Westfälische Wilhelms-Universität Wintersemester 2007/2008 Institut für Politikwissenschaft Veranstaltungstyp: Praktikum

Praktikum im Deutschen

in der Zeit vom 11. Februar bis 07. März 2008

Praktikumsbericht : Abgeordnetenbüro von Herrn Reinhard Grindel MdB, Dienstsitz Berlin

Studiengang: Politik und Wirtschaft Politikwissenschaft Wirtschaftswissenschaften Bachelor 1. Fachsemester

Abgabedatum: 04. März 2008

Anschrift Praktikumsgeber: Reinhard Grindel MdB Platz der Republik 1 11011 Berlin Telefon: 030 – 22777648 E-Mail: [email protected] Homepage: reinhard-grindel.de

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Inhalt

Kapitel Seite

1. Erwartungen an das Praktikum 1

2. Zur Person: Reinhard Grindel 1

3. Der Bundestag als Arbeitsplatz 2

3.1. Die Organisation des Deutschen Bundestages 2

3.2. Die Aufgaben des Deutschen Bundestages 3

4. Das Praktikum 4

4.1. Der Stundenplan von Herrn Reinhard Grindel, MdB 5

4.2. Mein Aufgabenbereich und die Einbindung im Abgeordnetenbüro 7

5. Reflexion des Praktikums 9

5.1. Das Praktikum in concreto 10

5.2. Die universitären Ausbildungsinhalte in der Praxis 11

Anhang

- Bewerbungsunterlagen - Arbeitsproben - Presseberichte: Änderung des Waffenrechts - Organisationsplan des Bundesministeriums des Innern

2 - Der idealtypische Policy-Cycle - Literaturverzeichnis - Praktikumsbescheinigung - Eigenständigkeitserklärung - Formular zum Praktikumsbericht

Praktikumsbericht : Abgeordnetenbüro von Herrn Reinhard Grindel MdB, Dienstsitz Berlin

1. Erwartungen an das Praktikum In dem Zeitraum vom 11. Februar bis 07. März 2008 werde ich ein Praktikum im Abgeordnetenbüro von Herrn Reinhard Grindel MdB absolvieren. Meine Motivation hierfür rührt her von einer Diskussionsrunde im November 2007 in meinem ehemaligen Politik Leistungskurs am Cato Bontjes van Beek-Gymnasium in Achim, Niedersachsen. Bevor wir seinerzeit in die Diskussion einstiegen, berichtete uns der örtliche Abgeordnete über seine berufliche Vita sowie über seine Tätigkeit im Bundestag. Da seine Schilderungen zwar sehr aufschlussreich, jedoch aufgrund der Kürze der Zeit entsprechend knapp waren, interessierte ich mich bereits in meiner Schulzeit für ein Praktikum in einem Abgeordnetenbüro. Gerade bei Herrn Grindel ein Praktikum zu absolvieren, liegt nicht nur wegen des persönlichen Kontaktes, sondern auch aufgrund seiner vorherigen beruflichen Tätigkeit als Journalist in meinem Interesse. Diesbezüglich erwarte ich, während meines vierwöchigen Praktikums einen Eindruck von der Verflechtung von Medien und Politik zu erhalten. Zudem erachte ich es als wichtig, nachzuvollziehen, wie lokale Interessen der Wähler sowie Partikularinteressen vertreten von nationalen Interessengruppen auf Bundesebene eingebracht werden. Hinsichtlich der Erarbeitung des Gesetzesentwurfes zur Änderung des Waffenrechts, für die Herr Grindel als Hauptberichterstatter im Innenausschuss verantwortlich ist, lege ich besonderen Wert darauf, mehr über die Einflussnahme von Verbänden und Organisationen zu erfahren. Überdies hoffe ich, während der drei Sitzungswochen einen tieferen Einblick in die Abläufe innerhalb des Abgeordnetenbüros zu erlangen.

2. Zur Person: Reinhard Grindel Reinhard Grindel vertritt als CDU-Kandidat seit der Bundestagswahl vom 22. September 2002 den Wahlkreis Rotenburg-Verden im Bundestag.

3 Nach seinem ersten juristischen Staatsexamen war er als Redakteur für Landespolitik bei Radio Schleswig-Holstein tätig. Nachdem er daraufhin als Bonner Korrespondent für dieselbe Rundfunkanstalt sowie die Neue Osnabrücker Zeitung gearbeitet hatte, wurde er Sat. 1- Redakteur in . Es folgte zunächst die Tätigkeit als leitender Redakteur, anschließend als Leiter des ZDF-Studios Berlin. Nach seiner Versetzung zu dem ZDF-Studio Brüssel konzentrierte er sich auf seine politische Laufbahn und errang 2002 ein Bundestagsmandat über die Landesliste. Ungewöhnlich für einen Bundestagsabgeordneten betreut Herr Grindel gleichzeitig zwei Ausschüsse: den Ausschuss „Kultur und Medien“ sowie den Innenausschuss. In letzterem hat er die Funktion des Berichterstatters beim Thema Waffenrecht übernommen. Im Ausschuss „Kultur und Medien“ ist der Abgeordnete aufgrund seiner vorherigen beruflichen Tätigkeit als Journalist auf den Fachbereich „Medien“ spezialisiert. Zudem konzentriert er sich als Mitglied des Arbeitskreises „Küste“ der CDU/CSU-Bundestagsfraktion auf die Behandlung und Vertretung lokal gebundener Interessen, wie zum Beispiel der Deichpflege.

3. Der Bundestag als Arbeitsplatz Zum Zwecke der besseren Übersicht werde ich zunächst die Organisation und danach die Aufgaben des Deutschen Bundestages skizzieren. Der gesetzlichen Vorschrift zufolge muss der Deutsche Bundestag sich aus mindestens 598 Mitgliedern zusammensetzen. Dabei wird die eine Hälfte der Abgeordneten direkt aus den 299 Wahlkreisen, die andere über die Landesliste der jeweiligen Partei alle vier Jahre gewählt. Nach der Bundestagswahl am 18. September 2005 setzt sich das Parlament des Deutschen Bundestages in der 16. Wahlperiode aufgrund von Überhangmandaten aus 612 Abgeordneten zusammen. Derzeit sind fünf Fraktionen im Parlament vertreten, von denen die CDU/CSU- Fraktion mit 223 Sitzen die größte bildet. Es folgen die SPD-Fraktion (222 Sitze), die FDP- Fraktion (61 Sitze), die Fraktion DIE LINKE (53 Sitze) sowie die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN mit 51 Sitzen. Zudem halten zwei fraktionslose Abgeordnete im Parlament einen Sitz.

3.1. Die Organisation des Deutschen Bundestages Es existieren drei wesentliche Organe des Bundestages, die näher zu erläutern sind: Das Amt der/des Bundestagspräsident/in, der Ältestenrat und die Ausschüsse. Üblicherweise von der stärksten Fraktion des Parlaments gestellt, soll das Amt des Bundestagspräsidenten, derzeit Dr. , unparteiisch und politisch unabhängig

4 ausgeübt werden. Dementsprechend sollen er und seine vom Parlament gewählten Stellvertreter die Plenarsitzungen aus einer neutralen Position heraus leiten. Überdies fungiert der Bundestagspräsident als Repräsentant des Parlaments in der Öffentlichkeit, regelt die Amtsgeschäfte und nimmt in allen Ausschüssen eine beratende Funktion ein. Zusammengesetzt aus dem Bundestagspräsidenten, dessen Stellvertretern und 23 weiteren besonders erfahrenen Vertretern aus verschiedenen Fraktionen sowie deren parlamentarischen Geschäftsführern hilft der Ältestenrat dem Bundestagspräsidenten bei der Geschäftsführung. Zu Beginn einer Legislaturperiode legt der Ältestenrat die Zusammensetzung der Ausschüsse mit deren Vorsitzenden und Stellvertretern fest. Eine weitere wichtige Aufgabe im Tagesgeschäft ist die Vorlage des Arbeitsplans des Bundestages, der die Tagesordnung der Plenarsitzungen beinhaltet. Bei Streitigkeiten nimmt der Ältestenrat außerdem die Aufgabe der Schlichtung wahr, um eine grundlegende fraktionsübergreifende Einigkeit herzustellen und beizubehalten. Vom Ältestenrat zusammengestellt, tagen die Ausschüsse zu ihren jeweiligen Fachbereichen meist unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Für jeden Ausschuss existiert ein zuständiges Ministerium, das während der Sitzungen eine beratende Funktion einnimmt. Ziel der Arbeit ist es, dem Plenum und damit der Öffentlichkeit fertig gestellte, mehrheitsfähige Gesetzesentwürfe zur abschließenden Beschlussfassung vorzulegen. Derzeit existieren 22 ständige Ausschüsse sowie Untersuchungsausschüsse, der Gemeinsame Ausschuss und der Vermittlungsausschuss. Mit der Option der Beratung durch Fachpersonal kann der Bundestag bei gegebener Notwenigkeit auch Sonderausschüsse und Enquête-Kommissionen wie zum Beispiel derzeit die Kommission „Kultur in Deutschland“ einsetzen. In den Abgeordnetenbüros findet im Allgemeinen „Hintergrundarbeit“ statt. Während meines Praktikums war das Büro mein hauptsächlicher Arbeitsbereich. Mit Hilfe der Ausarbeitungen der Büroangestellten kann Herr Grindel seine unterschiedlichen Aufgaben in den verschiedenen überregionalen Themenbereichen wie dem Waffenrecht oder den Medien effizienter wahrnehmen. Dabei werden die regional gebundenen Interessen über das örtliche Wahlkreisbüro aufgenommen und an das Bundestagsbüro weitergeleitet. Nur aufgrund dieser Arbeitsweise wird es dem Abgeordneten überhaupt möglich, lokale Interessen auf Bundesebene bis hin zur internationalen Ebene zu vertreten. Ebenso wird auf diese Weise die Erfüllung der verschiedenen, im folgenden Kapitel kurz erläuterten Funktionen des Parlaments und seiner Abgeordneten unter Einbeziehung der Forderungen und Wünsche der Wähler an die Politik ermöglicht.

5 3.2. Die Aufgaben des Deutschen Bundestages Der Deutsche Bundestag übernimmt als Parlament der Bundesrepublik Deutschland vier Funktionen: Die Gesetzgebungs- und die Kreationsfunktion, die parlamentarische Kontrolle sowie die Öffentlichkeitsfunktion. Die erstgenannte Funktion beinhaltet neben dem Erlassen von Gesetzen, welches häufig in Kooperation mit dem Bundesrat geschehen muss, die Möglichkeit der Verfassungsänderung, die der Deutsche Bundestag wiederum ausschließlich zusammen mit dem Bundesrat wahrnehmen kann, wozu eine Zweidrittelmehrheit in beiden Kammern erforderlich ist. Hinsichtlich der internationalen Politikebene hat der Deutsche Bundestag die Aufgabe internationale Verträge zu ratifizieren. Bezüglich der Kreationsfunktion übernimmt das Parlament die Wahl des Bundeskanzlers und wirkt bei der Wahl des Bundespräsidenten sowie unter anderem auch der Bundesrichter mit. Als parlamentarisches Kontrollorgan überprüft der Bundestag die Arbeit der Regierung und symbolisiert so einen Teil der horizontalen Gewaltenteilung im politischen System der Bundesrepublik Deutschland. Mit Hilfe des Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages übernimmt das Parlament auch die Kontrolle über den Einsatz der Bundeswehr. Als Vermittler zwischen der Bevölkerung und dem Regierungsapparat obliegt den Abgeordneten im Parlament aufgrund der Öffentlichkeitsfunktion nicht nur die Vertretung der Interessen ihrer Wähler, sondern auch die Information der Öffentlichkeit über die in der Politik getroffenen Entscheidungen.

4. Das Praktikum Insgesamt habe ich während meines vierwöchigen Praktikums drei Sitzungswochen miterleben dürfen, die somit den größten Teil meiner Aktivitäten bestimmten. Meine tägliche Arbeitszeit umfasste etwa 8 Stunden von 9:00Uhr bis circa 17:00Uhr, wodurch sich eine Wochenarbeitszeit von ungefähr 40 Stunden ergab. Um einen Eindruck von meinem Praktikum zu vermitteln, werde ich im Folgenden zunächst die zwei betrachteten Berufsfelder beschreiben: Zum einen das des Abgeordneten selbst und zum anderen das seiner Büroangestellten. Diese Grundlage wird es mir ermöglichen, durch die Beschreibung meiner konkreten Aufgaben sowohl die Einbindung des Einsatzbereiches in die Institution des Bundestages zu erläutern als auch danach die Perspektiven hinsichtlich einer Anschlussbeschäftigung in dem betrachteten Berufsfeld des wissenschaftlichen Mitarbeiters zu umreißen. Die zahlreichen Veranstaltungen, die im

6 Rahmen des Praktikantenprogramms der CDU/CSU-Bundestagsfraktion stattgefunden haben, werde ich hierbei größtenteils vernachlässigen. Diese haben lediglich das Bild des politischen Geschehens in Bezug auf die historischen Geschehnisse abgerundet, dabei aber keine weiteren Erkenntnisse über die zu betrachtenden Berufsfelder erbracht.

4.1. Der Stundenplan von Herrn Reinhard Grindel, MdB Im Deutschen Bundestag finden im Jahr 21 Sitzungswochen statt. Während der sitzungsfreien Zeit arbeitet Herr Grindel vor Ort in seinem Wahlkreis. Als Abgeordneter hat er die Aufgabe, die Interessen der Bürger seiner Wahlkreise auf Bundesebene zu vertreten und in politische Entscheidungsprozesse einzubringen. Gleichzeitig repräsentiert er sowohl im Innenausschuss als auch im Ausschuss für Kultur und Medien die Position der CDU/CSU- Bundestagsfraktion. Mit Hinblick auf seine Fachthemen Integration, Waffenrecht und Medien obliegt ihm die Aufgabe, Standpunkte zu entwickeln, die dann von der Partei zu dem jeweiligen Thema geschlossen öffentlich vertreten werden. Aufgrund der Tatsache, dass ich Herrn Grindel zu Sitzungen und Arbeitsgemeinschaften begleiten durfte, habe ich einen Eindruck davon erhalten können, wie der Abgeordnete während einer Sitzungswoche seine Aufgaben umsetzt. Bei der folgenden Beschreibung seiner Tätigkeiten möchte ich den Schwerpunkt auf die Entwicklung des Gesetzesentwurfes zur Änderung des Waffenrechts legen, welche ich sehr gut verfolgen konnte. Zu Beginn der ersten beiden betrachteten Sitzungswochen informierte sich Herr Grindel im Wahlkreisbüro vor Ort über eingegangene Bürgeranfragen sowie über aktuelle Termine und die Presselage. Auf Besuche von lokalen Verbänden oder Firmen folgte am selben Tag die Anreise in das Bundestagsbüro. Im Berliner Büro mussten dann neu eingegangene Briefe, Einladungen, Drucksachen und Zeitungsartikel vom Abgeordneten zur Kenntnis genommen und teilweise bearbeitet werden. Ein Großteil der hierbei anfallenden Arbeit wurde von den Mitarbeitern des Büros übernommen. Am Montagabend tagte die Landesgruppe, die sich aus den CDU- Abgeordneten aus Niedersachsen zusammensetzt und die Politik von Landes- und Bundesebene abstimmt. Dienstagmorgen fand die Sitzung der Arbeitsgruppe Kultur und Medien statt. In terminlicher Überschneidung traf sich die „Arbeitsgruppe Inneres“ der CDU/CSU- Bundestagsfraktion, in welcher Herr Grindel als Berichterstatter für das Waffenrecht fungiert.

7 In dieser Funktion berichtete er während meines Praktikums über die Zusammenarbeit mit seiner Kollegin Frau von der SPD bei der Erarbeitung des Gesetzesentwurfes zum Waffenrecht und stellte die in nur wenigen Punkten kontroversen Standpunkte der Koalitionspartner dar. In der Fraktionssitzung am Nachmittag wurde dann die von der CDU/CSU-Fraktion geschlossen zu vertretende Linie zu aktuellen Themen oder Gesetzesentwürfen der jeweiligen Woche diskutiert und festgelegt. Hier brachte Herr Grindel seinen Standpunkt zum Thema Waffenrecht zum Ausdruck, der von der Fraktion akzeptiert wurde. Die Tagung des Innenausschusses, in welcher Herr Grindel als Berichterstatter für das Waffenrecht in der Zeit meines Praktikums besonders aktiv war, erfolgte am Mittwoch. In dieser Funktion erarbeitete er zusammen mit Frau Fograscher den Gesetzesentwurf als Reaktion auf den Amoklauf an einer Erfurter Schule. Bei der Besprechung des Gesetzesentwurfes zum Waffenrecht wurde durch die Äußerungen der Abgeordneten der einzelnen Parteien ersichtlich, welches Abstimmungsergebnis für das Plenum am folgenden Freitag zu erwarten war. Zudem trugen die Abgeordneten vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN einen Antrag auf Ergänzung des Entwurfes vor, für welchen ebenfalls die Mehrheitsverhältnisse für die Abstimmung im Plenum deutlich wurden. Mittags schlossen sich den Ausschusssitzungen die Fragestunde sowie darauf folgend die Aktuelle Stunde an, in denen ein aktuelles Thema von allgemeinem Interesse für die Öffentlichkeit im Plenum des Deutschen Bundestages behandelt wurde. Am Donnerstag fand, wie gewöhnlich einmal im Monat, die Sitzung des Küstenkreises von Abgeordneten der CDU/CSU-Bundestagsfraktion aus Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, , Bremen und Niedersachsen statt. In dieser Arbeitsgruppe wurden regionale Probleme und Lösungsmöglichkeiten erörtert. Beispielsweise wurde bei meiner Anwesenheit die Problematik der Verstärkung von Deichen aufgrund des steigenden Meeresspiegels diskutiert. An die Sitzung des Küstenkreises anschließend fand am 21. Februar eine Pressekonferenz über den Gesetzesentwurf zum Waffenrecht statt – einen Tag vor der eigentlichen Verabschiedung. Die beiden zuständigen Abgeordneten Herr Grindel (CDU) und Frau Fograscher (SPD) stellten sich dabei den kritischen Fragen der Journalisten. Nur eine Woche zuvor war nach einer öffentlichen Anhörung im Ausschuss am Donnerstag, dem 13. Februar, der Gesetzesentwurf aufgrund der Äußerungen von Experten wie eines Professors für Rechtspsychologie, eines Vertreters des Deutschen Schützenbundes, eines Beamtens des Bundeskriminalamts und eines Jugendrichters noch einmal verschärft worden.

8 In dieser Fassung wurde der Gesetzesentwurf in den regulär donnerstags und freitags stattfindenden Bundestagssitzungen eingebracht. So wurde der von Herrn Grindel vorgetragene Gesetzesentwurf zur Änderung des Waffenrechts in 2. und 3. Lesung am Freitag, dem 22. Februar, im Plenum verabschiedet. Dazwischen erfolgten die Tagungen von Unterarbeitsgruppen, Gespräche mit Journalisten oder Staatssekretären. Überdies überprüfte Herr Grindel die von seinen Mitarbeitern vorgefertigten Reden, Pressemitteilungen sowie Antworten auf Bürgeranfragen und überarbeitete diese, beziehungsweise ließ sie an die jeweiligen Adressaten versenden. Während des Wochenendes war der Abgeordnete erneut mit der Wahlkreisarbeit vor Ort beschäftigt. So ergab sich alles in allem für den Abgeordneten Herrn Grindel eine Arbeitsstundenanzahl von 80 pro Woche. Die Berufsperspektive von Abgeordneten ist nur vage abzuschätzen. Festzustellen ist aber, dass man zwar keine spezielle Berufsausbildung für dieses Tätigkeitsfeld vorweisen muss, jedoch die Mehrzahl der Abgeordneten eine juristische Ausbildung abgeschlossen hat. Zudem sind rhetorisches Geschick, Durchsetzungsvermögen und charismatisches Auftreten für die Ausübung des Berufes von Vorteil.

4.2. Mein Aufgabenbereich und die Einbindung im Abgeordnetenbüro Im Berliner Abgeordnetenbüro von Herrn Grindel arbeiten drei Angestellte: eine leitende Sekretärin, Frau Blänker, eine Teilzeitkraft, Frau Ivachkovetz, und ein wissenschaftlicher Mitarbeiter, Herr Kohlhoff. Während meines Praktikums wurde ich hauptsächlich von Frau Blänker und Herrn Kohlhoff betreut und erhielt die Möglichkeit, sie bei der Erfüllung ihrer zahlreichen Aufgaben zu unterstützen, beziehungsweise habe nach einer kurzen Anleitung Aufgaben selbstständig wahrgenommen. Diese Aufgaben wurden mir überwiegend an dem betreffenden Tag zugeteilt und von mir fertig gestellt. Zudem erhielt ich von den Angestellten des Büros die Möglichkeit, an Vorträgen im Bildungsministerium, Bundeskanzleramt sowie im Bundespresseamt teilzunehmen. Der Besuch des Letzteren ermöglichte mir, einen Eindruck von der gegenseitigen Verflechtung von Politik und Medien zu erhalten und diente mir als Einblick in die vorherige Tätigkeit des Abgeordneten Herrn Grindel. Häufig erhielt ich die Aufgabe, eine sogenannte Presseschau zu erstellen, in der relevante Artikel der aktuellen Presse für den Abgeordneten zur Übersicht zusammengestellt werden sollten. Hierbei mussten sowohl überregionale als auch insbesondere regionale Zeitungen durchgesehen werden. Von speziellem Interesse waren diesbezüglich die Presseberichte, die

9 als Ergebnis der Pressekonferenz von Herrn Grindel und Frau Fograscher zum Gesetzesentwurf zur Änderung des Waffenrechts in den Zeitungen erschienen. Zudem habe ich in der zu erstellenden Pressemappe ebenfalls vom Vortag Kommentare zur Rede des Abgeordneten in der aktuellen Stunde über die Partei DIE LINKE zusammengestellt. Diese Reaktionen dienten dem Abgeordneten als Reflexion und konstruktive Kritik seiner Arbeitsergebnisse. Über diese Tätigkeit hinaus erhielt ich zwei Rechercheaufgaben: Zum einen über einen regional ansässigen Gasthof, in welchem Herr Grindel eine Jubiläumsrede halten sollte, und zum anderen über den Landkreis Soltau-Fallingbostel, welcher für den Abgeordneten als neuer Wahlkreis durch die Neuordnung der Wahlkreise zur kommenden Bundestagswahl in Frage kommen könnte. Diese Aufgaben nahmen einen längeren Zeitraum der Bearbeitung in Anspruch. Ziel der Recherche über den Gasthof war es, Informationen zusammenzustellen, welche dem wissenschaftlichen Mitarbeiter als Grundlage für die Erstellung einer Rede dienten. Die Intention der Recherchearbeit über den Landkreis Soltau-Fallingbostel hingegen war die Erarbeitung einer übersichtlichen Zusammenfassung der politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse in den einzelnen Mitgliedsgemeinden sowie die Zusammenstellung von Kontaktadressen und Ansprechpartnern. Des Weiteren wurde mir die Aufgabe übertragen, Pressemitteilungen zu verfassen, die nach einer Überarbeitung durch Herrn Kohlhoff und der Durchsicht von Herrn Grindel an die Redaktionen der örtlichen Zeitungen weitergeleitet wurden. Dabei handelte es sich um die Ausarbeitung von Mitteilungen, die über die Meinung Herrn Grindels hinsichtlich der Einführung von Pflegestützpunkten und der Veränderung des Gesetzes für Jugendfreiwilligendienste informierten. Durch diese Arbeit wurden die Wähler vor Ort über die Tätigkeit des Bundestagsabgeordneten informiert und erhielten die Möglichkeit, sich eine eigene Meinung darüber zu bilden. Häufig mussten zudem Bürgeranfragen aus dem Wahlkreis beantwortet werden, deren Bearbeitung nicht selten mit zeitaufwändiger Recherche verbunden war. Bei der Wahrnehmung dieser Verpflichtung konnte ich die Mitarbeiter unterstützen und Anfragen schriftlich per Brief oder auch telefonisch beantworten. Seltener begleitete ich Herrn Kohlhoff zu Ausschusssitzungen, welche Herr Grindel persönlich nicht aufsuchen konnte, die aber für seine Fachbereiche von Bedeutung waren. So war der Abgeordnete darauf angewiesen, dass ihm trotz seiner Abwesenheit die besprochenen Inhalte in Form eines Protokolls mitgeteilt wurden. Beispielsweise war ihm von besonderem

110 Interesse, welche Meinung der Bundestagspräsident Herr Dr. Norbert Lammert bei seinem Besuch im Ausschuss für Kultur und Medien über das geplante Parlamentsfernsehen äußerte. Wie bereits ausgeführt, habe ich durch die mir zugeteilten Aufgaben im Abgeordnetenbüro die vorbereitenden Tätigkeiten der Angestellten unterstützen können. Somit wurde Herr Grindel von der zeitaufwändigen Recherchearbeit zu seinem möglicherweise neuen Wahlkreis, aber auch von Vorbereitungen für persönliche Auftritte im Wahlkreis sowie Presseauftritte entlastet. In der eingesparten Zeit konnte er sich nun intensiver um den Gesetzesentwurf zum Waffenrecht und um seine Arbeit in den Ausschüssen sowie in den Arbeitsgruppen konzentrieren. Ohne vorgefertigte Presseberichte und Reden durch seinen wissenschaftlichen Mitarbeiter, Herrn Kohlhoff, ohne die Betreuung von Besuchergruppen aus dem Wahlkreis durch die Teilzeitbeschäftigte Frau Ivachkovetz und ohne die Bearbeitung von Bürgeranfragen und die Beobachtung relevanter Zeitungsartikel mit Hilfe der leitenden Sekretärin, Frau Blänker, wäre es dem Abgeordneten nicht möglich gewesen, seine Arbeit kompetent und ständig aktuell informiert zu bewältigen. Um einen der beschriebenen Arbeitsplätze in einem Abgeordnetenbüro zu erhalten, sollte man eine fundierte Bildung aufweisen. Nicht nur juristische und politische, sondern auch sprachliche Kompetenzen sind dabei gefragt. Aufgrund der Vielzahl von Bewerbungen, die auf eine Stelle in einem Abgeordnetenbüro eingehen, ist es schwierig, dort einen Arbeitsplatz zu erhalten, wenn man dem Abgeordneten beziehungsweise der Abgeordneten nicht bereits persönlich bekannt ist. Anders stellt sich die Situation bei der Verwaltung des Bundestages dar: Nachdem Arbeitsstellen zunächst intern ausgeschrieben wurden, werden auch externe Bewerber nachgefragt. Auf solche Angebote erhält die Bundestagsverwaltung jedoch laut eigener Auskunft nur relativ wenige Bewerbungen. Bei diesen Arbeitsstellen seien die Aufstiegschancen sehr hoch und man erhielte die Möglichkeit, durch den dreijährigen Wechsel des Arbeitsplatzes von vielen verschiedenen Arbeitsbereichen der Verwaltung des Deutschen Bundestages einen Eindruck zu erlangen.

5. Reflexion des Praktikums Abschließend möchte ich nun nicht nur meine eigenen Tätigkeiten während des Praktikums, sondern auch die bereits aus dem Vorfeld bekannten universitären Ausbildungsinhalte reflektieren. Zum Zwecke der übersichtlicheren Bewertung des Praktikums werde ich in diesem Teil auf die erhaltenen Eindrücke und gemachten Erfahrungen während der vier Wochen eingehen. Anschließend möchte ich ausgewählte

111 Inhalte der Vorlesungen von Herrn Prof. Dr. Klaus Schubert zum Thema „Einführung in die Politikwissenschaft“ sowie von Herrn Prof. Dr. Rüdiger Robert „Bundesrepublik Deutschland: Politisches System und Globalisierung“ auf einzelne inhaltliche und strukturelle Aspekte der während des Praktikums erhaltenen Erkenntnisse beziehen.

5.1. Das Praktikum in concreto Bezüglich des Aufgabenfeldes der Angestellten des Bundestagsbüros von Herrn Grindel wurde während meines Praktikums ihr Stellenwert für die Einbindung von lokalen Interessen in die Bundespolitik sowie die Vorbereitung von politischen Auftritten des Abgeordneten deutlich. Mit Hilfe des Bundestagsbüros sowie des Wahlkreisbüros wird überdies eine einheitliche inhaltliche Linie des Abgeordneten gewährleistet, welche für das überzeugende Auftreten und damit auch für die Wiederwahl des Abgeordneten von herausragender Bedeutung ist. Was die Aufgaben des Büros betrifft, ist allerdings ebenfalls festzustellen, dass die Angestellten besonders während der Sitzungswochen ein hohes Arbeitspensum zu bewältigen haben. Im Vergleich mit einem Ministerium ist dieses in einem Abgeordnetenbüro wesentlich höher, da in Ersterem nicht nur drei Angestellte, sondern eine ganze Abteilung von etwa 30 Mitarbeitern (siehe Anhang: Organisationsplan des Ministeriums des Innern) mit einem Spezialthema wie den Angelegenheiten des Innern beschäftigt sind. Mit Hinblick auf die betrachteten Arbeitsfelder des Abgeordneten und dessen Mitarbeitern stelle ich fest, dass beide Berufsfelder meines Erachtens nach aufgrund der Vielfalt und Aktualität der behandelten Themen, aber auch wegen des damit einhergehenden Umgangs mit vielen verschiedenen Personen für meine eigene berufliche Tätigkeit in Frage kämen. Abschließend ist das Fazit zu ziehen, dass mir, obwohl ich während meines Praktikums nur selten die Möglichkeit hatte, persönlich mit Herrn Grindel über seine Tätigkeiten als Abgeordneter zu sprechen, das Team in seinem Abgeordnetenbüro einen guten Eindruck von seiner Arbeit vermitteln konnte. Gleichzeitig wurde mir zudem selbstständiges Arbeiten unter Anleitung ermöglicht. Besonders hat sich dabei die Betreuung durch die leitende Sekretärin, Frau Blänker, und den wissenschaftlichen Mitarbeiter, Herrn Kohlhoff ausgezeichnet. Beide übertrugen mir Aufgaben, erklärten mir Zusammenhänge und organisierten für mich nach Absprache die Teilnahme an verschiedenen Ausschusssitzungen, Plenardebatten sowie einer Fraktionssitzung. Ergänzend hierzu ist das Praktikantenprogramm der CDU/CSU- Bundestagsfraktion zu erwähnen. Dieses ermöglichte die Teilnahme an Führungen durch das

112 Bundeskanzleramt, den Bundesrat sowie das Berliner Abgeordnetenhaus und erweiterte die persönliche politische Sichtweise durch eine historische Perspektive, die in dem Besuch der Forschungs- und Gedenkstätte und des Stasi-Gefängnisses Hohenschönhausen zum Tragen kamen. Festzuhalten ist, dass ein Praktikum im Bundestagsbüro bei Herrn Grindel aufgrund der sehr guten Betreuung nur zu empfehlen ist.

5.2. Die universitären Ausbildungsinhalte in der Praxis In diesem zweiten Teil der Reflexion meines Praktikums werde ich nun die erhaltenen Einblicke in das politische Geschehen auf die Ausbildungsinhalte der beiden zu Beginn genannten Vorlesungen im Bereich der Politikwissenschaft beziehen. Zunächst möchte ich dabei Bezug auf das zuvor beschriebene Praktikantenprogramm nehmen: Herr Prof. Dr. Schubert hob anhand eines Zeitpfeils in seiner Vorlesung hervor, dass sich gegenwärtige Politik immer an vorangegangenen politischen Entscheidungen und Verläufen orientiert und niemals im „luftleeren Raum“ stattfindet. Von besonderer Brisanz ist diesbezüglich der Umgang mit ehemaligen DKP-Mitgliedern, die auf der Liste der Fraktion DIE LINKE vorzufinden sind. Nicht nur die Presseberichte über diese Umstände , sondern vor allem die aktuelle Stunde zum Thema „DIE LINKE“, die ich am 21. Februar mitverfolgen durfte, heben den vom Professor geschilderten Zusammenhang hervor. Aus der Äußerung des FDP-Abgeordneten , der in der Plenardebatte seine Befürchtung äußerte, dass mit dem "Einzug der DKPisten das Gift der Diktaturverherrlichung schleichend in unsere Gesellschaft einzieht", folgt, dass die Parteien gegenwärtige politische Entwicklungen stets auch vor dem Hintergrund historischer Ereignisse beurteilen. In einer weiteren Vorlesung von Herrn Prof. Dr. Schubert wurde der so genannte „ Policy- Cycle“ (siehe Anhang: Der idealtypische Policy-Cycle) vorgestellt, der modellhaft den Politikverlauf schildern soll. Die Realitätsnähe dieses Schemas zur tatsächlichen Politik habe ich anhand des Verlaufes des von Herrn Grindel eingebrachten Gesetzesentwurfes zur Änderung des Waffenrechts erkennen können. Aufgrund der Tatsache, dass ich den Gesetzgebungsprozess während meines Praktikums anhand dieses Entwurfes in Teilen verfolgt habe, konnte ich die Theorie auf die Praxis übertragen. Bevor also diesem Modell nach ein Thema in die Debatte gerät, wird es anlässlich eines bestimmten Ereignisses auf die politische Agenda gesetzt. Im Fall der Verschärfung des Waffenrechts hat sich dieser Teil des Prozesses, der als Problemdefinition bezeichnet wird, bereits im Zusammenhang mit dem am 26. April 2002 begangenen Amoklauf eines 19-jährigen Schülers am Gutenberg-Gymnasium

113 in Erfurt ergeben. Nachdem das Thema der Anwendung von Waffengewalt durch Jugendliche über den Prozess des Agenda-Setting in die politische Diskussion geraten war, folgte sinngemäß die Politikformulierung , in welcher die einzelnen Parteien ihre Standpunkte zum Ausdruck brachten. Der Gesetzesentwurf, der auf dieser Grundlage erarbeitet wurde, lag bei meinem Praktikumsbeginn bereits vor. Mit der Teilnahme an einer öffentlichen Anhörung, in der sich bereits erwähnte Experten zum Thema äußerten, konnte ich nachvollziehen, wie zusätzlich zu den bereits bekannten Standpunkten die Meinungen und Hinweise von unpolitischen Fachspezialisten in den politischen Willensbildungsprozess einflossen. In diesem Zusammenhang werde ich im nächsten Abschnitt auch auf eine Vorlesung von Prof. Dr. Robert zurückkommen. Nach einer an die Anhörung anschließenden Überarbeitung des Gesetzesentwurfes gelang dieser erneut in den Innenausschuss. Mit einer nach den Ausschussberatungen bereits feststehenden Mehrheit wurde der Gesetzesentwurf vom Plenum verabschiedet, was im Policy-Cycle als Politikimplementierung gekennzeichnet wird. Im Anschluss an die 2. und 3. Lesung fand dann die Unterrichtung der Öffentlichkeit über die Medien statt. Auf diese Pressekonferenz folgte eine vorläufige Kommentierung der Ergebnisse der politischen Debatte, die in den Presseberichten des Folgetages wieder zu finden ist (siehe Anhang: Presseberichte). Dieser Prozess, welcher im Policy-Cycle Evaluation bezeichnet wird, erfolgt, wie ich mit dem Besuch des Bundespresseamtes erfahren habe, nicht nur durch die unabhängigen Medien, sondern auch durch die Politik und in diesem Falle die Regierung. Zukünftig wird aufgrund erster Erfahrungen bei der Umsetzung des Gesetzes eine weitere externe Evaluation stattfinden, welcher sich dann dem „Policy-Cycle“ zufolge entweder, bei erfolgreicher gesetzlicher Regelung, die Terminierung , oder bei Umsetzungsproblemen, die Problemredefinition anschließen wird. Wie mir am zuvor erwähnten Beispiel der Pressekonferenz zum verabschiedeten Gesetzesentwurf, aber auch am großen Arbeitsaufwand bei der Erstellung von Presseschauen und Pressemitteilungen deutlich wurde, haben gerade die Medien einen überaus großen Einfluss auf die Politik. Herr Grindel persönlich, der, wie aus dem Kapitel 2 ersichtlich wird, selbst als Journalist tätig war, bestätigte mir, dass es ein gegenseitiges Abhängigkeitsverhältnis zwischen Politik und Medien gibt. Dieses wird auch in dem Aufsatz „Politische Interessenvermittlung: Medien“ von Klaus Kamps in dem Begleitbuch zur Vorlesung von Prof. Dr. Schubert (Frantz, Christiane/Schubert, Klaus: Einführung in die Politikwissenschaft, S. 155-162) beschrieben. Als Journalist, so verdeutlichte es Herr Grindel, sei er stets auf Informationen aus der Politik angewiesen gewesen und nun versuche er aufgrund seiner vorhergegangenen journalistischen Tätigkeit auf der einen Seite den Medien

114 möglichst wenige Ansatzpunkte für Kritik zu liefern und auf der anderen Seite so häufig wie möglich in Presseberichten oder Interviews aufzutreten, um seine Einstellungen möglichst gut der Öffentlichkeit, und damit auch seinen Wählern, zu präsentieren. Des Weiteren war die in der Vorlesung von Herrn Prof. Dr. Robert diskutierte Einflussnahme von Verbänden auf die Politik hinsichtlich des Gesetzesentwurfes zur Änderung des Waffenrechts abschnittsweise erkennbar. Exemplarisch war diesbezüglich bei der bereits erwähnten Anhörung die Forderung des Vertreters des Deutschen Schützenbundes, Herrn Kohlheim, das Mindestalter für Jungschützen zu senken. Damit intendierte er einerseits schon früh den Respekt und das Verantwortungsbewusstsein vor einer Waffe zu lehren und andererseits den deutschen Schützen die Möglichkeit der Erlangung von Medaillen in internationalen Schießsportwettbewerben zu eröffnen. Diese seien aufgrund des vergleichsweise hohen Einstiegsalters in den Sport bei Wettbewerben benachteiligt. Trotz der Tatsache, dass der Amokläufer von Erfurt die Handhabung seiner Tatwaffen im Schützenverein erlernte, konnte der Vertreter Herrn Grindel davon überzeugen, dass eine Absenkung des Mindestalters für Jungschützen bei der Bekämpfung von mit Hilfe von Waffen begangenen Gewalttaten durch Jugendliche förderlich wäre. Diese Forderung wurde aufgrund der Gegenstimmen der SPD- Fraktion nicht in den überarbeiteten Gesetzesentwurf aufgenommen und in den Medien kritisiert (siehe Anhang: Presseberichte, Seite 2, Frankfurter Allgemeine Zeitung). Abschließend ist festzustellen, dass die im ersten Semester doch sehr theoretischen Ausbildungsinhalte auch in der Praxis erkennbar sind. Daher wäre es meines Erachtens nach für die Weiterentwicklung der universitären Lehre überaus wichtig, diese Theorie so häufig wie möglich an Praxisbeispielen zu verdeutlichen, damit die Realitätsnähe den Studienanfängern stets bewusst gemacht wird und das Gelernte nicht als langweilig und zudem als fälschlicherweise irrelevant aberkannt wird.

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