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E DITORIAL UFER-LÄNGEN Informationen in km % insgesamt 273 100 Baden-Württemberg 155 57 Bayern 18 7 rund um den Bodensee Österreich 28 10 Schweiz 72 26 D

P. Fuhrmann (Baden-Württ.) P. Michel (Schweiz) R. Haunold (Österreich) K.-P. Blumenwitz (Bayern) T. Kindle (Liechtenstein) Seespiegel Nr. 15 06/02 Natur statt Beton – dies hat die wieder in einen natürlichen Zustand richs hafen und Horn im Kanton Internationale Gewässerschutz kom - zu versetzen. Thurgau. mis sion für den Bodensee auf ihrer Für das Ökosystem Bodensee sind Wichtig ist aber nicht nur der Ab- CH diesjährigen Tagung Anfang Mai im gerade die Flachwasserzonen von riss von Betonmauern und ihr Ersatz Der Bodensee: Auch die IGKB hat anlässlich dieses Seenexperten angestrebte Zustand des schweizerischen Arbon öffentlich besonders großer Bedeutung, sind sie durch ökologisch wirksame Flachufer. historischen Datums die Erarbeitung Sees zwar noch nicht erreicht ist, im gefordert. Denn, nachdem die Rein- doch nicht nur für die Sauerstoff - Darüber hinaus ist es eine wichtige BODENSEE-DATEN Engagement für den einer Bilanz über die Entwicklung des Prinzip jedoch – und das ist die gute haltung des Bodensees weitgehend anreicherung und die Selbst reini - Aufgabe der IGKB dafür zu sorgen, Seebecken: gliedert sich in den Obersee und den Untersee See, seine Ufer und Sees in Auftrag gegeben. Der Bericht soll Nachricht – erreicht werden kann. sichergestellt ist, rücken nun andere gungskraft des Sees wichtig, sondern dass bestehende Uferabschnitte nicht Meereshöhe über Normal Null: 395 Meter aber nicht nur auf listen, was in den ver- Nachdem durch die intensiven Rein- Defizite in den Vordergrund. Vor- auch als Lebensraum für eine typische durch neue bauliche Maßnahmen Oberfläche gesamt: 571,5 Quadratkilometer seine Umgebung gangenen Jahr zehn ten durch intensive halte maßnahmen der letzten Jahr - rangig ist dabei eine systematische Tier- und Pflanzenwelt. Gute Beispiele noch stärker belastet werden, als dies – Obersee: 500 Quadratkilometer – Untersee: 71,5 Quadratkilometer Die Internationale Gewässersc hutz- Gewässer schutz arbeit erreicht wurde. Er zehnte die Eutrophierungs pro bleme des Ver besserung des Uferzustandes, was für intakte Flachwassergebiete sind bereits heute der Fall ist. Dabei ist sie tiefste Stelle: 254 Meter kommission für den Bodensee (IGKB) soll auch eine Verbindung schaffen zwi- Sees weitgehend gelöst werden konn- vor allem durch eine Erweiterung der das österreichische Rheindelta oder dem von den Anrainerstaaten erarbei- Rauminhalt: 48,5 Kubikkilometer A lässt nicht nach in ihrem Bemühen, den schen dem heutigen Zu stand des Sees ten, ist nun der Blick frei auf jetzt erst natur nahen Uferbereiche erfolgen das Naturschutzgebiet am Seeufer von teten Leitbild verpflichtet: von einem Uferlänge: 273 Kilometer größte Länge: 63 Kilometer See, seine Ufer und sein Ein zugs gebiet und den laufenden sowie den zukünf- sichtbare Defizite am See. Hier sind vor muss. Die Ende vergangenen Jahres Arbon. Darüber hinaus gibt es noch unter ökologischen Gesichtspunkten größte Breite: 14 Kilometer zu schützen und wo notwendig, zu ver- tigen Aufgaben. allem die starken baulichen Eingriffe im vorgestellte umfangreiche Bestands - viele weitere gute Gründe, dass sich nachhaltig genutzten See. Gerade die Zuflüsse: – Einzugsgebiet des Bodensees: 11 500 Quadratkilometer bessern. Auf ihrer diesjährigen Jahrestagung, Flachwasserbereich (strukturelle Be- aufnahme der Flachwasserbereiche die IGKB die Renaturierung verbauter, Bilanz der in den vergangenen Jahr - – mittlere jährliche Wasserführung: ca. 370 Kubikmeter/Sekunde die am 7. und 8. Mai im schweizeri- lastung) zu nennen, die durch die jüngst am See hat gezeigt, dass nur rund ein also vom Menschen negativ beeinflus- zehnten geleisteten Gewässer schutz - Die Jahrtausendwende war willkomme- schen Arbon stattfand, hat die IGKB fertiggestellte Uferkartierung deutlich Drittel der Uferstrecke in einem natur- ster Uferstrecken überall dort, wo es arbeit zeigt deutlich, dass die un - Die mittlere Verdunstung ist doppelt so groß wie die Höchstmenge, die dem See entnommen werden darf. ner Anlass zu Rückblick und Vorschau. deutlich gemacht, dass der von den wurden. nahen Zustand ist. Es sind also ver- möglich ist, zum Ziel gesetzt hat. bestreitbar erzielten Erfolge nur stärkt Anstrengungen zu unterneh- Dabei kann schon auf einige Erfolge durch die bisherige konsequente men, um die beispielsweise durch verwiesen werden: Beispiele für eine Schutzpolitik erreicht werden konn- Hafenanlagen, Freizeiteinrichtungen gelungene naturnahe Umgestaltung ten. Die IGKB wird alles daran IMPRESSUM ZU BEZIEHEN: und Siedlungen veränderten Ufer so ehemals stark verbauter Uferbereiche setzen, dass dies auch in Zukunft so HERAUSGEBER: Deutschland: – Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg Schweiz: – Amt für Umweltschutz Institut für Seenforschung des Kantons St. Gallen weit wie möglich zu renaturiert, also finden sich in Langenargen, Fried- bleibt. INTERNATIONALE GEWÄSSERSCHUTZ- Argenweg 50/1 Lämmlisbrunnenstrasse 54 KOMMISSON FÜR DEN BODENSEE (IGKB) D-88085 Langenargen CH-9001 St. Gallen Tel.: 0049+7543 / 304 0 Tel.: 0041+71 / 229 30 88 REDAKTION: Fax: 0049+7543 / 304 299 Fax: 0041+71 / 229 39 64 Bruno Blattner Ministerium für Umwelt und – Bayerisches Landesamt für Wasserwirtschaft – Amt für Umwelt nes Umlandes wichtig ist. Schließlich nur das schützen und erhalten, was Verkehr Baden-Württemberg Seespiegel in D-70182 Stuttgart Lazarettstrasse 67 des Kantons Thurgau neuem Gewand sind die beiden Lebensräume von Natur man kennen und schätzen gelernt hat. Tel.: 0049711 / 126 15 33 D-80636 München Bahnhofstrasse 55 aus eng miteinander verknüpft. Genau das aber ist unser Anliegen: den Marco Sacchetti Tel.: 0049+89 / 9214-1335 CH-8510 Frauenfeld Amt für Umwelt des Kantons Thurgau Fax: 0049+89 / 9214-1692 Tel.: 0041+52 / 724 28 74 Nur der Wandel ist beständig, heißt es Auch wenn sich nun das „Outfit“ des Bodensee auch für zukünftige Gene - CH-8510 Frauenfeld Fax: 0041+52 / 724 28 48 so schön. Und weil dies so ist, war es Seespiegels im Wandel befindet, beim rationen in einem guten, naturnahen Tel.: 004152 / 724 24 32 Österreich: – Amt der Vorarlberger an der Zeit, das seit der ersten Ausgabe Inhalt ist alles beim Alten ge blieben: Zustand zu erhalten. Klaus Zintz Landesregierung Fürstentum – Amt für Umweltschutz D-70619 Stuttgart Römerstrasse 15 Liechtenstein: Postgebäude im Jahr 1995 weitgehend gleiche Er - Wie bisher wollen A-6901 Bregenz FL-9490 Vaduz scheinungsbild des Seespiegels etwas wir unseren Lesern in GESAMTHERSTELLUNG: Tel.: 0043+5574 / 511 27 405 Tel.: 0041+75 / 236 61 90 E. Kurz & Co., Stuttgart ISSN 1025-5044 Fax: 0043+5574 / 511 27 495 Fax: 0041+75 / 236 61 99 zu ändern. Es hat es sich vor allem als verständlichen Wor - zweckmäßig er wiesen, vom Quer- ten wichtige ökologi- format auf Hochformat umzusteigen. sche Zu sam men - S EELEXIKON die flache Uferzone, das Litoral an. Die abbauen, etwa herunterrieselnde Tier- Hinzu kam der Wunsch der IGKB, der hänge am und im See Grenze zwischen beiden Ge wäs ser- und Pflanzenleichen. Die Zu sam men - Internationalen Gewässerschutz kom - erklären und über Das Profundal zonen bildet diejenige Gewässertiefe, setzung der bodenlebenden Tierwelt ist mis sion für den Bodensee, nach einem Ent wicklungen am Profund kommt aus dem Lateinischen bei der das Licht für die meisten pflanzli- ganz wesentlich vom stoff geprägt, neuen Logo. Dieser Schriftzug mit dem Bodensee berichten. und bedeutet tief, aber auch tiefgründig chen Organismen nicht mehr für die ohne den nur einige wenige Tier arten stilisiert dargestellten Bodensee in den Und das nicht ohne und gründlich. Dementsprechend be- Photosynthese ausreicht. überleben können. Am Bo densee ist Farben dunkelblau und lindgrün sym- Hinterge danken: zeichnen die Seenfachleute mit dem Darunter wird es schnell zappendu- durch die intensiven Rein halte maß nah- Begriff Profundal den Lebensbereich in ster. Hier können nur noch solche Orga - men auch im Profundal das ganze Jahr bolisiert, dass für die IGKB sowohl das Denn be kannt lich der Tiefe eines Sees. Er schließt sich an nis men leben, die organisches Material über ausreichend Sauer stoff verfügbar. Wohl des Sees selbst als auch das sei- kann und will man Der Bodensee aus dem Weltall, betrachtet mit den „Augen“ der Satelliten Spot 4 und Landsat 5. Bild: Infoterra GmbH

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Uferzonen über Sauerstoff und Nährstoffen versorgt und Wo Fische am Eier in der Flachwasserzone, dem so dienen. Diese erstreckten sich über 58 Der Biber ist damit idealer Lebensraum für viele genannten Litoral ab. Und gar 90 Pro - Prozent der gesamten Uferlänge, wobei weite Strecken Tiere, Pflanzen und Mikroorganismen. liebsten ablaichen zent der Fischarten nutzen diesen auch die Ergebnisse zwischen Ober- und an den Bodensee hart verbaut Allerdings ist er auch für den Menschen als „Kinderstube der Fische“ bezeichne- Untersee schwanken. Ergänzt wurden zurückgekehrt äußerst attraktiv, und das nicht nur zum Für die Fischerei wie für den Natur- ten Bereich mit seinen ausgedehnten die Befragungen und Freilandarbeiten Die umfassende Kartierung des Zu - Baden. So verwundert es nicht, dass die schutz ist es wichtig, über Laichgebiete Wasser pflanzen beständen während der durch ein Modell, dem so genannten Im Radolfzeller Aachried haben sich standes der Ufer- und Flachwa sser- Bodenseeufer über weite Strecken vom der Fische Bescheid zu wissen. Nach 40 Jugend phase. Grund genug also, nach Laichhabitatindex. Damit lässt sich die früher ausgerotteten Nager bereits zonen des Bodensees zeigt, dass nur Menschen besiedelt und damit verän- Jahren wurde jetzt wieder eine Be- 40 Jahren wieder eine Bestandsauf - abschätzen, mit welcher Wahrschein - breit gemacht – und auch Ober schwa - noch rund ein Drittel der Uferstrecke dert wurden. Wie die jüngste Kartierung stands aufnahme erarbeitet. nahme über die Laichge biete vorzuneh- lichkeit eine bestimmte Fischart in ben wird wieder besiedelt. in naturnahem Zustand ist. Es muss ergab, sind allein rund 300 Häfen, Steg- men. Durch geführt wurde das Projekt einem Gebiet ablaicht. So entstanden also noch viel zur Verbesse rung der anlagen und Bojenfelder Fremdkörper Nein, auch Fische legen ihre Eier nicht „Karto gra phische Erfassung von Fisch - „Laichkarten“, die über potenzielle Die Spuren sind überdeutlich: An den Situation getan werden. in diesem ökologisch so empfindlichen überall ab. Das wäre ja nun auch wirk- laich ge bieten im Uferbereich des Bo- Gefährdungen für den Fortbestand mannsdicken Stämmen mancher Silber- Flachwasserbereich. Hinzu kommen lich nicht im Sinne der Natur – schließ- den sees“ in den Jahren 1998 bis 2000 einer Fischart Auskunft geben, wenn weiden im Radolfzeller Aachried haben Gewässerfachleute wussten es ja schon Mauern zur Uferbefestigung, Zäune, lich gilt es, dem Nachwuchs optimale im Wesent lichen von dem Agrar bio - dieser Ort verändert wird – für Fischerei Biber kräftig genagt – manchmal so lange – doch nun steht es fest: Die Freizeiteinrichtungen wie Bäder und Startbedingungen zu verschaffen. Und logen Christoph Wittkugel. Nach Aus- wie Naturschutz also eine wichtige kräftig, dass sie ihrem Ruf als Holzfäller Bodenseeufer sind über weite Strecken Campingplätze, und, und, und … wenn schon die allermeisten Fischarten wertung der Daten liegen nun die Handlungs- und Planungsgrundlage. sogar gerecht geworden sind. Die durch Mauern, Häfen und andere vom die Brutfürsorge, wie dies die Biologen Ergebnisse als Bericht vor. gefällten Bäume sind für die großen Unnatürliche Strömungen Menschen errichtete Bauten beeinträch- nennen, auf die Wahl des Laichplatzes Durch Befragung von Berufsfischern, Der Bericht ist als Buch veröffentlicht: Nager Nahrungsquelle, schließlich sind tigt. Nur noch rund ein Drittel des insge- Besonders nachteilig sind mehr oder beschränken, dann muss diese wenig- Fischereiaufsehern, Sportanglern und Christoph Wittkugel: Entwicklung eines sie ja Vegetarier. Noch haben sie aller- samt 273 Kilometer langen Ufers befin- weniger senkrechte Mauern. Hier werden stens gut ausfallen, soll der Erhalt der Tauchern sowie durch Versuchsfänge Laichhabitatindexes für uferlaichende dings keinen ihrer berühmten Dämme det sich in einem Zustand, der sich als die ankommenden Wellen zum See hin Art gesichert sein. und Genanalysen von Fischeiern wur- Fischarten im Bodensee. Verlag Dr. gebaut. Vielleicht sind diese im Nun nagt er wieder, der Biber, auch am Bodensee. Foto: Schall „naturnah“ einordnen lässt. Das ist das reflektiert oder sie wandern an der Am Bodensee legen rund 80 Prozent den rund 600 Laichgebiete ermittelt, Kovac, Hamburg, ISBN 3-8300-0658-6, Aachried auch nicht notwendig – Ergebnis einer umfangreichen Unter- Ufermauer entlang. Dort, wo die Mauer der hier vorkommenden Fischarten ihre die 28 Fischarten als Fortpflanzungsorte 126 Seiten plus CD-ROM. schließlich dienen Dämme vorwiegend Wald und Landschaft 350 bis 400 gekommen sein. Nach Ansicht von suchung, die im Auftrag der Interna - endet und in das natürliche Ufer über- dazu, flache Flüsse in Seen zu verwan- Exemplare sein. In Baden-Würt tem berg Biberkennern ist es aber nur eine Frage tionalen Bodenseekonferenz (IBK) in den geht, entfaltet die Welle dann ihre gesam- deln, damit die Tiere besser gegen könnten es nach Schätzung der Bio - der Zeit, bis sich die beiden Bestände Jahren 1999 und 2000 von der Biologin te Kraft – das Ufer wird hier weitaus stär- Feinde geschützt sind. login Bettina Sättele, die sich seit Jahren an der Donau und am Bodensee verei- Petra Teiber durchgeführt und im vergan- ker erodiert, als dies natürlicherweise der intensiv mit Bibern vor allem in der nen und dann ganz Oberschwaben Kleine Kanäle gebuddelt genen Dezember im Institut für Seen - Fall wäre. Dabei haben Fachleute festge- Hochrheingegend befasst, mittlerweile wieder besiedelt ist. forschung in Langen der Öffentlich- stellt, dass die Auswirkungen auf die Auch in der weichen Erde waren die 150 bis 200 Exemplare sein – wobei Unternehmungslustige Jungbiber keit vorgestellt wurde. benachbarten natürlichen Ufer umso grö- Biber schon aktiv und haben kleine auch sie mit Zahlen äußerst zurück - ßer sind, je länger und massiver die Kanäle gebuddelt. So müssen sie nicht haltend ist. Wie bei anderen Tier arten sind es vor Lichtdurchflutete Flachwasserzone Mauern gebaut wurden. So nicht: wo Stein und Beton dominieren, kann sich die über Land gehen, was sie wegen mögli- Doch nicht nur am Bodensee, auch allem die Jungtiere, die sich in Neuland Die Flachwasserzonen am Bodensee Doch auch die von Wind und Wellen Natur nicht entfalten. Foto: Siessegger cher Feinde nur ungern tun, um vom im Voralpenland breiten sich die Nager vorwagen. Zwar bleiben sie bevorzugt umfassen insgesamt eine Fläche von verursachten Strömungen haben sich heutigen Aach-Bett zu Altarmen und mit dem typischen Plattschwanz zuneh- in der Nähe ihrer Eltern, doch „einzel- ungefähr 80 Quadratkilometern, was geändert, seit der Mensch die Ufer nach Strömungen jedoch oft erheblich stärker ausgebaggerte Bachschlingen zu gelan- mend aus. Die jüngste Meldung kommt ne Käpsele starten durch“, wie Bettina gerade einmal 14 Prozent der Seefläche seinen Vor stel lungen gestaltet. In der als in Flach wasserzonen mit natürli- gen. Mindestens zwei Familien, so vom Federsee: Dort wurden im April Sättele es formuliert. Auf der Suche entspricht. Doch diese 14 Prozent sind Regel verlaufen sie unter natürlichen chem Ufer. In Häfen und in der Nähe schätzen die örtlichen Naturschützer, deutliche Biberspuren gesichtet. Wäh- nach neuen geeigneten Revieren wan- für das Ökosystem ein äußerst wichtiger Bedingungen mit moderater Geschwin - von Stegen und Molen entstehen oft Der Hecht legt bevorzugt im ganz flachen Wasser und manchmal sogar auf überschwemmten Wiesen seine Eier ab. Foto: Berg sind im Aachried zu Gange. rend der – vielleicht sind es ja sogar dern sie dann zur Freude der Natur - Lebensraum: Er ist lichtdurchflutet, wär- digkeit parallel zum Ufer. In Bereichen Verlandungs- und Ver schlammungs - Wieviele Biber im Bodenseegebiet mehrere – „Federsee“-Biber vermutlich schützer auch über ziemlich weite mer als das Freiwasser, stets gut mit mit massiver Uferverbauung sind die zonen. Diese behindern nicht nur die Phosporwerte mittlerweile wieder heimisch geworden von der Donau über die Kanzach und Strecken und erobern so – mit Hilfe des Schifffahrt, sondern stellen auch ein werden als Werte, die beispielsweise in als wenn nur die in den einzelnen sind, weiß niemand zu sagen. In der den Federseekanal in den See einge- Menschen, der ihn früher ausgerottet ästhetisches und geruchliches Problem sinken weiter 200 Meter Tiefe gemessen wurden, weil Tiefenstufen ermittelten Konzen tratio- Schweiz sollen es nach Auskunft des wandert ist, dürften die Biber im hat – ihr angestammtes Revier wieder dar, weil sie veralgen und verkrauten. ja das Volumen dieser Schicht des Sees nen durch schlichte Mittel bildung zuständigen Bundesamtes für Umwelt, Radolfzeller Aachried aus der Schweiz langsam, aber sicher zurück. Die nun vorgelegte detaillierte Be - Die Bemühungen um einen sauberen deutlich geringer ist. Das heißt, zwi- errechnet würden. standsaufnahme der Ufer mit ihren Bodensee tragen weiterhin Früchte: die schen 0 und 10 Der Biber zahlreichen Karten und mit über 7000 Phosphor konzentrationen befinden sich Metern hat der Der europäische Biber, von den Bio- Aufnahmen aus der Luft und von Land noch immer im Sinkflug. Während der See ein wesent- logen Castor fiber genannt, war in winterlichen Zir kulationsphase 2001/ lich größeres Was - aus soll helfen, Leit bilder für die Mitteleuropa über viele Jahr zehnte 2002 waren noch 12 Milligramm dieses ser volu men, als in Zukunft zu ent wickeln. Insbesondere hinweg ausgerottet. Zum Verhängnis wichtigsten Algennähr stoffs in 1000 Liter einer Tiefe zwi- sollen darauf aufbauend konkrete wurde ihm sein dicker Pelz sowie Seewasser vorhanden. Dabei handelt es schen 244 und Handlungs empfeh lungen er arbeitet sein schmackhaftes Fleisch, das auch sich um den so genannten volumenge- 254 Me tern (Wan - werden mit dem Ziel, wertvolle natur- in der Fastenzeit gegessen werden wichteten Mittel wert von 0 bis 254 Meter nen form des Bo- Uferabschnitte zu erhalten und durfte. Wegen des be schupp ten brei- Tiefe, der in Seemitte an der Messstation den sees). So mit stark beeinträchtigte Bereiche wieder ten Schwanzes hatte man das Tier zwischen dem baden-württembergischen liefern die volu- zu renaturieren. kurzerhand als Fisch deklariert. Fischbach und dem schweizerischen mengewichteten Hinzu kommt, dass dem Bibergeil, Die CD-Rom der IBK „Zustandsbe - Uttwil gemessen wurde. Werte ein realisti- einem öligen Sekret aus einer Drüse schrei bung des Bodenseeufers 2000/ Volumengewichtet bedeutet, dass scheres Bild der im Afterbereich, geheimnisvolle Heil- 2001“ ist erhältlich beim Regiobüro die an der Wasseroberfläche ermittelten tatsächlich im See kraft, ja sogar eine potenzsteigernde Bodensee in , Telefon 0 75 31/ Werte im Verhältnis zu dem dort größe- vorhandenen Ein optisch ansprechendes und auf den ersten Blick intaktes Ufer – wenn der Weg und das Bojenfeld in Als zweitgrößtes Nagetier kann der Biber bis zu 1,3 Meter lang und mehr als 30 Kilogramm schwer Wirkung zugesprochen wurde. der Flachwasserzone nicht wären. Foto: Siessegger 5 27 22 zum Preis von 30,– Euro. ren Wasservolumen stärker gewichtet Phos phormenge, werden. Allein sein beschuppter Schwanz misst bis zu 30 Zentimeter. Foto: Schulte

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Uferzonen über Sauerstoff und Nährstoffen versorgt und Wo Fische am Eier in der Flachwasserzone, dem so dienen. Diese erstreckten sich über 58 Der Biber ist damit idealer Lebensraum für viele genannten Litoral ab. Und gar 90 Pro - Prozent der gesamten Uferlänge, wobei weite Strecken Tiere, Pflanzen und Mikroorganismen. liebsten ablaichen zent der Fischarten nutzen diesen auch die Ergebnisse zwischen Ober- und an den Bodensee hart verbaut Allerdings ist er auch für den Menschen als „Kinderstube der Fische“ bezeichne- Untersee schwanken. Ergänzt wurden zurückgekehrt äußerst attraktiv, und das nicht nur zum Für die Fischerei wie für den Natur- ten Bereich mit seinen ausgedehnten die Befragungen und Freilandarbeiten Die umfassende Kartierung des Zu - Baden. So verwundert es nicht, dass die schutz ist es wichtig, über Laichgebiete Wasser pflanzen beständen während der durch ein Modell, dem so genannten Im Radolfzeller Aachried haben sich standes der Ufer- und Flachwa sser- Bodenseeufer über weite Strecken vom der Fische Bescheid zu wissen. Nach 40 Jugend phase. Grund genug also, nach Laichhabitatindex. Damit lässt sich die früher ausgerotteten Nager bereits zonen des Bodensees zeigt, dass nur Menschen besiedelt und damit verän- Jahren wurde jetzt wieder eine Be- 40 Jahren wieder eine Bestandsauf - abschätzen, mit welcher Wahrschein - breit gemacht – und auch Ober schwa - noch rund ein Drittel der Uferstrecke dert wurden. Wie die jüngste Kartierung stands aufnahme erarbeitet. nahme über die Laichge biete vorzuneh- lichkeit eine bestimmte Fischart in ben wird wieder besiedelt. in naturnahem Zustand ist. Es muss ergab, sind allein rund 300 Häfen, Steg- men. Durch geführt wurde das Projekt einem Gebiet ablaicht. So entstanden also noch viel zur Verbesse rung der anlagen und Bojenfelder Fremdkörper Nein, auch Fische legen ihre Eier nicht „Karto gra phische Erfassung von Fisch - „Laichkarten“, die über potenzielle Die Spuren sind überdeutlich: An den Situation getan werden. in diesem ökologisch so empfindlichen überall ab. Das wäre ja nun auch wirk- laich ge bieten im Uferbereich des Bo- Gefährdungen für den Fortbestand mannsdicken Stämmen mancher Silber- Flachwasserbereich. Hinzu kommen lich nicht im Sinne der Natur – schließ- den sees“ in den Jahren 1998 bis 2000 einer Fischart Auskunft geben, wenn weiden im Radolfzeller Aachried haben Gewässerfachleute wussten es ja schon Mauern zur Uferbefestigung, Zäune, lich gilt es, dem Nachwuchs optimale im Wesent lichen von dem Agrar bio - dieser Ort verändert wird – für Fischerei Biber kräftig genagt – manchmal so lange – doch nun steht es fest: Die Freizeiteinrichtungen wie Bäder und Startbedingungen zu verschaffen. Und logen Christoph Wittkugel. Nach Aus- wie Naturschutz also eine wichtige kräftig, dass sie ihrem Ruf als Holzfäller Bodenseeufer sind über weite Strecken Campingplätze, und, und, und … wenn schon die allermeisten Fischarten wertung der Daten liegen nun die Handlungs- und Planungsgrundlage. sogar gerecht geworden sind. Die durch Mauern, Häfen und andere vom die Brutfürsorge, wie dies die Biologen Ergebnisse als Bericht vor. gefällten Bäume sind für die großen Unnatürliche Strömungen Menschen errichtete Bauten beeinträch- nennen, auf die Wahl des Laichplatzes Durch Befragung von Berufsfischern, Der Bericht ist als Buch veröffentlicht: Nager Nahrungsquelle, schließlich sind tigt. Nur noch rund ein Drittel des insge- Besonders nachteilig sind mehr oder beschränken, dann muss diese wenig- Fischereiaufsehern, Sportanglern und Christoph Wittkugel: Entwicklung eines sie ja Vegetarier. Noch haben sie aller- samt 273 Kilometer langen Ufers befin- weniger senkrechte Mauern. Hier werden stens gut ausfallen, soll der Erhalt der Tauchern sowie durch Versuchsfänge Laichhabitatindexes für uferlaichende dings keinen ihrer berühmten Dämme det sich in einem Zustand, der sich als die ankommenden Wellen zum See hin Art gesichert sein. und Genanalysen von Fischeiern wur- Fischarten im Bodensee. Verlag Dr. gebaut. Vielleicht sind diese im Nun nagt er wieder, der Biber, auch am Bodensee. Foto: Schall „naturnah“ einordnen lässt. Das ist das reflektiert oder sie wandern an der Am Bodensee legen rund 80 Prozent den rund 600 Laichgebiete ermittelt, Kovac, Hamburg, ISBN 3-8300-0658-6, Aachried auch nicht notwendig – Ergebnis einer umfangreichen Unter- Ufermauer entlang. Dort, wo die Mauer der hier vorkommenden Fischarten ihre die 28 Fischarten als Fortpflanzungsorte 126 Seiten plus CD-ROM. schließlich dienen Dämme vorwiegend Wald und Landschaft 350 bis 400 gekommen sein. Nach Ansicht von suchung, die im Auftrag der Interna - endet und in das natürliche Ufer über- dazu, flache Flüsse in Seen zu verwan- Exemplare sein. In Baden-Würt tem berg Biberkennern ist es aber nur eine Frage tionalen Bodenseekonferenz (IBK) in den geht, entfaltet die Welle dann ihre gesam- deln, damit die Tiere besser gegen könnten es nach Schätzung der Bio - der Zeit, bis sich die beiden Bestände Jahren 1999 und 2000 von der Biologin te Kraft – das Ufer wird hier weitaus stär- Feinde geschützt sind. login Bettina Sättele, die sich seit Jahren an der Donau und am Bodensee verei- Petra Teiber durchgeführt und im vergan- ker erodiert, als dies natürlicherweise der intensiv mit Bibern vor allem in der nen und dann ganz Oberschwaben Kleine Kanäle gebuddelt genen Dezember im Institut für Seen - Fall wäre. Dabei haben Fachleute festge- Hochrheingegend befasst, mittlerweile wieder besiedelt ist. forschung in Langen argen der Öffentlich- stellt, dass die Auswirkungen auf die Auch in der weichen Erde waren die 150 bis 200 Exemplare sein – wobei Unternehmungslustige Jungbiber keit vorgestellt wurde. benachbarten natürlichen Ufer umso grö- Biber schon aktiv und haben kleine auch sie mit Zahlen äußerst zurück - ßer sind, je länger und massiver die Kanäle gebuddelt. So müssen sie nicht haltend ist. Wie bei anderen Tier arten sind es vor Lichtdurchflutete Flachwasserzone Mauern gebaut wurden. So nicht: wo Stein und Beton dominieren, kann sich die über Land gehen, was sie wegen mögli- Doch nicht nur am Bodensee, auch allem die Jungtiere, die sich in Neuland Die Flachwasserzonen am Bodensee Doch auch die von Wind und Wellen Natur nicht entfalten. Foto: Siessegger cher Feinde nur ungern tun, um vom im Voralpenland breiten sich die Nager vorwagen. Zwar bleiben sie bevorzugt umfassen insgesamt eine Fläche von verursachten Strömungen haben sich heutigen Aach-Bett zu Altarmen und mit dem typischen Plattschwanz zuneh- in der Nähe ihrer Eltern, doch „einzel- ungefähr 80 Quadratkilometern, was geändert, seit der Mensch die Ufer nach Strömungen jedoch oft erheblich stärker ausgebaggerte Bachschlingen zu gelan- mend aus. Die jüngste Meldung kommt ne Käpsele starten durch“, wie Bettina gerade einmal 14 Prozent der Seefläche seinen Vor stel lungen gestaltet. In der als in Flach wasserzonen mit natürli- gen. Mindestens zwei Familien, so vom Federsee: Dort wurden im April Sättele es formuliert. Auf der Suche entspricht. Doch diese 14 Prozent sind Regel verlaufen sie unter natürlichen chem Ufer. In Häfen und in der Nähe schätzen die örtlichen Naturschützer, deutliche Biberspuren gesichtet. Wäh- nach neuen geeigneten Revieren wan- für das Ökosystem ein äußerst wichtiger Bedingungen mit moderater Geschwin - von Stegen und Molen entstehen oft Der Hecht legt bevorzugt im ganz flachen Wasser und manchmal sogar auf überschwemmten Wiesen seine Eier ab. Foto: Berg sind im Aachried zu Gange. rend der – vielleicht sind es ja sogar dern sie dann zur Freude der Natur - Lebensraum: Er ist lichtdurchflutet, wär- digkeit parallel zum Ufer. In Bereichen Verlandungs- und Ver schlammungs - Wieviele Biber im Bodenseegebiet mehrere – „Federsee“-Biber vermutlich schützer auch über ziemlich weite mer als das Freiwasser, stets gut mit mit massiver Uferverbauung sind die zonen. Diese behindern nicht nur die Phosporwerte mittlerweile wieder heimisch geworden von der Donau über die Kanzach und Strecken und erobern so – mit Hilfe des Schifffahrt, sondern stellen auch ein werden als Werte, die beispielsweise in als wenn nur die in den einzelnen sind, weiß niemand zu sagen. In der den Federseekanal in den See einge- Menschen, der ihn früher ausgerottet ästhetisches und geruchliches Problem sinken weiter 200 Meter Tiefe gemessen wurden, weil Tiefenstufen ermittelten Konzen tratio- Schweiz sollen es nach Auskunft des wandert ist, dürften die Biber im hat – ihr angestammtes Revier wieder dar, weil sie veralgen und verkrauten. ja das Volumen dieser Schicht des Sees nen durch schlichte Mittel bildung zuständigen Bundesamtes für Umwelt, Radolfzeller Aachried aus der Schweiz langsam, aber sicher zurück. Die nun vorgelegte detaillierte Be - Die Bemühungen um einen sauberen deutlich geringer ist. Das heißt, zwi- errechnet würden. standsaufnahme der Ufer mit ihren Bodensee tragen weiterhin Früchte: die schen 0 und 10 Der Biber zahlreichen Karten und mit über 7000 Phosphor konzentrationen befinden sich Metern hat der Der europäische Biber, von den Bio- Aufnahmen aus der Luft und von Land noch immer im Sinkflug. Während der See ein wesent- logen Castor fiber genannt, war in winterlichen Zir kulationsphase 2001/ lich größeres Was - aus soll helfen, Leit bilder für die Mitteleuropa über viele Jahr zehnte 2002 waren noch 12 Milligramm dieses ser volu men, als in Zukunft zu ent wickeln. Insbesondere hinweg ausgerottet. Zum Verhängnis wichtigsten Algennähr stoffs in 1000 Liter einer Tiefe zwi- sollen darauf aufbauend konkrete wurde ihm sein dicker Pelz sowie Seewasser vorhanden. Dabei handelt es schen 244 und Handlungs empfeh lungen er arbeitet sein schmackhaftes Fleisch, das auch sich um den so genannten volumenge- 254 Me tern (Wan - werden mit dem Ziel, wertvolle natur- in der Fastenzeit gegessen werden wichteten Mittel wert von 0 bis 254 Meter nen form des Bo- nahe Uferabschnitte zu erhalten und durfte. Wegen des be schupp ten brei- Tiefe, der in Seemitte an der Messstation den sees). So mit stark beeinträchtigte Bereiche wieder ten Schwanzes hatte man das Tier zwischen dem baden-württembergischen liefern die volu- zu renaturieren. kurzerhand als Fisch deklariert. Fischbach und dem schweizerischen mengewichteten Hinzu kommt, dass dem Bibergeil, Die CD-Rom der IBK „Zustandsbe - Uttwil gemessen wurde. Werte ein realisti- einem öligen Sekret aus einer Drüse schrei bung des Bodenseeufers 2000/ Volumengewichtet bedeutet, dass scheres Bild der im Afterbereich, geheimnisvolle Heil- 2001“ ist erhältlich beim Regiobüro die an der Wasseroberfläche ermittelten tatsächlich im See kraft, ja sogar eine potenzsteigernde Bodensee in Konstanz, Telefon 0 75 31/ Werte im Verhältnis zu dem dort größe- vorhandenen Ein optisch ansprechendes und auf den ersten Blick intaktes Ufer – wenn der Weg und das Bojenfeld in Als zweitgrößtes Nagetier kann der Biber bis zu 1,3 Meter lang und mehr als 30 Kilogramm schwer Wirkung zugesprochen wurde. der Flachwasserzone nicht wären. Foto: Siessegger 5 27 22 zum Preis von 30,– Euro. ren Wasservolumen stärker gewichtet Phos phormenge, werden. Allein sein beschuppter Schwanz misst bis zu 30 Zentimeter. Foto: Schulte

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Uferzonen über Sauerstoff und Nährstoffen versorgt und Wo Fische am Eier in der Flachwasserzone, dem so dienen. Diese erstreckten sich über 58 Der Biber ist damit idealer Lebensraum für viele genannten Litoral ab. Und gar 90 Pro - Prozent der gesamten Uferlänge, wobei weite Strecken Tiere, Pflanzen und Mikroorganismen. liebsten ablaichen zent der Fischarten nutzen diesen auch die Ergebnisse zwischen Ober- und an den Bodensee hart verbaut Allerdings ist er auch für den Menschen als „Kinderstube der Fische“ bezeichne- Untersee schwanken. Ergänzt wurden zurückgekehrt äußerst attraktiv, und das nicht nur zum Für die Fischerei wie für den Natur- ten Bereich mit seinen ausgedehnten die Befragungen und Freilandarbeiten Die umfassende Kartierung des Zu - Baden. So verwundert es nicht, dass die schutz ist es wichtig, über Laichgebiete Wasser pflanzen beständen während der durch ein Modell, dem so genannten Im Radolfzeller Aachried haben sich standes der Ufer- und Flachwa sser- Bodenseeufer über weite Strecken vom der Fische Bescheid zu wissen. Nach 40 Jugend phase. Grund genug also, nach Laichhabitatindex. Damit lässt sich die früher ausgerotteten Nager bereits zonen des Bodensees zeigt, dass nur Menschen besiedelt und damit verän- Jahren wurde jetzt wieder eine Be- 40 Jahren wieder eine Bestandsauf - abschätzen, mit welcher Wahrschein - breit gemacht – und auch Ober schwa - noch rund ein Drittel der Uferstrecke dert wurden. Wie die jüngste Kartierung stands aufnahme erarbeitet. nahme über die Laichge biete vorzuneh- lichkeit eine bestimmte Fischart in ben wird wieder besiedelt. in naturnahem Zustand ist. Es muss ergab, sind allein rund 300 Häfen, Steg- men. Durch geführt wurde das Projekt einem Gebiet ablaicht. So entstanden also noch viel zur Verbesse rung der anlagen und Bojenfelder Fremdkörper Nein, auch Fische legen ihre Eier nicht „Karto gra phische Erfassung von Fisch - „Laichkarten“, die über potenzielle Die Spuren sind überdeutlich: An den Situation getan werden. in diesem ökologisch so empfindlichen überall ab. Das wäre ja nun auch wirk- laich ge bieten im Uferbereich des Bo- Gefährdungen für den Fortbestand mannsdicken Stämmen mancher Silber- Flachwasserbereich. Hinzu kommen lich nicht im Sinne der Natur – schließ- den sees“ in den Jahren 1998 bis 2000 einer Fischart Auskunft geben, wenn weiden im Radolfzeller Aachried haben Gewässerfachleute wussten es ja schon Mauern zur Uferbefestigung, Zäune, lich gilt es, dem Nachwuchs optimale im Wesent lichen von dem Agrar bio - dieser Ort verändert wird – für Fischerei Biber kräftig genagt – manchmal so lange – doch nun steht es fest: Die Freizeiteinrichtungen wie Bäder und Startbedingungen zu verschaffen. Und logen Christoph Wittkugel. Nach Aus- wie Naturschutz also eine wichtige kräftig, dass sie ihrem Ruf als Holzfäller Bodenseeufer sind über weite Strecken Campingplätze, und, und, und … wenn schon die allermeisten Fischarten wertung der Daten liegen nun die Handlungs- und Planungsgrundlage. sogar gerecht geworden sind. Die durch Mauern, Häfen und andere vom die Brutfürsorge, wie dies die Biologen Ergebnisse als Bericht vor. gefällten Bäume sind für die großen Unnatürliche Strömungen Menschen errichtete Bauten beeinträch- nennen, auf die Wahl des Laichplatzes Durch Befragung von Berufsfischern, Der Bericht ist als Buch veröffentlicht: Nager Nahrungsquelle, schließlich sind tigt. Nur noch rund ein Drittel des insge- Besonders nachteilig sind mehr oder beschränken, dann muss diese wenig- Fischereiaufsehern, Sportanglern und Christoph Wittkugel: Entwicklung eines sie ja Vegetarier. Noch haben sie aller- samt 273 Kilometer langen Ufers befin- weniger senkrechte Mauern. Hier werden stens gut ausfallen, soll der Erhalt der Tauchern sowie durch Versuchsfänge Laichhabitatindexes für uferlaichende dings keinen ihrer berühmten Dämme det sich in einem Zustand, der sich als die ankommenden Wellen zum See hin Art gesichert sein. und Genanalysen von Fischeiern wur- Fischarten im Bodensee. Verlag Dr. gebaut. Vielleicht sind diese im Nun nagt er wieder, der Biber, auch am Bodensee. Foto: Schall „naturnah“ einordnen lässt. Das ist das reflektiert oder sie wandern an der Am Bodensee legen rund 80 Prozent den rund 600 Laichgebiete ermittelt, Kovac, Hamburg, ISBN 3-8300-0658-6, Aachried auch nicht notwendig – Ergebnis einer umfangreichen Unter- Ufermauer entlang. Dort, wo die Mauer der hier vorkommenden Fischarten ihre die 28 Fischarten als Fortpflanzungsorte 126 Seiten plus CD-ROM. schließlich dienen Dämme vorwiegend Wald und Landschaft 350 bis 400 gekommen sein. Nach Ansicht von suchung, die im Auftrag der Interna - endet und in das natürliche Ufer über- dazu, flache Flüsse in Seen zu verwan- Exemplare sein. In Baden-Würt tem berg Biberkennern ist es aber nur eine Frage tionalen Bodenseekonferenz (IBK) in den geht, entfaltet die Welle dann ihre gesam- deln, damit die Tiere besser gegen könnten es nach Schätzung der Bio - der Zeit, bis sich die beiden Bestände Jahren 1999 und 2000 von der Biologin te Kraft – das Ufer wird hier weitaus stär- Feinde geschützt sind. login Bettina Sättele, die sich seit Jahren an der Donau und am Bodensee verei- Petra Teiber durchgeführt und im vergan- ker erodiert, als dies natürlicherweise der intensiv mit Bibern vor allem in der nen und dann ganz Oberschwaben Kleine Kanäle gebuddelt genen Dezember im Institut für Seen - Fall wäre. Dabei haben Fachleute festge- Hochrheingegend befasst, mittlerweile wieder besiedelt ist. forschung in Langen argen der Öffentlich- stellt, dass die Auswirkungen auf die Auch in der weichen Erde waren die 150 bis 200 Exemplare sein – wobei Unternehmungslustige Jungbiber keit vorgestellt wurde. benachbarten natürlichen Ufer umso grö- Biber schon aktiv und haben kleine auch sie mit Zahlen äußerst zurück - ßer sind, je länger und massiver die Kanäle gebuddelt. So müssen sie nicht haltend ist. Wie bei anderen Tier arten sind es vor Lichtdurchflutete Flachwasserzone Mauern gebaut wurden. So nicht: wo Stein und Beton dominieren, kann sich die über Land gehen, was sie wegen mögli- Doch nicht nur am Bodensee, auch allem die Jungtiere, die sich in Neuland Die Flachwasserzonen am Bodensee Doch auch die von Wind und Wellen Natur nicht entfalten. Foto: Siessegger cher Feinde nur ungern tun, um vom im Voralpenland breiten sich die Nager vorwagen. Zwar bleiben sie bevorzugt umfassen insgesamt eine Fläche von verursachten Strömungen haben sich heutigen Aach-Bett zu Altarmen und mit dem typischen Plattschwanz zuneh- in der Nähe ihrer Eltern, doch „einzel- ungefähr 80 Quadratkilometern, was geändert, seit der Mensch die Ufer nach Strömungen jedoch oft erheblich stärker ausgebaggerte Bachschlingen zu gelan- mend aus. Die jüngste Meldung kommt ne Käpsele starten durch“, wie Bettina gerade einmal 14 Prozent der Seefläche seinen Vor stel lungen gestaltet. In der als in Flach wasserzonen mit natürli- gen. Mindestens zwei Familien, so vom Federsee: Dort wurden im April Sättele es formuliert. Auf der Suche entspricht. Doch diese 14 Prozent sind Regel verlaufen sie unter natürlichen chem Ufer. In Häfen und in der Nähe schätzen die örtlichen Naturschützer, deutliche Biberspuren gesichtet. Wäh- nach neuen geeigneten Revieren wan- für das Ökosystem ein äußerst wichtiger Bedingungen mit moderater Geschwin - von Stegen und Molen entstehen oft Der Hecht legt bevorzugt im ganz flachen Wasser und manchmal sogar auf überschwemmten Wiesen seine Eier ab. Foto: Berg sind im Aachried zu Gange. rend der – vielleicht sind es ja sogar dern sie dann zur Freude der Natur - Lebensraum: Er ist lichtdurchflutet, wär- digkeit parallel zum Ufer. In Bereichen Verlandungs- und Ver schlammungs - Wieviele Biber im Bodenseegebiet mehrere – „Federsee“-Biber vermutlich schützer auch über ziemlich weite mer als das Freiwasser, stets gut mit mit massiver Uferverbauung sind die zonen. Diese behindern nicht nur die Phosporwerte mittlerweile wieder heimisch geworden von der Donau über die Kanzach und Strecken und erobern so – mit Hilfe des Schifffahrt, sondern stellen auch ein werden als Werte, die beispielsweise in als wenn nur die in den einzelnen sind, weiß niemand zu sagen. In der den Federseekanal in den See einge- Menschen, der ihn früher ausgerottet ästhetisches und geruchliches Problem sinken weiter 200 Meter Tiefe gemessen wurden, weil Tiefenstufen ermittelten Konzen tratio- Schweiz sollen es nach Auskunft des wandert ist, dürften die Biber im hat – ihr angestammtes Revier wieder dar, weil sie veralgen und verkrauten. ja das Volumen dieser Schicht des Sees nen durch schlichte Mittel bildung zuständigen Bundesamtes für Umwelt, Radolfzeller Aachried aus der Schweiz langsam, aber sicher zurück. Die nun vorgelegte detaillierte Be - Die Bemühungen um einen sauberen deutlich geringer ist. Das heißt, zwi- errechnet würden. standsaufnahme der Ufer mit ihren Bodensee tragen weiterhin Früchte: die schen 0 und 10 Der Biber zahlreichen Karten und mit über 7000 Phosphor konzentrationen befinden sich Metern hat der Der europäische Biber, von den Bio- Aufnahmen aus der Luft und von Land noch immer im Sinkflug. Während der See ein wesent- logen Castor fiber genannt, war in winterlichen Zir kulationsphase 2001/ lich größeres Was - aus soll helfen, Leit bilder für die Mitteleuropa über viele Jahr zehnte 2002 waren noch 12 Milligramm dieses ser volu men, als in Zukunft zu ent wickeln. Insbesondere hinweg ausgerottet. Zum Verhängnis wichtigsten Algennähr stoffs in 1000 Liter einer Tiefe zwi- sollen darauf aufbauend konkrete wurde ihm sein dicker Pelz sowie Seewasser vorhanden. Dabei handelt es schen 244 und Handlungs empfeh lungen er arbeitet sein schmackhaftes Fleisch, das auch sich um den so genannten volumenge- 254 Me tern (Wan - werden mit dem Ziel, wertvolle natur- in der Fastenzeit gegessen werden wichteten Mittel wert von 0 bis 254 Meter nen form des Bo- nahe Uferabschnitte zu erhalten und durfte. Wegen des be schupp ten brei- Tiefe, der in Seemitte an der Messstation den sees). So mit stark beeinträchtigte Bereiche wieder ten Schwanzes hatte man das Tier zwischen dem baden-württembergischen liefern die volu- zu renaturieren. kurzerhand als Fisch deklariert. Fischbach und dem schweizerischen mengewichteten Hinzu kommt, dass dem Bibergeil, Die CD-Rom der IBK „Zustandsbe - Uttwil gemessen wurde. Werte ein realisti- einem öligen Sekret aus einer Drüse schrei bung des Bodenseeufers 2000/ Volumengewichtet bedeutet, dass scheres Bild der im Afterbereich, geheimnisvolle Heil- 2001“ ist erhältlich beim Regiobüro die an der Wasseroberfläche ermittelten tatsächlich im See kraft, ja sogar eine potenzsteigernde Bodensee in Konstanz, Telefon 0 75 31/ Werte im Verhältnis zu dem dort größe- vorhandenen Ein optisch ansprechendes und auf den ersten Blick intaktes Ufer – wenn der Weg und das Bojenfeld in Als zweitgrößtes Nagetier kann der Biber bis zu 1,3 Meter lang und mehr als 30 Kilogramm schwer Wirkung zugesprochen wurde. der Flachwasserzone nicht wären. Foto: Siessegger 5 27 22 zum Preis von 30,– Euro. ren Wasservolumen stärker gewichtet Phos phormenge, werden. Allein sein beschuppter Schwanz misst bis zu 30 Zentimeter. Foto: Schulte

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E DITORIAL UFER-LÄNGEN Informationen in km % insgesamt 273 100 Baden-Württemberg 155 57 Bayern 18 7 rund um den Bodensee Österreich 28 10 Schweiz 72 26 D

P. Fuhrmann (Baden-Württ.) P. Michel (Schweiz) R. Haunold (Österreich) K.-P. Blumenwitz (Bayern) T. Kindle (Liechtenstein) Seespiegel Nr. 15 06/02 Natur statt Beton – dies hat die wieder in einen natürlichen Zustand richs hafen und Horn im Kanton Internationale Gewässerschutz kom - zu versetzen. Thurgau. mis sion für den Bodensee auf ihrer Für das Ökosystem Bodensee sind Wichtig ist aber nicht nur der Ab- CH diesjährigen Tagung Anfang Mai im gerade die Flachwasserzonen von riss von Betonmauern und ihr Ersatz Der Bodensee: Auch die IGKB hat anlässlich dieses Seenexperten angestrebte Zustand des schweizerischen Arbon öffentlich besonders großer Bedeutung, sind sie durch ökologisch wirksame Flachufer. historischen Datums die Erarbeitung Sees zwar noch nicht erreicht ist, im gefordert. Denn, nachdem die Rein- doch nicht nur für die Sauerstoff - Darüber hinaus ist es eine wichtige BODENSEE-DATEN Engagement für den einer Bilanz über die Entwicklung des Prinzip jedoch – und das ist die gute haltung des Bodensees weitgehend anreicherung und die Selbst reini - Aufgabe der IGKB dafür zu sorgen, Seebecken: gliedert sich in den Obersee und den Untersee See, seine Ufer und Sees in Auftrag gegeben. Der Bericht soll Nachricht – erreicht werden kann. sichergestellt ist, rücken nun andere gungskraft des Sees wichtig, sondern dass bestehende Uferabschnitte nicht Meereshöhe über Normal Null: 395 Meter aber nicht nur auf listen, was in den ver- Nachdem durch die intensiven Rein- Defizite in den Vordergrund. Vor- auch als Lebensraum für eine typische durch neue bauliche Maßnahmen Oberfläche gesamt: 571,5 Quadratkilometer seine Umgebung gangenen Jahr zehn ten durch intensive halte maßnahmen der letzten Jahr - rangig ist dabei eine systematische Tier- und Pflanzenwelt. Gute Beispiele noch stärker belastet werden, als dies – Obersee: 500 Quadratkilometer – Untersee: 71,5 Quadratkilometer Die Internationale Gewässersc hutz- Gewässer schutz arbeit erreicht wurde. Er zehnte die Eutrophierungs pro bleme des Ver besserung des Uferzustandes, was für intakte Flachwassergebiete sind bereits heute der Fall ist. Dabei ist sie tiefste Stelle: 254 Meter kommission für den Bodensee (IGKB) soll auch eine Verbindung schaffen zwi- Sees weitgehend gelöst werden konn- vor allem durch eine Erweiterung der das österreichische Rheindelta oder dem von den Anrainerstaaten erarbei- Rauminhalt: 48,5 Kubikkilometer A lässt nicht nach in ihrem Bemühen, den schen dem heutigen Zu stand des Sees ten, ist nun der Blick frei auf jetzt erst natur nahen Uferbereiche erfolgen das Naturschutzgebiet am Seeufer von teten Leitbild verpflichtet: von einem Uferlänge: 273 Kilometer größte Länge: 63 Kilometer See, seine Ufer und sein Ein zugs gebiet und den laufenden sowie den zukünf- sichtbare Defizite am See. Hier sind vor muss. Die Ende vergangenen Jahres Arbon. Darüber hinaus gibt es noch unter ökologischen Gesichtspunkten größte Breite: 14 Kilometer zu schützen und wo notwendig, zu ver- tigen Aufgaben. allem die starken baulichen Eingriffe im vorgestellte umfangreiche Bestands - viele weitere gute Gründe, dass sich nachhaltig genutzten See. Gerade die Zuflüsse: – Einzugsgebiet des Bodensees: 11 500 Quadratkilometer bessern. Auf ihrer diesjährigen Jahrestagung, Flachwasserbereich (strukturelle Be- aufnahme der Flachwasserbereiche die IGKB die Renaturierung verbauter, Bilanz der in den vergangenen Jahr - – mittlere jährliche Wasserführung: ca. 370 Kubikmeter/Sekunde die am 7. und 8. Mai im schweizeri- lastung) zu nennen, die durch die jüngst am See hat gezeigt, dass nur rund ein also vom Menschen negativ beeinflus- zehnten geleisteten Gewässer schutz - Die Jahrtausendwende war willkomme- schen Arbon stattfand, hat die IGKB fertiggestellte Uferkartierung deutlich Drittel der Uferstrecke in einem natur- ster Uferstrecken überall dort, wo es arbeit zeigt deutlich, dass die un - Die mittlere Verdunstung ist doppelt so groß wie die Höchstmenge, die dem See entnommen werden darf. ner Anlass zu Rückblick und Vorschau. deutlich gemacht, dass der von den wurden. nahen Zustand ist. Es sind also ver- möglich ist, zum Ziel gesetzt hat. bestreitbar erzielten Erfolge nur stärkt Anstrengungen zu unterneh- Dabei kann schon auf einige Erfolge durch die bisherige konsequente men, um die beispielsweise durch verwiesen werden: Beispiele für eine Schutzpolitik erreicht werden konn- Hafenanlagen, Freizeiteinrichtungen gelungene naturnahe Umgestaltung ten. Die IGKB wird alles daran IMPRESSUM ZU BEZIEHEN: und Siedlungen veränderten Ufer so ehemals stark verbauter Uferbereiche setzen, dass dies auch in Zukunft so HERAUSGEBER: Deutschland: – Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg Schweiz: – Amt für Umweltschutz Institut für Seenforschung des Kantons St. Gallen weit wie möglich zu renaturiert, also finden sich in Langenargen, Fried- bleibt. INTERNATIONALE GEWÄSSERSCHUTZ- Argenweg 50/1 Lämmlisbrunnenstrasse 54 KOMMISSON FÜR DEN BODENSEE (IGKB) D-88085 Langenargen CH-9001 St. Gallen Tel.: 0049+7543 / 304 0 Tel.: 0041+71 / 229 30 88 REDAKTION: Fax: 0049+7543 / 304 299 Fax: 0041+71 / 229 39 64 Bruno Blattner Ministerium für Umwelt und – Bayerisches Landesamt für Wasserwirtschaft – Amt für Umwelt nes Umlandes wichtig ist. Schließlich nur das schützen und erhalten, was Verkehr Baden-Württemberg Seespiegel in D-70182 Stuttgart Lazarettstrasse 67 des Kantons Thurgau neuem Gewand sind die beiden Lebensräume von Natur man kennen und schätzen gelernt hat. Tel.: 0049711 / 126 15 33 D-80636 München Bahnhofstrasse 55 aus eng miteinander verknüpft. Genau das aber ist unser Anliegen: den Marco Sacchetti Tel.: 0049+89 / 9214-1335 CH-8510 Frauenfeld Amt für Umwelt des Kantons Thurgau Fax: 0049+89 / 9214-1692 Tel.: 0041+52 / 724 28 74 Nur der Wandel ist beständig, heißt es Auch wenn sich nun das „Outfit“ des Bodensee auch für zukünftige Gene - CH-8510 Frauenfeld Fax: 0041+52 / 724 28 48 so schön. Und weil dies so ist, war es Seespiegels im Wandel befindet, beim rationen in einem guten, naturnahen Tel.: 004152 / 724 24 32 Österreich: – Amt der Vorarlberger an der Zeit, das seit der ersten Ausgabe Inhalt ist alles beim Alten ge blieben: Zustand zu erhalten. Klaus Zintz Landesregierung Fürstentum – Amt für Umweltschutz D-70619 Stuttgart Römerstrasse 15 Liechtenstein: Postgebäude im Jahr 1995 weitgehend gleiche Er - Wie bisher wollen A-6901 Bregenz FL-9490 Vaduz scheinungsbild des Seespiegels etwas wir unseren Lesern in GESAMTHERSTELLUNG: Tel.: 0043+5574 / 511 27 405 Tel.: 0041+75 / 236 61 90 E. Kurz & Co., Stuttgart ISSN 1025-5044 Fax: 0043+5574 / 511 27 495 Fax: 0041+75 / 236 61 99 zu ändern. Es hat es sich vor allem als verständlichen Wor - zweckmäßig er wiesen, vom Quer- ten wichtige ökologi- format auf Hochformat umzusteigen. sche Zu sam men - S EELEXIKON die flache Uferzone, das Litoral an. Die abbauen, etwa herunterrieselnde Tier- Hinzu kam der Wunsch der IGKB, der hänge am und im See Grenze zwischen beiden Ge wäs ser- und Pflanzenleichen. Die Zu sam men - Internationalen Gewässerschutz kom - erklären und über Das Profundal zonen bildet diejenige Gewässertiefe, setzung der bodenlebenden Tierwelt ist mis sion für den Bodensee, nach einem Ent wicklungen am Profund kommt aus dem Lateinischen bei der das Licht für die meisten pflanzli- ganz wesentlich vom Sauer stoff geprägt, neuen Logo. Dieser Schriftzug mit dem Bodensee berichten. und bedeutet tief, aber auch tiefgründig chen Organismen nicht mehr für die ohne den nur einige wenige Tier arten stilisiert dargestellten Bodensee in den Und das nicht ohne und gründlich. Dementsprechend be- Photosynthese ausreicht. überleben können. Am Bo densee ist Farben dunkelblau und lindgrün sym- Hinterge danken: zeichnen die Seenfachleute mit dem Darunter wird es schnell zappendu- durch die intensiven Rein halte maß nah- Begriff Profundal den Lebensbereich in ster. Hier können nur noch solche Orga - men auch im Profundal das ganze Jahr bolisiert, dass für die IGKB sowohl das Denn be kannt lich der Tiefe eines Sees. Er schließt sich an nis men leben, die organisches Material über ausreichend Sauer stoff verfügbar. Wohl des Sees selbst als auch das sei- kann und will man Der Bodensee aus dem Weltall, betrachtet mit den „Augen“ der Satelliten Spot 4 und Landsat 5. Bild: Infoterra GmbH

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E DITORIAL UFER-LÄNGEN Informationen in km % insgesamt 273 100 Baden-Württemberg 155 57 Bayern 18 7 rund um den Bodensee Österreich 28 10 Schweiz 72 26 D

P. Fuhrmann (Baden-Württ.) P. Michel (Schweiz) R. Haunold (Österreich) K.-P. Blumenwitz (Bayern) T. Kindle (Liechtenstein) Seespiegel Nr. 15 06/02 Natur statt Beton – dies hat die wieder in einen natürlichen Zustand richs hafen und Horn im Kanton Internationale Gewässerschutz kom - zu versetzen. Thurgau. mis sion für den Bodensee auf ihrer Für das Ökosystem Bodensee sind Wichtig ist aber nicht nur der Ab- CH diesjährigen Tagung Anfang Mai im gerade die Flachwasserzonen von riss von Betonmauern und ihr Ersatz Der Bodensee: Auch die IGKB hat anlässlich dieses Seenexperten angestrebte Zustand des schweizerischen Arbon öffentlich besonders großer Bedeutung, sind sie durch ökologisch wirksame Flachufer. historischen Datums die Erarbeitung Sees zwar noch nicht erreicht ist, im gefordert. Denn, nachdem die Rein- doch nicht nur für die Sauerstoff - Darüber hinaus ist es eine wichtige BODENSEE-DATEN Engagement für den einer Bilanz über die Entwicklung des Prinzip jedoch – und das ist die gute haltung des Bodensees weitgehend anreicherung und die Selbst reini - Aufgabe der IGKB dafür zu sorgen, Seebecken: gliedert sich in den Obersee und den Untersee See, seine Ufer und Sees in Auftrag gegeben. Der Bericht soll Nachricht – erreicht werden kann. sichergestellt ist, rücken nun andere gungskraft des Sees wichtig, sondern dass bestehende Uferabschnitte nicht Meereshöhe über Normal Null: 395 Meter aber nicht nur auf listen, was in den ver- Nachdem durch die intensiven Rein- Defizite in den Vordergrund. Vor- auch als Lebensraum für eine typische durch neue bauliche Maßnahmen Oberfläche gesamt: 571,5 Quadratkilometer seine Umgebung gangenen Jahr zehn ten durch intensive halte maßnahmen der letzten Jahr - rangig ist dabei eine systematische Tier- und Pflanzenwelt. Gute Beispiele noch stärker belastet werden, als dies – Obersee: 500 Quadratkilometer – Untersee: 71,5 Quadratkilometer Die Internationale Gewässersc hutz- Gewässer schutz arbeit erreicht wurde. Er zehnte die Eutrophierungs pro bleme des Ver besserung des Uferzustandes, was für intakte Flachwassergebiete sind bereits heute der Fall ist. Dabei ist sie tiefste Stelle: 254 Meter kommission für den Bodensee (IGKB) soll auch eine Verbindung schaffen zwi- Sees weitgehend gelöst werden konn- vor allem durch eine Erweiterung der das österreichische Rheindelta oder dem von den Anrainerstaaten erarbei- Rauminhalt: 48,5 Kubikkilometer A lässt nicht nach in ihrem Bemühen, den schen dem heutigen Zu stand des Sees ten, ist nun der Blick frei auf jetzt erst natur nahen Uferbereiche erfolgen das Naturschutzgebiet am Seeufer von teten Leitbild verpflichtet: von einem Uferlänge: 273 Kilometer größte Länge: 63 Kilometer See, seine Ufer und sein Ein zugs gebiet und den laufenden sowie den zukünf- sichtbare Defizite am See. Hier sind vor muss. Die Ende vergangenen Jahres Arbon. Darüber hinaus gibt es noch unter ökologischen Gesichtspunkten größte Breite: 14 Kilometer zu schützen und wo notwendig, zu ver- tigen Aufgaben. allem die starken baulichen Eingriffe im vorgestellte umfangreiche Bestands - viele weitere gute Gründe, dass sich nachhaltig genutzten See. Gerade die Zuflüsse: – Einzugsgebiet des Bodensees: 11 500 Quadratkilometer bessern. Auf ihrer diesjährigen Jahrestagung, Flachwasserbereich (strukturelle Be- aufnahme der Flachwasserbereiche die IGKB die Renaturierung verbauter, Bilanz der in den vergangenen Jahr - – mittlere jährliche Wasserführung: ca. 370 Kubikmeter/Sekunde die am 7. und 8. Mai im schweizeri- lastung) zu nennen, die durch die jüngst am See hat gezeigt, dass nur rund ein also vom Menschen negativ beeinflus- zehnten geleisteten Gewässer schutz - Die Jahrtausendwende war willkomme- schen Arbon stattfand, hat die IGKB fertiggestellte Uferkartierung deutlich Drittel der Uferstrecke in einem natur- ster Uferstrecken überall dort, wo es arbeit zeigt deutlich, dass die un - Die mittlere Verdunstung ist doppelt so groß wie die Höchstmenge, die dem See entnommen werden darf. ner Anlass zu Rückblick und Vorschau. deutlich gemacht, dass der von den wurden. nahen Zustand ist. Es sind also ver- möglich ist, zum Ziel gesetzt hat. bestreitbar erzielten Erfolge nur stärkt Anstrengungen zu unterneh- Dabei kann schon auf einige Erfolge durch die bisherige konsequente men, um die beispielsweise durch verwiesen werden: Beispiele für eine Schutzpolitik erreicht werden konn- Hafenanlagen, Freizeiteinrichtungen gelungene naturnahe Umgestaltung ten. Die IGKB wird alles daran IMPRESSUM ZU BEZIEHEN: und Siedlungen veränderten Ufer so ehemals stark verbauter Uferbereiche setzen, dass dies auch in Zukunft so HERAUSGEBER: Deutschland: – Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg Schweiz: – Amt für Umweltschutz Institut für Seenforschung des Kantons St. Gallen weit wie möglich zu renaturiert, also finden sich in Langenargen, Fried- bleibt. INTERNATIONALE GEWÄSSERSCHUTZ- Argenweg 50/1 Lämmlisbrunnenstrasse 54 KOMMISSON FÜR DEN BODENSEE (IGKB) D-88085 Langenargen CH-9001 St. Gallen Tel.: 0049+7543 / 304 0 Tel.: 0041+71 / 229 30 88 REDAKTION: Fax: 0049+7543 / 304 299 Fax: 0041+71 / 229 39 64 Bruno Blattner Ministerium für Umwelt und – Bayerisches Landesamt für Wasserwirtschaft – Amt für Umwelt nes Umlandes wichtig ist. Schließlich nur das schützen und erhalten, was Verkehr Baden-Württemberg Seespiegel in D-70182 Stuttgart Lazarettstrasse 67 des Kantons Thurgau neuem Gewand sind die beiden Lebensräume von Natur man kennen und schätzen gelernt hat. Tel.: 0049711 / 126 15 33 D-80636 München Bahnhofstrasse 55 aus eng miteinander verknüpft. Genau das aber ist unser Anliegen: den Marco Sacchetti Tel.: 0049+89 / 9214-1335 CH-8510 Frauenfeld Amt für Umwelt des Kantons Thurgau Fax: 0049+89 / 9214-1692 Tel.: 0041+52 / 724 28 74 Nur der Wandel ist beständig, heißt es Auch wenn sich nun das „Outfit“ des Bodensee auch für zukünftige Gene - CH-8510 Frauenfeld Fax: 0041+52 / 724 28 48 so schön. Und weil dies so ist, war es Seespiegels im Wandel befindet, beim rationen in einem guten, naturnahen Tel.: 004152 / 724 24 32 Österreich: – Amt der Vorarlberger an der Zeit, das seit der ersten Ausgabe Inhalt ist alles beim Alten ge blieben: Zustand zu erhalten. Klaus Zintz Landesregierung Fürstentum – Amt für Umweltschutz D-70619 Stuttgart Römerstrasse 15 Liechtenstein: Postgebäude im Jahr 1995 weitgehend gleiche Er - Wie bisher wollen A-6901 Bregenz FL-9490 Vaduz scheinungsbild des Seespiegels etwas wir unseren Lesern in GESAMTHERSTELLUNG: Tel.: 0043+5574 / 511 27 405 Tel.: 0041+75 / 236 61 90 E. Kurz & Co., Stuttgart ISSN 1025-5044 Fax: 0043+5574 / 511 27 495 Fax: 0041+75 / 236 61 99 zu ändern. Es hat es sich vor allem als verständlichen Wor - zweckmäßig er wiesen, vom Quer- ten wichtige ökologi- format auf Hochformat umzusteigen. sche Zu sam men - S EELEXIKON die flache Uferzone, das Litoral an. Die abbauen, etwa herunterrieselnde Tier- Hinzu kam der Wunsch der IGKB, der hänge am und im See Grenze zwischen beiden Ge wäs ser- und Pflanzenleichen. Die Zu sam men - Internationalen Gewässerschutz kom - erklären und über Das Profundal zonen bildet diejenige Gewässertiefe, setzung der bodenlebenden Tierwelt ist mis sion für den Bodensee, nach einem Ent wicklungen am Profund kommt aus dem Lateinischen bei der das Licht für die meisten pflanzli- ganz wesentlich vom Sauer stoff geprägt, neuen Logo. Dieser Schriftzug mit dem Bodensee berichten. und bedeutet tief, aber auch tiefgründig chen Organismen nicht mehr für die ohne den nur einige wenige Tier arten stilisiert dargestellten Bodensee in den Und das nicht ohne und gründlich. Dementsprechend be- Photosynthese ausreicht. überleben können. Am Bo densee ist Farben dunkelblau und lindgrün sym- Hinterge danken: zeichnen die Seenfachleute mit dem Darunter wird es schnell zappendu- durch die intensiven Rein halte maß nah- Begriff Profundal den Lebensbereich in ster. Hier können nur noch solche Orga - men auch im Profundal das ganze Jahr bolisiert, dass für die IGKB sowohl das Denn be kannt lich der Tiefe eines Sees. Er schließt sich an nis men leben, die organisches Material über ausreichend Sauer stoff verfügbar. Wohl des Sees selbst als auch das sei- kann und will man Der Bodensee aus dem Weltall, betrachtet mit den „Augen“ der Satelliten Spot 4 und Landsat 5. Bild: Infoterra GmbH

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