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FLEDERMAUSKUNDLICHES FACHGUTACHTEN - „DESLOCH“

UNTERSUCHUNGSZIEL ARTENSCHUTZRECHTLICHE PRÜFUNG

GRUND: WEA-PLANUNG www.gutschker

UNTERSUCHUNGSZEITRAUM 2017

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BUNDESLAND - RHEINLAND-PFALZ

LANDKREIS

info@gutschker

 AUFTRAGGEBER

BayWa r.e. Wind GmbH Regionalbüro West

Rhabanusstr. 3 55118 Mainz

(06755) 969360 Fax 9693660 9693660 Fax 969360 (06755)

VERFASSER

 Hoffmann, H.

Odernheim am , März 2018

ANPASSUNG

Stankalla, M.

DONGUS

55571 Odernheim Odernheim 55571

-

Odernheim am Glan, März 2020 

Hauptstr. 34 34 Hauptstr.

GUTSCHKER

FLEDERMAUSKUNDLICHES GUTACHTEN – Saison 2017– WEA „Desloch "

INHALT 1. Einleitung ...... 3 2. Material und Methode ...... 5 2.1 Fragestellungen und Bewertungsgrundlagen des Gutachtens 5 2.2 Räumliche Abgrenzung des Untersuchungsraums 12 2.3 Abgrenzung der zeitlichen Leistungsumfänge 13 2.4 Erfassungstechnik 15 3. Ergebnisse ...... 20 3.1. Erfassung der Artendiversität und Raumnutzung der Fledermäuse (Detektor) 20 3.2. Terrestrische Erfassung der Aktivitätsmuster und der Fledermausdichte (batcorder) 22 3.2.1. Lokale Raumnutzung durch Fledermäuse im Untersuchungsraum 22 3.2.2. Saisonale Raumnutzung des Untersuchungsraums durch Fledermäuse 25 3.3. Erfassung des Quartierpotenzials und der Quartiernutzung der Fledermäuse 27 4. Zu den Arten ...... 36 4.1. Artkapitel 36 4.1.1. Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus) 37 4.1.2. Mückenfledermaus (Pipistrellus pygmaeus) 42 4.1.3. Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii) 44 Seite 2 4.1.4. Nyctaloide 47 4.1.5. Großer Abendsegler (Nyctalus noctula) 50 4.1.6. Kleiner Abendsegler (Nyctalus leisleri) 52 4.1.7. Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus) 55 4.1.8. Bartfledermäuse 57 4.1.9. Großes Mausohr (Myotis myotis) 60 4.1.10. Wasserfledermaus (Myotis daubentonii) 64 4.1.11. Fransenfledermaus (Myotis nattereri) 66 4.1.12. Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii) 69 4.1.13. Langohrfledermäuse (Gattung Plecotus) 73 5. Gesamtbewertung nach § 44 Abs.1 BNatSchG ...... 78 5.1. Betriebsbedingte Konfliktlage 79 5.2. Bau- und anlagenbedingte Konfliktlage 82 6. Gesichtete und zitierte Literatur ...... 84

Hinweise zum Urheberschutz:

Alle Inhalte dieses Gutachtens bzw. der Planwerke sind geistiges Eigentum und somit sind insbesondere Texte, Pläne, Fotografien und Grafiken urheberrechtlich geschützt. Das Urheberrecht liegt, soweit nicht anders gekennzeichnet, bei gutschker-dongus. Wer unerlaubt Inhalte außerhalb der Zweckbestimmung kopiert oder verändert, macht sich gemäß §106 ff. UrhG strafbar und muss mit Schadensersatzforderungen rechnen. gutschker – dongus www.gutschker-dongus.de Hauptstraße 34, 55571 Tel. 06755-96936 -0 Fax -60 [email protected]

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1. Einleitung

Das Unternehmen BayWa r.e. Wind GmbH (Regionalbüro West, Niederlassung: Mainz) hat das Büro gutschker-dongus zur fachgutachterlichen Prüfung im Untersuchungsraum (USR) „Desloch“ (Bundesland: Rheinland-Pfalz; Landkreis: Bad Kreuznach) beauftragt. Insgesamt ist die Errichtung von zwei Windenergieanlagen (WEA; Planungsstand: November 2019) auf der Gemarkung der Ortsgemeinde „Desloch“ (Verbandsgemeinde: -Glan) vorgesehen (s. Abbildung 1). Hierbei handelt es sich um zwei Anlagen vom Typ Vestas V162 - 5.6MW mit einer Nabenhöhe von 169,00 m. Zur Klärung eines möglicherweise auftretenden artenschutzrechtlichen Konflikts wurde von Frühjahr bis Herbst 2017 das Fledermausvorkommen im USR erhoben. Dieser wurde als 1.000 m-Radius um die WEA-Potenzialfläche angelegt. Großräumig betrachtet ist der Planraum im „Pfälzer Bergland“ gelegen. Es wird durch eine Gehölz- bzw. waldreiche Kulturlandschaft geprägt. Innerhalb des „Pfälzer Berglandes“ wechseln sich häufig Flusstäler mit angrenzenden Hochflächen ab, wobei diese im Bereich der Anlagenplanung von „Desloch“ eine Höhe von ca. 310 bis 340 m ü NN erreichen. Auf den landwirtschaftlich genutzten Flächen des Planraums wird vorwiegend Ackerbau und Grünlandwirtschaft betrieben. Seite 3 Im Umkreis von zehn Kilometern um den USR befinden sich insgesamt vier FFH- Gebiete (s. Abbildung 1), wobei in zwei FFH-Gebieten Fledermausarten als Erhaltungsziel gelistet sind. Hierbei handelt es sich um die Gebiete „Nahetal zwischen und Bad Kreuznach“ (6212-303; Bechsteinfledermaus, Großes Mausohr) und „Obere Nahe“ (6309- 301; Mopsfledermaus, Bechsteinfledermaus, Wimperfledermaus, Großes Mausohr). Weitere FFH-Gebiete im Umfeld sind „Königsberg“ (6411-302) und „Baumholder und Preußische Berge“ (6310-301).

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Abbildung 1: Oben: Landschaftsraum im Umfeld des USR „Desloch“ mit Darstellung der FFH-Gebiete 1. „Nahetal zwischen Simmertal und Bad Kreuznach“ (6212-303), 2. „Königsberg“ (6411-302), 3. „Obere Nahe“ (6309-301), 4. „Baumholder und Preußische Berge“ (6310-301). Zudem ist der 10 km-Radius, die WEA- Potenzialfläche und der USR illustriert (s. Legende; maßstabsungenau 1:125.000). Unten: Übersicht des USR „Desloch“ mit Kennzeichnung der geplanten WEA-Standorte (November 2019), der WEA-Potenzialfläche und der batcorder-Standorte (s. Legende; maßstabsungenau 1:15.000).

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2. Material und Methode

2.1 Fragestellungen und Bewertungsgrundlagen des Gutachtens

Das Ziel der vorliegenden Arbeit besteht darin, eine artenschutzrechtliche Klärung eines potenziellen Konflikts zwischen der vorhandenen Fledermausfauna und deren Raumnutzung mit der aktuellen WEA-Planung (geplante Errichtung und Inbetriebnahme der WEA) im Untersuchungsraum zu erreichen. Als Bewertungsgrundlage sowie Grundlage der zu klärenden Fragestellungen dient der §44 BNatSchG. Die zu klärenden rechtlichen Fragestellungen sind: 1. Kann es durch die Errichtung und den Betrieb der geplanten Anlagen zu einem Verbotstatbestand des § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG (Tötung) kommen? 2. Kann es durch die Errichtung und den Betrieb der geplanten Anlagen zu einem Verbotstatbestand des § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG (Störung) kommen? 3. Kann es durch die Errichtung und den Betrieb der geplanten Anlagen zu einem Verbotstatbestand des § 44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG (Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten) kommen? Um diese Fragestellung zu klären und rechtlich in eine Bewertung setzen zu können, sind folgende biologische Fragestellungen und methodische Vorgehensweisen zu Seite 5 nennen:

1. Sind Fledermäuse im Untersuchungsraum aktiv und um welche Arten handelt es sich dabei (Artendiversität)?

Zur Beantwortung der Artenvielfalt der Fledermäuse im Untersuchungsraum wurden drei unterschiedliche Methoden verwendet. Mittels der Detektorbegehungen wurde im durchschnittlichen saisonalen Aktivitätszeitraum (Zeitraum, in dem keine heimische Fledermausart in Winterruhe ist) die Diversität flächendeckend im Untersuchungsraum geklärt. Anhand der automatisierten akustischen Fledermausregistrierungen (ECOOBS batcorder; Laufzeit der batcorder pro Nacht: von abendlicher bis morgendlicher Dämmerung = ganznächtig) ist an lokalen Standorten im gesamten durchschnittlichen saisonalen Aktivitätszeitraum die Artendiversität untersucht worden. Zusätzlich fanden Netzfangnächte (in der Wochenstubenzeit) statt, um primär nach den akustisch und/oder optisch schwer registrierbaren Arten zu suchen.

2. Handelt es sich um eine hohe Anzahl von Individuen, die den Untersuchungsraum nutzen (Aktivitätsdichte = Aktivitätsabundanz= Sequenzen pro Nacht; SPN)? gutschker – dongus www.gutschker-dongus.de Hauptstraße 34, 55571 Odernheim am Glan Tel. 06755-96936 -0 Fax -60 [email protected]

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Biologisch betrachtet handelt es sich bei der Angabe der Aktivitätsdichte um die Individuen- bzw. Artanzahl, die sich innerhalb eines bestimmten Zeitraums über eine definierte Fläche „bewegt“. Im Falle der Fledermäuse ist diese Angabe hoch komplex, da eine gesicherte Trennung von Individuen im Freiland nur mit der Telemetrie (Besenderung von Einzelindividuen) möglich wird. In der vorliegenden Arbeit wurde die Aktivitätsdichte mittels akustischer Messgeräte aufgezeichnet. Als Aktivitätsdichte wird die Anzahl von Sequenzen (akustische Rufreihe oder Einzelruf einer Art) innerhalb der Dunkelphase (=Nacht / zeitliche Periode zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang) an einem Ort (batcorder-Kontrollstandort) verstanden. Die Erhebung erfolgte mittels automatisierter akustischer Fledermausregistrierungen (ECOOBS batcorder) um eine Vergleichbarkeit zu erreichen (kein menschlicher Einfluss, selbe akustische Erfassungsparameter der Technik, durch Aufzeichnungen und spätere Beachtung der Lage des Standorts und der Witterungsparameter nachvollziehbare und damit gleiche akustische Erfassungsreichweite). Die Kontrollstandorte wurden soweit möglich (eingeschränkt durch Begehbarkeit und anthropogene Störquellen) nach der WEA-Planung und insbesondere nach biologisch fachlichen Aspekten gewählt (s. Kapitel „Terrestrische Erfassung der Aktivitätsmuster und der Fledermausdichte (batcorder)“). Dabei wurde zusätzlich bei der Ausarbeitung berücksichtigt, dass die Erfassungsreichweite nicht nur von der Technik, sondern auch von Seite 6 der jeweiligen Fledermausart (einzelne Arten wie bspw. Abendsegler rufen in der Regel lauter als andere Arten wie bspw. Langohrfledermäuse) abhängig ist (source strength).

3. Wie nutzen die angetroffenen Fledermausarten den Untersuchungsraum flächenbezogen (Raumnutzung horizontal)?

Zur Klärung der flächenbezogenen Raumnutzung der registrierten Fledermausarten innerhalb des Untersuchungsraums wurden primär die Daten (Diversität und räumliche Registrierung der Fledermäuse) der Detektorbegehungen herangezogen. Dabei ist eine standardisierte Vorgehensweise bei der Erhebung gewählt worden (s. Kapitel „Erfassung der Artendiversität und Raumnutzung der Fledermäuse (Detektor)“). Bei der späteren, biologischen Interpretation der Daten wurden Einschränkungen (wie bspw. vornehmliche Nutzung des Wegenetzes; technische, biotische und abiotische Erfassungslimitierungen) berücksichtigt.

4. Wie nutzen die angetroffenen Fledermausarten den Flugraum im USR in Bezug auf die Höhe über Grund (Raumnutzung vertikal; Stratennutzung)?

Vor Errichtung einer WEA werden im Rahmen einer Voruntersuchung meist Daten über terrestrische Methoden erhoben (Detektorbegehungen, automatisierte akustische gutschker – dongus www.gutschker-dongus.de Hauptstraße 34, 55571 Odernheim am Glan Tel. 06755-96936 -0 Fax -60 [email protected]

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Fledermausregistrierungen, Netzfänge, Telemetrie, Quartierkontrollen). Die daraus entnommene Datengrundlage kann zu einer Einschätzung, jedoch keiner Konkretisierung der Höhenaktivität von Fledermäusen über dem Untersuchungsraum herangezogen werden. Insbesondere für Vertreter, die im offenen Luftraum jagen, wie beispielweise die Abendsegler-Arten, oder während gewisser saisonaler Phasen den offenen Luftraum in größeren Höhen über Grund nutzen, wie beispielsweise während der Migration von Fledermäusen, sind generell vermehrt Höhenaktivitäten zu erwarten. Im standardisierten terrestrischen Vorgehen werden technische (Erfassungslimitierung der akustischen Technik), sonstige abiotische (Erfassungslimitierung aufgrund vorherrschender Witterungseffekte, anthropogene Einflüsse und/ oder Strukturen, etc.) sowie die biologischen Faktoren (Erfassungsreichweite aufgrund des Habitats, signalbedingte Restriktionen der jeweiligen Art, etc.) mit in die Ausarbeitung eines artenschutzrechtlichen Fazits genommen. Die gutachterlichen Aussagen implizieren demnach technische und biologische Aspekte und sind für eine erste grundsätzliche Klärung der möglichen artenschutzrechtlichen Konflikte als sachdienlich anzusehen. Eine gesicherte Angabe über die Höhenaktivität kann jedoch lediglich über die Aufzeichnung von Aktivitätsmustern in Höhen außerhalb der Erfassungsreichweite der optischen und/ oder akustischen Standardverfahrenstechniken bei terrestrischem Vorgehen gewonnen werden. Neben dem Erheben von akustischen und/ oder Seite 7 optischen Befunden durch die Nutzung von Aufnahmetechniken an Heliumballons, ist die Anbringung von akustischen und/ oder optischen Betriebsmitteln an Altanalgen, Messmasten oder sonstigen Strukturen, die eine Höhe von mindestens 80 m über Grund erreichen, möglich. Je nach dem Verfahren sind Indizienbelege (Heliumballon) bzw. konkrete (z.B. Altanlage im unmittelbaren Nahbereich der geplanten Neuanlage(n)) Höheninformationen erfassbar. Im vorliegenden Fledermauskundlichen Fachgutachten fanden rein terrestrische Erfassungen statt. Eine Stratennutzung kann folglich nur anhand der terrestrisch gewonnenen Informationen eingeschätzt werden.

5. Wie nutzen die angetroffenen Fledermausarten den Untersuchungsraum zeitlich (temporäre Raumnutzung → saisonal und tageszeitlich)?

Bezüglich der temporären Raumnutzung wurden sowohl die Datengrundlagen der Detektorbegehungen (saisonal: Artendiversität und Raumnutzung horizontal/ vertikal), als auch die Daten aus den automatisierten, akustischen Fledermausregistrierungen (saisonal: Artendiversität und Aktivitätsdichte; tageszeitlich: Artendiversität und Aktivitätsdichte) genutzt. Hierbei ist berücksichtigt worden, dass im Rahmen der Detektorbegehungen der erste abendliche Aktivitätspeak der Fledermäuse (Startzeiten der Detektorbegehungen ca. 20 min vor Dämmerung) aufgenommen wurde und daher eine tageszeitliche Analyse auch gutschker – dongus www.gutschker-dongus.de Hauptstraße 34, 55571 Odernheim am Glan Tel. 06755-96936 -0 Fax -60 [email protected]

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unter Berücksichtigung der oben erwähnten Form der Aktivitätsdichteanalyse nicht sinnvoll war. Bezüglich der tageszeitlichen Analyse erfolgte eine Illustration artübergreifend (s. Bewertungsgrundlage weiter unten) bei ausreichendem Datenumfang (ausreichende Sequenzen einer Art und/ oder Limitierung der Aktivität auf eine nächtliche Phase) sowie einer fachlich sinnvollen und rechtlich zielführenden Ausgestaltung (beschränkte, tageszeitliche Konfliktzeiträume klar ersichtlich und voraussichtlich auch in Folgekalenderjahren zu erwarten).

6. Handelt es sich ökologisch um einen bedeutsamen Raum für Fledermäuse (Jagd, Migration, Quartier, etc.)?

Um zu klären, in wieweit der Untersuchungsraum einen ökologisch bedeutsamen Raum für Fledermäuse darstellte, sind standardgemäß Detektorbegehungen, automatisierte akustische Fledermausregistrierungen und Quartierkontrollen genutzt worden. Darüber hinaus wurden in strukturierten Untersuchungsflächen (Gehölze und/ oder anthropogene Strukturen vorhanden) Netzfangnächte durchgeführt sowie in fachlich und rechtlich zielführenden Fällen (z.B. Quartierverdacht) Telemetriedaten erhoben. Hinsichtlich der Detektorbegehungen wurden, soweit vorhanden, die subjektiven, optischen Eindrücke Seite 8 (Ausflug von Individuen aus Quartieren, Balzverhalten, etc.) und die akustischen Belege (z.B. gesicherte Jagdsequenzen, Balzlaute, etc.) berücksichtigt und gegebenenfalls textlich ausgearbeitet. Während der manuellen Rufanalyse der automatisch erfassten, akustischen Fledermaussequenzen wurden Soziallaute und Jagdsequenzen archiviert und im Falle einer fachlich sinnvollen Aussagemöglichkeit explizit textlich ausgearbeitet. Es erfolgte zudem eine Quartieranalyse in Form einer Recherche und Feldbegehungen am Tag. Diese wurden gesondert in einem Textblock mit Angabe von Belegen und mit einer Quartierpotenzialangabe (kein realer Beleg, aber aufgrund der erhobenen Daten und der Recherche begründeter Verdacht von Quartiermöglichkeiten) sowie Informationen zu real belegten Quartieren dargestellt. Im Falle einer sich saisonal ergebenden Auffälligkeit anhand der akustischen Aufzeichnungen (erhöhte Sequenzanzahlen, Häufung von Jagdsequenzen oder Soziallauten) und/oder optischen Eindrücken, insbesondere nach Auflösung der Wochenstuben und im Herbst (nach aktuellen Studien besonders hinsichtlich der Migration zu beachten), wurde diese gesondert ausgearbeitet.

Zur artenschutzrechtlichen Bewertung und dem potenziellen Eintreten eines Verbotstatbestands nach § 44 BNatSchG durch den Bau und Betrieb von WEA wurde folgende Bewertungsgrundlage zur Hand genommen: gutschker – dongus www.gutschker-dongus.de Hauptstraße 34, 55571 Odernheim am Glan Tel. 06755-96936 -0 Fax -60 [email protected]

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1. Verbotstatbestand nach § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG (Tötung):

Rechtlich wurde die gegenwärtige Rechtsauslegung des Bundesverwaltungsgerichts und die aktuelle Urteilssprechung als Grundlage zur Bewertung genommen (s. Anhang rechtliche Bewertungsgrundlagen). Das Tötungsverbot wurde daher angegeben, wenn sich das Tötungsrisiko für ein Individuum einer Art vorhabensbedingt in signifikanter Weise erhöhte und über das allgemeine Lebensrisiko hinausging. Bezüglich der Signifikanzschwelle orientierte man sich an den Empfehlungen des Hinweis-Papiers der LANA (Länderarbeitsgemeinschaft Naturschutz 2009, s. Anhang rechtliche Bewertungsgrundlagen). Daher wurde eine Einzelfallprüfung nach jeweiliger Lage der WEA, dem Vorkommen und der Biologie der Fledermausarten berücksichtigt, um das Vorliegen des Umstands zu konkretisieren. Darüber hinaus wurden innerhalb der Bewertung eines potenziellen Eintritts der signifikant erhöhten Tötungswahrscheinlichkeit zwei unterschiedliche Aspekte getrennt betrachtet (1.Tötung durch die Errichtung der WEA, 2.Tötung durch den Betrieb der WEA). Bei Errichtung der Anlagen kann es durch die mögliche Freilegung von Flächenbereichen (z.B. Rodung von Gehölzen) zu einem Tötungstatbestand von Fledermausindividuen in belegten Quartieren kommen, dies umschließt gleichzeitig einen vorliegenden Tatbestand nach § 44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG. Seite 9 Hier wurden alle Arten in der Bewertung berücksichtigt und textlich aufgenommen, da durch die verwendeten Methoden eine Konkretisierung des Verbotstatbestands real belegbar war (zugrundeliegende Methode: Quartierkontrolle). Hinsichtlich des zweiten Betrachtungsaspekts, der Tötung durch den Betrieb der WEA, wurde innerhalb der Bewertung die Erfassungsmethode und damit verbunden der wissenschaftliche Stand über die Thematik hinzugezogen. Aktuell ist ein erhöhter Konflikt für einzelne Arten (s. unten WEA-empfindliche Arten), insbesondere während der Migrationsphase im Herbst, wissenschaftlich über Studien bestätigt worden (Brinkmann et al. 2006, 2009, 2011; Bach et al. 2001, 2004, 2009; Baerwald et al. 2008). Der Tod der Tiere wurde hierbei neben dem mechanischen Schlag oftmals auch durch Druckschwankungen ausgelöst, welche durch die Rotorbewegung induziert wurden und letztendlich zum Tod durch das Kollabieren der inneren Organe (Barotrauma) führten. Als Daten-Grundlage zur Angabe eines möglichen Konflikts durch das Vorhaben dienten vorwiegend die Datensätze aus den Detektorbegehungen, den automatisierten akustischen Fledermausregistrierungen unter Berücksichtigung der jeweils vorhandenen Informationseinschränkungen (s. oben). Neben aktuellen Studien (s. Literaturverzeichnis) ist insbesondere die Schlagopferstatistik des LUGV Brandenburg zur Angabe der WEA-empfindlichen Fledermausarten genutzt worden. Dabei wurden sowohl die bekannte Verbreitung, die wahrscheinlichen Populationsgrößen, das Migrationsverhalten, die Auffindwahrscheinlichkeiten bei Schlagopfersuchen, die gutschker – dongus www.gutschker-dongus.de Hauptstraße 34, 55571 Odernheim am Glan Tel. 06755-96936 -0 Fax -60 [email protected]

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Phänologie und das Flugverhalten der Arten und die Untersuchungshäufigkeiten (regional und temporär) in Kombination mit sonstigen Ergebnissen aus Studien (z.B. Brinkmann et al. 2006, 2009, 2011; Ahlén 2007; Rydell et al. 2010a, 2010b; Bach 2009) in der Bewertung der WEA-Empfindlichkeit berücksichtigt. Derzeitig ergibt sich für folgende Arten eine erhöhte Kollisionsgefahr (WEA-empfindliche Arten): Großer Abendsegler, Rauhautfledermaus, Zwergfledermaus, Kleiner Abendsegler, Zweifarbfledermaus, Mückenfledermaus, Breitflügelfledermaus (s. Tabelle 1). Obgleich alle nachgewiesenen Fledermausarten im Rahmen der Bewertung nach § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG berücksichtigt worden sind, erfolgte eine textliche Ausgestaltung nur für die oben genannten WEA-empfindlichen Arten. Zur greifbaren Angabe der möglichen Verbotstatbestände aufgrund des Vorhabens (geplante WEA-Errichtung und späterer Betrieb), wurden die Daten aller Methoden genutzt. Wesentlich waren dabei die angetroffenen WEA-empfindlichen Arten (zugrundeliegende Methode: Detektorbegehungen, automatische akustische Fledermausregistrierungen, Netzfang), deren Aktivitätsdichte (zugrundeliegende Methode: automatische akustische Fledermausregistrierungen) und deren räumliche und zeitliche Raumnutzungsmuster (zugrundeliegende Methode: Detektorbegehungen, automatische akustische Fledermausregistrierungen). Sollten sich aufgrund der Datengrundlage (temporäre und räumliche Raumnutzungsmuster) und der Biologie der Arten, WEA in Bereichen befinden, in Seite 10 denen es zu einem Konflikt kommen kann, wurden insbesondere die Aktivitätsdichten (zugrundeliegende Methode: automatische akustische Fledermausregistrierungen) zur Angabe eines möglicherweise eintretenden Verbotstatbestands nach § 44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG hinzugezogen. Dabei wurde eine Angabe von Schwellenwerten hinsichtlich der Aktivitätsdichte vermieden, da diese von technischen, witterungsbedingten, standortspezifischen und artspezifischen Aspekten abhängen. Hinsichtlich der Technik wurde im vorliegenden Fall einheitlich mit ecoObs batcordern 2.0 und 3.0 gearbeitet (selbe Grundeinstellungen der Mikrofonempfindlichkeiten in Gebrauch), deren Mikrofone nach jeder Erfassungssaison kalibriert und die immer nach einem gleichen Prinzip im Feld aufgestellt wurden (s. hierzu Kapitel: „Terrestrische Erfassung der Aktivitätsmuster und der Fledermausdichte (batcorder)“). Durch die einheitliche Technik und Vorgehensweise waren prinzipiell alle Erfassungsdatensätze, die unter analogen Witterungsbedingungen und an ähnlichen Standorten (Standortwahl des Geräts im Habitat) durchgeführt wurden, für eine Fledermausart vergleichbar. Bei der Angabe von Konflikthöhen und letztendlich einem möglichen Tötungstatbestand durch das Vorhaben ist dies berücksichtigt worden. Eine unmittelbare, nominelle Vergleichbarkeit von Sequenzdichten pro Nacht an unterschiedlichen Kontrollstandorten (Standort des Geräts im Habitat) ist insofern nur bei zusätzlicher

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Beachtung der angegebenen Witterungsparameter und der jeweiligen Biologie der Art möglich.

Tabelle 1: Schlagopferstatistik des Landesamts für Umwelt (LfU) Brandenburg. Angegeben ist die nationale erhobene absolute Anzahl an Schlagopfern der heimischen Arten unter WEA in den Bundesländern und für ganz Deutschland. Grau untermalt sind die als WEA-empfindlich anzusehenden Arten (Quelle: http://www.lfu.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.312579.de, Stand: 07.01.2020 (gesichtet: 23.03.2020). Bundesländer, Deutschland Art BB BW BY HB HE HH MV NI NW RP SH SN SL ST TH ges. Nyctalus noctula Großer Abendsegler 657 6 4 3 42 136 6 2 5 164 173 32 1230 N. leislerii Kleiner Abendsegler 28 18 2 1 1 22 6 16 13 62 19 188 Eptesicus serotinus Breitflügelfledermaus 20 2 2 1 18 2 1 11 6 3 66 E. nilssonii Nordfledermaus 2 1 3 6 Vespertilio murinus Zweifarbfledermaus 57 6 5 1 1 13 3 25 27 11 149 M yotis myotis Großes Mausohr 1 1 2 M . dasycneme Teichfledermaus 2 1 3 M. daubentonii Wasserfledermaus 2 1 1 2 1 7 M . nattereri Fransenfledermaus 1 1 M. brandtii Große Bartfledermaus 1 1 2 M . mystacinus Kleine Bartfledermaus 2 1 3 M. brandtii/mystacinus Bartfledermaus spec. 1 1 2 Pipistrellus pipistrellus Zwergfledermaus 169 168 8 1 8 26 101 32 33 9 68 73 30 726 P. nathusii Rauhautfledermaus 381 18 23 2 1 40 170 3 14 11 110 256 59 1088 P. pygmaeus Mückenfledermaus 75 5 6 4 6 46 4 146 Pipistrellus spec. Pipistrellus spec. 22 5 1 20 16 1 1 7 21 94 Hypsugo savii Alpenfledermaus 1 1 Barbastella barbastellusMopsfledermaus 1 1 Plecotus austriacus Graues Langohr 5 1 2 8 Plecotus auritus Braunes Langohr 3 1 1 1 1 7 Chiroptera spec. Fledermaus spec. 14 7 6 2 11 1 2 5 19 11 78 gesamt: 1434 237 54 4 12 1 142 495 50 71 29 416 1 692 170 3808 Seite 11 BB = Brandenburg, BW = Baden-Württemberg, BY = Bayern, HB = Hansestadt Bremen, HE = Hessen, HH = Hansestadt Hamburg, MV = Mecklenburg- Vorpommern, NI = Niedersachsen, NW = Nordrhein-Westfalen, RP = Rheinland-Pfalz, SH = Schlesw ig-Holstein, SN = Sachsen, SL=Saarland, ST = Sachsen-Anhalt, TH = Thüringen

2. Verbotstatbestand nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG (Störung):

Bei der Auslegung eines potenziell aufkommenden Tatbestands des § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG durch die WEA Errichtung und den späteren Betrieb der Anlagen wurde dem Hinweis-Papier der LANA (Länderarbeitsgemeinschaft Naturschutz 2009, s. Anhang rechtliche Bewertungsgrundlagen) gefolgt. Daher wurde eine störende Handlung, die zu einer signifikanten und nachhaltigen Verschlechterung des Erhaltungszustands einer lokalen Population führt, als auslösender Verbotstatbestand erachtet. Das Hinweis-Papier der LANA nannte dabei als Tatbestand einer Störung ausdrücklich die Aufgabe der Quartiertradition einer Fledermaus-Wochenstube. Wissenschaftlich gesehen sind jedoch bislang keine fundierten Studien vorhanden, die den störenden Einfluss durch WEA (Bautätigkeiten, Betriebsgeräusche, etc.) auf lokale Fledermauspopulationen derzeit gesichert angeben lassen. Einzelne anekdotische Berichte (z.B. Bach (2004), nachträglich selbst mündlich korrigiert) lassen zwar eine Störwirkung von WEA auf lokale Fledermauspopulationen nicht gutschker – dongus www.gutschker-dongus.de Hauptstraße 34, 55571 Odernheim am Glan Tel. 06755-96936 -0 Fax -60 [email protected]

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ausschließen, doch können diese, solange sie unbelegt bleiben, nicht zu einer konkreten Angabe eines rechtlichen Verbotseintritts in Erwägung gezogen werden.

3. Verbotstatbestand nach § 44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG (Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten):

Bei der Auslegung der Begrifflichkeiten der Fortpflanzungs- und Ruhestätten wurde sich an dem Artikel 12 Abs. 1 Buchstabe d der FFH Richtlinie (92/43/EWG) und dem Hinweis-Papier der LANA (Länderarbeitsgemeinschaft Naturschutz 2009, s. Anhang rechtliche Bewertungsgrundlagen) orientiert. Als zugrundeliegende Datenerhebungsmethode diente primär die Quartierkontrolle, in der sowohl eine Recherche über bekannte Quartiere bis zu einer Distanz von ca. 5.000 m um das Plangebiet als auch zwei Felderhebungen (am Tag) innerhalb des Untersuchungsraums durchgeführt wurden (s. Kapitel „Quartieranalyse“). Soweit möglich sind zusätzliche Informationen aus den Detektorbegehungen, den Netzfängen und der Telemetrie zur Bewertung hinzugezogen worden. In der Bewertung führten reale Belege von Quartieren (Fortpflanzungs- und Ruhestätten), die durch die WEA- Planung in Mitleidenschaft gezogen werden (z.B. Zerstörung von Quartieren durch Rodung von Quartierbäumen), zu einem Eintritt des Verbotstatbestands nach § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG. Ergaben sich begründete Verdachtsmomente oder Räume mit erhöhtem Seite 12 Quartierpotenzial (besonders im Bereich der geplanten WEA und den Zuwegungen) innerhalb des Untersuchungsraums, wurden diese ebenfalls gelistet.

2.2 Räumliche Abgrenzung des Untersuchungsraums

Im Rahmen der artenschutzrechtlichen Prüfung wurden innerhalb des Untersuchungsraums die Artendiversität, die Raumnutzung, die Aktivitätsmuster sowie das Quartierpotenzial bzw. real belegte Quartiere der dokumentierten Fledermaus-Arten (bzw. Gattungen/ Klassen) in einem Radius von ca. 1.000 m um die WEA-Potenzialfläche untersucht. Während sich die Feldbearbeitungen (Detektorbegehungen, batcorder- Erfassungen, Netzfänge, Quartieranalyse, Telemetrie) in einem Umkreis von ca. 1.000 m um die WEA-Potenzialfläche konzentrierte, sind die Quartierrecherchen bis ca. 5.000 m um diese durchgeführt worden. Zudem sind in einem 10.000 m-Radius Recherchen zu FFH- Gebieten erfolgt.

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2.3 Abgrenzung der zeitlichen Leistungsumfänge

Der Untersuchungsumfang orientierte sich an den Vorgaben des „Leitfadens zur Berücksichtigung von Fledermäusen bei Windenergieprojekten“ (EUROBATS 2016) sowie an den aktuellen landesspezifischen Anforderungen (Leitfaden „Naturschutzfachlicher Rahmen zum Ausbau der Windenergienutzung in Rheinland-Pfalz“, Staatliche Vogelschutzwarte und LUWG, 2012). Die vorliegende Untersuchung beinhaltete eine Erhebung der im USR vorhandenen Fledermausarten im Zeitraum von Frühling bis Herbst eines Kalenderjahres auf der Grundlage von Detektorkartierungen, batcorder-Erfassungen, Netzfängen, Telemetrie sowie Quartierkontrollen. Im USR fanden während der Saison 2017 insgesamt 29 akustische Fledermauserfassungstage statt (s. Tabelle 2). Um eine möglichst gute Datenbasis zu generieren, wurden die Erfassungen an die Witterungsverhältnisse angepasst. Im Rahmen der Detektorkartierungen wurden Erfassungen beginnend ca. 15 min vor Sonnenuntergang durchgeführt. Die Erfassungsdauer variiert dabei zwischen zwei Leistungsumfängen (s. Tabelle 2). Dem gegenüber fanden die batcorder-Erfassungen standardgemäß ganznächtig beginnend ab ca. 30 min vor Sonnenuntergang und endend bei Sonnenaufgang statt. Aufgrund von Konfliktlagen zwischen der jagdlichen Nutzung der Seite Fläche und den nächtlichen Fledermauserhebungen kam es in den Sommermonaten zu 13 vereinzelten terminlichen Erfassungsabweichungen im Vergleich zu den im Leitfaden Windkraft (Richarz et al., 2012) angegebenen Kartierungsterminen. So musste im Zeitraum Juni/Juli eine in der KW 22 geplante Kartierung so verlegt werden, dass die Erhebung zwei Tage zu früh, am 30. 05.2017 durchgeführt wurde. Aus selbem Anlass mussten die im August vorgesehenen Detektorkartierungen auf Anfang September verschoben werden (siehe Tabelle 2). Die verschobenen Kartierungen konnten jedoch aus phänologischer Sicht dieselbe Datenbefundlage liefern wie die Termine im August. An vier Terminen wurden Netzfänge durchgeführt (08.06.2017, 13.06.2017, 19.06.2017, 07.08.2017). Die Netze sind hierbei etwa ganznächtig mit Beginn der abendlichen Dämmerung bis ca. morgendlicher Dämmerung fängisch gewesen. Zur anschließenden Quartiersuche mittels der Methode homing in kam es am 09.06.2017, 11.06.2017, 14.06.2017, 20.06.2017, 08.08.2017 und am 10.08.2017. Im Rahmen der Raumnutzungstelemetrie wurden an neun Terminen (09.06.2017, 10.06.2017, 12.06.2017, 20.06.2017, 21.06.2017, 22.06.2017, 23.06.2017, 08.08.2017, 10.08.2017) Daten erhoben. Entgegen der nächtlichen Aktivität erfolgten die Quartierpotenzialanalyse und die Quartierkontrolle (11.05.2017, 17.01.2018), sowie homing in-Einsätze tagsüber. gutschker – dongus www.gutschker-dongus.de Hauptstraße 34, 55571 Odernheim am Glan Tel. 06755-96936 -0 Fax -60 [email protected]

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Tabelle 2: Auflistung der nächtlichen Bearbeitungstermine mit Angabe der angewendeten Methoden und den erfassten Witterungsbedingungen im Erfassungsjahr 2017. Methode: D: Detektorkartierung; T: terrestrischer batcorder- Einsatz. Witterungsbedingungen: T= Temperatur in Grad Celsius während der Abenddämmerung (Td, Messung bei Abenddämmerung: während der Errichtung eines oder mehrerer batcorder) bzw. bei Halbzeitmessung der Kartierung (Tm); v = Windgeschwindigkeit während der Abenddämmerungsmessung (vd) bzw. bei Halbzeitmessung der Kartierung (vm); RH= Luftfeuchtigkeit in Prozent während der Abenddämmerungsmessung (RHd) bzw. bei Halbzeitmessung der Kartierung (RHm); AP= Luftdruck in

Hektopascal während der Abenddämmerungsmessung (APd) bzw. bei Halbzeitmessung der Kartierung (APm).

[h] Td / Tm vmax;d / vmax;m RHd / RHm APd / APm bc-Standort

[°C] [ms-1] [%] [hPa]

KU KU

Methode Datum [dd.mm.yyyy] Datum

04.04.2017 DT 4,0 01W+02W+01F 15,9-16,8/9,4 0,4-0,9/0,8 28,8-38,2/48,7 1014-1019/1020 10.04.2017 DT 4,0 03W+02F+03F 11,6-11,8/8,4 0,0-2,9/3,8 43,1-48,6/56,2 977,0-986,8/979,2 17.04.2017 DT 4,0 04F+05F+06F 8,8-15,4/3,7 1,1-2,4/0,0 32,1-43,8/58,2 1007-1021/1005 26.04.2017 DT 4,0 07F+08F+09F 10,8-11,4/- 0,0-2,5/- 39,1-40,8/- 966,2-971,4/- 02.05.2017 DT 8,0 02F+03W+03F 12,2-13,0/12,3 0,0/0,0 60,6-65,0/69,6 1004-1013/1012 10.05.2017 DT 4,0 01W+01F+02W 16,3-17,9/11,7 0,4-2,1/0,0 39,5-43,4/54,3 967,4-972,0/963,8 16.05.2017 DT 4,0 04F+05F+06F 21,7-23,7/15,2 0,0-0,6/0,0 42,0-46,8/61,3 983,5-998,5/988,5 30.05.2017 DT 8,0 07F+08F+09F 23,4-28,7/12,7-15,8 0,0-2,8/0,0-2,7 43,8-52,1/63,3-79,0 972,0-977,0/988,5-1008 23.06.2017 DT 8,0 01W+01F+02W 22,2-23,2/15,1 0,0-1,2/0,0-0,3 43,1-50,9/61,5-70,8 1009-1013/980,0-1015 Seite 14 14.07.2017 DT 8,0 02F+03W+03F 19,8-20,3/19,8-10,5 0,0-2,2/0,0 49,8-58,6/59,5-80,4 975,5-985,0/979,8-987,6 17.07.2017 DT 8,0 04F+05F+06F 23,1-24,0/18,5-18,7 0,0/2,0 63,0-69,3/63,0-80,0 978,6-992,9/982,7-1013 08.08.2017 T - 07F+08F+09F 8,6-19,2/- 0,0-7,0/- 55,0-70,8/- 986,6-991,7/- 16.08.2017 D 4,0 - -/17,4 -/0,0 -/79,6 -/1004 21.08.2017 DT 8,0 01W+01F+02W 12,4-17,4/14,5-15,0 0,0-0,0/0,0-0,0 65,1-76,1/64,1-73,2 984,0-989,0/977,6-981,9 23.08.2017 DT 4,0 02F+03W+03F 19,6-25,0/17,5 0,0-0,8/0,7 52,6-72,6/73,7 973,5-984,6/977,4 29.08.2017 DT 8,0 04F+05F+06F 18,3-29,4/22,1 0,0-0,0/0,0 58,5-75,4/62,3 972,6-998,1/976,4 01.09.2017 DT 4,0 07F+08F+09F 14,6-18,0/12,6 0,0-2,1/0,0 45,0-70,3/76,8 1004-1080/1021 03.09.2017 DT 4,0 02F+03W+03F 11,1-17,6/1,4 0,0-0,0/0,9 49,6-77,2/70,0 972,9-983,4/976,1 04.09.2017 DT 4,0 04F+05F+06F 13,0-18,1/15,0 0,0-0,2/0,3 65,5-77,3/77,2 1005-1031/1012 05.09.2017 DT 4,0 01W+01F+02W 17,2-22,1/17,9 0,0-2,6/0,0 67,9-75,3/79,4 980,0-1024/977,8 06.09.2017 DT 4,0 07F+08F+09F 14,7-16,3/14,2-22,0 0,0-4,5/0,0-0,0 58,0-67,7/48,1-84,4 973,3-1029/973,7-1034 08.09.2017 DT 4,0 01W+01F+02W 14,1-16,6/15,2 1,0-2,0/0,0 66,6-78,1/76,4 967,2-981/972,1 12.09.2017 DT 4,0 02F+03W+03F 10,1-15,8/13,2 0,0-8,2/3,7 61,2-96,5/60,0 962,3-978,7/971,8 18.09.2017 DT 4,0 03F+04F+05F+06F 10,6-18,7/16,7 0,0-3,7/0,0 49,3-75,5/55,2 973,4-990,1/972,0 25.09.2017 DT 4,0 07F+08F+09F 16,6-20,6/14,4 0,0-3,0/1,5 50,9-65,1/66,7 976,2-981,3/989,0 04.10.2017 DT 4,0 01W+01F+02W 11,8-14,0/11,4 0,4-2,7/0,4 49,1-70,4/72,7 974,0-1038/1034 11.10.2017 DT 4,0 02F+03W+03F 14,3-16,5/18,5 0,0-3,3/0,0 63,9-74,3/60,5 975,4-1031/980,6 16.10.2017 DT 4,0 04F+05F+06F 8,9-21,8/14,1 0,0-0,3/1,8 60,0-74,4/78,9 981,4-1046/981,2 23.10.2017 DT 4,0 07F+08F+09F 11,6-17,3/9,5 0,0-3,4/0,8 60,3-71,0/82,2 975,9-1034/991,9 gutschker – dongus www.gutschker-dongus.de Hauptstraße 34, 55571 Odernheim am Glan Tel. 06755-96936 -0 Fax -60 [email protected]

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2.4 Erfassungstechnik

Fledermäuse sind nachtaktiv und durch ihre Flugfähigkeit sehr mobil. Erhebungen dieser Artengruppe sind daher nur mit erhöhtem technischem Aufwand und durch eine Kombination mehrerer Methoden unter Verwendung modernster Technik möglich. Im Folgenden werden die Methoden, die zur Klärung der einzelnen Fragestellungen in Anspruch genommen wurden, umrissen: Methode: Detektorbegehung Zielorientierung: Artendiversität und Raumnutzung der Fledermäuse Zur Feststellung der Artendiversität und der lokalen Raumnutzungen der präsenten Fledermäuse im 1.000 m Radius um die WEA-Potenzialfläche (=Untersuchungsraum, USR) sind Detektorbegehungen nach einheitlicher Methode flächendeckend im Gebiet durchgeführt worden. Hierzu wurden im Voraus geplante Wegstrecken (tracks) im Untersuchungsraum begangen. Zur Klärung des Funktionsraums ist eine Rotation der unterschiedlichen Wegstrecken unter vereinheitlichten Feldbearbeitungsregeln in Verwendung gebracht worden, um möglichst zu unterschiedlichen nächtlichen Phasen in den verschiedenen Teilräumen des USR Raumnutzungs-Informationen zu erhalten. Neben der Verwendung von GPS-Geräten der Marke GARMIN (GARMIN OREGON 450T, GARMIN ETREX Seite LEGEND HCX, GARMIN ETREX VISTA HCX, GARMIN ETREX 20) sind portable Wetterstationen der 15 Marke SKYMATE (SKYMATE PRO) sowie Detektoren der Marken PETTERSSON (PETTERSSON D 240X), GRIFFIN (GRIFFIN BATBOX) und ELEKON (BATLOGGER M) zum Einsatz gekommen. Zur Archivierung der digitalisierten Daten sind im Falle der PETTERSSON Detektoren PCM (Pulse-Code-Modulation) -Aufzeichnungsgeräte der Marke OLYMPUS (OLYMPUS LS5; OLYMPUS LS10) genutzt worden. Die Fledermausregistrierungen (=akustische und/oder optische Erfassungen) wurden sowohl digital (waypoints) als auch handschriftlich vermerkt. Bei der Rufanalyse ist die Software BatSound (PETTERSSON) in Verwendung gekommen. Die Artbestimmung erfolgte mit Hilfe der Software manuell. Methode: batcorder-Erfassung Zielorientierung: Artendiversität und lokale Aktivitätsmuster der Fledermäuse Zur Aufnahme der Artendiversität sowie der Bestimmung der temporären Aktivitätsmuster (tageszeitlich und saisonal) und der Aktivitätsdichte von Fledermäusen kamen akustische Datenlogger, batcorder 2.0 bzw. 3.0 des Unternehmens ECOOBS, terrestrisch zum Einsatz. Dabei handelt es sich um autark operierende Fledermausrufdatenlogger, die eigenständig mittels Filteralgorithmen Fledermausrufe von anderen Signalen trennen können. Um eine Vergleichbarkeit zwischen Daten unterschiedlicher Standorte und zwischen den unterschiedlichen batcordern zu gutschker – dongus www.gutschker-dongus.de Hauptstraße 34, 55571 Odernheim am Glan Tel. 06755-96936 -0 Fax -60 [email protected]

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gewährleisten, sind alle Mikrofone kalibriert und alle terrestrischen Aufbauten (Teleskopstangen) in 2,5 m Höhe über Grund an jedem batcorder-Standort identisch vorgenommen worden. Die batcorder erfassten während jedes Einsatzes automatisch, determiniert durch eine Zeitschaltuhr über die ganze Nacht, von 30 min vor Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang, Fledermausrufe (Samplerate: 500 kHz; Auflösung: 16 bit; eingestellter Schwellenwert: - 27 dB; post-trigger: 400 ms; Qualität: 20). Um die Aktivitätsdichte an unterschiedlichen Teilflächen der Untersuchungsfläche zu erheben, sind verschiedene Standorte (angepasst an die jeweilige aktuelle WEA-Planung) gewählt worden, die nach einem alternierenden Rotationsprinzip aufgesucht wurden. Dabei wurden die batcorder innerhalb des USR an verschiedenen Kontrollstandorten maßgeblich nach fachlichen Kriterien zur Klärung der Fragestellung (Standort Code F) oder an geplanten WEA-Lokalitäten (Standort Code W) aufgestellt. Die Anzahl der unterschiedlichen Standorte wurde dem Untersuchungsraum (Fläche und unterschiedliche Habitate), den Antwortzielen der Methode sowie dem Vorhaben (bestmögliche Datenerhebung für alle Fledermausarten in allen saisonalen Phasen über den gesamten Planraum, etc.) angepasst. Vor und nach jeder nächtlichen Messreihe sind zusätzlich dieselben Witterungsdaten wie im Falle der Detektorkartierungen aufgenommen worden (Temperatur, maximale Windgeschwindigkeit, Luftfeuchtigkeit, Luftdruck). Seite 16 Abweichend von den Witterungsmessungen während der Kartierungen sind hier jedoch einheitliche Messhöhen eingehalten worden (2,5 m über Grund). Jede aufgenommene Rufsequenz wurde mit der Software ecoObs bcAdmin verwaltet und über die Software ecoObs bcAnalyze manuell durch den Bearbeiter bestimmt. Methode: Quartierpotenzialanalyse Zielorientierung: Einschätzung Quartierpotenzial Zur Feststellung der möglichen Eignung des Untersuchungsraums als Lebensraum für Fledermäuse, wurde eine Quartierpotenzialanalyse durchgeführt. Hierzu wurde die Fläche im 1.000 m-Radius um die WEA-Potenzialfläche begangen und das Quartierpotenzial der einzelnen Sektoren dokumentiert. In Waldsektoren wurden die Bestandszusammensetzung, eingeteilt in Haupt- und Nebenbestand, sowie die maximalen und mittleren Brusthöhendurchmesser (BHD) erfasst. Des Weiteren wurden der Kronenschlussgrad, das Totholzvorkommen, die Anzahl gefundener Spechthöhlen und anderer potenzieller Quartiere, anthropogene/künstliche Quartiermöglichkeiten dokumentiert. Zur Archivierung der Feldaufnahmen wurden GPS-Geräte der Marke GARMIN (GARMIN ETREX VISTA HCX, GARMIN ETREX 20) verwendet. Zusätzlich wurden quartierrelevante Strukturen mit Fotos belegt. Weitere Informationen wurden in vorbereiteten Feldbögen vermerkt. Anhand der erhobenen Parameter (Bestandszusammensetzung/-alter, Totholzvorkommen, gutschker – dongus www.gutschker-dongus.de Hauptstraße 34, 55571 Odernheim am Glan Tel. 06755-96936 -0 Fax -60 [email protected]

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Vorhandensein von Spechthöhlen, Rindenabplatzungen, Astabbrüchen, etc. und anthropogene Strukturen mit Quartierpotenzial) wurde das Quartierpotenzial einzelner Strukturelemente oder Strukturbereiche für das Untersuchungsgebiet bewertet. Zur fachgutachterlichen Einschätzung des Quartierpotenzials wurden fünf, nach biologischen Kriterien definierte Abstufungen verwendet (-2 = niedrig; -1 = unterdurchschnittlich; 0 = durchschnittlich; 1 = überdurchschnittlich; 2 =hoch, s. Tabelle 3). Wurde bei der Analyse ein vorhandenes Quartierpotenzial in Bereichen festgestellt oder ergaben sich Verdachtsmomente auf die Nutzung einzelner Strukturen als Fledermausquartier, so wurde eine weitere Kontrolle durchgeführt (s. Kapitel „Methode: Quartiersuche/Quartierkontrolle“).

Tabelle 3: Definition der Klassen zur Einteilung des Quartierpotenzials in einem fünfstufigen System (OH = Oberhöhe (Höhe des Baumbestandes); BHD = Brusthöhendurchmesser; -2= niedrig; -1=unterdurchschnittlich; 0=durchschnittlich; 1=überdurchschnittlich; 2=hoch). -2 -1 0 1 2

alte Laubholzbestände Laubholzbestände (BHD ab 80 cm) Mischwälder (BHD 60-79 cm) Jungbestände und (BHD 40–59 cm) Anhäufung von Stangenholz Laub- und Nadelholz Wald mehrere potenzielle Spechthöhlen (bis BHD 15 cm; OH 2 (BHD 15-39 cm) wenig potenzielle Quartiere m) Quartiere hoher Totholzanteil Totholz vorhanden Höhlen, Stollen, Seite 17 Bunker, etc.

Gebäude, Schuppen, Scheunen, Stallungen Höhlen, Stollen, Gebäude mit Bunker, Brücken, Wiesen, Weiden, Äcker Felsspalten, Verkleidungen, etc. Gebäude ohne Quartier- Steinbrüche Dachböden etc. Siedlung/ Solitärbäume und Spechthöhlen, Offenland (BHD 40-59 cm) Einflugsmöglichkeiten alte Altbäume in Alleen, Kästen (i.d.R. Neubau) Streuobstbestände Parkanlagen, etc. (ab BHD 80 cm) Akustischer Alleen, Gehölzstreifen, Verdacht o.Ä. etc. (BHD 60-79 cm)

Methode: Netzfang und Telemetrie (homing in) Zielorientierung: Artendiversität, Reproduktion sowie ggf. Quartiersuche Zur Erfassung von akustisch schwer nachzuweisenden Arten (z.B. Bechsteinfledermaus und Langohrfledermäuse), zur Klärung der Reproduktion sowie zur späteren Telemetrie erfolgten Netzfänge. Um Quartiere im Planraum ausfindig zu machen, wurden fitte, adulte Individuen der Waldarten besendert, sofern das Gewicht des Senders weniger als 5% des Körpergewichts betrug. Um einen negativen Einfluss auf die trächtigen Weibchen zu verhindern, wurde der Zeitraum kurz nach der Geburt der Jungtiere bis ca. zur Auflösung der Wochenstuben genutzt (ca. Juni bis Juli). gutschker – dongus www.gutschker-dongus.de Hauptstraße 34, 55571 Odernheim am Glan Tel. 06755-96936 -0 Fax -60 [email protected]

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Bei der Bearbeitung kamen möglichst leichte VHF-Sender vom „Telemetrie-Service- Dessau“ zum Einsatz. Es handelte sich dabei um die Typen V1 (Sendergewicht: 0,35 g) und V5 (Sendergewicht: 0,28 g). Die Sender wurden dabei mit Hautklebern (SAUER – Hautkleber) von erfahrenen Mitarbeitern an den Tieren befestigt. Entsprechend der Leitfäden wird über die Wahl des Hautklebers und der Art und Weise der Anbringung ein kurzer Verbleib der Sender am Tier gewährleistet. Anschließend erfolgte eine Telemetrie (s. Kapitel „Methode: Quartiersuche/Quartierkontrolle“). Für jeden Netzfang wurden ca. 6 m hohe Netze mit insgesamt 90 – 110 m Länge aufgestellt (Denier: 0,08 mm, Maschenweite: 14 mm, Netzlänge: 6 m, 9 m und 12 m). Die Netze waren vom Einbruch der Abenddämmerung bis zur Morgendämmerung fängisch und wurden während der gesamten Nacht von zwei Bearbeitern betreut. Alle gefangenen Tiere wurden bestimmt, vermessen, gewogen sowie im Bedarfsfall besendert. Methode: Quartiersuche/Quartierkontrolle Zielorientierung: Quartierlokalität Zur Erfassung und Dokumentation der Quartierbelegung durch Fledermäuse im Untersuchungsraum wurden die Bereiche des Untersuchungsraums, in welchen im Zuge der Quartierpotenzialanalyse ein erhöhtes Quartierpotenzial oder sonstige Verdachtsmomente in Bezug auf Fledermausquartiere festgestellt wurden, vertieft untersucht. Potenzielle Quartiere Seite 18 wurden auf Nutzungsspuren von Fledermäusen (z.B. Kot) abgesucht und bei Zugänglichkeit mithilfe einer Endoskopkamera (LASERLINER VIDEOFLEX G2) kontrolliert. Des Weiteren wurde bei begründetem Verdacht auf die Nutzung eines Quartiers durch Fledermäuse eine Kontrolle mithilfe einer Wärmebildkamera (IR518E THERMAL IMAGER) durchgeführt, um neben der Bestätigung des Quartierverdachts Informationen zur Anzahl der Tiere im Quartier zu dokumentieren. Konnten dabei keine Fledermäuse gesichtet werden, wurden, sofern möglich, Proben von Kot, Haaren oder Mulm mit einem flexiblen Greifer entnommen, um weitergehende Analysen durchzuführen. Diese Proben wurden mit einem Durchlichtmikroskop (BRESSER ERUDIT DLX, Vergrößerung 40-1.000) untersucht, um Hinweise auf die Fledermausart/-gattung zu erhalten. Hinsichtlich der Quartierkontrolle wurde eine Erfassung der Quartiere über die Methode der Telemetrie (homing in, zur Besenderung siehe Kapitel „Methode: Netzfang und Besenderung“) durchgeführt. Bei der Telemetrie handelt es sich um eine invasive Methode, die aus diesem Grund nur bei begründetem Verdacht einer verbesserten Beantwortung der artenschutzrechtlichen Fragestellungen zur Anwendung kommt. Die Erhebung des Quartiers über einen Receiver (biotrack Sika) erfolgte, wenn möglich, am Folgetag nach dem Anbringen des Senders (Netzfang).

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Zusätzlich wurde nach bekannten Fledermausquartieren durch telefonische Recherche, Befragung Ortskundiger, auf entsprechenden Informationsplattformen und in der einschlägigen Literatur gesucht. Bei bekannten Quartieren innerhalb der Untersuchungsfläche erfolgte eine Kontrolle auf aktuellen Besatz durch Fledermäuse (z.B. Endoskopkamera, Wärmebildkamera, Ausflugskontrolle, etc.). Methode: Raumnutzungstelemetrie Zielorientierung: Nachweis von Jagdgebieten und ggf. Quartiernachweise Zur Untersuchung der Raumnutzung fand, in den dem Netzfang folgenden Nächten, eine ganznächtige Erhebung mittels Telemetrie statt. Für die Lokalisationsschätzungen wurde eine Kreuzpeilung zur Bestimmung des Aufenthaltsortes eines Tieres durchgeführt. Telemetriert wurde von eine Stunde vor Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang (zusätzlich Quartierkontrolle + Ausflugszählung). Es erfolgten Simultanpeilungen von zwei Feldbearbeitern in fünf-Minuten-Taktung. Im Falle mehrerer besenderter Individuen ist jeweils das Individuum mit Signalempfang verfolgt worden (nachhaltig bis zum Empfangsverlust). Hinsichtlich der Raumnutzungsinformationen wurden die Daten mithilfe der Computerprogramme Loas (Version 4.0.3.8), Biotas (Version 2.0a) und ESRI ® ArcGIS 10 bearbeitet. Für die Minimum-Konvex-Polygone (100% MCP) (Mohr, 1947) wurden alle Seite 19 auswertbaren Peilpunkte (Simultanmessdatensatz) verwendet. Zur Ermittlung der „home range“ (Aktionsraum) (Burt, 1943) wurde die Kernel-Home-Ranges 95% core weighted (KHR95) Auswertung in Nutzung genommen (Worton, 1989). Zur Unterscheidung innerhalb eines Aktionsraums eines Individuums in Hinblick auf Jagdgebiete und Transferflüge wurden nach Hillen et al. (2010) die Kernel-Räume in 50% und 95% unterteilt, wobei die Flächen, in denen sich die Tiere zu 50% aufhielten, als die Kernzone der Raumnutzung (Jagdgebiet) und die 95%-Flächen als „normale“ Raumnutzung (home range) betrachtet wurden.

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3. Ergebnisse

3.1. Erfassung der Artendiversität und Raumnutzung der Fledermäuse (Detektor)

In den 28 Detektorkartierungsnächten erfolgten insgesamt 1.262 Fledermausregistrierungen (Registrierung = akustische und/ oder optische Erfassung einer Fledermausart unabhängig von der Individuenzahl). Die Anzahl der Registrierungen pro Nacht variierte dabei zwischen drei (26.04.2017) und 145 (17.07.2017; s. Tabelle 4). Über die Detektorkartierungen waren insgesamt sieben Fledermausarten gesichert auf Artniveau ansprechbar: Die Zwergfledermaus, die Rauhautfledermaus, der Große Abendsegler, der Kleine Abendsegler, die Breiflügelfledermaus, die Fransenfledermaus und das Großes Mausohr. Darüber hinaus wurden die Artengruppen der Bartfledermäuse und die Gattung der Langohrfledermäuse (Plecotus) akustisch erfasst. Somit ergab sich im USR „Desloch“, im Rahmen der Detektorkartierungen, eine Diversität von neun Fledermausspezies. Eine schwerpunktmäßige Nutzung des Areals durch Fledermäuse, wurde im zentralen Bereich des Planraums festgestellt. Dabei konnten Individuen insbesondere in den Waldsektoren registriert werden, in welchen Fließgewässer vorhanden sind oder die an Seite 20 Bachläufe angrenzen (s. Abbildung 2). Hierbei handelt es sich um mehrere Zuflüsse, welche

Abbildung 2: Topografische Karte des USR „Desloch“ mit Darstellung der aktuellen WEA-Planung (November 2019), der WEA-Potenzialfläche, sowie der Raumnutzung aller im Rahmen der Detektorkartierungen erfassten Fledermäuse (s. Legende, maßstabsungenau 1:20.000). Zudem sind farblich die Raumnutzungsschwerpunkte dargestellt: farblos= keine Raumnutzung; gelbe Flächenbereiche= geringe Raumnutzung; rote Bereiche= sehr hohe Raumnutzung. in den „Deslocher Bach“ abfließen. Weiterhin wurden Fledermäuse vermehrt entlang von Waldrändern und Gehölzreihen dokumentiert. In den größeren, zusammenhängenden gutschker – dongus www.gutschker-dongus.de Hauptstraße 34, 55571 Odernheim am Glan Tel. 06755-96936 -0 Fax -60 [email protected]

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Offenlandbereichen sind dagegen verhältnismäßig wenige Fledermausbelege erbracht worden (s. Abbildung 2).

Tabelle 4: Absolute Registrierungen aller Fledermausarten, Gattungen oder sonstiger Artengruppen während der

Detektorkartierungen im USR „Desloch“.

ledermaus

Datum (dd.mm.yyyy) Datum Breitflügelf Bartfledermäuse Mausohr Großes Fransenfledermaus Myotis Abendsegler Kleiner Abendsegler Großer Nyctaloid Plecotus Rauhautfledermaus Zwergfledermaus Spec. 04.04.2017 2 4 47 53 10.04.2017 1 1 3 1 25 31 17.04.2017 2 1 4 6 13 26.04.2017 1 2 3 02.05.2017 1 35 36 10.05.2017 6 45 51 16.05.2017 1 6 2 27 36 30.05.2017 1 1 1 2 41 46 23.06.2017 1 2 9 6 3 76 97 14.07.2017 1 1 6 36 44 Seite 21 17.07.2017 1 2 1 8 1 1 2 129 145 16.08.2017 5 2 53 60 21.08.2017 1 4 71 76 23.08.2017 1 2 3 12 8 37 63 29.08.2017 1 10 11 01.09.2017 2 2 1 1 25 31 03.09.2017 1 1 4 4 2 1 51 1 65 04.09.2017 1 2 5 40 48 05.09.2017 4 1 3 1 48 57 06.09.2017 6 55 61 08.09.2017 2 3 2 2 2 79 90 12.09.2017 1 3 1 1 34 40 18.09.2017 5 5 25.09.2017 1 1 1 12 15 04.10.2017 4 3 1 20 28 11.10.2017 6 6 16.10.2017 3 1 34 38 23.10.2017 3 3 7 13 ∑ 2 19 11 9 91 28 1 31 9 4 1.056 1 1.262

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3.2. Terrestrische Erfassung der Aktivitätsmuster und der Fledermausdichte (batcorder)

3.2.1. Lokale Raumnutzung durch Fledermäuse im Untersuchungsraum

Im USR „Desloch“ wurden an zwölf Kontrollstandorten ECOOBS batcorder aufgestellt (s. Abbildung 3). Diese zeichneten insgesamt 17.570 Fledermaus-Rufaufnahmen (Rufaufnahme= akustische Aufzeichnung (Datei) einer oder mehrerer Arten) auf. Innerhalb dieser Rufaufnahmen konnten 18.290 Rufsequenzen (Rufsequenz= akustische Rufreihe oder Einzelruf innerhalb einer Aufnahme von einer Art, unabhängig von der Individuenzahl) belegt werden (s. Tabelle 5). Mittel dieser Erfassungsmethode konnten insgesamt zehn Fledermausarten akustisch sicher auf Artniveau determiniert werden. Dazu konnte mindestens ein Vertreter der Gattung Plecotus sowie der Artengruppe der Bartfledermäuse erfasst werden. Weitere Rufsequenzen sind der Gattung Myotis und des Ruftyps Nyctaloid zugeordnet worden. Darüber hinaus wurden Rufsequenzen registriert, welche systematisch weder einer Art, noch einer Gattung oder eines Ruftyps zuzuordnen gewesen sind. Insgesamt konnten über die batcorder-Erfassungen eine Diversität von mindestens zwölf Fledermausarten dokumentiert werden (s. Tabelle 6). Die relative standortunabhängige (kein Bezug auf einzelne batcorder-Positionen im Seite 22 USR) Erfassungsdichte für alle Arten bzw. sonstige Klassen betrug im Mittel des gesamten Untersuchungszeitraums etwa 215 Sequenzen pro Nacht (=SPN). Hierbei konnte als geringster Wert 40,00 SPN und als höchster 720,86 SPN ermittelt werden (s. Tabelle 5). Im Verlauf der Erfassungen wurde an acht batcorder-Positionen eine Aktivität von Fledermäusen während der Hellphase registriert. Die höchste Tagaktivität von Fledermäusen ist dabei am batcorder 07F mit ca.1,1% dokumentiert worden. Lediglich an den bc- Standorten 01W, 03F, 05F und 06F konnte eine reine Nachtaktivität erhoben werden (s. Tabelle 5). Innerhalb des USR ist an drei batcorder-Kontrollstandorten im Jahresverlauf eine überdurchschnittliche Aktivität von Fledermäusen erfasst worden. Hierbei handelt es sich um die Positionen 01F, 02F und 03F. Sie alle befanden sich in einem Waldareal, welches zentral im USR gelegen ist. Die höchste Artendiversität ist mit mindestens 13 Arten am batcorder-Standort 06F dokumentiert worden. Er wurde im Südwesten, nahe der Ortsgemeinde Desloch aufgestellt. Ebenfalls hohe Werte wurden an den Kontrollstandorten 01F, 03F und 09F verzeichnet. Während der batcorder 09F im Norden des USR beim Flurstück „Höckeln“ aufgestellt worden ist, befanden sich die Positionen 01F und 03F zentral im USR. An allen drei genannten Standorten konnten mindestens 12 Fledermausarten belegt werden (s. Tabelle 6 und Abbildung 3). gutschker – dongus www.gutschker-dongus.de Hauptstraße 34, 55571 Odernheim am Glan Tel. 06755-96936 -0 Fax -60 [email protected]

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Tabelle 5: Darstellung der erfassten absoluten Sequenzanzahlen während der Dunkelphase (absolute Sequenzanzahl Nacht) bzw. während aller Erfassungstage (absolute Sequenzanzahl gesamt) an allen batcorder- Kontrollstandorten. Daneben werden die nächtliche Aktivität (SPN) sowie die relative nächtliche Aktivität

dargestellt. Farbuntermalungen: über (rot) bzw. unter (grün) 15% des arithmetischen Durchschnittswerts.

batcorder-Kontrollstandort (bc)

absolute absolute Sequenzanzahl [n] gesamt absolute Sequenzanzahl [n] Nacht SPN [%] Nachtaktivität 01F 4.552 4.512 650,29 99,12% 02F 5.046 5.010 720,86 99,29% 03F 1.917 1.917 239,63 100,00% 04F 1.412 1.405 201,71 99,50% 05F 847 847 121,00 100,00% 06F 809 809 115,57 100,00% 07F 280 277 40,00 98,93% 08F 714 712 102,00 99,72% 09F 661 660 94,43 99,85% 01W 496 496 70,86 100,00% 02W 1.260 1.255 180,00 99,60% 03W 296 295 42,29 99,66% ΣUSR (T) 18.290 18.195 215,18 99,48% Seite 23

Abbildung 3: Überblick der im Jahr 2017 erfassten artübergreifenden Aktivitätsdichten an den jeweiligen batcorder-Standorten im USR „Desloch“ (rote Zahl= Sequenzen pro Nacht; graue größenskalierte Kreise, s. Legende, maßstabsungenau 1:15.000).

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Tabelle 6: Durchschnittliche Aktivitätsdichte der einzelnen Arten / Artengruppen an den batcorder-Standorten im Erfassungsjahr 2017. Numerische Ausreißer sind rot illustriert, während die Höchstwerte der min. Artendiversität farblich unterlegt sind. Klasse (Gattung; Artengruppe; Ruftyp) Myotis Plecotus Nyctaloid Pipistrellus

batcorder-Kontrollstandort (bc)

min. Artendiversität min. Mausohr Großes Bechsteinfledermaus Fransenfledermaus Bartfledermäuse Wasserfledermaus Myotis Plecotus Breitflügelfledermaus Abendsegler Großer Abendsegler Kleiner Nyctaloid Zwergfledermaus Mückenfledermaus Rauhautfledermaus Spec. 130,4 12 1,29 2,29 10,29 0,14 0,71 13,57 2,71 482,43 0,29 0,14 0,29 01F 3 02F 11 0,71 4,14 34,57 0,71 0,14 0,43 0,14 670,86 0,29 0,29 3,43 03F 12 3,88 0,13 1,00 2,25 16,00 0,63 2,00 0,13 0,63 211,00 0,25 1,75 04F 10 0,71 1,00 7,86 45,00 3,43 0,14 0,43 1,71 139,29 1,14 Seite 24 05F 8 5,57 0,29 1,71 13,86 0,29 97,71 0,14 1,43 06F 13 0,29 0,57 3,57 10,00 4,00 1,29 0,29 3,43 4,57 86,71 0,14 0,43 0,29 07F 6 2,86 0,29 5,57 0,14 0,43 30,29 08F 10 1,00 0,43 1,29 2,86 0,71 0,71 0,86 93,43 0,29 0,14 09F 12 3,14 1,14 1,14 3,00 1,57 0,14 0,29 8,43 1,71 73,00 0,57 0,14 01W 10 0,57 2,71 4,43 8,29 1,71 1,57 1,00 50,14 0,14 0,29 02W 8 0,43 1,29 1,86 7,00 4,14 8,57 155,86 0,14 03W 10 1,29 3,14 1,71 5,29 1,14 1,86 0,57 26,00 0,29 0,86 ΣUSR (T) 15 1,54 0,01 1,45 3,36 0,01 23,40 1,25 0,32 0,06 2,86 1,89 176,80 0,08 0,26 0,76

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3.2.2. Saisonale Raumnutzung des Untersuchungsraums durch Fledermäuse

Bei der artübergreifenden saisonalen Aktivität im USR konnte generell zwischen Anfang April bis Ende Oktober eine Fledermausaktivität dokumentiert werden. Hierbei sind bereits ab Mitte April an einzelnen batcorder-Standorten (z.B. 03F) eine vergleichsweise hohe Anzahl an Rufsequenzen (1.010) registriert worden. Ebenfalls wurden mit 1.341 Sequenzen am batcorder-Standort 01F, welcher sich in geringer Distanz zur Position des bc 03F befand, Anfang Oktober ebenfalls noch vermehrt Rufsequenzen aufgezeichnet worden. Insgesamt war an allen batcorder-Positionen zwischen Anfang Mai und Mitte September eine erhöhte Registrierungshäufigkeit zu verzeichnen. Dabei konnten im gesamten Erfassungsverlauf an allen aufgestellten batcordern Fledermausrufe registriert werden (s. Abbildung 4).

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Abbildung 4 (1/2): Darstellung der saisonalen, artübergreifenden Fledermausaktivität im Untersuchungsraum „Desloch“ im Erfassungsjahr 2017. Illustriert ist die absolute Sequenzanzahl pro Erhebungstermin an den verschiedenen batcorder-Standorten.

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Abbildung 4 (2/2): Darstellung der saisonalen, artübergreifenden Fledermausaktivität im Untersuchungsraum „Desloch“ im Erfassungsjahr 2017. Illustriert ist die absolute Sequenzanzahl pro Erhebungstermin an den verschiedenen batcorder-Standorten.

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3.3. Erfassung des Quartierpotenzials und der Quartiernutzung der Fledermäuse

Der USR „Desloch“ umfasst insgesamt eine Größe von ca. 616 ha. Eine etwa gleich große Fläche entfällt auf die Sektoren der Waldareale (Wa) und des strukturierten Offenlands (Os). Sie umschließen jeweils eine Fläche von ca. 268 ha. Das strukturierte Offenland wird durch vorhandene Heckenstrukturen, kleine Gehölzparzellen, solitären Bäumen oder anthropogenen Strukturen außerhalb von Siedlungen geprägt. Den geringsten Flächenanteil nimmt das landwirtschaftlich geprägte unstrukturierte Offenland (Ou) ein. Es weist eine Fläche von ca. 80 ha auf (s. Abbildung).

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Abbildung 5: Illustration des erhobenen Quartierpotenzials, der Quartiermöglichkeiten, sowie die Einteilung des USR „Desloch“ in die jeweiligen Sektoren. Weiterhin dargestellt ist die aktuelle WEA-Planung (November 2019) sowie die WEA-Potenzialfläche (s. Legende; maßstabsungenau 1:15.000).

Der zentrale Bereich des USR wird durch Waldbestände geprägt, welche vor allem in den angrenzenden Hanglagen des Verlaufs des „Deslocher Bach“ und seinen Zuflüssen gelegen sind. Im Wesentlichen befinden sich hier Laubholzbestände in verschiedenen Altersstadien. Das Alter dieser reicht von ca. 30 bis zu etwa 120 Jahren. Als Hauptbaumarten wurden weitgehend Eichen und Buchen festgestellt, wobei auch Mischbestände aus den beiden genannten Baumarten vorkommen. Ein hohes Quartierpotenzial konnte auf dem Flurstück „Wäschnacht“ (Waldsektor Wa 16 und 17; s. Abbildung 5) dokumentiert werden. In den dort vorhandenen Altbeständen (ca. 100-120 Jahre) ist eine große Anzahl an Höhlungen (Specht- und Faulhöhlen) im Rahmen der Quartierpotenzialanalyse kartiert worden. Im Verlauf der weiteren Felderhebungen wurden in diesem Bereich vier Quartiernachweise der Arten Bechsteinfledermaus und Fransenfledermaus erbracht. Eine männliche Bechsteinfledermaus (ID-Code: 1m2; s. gutschker – dongus www.gutschker-dongus.de Hauptstraße 34, 55571 Odernheim am Glan Tel. 06755-96936 -0 Fax -60 [email protected]

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Tabelle 7) wurde in einer unterständigen Buche mit einem Brusthöhendurchmesser (BHD) von ca. 10 cm lokalisiert (s. Abbildung 6). Das Sendertier nutze die Buche an zwei Tagen als Quartier. Anhand einer Überprüfung der nach Westen geöffneten Faulhöhle, mit einer Endoskopkamera, konnte der Besatz durch ein Fledermausindividuum festgestellt werden.

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Abbildung 6: Links abgebildet ist das Quartier der männlichen Bechsteinfledermaus (ID-Code: 1m2), welches sich in einer unterständigen Buche befindet (roter Pfeil= Einflugsöffnung). Auf dem rechten Bild ist das Sendertier innerhalb des Quartiers zu sehen (Aufzeichnung mit einer Endoskopkamera).

Zwei weitere Quartiere einer Bechsteinfledermaus sind im August 2017 innerhalb eines Eichenbestandes auf dem Flurstück „Wäschnacht“ dokumentiert worden. Die Nachweise wurden durch die Telemetrie eines besenderten Männchens (ID-Code: 1m5, s. Tabelle 7) erbracht. Das Sendertier hielt sich zunächst in einer Faulhöhle einer unterständigen Buche (BHD ca. 10 cm; s. Abbildung 7) auf. Die nach Südwesten exponierte Höhlung befindet sich in einer Höhe von etwa drei Metern über dem Grund. Im Rahmen einer Ausflugszählung konnte der Besatz mit einem Individuum festgestellt werden. Zwei Tage später wurde das Bechsteinfledermausmännchen in einer Eiche (Alter ca. 150 Jahre; s. Abbildung 7) wiedergefunden. Diesmal nutzte die Fledermaus eine Spechthöhle als Quartier, welche in einer Höhe von ungefähr 9 m über Grund liegt. Die Öffnung der Spechthöhle war nach Nordosten ausgerichtet. Auch in dieser Nacht wurde ein Individuum beim Verlassen des Quartierbaums registriert. Neben den drei Quartieren der Bechsteinfledermaus wurde auf

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Abbildung 7: Links das Quartier der Bechsteinfledermaus (1m5) in einer unterständigen Buche. Rechts; die zwei Tage später als Quartier genutzte Eiche. Der rote Pfeil zeigt die Lage der Ein-/Ausflugsöffnung an. dem Flurstück „Wäschnacht“ eine Wochenstube der Fransenfledermaus (ID-Code: 2w1; s. Tabelle 7) belegt. Das Quartier wurde durch die Telemetrie eines im Erfassungsjahr laktierenden Weibchens registriert. Das Sendertier hielt sich an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen in einer Eiche auf. Als Quartiermöglichkeit wurden an dem Baum zwei Spechthöhlen dokumentiert, wobei sich das Sendertier in einer nach Südosten exponierten Höhle befand (s. Abbildung 8). Im Rahmen von Ausflugskontrollen wurde ein maximaler Besatz der Wochenstube durch 47 Individuen festgestellt. Innerhalb des mit einem hohen Quartierpotenzial eingestuften Waldbereich (Wa16) konnte zudem eine weibliche Bechsteinfledermaus (1w1; s. Tabelle 7) gefangen und besendert werden. Anhand der Datenbefundlage dient dieser Waldbereich als Jagdhabitat des Weibchens (s. Artkapitel). Jedoch nutzte die Bechsteinfledermaus die Waldsektoren Wa16 bzw. Wa17 nicht als Quartierstandort. Das Quartier des im Erfassungsjahr laktierenden Fledermausweibchens ist außerhalb des USR „Desloch“, in einer Entfernung von ca. 2,3 km zu diesem, im „Buchwald“ gutschker – dongus www.gutschker-dongus.de Hauptstraße 34, 55571 Odernheim am Glan Tel. 06755-96936 -0 Fax -60 [email protected]

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nahe der Ortsgemeinde „“ dokumentiert worden. Die Bechsteinfledermaus hielt sich am Erfassungstag in einer Spechthöhle an einer Eiche (BHD ca. 50 cm; s. Abbildung 8) auf. Während der Ausflugszählung konnten 35 Fledermausindividuen beim Verlassen des Quartiers registriert werden. Eine weitere Fledermaus befand sich ebenfalls im Quartier, flog jedoch nicht aus, so dass ein Besatz von mindestens 36 Tieren nachweisbar wurde.

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Abbildung 8: Links: Wochenstubenquartier der weiblichen Fransenfledermaus (ID-Code: 2w1). Rechts: Wochenstubenquartier der weiblichen Bechsteinfledermaus (ID-Code:1w1; roter Pfeil = Lage des Quartiers).

Ein überdurchschnittliches Quartierpotenzial wurde auf dem Flurstück „Osterkeller“ (Wa3 und Wa4; s. Abbildung 5) erfasst. Die sich dort befindenden Laubholzbestände setzen sich im Wesentlichen aus ca. 60 – 80 Jahre alten Buchen und Eichen zusammen. Allerdings befinden sich im Sektor Wa4 auch Baumbestände mit einem Alter von ca. 30 Jahren. An Quartiermöglichkeiten befinden sich dort Höhlen (Specht- und Faulhöhlen) und stehende Totholzbäume. Auf dem Flurstück wurden insgesamt drei Quartiere der Bechsteinfledermaus belegt. Die Quartierlokalität eines besenderten Männchens (ID-Code: 1m4; s. Tabelle 7) konnte im Waldsektor Wa4, innerhalb eines ca. 30 Jahre alten Eichenbestandes registriert werden (s. Abbildung). Die Fledermaus hielt sich am Erfassungstag in einer Höhlung an einer jungen Eiche (BHD ca. 15 cm; s. Abbildung 9) auf. Bei der Überprüfung des nach Nordosten exponierten Quartiers ist ein Besatz ausschließlich durch das Sendertier gutschker – dongus www.gutschker-dongus.de Hauptstraße 34, 55571 Odernheim am Glan Tel. 06755-96936 -0 Fax -60 [email protected]

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Abbildung 9: Links ist das Quartier einer männlichen Bechsteinfledermaus (ID-Code: 1m4) und recht das Quartier des besenderten Braunen Langohrs (ID-Code: 3m1) dargestellt. Der rote Pfeil zeigt die Ein-/ Ausflugsöffnung an. Seite 31 festgestellt worden. Zwei weitere Quartierlokalitäten innerhalb des Flurstücks „Osterkeller“ wurden durch die Telemetrie des Bechsteinfledermausmännchens (ID-Code: 1m3; s. Tabelle 7) dokumentiert. Das Männchen nutze zunächst eine Spechthöhle, welche sich an einer Aspe befand, als Quartier. Bei der, im Anschluss an das homing in, durchgeführten Ausflugskontrolle ist lediglich der Ausflug des Sendertiers registriert worden. Weitere Fledermausindividuen befanden sich nicht im Quartier. Zwei Tage später wurde das Männchen nordwestlich der ersten Quartierlokalität wiedergefunden. Die Bechsteinfledermaus nutzte an diesem Tag ein stehendes Totholz als Quartier. Neben diesen beiden Quartieren konnte eine dritte Quartierlokalität des Sendertiers (ID-Code: 1m3) im Bereich der K63 dokumentiert werden. Auch diesmal hielt sich das Tier in einem stehenden Totholz (Obstgehölz) auf. In einem ebenfalls mit einem überdurchschnittlichen Quartierpotenzial eingeteilten Waldbestand (Wa6), auf dem Flurstück „In Buchholz“ (s. Abbildung 5), wurde das Quartier eines Braunen Langohrs belegt. Der Wald generell besteht im Wesentlichen aus einem etwa 30-40-jährigen Mischbestand (Buchen und Eichen). Neben diesen sind auch unregelmäßig Überhälter, also Bäume aus dem vorausgegangenen Baumbestand, im überdurchschnittlich eingestuften Bereich vorhanden. Insgesamt konnten hier mehrere Höhlenbäume im Rahmen der Quartieranalyse kartiert werden. Das Quartier des Braunen Langohrs (ID-Code: 3m1) wurde in einer schwachen Eiche (BHD ca. 15 cm; gutschker – dongus www.gutschker-dongus.de Hauptstraße 34, 55571 Odernheim am Glan Tel. 06755-96936 -0 Fax -60 [email protected]

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s. Abbildung 9) registriert. Das Männchen hielt sich am Erfassungstag in einer nach Osten geöffneten Faulhöhle auf. Bei der im Anschluss durchgeführten Ausflugskontrolle konnte der Besatz mit einem Fledermausindividuum festgestellt werden (s. Tabelle 7). Im Rahmen der Quartierpotenzialanalyse wurden weitere Areale innerhalb des USR „Desloch“ mit einem überdurchschnittlichen Quartierpotenzial bewertet. So ist im Südwesten des Planraum, im Bereich des Flurstücks „Sickelbach Ulgerhöll“, entlang des südwestlichen Hangs ein höherwertiger Waldbestand dokumentiert worden (Wa15; s. Abbildung 5). Der Bestand setzt sich im Wesentlichen aus ca. 95 Jahre alten Buchen zusammen, wobei sich in Waldrandnähe auch Eichen in das Bestandsgefüge einbringen. Als Quartiermöglichkeiten wurden in diesem Abschnitt des USR vor allem Höhlenbäume erfasst. Hierbei handelt es sich sowohl um Specht- als auch Fäulnishöhlen (s. Abbildung 5). Auch im Nordosten des Planraums sind, auf dem Flurstück „Im Bauwald“ (Wa1; s. Abbildung), Areale mit überdurchschnittlichem Quartierpotenzial vorhanden. Innerhalb der dort vorkommenden Eichenbestände sind vor allem potenzielle Spaltenquartiere an abgestorbenen Ästen (abstehende Rindenstücke) registriert worden. Für die restlichen Laubholzbestände des USR wurde ein durchschnittliches Quartierpotenzial dokumentiert. In diesen kommen unregelmäßig beziehungsweise nur kleinräumig Quartiermöglichkeiten vor. Ein unterdurchschnittliches Quartierpotenzial ist Seite 32 dagegen in den über den gesamten USR verteilt vorkommenden Nadelholzparzellen festgestellt worden. Im Wesentlichen werden die Nadelwaldbestände aus Fichten und Douglasien gebildet. Im Rahmen der Recherche konnten ausschließlich Hinweise auf Quartierlokalitäten in Gebäuden ermittelt werden. Bei den nachgewiesenen Arten handelte es sich im Wesentlichen um als synanthrope eingestufte Fledermausarten (Kulturfolger), wie z.B. das Große Mausohr und das Graue Langohr (s. Artkapitel). Von diesen beiden Arten stammen die meisten Quartierhinweise, welche sich in Kirchengebäuden in den umliegenden Ortsgemeinden befinden sollen. Von den beiden genannten Fledermausarten wurden die meisten Individuen im Rahmen der Netzfänge belegt. Auch für das Braune Langohr ist ein Hinweis auf ein Gebäudequartier recherchiert werden (s. Artkapitel).

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Abbildung 10: Oben: Übersicht der im Erfassungsjahr 2017 durch die Telemetrie (homing in) nachgewiesenen Fledermausquartiere (s. Legende, maßstabsungenau 1:40.000). Unten: Detailansicht der innerhalb des USR „Desloch“ beleghaft gewordenen Quartiernutzung (ID-Code: s. Tabelle 7; m=männlich, w= weiblich) durch Fledermäuse. Zudem sind die aktuelle WEA-Planung (November 2019), die WEA-Potenzialfläche und die Einteilung des USR in die jeweiligen Sektoren illustriert (s. Legende, maßstabsungenau 1:15.000).

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Tabelle 7: Zusammenfassung der im Erfassungsjahr 2017 über die Telemetrie belegten Fledermausquartiere im USR „Desloch“. Fledermausart Bechsteinfledermaus Bechsteinfledermaus Fransenfledermaus (ID-Code) 1w1 1m2 2w1 Erfassungsdatum 11.06.2017 09./11.06.2017 09./11./14.06.2017

Quartierfunktion Wochenstube Männchenquartier Wochenstube

Quartierlage Eiche Buche Eiche

Quartiertyp Spechthöhle Faulhöhle Spechthöhle Quartiernutzung (Anzahl detektierter 36 1 47 Individuen bei Kontrolle) Quartierkoordinaten Rechtswert: 398515,7 Rechtswert: 399289,45 Rechtswert: 399502,54 (ETRS89 / Hochwert: 5512418,96 Hochwert: 5509267,96 Hochwert: 5509577,62 UTM Zone32N)

Fledermausart Braunes Langohr Bechsteinfledermaus (ID-Code) 3m1 1m4 Erfassungsdatum 09.06.2017 20.06.2017

Quartierfunktion Männchenquartier Männchenquartier

Quartierlage Eiche Eiche

Quartiertyp Faulhöhle Spechthöhle Quartiernutzung (Anzahl detektierter 1 1 Seite 34 Individuen bei Kontrolle) Quartierkoordinaten Rechtswert: 399414,39 Rechtswert: 400245,58 (ETRS89 / Hochwert: 5508724,81 Hochwert: 5509301,52 UTM Zone32N)

Fledermausart Bechsteinfledermaus (ID-Code) 1m3 Erfassungsdatum 20.06.2017 22.06.2017 23.06.2017

Quartierfunktion Männchenquartier Männchenquartier Männchenquartier

Quartierlage Aspe stehendes Totholz stehendes Totholz

Quartiertyp Spechthöhle Spalt Spalt Quartiernutzung (Anzahl detektierter 1 1 1 Individuen bei Kontrolle) Quartierkoordinaten Rechtswert: 399972,04 Rechtswert: 399900,54 Rechtswert: 399910,67 (ETRS89 / Hochwert: 5509510,75 Hochwert: 5510025,32 Hochwert: 5509571,5 UTM Zone32N) Fortsetzung der Tabelle auf der Folgeseite.

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Fortsetzung der Tabelle 7. Fledermausart Bechsteinfledermaus (ID-Code) 1m5 Erfassungsdatum 08.08.2017 10.08.2017

Quartierfunktion Männchenquartier Männchenquartier

Quartierlage Buche Eiche

Quartiertyp Faulhöhle Spechthöhle Quartiernutzung (Anzahl detektierter 1 1 Individuen bei Kontrolle) Quartierkoordinaten Rechtswert: 399129,42 Rechtswert: 398963,38 (ETRS89 / Hochwert: 5509032,83 Hochwert: 5508773,91 UTM Zone32N)

Seite 35

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4. Zu den Arten

4.1. Artkapitel

Im folgenden Kapitel werden die Ergebnisse auf Artniveau dargestellt. Hierbei werden sowohl die räumliche Nutzung des USR sowie die Aktivitätsdichte an allen batcorder- Kontrollstandorten durch die Fledermausarten berücksichtigt. Weiterhin wird auf deren saisonale Aktivitätsmuster und die Quartiernutzung eingegangen.

Index der Artangaben: - Methoden D = Detektorbegehung T = terrestrische batcorder-Erfassung N = Netzfang - §, §§ Paragraph(en) - Anh. II/IV Anhänge II und IV der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie - BNatSchG Bundesnaturschutzgesetz - FFH-RL Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (92/43/EWG) - RL Rote Liste; D= Deutschland; RP = Rheinland-Pfalz

Rote Liste-Status Deutschland (MEINIG et al. 2009): 0 = ausgestorben oder verschollen 1 = vom Aussterben bedroht 2 = stark gefährdet 3 = gefährdet i = gefährdete wandernde Tierart G = Gefährdung unbekannten Ausmaßes Seite 36 D = Daten unzureichend * = derzeit nicht gefährdet V = Arten der Vorwarnliste R = Art mit geografischer Restriktion k. A. = keine Angaben

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4.1.1. Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus)

Über folgende Methoden nachgewiesen: DTN • Anh. IV FFH-RL, streng geschützte Art nach § 7 Abs. 2 Nr. 14 b BNatSchG • RL D *, RL RP 3 • Erhaltungszustand in der kontinentalen Region (Deutschland): günstig/[FV]

Für die Zwergfledermaus liegen auf dem gesamten Gebiet des Bundeslandes Rheinland-Pfalz Verbreitungshinweise vor (s. Verbreitungskarte LfU; Sichtung 13.03.2017). Insbesondere die Wochenstuben der synanthropen (Kulturfolger) Fledermausart befinden sich in der Regel in Siedlungsbereichen. Hierbei werden vor allem Spaltenräume an Gebäuden, wie zum Beispiel „hinter Verkleidungen und Zwischendächern“ genutzt (Dietz et al. 2007). In der Folge finden sich viele potenzielle Quartiere für die Zwergfledermaus im Umkreis des USR „Desloch“. Im Rahmen der Erfassungen wurden Aktivitätsschwerpunkt der Zwergfledermaus Seite 37 innerhalb der Waldsektoren des USR registriert. Insbesondere die zentral gelegenen Waldbestände haben oft eine Anbindung an Fließgewässer und sind zudem über vorhandene Waldwege gut erschlossen. So wurde am batcorder-Standort 02F die höchste Aktivitätsdichte der Fledermausart im Erfassungsjahr dokumentiert (s. Abbildung 12). Das Aufzeichnungsgerät, welches an einer größeren Wegekreuzung in ca. 100 m Entfernung zu einem Fließgewässer positioniert worden ist, konnte die meisten Rufsequenzen der Zwergfledermaus registrieren. Insgesamt sind im Schnitt etwa 670,86 Sequenzen pro Nacht (SPN; s. Abbildung 11) aufgezeichnet worden. Auch anhand der Detektorkartierungen konnten in diesem Areal viele Rufsequenzen belegt werden. Zudem wurden im Nahbereich des batcorder-Standorts 02F Zwergfledermäuse im Rahmen der Netzfänge erfasst. Ebenfalls überdurchschnittliche Werte sind an der batcorder-Position 01F dokumentiert worden. Diese befand sich in einem kleinen Bachtal in der Mitte des USR. An diesem Standort wurde mit 482,43 SPN die zweithöchste Aktivitätsdichte von der Fledermausart nachgewiesen. Auch die im Nordosten und Südwesten von 01F aufgestellten batcorder 03F und 02W wiesen eine höhere Aktivität der Fledermausart auf. Im Gesamtverhältnis wurden hier jedoch mit 211 SPN (03F) und 155,86 SPN (02W) in etwa durchschnittliche Sequenzzahlen dokumentiert. Weiterhin konnten an der Position des batcorders 03F (s. Abbildung 12). Zwergfledermäuse gefangen werden. Aufgrund der Registrierungshäufigkeiten, im Verbund mit den gutschker – dongus www.gutschker-dongus.de Hauptstraße 34, 55571 Odernheim am Glan Tel. 06755-96936 -0 Fax -60 [email protected]

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Ergebnissen der Detektorkartierungen, ist im Bereich der vier genannten batcorder- Kontrollstandorte von Jagdgebieten der Zwergfledermaus auszugehen. Ein weiteres Jagdhabitat wurde anhand der Detektorkartierung am nördlichen Waldrand des Flurstücks „Osterkeller Dell“ belegt. Hierbei wurden zwei Terminalsequenzen, dies sind Rufsequenzen welche im Rahmen einer Jagdaktivität ausgestoßen werden, aufgezeichnet. Während im zentralen Areal eine hohe Registrierungshäufigkeit nachgewiesen worden ist, wurden Zwergfledermäuse im Norden des USR „Desloch“ lediglich mit Einzelregistrierungen belegt. Im Hinblick auf die saisonale Aktivität konnte die Zwergfledermaus über den gesamten Erfassungszeitraum, von Anfang April bis Ende Oktober, im Planraum dokumentiert werden. Die höchsten Registrierungen sind dabei in den Sommermonaten bis zum Ende der Wochenstubenzeit zwischen Anfang Mai und Ende September erfasst worden (s. Abbildung 13). Quartiere der Zwergfledermaus wurden im Rahmen der Felderfassungen keine belegt, jedoch konnte mit dem Fang von im Erfassungsjahr laktierenden Weibchen der Reproduktionsnachweis für die Art erbracht werden. Da die Fledermausart vorwiegend Quartierlokalitäten in Siedlungsbereichen nutzt, ist ein Vorkommen von mindesten einer Wochenstube in den umliegenden Siedlungsbereichen wahrscheinlich. So lässt sich anhand der Datenbefundlage ein Transfer zwischen der Ortsgemeinde Desloch und den innerhalb des USR gelegenen Jagdhabitaten erkennen. Seite 38

Abbildung 11: Polarplot zur Illustration der durchschnittlichen nächtlichen (SPN) und durchschnittlichen gesamten Aktivitätsdichte (SPD) an allen batcorder-Kontrollpunkten.

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Abbildung 12: Oben: Illustration der erfassten Netzfangbelege und der Raumnutzung der Zwergfledermaus im USR „Desloch“. Hierbei werden farblich die Raumnutzungsschwerpunkte dargestellt: farblos= keine Raumnutzung; gelbe Flächenbereiche= geringe Raumnutzung; rote Bereiche= sehr hohe Raumnutzung (s. Legende, maßstabsungenau 1:20.000). Unten: Illustration der erhobenen Aktivitätsdichten der Zwergfledermaus an den jeweiligen batcorder-Standorten (rote Zahl= Sequenzen pro Nacht; graue größenskalierte Kreise; s. Legende, maßstabsungenau 1:15.000).

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Abbildung 13: Darstellung der saisonalen Aktivität der Zwergfledermaus im USR „Desloch“ im Erfassungsjahr 2017. Illustriert ist die absolute Sequenzanzahl pro Erhebungstermin an den verschiedenen batcorder- Standorten. gutschker – dongus www.gutschker-dongus.de Hauptstraße 34, 55571 Odernheim am Glan Tel. 06755-96936 -0 Fax -60 [email protected]

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Tabelle 8: Zusammenfassung der Ergebnisse der im USR durchgeführten Netzfänge sowie der Recherchen (* m = männlich; w = weiblich; ** laktierend / postlaktierend = X; keine Reproduktionsindizien = N). Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus) Netzfang Datum Uhrzeit Besenderung Geschlecht * Alter Reproduktion ** [dd.mm.yyyy] [hh:mm] [ID-Code] 08.06.2017 23:30 w adult X 08.06.2017 23:30 w adult X 13.06.2017 4:00 w adult X 07.08.2017 21:30 m juvenil 07.08.2017 21:30 w juvenil N 07.08.2017 4:30 w adult N

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4.1.2. Mückenfledermaus (Pipistrellus pygmaeus)

Über folgende Methoden nachgewiesen: T • Anh. IV FFH-RL, streng geschützte Art nach § 7 Abs. 2 Nr. 14 b BNatSchG, • RL D D, RL RP k.A. • Erhaltungszustand in der kontinentalen Region (Deutschland): ungünstig - unzureichend/[U1]

Für die Mückenfledermaus liegen insbesondere in der südwestlichen Hälfte des Bundeslandes Hinweise auf ein Vorkommen der Fledermausart vor (s. Verbreitungskarte LfU; Sichtung: 13.03.2018). Dagegen sind im Nordosten von Rheinland-Pfalz nur wenige Hinweise auf die Mückenfledermaus bekannt. Auch innerhalb des TK-Quadranten, in welchem sich der USR „Desloch“ befindet, gibt es Hinweise auf ein Vorkommen. Die Mückenfledermaus wurde im USR zwischen Ende August und Mitte September über Einzelregistrierungen belegt. Insgesamt konnten sieben Rufsequenzen der Fledermausart dokumentiert werden, wobei eine Häufung im Bereich Seite 42 von Fließgewässern ersichtlich wurden. Die meisten Rufe wurden an den zentral im USR aufgestellten batcorder-Positionen 01F, 02F und 03W erfasst. Sie alle befinden sich entlang oder in geringer Distanz (maximal ca. 200 m) zu einem dort verlaufenden Bach. Ebenfalls konnte die Mückenfledermaus am batcorder-Standort 06F belegt werden. Dieser ist unweit des Ortsrands von Desloch, am „Deslocher Bach“ positioniert worden (s. Abbildung 15 bis 17). Im Zuge der Felderfassungen sowie der Recherche konnten keine Hinweise auf ein Vorhandensein von Quartierlokalitäten der Mückenfledermaus im USR erbracht werden.

Abbildung 14: Polarplot zur Illustration der durchschnittlichen nächtlichen (SPN) und durchschnittlichen gesamten Aktivitätsdichte (SPD) an allen batcorder-Kontrollpunkten. gutschker – dongus www.gutschker-dongus.de Hauptstraße 34, 55571 Odernheim am Glan Tel. 06755-96936 -0 Fax -60 [email protected]

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Abbildung 15: Illustration der erhobenen Aktivitätsdichte (rote Zahl= Sequenzen pro Nacht; graue größenskalierte Kreise) der Mückenfledermaus im USR „Desloch“ Zudem sin die aktuelle WEA-Planung (November 2019), sowie die WEA-Potenzialfläche dargestellt (s. Legende, maßstabsungenau 1:15.000).

Seite 43

Abbildung 16: Darstellung der saisonalen Aktivität der Mückenfledermaus im Untersuchungsraum „Desloch“ im Erfassungsjahr 2017. Illustriert ist die absolute Sequenzanzahl pro Erhebungstermin an den verschiedenen batcorder-Standorten.

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4.1.3. Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii)

Über folgende Methoden nachgewiesen: DT • Anh. IV FFH-RL, streng geschützte Art nach § 7 Abs. 2 Nr. 14 b BNatSchG • RL D *, RL RP 2 • Erhaltungszustand in der kontinentalen Region (Deutschland): ungünstig - unzureichend/[U1]

Hinweise auf die Rauhautfledermaus in Rheinland-Pfalz stammen vor allem aus dem Süden des Bundeslandes, aus dem Bereich Kaiserslautern, Speyer und Ludwigshafen. Zudem gibt es vermehrt Hinweise der Fledermausart entlang der großen Fließgewässer „Rhein“ und „Mosel“. Für den TK- Quadranten, in welchem sich der Planraum befindet, liegen jedoch keine Hinweise auf die Art vor (s. Verbreitungskarte LfU; Sichtung 13.03.2018). Als saisonaler Weitstrecken-Wanderer tritt die Rauhautfledermaus meist während der Migrationszeit in Süddeutschland auf. Registrierungen der Fledermausart erfolgten Seite 44 innerhalb des USR „Desloch“ entsprechend vor allem im Frühjahr (Mitte April bis ca. Mitte Mai) und im Herbst (Anfang September bis Ende Oktober). Lediglich eine einzelne Registrierung der Art Ende Juni fällt nicht in die Migrationsphase (s. Abbildung 19). Die höchste Aktivitätsdichte lag bei 0,86 SPN (s. Abbildung 18), sie ist am batcorder- Kontrollstandort 03W erfasst worden. Die Position des batcorders befand sich zentral im USR (s. Abbildung 17). Im Rahmen der Detektor- und batcorder-Erfassungen wurden Registrierungen der Fledermausart in einem von Nordwest nach Südost verlaufenden Korridor erbracht. Wobei sich die Belege im zentralen Bereich des Planraums häuften (s. Abbildung 17). Quartierlokalitäten der Rauhautfledermaus konnten weder im Zuge der Felderfassungen noch im Rahmen der Recherche erfasst werden.

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Abbildung 17: Illustration der erfassten Raumnutzung sowie der erhobenen Aktivitätsdichte (rote Zahl= Sequenzen pro Nacht; graue größenskalierte Kreise) der Rauhautfledermaus im USR „Desloch“ Zudem sin die aktuelle WEA-Planung (November 2019), sowie die WEA-Potenzialfläche dargestellt (s. Legende, maßstabsungenau 1:15.000).

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Abbildung 18: Polarplot zur Illustration der durchschnittlichen nächtlichen (SPN) und durchschnittlichen gesamten Aktivitätsdichte (SPD) an allen batcorder-Kontrollpunkten.

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Abbildung 19: Darstellung der saisonalen Aktivität der Rauhautfledermaus im Untersuchungsraum „Desloch“ im Erfassungsjahr 2017. Illustriert ist die absolute Sequenzanzahl pro Erhebungstermin an allen batcorder- Standorten, an denen die Art registriert wurde.

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4.1.4. Nyctaloide

Belegte Vertreter:

Großer Abendsegler (Nyctalus noctula) Über folgende Methoden nachgewiesen: DT • Anh. IV FFH-RL, streng geschützte Art nach § 7 Abs. 2 Nr. 14 b BNatSchG, • RL D V, RL RP 3 • Erhaltungszustand in der kontinentalen Region (Deutschland): ungünstig – unzureichend/[U1]

Kleiner Abendsegler (Nyctalus leisleri) Über folgende Methoden nachgewiesen: DT • Anh. IV FFH-RL, streng geschützte Art nach § 7 Abs. 2 Nr. 14 b BNatSchG, • RL D G, RL RP 2 • Erhaltungszustand in der kontinentalen Region (Deutschland): ungünstig – unzureichend/[U1]

Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus) Über folgende Methoden nachgewiesen: DT • Anh. IV FFH-RL, streng geschützte Art nach § 7 Abs. 2 Nr. 14 b BNatSchG • RL D G, RL RP 1 • Erhaltungszustand in der kontinentalen Region (Deutschland): ungünstig - unzureichend/[U1]

Im Hinblick auf die Nyctaloide sind im Untersuchungsraum die Arten Großer Abendsegler, Kleiner Abendsegler und die Breitfledermaus gesichert auf Artniveau angesprochen worden. Hierbei handelt es sich um Fledermausarten, welche untereinander Seite 47 nicht immer auf Art bestimmbar sind. In diesem Fall wird der Ruf als Nyctaloid eingestuft. Innerhalb des USR „Desloch“ konnten im Verlauf des gesamten Erfassungsjahres 2017 entsprechende Rufsequenzen dokumentiert werden. Dabei wurde die höchste Aktivität in den Sommermonaten erfasst (s. Abbildung 22). Wobei auch an einzelnen batcorder- Standorten eine gewisse Aktivität der Arten während der Hellphase registriert worden ist. Entsprechende Aufzeichnung fanden insbesondere am batcorder 01F statt (s. Abbildung 20). Die höchste Aktivitätsdichte konnte dabei an den Kontrollstandorten 02W und 06F belegt werden (s. Abbildung 21). In Bezug auf die Raumnutzung der Vertreter mit nyctaloidem Ruftyp sind vor allem im Bereich der Waldränder und entlang von Gehölzreihen entsprechende Sequenzen aufgezeichnet worden. Ein Schwerpunkt wurde anhand der vorliegenden Datenbefundlage jedoch nicht ersichtlich (s. Abbildung 21).

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Abbildung 20: Polarplot zur Illustration der durchschnittlichen nächtlichen (SPN) und durchschnittlichen gesamten Aktivitätsdichte (SPD) an allen batcorder-Kontrollpunkten

Seite 48

Abbildung 21: Darstellung der Raumnutzung und Aktivitätsdichte (rote Zahl= Sequenzen pro Nacht; graue größenskalierte Kreise) von Vertretern der Nyctaloiden Rufklasse innerhalb des USR „Desloch“. Auf Artniveau determinierbare Sequenzen dieser Rufklasse finden sich in den Folgekapiteln. Weiterhin sind illustriert die aktuelle WEA-Planung (November 2019), sowie die WEA-Potenzialfläche (s. Legende, maßstabsungenau 1:15.000).

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Abbildung 22: Darstellung der saisonalen Aktivität aller Vertreter des Ruftyps Nyctaloid im Untersuchungsraum „Desloch“ im Erfassungsjahr 2017. Illustriert ist die absolute Sequenzanzahl pro Erhebungstermin an den verschiedenen batcorder-Standorten. gutschker – dongus www.gutschker-dongus.de Hauptstraße 34, 55571 Odernheim am Glan Tel. 06755-96936 -0 Fax -60 [email protected]

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4.1.5. Großer Abendsegler (Nyctalus noctula)

Nachweise für den Großen Abendsegler liegen in Rheinland-Pfalz großflächig vor. Nur in wenigen TK-Quadranten sind bisher keine Hinweise auf die Fledermausart bekannt (s. Verbreitungskarte LfU, Sichtung: 13.03.2018). Innerhalb des USR „Desloch“ konnte der Große Abendsegler sowohl über die Detektorkartierungen als auch die batcorder- Erhebungen belegt werden. Registrierungen fielen dabei ausschließlich im Zeitraum Ende August bis etwa Mitte September des Erfassungsjahres an. Im Hinblick auf die Raumnutzung der Art wurden zwei Schwerpunkte innerhalb des Planraums ersichtlich. Im Norden des USR, welcher vor allem durch größere Ackerflächen geprägt wird, ist eine Nutzung der Offenlandfläche durch den Großen Abendsegler belegt worden. Im Rahmen von Detektorkartierungen und der Aufnahmen am batcorder-Standort 09F (0,29 SPN) ist die Art gesichert über 14 Seite 50 Rufsequenzen nachgewiesen worden. Ebenfalls wurde der Große Abendsegler an den im Südosten des Planraums aufgestellten batcordern 04F (0,14 SPN) und 06F (0,29 SPN) dokumentiert. Beide Standorte befanden sich in der Nähe von Fließgewässern und sind zudem unweit vom Offenland gelegen (s. Abbildung 23 bis 26). Hier konnten lediglich drei Sequenzen aufgezeichnet werden. Quartiere der Art wurden während der Felderhebungen nicht erfasst und sind auch nicht im Rahmen der Recherche bekannt geworden.

Abbildung 23: Polarplot zur Illustration der durchschnittlichen nächtlichen (SPN) und durchschnittlichen gesamten Aktivitätsdichte (SPD) an allen batcorder-Kontrollpunkten. gutschker – dongus www.gutschker-dongus.de Hauptstraße 34, 55571 Odernheim am Glan Tel. 06755-96936 -0 Fax -60 [email protected]

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Abbildung 24: Illustration der erfassten Raumnutzung sowie der erhobenen Aktivitätsdichte (rote Zahl= Sequenzen pro Nacht; graue größenskalierte Kreise) des Großen Abendseglers im USR „Desloch“ Zudem sin die aktuelle WEA-Planung (November 2019), sowie die WEA-Potenzialfläche dargestellt (s. Legende, maßstabsungenau 1:15.000).

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Abbildung 25: Darstellung der saisonalen Aktivität des Großen Abendseglers im Untersuchungsraum „Desloch“ im Erfassungsjahr 2017. Illustriert ist die absolute Sequenzanzahl pro Erhebungstermin an allen batcorder- Standorten, an denen die Art registriert wurde.

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4.1.6. Kleiner Abendsegler (Nyctalus leisleri)

Der Schwerpunkt des Vorkommens des Kleinen Abendsegler befindet sich im Südosten des Bundeslandes Rheinland-Pfalz. Während im Westen des Bundeslandes verhältnismäßig viele Hinweise auf die Art vorliegen, sind im Nordosten nur unregelmäßig Nachweise vorhanden (s. Verbreitungskarte LfU; Sichtung: 13.03.2018). Der Kleine Abendsegler ist im USR „Desloch“ über den gesamten Jahresverlauf (April bis Oktober) akustisch nachgewiesen worden. Ein Schwerpunkt der Aktivität wurde dabei in den Monaten Mai bis September belegt (s. Abbildung 28). Besonders viele Sequenzen sind dabei am zentral gelegenen batcorder-Standort 01F (13,57 SPN) aufgezeichnet worden, wobei hier auch eine Aktivität der Fledermausart während der Hellphase verzeichnet werden konnte (s. Abbildung 27). Mit im Vergleich ebenfalls erhöhten SPN-Werten wurde der Kleine Abendsegler zudem an den benachbarten Kontrollstandorten Seite 52 03W (4,14 SPN), 02W (1,86 SPN) und 01W (1,57 SPN) registriert (s. Abbildung 26 und 28). Im Verbund mit der Datenbefundlage aus den Detektorkartierungen ist damit ein Raumnutzungsschwerpunkt der Fledermausart im zentralen Bereich des USR beleghaft geworden. Ebenfalls häufig nutzte der Kleine Abendsegler den Offenlandbereich im Norden des Planraums. Dabei wurden im Rahmen der Detektorkartierungen Individuen der Art meist im Bereich von Waldrändern oder Gehölzreihen dokumentiert. Am im Norden aufgestellten batcorder 09F fielen die zweitmeisten Registrierungen des Kleinen Abendseglers im USR an. Ebenfalls überdurchschnittliche viele Aufzeichnungen für die Fledermausart fielen am Standort 06F (3,43 SPN) an. Er wurde im Südosten des Planraums, im Nahbereich des „Deslocher Bachs“ aufgestellt. Weder durch die Felderfassungen noch anhand der Recherche wurden Quartierlagen des Kleinen Abendseglers bekannt. Jedoch ist aufgrund der akustischen Datenbefundlage (ganzjährige Nachweise, Aktivität während der Hellphase) und dem Vorhandensein von alten Eichenbeständen (ca. 100-120 Jahre) mit vielen Quartiermöglichkeiten in unmittelbarer Nähe zum erfassten Raumnutzungsschwerpunkt der Art, eine Quartiernutzung innerhalb des Planraums nicht vollkommen ausgeschlossen. Kleine Abendsegler bevorzugen nach Dietz et al. (2007) insbesondere ältere Laubwälder als Quartierraum und nutzen in diesen insbesondere natürlich entstanden Baumhöhlen. gutschker – dongus www.gutschker-dongus.de Hauptstraße 34, 55571 Odernheim am Glan Tel. 06755-96936 -0 Fax -60 [email protected]

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Abbildung 26: Illustration der erfassten Raumnutzung sowie der erhobenen Aktivitätsdichte (rote Zahl= Sequenzen pro Nacht; graue größenskalierte Kreise) des Kleinen Abendseglers im USR „Desloch“ Zudem sin die aktuelle WEA-Planung (November 2019), sowie die WEA-Potenzialfläche dargestellt (s. Legende, maßstabsungenau 1:15.000).

Seite 53

Abbildung 27: Polarplot zur Illustration der durchschnittlichen nächtlichen (SPN) und durchschnittlichen gesamten Aktivitätsdichte (SPD) an allen batcorder-Kontrollpunkten.

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Abbildung 28: Darstellung der saisonalen Aktivität des Kleinen Abendseglers im Erfassungsjahr 2017. Illustriert ist die absolute Sequenzanzahl pro Erhebungstermin an allen batcorder-Standorten, an denen die Art registriert wurde. gutschker – dongus www.gutschker-dongus.de Hauptstraße 34, 55571 Odernheim am Glan Tel. 06755-96936 -0 Fax -60 [email protected]

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4.1.7. Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus)

Der Verbreitungskarte der Breiflügelfledermaus (LfU; Sichtung: 13.03.2018) sind insgesamt drei Gebiete zu entnehmen, in welcher die Fledermausart gehäuft nachgewiesen worden ist. Wobei für den TK- Quadranten in welchem sich der USR „Desloch“ befindet bisher keine Hinweise auf die Breitflügelfledermaus vorhanden sind. Einzelregistrierungen der Breitflügelfledermaus fielen ausschließlich in den Monaten Mai bis August an (s. Abbildung 31). In dieser Phase wurde die Art sowohl über die Detektorkartierungen als auch die batcorder-Erfassungen belegt. An den batcorder- Kontrollstandorten 03F und 06F wurden insgesamt die meisten Sequenzen der Fledermausart aufgezeichnet. Anhand der Datenbefundlage ist innerhalb des USR kein Raumnutzungsschwerpunkt der Art ersichtlich geworden (s. Abbildung 29 bis 32). Ebenfalls liegen keine Hinweise auf Quartierlokalitäten innerhalb des USR oder im angrenzenden Seite 55 Areal vor.

Abbildung 29: Polarplot zur Illustration der durchschnittlichen nächtlichen (SPN) und durchschnittlichen gesamten Aktivitätsdichte (SPD) an allen batcorder-Kontrollpunkten.

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Abbildung 30: Darstellung der erfassten Raumnutzung und der Aktivitätsdichte (rote Zahl= Sequenzen pro Nacht; graue größenskalierte Kreise) der Breitflügelfledermaus innerhalb des USR „Desloch“. Zudem sind die WEA-Potenzialfläche, sowie die aktuelle WEA-Planung (November 2019) illustriert (s. Legende; maßstabsungenau 1:15.000).

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Abbildung 31: Darstellung der saisonalen Aktivität der Breitflügelfledermaus im Untersuchungsraum „Desloch“ im Erfassungsjahr 2017. Illustriert ist die absolute Sequenzanzahl pro Erhebungstermin an allen batcorder- Standorten, an denen die Art registriert wurde.

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4.1.8. Bartfledermäuse

Belegte Vertreter:

Kleine Bartfledermaus (Myotis mystacinus) Über folgende Methoden nachgewiesen: (DT)N • Anh. IV FFH-RL, streng geschützte Art nach § 7 Abs. 2 Nr. 14 b BNatSchG, • RL D V, RL RP 2 • Erhaltungszustand in der kontinentalen Region (Deutschland): günstig/[FV]

Die Artengruppe der Bartfledermäuse setzt sich aus den Spezies Große Bartfledermaus und Kleine Bartfledermaus zusammen. Hierbei handelt es sich um zwei Fledermausarten, welche rufanalytisch nicht voneinander unterschieden werden können. Jedoch konnte während der durchgeführten Netzfänge ein adultes, laktierendes Weibchen der Kleinen Bartfledermaus auf dem Flurstück „Osterkeller Dell“ gefangen werden (s. Abbildung 33 und Tabelle 9). Durch den Fang ist der Reproduktionsnachweis für die Art im Planraum bzw. des Einzugsbereichs des Seite USR erbracht worden. Da das Weibchen nicht 57 besendert wurde, konnte keine Quartiernutzung für die Art im USR ermittelt werden. Die Kleine Bartfledermaus kommt beinahe flächendeckend in Rheinland-Pfalz vor. Auch im TK-Quadranten, in welchem der Planraum gelegen ist, liegen Hinweise auf Vorkommen der Fledermausart vor (s. Verbreitungskarte LfU; Sichtung: 13.03.2018). Innerhalb des Untersuchungsraums „Desloch“ konnten Registrierungen für die Artengruppe der Bartfledermäuse ganzjährig (s. Abbildung 34), von Frühjahr bis Herbst, sowohl über die Detektorkartierung als auch die batcorder-Erfassungen erhoben werden. Ein Aktivitätsschwerpunkt von Bartfledermäusen wurde dabei in den zentralen und südlich gelegenen Waldarealen des USR über beide Methoden belegt (s. Abbildung 33). Die höchste Aktivitätsdichte ist mit 10,29 Sequenzen pro Nacht (SPN) am batcorder-Standort 01F dokumentiert worden (s. Abbildung 32). Das Gerät wurde dabei im Nahbereich eines Bachlaufs aufgestellt. Weitere Aufzeichnungsgeräte, welche ebenfalls in Gewässernähe angebracht worden sind, konnten ebenso eine vergleichsweise überdurchschnittliche Anzahl an Sequenzen von Bartfledermäusen registrieren. Hierbei handelte es sich um die batcorder- Kontrollstandorte 02F, 04F und 06F. Ebenfalls eine hohe Aktivitätsdichte (4,43 SPN) ist am Standort 01W dokumentiert worden. Weitere Hinweise auf Vorkommen von Bartfledermäusen wurden im Zuge der Recherche nicht bekannt. gutschker – dongus www.gutschker-dongus.de Hauptstraße 34, 55571 Odernheim am Glan Tel. 06755-96936 -0 Fax -60 [email protected]

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Tabelle 9: Zusammenfassung der Ergebnisse der im USR durchgeführten Netzfänge sowie der Recherchen (* m = männlich; w = weiblich; ** laktierend / postlaktierend = X; keine Reproduktionsindizien = N). Kleine Bartfledermaus (Myotis mystacinus) Netzfang Datum Uhrzeit Besenderung Geschlecht * Alter Reproduktion ** [dd.mm.yyyy] [hh:mm] [ID-Code] 13.06.2017 0:30 w adult X

Aktivitiätsdichte 1 Bartfledermäuse 12,00 12 2 10,00 8,00 11 6,00 3 4,00 2,00 10 0,00 4

9 5

8 6

7 Abbildung 32: Polarplot zur Illustration der durchschnittlichen nächtlichen (SPN) und durchschnittlichen gesamten Aktivitätsdichte (SPD) an allen batcorder-Kontrollpunkten. Seite 58

Abbildung 33: Kartografische Dartstellung der erfassten Raumnutzung und der Aktivitätsdichte (rote Zahl= Sequenzen pro Nacht; graue größenskalierte Kreise) der Gattung Bartfledermäuse, welche aus den beiden akustisch nicht trennbaren Arten Große Bartfledermaus und Kleine Bartfledermaus besteht. Weiterhin sind der Netzfangbeleg der Kleinen Bartfledermaus, die aktuelle WEA-Planung (November 2019), sowie die WEA- Potenzialfläche illustriert (s. Legende, maßstabsungenau 1:15.000).

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Abbildung 34: Darstellung der saisonalen Aktivität der Artengruppe der Bartledermäuse im Untersuchungsraum „Desloch“ im Erfassungsjahr 2016. Illustriert ist die absolute Sequenzanzahl pro Erhebungstermin an allen batcorder-Standorten, an denen die Artengruppe erfasst wurde. gutschker – dongus www.gutschker-dongus.de Hauptstraße 34, 55571 Odernheim am Glan Tel. 06755-96936 -0 Fax -60 [email protected]

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4.1.9. Großes Mausohr (Myotis myotis)

Über folgende Methoden nachgewiesen: DTN • Anh. II und IV FFH-RL, streng geschützte Art nach § 7 Abs. 2 Nr. 14 b BNatSchG • RL D V, RL RP 2 • Erhaltungszustand in der kontinentalen Region (Deutschland): günstig/[FV]

Das Große Mausohr ist in Rheinland-Pfalz beinahe flächendeckend verbreitet (s. Verbreitungskarte LfU; Sichtung: 13.03.2018). Im Rahmen der Erhebungen wurde die Art anhand der Detektorkartierungen, der batcorder- Erfassungen und der Netzfänge im USR „Desloch“ nachgewiesen. Eine Aktivität des Große Mausohrs konnte dabei von Ende April bis Mitte Oktober (s. Abbildung 37) dokumentiert werden. Insbesondere Waldbeständen im Bereich des Flurstücks „Osterkeller Dell“ sind durch die Fledermausart genutzt worden. Innerhalb des Bestandes befanden sich die batcorder-Positionen Seite 60 05F und 03F, welche die höchsten Aktivitätsdichten des Großen Mausohr registrierten (s. Abbildung 36). Weiterhin sind in diesem Areal insgesamt zehn Große Mausohren im Zug der Netzfänge dokumentiert worden (s. Abbildung 35). Durch den Fang von mehreren im Erfassungsjahr laktierenden Weibchen, konnte der Reproduktionsnachweis für die Fledermausart im Einzugsbereich des USR erbracht werden. Weiterhin ist anhand der akustischen Datenbefundlage ein möglicher Transfer von Großen Mausohren zwischen den Jagdhabitaten im „Osterkeller Dell“ und der Ortsgemeinde Desloch zu erahnen. Ebenfalls hohe Aktivitätsdichten wies der im Norden des USR positionierte batcorder 09F auf. Mit einer durchschnittlichen Anzahl von 3,14 Sequenzen pro Nacht zeichnete er eine unwesentlich geringere Anzahl an Sequenzen des Großen Mausohrs auf. In geringer Distanz zum batcorder-Kontrollstandort konnten Hinweise auf Sommerquartiere der Art recherchiert werden. Dabei handelt es sich um ältere Quartierhinweise aus Bärweiler und . In beiden Fällen wurden Kirchengebäude als Quartier genutzt (s. Tabelle 10).

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Abbildung 35: Darstellung der erfassten Raumnutzung, der Aktivitätsdichte (rote Zahl= Sequenzen pro Nacht; graue größenskalierte Kreise), sowie die Netzfangbelege des Großen Mausohrs im Erfassungsjahr 2017. Zudem sind die aktuelle WEA-Planung (November 2019) und die WEA-Potenzialfläche abgebildet (s. Legende, maßstabsungenau 1:15.000).

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Abbildung 36: Polarplot zur Illustration der durchschnittlichen nächtlichen (SPN) und durchschnittlichen gesamten Aktivitätsdichte (SPD) an allen batcorder-Kontrollpunkten.

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Abbildung 37: Darstellung der saisonalen Aktivität des Großen Mausohrs im Untersuchungsraum „Desloch“ im Erfassungsjahr 2017. Illustriert ist die absolute Sequenzanzahl pro Erhebungstermin an allen batcorder- Standorten, an denen die Art erfasst wurde. gutschker – dongus www.gutschker-dongus.de Hauptstraße 34, 55571 Odernheim am Glan Tel. 06755-96936 -0 Fax -60 [email protected]

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Tabelle 10: Zusammenfassung der Ergebnisse der im USR durchgeführten Netzfänge sowie der Recherchen (* m = männlich; w = weiblich; ** laktierend / postlaktierend = X; keine Reproduktionsindizien = N; T = trächtig). Großes Mausohr (Myotis myotis) Netzfang Datum Uhrzeit Geschlecht * Alter Reproduktion ** [dd.mm.yyyy] [hh:mm] 08.06.2017 23:00 m adult 08.06.2017 23:30 w adult X 08.06.2017 0:30 m adult 08.06.2017 0:30 w adult T 08.06.2017 0:30 w adult X 13.06.2017 23:30 w adult X 13.06.2017 1:00 w adult X 13.06.2017 1:00 w adult N 13.06.2017 2:30 w adult N 13.06.2017 3:30 w adult X Recherche Entfernung zum Ort / Quadrant Erfassungsjahr Nachweis Quelle USR 0,7 km Lauschied, ev. Kirche 1989 Sommerquartier LfU, Artdatenpool 0,7 km Bärweiler, kath. Kirche 1989 Sommerquartier LfU, Artdatenpool

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4.1.10. Wasserfledermaus (Myotis daubentonii)

Über folgende Methoden nachgewiesen: T • Anh. IV FFH-RL, streng geschützte Art nach § 7 Abs. 2 Nr. 14 b BNatSchG • RL D *, RL RP 3 • Erhaltungszustand in der kontinentalen Region (Deutschland): günstig/[FV]

Den Verbreitungskarten des LfU Rheinland- Pfalz (Sichtung: 13.03.2018) ist ein weiträumiges Vorkommen der Wasserfledermaus im gesamten Bundesland zu entnehmen. Für nur wenige TK- Quadranten liegen keine Hinweise auf die Fledermausart vor, so auch für den Quadranten in dem sich der USR „Desloch“ befindet. Die Wasserfledermaus konnte im Jahr 2017 über die batcorder-Erfassungen nachgewiesen werden. Hierbei handelte es sich jedoch um eine Einzelregistrierung, welche am batcorder-Standort 01F dokumentiert worden ist. Das Aufnahmegerät ist im Nahbereich eines Bachlauf plaziert worden Seite 64 (s. Abbildung 38 bis Abbildung 40).

Abbildung 38: Illustration der belegten Aktivitätsdichte (rote Zahl= Sequenzen pro Nacht; graue größenskalierte Kreise) der Wasserfledermaus im USR „Desloch“. Weiterhin sind abgebildet die aktuelle WEA-Planung (November 2019) und die WEA-Potenzialfläche (s. Legende, maßstabsungenau 1:15.000).

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Abbildung 39: Polarplot zur Illustration der durchschnittlichen nächtlichen (SPN) und durchschnittlichen gesamten Aktivitätsdichte (SPD) an allen batcorder-Kontrollpunkten.

Seite 65

Abbildung 40: Darstellung der saisonalen Aktivität der Wasserfledermaus im Untersuchungsraum „Desloch“ im Erfassungsjahr 2017. Illustriert ist die absolute Sequenzanzahl pro Erhebungstermin an allen batcorder- Standorten, an denen die Art erfasst wurde.

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4.1.11. Fransenfledermaus (Myotis nattereri)

Über folgende Methoden nachgewiesen: DTN • Anh. IV FFH-RL, streng geschützte Art nach § 7 Abs. 2 Nr. 14 b BNatSchG • RL D *, RL RP 1 • Erhaltungszustand in der kontinentalen Region (Deutschland): günstig/[FV]

Die Fransenfledermaus kommt innerhalb des Bundeslandes Rheinland-Pfalz beinahe flächendeckend vor. Dabei liegen auch Hinweise auf ein Vorhandensein der Fledermausart innerhalb des TK-Quadranten vor, in welchem sich der USR befindet (s. Verbreitungskarte LfU; Sichtung: 13.03.2018). Anhand der Datenbefundlage ist ein Aktivitätsschwerpunkt der Fransenfledermaus, innerhalb der zentralen Waldareale des USR, „Desloch“ ersichtlich geworden. An fast allen batcorder-Standorten in diesem Gebiet konnte eine vergleichsweise hohe Registrierungshäufigkeit der Seite 66 Fransenfledermaus verzeichnet werden. In den Randbereichen des Planraums wurden dagegen geringere Aktivitätsdichten an den Kontrollstandorten erfasst (s. Abbildung 42). Die höchsten Aktivitätsdichten der Fledermausart sind dabei an den batcorder-Positionen 03W, 07F, 01W und 01F registriert worden (s. Abbildung 41). Im Rahmen der batcorder- Erfassungen konnte eine Nutzung des USR von Ende April bis Ende Oktober dokumentiert werden, wobei in den Sommermonaten die häufigsten Registrierungen anfielen (s. Abbildung 43). Im Rahmen der Detektorkartierungen wurde die Fransenfledermaus mit wenigen Einzelregistrierungen belegt. Dabei sind die Nachweise meist in der Nähe von Waldarealen und von Fließgewässern erbracht worden (s. Abbildung 42). Im Rahmen der Netzfänge 2017 konnte ein adultes, laktierendes Weibchen der Fledermausart gefangen werden (s. Tabelle 11). Die Netze waren dabei innerhalb des großen, zusammenhängenden Waldareals, im Nahbereich des batcorder-Standorts 03F, aufgestellt gewesen. Die weibliche Fransenfledermaus (ID-Code: 2w1) wurde mit einem Sender versehen, um die Quartierlokalität ausfindig zu machen. Die Wochenstube des Sendertieres befindet sich in einer Eiche, an welcher zwei Spechthöhlen vorhanden sind. Bei der durchgeführten Ausflugskontrolle wurden 47 Individuen beim Verlassen des Quartiers dokumentiert (s. Abbildung 42 und Kapitel 3.3).

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Abbildung 41: Polarplot zur Illustration der durchschnittlichen nächtlichen (SPN) und durchschnittlichen gesamten Aktivitätsdichte (SPD) an allen batcorder-Kontrollpunkten.

Tabelle 11: Zusammenfassung der Ergebnisse der im USR durchgeführten Netzfänge sowie der Recherchen (* m = männlich; w = weiblich; ** laktierend / postlaktierend = X; keine Reproduktionsindizien = N). Fransenfledermaus (Myotis nattereri) Netzfang Datum Uhrzeit Besenderung Geschlecht * Alter Reproduktion ** [dd.mm.yyyy] [hh:mm] [ID-Code] Seite 67 08.06.2017 23:00 w adult X 2w1

Abbildung 42: Darstellung der im Erfassungsjahr 2017 belegten Raumnutzung, der Aktivitätsdichte (rote Zahl= Sequenzen pro Nacht; graue größenskalierte Kreise) und der Netzfangbelege der Fransenfledermaus. Weiterhin sind illustriert die aktuelle WEA-Planung (November 2019) und die WEA-Potenzialfläche (s. Legende, maßstabsungenau 1:15.000).

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Abbildung 43: Darstellung der saisonalen Aktivität der Fransenfledermaus im Untersuchungsraum „Desloch“ im Erfassungsjahr 2017. Illustriert ist die absolute Sequenzanzahl pro Erhebungstermin an allen batcorder- Standorten, an denen die Art erfasst wurde. gutschker – dongus www.gutschker-dongus.de Hauptstraße 34, 55571 Odernheim am Glan Tel. 06755-96936 -0 Fax -60 [email protected]

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4.1.12. Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii)

Über folgende Methoden nachgewiesen: TN • Anh. II und IV FFH-RL, streng geschützte Art nach § 7 Abs. 2 Nr. 14 b BNatSchG • RL D 2, RL RP 2 • Erhaltungszustand in der kontinentalen Region (Deutschland): ungünstig-unzureichend/[U1]

Die Bechsteinfledermaus ist in Rheinland-Pfalz weit verbreitet. Für das gesamte Bundesland sind Hinweise auf Vorkommen der Fledermausart bekannt (s. Verbreitungskarte LfU; Sichtung 13.03.2018). Akustisch ist die Bechsteinfledermaus nur schwer auf Artniveau zu bestimmen, daher konnte Fledermausart im Rahmen der batcorder- Erfassungen und der Detektorkartierungen lediglich mit einer Rufsequenz belegt werden. Die Registrierung erfolgte am batcorder-Standort 03F (s. Abbildung 44 und Abbildung 45).

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Abbildung 44: Polarplot zur Illustration der durchschnittlichen nächtlichen (SPN) und durchschnittlichen gesamten Aktivitätsdichte (SPD) an allen batcorder-Kontrollpunkten.

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Abbildung 45: Darstellung der saisonalen Aktivität der Bechsteinfledermaus im Untersuchungsraum „Desloch“ im Erfassungsjahr 2017. Illustriert ist die absolute Sequenzanzahl pro Erhebungstermin an allen batcorder- Standorten, an denen die Art erfasst wurde.

Im Rahmen der Netzfänge wurden jedoch sechs Bechsteinfledermäuse im zentralen Planraum gefangen (s. Abbildung 46). Von diesen wurden fünf Individuen (vier Männchen und ein laktierendes Weibchen) mit einem Sender versehen, um die Quartierlokalitäten und die Raumnutzung der Fledermäuse zu erfassen.

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Abbildung 46: Illustration der im Jahr 2017 erfassten Aktivitätsdichte (rote Zahl= Sequenzen pro Nacht; graue größenskalierte Kreise), sowie der Netzfangbelege der Bechsteinfledermaus im USR „Desloch“. Zudem sind die aktuelle WEA-Planung (November 2019) und die WEA-Potenzialfläche dargestellt (s. Legende, maßstabsungenau 1:15.000).

Insgesamt sind über die Telemetrie (homing in) acht Quartier der Bechsteinfledermaus im Erfassungsjahr detektiert worden. Dabei befanden sich die Quartierlokalitäten aller besenderten Männchen innerhalb des Untersuchungsraums „Desloch“. Anhand der im Anschluss durchgeführten Ausflugskontrollen konnte im Fall der Männchen, jeweils der Besatz mit dem Sendertier festgestellt werden. Die Wochenstube des besenderten Weibchens ist dagegen außerhalb des USR belegt worden. Es befindet sich in einer Entfernung von ca. 2,2 km nördlich des USR, bei Kirschroth. Die weibliche gutschker – dongus www.gutschker-dongus.de Hauptstraße 34, 55571 Odernheim am Glan Tel. 06755-96936 -0 Fax -60 [email protected]

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Bechsteinfledermaus hielt sich am Erfassungstag in einer Spechthöhle an einer Eiche auf. Insgesamt konnten bei der anschließend durchgeführten Ausflugskontrolle 36 Individuen beim Verlassen des Quartiers dokumentiert werden (s. Abbildung Tabelle 12 und Kapitel 3.3.).

Tabelle 12: Zusammenfassung der Ergebnisse der im USR durchgeführten Netzfänge sowie der Recherchen (* m = männlich; w = weiblich; ** laktierend / postlaktierend = X; keine Reproduktionsindizien = N). Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii) Netzfang Datum Uhrzeit Besenderung Geschlecht * Alter Reproduktion ** [dd.mm.yyyy] [hh:mm] [ID-Code] 08.06.2017 23:30 w adult X 1w1 08.06.2017 3:00 m adult 1m2 19.06.2017 23:30 m adult 1m3 19.06.2017 1:30 m adult 1m4 19.06.2017 3:30 m adult 07.08.2017 0:30 m adult 1m5

Weiterhin erfolgte eine Raumnutzungsanalyse der fünf besenderten Bechsteinfledermäuse. Hierbei konnten eine intensive Nutzung der Waldareale innerhalb der Kernzone des Planraums dokumentiert werden. Alle fünf Sendertiere jagten innerhalb der Waldgebiete, wobei auch mehrere Kernjagdhabitate beleghaft geworden sind. So nutze die männliche Seite 71 Bechsteinfledermaus (ID-Code: 1m5) ausschließlich Bereiche zur Jagd, welche sich in geringer Distanz zu seinen beiden Quartierlokalitäten befanden. Das kleinräumig agierende Männchen nutze dabei vorwiegend die Waldbestände innerhalb des Flurstücks „Wäschnacht“. Dabei hielt es sich im Wesentlichen in Distanzen von maximal ca. 650 m zu seinen Quartieren auf (s. Abbildung 47). Zwei weitere Jagdhabitate von Bechsteinfledermäuse befinden sich weiter nördlich. Ebenfalls auf dem Flurstück „Wäschnacht“ konnten die Jagdhabitate der beiden besenderten Bechsteinfledermäuse (ID- Codes: 1w1 und 1m2) registriert werden. Hierbei nutze das Weibchen (1w1) ein etwa doppelt so großes Areal wie das Männchen (1m1). Wobei sich das erfasste Kernjagdgebiet der männlichen Bechsteinfledermaus vollständig in dem Kernjagdgebiet des laktierenden Weibchens befand. Das Jagdhabitat lag dabei in einer Entfernung von ca. 100 m von dem Männchenquartier entfernt, während sich die Wochenstube in einer Distanz von ca. 3 km befand (s. Abbildung). Auf dem Flurstück „Osterkeller Dell“ wurden weitere Quartierlokalitäten und Jagdhabitate der Fledermausart dokumentiert. Von dem besenderten Bechsteinfledermausmännchen (ID-Code: 1m3) ist ein Kernjagdgebiet in unmittelbarer Nähe seiner zwei belegten Quartierlagen auf dem Flurstück erfasst worden. Die Distanz betrug dabei maximal 100 m zu den Quartierbäumen. Jedoch nutze das Sendertier (1m3) ein weiteres Quartier weiter nördlich, im Bereich des Flurstücks „Judenkopf“. In der Folge wurde gutschker – dongus www.gutschker-dongus.de Hauptstraße 34, 55571 Odernheim am Glan Tel. 06755-96936 -0 Fax -60 [email protected]

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für das Männchen eine wesentlich größere „home range“ berechnet (s. Abbildung 47). Direkt an den Aufenthaltsraum des Männchens (1m3) grenzt der Aufenthaltsraum und das Kernjagdgebiet der männlichen Bechsteinfledermaus (1m4) an (s. Abbildung 47). Auch in diesem Fall nutzte das Sendertier Jagdhabitate in geringer Distanz zu seiner nachgewiesenen Quartierlokalität. Die Distanz betrug in diesem Fall in etwa 150 m. Weiterhin konnte auch eine Nutzung von Waldbeständen auf dem Flurstück „Im Bauwald“ dokumentiert werden, so dass auch hier ein größerer Aktionsraum beleghaft geworden ist (s. Abbildung 47).

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Abbildung 47: Oben: Übersicht der Ergebnisse der Raumnutzungsanalyse im USR „Desloch“ (s. Legende, maßstabsungenau 1:30.000). Unten: Detaildarstellung der erfassten Raumnutzungsmuster der besenderten Bechsteinfledermäuse innerhalb des USR (s. Legende, maßstabsungenau 1:10.000). Neben den berechneten Aktionsräumen (MCP; Kernel 95%) sind die Kernjagdgebiete (Kernel 50%) der Sendertiere dargestellt. Zudem sind die Netzfangbelege, die aktuelle WEA-Planung (November 2019) und die WEA-Potenzialfläche illustriert. Die ID-Codes können der Tabelle 12 entnommen werden.

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4.1.13. Langohrfledermäuse (Gattung Plecotus)

Belegte Vertreter:

Braunes Langohr (Plecotus auritus) Über folgende Methoden nachgewiesen: (DT)N • Anh. IV FFH-RL, streng geschützte Art nach § 7 Abs. 2 Nr. 14 b BNatSchG, • RL D V, RL RP 2 • Erhaltungszustand in der kontinentalen Region (Deutschland): günstig/[FV]

Graues Langohr (Plecotus austriacus) Über folgende Methoden nachgewiesen: (DT)N • Anh. IV FFH-RL, streng geschützte Art nach § 7 Abs. 2 Nr. 14 b BNatSchG, • RL D 2, RL RP 2 • Erhaltungszustand in der kontinentalen Region (Deutschland): ungünstig – unzureichend/[U1]

Bei den Langohrfledermäusen handelt es sich um die beiden Spezies Braunes Langohr und Graues Langohr, welche rufanalytisch nicht voneinander unterschieden werden können. Während für das Braune Langohr in Rheinland-Pfalz flächendeckend Verbreitungshinweise vorliegen (s. links oben; Verbreitungskarte LfU; Sichtung: 13.03.2018); sind Seite 73 dagegen die Hinweise für das Graue Langohr etwas lückenhafter (s. Verbreitungskarte LfU, links unten). Innerhalb des USR „Desloch“ ist die Artengruppe Plecotus sowohl über die batcorder- Erfassungen als auch die Detektorkartierungen beleghaft geworden. Die höchste Aktivitätsdichte konnte dabei im Süden bzw. Südosten des Planraums registriert werden. Insbesondere an den batcorder-Standorten 04F und 06F (s. Abbildung 49), welche in Fließgewässernähe aufgestellt wurden, sind Sequenzen von Langohrfledermäusen aufgezeichnet worden. Ein ähnliches Bild liefert die Datenbefundlage aus den Detektorkartierungen (s. Abbildung 48). Anhand der akustischen Belege konnte eine ganzjährige Aktivität der Langohrfledermäuse innerhalb des USR „Desloch“ festgestellt werden (s. Abbildung 50).

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Eine Nutzung der zentral gelegenen Waldgebiete durch Vertreter beider Fledermausarten ist anhand der Netzfangergebnisse ersichtlich geworden. Im Rahmen der Netzfänge wurden insgesamt 13 Graue Langohren dokumentiert (s. Tabelle 13). Für die Fledermausart ist dabei der Reproduktionsnachweis über den Fang von laktierenden und trächtigen Weibchen erfolgt. Vom Braunen Langohr ging dagegen ein adultes Männchen ins Netz, es wurde in der Folge mit einem Sender versehen, um die Quartierlokalität zu ermitteln. Das Quartier des Männchens (ID-Code: 3m1) wurde im weiteren Verlauf zentral im USR belegt. Es hielt sich am Erfassungstag innerhalb einer Faulhöhle an einer Eiche auf (s. Abbildung 48). Dabei konnte der Besatz von einem Individuum festgestellt werden. Der Quartierbaum befindet sich nordwestlich des Anlagenstandortes WEA 02. Eine direkte oder indirekte Beeinträchtigung des Quartieres durch Rodungs- und/oder Bauarbeiten ist nicht zu erwarten.

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Abbildung 48: Darstellung der erhobenen Raumnutzung und der Aktivitätsdichte (rote Zahl= Sequenzen pro Nacht; graue größenskalierte Kreise) der Langohrfledermäuse (Gattung Plecotus) im USR „Desloch“. Ebenfalls sind die Netzfangbelege des Braunen Langohrs und des Grauen Langohrs; sowie die Quartierlokalität des Braunen Langohrs illustriert. Daneben ist die aktuelle WEA-Planung (November 2019) und die WEA- Potenzialfläche abgebildet (s. Legende, maßstabsungenau 1:15.000).

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Abbildung 49: Polarplot zur Illustration der durchschnittlichen nächtlichen (SPN) und durchschnittlichen gesamten Aktivitätsdichte (SPD) an allen batcorder-Kontrollpunkten.

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Abbildung 50: Darstellung der saisonalen Aktivität der Gattung Plecotus im Untersuchungsraum „Desloch“ im Erfassungsjahr 2017. Illustriert ist die absolute Sequenzanzahl pro Erhebungstermin an allen batcorder- Standorten, an denen die Gattung erfasst wurde. gutschker – dongus www.gutschker-dongus.de Hauptstraße 34, 55571 Odernheim am Glan Tel. 06755-96936 -0 Fax -60 [email protected]

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Tabelle 13: Zusammenfassung der Ergebnisse der im USR durchgeführten Netzfänge sowie der Recherchen (* m = männlich; w = weiblich; ** laktierend / postlaktierend = X; keine Reproduktionsindizien = N). Braunes Langohr (Plecotus auritus) Netzfang Datum Uhrzeit Besenderung Geschlecht * Alter Reproduktion ** [dd.mm.yyyy] [hh:mm] [ID-Code] 08.06.2017 3:00 m adult 3m1 Recherche Entfernung zum Ort / Quadrant Erfassungsjahr Nachweis Quelle USR 0,6 km Bärweiler, ev. Kirche 1989 Wochenstube LfU, Artdatenpool Graues Langohr (Plecotus austriacus) Netzfang Datum Uhrzeit Besenderung Geschlecht * Alter Reproduktion ** [dd.mm.yyyy] [hh:mm] [ID-Code] 08.06.2017 23:00 w adult X 13.06.2017 23:00 m adult 19.06.2017 23:30 w adult N 19.06.2017 23:30 w adult N 19.06.2017 2:00 w adult X 19.06.2017 2:30 w adult T 19.06.2017 4:00 m adult Seite 07.08.2017 22:00 m adult 77 07.08.2017 22:30 w adult X 07.08.2017 22:30 w adult X 07.08.2017 22:30 m adult 07.08.2017 1:30 w adult X 07.08.2017 2:30 w adult X Recherche Entfernung zum Ort / Quadrant Erfassungsjahr Nachweis Quelle USR Wochenstube (bei Überprüfung 2002 0,4 km Desloch, ev. Kirche 1999 LfU, Artdatenpool Art nicht nachweisbar) Wochenstube (bei Überprüfung 2002 2,1 km , kath. Kirche 1999 LfU, Artdatenpool Art nicht nachweisbar) 2,4 km Löllbach, Kirche 2002 Wochenstube LfU, Artdatenpool 2,7 km , ev. Kirche 1989 Wochenstube LfU, Artdatenpool 3,8 km Meisenheim, ev. Kirche 1989 Sommerquartier LfU, Artdatenpool 4,4 km , ev. Kirche 1989 Sommerquartier LfU, Artdatenpool

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5. Gesamtbewertung nach § 44 Abs.1 BNatSchG

Im gesamten Untersuchungsraum „Desloch“ wurden insgesamt 12 Fledermausarten nachgewiesen. Unter den belegten Arten wurden sechs Spezies dokumentiert, welche im Hinblick auf den Betrieb der geplanten WEA als sensibel gelten. Hierbei handelt es sich um die schlagopfergefährdeten Fledermausarten (s. Tabelle 1). Zudem konnten auch Quartiere und Jagdhabitate von kleinräumig aktiven Spezies im USR nachgewiesen werden. Zusammenfassend lassen sich folgende Arten nennen (zusätzlich ist angegeben mit welchen Methoden die Art gesichert nachgewiesen wurde (D = Detektorbegehung, T = terrestrische batcorder- Erfassung, N = Netzfang; in Klammern wird angegeben, dass über die jeweilige Methode keine Artansprache möglich wurde), wobei die konfliktträchtigen Arten fett dargestellt werden:

1. Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus) DTN 2. Mückenfledermaus (Pipistrellus pygmaeus) T 3. Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii) DT 4. Großer Abendsegler (Nyctalus noctula) DT 5. Kleiner Abendsegler (Nyctalus leisleri) DT Seite 78 6. Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus) DT 7. Kleine Bartfledermaus (Myotis mystacinus) (DT)N 8. Großes Mausohr (Myotis myotis) DTN 9. Wasserfledermaus (Myotis daubentonii) T 10. Fransenfledermaus (Myotis nattereri) DTN 11. Braunes Langohr (Plecotus auritus) (DT)N 12. Graues Langohr (Plecotus austriacus) (DT)N

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5.1. Betriebsbedingte Konfliktlage

Im USR „Desloch“ wurden im Erfassungszeitraum 2017 sechs Fledermausarten nachgewiesen, welche nach aktuellem Wissensstand häufig als Schlagopfer unter betriebenen WEA gefunden werden (s. Tabelle 1; Schlagopferstatistik des LfU Brandenburg). Hierbei handelt es sich um die Arten: Zwergfledermaus, Mückenfledermaus, Rauhautfledermaus, Großer Abendsegler, Kleiner Abendsegler, sowie die Breitflügelfledermaus. Für den Betrieb von WEA sind Konflikte für die Zwergfledermaus, den Kleinen Abendsegler und die Rauhautfledermaus ersichtlich geworden. Erwartungsgemäß wurde die weitläufig verbreitete Zwergfledermaus im USR am häufigsten nachgewiesen. Sie konnte während der gesamten Aktivitätsphase innerhalb des USR dokumentiert werden. Hierbei ist eine deutliche Anbindung an Strukturen ersichtlich geworden. Während innerhalb der Waldzonen und in Arealen mit vorhandenen Gehölzstrukturen die Zwergfledermaus häufig detektiert wurde, fehlen in den Bereichen des unstrukturierten Offenlandes (z.B. Wiesen und Ackerflächen), ohne Anbindung an Leitelemente, weitgehend Belege der Art. Die zwei geplanten WEA-Standorte sollen im unmittelbaren Nahbereich von Waldrändern errichtet werden. Die maximale Entfernung zwischen geplanter WEA und Waldrand beträgt dabei 40 Seite 79 m. In diesem Areal konnten sowohl über die batcorder-Erfassungen als auch im Rahmen der Detektorkartierungen eine Nutzung des Luftraums durch die Zwergfledermaus dokumentiert werden. Aufgrund ihres Explorationsverhaltens können Zwergfledermäuse auch WEA- Masten nutzen, um an der vertikalen Struktur höhere Luftschichten zu erreichen (Zahn et al. 2014). Dadurch können Individuen der Art in den Wirkbereich der Rotoren gelangen. Aufgrund der erhobenen Jagdhabitate der Zwergfledermaus im Nahbereich der geplanten WEA 01 (Stand: November 2019) ist dieser WEA-Standort in Bezug auf die Zwergfledermaus am konfliktträchtigsten. Im Falle eines ungeregelten Betriebs der WEA 01 ist mit einer signifikanten Erhöhung des Tötungs- und Verletzungsrisikos von Zwergfledermäusen zu rechnen. Im Hinblick auf die WEA 02 ist das Konfliktpotenzial etwas geringer, dennoch ist auch hier, ohne eine Betriebszeiteneinschränkung, ein Eintritt eines Verbotstatbestandes nach § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG zu erwarten. Von der ebenfalls schlagopfergefährdeten Rauhautfledermaus konnte anhand der Datenbefundlage ein Zuggeschehen im Frühjahr und Herbst erfasst werden. Wobei die meisten Sequenzen der Fledermausart am batcorder-Standort 03W beleghaft geworden sind. Der Standort befindet sich im unmittelbaren Nahbereich der geplanten WEA 02 (Stand: November 2017). Im vorliegenden Fall wurde die Art über wenige Rufsequenzen in den entsprechenden Zeiträumen belegt, jedoch weist die Rauhautfledermaus eine schubweise Migration auf. In gutschker – dongus www.gutschker-dongus.de Hauptstraße 34, 55571 Odernheim am Glan Tel. 06755-96936 -0 Fax -60 [email protected]

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der Folge ist es denkbar, dass das Hauptzuggeschehen anhand der stichprobenartigen Erhebungen nicht dokumentiert werden konnten. Aus Vorsorge, um einen Eintritt eines Verbotstatbestandes nach § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG im ungeregelten Betrieb der zwei geplanten WEA zu vermeiden, sollte auch die Rauhautfledermaus während der Migrationsphase berücksichtigt werden. Der Kleine Abendsegler wurde während des gesamten Erfassungszeitraums 2017, von April bis Oktober, innerhalb des USR dokumentiert. Hierbei wurde die Fledermausart im Nahbereich der zwei geplanten WEA (Stand: November 2019) sowohl über die batcorder-Erfassungen als auch die Detektorkartierungen nachgewiesen. Die höchste Anzahl an Rufsequenzen des Kleinen Abendseglers konnte dabei am batcorder-Standort 01F aufgezeichnet werden. Auch an den weiteren batcorder-Positionen innerhalb der WEA-Potenzialfläche (02W, 03W und 01W), sowie über die Detektorkartierungen sind Kleine Abendsegler im Nahbereich der geplanten WEA-Standorte (Stand: November 2019) beleghaft geworden. Aufgrund der Datenbefundlage ist ein Eintritt eines Verbotstatbestandes nach § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG durch den ungeregelten Betrieb der beiden geplanten Anlagen (Stand: November 2017) zu erwarten. Um den Eintritt von Verbotstatbeständen in Bezug auf die Arten Zwergfledermaus, Rauhautfledermaus und Kleiner Abendsegler zu vermeiden, sollten Abschaltungen nach Brinkmann et al. (2011) an allen geplanten WEA implementiert werden (die Seite 80 Abschaltparameter werden am Ende des Kapitels erläutert). Weiterhin sollte ein zweijähriges Gondelmonitoring gemäß den Parametern des Leitfadens für Rheinland-Pfalz erfolgen (Richarz et al., 2012). Im Rahmen der Erfassungen wurden drei weitere schlagopfergefährdete Fledermausarten nachgewiesen. Für diese Spezies wurden jedoch keine Konflikte im Hinblick auf den § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG ersichtlich. Die Mückenfledermaus wurde mit wenigen Einzelregistrierungen, insgesamt sieben Sequenzen, im Spätsommer 2017 (Ende August bis Anfang September) im Untersuchungsraum registriert. Anhand des Erfassungszeitraums ist anzunehmen, dass die Fledermausart während der Migration den USR überfliegt. Aufgrund der geringen Anzahl an Registrierungen ist durch den Betrieb der geplanten WEA keine signifikante Erhöhung des Tötungs- und Verletzungsrisikos zu erwarten. Der Große Abendsegler ist im USR „Desloch“ über 18 Rufsequenzen im Herbst 2017 nachgewiesen worden. Die höchste Anzahl an Sequenzen konnte dabei im Norden des Planraums dokumentiert werden. Innerhalb des sich dort befindenden unstrukturierten Offenlandes wurden während der batcorder-Erfassungen und der Detektorkartierungen insgesamt 14 Rufe erfasst. Zudem ist der Große Abendsegler im Süden des USR mit Einzelregistrierungen belegt worden. Da der Große Abendsegler im USR nur mit geringen Sequenzanzahlen und zudem nicht im Bereich der geplanten WEA (Stand: November 2019) gutschker – dongus www.gutschker-dongus.de Hauptstraße 34, 55571 Odernheim am Glan Tel. 06755-96936 -0 Fax -60 [email protected]

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erfasst wurde, ist mit keinem Eintritt eines Verbotstatbestandes nach § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG durch den Betrieb der geplanten WEA (Stand: November 2019) zu rechnen. Von der Breitflügelfledermaus wurde anhand der erhobenen Datenbefundlage ein ähnliches Bild wie bei dem Großen Abendsegler ersichtlich. Auch diese Fledermausart nutzte im Wesentlichen die nördliche und die südliche Hälfte des Untersuchungsraums, während im zentralen Bereich keine Registrierungen der Art erfolgten. Insgesamt wurden 28 Rufsequenzen während der Sommermonate von der Breitflügelfledermaus im USR erfasst. Aufgrund der Sequenzanzahl und der dokumentierten Raumnutzung der Art, wird nicht von einem Eintritt eines Verbotstatbestandes im Falle eines ungeregelten Betriebs der zwei geplanten WEA (Stand: November 2019) ausgegangen. Im Hinblick auf die weiteren im Planraum nachgewiesenen Fledermausarten Kleine Bartfledermaus, Großes Mausohr, Wasserfledermaus, Fransenfledermaus, Bechsteinfledermaus, sowie Braunes Langohr und Graues Langohr ist nicht damit zu rechnen, dass die Signifikanzschwelle für ein allgemein erhöhtes Lebensrisiko durch den Betrieb der geplanten WEA überschritten wird. Dies begründet sich u.a. durch das Flugverhalten der genannten Arten. In der Regel fliegen diese maximal im Bereich der Baumkronen oder unterhalb von diesen. Weiterhin sind von den genannten Fledermausarten bisher nur vereinzelt Individuen im Rahmen von Schlagopfersuchen belegt (s. Tabelle 1) Seite 81 worden. In der Folge gelten diese nicht als Schlagopfer gefährdet und es sind keine Betriebszeiteneinschränkungen zum Schutz der genannten Fledermausarten notwendig, da ein Eintritt eines Verbotstatbestandes nach § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG nicht zu erwarten ist. Zusammenfassend ist anhand der erhobenen Datenbefundlage ein Konflikt von April bis Oktober zwischen den belegten Aktivitätsmustern von Fledermäusen und dem geplanten Betrieb der zwei vorgesehenen WEA (Stand: November 2019) festgestellt worden. Um den Eintritt eines Verbotstatbestands nach § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG zu vermeiden wird ein Abschaltalgorithmus in Anlehnung Brinkmann et al. (2011) empfohlen. Demnach wird an allen geplanten WEA im Zeitraum Anfang April bis Ende Oktober bei Temperaturen von über 10°C, Windgeschwindigkeiten von unter 6 ms-1 und nicht vorhandenem Starkregen von 1 h vor Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang (01.04.-31.08.) bzw. 3 h vor Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang (01.09.-31.10.) eine Abschaltung aller geplanter WEA angeraten. Um die genaue Fledermausaktivität in der Höhe zu erfassen wird zudem ein zweijähriges Gondelmonitoring angeraten. Das Monitoring sollte über zwei vollständige, zusammenhängende Aktivitätsperioden erfolgen. Um z.B. witterungsbedingte Schwankungen der Fledermausaktivität zu berücksichtigen. Für das zweite Betriebsjahr können die pauschalen Abschaltzeiten basierend auf den Ergebnissen des Monitorings aus gutschker – dongus www.gutschker-dongus.de Hauptstraße 34, 55571 Odernheim am Glan Tel. 06755-96936 -0 Fax -60 [email protected]

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dem ersten Betriebsjahrs angepasst werden (Richarz et al. 2012). Für das Gondelmonitoring wird die geplante WEA 01(Stand: November 2019) empfohlen, da an dieser die bestmögliche Erfassung von schlagopfergefährdeten Fledermausarten erfolgen kann.

Zu erwartende Verbots- tatbestände durch den betroffene Arten Mögliche Vermeidungsmaßnahmen, § 44 Abs. 1 Betrieb der (bewertet anhand um einen signifikanten Anlagen vorhandener Nr. 1 Effekt auf die Individuen der lokalen Populationen zu (bewertet Daten der Saison BNatSchG verhindern: anhand 2017: vorhandener Daten der Saison 2017): Betriebszeiteneinschränkung Zwergfledermaus ab Anfang April bis Ende Oktober WEA 01 - 02 ja Kleiner Abendsegler und standortspezifische Anpassung nach Ergebnislage eines Rauhautfledermaus zweijährigen Gondelmonitorings

Vorschlag Behördlich abzustimmen (vorgeschlagen wird die WEA 01 und 02) Höhenmonitoring zwei zusammenhängende Kalenderjahre

ab Anfang April bis Ende Oktober Vorschlag ab 1 h vor Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang (01.04-31.08.) Abschaltzeiträume bzw. 3 h vor Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang (01.09-31.10.) im ersten Jahr der bei: T > 10 °C -1 Errichtung v < 6 ms Seite kein Starkregen 82

5.2. Bau- und anlagenbedingte Konfliktlage

Im Rahmen der Felderhebungen wurden innerhalb der Waldbestände des USR „Desloch“ insgesamt neun Fledermausquartiere dokumentiert. Hierbei handelt es sich um sieben Quartierlokalitäten von männlichen Bechsteinfledermäusen. Diese befinden sich in dem großen, zusammenhängenden Waldbestand, welcher sich zentral im Planraum befindet. Ebenfalls ist in dem Waldareal eine Wochenstube der Fransenfledermaus nachgewiesen worden. Alle acht genannten Quartierlokalitäten befinden sich jedoch außerhalb der WEA-Potenzialfläche. Lediglich das Quartier eines männlichen Braunen Langohrs wurde innerhalb der WEA-Potenzialfläche erfasst. Die Quartierlokalität befindet sich in einer Distanz von ca. 80 m zum geplanten Standort der WEA 02 (Stand: November 2019). In diesem Fall kann jedoch ein Eintritt eines Verbotstatbestandes nach § 44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG mit hinreichender Sicherheit ausgeschlossen werden. Da anhand der aktuellen Ausführplanung (Stand: November 2019) innerhalb des Waldbestandes, in welchem sich das Quartier des Braunen Langohrs befindet, keine Gehölzrodungen vorgesehen sind. Weiterhin wurden aus der Analyse der Raumnutzungsdaten der besenderten Bechsteinfledermäuse mehrere Kernjagdgebiete innerhalb der Waldbestände gutschker – dongus www.gutschker-dongus.de Hauptstraße 34, 55571 Odernheim am Glan Tel. 06755-96936 -0 Fax -60 [email protected]

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des USR „Desloch“ ersichtlich. Sowohl die Kernjagdgebiete als auch die ermittelten „home ranges“ der Sendertiere befanden sich zu einem erheblichen Teil außerhalb der WEA- Potenzialfläche. Basierend auf der aktuellen Ausführungsplanung (Stand: November 2019) sollen jedoch ebenfalls keine Eingriffe im Bereich der ermittelten Aktivitätsschwerpunkte der kleinräumig agierenden Bechsteinfledermäuse erfolgen. Aufgrund der Planung der WEA- Standorte im Offenland und der bereits weitgehend vorhandenen Infrastruktur (Zuwegung) sind aktuell Rodungen nur in geringem Ausmaß geplant. Aufgrund der aktuellen Befundlage ist nicht mit einem Eintritt eines Verbotstatbestands nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 und 3 BNatSchG durch die Realisierung des Bauvorhabens zu rechnen. Müssen für die Realisierung des Planvorhabens Bäume gefällt werden, so wird eine weitere Quartierkontrolle im Rahmen der UBB (Umweltbaubegleitung) empfohlen. Im Falle eines Nachweises von Fledermäusen sind behördliche Abstimmungen zur Maßnahmenklärung vor einer Rodung zu treffen. Die Rodungen sollten im Winter erfolgen und von einem Fledermausexperten überwacht werden.

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