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Wieland, Peter Untersuchung zur geomorphologischen Entwicklungstendenz des Aussensandes Blauort Die Küste Zur Verfügung gestellt in Kooperation mit/Provided in Cooperation with: Kuratorium für Forschung im Küsteningenieurwesen (KFKI)
Verfügbar unter/Available at: https://hdl.handle.net/20.500.11970/101021
Vorgeschlagene Zitierweise/Suggested citation: Wieland, Peter (1972): Untersuchung zur geomorphologischen Entwicklungstendenz des Aussensandes Blauort. In: Die Küste 23. Heide, Holstein: Boyens. S. 122-149.
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Untersuchung zur geomorphologischen Entwicklungstendenz des AuBensancles Blauort
Von Peter Wieland
Summary
Tbe muddy sballows, spreading owt to a 15 lem wide region 05 the Sdleswig-Holstein North Sea coast, comprise sand ridges, in some places of their seareard zone, rebidi have been beaped "Blauowt': *p by sea jorces and red above tbe mean bigbwater level. Such an outside s:md is It lies 10 km nortbwest of the Bii<*m seaside resort and, witb the bigh-w*ter level being nonnal,
covers an area o4 55 ba. Towrism being increasingly interested in the Scbleswig-Holstein west-coast, a Flan bas been established to erect a toarist centei witb multi-storeyed bwitdings in "Blawort". On the basis of the present investigation, tbe realizdility of this proiect was to be judged f·rom the view oi tbe present and future geomo,·pbological conditions. It bas been proved by the ·res*It attained tbat the mi*ddy sbattows and, in Particular, "Bla:*ort" are swbject to extmordinary dynamic forces leading to a peymanent displacement of material, wbidi occars in a long e'volwtionary process, with the relief being deformed and tbe volume remaining constant. "Blaworf' itself mcis formed obowt 45 yews ago, then foilowed a 37 beigbtening *p to + 2.05 m NN, a displacement eastward ave·raging m peT year; wbereupon ens,#ed anotber Battening. Similar phases of formation and disintegration of small sand islands, occurring at gariable rbythms, are demonstrable in the same med, as far bade as historical periods. Afier the constraction of buildings, tbis process will continwe jwst as before. Moreovey, natural forces will be negatively obanged by tbis arti#cial Entervention. It is to be ·regarded 43 likely and tberefore tbat the mwddy sballows witb "Blaworf, which me important to coast pvotection, tbe tourist center designed to be set up tbere will be destmyed. Swdi * proiect mmt therefore not be realized.
Inhalt
1.0 Ortlichkeit 122 5.0 Ver inderungen des Wattsockels 138 2.0 124 5.1 FlRche Aufgabe . 3.0 Grundlagen 124 5.11 Jungere Zeit 138 5.12 Altere Zeit 141 4.0 Vertnderungen des Au£ensandes . 128 4.1 Flache 5.2 Profl 144 4.11 Jungere Zeit 128 5.3 Volumen 144 4.12 Altere Zeit 132 5.4 Zusammenfassung 146 147 4.2 Profil 133 6.0 Zusammenfassung und Folgerung . 4.3 Volumen 134 7.0 Begriffe 148 4.4 Zusammenfassung 135 8.0 Literaturnachweis 148
1.0 ¤rilichkeit
Norderditimarschen westlich vorgelagert erstredct sich ein Wart etwa in der Form eines spitzen Dreiecks. Es wird flankiert von den Wattstr6men „Eider" im Norden und „Piep" mit „Norderpiep" im Suden. In der Mitte, im Bereich der gr6Bten seewirtigen Fllichenausdehnung
von rd. 15 km, ist dieses Watt west-ostwirts noch einmal bis nahe an die Kiiste heran durch das „Wesselburener Loch" gespalten (Abb. 1). Die Küste, 23 (1972), 122-149
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Ter t\vs C 'r, t 1 Tert'us 14:C 41 -60 Busum 00 P 0 Sand / \ e - e P C. u d 4 A K 69 $04 40 4 1 ../-1 7\ 3 . P / V 6-72) B.\etshaven- 4 L 929%. *i \44 Sand N, < (2 'C.ITrische tr, , .-ttl 192 Abb. 1. Cbersichtskarte der Dithmarschen vorgelagerten Watten und Auhens inde und der dieses Gebiet gliedernden Priele Die Küste, 23 (1972), 122-149 124 Der sudliche Teil dieses Watts trigt bis zu dem nalle vor Busum nordost-sudwestlich ver- laufenden „Ossengot" den Namen „Blauortsand". Ostlich davon schliefit sich das „Busumer Watt' an. Die bis in die Meldorfer Bucht reichende „Piep" gabelt sich westlich Busum in Luftlinie 11 km Entfernung in das Ebbegat „Norderpiep" und das Flutgat „Suderpiep", die ihrerseits den „Tertius-Sand" umsiblieBen. Unmittelbar in Hdhe dieser Stromgabelung trig£ das Watt „Blauortsand" den iiber MThw hinausragenden Au£ensand (I) „Blauort". Er gleicht der Form einer Niere mit landwdrts gericliteten Enden und ist ohne Bewuchs. Die hodiwasserfreie Flhche ist heute reichlich 50 ha groE. Von der Fesdand-Siedlung „Hirtenstall" im Hedwigen- koog ist „Blauort" rd. 7 km entfernt und zu FuE, mit Wattwagen oder mit Trecker iiber das relativ feste Sandwatt erreichbar (Abb. 1 u. 4). 2.0 Aufgabe Im Zuge des ErschlieBens der schleswig-holsreinischen Nordsee-Klistenlandschaft fur den Fremdenverkehr plant ein Unternehmen, ein Ferienzentrum aus ein- und mehrgeschossigen Gebiuden und einem Hafen im Dithmarscher Wattengebiet zu errichten. Attraktiver Standort dafar soll der hochwasserfreie AuBensand „Blauort" sein. Bevor ein solches Projekt gedanklich weiterverfolgt wird, mu£ gepruft werden, ob die Entwicklungstendenz des Watts seine Realisierung iiberhaupr zulibt. Nachfolgende Unter- suEhung soil diese Frage beantworten helfen. Sie soil AufschluE geben Bber die bisherige und kiinftig zu erwartende geomorphologische Entwicklung des Aufiensandes „Blauort". Zum eindeutigen Erfassen des Entwicklungsprozesses werden nebeneinander die histori- schen und aktuomorphologischen Verinderungen getrennt zunadist Air den iiber das gew6hn- liche Wattniveau ragenden Wattrucken (II) und dann fur den eigentlichen Wattsockel (III) analysiert und daraus die Synthese gebildet. 3.0 Grundlagen in und Zum Deuten der Entwicklung jungerer Zeit liegen die Ergebnisse tel,restrischer 1 nautischer Vermessungen in Form von Watthahenkarten im Mahstab 1 : 10 000 vor. 1 Das Watt „Blauortsand" ist in seiner sudlichen Hilfle und westwirts bis reichlich in H23he des AuBensandes „Tertius" im Jahre 1938 erstmals vermessen worden. Eine Wiederholungs- messung erfolgte 1952 vom gleicheri Gebiet. Der gesamte „Blauortsand' bis zum „Wesselburener Loch" im Norden, bis zum Wattrand (IV) im Westen, einschlieElich dem „Busumer Watt", ist danach in z*rei weiteren Vermessungen 1960/1961 und 1966 lage- und 112311enmiiBig aufgenom- men worden (Abb. 2). Erg nzend wurden im Herbst 1969 Hdhe und Flichenumfang Eles bei SoMThw nicht uberflutenden Teils von „Blauort' sowie zusitzlich ein West-Ost-Profil von der „Norderpiep" bis zum „Neumannsloch" (Abb. 6) terrestrisch vermessen. AuBer(tem sind bei zwei Befliegungen 1936 und 1958 Luftbildaufnahmen hergestellt worden. Zum Erfassen der jungsten Entwicklung iii zwei Profilen der „Norderpiep" sind neben eigenen Lotungsergebnissen Seekarten des DHI herangezogen worden. Die in diesem Rahmen interessierenden Winddaten entstammen dem Windschreiber Biisum, die Tidewassersdnde sind den Aufzeichnungen der Seepegel „Blauort-Not·derpiep" und „Bii- sum-Hafenmole" entnommen worden. Die Küste, 23 (1972), 122-149 125 145 146 /r147 CA- /-4 c 19 38 \. \ 0 j .- B su -*. 150 1E1 15 1 -156 157 -145- 146 fKY 147 i -I -2- ,1957 / \- -- ..../- <7/8/5 usurr 152 150 151 J- ./ I' 156 15,7 | 1 _141 146 147 -- -£*- f 1 .- 1960 \.- 1.61 \ usurn 150 151 152 1/ lE 6 157 145 1146 -'LI)'47 fr\- ./ I \-> C# 1456 .-/ :. \\ -fausum, 150 151 - MI 1966 = Jahr der Vermessung 156 15'71 f 151 - Grundkarte der Wattaufnahme M. 1:10000