CUU-lntormationsdienst Union in Deutschland Bonn, den 18. April 1996 12/1996 Am 1. Juli höhere Renten in ganz Deutschland ^UlT» 1. Juli 1996 werden die Renten in ganz "eutschland entsprechend der jeweils maß- HEUTE AKTUELL geblichen Lohnentwicklung angepaßt. Das • Zusammenschluß u j* ndeskabinett hat am 17. April der von Generalsekretär : ^ndesarbeitsminister Norbert Blüm vorge- Sozialdemokralen waren mitver- antwortlich für den SED-Staat. hen Rentenanpassungsverordnung 1996 Seite 2 gestimmt. • Bauen Neuer Fertigstellungsrekord im Wohnungsbau. Seite 4 ar>ach steigen die Renten in den alten Bundeslän- ern um 0,95 Prozent. Unter Berücksichtigung der • Sozialdemokraten 0rr In Opposition zur Opposition: i 1. Juli 1996 an geltenden Beitragssätze zur Altgediente SPD-Parteistrategen r^nkenversicherung der Rentner und zur sozialen demontieren . legeversicherung ergibt sich hieraus eine effektive Seite 13 rll ohung der anpassungsfähigen Renten um 0,46 • Europa ^02ent EVP: Die Erfolgsgeschichte einer europäischen Partei. Seite 32 n den neuen Bundesländern weiden die Renten 1X1 l>2l Prozent steigen. Unter Berücksichtigung der • Rheinland-Pfalz m Johannes Gerster: CDU wird j? 1 • Juli 1996 an hier geltenden Beitragssätze zur EneuerungsprozelS konsequent ■"ankenversicherung und zur sozialen Pflegeversi- fortsetzen. Seite 37 ^herung ergibt sich eine effektive Erhöhung der an- Pass • Internet ungsfähi«en Renten um 0,56 Prozent. ABC der Internet-Fachbegriffe. Seite 4« Erhöhung in den neuen Ländern • Mitgliederwerbung .ujnjU8 Prozent bereits im Januar Aktion „100.000 Gespräche": Po- litik gestaltet Zukunft - Gestalten J der sozialpolitischen Bewertung der Rentenan- Sie mit. Seite 43 ■ sung in (\Qn neuen Ländern zum 1. Juli ist zu • Öffentlichkeitsarbeit rilc Gesamtangebot der Informations- n ksichtigen, daß die dortigen Renten zum 1. Ja- . a[ !996 bereits um 4,38 Prozent erhöht worden und Werbemittel der Bundesge- sind. schäftsstelle. Rosa Teil Seite 2 ■ UiD 12/1996 ZUSAMMENSCHLUSS

Generalsekretär Peter Hintze: Sozialdemokraten waren mitverantwortlich für den SED-Staat

In wenigen Wochen jährt sich zum fünf- ben. Sie verdienen Bewunderung und Re- zigsten Mal der Tag, an dem sich in der spekt. Aber das ist eben nur die halbe Sowjetischen Besatzungszone SPD und Wahrheit. KPD zur SED zusammenschlossen. Lange bevor die Kommunisten begannen, Vor diesem Jahrestag ist eine heftige Dis- den Gedanken der Einheitsparteienherr- kussion ausgebrochen - in der SPD und in schaft zu propagieren und Druck auszuü- der PDS, aber auch darüber hinaus. Das ist kein Wunder, geht es doch um erheblich ben, hatten ihnen die Sozialdemokraten mehr als um eine akademische Debatte die Losung der sozialistischen Einheits- von Parteihistorikern. Auf dem Prüfstand partei frei Haus geliefert. Schon der Grün- steht das Verhältnis von SPD und PDS. Teile der SPD wollen heute in der SED- Aus der Fortsetzungspartei PDS einen „normalen" „Frankfurter politischen Partner im „linken Lager" se- hen. Das ist Realität - und Realität ist auch, Allgemeinen Zeitung daß sich Teile der SPD in der Sowjetischen vom 11. April 1996 Besatzungszone vor fünfzig Jahren keines- wegs von den Kommunisten abgegrenzt dungsaufruf der ostdeutschen Sozialdemo- haben. Sie sind im Gegenteil mit offenen ,ß Armen auf die KPD zugegangen. kraten vom 15. Juni 1945 verherrlichte d „organisatorische Einheit der Arbeiterklas' Diese Mitverantwortung führender Sozial- demokraten für den freiheitsfeindlichen se" als „moralische Wiedergutmachung sogenannten „Arbeiter- und Bauern-Staat" politischer Fehler der Vergangenheit". auf deutschem Boden möchte die SPD Noch im Dezember 1945, als die Klagen heute allzu gerne vergessen machen. Zwar über die demokratiefeindlichen Praktiken ist richtig, daß die Kommunisten Hand in der Kommunisten gegenüber anderen P&' Hand mit der sowjetischen Militäradmini- teien längst Legion waren, beschworen stration Druckmittel aller Art eingesetzt führende Sozialdemokraten die „Ver- haben. Zweifellos gab es auch eine große schmelzung der Arbeiterparteien" und be- Anzahl von Sozialdemokraten, die sich tonten unentwegt, daß sie als erste die nicht vor den Karren kommunistischer Idee zur Vereinigung mit der KPD gehab Kader spannen lassen wollten. Viele lei- hätten. Dabei tut es auch nichts zur Sache- steten Widerstand und bezahlten dafür mit daß die SPD von der KPD die Einhaltung ihrer Freiheit, ihrer Gesundheit, ihrem Le- demokratischer Spielregeln verlangte. 2JJSAMMENSCHLUSS UiD 12/1996 ■ Seite 3 ts reicht nicht, hierbei von „Illusionen" Funktionäre die Frage zu richten, ob sie der ostdeutschen SPD-Parteiführer und für die sofortige Vereinigung sind. Wird ^°n ihren enttäuschten „Hoffnungen" auf diese Frage nicht mit einem klaren ,Ja' be- as Demokratieversprechen der KPD zu antwortet, so bitten wir unsere Mitglieder reden, wie die parteioffizielle Geschichts- um sofortige Nachricht an den Bezirksvor- schreibung der SPD entschuldigend vor- stand, wer an die Stelle eines Spalters als °rir>gt. Wer 1945 - trotz der Erfahrungen Funktionär eingesetzt werden kann". Die ^kommunistischen Agitation gegen die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung hat Weimarer Republik und trotz der stalini- diese Weisung noch 1985 in einer Bro- shschen Diktatur in der Sowjetunion - auf schüre publiziert - und dabei betont, daß ^ne Vereinigung mit den deutschen die leitenden Sozialdemokraten der Ostzo- f^'egern der Sowjet-Herrschaft setzte, der ne gemeinsam mit den sowjetischen ann ganz gewiß nicht die Entschuldigung Machthabern „jeden noch auftauchenden Ur sich in Anspruch nehmen, er habe Widerstand . . . ersticken" wollten. n'cht gewußt, mit wem er es zu tun hatte. Ur Den gleichen Fehler j; t Schumacher jedenfalls hat es ge- nicht zweimal machen ußt. Er lehnte jegliches Zusammengehen jtot der KPD vehement ab und bezeichne- Es scheint, als sehe die SPD abermals - te Kommunisten als „rotlackierte Fa- fünfzig Jahre nach der Gründung der SED ssten". Schumacher empfahl seinen - nicht viel Trennendes zwischen sich und arteifreunden im Osten die Selbstauflö- der SED-Fortsetzungspartei PDS, wenn Ung der SPD - als letztes Rettungsmittel sich vier der fünf ostdeutschen SPD-Lan- °r dem Zugriff der Kommunisten und als desverbände in ihren Broschüren zum Zu- renhaftes Zeichen der Verweigerung. sammenschluß von SPD und KPD aus- ^ber die SPD in der Sowjetischen Besat- drücklich an „Sozialdemokraten in der t n§szone hat ein solches Zeichen ihrer PDS" richten. nte grität nicht gegeben. Wenn es aus der Erinnerung an den Zu- e hat im Gegenteil sogar selbst Zwang sammenschluß von SPD und KPD etwas Vereinigung ausgeübt: Das Führungs- zu lernen gibt, dann doch vor allem die- °remium der ostdeutschen Sozialdemokra- ses: den gleichen Fehler nicht zweimal zu c ' der Berliner Zentralausschuß, gab An- machen. Das Aufeinanderzugehen von § 1946 die Weisung an die Unterglie- SPD und PDS in den neuen Ländern igno- rungen der Partei, „an die zweifelhaften riert böse historische Erfahrungen.

Einstimmiger Beschluß besetzten Zone beschlossen, sich N auf einem gemeinsamen Parteitag ach dem offiziellen Protokoll des mit der KPD am 21. und 22. April 4 0. Parteitags der SPD am 19. und 1946 im Berliner Admiralspalast zur 20■ April 1946, das erst vor kurzem SED zu vereinigen. Laut Protokoll aLJs einem Moskauer Archiv aufge- faßten die SPD-Delegierten den sucht ist und selbst im Ostbüro der fraglichen Beschluß einstimmig und spD bis zu diesem Zeitpunkt als in „euphorischer Stimmung". Zwei "Verschwunden" galt, haben die De- Tage später kam es zu der Vereini- legierten der SPD in der sowjetisch gung. Seite 4 ■ UiD 12/1996 BAUEi Neuer Fertigstellungsrekord im Wohnungsbau

In Deutschland ist im Jahr 1995 erneut Dennoch werde im Westen der Rückgang ein Fertigstellungsrekord im Woh- der Wohnungsbaukonjunktur bereits deut- nungsbau erreicht worden. Wie Bun- lich sichtbar. Diese Entwicklung bestätigt desbauminister Klaus Töpfer Ende ihn in seiner Auffassung, die Wohnungs- März mittelteilte, wurden allein in den baupolitik müsse antizyklisch handeln und neuen Ländern 104.225 Wohnungen ge- so vorausschauend auf das Wohnungsan- baut, dies waren 53,9 Prozent mehr als gebot einwirken. Die Bundesregierung ha' im Jahr 1994. Insgesamt seien im ver- be hier unter anderem mit der Neurege- gangenen Jahr in Deutschland 603.035 lung der steuerlichen Wohneigentumsför- Wohnungen festgestellt. Damit sei das derung, der Verbesserung der Bausparför- gute Ergebnis des Vorjahres (572.883 Wohnungen) nochmals um 5,3 Prozent Vorjahresergebnis nochmals übertroffen worden. übertroffen - Jetzt muß Ein- Töpfer stellte klar, dieses gute Ergebnis bruch der Baukonjunktur mit leiste einen weiteren wichtigen Beitrag zur Entspannung auf dem Wohnungsmarkt. allen Mitteln verhindert werden Allerdings sei in den alten Ländern das Ergebnis des Jahres 1994 (505.179 Woh- derung und der Kostensenkungsinitiative nungen) mit rund 500.000 Wohnungen im Wohnungsbau bereits einen wichtigen knapp unterschritten worden. Diese Fer- Beitrag geleistet. Mit der geplanten Re- tigstellungszahlen hätten damit auch unter form des sozialen Wohnungsbaus wolle & den bisherigen Erwartungen von rund mit einer sozial treffsicheren und ausge- 550.000 fertiggestellten Wohnungen gele- wogenen Förderung bei vorhandenen Fi- gen. Töpfer betonte in diesem Zusammen- nanzmitteln mehr Baunachfrage auslösen- hang, durch die Neuregelung der steuerli- Töpfer sagte weiter, auch im Interesse def chen Wohneigentumsförderung, die seit mehr als 300.000 arbeitslosen Bauarbei- Jahresbeginn gelte, werde im Bereich der tern müsse alles daran gesetzt werden, &' Ein- und Zweifamilienhäuser die Baukon- nen drohenden Einbruch der Baukonjunk' junktur wieder stabilisiert. tur abzufangen. *

Förderinitiative: Mit einer gemeinsamen Förderinitiative „Bauforschung und Bautechnik" wollen Bundesforschungsminister Jürgen Rüttgers und Bundesbau- minister Klaus Töpfer innovative Bautechniken unterstützen. Notwendig sei ein Innovationsschub in der deutschen Baubranche, um einen Durchbruch bei der Kostensenkung im Bauprozeß zu erreichen, mittel- und langfristig zukunftssiche- re Arbeitsplätze zu schaffen und die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu si- chern, erklärten die Minister. Es stehen für die Förderinitiative stufenweise Mittel von insgesamt bis zu 32,5 Millionen Mark pro Jahr zur Verfügung. AUSBILDUNG UiD 12/1996 ■ Seite 5 g^ndesbildungsminister Jürgen Rüttgers: Deutschland braucht die Ingenieure eutschland braucht den hervorragend schwierig, wie der jüngste HIS-"Absol- sgebildeten und kreativen Ingenieur, ventenreport Ingenieure" nachweist. er durch Innovationen für zukunfts- Die Studie belegt: Die Absolventen sehen ahi8e Arbeitsplätze sorgt. Die Wettbe- Defizite in der Entwicklung fachüber- werbsfähigkeit des Wirtschaftsstandor- greifenden Denkens und in der Integration es Deutschland hängt ganz wesentlich berufspraktischer Erfahrungen in das °m Ideenreichtum der deutschen Inge- Studium. Hier müssen die Hochschulen nieure ab. Mit Sorge beobachte ich, daß reagieren. e Zahl der Studienanfänger im Inge- Für die Zukunftsfähigkeit des Wirtschafts- Jieurbereich von ca. 65.000 (1990) auf standortes Deutschland müssen deshalb run d 46.500 (1994) gesunken ist. folgende Ansätze in der Hochschulausbil- er dung berücksichtigt werden: d arbeite deshalb zur Zeit mit allen tschen Ingenieurverbänden sowie Ver- # Neue Technologien zeichnen sich ab und6rn der Wirtschaft' der Wissenschaft oder stehen an der Schwelle der Ein- , a der Länder eine von allen getragene führung. Dabei wird es häufig nicht aus- 2, rete Vorstellung des "Ingenieurs des 1 f - Jahrhunderts".—uuuuciis . DaDas wird auch Auswir- Die Zahl der Studien- ken auf die Ausbildung an den Höch- sten haben. anfänger im Ingenieurbereich muß wieder steigen. . r Verbesserung der Patentausbildung n§er Ingenieure habe ich jetzt im Rah- deS Mode reichen, bestehende Studiengänge ledig- grar llvorhabens INPAT (Inte- lich zu modifizieren. Wir werden neue 'on des Patentwesens in die ingenieur- Studiengänge für Gebiete wie Supralei- 3 geschäftliche Hochschulausbildung) tung, Nanotechnologie und Mikrosystem- j', ^Uionen DM für die nächsten drei technik einrichten müssen. nre bereitgestellt. Von 1.950 ingenieur- lSsenschaftlichen Fachbereichen in • Zur fachlichen Ausbildung der Ingeni- eure gehören fachübergreifende Kenntnis- eutschland werden über 130 bereits im se und Fähigkeiten wie Teamfähigkeit und ne^persemester 1996 mit INPAT begin_ die Befähigung, die Kreativität seiner Mit- tion ente sind ein Indikator für Innova- arbeiter wecken zu können. n s ot fun k P ential und haben eine Schlüssel- p , 0n für den Transfer von Ideen zu • Die Globalisierung der Produktion und r die Erschließung asiatischer Märkte ver- nis d Mit einer umfassenden Kennt- st er Patentsituation werden teure, exi- langt ein zunehmendes Vertrautsein mit en fremden Kulturen und Denkweisen. Studi- ve gefährdende Doppelentwicklungen snnHleden- Deshalb ist dieser Bereich be- enaufenthalte an asiatischen Hochschulen SOnders wichtig. sind eine Bereicherung der studentischen Ausbildung, Gastaufenthalte an europäi- Serufbergang von der Hochschule in den schen Hochschulen müssen zu einer gestaltet sich bei Ingenieuren heute Selbstverständlichkeit werden. ■ Seite 6 ■ UiD 12/1996 DROGENPOLITIK Am sinnvollsten wäre, die „Coffie- Shops" insgesamt zu schließen

Hubert Hüppe, drogenpolitischer Be- folgte Ansatz, die Verfügbarkeit einzu- richterstatter der Arbeitsgruppe Ge- schränken, ist zwar im Grunde richtig. sundheit der CDU/CSU-Bundestags- Doch ist die Einhaltung dieser Menge in fraktion zum Beschluß des niederländi- der Praxis kaum kontrollierbar, wie auch schen Parlaments zur Drogenpolitik: Bürgermeister betroffener niederländi- Da wir Deutsche gutnachbarliche Bezie- scher Kommunen zu Recht einwenden. hungen zu den Niederlanden pflegen, liegt Außerdem wird ein Käufer die gewünsch- uns eine belehrende Einmischung in die te Haschmenge unschwer durch mehrma- inneren Angelegenheiten der Niederlande liges Aufsuchen verschiedener „Coffie- fern. Trotzdem können wir nicht ignorie- shops" bekommen. Deshalb ist die Wir- ren, daß die Niederlande mittlerweile un- kungslosigkeit dieser Mengenreduzierung ser Einfallstor nicht nur für Cannabis, son- absehbar. dern auch für „harte" Drogen geworden Nicht entsprochen wurde dem dringenden ist. Dies hat sich zu einem gravierenden deutschen Anliegen, den Export „weicher Problem für Deutschland entwickelt. wie „harter" Drogen effektiv zu unterbin- Dafür müssen auch unsere niederländi- den. Zwar verkennen wir nicht, daß die schen Partner Verständnis haben. Die Niederlande sind mittlerweile Westeu- ropas größter Exporteur von Drogen: In Aus deutscher Sicht ist über 80 Prozent der Fälle stammen in es wünschenswert, den Deutschland sichergestellte Suchtmittel aus Holland, bei Ecstasy sind es 98 Pro- Verkauf auch „weicher" zent. Immer wieder werden an der Drogen an Nicht-Niederländer deutsch-niederländischen Grenze Dealer zu untersagen. aufgegriffen, die sowohl „weiche" als auch „harte" Drogen mit sich führen. Dies 611 ist ein Beleg dafür, daß eine erfolgreiche Niederlande bereits große Anstrengung „Trennung der Märkte" - ein zentraler unternommen haben, des illegalen Dro- Punkt in der Drogenpolitik der Niederlan- genhandels Herr zu werden, was nun de - nicht gelungen ist. Dies zeigt aber nochmals bekräftigt wurde. Doch zeigen auch, daß „harte" Drogen in den Nieder- die oben genannten Zahlen nur zu deut- landen billiger und leichter verfügbar sind lich, daß dies bislang noch nicht den ge- als bei uns. Sonst nämlich würde niemand wünschten Erfolg hatte. Insofern ist der dort, sondern gleich in Deutschland ein- Beschluß des Parlaments in Den Haag un' kaufen. zureichend. Es ist zu begrüßen, daß die Niederlande Im Rahmen einer europäischen Koopera11 jetzt drogenpolitische Kurskorrekturen an- on bei der Drogenpolitik wäre es am sinn' denken. Die vorgenommene Änderung re- vollsten gewesen, die „Coffieshops" ins- duziert die in den „Coffieshops" mit staat- gesamt zu schließen. Denn in ihrem Be- licher Duldung erhältliche Haschmenge richt vom September 1995 räumen Juso*'' von 30 auf fünf Gramm. Der damit ver- Innen- und Gesundheitsministerium in SBöGENPOLITIK UiD 12/1996 ■ Seite 7

Skandalurteil vom Tisch Zur Urteilspraxis des Landgerichts (THC) von 7,5 Gramm auf 200 Lübeck bei unerlaubtem Handel mit Gramm wird es deshalb nicht geben. Haschisch erklärte der rechts- Auch die Lübecker Landrichter müs- Politische Sprecher der CDU/CSU- sen endlich begreifen: die Justiz soll Bundestagsfraktion, : Recht sprechen und nicht Politik ma- chen. Die Gerichte sind nicht dazu da, Das Skandalurteil des Lübecker Land- revolutionäre gesellschaftspolitische gerichts, mit dem es die Rechtspre- Vorstellungen einiger linker Politike- chung des Bundesgerichtshofs zur rinnen und Politiker durch Gerichtsur- "geringen Menge" bei Betäubungsmit- teile propagandistisch aufzuwerten. Al- telstraftaten unterlaufen hatte, ist vom le Bestrebungen in diese Richtung sind Tisch. Erneut mußte das Landgericht zum Scheitern verurteilt. Die Gefähr- Lübeck von einer übergeordneten lichkeit aller illegalen Drogen wird in mstanz, dem Oberlandesgericht der Rechtspolitik der Unionsparteien Schleswig, in die Schranken gewiesen auch in Zukunft Berücksichtigung fin- werden. Eine Ausweitung der "gerin- den und im Betäubungsmittelstrafrecht gen Menge" des Haschischwirkstoffs angemessen geahndet werden.

er> Haag selber ein, daß zumindest in ei- gen „Coffieshops", die sich fast jegli- Kontrollierter Anbau von £er staatlicher Kontrolle entziehen, auch o ^e" Drogen verkauft werden. Die Nutzhanf wieder erlaubt j chjießung der „Coffieshops" ist derzeit Der kontrollierte Anbau von Nutz- Uen Haag offenbar politisch nicht hanf ist in der Bundesrepublik wie- rchsetzbar. Dennoch wäre aus deutscher der zugelassen. Nach der Änderung nt mindestens wünschenswert gewe- des Betäubungsmittelgesetzes muß n' den Verkauf auch „weicher" Drogen der Anbau der Bundesanstalt für Nicht-Niederländer zu untersagen, vor Landwirtschaft und Ernährung ange- j, ern aber ein Verbot des Verkaufs und zeigt werden, um eine wirksame Kon- onsums in Jugendgästehäusern einzu- trolle zu gewährleisten. 1 Uhren. Ein Verstoß gegen diese Anzeigepflicht j* bleibt festzuhalten: Die versprochene ist eine Ordnungswidrigkeit, die mit ei- ner Geldbuße geahndet werden kann. n/dnnUn8 der Markte" nat nicht stattge- nden, und die Niederlande sind weit da- Die Herstellung und der Besitz von v Haschisch und Marihuana sowie die Sch en.tfernt' die Suchtproblematik - ge- . weige denn die wachsende Drogenkri- Handel mit diesen Drogen bleiben ■nalität - in den Griff zu bekommen, weiter verboten und strafbar. j^ ■" ist auch von den jetzt vorgesehenen Nach einer bereits am 4. April in Kraft ten panrnen keine Verbesserung zu erwar- getretenen Verordnung ist der Anbau n nur landwirtschaftlichen Betrieben ge- D - Ein Vorbild für Deutschland kann die ogenpolitik der Niederlande jedenfalls stattet. nicht.sein. Seite 8 ■ UiD 12/1996 KONRAD-ADENAUER-STIFTUNg Gleichberechtigung allein auf dem Papier hilft den Frauen nicht

Anläßlich der Vorstellung ihrer bei der len abbauen müssen und Frauen zu den er- Konrad-Adenauer-Stiftung erschiene- sten gehören, die gehen müssen. nen Dokumentation „Gesetze zur s Gleichberechtigung von Männern und Psychologisch verheerend hat insofern da Frauen in Bund und Ländern", die jetzt sogenannte „Quoten-Urteil" des Europäi- in einer aktuellen Neuauflage vorliegt, schen Gerichtshofes zur Vereinbarkeit des erklärte die CDU-Abgeordnete Maria bremischen Gleichstellungsgesetzes mit Böhmer zum gegenwärtigen Stand der der europäischen Richtlinie zur Gleichbe- Frauenpolitik in Deutschland und den handlung von Männern und Frauen beim Perspektiven für die Zukunft: Zugang zum Beruf gewirkt. Es hat denje- nigen Auftrieb gegeben, die schon immer Heute existieren im Bund und in 14 Bun- gegen Frauenförderung waren. Tatsächlich desländern Gleichberechtigungsgesetze. Durch eine Ergänzung des Grundgesetzes in Art. 3 Abs. 2 wurde der Staat verfas- Maria Böhmer: Wir müssen sungsrechtlich verpflichtet, die Wirklich- weg von der Sonderschiene keit im Sinne des Gleichberechtigungsge- „Frauenpolitik" hin zu einem botes zu gestalten. Damit haben sich die rechtlichen Rahmenbedingungen für die integrativen und partner- tatsächliche Gleichstellung der Geschlech- schaftlichen Ansatz. ter seit der ersten Auflage meiner Doku- mentation, die im November 1993 er- schienen ist, spürbar verbessert. Damals wurde aber nur die starre Bremer Quoten- gab es erst in fünf Bundesländern Gesetze regelung verworfen, die Frauen automa- zur Gleichberechtigung. Deutschland hat tisch den Vorrang vor Männern einräumt- heute einen Stand der Gleichberechti- Nichts anderes hat auch das Bundesar- gungsgesetzgebung erreicht, den es so nur beitsgericht in seinem aktuellen Urteil in wenigen Ländern der Erde gibt. vom 5. März 1996 entschieden. Auch die- ses Urteil bedeutet nicht das „Aus" für an' Dennoch: Gleichberechtigung auf dem Pa- dere Gleichberechtigungsgesetze. Es gib* pier alleine hilft den Frauen nicht. Die keinen Anlaß, den mit der Grundgesetzen' tatsächliche Gleichstellung ist noch nicht derung gefundenen breiten Konsens zur erreicht, und sie ist das Ziel, um das es positiven Förderung von Frauen wieder z letztlich geht. verlassen. Damit hierüber zukünftig kein uC Gerade in einer Zeit hoher Arbeitslosigkeit Zweifel mehr aufkommen kann, muß a auf europäischer Ebene das Prinzip der ist es besonders schwer, die mittels der Gleichberechtigung verankert werden. Gesetze angestrebte Erhöhung des Anteils Dies muß klares Ziel der Vertragsverhand' von Frauen im öffentlichen Dienst zu er- lungen sein, die jetzt begonnen haben reichen. Wenn niemand eingestellt wird, (Maastricht II). dann kann auch der Frauenanteil nicht er- höht werden. Besonders gravierend ist die Richtunggebend für die künftige Gesetz- Situation dann, wenn Unternehmen Stel- gebung in Deutschland ist der im Gleich' KONRAD-ADENAUER-STIFTUNG UiD 12/1996 ■ Seite 9

erechtigungsgesetz des Bundes beschrit- riablen im Arbeitsprozeß, sondern auch ene Weg der verbindlichen Zielvorgabe. der Ort. Telearbeit eröffnet diesbezüglich ndem jede Dienststelle verantwortlich an völlig neue Perspektiven. er Aufstellung von Frauenförderplänen # Die Tertiärisierung in der Wirtschaft teiligt ist, wird das Eigeninteresse der kommt Frauen entgegen, denn im Dienst- ei"Waltung gestärkt. Die Beteiligten wer- en leistungssektor waren sie mit ihrer Ar- , motiviert, Frauenförderung als eigene beitskraft schon immer stark vertreten. Bernde Aufgabe zu begreifen und nicht aIs Dazu kommt, daß Deutschland im Ver- von oben oktroyierten Zwang. gleich mit anderen Industrienationen eine ngesichts dieser Situation - gute rechtli- „Dienstleistungslücke" hat, d.h. dieser . . Ausgangslage einerseits, aber Defizite Sektor wird voraussichtlich noch weiter p1 der tatsächlichen Gleichstellung ande- wachsen. rseits - stellt sich grundsätzlich die Fra- §e| wie es in Deutschland weitergehen Neue Strukturen oll. Wie muß die Frauenförderung der u ^ kunft aussehen? Wir müssen jetzt die Weichen für diese Entwicklungen stellen, neue Strukturen £eit des Umbruchs bilden sich heraus. Diesen Umgestaltungs- prozeß müssen wir gemeinsam nutzen - lr d. h. Männer und Frauen zusammen - um leben in einer Zeit des Umbruchs. In den Bedürfnissen aller gerecht zu werden. yArbeitswelt zeigt sich das überdeut- Das „Bündnis für Arbeit" muß daher auch u. Starre Fronten brechen auf, ganz ein „Bündnis für Arbeit von Männern und f u ^r^eitsf°rmen und Beschäftigungs- der Frauen" sein. Wir müssen weg von der zeichnen sich am Horizont ab. Sonderschiene „Frauenpolitik" hin zu ei- , te Sorge um die internationale Kon- nem integrativen und partnerschaftlichen er ^zföhigkeit der deutschen Wirtschaft Ansatz. Hier liegt die Chance, künftig et- ^z^ingt die Nutzung aller Ressourcen. was zugunsten von Frauen zu ändern. U ist das pfund mit dem rj niankapitalSc ' Die Dokumentation in der Reihe „Interne o , .. hland wuchern kann, und dazu Studien" kann gegen eine Schutzgebühr °ren natürlich auch die Frauen. von DM 5,00 bezogen werden von der: ew ja, erkschaften nehmen Abschied von lan§ verfol ten Konrad-Adenauer-Stiftung sclvr S Zielen, sie ver- Referat für Publikationen 6ßen S ch nicht län er einer exible renn ArA " ' 8 fl - Postfach 1420 t>eitszeitgestaltung. 53732 Sankt Augustin nk neuer Tecnniken wird nicnt nur Telefon 02241/246598 die 7 - Z-eit zu einer neu zu bestimmenden Va- Telefax 02241/246479

Unsere • INTERNET • T-ONLINE • X400 ironist http://www. *CDU# c= de; a = dbp; Pressen: cdu.de p = cdu; s = bund Seite 10 ■ UiD 12/1996 ZIVILDIENST Bundesjugendministerin : Danke den Zivildienstleistenden für ihren wertvollen Dienst Anläßlich des 35jährigen Bestehens schen konzentriert hat. Die Zivildienstlei- des Zivildienstes erklärte die Bundes- stenden sind vor allem dort gut eingesetzt, 11 ministerin für Familie, Senioren, wo sie das hoch belastete Pflegepersonal ij Frauen und Jugend, Claudia Nolte: Pflegedienst entlasten. Sie leisten Vorbildli' ches in der individuellen Schwerstbehinder- Als am 10. April 1961 die ersten 340 tenbetreuung. Zivildienstleistende arbeiten Kriegsdienstverweigerer ihren zivilen Er- in stationären Einrichtungen wie Kranken- satzdienst - wie er damals hieß - antraten, häusern, Alten- und Pflegeheimen und in ahnte keiner, welch beachtliche Entwick- Behinderteneinrichtungen. lung dieser Dienst in 35 Jahren nehmen würde. In den 60er und 70er Jahren wurde Nicht zuletzt im Umweltschutz überneh- das Ansehen des zivilen Ersatzdienstes men sie für unsere Gesellschaft wichtige vom Image des Drückebergers bestimmt. Dienste. Es ist nötig, auch solche Angebo- Dies hat sich in den 80er und 90er Jahren te für anerkannte Kriegsdienstverweigerer grundlegend gewandelt. Heute ist der Zi- machen zu können, da nicht jeder für den vildienst in unserer Gesellschaft allgemein Pflegedienst geeignet ist. anerkannt, und die „Zivis" gelten als Mein Dank gilt heute allen 122.000 Zivil- freundliche Helfer. dienstleistenden, die zur Zeit im Einsatz sind, sowie allen rund 932.000 Zivildienst' Ich begrüße diese Entwicklung, denn das leistenden, die in den Jahren davor tätig heutige Bild wird der Leistung dieser jun- 1 gen Männer besser gerecht. Es ist gelun- waren. Er gilt auch allen, die für das Gell* ' gen, den Zivildienst effektiv und sinnvoll gen des Zivildienstes bei den Beschäfti- gungsstellen vor Ort, bei den Trägern der zu gestalten. Auch in Zukunft bleibt die Beschäftigungsstellen, den Wohlfahrtsver- Politik herausgefordert, die Rahmenbedin- bänden und in der Bundesverwaltung ver- gungen des Wehrdienstes und des Zivil- antwortlich sind. Sie alle erfüllen einen dienstes neuen Anforderungen anzupassen. wertvollen Dienst für unsere Gesellschan Klar muß sein: Der Zivildienst steht nur und haben dies in der Vergangenheit getan dem offen, der den Dienst mit der Waffe Dank sage ich ebenso den jungen Män- mit seinem Gewissen nicht vereinbaren nern, die ihren Grundwehrdienst leisten- kann. Es gibt kein Wahlrecht zwischen Sie sichern gemeinsam mit den Berufs- Wehrdienst und Zivildienst. Damit die und Zeitsoldaten die äußeren Vorausset- Bundeswehr in der Lage ist, Frieden und zungen dafür, daß in unserer Demokratie Freiheit zu sichern, ist es notwendig, daß Grundrechte wahrgenommen werden kör"' junge Männer ihren Grundwehrdienst ab- nen und geschützt bleiben. Für micht sten leisten. fest: Wir haben allen Grund, unserer Unsere Zivildienstleistenden prägen die Jugend große Wertschätzung entgegenzu- Qualität unseres sozialen Systems ganz er- bringen. Sie leistet bereitwillig Dienst für heblich mit. Es ist richtig, daß der Gesetzge- unseren Staat, einen stellvertretenden g ber den Zivildienst auf den Dienst am Men- Dienst für jeden von uns. E2BSCHUNG UND TECHNOLOGIE UiD 12/1996 ■ Seite 11

Bessere Handschrifterkennung durch intelligente Ablesesysteme Handschriften automatisch erken- ce, sich auf lange Sicht Marktvorteile nen und interpretieren können, so zu verschaffen und ihre internationale erklärte die Parlamentarische Spitzenposition auszubauen. Staatssekretärin beim Bundesmini- Cornelia Yzer: Ich erwarte von den ster für Bildung, Wissenschaft, For- Ergebnissen des Verbundprojektes schung und Technologie, Cornelia nicht nur wesentliche Beiträge zur Yzer, ist das gemeinsame Ziel eines Verbesserung der Erkennungsqualität Verbundprojektes von zehn For- beim Lesen von Anschriften, Formula- schungsgruppen aus Wissenschaft ren und Dokumenten, sondern auch und Wirtschaft. Impulse zur Erschließung weiterer An- Das Bundesministerium für Bildung, wendungsfelder. Neue Anwendungen Wissenschaft, Forschung und Techno- werden vor allem dort entstehen, wo logie (BMBF) unterstützt diese Initia- es gelingt, durch Integration modern- tive im Rahmen des Fördergebietes ster Erkennungstechnik in komplexe »Intelligente Systeme" bis 1998 mit Informationsverarbeitungsprozesse die insgesamt 9,3 Millionen DM. Deut- Lücke zwischen papiergebundener sche Anbieter für Erkennungstechno- und elektronischer Datenverarbeitung '°gie haben dadurch die große Chan- zu schließen.

Einzelheiten des Dienstalltags ist zu Kommentar erkennen, daß die eine Aufgabe der anderen in nichts nachsteht. Behagli- Frau Noltes Dank che Nischen gibt es (nach der Grund- ausbildung) auch beim Militär - selbst Die Gerechtigkeit steckt im Detail. in Kriegszeiten war das so. Mehr als beit der Gesetzgeber den Weg zur die Hälfte der Zivildienstplätze heute Wehrdienstverweigerung geöffnet hat, sind mit Tätigkeiten verbunden, die gibt es mal gebremsten, mal unge- Jugendliche nicht nur am Körper, son- bremsten Streit, ob es die Wehrpflichti- dern auch an der Seele fordern. Die gen oder die Zivildienstleistenden Versorgung von behinderten Kindern, schwerer hätten. Dabei kann nicht bettlägerigen Alten, von Unfallverletz- °ußer acht bleiben, daß der Wehr- ten und Sterbenden hinterläßt mehr dienst das Fundament unserer mi- Spuren als das Robben im Dreck. Die litärischen Sicherheit ist. Betrachtet Steuerzahler sehen es gern, daß die mQn allein die Friedenszeiten, so ist „Zivis" die Pflege- und Katastrophen- aHf den ersten Blick der Verbleib in schutzkosten begrenzen helfen. Der aer elterlichen oder eigenen Wohnung jetzt ausgesprochene Dank der Mini- ^genehmer als die Einberufung in die sterin Nolte an die Zivis ist ange- Kaserne. Doch beim Betrachten der bracht. Frankfurter Allgemeine Seite 12 ■ UiD 12/1996 BRIEFPOSl Geplante Portoerhöhungen sollen für mindestens drei Jahre gelten

Mit nur 2,63 DM pro Jahr bei einem gen, und seine Akzeptanz ist nach wie vor Versand von vier Briefen pro Monat höchst unsicher, weil der Umgang mit die- werden nach Darstellung von Postchef ser Technik komplizierter ist als die Vor- Klaus Zumwinkel die Preiserhöhungen gänge beim Faxen. Somit ist das Drehen im Briefbereich den Privatkunden bela- an der Portoschraube für die gelbe Post sten. Ein Genehmigungsantrag bezüg- eine Gratwanderung. Die Kundschaft kann reagieren und in gewissem Umfang lich dieser Erhöhungen ist dieser Tage tl dem Bundespostminister Wolfgang ausweichen. Handelsbla Bötsch zugeleitet worden. Seit 1989 stabil 7 Jahre lang unangetastet

Daß die Schlagzeilen für diese Auch die „Frankfurter Rundschau' Ankündigungen nicht mehr ganz so vom 11. April sieht die Verteuerung» fett sind wie noch vor Jahren, stellt die insbesondere die privaten Haus- das „Handelsblatt" vom 11. April haltskassen hart trifft; aber auch sie fest, bringt Verständnis für die beab- findet, daß die verständliche Kritik sichtigten Portoerhöhungen auf und am Problem vorbeigeht: schreibt: Zunächst muß man der Post zugute halten* Immerhin war das Porto für den Stan- daß der Preis für den Standardbrief- bei dardbrief seit 1989 stabil. Es galt 1 schlechthin als politischer Brotpreis und steigenden Lebenshaltungskosten - siebe* war bei allen späteren Erhöhungen zumin- Jahre lang unangetastet blieb. Wenn das destfür die Genehmigungsbehörde Post- Unternehmen nun zusagt, die Gebühren ministerium sakrosankt. Die eine Mark für des Basisangebotes bis 1999 konstant ZU den Standardbrief war die Basis, von der halten, kann man ihm Beutelschneiderei die großen Preissprünge ausgingen, wenn kaum vorwerfen. Wahr ist gleichwohl: Briefe schwerer als zwanzig Gramm wa- Die Aufschläge für einige Produkte - wie ren oder die vorgegebenen Maße über- Postkarte oder Päckchen -fallen über- schritten. proportional aus. Der Grund ist einfach-' Die Stunde der Wahrheit rückt für die Subventionierte Preise kann sich ein Briefpost aber näher. Schon ein Teil der Unternehmen im zunehmenden Wettbe- Telefongespräche bedeutet entgangene werb nicht leisten. Eine handgeschrieben* Briefeinnahmen. Das Fax erst recht. In ei- Karte etwa ist nur schwer maschinell ZU ne Million Privathaushalte hat der Fern- sortieren und erfordert bei der Zustellung kopierer bereits Einzug gehalten. Tendenz den gleichen Aufwand wie ein Brief Wer weiter steigend. Ein paar gefaxte Seiten aus sozialpolitischen Gründen künstlich im Nahbereich sind von den Kosten eines niedrige Porto- oder Telefongebühren Briefes weit entfernt. fordert, muß ehrlicherweise auch sagen, Der junge Servic ePost, wobei das „ e " für woher das Geld dafür kommen soll. Electronic steht, steckt noch in den Anfän- Frankfurter Rundschau I22IALDEMOKRATEN UiD 12/1996 ■ Seite 13

In Opposition zur Opposition Altgediente SPD-Parteistrategen demontieren Oskar Lafontaine Ob Ex-Bundeskanzler Helmut Einige „Enkel" stärken den Altgedien- Schmidt, Ex-Finanzminister Hans ten den Rücken. Auch sie ärgern sich Apel oder - für ihren Ge- über die mangelnde Glaubwürdigkeit nossen Lafontaine hat die altgediente und die politischen Fehltritte des SPD-Riege bestenfalls Spott übrig: Saarländers: • Hans Apel bezeichnet den kaum • „Die SPD müßte energischer als bis- ein halbes Jahr amtierenden Vorsitzen- her für ihre eigenen Grundwerte und den Lafontaine als „politischen und Ziele eintreten, um wieder glaubwürdig moralischen Luftikus", bescheinigt zu werden", mahnt ihm „opportunistische Eiertänze" oder (Neue Rheinzeitung, 6. 4. 1996). betrachtet ihn gar als das Problem der • Marcus Meckel bemerkt: „Europa SPD (Welt am Sonntag, 7. 4. 1996). zum Wahlkampfthema zu machen war • Helmut Schmidt schmunzelt über falsch. Das gleiche gilt für die Aus- solche Äußerungen und äußert - of- siedlerdebatte. Damit haben wir fensichtlich mit Blick auf Intimfeind Stammwähler verprellt." (Express-In- Lafontaine - „mit der SPD sei er un- terview vom 9. 4. 1996). zufrieden, wobei dies noch beschöni- • Der SPD-Bundestagsabgeordnete gend formuliert ist" (Kölnische Rund- Norbert Gansei erklärte im Süddeut- schau, 15. 4. 1996). schen Rundfunk - nicht ohne Häme: Lafontaine erfahre als Mann an der er- • Peter Glotz mutmaßt im Zusam- sten Stelle der Partei, daß er nun die menhang mit der erneuten Führungs- Schläge erhalte, die er früher aus der diskussion, „in der SPD scheinen eini- zweiten Reihe ausgeteilt habe (Die ge von allen guten Geistern verlassen Welt, 10.4. 1996). zu sein" (General-Anzeiger, 28. 3. 96). Besonders die Unfähigkeit des saar- Die Zitate zeigen: ländischen Putsch-Experten, Vertrauen zu schaffen, bemängeln die Alten. „Ei- Selbstdarstellungskünstler Lafontaine nen wie Herbert Wehner" fordert Apel konnte noch nicht einmal ein halbes als Führungsfigur für die SPD. Peter Jahr die tiefe Spaltung und Orientie- Glotz erinnert an das Vertrauen, das rungslosigkeit innerhalb der SPD die Führungsriege von Brandt, Wehner überspielen. Lafontains Eiertanz zwi- und Schmidt vor 30 Jahren in der SPD schen weit rechts - Aussiedlerfeind- genossen haben mag. Aber Brandt und lichkeit, Europaablehnung - und weit Wehner stünden bei den heutigen links - hat die SPD noch weiter ge- SPD-Positionen wahrscheinlich da, spalten. Die Sozialdemokraten haben w° Helmut Schmidt steht: In Oppositi- den ehemals roten Faden scheinbar on zur Opposition. endgültig verloren. Seite 14 ■ LUD 12/1996 VERANSTALTUNG

Aus der Bildungsarbeit der Konrad-Adenauer-Stiftung „Demokratischer Pluralismus, Frei- Veranstaltungsort: Bildungszentrum heit und Frieden lassen sich nur er- Schloß Eichholz halten, vertiefen und ausbreiten, Einige der Themen: wenn die Kritik und der Widerstand • „... dann ist das Judesein in gegen den Antisemitismus wie ge- Deutschland wieder zur Normalität gen jede Gestalt von Xenophobie wach bleiben." - So Dr. Günther geworden ..." Rüther, Mitglied der Geschäftsleitung • Hintergründe des Antisemitismus der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V., - Die europäischen Juden im 19. in einem Einladungsschreiben. und 20. Jahrhundert Die Fachtagung, auf die es sich be- • Religiöse, ideologische, rassisti- zieht - ein Angebot der KAS in Zu- sche und politische Aspekte des sammenarbeit mit B'nai Brith, Konti- Antisemitismus nental Europa, und dem Zentrum für • Antisemitismus und Wissenschaft Antisemitismusforschung der TU - Über den Wissenschaftsbegriff in Berlin: der Vorzeit des Nationalsozialimus Veranstaltung Nr. 93 Weitere Informationen/Anmeldungen: Wissenschaft, Wirtschaft und Konrad-Adenauer-Stiftung Nationalsozialismus - Hinter- e.V. gründe des Antisemitismus Bildungszentrum in der Weimarer Republik Schloß Eichholz Fachtagung für Lehrerinnen und Leh- Postfach 13 31 rer an Gymnasien und Gesamtschu- 50387 Wesseling len, gemeinsam mit Theologinnen und Theologen 3. bis 5. Mai 1996 Fax-Nr: 022 36/707-2 30

Die Chancen herausstellen, die Internet bietet Niemand kann zur Zeit abschließend herausstellen, die Internet bietet, und einschätzen, welche Bedeutung das In- seine Bedeutung für die Wissenschaft ternet in der Informationsgesellschaft und den weltweiten Dialog zwischen haben wird. Das wird erst die weitere den Menschen verdeutlichen. Internet Entwicklung zeigen. Es deutet aber darf nicht durch Mißbrauch diskredi- manches daraufhin, daß sich Internet tiert werden. zum zentralen Medium des weltweiten Informationsaustausches entwickeln Bundesinnenminister Manfred kann. Ich halte es daher für wichtig, Kanther auf dem Internet-Forum daß gerade die Meinungsführer in des Bundesinnenministeriums am Staat und Gesellschaft die Chancen 16. April in Bonn AUSBILDUNG UiD 12/1996 ■ Seite 31

Über 260.000 neue Lehrverträge abgeschlossen Die Ausbildungsbetriebe in Indu- gar um 5,8 Prozent auf 56.400 (Vor- strie, Handel, Banken und Versiche- jahr: 53.300). rungen sowie im Gast- und Ver- Der DIHT ruft dazu auf, nun mög- kehrsgewerbe haben 1995 insgesamt lichst rasch neue Ausbildungsberufe in 261.800 neue Ausbildungsverträge wachsenden Beschäftigungsfeldern, abgeschlossen; dies bedeutet eine vor allem im Dienstleistungssektor, zu Steigerung um 2,9 Prozent gegen- schaffen, wie es die Kammerorganisa- über dem Vorjahr. tion und die Wirtschaftsverbände in Dies teilt der Deutsche Industrie- und den Kanzlerrunden vorgeschlagen hät- Handelstag (DIHT) am 11. April nach ten. Wenn dies gelänge, könne das einer soeben abgeschlossenen Umfra- Ausbildungsplatzangebot weiter nach- ge bei den 83 Industrie- und Handels- fragegerecht gesteigert werden. kammern mit. Die Betriebe im IHK- Gleichzeitig appelliert die Spitzenor- Bereich bieten damit rund 7.300 mehr ganisation an die kammerzugehörigen neuen Lehrlingen eine Ausbildung. In den alten Bundesländern erhöhte Unternehmen, ihrem mittelfristigen sich die Zahl der Neuabschlüsse um Fachkräftebedarf Rechnung zu tragen 2,1 Prozent auf 205.300 (Vorjahr: und möglichst vielen jungen Leuten 201.100); in den neuen Bundesländern eine bedarfsgerechte Ausbildung- stieg die Zahl der neuen Verträge so- schance zu geben.

Handwerkskammern bieten Mitwirkung bei Umsetzung des Meister-BAföG an Der Zentralverband des Deutschen che Ausmaße angenommen und erfor- Handwerks (ZDH) hat die Bundes- dere ein schnelles Handeln der Länder. länder aufgerufen, umgehend die Andererseits häuften sich bei den zuständige Verwaltungsbehörde Handwerkskammern die Anfragen von festzulegen, bei der die Anträge auf Lehrgangsteilnehmern über die För- Förderung nach dem Gesetz zur be- derkonditionen und Durchführungs- ruflichen Aufstiegsfortbildung modalitäten. (Meister-BAföG) gestellt werden Die Handwerkskammern seien des- können. halb bereit, mit den zuständigen Ver- Die Teilnahme an Meisterkursen und waltungsbehörden vor Ort zu koope- Fortbildungsmaßnahmen dürfe nicht rieren, um ihre Erfahrungen in der Ab- an fehlenden Voraussetzungen zur ver- wicklung von Fördermaßnahmen in waltungsmäßigen Durchführung den Dienst eines erfolgreichen Startes scheitern. Der Rückgang von Teilneh- dieses wichtigen Fördergesetzes zu mern an Meisterkursen habe bedrohli- stellen. Seite 32 ■ UiD 12/1996 EUROPA EVP: Die Erfolgsgeschichte einer europäischen Partei

Seit der Ratifizierung des Maastrichter stärkte demokratische Verankerung in der Vertrages ist die Europäische Union als EU ausgesprochen. So betonte er in seiner eine eigenständige politische Ordnung Regierungserklärung vom 7. Dezember zu verstehen, in der durch den Artikel 1995, „daß die nationalen Parlamente wie 138a EG-Vertrag (EGV) Stellung und auch das Europäische Parlament besser in Aufgaben der Parteien nun fest veran- den europäischen Einigungsprozeß einbe- kert wurden. Artikel 138a EGV, der als zogen werden" müßten. Gefordert sind Rahmenregelung auf Initiative der drei hier vor allem die politischen Parteien, großen Parteiblöcke von Christlichen denn sie sind die Träger der Parlamente. Demokraten, Liberalen und Sozialisten in den Vertrag Eingang gefunden hat, lautet: Die Interessen der Bürger „Politische Parteien auf europäischer wirksam vertreten Ebene sind wichtig als Faktor der In- tegration in der Union. Sie tragen da- zu bei, ein europäisches Bewußtsein Für die Europäische Volkspartei (EVP) herauszubilden und den politischen bedeutet der Artikel 138a die Bestätigung Willen der Bürger der Union zum ihrer langjährigen politischen Arbeit. Sie Ausdruck zu bringen." nimmt sich daher selbst in die Pflicht. So Der Artikel 138a EGV erfüllt damit eine stellt sie in ihrem 1993 verabschiedeten doppelte Aufgabe: zum einen stellt er eine Aktionsprogramm fest: verfassungsrechtliche Basis für die Exi- „Den europäischen Parteien fällt eine stenz der politischen Parteien auf der eu- entscheidenden Rolle bei der politi- ropäischen Ebene dar; zum anderen wirft schen Willensbildung und der Ausge- er Licht auf die Dynamik des Integrations- prozesses, indem er den Fortschritt hin zu staltung des Gemeinswohls zu ... Die einer demokratischen und föderalen Union europäischen Parteien tragen die Ver- verdeutlicht. antwortung dafür, daß auf der Ebene der Europäischen Union die demokra- Das Bundesverfassungsgericht hat in sei- tischen Prinzipien in die politische ner Entscheidung vom 12. Oktober 1993 Praxis umgesetzt werden." diese Aufgabenstellung bestätigt und ins- besondere die Bedeutung der Parteien auf Darüber hinaus verpflichtete sich die EVP europäischer Ebene als notwendig für die in ihrem Athener Grundsatzprogramm von demokratische Abstützung des Integra- 1992, „die Bürger Europas über den Fort- tionsprozesses sowie für die demokrati- gang des Einigungsprozesses zu unterrich- sche Kontrolle und Transparenz der Ent- ten sowie Sorge dafür zu tragen, daß die scheidungsverfahren betont. Interessen der Bürger durch ihre Fraktion Ebenso hat sich Bundeskanzler Helmut im Europäischen Parlament wirksam ver- Kohl immer wieder energisch für eine ver- treten werden". lÜROPA UiD 12/1996 ■ Seite 33

Mit dem Januar 1996 verabschiedeten Pa- Eine weitere Neuregelung, die gleichzeitig Pler „Die EVP auf dem Weg zur europäi- als Beweis für die Offenheit der EVP gilt, schen Partei" wurde die Strategie der EVP ist die Einführung des Status eines assozi- *ur die große Herausforderung gelegt, ierten Mitglieds, den diejenigen Länder darüber hinaus fordert die EVP auch die beantragen können, über deren Aufnahme Verabschiedung eines Europäischen Par- in die Europäische Union verhandelt wird. teienstatuts, das auf der Grundlage des Ar- tikel 138a EGV einen gesetzlichen Rah- Es begann vor genau 20 Jahren men für die Tätigkeit, die Finanzierung Ur>d die Geschäftsordnung der Europäi- schen Parteien schaffen soll. Die erfolgreiche Entwicklung der EVP zu einer wirksamen europäischen Partei be- gann vor nun genau 20 Jahren. Als am Transparenz durch aktive 8. Juli 1976 unter dem Vorsitz des damali- Öffentlichkeitsarbeit gen belgischen Ministerpräsidenten Leo Tindemans die konstituierende Sitzung der Europäischen Volkspartei in Brüssel statt- ^ie EVP sieht sich auf einem guten Weg, fand, konnte sie bereits auf fast 25 Jahre den gestellten Anforderungen gerecht zu unmittelbare Erfahrung im europäischen Werden. Dabei wird mit dem seit 1994 Integrationsprozeß zurückgreifen. amtierenden EVP-Generalsekretär Klaus Welle nicht nur mehr Gewicht auf Bür- Aufbauend auf die seit Juni 1953 existie- §ernähe und Transparenz durch aktive rende Christlich-Demokratische Fraktion Öffentlichkeitsarbeit („EVP-News") ge- im Europäischen Parlament, suchten Par- fegt. Mit den auf dem Madrider EVP- lamentarier wie nationale Parteiführer im Kongreß verabschiedeten Satzungsände- Zusammenhang mit den für 1979 geplan- rungen vom November 1995 unternahm ten ersten Direktwahlen für das Europäi- die EVP auch entscheidende strukturelle sche Parlament Wege für eine gemeinsame Schritte in die richtige Richtung: im we- Organisation und Programmatik zu finden. sentlichen wurde das Präsidium deutlich Die bewußte Verwendung der Bezeich- verkleinert. Es besteht heute aus dem nung „Partei" wurde dabei schon damals Präsidenten, vier Vizepräsidenten, dem mit der Erwartung getroffen, nicht nur die Schatzmeister und dem Generalsekretär, Tätigkeiten der Fraktion im Europäischen dadurch wird die EVP politisch hand- Parlament auszuweiten, sondern insbeson- lungsfähiger. dere auch die Zusammenarbeit der natio- Von Juni 1996 ab wird das Präsidium vom nalen Parteien auf der europäischen Ebene Kongreß für einen Zeitraum von drei Jah- zu intensivieren. Und in der Tat, auch ren gewählt. Dadurch wird die demokrati- wenn die Gründung des Bundes der Sozia- sche Legitimation des Präsidiums ver- listischen Parteien zeitlich vor der EVP stärkt. Neu in der Satzung ist auch das lag, den Strukturen nach war die EVP der Gremium „Rat", der aus dem Präsidium erste Zusammenschluß, auf den die Be- und den Vorsitzenden der Mitgliedspartei- zeichnung „europäische Partei" wirklich en besteht. Er trifft sich 4 bis 6 mal jähr- zutraf. lich und soll die regelmäßige politische CDU und CSU sind als deutsche Mitglie- Präsenz der EVP zwischen den Kongres- der seit der ersten Stunde dabei. Aus de- sen sicherstellen und diese inhaltlich vor- ren Reihen belegen Männer und Frauen bereiten. wie Egon Klepsch, dem ersten EVP- Seite 34 ■ UiD 12/1996 EUROPA

Fraktionsvorsitzenden, oder Ursula • Subsidiarität - als Garant für ein bür- Schleicher, derzeit Vizepräsidentin des gernahes Europa mit nationalen und re- Europäischen Parlaments, den Stellen- gionalen Verschiedenheiten wert der deutschen Abgeordneten. Und • Föderalismus - als Garant gegen einen auch in der EVP-Parteispitze befindet europäischen Zentralismus sich mit dem Anfang Februar wiederge- wählten Stellvertretenden Vorsitzenden • Demokratie - als Garant für Legitimität Ottfried Hennig wieder ein Deutscher in und Kontrolle der politischen Exekutive. vorderster Front. Im Europäischen Parlament stellen CDU Kampf gegen die Arbeitslosigkeit und CSU mit 47 Abgeordneten die größte Gruppe in der 173 Mitglieder zählenden Die politischen Inhalte der EVP sind die- EVP-Fraktion. Lediglich die Sozialdemo- sen Grundprinzipien gänzlich untergeord- kraten sind aufgrund der unverhältnis- net. Eines der Hauptanliegen der EVP ist mäßig hohen Zahl britischer Parlamentari- derzeit der Kampf gegen die Arbeitslosig- er mit insgesamt 221 Mandatsträgern keit. Fast 20 Millionen Menschen sind größer, gefolgt an dritter Stelle von den heute allein in der EU ohne Arbeit, Liberalen mit 52 Abgeordneten. darunter ein erheblicher Prozentsatz Die EVP umfaßt heute insgesamt 20 Par- junger Leute. teien aus 13 EU-Mitgliedsstaaten. Hinzu Die EVP sieht in der verstärkten Investiti- kommen Parteien aus Malta, Norwegen, on für neue Technologien und Wirtschafts- der Schweiz und Zypern, die als assoziier- zweige ein wichtiges Mittel, um langfri- te Mitglieder bzw. Beobachter in der EVP stig Arbeitsplätze zu schaffen und zu si- sind. Insofern ist die EVP der künftigen chern. Diese Politik wird ergänzt durch Erweiterung der Union schon einige die konsequente Fortführung der Wirt- Schritte voraus. schafts- und Währungsunion. Wilfried Martens, der Vorsitzende der Eine einheitliche europäische Währung EVP und der EVP-Fraktion im Parlament, mit einer unabhängigen europäischen Zen- tralbank stellt ein unabdingbares Element beschreibt seine Partei als supranationale, zur Sicherung von Stabilität und Wohl- föderativ gegliederte, christlich-demokra- stand dar. Dabei darf natürlich auch die tisch orientierte Parteienvereinigung, die soziale Dimension nicht vergessen wer- im Rahmen des institutionellen Systems den. Für die EVP ist deshalb die Koopera- der Europäischen Union politische Verant- tion der Sozialpartner eine wichtige Vor- wortung übernimmt. Das überragende po- aussetzung für den Erfolg der europäi- litische Ziel ist die Entwicklung einer ech- schen Idee. ten Europäischen Union der Völker, Staa- ten und Regionen. Aktuell sind auch die von einer Arbeits- gruppe unter dem Vorsitz von Hans-Gert Der Maastrichter Vertrag stellt in diesem Pöttering MdEP erarbeiteten Überlegungen Zusammenhang die solide Grundlage für der EVP zur Regierungskonferenz 1996. neue Fortschritte bei der europäischen Ei- Das auf dem EVP-Kongreß Anfang No- nigung dar, an deren Ende auch eine ge- vember 1995 in Madrid verabschiedete Pa- meinsame Verfassung stehen soll. Drei pier „Handlungsfähigkeit, Demokratie und Gundprinzipien gilt es dort zu berücksich- Transparenz" legt die Vorschläge und Ziel- tigen: setzungen der EVP für die Regierungskon- EUROPA LUD 12/1996 ■ Seite 35 ferenz 1996 dar. Im Vordergrund der politi- schen Vorstellungen der EVP stehen die Klaus Welle wieder Integration der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) sowie der Zu- Generalsekretär der EVP sammenarbeit in der Justiz- und Innenpoli- In seiner Sitzung vom 11. April wählte tik in die Gemeinschaftsverfahren. Insbe- der Vorstand der Europäischen Volks- sondere dem Thema „Innere Sicherheit" partei den Generalsekretär. Klaus w ird ein spezielles Augenmerk zuteil. Der Welle, der dieses Amt seit Oktober Ausbau von EUROPOL, die Zusammenar- 1994 innehat, wurde für eine Amtszeit beit der nationalen Sicherheitsdienste und von drei Jahren wiedergewählt. e ine Harmonisierung der Grenzkontrollen Klaus Welle ist ebenfalls Mitglied des Werden als Beispiele genannt. siebenköpfigen EVP-Präsidiums, dem Weiterer Reformen bedarf zudem das Ent- der Präsident Wilfried Martens vorsteht. scheidungsverfahren innerhalb der Eu- Präsidiumsmitglieder sind die vier Vize- roPäischen Union. Einstimmigkeitsregeln Präsidenten Margareta AF Ugglas, a's Ausnahme und das Europäische Parla- schwedische Außenministerin a. D., Jean- ment als letzte Instanz will die EVP hier Claude Juncker, luxemburgischer Pre- verwirklicht sehen. In diesem Zusammen- mierminister, Jose Maria Aznar, der nach bog ist auch das eindeutige Bekenntnis seinem Wahlsieg in Spanien mit der Re- der EVP zur Erweiterung der EU um die gierungsbildung betraut ist, und Ottfried Reformstaaten Mittel- und Osteuropas zu Hennig, CDU-Fraktionsvorsitzender im nennen. Vertiefung und Erweiterung sind Schleswig-Holsteinischen Landtag, so- zWei Seiten der selben Medaille und dür- wie Schatzmeister Ingo Friedrich, MdEP. fen im Interesse aller nicht gegeneinander Eine kurze Vorstellung des Gewählten: ausgespielt werden. Klaus Welle wurde 1964 in Deutschland geboren. Nach dem Abitur machte er eine Stabiler Pfeiler und Banklehre bei der West LB-Münster (drittgrößte deutsche Bankengruppe) und tagende Rolle studierte anschließend Wirtschaftswis- senschaften. Nach seinem Studium wur- Zusammenfassend läßt sich feststellen, de er Leiter der Abteilung Außen- und daß die politischen Parteien auf der eu- Europapolitik der CDU. Er bereitete ropäischen Ebene mit Artikel 138a EGV maßgeblich die Planung und Ausführung einen neuen Stellenwert bekommen ha- des für die CDU sehr erfolgreichen Euro- ben. Im Zuge der fortschreitenden Integra- pawahlkampfes im Jahre 1994 vor. In der len wächst ihre politische Bedeutung im Programmkommission der Europäischen Entscheidungsprozeß und läßt sie zuneh- Volkspartei arbeitete er an der Ausarbei- mend in den Mittelpunkt der Diskussion tung des EVP-Wahlprogrammes mit. Seit rücken. Die Europäische Volkspartei er- 1989 ist er außenpolitischer Sprecher des weist sich dabei aufgrund ihres Organisa- Bundesvorstandes der Jungen Union. Er tionsgrades sowie ihrer programmatischen war Vorstandsmitglied der EJCD (Ju- Ausrichtung als stabiler Pfeiler und wird gendvereinigung der EVP) und Vorsit- Och weiterhin in der Debatte um die zender der DEMYC (Jugendvereinigung Künftige Gestaltung unseres Kontinents ei- der EDU). Im Oktober 1994 wurde er ne tragende Rolle spielen. Insofern ist es zum Generalsekretär der Europäischen sicherlich berechtigt, von der EVP als Er- Volkspartei gewählt. •olgsgeschichte zu sprechen. ■ Seite 36 ■ UiD 12/1996 FRAUENUNION Frauen-Union bietet Materialienband zum Thema Umwelt an

Unter dem Thema „Anders leben. Der Zukunft wegen" setzte sich die Frauen-Union der CDU bei ihrem letzten Delegiertentag mit Umweltfragen aus- einander. Die Frauen-Union will ihre Orts- und Kreisverbände und interessierte Einzel- personen für Arbeit mit dem Thema „Umwelt" anregen: Ein Materialienband liegt jetzt vor. Er enthält • den Beschluß der Frauen-Union „Der Umwelt verpflichtet: Wege zur Öko- logischen und Sozialen Marktwirt- schaft" • umweltpolitische Grundsatzpositionen • Beiträge aus Wissenschaft, Wirt- schaft, Verbänden und Initiativen • Hinweise auf Literatur, Zeitschriften und Disketten • außerdem sind Veranstaltungshilfen (Referentenlisten, Mustereinladun- gen, Musterpresseerklärungen) bei- gefügt. Zur „nachhaltigen Entwicklung - Her- ausforderungen für die Zivilisation" fin- cen liegen ebenso Einzelbeiträge den sich u. a. Beiträge von Dr. Angela vor wie zu regionalen Kreislaufwirtschaf- Merkel, Dr. Klaus Töpfer und Ernst Ul- ten, zu einem ökologisch-orientierten rich von Weizsäcker. Gesamtkonzept und einer stärkeren Frauenspezifische Ansätze in der Um- Förderung der erneuerbaren Energien. weltpolitik zeigen u. a. Angelika Zähmt Der Band ist zu beziehen bei: und Carolyn Merchant auf. Zu den einzelnen Forderungspunkten Frauen-Union der Frauen-Union, z. B zur ökologischen Konrad-Adenauer-Haus Neuorientierung staatlicher Ausgaben Friedrich-Ebert-Allee 73-75 und Einnahmen, zur konsequenten 53113 Bonn Durchsetzung des Subsidiaritätsprin- zips, des Vorsorgeprinzips und des Einzelexemplare gegen frankierten Verursacherprinzips, zur verbesserten Umschlag als Portoersatz (DM 4- Ausnutzung von Energie und Ressour- in Briefmarken) ' RHEINLAND-PFALZ UiD 12/1996 ■ Seite 37

Johannes Gerster: CDU wird Erneuerungsprozeß konsequent fortsetzen

Die rheinland-pfälzische CDU wird gen - ziehe man amtierende Minister und nach den Worten ihres Landesvorsit- Staatssekretäre ab - nur fünf neue Abge- zenden Johannes Gerster den Ende ordnete im nächsten Landtag. !993 begonnenen Erneuerungsprozeß Im Durchschnitt seien die Mitglieder der konsequent fortsetzen. „Die Erneue- neuen CDU-Fraktion, zu deren Vorsitzen- rung geht weiter, die CDU in Rhein- den Gerster bereits am 27. März 1996 ge- land-Pfalz ist eine Partei mit guter wählt wurde, neun Jahre jünger als 1991. Zukunft", sagte Gerster nach den nun Das SPD-Durchschnittsalter liege dagegen •m Detail vorliegenden Analysen der nur zwei Jahre unter dem Wert von 1991. Ergebnisse der Landtagswahl. Bei einer Wahlperiode von fünf Jahren sei Als einen von mehreren Belegen für den die SPD-Landtagsfraktion damit im erfolgreichen Erneuerungsprozeß der Lan- Durchschnitt sogar drei Jahre älter als ces-CDU nannte Gerster das Abschneiden 1991. Da sei es kein Wunder, so Gerster, seiner Partei bei den Jungwählern. Bei den daß die SPD bei den jungen Menschen l8~ bis 25jährigen habe die CDU in Kredit verspielt habe. Rheinland-Pfalz 9,9 Prozent hinzugewon- Johannes Gerster: Die Landtagswahl hat n en und mit 38 Prozent Jungwähleranteil den Erneuerungskurs der CDU seit Ende die SPD überrundet, die bei einem Verlust 1993 bestätigt und honoriert. Dieser Er- v°n 15,5 Prozent nur noch auf 28 Prozent neuerungsprozeß wird konsequent fortge- kam. Bündnis 90/Die Grünen hätten ihren setzt werden. Dies wird auch weiterhin Stimmenanteil von 14 Prozent gehalten. harmonisch und in enger Verbindung mit Gegenüber Baden-Württemberg und den erfahrenen CDU-Politikern vollzogen Schleswig-Holstein habe die CDU-Rhein- werden. Die Fakten zeigen: Die CDU in 'and-Pfalz bei den Jungwählern am besten Rheinland-Pfalz ist eine Partei mit guter abgeschnitten. Gerster : „Auch das zeigt Zukunft! Ur>s, daß wir auf dem richtigen Weg sind Ur»d mit unserem konsequenten Erneue- ^ngsprozeß auch wieder die jungen Men- Zitat sehen stärker ansprechen." Als weiteren Beleg für die gelungene Er- Ich bin unzufrieden, wobei dies noch neuerung nannte der CDU-Landesvorsit- beschönigend formuliert ist, mit meiner zende die Zusammensetzung der Land- Partei. Sie führt zu viele akademische Jagsfraktion. Von 41 Abgeordneten der Debatten, die zu wenig mit der Wirk- J-DU seien 19 zum ersten Mal in das Par- lichkeit der Menschen zu tun haben. lament eingezogen; gegenüber 1991 seien Kaum einer weiß heute, wofür die SPD es sogar 24 neue Landtagsabgeordnete der steht und wogegen sie ist. Union. Das entspreche einer Erneuerung Altbundeskanzler Helmut Schmidt v»n fast 60 Prozent. Die SPD habe dage- Seite 38 ■ UiD 12/1996 AUSZEICHNUNG

KAS-Lokaljournalistenpreis: Erster Platz für den Oeffentlichen Anzeiger, Bad Kreuznach

Der Oeffentliche Anzeiger, Kopfblatt Mit 503 Einsendern erreichte der seit 16 der Rhein-Zeitung Koblenz, erhält den Jahren verliehene Preis einen Rekord. Der mit 10.000 Mark dotierten ersten Preis Jury gehören Rudolph Bernhard (Chefre- beim Lokaljournalistenwettbewerb der dakteur der Saarbrücker Zeitung), Dr. Konrad-Adenauer-Stiftung. Giso Deussen (DeutschlandRadio Berlin), Dr. Dieter Golombek (Bundeszentrale für Die Jury zeichnete am 11. April die Lokal- politische Bildung, Bonn), Peter Hoss redaktion Bad Kreuznach für vier einge- (Standortpresse Bonn), der Oberbürger- reichte Serien aus, darunter ihr tägliches meister der Stadt Cottbus, Waldemar „Moment mal. .. „ - 274 Folgen einer neu Kleinschmidt, Hans Medernach (Lüden- eingeführten Umfrage zu aktuellen politi- scheid), Gustav More (Neu-Ulm), Corne- schen und unterhaltenden Aufhängern. lius Riewerts (Chefredakteur der Olden- Der zweite Platz mit 5.000 Mark geht an burgischen Volkszeitung), der Stuttgarter den Tagesspiegel mit einem Vergleich der Oberbürgermeister Manfred Rommel und Berliner Bezirke. Die 2.500 Mark des drit- Staatssekretärin Cornelia Yzer vom Bun- ten Preises bekommt die Neue Presse, Co- desministerium für Bildung, Wissenschaft, burg, mit einer Serie über Stasi-Aktivitä- Forschung und Technologie an. ten in der Region. Ferner vergab die Jury fünf Zusatzpreise mit je 1.000 Mark. Diese gehen an Martin Frischluft im Internet Tschepe von der Backnanger Kreiszeitung für eine „(Selbst-)Hilfe"-Serie, an die Ber- Der christlich-demokratische Kinder- liner Zeitung („Eine Spur gibt's immer: und Jugendverband Frischluft ist jetzt Kommissar Technik"), an Wolfgang Ste- auch im Internet mit einer eigenen phan vom Buxtehuder Tageblatt („Kein Homepage vertreten. Die Adresse schöner Zug der Bahn"), an die Illertisser lautet: Zeitung für vier Serien („Beispiel Ju- http://members.aol.com/frischluft gend", Seelsorger heute", „Kirche auf dem Neben Informationen über den Ver- Lande", „Heißes Eisen") sowie an die band ist unter anderem das aktuelle Oberhessische Presse für ihre Berichter- Jahresprogramm von Frischluft im In- stattung über die „Macht in Marburg". ternet vorhanden. Über die E-mail- Den mit 10.000 Mark dotierten Sonder- Adresse können direkt Nachrichten preis zum Thema „1945" erhalten zu glei- an Frischluft übermittelt werden. So chen Teilen folgende fünf Preisträger: wird die Kommunikation zwischen dem Verband sowie den Mitgliedern Badisches Tageblatt, Berliner Morgenpost, und Interessierten noch schneller. Isar-Loisachbote, Leipziger Volkszeitung und Weil heimer Tagblatt. INTERNET UiD 12/1996 ■ Seite 39

Jetzt auch CDU/CSU-Fraktion im WWW Auch die CDU/CSU-Bundestags- tation eingebundenen Informations- fraktion präsentiert sich ab Ende angebot vertreten. März im "World Wide Web" (WWW) Joachim Hörster, Erster Parlamen- des Internet. Das umfangreiche In- tarischer Geschäftsführer der formationsangebot ist mit der Ken- CDU/CSU-Bundestagsfraktion: Im nung aktuellen Informationsangebot finden http://www.cducsu. die Teilnehmer den Pressedienst der .de CDU/CSU-Bundestagsfraktion, den Infodienst "Stichworte der Woche" anwählbar. Es bietet den Teilneh- und den "Deutschland Union- mern zahlreiche Grundlagentexte Dienst". Die aktuellen Broschüren und aktuelle Informationen über Auf- werden zum Kopieren auf den eige- bau, Arbeitsweise, Mitglieder und nen PC angeboten. Der WWW-Ser- Veröffentlichungen der Fraktion an. vice wird täglich um 12.00 Uhr ak- Als Grundlagentexte enthält der tualisiert, so daß die Redaktionen WWW-Server der CDU/CSU-Bun- auf die jeweils bis zu diesem Zeit- destagsfraktion u.a. die Arbeitsord- punkt herausgegebenen Pressemit- nung der Fraktion, die Vereinbarung teilungen zugreifen können. zwischen CDU und CSU über die Fortführung der Fraktionsgemein- Der WWW-Servive der CDU/CSU- schaft, die Parteiprogramme von Bundestagsfraktion nutzt insbeson- CDU und CSU, die Regierungser- dere die Interaktionsmöglichkeiten klärung des Bundeskanzlers für die des WWW. Alle Texte können gele- 13. WP vom 23.11.1994 sowie den sen und mit einfachem Mausklick auf kompletten Text der Koalitionsverein- den eigenen PC "heruntergeladen" barungen für die 13. Wahlperiode. werden. Eine Mailfunktion bietet die Die CSU-Landesgruppe ist mit ei- Möglichkeit, der Fraktion Mitteilun- nem eigenen, in die Gesamtpräsen- gen zukommen zu lassen.

Inselfest zum NRW-Jubiläum mit Helmut Linssen

Die Vorbereitungen für das Gleich zwei Jubiläen werden beim 19. Porzer Inselfest vom 16. bis Inselfest gefeiert: Aus Anlaß des 50. 19. Mai auf der Zündorfer Freizeitin- Geburtstags des Landes Nordrhein- Westfalen wird der CDU-Fraktions- sel Groov laufen auf Hochtouren. vorsitzende im Landtag Helmut Lins- Der Inselfest-Ausschuß der Porzer sen die Schirmherrschaft überneh- CDU plant derzeit das inzwischen men. Wegen des 50jährigen Beste- größte deutsche CDU-Volksfest, das hens der Porzer CDU wird eine in diesem Jahr einige besondere Wanderausstellung der Partei in der Höhepunkte bieten wird. Groov-Terrasse gezeigt. Seite 40 ■ UiD 12/1996 INTERNET

ABC der Internet-Fachbegriffe

BROWSER: heißt die Software, mit dere Seiten/Kapitel des Angebotes er- deren Hilfe sich der Benutzer im World- reicht werden können. (CDU Homepage WideWeb bewegen und dessen Ange- Adresse: http://www.cdu.de) bote nutzen kann. Er hilft dem Nutzer HTML: Die Abkürzung von hypertext durch das WWW zu navigieren, indem markup language. HTML ist das übliche er die Mausklicks interpretiert und be- Dokumentenformat im WWW. Es erlaubt stimmte Textstellen (Links) in die pas- die Darstellung eines Dokumentes un- sende Adresse (URL) umwandelt. abhängig von der, vom Empfänger ver- Die bekanntesten Browser sind z. Zt. wendeten Soft- und Hardware. Netscape und Mosaic. HTTP: Abkürzung für hyper text trans- CACHE: Ein Zwischenspeicher für fer protocol. Ein Protokoll, das benutzt bereits abgerufene Internet-Seiten auf wird, um innerhalb des WWW Daten der Festplatte oder dem Arbeitsspeicher und Dokumente auszutauschen. des lokalen Rechners. HYPERLINK: Ein Hyperlink ist DOWNLOAD: Daten (Programme, zunächst eine im HTML Text hervorgeho- Texte, Bilder, Spiele u.a.) werden aus bene Textstelle, die mit einer HTTP dem Internet (also von externen Rech- Adresse verknüpft wird. Bei Aktivierung nern) auf den eigenen Computer (die des Hyperlinks (kurz: Links) wird ein neu- Festplatte) geladen. es Dokument (Website) aufgerufen. E-MAIL: Elektronische Post, die in ei- Auch Photos und Graphiken sowie ver- nem Computernetzwerk oder via Daten- schiedene Bereiche innerhalb einer Gra- fernübertragung übermittelt wird. Cha- phik können Links sein. Die Links kön- rakteristisch für die E-Mail Adresse ist nen innerhalb eines Angebotes verschie- das @ (At, in dtsch. Klammeraffe). dene Dokumente verknüpfen, aber auch EINWAHLKNOTEN: Eine Telefon- auf Seiten anderer Anbieter zugreifen. nummer, über die per Modem oder Internet: Weltgrößtes Datennetz, be- ISDN Leitung die Verbindung zum On- stehend aus verschiedenen, miteinander line-Dienst hergestellt werden kann. verknüpften Rechnernetzen und Ser- FTP: File Transfer Protocol: Protokoll, vern. Alle Adressen sind identisch aufge- das definiert, wie Dateien von einem baut, die Übertragungsregeln sind ein- Computer in einen anderen geladen heitlich. Basis für Dienste wie WWW werden. und E-Mail. GiF-FORMAT: Die Abkürzung von IP-Adresse: Eine IP-Adresse ist die graphics interchange format. Das Daten- in Zahlen ausgedrückte Kennung des je- format der meisten Bilder und Graphi- weiligen Rechners im Internet. ken, die im Internet angeboten werden. ISDN: Integrated Service Digital Net- HOMEPAGE: Die Leitseite eines work: Vor allem in Europa verbreitetes WWW-Angebots (Website). In der Regel digitales System, das im Vergleich zur enthält diese Seite ein graphisches Ele- analogen Telefonleitung hohe Übertra- ment (zur Selbstdarstellung und Wieder- gungsraten von Sprache oder Daten er- erkennung) sowie verschiedene Naviga- möglicht. (Übertragungsgeschwindigkeit tionsinstrumente (als Link), über die an- von 64.000 bps.) INTERNET UiD 12/1996-Seite 41

JAVA: Netzwerk Programmiersprache PROVIDER: Dienstleister, die für Pri- des kalifornischen Computerherstellers vatkunden und Unternehmer eine Anbin- Sun. Mit Java ist es möglich, Program- dung an das Internet herstellen sowie me (z. B. Graphikprogramme, Kalkula- technische Unterstützung beim Aufbau tionsprogramme, Spiele u. ä.) unabhän- von Internet-Angeboten bieten. gig vom Betriebssystem über das WWW SERVER: heißen Computer, die an- bereitzustellen. deren Computern im Netz Daten zur Verfügung stellen. Auf ihm liegen die MODEM: Kunstwort aus den Begrif- Web-Dokumente, und er betreibt das fen Modulator-Demodulator. Hardware, HTTP-Protokoll für den Zugriff. die die Anbindung eines Computers an das (analoge) Telefonnetz ermöglicht URL: Uniform Resource Locator: und dort digitale Daten in Tonsignale Adresse, unter der bestimmte Angebote in Internet abgerufen werden können, umwandelt und umgekehrt. z. B. www.edu.(Anbieter)de(Deutschland) NETSCAPE: Eine verbreitetes Soft- WWW- WorldWideWeb: Eine ware (Browser) zur Navigation im Inter- Sammlung von Standards, die den Aus- net und zur Darstellung der Seiten. tausch und die Darstellung von Doku- NEWSGROUP: Diskussionsforen menten in einem gemeinsamen Format irri Internet (Usenet), in denen sich Teil- beschreiben, das unabhängig von Hard- nehmer mit bestimmten Interessenge- ware-Plattform und Betriebssystem ist. nieten treffen. Es gibt weltweit ca. Die Seiten im WWW sind durch Hyper- 12.000 Newsgroups, mindestens 500 in links miteinander verbunden und ermög- deutscher Sprache zu allen erdenkli- lichen so weltweite Verbindungen per chen Themen. Mausklick („Web Surfen"). ■

Auch Adenauer geht online

Am 29. Mai 1996 veranstaltet die • der ökonomische Aspekt von Dr. Konrad-Adenauer-Stiftung einen Ron Sommer, Vorstandsvorsitzender Kongreß „Zukunftsforum Informati- der Deutschen Telekom AG, von der onstechnologie: Neue Wege - Neue Seite des klassischen Anbieters so- Chancen" in der Bonner Kunst- und wie Ulf Bohla, Vorsitzender der Ve- Ausstellungshalle der Bundesrepu- bacom GmbH, und Dr. Hans-Peter blik Deutschland. Mit diesem Termin Kohlhammer, Stellvertr. Vorsitzender steigt die Stiftung auch mit ihrem ei- der Thyssen Telecom AG, von der genen Angebot ins Internet ein. Seite der neuen Wettbewerber • der politische Aspekt von Bernd Der Kongreß will Entwicklungslinien Neumann, Parlam. Staatssekretär zur Informationsgesellschaft des 21. beim Bundesministerium für Bildung, Jahrhunderts aufzeigen und die Teil- Wissenschaft, Forschung und Tech- nehmer einen informativen Blick auf nologie die Facetten der Informationstechno- Parallel findet im Foyer eine Multi- logie werfen lassen. media-Präsentation namhafter Fir- Erörtert werden im einzelnen: men statt. Seite 42 ■ UiD 12/1996 BUCHTIP

ten Anlaß hinaus und werfen einen Erlebte Einheit Blick in die Zukunft der Einheit, und zwar sowohl über die Chancen als Am 3. Oktober 1995 jährt sich auch über die noch zu lösenden Auf- zum fünften Mal der Tag der gaben. deutschen Wiedervereinigung. Aus Insgesamt ist ein lesenswertes, ein diesem Anlaß hat Berlins Regieren- weiter zu empfehlendes Buch her- der Bürgermeister eine Reihe be- ausgekommen, kein mißglückter Ro- kannter Deutscher gebeten, ihre man über die Einheit, sondern ein ganz persönlichen Erinnerungen an Strauß insgeheimer Liebeserklärun- die Maueröffnung 1989 und den Tag gen an ein wiedergeschenktes Va- der Wiedervereinigung ein Jahr da- terland. nach zu Papier zu bringen. Heraus- gekommen ist, wie es Diepgen nennt, „ein deutsches Lesebuch". Selbsterlebte Geschichte zu be- schreiben, ist selten geglückt. Zur ausgewogenen Bestandsaufnahme fehlt ganz einfach der Abstand, zeit- lich und emotional. Jeder hat die ent- scheidenden Tage sehr persönlich empfunden, dementsprechende Ge- fühle freigesetzt, sich in seinen Grundpositionen beeinflussen las- sen. Oder diese seine Auffassungen wurden zum Leitfaden für die Ereig- nisse, die so ihren subjektiven Stem- pel aufgedrückt bekamen. Berlins Regierender Bürgermeister Eberhard Diepgen hatte die richtige, Idee. Er sammelte eine Reihe sol- cher sehr persönlichen Einschätzun- gen, Einsichten und Einstellungen Eberhard Diepgen (Hrsg.): von bekannten Zeitgenossen und Erlebte Einheit. Ein deutsches brachte sie in Buchform heraus. Lesebuch. 336 Seiten Persönlichkeiten aus Politik, Wirt- schaft, Kultur und Gesellschaft be- Mitgliedersonderpreis: richten über ureigene Erfahrungen 30 DM pro Stück (incl. MwSt.) beim Mauerfall und bei der Wieder- Zu beziehen bei: vereinigung Deutschlands. bpi-Verlag (ein Wirtschaftsun- Herausgeber Diepgen meinte nicht ternehmen der Berliner CDU), zu unrecht, daß fünf Jahre danach Jörg Pietsch, Suarezstr. 15-17 der Versuch einer Art von Bestands- 14057 Berlin aufnahme immerhin möglich ist. Vie- Tel.:(030)32690447 le Autoren gehen über den konkre- Fax:(030)32690446 MEGLIEDERWERBUNG UiD 12/1996 ■ Seite 43

Politik gestaltet Zukunft Gestalten Sie mit pV ie CDU-Mitgliederwerbeaktion ten und die Drucküberwachung. Dazu ■^ „100.000 Gespräche" läuft in vielen benötigen wir von Ihnen: Verbänden auf Hochtouren. Landesver- • maximal 7 s/w-Fotos bände wie beispielsweise Mecklenburg- • Textmenge entsprechend dem Layout Vorpommern, Thüringen oder das Saar- an • Adressenliste ' d, eine Reihe von Bezirks- und Kreis- • Texte auf Diskette (Winword 2.0/6.0) verbänden beteiligen sich an der Aktion |jnd haben auf das Schulungsangebot °er Bundesgeschäftsstelle zurückgegrif- fen. Nunmehr hat die CDU-Bundesge- ^chäftsstelle ihr Materialangebot für die Aktion „100.000 Gespräche" ergänzt. Mit dem sechsseitigen Rahmenfaltblatt kann S'ch jeder Verband auf drei Seiten indivi- duell vorstellen. Die von den Verbänden angesetzten Dialogpartner, die das Ge- spräch mit potentiellen Mitgliedern führen, verfügen mit dem Faltblatt über eine individuelle Visitenkarte ihrer CDU.

Aktion Das Faltblatt ist zu folgenden Preisen 100.000 Gespräche' erhältlich: 1.000 Expl. = 210,—DM 2.000 Expl. = 276,— DM At) er auch über die Aktion „100.000 Ge- 3.000 Expl. = 342,— DM spräche" hinaus läßt sich dieses Falt- weitere 1.000 Expl. = 66,— DM blatt hervorragend z. B. bei Veranstal- (Alle Preise jeweils inkl. Versand, tungen und Straßenaktionen einsetzen. zzgl. MWSt.). Die Außenseiten dieses Faltblattes sind Dieses Faltblatt können Sie bei: Herrn v'erfarbig von der CDU-Bundesge- Geiser, CDU-Bundesgeschäftsstelle, Ab- Schäftsstelle gestaltet und vorgedruckt. teilung Öffentlichkeitsarbeit, Friedrich- VT1 'nnenteil haben Funktions- und Man- Ebert-Allee 73-75, 53113 Bonn bestel- datsträger der Verbände die Möglichkeit, len. S| ch mit Foto, Anschrift und Text vorzu- Sollten Sie zu Gestaltung oder Inhalt stellen. des Rahmenflugblattes Fragen haben, ie CDU-Bundesgeschäftsstelle über- rufen Sie uns bitte an: nimmt für Sie das Layout Ihrer Innensei- Tel. 02 28/544-379 Seite 44 ■ UiD 12/1996

UNION BETRIEBS GMBH POSTFACH 2449 53014 BONN

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