Wochenblatt Sonderausgabe zum 200-jährigen Bestehen Badens

DIE REDAKTION CARL FRIEDRICH VON

Im Wechselspiel der Kräfte der damaligen Großmächte Preußen, Öster- reich und Frank- reich wurde Carl Redaktionsleiter Oliver Fiedler (rechts) und Friedrich von Ba- Redaktionsmitarbeiterin Christine Brackmeyer den (1728 - schrieben und recherierten für das Wochen- 1811) nach 57 blatt zum 200. Geburtstag Badens. Regierungsjah- Weitere Beiträge kamen von Geschichts- ren zum Kurfürst, forscher Roland Kessinger und Gaby Hotz. und drei Jahre später durch Napoleons Rhein- bund zum Großherzog. Er hatte davon ge- träumt, noch ein König zu werden, doch in Frankreich war man der Meinung, dieses Land sei zu arm um ein Königreich zu werden. Die Wie der Hegau erst zu Württemberg als Ersatz gefertigte Großherzogskrone wurde erst nach seinem Tod fertig. Bild: Landesmu- kam und mit Verspätung badisch wurde. seum . BADNERLIED 1. Das schönste Land in Deutschlands Wie die Macht der Nellenburg HISTORISCHES Gau'n, das ist mein Badnerland! Es ist so herrlich anzuschaun und ruht in endgültig verschwand. Der Rheinbund Napoleons, die Gründung des Gottes Hand! Großherzogtums Baden, ist ein großer Um- bruch in der Weltgeschichte, denn damit en- 2. In Karlsruh' ist die det die fast 1.000-jährige Geschichte des Hei- , in Umfrage: ligen Römischen Reichs Deutscher Nationen. die Fabrik, in Rastatt ist Empfinden sie sich als Badenser. Es endet zu diesem Zeitpunkt auch die Ge- die Festung und das ist schichte des mächtigen Bistums Konstanz, es Badens Glück! endet die Zeit der Handwerkszünfte. Die über 500 Jahre währende österreichisch-habsburgi- 3. In Haslach gräbt man Silbererz, im Breis- Wie gerne singen Prominente sche Zeit endet am Bodensee und auch die gau wächst der Wein, im Schwarzwald schöne Macht der Nellenburg. Es beginnt die Formung Mädchen - ein Badner möcht' ich sein! das Badnerlied wirklich? moderner politischer Staaten und die Indus- trialisierung. 4. Im Wiesental Fabriken stehn wie Schlösser klar und hell, Rauchfahnen aus Kaminen wehn Was ist der Unterschied zwischen von Lörrach bis nach Zell! BADISCHER WEIN einem Badener und einem Badenser? 5. Der Bauer und der Edelmann das stolze Mi- litär, die sehn einander freundlich an und das ist Badens Ehr! Weshalb die Narren lieber beim Refrain: Drum grüß ich dich, mein Badner- Alemannischen und damit Freunde der land! Du edle Perl im deutschen Land! Frisch auf frisch auf mein Badnerland. Schwaben bleiben. KONSTANZ Badische Spezialitäten mit Coupons aus dieser Zeitung lieben lernen.

Wie Schiller seine »Glocke« in Schaff- hausen fand.

Die Stadt Konstanz mit den Besitztümern des Darin ist Baden Weltklasse: 8 Weinregionen Klosters Petersburg wurde bereits im Jahr Weshalb ein ganzer Ort am Bodensee kann das einstige Großherzogtum bieten und 1803 badisch, der Hegau musste bis 1810 Bodensee wie Hegau sind exquisite Weina- warten. nach einem Großherzog benannt wurde. dressen geworden. Passen zur Renaisaance ei- ner modernen badischen Küche. 200 Jahre Baden 23. August 2006 Seite 2 DIE NAPOLEONISCHE FLURBEREINIGUNG

EUROPA WURDE Nun ging es also darum, wer im Ren- Auch im Hegau konnte sich Baden den Baden, Württemberg und Bayern auf IN 25 JAHREN nen bei der Neuverteilung der Kir- Besitz des Bischofs von Kostanz sowie seine Seite zu ziehen. Nach einem kur- GANZ NEU GESTALTET/ chengüter nach 1801 im Reich die Na- die Abtei Petershausen sichern. zen und mit einem spektakulären Sieg VON DR. ROLAND KESSINGER se vorn haben würde. Vor allem Der Reichsdeputationshauptschluss für Frankreich endenden Feldzug mus- Frankreich und Russland wollten hatte noch wenig am Flickenteppich ste Österreich am 26. Dezember 1805 Mit dem Ausbruch der Französischen Deutschland nach ihren Vorstellungen des Reiches geändert. Lediglich einige seine Gebiete im Südwesten des Rei- Revolution im Jahr 1789 begann in neu gestalten. Da erwies es sich für Reichsstädte und geistliche Herrschaf- ches abtreten. Nutznießer waren nun Europa ein äußerst turbulentes Zeital- Baden als vorteilhaft, dass man mit ten hatten ihre Besitzer gewechselt. die neuen französischen Verbündeten ter. Es folgten mehr als 25 Jahre bis Markgraf Carl Friedrich einen Herrscher Auch der Hegau blieb ein Flickentep- Baden, Württemberg und Bayern. Im zum Abgang Napoleons von der politi- besaß, der im eigenen, bescheiden- pich. Der Reichsdeputationshaupt- Hegau etwa ging die österreichische schen Bühne im Jahr 1815, in denen übersichtlichen Land am Rhein schon schluss lag noch auf der Linie der Landgrafschaft Nellenburg mit sich das Gesicht des alten Kontinents lange aufgeklärt-absolutistische Re- traditionellen französischen Außenpo- Stockach und Singen an Württemberg. völlig veränderte. formen durchführte und damit ähnlich litik, welche das Rheinufer sichern und Doch mit dem Frieden von Pressburg, Bildlich wird auch von der »Napoleoni- »tickte« wie die Franzosen. Außerdem ein zersplittertes Reich im Vorfeld ha- der Österreich als Territorialmacht aus schen Flurbereinigung« gesprochen, besaß man in Baden seit kurzem enge ben wollte. dem deutschen Südwesten endgültig die größte Verwaltungsreform in der verwandtschaftliche Beziehungen zum Doch in den Jahren um 1800 stieg in heraus drängte, war der Gestaltungs- deutschen Geschichte. Kaum zu glau- Zarenhof in Russland. Weiterhin agier- Frankreich mit Napoleon Bonaparte willen Napoleons noch nicht am Ende. ben, aber vor nur etwas mehr als 200 te der badische Gesandte Reitzenstein auch ein Mann auf, der durchaus nicht Er wollte ein Band unabhängiger Mit- Jahren war hier noch kein Flecken ba- schon seit 1797 in Paris und über- in traditionellen Bahnen dachte und telstaaten zwischen Frankreich einer- disch. Wie aber konnten plötzlich alle zeugte die Franzosen, dass es vorteil- dessen Veränderungswillen enorm war. seits und Österreich und Preußen an- Hegauer badisch werden? Die Franzö- haft sei, nur einen Nachbarn am Rhein Selbst aus kleinadeligen Verhältnissen dererseits schaffen, das ihm als reich nicht zu gefährden. Zu einem tastet. Die neuen Mittelstaaten wur- sische Revolution lieferte den Nährbo- zu haben. Während die Badener so im stammend, hatte er im Militär der Re- Sicherungsgürtel und Aufmarschgebiet souveränen Mittelstaat nach napoleo- den nach den aufgeklärt-absolutisti- den für diese Veränderungen. Dabei Hintergrund in Paris arbeiteten, hatte volutionszeit Karriere gemacht und dienen sollte. Dabei trat er als Schutz- nischer Vorstellung gehörte auch ein schen Ideen der beginnenden napo- gab es zwischen 1789 und 1799 genau der württembergische Herzog Friedrich stand nun an der Spitze des Staates. Er herr des neuen Bundes auf. Im Endef- abgerundetes Territorium. Im Sommer leonischen Ära reformiert, was in genommen viele Revolutionen. II. den Fehler gemacht, sich 1799 im war in Frankreich so populär, dass er fekt war der am 12. Juli 1806 gegrün- 1806 erhielten daher Baden und Würt- erster Linie einer Machtverdichtung In zwei Friedensschlüssen 1797 und Krieg noch einmal auf die Seite der sich 1804 sogar zum Kaiser der Fran- dete Rheinbund, dem auch Baden, temberg nochmals bedeutenden Ge- nach innen entsprach, denn der aufge- 1801 sicherte sich Frankreich seinen Österreicher zu schlagen - wofür ihm zosen krönen konnte. Württemberg und Bayern beitraten, bietszuwachs durch Übernahme diver- klärte Absolutismus schätzte vor allem alten Traum und schob die Landes- die Franzosen auch 1801 den Hohen- Im Land der großen Revolution war nur wenig mehr als ein Militärbündnis ser Fürstentümer und anderer Armee und Bürokratie hoch ein. Es grenzen bis an den Rhein vor. Die twiel demolierten. Kein Wunder also, damit eine Entwicklung zu Ende ge- zur Stellung von Rekruten für Napole- Herrschaften. Im Verlauf des Prozesses wurde eine moderne Bürokratie nach weltlichen deutschen Herrscher, die dass Baden der große Gewinner im gangen. Die Eigentumsverhältnisse on. Doch ursprünglich waren die poli- - im Fachjargon Mediatisierung ge- französischem Vorbild installiert, wel- dadurch Gebiete verloren, wie Würt- französisch-russisch kontrollierten Ge- wurden nicht mehr angetastet, tischen Absichten Napoleons weiter nannt - ging etwa auch der Besitz der che die materiellen und demographi- temberg oder Baden, sollten auf der bietsschacher nach dem Reichsdeputa- ansonsten aber kehrte Napoleon mit reichend. Die deutschen Mittelstaaten Fürstenberger, darunter im Hegau En- schen Ressourcen voll erschließen anderen Seite des Rheins entschädigt tionshauptschluss vom 25. Februar seinem Kaisertum zum aufgeklärten sollten kräftig genug sein, um die an gen mit seinen heutigen Ortsteilen sollte. Der Rheinbund versetzte dem werden. Dem Zeitgeist entsprechend 1803 war. Baden wurde 1803 zum be- Absolutismus zurück. 1805 gelang es sie gestellten Anforderungen erfüllen und Ehingen, an Baden über. Der per- 1000 Jahre alten Heiligen Römischen konnte dies eigentlich nur durch Ent- vorzugten Partner Frankreichs und fast Napoleon im Vorfeld eines neuerlichen zu können, andererseits durften sie sönliche Besitz der mediatisierten Reich Deutscher Nation endgültig den eignung der Kirche geschehen. zum alleinigen Nachbarn am Rhein. Krieges gegen Österreich die Länder nicht zu mächtig werden, um Frank- Fürstenhäuser wurde aber nicht ange- Todesstoß.

EIN LAND WIRD GESTALTET

ganze Menge an lokalen Sonderrege- Ehe der Weg an die Macht geebnet. 1856 wird Friedrich I. der 5. Großher- tionswirren abdanken und die Ge- lungen übrig. Das Großherzogtum wur- Im Jahr 1818 konnte nach zehnjähri- zog von Baden. Er ist wiederum mit schichte des Großherzogtums Baden de damals in zehn Kreise eingeteilt. ger Diskussion die Badische Verfas- Luise von Preußen verheiratet, was endet damit, die der Markgrafen geht 1810 wurde das erste Badische Zivil- sung verabschiedet werden, die als die den weiteren Weg Badens vorzeichnet. bis in die Gegenwart weiter. gesetzbuch verabschiedet und die liberalste der damaligen Zeit in 1860 beginnt der Badische Kultur- Am 13. April 1919 beginnt die offiziel- Grenzen festgesetzt, die bis 1945 Gül- Deutschland galt, im selben Jahr starb kampf mit der katholischen Kirche. Das le kurze Geschichte der Demokrati- tigkeit hatten. Großherzog Karl mit nur 32 Jahren, mündet 1862 erst mal in weitere libe- schen Republik Baden mit der Bestäti- 1811 wird Karl der 2. Großherzog von Ludwig wurde sein Nachfolger, der bis rale Reformen, zu der unter anderem gung der Verfassung durch eine Baden, er war mit Stephanie von 1830 regierte. 1821 wurde eine Union die staatliche Schulaufsicht gehört. Volksabstimmung. Im Zuge der Versail- Beauharnais, einer Nichte der franzö- der lutherischen und reformierten Kir- Im selben Jahr wird auch ein Gesetz ler Verträge wird ein Großteil des sischen Kaiserin Josephine verheira- chen in Baden begründet, die heutige zur Gewerbefreiheit erlassen wie die Lands zum entmilitarisierten Gebiet. tet. Evangelische Landeskirche erblickte so genannte Judenempanzipation. Die 1934 wird der Badische Landtag durch Im Jahr 1812 werden Badische Trup- damit das Licht der Welt und sie hat Katholiken geben indes nicht auf: die Nazi-Herrscher aufgelöst, in den pen bei Napoleons Feldzug in Rich- ihre Grenzen bis heute beibehalten. 1869 wird eine »katholische Volkspar- Wahlen von 1933 hatten die National- tung Russland vernichtet, das Blatt Im selben Jahr wurde das Erzbistum tei« gegründet, die später zur Zen- sozialisten bereits 45,4 Prozent der der Geschichte muss sich abermals Freiburg für die katholische Kirche er- trumspartei umbenannt wird, der Kul- Stimmen auf sich vereint. BADENS GESCHICHTE ALS Großherzog von Baden durch Napo- wenden. Nach langem Hadern wech- richtet, welches ebenfalls das Land turkampf erreicht eine neue Schärfe - Nach dem zweiten Weltkrieg bestimm- GROSSHERZOGTUM WÄHRTE leons Gnaden ernannt wurde, war das selt das kleine Baden, direkter Grenz- Baden abdeckt. Im Jahr 1825 wurde bis in Baden die Simultanschule als te die Frage der Souveränität des eins- 112 JAHRE badische Gebilde noch lange nicht nachbar von Frankreich, die Fronten mit dem Polytechnikum Karlsruhe die Regelschule endgültig eingeführt wird tigen Großherzogtums und der einsti- komplett. Gerade in unserer Region und tritt dem Bündnis aus Österreich, ersten Technische Hochschule und Konfessionsschulen nicht mehr er- gen Republik lange das politische Die Geschichte des Großherzogtums dauerte es bis 1810, bis die Zu- Russland und Preußen gegen Napole- Deutschlands gegründet. laubt sind. Geschehen: vor der Geburt des Bun- Baden währte genau 112 Jahre vom gehörigkeit einiger Gebiete endgültig on bei. 1830 wird Leopold der 4. Großherzog Vorher aber tritt Baden 1871 dem neu- deslandes Baden-Württemberg gab es Juli 1806 bis zum November 1918. geklärt war. Schon 1809 wurde eine Das Großherzogtum Baden wird auf von Baden. Er regierte bis 1852. 1836 en Deutschen Reich in Versailles bei eine Volksabstimmung, mit der die Ba- Doch diese Geschichte markiert erste Verwaltungsreform von Sigis- dem folgenden Wiener Kongress, der tritt Baden dem Deutschen Zollverein und wird Bundesstaat. Der neue Kaiser dener ihre Eigenständigkeit durchset- gleichzeitig eine großartige Zeiten- mund von Reitzenstein umgesetzt, die die neuen Grenzen in Europa festlegt, bei. In Folge von Erntekrisen und Hun- Willhelm ist der Schwiegervater Frie- zen wollten - ohne Erfolg. wende hin zur Neuzeit. Schließlich war von Johann Nikolaus Friedrich Brauer im Jahr 1915 bestätigt, im selben Jahr gersnöten und politischer Kämpfe um drich I. Im Jahr 1900 hat Freiburg die Baden ist freilich bis heute Baden ge- ein liberaler Grundsatz Motor für man- drei Jahre lang vorbereitet wurde: Ziel tritt Baden dem »Deutschen Bund« demokratische Rechte kommt die Re- erste Universität Südwestdeutsch- blieben - wenn auch nach der Verwal- che Reform, durch die die Großherzöge dieser Reform musste es sein, die bei. Da Großherzog Karl kinderlos volution: 1848 zieht Friedrich Hecker lands, in der auch Frauen studieren tungsreform von 1975 nicht mehr in von Baden hier einen fortschrittlichen verschiedenen Verwaltungsregelungen blieb, musste im Jahr 1817 ein »Badi- von Konstanz aus in Richtung Karlsru- können. 1907 wird Friedrich II. der 6. seinen alten Grenzen von 1810. -of- Staat formen wollten. und Gesetzte in den vielen kleinen sches Hausgesetz« zur Thronfolge er- he, kommt aber nur bis Kandern. In Großherzog von Baden. Im folgenden Buchtipp: »Kleine Geschichte des Hier sind die Stationen der Geschichte Fürstentümern und sonstigen Gebieten lassen werden, um den Fortbestand der zweiten Revolutionswelle 1849 1. Weltkrieg sterben mehr als 70.000 Großherzogtums Baden« von Frank En- des Großherzogtums Baden: Nachdem zu einer landeseinheitlichen Regelung des Landes zu sichern. Damit wurde muss Leopold für kurze Zeit ins Aus- Badische Soldate. Am 22. November gehausen, erschienen im G. Braun im Juli 1806 Carl Friedrich zum zu führen. Es blieben allerdings eine den Kindern aus Karl Friedrichs zweiter land flüchten. 1918 muss Friedrich II. in den Revolu- Buchverlag, Karlsruhe. 200 Jahre Baden 23. August 2006 Seite 3 DER HEGAU WIRD BADISCH

WIE EIN FLICKENTEPPICH für Verwirrungen sorgen sollte. Auf österreichischen Landgrafschaft Nel- ZU EINER LANDSCHAFT dem Bodanrück und auf der Höri hin- lenburg gehörten. Österreich legte GEFORMT WERDEN KONNTE/ gegen hatte der Bischof von Konstanz Hilzingen und Riedheim unter Seques- VON DR. ROLAND KESSINGER einigen Besitz. Daneben gab es noch ter und die Herrschaft über Hilzingen die bereits erwähnte Deutschordens- und Riedheim blieb bis 1805 strittig. Wie kaum ein anderes Gebiet im heuti- kommende Mainau, die Grafen von Dem württembergischen Herzog, be- gen Baden war der Hegau von der Na- Bodman und viele andere kleine Adels- reits 1803 zum Kurfürst von Napoleons poleonischen Flurbereinigung betrof- herrschaften im Hegau. Das sollte die Gnaden avanciert, waren die Gebieter- fen. Napoleonische Flurbereinigung alles weiterungen des badischen Rivalen - Im Jahre 1800 hatten im Hegau noch ändern. ebenfalls seit 1803 Kurfürst - ein Dorn viele Herren das Sagen. Im Nordwes- Im Zuge des Reichsdeputationshaupt- im Auge. Er träumte davon, selbst zum Engen im 19. Jahrhundert gehörte zum Einzugsbereich der Fürsten von Fürstenberg. ten, rund um Engen mussten die Be- schlusses ging 1803 im Hegau auch französischen Nachbarn am Rhein auf- amten den Fürsten zu Fürstenberg Re- der Besitz des Bischofs von Konstanz zusteigen. Dennoch konnte auch der Bodenseeraum die Stadt Konstanz. 1806 von der Welle der Mediatisierung tausches zwischen Baden und Würt- de und Antwort stehen, daneben an Baden. Hierzu gehörte beispiels- Kurfürst von Württemberg sein Gebiet Durch den Frieden von Pressburg hörte im Reich betroffen. Das Fürstentum temberg die ehemalige Landgrafschaft gehörten die Gebiete auf dem Randen weise Bohlingen, das so bereits ba- arrondieren, indem er durch den Frie- die für mehrere Jahrhunderte dauern- Fürstenberg, die Kommende Mainau Nellenburg an Baden ging. Die größte um Blumenfeld und Tengen zur Kom- disch war als Singen noch patriotisch den von Pressburg am 26. Dezember de Herrschaft der österreichischen sowie die gefürstete Grafschaft Tengen Verwaltungsreform in der Geschichte mende Mainau des Deutschen Ordens rot-weiß-rot österreichisch dachte. 1805 im Hegau die Landgrafschaft Habsburg im Hegau mit einem Schlag fielen nun an Baden, dessen Herrscher Deutschlands war vollendet. unterstanden aber der österreichi- Auch das Kloster Petershausen bei Nellenburg von Österreich zugespro- auf. Badisch war nun Ende 1805 die gleichzeitig zum Großherzog von Na- Nur noch einmal, nach dem Sturz Na- schen Landeshoheit. Österreich hatte Konstanz ging 1803 in den persönli- chen erhielt. Damit hatte er über Tutt- Höri und ein Teil des Bodanrücks, poleons Gnaden aufgestiegen war. poleons 1815, drohte dem badischen seit 1465 mit der Landgrafschaft Nel- chen Besitz der badischen Herrscher- lingen eine Landbrücke zur Schweiz während im zentralen Hegau die Würt- Seit Sommer 1806 war der Hegau da- Hegau Gefahr. Aber in Österreich be- lenburg einen großen Teil des zentra- familie über. Hilzingen und Riedheim gewonnen, außerdem verschwand so temberger saßen. Aber die dynamische mit in drei Gebiete gegliedert. Die hielt auf dem Wiener Kongress die so len Hegaus mit Stockach, Aach, Sin- unterstanden damals dem Kloster Pe- die jahrhundertealte Enklave Hohen- Entwicklung ging unaufhaltsam wei- Höri und der Bodanrück sowie der genannte Militärpartei die Oberhand. gen, Gottmadingen und Hilzingen tershausen und Baden beanspruchte twiel. Nun gehörten neben vielen an- ter. Auch der Hegau war im Sommer westliche Hegau gehörten zu Baden, Sie legte keinen Wert auf die schwer unter seiner Kontrolle. Allerdings wa- nun auch diese beiden Ortschaften. deren Orten im zentralen Hegau auch während ein Band württembergischen zu verteidigenden ehemaligen öster- ren die Verhältnisse äußerst kompli- Doch die Herrschaftsverhältnisse im Eigeltingen, Aach, Volkertshausen, Landes über Liptingen-Stockach-Sin- reichischen Gebiete am Bodensee und ziert, so besaß Österreich in vielen Hegau waren um 1800 extrem kompli- Mühlhausen, Singen, Arlen, Hilzingen, gen-Gottmadingen mit dem Hohent- am Oberrhein sondern forderte - ganz dieser Orte zwar die Landeshoheit, vor ziert. So zeigte sich Österreich mit der Riedheim, Weiterdingen, Schlatt a. R., Mir wiel als Zentrum die badischen Gebie- aufklärerisch-absolutistisch modern - Ort aber regierten andere. Hilzingen badischen Besitzergreifung im zentra- Gottmadingen und Ebringen zu Würt- Badener te im Hegau voneinander trennte. einen Staat mit einem kompakten und Riedheim etwa unterstanden dem len Hegau nicht einverstanden, zumal temberg. Baden hingegen erhielt aus Der große Wurf kam dann 1810 als im Staatsgebiet. So blieb der Hegau nach Kloster Petershausen, was 1803 noch beide Orte damals auch zur - noch - der österreichischen Konkursmasse im zuverlässig Rahmen eines größeren Gebiets- 1815 als Ganzes badisch. gesellig weltoffen Schwarzwälder Hönig Hof: Schinken Frische Eier hauchdünn MÜNCHOW Größe M geschnitten MÄRKTE 100 g 1,29 € echt gut! 10 Stück 1,49 € frisch • freundlich • sauber Schwarzwälder city markt singen neukauf moos neukauf tengen neukauf rielasingen Simmler Konfitüre Vesperspeck Mo. - Fr. 9.00-19.00 Mo. - Fr . 8.00-20.00 Mo. - Fr. 8.00-19.00 Mo. - Fr. 8.00-20.00 verschiedene Sorten Sa. 8.00-18.00 Sa. 8.00-20.00 Sa. 8.00-18.00 Sa. 8.00-18.00 Schmalseite

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DAS HANDWERK FINDET SEINE MODERNEN FORMEN

Die Anfangsphase des Großherzogtums Baden waren fürwahr keine leichten Zeiten für das Handwerk, denn das 19. Jahrhundert war geprägt von vielen Krisen, wie auch von der Industrialisierung, die den Umbau der Gesellschaft insgesamt zur Folge hatte. Bereits im Jahr 1342 wurde in Konstanz eine erste Zunft- verfassung erlassen. Das Handwerk hatte damit eine erste Qualitätsnorm geschaffen und auch die Ausbil- dung definiert. Doch was über Jahrhunderte funktio- nierte, war im 19. Jahrhundert nicht mehr zeit- gemäß. In Folge der ökonomischen Krisen, die auch zur badischen Revolution 1848/49 führten, wurde in Hausgeräte-Kundendienst Baden 1862 eine so genannte Gewerbefreiheit einge- der Marken AEG, Juno, Zanker Hochbuchstraße 1 führt und damit durch die politische Macht die 78253 Eigeltingen-Guggenhausen und Zanussi Telefon 0 74 65/9 11 99, Fax 9 11 98, [email protected] Zunftordnung zerschlagen. Das bedeutete freilich, Reifen-Montage tägl. 13.30–18.00 Uhr, Samstag 9–12 Uhr dass jeder einen Betrieb eröffnen konnte, was schnell M. Egger Ca. 1 Million Reifen zu einer Großzahl von Firmenpleiten führen musste. 78244 Gottmadingen warten auf Sie ! Die Gewerbefreiheit wurde 1886 in Baden wieder ab- Tel. 0 77 34 / 93 27 10 Direktverkauf unter www.reifen-thum.de geschafft und der Weg für die Handwerksinnungen Fax 0 77 34 / 93 27 09 www.reifen-thum.de Überführung in ganz Baden „frei Haus“ geöffnet, die wieder Qualitäts- und Ausbildungsstan- dards einführten und die Grundlage für unser moder- nes Handwerk lieferten. 1897 wurde schließlich auf Ebene des Deutschen Reichs ein Handwerksgesetz er- lassen, das für einheitliche Standards sorgen konnte. VERKAUF · VERLEIH · REPARATUR VERKAUF · VERLEIH · REPARATUR Aufgrund dieses Gesetzes begannen sich ab 1900 da- mals insgesamt 1.600 Handwerkskammern zu grün- Superhammerpreise den, zu denen auch die Handwerkskammer Konstanz für Auslaufmodelle bis zu 50% gehörte. WIR SIND EINFACH NUR GÜNSTIG ! Die Kreishandwerkerschaft, in der als regionaler Teil Überzeugen Sie sich selbst. modern der Handwerkskammer rund 800 der 2.000 Hand- ZWEIRAD MEES • HÖLLTURMPASSAGE qualitätsbewusst Telefon 0 77 32 / 28 28 • Fax 0 77 32 / 5 70 42 leistungsstark werksbetriebe des Landkreises Konstanz vereinigt Im Internet www.Zweirad-Mees.de sind, hatte trotz der Verwaltungsreform von 1975 die alten badischen Grenzen beibehalten und dehnte Fliesenfachhandel mit eigener Verlegeabteilung sich bis Salem am westlichen Bodensee aus. Die Ma- lerinnung westlicher Bodensee hat sich zum Beispiel Mühlherr-Wagner GmbH Generalunternehmen – Rohbau – Altbausanierung erst 1997 auf das Kreisgebiet beschränkt und heute Hoch-, Tief-, Ingenieur- und Industriebau – Fachbetrieb § 19 I WHG Robert-Gerwig-Straße 9 Putzarbeiten und Außenanlagen – Lieferung sämtlicher Baustoffe Gegründet 1889 noch Mitglieder im ehemalig badischen Teil des Bo- 78315 Radolfzell Schon vor 25 Jahren Tel. 077 32/60 30, Fax 077 32/3447 denseekreises. Auch die Agentur für Arbeit Konstanz www.fliesenjoos.de haben wir die Ruine Nellenburg für die hat seinen Einzugsbereich heute noch im ehemals Nachwelt konserviert. badischen Kreis Überlingen, der heute Teil des würt- WIR BAUEN WAS BLEIBT. tembergischen Bodenseekreises ist. -of- 78333 Stockach · Radolfzeller Str. 2 Tel. 07771/8705-0 · Fax 87 05 - 10 · www.muehlherr-wagner.de KENNEN SIE EIGENTLICH...

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Das Schloss in Karlsruhe.

ERST WÜRTTEMBERGISCH, erhoben. Warum kamen Teile des heu- und Radolfzell zunächst nicht an Ba- Bevölkerung in Stockach und Radolf- DANN BADISCH tigen Landkreises Konstanz, darunter den, sondern an Württemberg - ein zell rebellierte, allerdings ohne Erfolg. Radolfzell, erst 1810 zu Baden? Grund für ständige Streitereien zwi- In Radolfzell beteiligten sich wenige Radolfzell wurde erst mal ein Opfer des Dr. Franz Götz: Kirchliche und reichs- schen Baden und Württemberg. an diesem Aufstand, sie wurden zu be- Landhungers. städtische Besitzungen waren schon Wochenblatt: Wie man hört, waren trächtlichen Geldbußen verurteilt. Im Gespräch mit dem ehemaligen 1803 badisch geworden. Nach Napo- die neuen Herren in Stuttgart hier am Wochenblatt: Wie lange dauerte die- Kreisarchivar Dr. Franz Götz beleuchtet leons Sieg über Österreich und Russ- Bodensee nicht sonderlich beliebt. ser unhaltbare Zustand? das Singener Wochenblatt nochmals land bei Austerlitz am 2. Dezember Dr. Götz: Radolfzell hatte zuvor nahe- Dr. Götz: Erlösung von der württem- die herrschaftlichen Veränderungen in 1805 erhielten im Friedensvertrag von zu alle Hoheitsrechte. Die zuständige bergischen Plage brachte dann die Zu- Radolfzell im Zusammenhang mit der Pressburg vom 26. Dezember 1805 Ba- österreichische »Aufsicht« saß in Frei- teilung des ganzen Hegaus inklusive badischen Geschichte am See vor 200 den und Württemberg weitere Besit- burg, so dass man hier am »lockeren Radolfzells zum Großherzogtum Baden Jahren.: zungen, vor allem vorderösterreichi- Zügel« auf relativ gemütliche Weise am 5. Oktober 1810. In einem Staats- Wochenblatt: Das unter dem Einfluss sche Gebiete. Hierbei ging es nicht schalten und walten konnte. Die würt- vertrag zwischen Großherzog Karl Frie- Napoleons vergrößerte Baden wurde immer um geographisch sinnvolle Li- tembergischen Amtsleute führten ab drich von Baden und König Friedrich vor 200 Jahren zum Großherzogtum nien, sondern auch um die Befriedi- 1806 ein strenges Regiment und ihr von Württemberg wurde vereinbart, gung des »Landhungers« der neuen oberster Dienstherr, der von Napoleon dass Württemberg als Ausgleich für jeden Fall besser, als von Stuttgart aus Amtsvorsteher in Radolfzell war Dr. Verbündeten Napoleons. So kam die neu ernannte König Friedrich von diese Landesteile einige Besitzungen regiert zu werden. Das um mehr als Alois Judas Thaddäus Bosch aus der österreichische Landgrafschaft Nellen- Württemberg, war als »gewalttätiger erhielt, die zuvor für kurze Zeit ba- das vierfache vergrößerte Land Baden, bekannten Radolfzeller Familie Bosch, burg mit den Städten Stockach, Aach Herodes« verrufen. Er regierte mit un- disch waren, so zum Beispiel Biberach dessen Einwohnerzahl zwischen 1803 der mehrere Apotheker, Kaufleute, umschränkter Souveränität, erließ an der Riss oder auch die Stadt Tutt- und 1810 von 175.000 auf fast 1 Mil- Ratsherren und Bürgermeister ent- Dr. Franz Götz war vom 1. April 1959 Hunderte von Verordnungen und lingen. lion gestiegen ist, war ein sehr hetero- stammten. Sein Nachfolger (1811- bis zur Pensionierung Ende 1992 schaffte jegliche Selbstverwaltung der Wochenblatt: Wie haben sich die Ra- genes Gebilde. Anders als in Württem- 1824) wurde Oberamtmann Kasimir Kreisarchivar des Landkreises Kon- Gemeinden ab. Radolfzell gingen alle dolfzeller und die anderen »Neu-Ba- berg dominierte in Baden nach 1800 Walchner, der erste Verfasser einer stanz und hatte sein Büro durch die Rechte verloren. Es wurde als Unter- dener« mit dem neuen Landesherren kein Stammland. Es musste etwas Neu- Stadtgeschichte von Radolfzell. Sitz zusätzliche langjährige Funktion als amt des Stockacher Oberamtes ge- arrangiert? es geschaffen werden, was erst all- des Radolfzeller Bezirksamtes war bis Stadtarchivar von Radolfzell viele führt, das Ritterschaftshaus zur Kaser- Dr. Götz: Der Großherzog von Baden mählich gelungen ist. zum Anschluss des Amtsbezirks Jahre in dieser Stadt. Er ist Verfas- ne umfunktioniert. hatte einen glänzenden Namen und Wochenblatt: Wie ging es dann ver- Radolfzell an den Amtsbezirk Konstanz ser zahlreicher Publikationen zu re- Wochenblatt: Hat sich die Bevölke- galt als ein aufgeklärter Fürst. Da man waltungsmäßig in Radolfzell weiter? im Jahr 1872 das Reichsritterschafts- gionalen und lokalgeschichtlichen rung dies alles gefallen lassen? nicht mehr österreichisch werden Dr. Götz: Radolfzell erhielt nun ein haus, also das heutige Amtsgerichts- Themen des Landkreises Konstanz Dr. Götz: Nein, der Druck von oben konnte, galt die Zugehörigkeit zu Ba- selbständiges »Badisches Bezirksamt« gebäude. und seiner Gemeinden. wurde schließlich so groß, dass die den als das kleinere Übel. Dies war auf mit 27 Gemeinden. Erster badischer Das Interview führte Gabi Hotz LOKALE KOSMOPOLITEN

NARREN: FASTNACHT WAR oder persifliert werden sollte. »Man IMMER BRAUCHTUM UND müsste sagen, dass wir alemannische LOKALPOLITIK Narren in Baden sind«, versucht Ste- phan Glunk, Zunftmeister der Poppele- Gibt es eine badische Fastnacht? Es zunft Singen, die es seit 1860 gibt, gibt sie wohl, aber hier ist sie aleman- welche sich allerdings auf viel ältere nisch. So viel badischer Eigensinn muss Traditionen berufen kann, die besonde- sein und auf obige Antwort stößt man re Position der Narren zu beschreiben. immer wieder in Narrenkreisen. Anders »Die Fastnacht ist einfach viel älter als als im Rheinischen Karneval, der ein- das politische Gebilde Baden.« Eher ge- deutige Bezüge auf die einstigen napo- be es die Beziehung zur katholischen leonischen Besatzer mit ihren Unifor- Kirche als zur Politik. Die Narren sehen men und dem üppigen Einsatz von sich auf einer Seite auch als Kosmopo- Orden hat, finden sich in der schwä- liten über Grenzen hinweg: »Aleman- bisch-alemannischen Fastnacht keine nen gibt es in Deutschland, im Elsass, Bezüge darauf, dass die staatliche Ob- in der Schweiz und in Vorarlberg. Diese rigkeit mit der Narrenschelte kritisiert finden sich auch in unserer Narrenver- 3HUKSPLIL¶KPLNYVL ]VUKLU[ JO[PNLU einigung wieder«, sagt Stephan Glunk. 8\HSP[p[M Y-SLPZJO »Wir singen das Badnerlied an der Fast- nacht, und dann auch mit großer In- \UK>\YZ[ KLT/VOLU[^PLS brunst. Das zeichnet die Fastnacht aus, dass da dann auch die Schweizer mit 3HUKSPLIL-SLPZJO\UK>\YZ[ZPUKPU)HKLUPU> Y[[LTILYN\UK  einem Lächeln mitsingen«, so der PU/VOLUaVSSLYU]VUKLU;PZJOLUKLY.LUPLLYUPJO[TLOY^LN Zunftmeister weiter, der allerdings das a\KLURLU+HZOH[ZLPULILZ[LU.Y UKL!3HUKSPLIL-SLPZJO\UK >\YZ[:WLaPHSP[p[LU ZPUK ZVYNMpS[PN PU )HKLU \U[LY KLT /VOLU .L^PUULU:PL ehemalige Land Baden wie die Erinne- LPULU]VU3HUKSPLIL:JOSLTTLYRlYILU rung an das Großherzogtum doch eher [^PLSOLYNLZ[LSS[L+LSPRH[LZZLUILPKLULUKLYILO\[ZHTLLY[NLUPL[ für ein »nostalgisches Bedürfnis« hält. .L^PUULUPZ[NHUaLPUMHJO‹ILHU[^VY[LU:PLKPLMVSNLUKL-YHNL! >LSJOLOVOLU(\ZaLPJOU\UNLULYOjS[KPL3HUKSPLIL.TI/MmY Der badische, besser gesagt alemanni- +PL A\[H[LU HILY Z[HTTLU H\Z NHUa )HKLU> Y[[LTILYN! ]VU POYL-SLPZJO\UK>\YZ[KLSPRH[LZZLU1HOYMmY1HOY& sche Narr hält sich mit der Narrenschel- :JOYLPILU:PLKPLILPKLU3lZ\UNZ^lY[LYH\MLPUL7VZ[RHY[L\UKZJOPJRLU:PLKPLZL )H\LYUO€MLUH\ZKLT)VKLUZLLYH\TH\Z)HKLUH\Z> Y[[LT IPZa\T H\ZYLPJOLUKMYHURPLY[HU! te in seiner Umgebung: Lokalpolitik ILYN\UK/VOLUaVSSLYU]VUUH[\Y]LYI\UKLULU3HUK^PY[LUKPL 3HUKSPLIL.TI//VJO^HSKZ[YHtL‹ :PUNLU steht im Mittelpunkt der Narrenspiegel a\T;LPSZLP[.LULYH[PVULUKPL3HUKSPLIL¶7OPSVZVWOPLUH[\YUHOLY )P[[L]LYNLZZLU:PL0OYLU(IZLUKLYUPJO[ und das sei auch gut so, denn wenn 3HUK^PY[ZJOHM[SLILU \YZ[^HYLU•/VJO^HSKZ[YHtL• :PUNLU/VOLU[^PLS4LOYmILY3HUKSPLIL!^^^VRSLKL 200 Jahre Baden 23. August 2006 Seite 6 WIE DIE NELLENBURGER UND STOCKACH BADISCH WURDEN

ERST EIN AUFSTAND SCHUF gehörte die Landgrafschaft Nellenburg schen Erbfolgekrieges wurde Stockach Thomas Warndorf: Ziel der Vereinba- DEN HEGAU IN SEINER und die damit verbundene Oberhoheit 1704 komplett zerstört. Daraufhin rung zwischen Napoleon und dem von HEUTIGEN FORM über Stockach, Aach und Radolfzell, sorgten die Habsburger mit erhebli- ihm eingesetzten König Friedrich von die Württemberg zufielen. Wie war die chen Mitteln für den Wiederaufbau. Württemberg war ganz klar ein Tausch- Im Gespräch mit dem Wochenblatt er- herrschaftliche Situation in Stockach Wochenblatt: Was veränderte sich geschäft: »Land gegen Soldaten«. Dies läutert der Leiter Kultur und Tourismus vor dieser sogenannten »napoleoni- durch die württembergische Herr- bedeutete für die Stockacher, dass sie von Stockach, Thomas Warndorf, die schen Flurbereinigung«? schaft für Stockach und gab es noch für Napoleon und gegen ihre vertraute für Stockach gewaltigen Umwälzungen Thomas Warndorf: Die Grafschaft Nel- Nellenburger, die betroffen waren? frühere Habsburger Herrschaft in den im Zusammenhang mit der Zugehörig- lenburg wurde 1465 von dem Haus Thomas Warndorf: Sowohl Baden wie Krieg ziehen sollten. Genauso wie et- keit zu Württemberg und Baden vor Habsburg gekauft, nachdem der letzte auch Württemberg hatten aus unter- wa die Wahlwieser nie gegen das Bod- 200 Jahren: Nellenburger, Hans von Tengen, völlig schiedlichen Interessen Anspruch auf maner Haus gekämpft hätten, war verarmt war. Dem österreichischen die Grafschaft erhoben. Hätte Napole- solch eine Konstellation für die Stock- Adelshaus war die Lage der Grafschaft on nicht vermittelt, wäre es zu kriege- acher undenkbar. Als nun 1809 Stock- in ihren Vorlanden als Schutz wichtig, rischen Auseinandersetzungen gekom- acher Bürger eingezogen werden soll- da die Besitztümer bis nach Schaff- men. Dennoch gab es von 1806 bis ten, kam es zum Aufstand unter dem hausen und zu den Eidgenossen reich- 1810 zwischen den beiden Häusern Motto »Wir kämpfen nicht für einen te, wo die Habsburger in den heutigen immer wieder heftige Streitigkeiten König, den wir nicht wollen und schon Kantonen Aargau und Zürich reiche und Prozesse. In Stockach wurden die gar nicht für einen, der uns an Napole- Güter besaßen. Für die Bevölkerung österreichischen Verwaltungsstruktu- on verscherbelt«. Der Aufstand wurde war die österreichische Herrschaft na- ren zwar übernommen, die Art der Ver- niedergeschlagen, die Aufrührer mit hezu »paradiesisch«. Die Stadt blühte waltung jedoch hatte sich völlig ver- hohen Strafen belegt und Zwangsre- auf, wurde zur wichtigen Verwaltungs- ändert. Ständig kamen neue Gesetze, krutierungen vorgenommen. Eine stadt in Vorderösterreich, lag sie doch rigide Verordnungen bis in die kleins- schlimme Zeit für die Stockacher. jeweils eine Tagesreise von den höhe- ten Bereiche der Bürger hinein sowie Wochenblatt: Im Staatsvertrag von ren Verwaltungssitzen Freiburg und neue Steuererhebungen aus dem 1810 einigten sich dann König Fried- Bregenz entfernt. Unser Kultur- und Stuttgarter Königshaus. Stockach wur- rich von Württemberg und Großherzog Tourismusbüro im »Alten Forstamt« de Oberamt, aber gleichzeitig auch Karl Friedrich von Baden auf einen Ge- befindet sich in einem der ehemaligen Standort für das württembergische Mi- bietstausch, wodurch die Grafschaft Im Landeshaus war der badische Staat mit seinen Beamten präsent. Es war Thomas Warndorf, der Stockacher vorderösterreichischen Verwaltungsge- litär, das hier gegenüber der Bevölke- Nellenburg mit den Städten Stockach, später das Rathaus der Stadt Stockach Kulturamtsleiter, stammt aus Kiel. bäude, die auch heute noch das Stock- rung als Besatzungsmacht auftrat. Aach und Radolfzell zu Baden kam. acher Stadtbild prägen. Wer etwas zu Nellenburg als Familienstamm gab es Was änderte sich dadurch für die herisch als schwäbisch. Wie Württem- über Württemberg zu Baden erlebt ha- Wochenblatt: Zwischen 1803 und regeln hatte in der Region kam nach zu Beginn des 19. Jahrhunderts hier Stockacher? berg verstand sich auch Baden als mo- ben, ist für mich dieses Jubiläum »200 1806 hatte Baden bereits kirchliche Stockach. Auch machten die Bürger nicht mehr. Es bestehen noch Seitenli- Thomas Warndorf: Für die Bevölke- derner Staat, der von oben herab re- Jahre Baden« im Grunde kein denk- und reichsritterschaftliche Besitzun- die Erfahrung, dass sie in kritischen nien der Nellenburger in Norddeutsch- rung hat sich mit der neuen Herrschaft gierte, um so das Beste für den Staat würdiger Anlass, zumal Baden auch gen im Hegau erhalten. Nach dem Zeiten nicht allein gelassen wurden. land, aber hier als unmittelbar sicht- Baden, was die Form der Verwaltung und das Volk zu erreichen. Dies ging kein Zusammenfügen gewachsener Friedensvertrag von Pressburg im De- Als sie 1499 den Angriff der Schweizer bare Familie waren sie längst und der Auflagen angeht, rein gar jedoch ganz an den Bedürfnissen der und verbindender Kulturstrukturen zember 1806 übergab Napoleon seinen erfolgreich abwehrten, bekamen sie verschwunden. nichts verändert. Lediglich die öffent- Bevölkerung vorbei. Nach all dem, wie und schon gar nicht gemeinsamer Ge- badischen und württembergischen als Dank neue eigene Rechte. Bei den Wochenblatt: Wie kam es dann zu lichen Beamten hatten nun mit etwas die Menschen hier in der Region die schichte war. Verbündeten weiteren Besitz. Hierzu Kriegshandlungen im Zuge des Spani- dem Aufstand in Stockach? anderem Dialekt geredet, eher karlsru- Herrschaftsänderungen von Österreich Das Interview führte Gabi Hotz

VON FÜRSTENBERG NACH STOCKACH

Wie der gesamte Nellenburgischen Ein- Aus der Sicht des heutigen Mühlingen, wähnte Gallmannsweil gehörte schon der Gründung des Großherzogtums Dass Mühlingen eine sehr attraktive zugsbereich, so kam auch Mühlingen das zwischen 1972 und 1974 durch die seit dem 14. Jahrhundert nicht mehr Baden das Haus Fürstenberg ein Teil und schöne Gegend ist, wusste der im Jahr 1810 nach einer vierjährigen Kreis- und Gemeindereform gestaltet zum Besitz der vorderösterreichischen des neuen Staates wurde, kam auch Adel damaliger Zeiten sehr wohl zu württembergischen Phase ins Großher- wurde und aus dem zuvor selbstständi- Grafen von Nellenburg. Gallmannsweil mit dem Bezirksamt schätzen. Der Madachhof bei Main- zogtum Baden. gen Ortsteilen Mühlingen, Gallmanns- Zunächst wurde es als Lehen an die Meßkirch schon zur Gründung 1806 wangen wurde schon 1802/03 eine Be- weil, Mainwangen, Zoznegg und Herrschaft Waldsberg eine Besitzung nach Baden, während mit dem glei- sitzung des Klosters Salem, später des Schwackenreute zusammenwuchs, war der Ritter von Heudorf, schließlich chen Verwaltungsakt des Rheinbundes Großherzogs Ludwig zu Baden, dann allerdings Gallmannsweil der erste wurde es 1656 an das Haus Fürsten- alle anderen Ortsteile Mühlingen erst des Grafen Ludwig zu Langenstein und badische Ortsteil im Stockacher Hin- berg verkauft und in das Bezirksamt einmal für vier Jahre dem König in dann der Grafen Douglas, die noch terland: denn das 1346 erstmals er- Meßkirch eingegliedert. Und da mit Württemberg unterstanden. heute auf Schloss Langenstein leben.

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Es war eine wechselvolle Zeit auch im Seraphikus Joseph von Enzensberg, fiziell um Anstellung. Doch er war nur vorteilhaft war. Franz II. vermittelte damaligen, noch unbedeutenden Bau- bekam die Herrschaften Singen, Mäg- kurz als Kreishauptmann in Ehingen dem damaligen Großherzog Ludwig erndorf Singen unterhalb des Hohen- deberg und Arlen 1807 von seinem Va- an der Donau und gleich darauf in den Kauf von Schloss Langenstein, wo twiel als das Großherzogtum Baden ter übertragen. Das Singener Glück Rottweil als die »Erlösung« nahte: sich der Großherzog gerne im Sommer das Licht der Geschichte erblickte. Und währte allerdings nicht lange: König 1810 wurde der ganze Hegau plötzlich aufhielt, er wurde auch für andere badisch war Singen und seine Umge- Friedrich I. von Württemberg befand, badisch. Als nun frischgebackener ba- adelige zum Grundstückshändler. Franz bung damals noch lange nicht. Kurz dass der Graf in Stuttgart besser auf- discher Grundherr konnte er nicht in II. wechselte nach dem Tod seiner zuvor hatten die napoleonischen Ar- gehoben sei und ernannte ihn einfach württembergischen Diensten bleiben. Frau Mimi 1830 wieder nach Singen, meen den Hohentwiel mit seiner Burg 1807 gegen seinen Willen zum Kam- Im Jahr 1811 wurde sein Entlassungs- dann nach Schaffhausen, wo er eine tödlich getroffen und das Land lag merherrn. Der »Singener Franz« wie er gesuch bewilligt und er konnte nach wohltätige katholische Genossen- darnieder. genannt wurde, hatte eine tiefe Anti- Singen zurückkehren. Das folgende Le- schaft gründete. 1443 starb er in Sin- Singen gehörte damals zur Jahrhun- pathie gegen die württembergischen ben lief freilich in bescheidenen Bah- gen und ist hier auch mit der Familie dertwende ins 19. Jahrhundert zum Herrscher und lehnte die Ämter mit nen. Der Versuch des Abbaus von beigesetzt. Einzugsbereich der Grafen von Enzens- dem Verweis auf »geschwächte Ge- Braunkohle in Worblingen blieb ohne Im Jahr 1913 begehrte die damals berg, die aus Kärnten stammten und sundheit« ab. Nach dem Nellenburgi- Erfolg. In der Folge der Völkerschlacht stark aufstrebende Industriestadt Sin- zum Machtbereich der Nellenburg schen Aufstand von 1809 geriet er von Leipzig 1813 kam eine weitere gen, im Schloss ihr Rathaus einzurich- gehörten. Im Frieden von Pressburg aber immer stärker in Misskredit, vor wirtschaftliche Verschlechterung in ten, das wurde aber von Graf Hugo ab- fielen große Teile des Hegaus mit allem weil sein Vater in Tirol an einer die Region. Er hat die Singener Herr- gelehnt. Im Rahmen einer Erbteilung Stockach erst mal an Württemberg. Volkserhebung gegen Franzosen und schaft mit bescheidenen Mitteln ver- fiel das Schloss 1925 an Gräfin Theo- Das Großherzogtum entstand um Sin- Bayern beteiligt war. Der »Singener waltet, das Schloss, in dem heute das dolinde von der Lilie. Noch heute wer- gen herum und Bohlingen war, weil Franz« hatte 1809 gerade mit dem Bau Hegau-Museum eingerichtet ist, wurde den die Besitztümer der gräflichen Fa- Besitz des säkularisierten Klosters Pe- des Singener Schlosses begonnen, da in württembergischen Zeiten begon- milie, zu denen auch der 1953 tershausen, schon 1803 badisch ge- traf in der Bann. Von Mai bis Oktober nen, in badischen vollendet. erworbene Hittisheimer Hof bei Worb- worden. Franz I. Josef von Enzensberg kam er nach Rottenburg und musste 1817 wurde der »Singener Franz« im lingen gehört, vom enzenbergischen ließ sich freilich fast nie in Singen bei seiner Rückkehr einen Revers un- nahe gelegenen Donaueschingen Jus- Rentamt verwaltet. blicken, denn er hatte ganz andere terschreiben, mit dem er sich dem tiz- und Landesadministrator und hielt Aufgaben und Schwerpunkte. 1806 treuen Dienst bei den württembergi- sich dort auch bis 1930 auf. Er sorgte Das Singener Schloss neben dem neuen Rathaus wurde in württembergischen soll er kurzeitig im Hegau gewesen schen Herrn verpflichtete. 1810 dort unter anderem für die Vermählung Mir Zeiten 1809 begonnen und in badischen Zeiten durch Franz II. von En- sein, das Schloss stand freilich noch in schließlich erschien der Singener des Fürsten mit Prinzessin Amalie von zenzsberg vollendet. Es ist heute im Besitz der Grafen von der Lilie. Bild: of Mühlhausen. Sein Sohn, Franz II. Franz am Hof in Stuttgart und bat of- Baden, was für das Fürstenhaus sehr Badener zuverlässig gesellig SAME DEUTZ-FAHR ZENTRUM weltoffen

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ERINNERUNG AN DIE Zu Beginn der Ausstellung zeigt eine den Großherzöge, die Wittelsbacher EREIGNISSE VOR 200 JAHREN Karte des in der Ausstellung behandel- und die Württemberger wurden zu Kö- UND IHRE FOLGEN FÜR ten Gebietes, ein buntes »Puzzle« von nigen gekrönt. Kaiser Franz II. sah sei- ADEL UND VOLK 112 Territorien weltliche und geistli- ne Handlungsohnmacht ein und legte che Herrschaftshäuser. Dann kam Na- am 6. August 1806 die deutsche Kai- »Geschichte interessiert einem immer poleon, der durch geschickte militäri- serwürde nieder. Danmit endete die mehr, je älter man wird«, so eine Be- sche und politische Aktionen eine lange Geschichte des »Heiligen römi- sucherin aus Freiburg, durch deren sogenannte »napoleonische Flurberei- schen Reichs deutscher Nationen« Heimatort Endingen am Kaiserstuhl nigung« vollzog. Die großen süddeut- nach über 850 Jahren. damals der »Heckersturm« zog. Sie schen Kirchenländer gab er an Bayern Die Ausstellung zeigt auch, wie Napo- kam ebenso auf ihre Kosten, was den und Baden, was in unserer Region leon die deutschen Adelshäuser durch Beginn des Großherzogtums Baden an- auch Gebiete im Hegau betraf. Baden eine Heiratspolitik mit Angehörigen belangt, wie ein Ehepaar aus Stutt- wurde damit für den Verlust linksrhei- seiner Familie noch enger an sich gart, das sich besonders für die Ge- nischer Gebiete mehr als großzügig band. Dass diese Bindung lange hielt, schichte von Württemberg und entschädigt. Die frommen und streng belegt zum Beispiel, dass 20 Jahre Oberschwaben interessierte. Bis zum katholischen Bayern und Badener nach Napoleons Tod ein Großherzog 29. Oktober wird im Prinzenbau und steckten sie, ohne mit der Wimper zu von Baden das Reiseurinal Napoleons Landeshaus in Sigmaringenan die Ge- zucken, in die Tasche. Im »Rheinbund« ersteigerte, das hier ebenfalls ausge- schehnisse vor 200 Jahren erinnert, vom 1. August 1806 gelang es ihm, 16 stellt ist. als der Adel im Zuge der »Mediatisie- deutsche Fürstenhäuser von Bayern Die 1806 von Napoleon Begünstigten, Er wurde König von Napoleons Gnaden: König Friedrich I. von Württemberg. rung« entmachtet wurde und neue über Baden und Württemberg bis hin- Baden und Württemberg, stehen im geographische und politische Linien auf nach Sachsen unter französischem Fokus der Schau: einerseits, weil sie bergischen Königs Friedrich I. (1754- bäume und der Kunstschätze. Auch onstafeln, an einer Führung teilzuneh- gezogen wurden. Protektorat zusammenzufassen. In der den oberschwäbischen Adel mediati- 1816) ist ebenso zu sehen, wie das »Adel und Kirche« ist ein Thema, men, die das Ganze mit Erläuterungen Ausstellung ist ein Original dieser Ak- siert hatten, aber auch weil die beiden des Großherzogs Carl Friedrich von Ba- machten damals doch zahlreiche Fami- und auch heiteren Begebenheiten te mit der Unterschrift Häuser nach dem Ende der Monarchie den (1728 - 1811), das über dem badi- lienangehörige in Klöstern und Bistü- noch verständlicher macht. (gz) Napoleons zu sehen, 1918 selbst in Oberschwaben ansässig schen Thron angebracht ist. mern »Karriere«. So ist auch Johann Die Ausstellung »Adel im Wandel« ist das dem Sigmarin- wurden, Württemberg in Altshausen, Als Besonderheit wird in der Sigmarin- Franz Schenk von Stauffenberg (1658- bis 29. Oktober im Prinzenbau ger Hohenzollern- Baden in Salem. Das dritte Haus, das ger Ausstellung auch auf die Rolle be- 1740) zu sehen, der als Fürstbischof (Staatsarchiv, Karlstraße 3) und Lan- haus gehört. 1806 seine Unabhängigkeit bewahren deutender Frauen der Adelshäuser und von Konstanz 1710 in der Bischofsresi- deshaus (Antonstraße 11) zu sehen. Napoleon dankte konnte, das Haus der Fürsten von Ho- deren politischer Einflussnahme ein- denz Meersburg mit dem Bau des Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag fürstlich. Die henzollern, nimmt in der Aufarbeitung gegangen, die zum Teil bis nach Paris »Neuen Schlosses« sowie eines Prie- 10 - 17 Uhr, Donnerstag bis 20 Uhr. Hessen und nicht nur der besonderen Nähe zum reichte. Zahlreiche Räume sind auch sterseminares begann. Regelmäßige Führungen: Donnerstag Badener wur- Ausstellungsort wegen eine Sonderrol- der Veränderung vom herrschaftlichen Eine faszinierende Ausstellung mit viel 18 Uhr, Samstag und Sonntag 11 und le ein. Adelshaus hin zur Umstellung in ein Bezug auch zur Heimat am Bodensee 15 Uhr. Sonderführungen auf Anfrage Welche Schwierigkeiten der Wandel modernes Unternehmertum gewidmet und zum Verständnis der geschichtli- unter Tel. 07571/101-564. fuehrun- von den eigenständigen Grundherr- sowie der Wahrung der kulturellen chen Entwicklungen. Es empfiehlt sich [email protected]. Weitere Infor- schaften zu einer modernen Werte, der weit verzweigten Stamm- aber, trotz der zahlreichen Informati- mationen unter www.adelimwandel.de. Staatsform auch für den Adel mit sich brachte, wird an mehreren Beispielen darge- stellt. Dabei ging es natür- Baugenossenschaft lich in erster Linie um Geld und Macht, aber auch der An- Familienheim Bodensee. ordnung des württembergi- schen Königs Friedrich, in Stuttgart anwesend zu sein, folgte man nur mit Zähneknirschen. Maximi- lian Wunibald, Fürst von Waldburg-Zeil, beschrieb dies damals drastisch: »Lieber Kuhhirt in der Türkei als Standesherr in Württemberg...« Das Portrait des in der Bevölkerung wegen seiner zahllosen Der badische Thronsessel kann bei der Aus- Verordnungen un- stellung in Sigmaringen betrachtet werden. beliebten württem-

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DIE WOCHENBLATT-REDAK- singen und ich finde, dass schafft ein muss man in den Zeiten eines verein- drei Strophen. Allerdings muss ich be- TION HAT SICH UNTER »Wir-Gefühl« unter allen, die dabei ten Europas auch eine regionale Wur- tonen, dass wir Mutterspröchler uns PROMINENTEN UMGEHÖRT mitsingen. Die Württemberger benei- zel und Identität haben und das kann nicht als pure Badener verstehen, denn den uns darum. ganz einfach nur das Badische sein. nicht in ganz Baden wird alemannisch Thomas Warndorf, Kulturamtsleiter in gesprochen. Ich singe da schon viel lie- Stockach seit 2001 und Ankläger beim Frank Hämmer- Matthias Weckbach, Bürgermeister ber den »Hans im Schnookeloch«, das Grobgünstigen Narrengericht zu le, Landrat und von Ludwigshafen sieht das Badner- ist die inofizielle alemannische Hymne. Stocken: Das Badnerlied pflege ich an gebürtiger tum etwas lockerer: »Ich stamme aus der Fastnacht zu singen, und zwar des- Schwabe: Ich dem Odenwald, da ist man nicht so pa- Johannes Moser, Bürgermeister in wegen, weil es für mich ein Spaß ist fühle mich nach triotisch. Baden ist auch erst 200 Jah- Engen: »Selbstverständlich kann ich und sonst nichts. An der Fastnacht, da 25 Jahren im re alt, da fühle ich mich eher als Ale- das Badnerlied. Ich habe zwei Jahre in akzeptiere ich das, da mache ich auch Landkreis Kon- manne. Aber ich kann die ersten zwei Kehl studiert, da singt man das gerne einen Witz über die Württember- stanz daheim. Ich bin nicht von Ge- oder drei Strophen. Die mit Mannheim mindestens ein Mal die Woche! Die er- ger - da gehört das dazu. Aber im nor- burt, aber aus Überzeugung Südba- gefällt mir am besten. Was Baden be- sten drei Strophen sind kein Problem. schon immer sehr heimatverbunden gearbeitet und dabei festgestellt, dass malen Tagesgeschäft des Restjahres dener. Hier gibt es die »Leichtigkeit trifft, finde ich es bemerkenswert, dass Und die erste Strophe muss man als gewesen. Ich stehe für das Lied auch das Lied der Sachsen dieselbe Melodie kann das kein Thema sein. des Seins« durch die von Vorderöster- wir uns mit Württemberg verbunden Badener können, ab der zweiten zeigt auf und und lege die Hand auf’s Herz. hat wie das Badnerlied. Was Original reich, den Katholizismus und die libe- haben. Die Bewohner des Großherzog- sich der Patriot.« Mit dem Badner-Lied Zuletzt habe ich es bei meiner Wieder- ist und was Plagiat weiß man nicht. In Veronika Netz- ralen Badener geprägte Geisteshal- tums Baden sind eben großherzig und verbindet er die Erinnerung an »unser wahl gesungen, als der Musikverein meinem Kalender hatte ich immer ei- hammer, Land- tung, im Gegensatz zum pietistischen haben nicht die Befürchtung, dass ihre halbes Bundesland«. In Engen wird das das Lied angestimmt hat. Wenn ich nen Zettel mit dem Badnerlied bei mir, tagsabgeordnete Württemberg. Das Badnerlied hat eine Identität verloren geht.« Lied bei jedem Anlass gespielt. »Wenn von Karlsruhe oder vom singe, auch wenn ich dort nie Gelegenheit (CDU): Das Bad- schöne Melodie und einen netten, ro- es situativ passt, stehe ich zuweilen dann habe ich auch die Landschaft vor hatte, es zu singen. nerlied macht mantischen Text, einzig das Vorspiel Walter Möll, Sin- auch auf und lege die Hand auf’s Herz. Augen.« sehr schön die ist doch ein wenig zu lang. gener Kultur- Es ist ja schließlich die Nationalhymne Verbundenheit amtsleiter und der Badener.« In Engen wurde sogar Dr. Jörg Schmidt, Oberbürgermeister mit Baden und Boris Graf, Nellenburg-Wirt und die »Mutterspröch- ein Narrenlied auf die Melodie gedich- von Radolfzell beherrscht neben den seinen Menschen deutlich und wenn »Doris« an der Stockacher Fast- ler«: Das Badner- tet und sowas, meint Johannes Moser, ersten Strophen auch einige inoffizi- Mir man es singt, hat man das ganze Land nacht: Natürlich singe ich das Badner- lied singe ich an bereichert doch das Leben. elle, schließlich hat jeder Ort seine vor Augen. Es hat sich in den letzten lied als alter Fastnachtsnarr, allerdings vier bis fünf An- Zeilen hinzugedichtet - außerdem Badener Jahren immer stärker entwickelt, die- wird es hier doch auch eher an Fast- lässen pro Jahr, da wo es eben mit da- Andreas Schmid, Öhningens Bürger- kennt er eine eher unbekannte Kurio- zuverlässig ses Lied bei immer mehr Anlässen zu nacht gesungen. Auf der anderen Seite zu gehört. Ich kann auch die ersten meister: »Ich bin Urbadener und sität: »Ich habe zwei Jahre in Leipzig gesellig weltoffen X X Bluetooth X X X 2,0 Megapixel X Kamera X X Drehbares Display X Unsere Preise

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JÜDISCHES EINE KLEINE BADISCHE ARMEE DORF BLÜHTE

Eine ungewöhnliche Erscheinung war das Judendorf am Hochrhein. Die jüdische Gemeinde Gailingen erlebte im Großherzogtum Baden ihre Blütezeit. IN AACH WERDEN ALTE Stadtwache vor den Feierlichkeiten zur Ab 13. Januar 1809 galt das Juden- UNIFORMEN UND RITEN 900-Jahr-Feier von Aach im Jahr 2000. tum als anerkannte Religion und je- GEPFLEGT Die Mitglieder des Fanfarenzugs waren der Jude als Staatsbürger. Damit schon früher mit ihrer Kanone aufge- hatten die Israeliten ein gesicher- Sie ist klein, die »Badische Truppe«, treten und gaben zum Beispiel zum tes Aufenthaltsrecht bekommen. die auch heute noch auftritt - bei di- Patrozinium Böllerschüsse ab. Und da Wohnen durften sie allerdings nur versen historischen Festen. Auf rund es historische Hinweise auf eine eins- dort, wo sich schon andere Juden 50 Mann schätzt Edgar Drexler von der tige Stadtwache in Aach gab, und man angesiedelt hatten in Gailingen, Historischen Stadtwache in Aach die sich auch als »richtige und bekennen- Randegg und Wangen. Stärke der Badischen Armee in den de Badenser« fühlte, war die Idee zu Etwa 430 Personen zählte die jüdi- Uniformen um das Jahr 1809, also mit einer Badischen Stadtwache in Aach sche Gemeinde Gailingen, als sie deutlichen Anlehnungen an die dama- schnell geboren. 1805 badisch wurde, in den folgen- lige napoleonische Armee. Einige Trup- »Unsere Uniform entspricht der Garde, den 50 Jahren wuchs die Zahl auf penteile sind in einem Verein bei Ra- die vor dem Schloss in Karlsruhe da- knapp Tausend und stellte damit statt zu finden, Husaren sind in mals Wache schoben. Allerdings war so die Hälfte der Gailinger Bevölke- Ihringen zu finden, und in Aach haben schnell noch kein Auftritt möglich: rung. Eine Sensation war die Wahl sich unter der Federführung des Fanfa- erst zum Aacher Stadtfest 2002 konn- »Das hat mit Krieg spielen gar nichts Stadtwache engagieren, für histori- Ein ganz kleiner Teil der einstigen eines jüdischen Bürgermeisters renzugs in der historischen Stadtwa- ten die ersten Uniformen präsentiert zu tun, wir verstehen das als gelebte sche Feste oder auch für eine Hochzeit badischen Armee existiert auch heu- 1870: Leopold Hirsch Guggenheim che Aach zwei Quartiermeister und vier werden, die allesamt Einzelstücke Historie« macht Edgar Drexler deut- im richtigen Badischen Rahmen, bei te noch. Die historische Stadtwache amtierte bis 1884. Mit der Reichs- »Gemeine« mit authentischen Unifor- sind. Im Rahmen eines Altstadthocks, lich. Zum Aacher Altstadtfest stellt die der sie mit ihrer Böllerkanone und in in Aach, die sich im Jahr 2000 grün- gründung 1870 begann die Zahl men ausgestattet, für die sehr aufwän- der im Wechsel mit den Aacher Stadt- Stadtwache ihr Wachhäuschen vor dem Uniformen auftreten. Informationen dete, ist ein kleiner Teil davon. Im der Juden allerdings wieder zu sin- dig in Museen recherchiert werden festen veranstaltet wird, kommt die historischen Stadttor auf, es ist natür- gibt es bei Edgar Drexler unter Bild ist beim letztjährigen Aacher ken. musste. Badische Truppe im Hegau zusammen, lich in Gelb-Rot, den Farben Badens 07774/7491 oder im Internet unter Altstadthock mit badischen Trup- Entstanden war die Idee zu dieser zuletzt im September letzten Jahres. gehalten. Und man kann die Aacher www.stadtwache-aach.de penteilen zu sehen. Bild: of

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Baden und Württemberg haben sich Peter Eschbach, Zimmerermeister: habe man einen eigenen Dialekt, eine Für eine Passantin mit Kind ist eben- Badnern und Schwaben, die Sprache 1952 zusammengetan. Hat sich die Ich bin ein heimatverbundener Men- eigene Mentalität und den Kommentar falls der Dialekt ein wichtiges Merk- ist anders. Für die Älteren ist das badische Identität seither verändert? schen und lebe gerne hier. In der Meis- »Gelbfüßler« dürfe man nicht so ernst mal, aber sie sieht ein Stück badische wichtig, aber für uns Jungen nicht Und was macht einen Badner eigent- terschule in Biberach hat man mich nehmen. Bodenständig sei der Badner Identität auch in den kulinarischen so.« lich aus? Das WOCHENBLATT hat sich immer als »Gelbfüßler« oder »Baden- und kommunikativ mit Gleichsprachi- Leckereien. in der Region umgehört, um »den Ba- ser« geneckt und für die Kollegen von gen - aber durchaus auch anpassungs- densern« auf die Spur zu kommen. damals bin ich immer noch der fähig ans Hochdeutsche. »Schweizer«. Aber ich bin Badener Die badische Identität haben Sandy und stolz darauf. Wir Südbadener sind Waibel (29) aus Ostdeutschland und auf jeden Fall anders. Das habe ich ge- Markus Ha- Nadja Eremenko (28) aus Russland Can-Nurettin (26) ist in Baden gebo- merkt, als ich einmal in Karlsruhe ge- selmeier noch nicht für sich entdeckt. »Für uns ren und türkischer Staatsangehörig- arbeitet habe. Dort konnten sie nicht (32) ist das macht das keinen Unterschied, wir keit. Ihm und Carmen (23) aus Über- einmal mehr alemannisch sprechen alles mehr fühlen uns hier heimisch und dafür lingen am See ist die Zugehörigkeit und ich musste es ihnen noch beibrin- ein Spiel. muss man nicht Badner sein«. nicht wichtig, sie fühlen sich hier ein- gen, wie das mit dem »alemannisch »Ich bin ein fach wohl. schwätze« geht. klassischer Adrian (15) und Ralf (45) Gudra Baden-Würt- Ganz so scheint es dann doch nicht zu sind offen für andere: »Ja logisch, wir temberger, sein, denn Nadja und Nadine, beide sind Badner, aber mögen auch andere Marc Tobias, Ganz anders ganz tradi- 18, sind definitiv Badnerinnen: »Wir und in Baden fühlen wir uns heimisch. 27, frisch sieht das tionell. Mei- fühlen uns als Badner, aber nur weil Die Menschen sind gastfreundlich, aus Wesel Hanspeter ne Mutter ist Badnerin und mein Vater wir keine Schwaben sein wollen.« wohl auch wegen des Tourismus - und am Nieder- Röttele Schwabe. Ich mache dieses Spielchen heimatbewusst. Das merkt man in den rhein nach (54) aus En- spaßeshalber gerne mit - in der Würt- Gemeinden rundum, in Bohlingen zum Konstanz ge- gen. Badner temberger Fraktion. Da werden die Gaby Riede aus Ehingen: ich möchte Beispiel.« zogen, kann seien humor- Badner schon mal zu Eierstampfern eigentlich mit niemanden tauschen, den typi- voll und von und Gelbfüßlern.« denn hier in dieser Landschaft leben Badisch zu sein ist einer Passantin aus schen Bad- ansteckender angenehme und besondere Menschen, Eigeltingen nicht wichtig, an sich füh- ner dagegen Geselligkeit, Michael (21) und Sidney Duffrin wir haben eine schöne Landschaft. le sie sich süddeutsch. Erst im Gegen- nicht ausmachen. Die Süddeutschen gerade ge- »Badner sind gelassen«, meint Elke (20) halten die Sache mit dem Baden- Daran hängt mein Herz einfach. Und satz zu den Schwaben bekommt der seien allgemein sehr gastfreundlich, genüber Menschen aus Ballungsgebie- Kailer (39). Als in Donaueschingen tum für überholt: »Das gibt’s schon hier ist Baden eben. Wenn ich in Badner eine Identität, gesellig sei er, aber wer hier zugezogen sei, habe es ten. »Ich bin als Badner geboren und Geborene fühlt sie sich von Herzen als noch, aber wir sind nicht so, klar ken- Stuttgart aufgewachsen wäre, dann so die 27jährige. schwer. Badner geblieben« sagt er. Als Badner Badnerin. nen wir den Unterschied zwischen wäre das wahrscheinlich anders.

DIE AUSSTELLUNG »ICH BIN EIN BADENSER«

ZUM JUBILÄUM WAFRÖ IST ABER AUCH ALEMANNE UND BADEN- WÜRTTEMBERGER Bisher wurde der 200. Geburtstag des (dazu gehören auch Briefe von Napole- furt auszudehnen. Wie die spätere Frau Großherzogtums Baden eher in der on persönlich) wird deutlich, dass Carl seines Sohnes Karl, Stéphanie de Wenn es um die Sprache der Heimat einstigen Residenz Karlsruhe gefeiert. Friedrich von Baden seinerzeit noch Beauharnais vor der Zwangsheirat erst geht, so ist Walter Fröhlich hier in der Nun kommt auch eine Ausstellung des ganz andere Ambitionen hatte: er wä- noch von Napoleon adoptiert wurde, ersten Reihe mit vertreten. Er hat mit Generallandesarchivs, welche von Juli re nämlich am liebsten König gewor- um sie standesgemäß für die Ehe zu seinem »Alemannisch für Anfänger«, bis August im Badischen Landesmuse- den wie sein württembergischer Nach- machen, welche dann übrigens kinder- seinen Büchern, unzähligen Lesungen um Karlsruhe gezeigt wurde, nach bar. Doch dafür schien Baden zu arm los blieb. im ganzen Südwesten und weit über Schloss Salem, wo die Markgrafen von zu sein, worüber sich der Großherzog Verfolgen kann man in der Ausstellung 1.000 Folgen seines »Alemannischen Baden seit 1919 residieren und 1920 mächtig grämte und alles andere als gut, wie Baden innerhalb weniger Jah- Dialektiks« im WOCHENBALTT nicht nur die Schlossschule eröffneten. glücklich über den Startschuss war, re vom Flickenteppich kleiner Herr- eine Sprache bewahrt und vielleicht Vom 27. August bis 22. Oktober wird denn auch die Großherzogs-Krone gab schaftsgebiete zum bürokratisch ver- sogar vor dem Aussterben gerettet, er im Prinz-Ludwig-Quartier des Schlos- es erst nach seinem Tod. walteten Obrigkeitsstaat verwandelt konnte auch für den Erhalt dieser ses nun die Ausstellung »Baden wird Aus vielen erstmals der Öffentlichkeit wurde. Sprache viele Menschen faszinieren Großherzogtum« präsentiert. Diese zugänglich gemachten Dokumenten Zur Ausstellung ist ein ausführlicher und damit den Menschen hier in der Ausstellung konzentriert sich auf die kann verfolgt werden, was die Men- Katalog erschienen. Die Öffnungszei- Region eine Heimat anbieten. Dokumente der entscheidenden Jahre schen damals in dieser spannenden ten der Ausstellung sind täglich von Wafrö ist Alemanne - und er ist Baden- zwischen 1802 und 1817, als das Phase der Weltgeschichte bewegte und 11 bis 17 Uhr. Eröffnung ist am 27. ser. Das ist ein Unterschied zum »Ba- Großherzogtum entstand. Anhand der antrieb. Zum Beispiel wie Carl Friedrich August, 10.30 Uhr. Informationen im dener« sagt Walter Fröhlich mit aller Briefwechsel und Akten von damals davon träumte, sein Baden bis Frank- Internet unter www.salem.de Deutlichkeit und kann sich da sogar auf Dichterfürst Goethe stützen, der in seiner »Dichtung und Wahrheit« 1809 den Begriff des Badensers aufnahm. Nur für das WOCHENBLATT schlüpfte Walter Fröhlich einmal in eine gelb-ro- Das hat für Wafrö etwas mit dem ale- te Uniform. Als Alemanne sagt er »ich bin ein Badenser«. Bild: of/Archiv mannischen Dialekt zu tun. »Wir Ba- denser brauchen das »s«, weil das Wort schwäbische Dialekt hat mir den Weg derbare Sache, denn er vereint die Ale- Badener sich dann flüssiger Ausspre- zum eigenen alemannischen Dialekt mannen in einem Bundesland. Da ken- chen lässt und viel besser aus dem geöffnet«, sagt Walter Fröhlich und ne ich auch keine Grenzen, die um- Mund gleitet.« Und das kann Walter was den Dialekt betrifft, so sind für kämpft sind, denn der ganze Fröhlich besser in seiner Vorführung ihn die Schwaben den Badensern vor- alemannische Raum ist eine faszinie- glaubhafter machen als jeder andere. aus. »Selbst wenn der Schwabe rende Geschichte«, sagt Wafrö der Ba- »Wenn wir »Badener« sagen müssten, schriftdeutsch spricht, kann er damit denser und Alemanne, der noch eine dann bricht unsere Zunge fast dabei seinen Dialekt nicht verheimlichen«. weitere Einordnung für sich parat hat: ab.« Viele Badener hätten den »Ba- In Punkto Selbstbewusstein für den Als Badenser bin ich zudem ein See- denser« eher für eine Verunglimpfung Dialekt könnten die Badenser auf je- has, weil ich in Konstanz aufgewach- gehalten, doch das war eigentlich ein den Fall noch eine Menge von den sen bin. Das hat mich geprägt, so wie Irrtum. Schwaben lernen. der Hegau auch fast in jedem Dorf Ein badischer Patriot ist Walter Fröh- Die gerne stilisierten Animositäten auch schon wieder andere alemanni- lich, aber nur für das WOCHENBLATT zwischen Badensern und Schwaben sche Begriffe hat. schlüpfe er einmal in eine gelb-rote kann Walter Fröhlich, der sogar im Die Schöpfung des Badischen Staats Uniform. Feuilleton zum »Thadäus Troll der Ba- von 200 Jahren lässt sich daran sehr Das Badische ist für ihn ein Teil des dener« gewürdigt worden ist, schwer gut nachvollziehen: ganze viele kleine Ab kommenden Sonntag ist auf Schloss Salem die Jubiläumsausstellung »Baden wird Großherzogtum« zu sehen. Alemannischen und dazu zählt Walter nachvollziehen und steht für die Neu- Flecken ergeben ein großes Ganzes. Bild: skf salem Fröhlich auch die Schwaben. »Der zeit: »Der Südweststaat ist eine wun- -of- 200 Jahre Baden 23. August 2006 Seite 13 DUFTIG UND WÜRZIG: BADENS WEINE

Rund 50 Prozent des Weinsorti- ments der Edeka-Märkte von Thomas Münchow (im Bild mit dem Mooser Marktleiter Jürgen Eberle) bestehen aus Badischem Wein und Weinen aus dem Bodenseegebiet. Was den Wein betrifft, so sind die Badener Patrio- ten. Bild: of

Baden ist ein Weinland - ohne Frage ES GIBT IMMER MEHR eine Qualität geboten, die bei den und die Badenser und die meisten EINZIGARTIGKEIT Kunden ankomme und die aktuellen Menschen die in Baden leben, wissen Trends zu mehr bewussten Genuss sehr Badischer Wein von Hohentwiel und ihren Wein aus der Heimat als Genuss Gerade im Bereich badischer Weine gut aufgenommen hätten. Auf der an- Bodensee lebt vom großen Engage- zu schätzen. Das weiß Weinexperte und solcher aus dem Bodenseegebiet deren Seite könnten die Badischen ment und der Leidenschaft der Thomas Münchow als Betreiber von wie auch vom Hohentwiel oder Hoch- Weine auch sehr gut im preiswerten Weinbauern und Winzer. Bild: cb verschiedenen Edeka-Märkten in Sin- rhein habe es in den letzten Jahren ei- Segment mithalten und brauchten den gen, Moos, Tengen und Rielasingen- ne gewaltige Entwicklung zu mehr Vergleich mit Importware keineswegs In acht Gebiete lässt sich das badische der Müller-Thurgau und der Spätburg- für die hier angebauten Rebsorten. Als Worblingen aus langjähriger Erfahrung. Qualität und auch Einzigartigkeit ge- zu scheuen. Weinbaugebiet einteilen. Neben be- under. Beide Rebsorten sind typisch feinduftig, würzig und spritzig wird Rund 1.000 bis 1.500 verschieden Sor- geben, sagt Thomas Münchow. Was den Wein betrifft, so gibt es ihn kannten Gebieten wie dem Kaiserstuhl für das Weinbaugebiet Bodensee. Sie der Geschmack der Weine beschrieben. ten Wein hat er in den Weinabteilun- Hier seien immer mehr engagierte tatsächlich, den badischen Patriotis- und dem Markgräfler Land gehört das finden hier ideale Bedingungen in den Baden ist übrigens das einzige Wein- gen seiner Lebensmittelabteilungen Weinbauern und Winzer am Werk die es mus. Bodenseegebiet mitsamt dem Hegau Boden- und Klimaverhältnissen. Der baugebiet Deutschlands, das mit Ge- jeweils zur Auswahl bereit stehen. Et- geschafft hätten, ihre Produkte zu ei- Durch die besondere Qualität, die zu dazu. Hier liegt auch der höchstgele- Moränen- und Vulkanboden bietet die bieten wie der Champagne und und der wa 50 Prozent davon sind badische ner Marke zu machen, die für einen be- früheren Zeiten einmal unter dem Slo- gene Weinberg nötigen Nährstoffe, Loire mithalten kann. In der europäi- Weine und Weine aus dem Bodenseege- sonderen Genuss stehen würden. gan »von der Sonne verwöhnt« ange- Deutschlands: das Klima ist mit sei- schen Weinzoneneinteilung liegen bei- biet - weil das von seinen Kunden auch Die Zeiten, in denen der Badische priesen wurde, wird es den Weinfreun- der Hohentwiel. Mir ner Vegetationszeit, de Gebiete, unter anderem gemessen in diesem Maße nachgefragt wird. »Die Wein meist ein Genossenschaftswein den da auch recht leicht gemacht - der An seinen Hän- die kürzer ist als im am Oechslegrad der Trauben, in dersel- Kunden wollen verstärkt Produkte aus war, der in großen Massen hergestellt badische Wein, der ist eben einfach gen gedeihen Badener Breisgau oder Kaiser- ben Kategorie. ihrer Region haben.« wurde, seien längst vorbei. Es werde »symbadisch«. unter anderem stuhl genau richtig Christine Brackmeyer zuverlässig gesellig – Anzeige – weltoffen – Anzeige – Mit Begeisterung entdecken Naturwissenschaften und Forschung kön- Aber auch wissbegierige Schülerinnen Schülerpreis pro Schule aus. Die Preisträ- nen richtig spannend sein. Das möchte und Schüler, für die die Naturwissen- ger werden unter den Schülerinnen und „science4us“ Schülerinnen und Schülern schaften bisher ein Fach wie jedes ande- Schülern der 9. Klasse Realschule und der aus dem Landkreis Konstanz vermitteln re waren, sind eingeladen, „Laborluft zu 10. Klasse Gymnasium von den Lehrern und sie somit für Forschung und Natur- schnuppern“ – etwa beim Kurzpraktikum ihrer Schulen ermittelt. wissenschaften begeistern. science4us ist im BioLab-Truck, beim Regionalwettbe- eine Projektreihe der ALTANA Pharma. werb von „Jugend forscht“ in Friedrichs- 2005 hat zum ersten Mal ein Schüler- hafen oder beim naturwissenschaftli- kongress in Kooperation mit der Univer- Schüler, die sich in ihren Kursen, in AGs chen Schülerkongress. sität Konstanz stattgefunden. Mehr als science4us oder bei Wettbewerben in den Naturwis- 250 Schülerinnen und Schüler aus dem Ziel senschaften besonders engagieren, wer- Für besondere Leistungen in den natur- Landkreis Konstanz nutzten die Gelegen- Begeisterung für Forschung und den gefördert und finden bei science4us wissenschaftlichen Fächern lobt ALTANA heit, eigene naturwissenschaftliche Pro- Naturwissenschaften bei ein Forum für die Präsentation eigener Pharma an den Schulen im Landkreis jekte zu präsentieren. Schülerinnen und Schülern im Kreis Projekte. Konstanz jeweils einen ALTANA Pharma Konstanz wecken. Während der „Tage der Naturwissen- schaften“ gewährt die ALTANA Pharma Aktivitäten Schülern regelmäßig einen Blick in die ALTANA Pharma Schülerpreis vielfältigen Aufgaben des Pharmaun- Tage der Naturwissenschaften bei ternehmens. Die Schüler durchlaufen ALTANA Pharma ein spannendes und lehrreiches eintä- Schülerkongress an der Uni giges Programm rund um Forschung Konstanz und Experimente in der Biotechnologie. Unterstützung von Jugend forscht Unterstützung der Teilnehmer der ALTANA Pharma unterstützt auch Schü- JuniorAkademie Adelsheim lerinnen und Schüler, die am Regional- wettbewerb „Jugend forscht“ in Fried- Initiator richshafen teilnehmen oder einen der science4us ist eine Projektreihe der begehrten Plätze im Sommercamp der ALTANA Pharma AG JuniorAkademie Adelsheim erhalten. Internet Für das Unternehmen ist die Förderung www.science4us.de von Wissenschaft und Bildung Teil des www.altanapharma.com gesellschaftlichen Engagements. Das In- teresse junger Menschen für Forschung und Naturwissenschaften zu fördern, ist ALTANA Pharma – einem innovativen, forschungsgetriebenem Pharmaunter- nehmen – ein wichtiges Anliegen. Schüler bei den Tagen der Naturwissenschaften 200 Jahre Baden 23. August 2006 Seite 14 »WIR LEBEN IM SCHLARAFFENLAND«

Sie erlebt eine wahre Renaissance, die »Von der badischen Küche ist es ei- starkes Pendant einer traditionell sehr badische Küche, die in den letzten gentlich gar nicht mehr weit zu einer intensiv vermarkteten Küche gibt. Jahrzehnten ihr Licht unter dem Be- mediterranen Küche«, sieht Markus Jä- Doch auch die Bodenseeküche ist für griff »gutbürgerlich« doch etwas unter ger den Trend, denn das reine badische Markus Jäger ein Teil Badens, der sich den Scheffel gestellt hatte. »Es ist Spezialitätenrestaurant mit traditio- in einer fortwährenden Entwicklung deutlich spürbar, dass die Gäste oft nellen Gerichten früherer Zeiten hätte der letzten 25 Jahre immer stärker ins nach Gerichten fragen, die es früher seiner Meinung nach nur noch in einer Rampenlicht stellen könne. Das bezeu- viel öfter als heute gab«, sagt Markus Großstadt Chancen. Die badische gen auch drei Michelin-Sterne, die in Jäger, der oberhalb von Singen das Küche habe sich in den letzten Jahren den letzten zehn Jahren neu an Res- Restaurant Hegau-Haus betreibt. Er ist für viele Einflüsse geöffnet, die von taurants hier in der Region vergeben mit der Badischen Küche groß gewor- mediterranen bis in orientalische oder werden konnten. den. Seine Ausbildung hat er unter an- gar fernöstliche Stilrichtungen reichen derem im berühmten »Colombi« in und sich dadurch auch reformiert, oh- IMMER ÖFTER WIRD Freiburg absolviert. »Dort war es eine ne ihre Eigenheit dabei zu verlieren. GEFRAGT, WOHER DIE feste Tradition, dass es jeden Samstag ZUTATEN STAMMEN eine Ochsenbrust mit frischer Meerret- TRADITIONSBEWUSSTSEIN tichsauce geben sollte und das war für OHNE SPINNWEBEN »Wir haben hier ja eigentlich ein uns Köche schon eine Herausforde- Schlaraffenland vor der Haustüre und rung«, erinnert sich Markus Jäger, der Die Gäste honorieren das Traditions- erstklassige Produkte vom Hohen- in den letzten Jahren mehr und mehr bewusstsein ohne Spinnweben: mit twiel-Lamm über die Bodenseefische, dazu übergangen ist, alte Rezepte wie- Badischer Hochzeitssuppe, Servietten- vom Reichenaugemüse bis zu erstklas- der in seine Küche einzubringen und knödeln, Mehlsuppen, Sauerampfer, sigem Obst. Das sind herrliche Dinge, diese für heutige Ansprüche zu modifi- frischen Waldpilzen oder feinen Wild- aus denen wir schöpfen können.« Und zieren. spezialitäten könne man Gäste begeis- das werde von den Gästen auch ver- ein Rotkraut mache, dann denke ich dig und hat doch einen Esprit, den es Markus Jäger vom Hegauhaus in Sin- tern. »Selbst in der Hitze der letzten langt: sehr oft komme die Frage, woher dabei weniger an eine badische Spe- nur im Schlaraffenland Baden geben gen ist immer wieder Botschafter ei- ZUR MEDITERRANEN KÜCHE Wochen waren die Wildgerichte sehr die Zutaten stammen. zialität, sondern daran, dass es etwas kann. -of- ner regionalen badischen Boden- IST ES NICHT WEIT stark gefragt«, sagt Markus Jäger. Als badischen Koch sieht sich Markus sehr feines ist.« Das ist das bemer- seeküche. Hier beim Schaukochen Freilich: die badische Küche wird mehr Jäger trotzdem nicht im eigentlichen kenswerte an der Küche unserer Regi- »DIE BADISCHE KÜCHE IST auf der Gourmet-Messe »Schlaraf- Modisch ist für ihn zum Beispiel ein mit der Oberrheinregion in Verbindung Sinne. »Da ist vieles auch unbewusst, on, dem südbadischen Zipfel im Hegau BODENSTÄNDIG UND HAT fia« in Weinfelden im letzten Jahr. Kalbskopf mit Trüffelöl und Parmesan. gebracht, wo es mit dem Elsass ein weil ich es so gelernt habe. Wenn ich und am Bodensee: sie ist bodenstän- ESPRIT« Bild: of SCHILLERS GLOCKE WO DIE BADISCHE VESPERKULTUR HOCHLEBT

Doch auch Schillers wohl berühmtes- tes Gedicht »Das Lied von der Glocke« hat »Schweizer Wurzeln« und es ent- stand zu einer Zeit, da unsere Region wegen der napoleonischen Feldzüge Das Großherzogtum Baden war schon Der Trend in der Gastronomie, nur war- durch den Hegau in einem enormen bei seiner Gründung ein armes Land me Gerichte anzubieten, auf den in Umbruch war. Die »Schillerglocke« gewesen, sonst hätte Großherzog Carl den letzten Jahrzehnten gesetzt wur- steht in Schaffhausen im Kräutergar- Friedrich auch eine Königskrone be- de, kehre sich um. ten des Münsters. Erst seit Dezember kommen. Arm waren die Menschen auf Ein guter Schinken, Bauchspeck, Le- 2005, zum Abschluss des Schillerjahrs dem Land, die ihre Arbeit auf den Fel- berwurst und Schwarzwurst mit herr- anlässlich des 200. Todestags des dern verrichteten und oft den ganzen lich feinem Bauernbrot, das kann rei- Dichters weist eine Bronzetafel auf die Tag in der Saison aus dem Haus waren. chen, um der Seele Labsal zu Verbindung der im Jahr 1486 gegosse- Doch dabei haben die Menschen eine gewähren. nen Glocke zum Gedicht hin. Die In- Kultur entwickelt, die heute in Form Boris Graf setzt dabei ausschließlich schrift der Glocke »Vivus voco. Mortu- des Vespers weiterleben kann. auf regionale Produzenten, denn seine os plango. Fulgura frango« (»Die In früheren Zeiten ging es mit dem Küche soll die Landschaft widerspie- Kurz vor der Gründung des Großher- lebenden rufe ich. Die Toten beklage Stock auf der Schulter und dem Vesper geln. So eben wie früher bei der Rast zogtums Baden im Jahr 1799 inspi- ich. Die Blitze breche ich.«) war der im Tuch als Proviant raus auf die Felder auf dem Feld. Das Gasthaus Nellen- rierte diese Glocke den Dichter Ausgangspunkt für das Gedicht. Ver- und in die Wälder wie man das aus so burg, nur weinige hundert Meter ent- Friedrich Schiller zu seinem Lied von mutlich könnte diese Inschrift Schil- manchem romantischen Gemälde fernt vom einstigen Machtzentrum un- der Glocke. Sie steht im Kräutergar- ler auch in Ludwigsburg inspiriert ha- kennt, heute haben sich Gaststätten serer Region und mit prächtigen ten des Schaffhauser Münsters. ben. auf diese ureigene Badische Eigenart Ausblicken von der Terrasse aus geseg- Bild: of Der Ludwigsburger Glockengießer spezialisiert. net, hat freilich auch noch ein wenig Neubert, zu dem Schiller eine Verbin- mehr zu bieten. dung hatte, machte seine Lehre in WIR SIND BELIEBTES AUSFLUGSZIEL Schaffhausen und kannte die Münster- VESPER-WELTMEISTER BADISCHER IN SCHAFFHAUSEN glocke mit der Inschrift. Er hat Schil- DÖNER ler vermutlich von den bewegenden »Beim Vesper sind die Badenser Welt- Der große Dichter Friedrich Schiller Worten auf der Glocke erzählt. meister« ist sich Boris Graf sicher, der Dazu gehört zum Beispiel der »Badi- hat das Werden des Großherzogtum Die Schillerglocke in Schaffhausen hat mit seinem Gasthof Nellenburg ober- sche Döner«, der sich inzwischen Baden wie auch des Königreich Würt- durch das Gedicht eine bemerkenswer- halb von Stockach in mehr als 20 Jah- ebenfalls zum Markenzeichen des temberg (aus dem er stammte) nicht te Bekanntheit erreicht und gehört bei ren eine regionale Berühmtheit durch Gasthaus Nellenburg entwickelt hat. mehr miterlebt. Er starb ein Jahr zuvor Ausflügen in die Munotstadt zur Liste seine Vesper und Salate erreicht hat. Ein speziell dafür gebackenes Fladen- 1805 in Weimar. Ob Schiller, der den der Sehenswürdigkeiten. Weil Schaff- »Früher hat man uns für die Vespertel- brot wird dabei mit Kasslerfleisch heiß Schweizern sogar einen Nationalepos hausen durch die Glocke eng mit dem ler noch gerne belächelt, doch heute aus der Backröhre mit frischen Salaten mit »Wilhelm Tell« geschenkt hatte, Werk Schillers verbunden ist, war Die Badenser sind Vesper-Weltmeis- kommen ganze Wandergruppen hier- gereicht. jemals Schweizer Boden betreten hat- Schaffhausen auch einer der großen ter, meint Boris Graf vom Gasthaus her, um das Vesper zu genießen«, so Da reißen sich die Gäste drum und da te, erscheint nach der Meinung mehr Schwerpunkte der Feierlichkeiten im Nellenburg oberhalb der Stadt Boris Graf. Das Vespern, so sein Ein- zeigt sich der Badenser, der seine Wur- als fraglich. Schillerjahr 2005 gewesen. -of- Stockach. Bild: Weiß druck, kommt wieder richtig in Mode. zeln nicht verloren hat. 200 Jahre Baden 23. August 2006 Seite 15 DIE BADISCHEN REVOLUTIONÄRE AUS DEM HEGAU

SINGENER HECKERGRUPPE Doch das Unheil nahm schon ab dem kirche, in der Demokraten aus ganz ERINNERT AN DEN ZUG Jahr 1845/46 seinen Lauf: eine Deutschland zusammenströmten, un- VON 1848 schlechte Ernte ließ viele Menschen ter ihnen war auch Friedrich Hecker, der unteren Schichten um ihre Exis- keine Republik ausgerufen, doch die Sie ist ein Stück Landesgeschichte, die tenz bangen. Die Gewerbefreiheit Zeichen stellten sich bei ihm aus Ent- badische Revolution von 1848, die mit sorgte für immer mehr Selbstständige, täuschung über wenige auf dieser Ver- einem Namen untrennbar verbunden die sich Konkurrenz machten, die In- sammlung ereichte auf Sturm. Hecker: ist: Friedrich Hecker, der 1842 in den dustrialisierung hatte bereits ihre er- »Hier in Frankfurt ist nichts zu ma- damalige Landtag in Karlsruhe für den ste Krise - und das nicht nur in Baden. chen, es gilt, in Baden loszuschla- Wahlkreis Weinheim/Ladenburg ge- Politische Finten von Großherzog Leo- gen.« wählt wurde und der ein ernsthafter pold brachten nur kurzfristig Entspan- In Konstanz gab es seit den Unruhen Abgeordneter war, bis er die Frage nung für die Herrschenden. Hecker und von Paris bereits wöchentliche Volks- nach den Rechten einer Opposition Gustav Struve, die Köpfe der späteren versammlungen. Und nachdem im mit einer Revolution beantworten Revolution veröffentlichten im Sep- April mit Josef Fickler in Karlsruhe ein musste. Diese hatte es nämlich auch tember 1847 in Offenburg ihre »Forde- Redakteur der radikal demokratischen im liberalen Baden nicht leicht: zur rungen des Volkes« in der neben poli- »Seeblätter« verhaftet wurde, war der damaligen Zeit rieb sich die Oppositi- tischen Forderungen auch erstmals Revolutionswille Heckers nicht mehr Die Singener Heckergruppe in diesem Frühjahr bei der Enthüllung des Schilds der Heckerstraße, wo nun die Daten des on am Regierungspräsidenten Blitters- soziale Visionen in den Raum gestellt zuhalten. Er reiste mit Struve nach Badischen Revolutionärs zu finden sind. Mit im Bild der damalige Oberbürgermeister Friedhelm Möhre, OB Oliver Eh- dorf auf, der alles tat um einer Politik wurden, nämlich die »Ausgleichung Konstanz um vor dort einen gewalti- ret und der damalige Kulturamtsleiter Dr. Alfred G. Frei, der mit der Hecker-Gruppe in die USA reiste, wohin Hecker der Konfrontation der Opposition den des Missverhältnisses zwischen Arbeit gen Revolutionszug zu starten. Am 13. ins Exil ging. Bild: of Boden ihrer parlamentarischen Arbeit und Capital«. Die Februarrevolution in April waren die Realitäten allerdings zu entziehen. Und Hecker war wirklich Paris war Signal und sorgte in vielen anders: statt der erhofften 1.500 Frei- derer Revolutionärer fanden nicht mit im Nachhinein mit: er bestieg am 5. den Revolutionärs im Exil begab und ein ernsthafter Demokrat in der Oppo- Ländern für Unruhen. In Baden gab es heitskämpfer musste man mit einem dem Heckerzug zusammen und so en- September 1848 ein Schiff in Richtung dafür sogar in die USA reiste. sition: in seiner Zeit als Abgeordneter auch erste Unruhen. Am 12. März ver- Gefolge von 50 Revolutionären mit dete diese Revolution bei Kandern, als Nordamerika. In Singen wurde eine Straße in der engagierte er sich zum Beispiel für ei- sammelten sich 20.000 Teilnehmer an »Heckerhut« starten. Im Zuge des die schlecht ausgerüsteten Hecker-An- Die Erinnerung an Friedrich Hecker ist Südstadt nach Friedrich Hecker be- ne neue Strafprozessordnung, brachte einer Kundgebung der Demokraten, Marschs wuchs die Schar immerhin auf hänger auf Bundestruppen aus Hessen, im Hegau lebendig. Der frühere Singe- nannt, ebenso wie nach Franz Sigel, Eingaben für ein neues Strafgesetz wenige Tage später in Freiburg 25.000 800 Freiheitskämpfer an. Doch das Ziel Württemberg und Baden trafen. ner Kulturamtsleiter Dr. Alfred G. Frei der einen der Revolutionszüge anführ- ein, für die Hochschulgesetzgebung. Menschen, die sogenannten »Märzfor- erreicht der Heckerzug nicht: schon Hecker entkam nach der Niederlage in initiierte mit der der Muetersproch- te. Im Frühjahr diesen Jahres wurden Doch als es der Regierung zu bunt wur- derungen« wurden formuliert. Noch bei Donaueschingen wurde der Zug die Schweiz, die Revolutionszüge wur- gsellschaft und den Widerhold-Schüt- an die Straßenschilder historische Er- de, löste die den Landtag auf, um wurde in der Versammlung des »Vor- durch württembergische Truppen ab- den gewaltsam aufgelöst. Hecker be- zen die Gründung einer »Hecker Grup- läuterungen angebracht. Dafür kam durch Neuwahlen ihren Teil zu stärken. parlaments« in der Frankfurter Pauls- gedrängt. Die verschiedenen Züge an- kam die zweite Revolutionswelle erst pe«, die ab 1990 sich auf die Spuren die Gruppe nochmals zusammen. -of-

DER STAAT GESTALTETE DIE KIRCHEN LUDWIGS SERNATINGEN

Großherzog Ludwig von Baden, der DER GROßHERZOG daten aus anderen Gebieten des Lan- zur Wahl aufstellen ließen. Selbst das von 1818 bis 1830 in Baden regier- BEENDETE 300 JAHRE des an den Bodensee kamen. Im He- Gesangbuch beider Landeskirchen sei KIRCHENSPALTUNG gau sorgte die Industrialisierung für nur bis zur Seite 535 deckungsgleich te baute im damaligen Sernatingen den Zuzug evangelischer Christen. Die und der Bedarf, zu einer evangelischen Eine ähnlich umwälzende Entwicklung Badische Landeskirche umfasst derzeit Kirche für das ganze Land zusammen- am Überlinger See den Hafen aus. stand auch den reformierten und lu- rund 1,3 Millionen Mitglieder und ver- zuwachsen, könne auch nicht durch therischen Christen bevor. Auf Geheiß zeichnet in den letzten Jahren sogar pragmatische Gründe gesteigert wer- Dieser wurde zur Einweihung im Au- des Großherzogs, der im übrigen evan- eine steigende Zahl von Neuaufnah- den. Die badische Landeskirche habe gust 1826 nach ihm benannt. Nur gelisch war, beschloss im Juli 1821 ei- men. ihren Strukturwandel in den letzten 15 ne Generalsynode in Karlsruhe die Fu- Jahren mit schmerzhaften Prozessen drei Monate später wechselte der sion der beiden Kirchen zur neuen KEINE NOTWENDIGKEIT durchlaufen und dabei zum Beispiel 15 Badischen Landeskirche, die auch heu- ZUR FUSION Prozent der Pfarrstellen gestrichen. ganze Ort den Namen von Sernatin- te noch, trotz der in den 70er Jahre Da wurde auch mancher württembergi- des letzten Jahrhunderts erfolgten po- Eine immer wieder auftauchende Frage sche Pfarrer aus dem Hegau wieder in gen zu Ludwigshafen. Das bis dahin litischen Reformationen zwischen Ba- in der evangelischen Kirche ist die seine Landeskirche zurückgeschickt. bettelarme Dorf Sernatingen wurde den und Württemberg noch immer fast nach einer Landeskirche, die das ganze »Eine Fusion aus wirtschaftlichen genau das Gebiet des damaligen Bundesland abdecken kann und damit Gründen wäre da im Moment gar nicht durch den Hafen zu einem wichti- Großherzogtums umfasst. dem politischen Gebilde folgt, welches nötig denn wir stehen im Vergleich gut Der Großherzog konnte durch seine nunmehr schon seit 54 Jahren zusam- da«, so Dieter Schunck. Keine Frage: gen Handelspunkt am westlichen politischen Schachzüge eine seit 300 menwächst. Da allerdings sieht der da wird sich auf höherer Ebene wohl Seeende und kam damit zu eini- Jahren in Baden währende Kirchen- Konstanzer Dekan Dieter Schunck ei- auch nicht viel bewegen - vorerst. Nur Der Konstanzer Dekan Dieter Schunck sieht eine Fusion der evangelischen spaltung beenden. In der Geschichte gentlich keinen Handlungsbedarf. Die rund um den Bodensee gibt es mit dem gem Wohlstand. Landeskirchen zu einer Baden-Württembergischen Kirche in sehr weiter Ferne der Badischen Landeskirche wird frei- evangelischen Landeskirchen in Baden regelmäßigen Bodensee-Kirchentag und als nicht notwendig an. So lebt das Großherzogtum in der Kirche weiter. lich nicht nur von einer verordneten und in Württemberg seien doch in ei- inzwischen Kontaktpunkte und Begeg- Die Württemberger waren mit ihrem Union gesprochen: die schon seit dem nigen Punkten verschieden und da ge- nungen, bei denen man versucht sich Mit der Neuordnung der Staaten im be- reich über die Fläche von Baden bis späten Mittelalter in Baden beheima- be es einfach emotionale Hindernisse, ein wenig besser kennen zu lernen. Friedrichshafen, welches durch die ginnenden 19. Jahrhundert war auch nach Mainz hinauf reicht. ten Protestanten waren der theologi- die ein gutes Miteinander erschweren Bewegt habe sich da mehr in der Öku- Zusammenlegung mehrer Orte am eine neu Ordnung der Kirchen verbun- Es brauchte sechs Jahre, bis nach den schen Streitereien leid geworden. würden. mene, denn die Badische Landeskirche den und mit dem Start in das Großher- ganzen Umstrukturierungen in Frei- Der Protestantismus war im Hegau Eher habe man eine nähe zu den evan- seit einer der Vorreiter bei ökumeni- Nordufer des Obersees entstand et- zogtum Baden endet auch die Ge- burg der erste Erzbischof eingesetzt freilich erst später angekommen, was gelischen Christen im Elsass, denn schen Trauungen gewesen und habe schichte des bis dahin mächtigen werden konnte. Die Katholiken wurden angesichts der Macht des einstigen ka- schon die Wahl der Kirchengemein- einiges an Annäherung auf den Weg was schneller gewesen. Hier hatte Bistum Konstanz. Im Jahr 1821 wur- im 19. Jahrhundert mit der Staatsbil- tholischen Bistums Konstanz nicht deräte, dem Ältestenrat, sei zwischen bringen können. den die Kirchengebiete neu geordnet. dung des Großherzogs nicht immer verwundert. Baden und Württemberg doch sehr un- Das Großherzogtum Baden, in der Ba- die Namensänderung bereits 1811 Auf katholischer Seite wurde mittels glücklich und lieferten sich in der Erst im Jahr 1818/19 wurde in Kon- terschiedlich. Während in Baden nach dischen Landeskirche lebt es weiter. stattgefungen. Friedrichshafen ist päpstlicher Bulle die Diözese Freiburg Schulfrage einen langen politischen stanz eine erste evangelische Pfarr- liberaler Tradition die Person gewählt Schließlich sind auch die Markgrafen als künstliches Gebilde eingerichtet, Kampf, weil der Großherzog alle Schu- stelle eingerichtet, berichtet Dekan werde, gäbe es in Württemberg die evangelisch und Salem, wo heute die heute die zweitgrößte Stadt am Bo- die auch heute noch mit 2,08 Millio- len dem Staat unterstellte und den Dieter Schunck. Und dies wohl auch Vertreter verschiedener Glaubensich- Markgrafen leben, ist sogar badischer nen Katholiken die zweitgrößte in konfessionellen Schulen die Genehmi- nur deshalb, weil Konstanz badische tungen in Fraktionen- zum Beispiel die Dekanatssitz - im politischen Würt- densee. Deutschland ist und deren Einzugsbe- gung entzog. Garnisonstadt wurde und dadurch Sol- Pietisten - die sich für ihre Richtung temberg. Der Hohentwiel: Abgekauft von den Schwaben 23. August 2006 Seite 16

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