filmheft

Das Leben der Anderen Florian Henckel von Donnersmarck Deutschland 2005 ■■ Filmbildung

Medien prägen unsere Welt. Nicht selten schaffen sie ihr eigenes Universum – schnell und pulsierend, mit der suggestiven Kraft der Bilder. Überall live und direkt dabei zu sein, ist für die junge Generation zum kommunikativen Ideal geworden, das ein immer dichteres Geflecht neuer Techniken legitimiert und zusehends erfolgreich macht. Um in einer von den Medien bestimmten Gesellschaft bestehen zu können, müssen Kinder und Jugendliche möglichst früh lernen, mit Inhalt und Ästhetik der Medien umzugehen, sie zu verstehen, zu hinterfragen und kreativ umzuset- zen. Filmbildung muss daher umfassend in deutsche Lehrpläne eingebunden werden. Dazu ist ein Umdenken erforderlich, den Film endlich auch im öffent- lichen Bewusstsein in vollem Umfang als Kulturgut anzuerkennen und nicht nur als Unterhaltungsmedium. Kommunikation und Information dürfen dabei nicht nur Mittel zum Zweck sein. Medienbildung bedeutet auch, von den positiven Möglichkeiten des aktiven und kreativen Umgangs mit Medien auszugehen. Medienkompetenz zu vermitteln bedeutet für die pädagogische Praxis, Kinder und Jugendliche bei der Mediennutzung zu unterstützen, ihnen bei der Verarbeitung von Medienein- flüssen und der Analyse von Medienaussagen zu helfen und sie vielleicht sogar zu eigener Medienaktivität und damit zur Mitgestaltung der Medienkultur zu befähigen. Die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb sieht die Medien nach wie vor als Gegenstand kritischer Analyse an, weil Medienkompetenz in einer von Medien dominierten Welt unverzichtbar ist. Darüber hinaus werden wir den Kinofilm und die interaktive Kommunikation viel stärker als bisher in das Konzept der politischen Bildung einbeziehen und an der Schnittstelle Kino und Schule arbeiten: mit regelmäßig erscheinenden Filmheften wie dem vorliegenden, mit Kinoseminaren, themenbezogenen Reihen, einer Beteiligung an bundesweiten Schulfilmwochen, Mediatoren/innenfortbildungen und verschiedenen anderen Projekten.

Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung

Impressum Herausgeberin: Bundeszentrale für politische Bildung/bpb, Fachbereich Multimedia & IT Adenauerallee 86, 53113 Bonn, Tel. 01888 515-0, Fax 01888 515-113, [email protected], www.bpb.de mit freundlicher Unterstützung von Buena Vista International () GmbH Autorin: Marianne Falck (Bernhard Wicki Gedächtnis Fonds e.V.) Arbeitsblatt und Unterrichtsvorschläge: Petra Anders Redaktion: Katrin Willmann (bpb, verantwortlich), Ula Brunner Redaktionelle Mitarbeit: Holger Twele (auch Satz und Layout), Dr. Hans-Georg Golz, Inga Koehler (bpb) Wissenschaftliche Beratung: Herbert Ziehm (BStU) Umschlag, Basislayout: Susann Unger Druck: dmv druck-medienverlag Bildnachweis: Buena Vista International (Germany) GmbH © März 2006 Inhalt

Das Leben der Anderen

Deutschland 2005 4 Inhalt Drehbuch und Regie: Florian Henckel von Donnersmarck Kamera: Hagen Bogdanski 4 Figuren Schnitt: Patricia Rommel 6 Problemstellung Musik: Gabriel Yared, Stéphane Moucha Darsteller/innen: Martina Gedeck (Christa-Maria Sieland), Ulrich Mühe 10 Filmsprache (Gerd Wiesler), Sebastian Koch (Georg Dreyman), Ulrich Tukur (Anton Grubitz), Thomas Thieme (Bruno Hempf), Hans-Uwe Bauer (Paul Hauser), Volkmar Kleinert 12 Exemplarische (Albert Jerska), Matthias Brenner (Karl Wallner), Bastian Trost (Häftling 227), Sequenzanalyse Charly Hübner (Udo), Herbert Knaup (Gregor Hessenstein), Marie Gruber (Frau Meineke), Hinnerk Schönemann (Axel Stigler), Thomas Arnold (Nowack) u. a. 13 Fragen Produktion: Wiedemann & Berg Filmproduktion in Koproduktion mit dem 14 Unterrichts- Bayerischen Rundfunk, Arte, Creado Film Länge: 137 Minuten vorschläge FBW: besonders wertvoll 15 Arbeitsblatt FSK: ab 12 Jahren Verleih: Buena Vista International (Germany) GmbH 16 Sequenzprotokoll Preise (Auswahl): Bayerischer Filmpreis 2005: Bestes Drehbuch, Beste Nach- 18 Materialien wuchsregie (Florian Henckel von Donnersmarck), Bester Darsteller (Ulrich Mühe) 22 Literaturhinweise

Filmheft DAS LEBEN DER ANDEREN 3 ■ ■ Inhalt ■ ■ Figuren

Ost-Berlin im November 1984. Das seit Jahren unter seinem Berufsverbot Georg Dreyman Überwachungssystem des ■ Ministe- litt, beschließt Dreyman, für das west- Als Nationalpreisträger der DDR hat riums für Staatssicherheit (MfS) sichert deutsche Nachrichtenmagazin „Der der erfolgreiche Dramatiker anfänglich die Herrschaft der ■ SED. An “ einen Artikel über die hohe keine Probleme mit dem repressiven Juristischen Hochschule des MfS, Suizidrate in der DDR zu schreiben. Staat. Seine innere Wandlung beginnt, einer konspirativen Kaderschmiede, Heimlich tippt er den Bericht auf als er hinter die Affäre seiner Geliebten an der junge MfS-Angehörige in der einer Schreibmaschine, die ihm ein Christa-Maria Sieland mit Minister politisch-operativen Arbeit ausgebildet „Spiegel“-Redakteur zur Verfügung Hempf kommt. Nach dem Freitod sei- werden, unterrichtet Hauptmann Gerd stellt, da deren Schriftbild von der nes Freundes Jerska nimmt Dreyman Wiesler Verhörmethoden. Am Abend nicht erfasst ist. Doch einmal beob- schließlich ein hohes Risiko auf sich, begleitet er seinen früheren Studien- achtet ihn Christa-Maria, wie er die um einen systemkritischen Artikel in freund Anton Grubitz, den Leiter der Maschine unter einer Fußbodendiele der Bundesrepublik zu veröffentlichen. ■ Hauptabteilung (HA) XX/7 (Kultur) im versteckt. Als der Artikel schließlich MfS, zur Premiere eines Theaterstücks erscheint, ruft er bei den Machthabern Christa-Maria Sieland des Dramatikers Georg Dreyman. Der in der DDR große Unruhe hervor. Drey- Die Schauspielerin an der Gerhart- anwesende Minister Bruno Hempf man gerät unter Verdacht, doch ihm Hauptmann-Bühne glaubt, Zugeständ- äußert gegenüber Grubitz Zweifel an kann nichts nachgewiesen werden. nisse für ihre Kunst machen zu müs- der Linientreue des Schriftstellers und Denn seit langem schon fälscht Wiesler sen und lässt sich auf eine Affäre ordnet dessen Überwachung an. die Abhörprotokolle zugunsten der zu mit Minister Hempf ein. Dem Druck Grubitz betraut Wiesler mit dem Beobachtenden. des Verhörs ist die labile Frau nicht ■ Operativen Vorgang „Lazlo“. Wiesler Als Christa-Maria nicht mehr zu den gewachsen; sie verrät Dreyman. lässt Dreymans Wohnung verwanzen Treffen mit Hempf erscheint, lässt Bei einer Wohnungsdurchsuchung und richtet auf dem Dachboden des sie der Minister wegen des illegalen der Stasi reagiert sie mit einer Kurz- Hauses eine Überwachungszentrale Erwerbs von Medikamenten verhaf- schlusshandlung, die tödlich endet. ein. Dort belauscht er die Party ten. Unter Druck gesetzt, verrät sie anlässlich des 40. Geburtstags des im Verhör das Versteck der Schreib- Albert Jerska Dramatikers. Als Wiesler im MfS maschine. Siegessicher erscheint Wegen seiner systemkritischen Äuße- Bericht erstattet, informiert ihn Grubitz, Grubitz mit einem Durchsuchungstrupp rungen ist der berühmte Theaterregis- dass er mit der Überwachung Minister in Dreymans Wohnung, kann jedoch seur mit einem faktischen Berufsverbot Hempf einen unliebsamen Rivalen nichts finden: Wiesler hat inzwischen belegt. Sein letztes Geschenk an vom Hals schaffen soll. Hempf hat das Beweisstück entfernt. Unterdessen Dreyman ist die Partitur „Die Sonate schon seit einiger Zeit eine heimliche läuft Christa-Maria verwirrt auf die vom guten Menschen“. Jeder Hoffnung Affäre mit Christa-Maria Sieland, der Straße und wird von einem Lastwagen auf eine Veränderung des politischen attraktiven Schauspielerin und Lebens- erfasst. Sie stirbt noch am Unfallort. Klimas beraubt, entschließt er sich für gefährtin von Dreyman. Wiesler, der Der Operative Vorgang wird abgebro- den Freitod. zunehmend von der Welt der Kunst- chen und Wiesler strafversetzt. schaffenden fasziniert ist, sorgt eines Zwei Jahre nach dem Fall der Mauer Paul Hauser Abends dafür, dass Dreyman sie aus erfährt Dreyman durch ein zufälliges Der ■ Dissident und enge Vertraute dem Wagen des Ministers aussteigen Treffen mit Ex-Minister Hempf von Dreymans nimmt kein Blatt vor den sieht. Gegenüber Christa-Maria verliert seiner Überwachung. Bei der ■ BStU Mund. So beschimpft der Journalist Dreyman kein Wort. Doch etwas in ihm beginnt er, in seinen Stasi-Akten zu öffentlich einen linientreuen Regisseur beginnt sich zu verändern. recherchieren und kommt hinter die als Spitzel. Die Ablehnung einer geplan- Nach dem Freitod des Freundes Albert Identität des Mannes, der ihn über- ten Vortragsreise in den Westen lässt Jerska, einem Theaterregisseur, der wachte und zugleich schützte. ihn erkennen, dass er abgehört wurde.

4 Filmheft DAS LEBEN DER ANDEREN Figuren ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■

Ministerium für Staatssicher- Die Bundesbeauftragte für die heit (MfS, „Stasi“) Unterlagen des Staatssicher- Inlands- und Auslandsgeheimdienst heitsdienstes der ehemaligen der DDR, Geheimpolizei und offi- Deutschen Demokratischen zielles Untersuchungsorgan vor Republik (BStU) allem bei politischen Verfahren. Das Die Bundesbehörde der BStU wurde 1950 gegründete MfS war „Schild am 3. Oktober 1990 in Umsetzung und Schwert“ der Sozialistischen des Einigungsvertrags gegründet. Zum Einheitspartei Deutschlands (SED). ersten Leiter wurde der Vorsitzende Seine Hauptaufgabe bestand laut des Volkskammer-Sonderausschusses Statut darin, „feindliche Agenturen zu zur Kontrolle der Auflösung des MfS, zerschlagen, Geheimdienstzentralen zu Joachim Gauck, von der Bundes- zersetzen und andere politisch-opera- regierung bestellt und später in einer tive Maßnahmen gegen die Zentren Wahl vom Deutschen Bundestag der Feinde durchzuführen“. Haupt- bestätigt. Die BStU bewahrt in ihren augenmerk lag hierbei auf der politi- Archiven die Unterlagen der ehema- schen Überwachung der Bevölkerung. ligen Geheimpolizei und des Nach- Gerd Wiesler Obwohl das MfS auch ein Organ des richtendienstes der DDR auf und Der MfS-Hauptmann ist mit der Leitung Ministerrates der DDR war, unterstand stellt sie für verschiedene Zwecke es als Teil der Landesverteidigung des Operativen Vorgangs gegen Drey- nach den gesetzlichen Regelungen unmittelbar dem Vorsitzenden des man betraut. Gewissenhaft erfüllt er des Stasi-Unterlagen-Gesetzes Nationalen Verteidigungsrates der anfangs seinen Auftrag. Zunehmend (StUG) Einzelpersonen, Behörden, DDR, dem Generalsekretär der SED. Unternehmen, Vereinen, Verbänden, berührt den Überwacher das Leben Insbesondere seit dem VIII. Parteitag Forschung und Medien auf Antrag zur der zu Überwachenden – das künst- der SED im Jahr 1971 erfolgte die Verfügung. Am 29. Dezember 1991 lerische wie das private. Als er erfährt, Anleitung direkt durch den Ersten trat das StUG in Kraft. Laut StUG hat Sekretär des ZK, . dass seinem Auftrag nicht politische die BStU die Aufgabe, die Tätigkeit des oder staatserhaltende, sondern private Ministeriums für Staatssicherheit auf- Zwecke zugrunde liegen, erwachen in Sozialistische Einheitspartei zuarbeiten und die Öffentlichkeit über ihm Zweifel an seiner Mission. Ganz Deutschlands (SED) die Struktur, Methoden und Wirkungs- allmählich beginnt er, Informationen Die Staatspartei der DDR wurde weise des MfS zu unterrichten. 1946 durch Zwangsvereinigung von zurückzuhalten. Einzelpersonen können auf Antrag die SPD und KPD in der Sowjetischen Unterlagen zu ihrer Person einsehen. Besatzungszone (SBZ) gegründet. Die Das umfangreiche Archiv enthält Akten, Anton Grubitz SED wandelte sich ab Sommer 1948 Karteikarten, Filme, Tondokumente und Ohne ehrgeizige und zynische Karrie- zu einer „Partei neuen Typs“, eine Mikrofiches. Das Material wird nach risten wie ihn würde das System der stalinistische Kaderpartei mit straffem den Richtlinien des StUG auch Wissen- DDR nicht funktionieren: Der intelli- Führungsapparat. Das Zentralkomitee schaftlern/innen und Journalisten/innen gente, aber gewissenlose MfS-Oberst- (ZK) war das höchste Führungsorgan zur Verfügung gestellt. Seit Oktober der SED zwischen den Parteitagen. leutnant leitet die Abteilung XX/7, in 2000 leitet Marianne Birthler die Die Macht lag beim Politbüro, dem Behörde. deren Zuständigkeit die Überwachung Sekretariat des ZK, und vor allem Die im Film dargestellte Akteneinsicht der Kulturschaffenden fällt. Grubitz beim Ersten Sekretär beziehungsweise bei der BStU ist künstlerisch stark beaufttragt seinen ehemaligen Studien- Generalsekretär des ZK. verfremdet und entspricht nicht der kollegen Wiesler, auf dessen präzise Realität. Aufgabenerfüllung er sich immer ver- Hauptabteilung (HA) XX/7 lassen konnte, mit der Überwachung Das MfS war in zahlreiche Haupt- Dissident von Dreyman. Davon erhofft er sich abteilungen (HA) gegliedert. Die Wörtlich bedeutet der lateinische aus zehn Abteilungen bestehende einen weiteren Aufstieg im MfS. Begriff „Andersdenkender, Anders- Hauptabteilung XX war zuständig für gläubiger“. Im Ostblock, auch in der die Aufdeckung, Verhinderung und DDR, vor allem aber vom Westen Bruno Hempf Bekämpfung von „politisch-ideolo- wurden hiermit Personen bezeichnet, Der einflussreiche Minister (das gischer Diversion“ und „politischer die sich mit der Praxis des realsozia- Drehbuch verzichtet auf eine genaue Untergrundtätigkeit“. Die Abteilung listischen Systems im Widerspruch Amtsbezeichnung) ist auch Mitglied XX/7 war zuständig für die Über- befanden. Seit den 1970er-Jahren wachung von Kunst und Kultur. des Zentralkomitees der SED. Er ord- galten vorwiegend oppositionelle Künstler/innen und Intellektuelle net den Operativen Vorgang gegen Operativer Vorgang (OV) als Dissidenten. Häufig waren sie Dreyman an, weil er Christa-Maria Der Operative Vorgang war vor dem Repressionen durch den Staat ausge- Sieland begehrt und seinen Rivalen Ermittlungsverfahren die höchste und setzt. Viele setzten sich in den Westen ausschalten will. Als die Schauspielerin umfassendste Form der Bearbeitung ab, andere wurden von ihrem Staat sich von ihm abwendet, nutzt er kalt- durch das MfS. Er schloss eine auf- ausgewiesen. Insbesondere in der blütig ihre Tablettensucht, um das wändige und intensive Bespitzelung Sowjetunion wurden Dissidenten auch Künstlerpaar unter Druck zu setzen. von einzelnen Personen und Gruppen zwangsweise in die Psychiatrie einge- ebenso ein wie aktive geheimpolizei- wiesen. liche Handlungen.

Filmheft DAS LEBEN DER ANDEREN 5 ■ ■ Problemstellung

Künstlerisch dramatisierend reflektiert Schlöndorffs DIE STILLE NACH Liebesbeziehung zwischen Christa- Florian Henckel von Donnersmarck DEM SCHUSS (2000) seine Tätigkeit Maria Sieland und Georg Dreyman ist in seinem Spielfilm DAS LEBEN DER zunächst aus tiefer Überzeugung, geprägt von gegenseitigem Misstrauen. ANDEREN das spannungsgeladene später mit einigen Zweifeln aus. Einem Die Schauspielerin verheimlicht ihrem kulturpolitische Klima der 1980er- Bilderbuch-Schurken hingegen ähnelt Geliebten die demütigende Affäre Jahre und die Repressionen durch der MfS-Mitarbeiter in Margarethe von mit Minister Hempf. Als Dreyman das Ministerium für Staatssicherheit. Trottas DAS VERSPRECHEN (1995). wiederum die für ihn lebenswichtige In der DDR waren Künstler/innen und Am Beispiel der Jugendkultur in der Entscheidung trifft, den Artikel für das Schriftsteller/innen angehalten, die DDR vor dem Mauerbau thematisiert westdeutsche Nachrichtenmagazin aktuelle kulturpolitische Linie der SED Dominik Grafs DER ROTE KAKADU „Der Spiegel“ zu schreiben, vertraut in ihren Werken umzusetzen. Viele (2006) die Machenschaften der er seiner Partnerin dieses gefährliche von ihnen arrangierten sich – wie die Staatssicherheit. Geheimnis nicht an. Sie könnte ihn Filmfigur Georg Dreyman – mit dem DAS LEBEN DER ANDEREN (2005) verraten oder hätte als Mitwisserin mit System. Andere wiederum wandten stellt die Frage nach der Wechsel- harten Konsequenzen zu rechnen. sich in ihren Werken offen gegen die wirkung zwischen Überwachten und Herrschenden. Um „Gefahrenherde“ Überwachenden in den Mittelpunkt. In Wie gefährlich es sein konnte, offene rechtzeitig erkennen und beseitigen Form künstlerischer Überhöhung und Kritik an der Staatsführung zu äußern, zu können, wurde die kulturelle Szene vereinfachter Darstellung sucht der Film zeigt Florian Henckel von Donners- durch das MfS umfassend überwacht. Antworten, die freilich nicht eins zu eins marck am tragischen Schicksal des Viele kritische Kunstschaffende lan- die realen historischen Verhältnisse Regisseurs Jerska. Wegen system- deten im Gefängnis, erhielten – wie abbilden, aber als gesellschaftliche kritischer Äußerungen und einer die Figur des Regisseurs Jerska Parabel über die Möglichkeiten indi- „Unterschrift“ – möglicherweise gegen – ein faktisches Berufsverbot, verlie- viduellen Widerstands gegen einen die von heftigen Protesten begleitete ßen das Land aufgrund jahrelanger repressiven Machtapparat gelesen Ausbürgerung des Liedermachers Repressionen oder wurden ausge- werden können. ■ Wolf Biermann 1976 – wurde der wiesen. Vor diesem kulturpolitischen enge Freund Dreymans mit einem Hintergrund spielt DAS LEBEN DER Kulturpolitik und Systemkritik faktischen Berufsverbot belegt, das ANDEREN. bereits sieben Jahre lang andauert. Eindringlich und dramatisch akzen- Verweist DAS LEBEN DER ANDEREN Die filmische Bearbeitung der DDR tuiert versucht DAS LEBEN DER auch selten auf konkrete historische und der deutschen Teilung im deut- ANDEREN eine Zustandsbeschreibung Fakten, so wird die kulturpolitische schen Spielfilm nach 1989 richtete der Kulturszene der 1980er-Jahre in Problematik seit dem Machtantritt sich häufig auf das Wirken der Staats- einem repressiven Staat. Argwohn ■ Erich Honeckers in der 1984 ange- sicherheit. Ähnlich wie die Figur des und Vorsicht kennzeichnen privates siedelten Filmhandlung doch grund- Wiesler übt der MfS-Offizier in Volker und öffentliches Verhalten. Auch die sätzlich spürbar.

6 Filmheft DAS LEBEN DER ANDEREN ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■

Wolf Biermann Der 1936 in geborene Lie- dermacher Wolf Biermann siedelte 1953 in die DDR über. Nach der Ver- öffentlichung einzelner Gedichte in der DDR erschienen 1965 die erste LP und sein erster Gedichtband „Die Drahtharfe“ in der Bundesrepublik Deutschland. Daraufhin erhielt er von den DDR-Behörden Auftritts- und Publikationsverbot und trat erst elf Jahre später im Jahr 1976 wieder in der DDR auf. Im selben Jahr erhielt er Für ein permanentes Konfliktpotenzial – nicht in den Westen reisen, wieder die Erlaubnis, eine Tournee durch die Bundesrepublik zu starten. Kurz nach im Innern sorgte vor allem die Ratifi- andere erhielten ein Dauervisum; dem ersten Konzert in Köln beschloss zierung der ■ KSZE-Schlussakte am einigen wurde die Entlassung aus das Politbüro des Zentralkomitees am 1. August 1975, die der DDR die so der Staatsbürgerschaft nahe gelegt, 16. November 1976 seine Ausbürge- lange verbissen verfolgte internationale anderen die Aussiedlung verweigert. rung. In der Begründung heißt es, Anerkennung verschaffte. Zahlreiche Die Unberechenbarkeit und Unvorher- dass sein Auftreten in der kapitalis- Künstler/innen beriefen sich seither sagbarkeit der politischen und straf- tischen Bundesrepublik gegen die DDR und den Sozialismus gerichtet erfolglos auf die in „Korb 3“ festge- rechtlichen Folgen ein und derselben sei. Die Ausbürgerung Biermanns löste schriebenen und im Wortlaut auch im Handlung war ein Kennzeichen des weitreichende Empörung aus, die in „Neuen Deutschland“ veröffentlichten SED-Regimes in den 1970er- und einer von namhaften Künstlern/innen Menschenrechtsgarantien, darunter 80er-Jahren. unterzeichneten Petition und zahlreichen die Freiheit der Meinungsäußerung. Solidaritätsbekundungen Ausdruck fand. Denn die repressive Parteiführung Eindrücklich, manchmal auch klischee- beabsichtigte keineswegs, den Bür- haft, dramatisiert DAS LEBEN DER Erich Honecker (1912-1994) ger/innen weitere Freiräume zuzu- ANDEREN die Abhängigkeit der Der überzeugte Kommunist leistete Widerstand gegen das NS-Regime gestehen. Entsprechend wird nach Künstler/innen von politischen Entschei- und wurde 1935 von der Gestapo seiner öffentlichen Kritik am real dungsträgern. Die labile Schauspielerin verhaftet. Er war fast zehn Jahre existierenden Sozialismus der renom- Christa-Maria Sieland glaubt, dass im Zuchthaus inhaftiert. Nach dem mierte Regisseur Jerska durch ein sie ohne die Affäre mit Hempf nicht Ende des Zweiten Weltkriegs war faktisches Berufsverbot quasi mundtot auftreten dürfe. Als sie nicht mehr zu er 1946 Mitbegründer und bis 1955 gemacht. Jahrelang hofft er auf eine den vereinbarten Treffen erscheint, Vorsitzender der Freien Deutschen Liberalisierung der Kulturpolitik, die ihm spielt der gekränkte Minister dem Jugend (FDJ). Mit Hilfe der sowjeti- schen Führung verdrängte er 1971 ermöglichen würde, wieder zu arbei- MfS-Offizier Grubitz die Information Walter Ulbricht als Ersten Sekretär des ten. Entmutigt und zunehmend sozial über ihren illegalen Erwerb von Beruhi- ZK der SED. Im Zuge der friedlichen isoliert, nimmt er sich schließlich das gungsmitteln zu. Nie wieder solle die Revolution musste er im Oktober 1989 Leben. Schauspielerin auf einer Bühne stehen. von allen Ämtern zurücktreten.

Vom Staatskünstler zum Obwohl er weiß, dass sein Freund KSZE-Schlussakte Staatsfeind Hauser abgehört und observiert wird, Am 1. August 1975 unterzeichne- ten 35 Staaten aus Ost und West wähnt sich Dreyman als National- die Schlussakte der „Konferenz für Seit Honeckers Machtantritt sowie preisträger und arrivierter Dramatiker Sicherheit und Zusammenarbeit in der internationalen Anerkennung und der DDR in Sicherheit. Dies mag Europa“ (KSZE) in Helsinki. In diesem Öffnung der DDR bewegten sich auch naiv wirken, ist jedoch durch seine Dokument wurden Vereinbarungen über die parteikonformen Schriftsteller/innen prinzipielle Befürwortung des rea- die Menschenrechte, die wirtschaft- auf einem schmalen kulturpolitischen len Sozialismus und die öffentliche liche, technische, wissenschaftliche Grat. Die SED belohnte und bestrafte Bestätigung, die er erfährt, nachvoll- und umweltpolitische Zusammenarbeit sowie Abkommen in Sicherheitsfragen nach einem fein gestaffelten System ziehbar. Als er erkennt, dass seine getroffen und die Zusammenarbeit in von Privilegien und Sanktionen: Einige Freundin aus Angst um ihre Karriere humanitären Angelegenheiten geregelt. wurden aus der Partei ausgeschlos- ein Verhältnis mit Hempf aufrechterhält, Die in der KSZE-Schlussakte festge- sen, andere erhielten für die gleiche beginnt sein Vertrauen in das sozialis- schriebenen Menschenrechte bildeten Handlung lediglich eine Rüge; man- tische System zu bröckeln. Auf seine die Argumentationsgrundlage vieler che durften – wie die Figur Hauser Vorwürfe antwortet Christa-Maria: Dissidenten im Ostblock.

Filmheft DAS LEBEN DER ANDEREN 7 ■ ■ Problemstellung

„Aber du legst dich doch genauso Neben dieser Form des Protests, der sich von dem ministeriellen Dienst mit denen ins Bett.“ Denn die SED informelle Strukturen nutzte und über einen Karriereschub; lediglich Wiesler bestimmt, „wer gespielt wird, wer spie- Westmedien eine Öffentlichkeit finden scheint ernsthaft an der politischen len darf und wer inszeniert“. Nach dem konnte, war der „Fürstenprotest“ eine Integrität des Schriftstellers zu zweifeln. Tod seines Freundes Jerska entschließt Variante des Widerstands innerhalb der Zwar ignoriert der Film hier weitge- sich Dreyman zu handeln. Seine DDR. Hierbei appellierten Künstler/in- hend die historische Realität in der Aussage an Jerskas Grab „Ich hätte nen an die Machthabenden, so wie die DDR, wo eine solch unbürokratische etwas tun sollen“ wird zur Triebfeder fiktive Figur Dreyman persönlich bei Bearbeitung des Operativen Vorgangs der Entscheidung, das System mit Hempf gegen Jerskas Berufsverbot durch Grubitz und Wiesler nicht mög- einer kritischen Publikation im Westen interveniert. lich gewesen wäre: Mit hierarchisch anzuprangern. Der Dramatiker wandelt gegliederten Strukturen sowie ausge- sich vom Staatskünstler zum heimli- Der Überwachungsapparat feilten internen Kontrollmechanismen chen Dissidenten. regelte die damalige Staatssicherheit Drastisch thematisiert DAS LEBEN ihre Informationsgewinnung. Auch eine Die DDR hatte nach Ungarn die höchs- DER ANDEREN bereits in der ersten Totalüberwachung wäre in dem techni- te Suizidrate in Europa und veröffent- Szene den totalen Überwachungs- schen Umfang, wie sie der Film zeigt, lichte seit 1977 keine entsprechen- anspruch des Ministeriums für nicht realisierbar gewesen. den Statistiken mehr. Im Film nimmt Staatssicherheit. Mit einer präzisen Eindrücklich vermitteln sich jedoch Dreyman dies zum Anlass, anonym Demonstration ausgeklügelter Verhör- Willkür, Macht, zugleich aber auch ethi- einen systemkritischen Beitrag für das methoden beeindruckt Hauptmann scher Zwiespalt dieses Überwachungs- westdeutsche Magazin „Der Spiegel“ Gerd Wiesler seine Zuhörerschaft apparats in dem kraftvollen Bild des zu schreiben. Mit diesem Text geht an der Juristischen Hochschule alleine im Dachgeschoss emphatisch Dreyman ein hohes Risiko ein: Seit des MfS. Schnell „regeln“ Minister lauschenden Hauptmanns Gerd das 3. Strafrechtsänderungsgesetz Hempf, Grubitz und Wiesler später Wiesler. Anfänglich ein überzeugter am 1. August 1979 in Kraft getreten die Observation des unbescholte- Mitarbeiter des MfS, beginnt Wiesler war, konnte jedes Gespräch mit nen Dramatikers Georg Dreyman. doch zunehmend an seiner Mission westlichen Journalisten/innen, jede Das Interesse ist dabei vornehm- zu zweifeln. Bewegt nimmt der asketi- Veröffentlichung in der Bundesrepublik lich privater Natur: Hempf will einen sche Überwacher an Kunst, Kreativität mit Freiheitsstrafen geahndet werden. Rivalen ausschalten, Grubitz erhofft und Liebe der zu Observierenden

8 Filmheft DAS LEBEN DER ANDEREN ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■

Zersetzung Mit der operativen Methode der sollten aus Sicht des MfS „subversive“ Tätigkeiten unterbunden werden. Durch verschiedene Aktivitäten versuchte das MfS, Einfluss auf politi- sche Gegner zu nehmen, indem deren politische Überzeugungen erschüttert wurden. Um eine Gruppe zu zerset- zen, wurde beispielsweise gezielt das Gerücht in Umlauf gebracht, dass Mitglieder für das MfS arbeiteten. Die Zersetzung hatte Zersplitterung, Lähmung, Desorganisierung und Isolation der „Staatsgegner“ zum teil. Die Dramaturgie legt die inneren nach Ratifizierung der KSZE-Schluss- Ziel. Hauptsächlich wurden Inoffizielle Beweggründe für Wieslers Wandlung akte zum Schwerpunktbereich des Mitarbeiter zur Durchführung von im Film nicht offen dar. Für die Kino- MfS. 1969 wurde die Kontrolle der Zersetzungsmaßnahmen eingesetzt. zuschauer/innen indes entfaltet sich Künstler/innen in der Abteilung HA XX/7 eine heimliche Beziehung zwischen zusammengeführt. Inoffizieller Mitarbeiter (IM) Beobachter und Beobachteten, Täter Inoffizielle Mitarbeiter, so genannte Spitzel, arbeiteten konspirativ für das und Opfer. Weil sich durch die Obser- Das Mittel der ■ „Zersetzung“ spielte MfS und wurden von Hauptamtlichen vation unmerklich Wieslers Sichtweise im Vorgehen des MfS gegen opposi- angeleitet, ohne formell für diese der Dinge verändert, greift er, von tionelle Personen oder Gruppen eine Behörde zu arbeiten. Sie wurden vom den Beobachteten unbemerkt, aber herausragende Rolle. Um der DDR auf MfS nach sorgfältiger Auswahl ange- mit existenziellen Folgen, in deren weltpolitischem Parkett nach internati- worben, um aus ihrem beruflichen, Dasein ein. Er ist es, der Dreyman onaler Anerkennung und UNO-Beitritt privaten und/oder Freizeitbereich auf die verhängnisvolle Affäre sei- nicht zu schaden, dienten nun neben Informationen zu liefern, die auf offi- ziellen Wegen nicht beschafft werden ner Freundin hinweist, er ist es, der Gefängnisstrafen überwiegend diffe- konnten. Die Mehrzahl der geworbe- dessen Schreibmaschine versteckt. renzierte und psychologisch raffinierte nen IM arbeitete aus unterschiedlichen Wiesler fälscht die Fakten, versucht Methoden als Druckmittel. Gezielt Gründen freiwillig mit dem MfS zusam- zu helfen – letztlich manipuliert er aber wurden ■ Inoffizielle Mitarbeiter aus men, denn wer zur Zusammenarbeit durch seine unrechtmäßigen Eingriffe dem Umfeld verdächtiger Personen erpresst wurde, war in der Regel ein das Leben der Menschen, die er zu angeworben. Dies geschah zum Teil schlechter IM. beschützen sucht. Inwiefern dies – wie DAS LEBEN DER ANDEREN eindeutig als Wandlung zum „guten am Beispiel von Christa-Maria Sieland Menschen“ gedeutet werden kann, ist nahe legt – unter politischem Druck sicher eines der Diskussionsangebote, oder im Zuge von Erpressung. Tatsäch- die DAS LEBEN DER ANDEREN den lich wurden jedoch viele Menschen Zuschauenden macht. aus persönlichen, materiellen oder politischen Gründen als Inoffizielle „Sicherungsbereich Kultur“ Mitarbeiter für die Staatssicherheit tätig. Das frühzeitige Erkennen von „Gefah- renherden“ und deren lautlose Besei- Gegenseitiges Misstrauen belastet tigung kennzeichnet die Überwachung auch die Freundschaft der Filmfiguren der kulturellen Szene der DDR in den Dreyman und Hauser: Auf der Geburts- 1970er- und ’80er-Jahren. Weil die tagsfeier von Dreyman wird Egon Literatur bereits seit langem als alterna- Schwalber, Theaterregisseur an der tive Öffentlichkeit galt – in den auch im Gerhart-Hauptmann-Bühne, von Westen veröffentlichten Werken wurde Hauser als „Nichtskönner bei der Stasi“ wegen des Fehlens freier Medien und entlarvt. Als Dreyman schlichtend ein- öffentlicher Debatten die notwendige greift, verlässt Hauser, wütend über die gesellschaftliche Auseinandersetzung „neutrale“ Haltung seines Freundes, mit den Problemen der DDR versucht die Feier. – gehörten Schriftsteller wie Dreyman

Filmheft DAS LEBEN DER ANDEREN 9 ■ ■ Filmsprache

Eindrucksvoll beschreibt der Regisseur und Autor Florian Henckel von Donners- marck das Leben der Beobachter und der Beobachteten in der DDR der 1980er-Jahre. Ästhetisch zeichnet sich sein Spielfilmdebüt durch eine bestechend ruhige, klare Bildsprache aus, die mit der inneren Dramatik, dem Pathos und dem großen Gefühl der Geschichte in einen spannungsreichen Kontrast tritt. als Spiegel seelischer Vorgänge ein- Für den Schauspieler Sebastian Koch Filmgenre und Erzählstruktur gesetzt. Als Wiesler etwa Häftling 227 war die sanfte, aber doch zornige verhört, lässt ihn die leichte Untersicht Klaviersonate der Schlüssel zu sei- DAS LEBEN DER ANDEREN ist ein bedrohlich erscheinen und verbildlicht ner Rolle des Georg Dreyman. Auch historisches Gesellschaftsdrama, so die Angst des Gefangenen. Zweimal die Wandlung Wieslers zum „guten welches inhaltlich und dramaturgisch wird die sterbende Schauspielerin Menschen“ wird nachfühlbar, als er um Versatzstücke aus Politdrama und in einer Aufsicht gezeigt, einmal mit die Sonate in seiner Abhörzentrale Liebesgeschichte erweitert wurde. Wiesler, danach mit Dreyman. Als die vernimmt. Dieses Bild war zugleich die Linear und chronologisch spannt der Nachbarin Frau Meineke die Mitarbeiter Ausgangsidee des Regisseurs für den Film einen erzählerischen Bogen von der Stasi durch den Türspion beob- Film: Ein Mann, der in einem trostlo- der DDR 1984 bis zum wiedervereinig- achtet, betont die subjektive Kamera sen Raum sitzt und über Kopfhörer ten Deutschland 1991. Die Erzähl- (Kameraperspektiven) die Konfrontation wunderbare Musik hört, weil er jeman- perspektive konzentriert sich auf die von Beobachter und Beobachtetem. den belauscht. Diese Botschaft vom Künstler-Szene um Dreyman und auf Zwei ■ Umfahrten fokussieren die „guten“ Menschen transportiert auch den überwachenden Wiesler. Schriftein- Aufmerksamkeit der Zuschauenden: der Song der DDR-Gruppe Bayon blendungen und ■ Inserts führen in Während Wiesler erstmals der Sonate „Stell dich mitten in den Regen“. Der neue Handlungsorte und verschiedene lauscht (halbe Kreisfahrt) und als Drey- Text stammt von dem Schriftsteller Zeitabschnitte ein. Nach dem Tod man seinen Artikel laut vorliest und Wolfgang Borchert und enthält die von Christa-Maria endet der erste Wiesler mithört (Kreisfahrt). Die ■ Parallel- Zeile „und versuche gut zu sein“. Das Erzählteil. Die Zeitung vom 11. März montage von Wieslers Beobachtungs- Lied setzt ein, als Dreyman den Artikel 1985 in Wieslers Auto deutet den poli- posten und Dreymans Wohnung schreibt und ihn anschließend Hauser tischen Kurswechsel bereits an: „Neuer steigert die Spannung und illustriert und Wallner vorliest, und endet, als Generalsekretär der KPdSU gewählt: das heimliche Teilhaben des Stasi- Christa-Maria nach Hause kommt. Michail S. Gorbatschow“. Ein Insert Hauptmanns am Leben der Künstler. ■ Realmusik verstärkt die Authentizität „4 Jahre und 7 Monate später“ und der Handlung, beispielsweise als eine Szene, in welcher der strafversetz- Musik und Ton eine Band auf der Premierenfeier te Wiesler von der Öffnung der Grenze im Theater spielt. Der Wechsel von erfährt, leiten zum zweiten Erzählteil Der Oscar-Preisträger Gabriel Yared ■ On-Ton (Dreymans Wohnung) zum über. Dieser beginnt mit einer Sequenz, schrieb die eigens für DAS LEBEN DER ■ Off-Ton (Wieslers Kopfhörer) macht in der Dreyman zwei Jahre später ANDEREN komponierte klassische die Beobachtung der Künstler auditiv zufällig von seiner Überwachung erfährt Musik, die im Film die Stimmungs- und erfahrbar. Mit ■ Voice Over werden und endet mit dem späten Dank an Gefühlsebenen der Figuren treffend Ereignisse geschickt verbunden. Als Wiesler. widerspiegelt. Seine Komposition „Die Wiesler den Bericht seines Mitarbeiters Sonate vom guten Menschen“ ist für Udo liest, erfährt er durch dessen Kamera und Montage die Handlung überaus bedeutsam. Stimme im Off, dass Christa-Maria Jerska hat Dreyman die Partitur zum nicht zu dem Rendezvous mit dem Hagen Bogdanskis Kameraführung Geburtstag geschenkt. Dieser spielt sie Minister gegangen ist. besticht durch sorgfältig inszenierte, zum ersten Mal auf dem Klavier, nach- ruhige Bildeinstellungen. Es dominie- dem er vom Tod des Freundes erfah- Ausstattung, Kostüme und Licht ren Naheinstellungen (■ Einstellungs- ren hat. Dreymans Wut und Traurigkeit größen), welche die inneren Befindlich- drücken sich über diese Sonate aus, Gedreht wurde DAS LEBEN DER keiten der Figuren ausdrücken. Auch die akustisch seine Entwicklung zum ANDEREN unter anderem an Original- ■ Kameraperspektiven werden gezielt Dissidenten vorzeichnet. schauplätzen wie der ehemaligen

10 Filmheft DAS LEBEN DER ANDEREN ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■

Insert Umfahrt Die Aufnahme eines Gegenstandes Auch Kreisfahrt oder 360°-Fahrt (Kalender, Brief, Schlagzeile) oder einer genannt, ist die Umfahrt eine Kamera- Schrift wird in den Film eingeschnit- bewegung, die um eine Person kreist, ten, um eine dramaturgisch wichtige sie somit ins Zentrum stellt und die Information zu vermitteln. Aufmerksamkeit der Zuschauenden besonders fokussiert. Einstellungsgrößen In der Filmpraxis haben sich bestimm- Parallelmontage te Einstellungsgrößen durchgesetzt, Die Parallelmontage ist eine filmi- die sich an dem im Bild sichtbaren sche Erzählform, die es ermöglicht, Ausschnitt einer Person orientieren: simultan zwei oder mehrere Hand- Zentrale des MfS in der Normannen- Die Detailaufnahme umfasst nur lungsstränge zu verfolgen. Diese bestimmte Körperteile wie etwa die können im Lauf der Handlung mitein- straße in Berlin. Dort entstanden die Augen oder Hände, die Großaufnah- ander in Beziehung treten (auch als Aufnahmen im Büro von Oberstleutnant me (engl.: close up) bildet den Kopf Mittel zur Spannungssteigerung) oder Anton Grubitz. Die originalgetreue komplett oder leicht angeschnitten sich eigenständig entwickeln (wie im Ausstattung trägt zur Authentizität bei. ab, die Naheinstellung erfasst etwa Episodenfilm). So wurde beispielsweise ein erheb- ein Drittel des Körpers („Passfoto“). licher Aufwand für das Außenset vor Der Sonderfall der Amerikanischen Realmusik dem Haus des Dramatikers betrieben: Einstellung, die erstmals im Western Im Rahmen der Handlung eingespielte verwendet wurde, erfasst eine Person Aktuelle Werbebanner, Bushaltestellen Musik zum Beispiel aus dem Radio vom Colt beziehungsweise der Hüfte an oder bei einer Tanzveranstaltung. oder Litfaßsäulen wurden entfernt, aufwärts und ähnelt sehr der Halbnah- Weil die Figuren sie selbst wahrneh- historische Autos in der Straße plat- Einstellung, die etwa zwei Drittel men, wirkt sie authentischer als die ziert. Kleidung und Räumlichkeiten des Körpers zeigt. Die Halbtotale Filmkomposition. lassen die gegensätzlichen Lebens- erfasst eine Person komplett in ihrer welten und Befindlichkeiten der Umgebung und die Totale präsentiert Off-/On-Ton Protagonisten/innen sichtbar werden. die maximale Bildfläche mit allen agie- Ist die Quelle des Tons im Bild zu renden Personen; sie wird häufig als sehen, spricht man von On-Ton, ist sie Christa-Marias matt-silbern glänzen- einführende Einstellung (engl.: estab- des Kleid unterstreicht ihre Schönheit nicht im Bild zu sehen, handelt es sich lishing shot) oder zur Orientierung um Off-Ton. Beim Off-Ton ist zu unter- und Individualität. Wieslers graue verwendet. Die Panoramaeinstellung scheiden, ob die Geräusche, Sprache, Polyester-Jacke (Hauptamtliche des zeigt eine Landschaft so weiträumig, Musik zur logischen Umgebung einer MfS, so das DDR-Klischee, trugen dass der Mensch darin verschwindend Szene gehören (Türschließen, Dialog, stets Polyester-Anoraks) zeigt bereits klein ist. Radiomusik), oder ob sie davon äußerlich seine Angepasstheit: Auch unabhängig eingesetzt werden wie Kameraperspektiven die anderen Mitarbeiter der Stasi tra- ein Erzähler-Kommentar (Voice Over) Die gängigste Kameraperspektive oder eine nachträglich eingespielte gen ähnliche Jacken. Den Eindruck ist die Normalsicht. Sie fängt das Filmmusik. innerer Einsamkeit verstärkt Wieslers Geschehen in Augenhöhe der Hand- karg eingerichtetes Zuhause in einem lungsfiguren ein und entspricht deren Voice Over Plattenbau – ein treffender Kontrast zu normaler perspektivischer Wahrneh- Auf der Tonspur vermittelt eine der weitläufigen, kreativ eingerichteten mung. Aus der Untersicht/Frosch- Erzählerstimme Informationen, die Altbauwohnung des Künstlerpaares. perspektive aufgenommene Objekte der Zuschauende zum besseren und Personen wirken oft mächtig oder Der Film arbeitet deutlich mit der Verständnis der Geschichte benötigt gar bedrohlich, während die Aufsicht/ Reduktion von Farbtönen. Vorwiegend und die mitunter auch Ereignisse Obersicht Personen oft unbedeutend, zusammenfassen, die nicht im Bild zu werden die Farbkombinationen klein oder hilflos erscheinen lässt. Die sehen sind. Häufig tritt der Off-Erzähler Braun/Beige/Orange und Grün/Grau Vogelperspektive kann Personen als als retrospektiver Ich-Erzähler auf. eingesetzt. Auch die Lichtführung einsam darstellen, ermöglicht in ers- folgt einem klaren Muster: Wieslers ter Linie aber Übersicht und Distanz. Abhörzentrale umgibt kaltes, Dreymans Die subjektive Kamera lässt die Zuschauenden das Geschehen aus Wohnung stets warmes Licht. So dem Blickpunkt einer Figur erleben. werden der Stasi-Mitarbeiter und der Künstler auch visuell unterschiedlich gezeichnet.

Filmheft DAS LEBEN DER ANDEREN 11 ■ ■ Exemplarische Sequenzanalyse

subjektive, nahe Kameraeinstellung fängt den Schock in Dreymans Gesicht auf. Seinem gequälten Blick kann Christa-Maria, die aus der Dusche kommt, nicht standhalten; beschämt läuft sie aus dem Bild. Langsam setzt dramatisierende Filmmusik ein. Die folgende Aufsicht enthüllt, dass das Versteck leer ist. Nah zeigt die Kamera Grubitz’ Enttäuschung und Dreymans Erstaunen.

Christa-Maria rennt aus der Tür in Richtung Straße. Schnell wechselnde Einstellungen (frontale und seitliche Die etwa achtminütige Sequenz S 21 wird Dreyman wach. Mit dem Rücken Ansicht, halbtotale und halbnahe) stellt einen dramatischen Höhepunkt zu ihm gewandt, verabschiedet sie sich sowie die deutlich erhöhte Schnitt- des Films dar und markiert zugleich ins Bad. Ihr Freund bleibt nachdenklich frequenz lassen bereits einen drama- das Ende des ersten Erzählteils. im Türrahmen zurück. Die statische tischen Höhepunkt erahnen. Wiesler Dreyman erlebt eine Achterbahnfahrt Kamera unterstreicht das Gefühl seiner beobachtet die Schauspielerin aus der Gefühle: Während die Stasi gezielt Verlassenheit und Ohnmacht. Eine der Ferne. Als Christa-Maria das nach der Schreibmaschine sucht, wird Halbtotale zeigt die vor dem Haus ein- Hupen des Fahrzeugs hört, dreht sie ihm bewusst, dass seine Freundin ihn treffenden Stasi-Mitarbeiter. Dann wird sich um. Eine Naheinstellung zeigt ihr verraten hat. Er wundert sich insge- die Perspektive auf eine Totale in leich- erschrecktes Gesicht. Der Lastwagen heim über das leere Versteck, ist aber ter Obersicht ausgeweitet, die Wiesler bremst scharf, doch es ist zu spät. erleichtert. Kurz darauf wird die Frau, auf der linken und Grubitz mit seinen Dreyman, der das Geräusch in der die er liebt, von einem Lastwagen Mitarbeitern auf der rechten Seite des Wohnung vernommen hat, rennt nach erfasst und stirbt in seinen Armen. Bildausschnitts zeigt. Grubitz bemerkt, unten. Inzwischen kniet Wiesler neben dass Wiesler es sehr eilig hatte. Dieser Christa-Maria nieder. Eine Aufsicht Immer wieder verlassen in dieser händigt seinem Vorgesetzten den letz- zeigt die Sterbende. Wiesler will ihr Sequenz Figuren den Bildausschnitt, ten Tagesbericht aus. Wartend bleibt noch etwas sagen, als Dreyman ein- die Kamera folgt nicht ihren Bewegun- Wiesler alleine zurück, während Grubitz trifft. Die Filmmusik wird lauter, als gen. Zuweilen wird dadurch eine eigen- und seine Kollegen an ihm vorbeieilen. dieser sie schluchzend in einer halb- tümlich distanzierte Atmosphäre des nahen Einstellung in den Arm nimmt. Beobachtens erzeugt. Im Badezimmer fragt Dreyman seine Erschüttert und heftig atmend steht Halbnahe Einstellungen zeigen vor- Freundin, wo sie die vergangene Nacht Wiesler nah beziehungsweise halbnah wiegend die Handlungen der Stasi- verbracht habe. In einer Einstellung mit Passanten im Hintergrund. Halbnah Mitarbeiter. Nahe Einstellungen gedreht, verbildlicht die trennende entschuldigt sich Grubitz scheinbar vermitteln die Gefühlsregungen der Tür zwischen dem Liebespaar ihre unberührt bei Dreyman und informiert Protagonisten Wiesler, Dreyman und innere Distanz. Zugleich verdeutlicht ihn, dass der Einsatz nun eingestellt Christa-Maria Sieland. Christa-Marias nackter Körper ihre werde. Verletzlichkeit. Harsch klopft es an Frontal läuft Dreyman auf die Kamera der Tür. Mit hängenden Schultern Eine Froschsicht in kahle Bäume leitet zu, als er das Haus betritt. Wiesler öffnet Dreyman; Grubitz erklärt, dass zur Autofahrt von Grubitz und Wiesler hat sich im Hauseingang versteckt: sie die Wohnung noch einmal durch- über. Grubitz steigt aus dem Wagen. Beobachter und Beobachteter sind suchen werden; dann treten seine Als er Wiesler das Ende seiner Karriere sich erstmals räumlich sehr nah. Mitarbeiter ein. Nachdenklich bleibt der ankündigt, weil er ihn hinter dem miss- Nachdem der Dramatiker den Bildaus- Dramatiker alleine im Bild zurück. Eine glückten Einsatz vermutet, lässt ihn schnitt verlässt, öffnet der MfS-Haupt- Halbtotale zeigt die MfS-Mitarbeiter, eine Untersicht überlegen erscheinen. mann die Tür. Langsam zoomt die die wahllos verschiedene Bücher Die Großaufnahme einer Zeitung auf Kamera auf Wiesler, der nun nach- durchsuchen. Gezielt begibt sich dem Beifahrersitz weist bereits auf den denklich im Auto sitzt. Eine Halbtotale Grubitz zur Türschwelle – halbnahe, künftigen politischen Wechsel hin. Die zeigt Christa-Maria, die nach Hause dann nahe Einstellungen zeigen, wie Musik wird in die nächste Sequenz eilt. Als sie die Wohnungstür öffnet, er sich über das Versteck beugt. Eine geblendet.

12 Filmheft DAS LEBEN DER ANDEREN ■ ■ Fragen

Zu Inhalt und Figuren

Was erfahren Sie in der ersten Film- szene über das Ministerium für Staats- sicherheit? Welche Figuren des Films repräsentieren das MfS? Wie unter- scheiden sich Anton Grubitz und Gerd Beschreiben Sie die Kulturpolitik der Welche Funktion hat eine Umfahrt und Wiesler hinsichtlich ihrer Funktion bei DDR zur Handlungszeit des Films. Wie was bewirkt sie bei den Zuschauenden? der Stasi? macht DAS LEBEN DER ANDEREN das kulturpolitische Klima spürbar? Mit welchen Farbtönen arbeitet der Was ist ein Operativer Vorgang? Mit Film? Welche Wirkung erzielt die Farb- welchen Mitteln geht die Staatssicher- Beschreiben Sie Dreymans Entwick- gebung? heit gegen Georg Dreyman vor? lung vom Staatskünstler zum Staats- feind. Welche Protestmöglichkeit nutzt Auf welche Weise wird die Lichtgestal- Beschreiben Sie die Hauptfiguren Drey- Dreyman gegen das Regime? Warum tung zur Charakterisierung der Figuren man und Wiesler. Wie verändern sie sich veröffentlicht er seinen Artikel in der eingesetzt? im Verlauf des Films? Was erfahren Sie Bundesrepublik? über ihre politischen Überzeugungen? Zu den Materialien Zur Filmsprache Wie wird der Dissident Paul Hauser im Was erfahren Sie in DAS LEBEN DER Film dargestellt? Welchem Genre ist der Film zuzuord- ANDEREN über die Tätigkeit des MfS nen? Beschreiben Sie die Erzählstruk- im Bereich Kultur? Welche Charaktereigenschaften zeich- tur. nen Christa-Maria Sieland aus? Wie Was war das Ziel der „Zersetzung“? verhält sie sich beim Verhör? Schildern Mit welchen filmästhetischen Mitteln Welche unterschiedlichen Methoden Sie ihr Verhältnis zu Minister Bruno baut DAS LEBEN DER ANDEREN wandte das MfS dabei an? Hempf. Spannung auf? Wie wurde mit MfS-Offizieren umge- Beschreiben Sie die Beziehung von Welche dramaturgische Funktion gangen, die „staatsfeindliche Handlun- Georg Dreyman und Christa-Maria hat die Musik? Welche Rolle spielt gen“ begingen? Sieland. Woran droht sie zu zerbrechen? die Partitur „Die Sonate vom guten Menschen“? Wofür steht sie im sym- Die erzählte Zeit im Film beginnt 1984 Zur Problemstellung bolischen Sinn? und endet 1991. Welche historischen Ereignisse der deutsch-deutschen Was ist ein Inoffizieller Mitarbeiter? Wie vermittelt DAS LEBEN DER ANDE- Geschichte verbinden Sie mit dieser Warum ist Christa-Maria zu dieser REN den Eindruck von Authentizität? Zeitspanne von sieben Jahren? Art von Zusammenarbeit mit der Staatssicherheit bereit? Sind ihre Inwiefern unterstreichen die verschie- Welche Erfahrungen mit der Staats- Beweggründe repräsentativ für die denen Kameraperspektiven die emo- sicherheit schildern der Liedermacher Mehrheit der Inoffiziellen Mitarbeiter? tionalen Veränderungen der Figuren? Wolf Biermann und der Schriftsteller Nennen Sie einige Beispiele aus dem Jürgen Fuchs? Wie wird der Überwachungsapparat im Film. Film dargestellt? An welchen Punkten Inwiefern macht sich Dreyman nach weicht die filmische Darstellung von Wo und mit welcher Funktion wird die dem „3. Strafrechtsänderungsgesetz“ der Realität ab? subjektive Kamera eingesetzt? der DDR schuldig?

Filmheft DAS LEBEN DER ANDEREN 13 ■ ■ Unterrichtsvorschläge

Fach Themen Arbeits- und Sozialformen

Deutsch • Literaturszene der DDR Referat, Film, Romanauszüge, (beispielsweise Berlin/Prenzlauer Berg) Arbeit mit Biografien • Theater in der DDR Fachtexte, Inszenierungen • Theaterplakate (zum Beispiel bei Jerska: „Die Räuber“) Präsentation • Bertolt Brecht, Wolf Biermann, politische Lyrik Analyse • Bertolt Brecht, „Der gute Mensch von Sezuan“ Vergleich • Figurencharakterisierung und -entwicklung (zum Beispiel Analyse, Collage Wiesler; Dreyman „Vom Staatskünstler zum Staatsfeind“) Diskussion • Literaturzensur in der DDR

Geschichte • Das Gesellschafts- und Machtsystem unter der SED- Referat, Zeitzeugenbefragung Herrschaft • ehemaliges Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen Exkursion • Gesellschaftsgeschichte der DDR Quellenarbeit • deutsch-deutsche Beziehungen Vergleich/Collage • Amt und Person Erich Honecker • Beziehungen zwischen Kunst und Politik Porträt, Referat • Politischer Widerstand in der DDR Gedenkstätte Normannenstraße • Von der deutschen Frage zur deutschen Einheit Informations- und Dokumentations- • Wirtschaftliche und soziale Situation der DDR vor dem zentren der BStU Mauerfall • 40-jähriges Jubiläum der DDR Filmdokumente, Plakate, Aufrufe

Politik/Sozialkunde • gesellschaftliche Situation (ehemaliger) Stasi-Mitarbeiter/innen Zeitzeugen, Quellen • Zensur und Berufsverbot in der DDR Quellen • Marxismus – Leninismus – DDR Referat • Arbeitsweise des MfS Unterrichtsmaterial der BStU

Musik • „Sonate vom guten Menschen“: Wirkung von Musik Präsentation, Rezeption • DDR-Gruppe Bayon • Liedermacher Wolf Biermann • Situation von Musikern/innen in der DDR Referat, Quellen, Biografien

Ethik/Psychologie/ • Dilemma der Denunziation, Psychologie von Tätern Filme, Gutachten, Interviews Religion • Würde des Menschen/Mündigkeit Podiumsdiskussion, biograf. Quellen • Wahrheit und Erkenntnis (Verlässlichkeit und Überprüfung Analyse, Experiment, Expertenbefragung von Zeugenaussagen, Methoden der Tatsachenfeststellung, (Referenten Kriminalpolizei) Begründungen für verschiedene Wertungen, Beispiele und Motive für Verleugnung von Wahrheiten • „Freitod“/„Selbstmord“ Diskussion, literarische Quellen • Wahrnehmungspsychologie • Einfluss von Musik auf Psyche und Moralverständnis Experimente auswerten

Kunst • Identität und Solidarität von Kunstschaffenden Arbeit mit Biografien in diktatorischen Systemen • Kunst und Zensur Diskussion • Farbe im Film (zum Beispiel Reduktion von Farbtönen) Analyse

Physik • Abhörtechnik, Funktionsweise von „Wanzen“ Schaubild

14 Filmheft DAS LEBEN DER ANDEREN ■ ■ Arbeitsblatt ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■

Aufgabe 1:

Das Leben von Gerd Wiesler und das Leben der Anderen – notieren Sie vorhan- dene Gegensätze sowie Schnittmengen, die entstehen.

Überwacher Überwachte (Wiesler) („CMS“ und „Lazlo“)

Aufgabe 2:

Sie erhalten den Auftrag, zum Thema „40 Jahre DDR“ ein Konzept für ein kriti- sches Bühnenstück zu entwickeln. Recherchieren Sie mit Hilfe der Zeittafel (S. 20), sowie anhand von Büchern und Internetseiten in acht Gruppen jeweils einen Zeitraum von fünf Jahren der Geschichte der DDR.

• Wählen Sie pro Gruppe und Zeitabschnitt einen Schwerpunkt, den Sie auf die Bühne bringen möchten. • Entwickeln Sie einen kurzen Text, einen Dialog oder die Skizze für ein Bühnen- bild, in dem Ihr Thema deutlich wird. • Präsentieren Sie der Klasse Ihr Konzept sowie Ihre Texte.

Aufgabe 3:

Freitod – eine Form des Widerstands? Erörtern Sie diese These mithilfe der Motive von Albert Jerska und Christa-Maria Sieland. Leiten Sie aus Ihrer Diskussion mögliche Gründe für die hohe Suizid- Rate in Ungarn und in der DDR ab.

Aufgabe 4:

Gerd Wiesler wendet sich nach dem Lesen von Georg Dreymans Roman „Die Sonate vom guten Menschen“ in einem Brief an ihn. Verfassen Sie diesen Brief, in dem Wiesler seine Beziehung zum Titel des Buchs beschreibt und zu der Widmung „HGW XX/7 gewidmet, in großer Dankbarkeit“ Stellung nimmt.

Filmheft DAS LEBEN DER ANDEREN 15 Protokoll ■ ■ S 6 – Dreyman spielt Klavier (Musik und Sequenzprotokoll Dreyman besucht Jerska und erzählt Realmusik). – Christa-Maria schluckt ihm wenig glaubhaft, dass dessen Tabletten. – Im Bett umarmt Dreyman Berufsverbot aufgehoben werden sie schweigend. – Wiesler nimmt die könnte. gleiche Körperhaltung wie Dreyman 00:22-00:24 ein. S 1 00:38-00:45 Einblendungen: „November 1984“ S 7 und „Berlin-Hohenschönhausen Unter- Wiesler betritt die Abhörzentrale. S 11 suchungsgefängnis des Ministeriums – Christa-Maria bereitet die Geburts- Wiesler wäscht sein Gesicht (Türklin- für Staatssicherheit“. Wiesler vernimmt tagsparty vor, als Dreyman erscheint gel). – Er nimmt die Dienste einer einen Verdächtigen. – Einblendung: „In (Schlagermusik). Sie schenkt ihm einen Prostituierten in Anspruch. – Heimlich der Stasi Hochschule Potsdam-Eiche“. Schlips. – Dreyman bittet die ängst- besucht Wiesler Dreymans Wohnung Vor Studenten spielt Wiesler das auf- liche Nachbarin, ihm beim Schlips- (Musik). – Wiesler kommt nach Hause genommene Verhör ab. – Grubitz binden zu helfen. – Als Dreyman den zurück. – Als Christa-Maria erzählt, lädt ihn zu einer Theaterpremiere ein. ersten Gästen die Tür öffnet, schluckt dass Hausers Vortragsreise in den – Titel. Christa-Maria Tabletten. – Wiesler hört Westen abgesagt wurde, ist Dreyman 00:00-00:06 alles mit (Parallelmontage = PM). wenig verwundert. – Udo schreibt 00:24-00:28 mit. – Dreyman sucht einen Band von S 2 Bertolt Brecht. – Wiesler liest dieses Im Theater sprechen Wiesler und S 8 Buch zu Hause (Voice Over = VO: Grubitz über den Dramatiker Georg Die Gäste amüsieren sich; nur Jerska Dreyman, Musik). Dreyman (Realmusik). – Minister Hempf sitzt allein (Schlagermusik). – Hauser 00:45-00:49 weist Grubitz an, einen Operativen wirft dem Regisseur Schwalber vor, für Vorgang gegen Dreyman einzuleiten. die Stasi zu arbeiten. Als Dreyman sich S 12 00:06-00:11 einmischt, verlässt Hauser das Fest. Am Morgen ruft Dreymans Freund – Dreyman packt Geschenke aus, Wallner an und berichtet, dass Jerska S 3 darunter auch eine Partitur von Jerska, sich erhängt habe. Erschüttert spielt Auf der Premierenfeier tanzen Dreyman „Die Sonate vom guten Menschen“. Dreyman „Die Sonate vom guten und Christa-Maria Sieland (Realmusik). Er beginnt, seine Freundin auszuzie- Menschen“ am Klavier. – Wiesler Hempf gratuliert. Später bittet Dreyman hen (Musik) – Gewissenhaft schreibt lauscht ergriffen (Kamera Halbkreis). den Minister, Jerskas Berufsverbot auf- Wiesler mit (PM). – Wiesler herrscht – Im Fahrstuhl fragt ihn ein Junge, ob zuheben. seinen unpünktlichen Untergebenen er bei der Stasi sei. 00:11-00:16 Udo an. 00:49-00:54 00:28-00:33 S 4 Grubitz fährt Wiesler nach Hause. – In S 9 seiner Plattenbauwohnung sieht er fern Im MfS sucht Wiesler Jerskas Akte. (Musik). – Wiesler beobachtet mor- Grubitz weist Wiesler an, keine Infor- gens, wie Dreyman mit Kindern Fußball mationen über den Minister zu sam- spielt (Musik). – Abends sieht er, wie meln. – In der Kantine erzählt Unter- Christa-Maria aus einem Wagen steigt. leutnant Stigler einen Honecker-Witz. 00:16-00:18 Grubitz droht ihm, gibt aber selbst einen ähnlichen Witz zum Besten. S 5 00:33-00:38 Als Dreyman am nächsten Tag das Haus verlässt, verwanzt Wiesler mit S 10 Kollegen die Wohnung des Künstler- Dreyman schreibt. – Wiesler skiz- paars (Musik). – Auf dem Dachboden ziert Dreymans Wohnung auf dem des Hauses richtet er eine Abhör- Dachboden. – Im Auto belästigt Hempf zentrale ein. – Die Nachbarin verfolgt Christa-Maria. – Dreyman sieht, wie das Geschehen (subjektive Kamera). seine Freundin aus dem Wagen des Wiesler droht ihr. Ministers steigt. – Die Schauspielerin 00:18-00:22 bricht weinend im Bad zusammen.

16 Filmheft DAS LEBEN DER ANDEREN Protokoll

S 13 zeigt Wiesler eine Dissertationsschrift S 21 Hempf rät Grubitz, um jeden Preis über Haftbedingungen für Künstler/in- Auf der Straße sieht Wiesler, wie Drey- bei Dreyman belastende Materialien nen. – Wiesler hält den Report zurück. man und Christa-Maria nacheinander zu finden. Dem Mitarbeiter Nowack Er fordert eine Verkleinerung des OV. nach Hause kommen. – Sie duscht. befiehlt er, Christa-Maria rund um die Grubitz stimmt zu. – Mitarbeiter der Stasi treffen ein. Uhr zu folgen. – Grubitz berichtet über 01:13-01:21 – Dreyman fragt seine Freundin, wo Hausers Reiseverbot. sie letzte Nacht war. – Als Grubitz die 00:54-00:55 S 17 Schwelle untersucht, läuft Christa- Georg Dreyman tippt den Text; er Maria schamerfüllt weg. Grubitz findet S 14 liest ihn Hauser und Wallner vor (VO); das Versteck leer. – Auf der Straße wird Dreyman bittet seine Freundin, Hempf Wiesler fälscht den Bericht (Kreis- Christa-Maria von einem Lastwagen nicht zu treffen. Sie kontert, dass fahrt; Musik) – Dreyman versteckt die erfasst; sie stirbt. – Grubitz beendet auch er sich dem System anpasse. – Schreibmaschine. – Ein Mitarbeiter den Einsatz. – Er kündigt Wiesler des- Gebannt hört Wiesler zu. Udo löst ihn des Ministers sieht die Schauspielerin sen Strafversetzung an (Musik). ab. – In einem Lokal trifft Wiesler auf aus einer Zahnarztpraxis kommen. 01:44-01:52 Christa-Maria und macht ihr Mut. Sie – Christa-Maria beobachtet, wie antwortet, dass er ein guter Mensch Georg die Schreibmaschine versteckt. S 22 sei (Schlagermusik). – Wiesler kehrt – Hempf wartet vergeblich auf seine Insert: „4 Jahre und 7 Monate später.“ zurück und liest Udos Bericht (VO: Udo). Geliebte. – Dreyman gibt Hessenstein Wiesler – strafversetzt – dampft Briefe Christa-Maria kehrt zu Dreyman zurück den Text. – Im Fernsehen verfolgen auf. – Per Radio erfährt der ebenfalls (Überblendung). – Wiesler lobt Udo. Georg und Christa-Maria einen Nach- strafversetzte Stigler von der Öffnung 00:55-01:04 richtenbeitrag zu dem „Spiegel“-Bericht. der Berliner Mauer. – Wiesler verlässt 01:21-01:25 den Raum. S 15 01:52-01:53 Bei Jerskas Begräbnis entwirft Drey- S 18 man gedanklich einen Text über Grubitz wird von einem wütenden S 23 Selbstmorde in der DDR (VO: Drey- Vorgesetzten am Telefon beschimpft. Insert: „2 Jahre später.“ Im Theater man). – Zuhause schreibt er ihn auf – Ein Experte informiert Grubitz über wird Dreymans Bühnenstück erneut (VO: Dreyman). – Dreyman besucht Schrifttypen. – Wiesler fälscht einen aufgeführt. – Im Foyer trifft er auf Hauser, der wegen der Stasi die Musik Bericht, als Grubitz wegen des Artikels Hempf, der ihm von dem OV erzählt. laut aufdreht (Realmusik). – Er gibt anruft. – Hempf befiehlt, Christa-Maria Zuhause findet Dreyman die Abhör- den Text Hauser und Wallner zum wegen Tablettenmissbrauchs zu ver- vorrichtungen. Lesen. – Mit Hilfe von Hausers Onkel, haften. – Die Stasi nimmt sie fest. – Im 01:53-01:57 der vortäuscht, seinen Neffen in den Untersuchungsgefängnis wird sie als Westen zu schmuggeln, testen sie, IM „angeworben“. S 24 ob Dreymans Wohnung verwanzt ist. 01:25-01:33 In der BStU liest Dreyman sein Akte – Wiesler will dies telefonisch melden, (VO: Wiesler). Das Kürzel HGW XX/7 zögert aber. – Hausers Onkel ruft S 19 und ein roter Farbabdruck prangen aus der Bundesrepublik an. Dreyman Dreyman überprüft die Schwelle, bevor auf einem Papier. – Aus einem Auto wähnt sich sicher. – Wiesler fälscht den er die Mitarbeiter der Stasi einlässt. beobachtet er Wiesler, der Prospekte Bericht (Abblende). – Wiesler belauscht den Vorgang vom austrägt. 01:04-01:13 Dachboden aus. – Die Durchsuchung 01:57-02:05 verläuft erfolglos. – Grubitz teilt Wiesler S 16 mit, dass er ihn am nächsten Morgen S 25 Der „Spiegel“-Redakteur Hessenstein im Untersuchungsgefängnis erwarte. Insert: „2 Jahre später“. In einem bespricht mit Dreyman und Hauser den 01:33-01:37 Buchladen sieht Wiesler Dreymans Text. – Wiesler begreift, dass Hauser neues Buch „Die Sonate vom guten nicht im Westen ist. Udo erzählt er, dass S 20 Menschen“. Er findet die an ihn gerich- die Freunde ein Theaterstück schrei- Hauser und Wallner vermuten, dass tete Widmung: „HGW XX/7 gewidmet, ben. – Als Christa-Maria hereinkommt, Dreyman von Christa-Maria verraten in großer Dankbarkeit“ (Standbild). merkt sie, dass sie nicht erwünscht ist. wurde. – Grubitz beauftragt Wiesler, die Abspann (Musik). – Hessenstein übergibt Dreyman eine junge Frau zu vernehmen. – Sie verrät 02:05-02:07 neue Schreibmaschine. – Wiesler tippt ihm das Versteck. – Grubitz lässt sie frei. den Bericht (Musik; PM). – Grubitz 01:37-01:44

Filmheft DAS LEBEN DER ANDEREN 17 Materialien ■ ■ Materialien

MfS-Richtlinie Nr. 1/76 zur Entwicklung und Bearbeitung Operativer Vorgänge (OV) vom Januar 1976

Zielstellung und Anwendungsbereiche von Maßnahmen der Zersetzung Maßnahmen der Zersetzung sind auf das Hervorrufen sowie die Ausnutzung und Verstärkung solcher Widersprüche bzw. Differenzen zwischen feindlich-ne- gativen Kräften zu richten, durch die sie zersplittert, gelähmt, desorganisiert und isoliert und ihre feindlich-negativen Handlungen einschließlich deren Auswirkungen vorbeugend verhin- dert, wesentlich eingeschränkt oder • Erzeugen von Misstrauen und gegen- Zentrale, Vertrauenspersonen des gänzlich unterbunden werden. In seitigen Verdächtigungen innerhalb Leiters der Gruppe, übergeord- Abhängigkeit von der konkreten Lage von Gruppen, Gruppierungen und nete Personen, Beauftragte von unter feindlich-negativen Kräften Organisationen; zuständigen Stellen aus dem Opera- ist auf die Einstellung bestimmter • Erzeugen bzw. Ausnutzen und tionsgebiet, andere Verbindungs- Personen, bei denen entsprechende Verstärken von Rivalitäten innerhalb personen usw.; Anknüpfungspunkte vorhanden sind, von Gruppen, Gruppierungen und • die Verwendung anonymer oder dahingehend einzuwirken, dass sie Organisationen durch zielgerichtete pseudonymer Briefe, Telegramme, ihre feindlich-negativen Positionen Ausnutzung persönlicher Schwächen Telefonanrufe usw., kompromittieren- aufgeben und eine weitere positive einzelner Mitglieder; der Fotos, z. B. von stattgefundenen Beeinflussung möglich ist. […] • Beschäftigung von Gruppen, Grup- oder vorgetäuschten Begegnungen; pierungen und Organisationen mit • die gezielte Verbreitung von Gerüch- Formen, Mittel und Methoden der ihren internen Problemen mit dem ten über bestimmte Personen einer Zersetzung Ziel der Einschränkung ihrer feind- Gruppe, Gruppierung oder Organi- […] lich-negativen Handlungen; sation; Bewährte anzuwendende Formen der • örtliches und zeitliches Unterbinden • gezielte Indiskretionen bzw. das Zersetzung sind: bzw. Einschränken der gegensei- Vortäuschen einer Dekonspiration • systematische Diskreditierung des tigen Beziehungen der Mitglieder von Abwehrmaßnahmen des MfS; öffentlichen Rufes, des Ansehens einer Gruppe, Gruppierung oder • die Vorladung von Personen zu und des Prestiges auf der Grundlage Organisation auf der Grundlage gel- staatlichen Dienststellen oder miteinander verbundener wahrer, tender gesetzlicher Bestimmungen, gesellschaftlichen Organisationen überprüfbarer und diskreditierender z. B. durch Arbeitsplatzbindungen, mit glaubhafter oder unglaubhafter sowie unwahrer, glaubhafter, nicht Zuweisung örtlich entfernt liegender Begründung. widerlegbarer und damit ebenfalls Arbeitsplätze usw. Diese Mittel und Methoden sind ent- diskreditierender Angaben; sprechend den konkreten Bedingungen • systematische Organisierung Bei der Durchführung von - des jeweiligen Operativen Vorganges beruflicher und gesellschaftlicher maßnahmen sind vorrangig zuverläs- schöpferisch und differenziert anzu- Misserfolge zur Untergrabung des sige, bewährte, für die Lösung dieser wenden, auszubauen und weiterzuent- Selbstvertrauens einzelner Personen; Aufgaben geeignete IM einzusetzen. wickeln. • zielstrebige Untergrabung von Über- zeugungen im Zusammenhang mit Bewährte Mittel und Methoden der Quelle: Engelmann, Roger/Joestel, bestimmten Idealen, Vorbildern usw. Zersetzung sind: Frank: Grundsatzdokumente des und die Erzeugung von Zweifeln an • das Heranführen bzw. der Einsatz MfS (MfS-Handbuch, Teil V/5), BStU, der persönlichen Perspektive; von IM, legendiert als Kuriere der Berlin 2004, S. 285-288

18 Filmheft DAS LEBEN DER ANDEREN Materialien

Prof. Dr. Manfred Wilke (wissen- DDR-Literatur in der Bundesrepublik änderungsgesetz vom 1. August 1979“ schaftlicher Berater für den Film) sollte dem einen Riegel vorschieben. über MfS-„Aussteiger“: […] Seit dem November 1976 gingen Es erhielt eine Reihe von „Gummi- nicht nur Schriftsteller in den Westen, vorschriften“, die jeden Kontakt mit Gab es überhaupt MfS-Offiziere, die sondern auch einzelne Werke, die westlichen Journalisten oder anderen sich irgendwann dem Regime verwei- in der DDR keinerlei Chance auf Ver- öffentlichkeitswirksamen Personen gerten oder gegen die Linie der SED öffentlichung besaßen. Einige mutige und Institutionen mit Sanktionen stellten? Das Kürzel „Stasi“ bezeichnet Literaten gaben, ohne die Obrigkeit belegten. Paragraph 99 definierte die den geheimen Repressionsapparat zu fragen, ihre Manuskripte in die so genannte „Landesverräterische der SED-Diktatur. In der verkürzten Bundesrepublik. Gert Neumanns „Die Nachrichtenübermittlung“ und führte Debatte über die Stasi wird gern ver- Schuld der Worte“ und sein Roman aus: „Wer der Geheimhaltung nicht gessen, dass er nur durch Menschen „Elf Uhr“, Wolfgang Hilbigs „abwe- unterliegende Nachrichten zum Nach- lebte und funktionierte. Es gab nicht senheit“ und sein Erzählband „unter teil der DDR an (…) einen Geheim- viele, aber es gab MfS-Angehörige, dem neumond“ sowie Monika Marons dienst oder (…) ausländische Organi- die opponierten oder ausstiegen. So „Flugasche“ erschienen in der „coll- sationen sowie deren Helfer übergibt, wagten die ersten beiden Minister ection fischer“ des S. Fischer Verlags für diese sammelt oder ihnen zugäng- für Staatssicherheit, Wilhelm Zaisser in am Main, Frank-Wolf lich macht, wird mit Freiheitsstrafen 1953 und sein Nachfolger Ernst Matthies’ Gedichtbändchen „Mor- von zwei bis zwölf Jahren bestraft.“ Wollweber 1958, als alte kommunis- gen“ bei Rowohlt in Reinbek. Über Damit konnte man jedes Gespräch mit tische Revolutionäre die Opposition diesen Umweg entstand eine Art einem westlichen Journalisten, jede Ver- gegen den SED-Generalsekretär DDR-Samisdat. Niemand musste wie öffentlichung in der Bundesrepublik und Walter Ulbricht. Beide verloren ihre in Moskau oder Prag ganze Romane selbst das Sammeln von Zeitungsartikeln Funktion und Ulbricht setzte Erich mit der Schreibmaschine abtippen. aus der DDR-Presse erfassen. […] Mielke als MfS-Minister ein, der es Die Taschenbücher der genannten bis 1989 blieb. In seiner Amtszeit und einiger anderer Verlage kamen, Quelle: Wolle, Stefan: Die heile Welt wurden die Aussteiger Major Gerd aller Schnüffelei der Zollorgane zum der Diktatur. Alltag und Herrschaft Trebeljahr (1979) und Hauptmann Trotz, wenigstens in kleiner Stückzahl in der DDR 1971-1989, Bonn 1999 Werner Teske (1981) zum Tode verur- zurück. Weitere Informationen liefer- (Schriftenreihe Band 349 der bpb), teilt und hingerichtet. 1979 trat Werner ten die Medien. Das „3. Strafrechts- S. 244f Stiller, der in der Bundesrepublik unter Wissenschaftlern ein Agentennetz geführt hatte und als Doppelagent für den Bundesnachrichtendienst Inoffizielle Mitarbeiter MfS tätig war, in die Bundesrepublik über Stand 31. Dezember 1988 (ohne Hauptverwaltung A) und enttarnte eine Reihe von MfS- Spionen. Für „Verräter“ kannte Mielke absolut in Prozent keine Gnade; das sprach er offen und Inoffizielle Mitarbeiter (ohne IMK) 109281 drohend aus: „Wir sind nicht davor Davon gefeit, dass wir mal einen Schuft unter IM zur „Sicherung des Verantwortungsbereichs“ (IMS) 85,6 uns haben. Wenn ich das schon jetzt IM mit Feindberühung (IMB) 3,6 wüsste, würde er ab morgen nicht Experten-IM (IME) 6,6 mehr leben. Kurzen Prozess! Weil Führungs-IM (FIM) 4,2 ich Humanist bin, deshalb habe ich IM für Aufgaben der Konspiration (IMK) 30446 eine solche Auffassung“. Das erklärte Gesellschaftliche Mitarbeiter für Sicherheit (GMS) 33354 er 1981 vor seinen Generälen und Gesamt 173081 fügte hinzu: „Das ganze Geschwafel Davon von wegen nicht hinrichten und nicht Kreisdienststellen ca. 51 Todesurteile – alles Käse, Genossen. Bezirksverwaltungen ca. 28 Hinrichten, wenn notwendig auch ohne Hauptabteilung I (Militärabwehr) ca. 11 Gerichtsurteil.“ Andere Diensteinheiten des Ministeriums ca. 10

Quelle: Henckel von Donnersmarck, Quelle: Nach Helmut Müller-Enbergs: IM-Statistik 1985-1989. Florian: Das Leben der Anderen, BF informiert 3/93. Berlin 1993 (BStU), S. 55 und ergänzende Daten Frankfurt am Main 2006, S. 205ff

Filmheft DAS LEBEN DER ANDEREN 19 erialien

Zeittafel (Auswahl): Von der Staatsgründung der DDR bis zur Wiedervereinigung

07.10.1949 Der Deutsche Volksrat konstituiert sich als vorläufige Volkskammer und setzt die am 30.05.1949 gebilligte Verfassung der DDR in Kraft. Gründung der DDR. 11.10.1949 Wilhelm Pieck wird zum Präsidenten der DDR gewählt, Otto Grotewohl zum ersten Ministerpräsidenten. 08.02.1950 Das „Gesetz über die Bildung eines Ministeriums für Staatssicherheit“ (MfS) wird erlassen. 16.02.1950 Wilhelm Zaisser wird zum Minister für Staatssicherheit, Erich Mielke zu seinem Stellvertreter ernannt. 25.07.1950 Walter Ulbricht übernimmt den neu geschaffenen Posten des Generalsekretärs des ZK der SED. 17.06.1953 Volksaufstand in der DDR, der schließlich mit sowjetischen Panzern niedergeschlagen wird. 25.03.1954 Die UdSSR erkennt einseitig die Souveränität der DDR an. 14.05.1955 Die DDR unterzeichnet mit der UdSSR, Albanien, Bulgarien, Polen, Rumänien, der �Tschechoslowakei und Ungarn den „Vertrag über Freundschaft, Zusammenarbeit und gegenseitigen Beistand“ (Warschauer Pakt). 01.03.1956 Nationale Volksarmee (NVA) der DDR gegründet. 12.09.1960 Nach dem Tod von Wilhelm Pieck konstituiert sich der Staatsrat der DDR als kollektives Führungs- gremium; Vorsitzender: Walter Ulbricht. 13.08.1961 Die DDR sperrt die Grenzen und errichtet die Berliner Mauer, um den weiteren Anstieg der Flüchtlingszahlen (1960: 199.000) zu stoppen. 09.04.1968 Inkrafttreten der neuen DDR-Verfassung; verfassungsrechtliche Verankerung der führenden Rolle der SED. 03.05.1971 Walter Ulbricht tritt als Erster Sekretär des ZK der SED zurück. Erich Honecker wird sein Nachfolger. 21.12.1972 Die DDR unterzeichnet den Grundlagenvertrag mit der Bundesrepublik. In dessen Folge wird die DDR international anerkannt. 27.09.1974 Die Volkskammer beschließt die Änderung der Verfassung der DDR. Alle Bezüge auf die „deutsche Nation“ werden gestrichen. 01.08.1975 Die KSZE-Schlussakte wird in Helsinki unterzeichnet. 16.11.1976 Wolf Biermann, der sich auf einer Konzertreise in der Bundesrepublik befindet, wird die Staatsbürger- schaft der DDR entzogen und die Rückkehr in die DDR untersagt. 13.10.1980 Geraer Forderungen Honeckers, u.a. nach Anerkennung der DDR-Staatsbürgerschaft. 11.-14.12.1981 Offizieller Besuch von Bundeskanzler Helmut Schmidt in der DDR. 13.12.1981 Kriegsrecht in Polen verhängt. 12.11.1982 Tod des sowjetischen Staats- und Parteichefs Leonid Breschnew. 29.06.1983 Auf Vermittlung von Franz-Josef Strauß bürgt die Bundesregierung für einen Milliardenkredit an die DDR. 22.11.1983 Deutscher Bundestag billigt die Stationierung neuer Mittelstreckenraketen (Pershing 2); Umsetzung des NATO-Doppelbeschlusses, neue Eiszeit zwischen Ost und West. 11.03.1985 Michail Gorbatschow wird Generalsekretär der KPdSU. 06.05.1986 Kulturabkommen zwischen der DDR und der Bundesrepublik unterzeichnet. 07.-11.09.1987 Offizieller Besuch Honeckers in der Bundesrepublik. 17.01.1988 Festnahmen am Rande der offiziellen Liebknecht/Luxemburg-Demonstration in Ost-Berlin. 07.05.1989 Bei den Kommunalwahlen in der DDR können Bürgerrechtler massive Fälschungen nachweisen. 10./11.09.1989 Ungarn öffnet seine Grenzen zu Österreich für ausreisewillige DDR-Bürger/innen: Innerhalb weniger Tage reisen mehrere tausend DDR-Bürger/innen aus. 25.09.1989 Erste Montagsdemonstration in Leipzig mit mehreren tausend Teilnehmenden. 30.09.1989 5.500 DDR-Bürger/innen, die sich in der völlig überfüllten Botschaft der Bundesrepublik in Prag befin- den, erhalten die Genehmigung zur Ausreise. 09.11.1989 In der Nacht zum 10. November wird die Berliner Mauer geöffnet. 15.01.1990 Bürgerrechtler/innen stürmen und besetzen die Zentrale des Ministeriums für Staatssicherheit in Berlin. 18.03.1990 Die von der CDU geführte „Allianz für Deutschland“ geht als eindeutiger Wahlsieger aus der ersten freien Volkskammerwahl in der DDR hervor. 31.08.1990 Zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR wird der „Vertrag über die Herstellung der Einheit Deutschlands“ (Einigungsvertrag) unterzeichnet, der am 03.10.1990 in Kraft tritt. 12.09.1990 Der „Vertrag über die abschließende Regelung in bezug auf Deutschland“ (Zwei-plus-Vier-Vertrag) zwischen den ehemaligen Besatzungsmächten und den beiden deutschen Staaten wird in Moskau unterzeichnet. 03.10.1990 Nach dem Beschluss der ersten frei gewählten Volkskammer tritt die DDR dem Geltungsbereich des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland bei.

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Wolf Biermann: Jürgen Fuchs: Die Stasi-Ballade Jetzt bin ich raus, jetzt

Menschlich fühl ich mich verbunden Kann ich erzählen mit den armen Stasi-Hunden Wie es war die bei Schnee und Regengüssen mühsam auf mich achten müssen Aber das die ein Mikrophon einbauten Läßt sich nicht erzählen um zu hören all die lauten Lieder, Witze, leisen Flüche Und wenn auf dem Klo und in der Küche Müßte ich sagen – Brüder von der Sicherheit Was ich verschweige ihr allein kennt all mein Leid Zum Beispiel Florian Henckel von Donnersmarck Ihr allein könnt Zeugnis geben Daß ich am 17.12.1976 in meiner wie mein ganzes Menschenstreben Zelle saß Der Regisseur Florian Henckel von leidenschaftlich zart und wild Mit dem Rücken zur Tür Donnersmarck, 1973 in Köln gebo- unsrer großen Sache gilt Und weinte ren, studierte zunächst Russisch Worte, die sonst wärn verscholln Weil ich am Vormittag das Angebot am Leningrader LISI, später Politik, bannt ihr fest auf Tonbandrolln abgelehnt hatte Philosophie und Volkswirtschaftslehre und ich weiß ja! Hin und wieder Mit ihnen zusammenzuarbeiten an der Universität in Oxford. 1996 singt im Bett ihr meine Lieder absolvierte er ein Regiepraktikum bei – dankbar rechne ich euchs an: Und du weißt Richard Attenborough und studierte die Stasi ist mein Ecker Was es heißt, mit ihnen zusammen- anschließend Regie an der Hochschule die Stasi ist mein Ecker zuarbeiten für Fernsehen und Film in München die Stasi ist mein Eckermann (HFF). Seine Kurzfilme wurden mehr- […] fach ausgezeichnet. DOBERMANN Quelle: Fuchs, Jürgen: Tagesnotizen, war Teil der „Next Generation“-Rolle Quelle: Biermann, Wolf: Die Stasi-Balla- Gedichte, © Rowohlt, Reinbek bei von „German Cinema“ in Cannes. de, in: Alle Lieder, Köln 1991, S. 204ff Hamburg 1979, S. 23 Der Vierminüter mit dem Prädikat „besonders wertvoll“ erhielt unter anderem den Max-Ophüls-Preis 2000 und den Shocking Shorts Award von Universal. 2002 entstand der 15-minü- tige Kurzfilm DER TEMPLER. Dieser ebenfalls mit dem Prädikat „besonders wertvoll“ bedachte Film gewann unter anderem den Eastman Förderpreis sowie den Friedrich-Wilhelm-Murnau Preis 2003. DAS LEBEN DER ANDE- REN ist das Langfilm-Debüt des Regisseurs, für das er den Bayerischen Filmpreis 2005 für das Beste Drehbuch und die Beste Nachwuchsregie erhielt.

Filmheft DAS LEBEN DER ANDEREN 21 ■ ■ Literaturhinweise Links

Zu Film Wolle, Stefan: Die heile Welt der Dikta- www.das-leben-der-anderen.de tur. Alltag und Herrschaft in der DDR Offizielle Website zum Film Arijon, Daniel: Grammatik der Film- 1971-1989, Bonn 1999 (Schriftenreihe sprache, Frankfurt am Main 20032 Band 349 der Bundeszentrale für poli- www.bstu.bund.de tische Bildung) Website der Behörde der Henckel von Donnersmarck, Florian: Bundesbeauftragten für die Unterlagen Das Leben der Anderen, Frankfurt am Zu Staatssicherheit des Staatssicherheitsdienstes der ehe- Main 2006 maligen Deutschen Demokratischen Gieseke, Jens: Die DDR-Staatssicher- Republik Kandorfer, Pierre: Lehrbuch der Film- heit. Schild und Schwert der Partei, gestaltung. Theoretisch-technische Bonn 2001 (Deutsche ZeitBilder der www.chronik-der-mauer.de Grundlagen der Filmkunde, Gau-Hep- Bundeszentrale für politische Bildung) Website der Bundeszentrale für politi- penheim 20036 sche Bildung, des Deutschlandradios Suckut, Siegfried (Hrsg.): Das Wörter- und des Zentrums für Zeithistorische Monaco, James: Film verstehen. buch der Staatssicherheit. Definitionen Forschung Potsdam zu Ursachen und Kunst, Technik, Sprache, Geschichte zur „politisch-operativen Arbeit“, Berlin Folgen von Mauerbau und Mauerfall und Theorie des Films und der Medien, 20013 Reinbek 2000 www.jugendopposition.de Klemke, Christian/Lorenzen, Jan N.: Website der Bundeszentrale für Schenk, Ralf: Die DDR im deutschen Das Ministerium für Staatssicherheit – politische Bildung und der Robert- Film nach 1989, in: Aus Politik und Alltag einer Behörde (DVD, VHS), 2002 Havemann-Gesellschaft e.V. über Zeitgeschichte B 44/2005, Bonn 2005 Opposition in der DDR – von der Walther, Joachim: Sicherungsbereich Ausbürgerung des Liedermachers Zu DDR-Geschichte Literatur. Schriftsteller und Staatssicher- Wolfgang Biermann 1976 bis zur heit in der Deutschen Demokratischen Revolution 1989 Bundeszentrale für politische Bildung/ Republik, Berlin 1996 Rundfunk Berlin-Brandenburg (DVD): www.deutsche-geschichten.tv Kontraste – Auf den Spuren einer Dikta- Zu DDR-Kulturpolitik Website zur deutschen Geschichte tur, 2005 von Cineplus Media Services und der Jäger, Manfred: Kultur und Politik in Bundeszentrale für politische Bildung Bundeszentrale für politische Bildung der DDR, Köln 1994 (Hrsg.): DDR-Geschichte. Aus Politik www.stiftung-aufarbeitung.de und Zeitgeschichte, Bonn 2001 Kultur und Kunst in der DDR. Protokoll Website der Stiftung zur Aufarbeitung der 35. und 36. Sitzung, in: Deutscher der SED-Diktatur Eppelmann, Rainer/Möller, Horst u. a. Bundestag (Hrsg.), Materialien der (Hrsg.): Lexikon des DDR-Sozialismus. Enquete-Kommission „Aufarbeitung Das Staats- und Gesellschaftssystem von Geschichte und Folgen der SED- der Deutschen Demokratischen Diktatur in Deutschland“, Baden-Baden Republik, Paderborn 19992 1995, Bd. III/1, S. 415-636

Judt, Matthias (Hrsg.): DDR-Geschich- Muschter, Gabriele/Thomas, Rüdiger te in Dokumenten, Bonn 1998 (Schrif- (Hrsg.), Jenseits der Staatskultur. tenreihe Band 350 der Bundeszentrale Traditionen autonomer Kunst in der für politische Bildung) DDR, München-Wien 1992

22 Filmheft DAS LEBEN DER ANDEREN Publikationsverzeichnis Autorin ■■■ Frühjahr 2006

Filmpädagogisches, 100 Schritte Bestell-Nr. 8191 Aimée und Jaguar Bestell-Nr. 8218 themenorientiertes Begleit- Ali Bestell-Nr. 8235 material zu ausgewählten Alles auf Zucker! Bestell-Nr. 8181 nationalen und internationa- American History X Bestell-Nr. 8223 Atash Bestell-Nr. 8172 len Kinofilmen. Auf 16 bis Das Baumhaus Bestell-Nr. 8221 24 Seiten Inhalt, Figuren, Beautiful People Bestell-Nr. 8203 Black Box BRD vergriffen Thema und Ästhetik des Blackout Journey Bestell-Nr. 8168 Films; außerdem Fragen, Blue Eyed vergriffen Bowling for Columbine vergriffen Materialien, ein detailliertes Buud Yam Bestell-Nr. 8173 Marianne Falck Sequenzprotokoll und Comedian Harmonists Bestell-Nr. 8205 Literaturhinweise. Aktuelle Die Distel Bestell-Nr. 8219 Do the Right Thing Bestell-Nr. 8208 Freie Autorin. Geboren 1979 in sowie bereits vergriffene Drei Tage Bestell-Nr. 8209 Berlin. Studium der Kommunika- Hefte sind auch online East is East Bestell-Nr. 8199 Ein kurzer Film über die Liebe Bestell-Nr. 8214 tionswissenschaften, Politischen abrufbar unter Elling Bestell-Nr. 8196 Wissenschaft und Soziologie in www.bpb.de/filmhefte Erin Brockovich Bestell-Nr. 8193 Das Experiment Bestell-Nr. 8216 Aachen und Nijmegen (Nieder- Falling Down – Ein ganz normaler Tag Bestell-Nr. 8204 Die fetten Jahre sind vorbei Bestell-Nr. 8184 lande). Seit 2004 mit den Schwer- Fremder Freund Bestell-Nr. 8195 punktthemen Film und Kultur Gegen die Wand Bestell-Nr. 8187 Geheime Wahl Bestell-Nr. 8192 journalistisch tätig. Ghetto Bestell-Nr. 8163 Good Bye, Lenin! Bestell-Nr. 8234 Hass Bestell-Nr. 8206 Hejar Bestell-Nr. 8227 Im Gully Bestell-Nr. 8212 Im toten Winkel – Hitlers Sekretärin vergriffen In This World Bestell-Nr. 8229 Die Jury Bestell-Nr. 8200 Kick it like Beckham Bestell-Nr. 8190 Kinder des Himmels Bestell-Nr. 8232 Klassenleben Bestell-Nr. 8180 Knallhart Bestell-Nr. 8166 Kombat Sechzehn Bestell-Nr. 8171 Korczak Bestell-Nr. 8213 Kroko Bestell-Nr. 8189 Kurische Nehrung Bestell-Nr. 8211 Das Leben der Anderen Bestell-Nr. 8164 Das Leben ist schön Bestell-Nr. 8225 Leni ... muss fort Bestell-Nr. 8222 Lichter Bestell-Nr. 8231 Lumumba Bestell-Nr. 8176 Luther Bestell-Nr. 8197 Montag Bestell-Nr. 8220 Mossane Bestell-Nr. 8178 Muxmäuschenstill Bestell-Nr. 8188 Das Netz Bestell-Nr. 8186 Der neunte Tag Bestell-Nr. 8183 Oi! Warning Bestell-Nr. 8215 Paradise Now Bestell-Nr. 8170 Propaganda Bestell-Nr. 8236 Requiem Bestell-Nr. 8165 Rosenstraße Bestell-Nr. 8230 Der Rote Kakadu Bestell-Nr. 8167 Sankofa Bestell-Nr. 8175 Schildkröten können fliegen Bestell-Nr. 8169 Das schreckliche Mädchen Bestell-Nr. 8194 Der Schuh Bestell-Nr. 8210 Sommersturm Bestell-Nr. 8185 Sophie Scholl – Die letzten Tage Bestell-Nr. 8179 Die Sprungdeckeluhr Bestell-Nr. 8207 Status Yo! Bestell-Nr. 8182 Swetlana Bestell-Nr. 8224 Der Taschendieb Bestell-Nr. 8217 Touki Bouki Bestell-Nr. 8174 Der Untertan Bestell-Nr. 8198 Wie Feuer und Flamme Bestell-Nr. 8238 Willkommen im Tollhaus Bestell-Nr. 8202 Das Wunder von Bern Bestell-Nr. 8228 Yaaba Bestell-Nr. 8177 Zug des Lebens Bestell-Nr. 8201 Politisches Wissen im Internet www.bpb.de

Thema DDR-Geschichte und DDR-Staatssicherheit?

Eine Fülle weiterer Informationen und Materialien bietet www.bpb.de, die Website der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb. Das Online-Dossier „Geschichte der DDR“ hält eine Vielzahl von Beiträ- gen zum Themenfeld bereit. Online bestellt werden können die Publikation „DDR-Geschichte in Dokumenten“ aus der Schriftenreihe und die Bände „Die DDR-Staatssicherheit“ sowie „Recht und Justiz im SED-Staat“ aus der Reihe ZeitBilder. 32 Magazinbeiträge der ARD-Sendung „Kontraste“, die sich ab 1987 kritisch mit der DDR auseinander setzte, sind auf der DVD „Kontraste – Auf den Spuren einer Diktatur“ zusammengestellt. Die DVD-ROM „Damals in der DDR – Zeitzeugen erzählen ihre Geschichte“ enthält neben Archivmaterial auch aktuelle Zeitzeugen/innen-Interviews und Unterrichtsmaterialien. Mit den Themen DDR-Geschichte der 1960er-Jahre sowie Jugend- kultur befasst sich das Filmheft „Der Rote Kakadu“.

In Zusammenarbeit mit

Macht mit beim grossen Gewinnspiel! Zu gewinnen gibt es: eine kostenlose Kinovorstellung für die gesamte Klasse 30x das Buch zum Film 30x den Soundtrack zum Film Beantworte folgende Gewinnspielfrage: Ein Gewinn für „Wie heisst der von Ulrich Mühe gespielte jeden Unterricht! Stasi Hauptmann und Verhörspezialist im Film?“

Die richtige Lösung auf eine Postkarte schreiben, Klasse, Name und Adresse der Schule nicht vergessen und ab in die Post an: “ Buena Vista International „DLDA Klassenwettbewerb Stichwort Postfach 80 03 29 Ab 23. März im Kino! 81603 München Im Verleih der Buena Vista International ©Buena Vista International Einsendeschluss: 30.04.2006