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Die Geschichte des Radios in der Schweiz von 1911–2008 Radiogeschichte_2008 8.10.2008 10:12 Uhr Seite 3

Herausgeber: Bildnachweis: Schweizer Radio DRS Fotoarchiv Schweizer Radio DRS Kommunikation+Marketing Fotoarchiv Studio 8042 Zürich Fotograf: Niklaus Spoerri Seite 13, Fotograf: Karl Egli Autoren/Überarbeitung: Wir danken dem Museum für Kommuni- Christoph A. Schweiss kation Bern für die Erlaubnis zum Abdruck Peter Wildhaber der Bilder auf den Seiten 5, 19, 29. Peter Läuffer Edzard Schade Die Urheberrechte konnten nicht in allen Schweizer Radio DRS Fällen abgeklärt werden. Allfällige Forderungen sind zu richten an: Schweizer Radio DRS Kommunikation+Marketing 8042 Zürich Radiogeschichte_2008 8.10.2008 10:12 Uhr Seite 4

Die Geschichte des Radios in der Schweiz 1911–2008

5 Pionierzeit 1911–1930

13 Der Ausbau des nationalen Rundfunks 1931–1938

19 Direkte staatliche Programmaufsicht während der Krisenzeit 1939–1945

23 Programmausbau und technischer Fortschritt in der Nachkriegszeit 1945–1960

29 Neupositionierung des Radios im Fernsehzeitalter 1961–1982

35 Digitalisierung und weiterer Programmausbau 1983–2008 Radiogeschichte_2008 8.10.2008 10:12 Uhr Seite 5 Radiogeschichte_2008 8.10.2008 10:12 Uhr Seite 6

1920 –1924 5

Radiohören um 1920 Pionierzeit 1911–1930 Radiosendungen werden über Kopfhörer gehört: Die Sendequalität und die Lautstärke lassen oft zu wünschen übrig; die Empfangsgerätdetektoren müssen daher häufig nachreguliert werden.

In den Anfängen des Radios vor dem Ersten 1923 bewilligen die Bundesbehörden Ver- Weltkrieg (1914–1918) erproben Armee- suche für Lokalradio. Wenig später senden angehörige, Einzelpersonen und Universi- die ersten Lokalstationen in der deutschen tätsdozenten die «drahtlose» Telegraphie Schweiz (Zürich, Bern und Basel) stunden- und Telephonie. Das Radio gilt schon früh weise, unkoordiniert und teilweise in direkter als strategisch wertvolles Kommunikations- Konkurrenz. Feste Sendefrequenzen sind mittel, da die Radiowellen auch über Fein- nicht bekannt, weshalb die Hörerinnen und desland oder über das Meer hinweg einen Hörer ihren Sender jeweils im gesamten Informationsaustausch ermöglichen. Wellenbereich suchen müssen. Während des Ersten Weltkrieges ist denn Die noch heute bekannten Sendeformen auch in der Schweiz wie in den meisten Staa- wie Wetterbericht, Nachrichten, Reportagen, ten jegliche private, zivile Nutzung der Radio- Hörspiele und Vorträge werden zum ersten technologie verboten. Mal ausprobiert. Abgesehen von so genanten Die Nutzung des Radios durch revolutio- Schallplattenkonzerten sind alle Sendungen näre Kräfte in Europa am Kriegsende ver- grundsätzlich live, Tonaufzeichnungsgeräte anlasst die Schweizer Bundesbehörden, erst sind noch nicht bekannt. 1919 wieder Radioempfangskonzessionen zu vergeben. Die erste kommerzielle Nut- zung erfolgt in der Schweiz ab 1922 im Rah- men des internationalen Radiotelegramm- verkehrs. Radiogeschichte_2008 8.10.2008 10:12 Uhr Seite 7

6 1911–1930

1911 1913 1917 Die ersten Radioempfangs-Konzessionen in Professor Hans Zickendraht hält an der Uni- Die Basler Glühlampenfabrik baut Elektro- der Schweiz werden an Prof. P. L. Mercanton versität Basel die ersten Vorlesungen über nenröhren nach Anweisung von Professor (Lausanne), an die Ecole d’horlogerie, La Radiotelegrafie. Zickendraht. Chaux-de-Fonds, und an A. Thürler (Uhrma- 1914 AUGUST 1918 cher, Zürich) vergeben. Alle drei sind an den Der Erste Weltkrieg bricht aus. Die bereits November. Der Erste Weltkrieg endet. Sämt- seit 1910 ausgestrahlten Zeitzeichen des erteilten 128 privaten Radio-Empfangskon- liche Radio-Aktivitäten während dieser Zeit Senders Paris interessiert. Daneben domi- zessionen werden aus militärischen Gründen waren rein militärischer Natur. nieren aber militärische Interessen am Radio, suspendiert. 1919 und die Forschung beginnt sich mit der 1915 Die während des Krieges sistierten Radio- Technologie auseinander zu setzen. Prof. Zickendraht baut mit der Firma Klin- Empfangskonzessionen werden wieder frei 1912 genfuss im Auftrag des Militärdepartements gegeben. Neue Konzessionsgesuche werden In Basel wird eine erste Radioantenne zwi- eine Radio-Versuchs-Station mit Sender und erst im folgenden Jahr behandelt. schen dem Arbeitsraum des Uhrmachers am Empfänger. 1920 Nadelberg und dem Turm der Peterskirche 1916 Die britische Marconi Company erhält die Er- gespannt. Die Physikalische Anstalt der Uni- Professor Banderet (Mulhouse) studiert die laubnis, während der Völkerbundversamm- versität Basel macht erste Radioversuche. Telegrafie in den Schweizer Alpen und kommt lung in Genf eine provisorische Radiotele- 20 Empfangskonzessionen sind inzwischen zum Schluss: «Alpenketten hemmen die Aus- grafiestation für den internationalen Presse- erteilt. breitung der Wellen, Flüsse fördern sie!» dienst zu betreiben. Die Firma Maxim in Zur Entwicklung der Aarau baut die ersten selber entwickelten Radio-Empfangskonzessionen Radioempfänger. Gesamtschweizerisch wer- vgl. Tabelle Seite 11 den 155 Radio-Empfangskonzessionen er- Radiogeschichte_2008 8.10.2008 10:12 Uhr Seite 8

DRS 1 «Persönlich», live aus dem 1911–1930 7 Musik-Bistrot Montbijou in Bern

1923 10. JANUAR SEPTEMBER teilt. Die Empfangskonzession kostet Fr. 12.–. Die OTD bewilligt ab dem 10. Januar 1923 In Zürich werden erste Versuchssendungen 1921 Radioversuche mit den bestehenden Flug- über den Sender des Radioclubs ausgestrahlt. In Neuenburg werden Signale empfangen, platzsendern in Genf, Lausanne und Kloten. 21. OKTOBER die in Basel von einem neuen Sender beim 26. FEBRUAR Nach der Betriebsaufnahme des Genfer Zeughaus St. Jakob ausgestrahlt werden. Die neu gegründete Lausanner Programm- Flugplatzsenders organisiert Félix Pommier Gründung des ersten schweizerischen gesellschaft Utilitas strahlt regelmässig erste Versuchssendungen in Genf. Radioklubs in Genf. unterhaltende und informierende Program- Gründung der Société Romande de Radio- 1922 me über den Flugplatzsender bei Lausanne diffusion in Lausanne. Eröffnung des kommerziellen Radiotelegra- aus. Das Fussball-Länderspiel Schweiz–Uru- fiesenders «Marconi Radio Station AG» in APRIL guay wird aus Paris direkt in die Zürcher Ton- Münchenbuchsee. Ein 20-Watt-Sender im Bernoullianum in Ba- halle übertragen. Das Radiofieber beginnt Der Lausanner Flugplatzsender, der ei- sel strahlt während der 7. Schweizer Muster- die Deutschschweiz zu erfassen. Bis Ende gentlich der Flugsicherung dient, strahlt erst- messe Sendungen aus, die an den ausge- 1923 werden 980 Empfangskonzessionen mals in der Schweiz neben Nachrichten und stellten Empfängern in der Messe direkt erteilt, im folgenden Jahr schnellt die Zahl Wettermeldungen auch Musik aus. empfangen werden können. auf 16’964. Das Bundesgesetz vom 14. Oktober be- 21. APRIL treffend den Telegraphen- und Telephon- In Lausanne erscheint mit «Le Radio» die er- verkehr bestimmt das Postdepartement als ste, längerfristig erfolgreiche schweizerische Konzessionsbehörde und die Obertelegra- Radiozeitschrift. phendirektion (OTD) als Aufsichtsbehörde für den Rundfunk. Radiogeschichte_2008 8.10.2008 10:12 Uhr Seite 9

8 1911–1930 «Sport live» auf DRS 1

1924 16. FEBRUAR Gründung der Radiogenossenschaft Zürich und vom Sendestart an gibt es «Plaudereien nimmt Radio Bern im Kursaal Schänzli den (RGZ), heute: Radio- und Fernsehgenossen- für Frauen und Kinder». Gelegentlich orga- Betrieb auf. Hier werden von Anfang an schaft Zürich (RFZ). nisiert Radio Zürich rätoromanische und Sprecherinnen eingesetzt. MAI italienischsprachige Sendungen. Die Anzahl der Empfangskonzessionen In Genf wird die erste Schweizerische Radio- 1925 10. MÄRZ hat sich mit 38’500 gegenüber dem Vorjahr ausstellung organisiert. Gründung der Société des émissions Radio- mehr als verdoppelt. 11. JULI Genève. 1926 3. FEBRUAR In Zürich erscheint die wöchentliche Pro- 3./4. APRIL Gründung der Radiogenossenschaft Basel, grammzeitung «Radio-Programm». Der Genfer Radiopionier Maurice Rambert heute: SRG idée suisse Region Basel. Die 23. AUGUST ist massgeblich an der Gründung der in Genf Übertragung der Eröffnungsansprache von Aus dem Amtshaus IV in Zürich werden die beheimateten Union Internationale de Radio- Prof. Zickendraht verzögert sich, da der stun- ersten regulären Sendungen ausgestrahlt. diffusion (UIR) beteiligt. Diese Organisation denweise gemietete Flugplatzsender Basel Der Sender von 500 Watt wird auf dem sorgt dafür, dass sich die immer zahlreiche- zum vorgesehenen Zeitpunkt zur Einweisung Hönggerberg errichtet. ren Radiostationen im Empfang gegenseitig eines Flugzeugs verwendet werden muss. Aus dem Radiostudio Zürich werden ne- möglichst wenig stören. 15. MÄRZ ben den Konzerten der vierköpfigen Studio- 15. AUGUST Die Radiobetriebe in Basel, Bern, Lausanne kapelle auch Wetter- und Börsenberichte ge- Gründung der Radiogenossenschaft Bern, und Genf schliessen sich in der Union Radio- sendet. heute: Radio- und Fernsehgenossenschaft phonique Suisse zusammen und veranstal- Der Schweizerische Bauernverband lie- Bern (RGB). ten aus Spargründen Gemeinschaftssen- fert Marktnachrichten, die «Neue Zürcher 19. NOVEMBER dungen. Zeitung» steuert aktuelle Meldungen bei, Als zweiter Sender in der Deutschschweiz Radiogeschichte_2008 8.10.2008 10:12 Uhr Seite 10

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23. MÄRZ 1927 MÄRZ 1929 18. JUNI Mittlerweile sind über 50’000 Empfangs- In der Märzsession veranstaltet das Studio Das Parlament bewilligt einen Millionen- konzessionen erteilt. Die Zeitungen fühlen Bern eine «Parlamentarische Woche» mit kredit für den Bau von drei starken Landes- sich durch das neue Informationsmedium Berichterstattung aus dem Bundeshaus. sendern. bedrängt. Der Schweizer Zeitungsverleger- Krise des Regionalrundfunks: ausser Radio In den Amtssprachen Deutsch, Franzö- verband und der Verein der Schweizer Presse Zürich haben die schweizerischen Stationen sisch und Italienisch soll je ein Programm erreichen dank der Unterstützung durch die zu wenig Geld für ein qualitativ befriedi- ausgestrahlt werden. Bundesbehörden, dass die Radiostationen gendes Programm. Bei der Suche nach einer 1930 ihre aktuellen Informationssendungen stark Lösung der Probleme zerstreiten sich die Über 100’000 Empfangskonzessionen sind einschränken müssen. Radiostationen. erteilt. Es werden mehrere weit reichende 6.-10. SEPTEMBER 1928 1. JANUAR Entscheide zur nationalen Radiopolitik ge- Radio Genf überträgt erstmals live aus der Erhöhung der jährlichen Empfangsgebühren fällt. Das Radio soll in föderalistischem Geist Völkerbundversammlung. von 12 auf 15 Franken. organisiert und nicht den Marktkräften Ausser Radio Zürich übernehmen alle Radio Zürich und Radio Bern lancieren überlassen werden. Bis heute werden die schweizerischen Stationen die Nachrichten- mit gegensätzlichen Projekten eine landes- Programme in französischer, italienischer meldungen ausschliesslich von der Schwei- weite Debatte über die Zukunft des Radios in und rätoromanischer Sprache durch einen zerischen Depeschenagentur (SDA), die von der Schweiz. SRG-Finanzausgleich zu einem bedeutenden den Zeitungsverlegern kontrolliert wird. So Teil durch Deutschschweizer Gebührengel- kann das Radio seinen Vorteil als schnelles der finanziert, damit alle Bevölkerungsteile Medium nur selten ausspielen. mit professionell produzierten Radiopro- grammen versorgt werden können. Radiogeschichte_2008 8.10.2008 10:12 Uhr Seite 11

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12. APRIL Gründung der Ostschweizer Radiogenossen- schaft, heute: SRG idée suisse Region Ost- schweiz. 26. APRIL Zusammenschluss kritischer linker Hörer- organisationen im Arbeiter-Radiobund der Schweiz (ARBUS). 7. JULI Schaffung der von den Kantonen Tessin und Graubünden finanzierten «Ente autonomo per la radiodiffusione nella Svizzera italiana» (EARSI), die in Lugano Radiostudios betrei- ben soll. 28. OKTOBER Aus dem Studio Bern werden erste Schul- funk-Versuchssendungen ausgestrahlt. Radiogeschichte_2008 8.10.2008 10:13 Uhr Seite 12

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Entwicklung der Radio-Empfangskonzessionen (ganze Schweiz)

Anzahl Anzahl Jahr Gebührenzahlende Jahr Gebührenzahlende

1911 3 1932 231’400 1912 20 1935 481’499 1913 88 1937 504’132 1914 128 1940 634’248 1945 854’639 1950 1’036’710 Konzessionseinzug während des 1. Weltkriegs! 1960 1’444’975 1970 1’851’612 1919 131 1974 2’036’431 1920 155 1980 2’252’915 1923 980 1986 2’512’012 1924 16’964 1990 2’669’562 1925 38’500 2001 2’728’677 1926 51’194 2002 2’775’115 1930 103’808 2003 2’786’297 1931 150’021 2004 2’815’035 Radiogeschichte_2008 8.10.2008 10:13 Uhr Seite 13 Radiogeschichte_2008 8.10.2008 10:13 Uhr Seite 14

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Radio-Reportagewagen um 1936 Der Ausbau des nationalen Rundfunks 1931–1938 Die grossen Reportagewagen ermöglichen nicht nur technisch gute Übertragungen, sondern mit ihren Aufzeichnungsgeräten auch direkte Mitschnitte auf Schellack-Platten.

Die regionalen Radioorganisationen schlies- Die Hörgewohnheiten ändern sich. War sen sich zur Schweizerischen Rundspruch- der Empfang anfänglich nur über Kopfhörer Gesellschaft (SRG) zusammen, und es ent- möglich, so setzen sich in den 1930er Jahren stehen sprachregionale Einheitsprogramme die Lautsprecher durch. Sie bilden die techni- für die Schweiz. In den drei grossen Sprach- sche Voraussetzung, um aus dem Radio ein regionen werden die Mittelwellen-Landes- Massenmedium zu machen. Empfangsgerä- sender Beromünster, Sottens und Monte te mit Lautsprechern sind allerdings Anfang Ceneri gebaut. Die Inbetriebnahme der Lan- der 1930er Jahre noch selten. Man findet sie dessender beendet die erste «Lokalradio- hauptsächlich in Restaurants, Vereinslokalen Ära» der Deutschschweiz. und in Coiffeursalons. Auch die Produktion der Sendungen verändert sich durch neue technische Ent- wicklungen. Dank Tonaufzeichnungsgeräten können ab Mitte der 1930er Jahre Sendun- gen vorproduziert und mehrfach zeitver- schoben ausgestrahlt werden. Radiogeschichte_2008 8.10.2008 10:13 Uhr Seite 15

14 1931–1938 Das Regionaljournal Innerschweiz an der Eröffnung des KKL in Luzern

1931 24. FEBRUAR Gründung der SRG als Dachorganisation al- In der deutsch- und der französischspra- Aufbau des Telefonrundspruchs der PTT ler regionalen Radiogesellschaften. Die SRG chigen Schweiz wird nur noch je ein Radio- und des privaten Drahtrundspruchs (Rediffu- erhält auf den 1. März vom Bundesrat die programm verbreitet. Die Programmbeiträ- sion und Radiobus). Damit wird ein stö- alleinige Konzession für Radiosendungen in ge der Studios Basel, Bern und Zürich wer- rungsfreier Radioempfang via den staat- der Schweiz. Die Postbehörden werden mit den über Beromünster, diejenigen von Genf lichen Niederfrequenz-Telefonrundspruch der Erstellung und dem Unterhalt der Sender und Lausanne über Sottens auf Mittelwelle resp. den privatwirtschaftlichen Radibus mit beauftragt. ausgestrahlt. 6 bzw. 3 Programmen erreicht. 1. MAI Mit über 150’000 erteilten Radio-Emp- 1932 22. MAI Das von Maurice Rambert geleitete SRG- fangskonzessionen sehen sich die Zeitungen Die EARSI veranstaltet ihr erstes eigenes Office nimmt offiziell seine Arbeit als natio- noch stärker als bisher durch das Radio im Programm, das jedoch lediglich von den nale Koordinationsstelle der Landessender Bereich der Aktualität konkurrenziert. Die Abonnenten des Telefonrundspruchs ge- auf. Rambert führt die SRG bis 1936. Presse erreicht dank der Unterstützung hört werden kann. Der Bau des Landessen- durch die Bundesbehörden, dass sich die ders Monte Ceneri wird am 1. Juli in Angriff Offizielle Inbetriebnahme SRG vertraglich verpflichtet, die Nachrich- genommen. der drei Mittelwellen-Landessender: tenmeldungen einzig von der SDA zu über- 28. JULI ❯ am 23. April 1931 nehmen. Die Landessender dürfen täglich Studio Bern führt eine international beach- Sender Sottens (25 kW Leistung) lediglich zwei Nachrichtensendungen zu tete Grossreportage vom Jungfraujoch durch. ❯ am 11. Juni 1931 festgelegten Zeiten senden. Die Bulletins Sender Beromünster (60 kW Leistung) werden vom Sitz der SDA aus redigiert und ❯ am 28. Oktober 1933 gelesen. Sender Monte Ceneri (15 kW Leistung) Radiogeschichte_2008 8.10.2008 10:13 Uhr Seite 16

Die Regionaljournale berichten 1931–1938 15 aktuell aus den Regionen

1. NOVEMBER Die SRG führt den Schulfunk definitiv ein. duktionen. Ein Bundesgerichtsentscheid von Mit Grossreportagen von diesem Sporter- Zusammen mit den Lehrkräften entstehen 1936 verpflichtet die SRG zur Abgeltung eignis soll das Radiofieber im Tessin geschürt pro Jahr etwa zwanzig Sendungen. Aller- von Urheberrechten. werden. dings hat sich der Schulfunk gegen skepti- 27. JULI Die SRG beschliesst, einen sogenannten sche Lehrer durchzusetzen, die eine scharfe Gründung der «Pro Radio» als selbststän- «Blattnerophonapparat» zu mieten. Damit Konkurrenz befürchten. dige Vereinigung zur Förderung des Rund- lassen sich durch Magnetisierung eines Stahl- 1933 18. FEBRUAR spruchs in der Schweiz (1958 umbenannt in bandes Sendungen vorproduzieren und auf- Die italienischsprachige Wochenzeitschrift «Pro Radio-Television», Ende 1993 aufgelöst). zeichnen. «Radioprogramm» erscheint erstmals. 1. SEPTEMBER 1934 10. MÄRZ 10. APRIL Die Bundesbehörden verpflichten die SRG- Die kontradiktorischen, politischen Radio- Das erste speziell für Radiozwecke errichtete Leitung, bei allen Radiovorträgen über poli- vorträge, wie sie anlässlich der Eidgenössi- Studiogebäude der Schweiz wird an der tische, wirtschaftliche oder internationale schen Volksabstimmung über das «Gesetz Brunnenhofstrasse in Zürich in Betrieb ge- Themen die Manuskripte im Voraus streng zum Schutz der öffentlichen Ordnung» ver- nommen und am 6. Mai offiziell eingeweiht. zu prüfen. Die SRG richtet eine besondere anstaltet werden, bleiben bis zum Ende des MAI Programm-Kontrollstelle ein. Zweiten Weltkrieges ein Einzelfall. «Schallplattenkrieg»: Die SRG und die Schall- 28./29. OKTOBER 2. OKTOBER plattenindustrie streiten um die Abgeltung Einweihung des Landessenders Monte Ce- Gründung des Radioorchesters im Studio von Rechten, worauf die Schallplattenhänd- neri und des Studios in Lugano. Zur Propa- Lugano. ler einen Lieferboykott beschliessen und das gierung des Radios initiiert Studio Lugano Ein Abkommen mit der Sportnachrichte- Abspielen gekaufter Platten verbieten. Nun zusammen mit Sportverbänden ein Radren- nagentur Wehrle ermöglicht tägliche Sport- investiert die SRG vermehrt in Eigenpro- nen, die «Coppa Pro Radio» 17. September. berichte. Radiogeschichte_2008 8.10.2008 10:13 Uhr Seite 17

16 1931–1938 «Sommersession» aus dem Bundeshaus-Studio in Bern

2. MÄRZ Der Landessender Beromünster wird auf In Lausanne-La Sallaz kann das moderne es werden vermehrt Dialekthörspiele und 100 kW verstärkt. «Maison de la Radio» offiziell eingeweiht Sportreportagen aus der Schweiz gesendet. Die Radioprogramme der SRG bestehen werden. Radio Bern erhält den ersten Reportage- durchschnittlich zu 64,6 Prozent aus musika- 1. AUGUST wagen. lischen Darbietungen. Am Schweizer Nationalfeiertag wird die er- Der Landessender Sottens wird auf 100 kW 1935 ste Gemeinschaftssendung der drei Landes- verstärkt. Vermehrt meldet sich das Radiopublikum in sender ausgestrahlt und über den Völker- 1936 «Hörerbriefen». Sie kritisieren vor allem die bundsender Prangins bei Genf nach Übersee Die Studios Basel, Genf und Zürich werden Nachrichten als unzureichend. Auch im Par- ausgestrahlt. ebenfalls mit je einem Reportagewagen aus- lament melden sich unzufriedene Stimmen, Dies gilt als Geburtsstunde des «Kurzwel- gestattet. die politische Diskussionen am Radio wün- lendienstes» (ab 1978 «Schweizer Radio Studio Genf führt das «Micro-Magazine» schen. International» heute: / Schweizer ein, das Kurzbeiträge, Interviews und Korre- 29. JANUAR Radio International). spondentenberichte zu aktuellen Themen Die Konzessionsbehörde erlässt neue Richtli- 17. SEPTEMBER liefert. nien für den Nachrichtendienst. Die SRG Ein Vorstoss im Nationalrat (Postulat Johan- Wilhelm Gustloff, Chef der Ortsgruppe schliesst in der Folge mit der SDA einen neu- nes Huber), im Radio auch politische Fragen Schweiz der NSDAP, wird in Davos erschos- en Vertrag ab, worin sich die SDA verpflich- mit kontradiktorischen Gesprächen zu be- sen. Der Bundesrat beauftragt die SRG, für tet, die Nachrichten aktueller und informati- handeln, wird von Bundesrat Pilet-Golaz zu- die reibungslose Übertragung der Trauer- ver zu gestalten. Der SRG gelingt es aber rück gewiesen. feier nach Deutschland und Österreich zu nicht, unabhängiger von der SDA zu wer- In den Programmen wird das einheimi- sorgen. den. sche Element stärker gewichtet, das heisst, Radiogeschichte_2008 8.10.2008 10:13 Uhr Seite 18

1931–1938 17

1938 20. FEBRUAR Alfred W. Glogg wird als Nachfolger von Das Rätoromanische wird als vierte Landes- Maurice Rambert SRG-Generaldirektor (bis sprache anerkannt. Vom Studio Zürich aus 1950). werden vermehrt Beiträge in rätoromani- 1937 1. JANUAR scher Sprache gesendet. Die SRG erhält eine neue Konzession, die 19. AUGUST BIS 1. SEPTEMBER den Bundesbehörden in allen wichtigen Gre- Erstmalige Übertragung der Luzerner Fest- mien die Stimmenmehrheit sichert. Die Selb- wochen, die von acht ausländischen Statio- ständigkeit der regionalen Studios wird ein- nen übernommen werden. geschränkt. 29. DEZEMBER Über eine halbe Million Empfangskonzes- Nachdem der Tessiner Grosse Rat am 22. sionen sind erteilt. Juli die Auflösung der staatlichen EARSI be- Alle Studios sind mit Stahlband-Aufnah- schlossen hatte, konstituiert sich am 29. De- megeräten ausgerüstet und können Sen- zember eine neue, genossenschaftliche Pro- dungen vorproduzieren und zeitlich verscho- grammorganisation: Die Società Coopera- ben ausstrahlen. tiva per la radiodiffusione nella Svizzera itali- Aus dem Studio Basel sind Einschaltun- ana (CORSI) sollte unabhängiger von der gen über den chinesisch-japanischen Krieg Parteipolitik handeln können. zu hören. Die SRG forciert in ihren Programmen die «geistige Landesverteidigung», indem sie die Schweiz als kulturell vielfältige Willens- nation thematisiert. Radiogeschichte_2008 8.10.2008 10:13 Uhr Seite 19 Radiogeschichte_2008 8.10.2008 10:13 Uhr Seite 20

19 Mittagsnachrichten während der Kriegszeit. Das Radio hat sich zum wichtigsten Informationsträger Direkte staatliche Programmaufsicht während der Krisenzeit 1939–1945 entwickelt. Bundesrat und Armee setzen während der Aktivdienstzeit das Radio gezielt als rasches und glaubwürdiges Medium ein.

Mit der Mobilmachung wird die Konzession der SRG sistiert und das Radio direkt der Aufsicht durch die Bundesbehörden unter- stellt. Landesregierung und Armeespitze set- zen das Radio gezielt als Medium zur Infor- mation der Bevölkerung in der Schweiz ein. Die Landessender schaffen sich mit ihren re- gelmässigen Sendungen zur politischen und militärischen Lage grosses Ansehen weit über die Landesgrenzen hinaus. Radiogeschichte_2008 8.10.2008 10:13 Uhr Seite 21

20 1939–1945 DRS 2 Hörspiel-Produktion im Studio Basel

1939 6. MAI BIS 29. OKTOBER 6. JULI 1940 29. JANUAR An der Schweizerischen Landesausstellung Kurz nach der Einweihung (6. Mai) des Kurz- Der Bundesrat erlässt Richtlinien für die in Zürich (Landi) richtet die SRG ein kleines wellensenders Schwarzenburg zerstört ein Programmgestaltung und sorgt für eine zu- Radiostudio ein, bei dem das Publikum die Brand einen Grossteil der Anlagen. Der verlässige Zensur des Rundfunks. Produktion von Sendungen direkt mitverfol- Wiederaufbau wird durch den Ausbruch des 22. MÄRZ gen kann. Erstmals wird in der Schweiz die Zweiten Weltkriegs erschwert. Das neue Radiostudio Basel wird auf dem Fernseh-Technik einem breiten Publikum 29. AUGUST Bruderholz in Basel eröffnet. vorgeführt. Der Bundesrat beschliesst, ab dem 2. Sep- 25. JUNI 1. JULI tember die Sendekonzession der SRG zu Die Radio-Ansprachen der Bundesräte Pilet- Nach langen und harten Verhandlungen mit suspendieren und den «Schweizerischen Golaz, Etter und Celio nach dem militäri- der Presse erfolgt die Einführung des dritten Rundspruchdienst» direkt der Aufsicht schen Zusammenbruch Frankreichs werden Nachrichtenbulletins am späten Abend. Der durch die Bundesbehörden zu unterstellen. heute von vielen Historikerinnen und Histori- Bundesrat bewilligt gegen den Willen der 1. SEPTEMBER kern als «Dokumente der Anpassung» inter- Presse auch eine vierte Nachrichtensendung, Ausbruch des Zweiten Weltkrieges. Bundes- pretiert. die ab dem 26. August als Morgenbulletin rat Etter gibt über das Radio die Generalmo- 21. JULI dem Informationsbedürfnis der Bevölkerung bilmachung bekannt. In Genf kann das neue Studio am Boulevard nachkommt. 3. NOVEMBER Carl-Vogt eingeweiht werden. Einführung der Sendungen für Wehrmänner SEPTEMBER «Von der Truppe zur Heimat». Der teilweise wieder aufgebaute Kurzwel- lensender Schwarzenburg kann den Betrieb schrittweise aufnehmen. Radiogeschichte_2008 8.10.2008 10:13 Uhr Seite 22

1939–1945 21

1940 1. SEPTEMBER 1942 1. FEBRUAR 1943 Der international ausgerichtete Kurzwellen- Nach Kompetenzstreitigkeiten zwischen Mili- Beginn von regelmässigen rätoromanischen dienst führt die vom Radio eigens redigierte tär- und Zivilbehörden beschliesst der Bun- Sendungen, die jeweils am ersten Freitag «Chronik der Tagesereignisse» ein. desrat am 30. Dezember 1941, die mit der des Monats ausgestrahlt werden. 14. NOVEMBER Zensur beauftragte Abteilung Presse und 1944 OKTOBER Die auch im Ausland stark beachteten Sen- Funkspruch (APF) ab dem 1. Februar 1942 Das provisorisch engagierte Unterhaltungs- dungen «Weltchronik» werden auf Wunsch nicht mehr dem Armeestab, sondern dem orchester Bob Huber nimmt im Studio Basel von Bundesrat Pilet-Golaz von Jean Rodol- Justiz- und Polizeidepartement zu unter- bis Ende Februar 1945 eigens arrangierte phe von Salis an Stelle des bisherigen Autors stellen. Der zivilen Behörde gelingt es, die Unterhaltungsmusik auf. Dadurch wird dem Herbert von Moos weitergeführt. Debatte um die staatliche Zensur zu ent- wachsenden Bedürfnis nach aktueller Unter- Einführung der «Rätoromanischen Chronik», schärfen. haltungsmusik Rechnung getragen. einer Sendung für die Deutschschweiz über 15. SEPTEMBER 12. DEZEMBER das Leben der Rätoromanen. Gründung der Vereinigung Schweizerischer Das Radio-Orchester Beromünster (48 Musi- 1941 FEBRUAR Rundspruch-Angestellter (VSRA) in Bern. kerinnen und Musiker) fusioniert nach einer Die sistierte Sendekonzession von 1937, die Die Radioorchester verschlingen 40 Pro- turbulenten Vorgeschichte mit dem Zürcher Ende Februar ablaufen würde, wird auf un- zent der Programmausgaben, bestreiten – Tonhalle-Orchester und nimmt seine Arbeit bestimmte Zeit verlängert. rein zeitlich betrachtet – aber nur 10 Prozent als Radioorchester der Tonhalle auf. 1./2. AUGUST der Programme. Intensive Debatten über die 1945 8. MAI Gemeinsame Grossreportage aller drei Landes- Zukunft der Radioorchester führen zu einem Kapitulation Deutschlands und Ende des sender vom Rütli zum 650-jährigen Beste- in der breiten Öffentlichkeit ausgetragenen Zweiten Weltkriegs. Der Bundesrat wendet hen der Eidgenossenschaft. «Orchesterkrieg». sich über die Landessender an die Bevölke- rung. Radiogeschichte_2008 8.10.2008 10:13 Uhr Seite 23

23 1945 –1947 Radiogeschichte_2008 8.10.2008 10:13 Uhr Seite 24

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Programmausbau und technischer Fortschritt in der Nachkriegszeit 1945–1960

Das Radio hat sich zu einem populären Infor- Im technischen Bereich entwickelt sich mations- und Unterhaltungsmedium ent- das Medium Radio rasant: Eine zweite wickelt. Das grosse Programmangebot aus Senderkette wird aufgebaut. Sendungen dem In- und Ausland ermöglicht es, Sende- werden neu in der tonlich besseren Fre- stationen nach persönlichen Wünschen aus- quenzmodulation auf Ultrakurzwellen (UKW) zuwählen. ausgestrahlt. Nach Kriegsende setzt der Bundesrat die Transistoren lösen Radioröhren ab, hand- Sendekonzession der SRG wieder in Kraft liche Transistorradios werden in Gross-Serien und gibt damit auch den Trägerschaften ihre hergestellt, Strom aus der Batterie macht die vollen Rechte zurück. Der in seinem Anse- Radiogeräte mobil: das Zweitradio (als por- hen erstarkte Landessender Beromünster tables Gerät oder im Auto) kommt immer setzt seine Tätigkeit fort und baut sein Pro- mehr in Mode. grammangebot besonders im Bereich der aktuellen Information aus. Radiogeschichte_2008 8.10.2008 10:13 Uhr Seite 25

24 1945–1960 «Echo der Zeit» und «Rendez-vous» der Abteilung Information im Studio in Bern

1945 17. SEPTEMBER 16. OKTOBER Nach dem Kriegsende werden Forderungen Eine Programmreform bringt den Schweizer Der Lausanner Radiomann Roger Nordmann nach «Demokratisierung des Rundspruchs» Sendern mehr Aktualität. Am selben Tag initiiert die «Chaine du bonheur», die im und besseren Programmen laut. Die SRG wird die erste Ausgabe von «Echo der Zeit» folgenden Jahr durch Werner Hausmann als befindet sich in einem grossen Rückstand ausgestrahlt. Es ist bis heute die wichtigste «Glückskette» in der Deutschschweiz ihre gegenüber dem Ausland, das während des tagesaktuelle, politische Hintergrundsendung. Nachahmung findet. Krieges viel in das Radio als Propaganda- 1946 28. JANUAR Der Landessender Sottens setzt die ersten instrument investiert hat. Die Aktualitätssen- Gründung der Innerschweizerischen Radio- SRG-Auslandkorrespondenten ein: William dungen werden trotz Finanzkrise ausgebaut. gesellschaft (IRG) mit Sitz in Luzern heute Aguet in Paris und Paul Ladame in New York. 26. MAI SRG idée suisse Zentralschweiz. Für Beromünster folgen Heiner Gautschi Die SRG beschliesst, schon nach wenigen 4. OKTOBER (New York), Theodor Haller (London) und Monaten wieder ein eigenes Radioorchester Das neu gegründete Unterhaltungsorchester Hans O. Staub (Paris). aufzubauen. Das neu formierte «Studio-Or- Beromünster unter der Leitung von Cedric 1947 1. JANUAR chester Beromünster» nimmt am 15. August Dumont mit Sitz im Studio Basel sendet fast Die jährlichen Konzessionsgebühren werden seine Arbeit unter der Leitung von Hermann ein Viertel Jahrhundert lang beschwingte nach 19 Jahren von 15 auf 20 Franken her- Scherchen im Studio Zürich auf. Klänge am Deutschschweizer Radio. aufgesetzt. 20. JULI 12. OKTOBER MÄRZ Die SRG-Konzession aus der Vorkriegszeit Gründung der Cuminanza Radio Rumantscha Die Radiofrau Elisabeth Thommen startet wird wieder in Kraft gesetzt. mit Sitz in Chur, heute: Cuminanza Rumant- die Hilfsaktion «Von Frau zu Frau» aus dem scha Radio e Televisiun (CRR). Studio Zürich. Radiogeschichte_2008 8.10.2008 10:13 Uhr Seite 26

1945–1960 25

16. OKTOBER 1949 Die SRG beschliesst, sich an der von den Erste Versuchssendungen im Ultra-Kurzwel- Freiburg und Karlsruhe) und Radio France Alliierten angeregten Kommission für geisti- len-Bereich (UKW) starten. Bleu Elsass, Studio Strassburg. ge Hilfe an Deutschland zu beteiligen. Vorge- Im Frühjahr entfacht sich eine Pressepo- Vermehrt werden Berichte von Ausland- sehen ist der Austausch von Hörspielen, Vor- lemik gegen die SRG: Dem Radio wird vor- korrespondenten ausgestrahlt: Heiner Gaut- trägen, Musik, aber auch der Austausch von geworfen, in den Studios von Basel und schi, Theodor Haller, Annemarie Schwyter, Reportern. Genf würden Mitarbeiter mit kommunisti- Hans O. Staub u. a. werden zu wichtigen 11. DEZEMBER schen Tendenzen beschäftigt. In der Folge Identifikationsfiguren. In Zürich konstituiert sich ein schweizeri- werden zwei Mitarbeiter entlassen. Das magnetische Tonaufzeichnungsver- sches «Fernsehkomitee». 18. NOVEMBER fahren auf Kunststoff-Tonband setzt sich 1948 30. JANUAR Die einmillionste Empfangskonzession wird durch. Das Schweizer Radio übernimmt die Produk- registriert. Marcel Bezençon wird Nachfolger von tion der Reportagen über die Olympischen 1950 7. OKTOBER Alfred W. Glogg als SRG-Generaldirektor (bis Winterspiele in St. Moritz. Das neue Radiostudio Bern an der Schwarz- 1972). 6. BIS 10. SEPTEMBER torstrasse wird eingeweiht. 1951 12. MÄRZ BIS 29. JUNI Erste internationale Fernsehtagung an der Beginn der internationalen Sendung Im Radiostudio Lausanne werden Fernseh- ETH Zürich. «Gespräche über die Grenzen» zwischen demonstrationen mit über hundert Sen- Die Studios erhalten kleine Reportage- Deutschland und der Schweiz und teilweise dungen durchgeführt. Die ersten Fernseh- wagen und erste transportable Magnetton- Frankreich. Heute: «Drei Länder – Ein The- Empfangskonzessionen werden erteilt. bandgeräte des Typs Sound-Mirror (mit einem ma», die einzige deutschsprachige, monatli- Alle Studios werden an das schweizeri- Gewicht von ungefähr 30 kg). che Dreiländer-Sendung in Koproduktion sche Fernschreibernetz angeschlossen. Dies Erfindung des Transistors. von Regionaljournal Basel, SWR4 (Studios ermöglicht eine wesentlich raschere Infor- Radiogeschichte_2008 8.10.2008 10:13 Uhr Seite 27

26 1945–1960

20. JULI mation der Hörerinnen und Hörer in den Be- Start des offiziellen Fernseh-Versuchsbe- Die Trägerschaften CRR (Cumünanza reichen Sport und Polizeinachrichten. Nach triebs im Studio Bellerive in Zürich. Radio Rumantscha) und IRG (Innerschweize- wie vor bleiben die Nachrichtenbulletins Die ersten tragbaren und netzunabhängi- rische Radiogesellschaft) werden in die SRG aber Sache der SDA. gen Tonbandgeräte werden eingeführt. aufgenommen. 1952 Erstmals werden Transistoren anstelle von 1956 1. JANUAR Inbetriebnahme des ersten UKW-Senders Röhren verwendet. Dies ermöglicht massive Erhöhung der jährlichen Radio-Empfangs- auf dem St. Anton (AI). Der alte Landi-Sende- Gewichts- und Grössenreduktionen bei den gebühren auf 26 Franken. turm findet dabei wieder Verwendung. Empfangsgeräten – damit ist der Weg frei 26. OKTOBER 1. JANUAR zum mobilen Transistorradio mit Batteriebe- Der Kurzwellendienst kann die während des Die SRG übernimmt die Verantwortung für trieb. Ungarn-Aufstands abgerissene Verbindung die Programme des Telefonrundspruchs. 1954 1. JANUAR zwischen dem IKRK und dem Ungarischen 18. MAI BIS 12. JULI Eine neue SRG-Konzession tritt in Kraft. Roten Kreuz wieder herstellen: Die Luftbrüc- Die Radiogenossenschaft Basel nimmt in Die nationale Rundfunkorganisation er- ke Budapest-Wien wird eingerichtet. Münchenstein einen befristeten Fernseh- hält mehr Selbständigkeit gegenüber den 16. DEZEMBER Versuchsbetrieb auf. Bundesbehörden. Der Bundesrat verzichtet Einführung des 2. Radioprogramms mit 1953 8. MAI darauf, die Mehrheit im SRG-Zentralvor- stundenweise Sendungen auf UKW. An einer internationalen Rotkreuz-Sendung stand bestimmen zu können. 1957 2. UND 3. MÄRZ zum 125. Geburtstag von Henri Dunant SRG (Programm) und PTT (Übertragungs- Der vorgeschlagene Verfassungsartikel über nehmen 19 Länder auf 5 Kontinenten mit technik) werden gleichberechtigte Partner. Radio und Fernsehen wird vom Volk abge- mehr als 30 Millionen Hörerinnen und Hö- lehnt. rern teil. Radiogeschichte_2008 8.10.2008 10:13 Uhr Seite 28

Live-Sendungen aus dem 1945–1960 27 Bundeshausstudio in Bern

1958 1. JANUAR 25. OKTOBER 1. OKTOBER Die SRG erhält eine neue Fernsehkonzes- Radio Beromünster berichtet erstmals lau- Die Produktion der weltpolitischen Aktuali- sion. Damit beginnt der definitiven Fernseh- fend und zum Teil direkt über die National- tätssendung «Echo der Zeit» wird im Studio Sendebetrieb in Zürich und Genf. und Ständeratswahlen. Im Dezember wer- Bern zentralisiert. Weiterhin ist keine Koordi- 5. JANUAR den die Bundesratswahlen direkt übertra- nation mit den Nachrichtensendungen der Studio Zürich beginnt mit rätoromanischen gen. SDA möglich. Regionalsendungen, die gezielt in dieser 1960 1. MAI 22. NOVEMBER Sprachregion verbreitet werden. Das Vorortsprinzip wird ausgeweitet. Der Bundesrat bestimmt Genf, Lugano und 17. JULI BIS 15. SEPTEMBER Zürich erhält zusätzlich die Programm- Zürich definitiv als Standort des Fernsehens. Die Frauenausstellung SAFFA organisiert in bereiche Ernste Musik und Literatur. Gleichzeitig erlässt er die Wegleitung, wo- Zürich die Sonderschau «Die Frau im Radio Basel: Unterhaltung, kulturelle Wortsen- nach die Neuverteilung der Programmauf- und Fernsehen». dungen (ohne Literatur). gaben so vorzunehmen sei, «dass die Radio- 1959 4. MAI Bern: Aktuelle, politische und wirtschaft- studios in denjenigen Städten, die nicht Mit der Einführung des Vorortsprinzips liche Information, Kinder- und Jugendsen- Standort von Fernsehstudios sind, einen be- für die Programmplanung beim Schweizer dungen. deutenderen Anteil an den Radiosparten ha- Radio werden den einzelnen Studios im 5. JULI ben als die übrigen Radiostudios». Die ge- Sinne einer Arbeitsteilung bestimmte Kom- Die Generalversammlung beschliesst, die planten sprachregionalen Radiodirektionen petenzen zugeordnet: Zürich erhält die Pro- «Schweizerische Rundspruchgesellschaft» sollen dementsprechend nach Lausanne und grammbereiche Sport und rätoromanische in «Schweizerische Radio- und Fernseh- Basel vergeben werden. Sendungen; Basel: Frauenstunden, Jazz; gesellschaft» umzubenennen. Die Herstellung von portablen Transistor- Bern: Landwirtschaft und Religion. radios in Gross-Serien lässt das Radio end- gültig «mobil» werden. Radiogeschichte_2008 8.10.2008 10:13 Uhr Seite 29 Radiogeschichte_2008 8.10.2008 10:13 Uhr Seite 30

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Das Radio geht näher! Mit dem Aufkommen des Neupositionierung des Radios im Fernsehzeitalter 1961–1982 Fernsehens verliert das Medium Radio einen Teil seiner bisherigen Bedeutung. Radio wird zu einem Medium, das seine Hörerinnen und Hörer rund um die Uhr begleitet, unterhält und informiert.

1961 1. JANUAR 1962 31. MÄRZ Regelmässige Regionalsendungen über UKW. In Lugano kann das neue Radiostudioge- 19. DEZEMBER bäude als eines der modernsten in Europa Der Neubau der SRG-Direktion an der Giaco- eingeweiht werden. mettistrasse in Bern ist soweit fertig gestellt, Start der täglichen Informationssendung dass der Kurzwellendienst seine neuen «Im Auto durch die Schweiz» als dreispra- Studios beziehen kann. chige Gemeinschaftsproduktion. Erste Versuche mit stereofonischen Pro- Der Kurzwellendienst baut die erste inter- grammen. nationale Nachrichtenredaktion des Schwei- Für die italienischen, griechischen und zer Radios auf. spanischen Immigranten werden Spezialsen- Zwischen der SRG und den Personalver- dungen eingeführt. bänden wird der erste Gesamtarbeitsvertrag Radio Beromünster will mit der Sendung geschlossen. Das Radio wird durch das Fernsehen stark «Chömed guet hei» den Automobilistinnen 1963 1. JANUAR konkurrenziert. Die Hörgewohnheiten än- und Automobilisten dank Verkehrshinwei- Radio Beromünster schliesst an Werktagen dern sich, das Radio wird weitgehend zum sen die Heimfahrt erleichtern. die nachmittäglichen Programmlücken von Begleitmedium. Das individuelle Radiohören Radio Beromünster sendet an den nun 13.45 Uhr bis 16.00 Uhr. in allen Lebenslagen kommt immer mehr auf. vielerorts arbeitsfreien Samstagen durchge- Der Kurzwellendienst sendet auf Arabisch hend von 6.15 Uhr bis 23.15 Uhr. An Werk- nach Nordafrika und in den Nahen und den tagen bleibt die Sendepause von 13.45 Uhr Mittleren Osten. bis 16.00 Uhr bestehen. Radiogeschichte_2008 8.10.2008 10:13 Uhr Seite 31

30 1961–1982

1964 1. JANUAR 25. NOVEMBER 1. FEBRUAR Eröffnung der Programmstelle in St. Gallen. Als erste Regionalgesellschaft konstituiert Die SRG darf erstmals Fernseh-Werbespots 5. JANUAR sich die Radio- und Fernsehgesellschaft der ausstrahlen (gemäss der neuen Konzession Das Fernsehen strahlt erstmals ein Pro- Deutschen und der Rätoromanischen von 1964). gramm in rätoromanischer Sprache aus. Schweiz (DRS). Am 30. November folgt die Die Werbung organisiert die neu gegrün- 30. APRIL BIS 25 OKTOBER Gründung der Société de Radiodiffusion et dete AG für das Werbefernsehen. In der Die SRG führt während der Landesaus- de Télévision de la Suisse Romande. In der Folge profitiert das Radio von den Werbe- stellung in Lausanne eigenständig redigierte italienischsprachigen Schweiz bestand mit einnahmen des Fernsehens dank Quersub- und verlesene Nachrichtensendungen ein, der CORSI bereits eine regionale Gesell- ventionen. 1993 wird die Radio- und Fernseh- die sie nach der EXPO beibehält. schaft, so dass lediglich Statutenanpassun- rechnung jedoch strikte getrennt. 1. JULI gen und die Umbenennung in Società Coo- 15. MÄRZ Eröffnung der Programmstelle in Luzern. perativa per la Radiotelevisione nella Sviz- Fritz Ernst wird zum ersten Radiodirektor 1. NOVEMBER zera italiana anstanden. der Deutschen und der Rätoromanischen Die SRG erhält eine revidierte Konzession für 1965 1. JANUAR Schweiz gewählt und bleibt bis zu seiner Radio und Fernsehen und organisiert sich Die neue Organisation der SRG mit den Pensionierung 1972 im Amt. neu in drei Regionalgesellschaften, die für sprachregionalen Gesellschaften tritt in Kraft. 1. OKTOBER den Programmbetrieb zuständig sind. In der Die alten lokalen Mitgliedgesellschaften In der Deutschschweiz tragen die Leiter Konzession wird von der SRG «objektive, bleiben einzig für die Lokalsendungen zu- der sechs geschaffenen Abteilungen (Wort, umfassende und rasche Information» expli- ständig. Unterhaltung, Dramatik, Musik, Information zit gefordert. und Folklore) die Programmverantwortung für Radio DRS. Sie unterstehen dem Radio- direktor Fritz Ernst. Radiogeschichte_2008 8.10.2008 10:13 Uhr Seite 32

Schweizer Radio DRS 1 1961–1982 31 «Zoogä-n-am-Boogä» Livesendung in Mühlrüti TG

5. OKTOBER 1967 1. JANUAR 1. OKTOBER Im Bundeshaus wird das Radio- und Fernseh- Bei den Programmansagen wird «Schwei- Offizieller Start des Farbfernsehens. zentrum durch Bundespräsident H. P. Tschudi zerischer Landessender Beromünster» kon- Beginn der systematischen Erforschung eröffnet. sequent durch «Schweizer Radio» ersetzt. der Bedürfnisse des Radio- und Fernsehpu- Bei der SRG beginnt das Computerzeit- 1968 1. JANUAR blikums. alter mit der Inbetriebnahme der ersten Erhöhung der jährlichen Radio-Empfangsge- 1969 21. JULI «Lochkartenanlage» für die Rationalisierung bühren auf 40 Franken. Die Live-Sendungen zur ersten bemannten der Verwaltung. DRS 1 und DRS 2 erhalten längere Sende- Mondlandung der USA. 1966 1. JANUAR zeiten und erfahren eine bessere inhaltliche In der Nationalratsdebatte über die Si- Erhöhung der jährlichen Radio-Empfangs- Trennung. cherstellung der Information in Kriegszeiten gebühren auf 33 Franken. Die Schwerpunkte bei DRS 1: Information wird das Radio als äusserst wichtiges Me- 3. JANUAR und Unterhaltung. dium eingestuft. Eine umfassende Programmreform bringt DRS 2: klassische Musik und kulturelle 1970 4. MÄRZ allen Landessendern ein durchgehendes Pro- Sendungen. Als der Bundesrat über Massnahmen zur gramm. 24. SEPTEMBER Konjunkturdämpfung diskutiert, überträgt Radio DRS sendet stündlich Nachrichten, Erste vollständige Übertragung einer Natio- das Radio erstmals in voller Länge eine mehr Aktualität und Freizeitprogramme. nalratsdebatte durch Radio und Fernsehen: Bundesratsdebatte. 12. FEBRUAR Es geht um die Ereignisse in der CSSR und 22. MÄRZ In Chur wird für die rätoromanischen Sen- das Thema der geistigen Landesverteidi- Letztes Konzert des Radio-Orchesters Bero- dungen eine eigene Programmstelle einge- gung. münster im Studio Zürich vor seinem Umzug richtet. nach Basel (neuer Name: Radio-Sinfonieor- chester Basel). Radiogeschichte_2008 8.10.2008 10:13 Uhr Seite 33

32 1961–1982

1. APRIL 1972 1978 17. MAI Das Unterhaltungsorchester Beromünster Beginn der rätoromanischen Nachrichten Die Stereophonie wird schrittweise bei den zügelt mit seinem Leiter Hans Moeckel von «Novitads», die als erste romanische Sen- Radiosendungen eingeführt. Basel nach Zürich. dung national ausgestrahlt werden. 1. NOVEMBER 23. SEPTEMBER Stelio Molo wird als Nachfolger von Marcel Otmar Hersche (bisher Programmdirektor Radio DRS überträgt aus Zürich als Experi- Bezençon Generaldirektor der SRG (bis 1980). Radio DRS) übernimmt nach dem Rücktritt ment eine live ausgestrahlte öffentliche 1973 von Gerd H. Padel (Radio- und Fernsehdirek- Politveranstaltung zum umstrittenen Volks- Erhöhung der Radio-Empfangsgebühr auf tor) das Amt des Radio- und Fernsehdirek- begehren «Recht auf Wohnung». 60 Franken pro Jahr. tors der deutschen und der rätoromanischen 1971 1. MÄRZ Gerd H. Padel wird Nachfolger von Fritz Schweiz (Rücktritt 1982). Die Ära der von der SDA produzierten Radio- Ernst als Radiodirektor der Deutschen und 5. NOVEMBER nachrichten geht nach über vierzig Jahren Rätoromanischen Schweiz. Der Kurzwellendienst wird in Schweizer zu Ende. Nun zeichnet die SRG allein verant- 1974 17. JANUAR Radio International (SRI) umbenannt. wortlich für ihre Nachrichtensendungen, je- 2 Millionen Radiokonzessionen in der Schweiz. 23. NOVEMBER doch bleibt die SDA Hauptlieferantin von 1976 1. JULI Einführung der «Regionaljournale» für die Agenturmeldungen. Neue Richtlinien der SRG für das Beschwer- DRS-Regionen. 10. DEZEMBER dewesen treten in Kraft. Radio DRS richtet Das Programmangebot von Radio DRS Anlässlich seines 25-jährigen Bestehens wird eine «konsultative Beschwerdestelle» für wird neu gegliedert: Auf DRS 1 werden mo- das Unterhaltungsorchester Beromünster Programmfragen ein. derierte Begleitprogramme eingeführt. in Unterhaltungsorchester des Schweizer Ra- Der vorgeschlagene Verfassungsartikel dios (UOR) umbenannt. über Radio und Fernsehen wird vom Volk abgelehnt. Radiogeschichte_2008 8.10.2008 10:13 Uhr Seite 34

Redaktion und Senderaum 1961–1982 33 im Regionalstudio St. Gallen

DRS 3 «Uff dr Gass» im Restaurant Atlantis, Basel 1979 1. JANUAR 1982 24. FEBRUAR Andreas Blum übernimmt die Nachfolge von Das 3. Programm von Otmar Hersche als Radiodirektor (Pensionie- wird unter der Bezeichnung «» im rung von Andreas Blum Ende September 24-Stunden-Betrieb eingeführt. Es richtet 1999). sich mit Informationen und moderner Unter- 1. OKTOBER haltungsmusik vor allem an die jüngere Ge- Erhöhung der Empfangsgebühren um 15%. neration. Von 60 auf 69 Franken pro Jahr. 1. OKTOBER 1980 Erhöhung der Empfangsgebühren um durch- Gründung der Radio- und Fernsehgesell- schnittlich 26.1%: Der Radioempfang kostet schaft Aargau-Solothurn (RFGAS) und Ein- neu 87 Franken pro Jahr. richtung einer Programmstelle in Aarau. Einführung des Verkehrsfunks (ARI). 1981 1. JANUAR Leo Schürmann wird neuer Generaldirektor der SRG (Nachfolger von Stelio Molo) und führt dieses Amt bis Ende 1987. 1. MÄRZ Radio DRS sendet jetzt rund um die Uhr (24 Stunden). Die ersten Compact-Disc-Geräte werden in den Studios installiert. Radiogeschichte_2008 8.10.2008 10:13 Uhr Seite 35 Radiogeschichte_2008 8.10.2008 10:13 Uhr Seite 36

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Moderne Telekommunikation Digitalisierung und weiterer Programmausbau 1983–2008 Satelliten-Technologie wird für die Verbreitung von Radiosendungen eingesetzt. Abgebildet ist der Eutelsat W3a.

1984 1. DEZEMBER Durch die behördliche Bewilligung neuer Start von Teletext. SRG, ZDF und ORF beginnen das gemein- Radioprogramme erlebt das Radio einen Mit «Radio 84» tritt bei Radio DRS eine same Satelliten-Fernsehprogramm «». Aufschwung. Die tägliche Hördauer des Ra- umfassende Programmrevision in Kraft: Die 1./2. DEZEMBER dios nimmt noch einmal deutlich zu und Mischprogramme, wie sie seit den Anfängen Annahme des Verfassungsartikels über Radio liegt heute bei rund 100 Minuten pro Tag bestanden, werden durch drei musikalisch und Fernsehen. und Einwohner. Das Radio wird als rasches und formal typisierte Programme abgelöst. 1985 1. JANUAR Informationsmedium geschätzt und dient Das Informationsangebot wird verstärkt. Da- Die Publikumsforschung der SRG kann das einem Grossteil der Bevölkerung als treuer zu gehört auch der zeitliche Ausbau der Re- Telecontrol-System in Betrieb nehmen. Begleiter bei Arbeit und Freizeit. gionaljournale. Das Regionaljournal Aargau/ Die SRG präsentiert sich in der Öffentlich- 1983 20. JUNI Solothurn wird täglich ausgestrahlt. keit mit einem neuen, einheitlichen Signet Der Bundesrat erteilt auf der Grundlage der 1. FEBRUAR und Schriftzug. Das Signet symbolisiert einen Rundfunk-Versuchsordnung (RVO) privaten Eine Unabhängige Beschwerdeinstanz für Kristall. und kommerziellen Lokalradios zeitlich be- Radio und Fernsehen wird eingesetzt. 16. BIS 21. NOVEMBER fristete Sendekonzessionen auf den 1. No- 20. SEPTEMBER Grossreportage des Gipfeltreffens zwischen vember hin. Die SRG antwortet auf diese Einführung der 4. UKW-Senderkette im Kan- US-Präsident Ronald Reagan und dem so- neue Konkurrenz mit der Schaffung einer ton Graubünden zur Verbreitung der rätoro- wjetischen KP-Chef Michail Gorbatschow in dritten Programmkette, die vor allem ein manischen Sendungen, die von 40 Minuten Genf: Die SRG bietet ihre Dienste rund 30 jugendliches Publikum ansprechen soll. Der auf 2 1/2 Stunden täglich erweitert werden. Fernseh- und ebenso vielen Radiostationen «amtlich bewilligte Störsender» DRS 3 geht aus aller Welt an. auf Sendung. Radio und Fernsehen DRS werden orga- nisatorisch getrennt. Damit wird der unter- Radiogeschichte_2008 8.10.2008 10:13 Uhr Seite 37

36 1983–2008 Redaktion DRS 1 im Studio Zürich

1. OKTOBER 1990 schiedlichen Entwicklung der beiden Me- Die Empfangsgebühren werden erhöht: Der Entwicklung des World Wide Web (www) in dien in der Produktion und auf dem Markt Radioempfang kosten neu 94.80 Franken Genf. 1993 entsteht das Internet als Me- (Konkurrenz) Rechnung getragen. pro Jahr. dium im heutigen Sinne. Seine Entwicklung 1986 Einführung von stündlichen Nachrichten begann Mitte der 1960er Jahre als Medium Radio DRS sendet auf allen drei Ketten in im DRS-1-Nachtprogramm. der US-amerikanischen Armee. Stereo. 1988 1. JANUAR 1991 1. JANUAR 31. DEZEMBER Antonio Riva wird Nachfolger von Leo Die Gebühren für den privaten Radioemp- Das Unterhaltungsorchester des Schweizer Schürmann als SRG-Generaldirektor. fang werden um 25,3% auf 118.80 Franken Radios (UOR) wird aufgelöst. Die revidierte und erweiterte Konzession pro Jahr erhöht. 1987 15. JANUAR der SRG tritt in Kraft. Als Folge der Liberalisierung der schweize- Mit der Einführung des ICARO-Systems bie- Nun erhält auch das Radio der italieni- rischen Medienlandschaft sieht sich Schwei- ten die SRG und Radio DRS den kantonalen schen Schweiz (RSI) ein 3. Programm, (Rete zer Radio DRS einer stark expandierenden, Behörden ein Instrument an, mit welchem 3), das vor allem ein jüngeres Publikum an- journalistisch zunehmend professionellen die Bevölkerung bei Katastrophen rasch in- sprechen soll. Konkurrenz gegenüber. Gleichzeitig ver- formiert werden kann. 19. JULI schlechtern sich Anfangs der Neunzigerjahre 1. APRIL Die SRG bildet zusammen mit den Berufs- die finanziellen Rahmenbedingungen der Das Programm in rätoromanischer Sprache verbänden eine Kommission für Frauenför- SRG markant. wird auf vier Stunden täglich ausgebaut. Pa- derung. Schweizer Radio DRS begegnet diesen rallel dazu werden im Engadin, in der Sursel- 1989 19. MAI Herausforderungen mit einer umfassenden va und in Savognin Korrespondentenstellen Einweihung des neuen Regionalstudios in Programmreform, die jedem Programm ein geschaffen. Aarau. noch klareres Profil geben soll: Radiogeschichte_2008 8.10.2008 10:13 Uhr Seite 38

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1992 1. APRIL Bei DRS 1, dem Markt-Leader unter den DRS 3 wendet sich an ein Publikum jün- Das Bundesgesetz über Radio und Fernse- Schweizer Radiostationen, steht die umfas- geren und mittleren Alters, mit ausgepräg- hen tritt in Kraft und das neu geschaffene sende, aktuelle Information im Vordergrund. tem Interesse an aktueller Unterhaltungs- Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) DRS 1 greift Themen auf und stellt Inhalte musik. DRS 3 hat den Auftrag, moderne nimmt seine Arbeit auf. dar, die für möglichst viele Bevölkerungs- Radio-Unterhaltung und aktuelle Informa- Die PTT strahlt digitale Radioprogramme gruppen von Interesse sind und die das tionen auf anspruchsvollem Niveau zu ver- über Satellit aus. gegenseitige Verständnis fördern. DRS 1 ist mitteln. 1993 1. JANUAR die primäre Service-Welle von Radio DRS Dabei dominieren die Musikprogramme, Die SRG erhält mit ihrer neuen Konzession sowohl für aktuelle Informationen (Verkehrs- mit denen das breite Spektrum der aktuellen einen umfassenden Leistungsauftrag und Info, Polizeiaufrufe, Alarmierung in Kata- Unterhaltungsmusik angeboten wird. behält dank der Gebührenfinanzierung eine strophenfällen) als auch für Beratung und Die rätoromanischen Sendungen werden Sonderstellung gegenüber der Konkurrenz. Animation. ebenfalls neu strukturiert.Gleichzeitig wird Der Kulturauftrag der SRG wird im Gesetz DRS 2 konzentriert sich auf den in der die tägliche Sendezeit auf mehr als sechs und in der SRG-Konzession festgeschrieben. Konzession umschriebenen Kulturauftrag Stunden täglich erhöht. Gebührenerhöhung von 29.3 %. Der pri- und spricht das Radiopublikum an, das sich Die Cuminanza rumantscha radio e tele- vate Radioempfang koste jährlich Fr. 153.60. für Kultursendungen interessiert. DRS 2 ist visiun erhält die Stellung einer Regionalge- 25. SEPTEMBER damit ein Spartenprogramm für wechselnde sellschaft der SRG, und erhält ab 1992 eine Start der 4. Fernsehkette unter der Bezeich- Interessen-Publika. Angesprochen werden eigene Radio-Unternehmenseinheit. nung S Plus, ab 1995 als nationaler Sender all jene, die sich für E-Musik, Kultur im brei- mit dem Namen Schweiz-Suisse-Svizzera- testen Sinne, Bildung und gesellschaftspoli- Svizra 4. tische Fragen vertieft interessieren. Radiogeschichte_2008 8.10.2008 10:13 Uhr Seite 39

38 1983–2008 Regionalstudio Innerschweiz in Luzern

29. OKTOBER 1994 17. MAI 1995 1. JANUAR Radio Rumantsch wird mit fast zehn Stunden Wegen der prekären Finanzsituation redu- Die Empfangsgebühren werden um 4.7 % täglicher Sendezeit zum Tagesradio. ziert Schweizer Radio DRS seine Programm- erhöht. Der private Radioempfang kostet 31. DEZEMBER leistungen im Bereich der Kultursendungen. jährlich 160.80 Franken. Die Vereinigung Pro Radio-Television löst sich Landesweit erhebt sich dagegen Protest. 1. MÄRZ auf, nachdem sie sich während sechs Jahr- Rund 2400 Hörerinnen und Hörer, darunter Schweiz-Suisse-Svizzera-Svizra 4 wird als na- zehnten erfolgreich für verbesserte Emp- zahlreiche prominente Kulturschaffende, tionale Fernsehkette («nationale Klammer») fangsverhältnisse eingesetzt hatte. Die SRG unterschreiben einen Brief an den General- lanciert, stellt aber am 30. Juni 1997 den Be- trennt die Radio- und Fernsehrechnung. Die direktor der SRG, Antonio Riva, und fordern, trieb ein, um einem neuen Senderkonzept Abhängigkeit des Radios von den Einnahmen den Abbau an Kultur- und Hintergrund- Platz zu machen. des Fernsehens findet damit ein Ende. sendungen bei SR DRS zu stoppen. 10. MÄRZ Das BAKOM verteilt erstmals Empfangs- 6. JUNI Im Radiostudio Zürich wird der neue Infor- gebührengelder an private Lokalradios und Schweizer Radio International (SRI) startet mations- und Sendekomplex (NISKO), die Fernsehveranstalter. das englischsprachige Satellitenprogramm. erste volldigitalisierte Sendeanlage der SRG, Radio Suisse Romande (RSR) startet ein in Betrieb genommen. viertes Programm: , «La chaîne 1. DEZEMBER de la chanson». Gründung von Memoriav, der Vereinigung Durchschnittliche inhaltliche Struktur der für die Erhaltung des audiovisuellen Ge- 10 SRG-Radioprogramme (ohne SRI): Musik dächtnisses der Schweiz. Zu den Gründungs- 68%, Wort (Unterhaltung und Kultur) 17%, mitgliedern gehört auch die SRG. Information 15%. Radiogeschichte_2008 8.10.2008 10:13 Uhr Seite 40

Musigwälle 531 1983–2008 39 seit 1. Oktober 1996 auf Sendung

1996 26. APRIL 25. OKTOBER Die Televisiun Rumantscha wird unab- SR DRS weiht im liechtensteinischen Vaduz Im wöchentlich erscheinenden RadioMagazin hängig vom DRS. Die sein neues Studio ein. werden die Programme von Schweizer Radio Unternehmenseinheit für die rätoromani- 31. MAI DRS ausführlich vorgestellt und besprochen. schen Sendungen umfasst neu Radio und SR DRS startet die neue Verkehrsinformation Im Berner Oberland testen die PTT, die Fernsehen: Radio e Televisiun Rumantscha. unter dem Namen VerkehrsInfo DRS/TCS. SRG und private Radioveranstalter gemein- Das BAKOM erarbeitet eine definitive 1. JULI sam das Digital Audio Broadcasting (DAB), Ordnung der Lokalradios und verfolgt dabei Die Generaldirektion SRG geht mit einer ei- das den Radioempfang in CD-Qualität er- das Ziel, durch Ausweitung der Verbrei- genen Homepage online. Unter der Adresse möglichen soll. tungsgebiete die Wirtschaftlichkeit der kom- www.srg-ssr.ch lassen sich umfangreiche Diverse SRG-Radioprogramme werden merziellen Sender zu verbessern und durch Informationen zur SRG, aber auch aktuelle ab Herbst über Satellit verbreitet, darunter die Zulassung neuer nicht kommerzieller Lo- Nachrichten abrufen. DRS 1 und DRS 2. Dadurch soll der Empfang kalsender die Angebotsvielfalt zu vergrös- 1. SEPTEMBER landesweit optimal werden. sern. Die Zahl der Lokalsender steigt damit in Armin Walpen wird Nachfolger von Antonio der Deutschschweiz auf rund 30. Riva als Generaldirektor der SRG. Der Marktanteil der SRG-Radios sinkt in 1. OKTOBER der Deutschschweiz erstmals unter 50%. Schweizer Radio DRS lanciert auf dem Mittelwellensender Beromünster die Musig- wälle 531 mit traditioneller und volkstüm- licher Unterhaltungsmusik. Radiogeschichte_2008 8.10.2008 10:13 Uhr Seite 41

40 1983–2008 Schweizer Radio DRS 3 Redaktion, Layout und Senderaum im Studio Zürich

1997 1. SEPTEMBER Die vierte nationale Fernsehsenderkette wird Gemäss ihrem 1997 beschlossenen Stra- strahlt hat. Die Verbreitung übernehmen in die zweiten Programme SF 2, TSR 2 und tegiewechsel gegenüber der privaten Kon- leistungsfähigere und kostengünstigere Sen- TSI 2 (ab. 5. September 1997) aufgeteilt. kurrenz vertieft die SRG SSR ihre Zusammen- destationen im Ausland. 19. NOVEMBER arbeit mit den Privatradios: Radio Munot 1. JUNI Schweizer Radio International (SRI) startet übernimmt sämtliche Informationssendun- Swiss Culture & Jazz geht als drittes Radio- mit zwei Radio-Spartenprogrammen: Swiss gen von SR DRS. Damit wird eine langjährige Spartenprogramm der SRG SSR auf Sendung. Classic und Swiss Light. Zusammenarbeit, die nach einem Strategie- Gemäss Konzession soll es den Kulturauf- DRS 3 produziert eigene Nachrichtenbul- wechsel 1993 beendet wurde, fortgesetzt. trag der SRG SSR vor allem im Bereich des letins. 6. JANUAR klassischen Jazz ergänzen. 1998 1. JANUAR Der 1931 eingeführte, nun technisch veral- Start des neu konzipierten englischspra- Die SRG SSR übernimmt mit dem Inkrafttre- tete Telefonrundspruch (TR) stellt seinen Be- chigen SRI-Programms World Radio Switzer- ten des revidierten Fernmeldegesetzes von trieb ein. land. der Swisscom den gesetzlichen Auftrag für Als Ersatz bietet Schweizer Radio Interna- 30. DEZEMBER die Verbreitung ihrer gesamten Radio- und tional (SRI) vier Spartenprogramme an: Swiss SRI stellt die regelmässigen Sendungen in Fernsehprogramme. Gleichzeitig erhält die Classic und Swiss Light bereits seit No- portugiesischer Sprache ein. SRG SSR aber auch jene Gebührenanteile, vember 1997, ab Frühjahr 1998 Swiss Pop Schweizer Radio DRS lanciert einen pro- die bislang direkt an die Swisscom für die und ab Sommer 1998 Swiss Culture & Jazz. fessionellen Internet-Auftritt und ist welt- technische Verbreitung gingen. Den Einzug 28. MÄRZ weit mit verschiedenen Informationsange- der Empfangsgebühren übernimmt die Bil- Die Kurzwellensenderanlage Schwarzen- boten präsent. lag, eine Tochtergesellschaft der Swisscom. burg wird abgestellt, nachdem sie während DRS 2 sendet wieder täglich ein aktuelles 59 Jahren die Sendungen von SRI ausge- Kulturmagazin. Radiogeschichte_2008 8.10.2008 10:13 Uhr Seite 42

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1999 17. FEBRUAR 5. BIS 7. MAI Der Bundesrat genehmigt die Erweiterung Die Geschäftsleitung der SRG SSR be- Zentralschweiz und Zürich/Schaffhausen – der Konzession, wonach die SRG SSR den schliesst, die von Schweizer Radio Interna- eine Regionalredaktion in Chur (Regional- Auftrag erhält, ein Sendernetz für Digital tional (SRI) eingerichtete Internet-Plattform journal Graubünden). Audio Broadcasting (DAB) aufzubauen und www.swissinfo.org zum neuen Service- 1. OKTOBER ein Jugendradio anzubieten. public-Kerngeschäft auszubauen. Sie soll den Walter Rüegg tritt die Nachfolge von Andreas 26. MÄRZ weltweiten Zugang zu SRG-SSR-Program- Blum als SR DRS-Direktor an. Die SRG gibt sich den neuen Namen men und zu Informationen über die Schweiz OKTOBER SRG SSR idée suisse und erhält ein neues ermöglichen. Einführung von Digital Audio Broadcasting Corporate Design. Das bisher gebräuchliche Der Zentralratsausschuss stimmt am 14. (DAB) in den Regionen Bern und Zürich. Kristall-Logo wird durch die Wortmarke September 1999 dieser strategischen Neu- Im Februar 2000 folgt die Westschweiz SRG SSR idée suisse abgelöst. ausrichtung zu. und im April 2000 die Region Basel. 3. MAI 27. MAI 20. NOVEMBER SF DRS lanciert in Zusammenarbeit mit Ver- Der Zentralratsausschuss beschliesst, die SR DRS startet mit Virus ein eigenes Jugend- legerfernsehen Presse TV den Wiederho- Radio- und Fernsehrechnung zur besseren radio. Es ist das erste vollständig digitale lungskanal für Informationssendungen, SF Kostentransparenz in Zukunft getrennt zu Radio der Schweiz. Es wird nur über Kabel Info, als Versuchsbetrieb. Eine Konzessions- führen. ausgestrahlt, was die Reichweite massiv ein- änderung erlaubt ab 2001 die nationale 20. SEPTEMBER schränkt. Ausstrahlung dieses Wiederholungspro- SR DRS eröffnet im Zuge der Regionali- 26. NOVEMBER gramms. sierungsstrategie zu den bestehenden sechs SRI lanciert in Zusammenarbeit mit der Regionaljournalen – Aargau/Solothurn, Basel/ Schweizerischen Depeschenagentur (SDA) Baselland, Bern/Freiburg/Wallis, Ostschweiz, ein News-Angebot für Mobilempfang. Radiogeschichte_2008 8.10.2008 10:13 Uhr Seite 43

42 1983–2008 Jugendsender Virus «Radio neuste Generation» im voll digitalisierten Radiostudio in Basel

2000 2001 Die Erhöhung der Radiogebühren um 0.75% In Basel wird für den Jugendsender Virus ein und übernimmt zusätzliche Informations- tritt in Kraft. Der Radioempfang kostet jetzt voll digitalisiertes Radiostudio als modernste und Kommunikationsaufgaben. Sie beteiligt jährlich Fr. 162.–. Anlage von SR DRS eingeweiht. sich am Projekt Atelier Zérodeux. Schweizer Radio International (SRI) und Die News- und Aktualitätenplattform Die Revision der Radio- und Fernsehver- die SRG SSR lancieren offiziell ihr News- und www.swissinfo.org von Swissinfo/SRI bietet ordnung (RTVV) tritt in Kraft, wonach AHV- Informationsplattform www.swissinfo.org, neu eine arabische Site an. Am 11. Septem- und IV-Rentnerinnen und -Rentner mit Er- über die sie in acht Sprachen Radio- und ber folgt als neunte Sprache der Plattform gänzungsleistungen von der Radio- und Fernsehprogramme und Textbeiträge aus eine chinesische Site. Fernsehgebühr zu befreien sind. Die SRG der Schweiz anbieten. Swissinfo/SRI beginnt mit dem Abbau der SSR erleidet in der Folge Gebührenausfälle Im Zuge der Umwandlung in ein Multi- Kurzwellensendungen, der bis Ende 2004 von mehreren Millionen Franken. media-Unternehmen stellt SRI die Produk- abgeschlossen sein soll. 2002 tion der spanischsprachigen Radiosendun- Bis Ende 2001 wird auch die Satelliten- Die SRG SSR berichtet täglich über die Lan- gen ein. ausstrahlung eingestellt. Längerfristig ist desausstellung Expo.02. Erstmals sind gleich viele Radio- und Fern- lediglich noch ein englischsprachiges Radio- SR DRS setzt die Schwerpunktbildung bei seh-Empfangskonzessionen in der Schweiz programm vorgesehen. Produktion und Sendeorten um: gelöst: 2,7 Millionen. Im Gegenzug wird die multimediale Platt- DRS 1, DRS 3 und Musigwälle 531 wer- Einführung des elektronischen Hörerfor- form www. swissifo.org weiter ausgebaut. den in Zürich konzentriert, DRS 2 und Virus schungssystems Radiocontrol. Die SRG SSR wird Rundfunk-Partnerin in Basel, Information und drs.online in Bern. und Official Partner der Expo.02. Sie ver- pflichtet sich zur Übertragung und Kopro- duktion der Grossereignisse der Expo.02 Radiogeschichte_2008 8.10.2008 10:13 Uhr Seite 44

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2003 2004 Die Digitalisierung aller Produktions- und DRS 1 baut die regionale Information aus Virus startet die Serie «Virus mobile Cam- Sendesysteme mit DigaSystem wurde erfolg- und sendet Nachrichten im Halbstundentakt. pus»; im November feiert der Jugendsender reich abgeschlossen. DRS 2 erweitert die aktuelle Berichterstat- seinen fünften Geburtstag. Es arbeiten nun alle Programmschaffen- tung über Kultur und Gesellschaft und lan- Das Unternehmen gibt sich ein Leitbild. den, inklusive der Korrespondentinnen und ciert den Thementag «Hörpunkt». Ende Jahr veranstaltet SR DRS gemeinsam Korrespondenten im In- und Ausland, mit Auf DRS 3 macht der Kantone-Wettstreit mit dem Basler Universitätsinstitut für Me- digitalen Werkzeugen. «Uri, Schwyz und Untergang» Furore. dienwissenschaften (ifm) das erste Radio- Die Digitalisierung des Audio-Archivs, Für die Serie «50 Jahre Rock’n’Roll» ge- symposium «Stimme, Ohr und Radio». Systemerweiterungen für den Bereich der winnt die DRS 3-Musikredaktion den Zürcher klassischen Musik sowie die Aufrüstung der Radiopreis. technischen Mittel für Aussenreportagen werden im Jahr 2004 in Angriff genommen. Radiogeschichte_2008 8.10.2008 10:13 Uhr Seite 45

44 1983–2008 Bundesrat Moritz Leuenberger und Radiodirektor Walter Rüegg am Festakt zur Lancierung von DRS 4 News.

2005 2006 2007 Der Verwaltungsrat der SRG SSR idée suisse Der Verwaltungsrat der SRG idée suisse Seit Februar ist DRS 3 das Leitmedium für stimmt am 21. März dem Umbauprojekt Deutschschweiz wählt am 1. Februar den den Sport bei Schweizer Radio DRS. «Radiostudio Bern» zu und bewilligt einen 52-jährigen Rudolf Matter zum Chefredak- Die Logo-Vielfalt von Schweizer Radio DRS Kredit von 23,5 Mio. Franken. tor von Schweizer Radio DRS. Marco Färber ist nicht mehr zeitgemäss und wird überar- Ab dem 14. Februar erscheint die Web- geht nach 31-jähriger Tätigkeit bei SR DRS, beitet. «VIRUS» heisst neu DRS Virus und site von Schweizer Radio DRS mit einem ver- davon 20 Jahre als Chefredaktor, in Pension. «DRS Musigwälle» neu DRS Musikwelle. besserten Angebot und in neuem Design. Am 15. September gründen die Program- DRS 1 leitet eine umfassende Neustruk- Die Bausanierung im Studio Zürich wird me DRS 3, Couleur 3, Rete 3, VIRUS und turierung seines Programmes ein, verbun- per Ende Juli 2005 abgeschlossen. Im zwei- Radio Rumantsch zusammen die Internet- den mit einem Ausbau der DRS Musikwelle ten bis vierten Stockwerk entstanden mo- Musikplattform «Mx3» (Musik mal 3). zum Vollprogramm. derne, durchgängige Studios und Regien Die DRS Musigwälle feiert Anfang Okt- Im September gehen in Bern die neuen nach dem Prinzip der «Integrierten Pro- ober ihren 10. Geburtstag mit einem gros- Studios von Info und Regionaljournal auf grammherstellung». sen Wunschkonzert. Sendung. Das Informationszentrum bietet Das «Echo der Zeit» feiert das 60-Jahr- Die Migration von Swiss Satellite Radio diverse Senderegien und -studios sowie 30 Jubiläum. Am 20. September veranstaltet (SSATR) zu Schweizer Radio DRS wird im Grossraum-Arbeitsplätze. SR DRS einen Spezialtag mit Live-Sendun- Dezember planmässig abgeschlossen. Die Am 5. November startet mit DRS 4 News gen zum «Echo»-Jubiläum. administrative Unterstellung des Teams er- das neuste Programm von SR DRS unter der Seit Ende September bietet SR DRS die folgt per 1. Januar 2007. Leitung von Lis Borner. Beim Festakt mit da- Sendung «Echo der Zeit» als Podcast an. Der bei ist auch Bundesrat Moritz Leuenberger. Podcast-Versuch soll auf weitere Sendungen ausgedehnt werden. Radiogeschichte_2008 8.10.2008 10:13 Uhr Seite 46

Auftakt der grossen Road- 1983–2008 45 show «DRS 3 Traum-Goal» am 21. April in Basel auf dem Barfüsserplatz.

2008 Im Januar geht der neue Internet-Auftritt Am 28. Dezember verstummt der legen- drs.ch online mit einem vielschichtigen multi- däre Landessender Beromünster. Ein gros- medialen Angebot, das dem neusten Stand ses Volksfest sowie zahlreiche Marketing- der Möglichkeiten entspricht. und Kommunikationsmassnahmen haben Am 1. März tritt Marco Meier seine neue zum Ziel, 160’000 Mittelwelle-HörerInnen Stelle als Programmleiter DRS 2 an. Er wird auf Digitalradio zu verlagern. Nachfolger von Arthur Godel, der Ende März in Pension geht. «Pop, Perlen und Polo» lautet die neue Sonntagabend-Sendung mit Polo Hofer auf DRS 3. Die Roadshow «DRS 3 Traum-Goal» lan- dete einen beispiellosen Publikumserfolg im Vorfeld der EURO 2008. 16’700 Teilneh- mer kicken an zehn Austragungsorten auf das DRS 3-Tor. Es ist die grösste Marketing- Tournee in der Geschichte von SR DRS. Die Fussball-Europameisterschaft und die Olympischen Spiele in Peking sind eine Her- ausforderung für Programme und Sport- Redaktion. Radiogeschichte_2008 8.10.2008 10:12 Uhr Seite 1

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