HINTERGRUNDINFORMATION

Deutscher Musikautorenpreis 2016

Die Nominierten: Biografien, Statements und Jurybegründungen

Komposition Pop/Rock

Nominiert: AnnenMayKantereit (Gründung: 2011) „Nachfahren der Generation Y feiern die junge Rockband für ihren zeitgeistlichen Glückstreffer“, schrieb „Die Zeit“ über die Kölner Rockband AnnenMayKantereit . Der sperrige Name steht für aufregende Musik, die sich querstellt und damit perfekt ins Hier und Jetzt passt – und für die Namen der Gründungsmitglieder: Gitarrist Christopher Annen , Sänger und Keyboarder Henning May und Schlagzeuger Severin Kantereit . 2014 stieß Bassist Malte Huck hinzu. Mit Songs wie „Wohin du gehst“ und „Oft“ erspielte sich die Gruppe auf Konzerten und durch Webvideos eine ständig wachsende Fangemeinde. So traten AnnenMayKantereit 2015 auf zahlreichen Festivals wie Haldern Pop und Rock am Ring auf. Ihr im März 2016 veröffentlichtes Debütalbum „Alles nix Konkretes“ erreichte aus dem Stand Platz 1 der Charts.

Die Jury zur Nominierung: Die Jungs von AnnenMayKantereit haben mich vom Fleck weg umgehauen. Sie liefern ein Kolumbus-Ei nach dem anderen ab und tragen das Ganze mit einer Selbstverständlichkeit und einer Chuzpe vor, die man in ihrem Alter eigentlich noch gar nicht haben kann, die aber gerade deswegen für ihre Generation spricht.

Nominiert: Sonja Glass (*1977) 2007 gründeten die Hamburger Bassistin Sonja Glass und die Zürcher Sängerin Valeska Steiner das Duo Boy . Mit dem Song „Little Numbers“ eroberten sie ab 2011 die Charts in Deutschland und in der Schweiz, später auch in Japan. Auch das Debüt-Album „Mutual Friends“ wurde ein internationaler Erfolg. In Deutschland blieb es 43 Wochen in den Charts, erreichte die Top-Ten und Goldstatus. Es folgten Touren in Europa, Asien und Nordamerika. Hinsichtlich des Repertoires herrscht bei Boy Arbeitsteilung: Die Musik stammt von Sonja Glass , die Texte von Valeska Steiner . Im August 2015 setzten die beiden Musikerinnen ihre Erfolgsgeschichte fort und veröffentlichten ihr zweites Album „We Were Here“.

Die Jury zur Nominierung: Boy steht für intelligente, unaufdringliche Popmusik, die sich angenehm aus der Masse abhebt: locker, luftig, unprätentiös. Die Hamburger Musikern Sonja Glass trägt 50 Prozent dazu bei.

Sonja Glass über ihre Nominierung: „Ich freue mich sehr über die Nominierung, denn sie wertschätzt Qualität, ohne sich von Verkaufszahlen abhängig zu machen.“

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Nominiert: Selig (Gründung: 1993) Mit Songs wie „Ohne dich“, „Ist es wichtig?“ oder „Sie hat geschrien“ definierte die Hamburger Band Selig Mitte der 1990er Jahre die Möglichkeiten deutschsprachiger Rockmusik neu. Sänger Jan Plewka , Gitarrist Christian Neander , Bassist Lenard Schmidthals , Keyboarder Malte Neumann und Schlagzeuger Stephan Eggert prägten den Soundtrack des Jahrzehnts u.a. auch mit der Musik für den Til-Schweiger -Film „Knockin‘ on Heaven’s Door“, für den sie den Titelsong aufnahmen. 1999 gab die Band ihre Trennung bekannt, doch 2009 erschien die Comeback-Single „Schau Schau“. Hinzu kam das Top-Ten-Album „Und Endlich Unendlich“. Es folgten die Longplayer „Von Ewigkeit zu Ewigkeit“ (2010) und „Magma“ (2013).

Die Jury zur Nominierung: Mit Selig wird eine grundsolide Rockband nominiert, die außerhalb sämtlicher Trends ihren Weg gefunden hat. Die Texte von Jan Plewka zählen zum Besten, was in den letzten zwei Jahrzehnten auf Deutsch gesungen wurde.

Komposition Jazz/Crossover

Nominiert: Arne Jansen (*26. November 1975) Inspiration findet Arne Jansen gleichermaßen in der Jazz-Tradition wie in der Rock- und Popmusik. Seine Laufbahn begann an der Universität der Künste Berlin. Hier studierte der gebürtige Kieler von 1996 bis 2000 Jazzgitarre. Gleichzeitig war er Mitglied im Bundesjazzorchester . Später leitete Jansen sein eigenes Trio, mit dem er sich auf diversen Festivals präsentierte und internationale Konzertreisen unternahm. Zudem arbeitet er kontinuierlich mit Künstlern wie Katja Riemann oder Nils Wülker zusammen und spielte bereits u.a. mit Naked Raven , Markus Stockhausen und Jocelyn B. Smith . Für die CD „The Sleep of Reason – Ode to Goya“ wurde er 2014 mit dem Echo Jazz ausgezeichnet.

Die Jury zur Nominierung: Die Musik von Arne Jansen besticht vor allem dadurch, dass sie überaus persönlich ist. Seine Liebe zum Jazz, sowie zur Rockmusik bringt der Gitarrist in seinen Stücken wie selbstverständlich zum Ausdruck und verleiht ihnen immer auch eine besondere erzählerische Qualität. Starke Melodien, gepaart mit intelligenter Harmonik und einem feinen Sinn für kraftvolle Grooves verleihen Jansens Kompositionen seinen einmaligen Stil.

Arne Jansen über seine Nominierung: „Ich freue mich sehr über die Nominierung für den Deutschen Musikautorenpreis in der Kategorie ‚Komposition Jazz/Crossover‘. Ein Prozess, der aus ständigem Suchen, stetigem Zweifeln und in seltenen glücklichen Fällen aus Finden besteht, ist stets eine an die Substanz gehende Angelegenheit. Daher ist es ein wunderbares Gefühl, dieses tolle Feedback zu bekommen. Ich fühle ich mich sehr geehrt und danke der Jury für die Nominierung!“

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Nominiert: Eric Schaefer (*1976) Seit 1988 spielt Eric Schaefer Schlagzeug. Er war Mitglied im Bundesjugendorchester und nahm an internationalen Tourneen teil. Ab 1995 studierte er klassische Perkussion und Neue Musik in Köln, ab 1997 Jazz in Berlin. Heute schreibt er nicht nur für Orchester, Piano-Trios und Jazzrock-Bands, sondern ist auch selbst als Musiker in mehreren Ensembles aktiv. So bildet er gemeinsam mit Michael Wollny und Eva Kruse die Gruppe [em] , die mit dem Neuen Deutschen Jazzpreis sowie mit dem ECHO Jazz als „Ensemble des Jahres national“ ausgezeichnet wurde. Darüber hinaus erhielt Schaefer für sein herausragendes Talent bereits den renommierten Karl-Hofer-Preis der Universität der Künste Berlin sowie den SWR-Jazzpreis.

Die Jury zur Nominierung: Eric Schaefer ist nicht nur Deutschlands derzeit am häufigsten preisgekrönter Jazz-Schlagzeuger. Er komponiert auch für unterschiedlichste Formationen sowie seine improvisierende Groove-Band The Shredz . Sein musikalisches Spektrum reicht dabei von Jazz über Post-Rock bis hin zu elektronisch gefärbten Dubstep-Beats. Kompositorisch agiert er stets auf höchstem Niveau, wobei seine Werke von uferloser Kreativität und Ausdauer im Erforschen neuer Klänge gezeichnet sind.

Nominiert: Tini Thomsen (*22. November 1981) Nachdem Tini Thomsen mit 13 Jahren zum ersten Mal den Film „Manche mögen’s heiß“ mit Tony Curtis als Jazzmusiker in Frauenkleidern gesehen hatte, war ihre Leidenschaft für das Saxofon geweckt. Sie nahm Unterricht und spielte bald im Landesjugendjazzorchester Hamburg und im Jugendjazzorchester der Bundesrepublik Deutschland . Nach zwei Studienjahren in Hamburg zog es sie nach Amsterdam, wo sie ihr Saxofon-Studium abschloss. Heute spielt sie in der Top-Liga der Baritonsaxofonisten. Tini Thomsen gilt nicht nur als Weltklasse-Solistin, die über einen unverwechselbaren Sound verfügt, sondern auch als eine exzellente Komponistin, deren enorme Bandbreite von Jazz über Rock bis zur symphonischen Musik reicht. Beispielsweise schrieb sie für das renommierte Metropole Orchestra in Amsterdam.

Die Jury zur Nominierung: Die Bariton-Saxofonistin Tini Thomsen komponiert für Big-Band, Orchester, Streichquartett, Saxofonquartett und vor allem für ihre Jazz/Rock-Band MaxSax . Ihre Musik zeichnet sich durch hohes handwerkliches Können, Sinn für Humor und eine stets starke Message aus. Mit dem Sound ihres Albums „MaxSax“, der von einer einzigartigen Mischung aus Jazz und Pop/Rock geprägt ist, hinterlässt Thomsen einen deutlichen Fußabdruck in der aktuellen Jazzlandschaft.

Tini Thomsen über ihre Nominierung: „Ich freue mich sehr über die Nominierung und das Bestehen dieses Preises an sich da es eine wunderbare Möglichkeit ist, die manchmal unsichtbare Kraft hinter einer Band, einem Künstler ans Licht zu bringen. Ein Preis, der von der Musik ausgeht und nicht von den Verkaufszahlen.“

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Text Singer-

Nominiert: Norbert Leisegang (*13. September 1960) Bereits in den 1970er Jahren gründete Norbert Leisegang mit seinen Geschwistern Hartmut , Roland und Marion Leisegang im brandenburgischen Bad Belzig eine Band. Die sorgte ab Anfang der 80er Jahre unter dem Namen Keimzeit in der damaligen DDR für Furore. Norbert Leisegang wirkte als Gitarrist, Sänger und Songwriter der Gruppe, die zwischenzeitlich die Spielerlaubnis verlor. Das Debütalbum „Irrenhaus“ gilt heute als wichtiger Beitrag zum Soundtrack der Wende in der DDR. Mit Alben wie „Bunte Scherben“ oder „Im elektromagnetischen Feld“ lieferten Norbert Leisegang und Keimzeit auch nach der Wiedervereinigung spannende Beiträge zur deutschsprachigen Rockmusik. Das aktuelle Werk „Auf einem Esel ins All“ (2015) überzeugt einmal mehr durch Leisegangs mal wohlige, mal bluesige Harmonien und kluge, bildreiche und sanft melancholische Texte.

Die Jury zur Nominierung: In den 1980er Jahren brachten seine Lieder das Lebensgefühl der kritischen DDR-Jugend auf den Punkt. Norbert Leisegang gelang dieses Kunststück nicht aufgrund simpler politischer Statements, sondern stets mit komplexen und gefühlvollen Songs, großen Bildern und sprachlicher Raffinesse. Auch ohne diesen Hintergrund steht bis heute jede seiner Komposition für sich. Sein Songwriting hat nichts von seiner Faszination verloren.

Norbert Leisegang über seine Nominierung: „In einer Band sollte es mindestens einen geben, der sich die Songs ausdenkt, die dann gespielt werden. In der Regel ist es der mit dem größten Dachschaden. Bei Keimzeit war das ziemlich schnell ausgemacht. Ich fühle mich geehrt, nominiert zu sein.“

Nominiert: Simon Eickhoff & Jan Traphan (Simon & Jan, Gründung: 2006) Eingängiges Liedgut zur Gegenwart, am besten mit Tiefgang, Haltung und jeder Menge Humor – Simon und Jan machen deutlich, dass das Konzept Liedermacher auch im 21. Jahrhundert höchst lebendig ist. Das 2006 von Simon Eickhoff (*1980) und Jan Traphan (*1981) in Oldenburg gegründete Duo hält dem Zynismus der Zeit mit Hilfe zweier Konzertgitarren und zweistimmigem Gesang einen sarkastischen Spiegel vor. Ein größeres Publikum erreichten die beiden erstmals als Support der Formation Monsters of Liedermaching . 2011 gingen sie mit „Der letzte Schrei“, ihrem ersten abendfüllenden Programm, das sie auch als Album veröffentlichten, auf Tournee. 2013 folgte Programm Nummer 2 mit dem Titel „Ach Mensch“. Das dazugehörige Album erschien 2015. In diesem Jahr wurden Simon und Jan mit dem Bayerischen Kabarettpreis in der Kategorie Musik ausgezeichnet.

Die Jury zur Nominierung: Das Duo Simon und Jan holt die Liedermacher der 1970er ins Hier und Jetzt. Simon Eickhoff und Jan Traphan stehen für eine konsequente Weiterentwicklung der Tradition in einer ganz eigenen Sprache und erreichen dabei musikalisch wie textlich allerhöchstes Niveau.

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Simon & Jan über ihre Nominierung: „Wow. Diese Nominierung ehrt uns sehr! Der Deutsche Musikautorenpreis ist ja ein Preis von Musikern für Musiker. In der Jury sitzen lauter Kollegen – und Idole. Man sollte also davon ausgehen können, dass sie wissen was sie tun.“

Nominiert: Sven Regener (*1. Januar 1961) Sven Regener zählt zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Autoren der Gegenwart – als Romanschriftsteller und Songwriter. 1985 gründete der Bremer die Band Element of Crime , in der er singt, Gitarre und Trompete spielt. 1991 veröffentlichte die Gruppe unter dem Titel „Damals hinterm Mond“ ihr erstes komplett deutschsprachiges Album. Im Laufe der 1990er Jahre avancierte die Band Dank des spröden Charmes ihres Sounds und der Lieder aus der Feder von Regener zu einer der profiliertesten Rockgruppen Deutschlands. Seit dem 2005er Album „Mittelpunkt der Welt“ erreichte jeder Element of Crime -Longplayer mit eigenen Songs die Top- Ten der Charts. „Lieblingsfarben und Tiere“ eroberte 2014 in Österreich sogar Platz 1. In diesem Jahr erschien der Song „Wenn der Wolf schläft, müssen die Schafe ruhen“ auf Vinyl. Das Lied war am 1. Januar 2015 im ARD-„Tatort“ zu hören.

Die Jury zur Nominierung: Sven Regener ist eine sehr spezielle Melange aus Kurt Weill und Lou Reed gelungen. Bei ihm verschmelzen Sound, Sprachwitz und Sprachgroove mit unaufgeregter Leichtigkeit zu einem höchst eigenen Stil.

Nachwuchspreis (Sparte E)

Nominiert: Jagoda Szmytka (*1982) Jagoda Szmytka stammt aus dem polnischen Legnica. Von 2000 bis 2005 studierte sie zunächst Kunstgeschichte und Philosophie in Breslau, im Anschluss besuchte sie bis 2007 die Musikakademie der Stadt. Hinzu kamen bis 2012 Aufbaustudien in Graz, Frankfurt und Karlsruhe im Fach Komposition. Heute umfasst Jagoda Szmytkas Werk vor allem Kammermusik für unterschiedliche Besetzungen und Stücke für Soloinstrumente. Dabei verwendet sie sowohl ein traditionelles Instrumentarium als auch elektronische Geräte wie Verstärker oder Diktaphon. Szmytka ist überdies Gründerin und Leiterin der Projekte PLAY ¬ Plattform für Kunst- und Kulturinitiativen sowie ENTER – Collecthief . 2016 wirkt sie am Programm der europäischen Kulturhauptstadt Breslau mit.

Die Jury zur Nominierung: Jagoda Szmytka gehört zu den kreativsten Köpfen der jungen Generation. Sie ist auf den internationalen Podien der Neuen Musik zu Hause. Ihre Musik ist von Anarchie und Kühnheit geprägt, was sie in die Lage versetzt, stets völlig neue Formate zu erfinden. Indem sie Musik, Bild und Raum auf ganz eigene Weise zueinander in Beziehung setzt, schafft sie Neues, so noch nicht Gehörtes. Mit ihrem Mut und ihrem unübersehbaren Willen zum Anders-Denken hat sich Jagoda Szmytka als eine der interessantesten Komponistenpersönlichkeiten der jungen Generation etabliert.

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Nominiert: Anna Korsun (*1986) Die aus dem ukrainischen Donezk stammende Anna Korsun studierte von 2005 bis 2009 in Kiew und anschließend bis 2010 in München bei Moritz Eggert . Heute ist sie nicht nur als Komponistin, sondern auch als Dirigentin, Pianistin und Sängerin tätig. Ihre Werke werden europaweit von Ensembles wie der polnischen Camerata Silesia , dem niederländischen VocalLab oder den Neuen Vocalsolisten Stuttgart aufgeführt. Zu ihren aktuellen Stücken gehören „Nächste Haltestelle“ für Ensemble und Sopran (2013), „Nacht“ für Klaviertrio (2014) und „Ucht“ für sieben Instrumente (2015). Anna Korsuns Musik wurde bereits mehrmals ausgezeichnet. So gewann sie 2014 den Director’s Choice Award der Boston Metro Opera und erhielt im gleichen Jahr den Gaudeamus Music Prize in Utrecht. 2016 ist Anna Korsun „Composer in Residence“ der Kunst-Station Sankt Peter in Köln.

Die Jury zur Nominierung: Die Musik von Anna Korsun lässt aufhorchen. Ihre Werke erscheinen wie aus einer anderen Welt, nie gehört und doch zutiefst vertraut. Ihre Musik schöpft aus dem Reichtum des Innern, das sie mit großer Kraft stets neu auslotet. Mit dem klaren Blick für das Wesentliche gewinnt sie eine ganz eigenständige Klangwelt, die faszinierend und neu zugleich ist. Anna Korsun hat mit ihren Werken einen hochgradig feinen, fast autonomen Klangkosmos geschaffen und sich bereits mit ihrer anmutigen Unbeugsamkeit und ihrem klaren Willen einen festen Platz in der Neuen Musik ihrer Generation erobert.

Nominiert: Vito Žuraj (*7. Mai 1979) Der Slowene Vito Žuraj wurde von 1997 bis 2002 an der Musikakademie von Ljubljana in den Fächern Komposition und Musiktheorie ausgebildet. 2004 bis 2006 folgten weitere Studien in Dresden und Karlsruhe. Mittlerweile ist er selbst als Dozent tätig: Seit 2007 ist er Lehrbeauftragter u.a. für Instrumentenkunde und Gregorianischen Choral in Karlsruhe. Seit 2014 unterrichtet Žuraj in Ljubljana Musiktheorie und baut dort ein Studio f ür elektronische Musik auf. Sein algorithmisches Kompositionsverfahren, bei dem er nicht selten die Grenzen der Spielbarkeit auslotet, ist beispielshaft in seinem 2012 mit dem 1. Kompositionspreis der Stadt Stuttgart ausgezeichneten Stück „Changeover“ zu hören. Zu seinen jüngsten Werken gehören „Insideout“ und „Contour“ mit dem Ensemble Intercontemporain der Pariser Philharmonie. Für die Saison 2016/17 komponiert er ein Orchesterwerk zum 30. Jubiläum der Kölner Philharmonie.

Die Jury zur Nominierung: Vito Žuraj hat die Neue Musik durch eine energiereiche, h öchst eigenwillige Klangsprache bereichert. Dabei schafft er kristallklare Formen, die durch ihre Brillanz bestechen. Indem er kulturelle Räume und Grenzen überschreitet, gewinnt seine Musik neue Dimensionen und macht neue Energien unmittelbar spürbar. Im präzisen Schliff seines Denkens, das stets von enormer Kraft durchdrungen ist, gehören seine Werke vielerorts bereits zum festen Repertoire der Neuen Musik.

Vito Žuraj über seine Nominierung: „Die Nominierung für den Deutschen Musikautorenpreis bedeutet für mich große Motivation für künftige Kreativität.“

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Komposition Musik für Ensemble

Nominiert: Moritz Eggert (*25. November 1965) Der gebürtige Heidelberger Moritz Eggert begann seine Ausbildung bereits als Kind in Frankfurt, später studierte er in München und London Komposition. Heute schreibt er für großes Orchester und kammermusikalische Besetzung. Zu seinem Oeuvre gehören mehrere Opern und Ballette sowie die Musik für die Eröffnungszeremonie der Fußball-Weltmeisterschaft 2006. Eines seiner bekanntesten und beliebtesten Werke ist das Stück „Pong“, für das er die Prinzipien eines der ersten Computer-Games auf das Ensemblespiel mit traditionellen Instrumenten übertragen hat. Seine jüngste Komposition, „P.G. Dada“, setzt sich ironisch mit den Pegida-Demonstrationen auseinander und wurde 2015 vom Notabu-Ensemble in Düsseldorf uraufgeführt.

Die Jury zur Nominierung: Moritz Eggert ist einer der vielseitigsten Komponisten der zeitgenössischen Musikwelt, dem es gelingt, mit seinen Werken in vielen Gattungen unauslöschliche Spuren zu hinterlassen. So ist sein Werk „Pong“ für Ensemble, das die Spielprinzipien eines der ersten Computerspiele auf das Ensemblespiel überträgt, bereits ein echtes Repertoirestück geworden. Mit seinem letzten Werk in diesem Genre, „P.G. Dada“ erweiterte er die Gattung „Werke für Ensemble“ um eine aktuelle politische Dimension.

Moritz Eggert über seine Nominierung: „Preise machen einen nicht bedeutend, aber es gibt Preise, die wiederum ich bedeutend finde – so wie den Deutschen Musikautorenpreis!“

Nominiert: Zeynep Gedizlioglu (*4. Dezember 1977) Die in Izmir geborene Zeynep Gedizlioglu zählt zu den profiliertesten Persönlichkeiten der modernen Musik. Sie studierte Komposition in Istanbul, Saarbrücken sowie Straßburg und gehörte 2007 in Karlsruhe zu den Schülerinnen von Wolfgang Rihm . Als Komponistin verbindet sie zeitgenössische Moderne mit osmanischer Tradition – zu hören beispielsweise in ihrem Stück „Kesik – Schnitt“ für zwölf Instrumente. Gedizlioglu komponierte ein Werk für Istanbul 2010 Kulturhauptstadt Europas und schrieb zahlreiche Bühnenmusiken. Darüber hinaus beteiligte sie sich an dem Projekt „Aghet“, mit dem die Dresdner Sinfoniker 2015 an den Genozid an den Armeniern vor 100 Jahren erinnerten.

Die Jury zur Nominierung: Die hochenergetischen Werke der jungen türkischen Komponistin Zeynep Gedizlioglu überzeugen durch ihre sehr starke kompositorische Eigensprachlichkeit und ihre formale Strenge. Dabei gelingt es ihr – etwa in ihrem Ensemblewerk „Kesik“ – gängige Muster der zeitgenössischen Musik mit ihrer eigenen persönlichen Farbe, die auch auf ihre kulturelle Herkunft verweist, zu bereichern. Ihre Werke finden bereits seit mehreren Jahren Beachtung auf nationalen und internationalen Podien und werden regelmäßig von herausragenden Interpreten aufgeführt.

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Nominiert: Enno Poppe (*30. Dezember 1969) Enno Poppe befasst sich mit den Spuren der Tradition in der Moderne, mit den Möglichkeiten von Konzepten wie Melodie oder Harmonie in einem zeitgenössischen und zeitgemäßen Kontext. Der Sohn eines Mathematiklehrers im nordrhein-westfälischen Hemer gewann als Jugendlicher mehrfach den Wettbewerb „Jugend komponiert“. Später studiert er u.a. Komposition in Berlin und Karlsruhe. Seit 1998 leitet er das Berliner ensemble mosaik , das sich auf die Interpretation Neuer Musik spezialisiert hat. Mit diesem und anderen Ensembles tritt Poppe als Dirigent in ganz Europa auf. Sein Oeuvre umfasst Chorwerke, Kammermusik und Stücke für großes Orchester. Dabei schrieb er u.a. im Auftrag der Wittener Tage für Neue Kammermusik, der Berliner Festwochen, der Donaueschinger Musiktage und der Salzburger Festspiele.

Die Jury zur Nominierung: Der Name Enno Poppe steht in Deutschland wie kaum ein zweiter für das Genre „Werke für Ensemble“ im Bereich der zeitgenössischen Ernsten Musik. Als Dirigent, Ensembleleiter und vor allem als Komponist wirkt er in diesem Bereich seit weit über einem Jahrzehnt prägend. Seine Stücke mit oftmals kurzen und äußerst prägnanten Titeln wie „Salz“, „Speicher“, „Tier“ oder „Öl“ sind regelmäßig auf den wichtigen Festivals zu hören und führen den Hörer in eine ganz eigenständige, eigen-sinnliche Klangwelt, die die vielfältigen Möglichkeiten und Konstellationen eines Neuen Musik Ensembles bis ins Letzte ausloten.

Komposition Audiovisuelle Medien

Nominiert: Johannes Kobilke (*1. Oktober 1973) Musik erzeugt Bilder im Kopf. Johannes Kobilke ist ein Künstler, der den umgekehrten Weg geht: In seinem Kopf lassen die Bilder eines Films Musik entstehen. Der in Gräfeling bei München geborene Komponist sucht nach dem richtigen Ton des jeweiligen Films – und findet ihn. Zu seinen Werken gehören Arbeiten für Dramen wie „Willkommen zu Hause“, das Biopic „Der Wagner-Clan. Eine Familiengeschichte“, diverse „Tatort“-Folgen u.v.a.

Die Jury zur Nominierung: Johannes Kobilkes Musik ist intelligent und eigenständig. Der Komponist sucht immer nach dem richtigen Ton des Films und findet ihn. Er ist in den unterschiedlichsten Genres zu Hause und weiß, seine Musik gekonnt einzusetzen, - je nachdem, was der Film braucht. Dabei bleibt seine Arbeit stets eigenständig.

Johannes Kobilke zu seiner Nominierung: „Es ist eine besondere Ehre für den Deutschen Musikautorenpreis 2016 der GEMA nominiert zu sein. Wie bei keinem anderen Preis in Deutschland stehen hier die Autoren und Urheber zahlreicher verschiedener Musikrichtungen im Mittelpunkt. Ohne den schöpferischen Geist und die Wertschätzung der Arbeit dieser Menschen wäre die heutige Musikwelt nicht die, die sie ist.“

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Nominiert: Manu Kurz (*1967) Manu Kurz begann seine professionelle Laufbahn 1995 mit dem Soundtrack für die Komödie „Japaner sind die besseren Liebhaber“. Es folgten weitere Kinofilme wie „Schlaraffenland“ mit Jungstars der 90er Jahre, darunter Daniel Brühl , Tom Schilling und Franka Potente . Für das Katja- Riemann -Debüt „Stadtgespräch“ schrieb Kurz die Songs. Heute sind seine meist elektronischen Kompositionen in zahlreichen TV-Produktionen zu hören, darunter die ZDF-Reihe „Unter Verdacht“ mit Senta Berger sowie diverse „Tatort“-Folgen.

Die Jury zur Nominierung: Manu Kurz’ Kompositionen sind modern und meist sehr elektronisch. Seine Musik hat stets eine Wucht, deren Präsenz man sich nicht entziehen kann. Manu Kurz ist sowohl im Kino und im TV als auch im Bereich Werbung präsent und schafft mit seinem Sound eine eigene Marke.

Manu Kurz zu seiner Nominierung: „Vielen herzlichen Dank für die Nominierung! Was für eine Überraschung! Es ist eine wirklich große Ehre für mich, in diesem hochkarätigen Kreis nominiert zu sein. Da der Preis ein Musikerpreis ist, finde ich es als Filmkomponist besonders toll. Nochmal vielen Dank! Ich freue mich sehr auf die Veranstaltung.“

Nominiert: Florian Tessloff (*1978) Florian Tessloff gelingt es auf besondere Weise, eine Verbindung zwischen Zuschauer und Bild herzustellen. Gelernt hat er seine Kunst am Hamburger Konservatorium sowie am Berklee College of Music in Boston, wo er Klavier und Komposition studierte. In Los Angeles arbeitete er mit Koryphäen wie Richard Gibbs und Mark Isham zusammen. An der Seite von Isham schrieb er auch am Soundtrack für die US-Tragikomödie „The Cooler – Alles auf Liebe“ mit Alec Baldwin . Zurück in Deutschland komponierte er u.a. die Musik für Uli Edels „Der Baader Meinhof Komplex“ und Matti Geschonnecks „Boxhagener Platz“.

Die Jury zur Nominierung: Florian Tessloff gelingt es auf besondere Weise, eine Verbindung zwischen Zuschauer und Bild herzustellen. Seine Musik steht für sich, ist aber immer auch Teil des großen Ganzen. Insgesamt zeichnet sich sein Werk durch eine große Bandbreite aus.

Florian Tessloff zu seiner Nominierung: „Die Nominierung für den Deutschen Musikautorenpreis ist eine Nominierung von Musikern für Musiker. Die Wertschätzung der eigenen Arbeit durch die Kollegen freut mich ganz besonders. Gleichermaßen ist die Nominierung dadurch auch ein Ansporn und eine Verpflichtung, weiter an sich zu arbeiten, zu lernen und nach neuen Ideen und Richtungen zu horchen.“

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Komposition Musik mit Stimme + …

Nominiert: Jan Müller-Wieland (*30. März 1966) Der gebürtige Hamburger Jan Müller-Wieland studierte von 1986 bis 1991 in Lübeck Komposition, Kontrabass und Dirigieren. Überdies nahm er u.a. in Köln und Rom Unterricht bei Hans Werner Henze . Heute lehrt Müller-Wieland selbst als Professor für Komposition an der Hochschule für Musik und Theater in München. Bislang schrieb er Werke für großes Orchester, Kammermusik sowie Vokalmusik. Nicht selten lässt er sich dabei von Texten der Weltliteratur inspirieren. Für Aufsehen sorgte 2014 sein Oratorium „Egmonts Freiheit oder Böhmen liegt am Meer“ auf den Spuren von Johann Wolfgang von Goethe und Ludwig van Beethoven . Nach dem biblischen Buch „Hiob“ verfasste er im gleichen Jahr das Musikdrama „König der Nacht“. Hinzu kam 2014 „Gretchens Engel“ für Mezzosopran und Klavier nach Goethe und Arthur Schnitzler . Zurzeit arbeitet er an dem Vokalwerk „Der Heimkehrer“ (AT).

Die Jury zur Nominierung: Jan Müller-Wieland hat in seinem Schaffen die expressive Seite der Stimme neu erkundet. Wo eine Stimme aufscheint, da spricht ein Subjekt, da äußert es sich in seinem innersten Befinden. In Müller-Wielands Kompositionen mit Stimme gewinnt das Menschliche Raum und lädt dazu ein, neue Fragen zu stellen. Dabei wird stets auch ein Bewusstsein für größere Zusammenhänge geschaffen, wie es dem menschlichen Miteinander innewohnt. Musik für Stimme von Jan Müller-Wieland zeugt von der Idee, dass es die Einfühlung ist, die Menschen handeln lässt. Stimme bringt bei ihm zum Ausdruck, was dem Wort verborgen bleibt. Was immer in seiner Musik erklingt, es überschreitet den Raum der Wortsprache und berührt den Hörer aus den Innenwinkeln des menschlichen Daseins.

Jan Müller-Wieland über seine Nominierung: „Ich freue mich sehr. Der Musikautorenpreis schafft Solidaritäten. Schon allein dafür ist er gut. Die Kategorie in der mein Name fällt, liebe ich seit meiner Kindheit - seit ‚Peter und der Wolf‘. Die sprechende Ente im Bauch. Die Entenstimme. So klingt sie! Toll! Da setz´ ich an. Mit Kopf und Kragen. Mit Leib und Seele.“

Nominiert: Samir Odeh-Tamimi (*5. Januar 1970) Der palästinensisch-israelische Komponist Samir Odeh-Tamimi spielte als Jugendlicher Keyboards und Schlagzeug in verschiedenen Ensembles für traditionelle arabische Musik. In den 1990er Jahren studierte er Musikwissenschaften in Kiel und Komposition in Bremen. Bis heute schrieb er u.a. für das Ensemble Modern , das Boulanger Trio und die Neuen Vocalsolisten Stuttgart . 2010 feierte Odeh-Tamimis Musiktheaterwerk „Leila und Madschnun“ Premiere bei der Ruhrtriennale in Bochum. Im gleichen Jahr wurde sein Oratorium „Hinter der Mauer“ vom RIAS Kammerchor uraufgeführt. Zu seinen bekanntesten Stücken zählt überdies „Mansúr“, eine Auftragskomposition für die Salzburger Festspiele 2014. Im Auftrag des Brüsseler Klarafestivals entstand sein Epilog zu Bachs „Johannes-Passion“, der im März 2016 erstmals dem Publikum präsentiert wurde.

Die Jury zur Nominierung: Samir Odeh-Tamimi hat der Neuen Musik eine unverwechselbare Stimme verliehen. In seinem Werk werden energiegeladene Klangprozesse, aber auch ein subtiles Innenleben der Klänge eindringlich erfahrbar, von Mensch zu Mensch, auf direktem Weg. Sein

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Komponieren mit Stimme steht für ein weltoffenes, kosmopolitisches Denken, in dem Extreme ausgelotet und Grenzen durchbrochen werden. Die Kraft, die seiner Musik innewohnt, gibt dabei stets auch Einblick in tiefere Schichten der menschlichen Existenz. Mit seinem Werk hat Samir Odeh-Tamimi die Neue Musik der Gegenwart maßgeblich bereichert.

Nominiert: Iris ter Schiphorst (*22. Mai 1956) Die Hamburgerin Iris ter Schiphorst begann ihre Karriere als Pianistin und war neben ihrem Studium der Theater-, Kulturwissenschaften und Philosophie u.a. Schülerin von Luigi Nono . Im Zuge einer intensiven Beschäftigung mit elektronischer Musik und Sample-Techniken gründete sie 1990 das elektro-akustische Ensemble intrors. Darüber hinaus schrieb sie auch für traditionelle Klangkörper. So fand ihre „Ballade für Orchester: Hundert Komma Null“ aus dem Jahr 2001 große Beachtung. Ihr Ensemblestück „Zerstören“ wurde 2007 für die World Music Days in Hongkong nominiert und beim Internationalen Komponistinnenwettbewerb 2008 erhielten ihre „Miniaturen für Cello und Akkordeon“ den Sonderpreis der Jury. Zu ter Schiphorsts erfolgreichsten Werken gehört die Kinderoper „Die Gänsemagd“ (2009). Seit 2013 ist die Künstlerin Mitglied der Akademie der Künste Berlin.

Die Jury zur Nominierung: Iris ter Schiphorst hat der Komposition für Stimme neue Kontexte eröffnet. Als Klangforscherin erkundet sie die Stimme in stets neuen Zusammenhängen, hinterfragt Begrenzungen und findet neue Antworten. In ihren Kompositionen lotet sie das Verhältnis von Stimme und Subjekt auf vielfältige Weise aus, um diesen Grenzraum mitunter auch aus der kompletten Entgrenzung neu erfahrbar zu machen. Ihr Werk ist geprägt von Widerstandsgeist und konstruktiver Neuschöpfung. In ihren szenischen Stücken wie auch aus der ihr eigenen Kombination mit neuen Medien hat sie dem Komponieren für Stimme neue, ungeahnte Bedeutungshorizonte eröffnet.

Iris ter Schiphorst über ihre Nominierung: „Ich freue mich riesig über die Nominierung und über die Kollegialität derjenigen, die mich nominiert haben. Ich liebe es, für Stimme(n) zu schreiben und finde es großartig, dass diese Liebe durch die Nominierung gewürdigt wird. Sie bedeutet mir sehr viel!!“

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Text Hip-Hop

Nominiert: Mohamad El Moussaoui (aka MoTrip, *7. März 1988) Mohamad El Moussaoui stammt aus Beirut. Als er knapp ein Jahr alt war, floh seine Familie vor dem Bürgerkrieg im Libanon. Seither lebt El Moussaoui in Aachen, wo er bereits als 15-Jähriger eigene Texte schrieb. Bald machte er sich als MoTrip einen Namen in der Szene und textete für andere Rapper. 2011 steuerte er einen Song zu dem Hip-Hop-Film „Blutzbrüdaz“ bei. Ein Jahr später erschien das Debütalbum „Embryo“, das bis in die Top-Ten kam. Große Beachtung fand MoTrip auch mit dem Song „Guten Morgen NSA“ (2013), der sich mit dem Thema Überwachung auseinandersetzte. Seinen bislang größten Erfolg verbuchte der Künstler 2015 mit dem Album „Mama“, das bis auf Platz 3 kletterte. Nachdem das Stück „So wie du bist“ für einen Werbespot mit Bastian Schweinsteiger verwendet wurde, avancierte die gleichnamige Single zum Hit und eroberte ebenfalls den dritten Platz.

Die Jury zur Nominierung: Mohamad El Moussaoui , der sich als Künstler MoTrip nennt, vereint mit seiner Art zu texten die inhaltlichen und lyrischen Parameter des „Conscious Rap“ der sogenannten „Golden Era“ mit der sprachlichen Direktheit und dem unverstellten Blick auf eigene Lebensrealitäten der Generation „Street Rap“. Er ist gleichermaßen Botschafter eines poetischen Anspruchs im Rap sowie Sprachrohr dieser multi-ethnischen Gesellschaft.

Nominiert: Marten Laciny (aka Marteria/Marsimoto, *4. Dezember 1982) Marten Laciny wurde als Jugendlicher in den U-17-Kader der deutschen Fußballnational- mannschaft berufen. Allerdings ging der Rostocker 1999 nach New York, wechselte den Beruf und wurde Model – um sich wenig später ganz dem Hip-Hop zu widmen. 2006 veröffentlichte er unter dem Namen Marsimoto das Debütalbum „Halloziehnation“. Der Durchbruch gelang 2010: Marten Laciny nannte sich Marteria und erreichte mit dem Album „Zum Glück in die Zukunft“ die Top-Ten. Das zweite Marteria -Werk, „Zum Glück in die Zukunft II“, eroberte 2014 sogar Platz 1 und wurde mit Platin ausgezeichnet. Zuvor hatte Laciny als Co-Autor an dem Album „Ballast der Republik“ der Toten Hosen mitgewirkt. Unter dem Pseudonym Marsimoto kam 2015 der Longplayer „Ring der Nebelungen“ auf den Markt.

Die Jury zur Nominierung: Marten Laciny hat als Texter für seine beiden Alter Egos Marteria und Marsimoto nicht nur dem deutschsprachigen Hip-Hop komplett neue Erzählperspektiven eröffnet. Fernab üblicher Rap-Klischees schickt er seine beiden Helden auf Reisen durch urbane postmoderne Welten und liefert so einer Generation zwischen Lebensdurst und Desillusion ihren Soundtrack. Seine Arbeit strahlt weit über Genregrenzen hinaus: So vertraute auch Campino für das Die-Toten-Hosen -Album „Ballast der Republik“ auf Lacinys Gespür für die Poesie der Jetztzeit.

Nominiert: Simon Müller-Lerch (aka Sera Finale, *5. März 1976) Unter dem Namen Sera Finale ist Simon Müller-Lerch seit bald 20 Jahren eine etablierte Größe der Berliner Hip-Hop-Szene. Nach ersten Auftritten in den 1990ern gründete er die Formation Pflegerlounge , in der 14 Rapper, Produzenten und DJs gemeinsam Musik machten. 2004 war er in dem Film „Status Yo!“ zu sehen, der sich mit dem Hip-Hop in der Hauptstadt beschäftigte. 2005

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erschien das Album „Serafiniert“, zwei Jahre später folgte der Longplayer „Die nächste Kugel im Lauf“. Hier arbeitete er vor allem mit Konstantin Scherer alias Djorkaeff zusammen. Über die Grenzen des Hip-Hops hinaus wurde Müller-Lerch als Frontmann des 2010 gegründeten Duos Keule mit dem Song „Ja genau“ bekannt. Als Texter machte er sich durch seine Mitarbeit an unzähligen Songs einen Namen. Neben Sidos „Astronaut“ (2015) gehören dazu auch Lieder von MC Fitti , Culcha Candela , Fler u.v.a. 2015 wirkte er überdies am neuen Udo-Lindenberg -Album mit.

Die Jury zur Nominierung: Simon Müller-Lerch ist unter dem Namen Sera Finale seit bald 20 Jahren eine Berliner Hip-Hop-Größe. Über das Genre hinaus wurde er vor allem als Frontmann des Projekts Keule mit dem Song „Ja genau“ bekannt – einem Beitrag zum Bundesvision Song Contest 2013, der am Ende einen grandiosen vierten Platz erreichte. Doch noch mehr als den Frontmann Sera Finale kennt man den Texter Simon Müller-Lerch durch sein Mitwirken an unzähligen Songs, darunter Sidos „Astronaut“ oder Lieder von MC Fitti , Culcha Candela , Fler und weiteren Künstlern. Das vergangene Jahr verbrachte er vor allem in Hamburg im legendären „Hotel Atlantic“, um mit einem nicht minder legendären Musiker an dessen neuem Album zu arbeiten: Udo Lindenberg . Sera Finale zeigt mit seiner Arbeit einmal mehr, wie sehr Hip-Hop das Texten genreübergreifend beeinflusst und verändert hat.

Simon Müller-Lerch über seine Nominierung: „Über die Nominierung freue ich mich extrem. Ein schöneres Kompliment für meine Arbeit gibt es nicht. Der Musikautorenpreis bringt das Rampenlicht hinter die Kulissen, ehrt die Kreativität und ist eine gebührende Wertschätzung gegenüber denen, die Musik und Text erschaffen. Dass im Mittelpunkt Inhalte statt Abverkäufe und Qualität statt Quantität stehen, ist dann noch die Kirsche auf der Sahnetorte. Wenn man es genau nimmt, haben meine Mitnominierten und ich damit eigentlich schon gewonnen. Endlich wieder mehr Lametta.“

Erfolgreichstes Werk

Preisträger: „Astronaut“ (Sido feat. ) – Die Komposition stammt aus der Feder der Produzenten Paul Neumann alias Paul NZA, Marek Pompetzki und Cecil Remmler. Getextet wurde das Stück von Andreas Bourani, Hip-Hop-Künstler Simon Müller-Lerch alias Sera Finale und Paul Würdig alias Sido. „Astronaut“, gesungen von Andreas Bourani und Sido, war die erste offizielle Single aus Sidos Album „VI“ und stieg raketenhaft direkt von null auf Platz 1 in die Offiziellen Deutschen Single-Charts, ermittelt von GfK Entertainment, ein.

Andreas Bourani (*2. November 1983) Mit dem Album „Staub & Fantasie” sang sich Andreas Bourani 2011 in das musikalische Bewusstsein der Deutschen. Die Singleauskopplung „Nur in meinem Kopf“ landete in Deutschland, Österreich und der Schweiz in den Top 20. 2014 folgte „Hey“ mit dem mittlerweile mit Doppelplatin ausgezeichneten Nummer-1-Hit „Auf uns“. Der Song avancierte 2014 zur Hymne des deutschen Fußball-WM-Titels und wurde 2015 mit dem ECHO gekrönt. In diesem Jahr erhielt Andreas Bourani den ECHO in der Kategorie „Künstler Rock/Pop national“.

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Simon Müller-Lerch (aka Sera Finale, *5. März 1976) Unter dem Namen Sera Finale ist Simon Müller-Lerch seit bald 20 Jahren eine Berliner Hip Hop- Größe. Über das Genre hinaus wurde er vor allem als Frontmann des Projekts Keule mit dem Song „Ja genau“ bekannt. Als Texter kennt man ihn durch sein Mitwirken an unzähligen Songs, darunter neben Sidos „Astronaut“ auch Liedern von MC Fitti , Culcha Candela , Fler u.v.a. 2015 arbeitete er mit Udo Lindenberg an dessen neuem Album.

Paul Neumann (aka Paul NZA, *28.Februar 1980) Unter dem Pseudonym Paul NZA machte sich Paul Neumann einen Namen als Produzent des Hip- Hop-Labels Aggro Berlin. Er arbeitete u.a. für Sido , Fler und B-Tight . Darüber hinaus zeichnete er beispielsweise für Aufnahmen von Sarah Connor , Ivy Quainoo , Max Raabe & Palast Orchester , Cassandra Steen und Stefanie Heinzmann verantwortlich. Paul NZA ist überdies Co-Autor des Miley-Cyrus -Titels „Can’t Be Tamed“, der in den USA bis in die Top-Ten kletterte.

Marek Pompetzki (*13. Januar 1978) Wie sein Partner Paul NZA gehört Marek Pompetzki zu Deutschlands Top-Produzenten. Diverse Nummer-1-Alben und Auszeichnungen gehen auf ihr gemeinsames Konto: Als Numarek Music waren die beiden 2009 für den ECHO nominiert. Das Duo produzierte u.a. Alben von Sido , Sarah Connor , Stefanie Heinzmann und Cassandra Steen .

Cecil Remmler (*12. Dezember 1988) Cecil Remmler wurde 2003 gemeinsam mit seinen beiden Brüdern und dem Projekt Cecil Jonni Lauro bekannt. Die Formation coverte u.a. den Song „Da Da Da“ von Trio , der Band ihres Vaters Stephan Remmler . 2007 komponierten und produzierten Stephan und Cecil Remmler die Musik zu dem Film „Vollidiot“ nach dem Bestseller von Tommy Jaud . Hinzu kommen weitere Filmmusiken, u.a. für die Sat.1-Serie „Dr. Molly & Karl“ und die „Die Sendung mit der Maus“ im Ersten bzw. im Kinderkanal.

Paul Würdig (aka Sido, *30. November 1980) Paul Würdig ist einer der profiliertesten und erfolgreichsten deutschen Rapper. Unter dem Pseudonym Sido setzte der Berliner bereits Anfang des Jahrtausends starke Akzente im deutschsprachigen Hip-Hop. Bereits die ersten Alben („Maske“, „Ich“ und „Ich und meine Maske“) wurden mit Gold ausgezeichnet. Für das Nummer-1-Album „30-11-80“ von 2013 gab es Platin. „VI“, der aktuelle Longplayer des mit zwei ECHOs ausgezeichneten Künstlers, stieg auf Platz 3 der Charts ein. Die Single-Auskopplung erreichte Platz 1 und Platinstatus.

Die Bestimmung des Erfolgreichsten Werkes: Die Auszeichnung in der Kategorie „Erfolgreichstes Werk“ wird durch das Marktforschungsunternehmen GfK Entertainment ermittelt. Die Bemessungsgrundlage sind die von MusicTrace erhobenen Offiziellen Deutschen Airplay-Charts sowie die von GfK Entertainment ermittelten Abverkaufszahlen, die wiederum sämtliche Musikformate, d.h. physische Tonträger, digitale Downloads sowie Musik-Streams (sowohl Premium als auch werbefinanziert) umfassen. Die Daten des Ermittlungszeitraums (Kalenderjahr 2015) werden zusammengefasst und entsprechend gewichtet.

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Andreas Bourani über die Auszeichnung: „Es ist mir eine große Freude, Teil dieser Auszeichnung zu sein, die mit einem sehr guten Freund und Musiker möglich war. Das Thema von ‚Astronaut‘ ist aktueller denn je.“

Simon Müller-Lerch über die Auszeichnung: „Mich freut besonders die Tatsache, dass es ein Lied mit einer politischen und sozialkritischen Botschaft in dieser doch so wertemüden Zeit an die Spitze der Offiziellen Deutschen Charts geschafft hat. Das lässt mich sehr hoffen und aufatmen. Ich hätte nie gedacht, dass ein kleiner Astronaut soviel Nächstenliebe aus dem Keller und so viele Herzen aus dem Kühlregal holen kann.“

Lebenswerk

Preisträger: Martin Böttcher (*17. Juni 1927) Es gibt nur wenige Persönlichkeiten, die die deutsche Musikszene nach dem Zweiten Weltkrieg so nachhaltig geprägt haben, wie Martin Böttcher. Vor allem als Komponist für Kino- und Fernsehproduktionen hat der Urenkel eines Weimarer Hofkapellmeisters zahlreiche musikalische Meilensteine geschaffen, die Publikum und Kollegen seit Jahrzehnten inspirieren. Filme und Serien wie „Die Halbstarken“ oder „Pfarrer Braun“ sowie die unvergessene „Edgar Wallace“-Reihe sind ohne Böttchers im Jazz verwurzelte und mitunter symphonisch formulierte Klangkonzepte schlichtweg nicht vorstellbar. Zu seinem Hauptwerk zählen zweifellos die unsterblichen Melodien, die er in den 60er Jahren für die legendären Karl-May-Filme komponierte. Böttchers „Old Shatterhand-Melodie“ führte 1962 sensationelle 17 Wochen lang die deutschen Charts an.

Die Jury zu ihrer Wahl: Martin Böttcher ist ein Meister großartiger Filmmusiken, die zeitlos sind. Seine Musik geht direkt ins Herz. Sie berührt unmittelbar und niemand kann sich ihr entziehen. Martin Böttchers Ouevre spricht für sich. Seine Melodien besitzen enorme Ohrwurm-Qualitäten und zählen längst zum Allgemeingut.

Martin Böttcher über seine Auszeichnung: Die Auszeichnung mit dem Deutschen Musikautorenpreis für das Lebenswerk ist eine besondere Freude für mich. Ich fühle mich sehr geehrt. Nicht zu vergessen: Ich hatte das Glück, im Laufe meiner Karriere mit vielen hochtalentierten Menschen zusammenarbeiten zu dürfen. Den Preis verstehe ich somit auch als Würdigung ihrer Arbeit.

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