Juni nachrichten 2010 Vereinigung ehemaliger Mitglieder des Deutschen Bundestages und des Europäischen Parlaments e.V.

Editorial Stets dem Ganzen verpflichtet Clemens Schwalbe Vereinigung wählt neuen Vorstand Informationen Termine Personalien Titelthemen Harald B. Schäfer Der neue Vorstand Begegnung mit dem Bundestagspräsidenten Treffen in den Parteizentralen Jahreshauptversammlung 2010 Mitgliederveranstaltung Der scheidende Präsident Carl-Dieter Spranger Der neue Präsident Harald B. Schäfer © Marita Wagner © Jürgen Linde Dezember 2009

Berichte / Erlebtes Die Jahreshauptversammlung der Vereinigung ehemaliger Mitglieder des Arbeitsgruppe Migration Deutschen Bundestages und des Europäischen Parlaments e. V. wählte am 4. Mai 2010 einen neuen Vorstand für die nächsten zwei Jahre: Wie wir in Europa mit Einwanderern umgehen Präsident: Harald B. Schäfer, Minister a. D. (SPD), (vorher Vizepräsident) Vizepräsident: Prof. Dr. Theo Blank (CDU), (vorher Schatzmeister) FP-AP: Neue Mitglieder Vizepräsident: Roland Artur Kohn (FDP), (Wiederwahl) und neuer Präsident Schatzmeisterin: Siegrun Klemmer (SPD), (vorher Beisitzerin) 30 Jahre Pro Lege Schriftführerin: Dr. Elisabeth Altmann (Bündnis 90/Die Grünen), (Neuwahl) Congressional Study Beisitzer: Hans-Dirk Bierling (CDU), (Neuwahl) Group on Germany Beisitzer: Prof. Dr. Nils Diederich (SPD), (vorher Geschäftsführer) Beisitzer: Eduard Lintner, Parl. Staatssekretär a. D. (CSU), (Neuwahl) 8000 Kilometer durch Beisitzer: Wolfgang Lüder, Bürgermeister von Berlin a. D. u. Senator a. D. (FDP), Neuseeland und Australien (Neuwahl) Erlesenes Die anschließende konstituierende Vorstandssitzung hat Clemens Schwalbe (CDU) als neuen Geschäftsführer gewählt. Die Revisoren Dr. Joachim Schmiele und Dr. Wolf-Dieter Jubilare Zumpfort wurden wiedergewählt. Editorial Informationen

Sehr geehrte Damen und Herren, Termine liebe Kolleginnen und Kollegen, 01.07.2010 Sommerfest der DPG Schwerpunkte dieser Ausgabe sind die Neuwahl und die Vorstellung des 21.09. – 23.09.2010 Herbstreise nach Nordrhein-Westfalen neuen Vorstandes. Im traditionellen 15. oder 16.11.2010 Mitgliederveranstaltung in guten politischen Einvernehmen © Simon-Werbung wechselte nach sechs Jahren das Amt Personalien des Präsidenten unserer Vereinigung zur SPD und unser Kollege Harald B. Schäfer wurde zum • Herrn Dr. h. c. Helmuth Becker und Herrn Professor Egon neuen Präsidenten gewählt. In der konstituierenden Sitzung Bahr wurde am 14. Januar 2010 für ihr soziales Engagement bestimmte mich der neue Vorstand zum neuen Geschäfts- der Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen durch führer. Ich wurde am 31.12.1947 in Lützen (Sachsen-Anhalt) den Ministerpräsidenten überreicht (siehe S. 15). geboren, bin verheiratet, habe einen erwachsenen Sohn und • Frau Dr. Liesel Hartenstein erhielt am 24. April 2010 die wohne seit 2002 in Berlin. Von Beruf bin ich Diplom-Inge- Ehrennadel des Landesnaturschutzverbandes Baden- nieur für Verfahrenstechnik. Bis 1990 war ich in der Energie- Württemberg (siehe Seite 15). versorgung und in technischen Bereichen des Gesundheits- • Frau Professor Dr. Ursula Lehr ist neue Vorsitzende der wesens tätig. Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen Als CDU-Mitglied seit 1986 übernahm ich nach der Wende (BAGSO). Die Mitgliederversammlung des Dachverbandes der 1990 den Vorsitz des CDU-Kreisverbandes Weißenfels. BAGSO wählte Frau Professor Lehr am 25. November 2009 Von März bis Oktober 1990 war ich Mitglied der ersten zur neuen Vorsitzenden. Der Interessenverband vertritt über frei gewählten Volkskammer der ehemaligen DDR und 100 Mitgliederorganisationen und damit rund 13 Millionen von Oktober 1990 bis 2002 Mitglied des Deutschen Bundes- ältere Bürger. Der gerechte Ausgleich zwischen den Genera- tages, davon 9 Jahre Parl. Geschäftsführer. tionen sowie die Interessen und Belange der älteren Men- In meiner jetzigen neuen Funktion als Geschäftsführer schen in unserer Bevölkerung sind das Hauptanliegen des unserer Vereinigung ist für mich die Erstellung der Verbandes. Frau Professor Lehr übernehme die Aufgabe sehr „nachrichten“ die erste Herausforderung. Auch in Zukunft gerne und sagte dazu, „die BAGSO macht Politik für Senio- sollen unsere „nachrichten“ in bewährter Weise eine wich- ren, mit Senioren und teilweisen von Seniorinnen und Senio- tige und informative Zeitschrift über die Arbeit unserer ren. Das ist das Entscheidende, denn das Erfahrungswissen Vereinigung und deren Mitglieder darstellen. Dankens- der Älteren wird immer noch viel zu wenig genutzt. Deswegen werterweise kann ich auf unsere erfahrenen Mitarbeiter- betrachte ich es als Herausforderung, meine langjährige innen Frau Dynow und Frau Prévot bauen. Zu Beginn meiner Erfahrung als Wissenschaftlerin und Politikerin – kurz ge- neuen Tätigkeit bitte ich Sie, auch mich weiterhin bei der sagt: als »Die Alte im neuen Amt« - jetzt mit dem Rückhalt Berichterstattung von Veranstaltungen und der Bereitstel- von 13 Millionen Mitgliedern einzubringen“ (siehe Seite 14). lung von interessanten Informationen für die „nachrichten“ zu unterstützen. • Wolfgang Lüder, Bürgermeister von Berlin a. D. – und neues Ich freue mich auf eine gute Zusammenarbeit Mitglied im Vorstand unserer Vereinigung – war am 11.1.2010 Ihr zum Vorsitzenden der Vereinigung der ehemaligen Mitglieder des Abgeordnetenhauses von Berlin gewählt worden. Seine Vorgängerin, die inzwischen verstorbene Dr. Hanna Renate Clemens Schwalbe Laurien, hatte aus Gesundheitsgründen auf eine Wiederwahl Geschäftsführer verzichtet.

2 nachrichten Juni 10 Liebe Kolleginnen und Kollegen,

unsere Vereinigung hat zur Zeit 743 Mitglieder. Seit der Bundes- tagswahl 2009 haben wir einen Zuwachs von 90 Mitgliedern. Wir sehen darin ein Zeichen für die Attraktivität unser Vereinigung. Dies ist nicht zuletzt das Verdienst des bisherigen Vorstandes, unseres langjährigen Geschäftsführers Prof. Nils Diederich und unserer Mitarbeiterinnen in der Geschäftsstelle Frau Dorothea Dynow und Frau Brigitte Prévot. Bei unserer Mitgliederversammlung schieden satzungsgemäß unser vormaliger Präsident Carl-Dieter Spranger, die Kolleginnen Frau Prof. Ursula Lehr und Frau Marita Wagner sowie die Kollegen Dieter Schloten und Manfred Richter, die nicht mehr kandidierten, aus dem Vorstand aus. Wir danken den Ausscheidenden für ihre Arbeit und ihren Einsatz für unsere Vereinigung. Sie haben un- eigennützig die Interessen unserer Mitglieder wahrgenommen und © Offenburger Tageblatt / Ulrich Marx das Ansehen unserer Vereinigung gemehrt. Unser bisheriger, lang- jähriger Geschäftsführer Prof. Dr. Nils Diederich, Garant für die erfolgreiche Arbeit, konnte nicht mehr zum Geschäftsführer be- sind ins Wanken geraten. So ist z. B. der Primat der Politik stellt werden. Nach einer interfraktionellen Verständigung über- infrage gestellt. Die Politik wirkt immer stärker als getrieben. nimmt die SPD in den nächsten Jahren die Präsidentschaft, damit Der weltweite „Raubtierkapitalismus“ (Helmut Schmidt) domi- steht die Funktion des Geschäftsführers der CDU/CSU zu. Der niert. Er bedroht zwischenzeitlich nicht nur einzelne Volkswirt- Vorstand hat auf seiner konstituierenden Sitzung auf Vorschlag schaften, sondern bläst zum Angriff auf eine so starke Währung der CDU/CSU Herrn Kollegen Clemens Schwalbe einstimmig zum wie den Euro. neuen Geschäftsführer bestellt. Die Krisensituation war nicht offizieller Gegenstand unserer In unserer Vereinigung steckt viel politische Erfahrung und Kom- Mitgliederversammlung, hat aber viele Gespräche bestimmt. Die petenz. Wir Ehemaligen wirken zwar nicht mehr in der ersten Rei- Sorge ist bei vielen von uns verbreitet, dass das unkontrollierte, he der Politik mit, sind aber nach wie vor politisch motiviert und global agierende Finanzkapital nicht nur die Volkswirtschaften engagiert. Viele von uns bekleiden wichtige politische und gesell- einzelner Staaten zerstören, sondern zu einer ernsthaften Gefähr- schaftliche Funktionen. Das Engagement ist in der Regel weniger dung der Demokratie führen kann. Wir haben die Zuversicht, dass parteipolitisch geprägt und bestimmt, sondern gilt stärker die Politik das Gesetz des Handelns zurückgewinnt und ihr Primat gesamtgesellschaftlichen Aufgaben. unangefochten gilt und von ihr auch wahrgenommen wird. Das Wir wissen, dass Parteien für eine Demokratie unverzichtbar sind. stärkt das Vertrauen der Bürger in die Politik und damit auch in Deshalb werben wir auch für die Parteiendemokratie, aber wir die Demokratie. wissen auch, dass sich Parteien schon per Definition (laut. pars Ein Zweck unserer Vereinigung ist, „mit der Erfahrung seiner Mit- Teil) nicht mit dem Ganzen gleichsetzen dürfen, aber stets dem glieder der parlamentarischen Demokratie zu dienen.“ Wir wollen Ganzen und nicht ihrem Eigeninteresse verpflichtet sein sollten. diesem Anspruch gerecht werden. So verstehen wir auch unsere Arbeit. Unsere Mitgliederversammlung fiel in eine Zeit schwerer Krisen. Eine größer und bedrohlicher als die andere. Alte Gewissheiten

nachrichten Juni 10 3 Der neue Vorstand

Präsident Harald B. Schäfer – geb. 20.07.1938 in Waldbrunn/Odenwald, verheiratet, zwei Kinder • wohnhaft in 77654 Offenburg • 1958 Abitur • 1958 –1964 Studium: Geschichte, Deutsch, Politische Wissenschaften an den Universitäten Heidelberg und München • 1965 - 1972 Schuldienst, Oberstudienrat • von 1972 - 1992 Mitglied des Deutschen Bundestages • 1992-1996 Umweltminister Baden-Württemberg • April 1996 Wahl in den Landtag • Wahlniederlage der SPD führt zur Rückgabe des Landtagsmandates im Juni 1996 und dem Rückzug aus der aktiven Politik • von 2006 bis 2010 Vizepräsident unserer Vereinigung

© Offenburger Tageblatt/ Ulrich Marx Vizepräsident Prof. Dr. Theo Blank – geb. Vizepräsident Roland Artur Kohn – geb. 19.03.1947 in Lüdenscheid, verheiratet, 25.03.1950 in Ludwigshafen, verheiratet, 1 Sohn, wohnhaft in 40699 Erkrath • Studi- wohnhaft in 67281 Kirchheim/Weinstraße • um der Rechts- und Staatswissenschaften Studium Philosophie und Politikwissenschaf- • von 1983 - 2002 Mitglied des Deutschen ten (Magister Artium) • Publizist, Presse- Bundestages • Rechtsanwalt, Honorarpro- sprecher • von 1983 - 1998 Mitglied des fessor für Staats- u. Verfassungsrecht FHöV Deutschen Bundestages • Aufsichtsrat der NRW • Gründungspräsident der Deutschen DB AG, Deutsche Investitions- und Entwick- © privat Welle-Akademie • 2006 - 2008 Beisitzer, © Roland Artur Kohn lungs-GmbH • Berater für Politische Kommu- 2008 - 2010 Schatzmeister unserer Verei- nikation • seit 2008 Vizepräsident unserer nigung Vereinigung

Schatzmeisterin Siegrun Klemmer – geb. Schriftführerin Dr. Elisabeth Altmann – geb. 13.06.1939 in Danzig, verwitwet, 2 Töchter, 12.10.1943 in Immenstadt / Oberallgäu, ver- wohnhaft in 14055 Berlin • Studium Ge- heiratet, 2 Söhne, wohnhaft in 91224 Hohen- schichte/Germanistik / Bibliothekswesen• stadt • Ausbildung: Lehramt, Promotion zur derzeit verschiedene Ehrenämter, Mitglied- Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik des schaft in diversen Organisationen • von Bundes • Beruf: Lehrerin, Heilpraktikerin für 1990 – 2002 Mitglied des Deutschen Bun- Psychotherapie • 1994 - 1998 Mitglied des destages • von 2006 bis 2010 Beisitzerin Deutschen Bundestages • derzeit: Beratungs- © Jürgen Linde unserer Vereinigung © Dr. Elisabeth Altmann praxis in Nürnberg

Beisitzer Hans-Dirk Bierling – geb. Beisitzer Prof. Dr. Nils Diederich – geb. 29.03.1944 in Wernigerode, verwitwet, 24.05.1934 in Berlin, verheiratet, 3 Söhne, 2 Kinder, wohnhaft in 01558 Großenhain • wohnhaft in 14163 Berlin • Diplom-Volkswirt Maurer, Dipl.-Ingenieur für Baustoffverfah- und Soziologe (Dr. rer. pol.)• Universitätsprof. renstechnik, bis 1990 Prüfingenieur in der für Politikwissenschaft a. D. • Studium der Bauaufsicht • 03/1990 - 10/990 Mitglied der Volkswirtschaft, Soziologie, Sinologie • 1976 - Volkskammer • 10/1990 - 2002 Mitglied des 1987 und 1989 - 1994 Mitglied des Deutschen Deutschen Bundestages • Pensionär Bundestages • Mitglied der Vereinigung für © Hans-Dirk Bierling © Marita Wagner Parlamentsfragen • 2004 - 2010 Geschäfts- führer unserer Vereinigung

Beisitzer Eduard Lintner – geb. 4.11.1944 Beisitzer Wolfgang Lüder – geb. 11.04.1937 in Marktlangendorf, Kr. Sternberg, verhei- in Celle, verheiratet, 4 Kinder, wohnhaft in ratet, 4 Kinder, wohnhaft in 97702 Münner- 14197 Berlin • Rechtsanwalt • 1975 - 1981 stadt • Rechtsanwalt • Jurist bei der Inne- Senator und Bürgermeister von Berlin (seit ren Verwaltung des Freistaates Bayern • 1976) • Staatsanwalt und Richter am Landge- Parl. Staatssekretär a. D. • 1976 - 2009 richt Berlin • 1979 Mitglied des Abgeordneten- Mitglied des Deutschen Bundestages • hauses von Berlin • 1987 - 1994 Mitglied des Geschäftsführer Deutschen Bundestages • Vorsitzender der © privat © privat Vereinigung ehemaliger MdA von Berlin

4 nachrichten Juni 10 Titelthema Begegnung mit dem Bundestagspräsidenten

In einer Sitzungswoche, in der die Abgeordne- ten unter besonderer Anspannung standen, hat- te Bundestagspräsident Dr. vor der Fraktionssitzung am 4.5.2010 Zeit ge- funden, um mit den Ehemaligen zu debattieren. In seinen einleitenden Bemerkungen würdigte er die Tatsache, dass „viele Kolleginnen und Kollegen … nach Wahrnehmung ihres Mandats sich nach wie vor in vielfältiger Weise engagie- ren und damit einen wesentlichen Beitrag zur Vermittlung unseres parlamentarischen Sys- tems leisten.“ Er glaube nicht, „dass es auch

nur eine Handvoll Parlamente in der Welt gibt, Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert (4. v. l.) bei der Diskussion © Nils Diederich die ähnlich großen oder gar mehr Einfluss auf politische Entscheidungsfindung, nicht nur auf die zeigte, dass alle Kolleginnen und Kollegen ander. Die Mitwirkung Ehemaliger die Gesetzgebung, übrigens auch auf die Perso- die hergebrachten Techniken der Fragestunde sei durchaus erwünscht. Aber nalauswahl haben, wie das für den Deutschen immer noch beherrschen, nämlich ihren offenbar sei danach der Bedarf an der Fall ist.“ Er mahne auch immer Debattenbeitrag in eine Frage zu kleiden. Mitwirkung vielleicht nicht so groß wieder ein gediegenes Maß an Selbstbewusst- Prof. Dr. Uwe Holtz und Prof. Dr. Nils gewesen, dass man darauf zurück- sein an, auch im Verhältnis zur Exekutive. Dies Diederich fragten nach einer stärkeren Einbe- kommen konnte. Er nehme den gelte auch für die laufende Diskussion über die ziehung des strategischen und inhaltlichen Punkt aber gern noch einmal zur Griechenlandhilfe. Man müsse die Handschrift Erfahrungswissens ehemaliger Abgeordneter in Prüfung auf. Wahlbeobachtung zum des Parlaments erkennen. die praktische Arbeit des aktiven Parlaments. Beispiel könne durchaus ein inter- Ebenso mahnte er an, dass die öffentlich- (Noch-)Vizepräsident Harald B. Schäfer sprach essanter Punkt sein. rechtlichen Medien, die ein Informationspri- den Ansehens- und Autoritätsverlust des Par- Er habe natürlich keine goldene vileg genießen, besser, einen besonderen laments und der Politiker an. Welchen Beitrag Lösung für das Thema Ansehens- Informationsauftrag hätten und von den Bür- können Ehemalige Abgeordnete leisten, um die- verlust. Er wolle das Thema nicht gern Gebühren erhielten, diesen Auftrag auch ser Tendenz entgegenzuwirken? Lothar Ibrügger dramatisieren, denn nach seiner ernst zu nehmen hätten. Deshalb sei eine und Dr. Wolfgang Weng forderten, die Kontrolle Kenntnis stehen am Ende der Skala Quotenorientierung wie bei den Privaten, die der Parteienfinanzierung aus der Parlaments- des Ansehens von Berufen noch am Ende darauf hinaus laufe, „mit den seich- verwaltung auszulagern. Ingrid Matthäus- hinter den Politikern Journalisten testen Alternativangeboten diesen Informa- Maier berichtete aus ihren Erfahrungen mit und Buchhändler, und dafür gäbe es tionsauftrag entweder zu verweigern oder in Bankleuten, die stets mit Distanz und teilweise nun wirklich keine überzeugende Nischenprogramme abzudrängen“ unakzep- Hochmut auf die Politik geblickt haben, jetzt Erklärung. “Die Deutschen trauen tabel. Jedenfalls müssten mehr Anteile an den aber die Rettungsschirme des Staats als im Allgemeinen weder ihren Re- Debatten im Plenum angeboten werden. selbstverständlich hinnehmen. Was könne man gierungen noch ihren Parlamenten Die letzte Wahl habe einen großen Personalaus- tun, damit das Ganze nicht in einem Desaster und am wenigsten ihren Parteien.“ tausch gegeben, ziemlich genau ein Drittel; in endet? Werner Zywietz hob auf Ungereimtheiten Der Antiparteieneffekt habe in der Regel sei es ein Viertel gewesen und er in der Beihilferegelung ab. Deutschland eine stabile Tradition, freue sich, einige davon hier wieder zu treffen. Bundestagspräsident Dr. Lammert setzte sich die älter sei, als die Bundesrepu- Präsident Spranger eröffnete die Diskussion, mit den gestellten Fragen ausführlich ausein- blik. Umso bemerkenswerter sei,

nachrichten Juni 10 5 Titelthema

Fortsetzung: Begegnung mit dem Bundestagspräsidenten dass die gleichen Deutschen, die in die Rolle des Retters. Und ihren politischen Institutionen im sei es nicht erstaunlich, mit Allgemeinen nicht über den Weg welcher Schnelligkeit – inner- trauen, dann, wenn es wirklich halb von 5 Tagen - reagiert schwierig wird, sich nur auf den worden sei, wobei wirklich Staat verlassen. “Die geistige Be- niemand vorhersagen könne, weglichkeit, die in diesem Spagat ob die Rettungsaktionen (v. l. n. r.) Horst Kubatschka, Prof. Dr. Uwe Holtz, Dieter Schloten, Ursula zum Ausdruck kommt, ist die funktionieren. Mogg, © Nils Diederich eigentliche Quelle meines Optimis- Die von Lothar Ibrügger und Dr. Wolfgang Weng Fraktionen, und Abgeordnete müsste eben das mus.“ Dies gelte ja nun ganz angesprochene Parteienfinanzierung halte er Rückgrat zeigen, sich in ihren Fraktionen besonders für die von Ingrid für im Großen und Ganzen vernünftig geregelt. durchzusetzen. Und dies sei gerade in der Matthäus-Maier angesprochene Wenn in der Öffentlichkeit wieder mal die For- gegenwärtigen Situation auch gegenüber der Finanzkrise. Ausgerechnet die Insti- derung nach schnellerer Prüfung aufkomme, Regierung gefragt, damit dem Parlament nicht tutionen, die wie keine zweite den könne zumeist geantwortet werden, dass sie schleichend Mitbestimmungsrechte entgingen. staatlichen Einfluss einschließlich bereits im Gange sei. Er könne sich bei seinen Präsident Spranger bedankte sich und gesetzlicher Rahmenbedingungen Entscheidungen auf ausgezeichneten Sachver- würdigte das Gespräch mit dem Bundestags- als Hindernis für das Erreichen eines stand stützen. Er selbst habe die Frage einer präsidenten als Sternstunde. Er habe es nie Optimums an ökonomischer Effizi- Verlagerung zur Sprache gebracht, aber offen- bereut, 2002 aus dem Bundestag ausgeschie- enz gesehen haben, nämlich die kundig seien alle Beteiligten, vor allem die den zu sein, aber „ich vermisse es schon sehr, Banken, bräuchten nun den Staat, Parteien, der Meinung, dass die Sache beim dass ich einen Bundestagspräsidenten ihrer um das aus den Fugen geratene Bundestagspräsidenten in guten Händen sei. Dimension nicht mehr live erleben kann.“ System zu stabilisieren. Der als Dem von Weng angeregten Initiativrecht könne Störenfried denunzierte Staat gerate er wenig abgewinnen. Schließlich gebe es die Nils Diederich Treffen in den Parteizentralen

Treffen mit der Generalsekretärin der SPD, Andrea Nahles, MdB, im Willy-Brandt- Treffen mit dem Generalsekretär der CDU, Hermann Gröhe im Konrad- Haus © Nils Diederich Adenauer-Haus © CDU-Bundesgeschäftsstelle Ebenfalls fand ein Treffen mit der Politischen Geschäftsführerin von BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN, Steffi Lemke, in der Bundesgeschäfts- stelle statt.

6 nachrichten Juni 10 Jahreshauptversammlung 4. Mai 2010

Präsident Carl-Dieter Spranger eröffnete die Mitgliederversammlung, zu der sich 145 Teilnehmer angemeldet hatten. Das sei ein Rekord. Er begrüßte die Parlamentarische Geschäftsführerin aus der CDU/CSU-Fraktion, Michaela Noll. Der Präsident gedachte mit den Versammelten „in Dankbarkeit und Hochachtung“ der im Jahre 2009 verstorbenen Kolleginnen und Kollegen. In seinem Bericht verwies Spranger auf die bewegte Zeit des letzten Jahres mit Europa-, Bundestags- und Kommunalwahlen. Diese Zeit stand „aber auch unter dem Einfluss jener weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise, die von skrupellosen und schwer kriminellen (v. l. n. r.) Ursula Mogg, ..., Renate Rennebach, Hans Günther Bruckmann, Prof. Dr. Uwe-Jens Heuer, Menschen in der Finanzwelt, der Wirtschaft Prof. Dr. Herta Daubler-Gmelin © Nils Diederich und den Rating-Agenturen der USA und der Duldung durch Staat und Politik geschaffen und der Website, den Kontakttreffen mit den Dr. Dr. h. c. Ursula Lehr sowie den und ausgelöst wurde und die auch in Europa Präsidenten der Vereinigungen der ehemaligen auf Dr. Hugo Hammans folgenden und Deutschland leider zu viele Mittäter Landtagsabgeordneten sowie der aktiv mit- Geschäftsführern Dr. Jürgen Linde gefunden haben.“ gestaltenden Arbeit in der Europäischen Asso- und Prof. Dr. Nils Diederich zuver- Demgegenüber habe eine vertrauensvolle und ziation der Ehemaligenvereinigungen ein hohes lässig und effektiv zuarbeiteten. harmonische Zusammenarbeit in Vorstand- Niveau erreicht. Die „nachrichten“ seien ein Spranger wies darauf hin, dass mit schaft, Geschäftsführung und bei den Mit- hervorragend gestaltetes, attraktives, interes- ihm und Frau Prof. Lehr zwei Präsi- gliedern die vergangenen Jahre charakteri- santes und unterhaltsames Medium für unsere denten aus der Vorstandschaft aus- siert. Diese gute Atmosphäre gelte es auch Mitglieder, aber es diene auch als vorzügliche scheiden. Das gelte auch für die zukünftig zu bewahren und zu pflegen, denn Visitenkarte unserer Vereinigung. Der Präsident Schriftführerin Marita Wagner und dies bestimme Stellenwert und Attraktivität dankte allen, die an dieser Entwicklung mit- nach sechs Jahren Geschäftsführung unserer Vereinigung mit. Es werde auch in wirkten, so Siegrun Klemmer, Dr. hc. Leni auch für Nils Diederich. Alle hätten Zukunft richtig sein, wie bisher, parteipoli- Fischer, Prof. Dr. Uwe Holtz, Dieter Schloten, mit Freude ihre Aufgaben erfüllt und tisch umstrittene Themen nicht zum Gegen- Roland Artur Kohn und Dr. h. c. Torsten Wolf- an der Stärkung der Vereinigung ge- stand von irgendwelchen Papieren oder gramm. Er erinnerte auch an die Leistungen von arbeitet. Die Vereinigung zählte am Beschlüssen zu machen. Dr. Hugo Hammans und Dr. h. c. Helmuth 26.4.2010 mit 743 Mitgliedern den Das Leistungsangebot der Vereinigung an ihre Becker, die am 9.9.1999 (sic!) die noch heute höchsten Stand seit Bestehen. Allein Mitglieder habe mit vielen Veranstaltungen, durch die Vereinigung genutzten Geschäfts- seit April 2009 seien 110 neue Mit- darunter die von 180 Personen besuchte – und stellenräume im ehemaligen Reichstags- glieder gewonnen worden. „Mich hat damit bisher größte – Diskussion mit Prof. präsidentenpalais eröffneten, und hob die vor allem die mitmenschliche Sub- Dr. Jürgen Falter zu den Ergebnissen der Mitarbeiterinnen Dorothea Dynow und Brigitte stanz und Bedeutung unserer Verei- Bundestagswahl und ihren Folgen, mit den Prévot hervor, die den auf Becker folgenden nigung bewegt, weil die parteipoli- zweimal jährlich erscheinenden „nachrichten“ Präsidentinnen Dr. und Prof. tischen Meinungsunterschiede

nachrichten Juni 10 7 Titelthema

Fortsetzung: Jahreshauptversammlung zugunsten der persönlichen Erfah- Bei Amtsantritt habe die Vereinigung rungen und der Charaktere zurück- 628 Mitglieder gehabt, jetzt seien es treten und … man immer wieder 743. Er bedankte sich bei allen denen, erstaunt ist, über die hohe Überein- die ihm zugearbeitet haben, bei den Maren Günther, , Parl. Geschäftsführerin der CDU/CSU stimmung und den Gleichklang von Vorständen, „deren Beschlüsse ich um- Michaela Noll, Dieter Schloten, Siegrun Klemmer, Manfred Richter Gedanken und Prägungen.“ Die Mit- setzen durfte, die ich vorbereitet hat- © Nils Diederich arbeit „hat mich bereichert und ich te“. Hervor hob er die Präsidentinnen bin froh und dankbar, dass ich das Dr. Dorothee Wilms und Prof. Dr. Dr. h. c. Wahlen erleben durfte. Ich danke Ihnen, Ursula Lehr und den Präsidenten Carl-Dieter Die Neuwahl des Vorstandes erfolgte unter der liebe Kolleginnen und Kollegen, Spranger: „Das war eine menschlich bewegende Leitung der Alt-Präsidentin Lehr und des Alt- dass Sie mir dies ermöglicht haben, und schöne Zusammenarbeit.“ Und schließlich Präsidenten Holtz in Anwesenheit von 95 Wahl- ich danke dem Vorstand herzlich für bedankte er sich bei den Damen der Geschäfts- berechtigten nach Entlastung des alten Vor- die vorzügliche Zusammenarbeit. stelle, Dorothea Dynow und Brigitte Prévot: stands in offener Abstimmung und einstimmig. Ein besonderes Wort des Dankes denn „ohne die hätte ich die Arbeit, die ich zu Ergebnisse siehe S. 1. möchte ich unserem Geschäftsfüh- verrichten hatte, nicht geschafft.“ Letztlich sei Als Rechnungsprüfer wurden erneut Dr. Joachim rer Prof. Dr. Nils Diederich widmen. nur wichtig, was die Mitglieder als angenehme Schmiele und Dr. Wolf-Dieter Zumpfort be- Es war wirklich eine tolle Zusam- Dienstleistung empfunden hätten. Freund- stimmt. menarbeit. Und ich danke Frau schaftlich war die Zusammenarbeit mit der In seiner Antrittsrede dankte der neue Präsident Dynow und Frau Prévot sehr herzlich Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft, mit Harald B. Schäfer für den Vertrauensvorschuss, für die so menschlich angenehme der er in seiner Amtszeit eine regelmäßige den er mit der Wahl erhalten habe. Mit warmen und sachlich so konstruktive Unter- Terminkoordination verabredet habe, die jenen, Worten verabschiedete er den bisherigen Prä- stützung und Zusammenarbeit. Die die beiden Gesellschaften angehören, die An- sidenten Carl-Dieter Spranger sowie die aus- Zeit ist wie im Fluge vergangen … .“ reise erleichtern. Dem Präsidenten der DPG, scheidenden Vorstandsmitglieder Prof. Dr. Dr. Schatzmeister Prof. Dr. Theo Blank Prof. Dr. , sowie seinem h. c. Ursula Lehr, Marita Wagner, Dieter Schlo- gab einen kompakten Überblick Gegenüber, dem Geschäftsführer der DPG ten und Manfred Richter. Auch der bisherige über die Finanzlage der Vereinigung Bernd Wichterich, sei herzlich für die kollegi- Geschäftsführer Prof. Dr. Nils Diederich wurde und versicherte, dass die Einnah- al-freundschaftliche Zusammenarbeit gedankt. aus seinem Amt verabschiedet. mesituation der Vereinigung eine „Ich scheide aus einem Amt heute, wenn der Mit dem Beschluss über eine Satzungsänderung sparsame Haushaltsführung erfor- neu gewählte Vorstand den neuen Geschäfts- und dem Bericht über das Migrationskolloquium dere. Er dankte Dr. Lohmann vom führer bestellt haben wird, mit dem Gefühl, wurde die Versammlung geschlossen. Haushaltsreferat der Bundestags- dass ich geleistet habe, was ich leisten konnte. Nils Diederich verwaltung und er dankte der Und wenn Sie zufrieden waren, dann gehe ich Geschäftstelle mit Frau Dynow und auch mit einem Glücksgefühl aus dem Amt.“ Frau Prévot und dem Geschäftsfüh- Dr. Wolf-Dieter Zumpfort trug, auch im Namen Presse rer Prof. Dr. Nils Diederich. von Dr. Joachim Schmiele, den Bericht der Im Bonner General-Anzeiger vom 27.5.2010 Dieter Schloten und Prof. Dr. Uwe Rechnungsprüfer vor. Die Kasse sei unter auf Seite 2 berichtet der Korrespondent Hel- mut Herles über die Neuwahl des Vorstandes Holtz berichteten über die Europä- Führung von Frau Dynow in den allerbesten unserer Vereinigung. Unter dem Titel „Erfah- ische Assoziation der Vereinigungen Händen. Man habe bei der Prüfung am 10.02. rung und Erinnerung“ stellt er unseren Präsi- ehemaliger Parlamentarier. d. J. einen uneingeschränkten Prüfungsvermerk denten, Harald B. Schäfer, vor und berichtet Geschäftsführer Nils Diederich erteilen können, so dass er die Entlastung des über die Arbeit der Vereinigung. blickte auf seine Tätigkeit zurück. Vorstandes beantrage.

8 nachrichten Juni 10 Mitgliederveranstaltung 15./16. Dezember 2009

Während der ersten Mitgliederveranstaltung an der Intensität des Kirchgangs) einerseits, nach der Bundestagswahl im vorweihnacht- des industriell-gewerkschaftlichen (abzulesen lichen Berlin diskutierte Prof. Dr. Jürgen an der gewerkschaftlichen Organisationskraft) Falter am 16. Dezember 2009 mit den anderseits. Damit verschwänden auch stabili- „Ehemaligen“ die Konsequenzen aus der sierende und mobilisierende Netzwerke. Bundestagswahl und die Perspektiven des Anderseits verlöre die nationale Politik parlamentarischen Systems. So kurz nach der Handlungsspielräume durch Europäisierung und Konstituierung des Bundestages stand selbst- Globalisierung. Prof. Dr. Jürgen Falter © Nils Diederich verständlich auch die Begegnung der Ehemali- Zudem gebe es einen Strukturdefekt in unserem die einen Koalitionswechsel si- gen mit den Fraktionsvorsitzenden ihrer Partei Parteien- und Wahlsystem. In einem Fünfpar- cherstellen wollten. Wähler wan- auf der Tagesordnung. Glanzpunkt war der Be- teien-Spektrum könne man nicht mehr voraus- dern also in bisher nicht beobach- such im „Neuen Museum“ auf der Berliner sehen, welche Parteienkombination nachher teter Quantität zwischen den Museumsinsel. regiere. Daher seien Wahlprogramme Wunsch- Lagern. Er, als Wahlforscher hätte Jürgen Falter betonte, es ginge ihm heute mehr kataloge und Koalitionsverträge Prüfaufträge nicht geglaubt, dass es der SPD um das Grundsätzliche. Beide große Parteien ohne klare Richtungsaussage. nicht gelingt, ihre eigenen unent- hätten verloren: die SPD fast 40% ihrer Wähler Mit dem Abschmelzen der sozialen Milieus ver- schiedenen Wähler im letzten Au- gegenüber 2005; aber auch die Unionsparteien schwände auch die feste Parteiidentifikation genblick zu mobilisieren und des- verloren rund 15% ihrer Wähler im Vergleich zu und damit die Bereitschaft, sich in Parteien zu halb in einer Wette 30 Flaschen 2005, und zwar gerade in ihren süddeutschen organisieren. Und in den Ländern der ehemali- Wein verloren. Hochburgen. Gewinner seien die kleinen Partei- gen DDR haben sich solche Bindungen kaum Es schloss sich eine ausführliche en, insbesondere die FDP, aber auch Linke und entwickeln können. Das sprunghafte Auftreten sachkundige und vertiefende Dis- Grüne. Die Wahlbeteiligung sei um 10% ge- neuer Gruppierungen (Schill in Hamburg, Pira- kussion an, an der sich Prof. Gert sunken. Man müsse sich in Zukunft auf größe- ten) sei ein Indiz. Wechselverhalten werde fast Langguth, Roland Artur Kohn, Dr. re Schwankungen der Stimmenverteilung im zur Normalität. Politik sei zudem für viele Cornelie Sonntag-Wolgast, Hans- Parteienspektrum einstellen. Während Mitte Wähler nur noch am Rande von Interesse. Damit Dirk Bierling, Winfried Nachtwei, der Siebziger Jahre die beiden großen Parteien wirkten Kurzfristfaktoren stärker: Kandidaten Friedhelm Ost, Ingrid Matthäus- zusammen 80% der Wähler repräsentierten, und Themen, Zuschreibung von Kompetenzen. Maier, Helmuth Schäfer, Dr. Edith seien es heute noch 40%, zudem hätten sie So wollte eine Mehrheit der Wähler wieder Niehuis, , sich mitgliedermäßig halbiert. Dazu habe sich , das habe sogar für ein Drittel Harald B. Schäfer und Dr. Liesel auch die Wahlbeteiligung halbiert, von fast des sozialdemokratischen Potentials gegolten. Hartenstein beteiligten und eine 90% auf kaum mehr als 40%. Ihr wurde, nachdem sie ihre parteipolitischen breite Palette von Themen erörter- Vor allem sei die „internalisierte Wahlnorm“, Konkurrenten abgeschüttelt habe, hohe Füh- ten. insbesondere bei den Jüngeren, im Verschwin- rungsfähigkeit zugeschrieben („ein in Watte Anschließend dankte Präsident den begriffen. Dies habe etwas mit dem Kon- gepackter harter Diamant“). Und auch im Spranger für Falters Auftreten, kurrenzangebot zu tun. Merkel habe einen Themenhaushalt habe sie dominiert. dass den Teilnehmern viel bedeutet „low-level-Wahlkampf“ geführt und auch der So habe die SPD fast zwei Millionen Stimmen an habe und kündigte an, dass er sich Gegenkandidat habe keine Zugkraft entfalten das Nichtwählerlager verloren, etwa 800 000 an namens der Vereinigung erlauben können. Der Rückgang der Volksparteien beru- die Linkspartei und über 1 Million an die „bür- werde, dessen Wettverluste durch he auch auf dem Abschmelzen der traditionel- gerlichen“ Parteien CDU, CSU, FDP. Und die FDP einige Flaschen deutschen Weines len sozialmoralischen Milieus: des katholisch- habe eindeutig von dem Abwandern von der ein wenig zu kompensieren. ländlich und kleinstädtischen (abzulesen auch CDU/CSU profitieren können, von Wählern also, Nils Diederich

nachrichten Juni 10 9 Berichte / Erlebtes Arbeitsgruppe Migration

In Vorbereitung des am 8. Oktober integration problems and control of the influx, Teilnehmer an der Arbeitsgruppe höchst kontro- 2010 in Kiew stattfindenden Kollo- policies relating to development and interven- verse Meinungen hatten. Auf Anregung des quiums der Europäischen Assozia- tion in the contries of origin. Which policies are Präsidenten Carl-Dieter Spranger wurde dar- tion der Vereinigungen ehemaliger disirable and urgent in the European Union in the auf verzichtet, eine gemeinsame Stellungnah- Parlamentarier fand am Vortag years ahead?“) interessierten Mitglieder statt. me zu erarbeiten. So bleibt es den vom Vor- (3.5.2010) der Jahreshauptver- Unsere Kollegin Karin Junker – ehemalige stand unserer Vereinigung benannten fünf sammlung eine Sitzung der am Europaabgeordnete für Deutschland – berichtete Delegierten freigestellt, ihre eigenen Positionen Thema Migration (der genaue Titel über die Vorbereitung eines Resolutionsentwurfs in Kiew vorzutragen. Sicher aber hat Karin des auf einen italienischen Vor- für die Tagung. Prof. Dr. Uwe Holtz und Prof. Dr. Junker einige Anregungen aus der Diskussion schlag zurück gehenden Themas Nils Diederich hatten ebenfalls Thesenpapiere der Arbeitsgruppe mitnehmen können. lautet auf Beschluss des Vorstan- vorgelegt1. Sehr schnell stellte sich heraus, dass Nils Diedrich des der Europäischen Assoziation: es nicht nur auf europäischer Ebene divergieren- 1 Diese Vorlagen können in der Geschäftsstelle „Migration policies: inclusion, de Auffassungen gibt, sondern dass auch die angefordert werden. Umstritten: Wie wir in Europa mit Einwanderern umgehen

Dem Vorstand der Europäischen die Integration von Wie schon in Berlin am 3. Mai wurde auch in Assoziation ehemaliger Abgeord- Zuwanderern ohne Brüssel kontrovers diskutiert. Neben grund- neter, der am 28. Mai 2010 in große Schwierigkei- sätzlicher Zustimmung zu Aufbau und Tendenz Brüssel tagte, lag der Entwurf einer ten. Probleme seien des Deklarationsentwurfes gab es Einwände, Deklaration für das Kolloquium in vor allem mangeln- z. B. gegen die „mangelnde Berücksichtigung Kiew (7.-9.10.2010) vor zum The- de Bildung und feh- der Probleme der aufnehmenden Länder“, die ma: Migration und Integration in lende Sprachkennt- „Verniedlichung der Kriminalität von Immigran- Europa. Karin Junker, ehemaliges nisse. ten im Gastland“ sowie gegen die Anerkennung Mitglied des Europäischen Parla- Europa benötige we- anderer Gründe als politisches Asyl. Außerdem ments, hatte die Deklaration ver- gen abnehmender Karin Junker werde nicht genügend differenziert zwischen © fasst. Eine Skizze derselben hatte Bevölkerung drin- Lichtblick/Achim Melde den Ursachen der Zuwanderung, und es fehlten sie bereits im Seminar unserer gend Zuwanderung; diese müsse kontrolliert er- eindeutige Aufnahmekriterien. Schließlich sei Vereinigung am 3. Mai d. J. in Berlin folgen und mit sprachlicher Qualifizierung sowie das Thema „Rückführung und Abschiebung“ vorgestellt. Der Entwurf stellt dar, der Erziehung und Bildung der Kinder der Immig- ausgeklammert worden. dass Migration kein spezifisch eu- ranten einhergehen. Insbesondere bei jungen Frau Junker sagte zu, Anregungen und Kritik ropäisches, sondern ein weltweites Männern führe mangelnde Bildung oftmals zu er- soweit wie möglich in den Text einzuarbeiten. Phänomen ist. Ihre Ursachen seien heblichen Integrationsproblemen. Um der Änderungsanträge aus den Mitglieder- vielfältig, z.B. Naturkatastrophen, Armutsmigration vorzubeugen, müssten in den vereinigungen können bis Anfang September Kriege und Bürgerkriege, Zugehö- Herkunftsländern die Lebens- und Bildungs- gestellt werden. Für unsere Delegierten in Kiew rigkeit zu religiösen oder/und eth- standards mit Hilfe Europas angehoben werden. wird es eine schwierige Aufgabe, eine einver- nischen Minderheiten, Diktaturen Schließlich sollte zwischen den Staaten Europas nehmliche Deklaration zu diesem heiklen The- und Terrorregime sowie Armut und eine gerechtere Verteilung der Lasten erfolgen, ma zu verabschieden. Perspektivlosigkeit. Meist verlaufe die mit der Integration verbunden sind. Dieter Schloten

10 nachrichten Juni 10 FP-AP: Neue Mitglieder und neuer Präsident

Die Generalversammlung der Europäischen As- außerstande, den Mitgliedsbeitrag von Hadjirousos aus Zypern gewählt. Er soziation ehemaliger Abgeordneter (FP-AP) am € 1.800,- im Jahr aufzubringen, weil sie keinen erklärte, mit Hilfe seiner Stellver- 26. Februar d. J. in Paris hieß Schweden als Zuschuss von den treter aus Frankreich, Italien, den neues Vollmitglied herzlich willkommen. Damit Häusern des Parla- Niederlanden und Portugal sowie umfasst sie jetzt 17 Vereinigungen von Ländern mentes erhalte. der stets zuverlässigen Arbeit des des Europarats sowie die Assoziation des Nach Ablauf der zwei- Sekretariats in Brüssel die erfolg- Europäischen Parlaments. Neu als Beobachter jährigen Amtszeit wurde reiche Arbeit seines Vorgängers – für höchstens zwei Jahre – haben sich An- Präsident Camille Dim- fortführen zu wollen. Inzwischen dorra, Armenien und Polen angemeldet. Die Ver- mer aus Luxemburg mit ernannte er Prof. Dr. Uwe Holtz treter dieser Länder erklärten, sie strebten die großem Beifall aus sei- zum Beauftragten für die Vollmitgliedschaft an. Großbritannien ist leider nem Amt verabschiedet. Erweiterung der Europäischen Asso- nach zweijähriger Beobachtungszeit ausge- Zu seinem Nachfolger Ninos Hadjirousos ziation ehemaliger Abgeordneter. schieden; die dortige Vereinigung sieht sich wurde einstimmig Ninos © Ernst & Young Dieter Schloten 30 Jahre Pro Lege

30 Jahre alt wurde Pro Lege, die belgische Ver- de, hätten Aktivitäten eine besondere einigung ehemaliger Abgeordneter des Abge- Bedeutung, welche die Kooperation ordnetenhauses und des Senats. Zur Geburts- pflegen. Dazu zählten einmal jährlich tagsfeier am 29. Mai 2010 im Sitzungssaal des eine Mitgliederversammlung in Senats waren auch die Mitglieder des Vor- jeweils einer anderen Provinz, stands der Europäischen Vereinigung ehemali- verbunden mit Besuchen von Stätten ger Abgeordneter eingeladen. Prof. Dr. Uwe mit politischer, ökonomischer und Holtz und Dieter Schloten vertraten die deut- kultureller Bedeutung, Seminare und sche Vereinigung. Studientage zu aktuellen Problemen (v. l. n. r.) Dieter Schloten, Prof. Dr. Uwe Holtz © Uwe Holtz Der scheidende Vorsitzende von Pro Lege, sowie Studienreisen ins Ausland, Gaston Onkelinx, erinnerte in seiner Begrüßung z. B. nach New York, Südafrika und Polen. Ein Mitglieder und deren sozialen an die Gründungsversammlung im Jahr 1980, zu zweimal jährlich erscheinendes Journal sowie Status verteidigen. Zugleich der sich 200 Mitglieder eingefunden hatten. eine Website (www.prolege.be) dienten als beklagte er die schwindende Heute hat die Vereinigung 319 Mitglieder, im Fenster nach außen. Zahlungsmoral mehrerer Mitglieder Wesentlichen finanziert von Kammer und Der Präsident der europäischen Vereinigung, sowie die mangelnde Bereitschaft Senat, welche auch die Kosten des Sekreta- Ninos Hadjirousos aus Zypern, würdigte vor zur Mitarbeit am Journal und an der riats von Pro Lege übernehmen. allem das Engagement der Belgier für die Website. Freundschaftliche Kontakte untereinander zu europäische Einigung: „Brüssel ist die Stimme Ein Harfenquartett und der Counter- fördern und die Interessen der Ehemaligen zu Europas ... Seine ehemaligen Parlamentarier tenor Dominique Corbiau umrahm- vertreten seien die wichtigsten Ziele von Pro fördern die europäischen Werte und mehren das ten die Feierstunde im Senat mit Lege, sagte Onkelinx. In einem Land, dessen Ansehen der parlamentarischen Demokratie.“ Musik von Georg Friedrich Händel Innenpolitik oftmals vom Sprachenstreit zwi- Der neu gewählte Präsident von Pro Lege, Marc und mit einigen Volksliedern. schen Flamen und Wallonen überschattet wer- Olivier, erklärte, er werde die Interessen der Dieter Schloten

nachrichten Juni 10 11 Berichte / Erlebtes 27. Treffen von Congressional Study Group on Germany und der Deutsch-Amerikanischen Parlamentariergruppe vom 11. bis 15. Mai 2010

Unter der souveränen Leitung von wie Wut über „die da“ in Washington; viele Hans-Ulrich Klose, dem neuen Amtsinhaber (incumbents) sehen ihre Wieder- Koordinator für die Deutsch- wahl gefährdet. Amerikanischen Beziehungen, In diesemFOTO Zusammenhang war die Unterredung reiste die Bundestagsdelegation mit Evan Baye besonders aufschlussreich, der zur Teilnahme des diesjährigen vor einigen Wochen den Verzicht auf eine Treffens mit der Congressional erneute Kandidatur begründete. Er brandmarkte Study Group on Germany nach die Parteilichkeit in der politischen Auseinan- Washington und St. Louis. dersetzung und die Unfähigkeit zum Kompro- Es war das 27. Treffen dieser Art, miss. „Ich liebe meine Heimat Indiana, aber das abwechselnd in den USA oder den Kongress mag ich nicht.“ in Deutschland stattfindet. Es hat Die Bedeutung des Fundraising (Wahlkampf- sich inzwischen zu einem kul- spenden sammeln) im politischen System der turellen und politischem Ereignis Vereinigten Staaten wird immer bewusster. Es entwickelt. Neben amerikanischen ist nicht ungewöhnlich, dass ein „normaler“ und deutschen Abgeordneten nah- Wahlkampf (Repräsentantenhaus alle zwei men Vertreter aus der Wirtschaft, Jahre) 2-3 Millionen Dollar kostet. Da leben wir der Wissenschaft, des Diplomati- in Deutschland noch auf einer Insel der Seligen. schen Korps und der politischen Nicht versäumen möchte ich, der Konrad- Vor dem 192 m hohen Gateway Arch: (3. v .l.) Volkmar Stiftungen teil. Auch der Botschaf- Adenauer-Stiftung und dem German Marshall Schultz, (11. v. l.) der Gastgeber Russ Carnahan, (9. v. r.) Klaus-Jürgen Hedrich © Detlef Seif ter Dr. Klaus Scharioth war Fund für ihre ideelle, aber auch finanzielle diesmal wieder die ganze Zeit in Unterstützung zu danken sowie für die tatkräf- Carnahan, Abgeordneter aus Missouri und Washington und St. Louis dabei. tige Vorbereitung des Treffens durch Sudha Vorsitzender der Study Group hatte zum Eröff- Ein Highlight war ein Film- und David-Wilp (Association of Former Members) nungsdinner ins Kunstmuseum der Stadt gela- Diskussionsabend mit Christo im und Renée Krebs (Bundestagsverwaltung) für den, in dessen Ausstellungen man ein wunder- Smithonian American Art Museum. den reibungslosen Ablauf. bares Denkmal für weltoffenes Mäzenatentum Gezeigt wurde der Film „To the Klaus-Jürgen Hedrich und eine Brücke ins alte Europa findet, die in German People – Wrapped Reichstag Missouri schon immer stark ausgeprägt war. 1971 – 1995“ von Wolfram Hissen, St. Louis Europäische Einwanderer haben viele solcher der ebenfalls anwesend war. Brücken geschlagen: das Brauereiwesen, das Drei Senatoren fanden Zeit zu aus- Wer nach St. Louis reist, ob zu Wasser, zu Lan- für die Stadt St. Louis ein gewaltiger Wirt- führlichen Gesprächen mit der de oder auf dem Luftweg, sieht schon von wei- schaftsfaktor ist. Auch der Weinbau hat in- Delegation: Jim Webb, Richard tem den Gateway Arch, der in beherrschender zwischen im Mittelwesten der USA Wurzeln Lugar, ein alter Freund Deutsch- Lage am Mississippi das Wahrzeichen der Stadt geschlagen und lässt die landläufige Vorstellung lands, und Evan Bayhe, einer der und zugleich das Symbol für den amerikani- vom „Maisgürtel“ doch ergänzungsbedürftig er- beiden Vorsitzenden der Congres- schen Traum von der Erforschung und Erobe- scheinen. sional Study Group im Senat. rung des weiten und wilden Westens darstellt. Die Teilnehmer der Konferenz konnten sich von Amerika befindet sich in einem Durch den Dauerregen war der „Old Man River“ Fachleuten über den Forschungsstand mit Algen bitteren Wahlkampf für die Kon- ungnädig und über die Ufer getreten und erlaub- als zukünftige Generation der erneuerbaren En- gresswahlen im November. Im te den Gästen diesmal keine Schiffstour. Dafür ergien informieren lassen. Ebenso informierten Wahlvolk herrscht fast so etwas aber gab es mehr als vollwertigen Ersatz: Russ Vertreter der Federal Reserve Bank über die

12 nachrichten Juni 10 8000 Kilometer durch Neuseeland und Australien

Reisen beugt Unbeweglichkeit vor. Kurz nach Marlborough Sound seinem fünfundsiebenzigsten Geburtstag zog im Norden hätten es Jürgen Linde, Geschäftsführer der Vereini- eigentlich zum gung in den Jahren 2000 bis 2003, mit seiner Verweilen gelangt: Frau wieder in die Ferne. Diesmal für drei Mo- Freundliche nate nach Neuseeland und Australien im ge- Menschen, herr- mieteten Reisemobil. liche Natur und Die Südinsel Neuseelands mit Stränden im mildes Klima. Was Osten, der eisigen Bergwelt im Westen und braucht man mehr dem fruchtbaren, weinseligen und fischreichen als Kontrast zum langen Winter daheim? Uns zog es weiter auf die Nordinsel, Sidney Opera © Jürgen Linde zu den Vulkanen und heißen Quellen, der Hauptstadt Wellington Staates unserer Erde zu bekommen und der Kultur der Maoris, die weit besser im und rechtzeitig zur Schlussregatta Land verankert ist, als die der benachbarten des diesjährigen Americas Cup den Aborigines Australiens. Vier Wochen sind gerade Hafen von Auckland zu erreichen. Lorikeets © Jürgen Linde genug, um einen ersten Eindruck des östlichen Dr. Jürgen Linde

Fortsetzungvvon Seiten 12 amerikanische Sicht des globalen Finanz- Dänische Kontakte systems. Botschafter Dr. Klaus Scharioth An der 24. Generalversammlung der dänischen ehemaligen Parlamentarier bestritt eine Diskussion über die deutsch- Forhenvaerende Folketingsmedlemmers Forening (FFF) am 9. März 2010 auf Schloss amerikanischen Handelsbeziehungen und der Christiansborg in Kopenhagen nahm Uwe Looft als Vertreter unserer Vereinigung teil. Koordinator für die Deutsch-Amerikanischen Schwerpunkt der Veranstaltung war der Rechenschaftsbericht der Vorsitzenden Tove Beziehungen, der Abg. Hans-Ulrich Klose, lei- Lindbo Larson, die in den anschließenden Wahlen zum Vorstand als Vorsitzende tete eine Gesprächsrunde über die Transatlan- wieder gewählt wurde. tische Sicherheitspolitik gemeinsam mit J. D. Im Gespräch von Uwe Looft mit der stellvertretenden Vorsitzenden der FFF, Aase Bindenagel, dem früheren Gesandten der USA Olesen, wurde darüber informiert, dass eine Reise der dänischen Vereinigung mit in Deutschland. etwa 20 Teilnehmern im Mai 2011 nach Berlin geplant ist. Dabei sei auch ein Treffen Fünf Kongressabgeordneten stand eine gleich mit Vertretern unserer Vereinigung geplant und gern würde man in Vorbereitung un- große Delegation des Bundestages gegenüber, sere Unterstützung in Anspruch nehmen. verstärkt durch die Ehemaligen Klaus-Jürgen Kulinarisch sei abschließend zu erwähnen, dass als Pausengetränk Aalborger Aquavit Hedrich und Volkmar Schultz. Im nächsten zum Mineralwasser gereicht wurde. Jahr trifft man sich voraussichtlich in Weimar! Volkmar Schultz

nachrichten Juni 10 13 Erlesenes

• Rolf Böhme Festschrift zum 80. Geburtstag von Prof. Dr. Ein Handbuch für Anfänger und Geschichten vom Amt Dr. h. c. Bundesministerin a. D. Ursula Lehr Fortgeschrittene Herder Verlag, 2009 Akademische Verlagsgesellschaft AKA, B&S Siebenhaar Verlag, Berlin 2009 ISBN: 978-3-451-30339-5 Heidelberg, 2010, ISBN 978-3-89838-6371. ISBN: 978-3-936962-41-3 Kartoniert, 196 Seiten, 14,95 168 Seiten, 19,80 • Martin Mayer €. Rolf Böhme erzählt in seinem Splitter der Geschichte • Hans Eberhard Urbaniak neuen Buch „Geschichten“ aus Verlag BoD, Books on Demand GmbH, 1904 – 2004 über 30 Jahren aktiver Politik, Norderstedt 2009 100 Jahre SPD in Dorstfeld zuerst als Abgeordneter in Bonn ISBN-13: 978 383 911 3325 Hergestellt im Eigenverlag, 2009 und später als Oberbürgermeis- Paperback, 96 Seiten, 7,99 € ISBN: 978-3-00-030026-4 ter im Freiburger Rathaus. In seinem neuen Buch sammelt der ehema- Paperback, 181 Seiten. • Eckard Deutscher/ lige Bundestagsabgeordnete Dr. Martin • Ernst Ulrich von Weizsäcker, Karlson Hartmut Ihne (Hg.) Mayer Geschichten. Er erzählt, was Freunde Hargroves, Michael Smith ‚Simplizistische Lösungen in den Jahren von 1939 bis 1989 in außerge- Faktor Fünf verbieten sich’. Zur internatio- wöhnlichen Lebenslagen im Krieg, in der Die Formel für nachhaltiges Wachstum nalen Zusammenarbeit im Nachkriegszeit und bei der Flucht aus der Droemer Verlag, München 2010, 21. Jahrhundert. Festschrift zu DDR Spannendes und Leidvolles erlebt 432 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag, Ehren von Professor Uwe Holtz haben. Der Leser kann an den Schicksalen 19,95 €, ISBN 978-3-426-27486-6. Nomos Verlag, Baden-Baden Einzelner teilhaben und gleichzeitig die 2010, 347 Seiten, 49,00 €, jeweils herrschenden politischen Verhältnis- ISBN 978-3-8329-5382. se erahnen. In jeder Hinsicht eine Ausnahme Das strahlende Sommerwetter passte zum bildet die letzte Geschichte – eine Fanta- Anlass: Unsere ehemalige Präsidentin Prof. siereise in den Vatikan im Jahre 2020. Ursula Lehr, Bundesministerin a. D., feierte am 5. Juni unter dem Motto „Ja sagen zum Älter- • Klaus Rose werden“ auf dem Rheinschiff „Rheinprinzessin“ In Fortsetzung seiner Beiträge zur Zeitge- ihren 80. Geburtstag. Es war ein wunderbares schichte hat Dr. Klaus Rose wieder eine Fest der Begegnung und des Wiedersehens. Reihe von interessanten Berichten im Für unsere Vereinigung überbrachte Präsident „Donauboten“ veröffentlicht. Schäfer die Glückwünsche. Er verband sie mit Von der „Donau und deren Bedeutung als dem Dank an Frau Lehr für ihre Lebensleistung Wasserstraße“ über „den deutschen Fußball und ihren Einsatz für unsere Vereinigung. • Milan Horècek und Afrika“ bis hin zu aktuellen Themen, wie Exil und Grün ’68 - ’08 „Griechenland – vom Mythos der Demokra- Brüssel, 2008 tie zu ihrem Sargnagel?“ sind gut zu lesende (bei Interesse wenden Sie sich Artikel von geschichtlichen bis zu aktuell bitte per E-Mail an: politischen Inhalten verfasst. [email protected]). Die Beiträge sind über Internet abrufbar: • Andreas Kruse (Hg.) www.donaubote.info/site/downloads.php Leben im Alter oder von Klaus Rose direkt. v. l. n. r.: Prof. Dr. Uwe Holtz, Dr. Dorothee Wilms, Eigen- und Mitverantwortlich- • Olaf Schwencke, Joachim Bühler, Prof. Dr. Dr. h. c. Ursula Lehr, Carl-Dieter Spranger, keit in Gesellschaft, Kultur und Marie Katharina Wagner (Hg.) Harald B. Schäfer, Roland Artur Kohn © Roland Artur Kohn Politik Kulturpolitik von A-Z

14 nachrichten Juni 10 © Clemens Schwalbe Der Geschäftsführer informiert Geschäftsübergabe in der Geschäftsstelle sein Heimatland In seiner Laudatio hob der Landes- Am 5. Mai 2010 erfolgte die Übergabe der NRW. Mit Nachdruck vorsitzende hervor, dass Frau Amtsgeschäfte vom bisherigen Geschäftsfüh- setzte er sich für die Hartenstein schon sehr früh zur rer Professor Dr. Nils Diederich an den neuen Sicherung des Bekämpfung des Sauren Regens, Geschäftsführer Clemens Schwalbe. In einer Bergbaustandortes der unsere Wälder bedrohte, auf- sehr kollegialen Art und Weise wurde von Prof. Ibbenbüren ein. gerufen hatte und gegen viele Diederich sein Nachfolger in das Amt Erfolgreich war auch Widerstände ebenso konsequent eingeführt und mit den anstehenden Aufgaben sein Einsatz für eine wie erfolgreich für den Einbau von © vertraut gemacht. Der neue Geschäftsführer Reihe von Verkehrs- Staatskanzlei NRW/ Katalysatoren in alle Kraftfahr- Foto: Ralph Sondermann dankte Prof. Diederich für seine hervorragende projekten und den zeuge eingetreten war. Auch ihre Arbeit in den vergangenen sechs Jahren und Ausbau des Flughafens Münster/Osnabrück. intensive Arbeit als stellv. Vorsit- stellte fest, dass es einer besonderen Anstren- Er ist Mitglied des Beirates im sozialen gung bedarf, dem hohen Niveau, mit welchem Nachbarschaftsprojekt „Parea“ (aus dem Alt- Prof. Diederich all die Aufgaben bewältig und griechischen – „Miteinander“). das Erscheinungsbild der Vereinigung geprägt Kein Zweifel, Dr. H. Becker lebt vor, dass in hat, gerecht zu werden. NRW das Band der Solidarität und des Mitein- Mit einem herzlichen Händedruck wurde die anders besonders stark ist, dafür gebührt ihm Übergabe mit dem Versprechen von Professor besondere Anerkennung. Diederich Der Ministerpräsident des Landes NRW, Dr. besiegelt, gern Jürgen Rüttgers, sagte bei der Verleihung des auch bei Be- Verdienstordens dazu: „Wir brauchen ein Funda- darf noch ment der Sicherheit, der Verlässlichkeit, des © Amtshilfe zu Vertrauens, der Mitmenschlichkeit, des Gefühls, Eberhard Hartenstein leisten. für einander da zu sein. Die Menschen, denen zende der Enquete-Kommission Clemens heute der Landesverdienstorden verliehen wird, „Klimaschutz“, mit der sie an ver- v. l. n. r. Prof. Dr. Nils Diederich, Schwalbe haben mit ihrem Tun und Handeln dafür gesorgt, antwortlicher Stelle zur Vorberei- Clemens Schwalbe © Brigitte Prévot wünscht dass es dieses Fundament in unserer Gesell- tung der großen Gipfelkonferenz in Professor schaft gibt. Sie haben alle den Mut, sich für Rio de Janeiro (1992) und Kyoto Diederich für seine neue Tätigkeit als Vor- ihre Mitmenschen stark zu machen, sie haben (1997) beigetragen hat, verdiene standsmitglied der Vereinigung alles Gute und Zeichen der Verantwortung und Solidarität ge- hohes Lob. Ihre Maxime „Die Natur eine gute Zusammenarbeit. setzt. Sie sind Vorbilder.“ hat Vorfahrt“ gelte auch in Zukunft • • für die Arbeit des LNV. Verdienstorden des Landes Nordrhein-West- Auszeichnung für falen für Dr. h. c. Helmuth Becker engagierte Umweltpolitikerin Es gibt ja Leute, die können einfach nicht genug Für ihren unermüdlichen Einsatz zum Schutz „Ehemalige“ in die Uni bekommen – nicht genug vom Engagement für von Natur und Umwelt hat unser langjähriges Aus Platzgründen erfolgt andere Menschen. Mitglied Dr. Liesel Hartenstein die Ehrennadel die Berichterstattung in der Dr. Helmuth Becker gehört zu diesen Menschen. des Landesnaturschutzverbands Baden- nächsten Ausgabe. Er engagiert sich in verschiedenen Feldern für Württemberg (LNV) verliehen bekommen.

nachrichten Juni 10 15

Errata:

S. 6 oben, rechts Die Unterschrift unter dem Bild muss lauten: (v. l. n. r.) Dr. Hans-Peter Voigt, Prof. Dr. Uwe Holtz, Dieter Schloten …

S. 7 Die Bildunterschrift muss lauten: (v. l. n. r.) Ursula Mogg, Ilse Janz, Renate Rennebach …

Herausgeber: Vereinigung ehemaliger Mitglieder des Deutschen Bundestages und des Europäischen Parlaments e.V. Friedrich-Ebert-Platz 2 · 10117 Berlin Telefon 030 / 22 79 20 28 · Fax 030 / 22 79 20 29 E-Mail: [email protected] www.ehemalige-abgeordnete.de und www.vemdb.de

Redaktion: Clemens Schwalbe, Geschäftsführer der Vereinigung ehemaliger Mitglieder des Deutschen Bundestages und des Europäischen Parlaments e.V. (verantwortlich) Dorothea Dynow, Brigitte Prévot

Realisierung: Konzeption, Layout: Detlef Günther Druck: PinguinDruck GmbH Berlin