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Gustav-Heinemann-Friedenspreis für Kinder- und Jugendbücher Prämierte und empfohlene Bücher bis 2014

www.politische-bildung.nrw.de Impressum

Herausgeberin Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen Haroldstr. 4, 40213 Düsseldorf

Referat Publikationen Tel.: 0211 / 8 37 45 71 Fax: 0211 / 8 37 42 62

E-Mail: [email protected] www.politische-bildung.nrw.de

Redaktion Martina Böttcher, Reinhild Schmülling

Druck Niederrhein Verlag Pfaar GmbH, Kaarst

Gestaltung akino, au gratin graphics

Bildrechte Titel © shutterstock.com, 123rf.com Gustav-Heinemann-Friedenspreis für Kinder- und Jugendbücher Prämierte und empfohlene Bücher bis 2014 Inhalt

4 Vorwort 6 Ein konsequenter Demokrat Gustav W. Heinemann und der Gustav-Heinemann- Friedenspreis für Kinder- und Jugendbücher 11 Preisträgerinnen und Preisträger und empfohlene Bücher 1982 – 2014 50 Satzung 52 Die Mitglieder der Jury seit 1982 55 Aktuelle Jury 56 Titelverzeichnis 58 Personenverzeichnis

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Vorwort

Gustav Heinemann als Namenspatron für

2 0 einen der wichtigsten deutschen Litera-

1 4 turpreise zur Auszeichnung engagierter Kinder- und Jugendliteratur, das lässt uns nachdenklich werden. Das Renommee des früheren deutschen Bundespräsidenten ist enorm und auch noch viele Jahre nach seiner Amtszeit steht sein Name für die umfassende Behandlung des Begriffes Frieden, für politisches und soziales Engagement und für die Ermutigung der Bürgerinnen und Bürger und insbeson- dere der Kinder und Jugendlichen in diesem Land zum Einsatz für Toleranz und Zivilcou- rage. Die von bereits 1969 gegründete „Deutsche Gesellschaft für Friedens- und Konfl iktforschung“ war es, die erstmalig 1982 den Gustav-Heinemann- Friedenspreis für Kinder- und Jugendlite- ratur vergab und seit 1983 betrachtete es die Landesregierung von Nordrhein- Westfalen als ihre Aufgabe, den frühzeitig bekannten und angesehenen Preis zu ver- geben. Immer wieder erreichen die lesende und wertende Jury zahlreiche Einsendungen aus allen Sparten der Kinder- und Jugend- bücher. Und so ist es oft keine leichte Aufgabe zu entscheiden, was denn eines „Friedensliteraturpreises“ würdig ist. Gene- rell ist man sich einig darin, dass es dabei nicht nur um die Bewältigung von Krieg und politischen Krisen gehen kann, ist doch

4 die Keimzelle für ein nachvollziehbares und mit den Gedanken Gustav Heinemanns zu erlebendes Friedensempfinden häufig identifizieren und das in ihrer unterstützen- auch im ganz persönlichen Krisenszenario den Arbeit zum Ausdruck bringen. Und eines jungen Menschen zu entdecken. im Ergebnis können wir herausragende und Und so fanden sich denn in der Ver- ganz besonders wertvolle Leseempfeh- gangenheit immer wieder prämierte Titel, lungen für Kinder und Jugendliche geben! die sich mit den leisen Aspekten von ganz persönlichen Kriegen und Krisen beschäf- Gabriele Schink tigten. Immer aber wurde großer Wert auf Vorsitzende der Jury des die literarische Qualität, den sprachlichen Gustav-Heinemann-Friedenspreises Gehalt und die individuelle Besonderheit für Kinder- und Jugendbücher eines Preisträgertitels gelegt. Als Juryvorsitzende möchte ich daher gerne den Verlagen danken für ihr großes Engagement bei der Auswahl und Veröffent- lichung von sozial und friedenspolitisch ambitionierten Büchern für Kinder und Jugendliche. Auch in der heutigen Zeit, in der sich Literatur für junge Leser gegen vielerlei Ablenkungen behaupten muss, gibt es keine Alternative zum Buch und zum Lesen. Nur so kann es jungen Menschen gelingen, sich die Wirklichkeit vorstellbar und gestaltbar zu machen. Nur so kann es jungen Menschen möglich werden, Werte aufzubauen, sie zu überprüfen und in eigene Aktivitäten und Handlungen umzusetzen. Danken möchte ich auch allen Förderern des Gustav-Heinemann-Friedenspreises, insbesondere der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen und den federführen- den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Landeszentrale für politische Bildung. Auch ein renommierter Preis muss gehegt und gepflegt werden, das gewähr- leisten im Falle des Gustav-Heinemann- Friedenspreises viele Menschen, die sich

5 Ein konsequenter Demokrat Gustav W. Heinemann (1899 – 1976) und der Gustav-Heinemann-Friedenspreis für Kinder- und Jugendbücher

den Wert und die Bedeutung demokra- tischen Engagements erfahrbar machen. Er setzt auf Bücher, die jungen Menschen Impulse auch für die Entwicklung ihrer Werteorientierung geben, ohne diese aber mit einem pädagogisch erhobenen Zeige- finger zu diktieren. Dass Bücher eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des Werte- und Problem- bewusstseins von Heranwachsenden spielen können, davon waren die Initiatoren des Gustav-Heinemann-Friedenspreises für Kinder- und Jugendbücher fest überzeugt, Oberster Wert unserer als sie den Preis 1982 ins Leben riefen. Gemeinschaft ist die Würde Und nicht umsonst haben sie für den Preis des Menschen. einen Namensgeber gewählt, der sich mit außergewöhnlicher Konsequenz zu seinen moralischen Grundsätzen und seinen poli- Mit dem Gustav-Heinemann-Friedenspreis tischen Überzeugungen bekannt hat. für Kinder- und Jugendbücher wird jährlich ein Buch prämiert, das junge Leserinnen Wer war Gustav Heinemann? und Leser ermutigen soll, sich für Men- Die Stationen von Gustav Heinemanns schenrechte, für zivile Formen der Konflikt- Lebensweg sind beeindruckend. Nach bewältigung, für Toleranz und gegen Gewalt Notabitur und einem kurzen Intermezzo zu engagieren. als Soldat studierte der 1899 in Schwelm Er ist die wichtigste und höchstdotierte Geborene nach dem Ende des Ersten friedenspolitische Auszeichnung für Kinder- Weltkrieges Rechtswissenschaft, Volks- und Jugendbücher in deutscher Sprache. wirtschaft und Geschichte in Münster, Die Besonderheit des Preises liegt darin, Marburg, München, Göttingen und Berlin. dass er nicht allein auf „gute“ – d.h. litera- Mit gerade einmal 22 Jahren schloss er risch und ästhetisch anspruchsvolle – das erste juristische Staatsexamen und Bücher setzt, sondern ganz ausdrücklich eine Promotion im Fach Politische Wissen- auf Werke, die Kindern und Jugendlichen schaften ab. Mit 27 folgten das zweite

6 Staatsexamen und die Anstellung als Jus- die überkonfessionelle Ausrichtung seiner tiziar der Rheinischen Stahlwerke in Essen, Regierung deutlich zu machen. deren Vorstandsmitglied er später wurde. Als Reaktion auf Adenauers Politik Im Jahr darauf schloss Heinemann seine einer konsequenten Westbindung der zweite Promotion zum Doktor der Rechte Bundesrepublik trat Heinemann allerdings ab. „Gustav Gustav“ wurde er von Freunden nur ein Jahr später mit einem Eklat von gelegentlich liebevoll-spöttisch mit Blick diesem Amt zurück. Er ließ sich erfolgreich auf seine beiden Doktortitel genannt. als Anwalt nieder und gründete 1952 eine Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges eigene Partei, die Gesamtdeutsche Volks- kam zur beruflichen Karriere die politische. partei (GVP). Diese plädierte, im Gegensatz Gustav Heinemann gehörte 1945 zu den zur Wiederbewaffnungs- und Westbin- Mitbegründern der CDU, die er als über- dungspolitik der Regierung Adenauer, für konfessionelle, demokratische und von eine neutrale Haltung der Bundesrepublik. Gegnern des NS-Systems getragene Partei Nach dem faktischen Scheitern der GVP unterstützte. Von den britischen Besatzern fand Heinemann, ebenso wie einige seiner wurde er im Oktober 1945 zum Bürgermei- politischen Weggefährten Erhard Eppler, ster der Stadt Essen benannt und blieb bis Diether Posser, und Jürgen 1949 – ab 1946 als gewählter Oberbürger- Schmude 1957 in der Sozialdemokratie eine meister – in diesem Amt. Von 1947 bis 1948 neue politische Heimat. Er zog für die SPD gehörte er außerdem als Justizminister der in den ein und wurde Mitglied Regierung des Landes Nordrhein-Westfalen des Fraktionsvorstandes und des Bundes- unter Ministerpräsident (CDU) vorstandes der Partei. Auf Vorschlag von an. wurde er 1966 in der von Zugleich betätigte sich Heinemann Bundeskanzler (CDU) aktiv in der Evangelischen Kirche Deutsch- geführten Großen Koalition Bundesminister lands (EKD) und hatte zeitweilig eine Reihe der Justiz. Er verschaffte sich in diesem wichtiger kirchenpolitischer Ämter inne. Amt auch bei den Vertretern anderer Par- Bis 1955 war er erster Präsident im Rat der teien Respekt, vor allem durch seine grund- EKD, von 1949 bis 1962 Mitglied der Leitung legende Reform des Strafrechts. der Evangelischen Kirche im Rheinland. Von 1969 nominierte die SPD Gustav Heine- 1949 bis 1955 wirkte er zudem als Präses mann zum Kandidaten für das Amt des der gesamtdeutschen Synode der EKD und Bundespräsidenten. In einer äußerst war an der Gründung des Evangelischen knappen Entscheidung wurde er schließ- Kirchentages mit beteiligt. Nach Gründung lich am 5. März 1969 in das höchste Amt der Bundesrepublik Deutschland und der des Staates gewählt. Seine Amtszeit war Wahl Konrad Adenauers zum Kanzler wurde geprägt durch sein Selbstverständnis als der Protestant Heinemann 1949 schließlich „Bürgerpräsident“. Ein wichtiges Anliegen als Innenminister in das erste Bundes- war ihm die Weiterentwicklung der deut- kabinett berufen. Dies geschah nicht nur schen Nachkriegsdemokratie. Bewusst aufgrund seiner juristischen Kompetenz, wollte er die Eigeninitiative und die Eigenver- sondern wegen der Absicht Adenauers, antwortung von Bürgerinnen und Bürgern

7 stärken. Aus gesundheitlichen Gründen dete. Die „Barmer Erklärung“ forderte eine verzichtete Heinemann 1973 auf eine neue Rückbesinnung auf die Basis des Glaubens Kandidatur und schied aus dem Amt. Drei und wies eine Anpassung an jeweils herr- Jahre später verstarb er in Essen. schende weltanschauliche und politische Überzeugungen entschieden zurück. Ein konsequenter Demokrat Gustav Heinemanns Widerstand gegen Gustav Heinemanns Lebensweg scheint auf das Regime ging jedoch weit über dieses den ersten Blick der eines Erfolgsmenschen Engagement hinaus. Im Keller seines zu sein, den Kompetenz, aber auch Zielstre- Hauses stellten seine Frau und er illegale bigkeit bis in das Präsidentenamt führten. Flugschriften für die Bekennende Kirche Wer sich jedoch intensiver mit Heinemanns her und sorgten für deren Versand. Ver- Biografie beschäftigt, wird etwas anderes folgten half Heinemann durch Rechtsbera- wahrnehmen. Gustav Heinemann gehörte tung und versorgte Juden im Versteck mit nicht zu denjenigen, für die Erfolg vor Über- Lebensmitteln. zeugung rangierte. Vielmehr bekannte er Trotz seines außergewöhnlichen Enga- sich in entscheidenden Momenten seines gements gehörte er nach dem Krieg zu den Lebens mit großer, ja mit radikaler Konse­ Vertretern der Evangelischen Kirche, die quenz zu seinen Grundsätzen – selbst sich im „Stuttgarter Schuldbekenntnis“ dann, wenn er sich damit Gefahren aus- selbst bezichtigten, nicht entschiedener setzte, wie in der Zeit des Nationalsozialis- gegen das NS-Regime Stellung bezogen mus oder wenn ihm seine Überzeugungen zu haben: „Durch uns ist unendliches Leid Ausgrenzung und Spott bzw. öffentliche über viele Länder und Völker gebracht Empörung einbrachten, wie in den 1950er worden. (…) Wohl haben wir lange Jahre und 1960er Jahren. hindurch im Namen Jesu Christi gegen den Während der nationalsozialistischen Geist gekämpft, der im nationalsozialis- Ära engagierte sich der spät berufene tischen Gewaltregiment seinen furchtbaren Christ Heinemann – wie seine Frau Hilda – Ausdruck gefunden hat; aber wir klagen uns mit erheblichem persönlichen Risiko in der an, dass wir nicht mutiger bekannt, nicht 1934 gegründeten Bekennenden Kirche, treuer gebetet, nicht fröhlicher geglaubt die sich entschieden gegen den Totalitäts- und nicht brennender geliebt haben.“ anspruch des Staates und die politische 1950 trat der überzeugte Pazifist Heine- Vereinnahmung von Religion und Kirche mann von seinem Amt als Bundesminister wandte. Wegen seiner juris­tischen Kompe- des Inneren zurück, nachdem er erfahren tenz wurde er rasch deren Rechtsberater hatte, dass Kanzler Adenauer ohne Abstim- und zugleich Sprecher der Synodalen mung mit dem Kabinett in Geheimverhand- (Kirchenabgeordneten) des Rheinlandes. lungen mit den Westmächten einen Wehr- 1934 wirkte er an der „Barmer Erklärung“ beitrag der Bundesrepublik angeboten mit, die das theologische Fundament der hatte. Anders als Adenauer, der frühzeitig oppositionellen Haltung der Bekennenden – und im Nachhinein gesehen sicherlich Kirche gegenüber dem NS-Regime und den auch erfolgreich – auf eine Politik der West- regimetreuen „Deutschen Christen“ bil- integration setzte, strebte Heinemann ein

8 militärisch neutrales Gesamtdeutschland ter Demonstranten. Gleichzeitig wies er als Kern einer europäischen Friedensord- aber auch darauf hin, dass das Recht zu nung an. Dabei sah er Entspannung und demonstrieren zu den grundgesetzlich Verständigung mit der Sowjetunion und verbürgten Grundrechten gehörte. Zudem den Staaten Osteuropas als unerlässlich an, machte er deutlich, dass der Protest der obschon er deren politische Praxis scharf jungen Generation auch als bedenklicher kritisierte. Ausdruck ihres mangelnden Vertrauens in Heinemanns Rücktritt war zweifellos das politische System und seine Akteure ein Schritt von großer Konsequenz und gesehen werden müsse – und dass schließ- tiefer persönlicher Überzeugung. Allerdings lich auch die jungen Menschen einen sollte er dadurch über Jahre hinweg zu Anspruch hätten, „mit ihren Wünschen und einem teils belächelten, teils verhöhnten Vorschlägen gehört und Ernst genommen Außenseiter in der politischen Landschaft zu werden“. Diese Äußerungen riefen in der der Bundesrepublik werden. Er wurde als öffentlichen Debatte äußerst heftige Reak- „Spinner“ oder gar Staatsfeind abgestem- tionen hervor und trugen Heinemann wenig pelt, über Jahre hinweg vom Verfassungs- schmeichelhafte Etiketten wie „APO-Opa“ schutz beobachtet und schließlich auch ein. Gustav Heinemanns außerordentliche als Präses der Synode der Evangelischen moralische Konsequenz und persönliche Kirche Deutschlands abgewählt. Wie bitter Integrität haben ihm trotz allem schließlich und schwierig diese Jahre für ihn waren, – auch über Parteigrenzen hinweg – große lässt sich aus manchen Korrespondenzen Hochachtung eingetragen. dieser Zeit herauslesen. Ein konsequenter, für viele allerdings Mentor der Friedensforschung auch unbequemer Demokrat blieb Gustav Das Thema „Frieden“ gehörte schon früh- Heinemann auch in späteren Jahren. Zur zeitig zu den Kernthemen und Leitmotiven Überraschung vieler trat er 1968 – seiner- des politischen Denkens und Handelns von zeit Bundesjustizminister – für die Not- Gustav Heinemann. Nach seinen Erfah- standsgesetze ein, die von vielen in seiner rungen mit nationalsozialistischer Diktatur Partei, von weiten Teilen der Gewerkschaften und dem Zweiten Weltkrieg war er zutiefst und nicht zuletzt von der Studentenbewe- überzeugt, dass von Deutschland niemals gung vehement abgelehnt wurden. Sein wieder eine militärische Aggression ausge- Argument war, dass solche – im demo- hen dürfe. So sprach er sich Anfang der kratischen Prozess entstandenen und für 1950er Jahre auch gegen eine Wiederbe- jedermann nachvollziehbaren – Gesetze waffnung der Bundesrepublik aus. eher geeignet seien, Bürgerinnen und Keineswegs überraschend gehörte er Bürger vor Regierungswillkür im Notstand dann auch 1957/1958 zu den schärfsten zu schützen, als geheime Anordnungen der Gegnern einer geplanten Atombewaffnung Regierung. der Bundesrepublik. Bereits in den 1960er Nach dem Attentat auf Dutschke (1968) Jahren machte er sich für eine institutionell verurteilte Heinemann in aller Deutlichkeit verankerte Friedensforschung in der Bun- und Schärfe das Verhalten gewaltberei- desrepublik stark, die Grundlagenforschung

9 nicht nur in einem akademischen Sinne dernde Titel sind, die die unabhängige Jury betreiben, sondern auch unmittelbar auf seit 1982 für die Auszeichnung nominiert die politische Praxis zielen sollte – in Form hat: der Erarbeitung von Strategien zur Kriegs- Bücher, die jungen Leserinnen und verhinderung und zur konkreten Gestaltung Lesern ungewohnte Perspektiven friedenswahrender Maßnahmen. Unter zutrauen und zumuten. Bundeskanzler Willy Brandt wurde 1970 die Deutsche Gesellschaft für Friedens- Bücher, die sie auch mit schwierigen, und Konfliktforschung (DGFK) gegründet, wenn nicht gar existenziellen Themen für die Heinemann – seinerzeit bereits konfrontieren. Bundespräsident – die Schirmherrschaft Und schließlich Bücher, die keine übernahm. schlichten Botschaften bereithalten, Die Auszeichnung sondern ihr Lesepublikum zu eigen- ständigem Denken bewegen wollen. Die DGFK war es denn auch, die 1982 – sechs Jahre nach seinem Tod – zum An- Das – davon darf man ausgehen – hätte denken an Gustav Heinemann, an sein Gustav Heinemann gefallen. friedenspolitisches und friedenspädago- gisches Engagement, den Gustav-Heine- mann-Friedenspreis für Kinder- und Jugend- bücher stiftete. Seit der Auflösung der DGFK 1983 wird der Preis von der Regie- rung des Landes Nordrhein-Westfalen verliehen. Realisten mit Fantasie seien notwendig, hat Gustav Heinemann einmal in Anknüp- fung an ein Wort von John F. Kennedy gesagt: Menschen, denen die Vision einer besseren Ordnung am Herzen läge, die diese aber auch mit nüchternem Willen und Realismus verfolgen könnten. Für ihn war klar, was zu einer besseren Ordnung gehört: mehr Demokratie, aber auch mehr Zivilcou- rage, mehr Bürgerrechte, aber auch mehr Bürgerverantwortung. Angesichts der Zielsetzung des Gustav- Heinemann Friedenspreises für Kinder- und Jugendbücher liegt es auf der Hand, dass es oft außergewöhnliche, ja herausfor-

10 Bisherige Preisträgerinnen und Preisträger und empfohlene Bücher 1982 – 2014

11 Preisträger 1982

Das Bilderbuch „Die Menschen im Meer“ ist eine vorbildliche, gleichnishafte Erzählung, die dem Friedensgedanken Rechnung trägt. In einer vor allem Kinder und Jugendliche ansprechenden Weise ergreifen die beiden Autoren überzeugend für eine Konfliktre- gelung ohne Waffen Partei. Die Jury vertritt die Auffassung, dass der Band in seiner gedanklichen Substanz schon von kleinen Die Menschen im Meer Kindern begriffen werden kann, gleicher- ein Bilderbuch maßen aber auch viele Erwachsene anspre- von Jörg Müller (Zeichnungen) chen wird. und Jörg Steiner (Text) Verlag Sauerländer Aarau (Schweiz), 1981

12 Preisträger 1983

„Der Junge, der seinen Geburtstag vergaß“ ist die Neuauflage eines 1931 unter dem Titel „Der Schädel des Negerhäuptlings Makaua“ erschienenen, 1933 verbotenen und verbrannten Buches. Beiden Geschichten liegt die historische Rea­lität eines Weltkrieges zugrunde. In einer vor allem auf Jugendliche zugeschnit- tenen Form gelingt es den Autoren überzeu- gend, ein Bild von den Schrecknissen des Krieges zu vermitteln, dass Kriege in kei- nem Fall eine Berechtigung haben, dass sie verhindert werden können, wenn Menschen Der Junge, der seinen sich weigern, Konflikte mit diesem untaug­ Geburtstag vergaß lichen Mittel auszutragen. von Rudolf Frank Otto Maier Verlag Empfohlene Bücher Ravensburg, 1982 Gudrun Pausewang Frieden kommt nicht von allein Otto Maier Verlag Ravensburg, 1982

Verband deutscher Schriftsteller (Hrsg.) Friedensfibel Eichborn Verlag Frankfurt/Main, 1982

Die Kinder vom Achten Wald von Els Pelgrom aus dem Niederländischen von Jutta und Theodor Knust Georg Bitter Verlag Recklinghausen, 1982

13 Preisträger 1984 Empfohlene Bücher

Raymond Briggs Strahlende Zeiten aus dem Englischen von Wolf Kugler und Alexander Schmitz Wolfgang Krüger Verlag Frankfurt/Main, 1983

Michail Krausnick (Hrsg.) Da wollten wir frei sein Eine Sinti-Familie erzählt Verlag Beltz & Gelberg Die letzten Kinder von Weinheim, 1983 Schewenborn Gudrun Mebs von Gudrun Pausewang Sonntagskind Otto Maier Verlag Verlag Sauerländer Ravensburg, 1983 Aarau (Schweiz), 1983

Gudrun Pausewang macht keine Konzes­ sion an die zum Teil propagierte be- schränkte Aufnahme- und Verarbeitungs- fähigkeit junger Leser. Sie mutet ihnen schreckliche Szenen zu. Wer nicht durch die Strahlenkrankheit umkommt, stirbt an Hunger und Seuchen. Es wäre eine große Il- lusion, man könne eine Vorstellung und eine Angst, die in der Bevölkerung verbreitet ist, vor Kindern verbergen. Das Buch von Gudrun Pausewang verwandelt die Angst vor einem Atomkrieg in eine konkrete Furcht. Im Gegensatz zur Angst, die mehr lähmt, lässt uns die Furcht die Gefahr erkennen und Kräfte zu ihrer Beseitigung mobilisieren. Insofern macht das Buch nicht ängstlich, sondern mutig, nicht blind, sondern hellsichtig.

(Aus der Laudatio von Prof. Dr. Paul Acker- mann, Reutlingen)

14 Preisträger 1985

Franz Nuschelers Buch über die Vertrei- bungen und Fluchtbewegungen unserer friedlosen Welt ist anstößig, weil es Anstoß nimmt an einer Erscheinung, mit der wir uns alle abgefunden zu haben scheinen: dass ständig, aus ganz unterschiedlichen Gründen allerdings, Massen von Menschen auf der Flucht sind und ihre Heimat verlas- sen müssen. Dementjews Erzählung ist im hohen Maße anstößig, weil sie trotz Darstellung eines unerhörten und geschichtlich folgen- reichen Ereignisses so leise, so zurückhal- Nirgendwo zu Hause tend und unpathetisch daherkommt. Menschen auf der Flucht Wenn schon beide Preisbücher die gän- von Franz Nuscheler gige westliche Öffentlichkeit durchbrechen, Signal Verlag so tun sie es doch auf verschiedene Weise, Baden-Baden, 1984 schon weil das eine den sachliterarischen und das andere den erzählerischen Weg einschlägt.

(Aus der Laudatio von Prof. Dr. Malte Dahren­dorf, Hamburg)

Eingeschlossen Ein Tag in einer belagerten Stadt von Nikolai Dementjew aus dem Russischen von Charlotte Kossuth Rowohlt Taschenbuch Verlag Reinbek, 1984

15 Preisträger 1986

ausländischer Hilfe die besitzlose Mehr- heit der Bevölkerung – wird als Ursache individueller Not erkannt. Ein kluges, ein verantwortungsvolles, ein nachdenkliches Gerüst trägt die dramaturgisch kurzweilige Geschichte von der kleinen Straßenhändle- rin Maria. Wie so viele gute Bilderbücher, in denen Tiere die Hauptpersonen darstellen, han- delt das Bilderbuch „Es klopft bei Wanja in der Nacht“ von Menschen, von mensch­ lichen Schwächen, von Menschlichkeit. Keine Angst, Maria Denn Bilder und Verse wollen nach den von Anatol Feid Gesetzlichkeiten der Fabel gelesen werden. Elefanten Press Die Hierarchie einer Gesellschaft, in der Berlin, 1985 einer zur Bedrohung des anderen wird, ist eben nicht „natürlich“, naturgegeben.

(Aus der Laudatio von Prof. Birgit Dankert, Hamburg)

Empfohlene Bücher

Bernd Eichmann Versteinert, verharmlost, vergessen Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt/Main, 1985

Klas E. Everwyn Für Fremde Kaiser und kein Vaterland Es klopft bei Wanja in der Nacht Arena Verlag, ein Bilderbuch Würzburg, 1985 von Tilde Michels (Text) Urs M. Fiechtner und Reinhard Michl (Zeichnungen) Annas Geschichte Ellermann Verlag Signal Verlag München, 1985 Baden-Baden, 1985

Aranka Siegal Die friedensfeindliche Struktur der chile- Weißt du nicht, daß du Jüdin bist? nischen Gesellschaft – eine macht- und Eine Kindheit in Ungarn – 1939 -1944 einflussreiche Oberschicht unterdrückt mit aus dem Amerikanischen von Heike Brandt Hilfe diktatorischer Regierung, Militär und Otto Maier Verlag, Ravensburg, 1985

16 Preisträger 1987 Empfohlene Bücher

Monika Hartig Wann blüht der Zuckertütenbaum? Arena Verlag Würzburg, 1986

Rukshana Smith Schwarz fehlt im Regenbogen aus dem Englischen von Heike Brandt Otto Maier Verlag Ravensburg, 1986 Rosa Weiss Andreas Titzrath von Roberto Innocenti Helfen Sie denn gleich, ins Deutsche übertragen mir’n Kaffee zu machen? von Abraham Teuter Rasch & Röhring Verlag Alibaba Verlag Hamburg, 1986 Frankfurt/Main, 1986

Soll man, darf man die Kinder von heute mit den Schrecken der Kriegszeit und des Naziterrors konfrontieren? Meine Antwort ist ein eindeutiges Ja. Mit Blick auf die historische Wirklichkeit der zerstörerischen und menschenzerstörenden Auswirkungen von Naziterror und Krieg ist zu konstatie- ren, dass Innocentis Geschichte der Rosa Weiss mit äußerster Behutsamkeit gestaltet ist und deshalb in besonders kindgerechter Form mit einem Geschehen vertraut macht, das den Kindern von heute nicht unbekannt bleiben darf.

(Aus der Laudatio von Prof. Dr. Eberhard Kolb, Köln)

17 Preisträger 1988 Empfohlene Bücher

Franziska Groszer Rotz und Wasser Cecilie Dressler Verlag Hamburg, 1987

Gisela Klemt-Kozinowski, Helmut Koch, Luise Scherf, Heike Wunderlich (Hrsg.) Platz zum Leben gesucht Lesebuch Asyl Signal Verlag Baden-Baden, 1987

Jaime Robotham, Alfons Federspiel Dann eben mit Gewalt Hinsehen verboten! von Jan de Zanger Unfeine Bilder aus Chile aus dem Niederländischen Verlag Beltz & Gelberg von Siegfried Mrotzek Weinheim, 1987 Anrich Verlag Kevelaer (jetzt Weinheim), 1987 Carlo Ross Aber Steine reden nicht Georg Bitter Verlag Dem Autor gelingt es, die Themen Fremden- Recklinghausen, 1987 hass, Ausländerfeindlichkeit und Faschis- Horst Stasius mus ohne moralisierende Überheblichkeit Menschenrechte zu behandeln. Er macht deutlich, dass Gesetze ohne Gewähr scheinbar innergesellschaftliche Konflikte Rowohlt Taschenbuch Verlag und Probleme Ausdruck einer Intoleranz Reinbek, 1987 und Friedlosigkeit sind, die auch zu ernsten Konflikten und zu Gewalt im internationalen Liva Willems Rahmen führen können. Das Buch zeigt die Manchmal bin ich ein Jaguar Verknüpfung der internationalen und natio- Pedros Geschichte nalen Dimensionen von Gewalt und Frieden aus dem Niederländischen und vermittelt diese Problematik in geeig- von Mirjam Pressler neter literarischer Form jungen Menschen. Verlag Beltz & Gelberg Weinheim, 1987

18 Preisträger 1989 Empfohlene Bücher

Paul Gillon, Patrick Cothias Der Schrei nach Leben Band 1: Die Ameisen Band 2: Das Ghetto aus dem Französischen von Eckart Sackmann Comicplus + Verlag Sackmann und Hörndl Hamburg, 1988

Robert Hess Die Geschichte der Juden Verlag Otto Maier Ravensburg, 1988 Plascha Norma Mazer oder: Von kleinen Leuten Was niemand wissen darf und großen Träumen aus dem Amerikanischen von Inge Meyer-Dietrich von Cornelia Krutz-Arnold Anrich Verlag Verlag Sauerländer, Aarau (Schweiz), 1988 Kevelaer (jetzt Weinheim), 1988 Hans-Jürgen Perrey Zeitzeugen gesucht Inge Meyer-Dietrich verwebt die politischen Hoch Verlag Ereignisse am Ende des Ersten Weltkrieges Stuttgart, Wien, 1988 unaufdringlich, aber eindringlich in das Barbara Veit, Hans-Otto Wiebus Leben der kleinen Leute und der Kinder, Dritte Welt Buch für Kinder das vom äußeren Unfrieden – dem Krieg – Verlag Otto Maier und vom inneren Unfrieden – den sozialen Ravensburg, 1988 Konflikten und der Fremdenfeindlichkeit – geprägt wird. Treffend zeichnet die Auto- rin das Milieu eines Zechenstadtteils. Sie verwendet dabei einfühlsam die Sprache der Menschen, die dort wohnen.

19 Preisträger 1990 Empfohlene Bücher

Myron Levoy Ein Schatten wie ein Leopard aus dem Amerikanischen von Elisabeth Epple Benziger Edition Würzburg, 1989

Gerd Rindel Ein Garten voller Blüten Verlag Sauerländer Aarau (Schweiz), 1989 Tränen im Regenbogen Art Spiegelman Phantastisches und Wirkliches Maus von den Mädchen und Jungen Die Geschichte eines Überlebenden der Kinderklinik Tübingen aus dem Amerikanischen von Attempto Verlag Christine Brink und Josef Joffe Tübingen, 1989 Rowohlt Verlag Reinbek, 1989

Mit „Tränen im Regenbogen“ wird erst- Yuri Suhl mals ein Buch prämiert, das von Kindern Auf Leben und Tod geschrieben, gedichtet und gemalt wurde. Alibaba Verlag Mädchen und Jungen der Kinderklinik Frankfurt/Main, 1989 Tübingen erzählen von ihren Abenteuern und Träumen und vor allem von ihren vielfach lebensbedrohlichen Krankheiten wie Krebs und Leukämie. Sie schildern ihr Leben zwischen Trauer und Fröhlichkeit, zwischen Angst und Mut, greifen aber trotz ihrer persönlichen Not auch allgemeine gesellschaftliche Probleme wie Krieg und Umweltzerstörung auf.

20 Preisträger 1991 Empfohlene Bücher

Gisela Klemt-Kozinowski, Helmut Koch, Luise Scherf, Heike Wunderlich (Hrsg.) Andorra ist überall Lesebuch Vorurteile Signal Verlag Baden-Baden, 1990

Frederik Hetmann Indianer Verlag Otto Maier Ravensburg, 1990

Inge Auerbacher M.C. Higgins, der Große Ich bin ein Stern von Virginia Hamilton Verlag Beltz & Gelberg aus dem Amerikanischen Weinheim, 1990 von Heike Brandt Verlag Beltz & Gelberg Michail Krausnick Weinheim, 1990 Die eiserne Lerche Signal Verlag Baden-Baden, 1990 Toleranz als eine Voraussetzung dafür, friedlich miteinander umzugehen, wird von Virginia Hamilton in keinem Augenblick ge- predigt; die Botschaft ergibt sich als glaub- würdige Folge dessen, was die handelnden Figuren erleben und erfahren. Wie über- haupt dieses Buch nicht mit lauten Parolen demonstrativ eingeforderter Moral für seine Ideen wirbt, sondern leise, unaufdringlich, genau und damit glaubhaft Menschen schildert, die nicht alles verstehen, die aber immerhin lernen, auch das ihnen Fremde auszuhalten. Die Parallelen weisen mitten in unseren Alltag, berühren unseren Umgang mit Ausländern, Asylanten, Minderheiten.

Die Übersetzerin Heike Brandt wurde für ihre hervorragende Leistung ebenfalls ausgezeichnet.

21 Preisträger 1992 Empfohlene Bücher

Martin Auer, Simone Klages Der blaue Junge Verlag Beltz & Gelberg Weinheim, 1991

Thierry Jonquet Ein Kind im Krieg aus dem Französischen von Brigitte Wölk Anrich Verlag Kevelaer (jetzt Weinheim), 1991 Paule Pizolka oder: Eine Flucht durch Deutschland von Arnulf Zitelmann Verlag Beltz & Gelberg Weinheim, 1991

Noch ein Buch, das während des Zweiten Weltkriegs spielt, und doch alles andere als eine Wiederholung. Arnulf Zitelmann hat einen spannenden, berührenden Roman geschrieben, hat eigenes Kindheitserleben und gründliche Recherche über diese Zeit zur Geschichte des Paule verdichtet. Dabei geht es um mehr als die Darstellung des Kriegselends der Zivilbevölkerung und die Unmenschlichkeit der Nationalsozialisten. Die Sehnsucht nach Frieden, nach einem menschlichen Zusammenleben durchzieht das ganze Buch. Und uns, die wir 50 Jahre später weit entfernt sind vom Frieden, uns bleibt die Frage, ob Gewalt, ob Krieg jemals ein Mittel der Konfliktlösung sein kann, und bleibt das Nachdenken über Kriegsdienstverweigerung und Desertion anstelle des Gehorsams gegenüber Gewalt- politik.

22 1993 Empfohlene Bücher Der Gustav-Heinemann-Friedens- Ghazi Abdel-Qadir preis für Kinder- und Jugendbücher Die sprechenden Steine wurde im Jahr 1993 nicht verliehen. Verlag Beltz & Gelberg Weinheim, 1992

Die Jury begründete ihre einstimmig getrof- Claude Gutmann fene Entscheidung damit, dass unter den Das leere Haus 67 für den Preis eingereichten Titeln zwar Otto Maier Verlag etliche literarisch überzeugende Bücher Ravensburg, 1992 seien, aber keines die im Statut des Preises Klaus Kordon geforderten Kriterien für friedensfördernde Alicia geht in die Stadt Kinder- und Jugendliteratur ausreichend Geschichten vom Überleben erfülle. Die Jury wählte lediglich vier Bücher Erika Klopp Verlag aus, die sie in einem weiteren Sinne als München, 1992 friedensrelevante und für junge Menschen geeignete Lektüre empfiehlt. Gudrun Pausewang Reise im August Otto Maier Verlag Ravensburg, 1992

23 Preisträger 1994

alltäglichen Rassismus tun kann. Das Buch macht Mut, gegen Gewalt und Rassismus, für Toleranz und Demokratie einzutreten. Das Buch „Der Lange Weg“ von Lene und Pierre Bourgeat ist in besonderer Weise geeignet, Kinder im Vorschulalter einfühl- sam an die Realität der Gewalt heranzu- führen, ohne deshalb die kindliche Vorstel- lungswelt zu zerstören. Ein kleines Kind erzählt von seiner Heimat, wo „immer die Sonne scheint“ und Projekthandbuch: „Palmen wachsen“. Eines Tages kommen Gewalt und Rassismus „große dunkle Männer“ holen den Vater von der Arbeitsgemeinschaft und brennen das Dorf nieder. Die Mutter S.O.S.-Rassismus flieht mit den Kindern übers Meer, sucht Verlag an der Ruhr, Mülheim/Ruhr, 1993 Zuflucht in einer großen Stadt, wo die ande- ren Kinder eine fremde Sprache sprechen. Das Kind träumt davon, eines Tages wieder dorthin zurückzukehren, wo die Sonne scheint und Palmen wachsen. Das Buch kann in seiner Behutsamkeit Kindern ebenso wie Eltern und Erziehern helfen, erste Schritte in die Realität zu ge- hen und zeigt, dass Wissen um Gewalt und Erziehung zum Frieden schon im jüngsten Alter beginnen.

Empfohlene Bücher Ghazi Abdel-Qadir Der Lange Weg Mustafa mit dem Bauchladen von Lene und Pierre Bourgeat Verlag Nagel & Kimche aus dem Dänischen von Jutta Langreuter Zürich, Frauenfeld, 1993 ArsEdition, München, 1993 Antje Dertinger Ein Flugticket für Grandma Rosy Das ausgezeichnete „Projekthandbuch Georg Bitter Verlag Gewalt und Rassismus“ zeigt nicht nur in Recklinghausen, 1993 didaktisch vorbildlicher Weise das Entste- Klaus Kordon hen von Gewalt und rassistischen Vorur- Der erste Frühling teilen, sondern gibt auch viele praktische Verlag Beltz & Gelberg Hinweise, was jeder Einzelne gegen den Weinheim, Basel, 1993

24 Preisträger 1995 Empfohlene Bücher

Kirsten Boie Erwachsene reden Marco hat was getan Verlag Friedrich Oetinger Hamburg, 1994

UNICEF Ich träume vom Frieden Bilder vom Krieg, von Kindern aus dem ehemaligen Jugoslawien C. Bertelsmann Verlag München, 1994 Sie waren stille Helden Frauen und Männer, die Juden vor den Nazis retteten von Eric Silver aus dem Englischen von Verena Koch Carl Hanser Verlag München, 1994

Das Buch von Eric Silver erzählt die weithin unbekannte Geschichte von „stillen Hel- den“, die Juden vor den Nazis retteten. Die- se Geschichten, die meisterhaft historische Recherche mit Erzählkunst verbinden, zei- gen auf eindringliche und doch unaufdring- liche Weise, was Zivilcourage und Mensch- lichkeit auch unter großen Risiken bewirken können. Der jüdische Autor holt Männer und Frauen, die erinnerungswürdige Taten vollbracht haben, aus der historischen Vergessenheit. Das Buch macht Mut zur seltenen Tugend der Zivilcourage.

Die Übersetzerin Verena Koch wurde für ihre hervorragende Leistung ebenfalls ausgezeichnet.

25 Preisträger 1996

die gnadenlosen Realitäten. Sie schont ihre Leserinnen und Leser nicht, sie fordert eine eindeutige Parteinahme für diese leidenden Kinder ohne Lobby, sie wünscht sich aktive Reaktionen. Ein aktuelles, realistisches, ergreifendes Buch.

Die Übersetzerin Regine Elsässer wurde für ihre hervorragende Leistung ebenfalls ausgezeichnet.

Empfohlene Bücher

Isabel Eleanor Coerr, Ed Young Ein Straßenkind in Rio Sadako von Mecka Lind aus dem Englischen aus dem Schwedischen von Maria Andreas Hoole von Regine Elsässer Altberliner Verlag Arena Verlag Berlin, München, 1995 Würzburg, 1995 Lutz van Dijk Von Skinheads keine Spur Patmos Verlag Mit acht Jahren träumt Isabel vom Para- Düsseldorf, 1995 dies auf Erden, von der verheißungsvollen Stadt Rio de Janeiro. Mit zwölf Jahren weiß Jo Hoestlandt, Johanna Kang dieses Mädchen, was die Hölle ist. Dazwi- Die große Angst unter den Sternen schen liegen vier Jahre Überlebenskampf aus dem Französischen als Straßenkind, unvorstellbare Armut, von Tatjana Michaelis Hunger, Betteln, Brutalität, Diebstahl und Carl Hanser Verlag Prostitution, ständiges Gehetztsein und München, 1995 Flucht vor der Polizei und den berüchtigten Norma Mazer Todesschwadronen, die die Kinderbanden Eigentlich ist gar nichts passiert im Auftrag privater Geschäftsleute jagen aus dem Amerikanischen und töten. von Cornelia Krutz-Arnold Mecka Lind erzählt auf 200 erschüt- Verlag Sauerländer ternden Seiten vom Schicksal ihrer Roman­ Aarau (Schweiz), Frankfurt/Main, figur Isabel – stellvertretend für acht Millio- Salzburg, 1995 nen Straßenkinder in Brasilien. Die schwedische Journalistin und Autorin, die mehrere Monate in Rio recher- chiert hat, schildert klar und reportagehaft

26 Preisträger 1997

fend für die entrechtete, geknechtete und ausgebeutete Kreatur, jedoch ohne rühr- selige Sentimentalität und ohne falsches Pathos. Das Buch ist Anklage und Appell zu- gleich. Es dokumentiert, wie weit es mit der Idee des Menschen in der Geschichte gekommen ist, die sich seit jeher in der Unterscheidung vom Tier ausdrückt: Die instrumentelle menschliche Vernunft agiert unbarmherzig und flößt nicht nur dem Tier Entsetzen ein; dem Tier, das es als Lebe- Das Buch der Sklaven wesen mit Seele zu achten, an dem es sich Zehn Texte über Tiere nicht zu vergreifen gilt und das in Freiheit von Elin Brodin leben will und sollte. aus dem Norwegischen Aus diesem Grund lautet das Motto von Gabriele Haefs des Buches nicht zufällig: „Gewidmet allen Verlag Sauerländer lebenden Seelen – in Freiheit und Gefan- Aarau, Frankfurt/Main, Salzburg, 1996 genschaft“.

Die Übersetzerin Gabriele Haefs wurde „Das Buch der Sklaven“ ist engagierte für ihre hervorragende Leistung ebenfalls Literatur, die selten in der Jugendliteratur, ausgezeichnet. insbesondere beim Tierbuch, anzutreffen ist. Zehn Tierschicksale werden in eindring- Empfohlene Bücher licher Sprache geschildert – Schicksale von Tieren, die sämtlich Opfer der Gefühlskälte Josef Holub des Menschen wurden, Opfer seines Profit- Bonifaz und der Räuber Knapp strebens, seines verdinglichten Bewusst- Beltz & Gelberg Verlag seins und seiner instrumentellen Vernunft, Weinheim 1996 die die Kreatur nicht als Mitgeschöpf, Manfred Schlüter sondern lediglich als Material betrachtet. Der die das und Kunterbunt Aus der Perspektive bedrängter, in K. Thienemanns Verlag Käfigen gehaltener oder ausgesetzter Tiere, Stuttgart, Wien, Bern 1996 aus der Sicht von Tieren, die in der Arena zu Tode gehetzt werden oder die in Fallen Silvia Izi verbluten, von Tieren, die zu fragwürdigen Wer, wenn nicht wir? Laborexperimenten missbraucht, die Schülerbilder gegen Gewalt und Rassismus „eingeschläfert“ werden sollen oder die Verlag Hermann Schmidt ihrer seriellen Schlachtung entgegensehen, Mainz 1996 schreibt die Verfasserin, stets Partei ergrei-

27 Preisträger 1998

Die Übersetzerin Mirjam Pressler wurde für ihre hervorragende Leistung ebenfalls ausgezeichnet.

Empfohlene Bücher

Victor Klemperer Das Tagebuch 1933 – 1945 Eine Auswahl für Jungleser bearbeitet von Harald Roth Juul Aufbau Taschenbuch Verlag ein Bilderbuch Berlin, 1997 von Gregie de Maeyer Cynthia Voigt und Koen Vanmechelen Nein! aus dem Niederländischen Verlag Sauerländer von Mirjam Pressler Aarau, Frankfurt/Main, Salzburg, 1997 Anrich Verlag Weinheim, 1997 Günter Bentele Wolfsjahre K. Thienemanns Verlag Das bebilderte Buch, das nicht ausschließ- Stuttgart, Wien, Bern, 1997 lich an Kinder und Jugendliche adressiert ist, erzählt die Geschichte einer eskalie- renden Diskriminierung eines Kindes durch eine Kindergruppe, auf die dieses Kind mit wachsender Autoaggression reagiert. Die Fotografien einer anthropomorphisier- ten Holzfigur, die das systematisch an die Grenze zur Selbstvernichtung getrie- bene Kind repräsentiert, ästhetisieren das schockierende Geschehen auf eine Weise, die die Betrachtung noch erträglich macht. Ins Extreme gesteigert, werden Strategien und Mechanismen der Diskriminierung überaus deutlich. Das Buch stellt eine beachtliche künst- lerische Leistung dar und ist – ohne zu mo- ralisieren – eine vehemente Anklage gegen jegliche Form von Diskriminierung und von psychischer Gewalt.

28 Preisträger 1999

des Macho-Türken noch das des Neo-Nazis als Täter hält am Ende der Wirklichkeit stand. Die Fragen „Wer darf sich mit dem vermeintlich Getöteten solidarisieren – nur Ausländer oder auch Deutsche?“, „Wer ist Ausländer?“ ermöglichen Erkenntnisse auf beiden Seiten, der eigenen und der frem- den. Der Verfasserin dieses Buches sind beide Seiten nicht fremd.

Empfohlene Bücher

Marie Agnès Combesque Der Mond isst die Sterne auf Rassismus von Dilek Zaptcioglu Von der Beleidigung zum Mord Thienemann Verlag aus dem Französischen von Silke Höpfl Stuttgart, 1998 Elefanten Press Berlin, 1998

Reiner Engelmann, Ein Türke wird vor dem Ertrinken gerettet Urs M. Fiechtner (Hrsg.) und liegt im Koma. Der Sohn forscht im Frei und gleich geboren Leben seines Vaters, in seiner Vergangen- Ein Menschenrechte-Lesebuch heit, um die vermeintlichen Mörder zu fin- Verlag Sauerländer den, denn der Vater stirbt. Der Sohn findet Aarau, Frankfurt/Main, Salzburg, 1998 Erstaunliches über ihn heraus; erst kurz vor seinem Tod lernt er ihn richtig kennen. Melvin Burgess Mörder findet er nicht. Zwei Migranten­ Junk leben, das des Vaters und das des Sohnes, Arena Verlag werden parallel entwickelt und enthüllt – Würzburg, 1998 das des Vaters als Rückblende, als Adoles­ zenzdarstellung das Leben des Sohnes, des Vertreters der zweiten Generation, zwei Identitäten lebend. Dieses Buch stellt keine türkischen Bio­ grafien vor, die der Leser wohlwollend und verständnisvoll zur Kenntnis nehmen soll. Es sind individuelle Lebensläufe, die beim Lesen irritieren, verwundern, Erwartungs- haltungen nicht erfüllen, neugierig und nachdenklich machen. Weder das Klischee

29 Preisträger 2000

Der Übersetzer Dieter Schöneborn wurde für seine hervorragende Leistung ebenfalls ausgezeichnet.

Empfohlene Bücher

Helmut H. Erb Gewalt in der Schule und wie du dich dagegen wehren kannst Verlag Carl Ueberreuter Wien, 1999

Tomi Ungerer Otto – Autobiographie Asyl eines Teddybären von Gérard Dhôtel Diogenes Verlag aus dem Französischen Zürich, 1999 von Dieter Schöneborn Elefanten Press München, 1999

Das prämierte Buch erzählt Geschichten von Flüchtlingskindern, die von Krieg und Gewalt in ein fremdes Land vertrieben wurden und dort, eingepfercht in Flücht- lingslager, in ständiger Angst leben, kein Asyl zu erhalten. Überall in Europa ist das Asylrecht, das älteste Menschenrecht, bedroht. Das Buch klagt an, verzichtet aber auf aufdringliches Pathos. Es ist auch des- halb preiswürdig, weil es in gekonnter Weise die Schilderung von Einzelschicksalen mit Sachinformationen über das Asylrecht und das weltweite Fluchtgeschehen verbindet. Mit dem Preis erhält auch ein mutiger Verlag (Elefanten Press), der brisante Zeitprobleme aufgreift und für jugendliche Leser aufarbeitet, eine Anerkennung.

30 Preisträger 2001

Die 14-jährige Thinasonke berichtet als Ich- Erzählerin von ihrem Schicksal in Guguletu, einem schwarzen Township am Rande Kap- stadts. Sie erzählt unsentimental und span- nend von ihren Lebensumständen und von dem Abend, an dem Mitglieder einer Jugend- gang über sie herfallen und sie brutal ver- gewaltigen. Sie lässt die Leser teilhaben an ihrem Versuch, all das zu verdrängen, lässt sie alle Stadien von Angst, Scham, Ver- zweiflung und Mut miterleben und schildert schließlich ihre mutige Entscheidung für den Aidstest und den Umgang mit dem Untersuchungsergebnis. Township Blues Die emotional überaus positiv besetz- von Lutz van Dijk te Hauptperson lässt einen hohen Grad Elefanten Press im C. Bertelsmann der Identifikation vor allem für junge Le- Jugendbuch Verlag serinnen zu und transportiert Werte wie München, 2000 Zivilcourage und Solidarität. Es ist ein ergreifendes Buch, das uns die Wirklichkeit in Südafrika nahe bringt, ein Buch, das Südafrika verzeichnet eine der höchsten eindeutig Partei ergreift für diese jungen Aids-Zuwachsraten in der Welt. Nach Mädchen als Opfer von Aberglauben, ein Schätzungen sind 15 bis 25 Prozent der Plädoyer für Toleranz, Mut und Gerechtig- Bevölkerung infiziert, Tendenz steigend. keit. Ein großes Problem in einem Land, das zudem mit Apartheid, zunehmender Gewalt Empfohlenes Buch und Kriminalität, Ausweitung der Elends- viertel, Armut und unzureichenden hygie- Stéphane Bruchfeld, Paul A. Levine nischen Verhältnissen in den Townships zu Erzählt es euren Kindern kämpfen hat, sind mangelnde Aufklärung C. Bertelsmann Jugendbuch Verlag und Aberglaube: Kondome gelten als München, 2000 Instrument der Gefährdung des Selbst­ wertgefühls der Männer, und Sex mit jung- fräulichen Mädchen soll gegen Aids helfen. Fast jede dritte Frau unter zwanzig Jahren wird vergewaltigt. Das ist der Hintergrund, vor dem der Roman „Township Blues“ des deutsch- niederländischen Autors Lutz van Dijk spielt.

31 Preisträger 2002

und Ende eines schrecklichen Ereignisses aus der Sicht des verschwundenen Jugend- lichen erzählt werden – des Unsichtbaren. Die Geschichte ist schonungslos erzählt, sie ist quälend, belastend, stellenweise kaum erträglich. Doch Wahl versteht es, durch zahlreiche Spannungselemente, durch das immer stärker werdende Interesse an der Aufklärung des Vorfalls, auch durch seine durchdachte literarische Sprache (hervor- hebenswert die Übersetzung!) den Leser an die Geschichte zu fesseln. Der Unsichtbare Der Unsichtbare befasst sich mit Ursachen und Motiven von von Mats Wahl Gewaltbereitschaft, die sich um scheinbar aus dem Schwedischen unbedeutende Kristallisationspunkte zu von Angelika Kutsch bilden beginnt und schließlich entsetz- Carl Hanser Verlag liche Folgen haben kann. Wahl gibt keine München, 2001 schnellen Antworten und keine einfachen Schuldzuschreibungen, aber sein Roman, und zwar Inhalt und Form zusammen, Mats Wahls Roman erzählt von Gewalt geben zahlreiche Anstöße zur Diskussion und Hass unter Jugendlichen, von schlei- von Bedingungen und Gefährdungen eines chender Ausbreitung rechtsradikaler friedlichen sozialen Lebens. Anschauungen und besinnungslosen Aggressionen. Diesen gerade in der Ju- Die Übersetzerin Angelika Kutsch wurde gendliteratur schon etablierten Themen für ihre hervorragende Leistung ebenfalls vermag Wahl völlig neue Facetten hinzuzu- ausgezeichnet. fügen. Wahl verwendet­ einerseits Struktur und zahlreiche Elemente des klassischen Empfohlene Bücher Kriminalromans: Ein Kommissar versucht, den Fall eines in einer mittelschwedischen Donna Jo Napoli Kleinstadt verschwundenen Jugendlichen Flucht nach Venedig aufzuklären. In präzisen, sehr differen- Carl Hanser Verlag zierten Orts- und Milieuschilderungen München, 2001 führt Wahl den Leser immer tiefer in die kleinstädtische, oft langweilige Lebenswelt Reiner Engelmann, von Jugendlichen und deren Eltern ein. Urs M. Fiechtner (Hrsg.) Andererseits ist „Der Unsichtbare“ ein Aller Menschen Würde moderner psychologischer Roman: In die Verlag Sauerländer klassische Kriminalhandlung sind Passagen Aarau, Frankfurt/Main, 2001 eingewoben, in denen Vorgeschichte, Ablauf

32 2003

Die Jury begründete ihre einstimmig ge- Der Gustav-Heinemann-Friedens- troffene Entscheidung damit, dass unter preis für Kinder- und Jugendbücher den 80 für den Preis eingereichten Titeln wurde im Jahr 2003 nicht verliehen. zwar etliche sachlich und literarisch über- zeugende Bücher seien, aber keines die im Statut des Preises geforderten Kriterien für friedensfördernde Kinder- und Jugendlite- ratur ausreichend erfülle.

33 Preisträger 2004

In engem Zusammenspiel zwischen dem Text von Antonio Skármeta und den Illus- trationen von Jacky Gleich entwirft „Der Aufsatz“ ein Bild über das Leben in einer Militärdiktatur – aus der Sicht eines Kindes.

Empfohlene Bücher

Ruth Vander Zee, Roberto Innocenti Erikas Geschichte aus dem Amerikanischen Der Aufsatz von Gabriele Haefs von Antonio Skármeta (Text) Sauerländer Verlag und Jacky Gleich (Illustrationen) Düsseldorf, 2003 aus dem Spanischen Christine Schulz-Reiss von Willi Zurbrüggen Nachgefragt: Politik Cecilie Dressler Verlag Basiswissen zum Mitreden München, 2003 Loewe Verlag Bindlach, 2003

Fußball ist das wichtigste im Leben des Franz Zauleck kleinen Pedro. Eines Tages wird der Vater Olga mit dem Gummipropeller seines Freundes Daniel verhaftet, als die Verlag Jungbrunnen beiden gerade auf der Straße Fußball Wien, 2003 spielen. Auf die Frage, warum die Soldaten Maritgen Matter, Anke Faust seinen Vater mitnehmen, antwortet er: Ein Schaf fürs Leben „Mein Papa ist gegen die Diktatur.“ Pedro Verlag Friedrich Oetinger bekommt Angst. Denn ist sein Vater nicht Hamburg, 2003 auch gegen die Diktatur? Die Eltern hören abends oft einen fremden Radiosender, Nava Semel was eigentlich verboten ist. Die Braut meines Bruders Eines Tages kommt ein Offizier des aus dem Hebräischen Militärregimes in Pedros Klasse und bittet von Mirjam Pressler die Kinder, einen Aufsatz zu schreiben über Beltz & Gelberg Verlag das, was sie nach der Schule zu Hause tun. Weinheim, Basel, Berlin, 2003 Pedro ist zunächst ratlos. Doch am Ende unterläuft er hellsichtig und gewitzt die Ab- sicht der Militärs, durch die Schulaufsätze der Kinder etwas von den regimekritischen Aktivitäten der Eltern zu erfahren.

34 Preisträger 2005

sche Alltagsgeschichte zwischen 1933 und 1945 am Beispiel einer Beamtenfamilie aus Münster detailgetreu erlebbar und sinnlich erfahrbar wird. Elisabeth Zöller wählte für ihren Stoff die Technik der Collage. Das macht es ihr möglich, einerseits klar zu strukturieren, andererseits bei Bedarf die Perspektive zu wechseln – historische Gegebenheiten mit fiktionalen Elementen zu verbinden, dabei wahlweise zu erzählen, zu berichten, zu reflektieren und zu kom- mentieren. So entsteht eine Art literarisches Doku-Drama, das geeignet erscheint, Anton oder Die Zeit des auf anregende und spannende Weise einen unwerten Lebens Dialog zwischen den Generationen über von Elisabeth Zöller jene „Zeit des unwerten Lebens“ zu beför- S. Fischer Verlag dern. Frankfurt, 2004 Empfohlene Bücher

In „Anton oder Die Zeit des unwerten Tony Kushner (Text), Lebens“ erzählt Elisabeth Zöller die Kind- Maurice Sendak (Illustrationen) heitsgeschichte ihres Onkels, geboren 1932, Brundibar der als Bube in die Straßenbahn gelaufen aus dem Englischen von Mirjam Pressler ist. Seither will ihm der rechte Arm nicht Gerstenberg Buchverlag gehorchen, er stottert und hat es verlernt, Hildesheim, 2004 „ich“ zu sagen. Aus nationalsozialistischer Sicht gilt er trotz seiner mathematischen Adele Sansone und künstlerischen Begabung als „leben- Hassan sunwert“, in jenen Jahren eine Vokabel mit To dream the impossible dream lebensbedrohlichem Potenzial. Wer behin- Rhätikonverlag dert ist, läuft Gefahr, von linientreuen Medi- Bludenz, 2004 zinern „behandelt“ – Klartext: ermordet – Damian Grams, Micha Thom zu werden. Am Ende wird Anton Brocke nur Sieben linke Schuhe überleben, weil ein barmherziger Arzt bereit Internationaler Bund e.V. ist, ihm einen Totenschein auszustellen. Solingen, 2004 Die Jury hält dieses Buch für auszeich- nungswürdig, da es der Autorin, durch Ulla Klomt solide Recherche, geglückt ist, eine authen- Grenzgänger tische Geschichte so unkonventionell und Verlag Carl Ueberreuter lebendig in die Zeit einzupassen, dass deut- Wien, 2004

35 Preisträger 2006

eifern. Aus dieser Sicht erscheint das men- schenverachtende Verhalten der weißen Herren als etwas ganz und gar Alltägliches. Dies verleiht dem Buch eine provozierende Kraft, zumal der Autor auf jegliches Morali- sieren verzichtet. Dolf Verroen hat seine Geschichte in 40 kleine Einzelepisoden gefasst – in kurzen Sätzen, die ihnen fast den Charakter eines Gedichts verleihen. In einem Nachwort erläutert er den Entstehungshintergrund des Buches, zu dem ihn Besuche in der Wie schön weiß ich bin ehemaligen niederländischen Kolonie Suri- von Dolf Verroen nam angeregt haben, wo die Sklaverei erst aus dem Niederländischen im 19. Jahrhundert aufgehoben wurde. von Rolf Erdorf Peter Hammer Verlag Der Übersetzer Rolf Erdorf wurde für seine Wuppertal, 2005 hervorragenden Leistungen ebenfalls aus- gezeichnet.

Zum Geburtstag bekommt Maria viele schöne Geschenke. Das schönste ist ein kleiner Sklave. Und von Tante Elisabeth be- kommt sie dazu noch eine kleine Peitsche. Äußerst lakonisch lässt Dolf Verroen die Tochter eines Kolonialherrn aus ihrer Sicht erzählen. Sie ist weiß, und die Privilegien, die mit dieser Hautfarbe verbunden sind, sind für sie eine Selbstverständlichkeit. Sie gibt sich alle Mühe, eine brave Tochter zu sein und dem Vorbild der Eltern nachzu-

36 Empfohlene Bücher

David Almond Josephine Pool (Text) Feuerschlucker Angela Barrett (Illustrationen) aus dem Englischen von Anne Frank Ulli und Herbert Günther aus dem Englischen Carl Hanser Verlag von Mirjam Pressler München/Wien, 2005 Arena Verlag Würzburg, 2005 Kevin Brooks Lucas Viola Türk aus dem Englischen Der Vorhang fällt von Uwe-Michael Gutzschhahn Ein Mädchen erlebt den Sommer Deutscher Taschenbuch Verlag 1968 in Leipzig München, 2005 Altberliner Verlag Würzburg, 2005 Martin Baltscheit (Illustrationen) Christine Schwarz (Text) Monika Rosenbaum, Barbara Schlüter Ich bin für mich Kindern den Frieden erklären Der Wahlkampf der Tiere Krieg und Frieden als Thema Bajazzo Verlag in Kindergarten und Grundschule Zürich, 2005 mit Illustrationen von Kasia Sander Ökotopia Verlag Tahar Ben Jelloun Münster, 2005 Papa, woher kommt der Hass? Gespräch mit meiner Tochter aus dem Französischen von Christian Kayser mit Illustrationen von Charley Case Rowohlt Berlin Verlag Berlin, 2005

37 Preisträger 2007

von allen Dingen“ fest. Wähnt er sich an- fangs noch allein mit seinen Gedanken, so stellt er nach und nach fest, dass es um ihn herum weitere Menschen gibt, Verbündete, die die Dinge sehen wie er. Was Ideologien, gleich welcher Art, in der Seele eines Kindes anrichten, welche Horrorbilder und Fluchtwege entstehen, das ist, obwohl ein komplexes Thema, großartig und für Kinder nachvollziehbar in diesem Buch umgesetzt. Guus Kuijer ist ein Kinderroman aus einem Guss gelungen: voll Schrecken, Poesie, kindlicher Fantasie und Das Buch von allen Dingen Hoffnung und vor allem mit einem zutiefst von Guus Kuijer irdischen Humor, der die Lektüre zu einem aus dem Niederländischen himmlischen Vergnügen macht. von Sylke Hachmeister Verlag Friedrich Oetinger Die Übersetzerin Sylke Hachmeister wurde Hamburg, 2006 für ihre hervorragende Leistung ebenfalls ausgezeichnet.

Der 9-jährige Thomas wächst in einer nieder- ländischen Stadt auf, in einer Familie, die unter dem streng gläubigen und gewalt- ­ täti­gen Vater leidet. Thomas entgeht der Drangsal auf seine Art: Er stellt den Wahr- heitsgehalt der väterlichen Ansichten immer wieder auf kindliche Weise in Frage, er sieht Dinge, die sonst niemand sieht und hält seine Beobachtungen in seinem „Buch

38 Empfohlene Bücher

Siobhan Dowd David Klaass Ein reiner Schrei Wenn er kommt dann laufen wir aus dem Englischen von Salah Naoura aus dem Amerikanischen Carlsen Verlag von Alexandra Ernst Hamburg, 2006 ArenaVerlag Würzburg, 2006 Faïza Guène Paradiesische Aussichten Suzanne Fisher Staples aus dem Französischen von Anja Nattefort Die Sterne über Peschawar Carlsen Verlag aus dem Amerikanischen von Heike Brandt Hamburg, 2006 Deutscher Taschenbuch Verlag München, 2006 Valérie Zenatti Leihst du mir deinen Blick? Robert Klement aus dem Französischen von Bernadette Ott 70 Meilen zum Paradies Cecilie Dressler Verlag Verlag Jungbrunnen Hamburg, 2006 Wien, 2006

Jerry Spinelli Asche fällt wie Schnee aus dem amerikanischen Englisch von Andreas Steinhöfel Cecilie Dressler Verlag Hamburg, 2006

39 Preisträger 2008

Typografie, Bild und Text. In „Massel“ berichten die zwischen 1913 und 1932 geborenen Juden und Jüdinnen davon, wie sie diese Zeit erlebt, wie sie Bekannte, Freunde und Familienmitglieder aus den Augen verloren haben, sie sterben sahen. Was sie in den Interviews erzählen, zeugt von der Lebensenergie, die notwendig ist, um das Grauen zu bewältigen und wieder zu einem halbwegs normalen Leben zurückzukehren. Das zeigt gerade der Kontrast des Erzählten zur alltäglichen Massel Umgebung, in der die Autorin die Lebens- Letzte Zeugen geschichten einfängt. Der Leser erkennt: von Digne M. Marcovicz Das Unbegreifliche ist existent. Diese Men- Carl Hanser Verlag schen leben noch. München, 2007 Digne M. Marcovicz hat mit diesem Erinnerungsbuch der Verzweiflung, der Hoffnung, der Verluste und des Überlebens- „Massel“ – Glück gehabt – das ist die willens einen würde- und respektvollen lapidare Erklärung der Zeitzeugin Havka Einblick in Biografien geschaffen. Die eigen- Folman Raban für die Existenz von Men- willige Gestaltung mag für den konventio- schen, die den Holocaust überlebt haben. nellen Buchleser vielleicht ungewöhnlich Wer jemals ein Konzentrationslager sah erscheinen. Für junge Leser aber ist es ein oder in Berlin-Grunewald an Gleis 17 der Buch, das an ihre Lesegewohnheiten und S-Bahnstation stand, der weiß: Das, was ästhetischen Erfahrungen anknüpft und sie die Jüdin Havka Folman Raban da meint, so in eine für sie weit zurückliegende Zeit stimmt. Sie lebte mit gefälschten Papieren hineinzuziehen vermag. in Warschau und überlebte den Holocaust, so wie elf weitere Zeitzeugen, die Digne M. Marcovicz in ihrem aufwühlenden Sach- buch „Massel – Letzte Zeugen“ zu Wort kommen lässt. „Massel“ macht für Jugend- liche von heute erfahrbar, wie ein jüdisches Leben in der Zeit der Nazibarbarei aussah. Die Text-Bild-Collagen – aus den Inter- views mit den Zeitzeugen, Dokumenten und aus historischen und aktuellen Fotografien – schaffen bewegende Nähe und histo- rische Distanz. Jede Biografie ist individuell gestaltet und spielt mit den Elementen

40 Empfohlene Bücher

Jenny Robsen Tim Flannery All for Love Wir Klimakiller aus dem Englischen von aus dem australischen Englisch von Jutta Himmelreich Birgit Brandau Peter Hammer Verlag Fischer Schatzinsel Wuppertal, 2007 Frankfurt am Main, 2007

Ally Kennen Jana Frey Beast Ich, die Andere aus dem Englischen von Loewe Verlag Katharina Orgaß und Gerald Jung Bindlach, 2007 Gerstenberg Verlag Zoran Drvenkar (Text) Hildesheim, 2007 Martin Baltscheit (Illustrationen) John Boyne Zarah Der Junge mit dem Du hast doch keine Angst, oder? gestreiften Pyjama Bloomsbury Kinderbuch aus dem Englischen von Berlin, 2007 Brigitte Jakobeit Fischer Schatzinsel Frankfurt am Main, 2007

Peter Sis Die Mauer Wie es war, hinter dem Eisernen Vorhang aufzuwachsen aus dem Englischen von Michael Krüger Carl Hanser Verlag München, 2007

41 Preisträger 2009

Stadt will sie ihre Familie unterstützen. Mit diesem Ziel bricht sie auf, aber ihr Stief- vater hat sie an eine Bordellbesitzerin in Kalkutta verkauft. Damit beginnt ein kaum erzählbar erscheinender Leidensweg eines Mädchens, das mit Schlägen gezwungen, mit Drogen gefügig gemacht wird, sich zu prostituieren. Tagebuchartig, minimalistisch und authentisch lässt Patricia McCormick Lakshmi selbst von den erlittenen Miss- handlungen und Demütigungen erzählen. Der kindliche Ton und die reduzierte und zugleich lyrische Sprache stehen in einem Verkauft scharfen Kontrast zu den kaum bewältig- von Patricia McCormick baren Erlebnissen des Mädchens und aus dem Amerikanischen seiner Leidensgefährtinnen. Die mitunter von Alexandra Ernst nur halb gefüllten Seiten lassen erahnen, S. Fischer Verlag was sich nicht in Worte fassen lässt und Frankfurt am Main, 2008 geben so dem Leser oder der Leserin immer wieder Raum, sich für unterschied- lich intensive Lesarten zu entscheiden. Ein Blechdach heißt, dass die Familie einen Es ist beeindruckend und preiswürdig, Vater hat, der nicht das Geld für die Pacht wie McCormick ihr Lesepublikum emotional beim Kartenspiel verliert. Ein Blechdach bis zum Äußersten fordert und ihm zugleich heißt, dass bei Regen das Feuer nicht aus- durch die literarische Form des Romans geht und das Baby gesund bleibt. Lakshmis ermöglicht, sich dieser Herausforderung zu Familie hat ein Strohdach ... stellen. Dass der Roman in der deutschen Mit diesem anschaulichen und vielsa- Ausgabe auf diese Weise gelesen werden genden Vergleich, diesem Bild für den Un- kann, ist Alexandra Ernst zu verdanken, die terschied zwischen Armut und Not eröffnet Rhythmus und Sprache des aufwühlenden Patricia McCormick ihren Roman über die Romans gekonnt ins Deutsche übertrug. 13 Jahre alte Lakshmi aus Nepal, die die Not Hierfür wurde die Übersetzerin ebenfalls ihrer Familie nicht tatenlos ertragen will: Als ausgezeichnet. Dienstmädchen einer reichen Familie in der

42 Empfohlene Bücher

Wolfgang Korn Deborah Ellis Die Weltreise einer Fleece-Weste Wenn ich einen Wunsch frei hätte... Eine kleine Geschichte über die große Kinder aus Israel und Palästina erzählen Globalisierung aus dem Englischen von Birgit Schmitz mit Illustrationen von Birgit Jansen mit Illustrationen von Daniela Kulot Bloomsbury Verlag Campus Verlag Berlin, 2008 Frankfurt am Main, 2008

Robert Domes Andreas Steinhöfel Nebel im August Rico, Oskar und die Tieferschatten Die Lebensgeschichte des Ernst Lossa mit Bildern von Peter Schössow cbt Verlag Carlsen Verlag München, 2008 Hamburg, 2008

In Zusammenarbeit mit Amnesty International Wir sind alle frei geboren Die Allgemeine Erklärung der Menschen- rechte in Bildern aus dem Englischen von Anne Emmert Carlsen Verlag Hamburg, 2008

43 Preisträger 2010

Grit Poppes „Weggesperrt“ aus der Perspek- tive Anjas ist ein fesselnder zeitgeschicht- licher Roman, mit dem sich Jugendliche ein Bild des rigiden Regimes der DDR machen können und die Hoffnung verstehen, die sich 1989 im Land ausbreitete.

Empfohlene Bücher

Nadia Budde Such dir was aus, aber beeil dich! Kindsein in zehn Kapiteln Verlag Fischer Schatzinsel Weggesperrt Frankfurt am Main, 2009 von Grit Poppe Cecilie Dressler Verlag Morris Gleitzman Hamburg, 2009 Einmal aus dem Englischen von Uwe Michael Gutzschhahn Bekanntlich wissen deutsche Jugendliche Carlsen Verlag zu wenig über die DDR. „Weggesperrt“ ist Hamburg, 2009 ein Roman, der dem abhelfen kann. In den Sherman Alexie Jahren 1988 und 1989 begleitet der Leser Das absolut wahre Tagebuch eines die vierzehnjährige Anja. Per Sippenhaft Teilzeit-Indianers landet sie zunächst in einem Durchgangs- aus dem Amerikanischen von heim, schließlich in der schlimmsten Erzie- Katharina Orgaß und Gerald Jung hungskaserne der DDR: Torgau. „Die Mauer Deutscher Taschenbuch Verlag ist noch viel zu niedrig für euch!“, raunzt ein München, 2009 Erzieher die Jugendlichen einmal an. „Ihr könnt ja noch den Himmel sehen!“ Willkür, Chen Jianghong Demütigung, Erniedrigung, körperliche An Großvaters Hand Gewalt machen den ganzen Wahnsinn der Meine Kindheit in China Erziehung zum „vollwertigen Mitglied der aus dem Französischen von sozialistischen Gesellschaft“ greifbar. Tobias Scheffel Mit Anja erleben die Leserinnen und Leser, Moritz Verlag wie sich die repressiven Strukturen des Frankfurt am Main, 2009 Staates in dem Zusammenleben der Zög- linge spiegeln und wie die Heimleitung die Repressalien der Anführer gegenüber den anderen Jugendlichen duldet.

44 Preisträger 2011

oder unterlassen haben? Darf man verzei- hen? Und heilt die Zeit alle Wunden? Gerade unter diesen inhaltlichen, Generationen übergreifenden Aspekten ist die Geschichte preiswürdig. Sie spiegelt diese kurze Epoche auch sprachlich exzellent wider.

Empfohlene Bücher

Tanya Landman Apache übersetzt von Birgit Schmitz Carlsen Verlag Hamburg, 2010

Ringel, Rangel, Rosen Monika Helfer und Michael Köhlmeier von Kirsten Boie Rosi und der Urgroßvater Verlag Friedrich Oetinger illustriert von Barbara Steinitz Hamburg, 2010 Carl Hanser Verlag München, 2010

Die Geschichte erzählt von Karin in der Elisabeth Combres deutschen Nachkriegszeit. Die stummen Schreie Plötzlich erscheinen ihr die Eltern in aus dem Französischen von einem völlig anderen Licht: Was tun, wenn Bernadette Ott man aufgrund alter Fotos die Vermutung Boje Verlag nicht los wird, dass der Vater als Wehr- Köln, 2010 machtssoldat Menschen erschossen hat? Manfred Mai Und die Eltern vorgeben, nichts gewusst zu Der Traum von einer besseren Welt haben von Konzentrationslagern, Judenver- Carl Hanser Verlag folgung und Naziverbrechen! München, 2010 Das Buch zeichnet ein eindrucksvolles Bild von den Traumata einer ganzen Gene- Jorge Bucay ration nach dem Krieg. Es ist das Thema Wie der Elefant die Freiheit fand einer jungen Generation, die gegen das mit Bildern von Gusti Vergessen ankämpft. aus dem Spanischen von Die Stärke der Geschichte liegt auch Stephanie von Harrach darin, dass Karin nicht verurteilt, sondern Verlag Fischer Schatzinsel überlegt: Wie hätte sie reagiert? Kann man Frankfurt am Main, 2010 verstehen, warum die Eltern etwas getan

45 Preisträger 2012

allein in Frankreich ankommt. Erst mit dem Siegeszug des Internet kann er seine Suche nach Gloria und damit nach seiner wahren Identität wieder aufnehmen. In Tiflis kommt es zu einem letzten Zusammentreffen zwischen ihm und Gloria, wieder erzählt sie ihm die wahre Geschichte seiner Herkunft, aber es ist eine ganz neue Geschichte. Bondoux‘ Werk ist eine ebenso realistische wie poetische Erzählung über das Elend der Kriege und zugleich eine Erzählung über Geschichten, die über den Krieg erzählt werden und immer erzählt worden sind.

Die Zeit der Wunder Für ihre hervorragende Leistung erhielt von Anne-Laure Bondoux Maja von Vogel den einmaligen Sonderpreis Carlsen Verlag für Übersetzungsleistung der Regional­ Hamburg, 2011 geschäftsstelle NRW des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.

Koumaïl ist zwölf Jahre alt, als er von französischen Zollbeamten auf einem Lastwagen entdeckt wird und Aufnahme in einem Land findet, das er bislang nur aus dem Atlas kennt. Begonnen hat alles in den Kriegswirren des Kaukasus – es ist die Geschichte einer endlosen Flucht und es ist die Geschichte von Koumaïls Herkunft, so wie Gloria sie ihm erzählt hat: Koumaïls Mutter ist einem Anschlag zum Opfer gefallen; sterbend hat sie das Kind Gloria übergeben. Auf ihrer Flucht werden Gloria und Koumaïl getrennt, so dass er

46 Empfohlene Bücher

Iwona Chmielewska Ruta Sepetys Blumkas Tagebuch Und in mir der unbesiegbare Vom Leben in Janusz Korczaks Sommer Waisenhaus aus dem Englischen aus dem Polnischen von Henning Ahrens von Adam Jaromir Carlsen Verlag Illustriert von Iwona Chmielewska Hamburg, 2011 Gimpel Verlag Langenhagen, 2011 Martin Schäuble Black Box Dschihad Els Beerten Daniel und Sa‘ed auf ihrem Weg Als gäbe es einen Himmel ins Paradies aus dem Niederländischen Carl Hanser Verlag von Mirjam Pressler München, 2011 Fischer Verlage Frankfurt am Main, 2011 Fabrizio Silei Der Bus von Rosa Parks Janne Teller illustriert von Krieg Maurizio A. C. Quarello Stell dir vor, er wäre hier aus dem Italienischen von aus dem Dänischen Sarah Pasquay von Sigrid Engeler Verlagshaus Jacoby & Stuart illustriert von Helle Vibeke Jensen Berlin, 2011 Carl Hanser Verlag München, 2011

47 Preisträger 2013 Empfohlene Bücher

Frank Cottrell Boyce Der unvergessene Mantel aus dem Englischen von Salah Naoura mit Fotografien vonCarl Hunter und Clare Heney Carlsen Verlag Hamburg 2012

Silvana Gandolfi In der Schusslinie Kinshasa Dreams aus dem Italienischen von Von Anna Kuschnarowa Ruth Karzel Verlag Beltz & Gelberg Carlsen Verlag Weinheim 2012 Hamburg 2012

Michel Dufranne, Milorad Vicanovic´, Kinshasa: Hier beginnt die ungemein Christian Lerolle spannende Geschichte von den Träumen Rosa Winkel des jungen Afrikaners Jengo, von der aus dem Französischen von Kraft der Familien, von Güte, Zivilcourage, Edmund Jacoby Niedertracht und Aberglaube, großartig Verlagshaus Jacoby & Stuart und kenntnisreich erzählt. Jengo träumt Berlin 2012 von einer Zukunft als Boxer. Nach dem Tod seines Vaters und dem Verschwinden seiner Elisabeth Zöller Mutter nimmt sich der gütige Großvater Wir tanzen nicht nach Führers Pfeife des Jungen an. Er besucht mit seinem Enkel Carl Hanser Verlag jene Halle, wo vor Jahrzehnten Muhammad München 2012 Ali den „Jahrhundertkampf“ ausgetragen hat. Der Alte ermöglicht ihm, regelmäßig Marita de Sterck trainiert zu werden. Als er stirbt und Jengo Zuletzt die Hunde etwas Geld hinterlässt, bricht er auf zu aus dem Niederländischen von einer abenteuerlichen und leidvollen Reise. Rolf Erdorf Nach zwei Jahren erreicht er Paris. In Europa Oetinger Taschenbuch will er seinen Traum von einer Profi-Karriere Hamburg 2012 verwirklichen. „Kinshasa Dreams“ ist die dramatische Erzählung von einem Weg, wie ihn Hunderttausende armer Afrikaner immer wieder versuchen.

48 Preisträger 2014 Empfohlene Bücher

Elisabeth Zöller Das Monophon Mit Illustrationen von Verena Ballhaus Carl Hanser Verlag München, 2013

Martin Baltscheit Die besseren Wälder Verlag Beltz & Gelberg Weinheim, 2013

Fräulein Esthers letzte Vorstellung Karin Gruß, Tobias Krejtschi von Adam Jaromir (Text und Storyboard), Ein roter Schuh Gabriela Cichowska (Illustrationen), Boje Verlag Dorota Nowacka (Grafische Gestaltung) Köln, 2012 Gimpel Verlag Langenhagen, 2013 Nikolaus Nützel Mein Opa, sein Holzbein und der Große Krieg Ausgehend von den wahren Ereignissen um arsEdition Janusz Korczak und seinen Waisenkindern München, 2013 im Warschauer Ghetto erzählt Fräulein Esthers letzte Vorstellung von der Größe der Anne C. Voorhoeve Selbstlosigkeit und dem Mut, sich dem Bö- Nanking Road sen zu widersetzen. Darüber hinaus handelt Ravensburger Buchverlag das Werk auch von der Macht der Kunst und Ravensburg, 2013 ihrer Autonomie gegenüber dem Leben. Richard Harland Mit der Bedeutsamkeit der erzählten Ge- Song of the Slums schichte korrespondiert seine ästhetische aus dem Englischen von Nicola T. Stuart Qualität, wobei die beinahe gleichberech- Verlagshaus Jakoby & Stuart tigte Verschränkung von vielschichtiger Berlin, 2013 bildlicher Darstellung und poetisch aufge- ladener Sprache besonders hervorzuheben ist. Diese Darstellungsformen, mit denen die Geschichte zu einer Parabel zeitloser Humanität verdichtet wird, bleiben dabei immer auch für junge Leserinnen und Leser verständlich.

49 Satzung

Zur Erinnerung an Dr. Dr. Gustav W. Heine- literatur oder der Friedenspädagogik mann, zur Würdigung seiner Verdienste sachkundig sein sollen. als Bundespräsident und als Förderer der 3. Der / die Vorsitzende der Jury kann im Friedens­forschung und -erziehung verleiht Ein­zelfall Sachverständige zur Beratung das Land Nordrhein-Westfalen als Beitrag heranziehen. zur Verbrei­tung des Friedensgedankens den ursprünglich von der Deutschen Gesell- III. Vorschläge und Auswahl schaft für Friedens- und Konfliktforschung gestifteten Gustav-Heinemann-Friedens- 1. Vorschlagsberechtigt für den Gustav- preis für Kinder- und Jugendbücher. Heinemann-Friedenspreis sind Verlage und Autoren sowie deren Verbände. I. Auszeichnung Andere interessierte Personen müssen ihre Anregungen den jeweiligen Verla- 1. Ausgezeichnet wird jährlich ein in gen übermitteln. deutscher Sprache erschienenes Kin- der- oder Jugendbuch, das zur Verbrei- 2. Die Vorschläge sind der Landeszentrale tung des Friedensgedankens beiträgt für politische Bildung, die innerhalb der und der Friedenserziehung dient. Landesregierung Nordrhein-Westfalen den Gustav-Heinemann-Friedenspreis 2. Der Gustav-Heinemann-Friedenspreis für Kinder- und Jugendbücher betreut, ist mit einer Geldprämie von € 7.500,– einzureichen. verbunden. Die Prämie kann geteilt werden. 3. Vorgeschlagen und ausgezeichnet werden können nur Kinder- und Ju- 3. Die Prämie erhalten die Autorin/der gendbücher, die jeweils ein Jahr vor der Autor bzw. die Autorinnen/Autoren des Preisverleihung erschienen sind. Buches. Die Preisvergabe ist verknüpft mit der Teilnahme an der Preisverlei- 4. Den Gustav-Heinemann-Friedenspreis hung. des Landes Nordrhein-Westfalen erhält das Kinder- und Jugendbuch, auf das II. Jury sich die Jury mit Zweidrittelmehrheit einigt. Kommt eine Zweidrittelmehrheit 1. Über die Vergabe des Gustav-Heine- nicht zustande, so findet eine weitere mann-Friedenspreises entscheidet eine Abstimmung statt, bei der die einfache unabhängige Jury. Mehrheit genügt. Bei Stimmengleich- 2. Das Land Nordrhein-Westfalen beruft heit entscheidet die Stimme der / des die Vorsitzende / den Vorsitzenden sowie Vorsitzenden. Die Jury kann sich eine die weiteren Mitglieder der Jury, die Geschäftsordnung geben. Der Rechts- auf dem Gebiet der Kinder- und Jugend- weg ist ausgeschlossen.

50 Ergänzungen zur Satzung nen maximal zwei Bücher, eine eindeu- tige Prioritätensetzung ist zwingend. 1. Die Nominierung der Jurymitglieder erfolgt durch den /die für die Landes- 7. Fakultativ können neben den als preis- zentrale zuständigen Fachminister/zu- würdig nominierten Titeln von jedem ständige Fachministerin; die Jury kann Jurymitglied bis zu drei Titel für die jedoch Vorschläge für geeignete Kandi- Liste der empfohlenen Bücher nomi- datinnen und Kandidaten unterbreiten. niert werden. Die nur für die Empfeh- Gleiches gilt für den Vorsitz der Jury. lungsliste benannten Bücher sind von der Preisvergabe ausgeschlossen. 2. Die Tätigkeit als Juror /Jurorin bzw. Die Entscheidung über das Preis- Vorsitzender / Vorsitzende ist auf maxi- buch erfolgt auf der Grundlage der mal 6 Jahre begrenzt. vorgelegten Voten. Diese sowie ein 3. Die Jury tagt in der Regel einmal jährlich. Votenspiegel gehen den Jurymitglie- Für die Vorbereitung der Jurysitzungen dern rechtzeitig vor der Jurysitzung zu. zeichnet die Landeszentrale für poli- Grundsätzlich kommt als Preisbuch nur tische Bildung in Abstimmung mit dem ein Titel in Frage, der wenigstens von Vorsitzenden /der Vorsitzenden verant- einem Jurymitglied – gleich mit welcher wortlich. Geleitet werden die Sitzungen Priorität – schriftlich nominiert wurde. von der /dem Jury-Vorsitzenden. Die Abstimmung erfolgt nach den Vor- gaben der Satzung. 4. Die eingereichten Bücher werden von den Jurorinnen und Juroren auf ihre 8. Wenn die Jury zustimmt (einfache Preiswürdigkeit geprüft. Auswahl- bzw. Mehrheit), veröffentlicht die Landeszen- Beurteilungskriterien sind: trale für politische Bildung im Anschluss – Bezug zum Friedensgedanken an die Jurysitzung eine Liste der von – literarische und ästhetische Qualität den Jurorinnen und Juroren in dieser – eindeutiger Bezug zur Adressaten- Sitzung nominierten Bücher, jeweils mit gruppe Kinder und Jugendliche. einer Beschreibung und Begründung für die Nominierung. 5. Sammelwerke und /oder gekürzte Text- ausgaben sind von der Nominierung als 9. Die Prämie erhält in der Regel gemäß Preisbuch ausgeschlossen. Sie können Satzung der Autor/die Autorin des jedoch für die Liste der „empfohlenen Preisbuchs. Übersetzer/ Übersetzerin Bücher“ nominiert werden. und /oder Illustrator/ Illustratorin kön- nen ggf. einen Teil der Prämie erhalten. 6. Jurorinnen und Juroren verpflichten Die Prämierung von zwei Preisbüchern sich, zu einem vereinbarten Termin ist ausgeschlossen. (ca. einen Monat vor der Jurysitzung) ihr Votum abzugeben und dieses schrift- 10. Die Bekanntgabe des Preisbuches lich mit deutlichem Bezug zu den unter erfolgt zugleich mit der Einladung zur 4 genannten Kriterien zu begründen. Preisverleihung. Als preiswürdig nominiert werden kön-

51 Die Mitglieder der Jury seit 1982 Position bzw. Funktion zur Zeit der Jurymitgliedschaft

Ackermann, Paul, Prof. Dr. (1982 – 1993) Dunker, Kristina (seit 2014) Politikwissenschaftler, Friedensforscher, Autorin u. a. für Kinder- und Jugendromane Friedenspädagoge und Kinderkonzerte, mehrfach prämiert

Becker, Susanne, Dr. (2007 – 2013) Eder, Katja (seit 2014) Literaturwissenschaftlerin, Herausgeberin Germanistin und Theater- und Filmwissen- der Zeitschrift „Deutsch.“ beim Friedrich- schaftlerin, Freie Redakteurin beim Ernst Verlag Klett Schulbuchverlag und Organisatorin für Literatur- und Kulturprojekte Birckenbach, Hanne-Margret, Dr. (1992 – 1995) Fuchs, Ursula (1996) Friedensforscherin Schriftstellerin

Böseke, Harry (1994 – 2006) Glasenapp, Gabriele von, Prof. Dr. Autor von Jugendbüchern, Jugendtheater­ (2007 – 2013) stücken und -hörspielen. Landesvorsitzen- Literaturwissenschaftlerin, Professur am der des Verbandes Deutscher Schriftsteller, Institut für deutsche Sprache und Literatur Vorsitzender der Gesellschaft für Literatur II an der Universität Köln, Dozentin an der in Nordrhein-Westfalen Arbeitsstelle für Leseforschung und Kinder- und Jugendmedien in Köln Doderer, Klaus, Prof. Dr. (1982 – 1984) Literaturdidaktiker und -theoretiker, Prof. Griebner, Reinhard (2002 – 2010) für Kinder- und Jugendliteratur­ ­forschung, Journalist und Autor, Abteilungsleiter beim Direktor des Instituts für Jugendbuch­ ­ Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) forschung der Johann Wolfgang Goethe- Universität, Frankfurt am Main Härtling, Peter (1982 – 1984) Schriftsteller Dolle-Weinkauf, Bernd, Dr. (1985 – 1989) Literaturwissenschaftler, Jugendbuchfor- scher, Institut für Jugendbuchforschung der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main

52 Hartmann, Christof, Prof. Dr. (seit 2013) Lichtenberg, Marie-Louise (seit 2011) Professor am Institut für Politikwissen- Lehrerin, Ausbildungsbeauftragte für Lehr- schaften mit dem Schwerpunkt Internatio- amtsanwärter, Autorin und Fotokünstlerin nale Politik und Entwicklungspolitik an der Universität Duisburg-Essen Meyer-Dietrich, Inge (1989 – 1992) Schriftstellerin Hermann, Ingo, Dr. (1982 – 1984) Redakteur, Vizepräsident der Europäischen Nassen, Ulrich, Prof. Dr. (1990 – 2006) Rundfunk-Union Literaturwissenschaftler, Jugendbuch­ forscher, Professor für Kinder- und Jugend­ Jacobsen, Hans-Adolf, Prof. em. Dr. literatur an der Universität Leipzig (1982 – 1983) Politikwissenschaftler Nuscheler, Franz, Prof. Dr. (1992 – 2005) Direktor des Instituts für Entwicklung Jung, Helmut (1982 – 1984) (INEF) an der Universität Duisburg-Essen. Deutscher Bundesjugendring Träger des Gustav-Heinemann-Friedens- preises für Kinder- und Jugendbücher 1985 Kagelmann, Dr. Andre (seit 2014) Literaturwissenschaftler, Akademischer Rat Pech, Klaus-Ulrich, PD Dr. (1999 – 2006) auf Zeit am Institut für deutsche Sprache Literaturwissenschaftler, Privatdozent am und Literatur II der Universität zu Köln Seminar für Deutsche Sprache und Litera- tur und ihre Didaktik und der Arbeitsstelle Kiwitt, Nicola (2006 – 2010) für Leseforschung für Kinder- und Jugend- ausgebildete Sonderschulpädagogin medien an der Universität zu Köln

Klesse, Elisabeth (1997 – 2005) Gesamtschullehrerin, Mitglied der Arbeits- gemeinschaft Jugendliteratur und Medien in der Gewerkschaft Erziehung und Wissen- schaft

Koppe, Karlheinz, Dr. h.c. (1983 – 1999) Leiter der Arbeitsstelle Friedensforschung, Bonn

53 Pestum, Jo (1988 – 1991) dem Schwerpunkt „Wissenschaftliche Schriftsteller, Film-, Funk- und Fernseh­ Politikanalyse und Politikberatung“ an der autor, Herausgeber der „Edition Pestum“ Universität Erlangen-Nürnberg

Rajewsk, Christiane, Prof. (1985 – 1989) Weidt, Birgit (seit 2011) Politikwissenschaftlerin, Friedensforsche- Journalistin, freie Mitarbeiterin für das rin, Friedenspädagogin Kinder-Büchermagazin „quergelesen“ vom rbb; freiberufliche Redakteurin für Röhrig, Tilman (1985 – 1987) „Psychologie Heute“, „Brigitte“ und Jugendbuchautor, Vorsitzender der Landes- „Emotion“, Mitarbeit „Neue Züricher arbeitsgemeinschaft Jugend und Literatur Zeitung“, schreibt für „ZEITLEO“, das NRW, Träger des Deutschen Jugendbuch- Kindermagazin der ZEIT preises 1984 Wollenweber, Ute (1992 – 2001) Schink, Gabriele (seit 2006) Leiterin der Internen Kommunikation Regionaldirektorin des Börsenvereins des Südwestfunks des Deutschen Buchhandels, Regional- Geschäftsstelle NRW

Schmitz, Wolfgang (1985 – 1991) Redakteur beim WDR, Köln

Schulz, Hermann (2007 – 2013) Autor u.a. für Kinder- und Jugendbücher, mehrfach prämiert, leitete von 1967 bis 2001 den Peter Hammer Verlag in Wuppertal

Störr, Hille (1983 – 2005) Lehrerin für Jugendliteratur an der Fach- schule für Sozialpädagogik in Troisdorf- Sieglar, Vorstandsvorsitzende des gemein­ nützigen Vereins zur Förderung guter Jugendliteratur als Träger der Buchhand- lung „der kleine laden“, Bonn

Varwick, Johannes, Prof. Dr. (2006 – 2012) Professur für Politische Wissenschaft mit

54 Aktuelle Jury

Kristina Dunker, Autorin u. a. für Kinder- Gabriele Schink, Vorsitzende der Jury, und Jugendromane und Kinderkonzerte, Regionaldirektorin des Börsenvereins mehrfach prämiert (Autorinnen und des Deutschen Buchhandels, Regional-Ge- Autoren) schäftsstelle NRW (Buchhandel/Verlage)

Katja Eder, Germanistin und Theater- und Birgit Weidt, Journalistin, freie Mitarbeite- Filmwissenschaftlerin, Freie Redakteurin rin für das Kinder-Büchermagazin „querge- beim Ernst Klett Schulbuchverlag und lesen“ vom rbb; freiberufliche Redakteurin Organisatorin für Literatur- und Kultur- für „Psychologie Heute“, „Brigitte“ und projekte (Literaturdidaktik, Kinder- und „Emotion“, Mitarbeit „Neue Züricher Zei- Jugendbuchforschung) tung“, schreibt für „ZEITLEO“, das Kinder- magazin der ZEIT (Publizistik/Autoren) Prof. Dr. Christof Hartmann, Professor am Institut für Politikwissenschaften mit dem Schwerpunkt Internationale Politik und Entwicklungspolitik an der Universität Duisburg-Essen (Friedenswissenschaft)

Dr. Andre Kagelmann, Literaturwissen- schaftler, Akademischer Rat auf Zeit am Institut für deutsche Sprache und Literatur II der Universität zu Köln (Literaturwissen- schaft, Kinder und Jugendbuchforschung)

Marie-Louise Lichtenberg, Lehrerin für die Sekundarstufe I, Ausbildungsbeauftragte für Lehramtsanwärter, Leiterin des schul- eigenen Leseclubs „Do it – read a book!“, Autorin und Fotokünstlerin (Pädagogik)

55 Titelverzeichnis

70 Meilen zum Paradies, 39 Der Schrei nach Leben Aber Steine reden nicht, 18 Band 1: Die Ameisen An Großvaters Hand, 44 Band 2: Das Ghetto, 19 Anne Frank, 37 Der Traum von einer besseren Welt, 45 Anton, oder Die Zeit des unwerten Lebens, 35 Der Unsichtbare, 32 Alicia geht in die Stadt, 23 Der unvergessene Mantel, 48 All for Love, 41 Der Vorhang fällt, 37 Aller Menschen Würde, 32 Die besseren Wälder, 49 Als gäbe es einen Himmel, 47 Die Braut meines Bruders, 34 Andorra ist überall, 21 Die eiserne Lerche, 21 Annas Geschichte, 16 Die Geschichte der Juden, 19 Apache, 45 Die große Angst unter den Sternen, 26 Asche fällt wie Schnee, 39 Die Kinder vom Achten Wald, 13 Asyl, 30 Die letzten Kinder von Schewenborn, 14 Auf Leben und Tod, 20 Die Mauer, 41 Beast, 41 Die Menschen im Meer, 12 Black Box Dschihad, 47 Die sprechenden Steine, 23 Blumkas Tagebuch, 47 Die Sterne über Peschawar, 39 Bonifaz und der Räuber Knapp, 27 Die stummen Schreie, 45 Brundibar, 35 Die Weltreise einer Fleece-Weste, 43 Da wollten wir frei sein, 14 Die Zeit der Wunder, 46 Dann eben mit Gewalt, 18 Dritte Welt Buch für Kinder, 19 Das absolut wahre Tagebuch eines Teilzeit- Eigentlich ist gar nichts passiert, 26 Indianers, 44 Ein Flugticket für Grandma Rosy, 24 Das Buch der Sklaven, 27 Ein Garten voller Blüten, 20 Das Buch von allen Dingen, 38 Eingeschlossen, 15 Das leere Haus, 23 Ein Kind vom Krieg, 22 Das Monophon, 49 Einmal, 44 Das Tagebuch 1933 – 1945, 28 Ein reiner Schrei, 39 Der Aufsatz, 34 Ein roter Schuh, 49 Der blaue Junge, 22 Ein Schaf fürs Leben, 34 Der Bus von Rosa Parks, 47 Ein Schatten wie ein Leopard, 20 Der die das und kunterbunt, 27 Erikas Geschichte, 34 Der erste Frühling, 24 Erwachsene reden, 25 Der Junge, der seinen Geburtstag vergaß, 13 Erzählt es euren Kindern, 31 Der Junge mit dem gestreiften Pyjama, 41 Es klopft bei Wanja in der Nacht, 16 Der lange Weg, 24 Feuerschlucker, 37 Der Mond isst die Sterne auf, 29 Flucht nach Venedig, 32

56 Fräulein Esthers letzte Vorstellung, 49 Paule Pizolka, 22 Frei und gleich geboren, 29 Plascha, 19 Frieden kommt nicht von allein, 13 Platz zum Leben gesucht, 18 Friedensfibel, 13 Projekthandbuch: Gewalt und Rassismus, 24 Für fremde Kaiser und kein Vaterland, 16 Rassismus, 29 Gewalt in der Schule, 30 Reise im August, 23 Grenzgänger, 35 Rico, Oskar und die Tieferschatten, 43 Hassan, 35 Ringel, Rangel, Rosen, 45 Helfen Sie denn gleich, mir’n Kaffee zu machen?, 17 Rosa Weiss, 17 Hinsehen verboten!, 18 Rosa Winkel, 48 Ich bin ein Stern, 21 Rosi und der Urgroßvater, 45 Ich bin für mich, 37 Rotz und Wasser, 18 Ich, die Andere, 41 Sadako, 26 Ich träume vom Frieden, 25 Schwarz fehlt im Regenbogen, 17 In der Schusslinie, 48 Sieben linke Schuhe, 35 Indianer, 21 Sie waren stille Helden, 25 Isabel, 26 Song of the Slums, 49 Junk, 29 Sonntagskind, 14 Juul, 28 Strahlende Zeiten, 14 Keine Angst, Maria, 16 Such dir was aus, aber beeil dich!, 44 Kindern den Frieden erklären, 37 Township Blues, 31 Kinshasa Dreams, 48 Tränen im Regenbogen, 20 Krieg – Stell dir vor, er wäre hier, 47 Und in mir der unbesiegbare Sommer, 47 Leihst du mir deinen Blick?, 39 Verkauft, 42 Lucas, 37 Versteinert, verharmlost, vergessen, 16 M. C. Higgins, der Große, 21 Von Skinheads keine Spur, 26 Manchmal bin ich ein Jaguar, 18 Wann blüht der Zuckertütenbaum?, 17 Maus, 20 Was niemand wissen darf, 19 Massel, 40 Weggesperrt, 44 Mein Opa, sein Holzbein und Weißt du nicht, dass du Jüdin bist?, 16 der Große Krieg, 49 Wenn er kommt dann laufen wir, 39 Menschenrechte, Gesetze ohne Gewähr, 18 Wenn ich einen Wunsch frei hätte, 43 Mustafa mit dem Bauchladen, 24 Wer, wenn nicht wir?, 27 Nachgefragt: Politik, 34 Wie der Elefant die Freiheit fand, 45 Nanking Road, 49 Wie schön weiß ich bin, 36 Nebel im August, 43 Wir Klimakiller, 41 Nein!, 28 Wir sind alle frei geboren, 43 Nirgendwo zu Hause, 15 Wir tanzen nicht nach Führers Pfeife, 48 Olga mit dem Gummipropeller, 34 Wolfsjahre, 28 OTTO – Autobiographie eines Teddybären, 30 Zarah, 41 Papa, woher kommt der Hass?, 37 Zeitzeugen gesucht, 19 Paradiesische Aussichten, 39 Zuletzt die Hunde, 48

57 Personenverzeichnis

Abdel-Qadir, Ghazi, 23, 24 Dertinger, Antje, 24 Gutman, Claude, 23 Almond, David, 37 Dhôtel, Gérard, 30 Gutzschhahn, Uwe-Michael, AG S.O.S.-Rassismus, 24 Dijk, Lutz van, 26, 31 37, 44 Ahrens, Henning, 47 Domes, Robert, 43 Hachmeister, Sylke, 38 Alexie, Sherman, 44 Dowd, Siobhan, 39 Haefs, Gabriele, 27, 34 Amnesty International, 43 Drvenkar, Zoran, 41 Hamilton, Virginia, 21 Auer, Martin, 22 Dufranne, Michel, 48 Harland, Richard, 49 Auerbacher, Inge, 21 Eichmann, Bernd, 16 Harrach von, Stephanie, 45 Ballhaus, Verena, 49 Ellis, Deborah, 43 Hartig, Monika, 17 Baltscheit Martin, 37, 41, 49 Elsässer, Regine, 26 Helfer, Monika, 45 Barrett, Angela, 37 Emmert, Anne, 43 Heney, Clare, 48 Beerten, Els, 47 Engeler, Sigrid, 47 Hess, Robert, 19 Bentele, Günther, 28 Engelmann, Reiner, 29, 32 Hetmann, Frederik, 21 Boie, Kirsten, 25, 45 Epple, Elisabeth, 20 Himmelreich, Jutta, 41 Bondoux, Anne-Laure, 46 Erb, Helmut H., 30 Höpfl, Silke, 29 Bourgeat, Lene, 24 Erdorf, Rolf, 36, 48 Hoestland, Jo, 26 Bourgeat, Pierre, 24 Ernst, Alexandra, 39, 42 Holub, Josef, 27 Boyce, Frank Cottrell, 48 Everwyn, Klas E., 16 Hoole, Maria Andreas, 26 Boyne, John, 41 Faust, Anke, 34 Hunter, Carl, 48 Brandau, Birgit, 41 Federspiel, Alfons, 18 Innocenti, Roberto, 17, 34 Brandt, Heike, 16, 17, 21, 39 Feid, Anatol, 16 Izi, Silvia, 27 Briggs, Raymond, 14 Fiechtner, Urs M., 16, 29, 32 Jacoby, Edmund, 48 Brink, Christine, 20 Fisher Staples, Suzanne, 39 Jakobeit, Brigitte, 41 Brodin, Elin, 27 Flannery, Tim, 41 Jansen, Birgit, 43 Brooks, Kevin, 37 Frank, Rudolf, 13 Jaromir, Adam, 47, 49 Bucay, Jorge, 45 Frey, Jana, 41 Jelloun, Tahar Ben, 37 Bruchfeld, Stéphane, 31 Gandolfi, Silvana, 48 Jensen, Helle Vibeke, 47 Budde, Nadia, 44 Gillon, Paul, 19 Jianghong, Chen, 44 Burgess, Melvin, 29 Gleich, Jacky, 34 Joffe, Josef, 20 Case, Charley, 37 Gleitzman, Morris, 44 Jonquet, Thierry, 22 Chmielewska, Iwona, 47 Grams, Damian, 35 Jung, Gerald, 41, 44 Cichowska, Gabriela, 49 Groszer, Franziska, 18 Kang, Johanna, 26 Coerr, Eleanor, 26 Gruß, Karin, 49 Karzel, Ruth, 48 Combesque, Marie Agnès, 29 Guène, Faïza, 39 Kayser, Christian, 37 Combres, Elisabeth, 45 Günther, Ulli, 37 Kennen, Ally, 41 Cothias, Patrick, 19 Günther, Herbert, 37 Kinderklinik Tübingen, 20 Dementjew, Nikolai, 15 Gusti, 45 Klaass, David, 39

58 Klages, Simone, 22 Naoura, Salah, 39, 48 Silver, Eric, 25 Klement, Robert, 39 Napoli, Donna Jo, 32 Sis, Peter, 41 Klemperer, Victor, 28 Nattefort, Anja, 39 Skármeta, Antonio, 34 Klemt-Kozinowski, Gisela, 18, 21 Nowacka, Dorota, 49 Smith, Rukshana, 17 Klomt, Ulla, 35 Nuscheler, Franz, 15 Spiegelman, Art, 20 Knust, Jutta, 13 Nützel, Nikolaus, 49 Spinelli, Jerry, 39 Knust, Theodor, 13 Orgaß, Katharina, 41, 44 Stasius, Horst, 18 Koch, Helmut, 18, 21 Ott, Bernadette, 39, 45 Steiner, Jörg, 12 Koch, Verena, 25 Pasquay, Sarah, 47 Steinhöfel, Andreas, 39, 43 Köhlmeier, Michael, 45 Pausewang, Gudrun, 13, 14, 23 Steinitz, Barbara, 45 Kordon, Klaus, 23, 24 Pelgrom, Els, 13 Sterck, Marita de, 48 Korn, Wolfgang, 43 Perrey, Hans-Jürgen, 19 Stuart, Nicola T. 49 Kossuth, Charlotte, 15 Pool, Josephine, 37 Suhl, Yuri, 20 Krausnick, Michael, 14, 21 Poppe, Grit, 44 Teller, Janne, 47 Krejtschi, Tobias, 49 Pressler, Mirjam, 18, 28, 34, 35, Teuter, Abraham, 17 Krüger, Michael, 41 37, 47 Thom, Micha, 35 Krutz-Arnold, Cornelia, 19, 26 Quarello, Maurizio A. C., 47 Titzrath, Andreas, 17 Kugler, Wolf, 14 Rindel, Gerd, 20 Türk, Viola, 37 Kuijer, Guus, 38 Robotham, Jaime, 18 Ungerer, Tomi, 30 Kulot, Daniela, 43 Robson, Jenny, 41 UNICEF, 25 Kuschnarowa, Anna, 48 Rosenbaum, Monika, 37 Vander Zee, Ruth, 34 Kushner, Tony, 35 Ross, Carlo, 18 Vanmechelen, Koen, 28 Kutsch, Angelika, 32 Roth, Harald, 28 Veit, Barbara, 19 Landman, Tanya, 45 Sackmann, Eckart, 19 Verband d. Schriftsteller, 13 Langreuter, Jutta, 24 Sander, Kasia, 37 Verroen, Dolf, 36 Lerolle, Christian, 48 Sansone, Adele, 35 Vicanovic´, Milorad, 48 Levine, Paul A., 31 Schäuble, Martin, 47 Vogel, Maja von, 46 Levoy, Myron, 20 Scheffel, Tobias, 44 Voigt, Cynthia, 28 Lind, Mecka, 26 Scherf, Luise, 18, 21 Voorhoeve, Anne C., 49 Maeyer, Gregie de, 28 Schlüter, Manfred, 27 Wahl, Mats, 32 Mai, Manfred, 45 Schlüter, Barbara, 37 Wiebus, Hans-Otto, 19 Marcovicz, Digne M., 40 Schmitz, Alexander, 14 Willems, Liva, 18 Matter, Maritgen, 34 Schmitz, Birgit, 43, 45 Wölk, Brigitte, 22 Mazer, Norma, 19, 26 Schöneborn, Dieter, 30 Wunderlich, Heike, 18, 21 McCormick, Patricia, 42 Schössow, Peter, 43 Young, Ed, 26 Mebs, Gudrun, 14 Schulz-Reiss, Christine, 34 Zanger, Jan de, 18 Meyer-Dietrich, Inge, 19 Schwarz, Christine, 37 Zaptcioglu, Dilek, 29 Michaelis, Tatjana, 26 Semel, Nava, 34 Zauleck, Franz, 34 Michels, Tilde, 16 Sendak, Maurice, 35 Zenatti, Valérie, 39 Michl, Reinhard, 16 Sepetys, Ruta, 47 Zitelmann, Arnulf, 22 Mrotzek, Siegfried, 18 Siegal, Aranka, 16 Zöller, Elisabeth, 35, 48, 49 Müller, Jörg, 12 Silei, Fabrizio, 47 Zurbrüggen, Willi, 34

59 Notizen

60 Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen im Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen Haroldstr. 4, 40213 Düsseldorf

Referat Publikationen Tel.: 0211 / 8 37 45 71 Fax: 0211 / 8 37 42 62 www.politische-bildung.nrw.de www.mfkjks.nrw.de