KulturGeschichtsPfad

20 Hadern Bereits erschienene und zukünftige Inhalt Publikationen zu den KulturGeschichtsPfaden:

Stadtbezirk 01 Altstadt-Lehel Vorwort Christian Ude 3 Stadtbezirk 02 Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt Grußwort 5 Stadtbezirk 03 Stadtbezirk 04 -West Geschichtliche Einführung 9 Stadtbezirk 05 Au-Haidhausen Stadtbezirk 06 Stadtbezirk 07 Sendling-Westpark Rundgänge Stadtbezirk 08 Schwanthalerhöhe Stadtbezirk 09 Neuhausen-Nymphenburg Radtour vom Großhaderner Dorfkern über Stadtbezirk 10 Stadtbezirk 11 Milbertshofen-Am Hart den Waldfriedhof zum Klinikum Großhadern Stadtbezirk 12 Schwabing-Freimann Dorfkern Großhadern 28 Stadtbezirk 13 Weißes Bräuhaus 30 Stadtbezirk 14 Berg am Dorfkirche St. Peter 32 Stadtbezirk 15 Trudering-Riem Stadtbezirk 16 Ramersdorf-Perlach TSV München-Großhadern von 1926 e.V. 34 Stadtbezirk 17 -Fasangarten Canisiusschule 36 Stadtbezirk 18 Untergiesing-Harlaching Pfarrkirche St. Canisius 38 Stadtbezirk 19 Thalkirchen-Obersendling- Kleinhaus-Kolonie München-Südwest Forstenried-Fürstenried-Solln Stadtbezirk 20 Hadern (Villenkolonie) 40 Stadtbezirk 21 -Obermenzing Georg Hirschfeld 42 Stadtbezirk 22 Aubing-Lochhausen-Langwied Kurt Eisner 44 Stadtbezirk 23 Allach-Untermenzing Gastwirtschaft Waldschlösschen 46 Stadtbezirk 24 Feldmoching-Hasenbergl Stadtbezirk 25 Laim Waldfriedhof 49 Waldheim 54 Klinikum Großhadern 57

Einen detaillierten Lageplan zur Orientierung im Radtour vom ehemaligen Großhaderner Rathaus Stadt bezirk finden Sie im Anhang. über Kleinhadern und die Blumenau nach Am Ort selbst sind die wesentlichen Stationen durch Neuhadern Markierungsschilder kenntlich gemacht. Ehemaliges Rathaus Großhadern 60 Ludwig Hunger Werkzeug- und Maschinenfabrik GmbH 62 Alle Texte und weitere Informationen stehen unter Altes Schulhaus 64 www.muenchen.de/kgp zur Verfügung. Ehemalige Brennerei 66 Stürzerhof 68 Blumenau 70 Siedlung Kleinhadern und Pfarrkirche Fronleichnam 72 Kurparksiedlung 74 Wohnstift Augustinum 76 Siedlung Neuhadern 78 Reformations-Gedächtnis-Kirche 81

Literaturauswahl 83 Bildnachweis 84 Übersichtskarten 85 Vorwort

Die KulturGeschichtsPfade der Landeshauptstadt München sind Rundgänge entlang historisch bedeutsamer Orte und Ereignisse im städtischen Raum. Sie sind nach Stadtbezirken gegliedert und sollen zu einem flächendeckenden topogra - phischen Netzwerk der Geschichte Münchens ausgebaut werden.

Wir laden alle Münchnerinnen und Münchner und alle aus- wärtigen Besucherinnen und Besucher dazu ein, neben den geläufigen Glanzlichtern Münchens auch den weniger bekannten Besonderheiten der Stadtgeschichte auf die Spur zu kommen. Jeder KulturGeschichtsPfad ist als Broschüre erhältlich und im Internet abrufbar. Er führt zu den bedeuten - den Bauwerken, den geschichtsträchtigen Plätzen und den Wohnungen oder Wirkungsstätten bemerkenswerter Per - sön lichkeiten des jeweiligen Bezirks. An Ort und Stelle

3 weisen Orientierungstafeln den jeweiligen Pfad und die betreffende Einzelstation aus. Die KulturGeschichtsPfade sind so angelegt, dass sie zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt werden können.

Ich wünsche allen Reisenden, die sich zu den historischen Marksteinen vor der eigenen Haustür und jenseits der aus- getretenen Wege aufmachen, anregende, neue Erkennt nisse und dem Projekt der münchenweiten KulturGeschichtsPfade große Resonanz in der Bevölkerung.

Grußwort

Im Frühjahr 2013 erinnerten wir mit einer großen Aus stel - lung des Geschichtsvereins Hadern e.V. daran, dass der Stadt bezirk Hadern seit 1938 zu München gehört. Christian Ude Oberbürgermeister Hadern ist der südwestlichste Stadtbezirk Münchens. Ein großer Teil Haderns wird vom Waldfriedhof (größter Friedhof Münchens) und dem Klinikum Großhadern (größter ge schlos - sener Krankenhauskomplex Münchens) eingenommen. Auch das Kinderzentrum des Bezirks Oberbayern, die »Aktion Sonnenschein« mit Montessori-Schule und das Altenwohn - stift Augustinum sind hier angesiedelt und bieten zahlreiche Arbeitsplätze.

Auf den einst landwirtschaftlich genutzten Flächen wurden nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die 1980er Jahre hinein Großwohnanlagen (Blumenau, Neuhadern) errichtet. Auf die

4 5 Fläche bezogen überwiegt allerdings die Einfamilienhaus - bebauung. Der rasche Bevölkerungszuwachs und die große Bedeutung des Klinikums Großhadern bescherten unserem Stadtbezirk mit der Verlängerung der U-Bahn (U 6) eine direkte Verbindung zum Münchner Marienplatz. Die schnelle Anbindung an die Innenstadt sowie die Autobahnen zum Starnberger See und nach Garmisch (A 95) beziehungsweise nach Lindau (A 96) machen Hadern zum attraktiven Wohn - standort. Dieser Standortvorteil bewirkt, dass mit einem weiteren Zuwachs an Bewohnern und den damit zusammen hängenden Veränderungen auch weiterhin zu rechnen ist.

Für das im Jahr 1066 erstmals urkundlich erwähnte Hadern ist der KulturGeschichtsPfad eine gute Gelegenheit, die Entwicklung der ehemaligen Bauerndörfer Kleinhadern und Großhadern Revue passieren zu lassen, die heute einen stattlichen Teil der Großstadt München bilden. Der Kultur - GeschichtsPfad ist so angelegt, dass er zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt werden kann. Ich lade Bewohner Hadern und Besucher ein, mit Hilfe des KulturGeschichtsPfades die Geschichte unseres liebens- und lebenswerten Stadtbezirks kennen zu lernen.

Moderner Wohnstandort zwischen 20 Dorfidyll und Spitzenmedizin Ihr Johann Stadler Bezirksausschussvorsitzender und Stadtrat

6 Geschichtliche Einführung

Der 20. Stadtbezirk erstreckt sich von Während Pasing Mitte der südwestlichen Stadtgrenze bis zur des 19. Jahrhunderts Fürstenrieder Straße; im Süden wird bereits zu einiger Größe herangewach - Hadern von der Forst-Kasten-Allee, im sen war, hatten sich Norden von Lobelienweg, Silberdistel - Klein- und Groß- straße und Senftenauerstraße begrenzt. hadern hinsichtlich Im nördlichen Teil liegen die Blumenau der Anzahl der Anwe - sen und der Einwoh - und die Siedlung Kleinhadern, die seit nerschaft seit Jahr - den frühen 1970er Jahren durch den hunderten kaum ver- Bau der Autobahn A 96 vom größeren ändert. Teil des Stadtbezirks getrennt sind; süd - Urkatasterblatt von 1853 lich der Autobahn befinden sich die Stadt bezirksteile Neuhadern, Kurpark - siedlung, Kleinhadern und Großhadern. Ganz im Süden bildet der Waldfriedhof, der mit einer Fläche von rund 161 Hek - tar gleichzeitig die bedeutendste Grün - anlage Haderns ist, den Abschluss des Stadtbezirks. In Hadern leben heute rund 48.000 Einwohner auf einer Gesamtfläche von circa 922 Hektar (Stand 31. Dezember 2012). 9 Vorgeschichtliche Funde, die auf eine frühe Besiedlung hin- weisen, wurden in dieser Gegend nicht entdeckt. Die ersten Siedler waren vermutlich Bauern aus Gräfelfing, die im 8./9. Jahrhundert Wald rodeten, sich niederließen und so die späteren Siedlungen Klein- und Großhadern gründeten. Die erste schriftliche Erwähnung Haderns erfolgte im 11. Jahrhundert: Eine Urkunde, die zwischen 1048 und 1085 datiert wird, dokumentiert die Schenkung eines Gutes bei »haderun« an das Kloster Ebersberg durch die Edelfrau Imia. Der Ortsname bedeutet »bei den Leuten am Hart«, also am Wald. 1143 schenkte Helmbertus von Nuwenbruch dem Kloster Benediktbeuern seine Besitzungen in Hadern. Bald erwarben weitere Klöster Besitz in Hadern, sodass die ansässigen Bauern bis zur Säkularisation im Jahr 1803 Grundholde der Klöster Ebersberg, Benediktbeuern, Schäft - larn, Dietramszell, Indersdorf beziehungsweise Beuerberg waren. Der bedeutendste Grundherr in Großhadern war das Kloster Benediktbeuern; in Kleinhadern hatte das Kloster Schäftlarn den meisten Besitz. 1803 wurde der Klosterbesitz verstaat - Postkarte aus dem licht; Groß- und Klein hadern kamen Jahr 1900 1425 wurde Großhadern Teil der damals aus mehreren zum neu gebildeten Landgerichtsbezirk Dörfern entstandenen Hofmark Planegg. Seit 1256 ist eine München. Infolge des Gemeindeedikts eigene Kirche in Hadern belegt, die (bis zur Errichtung einer von 1818 bildeten Klein- und Groß - eigenen Pfarrei im Jahr 1918) als Filialkirche zur Pfarrei hadern die Gemeinde Großhadern, wo- Gräfelfing gehörte. bei Kleinhadern einen eigenen Ortsvor - steher in den Gemeindeausschuss ent - Während des Dreißigjährigen Krieges wurden in Hadern acht sandte. Eine wesentliche Leistung der Höfe, teils durch Brand, zerstört. Laut einer Steuerbeschrei - Gemeinde war die 1859 beschlossene bung über den Grundbesitz zählte Großhadern 1671 vier Arrondierung der landwirtschaftlichen Höfe, sechs Huben, vier Sölden, drei leere Sölden, vier leere Flächen, die bereits 1860 vollendet war Häuser und zwei Hüterhäuser, während Kleinhadern vier und den Bauern ein wesentlich wirt- Höfe, zwei Huben, zwei Sölden und eine Leersölde aufwies. schaftlicheres Arbeiten ermöglichte.

10 11 Über Jahrhunderte veränderte sich die Zahl der Einwohner - schaft kaum: Laut einer Musterungsliste von etwa 1490 lebten in Groß- und Kleinhadern 27 wehrfähige Männer, was auf eine Gesamtbevölkerung von mindestens 150 Personen schließen lässt. Eine Pfarrbeschreibung von Gräfelfing aus dem Jahr 1813 zählte in Großhadern 129 und in Kleinhadern 61 Seelen. 1890 hatte die Gemeinde Großhadern 244 und 1905 immerhin 365 Einwohner. Dass die Einwohnerzahl in den folgenden Jahrzehnten rasant anstieg, ist auf die Ent - stehung zahlreicher Siedlungen auf ehemaligem Ackerland zurückzuführen.

Ende des 19. Jahrhunderts hatte die Immobiliengesellschaft Jakob Heilmann riesige Flächen in Hadern erworben; einen Teil des Gebietes verkaufte Heilmann an die Stadt München, die hier ab 1905 den Waldfriedhof anlegen ließ. 1910 zählte die Gemeinde Großhadern insgesamt 643 Einwohner, von denen 137 in der Heilmann’schen Siedlung (auch Villen ko lo - Den Verkauf des Areals für den späte - Die Postkarte von nie genannt), 396 im Orts teil Großhadern und 110 in Klein - ren Waldfriedhof hatte der Unterneh - 1910 zeigt die Heigl- hadern lebten. Nach der Entstehung der Siedlungen an der mer Jakob Heilmann an die Zusage der hofstraße mit St. Peter, Bauern - Gräfelfinger Straße (ab 1919) und der Siedlung Kleinhadern Stadt geknüpft, die Trambahn vom höfen und einigen zwischen Senftenauer-/ Alpenveilchen- und Langbehnstraße Harras bis zum geplanten Friedhof zu Wirtshäusern. In der (ab 1920) lag die Einwohnerschaft der Gemeinde Großhadern führen. Die Würmtalstraße sollte als vorderen Bildmitte 1925 bei 1.104 Personen und stieg bis 1933 (inzwi schen breite Hauptverkehrsstraße nach Groß - ist die Priller-Villa, am hinteren linken waren die ›alte‹ Blumenau und die »Germanensiedlung« hadern und später bis ins Würmtal Bildrand der Rauch zwischen Großhaderner-/Würmtal- und Haderunstraße hinzu- führen. Besonders die 1904 eröffnete der Großhaderner gekommen) auf 3.252 Per sonen an. Bei der Eingemeindung Trambahnstrecke wertete den in Groß - Brennerei zu sehen, nach München im Jahr 1938 zählte die Ge meinde rund 6.900 hadern gelegenen Heilmann’schen am rechten hinteren Bildrand die damals Einwohner – bedingt durch den Bau von »Kurparksiedlung«, Immobilienbesitz auf. Kurt Eisner und neu errichtete Schule »Hessen-Siedlung« (Toemlinger-/Kur parkstraße), »Dr.-Ruder- seine spätere Ehefrau Else Belli, deren am Canisiusplatz. Siedlung« (Wald garten-/Aurikelstraße), »Waldschlössl- private Verbindung in Nürnberg heftig Kolonie«, »Waldheimkolonie« und »Kinderreichensiedlung«. kritisiert worden war, hatten sich ver- mutlich gerade deshalb für die Neubau-

12 13 Die Siedlungstätigkeit machte neue Kirchenbauten not wen dig: 1925/1926 entstand die katholische Canisius- Kirche als moderne Haderner Pfarr - kirche, zehn Jahre später die Baracken - kirche Fronleichnam in Klein ha dern. Auch die Anzahl von Protestan ten nahm zu: 1929 lebten in der Gemeinde Großhadern ins gesamt 143 Protestan - ten. Davon wohn ten die meisten in den neuen Siedlun gen, während nur zehn im Dorfkern Großhadern und fünf in Kleinhadern an sässig waren. Evan ge - lische Gottes dienste wurden zunächst in der alten Schule an der Großhader - ner Straße ab gehalten, bevor im Juni 1935 die protestantische Not kirche in Die Aufnahme von siedlung entschieden, weil sie anneh - der Ebern burgstraße eröffnet wurde. 1910 zeigt das Einfa - men konnten, in Großhadern ein relativ milienhaus, das einst zurückgezo genes Privatleben führen zu in der Kurzestraße 2 (heute Orchisweg) in können, ohne auf eine gute Ver kehrs- Der Sozialist Gustav der Kleinhaus-Kolonie anbindung an die Münchner Innenstadt Landauer (1870–1919) München Süd-West war vom 7. bis zum verzichten zu müssen. Bald wurde 16. April 1919 Volks - (auch als »Villen kolo - Eisners Haus in der Lindenallee 8 nie« bekannt) stand. beauftragter für Die ab 1906 entstan - (heute Pfingstrosenstraße) zum Rück - Volks aufklärung in dene Siedlung der zugsort für politische Beratungen des der Münch ner Räte - Heilmann’schen Im - repu blik. Am 1. Mai späteren bayerischen Ministerpräsiden - 1919 wurde Landauer mo biliengesellschaft ten. Nach der Ermordung Kurt Eisners erstreckte sich von im Haus von Eisners der Kurzestraße bis am 21. Februar 1919 und der Nieder - Witwe in Großhadern zur heutigen Sonnen - schlagung der Münchner Räterepublik festgenommen und blumenstraße, von einen Tag später in suchte dessen früherer Mitstreiter Stadelheim ermor det. der Würmtalstraße Gustav Landauer hier Zuflucht. bis zur Pfingstrosen - straße.

14 15 ten den Lärm- und Geruchsbelästigun gen in unmittelbarer Nähe des Wald fried hofes nicht erwünscht seien.

Das Areal des geplanten Waldfriedhofs wurde bereits 1905 nach München eingemeindet; die Eingemeindung Haderns hingegen erfolgte erst zum 1. April 1938 per Eingemein - dungsvertrag. Während die Stadt München erhebliche Sied - lungsflächen hinzugewann, verlor die Gemeinde Großhadern ihre Selbstständigkeit und das wenige Jahre zuvor mit hohem finanziellen Aufwand errichtete Rathaus seine ursprüngliche Funktion. Die politische Selbstständigkeit hatte Hadern frei - lich längst vor der Eingemeindung in die »Hauptstadt der Bewe gung« verloren, denn im April 1933 war der letzte freigewählte Gemeinderat mit dem langjährigen Bürgermeis - ter Josef Neumayr an der Spitze durch NSDAP-Mitglieder Grafik aus den 1920er Hadern war über Jahrhunderte land- ausgetauscht worden; bis zur Eingemeindung war Georg Jahren: Im Vorder- wirtschaftlich geprägt und entwickelte Dirschl Bürgermeister, sein Stellvertreter hieß Georg Dietz. grund die große, da - mals gerade erbaute sich im 20. Jahrhundert vor allem als Pfarrkirche St. Cani - Wohn stand ort. Zu den wenigen Indus - sius, links daneben triebetrieben zählte die 1890 ge grün - Der »Stürzerhof« in das alte Dorf mit dete Brennereigenossenschaft, in der Kleinhadern um 1930 Dorfkirche St. Peter, dahinter die »Hunger - viele Jahrzehnte lang Industriealkohol siedlung« um die aus Kartoffeln gebrannt wurde. Noch Firma Ludwig Hun - heute erfolgreich ist die Werkzeugfirma ger. Im Hintergrund Ludwig Hunger (gegründet 1922) in der die Stadt Pasing. Gräfelfinger Straße. Dass sich hier nicht mehr Industrie ansiedelte, verhinderte mitunter die Stadt München: Dies be - legt das Beispiel der »Münchner Textil - druckerei Großhadern GmbH« in der Würmtalstraße, deren Expansions - wünsche wiederholt mit dem Hinweis abgelehnt wurden, dass die zu erwar -

16 17 In Hadern sind dem antifaschistischen Widerstand mehrere Straßen gewid - met: Der Hanna-Kirchner-Weg erinnert an die 1889 geborene Sozialdemo kratin und Frauenrechtlerin, die 1944 in Berlin- Plötzensee hingerichtet wurde. Ein Das Heim des Vetera - Weg ist benannt nach Ludwig Wörl nen- und Krieger- (1906 –1967), der am 5. Mai 1934 von vereins München- Neuhausen e.V. in der Gestapo festgenommen worden der Eichenstraße 34 war, weil er antinazistische Flugblätter in Großhadern soll verteilt hatte. Er überlebte die KZ ein heimlicher Treff- Dachau, Au schwitz und Mauthausen. punkt der SPD in Großhadern gewesen Auch an Otto Kohlhofer (1915–1988), sein. Aufgrund dieses der nach dem Verbot der Kommunis ti - Vorwurfs wurden am schen Partei Deutschlands (KPD) eine 13. September 1933 Widerstandsgruppe in Neuhausen sieben Großhaderner Genossen vorüber- leitete und die KZ Dachau und Flossen- gehend in »Schutz - 1937 war das ehema - Die Verfolgung politischer Gegner hatte bürg überlebte, erinnert ein Weg. haft« genommen. lige Haderner Schul- längst begonnen: So wurde der Maurer haus von 1881 als Ludwig Sch. (dessen Familie den Na - Orts gruppenheim der NSDAP nach dem men nicht genannt sehen will) am Mor - stellvertreten den Lei - gen des 19. März 1933 festgenom men ter des Gaus Mün - und nach Stadelheim gebracht. Nach chen-Oberbayern in einigen Wochen wurde er zusam men »Otto-Nippold-Haus« umbenannt worden. mit anderen Haderner KPD-Mit gliedern Das Foto von 1939 in das inzwischen fertig gestellte KZ zeigt Reichsorganisa - Dachau verlegt. Die Inhaftierten wurden tionsleiter Robert Ley beim Bau der sogenannten »Ehrentem - mit »Hitlergruß« vor Veteranen des Ersten pel« auf dem Königsplatz und beim Weltkriegs; neben weiteren Aufbau des KZ Dachau einge- Ley geht Otto setzt; Sch. blieb insgesamt 19 Monate Nippold. im KZ Dachau.

18 19 Das »Verzeichnis der Juden im Stadt bezirk 34« vom 8. Juli 1938 listet insgesamt sechs »Volljuden« mit Ehepart nern und Kindern auf (darunter war eines bei der Gemeinde als »israeli tisch« gemeldet, zwei galten als »Halb juden«). Unter der Rubrik »Halb- und Vierteljuden« werden vier Personen genannt, wobei drei Kinder aus dieser Gruppe als »Viertel - juden« klassifiziert werden. Demnach haben damals in Hadern mindestens 14 Personen ge lebt, die von den Natio - nalsozialisten als »jüdisch« bezeichnet wurden, obwohl viele von ihnen konvertiert waren. Unter den im »Verzeichnis« Genannten waren der Schriftsteller Hans Hirsch und Bruno Westheimer, der von 1937 bis August 1938 eine Ledergroß- handlung in der Wikingerstraße 25 (heute Toemlingerstraße) führte; beide emigrierten 1938 in die USA. Über das Schick- sal von Philipp Lipcowitz, der von 1936 bis Dezember 1938 in der Tulpenstraße 15 (heute Neufriedenheimer Straße) ein Geschäft für Elektroartikel betrieb und der ebenfalls in dem »Verzeichnis« erwähnt wird, ist nur wenig bekannt; offenbar überlebte aber auch er den Holocaust. Anna Paroubek (geb. am 19. Mai 1870 in Celechowice/Böhmen) lebte seit 1921 in die Wohnanlage zwischen Senftenauer-, Die Wohnsiedlung Großhadern; zuletzt war die Schneidermeisterwitwe in der Ludl- und Alpen veil chenstraße und ge - Blumenau entstand Heiglstraße 32 (heute Großhaderner Straße) gemeldet. Am wann damit rund 1.500, sehr einfach als Mustersiedlung des modernen 22. Juli 1942 wurde die Jüdin nach Theresienstadt deportiert ausgestattete, Wohneinheiten hinzu. Wohnungsbaus – und dort am 14. September 1943 ermordet. Im Kultur Ge- 1958 wurde die Trambahn strecke von mit viel Beton, aber schichtsPfad wird stellvertretend der Lebensweg des Schrift- der Westendstraße bis zum Gondrell - auch mit vielen stellers Georg Hirschfeld vorgestellt, den das »Verzeichnis platz verlängert. Bäumen. Postkarte von 1965 der Juden im Stadtbezirk 34« ebenfalls nennt. In Hirschfelds Haus kamen während der NS-Zeit zwischenzeitlich weitere Mitte der 1960er Jahre wurde die Juden unter; auch dies ist hier nachzulesen. moderne Wohnsiedlung Blumenau er - richtet; viele städtische und staat liche Nach dem Zweiten Weltkrieg war in Hadern reichlich Fläche Ange stellte und Beamte zogen dort vorhanden, um die drängende Wohnungsnot der Landes - hin. In den 1970er Jahren wurde die hauptstadt zu bekämpfen: So baute die Stadt 1952 bis 1958 große Fläche zwischen Autobahn A 96

20 21 Nördlich des Klinikums wurde 1999 die Fakultät für Chemie und Pharmazie der LMU angesiedelt. Die Fakultät für Bio - logie befindet sich seit 2004 in unmittelbarer Nachbarschaft, aber bereits auf dem Boden der Gemeinde Planegg, Orts - teil Martinsried. Die Verlängerung der U-Bahn (U6) zu den dortigen Uni ver sitäts-Forschungszentren ist geplant.

Im Großhaderner Universitätsviertel sind mehrere Straßen nach Wissenschaftlern und Medizinern benannt: So erinnert der Max-Lebsche-Platz an den gleichnamigen Chirurgen und Schüler von Ferdinand Sauerbruch, dem Namensgeber der Sauerbruchstraße. Die Marchioninistraße ist benannt nach dem Dermatologen Alfred Marchionini, die Butenandtstraße nach dem Nobelpreisträger für Chemie (1939) Adolf Bute - nandt, der aufgrund seiner Position während der NS-Zeit heute umstritten ist. Auch dem Biochemiker Feodor Lynen, der zusammen mit Konrad Emil Bloch 1964 den Nobelpreis Seit 1993 verbindet und Gräfelfinger Straße bebaut und es für Physiologie oder Medizin erhielt, ist eine Straße gewid - die U-Bahn das Klini- entstand der Stadtteil Neuhadern mit met. Die Ärztin Adele Hartmann, die sich 1918 als erste kum mit der Münch- Eigentums- und Sozialwohnungen und Frau in Deutschland habilitierte, wurde ebenfalls mit einer ner Innenstadt. Das Foto zeigt eine der einer gemischten Bevölkerungsstruktur. Straße gewürdigt. beiden zur U-Bahn In Neuhadern leben heute circa 22.000 führenden Pyramiden Menschen, also fast so viele wie in Seitdem sich Universitätsklinikum und Wohnstift Augustinum am Max-Lebsche- Groß hadern, Kleinhadern und Blume - 1961 in Hadern ansiedelten, ließen sich viele weitere medi - Platz vor dem Betten - haus des Klinikums nau zusammen. zinische und soziale Ein richtungen hier nieder. Allen voran Großhadern. Auf dem das auf Kinderheilkunde spezialisierte »Kin der zentrum weitläufigen Platz Deutschlandweit, ja sogar international München gemeinnützige GmbH«, das aus Sozialpädiatri - findet alljährlich das bekannt ist der Stadtbezirk heute vor schem Zentrum (Ambulanz) und einer Fach klinik für Sozial - Haderner Dorffest statt. allem aufgrund des Klinikums Groß ha - pädiatrie und Entwick lungsrehabilitation besteht. Ferner die dern der Ludwig-Maximilians-Univer si - »Aktion Sonnenschein«, die sich mittels eines Montessori- tät München (LMU), das ab 1961 errich - Kindergartens, Mon tessori-Schule sowie einer Heilpäda go - tet und seither immer wieder verändert gischen Tagesstätte für die pädago gischen Konzepte »Inte - und erweitert wurde. gration/Inklusion« im Sinne einer gleichberechtigten Teilhabe

22 23 von Menschen mit Behinderung (seit der Gründung im Jahr 1968!) be son ders einsetzt und damit auf diesem Gebiet ein Vorreiter ist. Kinderzentrum und Aktion Sonnen schein sind seit 1985 in einem gemeinsamen Gebäude kom plex in der Heiglhofstraße 63 untergebracht. Durch diese Einrichtungen ist das einst bäuerliche Hadern zu einem Standort der modernen Spitzenmedizin und einem herausragenden Forschungs- und Bildungszentrum ge worden. Ärzten, Pädagogen, Wissenschaftlern und Studenten bietet sich Hadern auch als optimaler Wohnstandort an; ent- sprechend gibt es hier inzwischen auch zahlreiche Studenten wohn heime. Die Kahn-Skulptur wurde anlässlich des 70. Geburtstags des Kinderarztes Theodor Helbrügge (geb. 1919), dem Gründer von Neben den genannten Entwicklungen Kinderzentrum und Aktion Sonnenschein, Der enorme Bevölke - der Verstädterung und Modernisierung im Hof der Heiglhofstraße 63 aufgestellt. rungszuwachs erfor - ist das bäuerliche Erbe des Stadt bezirks Die Bilder, aus denen die Bronzeskulptur derte eine bessere noch heute sichtbar. In Klein hadern ist zusammengesetzt ist, entstanden in der Anbindung an die Kunstwerkstatt der Montessori-Schule Innenstadt: Seit 1993 dies vor allem der denkmalgeschützte unter Anleitung der Bildhauerin Ingrid ist Neuhadern an die Stürzerhof, in Großhadern der histo - Glüder, die hier jahrelang als Werkunter - U-Bahn angeschlos - rische Dorfkern mit zahl rei chen ehe - richts-Lehrerin wirkte. Umlaufend um das sen. Das Foto zeigt maligen Bauernhöfen, Gast stätten und Boot ist ein Ausspruch von Maria Montes- einen Ausschnitt aus sori (1870 – 1952) zu lesen: »Der Weg, auf dem Bodenmosaik der Kirche St. Peter, deren Charakter dem die Schwa chen sich stärken, ist der von Ricarda Dietz im als frühere Dorfkirche be wahrt werden gleiche wie der, auf dem die Starken sich U-Bahnhof Haderner konnte. Die Haderner Bauern wurden vervollkommnen.« Stern. Die Künstlerin ist die Tochter des in durch den Verkauf ihres Ackerlandes Großhadern aufge- wohlhabend und mitunter selbst zu wachsenen Bild - Bauherrn, wie der Bauer Fil ser, der an hauers Elmar Dietz. der Sauerbruchstraße 8–10 das soge - nannte Filser-Hochhaus errich ten ließ. 24 25 An die bäuerliche Ver- gangenheit Haderns erinnert das Stand - bild »Schäfer mit Schafen« (1950) von Marlene Neubauer- Woerner in der Sauerbruchstraße.

Der KulturGeschichtsPfad will anhand von zwei Rundgän - gen mit zahlreichen Stationen charakteristische Gebäude, Siedlungen und herausragende Per sönlichkeiten würdigen, die die Ge schichte Haderns geprägt haben und heute das Hadern Besondere des Stadtbezirks ausmachen. Beide Wege sind als Fahrradtouren geeignet.

Radtour vom Großhaderner Dorfkern 20 über den Waldfriedhof zum Klinikum Großhadern

26 Dorfkern Großhadern

Südlich der dicht befahrenen, breiten Würmtalstraße liegt der ehemalige Großhaderner Dorfkern. Trotz der heranrücken den modernen Bebauung ist das alte Dorf bis heute gut erkenn- bar und steht unter Ensembleschutz. Entlang der Heiglhof - straße (früher Dorfstraße) befinden sich mehrere Bauern - häuser aus dem 19. Jahrhundert, die teilweise unter Denk - malschutz stehen, wie zum Beispiel der Heiglhof (Heigl - hofstraße 8). Inzwischen sind in die ehema ligen Höfe längst Büros, Praxen und Wohnungen eingezogen.

Wo einst die Dorfschmiede war, entstand im Jahr 1900 das Gasthaus Thalmair (heute Hotel, Heiglhofstraße 3); im ehe - maligen Wirtshaus »Zur Wachau« (vormals »Alter Wirt«) be- findet sich heute das »Erdinger Weißbräu« mit Biergarten (Heiglhofstraße 13). An das dörfliche Leben von einst erin - nern der Wochenmarkt in der ehemaligen Dorfstraße und Die Villa in der Sauerbruchstraße 23 Die Grafik von 1910 zeigt der 1986/1987 von Ernst Wirtl gestaltete Hahnen-Brunnen. wurde 1897/1898 von Simon Priller das Dorf Groß hadern mit erbaut. Sie ist der erste nicht-dörf- dem stattlichen Neubau des liche Bau im Nahbereich des Groß- Weißen Bräuhauses und der haderner Dorfkerns. Der Bauherr war Dorfkirche St. Peter. Die neue, Ehemalige Priller- durch den Verkauf von Bauland an boulevardartige Würm tal- Villa, Ausschnitt aus Immobi lien firmen zu Geld gekom men straße reicht als Vorbote der einer Postkarte von und demonstrierte dies mit dem Ver städterung bereits an den 1912 standes gemäßen Neu bau. Später be- Dorfkern heran – ihre spätere wohnte Georg Dietz (1934 bis 1938 Verlänge rung nach Westen stellvertretender Bürger meister von führte zur Trennung des Dor- Großhadern) das Ge bäude mit seiner fes in einen nördlichen und Familie, aus der die Bildhauer Lothar einen südlichen Teil. Im Vor - und Elmar Dietz hervorgingen; einige dergrund zu sehen ist der ihrer Werke sind in Hadern zu sehen. Bartenhof, an des sen Stelle 1931 das ehemalige Rathaus der Gemeinde Großhadern errichtet wurde.

28 29 wurde, richtete der Wirt im ersten Stock eine Schreiner werk - statt ein, in der er die Innen einrichtung seines Bräuhauses selbst anfertigte.

1926/1927 wurde das Gebäude mit einem Anbau an der Ostseite erweitert. Im Erdgeschoss des Neubaus fanden eine große Küche und die Schänke für den riesigen Bier - garten Platz, der nach Zukauf des Nachbargrundstücks bis zur Rebholzstraße reichte. Im Obergeschoss entstand ein Veranstaltungssaal, in dem viele Haderner Feste gefeiert wurden.

Die Wirtsleute Peter und Maria Widmann führten die Gast - stätte bis Anfang der 1960er Jahre. Bis zuletzt wurde Weiß- Weißes Bräuhaus bier selbst gebraut, andere Sorten zugekauft. Aus Alters - gründen wurde der Betrieb dann an die Hacker-Brauerei Die Grafik zeigt das Das »Weiße Bräuhaus« in Großhadern verpachtet, nach dem Tod von Peter Widmann 1963 an stattliche Bräuhaus wurde von Peter Widmann erbaut. diese verkauft. in der Würmtalstraße Dieser hatte eigentlich das Schreiner - 113 mit dem ausge - dehnten Biergarten handwerk erlernt und als junger Ge - 2011 erwarb die Augustiner-Brauerei das in die Jahre ge - um 1930. Dieser ist selle einige Jahre im Ausland gearbei - kommene Anwesen. Die unerwartet aufwändigen Moder - inzwischen wesent - tet. Die Freundschaft zu einem Brau - nisierungs- und Renovierungsarbeiten vom Keller bis zum lich verkleinert; auf meister in Lugano und seine Vorliebe Dach dauerten bis zur Wiedereröffnung im Juni 2013. einem Teil des einst mit Kastanien be - für das damals noch recht seltene Einiges konnte sogar erhalten werden, was der Erbauer wach senen Geländes Weißbier waren wohl der Anlass für selbst angefertigt hatte, zum Beispiel Decken- und Wand - befinden sich heute den Entschluss, nach der »Wander - vertäfelun gen und der Original-Parkettboden des Saales im ein Hotel und eine schaft« eine Brauerei zu gründen. ersten Stock. Tankstelle. Zurück in Hadern begann er 1903 mit Alfons Kunz dem Bau des großzügigen Anwesens und eröffnete 1905 zuerst ein Café mit Flaschenbierausschank und 1908 die Weißbierbrauerei mit Brauereiaus - schank. Während im Keller gebraut

30 31 Das barocke Aussehen erhielt es um 1700, wobei das Lang- haus und der rechteckige Unterteil des Turms go tisch blie - ben. 1914 erhielt Groß hadern eine Exposi tur (Seel sorge be - zirk). Die inzwischen stark angewachsene Kirchengemeinde wurde am 1. Oktober 1918 selbstständige Pfarrei und erhielt mit dem Bau von St. Cani sius 1926 eine neue Pfarrkirche.

Entsprechend dem Zeitgeschmack wurde St. Peter 1963 bis 1965 im Stil bereinigt, indem die gesamte Inneneinrichtung mit Altären, Kanzel, Beichtstuhl und Taufbecken entfernt wurde. Aus dieser Zeit stammen auch die neuen Glas fens - ter, der Volksaltar und die Bankanordnung.

Die durch diese Veränderungsmaßnahmen entstandene Nüchternheit konnte in den vergangenen Jahren überwun - den werden, als St. Peter wieder stärker ins Gemeinde - leben einbezogen wurde; Wärme und Vertrautheit der bäuer - lichen Dorfkirche sind zurückgekehrt. Otto Gugger Dorfkirche St. Peter

St. Peter ist umgeben Ein Wahrzeichen des alten Dorfes Groß - von einem Dorffried- hadern ist nach wie vor die Peters kirche hof mit Grabsteinen in der Heiglhofstraße 10. Ursprüng lich zahlreicher Haderner Familien. Die Auf- eine Peter-und-Pauls kirche war sie eine nahme entstand vor Filialkirche Gräfelfings und wurde erst- 1899 und zeigt das mals 1256 in einem Rechtsstreit zwi - Kirchlein mit der schen Lochham und Gräfelfing um noch unverputzten Friedhofsmauer. diese Pfarrzugehörigkeit er wähnt. Der bauliche Kern der ehe ma ligen Groß - haderner Dorfkirche stammt aus dem 14. Jahrhundert; um 1500 wurde das Kirchlein, ganz ähnlich der spätgoti schen Mutterkirche in Gräfel fing, erweitert. 32 33 Turnhalle (Heiglhofstraße 25). Diese wurde von Vereins mit - gliedern überwiegend in Eigenleistung 1932/1933 errichtet.

1951 zählte der Verein 730 Mitglieder, 1976 waren es bereits 1.790 und 1994 wurde erstmals die Marke von über 3.000 Mitgliedern überschritten; zum 1. Januar 2013 gehörten dem Verein 3.030 Mitglieder an. Seit mehreren Jahrzehnten richtet die Fußballabteilung des TSV Großhadern traditionell das beliebte Haderner Dorffest aus.

Zu den erfolgreichsten Abteilungen zählt die 1949 gegrün - dete Judoabteilung. Diese gewann 1968 erstmals den Deutschen Mannschaftsmeistertitel der Männer und konnte diesen Titel wiederholt erkämpfen. Gerd Egger erzielte 1967 den ersten internationalen Erfolg und wurde Judo-Europa - meister. Seit 1972 nehmen Judoka aus Großhadern an TSV München-Großhadern von 1926 e.V. Olympischen Spielen teil; in München gewann Paul Barth 1972 die Olympische Bronzemedaille. Den Weltmeistertitel Ansicht von der 1926 war die Einwohnerschaft Groß - holten 1993 Johanna Hagn und zehn Jahre später Florian Turn halle im Jahr der haderns auf rund 1.100 angewachsen Wagner. Fertigstellung 1933. Der im Zweiten Welt- und die Zeit reif für einen eigenen krieg beschädigte Turnverein. Zur Gründungsver samm - Auf dem Vereinsgelände entstand 1989 bis 1991 eine mo - Bau wurde 1949 lung am 26. Juni 1926, die Polykarp derne Judohalle. Hier, in der »Siegi-Sterr-Judohalle«, sind ein instand gesetzt und Burghart (1. Vorstand 1931–1945 und Olympiastützpunkt und ein Landesleistungszentrum ange - seither mehrmals erweitert und reno- 1955) einberufen hatte, erschienen siedelt; es werden regelmäßig Wettkämpfe ausgetragen. viert. 124 Sportbegeisterte. Anfangs fand Die Halle ist benannt nach dem damaligen Leiter der Judo - der Turnbetrieb in der Gaststätte abteilung, der die Planung und Erbauung der Halle wesent - Thalmair und anschließend, von 1930 lich vorangetrieben hat. bis 1932, im Kleinhaderner Gasthof Stürzer statt. Bereits 1927 überließ der Gemeinderat dem TSV ein Grund - stück zu sehr günstigen Pachtbedin - gungen für den Bau einer eigenen

34 35 1937 unterrichteten zehn Lehrer bereits 480 Schüler. Wieder war die Schule zu klein und so wurde ein Erweiterungsbau (Südflügel) in Angriff genommen und 1938 eingeweiht. 1943 wurde das Schulgebäude durch eine Fliegerbombe beschä - digt. Von Mitte 1944 bis Herbst 1945 konnte kein Unterricht stattfinden.

Nach dem Krieg drängten, bedingt durch den Zustrom von Ausgebombten und Heimatvertriebenen, über tausend Schüler in die Schule; im Schuljahr 1948/1949 waren es gar 1.326 Schüler. Diese große Zahl ließ sich nur in Schicht - unterricht bewältigen. Entlastung für das Haderner Schul - Die Aufnahme zeigt haus erfolgte erst im Laufe der 1950/1960er Jahre durch den die Schule 1934 mit Bau zahlreicher Schulhäuser in angrenzenden Stadtteilen Schulkindern und Maibaum. In national - und Stadtbezirken. sozialistischer Zeit war der Schulvorplatz Um dem wachsenden Bedarf an Ganztagsbetreuung und als Thingplatz gestal - den wiederum steigenden Schülerzahlen (Siedlung am Max- tet, dessen Rund auf diesem Bild deutlich Lebsche-Platz) Rechnung zu tragen, wird das Gebäude bis erkennbar ist. 2016 um einen Neubau-Trakt an der Süd- und Westseite er - weitert. Der denkmalgeschützte Altbau bleibt erhalten und Canisiusschule wird von Grund auf saniert. Nach Abschluss der Bauarbeiten wird das von der Landeshauptstadt München geförderte Der massive Zuzug von Siedlern machte den Bau eines Kunst-am-Bau-Projekt »der, die, das – Hauptwort-Baukas - neuen Schulhauses notwendig. Auf einem bis dahin un - ten« von Andreas Neumeister in und am Schulhaus instal - bebauten Areal östlich des Dorfkerns entstand ab 1909 liert, das den Sprachschwerpunkt der Schule aufgreift. ein Schulhausneubau nach Plänen von Adolf Fraaß und Heike Kunz Emil Löwenstein. Im Mai 1910 konnte die Schule in der dama ligen Schulstraße (heute Canisiusplatz 2) die ersten Schüler aufnehmen. Zunächst gab es eine Unterstufe (1. bis 3. Klas se) und eine Oberstufe (4. bis 7. Klasse) in zwei Klassenzim mern. Die Schülerzahl lag bei 90 bis 100.

36 37 Pfarrkirche St. Canisius

Der rasche Zuzug spiegelte sich auch in einem rasanten Wachstum der katholischen Pfarrgemeinde wider, für deren Bedürfnisse die St.-Peters-Kirche bald nicht mehr ausreichte. Bereits Anfang 1916 hatte sich der »Katholische Kirchen bau- Verein St. Peter« gegründet, um Spenden für die bauliche Erweiterung der Dorfkirche einzuwerben. Die Veränderung oder gar der Abriss des alten Kirchleins konnte abgewendet werden. Denn im Dezember 1922 hatte eine Haderner Bürgerin dem Kirchenbauverein ein unbebautes Grundstück für den Bau einer neuen Pfarrkirche überlassen. Pfarrer Michael Batzer trieb die Neubaupläne in den wirtschaftlich schwierigen Nachkriegszeiten unermüdlich voran. Nach einem weiteren Grundstückszukauf beauftragte man Franz Rank mit der Planung einer »einfach ausgestatteten, geräu- migen« Kirche für die rund 3.000 Seelen große Pfarr ge- meinde. Mit ihrem Zwiebelturm erhielt die Kirche eine zum dörflichen Charakter passende Form mit gestalterischen Anklängen an Jugendstil und Neubarock.

Die Grundsteinlegung fand am 5. Juli 1925 statt; bereits am Auf einem freien Feld wurde die St. Canisius- 29. August 1926 erfolgte die Weihe durch Kardinal Faul ha - Kirche direkt gegenüber dem neuen Schulhaus errichtet. Die Aufnahme zeigt den Rohbau im ber. Als erste Pfarrkirche in Deutschland wurde sie dem ein Jahr 1926. Jahr zuvor heiliggesprochenen Petrus Canisius (1521–1597), einem führenden Vertreter der Gegenreformation, geweiht.

Die Altarfigur des Hl. Bonifaz stammt von Lothar Dietz, sein Bruder Elmar schuf die des Hl. Korbinian; die Bildhauer lebten zeitweise in Großhadern.

38 39 talstraße und Straßenbahn gut erreich- bar beworben. Architekt Franz Böttge prägte das Er - scheinungsbild der Siedlung, entwarf er doch neben seinem eigenen Haus in Lageplan der Klein- der Gartenstraße 2 (heute Magno lien - haus-Kolonie Mün - weg) zehn weitere Gebäude, darunter chen-Südwest aus das denkmalgeschützte Anwesen einer Werbebroschüre Pfingstrosenstraße 14. Die ebenfalls der Heimstätten- Gesellschaft m.b.H., unter Denkmalschutz stehenden Häu - die die Grundstücke ser Pfingstrosenstraße 16 und Pelar go- im Auftrag der Heil- nienweg 8 schuf der Architekt Rudolf mann’schen Immobi - Hoffmann; auch das Transformatoren - liengesellschaft ver- marktete. Im Plan häuschen auf dem kleinen Platz am wird ausdrücklich auf Kleinhaus-Kolonie München-Südwest Pelargonienweg ist heute ein Baudenk - die nahegelegene (Villenkolonie) mal. Wohl aufgrund der Bebauung mit Trambahnhaltestelle schmucken Häusern auf großen Garten - hingewiesen, die eine gute Anbindung an Die Aufnahme von Die Immobiliengesellschaft Jakob Heil - grundstücken wurde die Siedlung bald die Stadt gewährleis- 1915 zeigt die Villa mann hatte 1897 große Flächen auf bekannt als »Villenkolonie«. tete. Westermair in der dem Gebiet der Gemeinde Großhadern Sternstraße 2 (heute Pelargonienweg 2 c). erworben. Nach einer längeren Pla - Joh. B. Westermair nungs phase erfolgte 1906 die Geneh - war laut Stadtadress - migung der Baulinien für einen relativ buch Hoflieferant und kleinen Teilbereich des Gesamtareals. Inhaber eines Musika- lienverlages. Südlich der Würmtalstraße, zwischen Sonnenblumenstraße (damals Park - straße), Pfingstrosenstraße (damals Lindenallee) und Orchisweg (damals Kurze Straße) entstand ab 1908 die Kleinhaus-Kolonie München-Südwest. Die Häuser wurden als erschwinglich, in landschaftlich schöner und gesunder Umgebung gelegen und über Würm -

40 warb Hedwig Hirschfeld 1935 in der Bayerisch-Israelitischen Gemeindezeitung damit, »jungen jüdischen Menschen« in der Gartenstraße 11 Fertigkeiten des Alltags (zum Beispiel im Haushalt, Gartenbau und in der Kleintierzucht) beizu - bringen. 1903 malte Lovis Corinth den erfolg- reichen Schriftsteller Am 2. November 1941 zog Georg Hirschfeld in das Kranken- Georg Hirschfeld und heim der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), wo er am dessen erste Frau Elly, 17. Januar 1942 aus unbekannten Gründen starb. die später mit dem schwedischen Maler Carl Olof Petersen Von Juni 1939 lebte Gretel (Margarethe) Emilie Weiss für verheiratet war. einige Monate in der Gartenstraße 11. Die Jüdin hatte in der Münchner Innenstadt die Parfümerie »Orchideengarten« Georg Hirschfeld betrieben, die in der Reichspogromnacht vom 9. November 1938 von nationalsozialistischen Schlägern zerstört worden Im Februar 1908 beantragte die Heilmann’sche Immo bilien - war. Gretel Emilie Weiss wurde am 20. November 1941 gesellschaft einen Villenneubau im Magnolienweg 11 (da - zusammen mit rund 1.000 Münchner Juden nach Kaunas mals Gartenstraße). Als erste Bewohner erwähnt das Stadt - deportiert und dort am 25. November 1941 ermordet. adressbuch die Kaufmannsgattin Elsa Roth und Wolfgang Roth, der in der Grafischen Anstalt beschäftigt war. In der ehemaligen Gartenstraße 11 war von August 1940 bis Januar 1942 der aus Dresden stammende Jude Hugo 1916 kaufte der Schriftsteller Georg Hirschfeld das Anwesen Jacob gemeldet. Der Angestellte der IKG überlebte die Jahre und wohnte hier mit seiner zweiten Ehefrau Hedwig, geb. des Nationalsozialismus und starb am 24. Januar 1949 in Hassel. Hirschfeld war 1873 in Berlin als Sohn eines jüdi - München. schen Fabrikantenehepaars geboren worden. Er war um die Jahrhundertwende ein erfolgreicher Schriftsteller, der unter anderem von Gerhart Hauptmann und Theodor Fontane gefördert wurde. 1892 zog er nach München und lebte zeit- weise in der Dachauer Künstlerkolonie. In Großhadern führte der Schriftsteller, dessen Popularität allmählich schwand, ein zurückgezogenes Leben. Wohl aus wirtschaftlichen Gründen

42 43 Kurt Eisner

Das Anwesen in der Pfingstrosenstraße 8 (damals Linden - Die Aufnahme vom Februar 1919 zeigt allee) wurde 1908 bis 1909 von der Heilmann’schen Immo - den bayerischen biliengesellschaft als Wohnhaus mit sechs Zimmern errichtet. Ministerpräsidenten Das Stadtadressbuch von 1911 nennt die Schriftstellerin Else Kurt Eisner auf dem Belli unter dieser Adresse, ab 1912 außerdem Kurt Eisner. Weg zum Landtag. Neben ihm Else Dieser war 1910 aus Nürnberg nach München gezogen, um Eisner und Hans hier mit Belli zu leben, die er 1917 – nach der Scheidung von Unterleitner, Minister Elisabeth Hendrich – in Großhadern standesamtlich heiratete. für soziale Fürsorge. Nachdem Kurt Eisner in Berlin und Nürnberg für die sozialde - mokratischen Parteiplätter »Vorwärts« und »Fränkische Post« Nach seinem Rücktritt als Beauftragter für Volksaufklärung gearbeitet hatte, schrieb er nun für die »Münchener Post« der Münchner Räterepublik am 16. April 1919 hatte sich und belieferte die sozialdemokratische Presse mit Feuilleton- Gustav Landauer, den Eisner von Berlin nach München ge - artikeln über die von ihm gegründete Presse agentur »Arbei - holt hatte, nach Großhadern, in das Haus der Eisners zurück - ter-Feuilleton«. gezogen. Hier wurde er am 1. Mai 1919 von Freikorpsleuten Während des Ersten Weltkrieges wurde Eisner zum entschie - verhaftet und einen Tag später ermordet. Heute ruhen die denen Pazifisten und im Frühjahr 1917 Mitbegründer der sterblichen Überreste Landauers und Kurt Eisners neben- Unab hängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands einander auf dem Neuen Israelitischen Friedhof. (USPD), einer Abspaltung der SPD. Im Januar 1918 wurde Eisner als treibende Kraft des Münchner Munitionsarbeiter - Nach der Niederschlagung der Räterepublik floh Else Eisner streiks festgenommen und blieb bis Oktober 1918 in Haft. mit den Töchtern in ihre Heimatstadt Gengenbach in Baden; Als führender Kopf der Münchner Novemberrevolution rief da der bayerische Staat der Witwe jegliche Bezüge verwei - Eisner am 8. November 1918 das Ende der Wittelsbacher- gerte, war sie auf die finanzielle Unterstützung von Parteige - Monar chie und den »Freistaat« Bayern aus; am selben Tag nossen angewiesen. 1933 floh Else Eisner vor den National- wählte der Arbeiter- und Soldatenrat Eisner zum bayerischen sozialisten nach Frankreich und beging am 17. Juni 1940 aus Minister präsidenten. Furcht vor der inzwischen nach Frankreich einmarschierten Am 21. Februar 1919, dem Tag, an dem Kurt Eisner im Parla- deutschen Wehrmacht in Dôle Selbstmord. ment seinen Rücktritt verkünden wollte, der nach dem de sas - trösen Wahlergebnis der USPD bei den Landtagswahlen vom Laut Stadtadressbuch von 1923 wohnte damals der Schrift - 12. Januar unausweichlich geworden war, wurde er von dem steller Alfred Sacher in der Lindenallee 8. Seit der Erbauung Studenten Anton Graf von Arco auf Valley, einem Mit glied der ist das Haus durch An- und Umbauten erheblich verändert völkischen Thule-Gesellschaft, auf offener Straße ermordet. worden.

44 45 Doch statt des von der Baufirma Ge brüder Rank entworfe - nen großzügigen Gasthauses, wurde ab November 1904 das etwas kleiner dimensionierte »Waldschlössl« des Archi- tekten Fritz Sedlmair errichtet. Bauherr war Alois Dichtl, der das Grundstück inzwischen gekauft hatte. Im Februar 1908 erhielt Dichtl die Genehmigung zum Bau einer Bierhalle, einer Stallung und eines Eiskellers mit Remise. Später wurden ein Schlachthaus und eine Metzgerei angebaut.

Aufgrund der guten Verkehrsanbindung wurde das Wald- schlössl mit dem großzügigen Biergarten zu einem belieb - ten Ausflugslokal. Auch fanden hier zahl reiche Trauerfeiern statt. Die Nähe zum Friedhof führte aber auch immer wie der zu Klagen wegen Störung der Totenruhe.

Etwa auf der Höhe des Anwe sens Würm tal- Gastwirtschaft Waldschlösschen straße 2b (vormals Würmtalstraße 35 ½, später Würmtalstraße 2) entstand Anfang der 1920er Jahre die »Münchner Textildruckerei Die Grafik von 1910 Die Entstehung des denkmalge schütz - Groß hadern GmbH«. Der Betrieb wuchs unter zeigt das »Wald - ten Gasthauses in der Würmtalstraße 2 der Leitung Hugo Railings, der seit 1913 mit schlössl« mit Bier - (früher Würmtalstraße 1) ist eng mit seinem Bruder Siegfried die Firma »Hahn & garten und Bierhalle. Bach«, ein exportorientiertes Spezial geschäft Links vorne im Bild der Schaffung des Waldfriedhofs ver- für Möbel stoffe und Teppiche, führte. Unter ist die Einfriedung bunden. Bereits im April 1903 reichte anderem für diesen Betrieb, der in der Kaufin- des Waldfriedhofs, der Kaufmann Eduard Rau, der in der gerstraße 14 ansässig war, arbeitete die Tex - in der Bildmitte ist Kaufingerstraße 9 seit 1879 eine »Cris- til druckerei in Großhadern. So begrün dete die die Straßenbahn zu Firmenleitung 1928 Erweiterungswünsche mit sehen, die seit 1904 tallfabrik-Niederlage« der Glasfabrik stei genden Aufträgen durch das Stammhaus hier endete, um den Theresienthal führte, bei der Lokalbau - »Hahn & Bach«. Waldfriedhof mit der kommission einen Plan für die Erbau - Innenstadt zu ver- ung eines »Restaurationsgebäudes Damals beschäftigte die Textildruckerei binden. rund 50 ungelernte Arbeiter. Die Siedlerver - beim Waldfriedhof« auf seinem bis da - eini gung Waldschlösschen protestierte im hin unbebauten Eckgrundstück Würm - Frühjahr 1926 gegen den kurz zuvor errich- talstraße/Fürstenrieder Straße ein. teten Schorn stein. Mitte der 1930er Jahre

46 47 Waldfriedhof

Bitte denken Sie daran, Ihr Fahrrad über das Friedhofsgelände zu schieben!

Die Stadt München erwarb 1898 ein südlich der Stadt gele - genes Waldge biet, um hier einen dringend benötig ten Fried- hof für die wachsende Groß stadt zu errichten. Stadtbaurat Hans Grässel ging ab 1905 konzeptionell neue Wege: Statt durch Rodung des Waldes einen – wie bis dahin bei Fried - hofsanlagen üblich – geometrisch streng gestalteten Fried - hofspark anzulegen, ließ Grässel die meisten Bäume stehen, arrangierte Gräber felder malerisch auf Lichtungen und unter Baumgruppen, legte geschwungene Wege an und wählte für Sitzgelegen heiten, Wasserstellen und Grabsteine Mate - rialien, die sich in die umgebende Wald landschaft harmo- nisch einfügten.

Der 1907 eröffnete Friedhof gilt als erster originärer Wald - Der jüdische Unter - wurde die Textildruckerei Großhadern an friedhof Deutschlands. Allerdings fiel der ursprüngliche nehmer Hugo Railing Ernst Hesse und Felix The Losen verkauft. Fichtenwald in den 1950er Jahren dem Borkenkäfer zum (geboren 1886 in Die Firma »Hahn & Bach« wurde »arisiert« Opfer; die Wiederaufforstung erfolgte durch widerstands- München) wurde im und für den 31. Dezember 1938 abgemeldet. Juli 1938 vorüber- Bis etwa 2008 war am Standort der ehe ma - fähigeren Mischwald. Seit jeher bietet der Waldfriedhof gehend inhaftiert, ligen Textildruckerei die Reinigung Christ Lebensraum für unterschiedliche Tier- und Pflanzenarten, am 4. April 1942 ansässig; anschließend wurden die Gebäude teilweise in geschützten Biotopen. nach Piaski depor- abgerissen. tiert und im Vernich - tungslager Sobibor Der Waldfriedhof wurde 1957 bis 1966 um einen neuen Teil ermordet. erweitert; diesen erreicht man über den Eingang Loretto - Kennkarte Railings platz 3. Der neue Teil erhielt eine moderne Aussegnungs halle mit eingestempeltem und wurde von Gartenarchitekt Ludwig Roemer als groß - »J« und Zwangsvor- namen »Israel«. zügiger Landschaftspark mit einem eigenen See gestaltet. Mit 161,32 Hektar Fläche und Platz für circa 64.500 Grab - stätten ist der Waldfriedhof Münchens größter und Deutsch-

48 49 mann und Max Reger, Generalmusik direktor Felix Mottl, Kammersänger Fritz Wunderlich sowie der Volksliedforscher Kurt Huber, der der antinationalsozialistischen Widerstands - gruppe »Weiße Rose« angehörte, sind hier bestattet. Die Schriftstellerin Lena Christ beging am 30. Juni 1920 auf einem Grab im Waldfriedhof Selbstmord und wurde an - schließend selbst dort beigesetzt. Ferner der Literaturnobel - preisträger Paul Heyse sowie die Schriftsteller Otto Julius Bierbaum, Frank Wedekind, Joseph Ruederer und Michael Ende. Bemer kens wert ist die Grabstätte der Zirkusfamilie Carl Krone mit der Skulptur des Lieblingselefanten Assam.

Auch der Erfinder Carl von Linde und die Nobelpreisträger Die Aufnahme von lands zweitgrößter Friedhof. An Persön- für Chemie, Adolf von Baeyer und für Physik, Werner Heisen - 1910 zeigt das zum lichkeiten, die einst in Hadern lebten, berg haben hier ihr Grab. Ebenso der einstige Münchner alten Teil des Wald- friedhofs führende sind hier unter ande ren der Fabrikant Oberbürgermeister Wilhelm Ritter von Borscht, die SPD- Hauptportal in der Ludwig Hunger, Braue reibesitzer Peter Politiker Georg von Vollmar und Waldemar von Knoeringen Fürstenrieder Straße Widmann, Bildhauer Elmar Dietz, Kunst- und der einstige bayerische Ministerpräsident Alfons Goppel. 288 mit den von maler Max Lacher (der die Anastasius- 1923 war die Urne Gustav Landauers vom Schwabinger Georg Bauer ge- schaf fenen Sphinxen Kapelle im Waldfriedhof ausgemalt hat), Friedhof zum Waldfriedhof verlegt worden; Anhänger des und den Pförtner- Volksschauspie ler Georg Blädel und der ermordeten pazifistischen Publizisten hatten Gelder für einen häuschen. frühere Leiter des städtischen Bestat - würdigen Grabstein, einen Obelisken, gesammelt. Zehn tungs amtes, Erich Scheibmayr, beige - Jahre später zerstörten Nationalsozialisten das Grab des ein- setzt. Ferner finden sich hier die Gräber stigen Volksbeauftragten für Volksaufklärung der Münchner zahl reicher Berühmtheiten der Münch - Räterepublik. Landauers Urne wurde an die jüdische Ge - ner Stadt geschichte, von denen nur eine meinde geschickt und zunächst, zusammen mit der Urne kleine Auswahl genannt werden kann. Kurt Eisners (die am Ostfriedhof exhumiert worden war), im So befindet sich das Ehrengrab Hans jüdischen Friedhof bestattet. 1946 erhielten die vormaligen Grässels gegenüber der Aussegnungs - Weggefährten Landauer und Eisner ihre heutige Grabstätte halle im alten Friedhofsteil. Auch die am Neuen Israelitischen Friedhof; als gemeinsamer Grab - Architekten Theodor Fischer und Jakob stein dient ein Fragment des von den Nazis zerstörten Obe - Heilmann, Maler fürst Franz von Stuck, lisken von Landauers Waldfriedhof-Grab. Bereits 1929 hatte die Komponisten Karl Amadeus Hart - die Stadt München die »Husarengrabanlage Geiselopfer«

50 51 eingerichtet, in der Mitglieder der Freikorps Lützow und Epp und des 8. Husarenregiments zusammengelegt wurden, die während der bürgerkriegsartigen Kämpfe Ende April 1919 umgekommen waren; 1975 wurden die sterblichen Über- reste von drei Geiseln hierher umgebettet, die am 30. April 1919 im ehemaligen Luitpoldgymnasium von Rotarmisten erschossen worden waren.

Kriegsgräberstätte Ferner gibt es zahlreiche bemerkenswerte Gräberfelder: So an der Tischlerstraße ließ die Max-Planck-Gesellschaft als Rechtsnachfolgerin des mit Grabsteinen und an der Euthanasie beteiligten Kaiser-Wilhelms-Instituts für Gedenkhalle Hirnforschung 1990 Hirnpräparate von über 700 Ermorde - ten auf dem Waldfriedhof bestatten und einen Gedenkstein 3.543 Opfern beider Weltkriege ist die Kriegsgräberstätte in der für die »Opfer der Euthanasie« aufstellen. Die Anatomische Tischlerstraße gewidmet, die 1960 bis 1964 vom Landesverband Anstalt der LMU unterhält eine Grabanlage zur Urnenbei - Bayern des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge im Zusam - menwirken mit dem Bayerischen Staatsministerium des Innern und setzung von Verstorbenen, die ihren Körper der Ausbildung der Landeshauptstadt München geschaffen wurde. Durch Umbettung von Medizinern überlassen haben. von Weltkriegsopfern aus sieben Münchner Friedhöfen und aus Fried- höfen zahlreicher bayerischer Gemeinden entstand ein Ehrenfriedhof Bereits 1955 wurde im Waldfriedhof das erste islamische mit Gedenkhalle zur Erinnerung an die hier beigesetzten deutschen und europäischen Weltkriegsopfer. Die feierliche Einweihung erfolgte Gräberfeld Deutschlands angelegt. Im neuen Teil des Fried - am 20. Juni 1965 im Beisein von rund 1.300 Hinterbliebenen aus der hofs wurde um 2000 auch ein jüdischer Friedhof ausge - Bundesrepublik Deutschland, Österreich, Belgien, den Niederlanden, wiesen. Frankreich und Italien.

Entlang der stillgelegten Trambahntrasse an der Kriegerheimstraße Das monumentale italienische Kriegsgräberfeld für rund hat der Gartenbauverein München-Großhadern einen Naturlehrpfad 3.250 italienische Soldaten, die im Ersten und im Zweiten angelegt, der sich von der Würmtalstraße bis zum Friedhofseingang Weltkrieg in Kriegsgefangenschaft starben, befindet sich am Lorettoplatz erstreckt; der Landesbund für Vogelschutz installierte ebenfalls im neuen Friedhofsteil. Nistkästen. Hier können Kinder und Erwachsene Vögel beobachten und heimische Bäume, Pflanzen und Kräuter kennen lernen.

Seit 2006 gibt es eine Grabanlage für Föten und Totgebo - rene. Im selben Jahr wurde auch die Urnenbestattung unter Bäumen möglich; ein Baumgrab wählte zum Beispiel der Schauspieler Hans-Jörg Felmy. Auf einer Wiese ist außer - dem die anonyme Urnenbestattung möglich.

52 53 kaufte der Kriegerbund mit tatkräftiger Unterstützung der Großhaderner Vereinsmitglieder Filser und Westermair 1911 ein etwa 1,7 Hektar großes Waldstück aus dem Besitz des Planegger Gutsbesitzers Rudolf Freiherr von Hirsch. Unter großer Beteiligung der Bürger Großhaderns, die ihre Häuser feierlich geschmückt hatten, wurde am 2. Juni 1912 das »Waldheim« eröffnet. Zunächst durfte nur Wein und Likör ausgeschenkt werden; 1913 wurde die allgemeine Schank - erlaubnis erteilt. Im selben Jahr wurde das Heim vergrößert und ein großer Spielplatz angelegt. Der Verein zählte damals 2.141 Mitglieder. Da auch Ausflügler bewirtet wurden, lag der jährliche Bierverbrauch bei rund 400 Hektolitern. 1927 wurde das Gasthaus modernisiert und ein Ergänzungsbau errichtet.

Während des Krieges hatte die Wehrmacht auf dem Terrain des Waldheims eine Hundezwingeranlage von der Hunde - ersatzstaffel bei der Nachrichtenabteilung VII untergebracht. Waldheim Die Unterkunftsverwaltung der Luftgau-Kommandantur VII hatte den großen Saal und Teile des Kellers zu Unterbrin - Das Waldheim im Die beliebte Ausflugsgaststätte mit gungszwecken und als Lager angemietet. Trotz dieser Ein - Jahr der Eröffnung der Adresse Waldheim 1 geht auf den schränkungen betrug der Bierverbrauch 1941 noch rund 1912 »Deutschen Kriegerbund« (gegründet 281 Hektoliter. 1872 als »Kriegerbund der Haupt- und Residenzstadt München«, Umbenen - Zum 1. Januar 1942 ging das Waldheim vom Deutschen nung 1874) zurück. Dessen Zweck war Kriegerbund in das Eigentum der Pschorr Bräu AG Mün - die finanzielle Unterstützung ehe ma li - chen über. Diese unterstrich gegenüber der Stadt München ger Teilnehmer des Deutsch-Französi - die Notwendigkeit für das Fortbestehen des Wirtschafts be- schen Krieges von 1870/1871. triebes »zur Versorgung der Wehrmachtsangehörigen und Als Vereinslokal diente zunächst das auch der Siedler«, zumal »sich im großen Umkreis keine Gasthaus »Höger« im Tal; ab 1908 Verpflegungsstätte mehr« befinde. strebte der Verein die Erbauung eines eigenen Heimes an. Zu diesem Zweck

54 55 Der Betrieb wurde nach dem Krieg weitergeführt und für Tanz, Theater, Konzerte und ähnliche Veranstaltungen ge - nutzt. Heute noch ist das Waldheim ein beliebter Bier - garten.

Seit 1989 befindet sich das »Kleine private Lehrinstitut Derksen« in der Pfingstrosen- straße 73. Dreißig Jahre zuvor war die Schule in der Privatwohnung von Dieter und Barbe - rina Derksen in der Würmtalstraße gegründet und betrieben worden. Das staatlich aner- kannte Gymnasium ist vielfach ausgezeichnet und bemüht sich besonders um die Inklusion behinderter Schüler.

In der Heiglhofstraße 54 ist das Senioren - wohnheim »Margarete von Siemens-Haus« (Münchenstift) untergebracht. Im Garten befindet sich eine Plastik (»Kentaur«, 1973) der Bildhauerin Marlene Neubauer-Woerner (1918–2010). Klinikum Großhadern

Das alte Klinikviertel nahe dem Send - Blick Richtung Westen linger Tor wurde im Zweiten Weltkrieg auf das Klinikum Großhadern im Jahr schwer beschädigt. Beim Wiederauf - 1980. Das 60 Meter bau zeigten sich die räumlichen Kapa - hohe und 205 Meter zitätsgrenzen, so dass 1954 ein Ideen - lange Bettenhaus ist wettbewerb für einen Neubau außer- das charakteristisch - ste Gebäude des halb des Stadtzentrums ausgeschrie - Klinikums. Wegen des ben wurde. Den ersten Preis erhielt Dachaufbaus, einem ein Entwurf der Architekten gemein - Windleitwerk, wird schaft Schwethelm-Schlempp (später es auch »Toaster« genannt. erweitert durch Eichberg). Im August 1955 beschloss der Bayerische Minis - terrat, den Neubau auf einem etwa 70 Hektar großen Gelände in Großhadern

56 57 zu errichten. Neben der vor Lärm und Abgasen geschützten Lage waren hier Erweiterungsmöglichkeiten gegeben. Nach einer schwierigen Planungsphase konnte schließlich 1961 mit dem Bau begonnen werden, der 1977 einen vorläufigen Abschluss fand.

Bald festigte sich der hervorragende Ruf des Klinikums, etwa 1983 durch die erste Herz-Lungen-Transplantation Deutsch - lands durch den Herzchirurgen Bruno Reichart. Der Klinik - komplex wurde ständig erweitert und die Entwicklung ist noch lange nicht zu Ende. Erwähnt seien der Neubau des größten OP-Zentrums Europas (Fertigstellung voraussichtlich 2014) und die Verlegung des renommierten »Dr. von Hauner- schen Kinderspitals« aus der Innenstadt in ein modernes Klinikgebäude (»Neues Hauner«, voraussichtlich bis 2021). Das Klinikum Großhadern ist seit der Fusion mit dem Innen - stadt-Klinikum im Jahr 1999 Teil des Klinikums der Ludwig- Maximilians-Universität; dieses ist mit insgesamt rund 2.300 Betten (davon 1.418 Betten in Großhadern) eine der größten Hadern Kliniken Deutschlands.

So hat das anfangs mit einiger Skepsis betrachtete Universi - täts klinikum den Namen Großhadern weit über Bayern hin - aus bekannt gemacht und ist mittlerweile ein fester Bestand- teil Haderns geworden. Dr. Kurt Einhellig

Radtour vom ehemaligen Großhaderner 20 Rathaus über Kleinhadern und die Blumenau nach Neuhadern

58 Schließlich wurde das Rathaus nach nur einem halben Jahr Bauzeit am 23. August 1931 eröffnet. Der Bau in der Würm- talstraße 126 entstand nach Plänen der Architekten Georg Schuller aus Großhadern und Ludwig Zwingmann aus Laim. Das Gemeindehaus barg einen Sitzungssaal, Räume für die Verwaltung, die örtliche Polizeistation mit Arrestzellen und die Löschgeräte der Freiwilligen Feuerwehr. Im Keller gab es drei öffentliche Wannen- und sechs Brausebäder. In den oberen Stockwerken befanden sich neun Wohnungen; die Mieteinnahmen sollten die knappe Gemeindekasse aufbes- sern helfen.

Die Wandmalereien mit bäuerlichen Motiven am Erkerturm gestaltete Günther Graßmann. Die Mutter-Kind-Figur des Bildhauers Hans Wesselmann an der östlichen Gebäude - seite symbolisiert das Fürsorgewesen der Gemeinde.

Der stattliche Bau mit der mittigen Kuppel verlor mit der Ehemaliges Rathaus Großhadern 1938 erfolgten Eingemeindung seine ursprüngliche Bestim - mung und ging in den Besitz der Stadt München über. Heute Die Aufnahme von Das Wachstum der Gemeinde führte sind in den ehemaligen Amtsräumen eine städtische Kinder- 1933 zeigt den stol - dazu, dass die Gemeindeverwaltung, tagesstätte und die Freiwillige Feuerwehr untergebracht; die zen Gemeindebau, die im alten Schulhaus in der Groß - städtischen Wohnungen sind geblieben. der in wirtschaftlich schwierigen Zeiten haderner Straße untergebracht war, errichtet wurde. Die weitere Räumlichkeiten benötigte. Kosten von insge- Auch ein Sitzungssaal fehlte, weshalb samt 148.000 Mark der Gemeinderat zu Sitzungen im gingen größtenteils an Haderner Hand- Gasthof Thalmair beziehungsweise im werker und Liefer - Alten Wirt zusammentraf. Seit 1925 firmen (111.000 erwog die Gemeinde den Bau eines Mark); der Rest an den Erfordernissen angemessenen Münchner Firmen. Verwaltungsneubaus. Der Baubeginn verzögerte sich aufgrund der damit verbundenen erheblichen Kosten. 60 61 Anfangs wurde in den Kellerräumen des elterlichen Hauses produziert, die 1928 errichteten Fertigungshallen wurden mehrfach vergrößert und bei einem Großbrand im Jahr 1942 zer- stört. Die heutige Fabrikhalle entstand 1952 zwischen Haderun- und Eichen - straße. Am dortigen Standort war die Erweiterung der Betriebsfläche wegen der umgebenden Wohnbebauung nicht möglich. Daher wurde 1967 ein Teil der Produktion in ein neues Werk nach Kaufering ausgelagert. Ludwig Hunger Werkzeug- und Maschinenfabrik GmbH Die Firma Ludwig Hunger wird inzwi - schen in der dritten Generation geführt Die Postkarte aus Der gelernte Mechaniker Ludwig Hun - und stellt vor Ort Präzisionswerkzeuge Der Firmengründer den frühen 1950er ger gründete am 12. Dezember 1922 und -maschinen zur Instandsetzung Ludwig Hunger Jahren zeigt die die nach ihm benannte Firma an der von Motoren her. (1898–1977) war ein schmucke neu sozialer Arbeitgeber erbaute Fabrikhalle. Gräfelfinger Straße 146. Das Unter - und engagierte sich nehmen spezialisierte sich auf Werk - Mit seinem Vater, Josef Hunger, grün - in der Gemeinde zeuge zur Reparatur von Moto ren. Ins - dete Ludwig Hunger 1919 die »Sied - Großhadern. Er ge - besondere durch die von Hunger ent- lungsgesellschaft Großhadern e.V.«, hörte bis 1933 dem Großhaderner Ge- wickelten verstellbaren Handrei bahlen deren erster Vorstand Josef Hunger meinderat an und erlangte die Firma überregional bald wurde. Daraufhin entstand zwischen war Gründungs- einen hervorragenden Ruf. Mit der zu- Würmtal-/Waldhüter-/Gräfelfinger-/ mitglied des »TSV nehmenden Motorisierung entwickelte Haderun-/Eichen- und Großhaderner Großhadern von 1926«, dessen Vor - sich der Betrieb rasch zum größten Straße die »Gräfelfinger Kolonie«, stand er von 1948 Arbeitgeber im ansonsten industrie- auch »Hunger-Siedlung« genannt. bis 1955 war. 1996 armen Großhadern. In den 1930er Jah- wurde eine Straße in ren waren hier über 100 Mitarbeiter Großhadern nach ihm benannt. beschäftigt, 30 Jahre später waren es etwa doppelt so viele.

62 63 Im Schulhaus waren die Lehrerwohnung, das Gemeinde - büro, eine Kammer für die Magd und der Schulsaal (im ersten Stock) untergebracht. Im Jahr der Eröffnung, 1881, waren 25 bis 30 Jungen und Mädchen zu unterrichten. Das Schulhaus wurde bald zu klein; für eine Erweiterung war das Grundstück nicht geeignet. In dieser Situation schenkte die Immobilienfirma Heilmann – die durch ihre Erschließungs - tätigkeit für den raschen Zuzug wesentlich mitverantwort- lich war – der Gemeinde eine Wiese von etwa 0,34 Hektar östlich des Großhaderner Dorfkerns. Nach Fertigstellung der Canisiusschule verblieb die Gemeindeverwaltung bis zum Bau des neuen Rathauses im alten Schulgebäude.

Im September 1937 erhielt das Gebäude den Namen »Otto- Nippold-Haus« (benannt nach dem damaligen stellvertreten - den Gauleiter von München-Oberbayern) und diente als Orts - gruppenheim der NSDAP. Hier (und nicht im Großhaderner Altes Schulhaus Rathaus) fand am 30. März 1938 die letzte Gemeinderats - sitzung vor der Eingemeindung statt. Ehemaliges Im November 1877 beschloss die Ge - Schulhaus an der meinde Großhadern den Bau eines Bis 2004 war die Bezirksinspektion im alten Schulhaus Großhaderner eigenen Schulhauses auf einem Ge - untergebracht; heute befinden sich hier Wohnungen und Straße um 1964 meindegrundstück in der Heiglstraße Büros. (heute Großhaderner Straße 9). Bis dahin waren die Haderner Kinder in Gräfelfing, Planegg und zwischenzeit - lich in Fürstenried unterrichtet worden. Zur Finan zierung erhob die Gemeinde von Januar 1881 bis Dezember 1890 einen Bier aufschlag von 65 Pfennig je Hektoliter Bier – dies erbrachte pro Jahr rund 600 der jährlich zu tilgenden 700 Mark.

64 65 walter und das markante Brennereigebäude mit Maschinen - haus und dem hohen Schlot. Bereits ab Sommer 1891 lie - ferten die Bauern ihre Kartoffelernte hier ab. In den folgen - den Jahrzehnten wurden jährlich etwa 50.000 bis 80.000 Zent ner Kartoffeln zu Industriealkohol verarbeitet, wobei die Brennerei bald auch von Bauern aus der weiteren Umge bung beliefert wurde. Lange galt die Großhaderner Brennerei als eine der modernsten und größten in Deutschland. Durch die Einführung eines neuen Verarbeitungsverfahrens konnte der durch Lagerung und Verarbeitung entstehende Geruch auf ein Minimum reduziert werden.

Da Industriealkohol aus dem Ausland sehr viel billiger einge- führt werden kann, wurde die Großhaderner Industrieanlage in den 1990er Jahren zunehmend unrentabel und 2001 still- gelegt. Die Anlage wurde 2002/2003 abgerissen. Auf dem Ehemalige Brennerei Grundstück entstand die Wohnanlage Guardinipark mit einer städtischen Kindertagesstätte. An die ehemalige Brennerei Die Luftaufnahme 1890 gründeten fünfzehn Haderner erinnert dort heute nur noch die Brennereistraße. Die Dampf - von 1960 zeigt die Bauern eine Brennereigenossenschaft. maschine (erbaut 1911 von der Maschinenfabrik »Richard Genossenschaftsbren Dadurch konnten die bis dahin be ste- Raupach« in Görlitz), die die Genossenschaft 1932 zur Strom - -nerei Großhadern. henden Kartoffelbrennereien in Groß - erzeugung gekauft hatte, wurde 2003 in den »Bahnpark hadern (beim Fischerhof und Heiglhof) Augsburg« verbracht und kann dort besichtigt werden. und in Kleinhadern (beim Gelbhof und Spitzweghof) aufgelöst und in einen zentralen Brennereibetrieb überführt werden. Auf einem großen Grundstück an der ehemaligen Dorfstraße (heute Großhaderner Straße) errichteten Ge - nossenschaftsmitglieder unter hohem finanziellen Aufwand und Risiko die notwendigen Gebäude: Dazu zählten Kartoffelkeller, ein Haus für den Ver-

66 67 Stürzerhof

Der ehemalige Bauernhof in der Groß haderner Straße 54 ist einer der ältes ten Höfe Kleinhaderns. Diesem Hof ent- stammte der spätere Brauerei grün der Joseph Pschorr (1770–1841).

Die heutigen Gebäude des stattlichen Dreiseithofs entstan - den, nachdem der alte Spitzweghof Mitte des 19. Jahr hun - derts niedergebrannt war. 1868 übernahm Mathias Stürzer aus Rottenried den Bauernhof, der seither im Besitz der Familie Stürzer ist. Diese stellt seit mehreren Jahren den Stadel ihres Hofes (südlicher Flügelbau) für kulturelle Ver - an staltun gen und Ausstellungen zur Verfügung.

Die benachbarte Leonhardskapelle (auch Stürzerkapelle) in der Großhaderner Straße 52 entstand 1894/1895 an der Stelle eines Vorgängerbaus. Der einzige Kleinhaderner Andachtsraum ist dem Heiligen Leonhard gewidmet, dem Schutzpatron des Viehs, und wurde 2012 renoviert. Zu - sammen mit dem denkmalgeschützten Stürzerhof ist die Leonhardskapelle der letzte erhaltene Rest der ehemals dörflichen Bebauung im Ortskern von Kleinhadern.

Das Luftbild von 1955 zeigt den Stürzerhof mit der Kapelle St. Leonhard. Gut erkenn bar ist die An lage des Dreiseithofes mit den beiden etwa 50 Meter langen und elf Meter breiten, in Ost-West-Richtung verlaufenden Flügel bauten, die den von der Straße nach hin ten versetzten, eingeschossigen Stall (heute Wohnhaus) flankieren.

68 69 Heute gibt es nur noch den Haderner Bauern Leitner am Luzernenweg, der die Felder in und um die Blumenau bewirtschaftet.

Ab 1964 entstand die mit vielen Bäumen und Grünanlagen geplante Großwohnanlage Blumenau. Straßennamen erin - nern an die Volksschauspieler Wastl Witt, Xaver Terofal und Rolf Pinegger sowie an den Volkssänger Karl Flemisch.

Seit dem Bau der Autobahn 96 nach Lindau, die in Vorberei - tung auf die Olympischen Spiele 1972 entstand, wird zwi - schen der Blumenau Nord und Blumenau Süd unterschieden.

Wurde früher die Versorgung der Bevölkerung durch einige Kramerläden und ein Milchgeschäft gesichert, so kauft man Blumenau heute auf dem Wochenmarkt oder im Einkaufszentrum für den täglichen Bedarf ein. Mussten früher die Gläubigen bis Siedlerhäuschen Immer wieder bedarf es der Erklärung, Großhadern zum Kirchenbesuch, so erhielt 1970 die Blumen - in der Silberdistel- dass die Blumenau zu Hadern gehört au eine eigene katholische Kirche, »Erscheinung des Herrn«, straße (damals und viel älter ist als die ab Mitte der mit Pfarrzentrum und Kindergarten. Ferner sind städtische Karl-Maybach- Straße) um 1930 1960er Jahre entstandenen Wohn - und private Kinderbetreuungseinrichtungen, eine Grund- und blocks. Dabei wurde bereits 1927 die Mittelschule, ein Jugendzentrum, ein Nachbarschaftstreff, ein »Interessengemeinschaft Siedelung Familienzentrum und ein modernes Gotteshaus der religiö - Blumenau« gegründet. Auf den Garten - sen Bewegung »Die Christengemeinschaft« in der Blume n - grundstücken entlang der Senftenauer- au angesiedelt. Der im Westen angrenzende Lochhamer straße und der damaligen Blumenauer Schlag sorgt für gute Luft und bietet ein Naherholungsgebiet Straße (heute Eisenhutstraße) entstan - vor der Haustüre. den – fast ausschließlich in Eigen leis - Inge Wiederhut tung – Ein- und Zweifamilienhäuser, von denen noch etliche existieren. Bis dahin hatten die Grundstücke Klein- und Großhaderner Bauernfamilien gehört, die diese sukzessive verkauften.

70 71 Siedlung Kleinhadern und Pfarrkirche Fronleichnam

Bereits im März 1920 gründeten 18 Siedlungswillige die »Heimstättenvereinigung Kleinhadern«. Die aus einfachen Verhältnissen stammenden Siedler kauften den Grund von Haderner Bauern und legten zunächst Heimgärten an. In mühsamer Eigenarbeit wurde das bis dahin im Kataster schlicht als »Mitterfeld« bezeichnete Gebiet nördlich des Kleinhaderner Ortskerns in drei Abschnitten bebaut: Dem ältesten, westlich der Willibald- bis zur Silberdistelstraße, dem mittleren zwischen Willibald- und der Kleinhaderner Straße und dem östlichen von der Kleinhaderner- bis zur Alpenveilchenstraße. Der Lochhamer Feldweg (jetzt Senf - tenauerstraße) bildete die nördliche, die heutige Langbehn - straße (damals ein namenloser Feldweg) die südliche Neubau hatte sich Stephan Wellenhofer Die Aufnahme zeigt Grenze. (1895–1980) eingesetzt, der 1948 bis das schlichte Innere 1966 das Amt des Stadt pfarrers ver- der am 31. Oktober 1936 von Kardinal Die Gemeinde verpflichtete die Siedler des neu entstehen - sah. Wegen seines Engage ments für Faulhaber geweihten den Viertels, die Straßen im Rohbau selbst herzustellen. Ju gendliche und Körperbe hinderte Holzkirche Fronleich- 1926 wurde die Siedlung an das Stromnetz angeschlossen, wurde die Prälat-Wellenhofer-Straße nam. 1928 bis 1930 an die öffentliche Wasserversorgung. beim Klinikum Großhadern nach ihm benannt. Der Wunsch nach einem eigenen Gotteshaus wurde 1936 durch den Bau einer Barackennotkirche erfüllt. Zum 1. Ja nuar 1938 erhielt die Kirche Fronleichnam den Status einer Pfarr - kirche. Kriegsausbruch und die Entbehrungen der Nach - kriegs zeit verzögerten die Errichtung eines dringend benö - tigten Kirchenneubaus, der die drängende Raumnot be heben sollte. 1956 bis 1957 entstand die stattliche Pfarr kirche in der Senftenauerstraße 111 nach Plänen des Architekten Karl Jantsch. Die Kirche steht unter Denkmalschutz. Für den

72 73 Die Grundstücke waren 600 bis 1.000 Quadratmeter groß und wurden zur Selbstversorgung bepflanzt. Die Siedler errichteten die kleinen Häuser überwiegend in Eigen leis tung. Da der Kelleraushub mühsam von Hand erfolgte, wurden diese nicht sehr tief angelegt; aus diesem Grund ist die Eingangstür der alten Siedlerhäuser oft nur über eine Treppe zu erreichen.

Seit den 1990er Jahren wurden etliche Siedlerhäuser durch Neubauten ersetzt und zahlreiche Freiflächen bebaut.

Bereits 1932 eröffnete Anni Rink ein Café mit großem Fest- saal (Fürstenrieder Straße 198). Dort erinnert noch heute eine alte Laterne mit den Buchstaben »CR« an das »Café Rink«, den einstigen gesellschaftlichen Mittelpunkt der Siedlung. Kurparksiedlung In der Kurparksiedlung wohnten zeitweise die Schau spie le - Das Gebäude des Zwischen Ammerseestraße, Guardini - rin und Schlagersängerin Heidi Brühl, die Volksschauspieler ehemaligen Café straße und Fürstenrieder Straße (ein - Willi Schultes und Hansi Löscher, der Leichtathlet Karl Brun- Rink dient heute als Wohnhaus. schließlich des östlichen Teils, der be - ner und die Eiskunstläuferin Erika Kraft. reits zum 7. Stadtbezirk gehört) ent - stand ab Mitte der 1930er Jahre die Die Bewohner der Kurparksiedlung pflegen das nachbar - »Kurparksiedlung«. Vor allem Hand- schaftliche Miteinander und sind traditionsbewusst. 2005 werker, einfache Angestellte und Kauf- haben Anwohner das Feldkreuz am Neufriedenheimer Platz leute, für die die Grundstückspreise in zum 70-jährigen Bestehen des Siedlervereins gestiftet. Mit München unerschwinglich hoch waren, Bläsern und Böllerschützen findet hier alljährlich eine öku - erwarben das günstige Bauland, das menische Feldmesse statt. bis dahin zum weitläufigen Park des Sanatoriums Neufriedenheim gehört hatte.

74 75 Wohnstift Augustinum

1955 war das »Evangelische Studienheim Augustinum« für männliche (später auch für weibliche) Schüler in Pasing eröffnet worden. Der Gründer des Internats, Pfarrer Georg Rückert, hatte es nach dem Kirchenvater Augustinus be - nannt, dessen Geburtstag sich 1954 jährte. 1957 wurde auf Rückerts Initiative der Trägerverein »Evangelisches Stift Augustinum« für ältere Menschen gegründet. Das für die Die in Richtung Nord - osten aufgenom- Altenpflege revolutionäre Konzept sah vor, dass die Bewoh - mene Luftaufnahme ner selbstständig im eigenen Appartement leben und im von 1968 zeigt das Fall der Pflegebedürftigkeit dort umfassend versorgt werden. Wohnstift Augusti - Der Verein kaufte ein städtisches Grundstück auf der Gemar - num mit evangeli - scher Simeons kirche, kung »Neufriedenheim«. Im August 1961 wurde das Richt - Gondrellplatz und fest für das Gebäude gefeiert, in dem schon bald 400 Appar- Wohnsiedlung an der tements, ein Theater- und Konzertsaal, ein Hallenbad, ein Ludlstraße. Die Auto- Café, zahlreiche Geschäfte und eine bahn, die heute nörd - lich an das Wohnstift Bank untergebracht waren. In den fol - angrenzt, gab es genden Jahren wurde das Wohnstift damals noch nicht. vergrößert, das medizinische Angebot und die Freizeitmöglichkeiten wurden Bereits 1962 hatte Gertrud Rückert den »Philadelphischen verbessert. 2006 zog der frühere Dienst« (»Philadelphia« = Nächstenliebe) gegründet, der Münchner Oberbürgermeister und Abiturientinnen zur Ableistung eines freiwilligen Pflege jahres Bundespolitiker Dr. Hans-Jochen Vogel aufrief – noch bevor es die Einrichtung des »Freiwilligen mit seiner Frau Liselotte in das Augus - Sozialen Jahres« überhaupt gab. Das am Augustinum ange - Die Gründer des tinum-Neufriedenheim. brachte griechische Zeichen »Phi« erinnert an dieses Motto. Augustinums: Georg Rückert (1914–1988) 1963 wurde die Stiftsklinik Augustinum Nach dem Vorbild des Münchner Hauses gibt es inzwischen mit seiner Frau Gertrud (1917–2011) eröffnet, die eng mit der Münchner Uni - deutschlandweit über 20 Augustinum-Wohnheime. Zusam - auf ihrer letzten versitäts-Klinik zusammenarbeitet und men mit weiteren medizinischen und pädagogischen Ein - gemeinsamen Reise seit 1995 eine Herzchirurgie der Lud - richtungen gehören diese zur Augustinum-Gruppe, die seit in das unter dem wig-Maximilians-Universität beherbergt. 2002 die gemeinnützige Augustinum GmbH bildet. Bürgerkrieg leidende El Salvador 1987.

76 77 Lan deshauptstadt München das Gebäude, das zum Stadt - teil kulturzentrum ausgebaut werden soll. Zur Siedlung Neu - hadern gehören ferner die Grund- und Mittel schule in der Guardinistraße 60, die 1972 eröffnet wurde und die Bezirks - sportanlage (Wolkerweg 17); daneben sind der Jugendtreff »pfiffTEEN« und das Kinderhaus Wol kerweg an gesiedelt. Die Einrichtungen des Kreisjugendrings München-Stadt richten sich an Kinder zwischen sechs und achtzehn Jahren. Benannt ist der Weg nach Prälat Ludwig Wolker (1887–1955), Generalpräses des katholischen Jungmänner-Verbandes beziehungsweise der Katho lischen Jugend Deutschlands, der sich in der NS-Zeit für die katholische Jugend einsetzte.

In Erinnerung daran, Siedlung Neuhadern dass Neuhadern auf ehemaligem Acker- land entstand, wurde Die Aufnahme von Zwischen Wohnstift Augustinum und die seinerzeitige Feld- 1971 zeigt den Bau Gräfelfinger Straße, wo sich bis dahin kapelle der Familie der Siedlung Neu - Felder und das »Quetsch- und Walz - Weinberger an der hadern. Links hinter werk Josef Weinberger« befanden, Gräfelfinger Straße dem Rohbau sieht erhalten. man die Reste des entstand in den frühen 1970er Jahren Aufnahme von 1974 Kieswerks, rechts die die Großsiedlung Neuhadern. am Originalstandort; neu angelegte Guar- die Kapelle steht dinistraße, dahinter Das Wohn-, Einkaufs- und Dienstleis - heute 80 Meter die Brennerei und westlich davon. die Neubauten der tungszentrum »Haderner Stern« bildet Blumenau. Auf der das Zentrum des Quartiers und hat seit freien Fläche rechts 1993 eine eigene U-Bahnhaltestelle. befinden sich heute die U-Bahnstation Seit langem sind Volkshochschule und und die Kirche Stadtteilbibliothek in der Guardinistraße St. Ignatius. 90 untergebracht. 2013 erwarb die

78 79 Mit Blick auf die geplante Großsiedlung Neuhadern gründete die zu ständige Mutterkirche St. Canisius 1969 eine Kirchen - stiftung zur Errichtung eines Kirchenneubaus. Ab 1972 be - gann der Aufbau einer eigenen Kirchengemeinde, die ihre Gottesdienste zu nächst in der evangelischen Simeonskirche (Wolker weg 14) feierte, bevor 1973 eine kleine Holzkirche gebaut wurde. Am 1. Dezember 1974 wurde »St. Ignatius« durch Kardinal Döpfner zur selbständigen Kuratie erhoben. Ignatius von Loyola hatte 1534 den Jesuitenorden (Societas Jesu) gegründet, in den 1549 Petrus Canisius aufgenommen wurde. Architekt Josef Wiedemann plante den Kirchen neu - bau in der Guardinistraße 83 in Gestalt eines zentralen Rund- baus mit zeltartigem Dach; im Januar 1979 erfolgte die Weihe durch Erzbischof Kardinal Josef Ratzinger, den späte - ren Papst Bene dikt XVI. Durch Neubauten auf dem ehe ma - ligen Brennerei gelände und am Stiftsbogen mit dem Studen- Reformations-Gedächtnis-Kirche tenwohn heim (Schröfelhofstraße 6) ist die Kirchengemeinde weiter gewach sen. Angesichts des anhaltenden Zuzugs Die Aufnahme von wuchs auch die Zahl der Protestanten 1935 zeigt den von dem Architekten in der Gemeinde Großhadern stark an. Gustav Gsaenger ge - Zuständig für die Betreuung der evan- planten ersten pro- gelischen Gemeindemitglieder war die testantischen Kirchen - Himmelfahrtskirche in Pasing. Für Got - bau der Gemeinde Großhadern. Die tesdienste stellte die Gemeinde Groß - ehemalige Kirche an hadern den Protestanten Räumlich kei - der Ebernburgstraße/ ten im alten Schulhaus an der Groß - Holzapfelkreuther haderner Straße zur Verfügung. 1929 Straße wird heute als Gemeindezentrum schlossen sich die ansässigen Protes - genutzt. tanten zu einem Evangelischen Kirchen - bauverein zusammen, um ein eigenes Gotteshaus zu errichten. Die Gemeinde Großhadern stellte zu diesem Zweck unentgeltlich ein Grundstück zur Ver fü - gung. Am 24. Juni 1935 fand der erste 80 81 Gottesdienst in dem bescheidenen Kirchenbau statt, der Literaturauswahl: 1953 erweitert wurde. Im November 1935 wurde die evan- - Allmacher, Helmut: Haderun, Hedern, Hadern, hrsg. vom Verein gelische Gemeinde Großhadern zunächst der Himmelfahrts - »Kultur in Hadern e. V.« in Zusammenarbeit mit dem Kultur- kirchen gemeinde in Sendling und ab Dezember 1938 der referat der Landeshauptstadt München, München 1999 Paul-Ger hardt-Kirche in Laim als Tochterkirchengemeinde - Bäuml-Stosiek, Dagmar et al.: »Eine Sehenswürdigkeit für angegliedert. München«. Grabanlagen und Gräber berühmter Persönlichkeiten und Wandel der Bestattungskultur auf dem Waldfriedhof, München 2008 Neben der Notkirche wurde am 31. Oktober 1967 der Grund - - Bogner, Josef: Zur Geschichte des Münchner Waldfriedhofs; in: stein für einen modernen Kirchenbau gelegt (Holzapfel kreu - Oberbayerisches Archiv 104, 1979 ther Straße 8a). Da sich an diesem Tag der Thesenanschlag - Burger, Engelbert: Hadern. Geschichten und Begebenheiten im des Reformators Martin Luther zum 450. Mal jährte, trägt frühen Hadern, München 1995 - Filser, Josef: 900 Jahre Hadern, München 1966 die am 23. Mai 1969 geweihte Kirche den Namen Refor - - Geschichtsverein Hadern e. V. (Hrsg.): Vom Dorf Großhadern ma tions-Gedächtnis-Kirche. Architekt war wieder Gustav zum Stadtteil Hadern. 75 Jahre Eingemeindung, München 2013 Gsaenger; dessen Tochter, die Künstlerin Angela Gsaenger, - Grau, Bernhard: Kurt Eisner 1867 – 1919. Eine Biographie, gestaltete das dreieckige Giebelfenster. Das schlichte Mes - München 2001 - Gribl, Dorle: Villenkolonien in München und Umgebung der Ein - singkreuz schuf der Großhaderner Goldschmied August fluss Jakob Heilmanns auf die Stadtentwicklung, München 1999 Hartle. - Grundschule am Canisiusplatz (Hrsg.): Jubiläum 100 Jahre Canisiusschule im Jahr 2011, München 2011 Am 4. Adventsonntag 1993 erfolgte die feierliche Einweihung - Huf, Roland (Hrsg.): Universitätsklinikum Großhadern, Festschrift der neuen Euler-Orgel mit 1.326 Pfeifen. Die Musik wird in anläßlich des Jubiläums 25 Jahre Universitätsklinikum Groß- hadern, München 1999 der Kirchengemeinde besonders gepflegt: es gibt einen - Liepold, Dieter: Die Kurparksiedlung – damals und heute, 2003 Kinderchor, einen Frauenchor und seit 1964 einen Posaunen - - Michel, Gabriele: Die Münchner Eingemeindungspolitik in der chor. nationalsozialistischen Zeit, Hausarbeit zur Erlangung des Magis- tergrades an der Ludwig-Maximilians-Universität München 1986 - Pfarrgemeinde St. Canisius (Hrsg.): 75 Jahre Pfarrkirche St. Cani - sius München, München 2001 - Raff, Helene: Der Münchner Waldfriedhof; in Westermanns Monatshefte, Band 124, München 1918, S. 372–381 - Scheibmayr, Erich: Wer? Wann? Wo?: Persönlichkeiten in Münchner Friedhöfen, 3 Teile, München 1989, 1997, 2002 - Stadtarchiv München (Hrsg.): Biographisches Gedenkbuch der Münchner Juden 1933–1945, München 2012, online-Datenbank, http://www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Direktorium/ Stadtarchiv/Juedisches-Muenchen/Gedenkbuch.html

82 83 - Vogel, Hanns: 900 Jahre Hadern. Offizielle Festschrift, hrsg. von der Landeshauptstadt München – Kulturreferat, München 1966 - Wendt, Gunna: Lena Christ. Die Glückssucherin, München 2012 - Wolf, Georg Jakob: Münchner Waldfriedhof, Augsburg 1928 - Zahn, Peter (Hrsg.): Hilfe für Juden in München. Annemarie und Rudolf Cohen und die Quäker 1938 – 1941, München 2013 »Memory Loops« Bildnachweis: 300 Tonspuren zu Orten - Augustinum: S. 76 des NS-Terrors in München - Bayerische Staatsbibliothek, Fotoarchiv Hoffmann: S. 15 1933 –1945 - Josef Eckl: S. 79 - Dr. Kurt Einhellig: S. 22, 24 www.memoryloops.net © Michaela Melián & Surface.de, Memory Loops 2010 - aus Filser: S. 63, 64 - Geschichtsverein Hadern e.V.: S. 32, 36, 39, 66, 78 Virtuelles Denkmal für die Opfer des Nationalsozialismus - Dr. Horst Jesse: S. 25, 26 der Landeshauptstadt München - Karin Kochseder: S. 74 - Landesamt für Vermessung und Geoinformation: S. 8 Mit ihrem Audiokunstwerk »Memory Loops« hat die Künstlerin Michaela (Urpositionsblatt Nr. 691) Melián die Stadt mit einem virtuellen Netz aus Tonspuren überzogen, die - Ludwig Hunger Werkzeug- und Maschinenfabrik GmbH: S. 62 auf Archivmaterialien und Aussagen von Zeitzeugen basieren: Zeugnisse - Muzeum Narodowe w Szczecinie, Foto: Grzegorz Solecki: S. 42 von Diskriminierung, Verfolgung und Ausgrenzung während des NS- - Dr. Karin Pohl: S. 53 - aus Werbebroschüre hrsg. Heimstätten-Gesellschaft G.m.b.H.: Regimes in München. Kleinhaus-Kolonie, München-Südwest, o.D.: S. 41 Jede der 300 deutschen und 175 englischen Tonspuren ist zum Anhören - Inge Wiederhut: S. 70 und kostenlosen Download auf einer virtuellen Stadtkarte hinterlegt - Familie Stadler/Stürzer: S. 17 (www.memoryloops.net). Die Tonspuren sind Collagen aus Stimmen und - Stadtarchiv München: S. 11 (PkStb-08702), 13 (PkStb-08697), 14 (PkStb-08708), 16 (PkStb-13438), 18 (R2829-III-31), Musik, die thematisch einem Ort innerhalb der ehemaligen »Hauptstadt 19 (PkStb-13537), 21 (PkStb-13668), 28 (PkStb-08701), der Bewegung« zugeordnet sind. 29 (PkStb-08698), 30 (Stb-Gast-0180), 34 (PkStb-08707), 5 einstündige Hörspiele der »Memory Loops« sind über mp3-Player 40 (PkStr-03470), 45 (Rev-017), 46 (PkStb-12204), 48 (KKD-3246), kostenlos bei folgenden Museen erhältlich: 50 (PkStb-02020), 54 (PkStb-04634), 57 (PkStb-12442), 60 (PkStb-13048), 69 (PkStb-12983), 73 (PkStb-05558), • Münchner Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1 77 (PkStb-12812), 81 (PkStb-05305) • Jüdisches Museum München, St.-Jakobs-Platz 16 • Museumsshop des Lenbachhauses im Ruffinihaus, Rindermarkt 10 • Haus der Kunst, Prinzregentenstraße 1 • Museum Villa Stuck, Prinzregentenstraße 60

Memory Loops ist ein Projekt des Kulturreferats der Landeshauptstadt München/ Freie Kunst im öffentlichen Raum in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk/Hörspiel und Medienkunst. 84 Impressum:

Landeshauptstadt München Kulturreferat Direktorium

Projektleitung: Benno Zimmermann [email protected]

Konzept & Inhalt: Dr. Karin Pohl

Inhaltliche Beratung und Textbeiträge: Frauke Bristot, Christa Bühl, Dr. Kurt Einhellig, Otto Gugger, Dr. Horst Jesse, Alfons Kunz, Heike Kunz, Dr. Bernhard Schoßig, Inge Wiederhut, AG Gedenktafeln der Landeshauptstadt München, Bezirksausschuss 20, Geschichtsverein Hadern e.V., Stadtarchiv München

Redaktion: Benno Zimmermann

Grafische Gestaltung: Heidi Sorg & Christof Leistl, München

Druck & Bindung: Weber Offset, München 2013

Spenden für die KulturGeschichtsPfade Landeshauptstadt München, HypoVereinsbank München, BLZ 70020270, Konto 81300 »Verwendungszweck 9.225.415183.004.1« (bitte unbedingt angeben) www.muenchen.de/kgp

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