©Naturwissenschaftlicher Verein Osnabrück e.V.

Osnabrücker Naturwissenschaftliche Mitteilungen Band 24, S. 159-181, 1998

Beiträge zur Kenntnis von (Halolaelaps s. str.), (: Gamasida: )

Czestaw Btaszak & Rainer Ehrnsberger

Kurzfassung: Es werden Milben der Gattung Halolaelpas Berlese & Trouessart, 1889 beschrieben und der Untergattung Halolaelaps (Halolaelaps s. str.) zugeordnet. Folgende Arten werden neu be­ schrieben: Halolaelaps (Halolaelaps) decemsetosus sp. nov., Halolaelaps (Halolaelaps) weberi sp. nov., Halolaelaps (Halolaelaps) hyatti sp. nov. und Halolaelaps (Halolaelaps) ishikawae sp. nov. Für die Weibchen der Halolaelaps (Halolaelaps)- Arten wird ein Bestimmungsschlüssel aufgestellt.

Abstact: Species of the genus Halolaelaps Berlese & Trouessart, 1889 are investigated and added to the subgenus Halolaelaps (Halolaelaps s. str.). The following new species of the subgenus Halo­ laelaps (Halolaelaps) are described: Halolaelaps (Halolaelaps) decemsetosus sp. nov., Halolaelaps (Halolaelaps) weberi sp. nov., Halolaelaps (Halolaelaps) hyatti sp. nov. and Halolaelaps (Halolae­ laps) ishikawae sp. nov. An identification key to the females of the new subgenus is given.

Keywords: , new species, new subgenus, identification key

Autoren: Prof. Dr. C. Btaszak, Lehrstuhl für Tiermorphologie, Institut für Umweltbiologie, Adam Mickiewicz Universität, Szamarzewskiego 91, 60-569 Posen, Polen, e-mail: [email protected] Prof. Dr. R. Ehrnsberger, Hochschule Vechta, Institut für Naturschutz und Umweltbildung, 49364 Vechta, Bundesrepublik Deutschland, e-mail: [email protected]

Inhalt

1 Einleitung 160 2 Diagnose der Untergattung Halolaelaps (Halolaelaps) Berlese & Trouessart, 1889 160 3 Material und Fundorte 160 4 Arten der Untergattung Halolaelaps (Halolaelaps s. str.) 160 4.1 Halolaelaps (Halolaelaps) celticus Halbert, 1915 160 4.2 Halolaelaps (Halolaelaps) schusteri Hirschmann, 1966 165 4.3 Halolaelaps (Halolaelaps) orientalis Ishikawa, 1979 165 4.4 Halolaelaps (Halolaelaps) rafaljanus Btaszak & Ehrnsberger, 1997 170 4.5 Halolaelaps (Halolaelaps) decemsetosus sp. nov. 172 4.6 Halolaelaps (Halolaelaps) weberi sp. nov. 175 4.7 Halolaelaps (Halolaelaps) hyatti sp. nov. 177 4.8 Halolaelaps (Halolaelaps) ishikawae sp. nov. 178 5 Bestimmungsschlüssel für die Weibchen der Untergattung Halolaelaps s. str. 180 6 Dank 181 Literatur 181

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1 Einleitung laps Berlese & Trouessart, 1889 gefunden. Auf der Grundlage der bisherigen Aufteilung Im Laufe der Untersuchungen an Litoralmil- dieser Gattung (Btaszak & Ehrnsberger, ben haben wir bisher zwei Untergattungen 1995) gehören diese neue Arten zur Unter­ der Gattung Halolaelaps bearbeitet, nämlich gattung Halolaelaps s. str. Saprogamasellus Seilnick, 1957 (Btaszak & Auf der Grundlage dieses Materials und Ehrnsberger 1993) und Halogamasellus Daten aus der Literatur wird ein Bestim­ Btaszak & Ehrnsberger 1995 (Btaszak & mungsschlüssel für Weibchen erstellt. Ehrnsberger 1995). Die Diagnose für die neue Untergattung und die bisher beschriebenen Untergattun­ 4 Arten der Untergattung gen haben wir in der Arbeit (Btaszak & Halolaelaps (Halolaelaps) Ehrnsberger 1995) veröffentlicht. Hier stellen Berlese & Trouessart, 1889 wir weitere Merkmale zur Diagnose für die Untergattung Halolaelaps s. str. vor. 4.1 Halolaelaps (Halolaelaps) celticus Halbert, 1915

2 Diagnose der Untergattung Wir geben hier zwei Beschreibungen dieser Halolaelaps (Halolaelaps) Art und zwar aus der Kollektion von Dr. K. H. Berlese & Trouessart, 1889 Hyatt (British Museum) und von unseren Ex­ emplaren, weil bei einigen Merkmalen Un­ 1. Genu III bei Adulten und Deutonymphen terschiede vorhanden sind. mit 9 Borsten (Gattungsmerkmal) 2. Tectum mit lanzenförmiger Mittelspitze Weibchen (Kollektion Dr. K. H. Hyatt) und relativ sehr kleinen Seitenzacken Länge 840 pm, Podonotalschild 475 pm, 3. Coxa II anterior ohne Sporn Opisthonotalschild 320 pm. 4. Femur I mit 13 Borsten 5. Männchen mit Sternogenitalschild (Gat­ Dorsalseite (Abb.la) tungsmerkmal) Podonotalschild mit 17 Paar Borsten. Bor­ 6. Weibchen mit Ventroanalschild sten ¡1 kurz und stumpf, Borsten z1 sehr charakteristisch blattförmig, Borsten z4, ¡4, ¡6 und s6 dick und am Ende pinselförmig 3 Material und Fundorte verbreitert. Alle anderen Borsten des Podo- notalschildes sind nadelförmig und glatt. Al­ Das untersuchte Material stammt vor allem le Borsten der r-Reihen außerhalb des Po- aus dem Strandanwurf im Litoral und zwar donotalschildes (r6 ist fein gefiedert, die üb­ von der Nordsee, dem Atlantik, dem Mittel­ rigen sind glatt). Opisthonotalschild mit 9 meer und der Ostsee aus folgenden Län­ Paar Borsten. Z3 und Z5 sind dick und äh­ dern: Bundesrepublik Deutschland (ca. 50 neln in der Gestalt den dicken Borsten auf Fundorte), Dänemark, Polen, Schweden, dem Podonotalschild. Borsten Z4 sind lang Frankreich, Spanien, Griechenland, Italien, und gefiedert, ähnlich wie die Borsten der R- Kroatien. Reihen. Dieses stellt eine Ausnahme von In diesem Material haben wir auch einige allen bis jetzt bekannten Arten dar, bei de­ neue Arten aus der Untergattung H alo la e ­ nen die Borsten Z4 dick und pinselförmig

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Abb. 1: Halolaelaps (Halolaelaps) celticus Halbert, 1915 - Weibchen (Kollektion K. Hyatt) a) Dorsalseite b) Tectum

161 ©Naturwissenschaftlicher Verein Osnabrück e.V. Czestaw Btaszak & Rainer Ehrnsberger Osnabrücker Naturwiss. Mitt. 24 1998 sind, oder nur dick und stumpf enden. Die notalschildes liegen alle Borsten der r-Rei- übrigen Borsten des Opisthonotalschildes hen (r6 fein gefiedert, die übrigen sind glatt). sind nadelförmig und glatt. Borsten I2 haben Das Opisthonotalschild hat 9 Paar Borsten. die gleiche Gestalt wie Borsten 11. Außer­ Die Borsten Z3 sind dick, ähneln in der Ge­ halb des Opisthonotalschildes liegen die stalt den dicken Borsten auf dem Podono­ 5 Borsten der S-Reihen und die 6 Borsten talschild. Die Borsten Z4 und Z5 sind dick der R- Reihen. Die Borsten S2 sind dick und und stumpf endend oder pinselförmig ver­ enden stumpf. Über die Borsten S3 gibt es breitert. keine Angaben. Die übrigen Borsten der S- Die dicken und am Ende verbreiterten und R-Reihen sind fein gefiedert. Borsten weisen eine große Variabilität auf. Das Tectum ist typisch für die Untergat­ Sie können auch auf der einen Seite pinsel­ tung Halolaelaps s. str., es besteht aus einer förmig sein und auf der anderen Seite lanzenförmigen Mittelspitze und sehr klei­ stumpf enden. Jedoch haben wir niemals nen Seitenzacken (Abb. 1 b). Exemplare gefunden, bei denen die Borsten Die Ventralseite ist wie für die Untergat­ Z4 lang, nadelförmig und gefiedert sind (wie tung Halolaelaps s. str. typisch ausgebildet bei Halolaelaps celticus in der Kollektion von (siehe die Beschreibung und Abbildung von K. H. Hyatt). Halolaelaps (Halolaelaps) decemsetosus sp. Die übrigen Borsten des Opisthonotal­ nov. und Halolaelaps (Halolaelaps) orientalis schildes sind nadelförmig und glatt. Außer­ Ishikawa, 1979). halb des Opisthonotalschildes liegen die 5 Die Peritrema sind lang, bis zu den Bor­ Borsten der S-Reihen und die 6 Borsten der sten ¡2 reichend. R- Reihen. Die Borsten S1 sind nadelförmig Fundort: British Isles, Tidal debris at H. W. und glatt, die Borsten S2 und S3 sind dick M. Greenborough nr Gillingham, N. Kent, und enden stumpf, die Borsten S4 und S5 5.06.1955. Coli. H. Hyatt. sind fein gefiedert, ähnlich wie alle Borsten der R-Reihen. Beschreibung von Exemplaren von der Das Tectum besteht, wie für die Untergat­ Nordseeküste aus unserer Sammlung tung Halolaelaps s. str. typisch, aus einer lanzenförmigen Mittelspitze mit sehr kleinen Weibchen Seitenzacken (Abb. 2 b). Länge 680 pm, Podonotalschild 360 pm, Die Ventralseite ist wie für die Untergat­ Opisthonotalschild 270 pm. Die Länge bei tung Halolaelaps Berlese & Trouessart, 1889 anderen Exemplaren schwankt zwischen typisch ausgebildet (siehe die Beschreibung 590 und 700 pm. Podonotalschild 360-370 und Abbildungen von Halolaelaps decemse­ pm, Opisthonotalschild 220-280 pm. to su s sp. nov. und Halolaelaps orientalis Is­ hikawa, 1979). Dorsalseite (Abb. 2 a) Die Peritrema sind lang und reichen bis zu Das Podonotalschild hat 17 Paar Borsten. den Borsten ¡2. Die Borsten ¡1 sind kurz und stumpf, die Borsten z1 sind sehr charakteristisch blatt­ Beine (Abb. 3) förmig, die Borsten z4, ¡4, ¡6 und s6 sind dick Bein I mit 4 blattförmigen Borsten, auf Coxa und am Ende pinselförmig verbreitert. Alle I 3 und auf Femur 11. Bein II mit 2 blattförmi­ übrigen Borsten des Podonotalschildes sind gen Borsten, beide auf Femur II. Bein III mit nadelförmig und glatt. Außerhalb des Podo­ 5 blattförmigen Borsten, auf Coxa III 1 und

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Abb. 2: Halolaelaps (Halolaelaps) celticus Halbert, 1915 - Weibchen (Nordseeküste) a) Dorsalseite b) Tectum

auf Femur III 4. Bein IV mit 2 blattförmigen Eider-Mündung in die Nordsee, außerhalb Borsten, auf Coxa IV 1 und auf Femur IV 1. des Eidersperrwerkes, Schleswig-Holstein, im Anspülsaum (Fucus-Algen) mit vielen Vo­ Material gelfedern, 3 Weibchen, leg. 28.08.1993 R. Nordsee, Bundesrepublik Deutschland Ehrnsberger. Schillig (nördlich von Wilhelmshaven, Nie- dersachsen), Strandanwurf, 2 Weibchen, Ostsee, Bundesrepublik Deutschland 'e9- 15.05.1987 R. Ehrnsberger; Bülk, Kieler Förde, Schleswig-Holstein, zu-

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1 0 0 \* m , I------1 Abb. 3: Halolaelaps (Halolaelaps) celticus Halbert, 1915 - Weibchen, Beine (Nordseeküste) a) Beine I b) Beine II c) Beine III d) Beine IV

sammengespülte Algen mit ca. 50 cm Atlantik, Grand Canaria Mächtigkeit, 1 Weibchen, leg. 21.05.1989 R. Südküste, Strandanwurf zwischen Befesti­ Ehrnsberger; gungssteinen, 1 Weibchen, leg. 02.01.1990 Haffkrug, Strandanwurf, hauptsächlich R. Ehrnsberger. Rotalgen, 1 Weibchen, leg. 21.05.1995 R. Ehrnsberger; Daten aus der Literatur Steckendorf, übersandter Strandanwurf, Nordsee und Schwarzes Meer: Bregetova 1 Weibchen, leg. 21.05.1995 R. Ehrnsber­ 1977, Halbert 1920, Hirschmann 1966,1968, ger; Hyatt 1956, Karg 1993, Kojumdzijewa Weißenberg, Strandanwurf (Fucus), 4 1982, Strenzke 1963, Vitzthum 1931, Will- Weibchen, leg. 21.05.1995 R. Ehrnsberger. mann 1957.

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4.2 Halolaelaps (Halolaelaps) schusteri Die Pehtrema sind lang, bis zu den Bor­ Hirschmann, 1966 sten ¡2 reichend.

Weibchen Fundorte Länge: 550 gm. Hirschmann (1966) hat diese Art aus dem Mittelmeer (Italien) beschrieben: Nervi bei Dorsalseite (Abb. 4a) Genua; Flachstrand (Sand, Schotter). Das Podonotalschild hat 18 Paar Borsten. Außerhalb des Schildes befinden sich die Borsten r2-r6. Die Borsten ¡1 und z1 auf dem 4.3 Halolaelaps (Halolaelaps) orientalis Podonotalschild sind sehr kurz und nadel­ Ishikawa, 1979 förmig (das stellt eine Ausnahme in der Un­ tergattung Halolaelaps s. str. dar, bei den üb­ Diese Art war in der Untergattung H a lo la e ­ rigen Arten sind die Borsten ¡1 dornförmig laps s. str. am häufigsten vertreten (über 300 und die Borsten z1 sehr charakteristisch Individuen). Bei dieser Art haben wir eine blattförmig). Die Borsten z4, s6 und ¡6 sind große Variabilität in der Gestalt der dicken, dick und am Ende pinselförmig verbreitert. distal gezackten Borsten auf dem Podono- Die Borsten ¡4 sind nadelförmig, aber deut­ tal- und Opisthonotalschild (d.h. Borsten ¡4, lich dicker als die übrigen, nadelförmigen z4, ¡6, s6, Z3 und Z5) gefunden. Diese Bor­ Borsten des Podonotalschildes. Außerhalb sten können sowohl glatt und dick als auch des Podonotalschildes liegen die Borsten r6 spornartig ausgebildet, oder auch am Ende (nadelförmig und fein gefiedert) und die Bor­ dick und pinselförmig verbreitert sein. sten r2 - r5 (glatt). Manchmal war auch die Anzahl der Borsten Das Opisthonotalschild trägt 8 Paar Bor­ auf dem Podonotalschild auf der linken und sten (11,12,14,15, Z1, Z2, Z3 und Z5). Nur die rechten Seite unterschiedlich. Auf dem Borsten Z3 sind dick verbreitert und mit pin­ Opisthonotalschild war das dagegen sehr selförmigem Ende. Die Borsten Z5 sind dick selten anzutreffen. Ishikawa (1979) hat bei und haben ein stumpfes Ende. Die übrigen der Beschreibung dieser Art für die Länge Borsten des Opisthonotalschildes sind na­ des Idiosomas zwischen 623 und 694 pm delförmig und glatt. Alle Borsten der S- und angegeben; bei unseren Exemplaren haben R-Reihen und ebenso die Borsten Z4, die wir eine noch größere Variation festgestellt, den Borsten Z3 ähneln, liegen außerhalb des und zwar eine Länge zwischen 590 und 720 Opisthonotalschildes. Die Borsten S2 und pm. Dieser Unterschied in der Größe des S3 sind nadelförmig und glatt, die übrigen Idiosomas hängt wahrscheinlich unter ande­ Borsten außerhalb des Opisthonotalschil­ rem vom Ernährungszustand und der Anzahl des sind lang und fein gefiedert. der Eier ab. Die Größe des Podonotal- und Das Tectum hat eine lanzenförmige Mittel­ Opisthonotalschildes weist nicht so große spitze und sehr kleine Seitenzacken (Abb. Unterschiede auf. Für das Podonotalschild 4b). ergaben sich Messungen zwischen 340-400 Die Ventralseite ist typisch wie für die gan­ pm und für das Opisthonotalschild zwischen ze Untergattung Halolaelaps s. str. ausgebil­ 220-280 pm. Ishikawa hat in seiner Be­ det (siehe die Beschreibung und Abbildung schreibung entsprechend für das Podono­ von Halolaelaps decemsetosus sp. nov. und talschild 390 pm und für Opisthonotalschild von Halolaelaps orientalis Ishikawa, 1979). 240 pm angegeben. Diese Daten zeigen,

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Abb. 4: Halolaelaps (Halolaelaps) schusteri Hirschmann, 1966 - Weibchen (nach Hirschmann- etwas ver­ ändert) a) Dorsalseite b) Tectum

166 ©Naturwissenschaftlicher Verein Osnabrück e.V. Beiträge zur Kenntnis von Halolaelaps daß bei den Arten der Untergattung Halolae­ Ventralseite (Abb. 6) laps s. str. auch die Längenangaben des Po- Sternaischild mit drei Paar Borsten. Borsten do- und Opisthonotalschildes von großer St2 deutlich dicker und stumpfer als übrige Bedeutung sind. Borsten dieses Schildes. Vor dem Sternai­ schild befinden sich Prästernalschildchen. Weibchen Die Metasternalborsten stehen auf einer Länge: 590-720 gm, Podonotalschild 340- dünnen Kuticula (keine Metasternalschild- 400 gm, Opisthonotalschild 220-280 gm. chen vorhanden). Endopodalschildchen frei, nicht mit Sternaischild verschmolzen. Meta- Dorsalseite (Abb. 5 a) podalschildchen klein. Ventroanalschild Podonotalschild mit 17 Paar Borsten. Außer­ groß, mit vier Paar Borsten und einer unpaa- halb des Schildes alle Borsten der r-Reihen. ren Postanalborste. Auf dem Ventroanal­ Auf dem Podonotalschild Borsten ¡1 kurz schild befinden sich die Borsten Jv3, Jv4, und stumpf, Borsten z1 sehr charakteri­ Zv3, die Adanalborsten und die unpaare stisch blattförmig; Borsten z4, s6 , ¡4 und ¡6 Postanalborste (manchmal steht eine der dick und am Ende gefiedert. Die übrigen Borsten Zv3 außerhalb des Ventroanalschil- Borsten des Podonotalschildes sind glatt des). und nadelförmig, bei einigen Exemplaren Peritrema lang, bis zu den Borsten ¡2 rei­ sind die Borsten ¡5 dicker als die anderen chend, die auf dem Rand der Peritremal- nadelförmigen Borsten. In den Reihen r nur schilde liegen und bis hinter die vierten Co- r6 fein gefiedert, die übrigen sind glatt und xae reichen. nadelförmig. Opisthonotalschild mit 8 Paar Borsten (11, Material I2, I4, I5, Z1, Z2, Z3, Z5). Borsten Z3 und Z5 Nordsee, Bundesrepublik Deutschland in der Regel dick und am Ende pinselförmig Schillig, Strandanwurf, 4 Weibchen, leg. verbreitet. Gelegentlich sind einige nur dick 15. 05. 1987 Sylve Titgemeyer Wallenhorst; und stumpf. Die Borsten I2 immer deutlich Dornumersiel, Niedersachsen, Strand­ dicker als die übrigen nadelförmigen Bor­ anwurf (Seegras), 17 Weibchen, leg. sten des Opisthonotalschildes. 13.02.1988 R. Ehrnsberger; Die Borsten der Reihen S liegen außer­ Vareler-Schleuse, Niedersachsen, halb des Opisthonotalschildes; die Borsten Schlickwatt, Anspülsaum (Fucus), 1 Weib­ S1 sind immer glatt und nadelförmig; die chen, leg. 12.07. 1988 R. Ehrnsberger; Borsten S2 und S3 haben eine ähnliche Ge­ Eider-Mündung in die Nordsee, außerhalb stalt, sind aber kürzer als Z3. Die Borsten S2 des Eidersperrwerkes, Schleswig-Holstein und S3 können jedoch auch dick und im Anspülsaum (Fucus), 5 Weibchen, leg. stumpf sein. Die Borsten S4 und S5 sind 27.08.1989 R. Ehrnsberger, 48 Weibchen, lang, nadelförmig und gefiedert. Sehr selten leg. 28.08.1993 R. Ehrnsberger; haben die Borsten S4 die Gestalt wie Z3 Horumersiel, Niedersachsen, Anspül­ (rechte Seite Abb. 5 a). Alle Borsten der R- saum, 11 Weibchen, leg. 25.06.1993 R. Reihen sind nadelförmig und fein gefiedert. Ehrnsberger; Außerhalb des Schildes gibt es noch das zu­ Norden, Niedersachsen, Strandanwurf sätzliche Paar Borsten UR. (Fucus), 11 Weibchen, leg. 15.07.1993 Paul Tectum mit lanzenförmiger Mittelspitze Unger, Wallenhorst; und sehr kleinen Seitenzacken (Abb. 5 b). Sylt, Schleswig-Holstein, Westküste,

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Abb. 5: Halolaelaps (Halolaelaps) orientalis Ishikawa, 1979 - Weibchen a) Dorsalseite b) Tectum

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Abb. 6: Halolaelaps (Halolaelaps) orientalis Ishikawa, 1979 - Weibchen a) Ventralseite

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Strandanwurf (Fucus), 2 Weibchen, leg. anwurf (Fucus), 36 Weibchen, leg. 20.05. 18.08.1993 Volker Kerwarth, Wallenhorst; 1995 R. Ehrnsberger; Sylt, Schleswig-Holstein, Westküste, Eckernförde, Schleswig-Holstein, alter Strandanwurf (Fucus), 8 Weibchen, leg. Strandanwurf, 25 m oberhalb des Anspül­ 12.08.1994 Heidrun Otte, Wallenhorst; saums, 2 Weibchen, leg. 21.05.1995 R. Dornumersiel, Niedersachsen, Strandan­ Ehrnsberger; wurf (Fucus), 1 Weibchen, leg. 14.08.1994 R. Damp Schleswig-Holstein, Algenreste Ehrnsberger. zwischen Steinbefestigung, 12 Weibchen, leg. 21.05.1995 R. Ehrnsberger. Ostsee, Bundesrepublik Deutschland Bülk, Kieler Förde, zusammengespülte Atlantik Algen mit ca. 50 cm Mächtigkeit, 9 Weib­ Cap Frehel, Bretagne, Frankreich, Strandan­ chen, leg. 21.05.1989 R. Ehrnsberger; wurf, 16 Weibchen, leg. 19.09.1991 Klaus Schilksee, Schleswig-Holstein, südl. Bartels, Vechta; Olympia-Centrum, Strandanwurf, 3 Weib­ Grand Canaria, Südküste, Strandanwurf chen, leg. 21.05.1989 R. Ehrnsberger; zwischen Befestigungssteinen, 10 Weib­ Boltenhagen, Mecklenburg-Vorpommern, chen, leg. 02.01.1990 R. Ehrnsberger. Strandanwurf (Zostera), 3 Weibchen, leg. 12.09.1989 R. Ehrnsberger; Mittelmeer, Spanien Mönkeberg, Schleswig-Holstein, Kieler Torrevieja, 5 Weibchen, leg. 10.10.1989 Syl- Förde, Anspülsaum am Strand nördlich des ve Titgemeyer, Wallenhorst; Hafens, 3 Weibchen, leg. 08.08.1991 R. San Palo bei Malaga, Strandanwurf, 1 Ehrnsberger; Weibchen, leg. 20.03.1991, R. Ehrnsberger; Bülk Kieler Förde, Strandanwurf, 1 Weib­ Valencia, Strandanwurf, 10 Weibchen, chen, leg. 02.03.1992 Horst Ehrnsberger, leg. 10.03.1992 R. Ehrnsberger. Kiel; Privall, Lübecker Bucht, Schleswig-Hol­ Daten aus Literatur stein, zusammengespülte Algen zwischen Japan (Ishikawa 1979) Befestigungssteinen vor der Uferpromena­ de, 1 Weibchen, leg. 12.05.1994, R. Ehrns­ berger; 4.4 Halolaelaps (Halolaelaps) rafalja- Haffkrug, Schleswig-Holstein, Strandan­ n u s Btaszak & Ehrnsberger, 1997 wurf, hauptsächlich Rotalgen, 25 Weibchen, leg. 20.05.1995 R. Ehrnsberger; Weibchen Scharbeutz, Schleswig-Holstein, Strand­ Länge: Länge 670 pm, Podonotalschild 370 wurf mit einem Großteil an Rotalgen, 2 Weib­ pm, Opisthonotalschild 280 pm. chen, leg. 20.05.1995 R. Ehrnsberger; Steckendorf, Schleswig-Holstein, über­ Dorsalseite (Abb. 7a) sandter Strandanwurf, 9 Weibchen, leg. Podonotalschild mit 16 Paar Borsten. Alle 20.05.1995 R. Ehrnsberger; Borsten der r-Reihen und Borsten s1 befin­ Timmendorfer Strand, Schleswig-Hol­ den sich außerhalb des Schildes. Auf dem stein, Strandanwurf mit vielen Rotalgen, 9 Podonotalschild sind die Borsten i1 kurz Weibchen, leg. 20.05.1995 R. Ehrnsberger; und stumpf, die Borsten z1 sehr charakteri­ Weißenberg, Schleswig-Holstein, Strand­ stisch blattförmig, die Borsten z4, s6 und ¡6

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Abb. 7: Halolaelaps (Halolaelaps) rafaljanus Btaszak & Ehrnsberger, 1997 a) Dorsalseite b) Tectum

171 ©Naturwissenschaftlicher Verein Osnabrück e.V. Czestaw Btaszak & Rainer Ehrnsberger Osnabrücker Naturwiss. Mitt. 24 1998 dick und am Ende gefiedert. Die Borsten ¡4 Dorsalseite (Abb. 8a) und ¡5 sind dicker als die übrigen, nadelför­ Podonotalschild mit 16 Paar Borsten. Au­ migen Borsten auf dem Podonotalschild. ßerhalb des Schildes alle Borsten der r-Rei- Die Borsten r1 -r4 sind nadelförmig und glatt, hen und Borsten s1. Auf dem Podonotal­ r5 und r6 sind nadelförmig und fein gefie­ schild sind die Borsten ¡1 kurz und stumpf; dert. die Borsten z1 sind sehr charakteristisch Das Opisthonotalschild trägt 7 Paar Bor­ blattförmig; Borsten z4, s6 und ¡6 sind dick sten (11,12,14,15, Z2, Z3, Z5). Die Borsten Z3 und am Ende sehr schwach gefiedert. Die sind dick und am Ende pinselförmig verbrei­ Borsten ¡4 sind auch dick, aber glatt. Die tet. Die Borsten Z5 sind dick und stumpf. Die Borsten ¡5 sind dicker als die übrigen nadel­ Borsten I2 sind zweimal kürzer als I4. Außer­ förmigen Borsten auf dem Podonotalschild. halb des Opisthonotalschildes liegen die Die Borsten ¡2, z2, z3, s2, s3 und s4 sind na­ Borsten Z1, alle fünf Borsten der S-Reihen delförmig und ungefähr zweimal länger als und alle sechs Borsten der R-Reihen. Auf ¡5. Die Borsten ¡2 sind mindestens zweimal dem Rand des Opisthonotums befinden länger als i3. Die Borsten r1-r5 sind nadel­ sich vier Borsten der UR-Reihe. förmig und glatt, r6 nadelförmig und fein ge­ Tectum mit lanzenförmiger Mittelspitze fiedert. und sehr kleinen Seitenzacken (Abb. 7b). Das Opisthonotalschild trägt 10 Paar Bor­ Die Ventralseite ist typisch wie für die sten (11,12,14,15, Z1, Z2, Z3, Z4, Z5 und S4). ganze Untergattung Halolaelaps s. str. aus­ Borsten Z3, Z4 und Z5 dick mit stumpfem gebildet (siehe die Beschreibung und Abbil­ Ende. Borsten S4 sind nadelförmig und dung bei Halolaelaps decemsetosus sp. nov. deutlich gefiedert und die längsten Borsten und Halolaelaps orientalis Ishikawa, 1979). auf dem Opisthonotalschild. Außerhalb des Die Peritrema sind lang und bis zu den Opisthonotalschildes liegen S1, S2, S3, und Borsten ¡2 reichend. S5 und alle sechs Borsten der R-Reihen. S2 und S3 dick mit stumpfem Ende. Die übrigen Material Borsten der S-Reihen und alle Borsten der Eider-Mündung in die Nordsee, außerhalb R-Reihen sind nadelförmig und gefiedert. des Eider-Sperrwerkes, Schleswig-Holstein, Tectum mit lanzenförmiger Mittelspitze im Anpülsaum zwischen Fi/cus-Algen, 1 und sehr kleinen Seitenzacken (Abb. 9b). Weibchen, leg. 28.08.1993 R. Ehrnsberger; Haffkrug, Ostsee, Schleswig-Holstein, Ventralseite (Abb. 9) Strandanwurf, hauptsächlich Rotalgen, Die Ventralseite ist typisch wie für die ganze 1 Weibchen, leg. 20.05.1995 R. Ehrns­ Untergattung Halolaelaps s. str. ausgebildet. berger. Sternaischild mit drei Paar Borsten. St2 ist deutlich dicker und stumpfer als die übri­ gen Borsten dieses Schildes. Vor dem Ster- nalschild befinden sich Prästernalschild- 4.5 Halolaelaps (Halolaelaps) chen. Die Metasternalborsten stehen auf decemsetosus sp. nov. einer dünnen Kuticula (keine Metasternal- schildchen vorhanden). Die Endopodal- Weibchen schildchen sind frei, nicht mit Sternaischild Länge: 650 pm, Podonotalschild 360 pm, verschmolzen. Die Metapodalschildchen Opisthonotalschild 260pm. sind klein. Das Ventroanalschild ist groß, mit

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Abb. 8: Halolaelaps (Halolaelaps) decemsetosus sp. nov. Weibchen a) Dorsalseite b) Tectum

vier Paar Borsten und einer unpaaren Differentialdiagnose Postanalborste. Auf dem Ventroanalschild Diese neue Art besitzt die größte Anzahl von befinden sich die Borsten Jv3, Jv4, Zv3 und Borsten auf dem Opisthonotalschild und die Adanalborsten sowie die unpaare ähnelt Halolaelaps (Halolaelaps) celticus Hal- Postanalborste. bert, 1915. Der Unterschied besteht in der Peritrema lang, bis zu den Borsten ¡2 rei­ Anzahl der Borsten sowohl auf dem Opistho- chend, Borsten ¡2 auf dem Rand der Peritre- notal- als auch auf dem Podonotalschild. Bei malschilder liegend, die bis hinter die vierten Halolaelaps (Halolaelaps) celticus Halbert, Coxae reichen. 1915 befinden sich auf dem Opisthonotal-

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a) Ventralseite

schild 9 Paar Borsten, während bei der neu­ Material en Art 10 Paar Borsten vorhanden sind. Auf Holotypus: Weibchen (650 pm), Timmen­ dem Podonotalschild liegen bei Halolaelaps dorfer Strand, Ostsee, Bundesrepublik (Halolaelaps) celticus Halbert, 1915 17 Paar Deutschland, Strandanwurf mit vielen Rot­ Borsten und bei der neuen Art 16 Paar. algen, 1 Weibchen, leg. 20.05.1995, R. Ehrnsberger. Etymologie Der Holotypus befindet sich im Lehrstuhl Der Artname Halolaelaps (Halolaelaps) de- für Tiermorphologie im Institut für Umwelt­ ce m se to su s sp. nov. weist auf die 10 Paar biologie der Adam-Mickiewicz-Universität Borsten auf dem Opisthosoma hin. Posen/Polen.

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4.6 Halolaelaps (Halolaelaps) weberi Peritrema lang, bis zu den Borsten ¡2 rei­ sp. nov. chend.

Weibchen Differentialdiagnose Holotypus: Länge 550 |jm, Podonotalschild Diese neue Art ähnelt Halolaelaps (Halolae­ 330 gm, Opisthonotalschild 210 pm. laps) celticus Halbert, 1915. Der Unterschied Paratypen: 600 pm (Podonotalschild 360 besteht darin, daß sich zwar bei beiden Ar­ pm, Opisthonotalschild, 230 pm.), 610 pm ten auf dem Opisthonotalschild 4 Paar Bor­ (Podonotalschild 330 pm, Opisthonotal­ sten befinden, bei der neuen Art liegen die schild 220 pm). Borsten Z4 außerhalb des Opisthonotal­ schildes und die Borsten S4 auf dem Schild. Dorsalseite (Abb. 10 a) Dagegen liegen bei Halolaelaps (Halolae­ Das Podonotalschild trägt 17 Paar Borsten. laps) celticus Halbert, 1915 die Borsten S4 Außerhalb des Schildes liegen alle Borsten außerhalb des Schildes. Kleine Art. Die Po- der r-Reihen. Auf dem Podonotalschild sind donotal- und Opisthonotalschilde sind stets die Borsten ¡1 kurz und stumpf; die Borsten kleiner als die kleinsten Schilde bei H a lo la e ­ z1 sind sehr charakteristisch blattförmig; die laps (Halolaelaps) celticus Halbert, 1915. Borsten z4, s6 und i6 sind dick und am Ende gefiedert. Die Borsten ¡4 sind ebenfalls dick Etymologie und glatt und ein wenig distal gezackt. Die Wir widmen die neue Art Halolaelaps (Halo­ Borsten ¡2 haben die gleiche Länge wie ¡3. laelaps) weberi sp. nov. dem Biologen Prof. Die Borsten r1-r5 sind nadelförmig und glatt, Dr. Dr. Heinrich E. Weber, Hochschule die Borsten r6 sind nadelförmig und fein ge­ Vechta, Institut für Naturschutz und Umwelt­ fiedert. bildung. Das Opisthonotalschild hat 9 Paar Bor­ sten (11,12,14,15, Z1, Z2, Z3, Z5 und S4). Die Material Borsten Z3 und Z5 sind dick mit ein wenig Holotypus: Weibchen 550 pm, Bülk, Kieler verbreitertem, stumpfen Ende. Die Borsten Förde, Ostsee, Bundesrepublik Deutsch­ S4 sind deutlich gefiedert und die längsten land, zusammengeschwemmte Algen in ei­ auf dem Opisthonotalschild. Außerhalb des ner Bucht, leg. 20.05.1995 R. Ehrnsberger. Opisthonotalschildes liegen die Borsten S1, Paratypen: 1 Weibchen, Timmendorfer S2, S3, S5 und Z4 und alle sechs Borsten Strand, Ostsee, Bundesrepublik Deutsch­ der R-Reihen. Die Borsten S2, S3 und Z4 land, Strandanwurf mit vielen Rotalgen, leg. sind dick und enden stumpf. 21.05.1989 R. Ehrnsberger; Tectum mit lanzenförmiger Mittel­ 1 Weibchen, Haffkrug Ostsee, Bundesre­ spitze und sehr kleinen Seitenzacken (Abb. publik Deutschland, Strandanwurf, haupt­ 11b). sächlich Rotalgen, leg. 20. 05. 1995 R. Ehrnsberger. Ventralseite Der Holotypus befindet sich im Zoologi­ Die Ventralseite ist wie für die ganze Unter­ schen Museum der Universität Hamburg, gattung Halolaelaps s. str. typisch ausgebil­ die Paratypen bei den Autoren in Posen/Po- det (siehe die Beschreibung und Abbildung len und Vechta (BRD). bei Halolaelaps decemsetosus sp. nov. und Halolaelaps orientalis Ishikawa, 1979).

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Abb. 10: Halolaelaps (Halolaelaps) weberi sp. nov. Weibchen a) Dorsalseite b) Tectum

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Abb. 11: Halolaelaps (Halolaelaps) hyatti sp. nov. Weibchen a) Dorsalseite b) Tectum

4.7 Halolaelaps (Halolaelaps) hyatti stumpf; Borsten z1 sehr charakteristisch sp. nov. blattförmig; Borsten z4, s6, ¡4, und ¡6 dick und am Ende verbreitert und gefiedert. Bor­ Weibchen sten ¡2 sind dreimal länger als ¡3. Außerhalb Länge: Holotypus 640 pm, (Podonotalschild des Podonotalschildes stehen die Borsten 370 pm, Opisthonotalschild 240 pm), Para­ r2-r5, sie sind nadelförmig und glatt; Bor­ typen 550-620 pm. (Podonotalschild 340- sten r6 sind nadelförmig und fein gefiedert. 360 pm, Opisthonotalschild 210-240 pm). Opisthonotalschild mit 8 Paar Borsten (11, I2,14,I5, Z1, Z2, Z3 und Z5). Borsten Z3 und Dorsalseite (Abb. 11a) Z5 sind dick, am Ende verbreitert und Podonotalschild mit 18 Paar Borsten. Auf schwach pinselförmig oder dick mit stump­ dem Podonotalschild Borsten ¡1 kurz und fem Ende. Die Borsten I4 sind lang, sehr fein

177 ©Naturwissenschaftlicher Verein Osnabrück e.V. Czestaw Btaszak & Rainer Ehrnsberger Osnabrücker Naturwiss. Mitt. 24 1998 gefiedert, mindestens zwei mal länger als I2. Paratypen: 2 Weibchen Fundort wie Holo­ Außerhalb des Opisthonotalschildes alle typus; Borsten der S- und der R-Reihen und Z4. 1 Weibchen, Nordstrand, Nordsee, Nie­ Borsten S2, S3 und Z4 ähneln sich in der dersachsen, Strandanwurf (Fucus), leg. Gestalt, sie sind dick und enden stumpf. 08.11.1994 Paul Unger, Wallenhorst; Borsten S1 sind glatt, Borsten S4, S5 und 1 Weibchen, Timmendorfer Strand, Ost­ alle Borsten der R-Reihen sind fein gefie­ see, Schleswig-Holstein, Strandanwurf mit dert. vielen Rotalgen, 1 Weibchen, leg. Tectum mit lanzenförmiger Mittelspitze 20.05.1996 R. Ehrnsberger. und sehr kleinen Seitenzacken (Abb. 12b). Der Holotypus befindet sich im Zoologi­ schen Museum der Universität Hamburg, Die Ventralseite ist wie für die Untergattung die Paratypen bei den Autoren in Posen/Po- Halolaelaps sp. str. typisch ausgebildet (sie­ len und Vechta (BRD). he die Beschreibung und Abbildung von H a ­ lolaelaps (Halolaelaps) decemsetosus sp. nov. und Halolaelaps (Halolaelaps) orientalis 4.8 Halolaelaps (Halolaelaps) Ishikawa, 1979). ish ika w a e sp. nov. Peritrema lang, bis zu den Borsten ¡2 rei­ chend. Weibchen Länge: Holotypus 550 pm, Podonotalschild Differentialdiagnose 320 pm, Opisthonotalschild 220 pm; Paraty­ Diese neue Art ähnelt Halolaelaps (Halolae­ pen 590-600 pm, Podonotalschild 330-350 laps) orientalis Ishikawa, 1979. Der Unter­ pm, Opisthonotalschild 210-240 pm. schied besteht in der Anzahl der Borsten auf dem Podonotalschild. Bei Halolaelaps (Ha­ Dorsalseite (Abb.12 a) lolaelaps) orientalis Ishikawa, 1979 trägt das Podonotalschild mit 16 Paar Borsten. Au­ Podonotalschild 17 Paar Borsten und bei ßerhalb des Schildes liegen alle Borsten der der neuen Art sind es 18 Paar. r-Reihen und die Borsten s1. Auf dem Podo­ Bei der neuen Art sind die Borsten I4 ge­ notalschild Borsten ¡1 kurz und stumpf; Bor­ fiedert, während sie bei Halolaelaps (Halola­ sten z1 sehr charakteristisch blattförmig; elaps) orientalis Ishikawa glatt sind. Borsten z4 und s6 dick und am Ende pinsel­ förmig verbreitert. Borsten ¡6 dick und Etymologie stumpf, manchmal leicht distal gezackt. Wir widmen die neue Art Halolaelaps (Halo­ Borsten ¡4 nadelförmig, aber etwas dicker laelaps) hyatti sp. nov. Dr. K. H. Hyatt, British als die übrigen Borsten auf dem Podonotal­ Museum (Natural History), für die Verdienste schild. Außerhalb des Podonotalschildes lie­ um die Taxonomie in der Acarologie. gen alle Borsten der r-Reihen. Die Borsten r6 sind nadelförmig und fein beborstet, die üb­ Material rigen sind nadelförmig und glatt. Holotypus: Weibchen (640 pm); Eider-Mün­ Opisthonotalschild mit 8 Paar Borsten (11, dung in die Nordsee, außerhalb des Eider­ I2, I4, I5, Z1, Z2, Z3 und Z5). Borsten Z3, sperrwerkes, Schleswig-Holstein im An­ dick verbreitert und mit pinselförmigem En­ spülsaum (Fucus), leg. 28.08.1993 R. Ehrns­ de. Borsten Z5 dick, mit stumpfem Ende berger. oder nadelförmig, aber immer dicker als die

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Abb. 12: Halolaelaps (Halolaelaps) ishikawae sp. nov. Weibchen a) Dorsalseite b) Tectum

übrigen nadelförmigen Borsten auf dem gattung Halolaelaps s. str. (siehe die Be­ Opisthonotalschild. Borsten Z5 dick und schreibung und Abbildung bei Halolaelaps stumpf endend. Außerhalb des Opisthono- decemsetosus sp. nov. und Halolaelaps ori- talschildes liegen alle Borsten der S- und der entalis Ishikawa, 1979). R-Reihen und Z4. Borsten S2, S3 und Z4 äh­ Peritrema lang, bis zu den Borsten ¡2 rei­ neln den Borsten I2. Borsten S1 sind glatt; chend. S4, S5 und alle Borsten der R-Reihen fein gefiedert. Differentialdiagnose Tectum mit lanzenförmiger Mittelspitze Diese neue Art ähnelt Halolaelaps (Halolae­ und sehr kleinen Seitenzacken (Abb. 12 b). laps) orlentalis Ishikawa, 1979. Der Unter­ Ventralseite typisch für die ganze Unter­ schied besteht in der Anzahl der Borsten auf

179 ©Naturwissenschaftlicher Verein Osnabrück e.V. Czestaw Btaszak & Rainer Ehrnsberger Osnabrücker Naturwiss. Mitt. 24 1998 dem Podonotalschild. Bei Halolaelaps (Ha­ blik Deutschland, Strandanwurf (Fucus), leg. lolaelaps) orientalis Ishikawa, 1979 trägt das 21.05.1995 R. Ehrnsberger. Podonotalschild 17 Paar und bei der neuen Paratypen: 83 Weibchen, Damp, Ost­ Art sind es 16 Paar Borsten. see, Schleswig-Holstein, Bundesrepublik Deutschland, Algenreste zwischen einzel­ Etymologie nen Steinbefestigungen, leg. 21.05.1995 R. Wir widmen die neue Art Halolaelaps (Halo­ Ehrnsberger; laelaps) ishikawae sp. nov. dem bedeuten­ 1 Weibchen, Sylt, Westküste, Nordsee, den japanischen Milbenforscher Herrn Prof. Strandanwurf (Fucus), Algen, leg. 12.08. Dr. K. Ishikawa. 1994, Heidrun Otte, Wallenhorst. Der Holotypus befindet sich im Zoologi­ Material schen Museum der Universität Hamburg, Holotypus: Weibchen (550 pm), Weißenberg, die Paratypen bei den Autoren in Posen/Po- Ostsee, Schleswig-Holstein, Bundesrepu­ len und Vechta (BRD).

5 Bestimmungsschlüssel für Weibchen der Untergattung Halolaelaps (Halolaelaps s. str.)

1. Opisthonotalschild mit 10 Paar Borsten Halolaelaps (Halolaelaps) decemsetosus sp. nov. -. Opisthonotalschild mit 9 Paar Borsten oder weniger 2

2. Opisthonotalschild mit 9 Paar Borsten 3 -. Opisthonotalschild mit 8 Paar Borsten oder weniger 4

3. Borsten Z4 auf dem Opisthonotalschild, S4 außerhalb des Podonotalschildes Halolaelaps (Halolaelaps) celticus Halbert, 1915 -. Borsten S4 auf dem Opisthonotalschild, Z4 außerhalb des Podonotalschildes Halolaelaps (Halolaelaps) weben sp. nov.

4. Opisthonotalschild mit 8 Paar Borsten 5 -. Opisthonotalschild mit 7 Paar Borsten Halolaelaps (Halolaelaps) rafaljanus Btaszak & Ehrnsberger, 1997

5. Podonotalschild mit 18 Borsten 6 -. Podonotalschild mit 17 oder weniger Paar Borsten 7

6. Borsten z2 nadelförmig Halolaelaps (Halolaelaps) schusteri Hirschmann, 1966 -. Borsten z2 charakteristisch blattförmig Halolaelaps (Halolaelaps) hyatti sp. nov.

7. Podonotalschild mit 17 Paar Borsten Halolaelaps (Halolaelaps) orientalis Ishikawa, 1979 -. Podonotalschild mit 16 Paar Borsten Halolaelaps (Halolaelaps) ishikawae sp. nov.

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