Zudem würden Arbeitnehmer aus dem Osten nicht in den unterentwickelten Grenzregionen hängenbleiben, sie würden in reichere Regionen weiterziehen, wenn sie überhaupt ihre Heimat verlassen. Bei den Unternehmern des Mittelstandes sind Bedenken ernst zu nehmen, weil die illegale Beschäftigung von Ausländern zu Dumpinglöhnen jetzt noch ihren Marktvorteil PDS-Kreisvorstand Märkisch-Oderland ausmachen. Wird der gesetzlich tariflich erforderliche Lohn durchgesetzt, Fraktion der PDS im Kreistag Märkisch-Oderland nähmen sie vermutlich lieber die eigenen Landsleute. Es ist einfach Anwendung geltenden Rechtes, wenn die linken Sozialisten gegen Sonderregelungen für abhängig Beschäftigte aus den neuen Ostländern sind. Mitarbeiter: Eine hohe Bedeutung für das Gelingen des Beitritts der Länder im Wartestand - für Lutz Amsel, Kerstin Kaiser-Nicht (Leitung), die beitretenden wie für die aufnehmenden - wird die Demokratie von unten haben. Helga Burgahn, Mathilde Dau, Rudolf Dau, Lothar Dölling, Hierher gehören die Stärkung der Kommunen, die umfassende Einbeziehung der Bernd Fröhlich, Bruno Gerhardt, Joachim Heinze, Bürgerinnen und Bürger in die Entscheidungsprozesse und - als neue Aufgabe für die Dieter Nocke, Dirk Ruhmke, Arnold Sabisch, PDS - das Bündnis mit polnischen Demokraten, speziell Linkssozialisten. Joachim Sandhoff, Dieter Schäfer, Rainer Pawlak, Die Intensive Information der Bevölkerung, ihre Einbeziehung in die Kontrolle der Ursula Wittich u.a. Verwendung, der kompetenten territorialen Auswahl von grenzüberschreitenden Projekten und ihre Mitarbeit bei deren Realisierung sind zwingend notwendig.

Weitere Ziele und Aufgaben für die nächste Zukunft: 1. Die Beziehungen zwischen der brandenburgischen Wirtschaft und den Wirtschaften der mittel- und osteuropäischen (MOE-)Länder sind ein Prüfstein für das Gelingen der EU-Erweiterung. Die brandenburgischen Industrie- und Handelskammern (IHK) sind dabei für die PDS der kompetente und effiziente Partner in der Region, um die Interessen der Wirtschaft im Beitrittsprozess zu vertreten. Inhaltsverzeichnis Die PDS unterstützt politisch die Arbeitsgemeinschaft der Wirtschaftskammern entlang der Beitrittsgrenze, die ihre Vorschläge bereits in Brüssel, und Vorwort: Märkisch-Oderland - Probleme und Perspektiven S.3 Potsdam gebündelt haben. Im wesentlichen sind es Ideen für eine Förderung der KMU in der Grenzregion, um den Beitrittsprozess mit vorzubereiten. Es geht um die 1. Für mehr wirtschaftliche Stabilität und neue Arbeitsplätze Organisation von branchentypischen Kooperationstreffen, Informations- und in der gewerblichen Wirtschaft S.5 Datenaustausch über Bezugs- und Absatzmärkte, die Rechtsnormen und Förderinstrumentarien; auch Praktikantenaustausch sowie Angebote zur Sprachen- 2. Für eine nachhaltige Entwicklung der Land- und Forstwirtschaft S.10 ausbildung zählen dazu. 2. Zur Förderung des komplexen Wissens über die EU-Erweiterungsprobleme sind die 3. Erneuerbare Energien - ökologisches Erfordernis und Möglichkeiten der Informationstechnologie zeitgemäß zu nutzen. Ziel wird sein, in Reichtum aus heimischen Quellen S.13 Online-Chats, Konferenzen und an runden Tischen regionaler und kommunaler Ebenen Wissen zu diskutieren und Problemlösungen anzubieten. Komplexes Wissen 4. Bewahrung und Gestaltung der Natur- und Kulturlandschaft S.18 läßt sich nur im Dialog tauschen und mehren. 5. Bildung, Kultur und Sport - Investitionen in die Zukunft S.22 3. Diese Überlegung leitet zwanglos über zur Forderung, den Dialog mit polnischen Nachbarn aufzunehmen und zu vertiefen. Besonders in der jungen Generation ist 6. Innovative Beschäftigungspolitik praktizieren S.27 die öffentliche Diskussion über die Chancen und Gefahren der EU-Osterweiterung zu forcieren. Es müssen deshalb Gesprächsrunden an höheren Schulen des Oder- 7. Verkehrsinfrastruktur und Kommunikation S.29 landes, die Kommunikation am Computer sowie die gemeinsame Tätigkeit in Gruppen gefördert werden. 8. Märkisch-Oderland in einem veränderten Europa S.32 Bei Beginn der Integration und danach bleibt das politische Ziel der PDS unverän- dert: die selbsttragende wirtschaftliche, sozial gerechte und ökologisch nachhalti- ge Entwicklung in der Oderregion - in einer neuen sozialen und ökologischen Europäischen Union. 2 35 Regionen (z.B. Bundesländer) eingestuft, deren Pro-Kopf-BIP weniger als 75 % des EU- Vorwort: Durchschnitts erreicht. In diese am wenigsten entwickelten Regionen werden zwei Märkisch-Oderland - Probleme und Perspektiven Drittel aller EU-Fördermittel gelenkt, etwa 32 Milliarden Euro jährlich. Dadurch sollen die fünf neuen Bundesländer bis 2006 rund 20 Milliarden erhalten. Die PDS des Kreises Märkisch-Oderland legt mit ihrem „Oderlandprogramm“ Vorschläge Normalerweise versiegt dieser Transfer erst dann, wenn die betreffende Region die zur Entwicklung des Kreises vor. An anderer Stelle bereits vorhandene Ideen, insbeson- Fördergrenze erreicht und somit Anschluss an die höher entwickelten EU-Regionen findet. dere im Räumlichen Entwicklungskonzept des Landkreises und im Entwurf zum Regional- Das wird sich voraussichtlich durch die Ost-Erweiterung in erheblichem Maße ändern. plan Oder-, werden kritisch aufgenommen, gegebenenfalls ergänzt und erweitert. Bisher unter dem Durchschnitt liegende, also besonders zu fördernde Regionen liegen Der Landkreis Märkisch-Oderland, mit der Kreisgebietsreform 1993 aus den Altkreisen statistisch plötzlich über dem Grenzwert. So vollzieht einen Sprung von 70 5 , Seelow und hervorgegangen, hat eine Ausdehnung von auf 78,3 %. Wir werden also „reich“ gerechnet und fallen (wie jetzt schon das Land 2.128 km². In Folge des 1990 einsetzenden tiefgreifenden Strukturumbruchs ist er in Berlin) aus der besonders zu fördernden Zielgruppe 1 heraus, ohne uns bis dahin tatsäch- allen Teilregionen mit vielfältigen Problemen bei der Gestaltung gleichwertiger lich auf das Niveau der entwickelteren Regionen Europas geschwungen zu haben. Lebensbedingungen konfrontiert. Nachdem der Osten Deutschlands - im Vergleich zu den entwickelteren Gebieten Die Bevölkerungsdichte, die insgesamt mit 88 Einwohnern je km² genau im Durch- Europas - sich nicht mehr in einem Aufholprozess bewegt, sondern in diesem Wettbe- schnitt des Landes Brandenburg liegt, veranschaulicht das Ungleichgewicht zwischen werb seit 1998 mehr und mehr an Boden verliert, dürfte die Osterweiterung diese Tendenz noch verstärken. Das würde auch unsere engere Region hart treffen. den Teilräumen: die Spanne reicht von 49 Einwohnern im äußeren Entwicklungsraum bis zu 288 Einwohnern je km² im engeren Verflechtungsraum. Für eine effiziente Vorbereitung der EU-Osterweiterung hält die PDS eine ausreichen- Die Lage des Landkreises, gekennzeichnet durch die Grenze zur Republik Polen im de und nachhaltige zentrale finanzielle Vorsorge - mit dezentraler Zuordnung zu Osten und die Nachbarschaft zur Bundeshauptstadt Berlin im Westen, bietet aber konkreten Vorhaben - für das Schlüsselproblem. Obwohl wir Vorstellungen davon auch eine Reihe von Anknüpfungspunkten für eine zukunftsfähige Entwicklung, für die haben, wie das finanzielle Aufkommen der öffentlichen Hände grundlegend verbes- sert werden könnte, nehmen wir die Knappheit der zur Zeit bereitstehenden Finanz- Nutzung innerer Potentiale sowie deren Verknüpfung mit den angrenzenden Regionen mittel zur Kenntnis. Um so energischer fordern wir deshalb aber von der Landesregie- und darüber hinaus. rung die effiziente Verwendung der vorhandenen Mittel, einschließlich der Umvertei- Wo kommen wir her? lung im EU-Gebiet zum Nutzen der Oderregion. Die PDS unterstützt die Forderung der Lausitz-Konferenz, einen ressort- und länder- Die Trockenlegung des Oderbruchs und seine Besiedlung sowie - über Jahrhunderte übergreifenden Strukturfonds für die Mittelkonzentration und Mittelbewirtschaftung hinweg - die Entwicklung einer leistungsfähigen Landwirtschaft bestimmten die zu bilden. Geschichte des östlichen Teils unserer Region. Mit der Kreisstadt Seelow und der Wir dürfen uns jedoch nicht allein auf Hilfen „von oben“ verlassen. Letztlich ent- Kurstadt Bad Freienwalde sind am westlichen Rande des Oderbruchs nur wenige scheidend wird sein, wie es gelingt, alle regionalen und lokalen Reserven ausschöp- Bevölkerungszentren vorhanden. Die Gegend um Seelow gehört zu den am dünnsten fen, um so finanzpolitische und strukturelle Defizite auszugleichen. besiedelten Gebieten Deutschlands. Eine dieser Reserven ist die Kooperation mit dem polnischen Nachbarland - auf allen Das Lebuser Höhenland mit langgestreckten Rinnen und Seen wurde im 13. Jahrhun- Gebieten, nicht zuletzt natürlich auf dem der wirtschaftlichen Beziehungen. dert besiedelt. Die Kultivierung des Oderbruchs mit seinen weiten Feldern und Voraussetzungen dafür, die wirtschaftlichen Kontakte mit dem neuen EU-Partner zu verstreuten Siedlungen erfolgte unter Friedrich dem Großen von 1747 bis 1753. Hier den erwünschten Ergebnissen zu führen, sind finden sich die Spuren der Zisterzienser, der Templer und Johanniter. Schinkel und • eine gute Erreichbarkeit des Nachbarlandes über Straßen- und Schienen- Fontane sind allgegenwärtig. Östlich der Märkischen Schweiz prägen die Schlösser verbindungen, Trebnitz, Wulkow, Neuhardenberg und Wollup die Gegend. Die Gedenkstätte • Infomations- und Beratungsmöglichkeiten für kooperierende und kooperations- „Seelower Höhen“ erinnert an die letzte opferreiche Schlacht am Ende des II. willige Unternehmen über institutionelle Gegebenheiten, Weltkrieges. • übertragbare Erfahrungen im Umgang mit Unternehmenskultur und Mentalität im Nachbarland. Im Westen war es die Nähe zu Berlin, die die Entwicklung der Gemeinden und kleinen Zur Zeit gibt es noch eine Reihe von Hemmnissen, die die grenzüberschreitende Städte als Industriestandorte und vor allem auch als Naherholungs- und Siedlungsraum Zusammenarbeit erschweren. Vor allem gibt es auch noch „Grenzen in den Köpfen“, für Berliner prägte. Nach dem 2. Weltkrieg ist das weitere Ausufern der Metropole in die es abzubauen gilt. das Umland zunächst aufgehalten worden. Das änderte sich nach 1990. Heute muss Keine Grenzen für Personen bedeutet unabdingbar Freiheit der Arbeitsplatzwahl. konstatiert werden, dass allein mit raumordnerischen Leitbildern der von einer Jeder Unionsbürger kann also in jedem Unionsland arbeiten und leben, als sei er in Metropole ausgehende Siedlungsdruck nicht zu steuern ist. Auf der anderen Seite seinem Heimatland. Ein Abweichen von dieser essentiellen Freiheit wäre Diskriminie- verloren die berlinfernen Gebiete in einem Maße Einwohner, dass die wirtschaftliche rung. Die deutsch-österreichische Forderung nach Sperrfristen bei der Freizügigkeit Leistungsfähigkeit und damit die Überlebenskraft vieler Gemeinden langfristig der Arbeitnehmer aus Osteuropa ist daher politisch gefährlich. gefährdet scheint. 34 3 Dass es in Deutschland keine vergleichbare Region gibt, in der die Widersprüche Vergabe von Standorten fordern wir zur Abwendung von gesundheitlichen Beeinträch- zwischen Peripherie und Zentrum so deutlich zu Tage treten wie in Brandenburg, tigungen von den Betreibern exakte Nachweise und die ständige Kontrolle während gehört zu den Ausgangsbedingungen, die nicht „wegkonzipiert“ werden können. des Betriebes. Neue Sendeanlagen sind von Wohngebieten möglichst fernzuhalten; Die Wirtschaftsstruktur des Kreises ist kaum industriell geprägt. Der Strukturumbruch zumindest ist das Einhalten der gesetzlichen Vorschriften einzufordern. nach der Wende war deshalb weniger als in anderen Regionen mit dem Zusammen- Zur flächendeckenden Versorgung des Kreises sind bruch großer Industrien verbunden. Dennoch sind Tausende Arbeitsplätze in Land- und • das Postdienststellennetz entsprechend der zentralörtlichen Gliederung zu erhalten Forstwirtschaft, in der Nahrungsgüterwirtschaft, aber auch durch den Umbruch bzw. auszubauen und staatlicher Verwaltung und die Auflösung der Streitkräfte der DDR verloren gegangen. • im Fernmeldenetz öffentliche Telefone in allen Gemeinden bereitzustellen und das private Telekommunikationsnetz zu gewährleisten. Wo wollen wir hin? Das Schaffen regionaler Fernsehangebote in Städten und Gemeinden wird von uns unterstützt. Eine insgesamt positive Bevölkerungsentwicklung (von 170.000 im Jahr 1992 auf Für die Entwicklung der grenzüberschreitenden Verkehrs- und Kommunikations- derzeit knapp 190.000 Einwohner), ein quantitativ und qualitativ hochwertiges infrastrukturen ist die unverzügliche Aufnahme der Zusammenarbeit mit polnischen Arbeitskräftereservoir, gut erschlossene und planungsrechtlich gesicherte Gewer- Nachbarn und den angrenzenden brandenburgischen Regionen und Berlin erforderlich. begebiete, wertvolle landschaftliche Gegebenheiten (Märkische Schweiz, Oder- bruch, Lebuser Land) und eine hohe Umweltqualität sind als regionale 8. Märkisch-Oderland in einem veränderten Europa Entwicklungspotentiale Voraussetzung für eine nachhaltige Entwicklung nicht nur auf wirtschaftlichem Gebiet. Die Folgen, die sich für unseren Landkreis aus der Eingliederung der Republik Polen in den politischen und wirtschaftlichen Raum der EU ergeben werden (dazu kommt dann Der Begriff „Nachhaltigkeit“ spielt in unseren konzeptionellen Überlegungen eine später vielleicht noch die Fusion mit Berlin), lassen sich im einzelnen zentrale Rolle. Aus dem Englischen kommend („sustainability“), wurde er durch die noch nicht abschätzen. In regierungsamtlichen Verlautbarungen wird immer wieder Weltkommission für Umwelt und Entwicklung („Brundland-Kommission“) 1987 und darauf verwiesen, dass die Oderregion, also auch Märkisch-Oderland, eigentlich ihren die Beschlüsse der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio de Grenzland-Charakter verlieren und von der Peripherie mehr ins Innere, ja nahezu ins Janeiro populär gemacht. Eine der Definitionen: „Nachhaltig ist eine Entwicklung Zentrum der (West-)Europäischen Union rücken würde. dann, wenn sie die Lebensqualität in dieser Generation sichert und zukünftigen Politisch-geografisch ist dem sicher zuzustimmen. Wir werden nicht nur Zeugen, Generationen eine Wahlmöglichkeit erhält, wie sie ihr Leben gestalten wollen.“ sondern selbst Akteure eines Vorgangs in historischen Dimensionen sein, die tief in die Nachhaltigkeit kann nicht auf das Thema Umwelt reduziert werden. Die wirtschaft- Vergangenheit und die Zukunft hinein reichen. Jetzt tun sich neue Horizonte auf, lichen, ökologischen und sozialen Faktoren menschlichen Zusammenlebens müssen gleichrangig behandelt werden. Eine zunehmende Rolle spielen daher gesamt- verbunden mit der Aussicht auf dauerhafte friedliche Kooperation gleichberechtigter gesellschaftliche Ziele wie soziale Integration und Gerechtigkeit, verbunden mit der (wenngleich noch lange nicht gleichgewichtiger) Partner. zwingenden Notwendigkeit, der Arbeitslosigkeit langfristig wirksame Schranken zu Wie werden aber die wirtschaftlichen - und damit auch die sozialen - Konsequenzen setzen. für den Zeitraum des Übergangs, für die sicher schwierigen ersten Jahre des Zusam- Die künftige Entwicklung des Landkreises Märkisch-Oderland wird maßgeblich menwachsens aussehen? davon abhängen, wie es gelingt, strukturelle Defizite zu überwinden und die Weder Berlin noch Brüssel haben hinreichende Vorstellungen von den Schwierigkeiten, großen Entwicklungsunterschiede zwischen den Teilen unseres Kreises abzubauen. keine Visionen, keine politischen Initiativen und keine finanzielle Sicherung. Dabei geht es uns nicht darum, im Odergebiet von Bad Freienwalde bis Lebus die Vielmehr scheint die Bundesregierung zu beabsichtigen, es den Banken und der gleichen Strukturen anzustreben wie in der Region um Strausberg und Neuen- Großindustrie zu überlassen, die neuen Staaten zu integrieren. Für die arbeitende hagen. Wir wollen die charakteristischen Potentiale der Teilregionen stärken, und arbeitslose Bevölkerung in den Bundesländern, zumal der grenznahen Regionen in zugleich jedoch Chancengleichheit erreichen für die Einwohner jeder Region beim Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen, wird zu wenig getan. Zugriff auf existenzsichernde Arbeit, bei der Befriedigung von Mobilitäts- Das 1997 geschaffene Förderkonzept der Bundesregierung für die neuen Länder ist bedürfnissen, beim Zugang zu Kultur, Bildung und Sport. Wir wollen die natürlichen auf die Zeit bis 2004 angelegt. Diese Förderung wird auf die Industrie konzentriert, Lebensbedingungen im gesamten Kreis erhalten und die Entwicklung von Wirt- um die Investitions- und Innovationsfähigkeit der Unternehmen zu stärken, die schaft, Infrastruktur und Siedlungen an Nachhaltigkeitskriterien messen. international ausgerichtet sind. Das bedeutet vermutlich für den Kreis MOL eine Hierbei gehen wir nicht von einem engen Begriff wirtschaftlichen Wachstums aus, unterdurchschnittliche Berücksichtigung, aber für die christdemokratisch verwalteten sondern verfolgen insbesondere bei der Bewältigung der Arbeitslosigkeit einen Bundesländer Sachsen und Thüringen eine überproportionale Alimentierung. breiten Ansatz. Die Entwicklung der sozialen Dienstleistungen, von Kultur, Touris- Zudem bleibt zu fragen, ob die neuen Länder - entsprechend dem bisherigen Willen der mus, Sport und Naturschutz muss ebenfalls dazu beitragen. Es geht um die langfri- EU - bis 2006 in der höchsten Förderkategorie des EU-Strukturfonds bleiben können. stige Verzahnung von Instrumenten der Wirtschafts- und Arbeitsmarktspolitik Es geht um Das könnte sich unter Umständen zu Lasten auch unseres Landkreises ändern. eine Weiterentwicklung der Verkehrsinfrastruktur, um auch weitab von Berlin wieder Als vorrangige Zielgebiete der europäischen Regionalförderung (Ziel 1) werden alle 4 33 Vorrang vorgehalten, modernisiert und weiter ausgebaut werden. Auf den in Arbeitsplätze zu schaffen und Wertschöpfung zu ermöglichen. Dazu gehört mehr als der unserem Kreis gelegenen Eisenbahnstrecken (RB 26 und RE 7/RB 60) sind der Bau neuer Straßen. Ausbau fortzusetzen und die Bedienung attraktiv zu gestalten. Eine besondere Rolle muss die Vorbereitung der Region auf die Aufnahme der • An den vorgesehenen Verknüpfungspunkten der Eisenbahn mit dem übrigen ÖPNV Republik Polen in die Europäische Union spielen. Die zielstrebige Gestaltung sind die Bahnhöfe/Haltepunkte und deren Umfelder strukturell zu verbessern. vielfältiger Kontakte mit Polen, selbstverständlich im Interesse beider Seiten, ist Unter Beachtung ihrer stadt- bzw. siedlungsstrukturellen und touristischen mehr als bisher als Triebkraft zu nutzen. Märkisch-Oderland ist Bestandteil der Bedeutung sind sie zu multifunktionalen und nachfrageaktiven Service-Zentren zu Euro-Region Viadrina, in der die grenzüberschreitende Zusammenarbeit eine entwickeln. besondere Rolle spielen soll. Es gilt die Unternehmen zu Kooperationen mit den • An bedeutsamen Bahnhöfen/Haltepunkten sind neben der touristischen Ausschil- Nachbarn anzuregen. Durch Kontakte der Kommunen und ihrer Einwohner dies- derung auch Fahrradabstell-Anlagen (P + B) und Service-Stationen sowie Parkplät- seits und jenseits der Grenze müssen die neuen Probleme gemeinsam angepackt ze für den motorisierten Individualverkehr (P + R) vorzusehen. und gelöst werden. • Im Zuge der geplanten EU-Osterweiterung sollten auch kommunale Mit unserem Oderlandprogramm leisten wir zugleich einen Beitrag zu dem vom PDS- Fährverbindungen über die Oder nach Polen vorgesehen werden. Dazu könnten Landesverband angestrebten „Programm zur Entwicklung der Grenzregionen“. Wir die früher für militärische Zwecke vorbereiteten Zufahrten zu Brücken und wollen Maßnahmen vorschlagen, mit denen die Grenzregionen unterstützt werden, Fährübersetzstellen genutzt werden. sich für die Erweiterung der europäischen Union „fit“ zu machen. Das bedeutet • Zur touristischen Erschließung unseres Kreises ist ein integriertes Wander-, Rad- vor allem, sich dem Standortwettbewerb in einer erweiterten Europäischen Union und Reitwegenetz auszubauen. zu stellen. Damit verfolgen wir jedoch nicht das neoliberale Konzept eines erbit- • Wir unterstützen die Erhaltung der „Strausberger Eisenbahn“. terten Konkurrenzkampfes zwischen den Regionen auf den globalisierten Märkten, Für den gegenwärtig über alle Vernunft hinausgewachsenen motorisierten mit all seinen sozialen und ökologischen Konsequenzen. Vielmehr sollten die Individualverkehr (prognostizierte Zunahme des Motorisierungsgrades 2000- 2005 um 7,4 % !) Regionen entlang der Grenze zu den mittel- und osteuropäischen Beitrittsländern haben wir kein Verständnis, weil er unsozial und ökologisch unverantwortlich ist. darum bemüht sein, ihre jeweils besonderen Kompetenzen in die Wirtschaftsbezie- Durch bessere Verkehrsorganisation, Verknüpfung mit dem ÖPNV, Erhöhung der hungen zum Nachbarland einzubringen. Zugleich gilt es, durch den Ausbau selbst- Durchlassfähigkeit der Straßen, aber auch durch den Ausbau des Tankstellennetzes für tragender regionaler und lokaler Wirtschaftskreisläufe die innere - auch soziale - Stabilität der einzelnen Regionen zu erhöhen, um so ihre Widerstandskraft gegen- Erdgas, Biodiesel und Wasserstoff wollen wir den motorisierten Individualverkehr über den Zwängen des Weltmarktes zu erhöhen. In diesen Zusammenhängen kommt beherrschbar gestalten. den - zumeist binnenmarktorientierten - kleinen und mittleren Unternehmen, Wir fordern von der Landesregierung den Erhalt und den Ausbau des ÖPNV nicht nur einbezogen die Agrarproduktion sowie Handwerk und Gewerbe, ein besonderes durch Mittel aus dem Regionalisierungsgesetz des Bundes, sondern auch durch Gewicht zu. Betriebskostenzuschüsse des Landes. Einen Schwerpunkt der Entwicklung des ÖPNV in Märkisch-Oderland bildet die 1. Für mehr ökonomische Stabilität und Nahverkehrsachse „Ostbahn“. Sowohl im Berufs- als auch im Freizeitverkehr ist sie schon heute zu einer attraktiven Alternative zum motorisierten Individualverkehr neue Arbeitsplätze in der gewerblichen Wirtschaft geworden, deren Bedeutung weiter anwächst. Für die Förderung der regionalen und lokalen Wirtschaft gibt es im Landkreis Insgesamt verfügt der Landkreis Märkisch-Oderland besonders im Hinblick auf die sowohl Chancen als auch Hemmnisse. Beides ist zudem in räumlicher Hinsicht sehr EU-Osterweiterung über beachtenswerte Standortvorteile für seine Entwicklung - unterschiedlich verteilt. • Bevölkerungszuwachs, v.a. im erwerbsfähigen Alter, gibt es fast nur im engeren u.a. an den Ost-West-Trassen - die es zu nutzen gilt. Verflechtungsraum. Im äußern Entwicklungsraum ist die Abwanderung der ins Das sich im Raum Seelow abzeichnende Verkehrskreuz, bestehend aus in Nord- Berufsleben Eintretenden zu beklagen. Süd- und Ost-West-Richtung verlaufenden Eisenbahn- und Straßentrassen, wird • Die Arbeitslosenzahlen weisen ein großes Gefälle zwischen 12 % im Randbereich die allseitige Entwicklung dieser Region befördern. zu Berlin und 30 % in Odernähe auf. Kommunikations-Infrastruktur • Es gibt ein Überangebot an gewerblichen Flächen: Summe der Flächen (mit mehr als 2 ha genutzter Fläche) insgesamt 1200 ha, dazu kommt noch eine sehr Modernen Telekommunikations-Infrastrukturen messen wir - als Voraussetzung große Zahl genutzter Altstandorte. zukunftsfähiger Wirtschaftsstrukturen - eine hohe soziale und umweltentlastende • Abgesehen von einigen Ausnahmen („Readymix“ und „Nienburger Glas“), gibt es Funktion zu. Sie sind wirtschaftlich in hohem Maße effektiv, vermeiden physischen im Landkreis keine industrielle Produktion. 90 % der produzierenden Betriebe Verkehr, reduzieren Verkehrsströme und gleichen Standortnachteile aus. haben weniger als 10 Beschäftigte. Richtfunkverbindungen im Kreisgebiet sind in enger Abstimmung mit der Bebauung • Schwerpunktbranchen sind Baustoff und Baumaterialien, Elektrotechnik- und den vorhandenen sowie künftigen Verkehrswegen zu planen und zu betreiben. Elektronik, Automatisierungstechnik, Ernährungswirtschaft, Tourismus, Logistik Entschlossen müssen wir dem „Wildwuchs“ von Mobilfunkantennen begegnen. Bei der und Dienstleistungen. 32 5 • Zu den wichtigsten Ressourcen gehören Zement, Ton, Torf, Kies, Wald, hoch- führten im Verkehrsverhalten der BürgerInnen bereits zu verstärkter Nutzung der wertige Böden im Oderbruch, Erneuerbare Energien. Dazu kommen Ressourcen öffentlichen Verkehrsmittel, besonders im Einzugsbereich der S-Bahn. immaterieller Art: landschaftliche Reize, Denkmale und andere Zeugnisse der Die durch unseren Kreis verlaufenden Eisenbahnlinien Berlin - Küstrin (RB 26) und Geschichte und der Kultur. Frankfurt/O - Seelow - - - Berlin (RE 7) inklusive Vertaktung mit • Die Infrastruktur ist sehr unterschiedlich ausgebaut (zur Verkehrsinfrastruktur der RB 60 (Wriezen - Bad Freienwalde - Eberswalde) haben durch Fahrzeitverkürzung und siehe auch Kap. 7) modernere Züge Angebotsverbesserungen erfahren. Durch ungenügende Verknüpfung mit Zu beachten sind weiterhin spezielle Probleme eines Grenzgebiets am bisherigen dem übrigen ÖPNV sind sie jedoch nicht ausgelastet. Das weitere Angebot im Schienen- Ostrand der EU sowie das starke Wirtschaftsgefälle West-Ost. Letzteres bezieht sich personennahverkehr ist durch Betriebseinstellungen und Ersatz durch zusätzlichen Bus- nicht nur darauf, dass uns die Synergie-Effekte industrieller Zentren fehlen (hier verkehr gekennzeichnet. könnten entsprechende Vorhaben in Frankfurt/O auch für uns positive Auswirkungen Im Grenzüberschreitenden Straßenverkehr zu Polen werden zwei Übergänge (Küstrin-Kietz/ haben). Generell ist festzustellen, dass ein großer Teil der gesamtwirtschaftlichen Kostrzyn und Hohenwutzen/Osinow Dolny) nur für den Personenverkehr genutzt. Nachfrage, nicht nur bei den großen Handelsketten, durch die westdeutsche Wirt- schaft gedeckt wird. Ziele im Entwurf des Regionalplanes Oderland-Spree, die von uns unter- Unter den gegebenen Bedingungen stellen - neben der Land- und Forstwirtschaft - die stützt werden kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) den entscheidenden Ansatzpunkt dafür • Ausbau der „Ostbahn“ Berlin - Strausberg - Müncheberg - Seelow/Gusow - dar, der sich abzeichnenden Stagnation oder gar Rückläufigkeit der Wirtschaftsent- Werbig - Küstrin-Kietz - Kostrzyn (Gorzow). Ihre Bedeutung wird im Zuge der wicklung im Landkreis entgegenzuwirken. Zur Zeit existieren bei uns 10.000 KMU, die EU-Osterweiterung noch zunehmen. ca. 51.000 Mitarbeiter beschäftigen. Der Erhalt der vorhandenen und das Schaffen • Herstellung einer zügigen Eisenbahnverbindung auf dem Städtekranz Ebers- von neuen Arbeits- und Ausbildungsplätzen durch Stärkung und Neuansiedlung von walde - Bad Freienwalde - Wriezen - Seelow - (Frankfurt/O - Cottbus) KMU ist daher zugleich eine Kernfrage der Sozialpolitik der PDS, wenn wir eine • Ausbau der Oder-Lausitz-Trasse im Verlauf der B 167 als bedeutendste Nord- lebenswerte Perspektive in Märkisch-Oderland gewährleisten wollen. Süd-Verbindung der Oderregion mit den Ortsumgehungen Bad Freienwalde, Wriezen, Seelow Zur Mobilisierung innerer Reserven kommt es darauf an, sich auf folgende • Ausbau der B 1 mit den Ortsumgehungen Küstrin-Kietz, Seelow, Müncheberg, Herzfelde Schwerpunkte zu konzentrieren: • Vorbereitung des Straßengrenzübergangs Küstrin-Kietz für den Verkehr bis 7,5 t • Innovative Strategien verfolgen, um die eigenen Chancen und Potenzen optimal • Funktionsstärkung des Kurortes Bad Freienwalde durch verkehrliche Entlastung nutzen und neue Märkte erschließen zu können. der Innenstadt und des Kurbereiches mit den Ortsumgehungen B 167/B 158 • Durch Kooperation die Markt- und Beschäftigungslage kleiner Betriebe stabilisieren. • Ausbau der Straßenverbindung zwischen Beeskow, Fürstenwalde, Strausberg, • Die Handlungsspielräume der Städte und Gemeinden ausschöpfen, die sie als Eberswalde Wirtschaftsfaktor und Förderer der Wirtschaft besitzen. • 20-Minuten-Vertaktung der S-Bahn (S 5) zwischen Strausberg (Vorstadt) und Strausberg-Nord sowie zusätzlicher Haltepunkt „Strausberg-Ost“ Kompetenz- und Kooperationszentren zur Förderung • Aktivierung des Flugplatzes Neuhardenberg (verbunden mit Konversion) klein- und mittelständischer Unternehmen • Ausbau der Radfernwanderwege Oder-Neiße, R l und Tour Brandenburg Kleine und mittelständische Betriebe (KMU) sind selbst kaum in der Lage, die für einen ständigen Innovationsschub erforderlichen wissenschaftlich-technologischen Unsere kritischen Hinweise und Vorschläge zur Verkehrsplanung Voraussetzungen und ein entsprechendes betriebsorganisatorisches Know-How zu • Eine neue Straßenverbindung nach Polen im Bereich Hohenwutzen/Güstebieser entwickeln. Hierbei können Innovations- und Kompetenz-Zentren hilfreich sein. Die Loose würde die Kultur- und Erholungslandschaft Oderbruch nachhaltig Aufgaben solcher Zentren bestehen in der Beförderung von Innovation auf der beeinträchtigen. Dagegen protestieren wir mit Nachdruck und fordern die Grundlage neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse und Erfordernisse sowie in der Prüfung von Alternativen (z. B. Ausbau des Übergangs Küstrin-Kietz/Kostrzyn, Zusammenarbeit, Kooperation und Vernetzung von Unternehmen. Trasse der abgebauten Eisenbahnstrecke Wriezen - Neurüdnitz). Die Bildung derartiger Netzwerke stellt eine zwingende Notwendigkeit dar, um • Der Status der B 1 als parallel zur Eisenbahnstrecke Berlin - Küstrin-Kietz/Kostrzyn mittels Konzentration einzelner Branchen in einer begrenzten Region überdurch- verlaufende Ost-West-Magistrale sollte von „überregional“ auf „großräumig“ erhöht schnittlichen wirtschaftlichen Erfolg zu erzielen. Der Aufbau solcher Netzwerke werden. (Cluster) ist ein objektives Erfordernis unserer Zeit. Sie sind eine Antwort auf den • Die im Landesstraßen-Bedarfsplan festgelegten Straßenverbindung zwischen Bedeutungs-Wandel von primären Standortfaktoren sowie auf die fortschreitende Beeskow, Fürstenwalde, Strausberg, Eberswalde verläuft durch wertvolle Globalisierung der Produktion, des Handels und des Finanzwesens. Sie stellen ein Landschaft und sollte deshalb weitestgehend der bestehenden Linienführung wesentliches Kettenglied dar für die Stabilisierung und die Entwicklung der KMU in folgen. Vorbereitung auf die EU-Osterweiterung. • Das vorhandene Schienennetz muss in seiner Gesamtheit mit verkehrspolitischem 6 31 Ziele nicht auf Kosten der Natur, nachfolgender Generationen und anderer Lebensräu- Konservative Haltungen, die zu überwinden wären, bestehen darin, den Wettbe- me erreichen wollen. Dabei heißt Nachhaltigkeit nicht Verlust, sondern Gewinn an werb vor allem durch Investitionskosten, Personalkosten und staatliche Regelungen Lebensqualität, heißt vorausschauender, sparsamer Umgang mit Gütern und Leistun- (Recht, Steuern, Zölle und Genehmigungen) zu bestimmen. gen, weil die natürlichen Wachstumsgrenzen überschritten sind. Progressives Herangehen kommt zur Geltung, wenn der Wettbewerb vor allem auf Insgesamt muss eine soziale und ökologische Verkehrswende her nach den Grund- einen effektiven Einsatz modernster Technologien in allen Bereichen des Unterneh- sätzen: Vermeiden, Verkürzen, Verlagern, mehr Sicherheit. mens und auf innovative Produkte gerichtet ist. Das setzt ein ständiges Bemühen um Verkehrswende heißt für uns, konkrete Maßnahmen mit komplexer und langfristiger Innovation voraus. Wirkung einzuleiten. Verkehrswende in unserem Sinne heißt auch Energiewende. Besonders die ökologische Profilierung von Produktionszweigen bietet ökonomische Bei verkehrspolitischen Konzeptionen müssen Siedlungsentwicklung und Raumordnung Chancen. Hier muss in vieler Hinsicht eine Neuorientierung einsetzen. Umweltver- eine Einheit bilden mit den sozialen Belangen der BürgerInnen und des Arbeitsmark- trägliches Produzieren, d.h. nachhaltiger Umweltschutz, die Anwendung regenerier- tes. Die „Verdammung“ des Autos oder die Anhebung der Mineralölsteuer sind keine barer Energien (siehe das nachfolgende Kapitel 3) und der ressourcenschonende Antworten auf die gewachsenen Gesellschafts-, Arbeitsmarkt- und Versorgungs- Umgang mit der Natur gewinnen weltweit an Bedeutung. Hierher gehören auch strukturen. Das uns aufgezwungene Verhältnis zum Auto hat seine Ursachen in der ökologisches Bauen, Tourismus, Verwertungsketten für Marktfrüchte, Informations- unzureichenden Mobilitätssicherung. Dabei soll besonders der öffentliche Personen- und Kommunikations-Dienstleister u.a.m. nahverkehr (ÖPNV) als Bestandteil der Daseinsfürsorge gleichwertige Lebensbedin- Es sind bereits Potentiale für Kompetenz- und Kooperationszentren vorhanden, die im gungen für alle sichern helfen und gleichzeitig den BürgerInnen eine attraktive Sinne der genannten Entwicklungsrichtungen weiter profiliert und ausgebaut werden Alternative zum motorisierten Individualverkehr (MIV) anbieten. Er muss effektiv, könnten: Strausberger Technologie- und Innovations-Zentrum (STIC), Zentrum für angebotsorientiert und bezahlbar sein. Die Verkehrsangebote müssen nachfrage- Agrarlandschafts- und Landnutzungsforschung (ZALF) in Müncheberg u.a. orientiert nach Intervallen und Ausdehnung auf den ganzen Tag unter stärkerer Es ist zu prüfen, wo es Ansätze für den Aufbau weiterer Zentren gibt. Dabei sind Bedienung in der zweiten Tageshälfte und abends unter Einbeziehung von von Erfahrungen und Beispiele nicht nur aus Märkisch-Oderland auszuwerten, sondern Alternativangeboten (Rufbus, Ruftaxi) entscheidend verbessert werden. Durch auch aus anderen Gebieten. bessere Verkehrsorganisation, Verknüpfung des ÖPNV, Erhöhung der Durchlassfähigkeit Besonders ins Auge zu fassen sind Kompetenz-Zentren mit ausgeprägter technologi- der Straßen, aber auch durch den Ausbau des Tankstellennetzes für Erdgas, Biodiesel scher Orientierung, meist längs der Wertschöpfungsketten ausgerichtet. und Wasserstoff wollen wir den motorisierten Individualverkehr beherrschbar Standortspezifische Anknüpfungspunkte für die Bildung von Kompetenz-Zentren, gestalten. Unter ökologischer Verkehrswende verstehen wir auch die verstärkte die überregionale Bedeutung erlangen können, sind in Märkisch-Oderland: Nutzung des Fahrrads als tägliches Verkehrsmittel. • Informations- und Kommunikations-Technologien Einhergehend ist der Verkehr so weit wie möglich von der Straße auf die Schiene zu • Metall- und Sondermaschinenbau verlagern. Linien und Strecken im ÖPNV und Eisenbahnregionalverkehr müssen • Meß- und Prüftechnik (in Land- und Forstwirtschaft und im Umweltbereich) vernetzt und aufeinander abgestimmt werden. • Medizin-Technologien auf dem Gebiet von Physio-Diagnostik und Physio-Therapie (Kur-, Krankenhaus-, Altenpflege-Bereich) Zustand und Nutzung der Verkehrswege im Kreis MOL • Sicherheitstechnologien Die Verkehrsinfrastruktur in unserem Kreis ist geprägt durch die Disparität zwi- • Tourismus-Bereich (hierzu mehr in Kapitel 4) schen dem berlinnahen Ballungsraum im Westen und dem ländlichen Raum im • Konversion militärischen Know-How’s Osten, wo im ÖPNV der Schülerverkehr mit über 80 % dominiert. Herausragendes Beispiel für ein Kompetenzzentrum als Instrument der regionalen Wirt- Mengenmäßig entspricht die Verkehrsinfrastruktur in MOL schon heute zukünftigen schaftsförderung ist das Strausberger Technologie- und Innovationszentrum (STIC). Anforderungen. Erhebliche Mängel zeigen sich jedoch im Ausbauzustand. Dazu Hauptaufgabe des STIC ist die Betreuung und Unterstützung von Betriebsgründern gehören Engstellen und Großpflaster bei den Ortsdurchfahrten, begrenzte Tragfähig- mit dem Ziel, vor allem durch Innovation Stabilität und Entwicklung zu erreichen. keit der Brücken, geringe Fahrbahnbreiten, unzureichende Anschlüsse für Betriebe, Dabei wurden in den letzten Jahren beachtliche Erfolge erzielt, die weit über die Schulen, Einrichtungen, niveaugleiche Kreuzungen Straße-Straße, Straße-Schiene. Stadt- und Kreisgrenzen hinaus wirken. Gegenwärtig sind im STIC 27 Betriebe Die Radwege allgemein und deren Anbindung an den ÖPNV entsprechen weder ihrer angesiedelt. 1154 Menschen aus nahezu allen Teilregionen von MOL gehen dort Menge noch ihrem Sicherheitszustand nach den Anforderungen. täglich zur Arbeit, zur Weiterbildung oder Umschulung. Das Verkehrsaufkommen im Personen- und Güterverkehr weist einen besorgniserre- Das STIC unterstützt die mit ihm verbundenen 27 Betriebe vor allem durch gend hohen Anteil des Straßenverkehrs auf. • innovative Infrastruktur, die Zugang zu modernen Kommunikationstechnologien Die Gründung des Verkehrsverbundes Berlin - Brandenburg (VBB), der Trend zu mehr erleichtert; ökologisch orientierter Lebensweise und die zunehmende Straßenverkehrsdichte • Bildungs- und Beratungsangebote;

30 7 • mühelose Knüpfung von Firmenkontakten; Dafür gibt es folgende Gründe: • Aufmerksamkeit des Managements für die Belange der Mieter; • Eine Übernahme von Arbeitskräften in dem strukturell schwach entwickelten • enge Kontakte zu Fach- und Hochschulen. Arbeitsmarkt (Landwirtschaft ist übersättigt, Gewerbe zu gering entwickelt, Firmen, die das STIC erfolgreich und über die Region hinaus bekannt machen, sind: größere Unternehmen nicht vorhanden) ist kaum möglich. Die Wunschvorstellung Techno-Trans, Telearbeitszentrum Oderland, Datasec, ProEMV-Labor und andere. einer schnellen touristischen Entwicklung ist nicht umgehend realisierbar, weil viele Betriebe des STIC können auf eine beachtliche Anzahl von Erfindungen und Patenten Voraussetzungen, insbesondere Infrastruktur und Logistik, ungenügend entwickelt verweisen. Größte Erfahrungen hat das STIC auf dem Gebiet der Konversion militäri- sind. • Die Arbeitsfördermaßnahmen sind auf den individuellen Förderungsbedarf von schen Knowhows (in Polen sehr gefragt). Arbeitslosen ausgerichtet und nicht vorrangig auf einen bestimmten Bedarf an Die vom Kreistag und der Stadtverordnetenversammlung Strausberg vor Jahren gesellschaftlich notwendigen Dienstleistungen. Arbeitsfördermaßnahmen ohne gefassten Beschlüsse zum Rückzug aus dem STIC werden in jüngster Zeit kritischer langfristige Projektbezogenheit ist eine Verschleierung der realen Arbeitslosigkeit betrachtet. Immer mehr wird erkannt, dass sich das STIC zu einem Faktor der und wird nicht dazu beitragen, der regionalen wirtschaftlichen Entwicklung eine Wirtschaftsförderung entwickelt, der die dazu erforderliche Sicherheit braucht. mittelfristige oder gar langfristige Perspektive zu geben. Beispielgebend für wirtschaftlichen Aufschwung durch Innovation ist die Positive Ansätze, aus Strukturanpassungsmaßnahmen oder Vergabe-ABM ganz konkrete Firma „Umwelt Geräte-Technik“ (UGT) in Müncheberg. Konzepte für längerfristig notwendige Arbeitsplätze zu schaffen, scheitern an der Sie entwickelt und produziert Messtechnik zur Untersuchung der Bodenverhältnisse, Kurzsichtigkeit erstellter Projekte oder an der Unsicherheit der entsprechenden wichtig für die Land-, Wasser- und Bauwirtschaft. Messtechnik aus Müncheberg leistet Entscheidungsträger hinsichtlich längerfristig stabiler Finanzierungszusagen. mittlerweile in der ganzen Welt Dienste. Ein UNO-Programm zur Waldzustands- Für die Entwicklung projektbezogener dauerhafter Beschäftigung von Menschen im ermittlung greift auf Geräte (Lysometer) dieser Firma zurück, ebenso Österreich Oderland könnten inhaltlich folgende Schwerpunktbereiche gestaltet werden: (Untersuchung von Ursachen für Lawinenunglücken) und Bayern (Landesamt für • Projekte der wirtschaftsnahen und touristischen Infrastruktur. Das muß seinen Wasserschutz). Ausdruck finden in einem Verbund zur Ansiedlung von Gewerbe, Investoren- Das Unternehmen UGT konnte jährlich auf Wachstum und Gewinn aufbauen. betreuung und Kooperationsvermittlungen zwischen den Regionen Heute verfügt es über eine eigene moderne Betriebsstätte und eine vorgelagerte • Projekte des Umweltschutzes in ihrer Vielseitigkeit und nachhaltigen Wirkung Versuchsfläche. • Projekte im Bereich privater Dienstleistungen • Projekte sozialer, kultureller und sportlicher Gemeinwesensarbeit. Umsatz- und Beschäftigungsstabilisierung durch Kooperation Die Projekt-Gegenstände dürfen keine sinnlose Arbeit beinhalten und nicht auf Überall wo Betriebe, die für die Herstellung eines arbeitsteiligen Produktes nötig „Betreuung“ von Arbeitslosen ausgerichtet sein, sondern echte Qualifikation oder sind, dauerhaft und koordiniert zusammenarbeiten, entstehen Synergie-Effekte, und mindestens die Herstellung von verkaufbaren Produkten zum Ziel haben. Die Entwick- zwar für die Produzenten wie auch für die Kunden. Das gemeinsame Ausführen von lung von Jobcentern, wie in Dänemark praktiziert, also Werkstätten für Arbeitslose, Tätigkeiten, Auftreten auf dem Markt, Inanspruchnahme von externen Dienstleistun- sollten geprüft werden. gen u.a.m. vermindert die Kosten und stabilisiert durch die erforderlichen Abspra- Künstlich geschürten Ängsten vor dem Zustrom osteuropäischer Arbeitnehmer muss chen den Arbeits- und Produktionsprozess. Außerdem entspricht diese Organisations- man entgegen wirken. Man darf nur nicht die gleichen Fehler zulassen wie bei der form den Anforderungen des heutigen Marktes. Die Produkte können komplexer und wirtschaftlichen Vereinnahmung der DDR, indem die Konkurrenz ausgeschaltet, das kurzfristiger angeboten werden. Die Kunden bevorzugen Paketlösungen mit einem Wirtschaftssystem, Strukturen usw. einfach übergestülpt werden. Eine unbedacht einzigen Partner. vorangetriebene Privatisierung führt zu sozialen Verwerfungen. Mehrjährigen Über- gangsfristen für Arbeitnehmer aus Polen und anderen Ländern wäre eine Absage zu Voraussetzungen für Kooperations-Netzwerke in Märkisch-Oderland (ohne besondere erteilen. Über Branchen- und regionale Lösungen kann nachgedacht werden. Migrati- Kompetenz-Zentrums-Merkmale) wären zu finden: im Bauwesen, in Wertschöpfungs- on hat letztlich nichts mit Freizügigkeit zu tun. ketten bei Marktfrüchten und Veredlungsketten bei landwirtschaftlichen Produkten Ursache der Ängste ist die Arbeitslosigkeit im grenznahen Raum. Gefordert sind sowie in verschiedenen Dienstleistungsbereichen (Werbung, Consulter). nunmehr grenzübergreifende regionale Beschäftigungsprogramme Ein praktisches Beispiel für die Vorteile der Kooperation liefert der „Firmenverbund Bau Märkisch-Oderland“: 7. Verkehrsinfrastruktur und Kommunikation Zu diesem Verbund haben sich 16 Unternehmen aus dem Baugewerbe mit 131 Mitar- Die Entwicklung der Infrastrukturen für Verkehr und Kommunikation sehen wir als das beitern aus Strausberg und Umgebung zusammengeschlossen. Vor drei Jahren waren Grundgerüst für allseitige örtliche und regionale Entwicklung. Jedoch ihre alleinige es erst 5 Betriebe. Ausrichtung nach dem freien Markt lehnen wir ab, weil wir Verantwortung überneh- Der Jahresumsatz der Kooperation beträgt 25 Mio. DM. Im Jahre 2000 wurde bei 68 men wollen für die sozialen Belange der BürgerInnen und für die Umwelt. Unsere Aufträgen bilateral zusammengearbeitet. Die Firma war durch Kooperations- Entwicklungsmaxime ist Nachhaltigkeit, weil wir wirtschaftliche Ziele und soziale 8 29 Besonders wichtig ist es, die Menschen rechtzeitig, bereits ab Kindergartenalter, zu beziehungen an drei Objekten beteiligt, darunter der Bau eines Kinderheimes in regelmäßigem Sporttreiben anzuregen, um so den Grundstein für ein ganzes Leben Strausberg mit einem Volumen von 2,5 Mio. DM. mit dem Sport zu legen. Dazu bedarf es eines breiten Angebotes an Sportarten und Die Vorteile von Kooperation liegen auf der Hand: für den Einkauf nur ein Händler; der dazu erforderlichen Sportstätten. Im ländlichen Raum besteht in dieser Hinsicht gemeinsames Marketing; mehr fachliche Kompetenz; größere Flexibilität; Verkürzung erheblicher Nachholebedarf, sowohl hinsichtlich der Breite des Angebots für verschie- der Endtermine; Senkung der Kosten; günstigere Preisangebote. dene Zielgruppen als auch bei der Bereitstellung von Sportstätten. Ein wichtiges Mittel bildet das Internet: Es ermöglicht die Erschließung von Reserven Anzustreben ist eine stärkere Vernetzung von Jugend-, Kultur- und Sportarbeit im beim Einkauf und bei der Ausschreibung von Aufträgen sowie im zwischen- ländlichen Raum. Dies um so mehr, als zunehmend Schulstandorte geschlossen werden betrieblichen Informationsaustausch. und somit auch kulturell-sportliche Lebensmittelpunkte verloren gehen. Der Aufbau von Verbünden muss gründlich vorbereitet werden und verlangt eine Wie andere sogenannte „freiwillige“ Aufgaben der Kommunen leidet auch der Sport externe Qualifizierung und professionelle Begleitung bzw. Moderation unter dem finanziellen Druck, der auf den Gemeindehaushalten lastet. Sport kann Ohne Förderung geht der Aufbau von Kooperationsverbünden KMU nicht voran. Im sich finanziell nicht völlig selbst tragen; aber er kann seinen Eigenanteil durchaus Gegensatz zu seiner existenziellen Bedeutung gibt es aber kaum Möglichkeiten zur ausbauen. Trotz Vorrang des Ehrenamtes kann auf hauptamtliche Mitarbeiter nicht Förderung dieser notwendigen Entwicklung. Eine entsprechende konzertierte Aktion völlig verzichtet werden. Die staatliche Anerkennung des Berufsbildes einer Fitness- von IHK, HWK, Mittelstandsverbänden, Gewerkschaften und Bildungsträgern wäre Kauffrau bzw. eines Fitness-Kaufmanns stellt die erste Stufe dar zur Ausbildung von dringend nötig. Die Einrichtung von Ausbildungsplätzen sollte dabei ein zusätzlicher Sportmanagern, die dringend benötigt werden. Gesichtspunkt sein. Im Zusammenhang mit dem EU-Beitritt Polens wird der Sport eine wichtige Rolle beim Zusammenführen der Menschen spielen. Gegenwärtig intensivieren sich die Kontakte Kommunen als Wirtschaftsfaktor und Förderer der Wirtschaft mit der polnischen Seite. Hauptprobleme sind dabei die Sprachbarriere, die unter- Gerade für die kleinen und mittleren Unternehmen sind Kommunen - also Städte und schiedliche Sportstruktur und die finanzielle Sicherstellung (so benannt auf der Gemeinden sowie der Landkreis selbst als Kommunalverband - ein herausragender, Regionalkonferenz zur EU-Osterweiterung am 14.02.02 in Seelow). aber leider nicht immer ausreichend finanzkräftiger Partner. Ergänzend zur allgemeinen Sportstruktur sollen dezentrale Sportprojekte entwickelt werden, in denen deutsch-polnische Begegnungen zur Alltäglichkeit werden können. Schwerpunkte der Weiterentwicklung in diesem Bereich: • Herausbildung/Ausbau kommunaler Wirtschaftszentren in MOL (in Abstimmung 6. Innovative Beschäftigungspolitik praktizieren mit der Räumlichen Entwicklungskonzeption des Kreises ) bei gleichzeitiger Die Massenarbeitslosigkeit in der gegenwärtigen Gesellschaft ist keine konjunkturelle stärkerer Zusammenarbeit der Kommunen untereinander Erscheinung, sondern ein unter den gegebenen gesellschaftlichen Verhältnissen • Aktives Agieren der kommunalen Verwaltungen, Zusammenarbeit mit den unumkehrbarer Entwicklungstrend. In wenigen Jahrzehnten werden nur noch etwa 20 Wirtschaftsförderämtern zur Unterstützung der ansässigen KMU und von Investo- % der Beschäftigten zur Produktion von Gütern und für Dienstleistungen benötigt. ren Gleichzeitig ist genügend Arbeit vorhanden, die erledigt werden könnte und müßte. • Fortsetzung der Stadt- und Dorferneuerung, des Ausbaus der Infrastruktur auf der Es besteht also ein Widerspruch zwischen Arbeitslosigkeit und gleichzeitig vorhande- Grundlage kommunaler Agenden 21 nem Bedarf an gesellschaftlich notwendiger Arbeitsleistung. • Hilfestellung beim Aufbau regionaler und lokaler Wirtschaftskreisläufe In der Oderlandregion des Landkreises MOL hat sich die Arbeitslosenquote bei durch- • Erhalt und Ausbau leistungsfähiger kommunaler Unternehmen als stabile Basis schnittlich 25 % eingepegelt, in einigen Oderlandgebieten sogar bis über 30 %. Im kommunaler Wirtschaftspolitik Landkreis MOL gibt es eine starke Differenzierung, denn in den Gebieten um Berlin Entscheidende Voraussetzung für ein weiteres Vorankommen in dieser Hinsicht - und herum übersteigt die Arbeitslosenquote in den seltensten Fällen die 20 %. daher zentrale Forderung der PDS - ist eine grundlegende Verbesserung der Finanz- In der polnischen Nachbarregion stieg die Arbeitslosigkeit stark an und liegt nunmehr ausstattung der Kommunen, verbunden mit einer Erweiterung ihrer Entscheidungs- auch im Bereich um 20 %, besonders extrem die Jugendarbeitslosigkeit, sie stieg auf über Kompetenzen auf wirtschaftlichem Gebiet. Hierzu liegen Vorschläge der PDS auf 40 %. Damit sind die Probleme auf dem Arbeitsmarkt auf beiden Seiten der Oder in Landes- und Bundesebene vor: gerechte Steuerpolitik, stärkere Berücksichtigung der etwa vergleichbar. Kommunen bei der Aufteilung, veränderte Proportionen im Gemeindefinanzierungs- Die sogenannte Brückenfunktion der Arbeitsfördermaßnahmen in Deutschland hat gesetz, mehr Eigenentscheidung der untersten Ebene beim Einsatz von Fördermitteln tendenziell keine Arbeitsmarktstabilität gebracht. Die Arbeitslosenquoten haben sich u.a.m. Es geht um eine tiefgreifende Reform der Steuer- und Finanzpolitik. Städte in den letzten Jahren bei allen wahlpolitisch motivierten Schwankungen in der Regel und Gemeinden dürfen für erfolgreiche Ansiedlungs- und Wirtschaftspolitik nicht verschlechtert. Abwanderungen, vor allem von jungen Menschen, sind an der Tages- bestraft werden, indem ihnen durch hohe Gewerbesteuer-Umlagen und überzogene ordnung. Arbeitsfördermaßnahmen (ABM, SAM) haben das Hauptziel, feste Arbeits- Abstriche bei den Schlüsselzuweisungen die Steuereinnahmen wieder entzogen plätze auf dem ersten Arbeitsmarkt zu schaffen, nicht erreicht. werden. 28 9 Doch selbst bei knappem Geld sind Wege zur Verbesserung der Situation zu entdecken werden dürfen. Insbesondere gilt das für die verschiedenen Formen künstlerischer, und nutzbar zu machen. Gute Erfahrungen konnten in solchen Kommunen gesammelt sportlicher, technisch-handwerklicher oder anderer kultureller Selbstbetätigung. werden, wo nicht planlos mit den vorhandenen Mitteln umgegangen wird, sondern Neben Kulturstätten von überregionaler Bedeutung, wie es z.B. der Museumspark Einzelentscheidungen auf der Grundlage mittel- und langfristiger Entwicklungs- Rüdersdorf und die Einrichtungen der Kultur GmbH sind, ist die Kultur auf dem Lande konzepte für den Ort oder das Amt gefällt werden. Ein Beispiel dafür ist die in hohem Maße durch persönliche Initiativen und Aktivitäten gekennzeichnet. Deshalb Entwicklungskonzeption von Rehfelde. ist Kultur auf dem Lande vorrangig Vereinskultur, Traditionspflege, ehrenamtliches Optimale Bedingungen für ein gegenseitiges Vertrauen und eine dauerhafte Partner- Engagement. Kultur-, Heimat-, Traditions- und andere Vereine, aber auch die Freiwilli- schaft zwischen Kommune und Unternehmen können erreicht werden, wenn Vertreter ge Feuerwehr, spielen in vielen Orten eine herausragende Rolle. Es ist wichtig, diesen der Wirtschaft regelmäßig zur Beratung kommunaler Entwicklungskonzepte mit vielfältigen und unverwechselbaren Charakter der Kultur im ländlichen Raum zu herangezogen werden, beispielsweise in Gestalt von Beiräten für Ortsentwicklung, in bewahren und auch finanziell zu unterstützen. denen Vertreter aller beteiligten Seiten zusammenwirken. Zur Eigeninitiative der kulturellen Akteure auf Orts- und Kreisebene gehört - unter Im Landkreis sind die eingeführten Verbesserungen bei der Arbeit mit Investoren und den gegebenen Bedingungen - natürlich auch, sich selbst um Sponsoren zu bemühen. einer effektiveren Wirtschaftsförderung fortzusetzen. Bei der Privatisierung kommu- Der Tatbestand, dass das kulturelle Leben, gestützt auf eine entsprechende Infra- naler und kreislicher Aufgabenfelder ist sorgfältig abzuwägen zwischen dem wirt- struktur, zu den „weichen“ Standortfaktoren wirtschaftlicher Unternehmungen schaftlichen Nutzen (für Unternehmen und öffentliche Haushalte) und den Interessen gehört, sollte der Wirtschaft Impulse verleihen, hier unmittelbare Hilfestellung zu der betroffenen Einwohner. Ein Mitspracherecht demokratischer Gremien sollte auch geben. Gleichzeitig jedoch muss der Vereinsförderung der ihr gebührende Stellenwert nach Privatisierung gesichert bleiben. in den öffentlichen Haushalten gegeben werden. Engpässe dürfen nicht immer gleich Für die Entwicklung der KMU kommt den Banken eine wesentliche Rolle zu. Auf und vorrangig zu Lasten der Kultur ausgeglichen werden. Das wird immer schwieriger, regionaler Ebene gilt dies vor allem für die Kreissparkasse, deren Tätigkeit noch denn die Finanzausstattung der Kommunen hat sich in den letzten Jahren beständig stärker auf die Unterstützung heimischer Unternehmen zu richten ist. verringert. Das hatte Auswirkungen nicht nur auf die Unterstützung von Vereinen und soziokulturellen Einrichtungen (etwa auf das „Offi“ in Bad Freienwalde), sondern 2. Für eine nachhaltige Entwicklung ebenso auf die Denkmalspflege und die Ausstattung von Bibliotheken. Die Verringe- rung von Leistungsangeboten ist teilweise schwerwiegend und führt zu einem perma- der Landwirtschaft in Märkisch-Oderland nenten Verlust an Kultursubstanz. Der Kampf für die Verteidigung und die Fortent- Mit 123.900 ha bewirtschafteter Fläche in 695 Betrieben mit ihren 3.600 Beschäftigten wicklung von Kulturwerten ist deshalb Bestandteil unseres Kampfes um eine bessere, sowie dem großen Anteil der Einwohnerschaft in den Dörfern des Kreises ist die Land- gerechtere Finanzausstattung der Kommunen, ohne die ein Wirtschaftsaufschwung wirtschaft nicht nur Grundlage der Wertschöpfung, sondern Lebensraum für große Teile nicht möglich sein wird. der Bevölkerung. Hierzu gehört Funktion als Erholungsgebiet für die nahe gelegene Trotz aller finanziellen Probleme wollen wir keinen Abbau von kulturellen und Hauptstadt Berlin. sozio-kulturellen Einrichtungen zuzulassen, bevor nicht alle Möglichkeiten zum Für eine florierende Landwirtschaft haben wir in unserem Gebiet herausragende Erhalt ausgeschöpft sind. In jedem größeren Ort sollte es ein Jugendzentrum geben. Bedingungen. Die Bonität des Bodens liegt bei einer Bodenwertzahl von 50-70 mit an Das Geschehen um das Oderlandmuseum in Bad Freienwalde hat gezeigt, dass der Spitze der Republik. Die in der Landwirtschaft und Verarbeitung Tätigen besitzen Lösungen möglich sind, wenn sich verschiedene Träger zusammenschließen. Innovati- eine hohe fachliche Bildung und Praxis, es gibt hohe Umweltstandards und pflegen für on und Kooperation, das sind die beiden „Zauberworte“, die - wie auch in anderen den Boden wie für die Menschen gleichermaßen schonende Wirtschaftsweisen. gesellschaftlichen Bereichen (siehe Teil I, Wirtschaft) - auch im Felde der Kultur auf Grundsätzlich genießt die Standortsicherung der landwirtschaftlichen Betriebe für Wege zu mehr Nachhaltigkeit in den Entwicklungsprozessen hindeuten. Im Zusammen- uns oberste Priorität. Mit Blick auf die globalen und europäischen Rahmenbedingun- hang mit der EU-Erweiterung wird die Nähe zur Republik Polen weitere attraktive gen kommt der Erhöhung ihrer Wettbewerbsfähigkeit eine hohe Bedeutung zu. Möglichkeiten zum kulturellen Austausch über Ländergrenzen hinweg eröffnen. Vor dem Hintergrund der Auswirkungen der Umschichtung („Modulation“) von Direkt- Zu den vor allem für die jüngeren Generationen attraktivsten Formen der kulturellen zahlungen zur Förderung des ländlichen Raumes fordern wir Chancengleichheit für Selbstbetätigung gehört der Sport. Für viele Menschen aller Alters- und sozialen alle Betriebe, unabhängig von ihrer Größe und Rechtsform. Benachteiligung von Gruppen ist er ein elementares Lebensbedürfnis. Zur Gestaltung einer sinnvollen Großbetrieben bei Flächen- und Tierprämienzahlung ist zu vermeiden. Freizeitbeschäftigung kommt noch der Gesichtspunkt der Gesunderhaltung bzw. der Wiederherstellung der Gesundheit. Große Aufmerksamkeit muss in der Agrarpolitik auf die konventionell arbeitenden Im Landkreis MOL treiben, einschließlich der Angelfreunde, mehr als 23.500 Menschen Betriebe gerichtet werden. Sie bewirtschaften in MOL 97 % der Fläche. Hier werden aktiv Sport, organisiert in 250 Vereinen. Darüber hinaus wird in Kitas, Schulen, in die meisten Agrarprodukte hergestellt. Jeder Landwirt muss sich dabei seiner Verant- anderen gemeinnützigen Organisationen, in Wohngebieten und bei kommerziellen wortung für den Verbraucherschutz bewusst werden. In diesem Zusammenhang gilt Anbietern Sport in den verschiedensten Formen angeboten. unsere Aufmerksamkeit dem Ausbau regionaler und lokaler Wirtschaftskreisläufe. 10 27 So ist gerade für kleinere Schulen die „Maus“-Initiative des Bildungsministeriums Die Entwicklung des ökologischen Landbaus stellt für uns eine der wichtigsten kaum realisierbar, da 50 % der Kosten für die viel zu aufwendige Anlage durch den Zukunftsaufgaben dar. Die Umstellung von Betrieben muss jedoch mit Augenmaß Schulträger aufzubringen sind. Mit weniger Mitteln lässt sich auch unter Nutzung erfolgen. Brandenburg liegt hier mit 6,3 % hinter Mecklenburg-Vorpommern an der geprüfter gebrauchter Technik oft genauso viel erreichen. Spitze der Bundesrepublik (Durchschnitt 2,9 %). Diesen Anteil zu erhöhen haben die Wo die Schließung von Schulen unvermeidbar wird, ist rechtzeitig darüber nachzuden- Betriebe durch eine offensive, kundenorientierte Werbung selbst mit in der Hand. ken, wie die frei werdenden Gebäude genutzt werden können. Auch darüber ist Anzuknüpfen ist an den günstigen Umstand, dass der Bedarf an Öko-Produkten nach zwischen den Schulträgern kooperativ zu verhandeln. der Öko-Krise deutlich gewachsen ist, um sich inzwischen auf einem gegenüber früheren Jahren höheren Niveau einzupegeln. Für ein reichhaltiges kulturelles und sportliches Leben Die wirtschaftliche Tragfähigkeit von Öko-Betrieben und damit ihr Anteil an der Es gibt bereits gute Ansätze für ein vielgestaltiges Kulturangebot. Dafür spricht Gesamtproduktion wird letztendlich vom Verbraucher und vom Markt entschieden. beispielsweise die Zahl von 23 Museen und 13 Heimatstuben. Viele öffentliche und Andererseits muss die Politik in die Pflicht genommen werden. Wie bei Innovationen private Mittel sind für die Dorfverschönerung und die Restaurierung von „Schlössern“ im wirtschaftlichen Leben überhaupt, kommt es darauf an, günstige Rahmenbedin- bzw. Herrenhäuser aufgewendet worden. Alte oder neue Nutzer verknüpften den gungen für die Durchsetzung neuer Produktionsverfahren und veränderter frischen Glanz ihrer Häuser mit interessanten gastronomischen und kulturellen Verbrauchergewohnheiten zu schaffen. Gleichzeitig werden wir alle Forderungen Angeboten. Erntedank- und andere Dorffeste, auch kulturelle Höhepunkte und ein unterstützen, die eine Erhöhung des Anteils ökologischer Erzeugnisse auch aus den Podium für die Präsentation lokaler und regionaler Kulturleistungen ziehen ein konventionellen Betrieben fordern. Das stärkt das Vertrauen des Verbrauchers in überörtliches Publikum an. In vielen Orten sind Jugendklubs tätig, die mehr zu bieten einheimische Produkte. haben als Disko-Abende (wobei diese gerade in stadtfernen ländlichen Gebieten Aufgrund ihres Beitrages zur wirtschaftlichen Wertschöpfung und wegen ihrer multi- besonders wichtig sind). funktionalen Rolle über die Agrarproduktion hinaus bewertet die PDS die Landwirt- All dies belegt, daß sich auch auf dem flachen Land kulturelles Leben regt, nicht nur schaft als einen entscheidenden Faktor für die Entwicklung des ländlichen Raumes. in städtischen oder großstadtnahen Gebieten. Der Gesamtzustand ist aber alles Die Leistungen der Landwirtschaft für die Pflege und Erhaltung von Natur und Umwelt andere als zufriedenstellend. Vielfach wird Kulturförderung noch unterschätzt oder - sind sehr hoch. Das muss bei der Vergabe von Fördermitteln Beachtung finden, z. B. da sie nicht zu den sogenannten „Pflichtaufgaben“ der Kommunen gerechnet wird - bei der finanziellen Unterstützung der Fachberatung ökologischer Betriebe. vernachlässigt. Dagegen ist immer wieder deutlich zu machen, dass die Freiwilligkeit Die Weiterführung der Agenda 2000, die neue Etappe der EU-Agrarreform und Struk- sich lediglich auf die Art und den Umfang der Förderung bezieht. Im übrigen gehören turpolitik sowie die Nachwirkungen von Tierseuchen und Futtermittelskandalen Kultur und Sport zu den grundgesetzlichen und kommunalrechtlichen Verpflichtungen müssen auch bei uns zu neuen Überlegungen führen. Wenngleich überall die Gesetze jedes Gemeinwesens. Das elementare Bedürfnis der Bürger nach Entspannung, des Marktes wirken, besteht ein wichtiges Ziel darin, eine ausgewogene Struktur der Bildung, schöpferischer Selbstbetätigung und kulturellen Erlebnissen ist groß, wie die Land- und Forstwirtschaft, des Gewerbes, des Handels und des Dienstleistungsberei- wachsenden Besucherzahlen zeigen. Zudem darf nicht übersehen werden, dass der ches im Einklang mit den Erfordernissen der Ökologie zu schaffen. Nur wenn das Zugang zum Kulturgenuss unabdingbare Voraussetzung für ein tolerantes und mensch- gelingt, werden wir die Potentiale der Wertschöpfung und der Beschäftigung voll zum liches Zusammenleben ist. Attraktive Kulturangebote sind von großer Bedeutung für Tragen bringen und damit auch soziale Fragen lösen. das Selbstwertgefühl, den inneren Zusammenhalt sowie für das Ansehen, die öffentli- che Ausstrahlung der Städte und Gemeinden. Und der kulturelle Austausch fördert das Immer aber geht es darum, leistungs- und wettbewerbsfähige Betriebe zu schaffen Kennenlernen, die gegenseitige Achtung . oder zu erhalten. Deutlich wachsen muss die Multifunktionalität der Landwirtschaft. Es wird daher immer wieder notwendig sein, mit allem Nachdruck auf Kulturpolitik Chancen hierzu bieten: als einem bedeutsamen Faktor von Gesellschafts- und Wirtschaftspolitik zu • Einkommens-, Produktions- und Verwendungsalternativen im Bereich der Urpro- bestehen und sie somit als eine Größe zu behandeln, die unter keinen Umständen duktion vernachlässigt werden darf. Sinnvolle Investitionen in die Kultur sind keine Gnadenak- • Verstärkte Kooperation zwischen den Betrieben te, sondern nicht zuletzt auch Wirtschaftsförderung im besten und weitesten Sinne • Höherveredlung von Primärprodukten des Wortes. • Aufbau einer einheitlichen Produktion (Produzieren - Verarbeiten - Vermarkten) Das schließt ein, dass sich die Kultureinrichtungen selbst durch die Qualität ihres für Schweinefleisch Angebotes, durch Kreativität und Ideenreichtum sowie durch ein wirkungsvolles • regionale Vermarktungschancen nutzen (Hofläden, Wochenmärkte) Bildung von Marketing nachhaltig um die Erhöhung ihrer Einnahmen bemühen. Gerade im Bereich Erzeugergemeinschaften des Marketing ist eine enge Zusammenarbeit mit dem Tourismus-Verband Märkisch- • Energieerzeugung aus Biomasse und stofflicher Nutzung nachwachsender Rohstof- Oderland von großer Bedeutung. fe Allerdings vertritt die PDS den Standpunkt, daß die Kultur selbst und ihre öffentliche • Transparente und für den Verbraucher nachvollziehbare Produktionsabläufe Förderung nicht primär unter dem Blickwinkel des Marktes gesehen und behandelt • die Ausweitung des Obst- und Gemüseanbaus vor dem Hintergrund des großen 26 11 Absatzmarktes Berlin Eine zweite wichtige Richtung, die zu verfolgen wäre, ist das Schaffen von Ganztags- • Nutzung extensiver Wirtschaftsformen angeboten gemäß § 18 Bbg.SchulG in allen Schulformen. Hierbei ist eine Kombination • Entwicklung touristischer Angebote auf dem Lande (Reit- und Fahrtouristik) mit der Kindertagesbetreuung zu prüfen. Dann wäre auch eine kostensparende • Angebot von Dienstleistungen (Winterdienst) Koordinierung des Schülertransportes möglich. Gerade die oft recht großen Schulge- • Urlaub auf dem Lande bäude in manchen Kommunen bieten sich für eine Ganztagsschule an. Ein attraktives • Übernahme von Landschaftspflegearbeiten und Naturschutz auf vertraglicher Freizeitangebot würde dazu beitragen, dass die Schüler sich mit ihrer Schule und Basis. ihrer Gemeinde identifizieren. Auch in diesem Zusammenhang können ortsüber- Wir besitzen im Territorium Betriebe und Einrichtungen, die mit ihren Erfahrungen greifende Formen der Kooperation genutzt werden. und nachprüfbaren Ergebnissen heute schon über den Rahmen der Bundesrepublik hinaus beispielgebend sind. Zu ihnen zählen die Georg Stolle GmbH Neutrebbin, die Ein dritter Schwerpunkt ist in der weiteren Profilierung der Schulen zu sehen. Dazu Agrar GmbH Golzow oder die Großkühl- und Verarbeitungsanlage Manschnow, bieten sich im Oderland zahlreiche Anknüpfungspunkte. Aus nahe liegendem Anlass Ganz im Sinne des Ausbaus und der Erweiterung regionaler Wirtschaftskreisläufe sollten vor allem die bestehenden Verbindungen und Partnerschaften zu polnischen entwickeln sich Gemeinschaftsunternehmen wie die Getreidehandels- und Gemeinden im Gebiet Gorzow/Slubice genutzt und weiter ausgebaut werden. Die Vermarktungsgesellschaft Oderbruch mbH in Thöringswerder, die Eigenvermarktungs- Angebote zum Erlernen der Sprache unseres östlichen Nachbarlandes müssen erwei- einrichtungen für Schlachterzeugnisse des Agrarbetriebes in Dolgelin, die Zechiner tert werden. Dabei sind Kooperationen mit polnischen Schulen anzustreben, in denen Ziegenhaltung und Milchverarbeitung oder die Putenmast in der Agrargesellschaft deutsch gelernt wird. So könnten über Lehreraustausch Sprachlehrer für uns gewon- Prötzel. nen werden, im Gegenzug würden für deutsche Grundschullehrer Beschäftigungs- Die Fontana-GmbH in Manschnow nutzt für die Beheizung ihrer Gewächshäuser die möglichkeiten entstehen. Entsprechende Absprachen müssten mit dem zuständigen Erdgasenergie der in ihrem Bereich bestehenden Erdölförderanlage. Dazu gibt es Ministerium getroffen werden. langjährige Vereinbarungen und neue technische Lösungen, die Effektivität sichern. Mehr zu fördern wäre die Öffnung unserer weiterführenden Schulen für polnische Mit dem Zentrum für Agrarlandschafts- und Landnutzungsforschung (ZALF) in Schüler, wobei der Schüleraustausch nicht nur in eine Richtung erfolgen sollte. Müncheberg existiert ein Institut, das seit Jahrzehnten den Boden des Oderlands Deutsche Schüler könnten ebenfalls im Nachbarland lernen. Auch die Volkshochschu- wissenschaftlich erforscht. Die Nutzung dieser wissenschaftlichen Kenntnisse für die len sollten ihre Angebot zum Erlernen der polnischen Sprache ausbauen. Bodenfruchtbarkeit, für ökologische Produktion und Naturschutz ist für uns von Darüber hinaus sind die Partnerschaftsbeziehungen durch grenzüberschreitende unschätzbarer Bedeutung. sportliche und kulturelle Veranstaltungen zu fördern. Ein Beispiel dafür ist der Generell bestehen große Reserven in der Nutzung vorhandener Erfahrungen und in deutsch-polnische Kulturmarkt, der durch einen deutsch-polnischen Sporttag ergänzt der Kapazität der Produktion landwirtschaftlicher Güter vor allem von Gemüse. Groß werden könnte. Wandertage und Schulfahrten sind gleichfalls zum Kennenlernen Neuendorf mit der ODEGA GmbH und Letschin mit der Wolter KG u.a. könnten den unseres Nachbarlandes zu nutzen. Großraum Berlin abdecken. Weitere Profilierungsmöglichkeiten bestehen in der Einbeziehung historischer oder Zur Zeit kommen nur 6 % der in Berlin verbrauchten landwirtschaftlichen Erzeugnisse örtlicher Gegebenheiten in die Erziehungs- und Bildungsarbeit der Schule, um beson- aus dem Brandenburger Umland. Zielgerichtet müssen Investoren für die eigene dere Interessen herauszubilden, etwa im Wahlpflichtunterricht oder in Arbeitsgemein- Vermarktung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen, des Handwerks und des Touris- schaften. Anknüpfungspunkte wären der Schulzoo in Altreetz, die Museen in Altranft, mus gesucht und gefördert werden. Bad Freienwalde und Rüdersdorf sowie die Gedenkstätte in Seelow. Bedeutsam In den zentralen Orten könnten öffentlich geförderte Arbeitsplätze im Naturschutz könnte die Kooperation mit bestehenden wissenschaftlichen bzw. technologischen oder Sozialarbeit geschaffen werden, um junge Menschen in den Orten zu halten. In jedem Falle sind die überregionalen Berufsausbildungszentren zu erhalten und zu Einrichtungen sein (ZALF in Müncheberg, STIC und Bundeswehrakademie in Straus- stabilisieren. berg, Sparkassenbildungsstätte Schloss Neuhardenberg), aber auch das Ökodorf Im Zusammenhang mit der EU-Osterweiterung ist die Gewinnung von Investoren im Wulkow mit seinen Bildungs- und Erlebnisangeboten oder das auf Umwelterziehung Lager- und Logistikbereich stärker in Angriff zu nehmen. Dazu sind gesonderte gerichtete Besucherzentrum „Drei Eichen“ in Buckow (Märkische Schweiz). Förderungsbedingungen notwendig. Das Ausnutzen von örtlich vorhandenen kann auch finanzielle Einsparungen für den Schulträger bringen. Dies fängt bei der Ausstattung der Schulen mit Computer- und Zusammenarbeit mit der Grenzregion in Polen anderer Multimedia-Technik an, schafft Gestaltungsspielraum für den Unterricht in Wir müssen unsere Anstrengungen erhöhen, die Betriebe unserer Region dazu anzure- Technik und Arbeitslehre und bietet sowohl kleinen Handwerksbetrieben als auch der gen, direkte Verbindungen mit polnischen Einrichtungen aufzunehmen. Ziel könnten Schule Möglichkeiten, mit Wartungs- und Pflegeverträgen und im Rahmen der gemeinsame Projekte der Gemüseproduktion, der Tierproduktion mit Schlachtung Betriebspraktika und Ferienarbeit der Schüler die materiellen Dinge weiter zu sowie der Verarbeitung und Vermarktung sein. verbessern. 12 25 Bewährt hat sich in siedlungsarmen Gebieten die Einrichtung von kleinen Grundschu- Konkrete Vereinbarungen zum Arbeitskräfteaustausch bei der Gemüse- und Obst- len mit teilweise jahrgangsübergreifendem Unterricht wie in Falkenberg, Neutrebbin produktion wären unter gleichberechtigten tariflichen Bedingungen zu treffen. und Worin. Dadurch konnten Schulstandorte erhalten bleiben. Die ersten Auswertun- Die linken Parteien beider Länder sollten ihre Auffassungen zur strukturellen Entwick- gen zeigen, dass dabei keine Abstriche in der Bildungsarbeit gemacht werden mussten lung der Landwirtschaft austauschen, um Fehler wie in den neuen Bundesländern und dass sich das gemeinsame Lernen von Kindern verschiedener Jahrgangsstufen nach 1989 zu vermeiden. (In den westlichen Regionen Polens ist ein großer Teil des positiv auf die Erziehungsarbeit auswirkt. Bodens in staatlichen Gütern erfasst.) Das Brandenburger Schulgesetz lässt jedoch Ausnahmen nur bei Schulen der Se- kundarstufe in Grundzentren zu. Forderungen an Land, Bund und EU Am 01.08. 2002 trat der neu gefasste § 23 des Brandenburger Schulgesetzes in Kraft. Ausgangspunkt jeglicher Überlegung unsererseits ist die Anerkennung der vorhandenen Er ermöglicht jahrgangsübergreifenden Unterricht in der Sekundarstufe von Schulen, landwirtschaftlichen Strukturen. Es kann lediglich um die Verbesserung, nicht um den die nach besonderen pädagogischen Konzepten arbeiten, sowie besondere erzwungenen Abbau dieser Strukturen gehen. Unterrichtsangebote und Fördermaßnahmen zur Verbindung von schulischem Lernen Dazu ist ihre systematische Förderung zur Sicherung von Arbeitsplätzen und und berufsvorbereitenden Maßnahmen. Hierzu fehlen jedoch noch besondere Naturräumen die entscheidende Anforderung. Rechtsverordnungen, die vom Bildungsministerium zu erlassen sind. Da eröffnen sich Ein wichtiger Ansatzpunkt ist die Anerkennung des Grundsatzes, dass das Grenzland vielleicht Chancen für den Erhalt gefährdeter Schulstandorte. Ein erster Weg sollte im Zusammenhang mit der EU Osterweiterung eine besonders zu fördernde Region ist. Zusammenarbeit von Schulträgern und die Kooperation von Schulen sein. die Wichtige Einsatzgebiete wären: Im § 20 Abs. 4 Bbg.SchulG wird die Zusammenfassung einer Gesamtschule mit einer • Gezielte Förderung von Gemeinschaftsprojekten der Grenzlandregionen beider- Grundschule ausdrücklich gestattet. Hiervon sollte möglichst oft Gebrauch gemacht seits der Oder im Bereich Produktion, Verarbeitung und Vermarktung landwirt- werden. So könnten einerseits beim Schulträger Kosten eingespart werden; anderer- schaftlicher Erzeugnisse. seits wäre eine gemeinsame Bildung und Erziehung von Kindern und Jugendlichen • Finanzielle Anreize für Investoren für Handel, Lagerung und Logistik. Dabei sind verschiedener Altersstufen, von Klassenstufe 1 bis 10, zu gewährleisten. Die Vorzüge Investitionen in beiden Richtungen zu fördern. eines solchen Bildungsweges lassen sich nicht nur mit Erfahrungen der DDR-Schule • Finanzielle Anreize für Hochschulen und Universitäten zur Errichtung von Außen- belegen, sondern auch mit Ergebnissen bereits bestehender Gesamtschulen mit stellen wissenschaftlicher Einrichtungen unter dem Aspekt der EU-Ost- Grundschulteil u.a. in Golzow, Heckelberg, Rehfelde, Hennickendorf und . erweiterung. (Kulturaustausch, Sprache, Forschung, Umwelt- und Deichschutz, In Dahlwitz-Hoppegarten gibt es ab dem Schuljahr 2003/2004 auch eine Sekundarstu- Wasserwirtschaft) fe II, so dass Schüler von der 1. bis zu 13. Jahrgangsstufe gemeinsam in einer Schule lernen können. Eine derartige „Kombischule“ kann gemäß § 19 Bbg.SchulG auch an Beim Umbau ( Modulation) der Agrarförderung ist besonders zu beachten: verschiedenen Standorten geführt werden, um eine wohnungsnahe Betreuung sicher- • Die bei der Umverteilung freigesetzten Mittel müssen in der jeweiligen Region zustellen. Sinnvoll sind außerdem Schulverbundsysteme mit einer gemeinsamen verbleiben. gymnasialen Oberstufe und eine intensive Zusammenarbeit von Schulen • Stärkere Verknüpfung der Tier- und Flächenprämien der EU mit der Bei all diesen Schritten sollte es darum gehen, möglichst viele Schulstandorte zu Agrarumweltpolitik, wobei die flächengebundene und zugleich artgerechte erhalten. Das reduziert nicht nur die Transportkosten. Vor allem ist die Schule Tierhaltung besonders zu unterstützen ist. Identifikationsort und zugleich kulturelles Zentrum für eine Gemeinde, ganz beson- • Die Überwindung der Besserstellung von Marktfruchtbetrieben gegenüber Betrie- ders in kleinen Städten und im ländlichen Raum. ben mit Tierproduktion. Für das Oderland sehen wir folgende Möglichkeiten effektiver Zusammenarbeit: • Die Abschaffung der Exporterstattungen für Lebendvieh, um weite Tiertransporte zu vermeiden. • Kooperation der Gesamtschule Letschin und des Gymnasium Seelow sowie der • Bessere Honorierung von Naturschutzleistungen und Landschaftspflegearbeiten, Gymnasien Wriezen und Bad Freienwalde zur Erhaltung und besseren Auslastung • Keine Verringerung der Finanzausstattung der Richtlinie „Entwicklung des ländli- in der Sekundarstufe II (Jahrgangsstufen 11 bis 13). chen Raumes“. • Schaffen weiterer Gesamtschulen mit Grundschulteil z.B. in Bad Freienwalde, Letschin, Müncheberg, Seelow und Lebus. Aber auch für Rüdersdorf , Neuenhagen 3. Erneuerbare Energien - bei Berlin und vor allem Strausberg ist das eine sinnvolle Lösung. • Prüfen von Kooperationsmöglichkeiten zwischen den Schulen von Alt Zechdorf und ökologisches Erfordernis und Reichtum aus heimischen Quellen Dolgelin, von Neuenhagen Insel und Hohenwutzen, von Neutrebbin und Beim Auf- und Ausbau möglichst vollständiger Wertschöpfungsketten und Wirtschafts- Neuhardenberg und im Küstriner Vorland kreisläufe in der Oderland-Region müssen Erneuerbare Energien (Wind-, Sonnen- und 24 13 geothermische Energie, Energie aus Biomasse) einen zentralen Platz einnehmen. seitigen Tourismus-Beziehungen. Liegt doch eine der anspruchsvollsten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts auf dem Gebiet der Energiepolitik. Neben der Hauptaufgabe, einer drastischen Reduzie- 5. Bildung, Kultur und Sport - Investitionen in die Zukunft rung des Energieverbrauchs, gilt es auf konventionelle Energien (Kernkraft, Kohle, Gesellschaftliche Lebens- und Schaffensbereiche wie Bildung, Kultur, Sport oder Erdöl, Erdgas) weitgehend zu verzichten, damit den Ausstoß von Treibhausgasen im andere Freizeitbeschäftigungen werden bei Entwicklungsplanungen - und mehr noch Interesse des Klimaschutzes weltweit zu verringern und statt dessen die unendlich in kommunalen Haushalten - oft lediglich als ein Kostenfaktor betrachtet, den man vorhandenen alternativen Energiequellen und nachwachsenden Rohstoffe zu mobili- so gering wie möglich zu halten sucht. In Wirklichkeit handelt es sich jedoch um sieren und systematisch anzuwenden. Investitionen, nicht weniger bedeutsam als der Bau neuer Straßen und Fabriken. Diesem hohen Anspruch werden gegenwärtig weder die Landespolitik noch - in den In diesen Zusammenhang gehören nicht nur die staatlichen Pflichtaufgaben, etwa bei meisten Fällen - die Kommunalpolitik im Kreis MOL gerecht. Das steht im Gegensatz der Kindertagesbetreuung und im Schulwesen. Auch - rechtlich gesehen - private zu umfangreichen Initiativen und Aktivitäten in zahlreichen alten Bundesländern Formen der Selbstbetätigung in gemeinnützigen Vereinen oder das Schaffen attrakti- sowie besonders in Mecklenburg-Vorpommern. ver Angebote für den Kultur- und Kunstgenuß sind keineswegs nur dann zu fördern, Aufgabe einer künftigen alternativen Kommunalpolitik muss es deshalb sein: wenn man in den kommunalen Haushalten auf entsprechende Überschüsse zurückgrei- fen kann. Sie sind ebenfalls Investitionen in die Zukunft. • die bisher mangelnde Mobilisierung Erneuerbarer Energien (EE), gravierende Informationsmängel und unzureichende Vorstellungen über ihre Anwendungsfor- Für bessere Bildungsaussichten im Oderland men zu überwinden; Wie im gesamten Land Brandenburg ist auch im Oderland mit einem deutlichen • im Interesse der Regionalentwicklung die vorhandenen Potenzen für einen hohen Rückgang der Schülerzahlen zu rechnen. Anders ist dies nur in Teilen des engeren Zuwachs an Wertschöpfung insbesondere durch die Nutzung von Windkraft und Verflechtungsraums, wo die Bevölkerung durch den Zuzug aus Berlin in einem Maße Biomasse auf dem Weg von der Fremd- zur Selbstversorgung mit Energie außer- wuchs, dass die Auswirkungen des Geburtenrückgangs aus den Nachwendejahren halb von Konzernstrukturen auszuschöpfen; teilweise kompensiert wurden, so dass sogar Schulergänzungsbauten erforderlich • im Kontext von Innovation, Ökoeffizienz und wirtschaftlichen Erfolgen zukunfts- waren (beispielsweise Dahlwitz-Hoppegarten und Altlandsberg). Im äußeren fähige Arbeitsplätze zu schaffen, die in Übereinstimmung mit den Prinzipien der Entwicklungsraum, in den odernahen Gebieten, wird die negative Tendenz durch den Nachhaltigkeit stehen. Wegzug von jungen Leuten noch weiter verstärkt. Im Bereich der Kindertages- Um den ländlichen Raum auf Dauer lebensfähig und lebenswert zu gestalten können betreuung und der Primarstufe (Klasse 1 bis 6) ist das bereits heute deutlich zu mit einer umweltverträglichen Energieerzeugung vor allem in der Landwirtschaft ein spüren. Die Auswirkungen im Sekundarbereich, ab Klasse 7 bis hin zur Berufsausbil- zweites Standbein geschaffen, dem langjährigen Abwärtstrend der Entwertung dung, kommen in den nächsten Jahren auf uns zu. Einige Zahlen sollen das belegen: landwirtschaftlicher Produkte entgegen gesteuert und durch Erschließen neuer Während in diesem Schuljahr in den 7. Klassen aller Schulen des äußeren Einkommensquellen ein Rückgang der Gewinne und Einkommen der Landwirte Entwicklungsraumes noch 1122 Schüler lernen sind es in den 3. Klassen noch 454. erreicht sowie neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Die Schülerzahl für die Schulen ab Klasse 7 geht also auf 40 % zurück. Davon sind auch die größeren Städte wie Bad Freienwalde (von 138 auf 61 ), Wriezen (von 91 auf 41) Windkraft oder Seelow (von 89 auf 32) betroffen. Die Windkraft ist eine zukunftsträchtige Energieform zur Stromerzeugung. Deutsch- Im engeren Verflechtungsraum, einschließlich der Stadt Strausberg, geht die Schüler- land ist bei der Nutzung von Windkraft mit rund 13.000 WKA (Ende 2002), davon mehr zahl von 1356 Schülern in Klasse 7 auf 509 in Klasse 3 zwar ebenfalls dramatisch als 900 im Land Brandenburg, fast 100 in MOL, führend. zurück. Hier sind aber die Schuldichte und die Klassenfrequenzen wesentlich größer, Im Hinblick auf die weitere Entwicklung ist zu beachten: so dass kaum mit Schulschließungen zu rechnen ist. Betroffen sind hiervon auch Zuzugsgebiete wie Neuenhagen bei Berlin (von 212 auf 76), Hönow (von 86 auf 34) • das Buckower Hügel- und Kesselland - als Naturpark Märkische Schweiz ausgewie- und Altlandsberg (von 100 auf 37), obwohl dies die zuständigen Gemeindevertreter sen - von der Windkraftnutzung auszuschließen; oft anders sehen. Diese Tendenz ist aber unbedingt bei geplanten Schulerrichtungen • keinen weiteren Wildwuchs auf Grund des Baugesetzbuches § 35, der den Außen- wie in Hönow oder Umwandlungen in Neuenhagen und bei der effektiven Nutzung von bereich von Gemeinden privilegiert, zuzulassen, sondern WKA nur auf Vorrang- großen Schulgebäuden durch Grundschulen wie z.B. in Strausberg zu beachten. flächen des Regionalplanes, nach gründlicher Umweltverträglichkeitsprüfung und In den nächsten Jahren wird es in der Schullandschaft also erhebliche Einschnitte Lärmprognose zu genehmigen; geben müssen, vor allem bei Schulen der Sekundarstufe. Bei den Grundschulen ist • durch Informationsveranstaltungen in Zusammenarbeit mit dem Fachverband dieser Einschnitt bereits erfolgt. Weitere Schulschließungen sind nur zu erwarten, Windenergie den Kreis der Betreiber, vornehmlich aus der Landwirtschaft zu wenn der Wegzug von jungen Familien nicht gestoppt wird. In diesem Falle wäre mit erweitern sowie die Anwohner rechtzeitig in die Vorhaben einzubeziehen. einer noch weiter sinkenden Geburtenrate zu rechnen. 14 23 gespannten Radwegenetzes durch den Landkreis, der - neben gesundheitlichen Biogas und tourismusfreundlichen Effekten - den ökologischen Vorteil einer Reduzierung Ziel und Nutzen von mehr als 1650 Biogasanlagen in Deutschland, davon 18 im Land des Auto-Verkehrs und seiner Emissionen zur Folge haben könnte. Brandenburg bestehen in der Erzeugung von Elektro- und Wärmeenergie in Block- Erholungs- und Fremdenverkehrsorte wie Falkenberg, Neuendorf, Rüdersdorf, heizkraftwerken für den Eigenbedarf und zur Einspeisung in das öffentliche Netz nach zunehmend auch Dahlwitz-Hoppegarten und Neuenhagen (befördert durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Geschehen rund um die Rennbahn), müßten ihre Potentiale stärker der Öffentlich- Für die Biogastechnologie werden genutzt keit vermitteln und untereinander vernetzen - eine Aufgabe des Tourismus- • Kot und Harn aus der tierischen Produktion, verbandes. Das gilt auch für kleine Orte im östlichen Raum, wie das Beispiel • landwirtschaftliche Abfallprodukte (Stroh, Pflanzenrückstände), Wulkow mit einem vielgestaltigen „Programm“ zeigt: Ökospeicher, Ufo-Haus, ökolo- • nachwachsende Rohstoffe (Raps, Mais, Rüben, Gras, Ganzpflanzensilage), gisches Bauen, alternative Energiekonzepte, biologische Abwasserbeseitigung - alles • Reststoffe der Nahrungsmittelproduktion (Biertreber, Gemüseabfälle, Fette), zugleich als touristisches und bildungspolitisches Angebot. In einigen Orten zeigen • kommunaler Biomüll. sich Ansätze zu einem neuen Dorf-Typ („Erlebnisdorf“) mit neuartigen Berufs- Dadurch werden eine Verbesserung des Düngerwertes der Gülle und eine Reduzierung profilen: der Bauer als Produzent, und daneben als Herbergswirt, Reiseführer, der Geruchsbelästigung erreicht. Aus dem Faulschlamm wird ein weitgehend Landschafts- und Naturpfleger, Kunsthandwerker usw. Die Bewahrung von Natur- pathogenfreier mineralstoffreicher Dünger. Befördert werden die energetische landschaften, Dorfcharakter und lokalen Traditionen - verstärkt durch den Trend Verwertung nachwachsender Rohstoffe und die umweltgerechte Entsorgung von „Urlaub auf dem Dorf“ - kann zur Quelle von dauerhaften Arbeitsplätzen werden. biologischem Abfall. Der Ausbau vielgestaltiger ländlicher Tourismusangebote mit ihrem gewerblichen Gleichzeitig entstehen durch den Verzicht auf mineralische Dünger günstige Voraus- Umfeld und einer attraktiven Ortsgestaltung gehören für das Oderland zu den Bemü- setzungen für einen ökologisch orientierten Landbau. Vorteilhaft ist der Anbau hungen um dauerhafte, möglichst selbsttragende regionale Wirtschaftskreisläufe. Um nachwachsender Rohstoffe auf Stilllegungsflächen entsprechend der Agenda 2000, um so mehr ist zu bedauern, wenn Landes- und Kreis-Mittel für Denkmal- und Natur- sowohl die Biomasse als auch die Stilllegungsprämie zu erhalten. Durch Annahme von schutz zunehmend abgebaut werden. Inzwischen hat sich der Tourismus als beachtli- Kofermentaten aus der gewerblichen und kommunalen Sammlung (Biomüll) können cher Wirtschaftsfaktor erwiesen. In diesem Bereich entstanden die größten Zuwächse über die Entsorgungsgebühr weiterhin Zusatzerlöse erzielt werden. an Arbeitsplätzen, weitere sind in Sicht. Seit der Strom aus Biogas nach EEG vergütet wird, sind bundesweit 500 Anlagen errichtet worden, die jedoch nur 4 Prozent des verfügbaren Materials nutzen. Vor allem im odernahen Raum ist der Tourismus weiter zu entwickeln. Chancen für Die Errichtung einer ersten Anlage in Altbarnim (Oderbruch) sollte das Startsignal Wasserwandern ergeben sich für Groß-Neuendorf, Lebus, Kienitz, Küstrin-Kietz, auch im Kreis MOL sein, da ausreichende Potenzen und günstige Agrarstrukturen Hohenwutzen. Gleichzeitig ist die Oder-Schiffahrt als problematisch zu bewerten bestehen. So verfügen 8 Agrarunternehmen über mehr als 1000 Rinder und 16 (Störung des Naturkreislaufs, der Fischwirtschaft usw.). Agrarunternehmen über mehr als 1000 Schweine, damit über günstige Voraussetzun- Beispiele zur Förderung des Tourismus wie „Auf den Spuren Fontanes“, die Kunst- gen für die Errichtung einer eigenen bzw. für eine gemeinschaftliche Biogasanlage. und Kulturstraße „Dichter - Herrensitze - Museen“ oder das vielseitige Erlebnis- Auch eine kommunale Anlage mit Hilfe des EU- Fördertopfes „Zukunft auf dem und Weiterbildungsdorf Wulkow sind zu popularisieren und weiter auszubauen. Lande“ in Kooperation mit Agrarbetrieben des Umlandes nach dem Beispiel von Notwendig ist hierzu ein engeres Zusammenwirken von Tourismusverband und Albersdorf (Heide) in Schleswig- Holstein, wäre angesichts eingestellter Förderung kreislichen Einrichtungen wie Schul- und Kulturamt, Kultur GmbH, Naturschutz- und durch das Land möglich. Denkmalbehörde usw., damit die Schnittflächen zwischen Kultur (Museen, Gedenk- Eine Biogasszene wäre aufzubauen über Informations- und kostenlose stätten, Schule, Kirche, Sport-, Kultur- und Traditionsvereine) und Tourismus zusätzli- Wochenendschulungen, Studium der Erfahrungen der nächstgelegenen Biogasanlagen che Synergie-Effekte hervorbringen können. Bau- und Bodendenkmale, die den Kern in Schwanebeck (Kreis ) und Fürstenwalde (LOS), geförderte Machbarkeits- von Orts-Identität ausmachen, sollten ebenso Anziehungspunkte für Touristen wie studien, vereinfachte Antragsverfahren und unabhängige Biogasberater. Durch attraktive Landschaften und erholsame Naturräume für die Einheimischen werden. ausreichende Fördermittel und beschleunigte Genehmigungsverfahren seitens der Dadurch können Aktivitäten und Mittel für die Erhaltung der Denkmale freigesetzt Landesregierung und die Errichtung der Anlagen durch regionale Betriebe würde auch werden (kommunale Aufträge an regionale Handwerksbetriebe, Sicherung von die Bauwirtschaft neue Impulse erhalten. Arbeitsplätzen in der angeschlagenen Bau-Branche u.a.m.). Dorferneuerung ist nicht Initiativen zur Errichtung von Entgasungsanlagen auf der Deponie Hennickendorf nur ein Kostenpunkt, sondern zugleich eine Triebkraft für die Wirtschaft. Für den sowie auf der stillgelegten Deponie Wriezen sind zu unterstützen. Kreishaushalt sind entsprechende Schlußfolgerungen zu ziehen. Bei der Entwicklung der Natur- und Kulturlandschaften im Oderland verdienen die Biomasse Holz Beziehungen zu unserem Nachbarland Polen besondere Beachtung Das betrifft sowohl Holz ist ein alternativer vollwertiger Brennstoff, erneuerbar, CO²-neutral, mit hohem die Koordinierung der Schutzmaßnahmen beiderseits der Oder als auch die wechsel- Heizwert, da 1 Festmeter Holz einem Heizöläquivalent bis zu 200 Litern entspricht. 22 15 Das Holzpotential des Kreises beträgt mehr als 44000 Hektar, dazu kommen Säge- Interessen gefährdet werden. werk- und Bauabfälle, Abbruchholz, Holz von der Gehölzpflege aus Alleen und Parks. Es sollten mehr Naturlehrpfade und andere Formen der Verbindung von Aufklärung Dabei beträgt der forstwirtschaftliche Einschlag nur bis 50% des jährlichen Zuwach- und attraktiver Selbstbetätigung - insbesondere für Kinder und Jugendliche - ge- ses. Selbst bei dieser Einschlagsquote findet das Holz, insbesondere Restholz, nicht schaffen werden. immer den notwendigen Absatz. Hier wäre es erforderlich, mit dem Aufbau eines Holzenergienetzwerkes einen Baum-, Alleen-, Gewässer- und Grundwasserschutz völligen Neuanfang zu wagen. Belegt doch eine Schweizer Studie, dass bei der Neue Wege müssen für den Baum- und Alleenschutz beschritten werden. Bei Abhol- energetischen Nutzung von Holz im Vergleich zu Heizöl - sechsmal soviel Geld in der zung von Bäumen ist umgehend für Erneuerung zu sorgen (Ersatzpflanzungen). Leider Region verbleibt und acht mal so viele Arbeitsplätze vor Ort entstehen. ist es derzeit kaum möglich, Nachpflanzungen zu kontrollieren (eher gelingt es, Diese Erkenntnis muss sich erst durchsetzen, steigende Heizöl- und Erdgaspreise Ausgleichszahlungen zu kassieren). Eine Erhöhung des Rangs und der Wirksamkeit werden den Prozess des Umdenkens beschleunigen. ehrenamtlicher Baumschützer, die im Auftrage örtlicher Vertreter handeln, könnte Für den Aufbau eines Holzenergienetzwerkes sind in Städten, Gemeinden und im Kreis vielleicht weiter helfen. insgesamt das Holzpotential für eine energetische Nutzung sowie die Kosten zu Besonders ausgewachsene und alte Bäume (Alleen sind in der Regel 80 - 100 Jahre ermitteln. alt) sind in ihren Funktionen nur schwer zu ersetzen. Extreme Umweltbelastungen In und außerhalb der Region müssen Abnehmer gesucht werden - Stadtwerke, öffent- (Abgase, Streusalz durch Winterdienst) und unsachgemäße Verschnitte dürfen liche Einrichtungen, Firmen, Wohnungsgesellschaften, die bereit sind, in alternative nicht mehr praktiziert werden. Verkehrsmaßnahmen zur Unfallverhütung sollten eher von den Verkehrsteilnehmern ausgehen (Geschwindigkeitsbegrenzung u.ä.). Lösungen (gegenüber Erdgas und Heizöl) zu investieren. Aber auch für Häusle-Bauer Neue Handlungsrichtlinien müssten im Landesmaßstab ausgearbeitet werden. und Hausbesitzer ist eine Holzheizung (etwa im Verbund mit einer Solaranlage) eine Alleen verdienen besonderen Schutz, tragen sie doch wesentlich zur Eigenart und sinnvolle Zukunftsinvestition. Schönheit der brandenburgischen Kulturlandschaft bei. Leider mussten beim Es sind Logistikketten des Holzenergienetzwerkes aufzubauen, die Waldbesitzer, Deichbau ganze Reihen von Alleen-Bäumen weichen, weil Spundlösungen zu deren Holzverarbeiter, Transportleister sowie Abnehmer mit langfristigen Holz- Rettung zu teuer gewesen wären. lieferverträgen über mindestens 10 Jahre untereinander vernetzen. Eine solche Gegenwärtig läuft eine ehrenamtliche Maßnahme zu einem Baum-Kataster, wobei Restholznutzung würde lokale bzw. regionale Wirtschaftskreisläufe entstehen lassen, alle neugepflanzten Allee-Bäume in MOL erfasst werden sollen. Inzwischen gibt es den Waldbesitzern und der Forstwirtschaft neue Absatzchancen bieten, Deponien bereits breite Initiativen aus der Bevölkerung zur Rettung der Bäume. Von der entlasten und Existenzgründern für Holzschnitzel- bzw. Holzpellettanlagen eine Kreisverwaltung ist zu sichern, dass angeordnete Nachpflanzungen und andere Firmengründung ermöglichen. Dazu sollten die Erfahrungen der in Brandenburg Umwelt-Auflagen stärker auf ihre Realisierung hin kontrolliert werden. bereits existierenden Holz- Heizungsanlagen studiert und ausgewertet werden. Nicht nur bei Hochwasser, sondern den Wasserhaushalt generell betreffend, tun Mit den Stadtwerken Strausbergs wären Möglichkeiten zur Ablösung des Heizöls bei sich zahlreiche Konflikte auf. Mit zunehmender Zersiedelung und mehr Versiege- der Wärmeversorgung zu beraten. lungen wird der Niederschlagswasser-Abfluß ins Grundwasser gestört. Der Grund- Grenzüberschreitende Gemeinschafts-Projekte mit Polen sind zu konzipieren. wasserspiegel sinkt auch durch das Überhandnehmen von Kanalisationen. Die PDS unterstützt eine verstärkte Förderung dezentraler Lösungen mit kleinen, umwelt- Solarenergie freundlichen Klär- und Sickersystemen, um zu verhindern, dass Abwassermengen Die Sonne strahlt jährlich 15.000 mal mehr Energie auf die Erde als der Jahres- großflächig dem lokalen Wasserhaushalt entzogen werden. verbrauch an fossiler und atomarer Energie beträgt. Obwohl wir auf unserem Breiten- grad und durch das Klima etwas benachteiligt sind, gibt es jährlich rund 1.650 Tourismus in Natur und Landschaft Sonnenstunden und eine ausreichende Globalstrahlung auch an Regentagen. Diese zur Natur- und Landschaftsräume stellen für den Tourismus einen wesentlichen Verfügung stehende Solarenergie von 1100 KW/qm/a (entspricht einem Äquivalent Standortfaktor dar. In erster Linie betrifft dies die Kurorte, Erholungs- und von ca. 100 Litern Heizöl) zu einem Bruchteil zu nutzen, ist eine große gesellschaftli- Fremdenverkehrsorte unserer Region, die zur Stärkung der regionalen Innovations- che Herausforderung. kraft im ganzen Kreisgebiet beitragen. Ein relativ großes Bettenangebot (von Dazu stehen bereits heute technisch ausgereifte Photovoltaikanlagen zur Stromerzeu- Privatquartieren bis zu anspruchsvollen Hotels) ist entstanden. Langsam steigt die gung sowie Solarkollektoren zur Wärmegewinnung zur Verfügung. Auslastung. Kurorte wie Bad Freienwalde, Buckow und Waldsieversdorf entwickeln Sinnvoll ist es, Solarkollektoren im Energiemix mit anderen Energieträgern bzw. sich gut, bedürfen jedoch weiterhin finanzieller Unterstützung. Ihre infrastruktu- Speichermedien zu betreiben. So sichert eine Kollektorfläche von 6 qm für einen 4- relle Ausstattung - vom Verkehr bis hin zu ausreichenden Kulturangeboten - läßt Personenhaushalt 60 % des Warmwasserbedarfs von Mai bis Oktober. vielfach noch zu wünschen übrig. Nach Vorstellung der Bundesregierung sollten bis 2010 230 qm Solarfläche pro 10.000 Ein wichtiges Ergebnis der letzten Zeit ist die erfolgreiche Entwicklung eines weit 16 21 Beim Umgang mit den im Verfahren auftretenden Widersprüchen ist folglich ein Einwohner installiert sein. Dabei schaffen oder erhalten 30 Solaranlagen jährlich nachhaltiger Ausgleich zwischen wirtschaftlichen, sozialen, kulturell-sportlichen und einen Arbeitsplatz. ökologischen Erfordernissen möglich. Was kann unternommen werden? Im Streitfall müssen tragfähige Kompromisse gefunden werden, die das Existenzrecht von Mensch und Natur in einem ausgewogenen Wechselverhältnis sichern helfen. Im • Politische Selbstverpflichtung der Kommunalvertretungen zur Einführung von Falle gleichrangiger Interessen, die nicht vermittelbar sind, muß jedoch zugunsten Demonstrationsmodellen (z.B. Solarlaternen) an markanten Plätzen und Schulen von Natur und Umwelt entschieden werden. • Nutzung der erhöhten Förderung durch das Bundeswirtschaftsministerium Bei den Genehmigungsverfahren im Bau-, Siedlungs-, Verkehrswesen ist die Zusam- • Einbeziehung der Solartechnik in die Architektur und Stadtplanung menarbeit zwischen den einzelnen Teilen der Kreisverwaltung zu verbessern, insbe- • Bei Sanierungen (Neubau) öffentlicher Gebäude den Einsatz von Solarenergie zur sondere durch die inhaltliche Abstimmung der Kriterien zur Bewilligung von Vorhaben behördlichen Auflage machen bzw. zur Befreiung von Schutzvorschriften. Es muß erreicht werden, daß nicht nur die • Bei Neubauten die Chancen des solaren Bauens nutzen und auf Niedrigenergie-, wirtschaftlichen und sozialen, sondern mit gleichem Gewicht auch die ökologischen Passiv-, energieautarke Solar- und Plusenergiehäuser orientieren Ziele der regionalen und kreislichen Planungsvorgaben berücksichtigt werden. • Durch Beratung der Energieagentur Bauherren und Betreiber von Gebäuden und Besonders notwendig ist der gezielte Ausbau eines sinnvollen Miteinanders von Einrichtungen mit hohem Wasserverbrauch wie z.B. Krankenhäuser, Senioren- Umweltschutz und wirtschaftlicher bzw. Erwerbs-Tätigkeit auf dem Lande. Ohne heime und Wohnungsbaugesellschaften davon überzeugen, dass der Einsatz von funktionierende Land- und Forstwirtschaft können die Naturräume unserer Kultur- Solaranlagen bereits heute wirtschaftlich und umweltfreundlich betrieben landschaft nicht erhalten werden. Auch die geschützten Räume bieten Ansatzpunkte werden kann für Arbeitsplätze, nicht nur durch sanften Tourismus und Naherholung. In diesem • Durch ein Bündnis von Wirtschaft und Verwaltung Büros/AG’s für Solarinitiativen Zusammenhang müssen die Erfahrungen mit dem Vertragsnaturschutz für Landschafts- initiieren pflegemaßnahmen (auch in wirtschaftlicher Hinsicht) bilanziert und öffentlich • Auf Baumessen die Vorzüge und Möglichkeiten des Solaren Bauens und Nach- ausgewertet werden. Beispiele gibt es in Mallnow, Zechin, Reitwein und Altranft. rüstens vorstellen Die PDS setzt ihre bisherigen Initiativen zur Unterstützung der Agenda-21-Bewegung • Das Sonderprogramm „Sonne in der Schule“ (Bundeswirtschaftsministerium) sowie fort. Entsprechende Formulierungen sind weiterhin in die Fortschreibung des räumli- der Zuschussförderung für Solaranlagen, Wärmepumpen, Energiesparmaßnahmen chen Entwicklungskonzeptes MOL einzubringen. Die dort benannten örtlichen Agenda- (Bundesamt für Wirtschaft) in den Schulen nutzen. 21-Aktivitäten sind zielstrebig voranzutreiben, bisherige Erfahrungen müssen überall vor Ort vermittelt werden. Geothermie Um das gigantische Potential der Erdwärme von 90 - 220 Grad C in Tiefen zwischen 3 - 7 Waldlandschaft als Klimaschutz und Erholungsraum km sowohl zu Heizzwecken als auch zur Erzeugung von Elektroenergie zu nutzen, 37 % der Landesfläche Brandenburgs bestehen aus Wald. 4,5 % dieser Waldgebiete fehlt bisher eine bundesweite Konzeption samt der notwendige finanziellen Ausstattung. liegen in MOL. Der Kiefernbestand macht 80 % unserer Waldungen aus, ein ökologisch Das Geoforschungszentrum Potsdam führt gegenwärtig zu diesem Problem For- nicht sehr günstiges Verhältnis. schungsvorhaben in Groß-Schönebeck durch. Wald dient, neben der Holzproduktion, zahlreichen anderen Zwecken von hohem Es wäre der Problematik angemessen, durch die Regionale Planungsgemeinschaft Rang für das Leben von Mensch und Natur: Er ist Lebensgrundlage für eine vielfältige Oderland-Spree in Zusammenarbeit mit dem Geoforschungszentrum Potsdam eine Pflanzen- und Tierwelt, befördert Klimaschutz, Lufthygiene, Wasserhaltung, bietet Potentialstudie zur Geothermie zu erstellen. Dies mit dem Ziel, günstige Standorte Schutz vor Bodenerosion. Nicht zuletzt aber dient er natur- und landschaftsorientierter bzw. Möglichkeiten einer Thermalwassernutzung für Bad Freienwalde und Buckow zu Erholung (Schutzwald 29 5 %, Erholungswald 13 %, Nutzwald 58 %). Die attraktivsten erkunden. Waldlandschaften finden sich in der Umgebung von Strausberg und Bad Freienwalde sowie in der Märkischen Schweiz. Pflanzenöle Ein Drittel der Waldflächen in MOL liegt im engeren Verflechtungsraum, was für das Sie sind nachwachsende Rohstoffe und finden als Bio-Kraftstoffe (Biodiesel) bzw. Umfeld einer Metropole von großer ökologischer und gesundheitlicher Bedeutung ist. technische Öle (Bio-Hydrauliköl) Verwendung und stellen eine akzeptable Interimslö- Vermehrung von Wald ist anzustreben, weil an anderer Stelle durch Siedlungs- sung auf dem Weg zu alternativen Kraftstoffen dar. verdichtung immer mehr Waldumwandlungen vollzogen werden. Aufzustocken sind Durch die Bundesregierung wurden mit der Mineralölsteuerbefreiung und dem Markt- die Laubholzbestände in Richtung eines ökologisch wertvolleren Mischwaldes (auch einführungsprogramm für biogene Treib- und Schmierstoffe günstige Rahmenbedin- unter dem Blickwinkel der Artenvielfalt in Flora und Fauna). gungen geschaffen. Aus Gründen des Immisionsschutzes sollte der Maschinenpark der Mit Bedauern ist festzustellen, daß die Brandenburgische Forstreform den genannten Land- und Forstwirtschaft weitgehend auf Biokraftstoffe und biotechnische Öle Zielen teilweise entgegensteht. Bei großflächiger Privatisierung könnten allgemeine umgestellt werden. 20 17 Schlussfolgerungen : Landschafts- und Naturschutz Erstens: Erneuerbare Energien müssen Bestandteil für den Auf- und Ausbau regional Von den 2.128 km² des Landkreises MOL sind bisher - einschließlich der im Verfahren vernetzter wirtschaftlicher und sozialer Strukturen sein, die ein volles Ausschöpfen befindlichen Gebiete - ca. 27 % der Fläche unter Landschafts- und Naturschutz der lokalen und regionalen Ressourcen für eine dauerhafte Reproduktionsfähigkeit des gestellt, ca. 3 Prozentpunkte Naturschutzgebiete (NSG), zumeist in Landschafts- Ortes bzw. der Region ermöglichen. schutzgebiete (LSG) integriert. Drei von den im Räumlichen Entwicklungskonzept MOL Zweitens: Nach dem Beispiel der Landkreise Uckermark und Barnim sollte durch die geplanten sechs neuen Rechtsverordnungen konnten in letzter Zeit - nach z. T. Regionalplanung ein „ Regionalatlas Erneuerbarer Energien“, als Datenbasis eines heftigen Auseinandersetzungen im Kreistag - abgeschlossen werden. Unter ihnen das Kompetenzprofils für Projekte beschäftigungswirksamer, sozialer und ökologischer wegen seiner Berlinnähe so wichtige LSG „Neuenhagener Mühlenfließ“ mit einer Regionalentwicklung erarbeitet werden. Kette von NSG, die sich durch besonders wertvolle Biotope auszeichnen. Das Schicksal Drittens: Wir brauchen im Kreis MOL ein politisches Bekenntnis zu Erneuerbaren der noch offenen Verfahren ist derzeit ungewiss, weil sie - trotz Widerstand von PDS Energien, eine positive gesellschaftliche Atmosphäre und Akzeptanz, mehr Aufmerk- und Bündnis 90/Grünen - von der Kreistagsmehrheit auf die lange Bank geschoben samkeit, mehr Beratung und Information, eine Vernetzung der verschiedenen Akteu- wurden. Es gilt Bündnispartner für eine Überwindung dieser Blockade zu suchen. re, eine branchenübergreifende Bündelung aller Aktivitäten aus Politik, Wirtschaft, Aber selbst nach einem späteren Abschluß dieser Verfahren verbleiben wir unter dem Wissenschaft, Verwaltung und Gesellschaft. Landesdurchschnitt, denn in Brandenburg haben bereits insgesamt 33 % der Fläche Jährlich sollte am 26. April der „Tag Erneuerbarer Energien“, wie in der Mehrzahl der (incl. laufender Verfahren) einen Schutz-Status, ca. 8 Prozentpunkte davon als NSG. anderen Bundesländer, am Jahrestag der atomaren Katastrophe von Tschernobyl Von der Landespolitik angestrebt wird ein Unterschutzstellungs-Grad von 40 % des öffentlichkeitswirksam begangen werden. Brandenburger Territoriums. Als Flora-Fauna-Habitat (FHH)-Gebiete in unserem Areal wurden vom Land Flächen im Umfang von insgesamt 15 % an die EU-Behörden Viertens: Eine Vermittlerfunktion für Erneuerbare Energien im Kreis MOL hinsichtlich gemeldet. Die Meldungen beziehen sich v.a. auf Großgebiete wie „Deichverband ihrer Popularisierung, für Information und Kommunikation sollten das Strausberger Oderbruch“, „Unteres Odertal“ und „Märkische Schweiz“. Technologie- und Innovations-Centrum (STIC) und das Zentrum für Agrarlandschaft- und Landnutzungsforschung e.V. (ZALF) ausüben. Ökologische Erfordernisse (auch die Vorgaben der EU und die Ziele der Bundesre- gierung) werden weitere Verfahren nach sich ziehen. Interessenkonflikte werden 4. Bewahrung und Gestaltung der Natur- und Kulturlandschaft dabei immer wieder auftreten, weil Betroffene die Rechtsvorschriften einseitig als Beschränkung seiner Entscheidungsbefugnisse bewerten. Der Landschaftsraum zwischen der Oder mit ihren abwechslungsreichen Uferzonen Die PDS bewertet Landschafts- und Naturschutz-Bestimmungen grundsätzlich nicht als und der Metropole Berlin kann mit Fug und Recht einmalig genannt werden. Im Hemmnis für die Entfaltung von Wirtschaftskraft, sondern als notwendige Vorausset- Gefolge der letzten Eiszeit ist zwischen dem Barnim-Plateau und dem Oder-Tal ein in zung für die Absicherung wirtschaftlicher (zugleich sozialer und kultureller) seinem Gestaltenreichtum einzigartiges Gefüge von waldumstandenen Seenketten Entwicklungs-Chancen unserer Region mit ihren sehr spezifischen Gegebenheiten. Das und idyllischen Flussniederungen entstanden. Bis an den Horizont reichende Ackerflä- kann am Beispiel des Naturparks Märkische Schweiz, in deren Mittelpunkt die chen, aus denen die Kirchtürme kleiner Dörfer heraus ragen, wechseln sich ab mit angehende Kurstadt Buckow liegt, verdeutlicht werden. Die besondere Chance den bizarren Formen gebirgsähnlicher Verwerfungen, deren Steilhänge oft mit uralten Buckows als Anziehungspunkt für Tourismus, Naherholung, Naturgenuss, aber auch Bäumen bewachsen sind (besonders charakteristisch im Umfeld von Buckow und Bad für die Begegnung mit Kultur und für die Ansiedlung von Gesundheits-Einrichtungen Freienwalde). Eine Landschaft mit ganz besonderem Charme, die zum Staunen, (mit Folgewirkungen für Hotellerie, Gastronomie, Handel, Kultur-, Naturschutz- sowie Genießen und Erholen einlädt. Dies sind Voraussetzungen dafür, dass Märkisch- spezielle Sport-, Wellness-, Kneipp- und andere Kur-Angebote) erwächst aus zwei Oderland sich zu einer Region der Gesundheit und der Erholung entwickelt, die hervorragenden Ausgangsbedingungen. Auf der einen Seite die wirklich einmalige höchsten qualitativen Ansprüchen genügt. Natur- und Kulturlandschaft der Märkischen Schweiz (über deren Erhalt die Mit diesem landschaftlichen Erbe, das eine Geschichte von mindestens 15.000 Jahren Naturparkverwaltung auf Grundlage gesetzlicher Vorschriften zu wachen hat und verkörpert, ist mit größter Sorgfalt umzugehen. Es gilt die miteinander verknüpften somit ihren speziellen Beitrag zur wirtschaftlichen Belebung leistet). Auf der anderen Natur- und Landschaftsräume in ihrem Gesamtzusammenhang zu hegen und zu Seite die relative Nähe einer Millionen-Metropole als Ausgangspunkt von Besucherströ- pflegen, ökologisch zu sichern und gegebenenfalls vor wirtschaftlich oder siedlungs- men (und zugleich als Ursprung der Ansiedlung von Kulturschaffenden wie Brecht, politisch motivierten Eingriffen zu schützen. Eine moderne Technologie- und Dienst- Weigel, Schall oder Reichel, deren Wirken bzw. deren Hinterlassenschaften das leistungsgesellschaft benötigt eine intakte Kulturlandschaft und qualifizierte Erho- Kultur- und Kunstangebot Buckows bereichern). lungsräume. Wenn wir zulassen, dass kurzfristige wirtschaftliche Interessen - und sei So kommen Synergie-Effekte zum Tragen, deren Voraussetzungen mit Sorgfalt zu es aus besten sozialen Absichten - die für eine ökologische Balance notwendigen bewahren und zielstrebig, aber auch behutsam auszubauen sind, um die Zahl der Gegengewichte beiseite schieben, werden wir langfristig - wie auf anderen Kontinen- Beschäftigungsmöglichkeiten und die Höhe der Umsätze und Einnahmen (einschließlich ten bereits geschehen - in Sand- oder Betonwüsten enden. der Steuereinnahmen der Städte und Gemeinden des Umlandes) weiter auszubauen.

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