Satire verbildlicht er das Mixturn compositum, das Horaz danke der Constantia und Tranquillitas animi. Dabei as­ zu Beginn seiner Ars poetica entwirft. similierte man Senecas Stoizismus - was auch für die sonstige Rezeption der ant. Philos. im B.-Klassizismus 785 786 DEUTSCHLAND

E. MYTHOLOGIE IN LITERATUR UND wurf nötigte auch spätere Mythegraphen wie Magnus BILDENDER KUNST Daniel Omeis (1646-1708) zu Allegorisierungen und I. LITERATUR Moralisierungen, die zur rationalen Mythosdeutung Um die Mitte des 17.]h. entzündete sich ein Streit und vergleichenden Mythoskritik der -+ AufkJärung üb�r die Vereinbarkeie von ant. Myth. und Christen­ überleiten. tum. Gegen die lit. Mythosrezeption polemisierten v. a. F. HISTORIOGRAPHIE protestantische Theologen. In seiner Heidnischen Poe­ Auch die Rezeption der ant. Historiographie stand terey!Christl. corrigiert rmd verbessert (1647) venllfilft etwa lange unter moralpädagogischen Auspizien. So prägen Balthasar Gockel jegliche Nachahmung >heydmscher Moralisierung und christl. Allegorese Peter Laurem­ Abgötterey<, und auch Paul Gerhardt (r6o7-1676) be­ bergs Acerra philologica (zuerst 1637), eine populäre tont den Primat der Bibel vor der Ant. angesichts der Sammlung histor.-sagenhafter Erzählungen aus der Vergänglichkeit menschhchen Lebens (>Aber wenn der klass. Ant. Mlt dem Frühabsolutismus verlagerte sich das Tod uns trifft I Was hilft da Homerus' SchriftJohann Rist (r6o7-r667), zuvor durchaus den souveränen Fürstenstaat und die Staatsräson von von der ant. Myth. angesteckt, stellt im Poetischen Schau­ Aristoteles (� Aristotelismus) ab [6], so orientierten sich platz (1646) kategorisch fest: >Ein rechtschaffener Poet die nachfolgenden Historiker zunehmend an Sueton darff sich solcher Heydnischen Lumpen-Gedichte gar und mehr noch Tacitus, die eine wis�. und vorurteilslose nicht bedienen< (zit. nach [5. 298]). Und auch Philipp Sicht der praktischen Politik vermittelten. Für den Ab­ von Zesen (r619-1689) stimmte schließlich in den Chor solutismus bildeten die Arcana der röm. Kaiserzeit einen derjenigen ein, die die >heidnischen abgöttischen nah­ Spiegel, und deren HistorikerTacitus kam in seiner em­ men< in der Dichtung verwarfen. Indem er die ant. pirischen, aber auch als macchiavellistischverschrienen Myth. relativierte (Der erdichteten Heidnischen Gotthei­ Methode der mod. Politikwiss. nahe. Dieser � Tacitis­ ten!{. . .) Herkunftund Begäbnisse, r688) und die ant. Göt­ mus charakterisiert auch die dichtensehen Bearbeitun­ ternamen konsequent eindeutschte (»Libinne« statt »Ve­ gen der röm. Geschichte, eine bevorzugte Stoffquelle nus«), vermittelte er zw. den streitenden Parteien von Trauerspiel (Andreas Gryphius, Papinian, 1659, Da­ (3. 159-163). nie! Casper von Lohenstein, Agrippina, nach den An­ 2. BILDENDE KuNST nalen des Tacitus, Cleopatra), Singspiel Uohann Christian Die Myth.-Kontroven,e beschränkte sich fast ganz Hallmann, Heraclius, I684) und höfisch-histor. Roman auf die Lit. und auf das städtische Kulturleben. Für die (Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel, Octa­ � Emblematik) und die bildenden Künste, insbes. für via. Römische Geschichte, 1677-1707, 21712-1714, 1762, die höftsehe Kultur, blieb die ant. Myth. eine vorran­ Lohenstein, GrcljJmuthiger Feldherr Arminius, r689/9o). gige Stoffquelle. Neben Cesafe Ripas Iconologia (dt. Auch im städtischen Kunstlebendes Barock findensich Übers. 1659) wirkte auf die Barockkunst noch das myth. repräsentative Bezugnahmen auf die röm. Geschichte, Handbuch des Joachim von Sandrart (r6o6-1688; Ico­ da sich kornnmnale Ideale wohleher durch histor. Stof­ nologia deorum, oder, Abbildung der Gotter, welche von den fe vermitteln ließen. So sind die Rathäuser von Nürn­ Alten verehret worden, r68o). Auch Samuel Bottschild, berg und mit bildkünstlerischen Darstellun­ seit 1677 Oberhofmaler am sächsischen Hof, wandte gen der Enthaltsamkeit des Scipio (Liv. 26,50) ge­ sich mit dem Überblick (Opera varia Historica, Poetica et schmückt [21 Bd. 2. 429]. Iconologica, 1693) über seine myth. Deckenbilder im G. ANTIKENSAMMLUNGEN Hauptsaal des Großen Gartenpalais in Dresden an Auf den fürstlichen Kunst- und Literaturgeschmack bildende Künstler. wirkte sich die Debatte um die ant. Myth. mcht aus: Zu den häufigstenmyth. Bildthemen der dt. Barock­ Landesherrscher des Barock ließen sich in ihren Resi­ kunst zählen Nardssus an der Quelle, Leda mit dem Schwan, denzen, in sog. Fürsten- und Kaiserzirnn1em, im Me­ Raub der Europa, Herkules und Omphale, Diana und Kal­ dium der röm. Geschichte und klass. Myth. verherr­ listo im Bade, Diana und Aktdon und die Befreiung der lichen. Solche Kaisergalerien wie das Münchener Andromeda [21]. Die galanten Sujets gehen sämtlich auf Antiquarium sind freilich meist human. Ursprungs; un Episoden aus Ovids Metamorphosenzurück, dieauch das Barock wurden sie zu Kunstkammern umgestaltet, die Motivarsenal des Kunsthandwerks bestimmen. Über­ weniger antikisch ausgerichtet sind. So hielt man sich haupt ist Ovid der wirkungsmächtigsteKlassiker im Ba­ weniger an die durch Sueton motivierte Zwölizahl, rock [18]; man suchte seme Dichtung zu moralisieren sondem kombinierte freier und reduzierte die auf­ und die mythischen'Erzählungen durch Allegorese päd­ dringliche Parallehsierung. Standen im Alabastersaal agogisch einzusetzen. So wurden den eleganten Meta­ (r68r/85) des Berliner Schlosses die Statuen branden­ morphosen-Illustrationen des kaiserlichen Hofmalers burgiseher Kurfürsten neben denen röm. Kaiser, ver­ Johann Wilhelm Baur (zuerst 1640) noch in späten Auf­ wies man I733 Raymond Leplat die Gegenüberstellung. lagen (I709) die moralisierenden Tetrasticha des J ohan­ von August dem Starken und Kaiser Augustus [24. rr]: nes Posthius (1537-1597) aus dem Jahre 1563 bei­ ein Beispiel ftir den FrühklasslZlsmus um 1730, der dJe gegeben (Horn in [28]). Der drohende Atheismus-Vor- barocke Vielfalt reduzierte und regulierte. Auch im Ma- DEUTSCHLAND 787 788

terial zeigt steh eine Änderung des Geschmacks: Die rade das Sammeln röm. Münzen stand im Emklang nut hellen Marmorköpfe der Ren. wichen dunklen Por­ der Pnnzenerziehung der Frühen Neuzeit. D1e über­ phyr- und Bronzeköpfen auf farbigen Marmorbüsten. sehaubare Galene von Herrsch.erbildnissen und f;Iisto­ Dem neuen Geschmack der dekorativen Einbindung nendarstellungen sollte den Sinn des Prinzen für Herr­ entsprachen neugefertigte Kopien eher als ant. Origi­ schertugenden exemplarisch schärfen (--+ Fneden). Zu nale [24. I I]. Die schöpferische Leistung des Barock in den bedeutendsten Münzkabinetten des I 7. Jh. zählen der überbietenden Nachahmung ant. Skulpturen wurde die Sammlung des Kurfürsten Karl Ludwig von der erst von der JÜngeren kunstgeschichtlichen Forsch. als Pfalz und seiner Tochter Ehsabeth Charlotte, der The­ >verlebendigende Formsteigerung< angemessen gewür­ saurus Palatimts (I685), und dte Sammlung des Großen digt [I7. 44 f.] (--+ Antikensammlung). Kurfüsten, der Thesaurus Brandellhurgicus (I696-I70I) Das histor. Bewußtsem der Fürsten zeigt s1ch in ge­ (I I). zielter Ausgrabungs- und Sammlungstätigkeit, wie etwa H. HOFKUNST m Berhn und Dresden. Bodenfunde und Münzsamm­ Der Frühabsolutismus nutzte d1e ant. Myth. und die lungen aus dem Hemchaftsgeb1et untermauerten die Trad. der röm. Kaiser zur Erhöhung der eigenen Herr­ Kontinuität und kulturelle Trad. der Hemchaft ebenso schaft. In sog. myth. Porträts stilisierten sich Fürstinnen wie antikisierende Genealogien. So setzte Friedrich etwa als D1ana, Fürsten ließen Ihre mil. Siege von Hof­ Wilhelm von Preußen, der Große Kurfürst, d1e lokale künstlern und Hofdichtern myth. überhöhen. So ließ Sammeltradltlon de� Herzoghauses Jülich-Kleve-Berg steh im Jahre I 68o der Große Kurfürst von Brandenburg fort: er erwarb eine Sammlung ant. Münzen und legte von dem Bildhauer Gottfried Christian Leygebe als eme arch. Kollektion an, die grüßtenteils aus röm. Bo­ Drachentöter Bellerophon plastisch darstellen [2. Nr. denfunden von Xanten stammte. Er kaufte gezielt wei­ 88] (Abb. I). W1e Gerard van Hoet (I648-I738) E. des tere Kollektionen auf, insbes. Marmorskulpturen, an I7. Jh. Kaiser Leopold I. (Abb.2) nach dessen erfolgrei­ deren Betrachtung der Fürst sein >heroisches Gemüte chen Türkenkriegen als siegreichen Herkules über der (... ) erfreuen konnte< 0- Sandrart, TeutscheAcademie li, erlegten Hydra malte [I4. I 56]. so faßte auch Balthasar Nürnberg I679, 2,74). Als I686 mit der pfalzischenErb­ Permoser (I65I-I732) in seiner--+ Apotheose des Prin­ schaft eme umfangreiche Münzsammlung nach Berlin zen Eugen (I7I 8/2I) den Türkensieger als Herkules auf. gelangte, sorgte Lorenz Beger für eine systematische In­ Im Ahnensaal des Rastatter Schlosses zeigt das Decken­ ventansierung des Bestandes und baute ihn >zum ersten fresko die Aufnahme des Herkules in den Olymp, komplexen Anukenmus. des Nordens< aus [u. 69]. Ge- unschwer als Apotheose des Markgrafen Ludwig Wil­ helm von Baden-Baden zu verstehen. Enkomiastische Allegorien, Apotheosen, Medaillen verherrlichen die Fürsten in myth. Gewand ebenso wie ephemere Denkmäler (Feuerwerke, Triumphpforten, Castra doloris). So stihsierte Kurfürst Johann Georg li. von Sachsen seine absolute Herrschaft im Dresdner Herkulesfeuerwerk von I678, das die Taten des Her­ kules zum Gegenstand hatte [9. I2I-I24]. Auch war­ nende myth. Exempla veranschaulichten die Souverä­ nität des Herrschers. So lieferte Giovanni Antonio Pel­ legrini für das Schloß Bensberg Johann Wilhelms von Pfalz-Neuburg I7I31I.4 ein Deckenfresko, das den Sturz des Phaeton darstellt, und Johann Zick (I702- I762) illustrierte den Marmorsaal von Schloß Bruchsal mit dem Gigantensturz [2I, Bd. r. 97]. Die myth. Bild­ programme der barocken Residenzen feiern den Für­ sten aber auch als Mäzen, als Förderer von Wiss. und Kunst, vorzugsweise als Apoll. So glorifizierte Georg Philipp Harsdörffer in einer bildlich-lit. Ehrenpforte (Porticus, I646; Abb. 3) Herzog August den]. zu Braun­ schweig-Lüneburg zum Musenfürsten auf dem Pegasus und Herrscher des Parnaß, und Balthasar Permoser star­ tete den Eckpavtllon des Dresdner Zwingers program­ matisch mit den Statuen des Apoll und der Mmerva aus (I7I51r6). Apollo und die Musen illustrierendie Biblio­ theksräume vieler barocker Restdenzen und Klöster (Luca Antonio Colomba in Ludwigsburg, I7II !I 3; Ja­ Abb. 1: Gottfned Chnstian Leygebe, Reiterstatue copo Amigoni, I682-I752: Deckenfresko Schleißheim; Friednch WIIhelms d. Gr. von Brandenburg Antome Pesne, I683-I757: Deckengemälde Schloß 789 790 DEUTSCHLAND

Abb. 2: Gerard van Hoet, Allegorie auf Kaiser Leopold I. · als siegreicher Herkules (um r670/75)

Abb. 3: Georg Phihpp Harsdörffer, Portleus ... , Nürnberg 1646. Herzog August d. J. zu Braunschweig-Luneburg als Apollo mit Caduceus m der rechten Hand auf dem Niedersachsenpferd Abb. 4: Salomon de Caus, Narcissus. als Pegasus, mmmen emer Säulenhalle, deren Entwurf emer Grotte für Dekoration Stationen semes Lebens zeigt. den He1delberger Schloßgarten DEUTSCHLAND 791 792

Charlottenburg; Daniel Gran, 1694-1757: Lünetten­ Op1tz b1s Klopstock, 1961 16 E. R. KEPPELER, D1e fresko Hofbibliothek Wien; Bartolomeo Altomonte, Pmdansche Ode in der dt. Poes1e, 191 I 17 H. LADENDORF, 1694-1783: Deckengemälde in den Stiftsbibliotheken Antikenstudium und Annkenkop1e, in: Abh. der Sächs. 2, H.-J. · in Admont und St. Florian). Akad. der Wiss. Phil.-histor. KJ., 46, 2I958 18 LANGE, Aemulatio Veterum, sive de optimo genere d1cend!, l. ARCHITEKTUR 1974 19 A.M. LOHMEIER, Beatus ille, 1981 20 F.PAULSEN, Die Architekten und Architekturtheoretiker des Gesch. des gelehrten Untemchts auf den dt. Schulen und I 7. Jh. hielten üher 'die Vermittlung Palladios (erste dt. Umv., I, 31919 21 A. PIGLER, Barockthemen, 3 Bde., 2I974 Ausgabe von Georg Andreas Böckler, 1693) an Vitruvs 22 H. RADEMANN, Versuch emes Gesamtbildes über das Regeln fest. Bestärkt durch das Antikenstudium in It., Verhältnis von Martin Opitz zur Ant., 1926 23 P. 0. RA VE, imitierte man wieJoseph Furttenb'ach (1591-1667) auch Garten der Barockze1t, I95I 24 D. RüssLER (Hrsg.), Ant. Bauten des alten Rom. Der Einfluß der Ant. zeigt sich und Barock, I989 25 M. RuBENSOHN, Griech. Ep1gramme bes. in den zahlreichen Säulenbüchern des 17. und und andere klemere Dichtungen in dt. Übers. des 16. und I7.)h., I897 P.STACHEL, Seneca und das dt. r8.Jh., die dre ant. Säulenordnungen klassifizieren. Zu 26 Renaissancedrama, I907 27 K. VniTüR, Gesch. derdt. Ode, den Kuriosa architektomscher Antikerezeption zählt ein 1923 28 H. WALTER et al. (Hrsg.), Die Rezeption der Entwurf des Fürsten Karl Eusebius von Liechtenstein Metamorphosen des Ovid m der Neuzeit, 1995 (1684) für eine Kirch�, an deren Fa�sade alle fünf Säu­ 29 F. WIEACKER, Privatrechtsgesch. der Neuzeit, 21967 lenordnungen überemander angebracht sind. 30 TH. ZIELINSKI, Cicero 1m Wandel der Jh., 3I9I2. Auch die Gartenarchitektur orientierte sich an der ACHIM AURNHAMMER ant. Myth. So bildete die.Orpheus-Grotte, die 1615 der III. Brs r8o6 Architekt Salomon de Caus mit plastischen Automaten A. ZWISCHEN HUMANISMUS UND AUFKLÄRUNG ausgestattet hatte, einen Glanzpunkt des Heidelberger B. SCHULE UND BILDUNG Schloßgartens (Abb. 4). Der Lustgarten am Berliner C. DIE GRIECHENVEREHRUNG Schloß war ant. Gärten nachempfunden und mit 47 an­ D. HOMER UND HERODOT tikisierenden Skulpturen geschmückt. Dre Säule im E. WINCKELMANN UND HEYNE Zentrum des Gartens, den Furst Johann Moritz von F. DAS STUDIUM DER ANTIKE Nassau-Siegen (r6o4-1679) als Statthalter des Großen G. UTOPIE UND LITERARISCHE GATTUNGEN Kurfürsten in Kleve anlegen ließ, trug einen Cupido, der auf umgestülpte Bombenkessel herabschaute: Alle­ A. ZWISCHEN HUMANISMUS UND AUFKLÄRUNG gorie der friedlichen Hemchaft Amors [23]. Wie mit Das human. Modell der Philol. behielt bis ins I 8. Jh. der ant. Myth. rueeigene Hemchaft aber auch offensiv seine Geltung: die Philologen publizierten textkritische verherrlicht wurde, zeigt die riesige Herkules-Statue in Ausgaben und Komm. ant. Autoren, ohne sie histor. Kassel, die vonJohannJacob Anthoni (gest. 1688) dem auszuwerten. Zw. --+-Humanismus und� Aufklärung Farnesischen Herkules nachgebildet wurde und seit entstehen jedoch immer mehr Ausgaben, Sammlungen 1717 den Garten von Schloß Wilhelrnshöhe am Karls­ und Hilfsmittel. Der Höhepunkt dieser Tätigkeit kann berg krönt. Sie überblickt den gesamten Garten und in der Bibliotheca Graeca von Johann Albert Fabricius beherrscht die Gruppe der gestürzten Giganten, von (1696-1769) gesehen werden: ein Werk, das 14 Bde. dener einer, Enkelados, als Brunnenfigur Wasser nach urnfaßt (1705-1728 erschienen) und als die erste griech. dem Heros speit - ein Musterbeispiel für die Formstei­ Literaturgeschichte angesehen werden kann; es wurde gerung und repräsentative Indienstnahme des ant. Erbes von Gottlieb Christoph Hades neubearbeitet (179o­ im dt. Barock. r809) und in 12 Bde. veröffentlicht, 1827-1828 von Barock/Deutschland Chr. D. Beck erweitert (Accessionum ad Fabricii bibl. Graec. specimina duo). Fabricius spielte auch eine nicht 1 R.ALEWYN, Vorbarocker KlassiZISmus und griech.Trag., unbedeutende Rolle als Organisator an der Jenenser I926 2 E. BERCKENHAGEN, Barock in D., I966 3TH. Univ. und war dort maßgeblich an den gelehrten Ge­ BLEICHER, Homer in derdt. Lit., 1972 4 R.BOLGAR (Hrsg.), sellschaften beteiligt [37]: v. a. an der Societas Latina]e­ Classical Influences on European Culture, 1976 5 K. 0. nensis (1733-um 1848), die ihre Blütezeit 1752-1778 CoNRADY, Lat. D1chtungmadlt10n und dt. Lyrik des I7. Jh., 1962 6 H.DREITZEL, Protestantischer Aristotelismus und unter der Leitung von Johann Ernst Immanuel Walch absoluter Staat, I970 7 J. DuMMER et al. (Hrsg.). (1734-1799) hatte; er war Herausgeber der fünf Bände Annkerezept10n, Annkeverhältms, Antikebegegnung m der Acta (1752-1756), die alle Gebiete der Altertums­ Vergangenheit und Gegenwart, I983 8 E.-L. ETTER, wiss. umfassen. Tacitus m der Ge1stesgesch. des I6. und I7.)h., I966 Die Kulturpolitik der sächsischen Fürsten förderte 9 E. FAHLER, Feuerwerke des Barock, I976 10 W. FISCHLI, insbes. die� Universitäten Anf. des 18. Jh. sind um Stud. zum Fortleben der Pharsaha, I945 11 H.-J. (»das sächsische Athen«), Jena und die be-, GIER5BERG et al., Der große Kurfürst, Kat. I988 12 V. C. sten Univ. in D. Aus Hannover und Sachsen kommen HABICHT, s. v. Arch1tekturtheone, Reallex. zur dt. d1e bedeutendsten Persönlichkeiten des� Neuhuman.: Kunstgesch. I, 1937,959-992 13 N.HAMMERSTEIN (Hrsg.), Hdb. der dt. B1ldun�gesch. 1, I996 14 G.HEINZ, nicht nur Johann August Ernesti (1707-1781) und Jo:. K. ScHliTz, Portratgalene zur Gesch. Österreichs von 1400 hann Matthias Gesner (1691-1761), sondern auch Jo­

b1s 18oo, I976 15 R. HossFELD , D1e dt. horazische Ode von hann Friedrich Christ (1701-1756), der in Leipzig als