Aus dem Anatomischen Institut der Tierärztlichen Hochschule Hannover und dem Landesmuseum für Natur und Mensch Oldenburg ______

Pferdebestattungen auf dem frühmittelalterlichen Gräberfeld Drantumer Mühle (Gemeinde Emstek, Kreis , Niedersachsen)

INAUGURAL - DISSERTATION

Zur Erlangung des Grades einer Doktorin der Veterinärmedizin (Dr. med. vet.) durch die Tierärztliche Hochschule Hannover

Vorgelegt von Verena Freiin von Babo aus

Hannover 2004

Wissenschaftliche Betreuung: Prof. Dr. med. vet. Dr. med. vet. habil. K. Pohlmeyer Prof. Dr. phil. M. Fansa

1. Gutachter: Prof. Dr. med. vet. Dr. med. vet. habil. K. Pohlmeyer 2. Gutachter: Prof. Dr. med. vet. Dr. med. vet. habil. J. Schäffer

Tag der mündlichen Prüfung: 24.11.2004

Meinen lieben Eltern in Dankbarkeit

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung ...... 7

2. Schrifttum: Abriss über die Geschichte der Pferdebestattungen...... 9

3. Material und Methode ...... 28

3.1 Fundort ...... 28 3.2 Bodenprofil...... 29 3.3 Fundgut...... 31 3.4 Osteologische Bearbeitung...... 32 4. Befunde...... 36

4.1 Darstellung des Skelettmaterials der Pferde...... 37 4.2 Altersbestimmung ...... 118 4.3 Berechnung der Widerristhöhe...... 141 4.4 Geschlechterverteilung...... 144 4.5 Pathologische Veränderungen an den Knochen...... 146 5. Diskussion ...... 148

5.1 Gräberfeld...... 148 5.2 Erhaltungszustand der Knochen...... 149 5.3 Altersbestimmung ...... 151 5.4 Widerristhöhe (WRH)...... 152 5.5 Geschlecht ...... 153 5.6 Pathologische Veränderungen...... 154 6. Zusammenfassung...... 156

7. Summary...... 158

8. Abkürzungen ...... 160

9. Literaturverzeichnis...... 162

10. Anhang ...... 167

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1. Einleitung

Pferde spielten eine bedeutende Rolle in der frühmittelalterlichen Gesellschaft. Sie dienten als Zug-, Reit- und Arbeits- sowie Opfertiere und nehmen somit einen besonderen Platz unter den Haustieren des germanischen Altertums ein (JANSSEN, 1989). Die hohe Wertschätzung, die der Mensch dem Pferd entgegenbrachte, zeigt sich auch in seiner Verwendung als Opfertier. Ein Beleg für die Opferung von Pferden sind die auf verschiedenen frühmittelalterlichen Gräberfeldern entdeckten Pferdebestattungen. In der germanischen Mythologie diente das Pferd als Wegbegleiter ins Jenseits. Einem gestorbenen Krieger oder Reiter folgte sein Pferd in den Tod, damit dieser wohlbehalten und ruhmreich in Walhall, der Wohnung Odins, einziehen konnte. Diesem Brauch lag die Vorstellung zugrunde, dass der Krieger auf seinem Weg nach Walhall Kämpfe zu bestreiten haben würde und dass er, um im Jenseits Stand und Ehre zu behaupten, sowohl auf Waffen als auch auf sein Pferd angewiesen war (GENRICH, 1959).

Die Pferdeknochenfunde der vorliegenden Arbeit stammen aus dem frühmittelalterlichen Gräberfeld an der Drantumer Mühle (Gemeinde Emstek, Kreis Cloppenburg, Niedersachsen). Im Jahre 1964 wurden während einer archäologischen Ausgrabung 511 Körperbestattungen, 24 Pferdebestattungen, 18 Brandgruben, 4 größere Kultstätten und 8 kleinere Kultstätten entdeckt, untersucht und im Staatlichen Museums für Naturkunde und Frühgeschichte Oldenburg archiviert. Es handelte sich hierbei um eine Notgrabung, da durch das Gelände die Autobahn A1 (sog. Hansalinie) geführt werden sollte. Die Bestattungsart der Pferde auf dem Friedhof zeigte eine Besonderheit, die auf rituelle Pferdeopfer hindeutet. Die Tiere saßen aufrecht mit unter den Bauch zusammengezogenen Gliedmaßen in der Grabgrube. Die Schädel waren in eine erhöhte Nische gebettet und nach Norden ausgerichtet (ZOLLER, 1965a, b, 1968). Eine am 16.09.2002 durchgeführte 14C-Analyse des Fundmaterials durch das Niedersächsische Landesamt für Bodenforschung datierte die Knochen in die Zeit zwischen 710 und 885 n. Chr..

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Das Ziel der vorliegenden Arbeit war, anhand der geborgenen Skelettfragmente von 22 Pferden und einem isoliert aufgefundenen Pferdeschädel Erkenntnisse über die Art der Bestattung, die Auswahl der Pferde und deren Bedeutung für die germanische Kriegerschar zu gewinnen. Dabei galt ein besonderes Interesse der Frage, ob der Erhaltungszustand der Knochen bzw. ihre morphologischen Merkmale Rückschlüsse auf die Tötungsart und damit verbundene rituelle Handlungsweisen zulassen. Das erhaltene Knochenmaterial wurde zunächst makromorphologisch eingeordnet und sowohl textlich als auch fotografisch dokumentiert. Anschließend wurde eine osteologische Untersuchung durchgeführt, um Aussagen über Alter, Größe, Geschlecht und Gesundheitszustand der Opfertiere treffen zu können.

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2. Schrifttum: Abriss über die Geschichte der Pferdebestattungen

Nach ZOLLER (1965a, b, 1968) werden die Dörfer, die in der Nähe des Gräberfeldes an der Drantumer Mühle liegen, erstmals urkundlich am 14. Juli 947 erwähnt. Unterzeichnet wurde diese Schenkungsurkunde von Otto I. in Dortmund, der für das Seelenheil seines Vaters König Heinrich und seiner Gattin Editha die Landgüter im Lerigau dem Kloster Enger in Westfalen übergab. Erwähnt werden in dieser Urkunde (Oldenburger Urkundenbuch Bd. V Nr. 12) unter anderen die Dörfer Sülzbühren (Selispura), Bühren (Burae), Garthe (Garta), Emstek (Emphstece) und Drantum (Driontheim), die unmittelbar in der Nähe des Gräberfeldes liegen. Diese Güter hatte Otto I. von seiner Mutter Mathilde erhalten, die wiederum mit Widukind, dem "Sachsenherzog" verwandt war. Die Christianisierung der Region Lerigau ging von der Missionszelle in (Gründung Ende des 8. Jahrhunderts) aus. Von dort wurden viele Tochterkirchen gegründet, so auch die Kirche von Emstek. Durch Widukinds Enkel, Graf Waltbert, nahm die Kirche in Wildeshausen (Gründung in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts), die in 18 km Luftlinie vom Gräberfeld entfernt liegt, eine bedeutende Stellung in dieser Region, dem Lerigau, ein. Visbek und Emstek sind über den "Hohen Weg", der am Gräberfeld vorbeiführt, verbunden. Visbek liegt auf halber Strecke von Drantum nach Wildeshausen. Die ersten Versuche einer Missionierung der Sachsen durch die christlichen Franken (718) blieben erfolglos. Unter Karl dem Großen wurde Sachsen gewaltsam erobert und christianisiert. Widukind leistete von 777 bis 785 heftigen Widerstand gegen die Franken, unterwarf sich dann und wurde 785 getauft. Danach konnte die Missionstätigkeit in dieser Gegend verstärkt werden. Die Sachsenkriege des Frankenkönigs Karl des Großen, die den langen Zeitraum von 772 bis 804 umfassten und mit der Christianisierung der Sachsen und deren politischer Integration in das karolingische Reich endeten, führten zur Verkündigung der "Capitulatio de partibus Saxoniae" (782). Diese Urkunde beinhaltet neben dem Sachsenrecht "Lex saxonium" (804) ebenfalls besondere Strafbestimmungen gegen das praktizierende Heidentum, wie z. B. die Androhung der Todesstrafe für die Verbrennung von Toten und die Anweisung, die Toten auf Kirchenfriedhöfen zu bestatten und nicht mehr auf den Grabhügeln der Heiden. Durch die gewaltsame Eingliederung in das Karolingerreich

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(Frankenreich) fand die sächsische Tradition keinesfalls ein Ende. Noch im 12 Jahrhundert wurden in einigen Orten weiterhin heidnische Bräuche gepflegt (BOHLING, 2000).

Nach ZOLLER (1965a, b, 1968) wurden auf dem Gräberfeld an der Drantumer Mühle zwei verschiedene Bestattungsrichtungen der Körpergräber gefunden. In der heidnischen, älteren Grabgruppe waren die Toten in Süd-Nord-Lage beigesetzt, wobei der Kopf im Süden mit Blickrichtung nach Norden lag. Bei der christlichen, jüngeren Gruppe handelte es sich um West-Ost orientierte Gräber mit dem Schädel im Westen und dem Blick nach Osten. Fast alle Süd-Nordgräber enthielten Beigaben wie Messer, Riemen- und Gürtelschnallen, eiserne Hiebschwerter (Saxe) und Lanzenspitzen bei den Männergräbern sowie Perlenketten, lange Eisennadeln und Knochenkämme bei den Frauengräbern. Bei den christlich orientierten West-Ostgräbern, die in größerer Anzahl vorkamen, konnte eine ältere Gruppe ausgemacht werden, in der auch oben genannte Grabbeigaben gefunden wurden und eine jüngere, in der nach und nach der Beigabenbrauch verschwand und die Gräber schließlich ohne Beigaben waren. Für die Enddatierung des Friedhofes wurde in einem Grab ein wertvoller Fund gemacht. Es handelte sich um einen Lederbeutel mit sechs Silberdenaren (Münzen) Ludwigs des Frommen (814 – 840) der "Religio-Xpistiana-Prägung". Nicht zuletzt müssen noch 6 Gräber erwähnt werden, deren Bestattungsrichtung umgekehrt zu der auf diesem Friedhof mehrheitlichen West-Ost-Lage in Ost-West-Lage ausgerichtet war. Insgesamt wurden auf dem Gelände des Gräberfeldes 511 Körperbestattungen gefunden, davon waren 46 Süd-Nord-Gräber (31 mit Beigaben), 442 West-Ost-Gräber (64 mit Beigaben) und 6 Ost-West-Gräber (zwei mit Beigaben). Auch wurden noch 9 Einzelschädel und 8 Rechtecksgruben (möglicherweise Süd-Nord-Kindergräber), die ein Gefäß enthielten, ausgegraben. Außerdem wurden auf der gesamten Fläche des Ausgrabungsgebietes mehrere Brandgruben gefunden. Sie hatten einen Durchmesser zwischen 30 – 60 cm, waren 25 – 60 cm tief und enthielten hauptsächlich Holzkohle mit dazwischen liegenden Sandschichten, so dass man davon ausgehen konnte, dass sie mehrmalig verwendet worden sind. In den insgesamt 18 Brandgruben wurden auch kalzinierte Knochen gefunden. Diese Knochen deuten aber nicht unbedingt auf ein Brandgrubengrab hin, da der Leichenbrand sehr fein und kleingliedrig war.

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Dies ließ eher vermuten, dass es sich um die Asche eines geopferten kleinen Tieres (z. B. Hase, Schaf, Reh) oder allenfalls um die Verbrennungsreste eines kleinen Kindes gehandelt hat (ZOLLER, 1965a). Als besondere Kennzeichen des germanischen Totenkultes und der Ahnenverehrung sind die 4 größeren und 8 kleineren Kultanlagen anzusehen. Die vier größeren Anlagen hatten einen Durchmesser von 11 – 15 m. Es handelte sich um kreisförmige Stellen, die durch Zäune oder Gräben eingeschlossen wurden. Innerhalb des Kreises wurden verschieden große Pfostenlöcher, die auf größere Bauten hindeuten, gefunden. Die Größe, die Anzahl und die Stellung der Pfosten waren sehr unterschiedlich. Annähernd alle Kultstätten sind durch einen Brand zerstört worden. Östlich der Pfostensetzung der vier größeren Kultanlagen wurde jeweils eine große Grabgrube gefunden, in der sich bei dreien jeweils eine Pferdedoppelbestattung befand. Die Vierte war vermutlich auch für zwei Pferde vorgesehen.

Zum Zeitpunkt der Belegung des Gräberfeldes (650 – 850) gab es große Veränderungen im sächsischen Siedlungsraum. Zu nennen sind die oben erwähnten Sachsenkriege Karls des Großen. Die Eingliederung Sachsens in das Karolingerreich ging mit der erzwungenen Christianisierung einher, wodurch die religiöse Identität der Menschen verloren ging. Bestattungen in Süd-Nord ausgerichteten Gräbern vorzunehmen, entsprach der heidnischen Tradition. In Drantum wurde die Bestattungsrichtung der Körpergräber zwischen 777 und 786 geändert. Die ersten West-Ost orientierten Körpergräber gehen auf christliche Einflüsse zurück, da als Beigabe auch kleine Bronzekreuze gefunden wurden. Nach der Gründung der verschiedenen Kirchen in Visbek und Wildeshausen fanden keine Bestattungen mehr auf dem Gräberfeld in Drantum statt, da seit dieser Zeit die Friedhöfe in der Nähe der Kirchen angelegt wurden.

Ein weiteres Zeichen der sächsisch - heidnischen Kultur sind die auf dem Gräberfeld an der Drantumer Mühle entdeckten 24 Pferdebestattungen. Zum besseren Verständnis sollen vorab die Begriffe Pferdebestattung, Pferdegrab und Reitergrab genauer definiert werden. Die Begriffe Pferdegrab und Reitergrab sind dem Oberbegriff Pferdebestattung untergeordnet. Ein Reitergrab ist somit eine Pferdebestattung, bei der das Pferd zusammen mit einem Menschen in einer gemeinsamen Grube begraben

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wurde. Man spricht aber auch von einem Reitergrab, wenn der Mensch mit Zaumzeug, Trense und/oder Sattel eines Pferdes als Beigaben bestattet wurde. Diese Beigaben weisen den Toten als Reiter aus. Um ein Pferdegrab handelt es sich, wenn das Pferd in einer eigenen Grabgrube, ohne örtlichen Bezug zu einem Menschen, beerdigt wurde. Die Beigabe eines Hundes in das Grab eines Pferdes ändert nicht die Definition des Pferdegrabes (GENRICH, 1959; BUSCH, 2000a).

Bei den 24 Pferdebestattungen in Drantum handelte es sich somit um Pferdegräber. Nach ZOLLER (1965a, b, 1968) wurden 18 Pferde einzeln und sechs in drei Doppelgräbern bestattet. In einem Pferdgrab wurde darüber hinaus das Skelett eines Hundes gefunden. Die Pferdegräber waren zwar über die gesamte Ausgrabungsfläche verteilt, in der Mehrzahl befinden sie sich jedoch im Bereich der Süd-Nord-Körpergräber.

Der Abbildung 1 ist die genaue Lage und Verteilung der Pferdegräber (rot) auf dem Gräberfeld zu entnehmen.

Genau wie die Süd-Nord-Körpergräber sind die Pferdegräber alle nach Norden ausgerichtet worden. Die Ausrichtung und die Form der Gräber sowie die Lage und Beisetzungsart der einzelnen Pferde machen deutlich, dass es sich hierbei um Opferungen und nicht um Kadaverbeseitigung oder um Grabbeigaben zu Reitergräbern handelt. In den Pferdegruben (Länge: 190 – 255 cm, Breite: 110 – 136 cm, Tiefe: 95 – 206 cm) ruhten die Tiere aufrecht in Bauchlage mit unter dem Körper gelagerten Vorder- und Hintergliedmaßen. Der Hals war hoch aufgerichtet, der Kopf lag in einer nach Norden ausgerichteten Nische. Nach ZOLLER (1965a) hatte es den Anschein, als würden die Pferde mit hoch aufgerichtetem Hals in dem Grab sitzen und nach Norden schauen. Der Schädel des bei einem Pferdegrab gefundenen Hundes war ebenfalls nach Norden ausgerichtet. Die Pferdegräber lagen nicht unmittelbar neben Männergräbern. Sie konnten keinem Toten eindeutig zugeordnet werden. Die rituellen Pferdeopfer sind mit dem germanischen Totenkult in Verbindung zubringen (ZOLLER, 1965a, b, 1968).

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Abbildung 1: Lageplan der Gräber auf dem Gräberfeld bei Drantum von 1964

Legende: rot: Pferdegräber; B I – B IV: große Kultanlage mit Pfostensetzung und Spitzgraben BV – BXII: kleine Kultanlagen schwarzer Punkt: Brandgruben grauer Punkt: Pfostensetzungen

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Die Pferdegrabsitte hängt mit dem Odinskult und Walhallgedanken der Germanen zusammen. Ihre Götter ordnete die germanische Religion zwei verschiedenen Geschlechtern zu, einem älteren der Wanen und einem jüngeren der Asen, das mit Odin (Wodan), Thor (Donar) und Tyr (Ziu) maßgebliche Bedeutung gewann (RAUTENBERG, 2003). Der Göttervater Odin, der Höchste unter den zwölf Asen, war der Schutzgott der Krieger und Fürsten, der Gott der Toten, Herr des Sturmes, Patron der Sänger, Meister der Runen und Herr der Wahrsagekunst. Je nach Verbreitungsgebiet wurde er auch Wotan, Wodan, Wodanaz oder Watanaz genannt. Auf seinem Pferd, dem achtbeinigen Hengst Sleipnir, und in Begleitung seiner beiden Raben und Wölfe durchstreifte er die Welt (Abbildung 2). Die Germanen waren von einem starken Jenseitsglauben erfüllt, der beinhaltete, dass die im Kampf gefallenen Krieger von den Walküren (göttliche Mädchen, die im Dienste Odins die Seele aus dem Körper des Toten holen) nach Walhall geleitet würden. Walhall war die "Halle der Kampftoten" und Wohnstätte Odins. Alle sonstig Verstorbenen kamen zur Göttin Hel in deren gleichnamiges Unterweltreich. Die zwölf Götter (5 Götter und 7 Göttinnen) der Germanen spielten eine große Rolle in der Gesellschaft. Sie waren weder unsterblich noch vollkommen. Jede Gottheit besaß ein Pferd. Die Germanen verehrten die Götter, doch sie unterwarfen sich ihnen nicht. Sie verliehen ihre Verehrung durch Opfergaben Ausdruck. Bei den bestatteten Pferden handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um Opfergaben an Odin, der als "Herr der wilden Jagd" auf älteren Darstellungen, z. B. auf Brakteaten (einseitig geprägte Münzen des 6. und 7. Jahrhunderts) in Begleitung von Pferd, Hund, Hirsch und Vogel zu sehen ist. Geopfert wurden ihm hauptsächlich Pferde, Hirsche und Hunde. Bei den Tieropfern handelte es sich häufig um kultische Opfer, die dem Gott Odin in einer seiner Funktionen, hier speziell als Gott der Toten, dargebracht wurden. Die Pferde sollten den gefallenen Krieger nach Walhall tragen und er sollte auch im Jenseits über ein Reittier verfügen. Die Pferde wurden Odin geweiht. Entsprechend der alttestamentarischen Speisevorschrift (3. Buch Moses 11, 3-7) ist der Genuss des Fleisches von Tieren, deren Klauen nicht gespalten und keine Wiederkäuer sind, verboten. Dadurch werden die kirchlichen Verbote, Pferdefleisch zu essen, verständlich. Nach BASCHE (1991) stellte das Pferdefleischessen aus christlicher Sicht ein heidnisches Opfer dar und damit ein Indiz für die mangelnde Loslösung vom Heidentum. Seit der

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Christianisierung gilt der Verzehr von Pferdefleisch als verpönt, da es sich bei diesem Fleisch um heidnische Opfergaben handelt (BAY u. TRUMP, 1973).

Abbildung 2: Odin

Auf einem gotländischen Grabstein von Lärbro Tängel-Gaarda aus der Zeit um 700 n. Chr. ist die Walhallfahrt eines Kriegers abgebildet. Der Stein ist in vier Bildstreifen aufgeteilt. Nach einem Zitat von GENRICH (1959) aus seiner Abhandlung "Altsächsische Kriegergräber und Pferdebestattungen in Niedersachsen und ihre Bedeutung für die Religionsgeschichte" wird die Darstellung auf dem Bildstein wie folgt beschrieben: „Nach einem Kampf, der auf der linken Seite des oberen Bildstreifens dargestellt ist, wird die Totenfeier geschildert. Der Tote ist - rechts auf dem Bild - aufgebahrt, vor ihm steht ein Ross, das soeben von einem Krieger mit dem Schwert durch einen Schlag vor den Kopf getötet wird. In dem zweiten, darunterliegenden Streifen wendet sich das Trauergefolge ab. Mit dem Ross ist inzwischen eine merkwürdige Veränderung vor sich gegangen; es wendet den Kopf nach der anderen Seite und scheint vier zusätzliche Beine bekommen zu haben; über ihm schwebt der Tote, der sich jetzt auf dieses Geisterross schwingt. Der dritte Streifen zeigt den Toten hoch zu Ross mit einem Schild versehen, also wohl voll bewaffnet auf dem Wege nach Walhall, gefolgt von Kriegern, die Kränze oder Goldringe schwingen. Der unterste Teil des Bildes zeigt, dass für die Fahrt ins Jenseits auch die Benutzung eines Schiffes vorgesehen war, eine Vorstellung, die die Germanen wahrscheinlich aus dem pontischen Kulturkreis übernommen haben.“.

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Nach JANSSEN (1989) war das Pferd das eigentliche Fortbewegungsmittel der Germanen. Wer adelig oder freien Standes war, besaß ein oder mehrere Pferde. Pferde galten somit als Statussymbol und waren nicht ausschließlich dazu bestimmt, als Opfergabe zu dienen (HÄßLER, 1991). Es wurden hauptsächlich wohlhabende, reiche oder adelige Krieger mit ihrem Pferd begraben. Je höher der soziale Rang der beigesetzten Person, desto mehr Pferde wurden ihm beigegeben (BENECKE, 1994).

MÜLLER-WILLE (1970/71) fertigte in seinem Beitrag "Pferdegrab und Pferdeopfer im frühen Mittelalter" eine Auflistung der gefundenen Pferdegräber auf Friedhöfen des 5. – 11. Jahrhunderts (Merowinger- bis Ottonenzeit) in West- und Mitteleuropa an. Dafür griff er auf verschiedene regionale Listen zurück, die von verschiedenen Autoren publiziert worden sind: SCHMIDT veröffentlichte 1961 eine Liste über Pferdegräber in Mitteldeutschland zu Zeiten der Merowinger, REMPEL (1966) eine Liste zu Zeiten der Karolinger und Ottonen und BUSCH (1966) einen Katalog über frühgeschichtliche Pferdegräber in Niedersachsen. Eingeflossen sind bei MÜLLER-WILLE (1970/71) noch Aufzählungen für die westfränkischen Landschaften in Frankreich (SALIN, 1959), Belgien (ROOSENS, 1968), der Niederlande (YPEY, 1959) sowie das langobardische Böhmen (SVOBODA, 1965).

Insgesamt sind 287 Reihengräberfelder mit Pferde- und Pferdeteilbestattungen in der Dokumentation von MÜLLER-WILLE (1970/71) beschrieben worden. Die örtliche Verteilung der Gräberfelder zeigt, dass die Mehrzahl der Pferdegräber auf ehemaligen Begräbnisfeldern im thüringischen, sachsen-anhaltischen, sächsisch-friesischen (Hamburg, Bremen, Niedersachsen und Westfalen) und angelsächsischen Gebiet zu finden sind. Auch in der rhein- mainfränkischen, alamannischen und bajuwarischen Region sind in größerer Zahl Pferdebestattungen gefunden worden. In Nordrhein, Rheinland-Pfalz, Hessen, südliche Niederlande, Belgien sowie Nord- und Ostfrankreich sind Pferdegräberanlagen nur vereinzelt und sehr verstreut zu finden. Die Anzahl der bestatteten Pferde an den verschiedenen Grabungsstätten ist sehr unterschiedlich. Auf 155 Begräbnisstätten wurde lediglich ein Tier, auf 86 Begräbnisfeldern wurden zwei bis zehn und auf 9 Gräberfeldern in Nordwestdeutschland und den Niederlanden

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(Beckum, Bremen, Bremen-Mahndorf, Dörverden, Drantum, Looveen, Rhenen, Soest und Utrecht) wurden mehr als zehn, teilweise sogar über 30 Pferdebestattungen gefunden. Auf 235 Begräbnisfeldern wurden die Pferde einzeln im Grab bestattet. Die meisten Pferdebestattungen (auch Doppel- und Dreifachbestattungen) waren im nördlichen Sektor des Untersuchungsgebietes lokalisiert. Von den insgesamt 22 Doppelbestattungen befinden sich 16 zwischen den Niederlanden und Thüringen. Es handelt sich hierbei um die Gräberfelder von Beckum, Bouwerd, Bremen, Deersheim, Dörverden, Drantum, Großörner, Krefeld-Gellep II, Looveern, Oberröblingen, Schönebeck, Seeburg, Stößen, Quedlinburg und Weißenfels. Drei Pferde in einer Grabgrube wurden insgesamt nur dreimal dokumentiert, nämlich in Thüringen und Westfalen auf den Gräberfeldern von Beckum, Griefstedt und Mühlhausen. In der Regel wurden die Pferde in einfachen Schächten begraben. Es gab jedoch auch Ausnahmen wie z. B. auf dem westfälischen Gräberfeld von Beckum sowie in Bremen, wo die Pferde in holzverkleidete Gruben gelegt wurden. Auf den Begräbnisstätten in Hamburg- Schnelsen, Hollenstedt, Sahlenburg, und Krefeld-Gellep I waren die Pferde in holzverkleideten Gräbern oder Pfostenanlagen jeweils mit einem Menschen zusammen beerdigt. In Thüringen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen befanden sich einige Pferdegräber inmitten von Kreis- und Rechteckgräben oder Pfostenanlagen. Kreisgräben wurden beispielsweise in Weißenfels, Rechteckgräben in Beckum und Kreisgraben- und Pfostenanlagen in Drantum nachgewiesen. In Drantum, Beckum und Looveen wurden außerdem noch Nischen in den Gräbern entdeckt, in denen der Kopf des in Bauchlage liegenden Pferdes aufgestützt war. Es war üblich, das Pferd auf der rechten oder linken Seite, zuweilen aber auch in Bauch- oder Rückenlage zu bestatten. Ausgerichtet waren die Tiere in Mitteldeutschland überwiegend in West-Ost- oder Ost-West-Richtung, seltener auch in Nord- Süd- oder Süd-Nord-Richtung. In Niedersachsen, Westfalen und den Niederlanden dominierte die Nord-Süd- oder Süd-Nord-Ausrichtung der Pferdegräber. Darüber hinaus sind West-Ost- oder Ost-West-Richtungen ebenso zu finden wie Nord-Ost und Süd-West ausgerichtete Gräber. Das Gräberfeld von Grone zeigt z. B., dass auch mehrere Bestattungsrichtungen auf einem Gräberfeld vertreten sein können. Da osteologische Untersuchungen nicht von allen ausgegrabenen Pferden vorliegen, kann keine allgemein gültige Aussage über das durchschnittliche Alter und das Geschlecht der Tiere gemacht werden. Bei dem analysierten Knochenmaterial wurde festgestellt, dass es sich

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bei den Pferden überwiegend um Hengste und wenige Male auch um Wallache handelte. Lediglich bei zwei Gräberfeldern in Mitteldeutschland, in Oberwerschen und Schönebeck konnte das weibliche Geschlecht der Pferde nachgewiesen werden. Die Altersspanne der beigesetzten Tiere war sehr groß. Das jüngste untersuchte Tier war ein 4 – 6 Monate altes Fohlen aus Wielenbach und das älteste ein 19 – 23 Jahre altes Tier aus Grone. Durchschnittlich waren die meisten Pferde zwischen 4 und 8 Jahre alt. In der Regel wurden die Pferde in toto bestattet. Teilkörperbestattungen sind als Ausnahmefälle zu werten. Auf insgesamt 18 Gräberfeldern wurde den Pferden der Schädel abgetrennt. Auf 26 Ausgrabungsstätten wurden nur die Kopfskelette und in zwei Grabstätten wurden Schädel und Gliedmaßenknochen zusammen in einem Grab entdeckt. Zu diesen partiellen Pferdebestattungen kann man sicherlich auch die auf 29 Gräberfeldern entdeckten Unterkiefer und Zähne sowie die Teile von zerlegten Pferdeskeletten zählen. Als Grabbeigaben waren den Pferden häufig Hunde beigefügt. Dieses Brauchtum war auf 17 Gräberfeldern im mittel- und norddeutschen Raum zu finden. Dort wurden in 10 Gräbern jeweils zwei Hundeskelette gefunden, von denen fünf in Zusammenhang mit einer Doppel- oder Dreierpferdebestattung standen. Auch Knochen anderer Tierarten wurden in Pferdegräbern gefunden. Hierbei handelte es sich vermutlich um Opfer- oder Speisereste, die von Rindern, Schweinen, Ziegen, Hühnern und Wildvögeln stammten. Auch Eierschalen wurden gefunden. Eindrucksvoll ist der mainfränkische Friedhof von Kleinlangheim, auf dem vier dekapitierte Pferdeskelette, ein Rinderschädel, ein Widderschädel, ein Wolfsskelett und das Geweih eines Rothirsches ausgegraben wurden. Zwei Schafskelette wurden in Grone gefunden. In Basel-Bernerring wurden die Reste einer Hirschkuh und in Echallens Rinder-, Schaf- und Ziegenknochen nachgewiesen. Anscheinend wurden die Pferde überwiegend ohne Geschirr bestattet, da nur recht selten Trensen und Zaumzeugbeschläge geborgen wurden. Nur in wenigen Gräbern konnten Sattelreste und Steigbügel angeführt werden. Seltener wurden bei Pferden Glocken aus Bronze oder Eisen gefunden. Daneben wurden in einigen Gräbern weitere Gegenstände aus Eisen gefunden wie beispielsweise Messer, Nägel, Schnallen, Ringe, Beschlagteile und Pfeilspitzen. Auch Perlen, Scherben und eine Hirschgeweihscheibe wurden asserviert. In Beckum war in den beiden Doppelgräbern je ein Pferd mit einem üppig verzierten Zaumzeug

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und einer Stangentrense und das jeweils andere mit einem einfachen Zaumzeug und einem Schild bestattet. Folglich handelte es sich jeweils um ein Reitpferd und ein Waffenpferd. Die bestatteten Pferde befanden sich auf den Gräberfeldern entweder in einiger Entfernung von den Menschengräbern oder dicht daneben. Von einigen Gräberfeldern existieren genaue Lagepläne der einzelnen Gräber. Insgesamt sind 71 Grabungsstätten bekannt, auf denen die Pferdegräber gesondert von den Menschengräbern angeordnet waren. Überwiegend im mitteldeutschen bis hin zum nördlichen niederländischen Raum befinden sich mehr als die Hälfte dieser Gräberfelder. In Niedersachsen sind es insgesamt 15, zu denen unter anderem die Felder von Anderten, Bovenden, Dörverden, Drantum, Grone und Liebenau gehören. Hier sind die Pferdegräber, wie auch die meisten Körpergräber, vorherrschend in Süd-Nord oder Nord-Süd-Lage ausgerichtet. Nur in Anderten, Bovenden und Grone liegen die Körpergräber in West-Ost-Richtung. In der Regel sind die Pferdegräber über die gesamte Ausgrabungsfläche verteilt. Eine Ausnahme stellt Bovenden dar. Hier sind lediglich drei Gräber am Rande der Grabungsfläche gefunden worden. Auf den Gräberfeldern von Zweeloo und Looveen in den Niederlanden sind die Pferdegräber abgesondert an der nördlichen Seite des Gräberfeldes in Zweierreihen angeordnet. Bezüge zwischen Pferdegräbern männlichen Körpergräbern konnten auf insgesamt 90 Gräberfeldern belegt werden. Nahezu ein Drittel dieser Pferdegräber befand sich in Mittel- und Nordwestdeutschland sowie den Niederlanden. Reitergräber wurden in dem o. g. Gebiet auf acht verschiedenen Begräbnisstätten gefunden. Dazu gehören die Gräberfelder von Hamburg-Schnelsen, Hollenstedt, Kingma-Tille, Mittelhausen, Oberwerschen, Sarstedt, Unna und Westerengel. Bei 20 Gräberfeldern befanden sich die Pferdegräber in so großem Abstand von den Menschengräbern, dass es nicht möglich war, sie eindeutig einander zuzuordnen. Eine geringe Anzahl von Pferdegräbern, insgesamt auf 14 Gräberfeldern, konnte in Zusammenhang mit Frauenbestattungen gebracht werden. Auf 51 Friedhöfen konnte das jeweilige Geschlecht der beigesetzten Menschen in der Nähe von Pferdegräbern nicht festgestellt werden. Hervorzuheben sind die an drei Orten (Drantum, Eick und Krefeld-Stratum) innerhalb von Brandgruben entdeckten Pferdegräber. BÄRENFÄNGER (1988) und BUSCH (2000b) interpretierten dies als Hinweis auf die Opferfunktion der Tiere.

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Auf dem europäischen Kontinent war die Pferdegrabsitte vom 5. bis zum 11. Jahrhundert gebräuchlich. Eine genaue Datierung der Pferdebestattungen ist immer dann gegeben, wenn in den Gräbern Beigaben vorhanden sind, die charakteristisch für eine Epoche sind. Ansonsten kann man anhand der Region in der sich das Gräberfeld befindet auf die Zeitspanne schließen, in der die Pferde bestattet worden sind. Während der frühen Merowingerzeit (450 – 550) kamen Pferdebestattungen vor allem in Thüringen, Böhmen, Mähren, Westungarn und Niederösterreich, einzelne auch in der fränkischen und alamannischen Region vor. In diesen Gebieten sind Ruhestätten mit Pferdegräbern auch bis zum Ende des 6. Jahrhunderts dokumentiert worden. Ab dem 7. Jahrhundert breitete sich die Pferdegrabsitte nach Norden aus (südwestfälische, rhein- und mainfränkische, alamannische und bajuwarische Region). Während in Süd- und Südwestdeutschland die Pferdebestattungen im 8. Jahrhundert langsam zurückgingen, ist in Mitteldeutschland, Nordhessen, Niedersachsen, Westfalen und den Niederlanden die Pferdegrabsitte noch bis in die Karolingerzeit (8. – 9. Jahrhundert) zu dokumentieren. Diese Pferdegräber stehen allerdings nicht mehr eindeutig mit den gefundenen Menschenbestattungen auf den Gräberfeldern in Zusammenhang. Zur Zeiten der Ottonen (9. – 11. Jahrhundert) waren Pferdegräber lediglich in Mitteldeutschland anzutreffen.

GUMMEL (1926) beschrieb ein Reitergrab in Sarstedt im Kreis Hildesheim, das bei Ausschachtungsarbeiten zu Tage kam. Geborgen wurden neben dem menschlichen und dem Pferdeskelett, ein Schwert, eine Lanze, ein Schildbuckel aus Eisen und eine Rippzange aus Bronze. Die Arbeiter und der Reporter der Sarstedter Zeitung, die an der Sicherstellung der Funde beteiligt waren, beschrieben die Lage der Funde. Danach lag das Pferd auf der rechten Körperseite in Südost – Nordwest Ausrichtung. Der Reiter war in Südwest – Nordost Lage bestattet, sein skelettierter Schädel lag zwischen den Gliedmaßenknochen des Tieres.

AHRENS (1975) berichtet über ein spätsächsisches Gräberfeld mit Dreifach-Pferdebestattung bei Wulfsen im Landkreis Harburg. Dort wurden 26 Süd-Nord-, 9 West-Ost- Körperbestattungen und eine gut erhaltene Dreifach-Pferdebestattung dokumentiert. Die drei Pferde lagen nebeneinander in einer 230 x 240 cm großen Süd-Nord ausgerichteten Grabgrube. Am Grubenrand lehnten die Schädel in aufrechter Haltung, die Beine waren bei allen Tieren angewinkelt.

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Die osteologische Aufarbeitung wurde von REICHSTEIN (1975) durchgeführt. Er benutzte hierbei nicht alle vorhandenen Knochen, sondern suchte sich einige geeignete Skelettelemente heraus. Pferd Nr. 1 wird repräsentiert durch den rechten M3 der Maxilla, den rechten Metacarpus, die beiden vorderen und eine hintere Phalanx proximalis, den linken Calcaneus, den linken Talus und die vordere linke Phalanx media. Zu Pferd Nr. 2 gehören der rechte M2 der Maxilla, der rechte Metacarpus, der linke Calcaneus und die linke hintere Phalanx proximalis. Die Reste der rechten Scapula, der rechte Radius, der linke Calcaneus und die hintere rechte Phalanx media von Pferd Nr. 3 wurden für die Untersuchung herangezogen. Die Knochen waren sehr brüchig und morsch, so dass nur wenige Maße genommen werden konnten. Der Zustand der Knochen ließ jedoch noch Aussagen über die Größe, das Alter und das Geschlecht der Pferde zu: schon bei oberflächlicher Betrachtung der Knochen konnte schon festgestellt werden, dass es sich um kleine Pferde gehandelt hat. Diese Beobachtung wurde dann nach der Feststellung der WRH anhand der Kriterien von VITT (1952) bestätigt. Die Messung der "Größten Länge" des Metacarpus ergab eine Länge von 211 mm bei Pferd Nr. 1 und eine Länge von 223 mm bei Pferd Nr. 2. Daraus ergab sich dann für Pferd Nr. 1 ein Stockmaß von 130 cm und für Pferd Nr. 2 eine WRH von 136 cm. Bei dem dritten Pferdeskelett konnten aus unbestimmtem Grund keine Maße genommen werden. Das Alter der drei Pferde wurde anhand der Abnutzung der Incisivi bestimmt. Daraus ergab sich, dass das Pferd Nr. 1 etwa 5 Jahre alt und die beiden anderen etwa 7 Jahre alt waren. Da bei den Pferden Nr. 1 und Nr. 3 Hakenzähne gefunden wurden, muss es sich bei diesen beiden Tieren um Hengste gehandelt haben. Bei Pferd Nr. 2 lagen diese nicht vor, deshalb liegt die Vermutung nah, dass es sich hierbei um eine Stute handeln könnte.

MÜLLER (1975) trug eine große Zahl frühgeschichtlicher Pferdeskelettfunde aus dem Südwesten der ehemaligen DDR (Mittelelbe - Saale Gebiet) zusammen und führte eine osteologische Untersuchung durch. Das Knochenmaterial der verschiedenen Gräberfelder wurde in drei Zeitgruppen eingeteilt. In Gruppe A sind 51 Pferdebestattungen aus dem 5. – 6. Jahrhundert, in Gruppe B 54 Pferdebestattungen aus dem 7. – 8. Jahrhundert und in Gruppe C 13 Pferdebestattungen aus dem 9. – 10. Jahrhundert zusammengefasst. Bei der Untersuchung der ersten und zweiten Halswirbel mit einer Lupe wurden vielfach Schnitt- und Hiebspuren festgestellt. Die Schnittspuren befanden sich auf der ventralen und die Hiebspuren auf der dorsalen Seite des jeweiligen Wirbels. Die Schnittlinien verliefen quer

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zur Längsachse des Wirbels, sie waren gerade und scharf abgegrenzt. Diese Linien entstanden durch Ziehen des Schneidegerätes in Schneidenrichtung. Im Gegensatz dazu wird bei einem Schlag mit einer Axt oder einem Schwert die Schneide nahezu senkrecht zur Schneidenrichtung in den Knochen getrieben. Der Hieb hinterlässt eine größere, glatte Fläche auf dem Knochen. Die Tiere wurden somit durch einen Hieb auf das stehende Tier getötet, der Kopf wurde nach Verbringung des Pferdes in Rückenlage abgetrennt. Warum einige Pferde dekapitiert wurden und andere nicht, ist nicht eindeutig geklärt. Wahrscheinlich handelt es sich bei der Dekapitation um eine besondere Form der rituellen Bestattung. Dieser Brauch kam im 6. Jahrhundert auf und endete im 8. Jahrhundert. Die Altersbestimmung der Pferde führte MÜLLER (1975) anhand des Zahnalters durch. Bei den Pferdeskeletten, bei denen der Schädel fehlte, wurde das Alter anhand des Apophysenschlusses der Wirbel beurteilt. Hierzu wurden die von ZIETZSCHMANN u. KRÖLLING (1955) zusammengestellten Richtwerte verwendet. Das Alter der untersuchten Pferde lag zwischen einem Jahr und 20 Jahren, die meisten Pferde befanden sich im besten Nutzungsalter von 5 – 15 Jahren. Hier wurden demnach keine alten, oder kranken Tiere getötet und bestattet. Bei den von MÜLLER (1975) als "adult" bezeichneten Tieren konnte eine Altersdiagnose nur anhand der vollständigen Verwachsung der Epiphysenfugen an den Extremitätenknochen gestellt werden, da weder Schädel noch Wirbel vorhanden waren. Das Geschlecht wurde auch hier durch das Vorhandensein der Canini am Schädel und anhand der Ausprägung des Tuberculum pubicum dorsale und der Rundung des Ramus acetabularis ossis pubis am Becken bestimmt. Es wurden hauptsächlich männliche Tiere dokumentiert. Bei einigen konnte allerdings nicht eindeutig geklärt werden, ob es sich um einen Hengst oder einen Wallach handelte; bei anderen konnte das Geschlecht nicht nachgewiesen werden, da die Schädel dieser Tiere und somit eventuell vorhandene Hakenzähne fehlten. Für die Bestimmung der WRH und somit der Größe der Tiere wurde von MÜLLER (1975) eine von VITT (1952) erstellte Tabelle verwendet. Die errechnete WRH betrug bei Gruppe A und bei Gruppe B 128 – 150 cm und bei Gruppe C 132 – 147 cm. Die Proportionen der Skelettelemente unterscheiden sich bei den Tieren aus den verschiedenen Zeitgruppen nur geringfügig. Die konstatierten Längenunterschiede der Humeri und der Ossa femora zwischen Gruppe A und Gruppe B (Gruppe A hatte relativ

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kürzere Knochenlängen als Gruppe B) sind nicht auf eine züchterische Beeinflussung, sondern auf die natürliche Heterogenität zurückzuführen. Anhand der mit Hilfe des Längen-Breiten-Indexes untersuchten Wuchsform der Pferde konnte festgehalten werden, dass die Pferde kein einheitliches morphologisches Erscheinungsbild aufwiesen. Es gab sowohl schlankwüchsige als auch breitwüchsige Pferde. Da die Schädel der dekapitierten Pferde fehlen, konnten die kraniologischen Merkmale nur bei den übrigen Pferden zur Charakterisierung des Pferdematerials herangezogen werden. Die Pferde waren überwiegend schmalstirnig und einige mäßig breitstirnig. Bei der Untersuchung der pathologisch-anatomischen Veränderungen an den Wirbeln der Pferde der verschiedenen Gruppen wurde dokumentiert, dass bei den Tieren aus dem 7. – 8. Jahrhundert (Gruppe B) deutlich mehr Exostosen auftraten als bei denen aus dem 5. – 6. Jahrhundert (Gruppe A). Die Ankylosierungen fanden sich im Bereich der Sattellage, folglich an den kaudalen Brust- und den kranialen Lendenwirbeln. Oft wurden auch geringgradige spatähnliche Veränderungen am Os tarsi centrale und am Os tarsale tertium gefunden, die aber noch nicht zu einer Versteifung des Tarsalgelenkes geführt hatten. Nach den an den Skeletten erhobenen Befunden handelte es sich bei den bestatteten Pferden um Tiere guter Qualität. Sie befanden sich zum Zeitpunkt des Todes im besten Nutzungsalter und waren vermutlich nicht krank. Die geringgradigen pathologischen Veränderungen deuten nicht auf eine verminderte Arbeitsleistung der Tiere hin.

Auf dem spätsächsischen Gräberfeld auf dem Kronsberg bei Rullstorf im Landkreis Lüneburg wurden seit 1980 34 Pferdebestattungen entdeckt (GERBERS, 1997; LAUXTERMANN, 2001). Durch die reichen Grabbeigaben und die besonderen Formen der Körper-, Brand- und Tiergräber sowie der Scheiterhaufen konnte das Gräberfeld als Adelsfriedhof ausgewiesen und auf das 7. und 8. Jahrhundert datiert werden. Im Zuge einer Ausgrabung im Jahr 2000 wurde ein Pferd entdeckt, das mit Trense, Zaumzeug, Sattel und Steigbügel bestattet worden war. Dieser Fund diente nach LAUXTERMANN (2001) als Grabbeigabe zu einem 24 – pföstigen Scheiterhaufengrab einer hochgestellten Persönlichkeit. Es wurden Glasperlen, Silberblech und metallische Kettenglieder gefunden. Die Nordwest – Südost ausgerichtete Pferdegrube war 210 cm lang und 115 cm breit. Im Gegensatz zu den 33 anderen Pferden wurde das Tier dekapitiert, lag in Bauchlage mit eingeknickten Gliedmaßen, die

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Hintergliedmaßen waren nach Süden, die Vordergliedmaßen nach Norden ausgerichtet. Der Schädel wurde bis heute nicht gefunden. Das Skelett war aufgrund der ungünstigen Bodenverhältnisse sehr schlecht erhalten. Aufgrund des fehlenden Kopfes und schlechten Erhaltungszustandes des Beckens konnte das Geschlecht des Tieres nicht bestimmt werden. Es wird aber vermutet, dass es sich wie bei den anderen Pferden um einen Hengst handelte. Die WRH dieses Tieres wurde noch nicht bestimmt. Das Stockmaß der restlichen 33 Pferde lag zwischen 132 bis 148 cm. Ein großer Teil der Pferde war zwischen fünf bis zehn Jahre alt. Es gab aber auch unter drei Jahre und über 15 Jahre alte Tiere. Bei einem vierjährigen und bei einem achtjährigen Pferd wurde am Os tarsi centrale jeweils eine Randzackenveränderung diagnostiziert, die eine Vorstufe des Spats darstellt. Auch wurden bei einigen älteren Tieren altersbedingte Arthrosen im Bereich des Fesselgelenkes festgestellt (BECKER, 2003).

In Bovenden, Landkreis Göttingen, wurden 1965/66 drei enge Gruben entdeckt (BUSCH, 1966), in denen sich jeweils ein Pferd in Hockstellung befand. Die Pferdegräber waren in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet, die Skelette befanden sich im anatomischen Gefüge, lediglich die Schädel waren zerstört. Es konnten daher nur wenige Kieferfragmente sowie einzelne Zähne geborgen werden. Die osteologische Untersuchung wurde von MAY (1967) durchgeführt. Zusammen mit den drei Pferdeskeletten aus Bovenden wurde noch ein weiteres Pferd aus einer Grabgrube in Grone, Landkreis Göttingen, untersucht. Das Pferd aus Grone war nach dem Zahnalter etwa 19 bis 23 Jahre alt. Pferd Nr. 1 aus Bovenden war etwa fünf Jahre, Pferd Nr. 2 etwa zwölf und Pferd Nr. 3 etwa sechs Jahre alt. Aufgrund der Beckenform wurden Pferd Nr. 1 und Nr. 3 als männlich identifiziert. Auch das Pferd aus Grone war männlich, was anhand des Vorhandenseins der Hakenzähne festgestellt wurde. Die WRH der Pferde wurden mit Hilfe der Faktoren von KIESEWALTER (1888) bestimmt. Von dem Pferd aus Grone standen keine Extremitätenknochen zur Verfügung, so dass keine Berechnungen angestellt werden konnten. Der Mittelwert der vermessenen Knochen (Humerus, Radius, Metacarpus, Femur, Tibia und Metatarsus) der einzelnen Tiere ergab für Pferd Nr. 1 eine WRH von 141 cm, für Pferd Nr. 2 ein Stockmaß von 148 cm und für Pferd Nr. 3 eine WRH von 144 cm.

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Die durchschnittlichen Maße der einzelnen Gliedmaßenknochen deuten auf eine mittelgroße Wuchsform der Pferde hin. Die Tiere hatten ziemlich kleine Hufe und geringfügig längere Vordergliedmaßen als Hintergliedmaßen, so dass vermutet werden kann, dass es sich um Reitpferde handelte. Pathologische Veränderungen wurden an den Knochen nicht gefunden.

Die Pferdeskelette aus dem frühmittelalterlichen Gräberfeld von Liebenau wurden von MAY (1994) analysiert und die Ergebnisse dokumentiert. Es handelte sich hierbei um zwölf Pferdeskelette, die sehr schlecht erhalten waren. Die Tiere stammten aus Pferdegräbern, die in die Zeit des 5. – 7. Jahrhunderts eingestuft wurden. Auch hier wurden die WRH anhand der Maße der langen Gliedmaßenknochen nach den Arbeitsweisen von KIESEWALTER (1888) und VITT (1952) bestimmt. Die Messungen ergaben für das kleinste Pferd eine Größe von 128 und für das größte Pferd eine WRH von 144 cm. Die Bestimmung des Geschlechts und Geschlechterverteilung konnte nicht durchgeführt werden, da weder auswertbare Schädel- noch Beckenfragmente verfügbar waren. Die vorhandenen Schädelfragmente und Zähne deuteten darauf hin, dass es sich überwiegend um männliche Tiere handelte. Zwischen Hengst und Wallach konnte allerdings nicht unterschieden werden. Die meisten getöteten Tiere befanden sich im besten Nutzungsalter für Reitpferde. Es wurden keine Schnittspuren an den Occipital- oder Atlasfragmenten festgestellt. Demnach wurde den Tieren nicht der Schädel abgetrennt. Die Zahnalter- und Skelettaltersbestimmung (Epiphysensynostosierung) ergab bei 50% der Tiere ein Alter von bis zu fünf Jahren, 10% der Probanten waren älter als sechs Jahre. Insgesamt gab es eine gehäufte Anzahl an Pferden im Alter von vier bis sechs Jahren (58%). Auch bei diesen Tieren wurden keine pathologischen Veränderungen an den Knochen wie z. B. Arthritiden oder Spondylarthrosen, die auf eine einseitige Belastung hindeuten, gefunden.

Auf dem frühmittelalterlichen Körperfriedhof von Wünnenberg - Fürstenberg wurden 1983/1984 (SPRINGHORN, 1991) insgesamt 63 Gräber entdeckt, davon waren neun Pferdegräber. Bei sieben Pferden waren die Skelette vollständig erhalten. Von den anderen beiden Individuen lagen nur der Schädel und einige Gliedmaßenknochen vor. Die Ausrichtung der Pferdegräber war unterschiedlich: fünf der Pferdegräber waren in Nord-Süd-

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oder Süd-Nord-Lage ausgerichtet, die verbleibenden vier waren Ost-West orientiert. Die Mehrzahl der Tiere lag auf der rechten Körperseite mit angewinkelten Gliedmaßen. Zwei der Pferdegräber enthielten Beigaben. Dabei handelte es sich um metallische Bestandteile des Zaum- und Sattelzeugs. Bei diesen beiden Tieren wurden außerdem Reste eines Sattelholzgerüstes in der üblichen Sattellage des Rückens gefunden. Da es sich bei dieser Ausgrabung um eine Notgrabung handelte, konnten die Skelette nicht fachgerecht konserviert werden, so dass sie bei der osteologischen Untersuchung leicht zerbrachen. Die wichtigsten Fragen (Größe, Alter und Geschlecht der Tiere) konnten von SPRINGHORN (1991) dennoch erarbeitet und beantwortet werden. Das Stockmaß wurde auch hier nach den Vorgaben von VON DEN DRIESCH u. BOESSNECK (1974), basierend auf der Methode nach KIESEWALTER (1888), ermittelt. Das Alter wurde nach dem Zahnstatus und Zahnabrieb (HABERMEHL, 1975) festgelegt. Das Geschlecht wurde Anhand der Ausformung des Tuberculum pubicum dorsale und des Ramus acetabularis ossis pubis des Beckens sowie des Vorhandenseins der Hakenzähne bestimmt. Das durchschnittliche Stockmaß der Pferde betrug 135,2 cm. Auffällig war, dass der Mittelwert der gemessenen WRH bei den Tieren aus den Süd-Nord bzw. Nord-Süd gerichteten Gräbern bei 136 cm und bei den Tieren aus den Ost-West orientierten Gräbern bei 139 cm lag. Somit waren die Pferde der Karolingerzeit größer als die merowingischen Tiere. Aus dem Skelettmaterial konnte die Wuchsform eines schlanken bis mittelschlanken Pferdetyps abgeleitet werden, so dass es sich vermutlich um Reit- oder Zugpferde handelte. Das Alter der bestatteten Tiere zeigte eine große Streuung. Es lag zwischen zwei und 15 Jahren; der errechnete Mittelwert betrug somit 7,8 Jahre. Bei sieben Tieren wurden Hakenzähne nachgewiesen. Es handelte sich somit eindeutig um Hengste. Bei einem Pferd deuteten die rudimentär vorhandenen Hakenzähne sowie das flache Tuberculum pubicum dorsale und der abgerundete Ramus acetabularis ossis pubis auf einen Wallach hin. Bei dem verbleibenden Tier handelte es sich um ein junges Pferd, bei dem eine Geschlechtsbestimmung nicht möglich war. Nur bei einem Pferd wurden an einem rechten Hufbein pathologische Veränderungen in Form einer Hufknorpelverknöcherung diagnostiziert. Der schlechte Erhaltungszustand ließ die Feststellung weiterer möglicher Veränderungen nicht zu.

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Die vorangestellten Ausführungen geben einen Überblick über germanische Pferdebestattungen, erheben jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Exemplarisch wurden Texte verschiedener Autoren herangezogen, die sich mit Ausgrabungen von bestatteten Pferden und den Ergebnissen der osteologischen Untersuchungen befassten. Bei dem Vergleich der Ergebnisse kann man zusammenfassend feststellen, dass alle untersuchten Pferde im Vergleich zu rezenten Pferden relativ kleinwüchsig waren. Ihr Stockmaß lag in einem Widerristhöhenbereich von 128 – 150 cm. Die meisten Pferde hatten eine Größe von 135 – 140 cm. Die Ausschläge nach oben (150 cm) und nach unten (128 cm) waren Ausnahmen, da es zu dieser Zeit gewiss noch keine Ansprüche auf eine Verbesserung der Qualität der Tiere durch ein geregeltes Zuchtmanagement gegeben hat. Das Alter der getöteten und bestatteten Tiere zeigte ebenfalls eine sehr breite Streuung. Das jüngste bestattete Pferd war etwa vier Monate und das älteste über 20 Jahre alt. Die meisten Pferde waren im mittleren Alter (5 – 8 Jahre), als sie geopfert wurden. Bei der Geschlechterverteilung bleibt festzuhalten, dass hauptsächlich männliche Tiere bestattet wurden. Hengste und Wallache konnten nicht immer eindeutig unterschieden werden. Stuten wurden äußerst selten in den Gräbern gefunden.

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3. Material und Methode

3.1 Fundort

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den Pferdeknochenfunden aus dem sächsisch- karolingischen Gräberfeld bei Drantum, Gemeinde Emstek, Kreis Cloppenburg.

Im Jahre 1906 wurde der so genannte "Hexenberg", ein zerstörtes Megalithgrab aus der Jungsteinzeit, erstmals archäologisch untersucht. Gefunden wurde eine eiserne Streitaxt, die einen Hinweis auf einen frühmittelalterlichen Friedhof sein könnte. Skelettreste wurden erst 1936 beim Abfahren von Sand entdeckt. Nach weiteren Funden im Jahre 1937 wurde das Museum in Oldenburg informiert. Bei einer damals durchgeführten Probegrabung wurden zwei Menschengräber und eine Brandgrube gefunden. 1939 wurde das Gelände unter Denkmalschutz gestellt, der Sandabbau jedoch bis 1963 weiter durchgeführt. Hierdurch wurde der Ostteil des Gräberfeldes vollkommen zerstört und war einer Untersuchung zu keiner Zeit zugängig.

Das Gräberfeld liegt auf einer Bodenerhebung 61,4 m über N. N. an der Kreuzung zweier alter Wege, nämlich zwischen dem Weg von Visbek nach Emstek ("Hoher Weg") und dem Weg von Schneiderkrug nach Drantum ("Reuterpad"). Es hat im Westen eine Breite von 180 m und verjüngt sich auf eine Breite im Osten von 40 m. Die Länge von West nach Ost beträgt 200 m. Im Norden verläuft der "Hohe Weg" über das Gräberfeld, welches 10 – 15 m nördlich dieses Weges endet. Die südliche Begrenzung bildet die ehemalige Wegführung des "Reuterpads" (ZOLLER, 1965a).

Die Abbildung 3 gibt die exakte Lage und Ausdehnung des Gräberfeldes Drantumer Mühle wieder.

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Abbildung 3: Lage und Ausdehnung des Gräberfeldes Drantumer Mühle; das rote Feld stellt die Ausgrabungsfläche dar; das blaue und grüne Feld geben den Stand der Sandabgrabungen an; die Autobahn führt genau über das Zentrum des Gräberfeldes

3.2 Bodenprofil

Fließende Gewässer sind in der Nähe des Gräberfeldes nicht vorhanden. Es gibt allerdings mehrere kleine Tümpel, so genannte "Schlatts", die mehr oder weniger verlandet oder versumpft sind. Das große Schlatt "Lünzhoop" wurde 1964 beim Autobahnbau mit Aushuberde zugeschüttet.

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Das Bodenprofil der Ausgrabungsstätte wird von ZOLLER (1965a) wie folgt beschrieben: 0 – 0,20 m dunkel-graubrauner Humus, Ackerkrume 0,20 – 0,50 m Plaggenboden, hellgrau-ocker 0,50 – 0,79 m hellgrauer, sandiger Humus (alte Oberfläche vor Beginn der Plaggendüngung) 0,76 – 1,30 m Flottsand 1,30 – 2,30 m gelbbrauner Sand mit Sickerlinien 2,30 – 3,10 m grober, weißgelblicher Sand mit Kiesstreifen 3,10 m und tiefer rotbrauner, sandig-kiesiger Lehm mit großen Geschieben

Der Tiefenbereich von der Geländeoberkante (GOK liegt hier bei 61,4 m über N.N.) bis 0,79 m ist der eigentlichen Bodenbildung zuzuordnen (SCHEFFER u. SCHACHTSCHABEL, 1989). Es handelt sich hierbei um einen sog. "Plaggenboden". Geplaggte Böden treten in Nordwestdeutschland ortsnah hauptsächlich im Emsland und in Westfalen auf. Als Plaggen oder Soden werden mit Hacke oder Spaten flach abgehobenen Stücke des stark humosen, durchwurzelten Oberbodens bezeichnet. Diese können auch mit Gras oder Heide bewachsen sein. Die Plaggen wurden im Stall als Einstreu verwendet und anschließend mit dem Kot und Harn der Tiere auf eine etwas höher gelegene Feldflur des Dorfes, dem "Esch" ausgebracht. Die ursprünglich anstehenden Böden wurden vorher mit Gräben durchzogen, umgegraben oder eingeebnet. Durch diese künstliche Erhöhung entstanden ca. 30 cm - 120 cm mächtige grau - braune, stark humose Horizonte. Die Entstehung des "Plaggenesch" kann bis in das 8. – 11. Jahrhundert n. Chr. zurückverfolgt werden. Es sind aber auch Plaggenböden aus der Bronzezeit beschrieben. Seit etwa 50 – 100 Jahren wird keine Plaggendüngung mehr durchgeführt. Der weit verbreitete graue Plaggenesch, wie er auch an der Ausgrabungsstätte vorliegt, hat einen Gehalt von 1 – 2% Ton, 450 – 550 ppm Gesamt-Phosphor, ca. 4% – 5% organische Substanz und ein C/N-Verhältnis zwischen 15 und 30. Der pH-Wert ist mit pH ≈ 4 stark sauer. Substrat bzw. Ausgangsmaterial für die Bodenbildung ist das unterlagernde Gestein bzw. Sediment. Im vorliegenden Fall handelt es sich bis 1,30 m unter GOK um Sandlöss. Löss ist eine aerogene Sedimentbildung aus der Weichseleiszeit. Aus den Ablagerungen der

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saaleiszeitlichen Gletscher- und Schmelzwasserbildungen wurde feinstes Material ausgeblasen und nördlich der Mittelgebirge im Windschatten abgelagert.

Dem Sandlöss untergelagert finden sich bis 3,10 m unter GOK Schmelzwasserablagerungen des damaligen Gletschers in Form von Sanden und Kiesen. Das Liegende wird durch die drenthestadiale1 Grundmoräne in Form von Geschiebelehm - ein rotbrauner, sandig-kiesiger Lehm mit großen Geschieben - dargestellt. Nach der Grundwasserkarte des Niedersächsischen Landesamtes für Bodenforschung (1979) liegt der Grundwasserspiegel bei etwa 20 m unter GOK. In den oberen wasserdurchlässigen Schichten (Sand, Kies) kann es aufgrund des Eindringens von Niederschlagswässern zur Bildung von Schicht- und Stauwasser kommen. Der ab 3,10 m anstehende Geschiebelehm ist als Grundwasser-Nichtleiter einzustufen.

3.3 Fundgut

Im Jahre 1964 musste eine Notgrabung durch das Staatliche Museum für Naturkunde und Vorgeschichte in Oldenburg durchgeführt werden, da die geplante Autobahntrasse Bremen – Kamen (Hansalinie) genau über das Gräberfeld führen sollte. Es wurden 511 Körperbestattungen, 24 Pferdebestattungen, 18 Brandgruben, 4 größere Kultstätten und 8 kleinere Kultstätten gefunden und untersucht (ZOLLER, 1965a, b, 1968).

Mit Hilfe der 14C-Methode sind die Pferdeknochen durch das Niedersächsische Landesamt für Bodenforschung, Hannover in den Zeitraum von 710 bis 885 n. Chr. datiert worden.

Nach Beendigung der Ausgrabung im Jahre 1964 wurden die Knochenfunde im Landesmuseum für Natur und Mensch in Oldenburg gelagert. 2001 gelangten die Knochen in

1 Gliederung des Quartärs: - 8 500 Jahre v. Chr. Holozän - 90 000 -"- Weichsel-Kaltzeit - 110 000 -"- Eem-Warmzeit - 230 000 -"- Saale-Kaltzeit Warthe-Vereisung Drenthe-Vereisung - 250 000 -"- Holstein-Warmzeit - 370 000 -"- Elster-Kaltzeit - 500 000 -"- Voigtstedt-Warmzeit (Cromer)

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das Institut für Anatomie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover. Eines der Pferdeskelette wurde anatomisch rekonstruiert und ist nun in ursprünglicher Bestattungslage als Dauerexponat im Landesmuseum für Natur und Mensch ausgestellt.

Das Fundgut wurde, nach einzelnen Pferden getrennt, in Pappkartons gelagert. Die Knochen lagen einzeln oder in Plastiktüten verpackt in den Kisten. Auf jedem Karton waren das Fundjahr, die Fundstelle und die laufende Nummer des Pferdes vermerkt. Zur zweifelsfreien Identifizierung lag in den Kisten ein handgeschriebener Zettel mit dem Fundort und der laufenden Nummer des Pferdes. Auf dem Drantumer Gräberfeld wurden drei Doppelpferdebestattungen gefunden. Pferd Nr. 6 und Pferd Nr. 7, Pferd Nr. 8 und Pferd Nr. 9 sowie Pferd Nr. 20 und Pferd Nr. 21 lagen jeweils in Doppelgräbern. Bei der Ausgrabung von Pferd Nr. 17 wurden Reste eines Hundeskelettes geborgen, die sich ebenfalls in dem Pappkarton befanden.

Die Knochen wurden nach der Ausgrabung mit Methylcellulose behandelt, um den weiteren Zerfall zu verhindern.

3.4 Osteologische Bearbeitung

Von den insgesamt 24 ausgegrabenen Pferdeskeletten wurden 22 osteologisch analysiert, da Pferd Nr. 19 aus unbestimmtem Grund fehlte und Pferd Nr. 21 schon vor der Untersuchung anatomisch rekonstruiert wurde und als Dauerexponat der Geest-Ausstellung im Landesmuseum für Natur und Mensch in Oldenburg dient (Abbildung 4).

Die Bestimmung der Knochen und Knochenfragmente erfolgte mit Hilfe präparierter vollständiger Pferdeskelette, isolierter Vorder- und Hintergliedmaßen, isolierter Karpal- und Tarsalgelenke und kompletter Schädel unterschiedlicher Pferde aus dem Fundus des Anatomischen Institutes der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover. Die angewandte anatomische Nomenklatur entspricht den Vorgaben der Nomina Anatomica Veterinaria (1994).

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Abbildung 4: Pferd 21 Dauerexponat der Geest-Ausstellung im Landesmuseum für Natur und Mensch Oldenburg

Die Beschriftung der Knochen erfolgte mit einem Bleistift (HB) auf dem jeweiligen Knochen bzw. Knochenfragment. Die Knochen wurden folgendermaßen gekennzeichnet: die laufende Nummer des Pferdes, die anatomische Bezeichnung des Knochens bzw. des Knochenfragments, die Körperseite und gegebenenfalls mit einem kleinen Buchstaben (a; b;...), wenn der Knochen aus mehreren Bruchstücken bestand. Zur Erläuterung ist der Knochen 1/Hum/re/a angeführt. Er stammt von dem Pferd mit der laufenden Nummer 1, ist der rechte Oberarmknochen und setzt sich aus mehreren Knochenfragmenten zusammen. Auf den dazugehörigen Fragmenten folgt dann jeweils der fortlaufende kleine Buchstabe.

Nach der Bestimmung und Sortierung der Pferdeskelette wurden die Knochen und -fragmente und in Plastiktüten verpackt. Diese Tüten wurden mit der anatomischen Bezeichnung des Knochens mittels eines schwarzen Permanentmarkers beschriftet und in die Pappkartons zurückgelegt.

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Die Altersbestimmung der 22 Pferde und eines zusätzlichen Schädels wurde anhand des Zahnalters und der Epiphysenfugenverknöcherung nach den Angaben von HABERMEHL (1975) sowie ZIETZSCHMANN u. KRÖLLING (1955) vorgenommen.

Die Pferdeknochen wurden nach den Vorgaben von VON DEN DRIESCH (1982) vermessen. Zur Ermittlung der Maße, die auf 1 mm genau angegeben werden, wurde eine Schublehre nach Nonius verwendet. Da eine große Anzahl an Knochen nicht mehr vollständig vorhanden war oder aus mehreren Bruchstücken bestanden, wurden einige Maße abgeschätzt und deshalb in Klammern gesetzt.

Die Widerristhöhen wurden anhand der langen Gliedmaßenknochen mit Hilfe der Methoden von VON DEN DRIESCH u. BOESSNECK (1974), basierend auf den Angaben von KIESEWALTER (1888), berechnet. Anschließend wurden die Widerristhöhen mit Hilfe der Tabelle von VITT (1952), modifiziert nach MAY (1985), dargestellt.

Das Geschlecht konnte nur anhand der Existenz eines oder mehrerer Canini oder gegebenenfalls der dazugehörigen Zahnfächer bestimmt werden. Ein weiteres Kriterium zur Geschlechtsbestimmung, die Ausprägung des hervortretenden Tuberculum pubicum dorsale sowie des damit in Zusammenhang stehenden rundlichen Ramus ossis pubis des Beckens konnten nicht zur Hilfe genommen werden, da die Hüftbeine bei keinem der Pferdeskelette vollständig vorhanden waren.

Die in dieser Arbeit verwendeten Abkürzungen sind in Kapitel 8 nachzulesen.

Die folgende Tabelle 1 zeigt eine Auflistung der laufenden Nummer der Pferde und deren Grabnummern.

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Tabelle 1: Pferd Nr. Lfd. Nr. Grabnummer 1 514 4 2 312 XII/10 3 273 II/26 4 336 IX/4 5 249 II/6 6 359 VII/10a 7 360 VII/10b 7b 8 348 VIII/9a 9 349 VIII/9b 10 106 10 11 121 22 12 119 21 13 122 23 14 132 32a 15 155 52 16 150 47 17 148 45 18 194 90 19 193 89 20 197 93a 21 198 93b 22 203 98 23 207 102 24 208 103

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4. Befunde

Das Gesamtgewicht der bei der Ausgrabung auf dem Gräberfeld Drantum gefundenen Pferdeknochen beträgt 86100g, davon konnten 80840g bestimmt werden. Bei den restlichen 5260g handelt es sich um unbestimmbare Knochenfragmente.

Im Folgenden werden zuerst die Knochenfunde der einzelnen Pferde dargestellt. Anschließend erfolgt die Altersbestimmung anhand der Zahnaltersschätzung und des Epiphysenschlusses. Schließlich werden die Widerristhöhen berechnet, die Geschlechterverteilung aufgeführt und die pathologischen Veränderungen beschrieben.

Hervorzuheben ist, dass bei der Befunderhebung zu Pferd Nr. 7 ein zusätzlicher Schädel im Karton gefunden wurde, weitere Knochen konnten diesem jedoch nicht zugeordnet werden. Bezeichnet wird dieser Schädel im Folgenden als 7b.

Die erwähnten Knochen des bei Pferd Nr. 17 gefundenen Hundeskeletts wurden bei der Gewichtsbestimmung und bei der weiteren Besprechung des Fundgutes nicht mit berücksichtigt.

Die an den Extremitätenknochen der Pferde abgenommenen Maße nach den Vorgaben von VON DEN DRIESCH (1982) und deren statistische Auswertungen sowie die Häufigkeit der Skelettfragmente und ihre Verteilung über das Skelett sind im Anhang aufgeführt.

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4.1 Darstellung des Skelettmaterials der Pferde

Pferd 1 Das Gewicht der bestimmbaren Knochen beträgt 4065g. Die unbestimmbaren Knochenfragmente wiegen 375g.

1. Vom Oberschädel sind insgesamt 19 Knochenteile verblieben. Vom Os occipitale sind die Pars basilaris mit den beiden Kondylen, die Fossa cranii caudalis und die Crista sphenooccipitalis erhalten. Die linke und die rechte Fossa condylaris ventralis sind vom Os occipitale abgebrochen. Das Os sphenoidale ist durch die Fossa cranii media und Fossa cranii rostralis vertreten. Gut zu erkennen sind die Sulci nervi ophthalmici et maxillaris, der Sulcus chiasmatis und die Crista orbitosphenoidalis sowie ein Teil der Crista galli. Die beiden Ossa petrosa sind gut erhalten, abgebrochen ist jeweils der Proc. muscularis. An einem Fragment des rechten Os temporale ist der Proc. retroarticularis zu erkennen. Die Anteile der Maxilla bestehen aus einem Teilstück des Proc. palatinus mit dem Sulcus palatinus und aus den Zahnfächern der linken Oberkieferzähne P2 – M1 sowie der rechten Oberkieferzähne P2 – M2. Auch ist beiderseits das Tuber maxillae vorhanden sowie fünf weitere Zahnfachfragmente der Maxilla. Des Weiteren ist der Proc. alveolaris des Os incisivum mit vier Fragmenten vertreten, an denen die Alveolen zu sehen sind.

2. Von der Mandibula sind elf Knochenteile erhalten. Hierbei handelt es sich um fünf Fragmente der Partes molares beider Unterkieferkörper. Der Angulus mentalis, mit der Alveole des Eckzahns und dem For. mentale sowie dem Zahnfach des zweiten Prämolaren der rechten Seite, passt genau an die Unterkieferfragmente der Backen- und Zungenflächen. Der Proc. coronoideus, das Caput mandibulae des Proc. condylaris und somit auch die Inc. mandibulae gehören zum rechten Ramus mandibulae. Vier weitere Knochenstücke gehören ebenfalls zu den Unterkieferästen. Bei den 36 vorhandenen Zähnen handelt es sich um einen Eckzahn, 24 Backenzähne und 11 Schneidezähne.

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3. Von der Wirbelsäule sind insgesamt 36 Wirbelfragmente und 15 Apophysenplatten vorhanden. Sechs Wirbel sind eindeutig der Halswirbelsäule zuzuordnen. Der ventrale Teil des Atlas ist erhalten. Die Foveae articulares caudalis und cranialis, die Fovea dentis und das Tuberculum ventrale sind erkennbar. Der zweite Halswirbel ist am Dens axis und an den dazugehörigen Procc. articulares craniales zu erkennen. Vier weitere Halswirbel sind jeweils durch ihre Extremitas cranialis vertreten. Des Weiteren können fünf weitere Fragmente den Halswirbeln zugeordnet werden. Der Brustwirbelsäule sind 18 Wirbelkörper zuzuordnen. An drei Wirbeln ist das For. vertebrale mit den Procc. articulares craniales und caudales und den Foveae costales craniales und caudales zu erkennen. Der erste und der zweite Brustwirbel sind anhand der größeren Procc. articulares craniales eindeutig zu identifizieren. Von der Lendenwirbelsäule sind alle sechs Wirbelkörper erhalten, wobei am fünften und sechsten Lendenwirbel jeweils das linke For. intervertebrale zu sehen ist. Dem Os sacrum sind der erste Wirbelkörper mit der Extremitas cranialis, die linke Ala sacralis mit der Inc. vertebralis cranialis und das For. sacrale ventrale primum zuzuordnen.

4. Bei den Rippenfragmenten handelt es sich um fünf proximale Endstücke der linken Seite und drei proximale Endstücke der rechten Seite.

5. Es sind insgesamt 20 Knochenfragmente der Schultergliedmaßen bestimmbar. Von den Scapulae sind jeweils zwei Stücke erhalten geblieben. Am linken Schulterblatt ist die Cavitas glenoidalis mit der Inc. glenoidalis und dem Tuberculum supraglenoidale deutlicher zu erkennen als am rechten Schulterblatt. Auch ist hier ein Anteil der Spina scapulae sowie der Lateral- bzw. Medialfläche des Knochens aus dem Bereich des Margo caudalis vorhanden. Der linke Humerus ist durch ein Stück vertreten, es fehlen lediglich die prominenten Anteile wie die Tubercula, die Tuberositas deltoidea, ein Teil des Schaftes bis zur Crista humeri und die Oberfläche der Epicondyli lateralis und medialis. Am rechten Humerus ist das Caput humeri abgebrochen. Die Tubercula, die Tuberositas deltoidea, die Crista tuberculi minoris und die Crista humeri sind nicht vorhanden. Der Schaft reicht von der Tuberositas teres major

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bis zum Epicondylus lateralis. Die beiden Epikondylen sind im kaudalen Bereich abgeschliffen, trotzdem ist die Fossa olecrani deutlich zu erkennen. Der proximale Teil des Radius wird jeweils durch das Caput und das Corpus radii repräsentiert. Es fehlt jeweils der laterale Bereich der Fovea capitis radii. Am Schaft ist der Verwachsungsbereich mit der Ulna zu erkennen. Die distalen Endstücke sind beiderseits abgebrochen. Zu erkennen sind die Endstücke jeweils an der Crista transversa und der medialen Facies articularis carpea der Trochlea radii, in ihrem kranialen Bereich ist die Spongiosa sichtbar. Außerdem ist als Fragment der linken Ulna der Proc. coronoideus lateralis vorhanden. Repräsentanten des linken Karpalgelenkes sind das Os carpi radiale und das Os carpale tertium, das rechte wird durch das Os carpi intermedium, das Os carpi radiale und das Os carpale tertium vertreten. Das Os metacarpale III links ist links vollständig erhalten, am rechten ist das Caput abgebrochen.

6. Es sind insgesamt 30 Knochenfragmente der Beckengliedmaßen vorhanden. Vom Beckengürtel sind die beiden Acetabula erhalten, sowie vier weitere Knochensplitter, die zum Os ilium gehören. Jeweils vier Knochenfragmente sind dem linken und dem rechten Femur zuzuordnen. Am proximalen Endstück ist jeweils das Caput ossis femoris mit seiner Fovea capitis vorhanden. Die Kondylen und die Trochlea des distalen Endstücks sind stark abgerieben, so dass die Fossa extensoria, die Bandhöcker und -gruben, die Fossa suprapatellaris sowie das Tuberculum trochleae ossis femoris nicht mehr zu erkennen sind. Proximal der Fossa supracondylaris ist der Schaft abgebrochen. Von der linken Tibia sind drei, von der rechten zwei Knochenstücke verblieben. Beide Schienbeine sind im Bereich der Tuberositas tibiae beschädigt. Auf beiden Seiten sind jeweils die Condyli lateralis und medialis mit der Area intercondylaris caudalis und dem Tuberculum intercondylare laterale der Eminentia intercondylaris zu bestimmen. An der kaudalen Fläche des Corpus tibiae sind die Muskelrinnen und das For. nutritium zu sehen. Am distalen Endstück der linken Tibia sind die Cochlea tibiae sowie die Malleoli lateralis und medialis zu

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erkennen, während am distalen Endstück der rechten Tibia nur ein Teil der Cochlea tibiae erhalten ist. Von den Knochen der Tarsalgelenke konnte jeweils der Talus, der distale Teil des Calcaneus, das Os tarsi centrale und das Os tarsale tertium nachgewiesen werden. Der linke hintere Hauptmittelfußknochen ist erhalten, der rechte hintere Hauptmittelfußknochen ist im distalen Bereich des Schaftes durchgebrochen. Diesem fehlt ein Teil des Caputs.

Außerdem sind zwei Griffelbeinköpfe, ein Fesselbein und ein Kronbein vorhanden.

Rollfurche

Trochlea Tuberculum tali

Abbildung 5: Pferd 1 linker Talus; dorsale Ansicht

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Caput humeri

Crista humeri

Fossa radialis

Kondylus

Abbildung 6: Pferd 1 linker und rechter Humerus; mediale Ansicht

Pferd 2 Das Gewicht der bestimmbaren Knochen beträgt 6335g. Die unbestimmbaren Knochenfragmente wiegen 75g.

1. Dem Oberschädel sind insgesamt 24 Knochenteile zuzuordnen. Davon sind sieben Teile nicht identifizierbar. Die Pars basilaris mit der Fossa cranii caudalis des Os occipitale ist im Bereich der Crista sphenooccipitalis frakturiert. Ein Fragment des rechten Condylus occipitalis formt den ventralen Abschnitt des For. magnum. Die Procc. paracondylares und die Fossa condylaris ventralis liegen in Einzelstücken vor. Das Corpus ossis basisphenoidalis reicht bis zum Sulcus chiasmatis und weist links den Sulcus nervi ophthalmici und den Sulcus nervi maxillaris sowie rechts die mediale Nervenrinne auf.

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Von den Ossa petrosa sind jeweils der Proc. muscularis, der Meatus acusticus externus und die knöcherne Wand der Bulla tympanica abgebrochen. Die rechte und linke Maxilla sind durch je sieben Knochenteile vertreten. Dabei handelt es sich jeweils um den zerbrochenen Proc. palatinus mit dem Sulcus palatinus, das For. palatinum majus, die Forr. palatina minora und das Tuber maxillae. Auf der linken Seite befindet sich M3 in seinem Zahnfachfragment, während P2 – M2 als einzelne Zähne vorliegen. Rechts sitzen P4 und M1 sowie M3 fest in ihren Alveolenfragmenten, während P2, P3 und M2 frei vorliegen. Vier weitere Knochenfragmente weisen die typische Struktur der Alveolen auf.

2. Bei den 28 Bruchstücken der Mandibula handelt es sich um 14 Fragmente der linken Hälfte und sieben Fragmente der rechten Hälfte; die übrigen können nicht zugeordnet werden. Von den Unterkieferkörpern sind insgesamt 23 Knochenstücken der Facies linguales und der Facies buccales erhalten. Der Margo ventralis ist beiderseits von der Pars molaris abgebrochen, so dass die Wurzeln der Backenzähne freiliegen. P3 – M2 der linken Seite und

P2 – M2 der rechten Seite befinden sich in den Alveolen. Die Pars incisiva weist sechs Schneidezahnfächer auf. Die Rami mandibulae sind beiderseits durch den Proc. coronoideus und den Caput mandibulae des Proc. condylaris vertreten; somit sind auch die Inc. mandibulae und der Angulus mandibulae vorhanden. Insgesamt sind zwölf Incisivi, zwei Canini und 24 Backenzähne vorhanden.

3. Von der Wirbelsäule sind insgesamt 46 Knochenfragmenten und 26 Apophysenplatten verblieben. Es sind fünf Anteile des Atlas bestimmbar, an denen sowohl die Foveae articulares caudales und die Fovea dentis als auch das Tuberculum ventrale zu erkennen sind. Der Dens axis und die dazugehörenden Procc. articulares craniales des Axis sind ebenfalls vorhanden. 13 weitere Fragmente gehören zu den restlichen fünf Halswirbeln, wobei nur der sechste und der siebte Halswirbel eindeutig zu identifizieren sind. Der Brustwirbelsäule sind 18 Wirbelkörper und zwei abgebrochenen Procc. articulares caudales zuzuordnen. Bei sechs Wirbelkörpern sind noch die Forr. vertebralia vorhanden. Die Foveae costales craniales und caudales sind an allen Wirbelkörpern zu erkennen. Von den Lendenwirbeln sind fünf Wirbelkörper erhalten, es fehlt der sechste Wirbelkörper.

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Von den fünf im Kreuzbein beinhalteten Wirbeln liegen die ersten beiden Wirbelkörper einzeln vor, so dass die Extremitates craniales und caudales erkennbar sind.

4. Bei den 35 Rippenfragmenten handelt es sich um neun proximale Endstücke der rechten Seite und acht proximale Endstücke der linken Seite sowie um achtzehn Mittelstückteile.

5. Es sind insgesamt 33 Knochenfragmente der Schultergliedmaßen bestimmbar. Die Gelenkpfannen beider Scapulae sind erhalten sowie jeweils zwei Splitter des Margo caudalis. Die proximalen Epiphysenfugen der Oberarmknochen sind nicht geschlossen. Das Caput humeri und das Tuberculum majus liegen auf beiden Seiten isoliert vor. Der rechte Humerus ist vollständig erhalten, dem linken fehlen das Tuberculum minus, das Tuberculum intermedium, die Tuberositas deltoidea und die Tuberositas teres major sowie eine Verbindung zum distalen Bereich des Schaftes. Des Weiteren liegen drei Schaftfragmente des linken Oberarmknochens vor. Die Speichen sind proximal gut erhalten. Ihre distalen Endstücke sind abgebrochen. Sie sind anhand der Crista transversa und der medialen Facies articularis carpea der Trochlea sowie der Bruchstellen zuzuordnen. Kranial fehlen dem Radius die Sehnenrinnen. Die rechte Elle ist durch den Proc. coronoideus lateralis charakterisiert, der Körper ist fragmentiert. Die beiden Karpalgelenke bestehen jeweils noch aus dem Os carpi intermedium, dem Os carpi accessorium, dem Os carpale secundum und dem Os carpale tertium. Der rechte vordere Hauptmittelfußknochen weist eine, der linke zwei Bruchstellen auf.

6. Es sind insgesamt 31 Knochenfragmente der Beckengliedmaßen vorhanden. Vom Becken sind die Acetabula sowie vier Anteile des Os ilium, zwei Anteile des Os pubis und ein Anteil des Os ischii vorhanden. Beide Oberschenkelbeine sind im Bereich des distalen Schaftes frakturiert. An den proximalen Endstücken sind die Epi- bzw. Apophysenfuge des Caput und des Trochanter major nicht geschlossen und abgelöst.

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An den Kniescheiben sind lediglich die Facies articulares mit den Procc. cartilaginei zu erkennen. Die Schienbeine sind gut erhalten. Das rechte Sprunggelenk ist mit dem Talus, dem Calcaneus, dem Os tarsi centrale, dem Os tarsale tertium und dem Os tarsale quartum vertreten. Am linken Sprunggelenk fehlt das Os tarsi centrale, die übrigen Tarsalgelenkknochen sind vorhanden. Beide Ossa metatarsalia sind vollständig erhalten.

Ferner sind vier Griffelbeinköpfchen, zwei mediale proximale Sesambeine sowie ein laterales proximales Sesambein vorhanden. Zwei der drei vorhandenen Fesselbeine sind mittig frakturiert. Außerdem sind drei Kronbeine erhalten sowie zwei Hufbeine, denen jeweils das Planum cutaneum fehlt.

Calcaneus

Talus

Os tarsi centrale

Os tarsale tertium

Abbildung 7: Pferd 2 rechtes Tarsalgelenk repräsentiert durch Calcaneus, Talus, Os tarsi centrale, Os tarsale tertium; dorsale Ansicht

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Gelenkfläche

Proc. extensorius

Facies parietalis

Abbildung 8: Pferd 2 Hufbein, Os ungulare, Planum cutaneum nicht mehr vorhanden; proximodorsale Ansicht

Pferd 3 Das Gewicht der bestimmbaren Knochen beträgt 3530g. Die unbestimmbaren Knochenfragmente wiegen 550g.

1. Der Oberschädel wird durch insgesamt vier Knochenteile repräsentiert. Hier handelt es sich zum einen um ein Fragment des Os sphenoidale mit der Crista sphenooccipitalis, den Sulci nervi ophthalmici et maxillares, der Fossa hypophysialis, dem Sulcus chiasmatis und der Crista orbitosphenoidalis, und zum anderen um das Os palatinum mit dem Choanenrand, der Lamina horizontalis und der Sutura palatina media. Außerdem ist jeweils ein Fragment der Gaumenfortsätze der Maxilla vorhanden. M1 und M2 sitzen auf beiden Seiten der Maxilla fest in den Alveolen. In diesem Bereich sind das For. palatinum majus sowie der Sulcus palatinus zu erkennen. Oberhalb des Zahnfaches von M3 ist noch Knochenstruktur zu sehen. Die restlichen acht Backenzähne der Maxilla liegen einzeln vor. Darüber hinaus sind sechs Milchzahnkappen und vier Oberkieferschneidezähne erhalten.

2. Von der Mandibula sind lediglich die Backenzähne erhalten.

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3. Von der Wirbelsäule wurden insgesamt 25 Knochenfragmenten und 12 Apophysenplatten geborgen. Es sind fünf Vertebrae cervicales vorhanden. Der Axis mit seinem Dens und den Procc. articulares craniales, die Extremitas cranialis eines Wirbels, die Extremitas cranialis und Extremitas caudalis eines weiteren Wirbels, die Corpora des sechsten und des siebten Halswirbels. Sieben Wirbel sind anhand der rudimentär vorhandenen Procc. spinosi eindeutig der Brustwirbelsäule zuzuordnen. Außerdem liegen 12 Wirbelkörper vor, die nicht genauer bestimmt werden können.

4. Bei den Rippenfragmenten handelt es sich um zwei proximale Endstücke der linken Seite.

5. Es sind insgesamt 31 Knochenfragmente der Schultergliedmaßen bestimmbar. Die rechte Scapula ist mit ihrer Cavitas glenoidalis und vier weiteren Fragmenten vertreten. Die linke Scapula ist an der Spina scapulae, der Inc. scapulae sowie an einem Teil der Fossa subscapularis zu erkennen. Sie setzt sich aus drei verbliebenen Fragmenten zusammen. Die beiden Humeri sind unterschiedlich gut erhalten. Am linken Humerus ist das proximale Endstück im Bereich der Epiphysenfuge abgelöst und die Tuberositas deltoidea fehlt. Das Caput und die Tubercula sind abgeschliffen, ebenso im distalen Bereich die Bandhöcker und –gruben der Trochlea. Auch am rechten Humerus ist das proximale Endstück im Bereich der Epiphysenfuge abgelöst. Unmittelbar distal des Collum humeri ist der Schaft spiralig abgebrochen. Das distale Schaftfragment mit dem distalen Endstück passt genau an die Bruchstelle. Wie am linken Oberarmbein sind auch am rechten der Condylus humeri, die Bandgruben und Bandhöcker abgeschliffen. Elf Fragmente lassen sich den Speichen zuordnen. Das Caput radii mit der Fovea capitis radii und der kranial gelegenen Tuberositas radii ist auf beiden Seiten deutlich zu erkennen. Die medialen und lateralen Bandhöcker sind abgeschliffen. Das Corpus radii ist beiderseits zersplittert. Rechts können diesem vier Knochensplitter, links ein Knochensplitter zugeordnet werden. An der knöchernen Verwachsungsstelle der Ulna ist noch ein Fragment des Corpus ulnae zu erkennen, welches im Bereich des Spatium interosseum antebrachii abgebrochen ist. Die distalen Epiphysen der Speichen liegen isoliert vor, die Trochlea radii und die Crista

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transversa sind deutlich zu erkennen. Die Procc. styloidei lateralis und medialis sind nicht vorhanden, auch Sehnenrinnen sind nicht zu erkennen. Von den beiden Ellen sind jeweils der Proc. anconaeus, die Inc. trochlearis und die Procc. coronoidei medialis und lateralis erhalten. Das rechte Karpalgelenk ist lediglich durch einen Knochen der metakarpalen Reihe, dem Os carpale tertium vertreten. Die vorderen Hauptmittelfußknochen sind in der Mitte des Schaftes frakturiert, wobei dem rechten die Facies palmaris teilweise fehlt.

6. Es sind insgesamt 38 Knochenfragmente der Beckengliedmaßen vorhanden. Zum Becken gehören die vollständig erhaltene Beckenpfanne der linken Seite und zwei weitere Splitter des Darmbeines. Das rechte Acetabulum ist stark beschädigt, der Darmbeinanteil fehlt. An den Oberschenkelbeinen fehlen Trochanter major, minor und tertius. Die proximalen Epiphysenfugen sind nicht geschlossen und abgelöst. Das linke Caput ossis femoris mit der Fovea capitis ist vorhanden, während der rechte Femurkopf nur aus Spongiosa besteht. Das distale Endstück des linken Femur ist in der Epiphysenfuge abgelöst. Am rechten Femur ist es fest mit dem Schaft verbunden, die Epiphysenfuge ist deutlich zu erkennen. Die anatomische Struktur der distalen Endstücke der Oberschenkelbeine ist gut erhalten. An den Schienbeinen sind die proximalen Wachstumsfugen nicht geschlossen, die Epiphysen sind abgelöst. Die Kondylen mit ihren Facies und den Tubercula sind unbeschädigt, lediglich die Tuberositates sind abgeschliffen. Der Schaft der rechten Tibia ist zersplittert. Sicher können sechs Knochenstücke dem Corpus tibiae zugeordnet werden. Distal sind die Sagittalkämme der Cochleae sowie die Malleoli vorhanden. Vom rechten Tarsalgelenk wurde der Talus, das Os tarsi centrale und das Os tarsale tertium gefunden. Vom linken Tarsalgelenk sind der Calcaneus, das Os tarsale tertium und das Os tarsale quartum im Fundgut vorhanden. Die hinteren Hauptmittelfußknochen sind mehrfach frakturiert, die Basis und das Caput sind jeweils erhalten. Der linke Schaft besteht aus drei, der rechte aus fünf Teilstücken.

Ferner ist ein laterales Os sesamoideum proximale erhalten.

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Os ilium

Facies lunata

Os pubis Os ischii Fossa acetabuli

Abbildung 9: Pferd 3 linkes Acetabulum; ventrale Ansicht

distale Epiphysenfuge Facies aspera

Labium mediale Trochanter minor Facies poplitea

Abbildung 10: Pferd 3 rechtes Os femoris, proximales Endstück fehlend; Kaudalansicht

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Pferd 4 Das Gewicht der bestimmbaren Knochen beträgt 3070g. Die unbestimmbaren Knochenfragmente wiegen 25g.

1. Vom Oberschädel sind insgesamt sechs Knochenteile verblieben. Dabei handelt es sich um zwei Teilstücke des Proc. palatinus der Maxilla, auf denen sich die Alveolen von P2 – M1 der rechten Schädelseite und die Alveolen von P2 – P4 der linken Schädelseite befinden. Außerdem sind das rechte Tuber maxillae und ein Bruchstück des linken Tuber maxillae vorhanden sowie das Zahnfach des linken M2. Darüber hinaus ist der Proc. alveolaris des Os incisivum mit seinen Alveolen und mit dem Can. interincisivus erhalten.

2. Das Corpus mandibulae wird einerseits durch den abgebrochenen Pars incisiva mit den Fächern der gelockerten Schneidezähne, den Alveolen der Hakenzähne, den Forr. mentalia und dem Angulus mentalis sowie durch die beiden Backenzahnteilen repräsentiert. Bei diesen sind jeweils die Facies lingualis und buccalis, der Margo alveolaris und der Margo ventralis mit der Inc. vasorum facialium vollständig erhalten. Die Rami mandibulae fehlen. Bei den gelösten Oberkieferbackenzähnen fehlt lediglich der rechte M2. Die Unterkieferbackenzähne sind alle vorhanden und sitzen fest. Mit Ausnahme des rechten I3 sind die Incisivi erhalten. Im Unterkiefer befinden sich zwei Canini.

3. Von der Wirbelsäule sind insgesamt 37 Knochenfragmente verblieben. Zehn Fragmente sind eindeutig der Halswirbelsäule zuzuordnen. Hierbei handelt es sich zum einen um den ventralen Teil des Atlas mit der Fovea dentis, den Foveae articulares craniales und caudales und dem Tuberculum caudale und zum anderen um den Axis mit seiner Extremitas caudalis. Des Weiteren sind die Wirbelkörper des dritten und vierten Halswirbels, vier Fragmente des fünften und sechsten Halswirbels sowie der siebte Halswirbel vorhanden. Die Brustwirbelsäule beinhaltet 18 Wirbelkörper und zwei isolierte Procc. articulares craniales, die nicht zugeordnet werden können. Die sechs Wirbelkörper der Lendenwirbelsäule sind eindeutig zu bestimmen.

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Das Kreuzbein ist durch das erste Wirbelfragment vertreten, das durch die Alae sacrales, die Extremitas cranialis, das Promontorium, die beiden Incc. vertebrales craniales sowie die linken Forr. sacralia dorsalia und ventralia prima und secunda charakterisiert ist.

4. Bei den Rippenfragmenten handelt es sich um zwei proximale Endstücke der linken Seite und ein proximales Endstück der rechten Seite.

5. Es sind insgesamt 15 Knochenfragmente der Schultergliedmaße bestimmbar. Alle Knochenfragmente sind der linken Schultergliedmaße zuzuordnen. Im Fundgut befinden sich keine der rechten Schultergliedmaße zuzuordnenden Knochen oder Knochenteile. Die Cavitas glenoidalis und vier weitere Fragmente der linken Scapula sind erhalten. Hierbei handelt es sich um Fragmente der Facies medialis und lateralis. Letztere ist durch eine ausgeprägte Spina scapulae charakterisiert. Dem Humerus fehlen die Tubercula, die Crista tuberculi majoris und die Tuberositas deltoidea. Der Humeruskörper ist proximal der Tuberositas teres major durchgebrochen. Beide Epikondylen sind abgeschliffen. Der Kondylus weist den lateralen Bandhöcker und die laterale Bandgrube sowie die Fossa radialis auf. Der Radius besteht aus zwei Bruchstücken: einem größeren proximalen Stück mit dem Schaft und dem distalen Endstück. An der Proximalfläche des Caput radii ist die Fovea capitis radii zu sehen. Die Tuberositas radii ist deutlich zu erkennen, Bandhöcker sind nicht mehr vorhanden. Die knöcherne Verbindung der Elle mit der Speiche ist erhalten, der Radius trägt noch ein Fragment des Corpus ulnae. Das distale Endstück besteht aus der Trochlea und der Crista transversa. Die Ränder der Sehnenrinnen sowie die medialen und lateralen Bandhöcker sind abgeschliffen. Der Körper der Ulna ist im distalen Bereich des Spatium interosseum antebrachii durchgebrochen. Das Bruchstück lässt den Proc. anconaeus, die Inc. trochlearis und die Procc. coronoidei medialis und lateralis erkennen. Das Karpalgelenk ist durch das Os carpi intermedium und das Os carpi ulnare vertreten. Die Basis und das Caput des Os metacarpale III sind vorhanden, der Schaft fehlt.

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6. Es sind insgesamt 34 Knochenfragmente der Beckengliedmaßen vorhanden. Dem Becken sind insgesamt sieben Fragmente zuzuordnen. Die linke Beckenpfanne ist im Sitzbeinanteil durchgebrochen. Außerdem ist ein Fragment der Darmbeinschaufel vorhanden. Die anatomischen Strukturen der rechten Beckenpfanne sind kaum zu erkennen, da diese abgeschliffen und in drei Stücke zerbrochen ist. Auch von der rechten Darmbeinschaufel ist ein Fragment erhalten. Das rechte Femur ist durch elf Teilstücke vertreten. Dazu gehören das proximale Anfangsstück mit dem Caput ossis femoris und seiner Fovea, die Pars caudalis des Trochanter major und die Fossa trochanterica sowie das Mittelstück, das aus neun Splittern besteht. Am distalen Endstück sind die beiden Kondylen und die Fossa intercondylaris zu erkennen. Die Rollkämme und die Rollfurche der Trochlea ossis femoris sind abgeschliffen. Dem linken Femur fehlen der Trochanter major, die Fossa trochanterica und der Trochanter tertius. Die linke Kniescheibe ist vorhanden. Die beiden Schienbeine sind jeweils durch das proximale Endstück mit dem Condylus lateralis und medialis, der Area intercondylaris caudalis und dem Tuberculum intercondylare laterale der Eminentia intercondylaris vertreten. Die Tuberositas tibiae ist auf beiden Seiten abgeschliffen. Am linken distalen Endstück sind die Cochlea tibiae sowie die Malleoli lateralis und medialis zu erkennen. Das Endstück der rechten Tibia ist nicht mehr vorhanden. Es sind insgesamt vier Schienbeinschaftfragmente erhalten. Das linke Tarsalgelenk setzt sich aus dem Talus, dem Calcaneus, dem Os tarsi centrale sowie dem Os tarsale tertium zusammen. Besonders hervorzuheben ist, dass das Os tarsale tertium mit dem Metatarsus ankylotisch verbunden ist. Es zeigen sich Knochenauftreibungen an den Dorsalflächen der beiden Knochen und am Os tarsi centrale. Der linke hintere Hauptmittelfußknochen ist an zwei Stellen frakturiert, die Kortikalis seiner Facies plantaris fehlt.

Ferner sind ein ganzes und ein halbes Fesselbein sowie ein Kronbein erhalten.

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Caninus I3

I2

I1 Angulus mentalis

For. mentale Abbildung 11: Pferd 4 Pars incisiva des Corpus mandibulae mit Zähnen; Dorsalansicht

Os tarsale tertium Exostosen

Metatarsus

Abbildung 12: Pferd 4 linker Metatarsus mit ankylotisch verbundenem Os tarsale tertium; proximale Hälfte; dorsale Ansicht

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Pferd 5 Das Gewicht der bestimmbaren Knochen beträgt 3345g. Die unbestimmbaren Knochenfragmente wiegen 130g.

1. Vom Oberschädel sind insgesamt zehn Knochenteile erhalten. Das Os occipitale ist durch die Pars basilaris mit den beiden Kondylen, die Fossa cranii caudalis und die Crista sphenooccipitalis vertreten. Der rechte Proc. paracondylaris und die Fossa condylaris ventralis sind im Bereich des Can. nervi hypoglossi vom Hinterhauptsbein abgebrochen. Das in der Crista sphenooccipitalis abgetrennte Os sphenoidale trägt dorsal die Fossa cranii media und die Fossa cranii rostralis. Gut zu erkennen sind die Sulci nervi ophthalmici und maxillares, die Fossa hypophysialis, der Sulcus chiasmatis und die Crista orbitosphenoidalis. Ein Fragment der rechten Ala ossis basisphenoidalis liegt isoliert vor. Der Maxilla sind fünf Fragmente zuzuordnen. Hierbei handelt es sich um den Proc. palatinus der linken Schädelseite mit dem For. palatinum majus, den Forr. palatina minora, dem Sulcus palatinus, dem Tuber maxillae sowie dem Hamulus des Pterygoid. Die Sinus maxillares rostralis und caudalis sind dorsal der Crista facialis eröffnet. Es sind drei Fragmente des rechten Oberkieferbeins sowie der Proc. palatinus mit den Alveolen von P2 – M2 erhalten. Der Proc. alveolaris des Incisivum trägt die Fächer der Schneidezähne sowie den Can. interincisivus.

2. Insgesamt sind fünf Mandibulafragmente vorhanden. Von den Unterkieferkörpern können drei Anteile gefunden werden, der Schneidezahnanteil mit den Zahnfächern sowie der rechte und linke Backenzahnteil. Die Partes molares sind vollständig erhalten. An den Unterkieferästen sind beiderseits die Anguli mandibulae mit den Procc. condylares und coronoidei abgebrochen. Auch die sehr dünnen Knochenplatten der lateralen Fossa masseterica und der medialen Fossa pterygoidea fehlen. Außerdem sind elf Schneidezähne, 24 Backenzähne sowie ein Eckzahn vorhanden. Es fehlt der rechte I1, die übrigen Schneidezähne sind aus den Alveolen gelöst. Die Backenzähne befinden sich, mit Ausnahme der P2 und des rechten M3, in den Alveolen.

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3. Von der Wirbelsäule sind 37 Fragmente und eine Epiphysenplatte asserviert worden. Zur Halswirbelsäule zählen 14 Fragmente. Dem Atlas fehlt lediglich der Arcus dorsalis sowie die Alae atlantis. Der Axis besteht aus dem Dens mit den Foveae articulares craniales und der Extremitas caudalis. Von den restlichen Halswirbeln sind lediglich die Extremitates craniales und caudales sowie einige Procc. articulares verblieben. Der Brustwirbelsäule werden 18 Wirbelkörper und ein Proc. spinosus zugeordnet. Bei fünf Brustwirbeln sind die Forr. vertebralia und zum Teil die Procc. mamillares sowie die Foveae costales erhalten. Vier Wirbelkörper können der Lendenwirbelsäule zugeordnet werden.

4. Bei den Rippenfragmenten handelt es sich um fünf proximale Endstücke der linken Seite und zwei der rechten Seite sowie um zwei Mittelstückteile.

5. Es sind insgesamt zwölf Knochenfragmente der Schultergliedmaßen bestimmbar. Die rechte Scapula ist mit ihrer Cavitas glenoidalis und zwei weiteren Fragmenten vertreten. Die linke Scapula ist an der Cavitas glenoidalis mit der Inc. glenoidalis, der deutlichen Spina scapulae mit dem Tuber spinae scapulae, dem Margo caudalis, dem Tuberculum supraglenoidale sowie an der Fossa infraspinata zu erkennen. Dem linken Humerus fehlen die Tubercula, die Tuberositas deltoidea und ein Teil der Epikondylen. Der rechte Humerus ist oberhalb der Tuberositas teres major in zwei Teile zerbrochen. Auch hier fehlen die Tubercula und Teile der Epikondylen sowie die gesamte laterale Fläche. Die Bandgruben und –höcker des medialen Epikondylus sind deutlich zu erkennen, die des lateralen Epikondylus sind abgeschliffen. Vom linken Radius sind zwei Fragmente zu finden: das proximale Endstück mit dem Schaft und das stark abgeschliffene distale Endstück, erkennbar an der Crista transversa und dem medialen Teil der Trochlea. Der rechte Radius ist ebenfalls zweigeteilt. Von ihm sind das proximale Endstück mit der Fovea capitis radii und dem distalen Endstück mit der Crista transversa und der mediale Teil der Trochlea mit der Facies articularis carpea erhalten. Der Schaft fehlt vollständig.

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Der Körper der linken Ulna ist fest mit dem Schaft verwachsen, das Spatium interosseum antebrachii ist in voller Länge zu erkennen. Die rechte Ulna, die am Radiuskopf befestigt ist, ist durch die Procc. coronoidei lateralis und medialis charakterisiert. Das rechte Os metacarpale III ist stark abgeschliffen.

6. Insgesamt sind 30 Knochenfragmente den Beckengliedmaßen zuzuordnen. Vom stark beschädigten Becken sind lediglich drei Knochenfragmente zu bestimmen. Hierbei handelt es sich um Teile der Facies lunata und der Fossa acetabuli des linken und rechten Acetabulum. Das dritte Fragment stammt vom rechten oder linken Os pubis. Dem rechten Femur sind sechs Fragmente zuzuordnen. Dabei handelt es sich um das Caput ossis femoris mit der Fovea capitis, um vier Teilstücke des Schaftes und um das distale Endstück mit den beiden Kondylen, der Fossa intercondylaris, der Facies poplitea und der stark abgeschliffenen Trochlea. Das Femur der linken Seite ist in acht Fragmente zerfallen: das Caput ossis femoris, den distalen Bereich des Trochanter major, den Trochanter minor, den Trochanter tertius, drei Schaftfragmenten und das proximale Endstück. Letzteres ist durch beide Kondylen, die Fossa supracondylaris, die Facies poplitea, die Fossa extensoria, die Trochlea und das Tuberculum trochleae ossis femoris gekennzeichnet. Die beiden Schienbeine sind unterschiedlich gut erhalten. Die linke Tibia liegt vollständig erhalten vor. Dem proximalen Endstück fehlen lediglich die Tuberositas tibiae und der Sulcus tuberositatis tibiae. Die Malleoli des distalen Endstückes sind abgeschliffen, die Cochlea gut zu erkennen. Das proximale Endstück der rechten Tibia ist an der Eminentia intercondylaris zu erkennen, das distale Endstück an der Cochlea und dem medialen Malleolus. Vom rechten Tarsalgelenk sind der Talus, der Calcaneus, das Os tarsi centrale und das Os tarsale tertium erhalten. Vom linken Tarsalgelenk liegen nur der Talus und der Calcaneus vor. Die beiden Ossa metatarsalia III sind proximal des Caput frakturiert. Die kranialen Sagittalkämme sind nicht zu erkennen.

Ferner sind zwei Fesselbeine und ein Kronbein erhalten. Eines der Fesselbeine weist eine Schrägfraktur auf.

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Arcus ventralis

Fovea articularis caudalis

Abbildung 13: Pferd 5 Atlasfragment; Ansicht von dorsal

Tuberculum ventrale

For. transversarium

Abbildung 14: Pferd 5 Atlasfragment; Ansicht von ventral

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Pferd 6 Das Gewicht der bestimmbaren Knochen beträgt 6030g. Die unbestimmbaren Knochenfragmente wiegen 125g.

1. Vom Oberschädel sind insgesamt 15 Fragmente erhalten. Vom Hinterhauptsbein sind der basale Teil der Squama occipitalis mit ihrer Fossa, der Pars lateralis und der Pars basilaris aufgefunden worden. Die beiden Kondylen umschließen das For. magnum vollständig, seitlich sind die Procc. paracondylares zu finden. Beide Cann. nervi hypoglossi sowie die Fossae paracondylares ventrales sind erhalten. Das Os occipitale endet rostral mit der Crista sphenooccipitalis. Das Os sphenoidale ist an dieser Stelle abgebrochen und setzt sich aus vier Fragmenten zusammen, die anhand der Fossa cranii media bestimmbar sind. In der Basalansicht sind die Procc. retroarticulares, die Fossae mandibulares mit den Facies articulares und die Tubercula articularia des Os temporale zu erkennen. Außerdem sind beide Ossa petrosa vorhanden, denen jedoch die Procc. musculares fehlen. Der Maxilla können fünf Fragmente zugeordnet werden. Dabei handelt es sich um zwei Teilstücke des Proc. palatinus, auf denen sich die Alveolen von P2 – M2 der linken Schädelseite und die Alveolen von P2 – P4 der rechten Schädelseite befinden. Außerdem sind sowohl das rechte Tuber maxillae mit einem Teil der Lamina horizontalis ossis palatini als auch zwei Bruchstücke des linken Tuber maxillae vorhanden. Der Proc. alveolaris des Os incisivum mit seinen Alveolen und seinem Can. interincisivus ist in zwei Teile zerbrochen.

2. Insgesamt acht Knochenstücke sind der Mandibula zuzuordnen.

Dem Corpus mandibulae zugehörig sind die Pars incisiva mit den Schneidezahnfächern für I1 und I2 und die beiden Partes molares, die im Angulus mentalis geteilt sind. Die Rami mandibulae werden jeweils durch den Proc. condylaris und Proc. coronoideus vertreten. Drei weitere Fragmente gehören ebenfalls zu den Unterkieferästen. Es sind 24 Backen-, zwölf Schneide- und drei Eckzähne vorhanden.

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3. Die Columna vertebralis wird durch 37 Knochenelemente repräsentiert. Sieben Wirbel sind eindeutig der Halswirbelsäule zuzuordnen. Der ventrale Teil des Atlas ist erhalten. An ihm sind die Foveae articulares caudalis und cranialis, die Fovea dentis und das Tuberculum ventrale differenzierbar. Der zweite Halswirbel ist am Dens axis, an den dazugehörigen Procc. articulares craniales und der abgebrochenen Extremitas caudalis zu erkennen. Fünf weitere Halswirbel sind jeweils durch ihre Extremitas cranialis und caudalis vertreten. Der Brustwirbelsäule können 18 Wirbelkörper zugeordnet werden. Bei fünf Wirbeln sind die Forr. vertebralia und somit die Ansätze der Procc. spinosi erhalten. Fünf Wirbelkörper stammen aus der Lendenwirbelsäule. Einer der Wirbelkörper ist mittig frakturiert.

4. Bei den Rippenfragmenten handelt es sich um fünf proximale Endstücke der linken Seite und zwei der rechten Seite sowie drei Mittelstückteile.

5. Es sind insgesamt 21 Knochenfragmente der Schultergliedmaßen bestimmbar. Von den Scapulae finden sich auf der linken Körperseite drei Stücke und auf der rechten ein Bruchstück. An beiden Schulterblättern ist jeweils die Cavitas glenoidalis erhalten. Außerdem ist ein Anteil der Spina scapulae sowie ein Anteil der Lateral- bzw. Medialfläche des Knochens aus dem Bereich des Margo caudalis vorhanden. Dem linken Humerus fehlen lediglich die prominenten Anteile wie die Tubercula, die Tuberositas deltoidea und die Linea musculi tricipitis. Am proximalen Endstück des rechten Humerus fehlen die Tubercula und das Caput. Dem Schaft fehlt die gesamte kaudolaterale Kortikalis. Obwohl die beiden Epikondylen stark abgeschliffen sind, ist die Fossa olecrani deutlich zu sehen. Die proximalen Teile der Speichen sind jeweils das Caput und das Corpus radii vertreten. Die Verwachsungsbereiche mit der Ulna sind deutlich zu erkennen. Die distalen Endstücke der Speichen sind abgebrochen. Zu erkennen sind sie jeweils an der Crista transversa und der Facies articularis carpea der Trochlea radii. Auf ihrer kranialen Fläche ist Spongiosa sichtbar.

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An beiden Ellen sind jeweils die Procc. coronoidei medialis und lateralis, der Proc. anconaeus, die Inc. trochlearis sowie ein Stück des Corpus ulnae erhalten. Das Olecranon der linken Elle ist ebenfalls erhalten. Vom linken Karpalgelenk liegt nur das Os carpi radiale vor. Das rechte Karpalgelenk wird durch das Os carpi radiale, das Os carpi intermedium, das Os carpi accessorium und das Os carpale tertium repräsentiert. Das rechte Os metacarpale III ist vollständig erhalten, das linke ist zweimal gebrochen, und es fehlt die Facies palmaris.

6. Es sind insgesamt 36 Knochenfragmente der Beckengliedmaßen vorhanden. Zum Becken gehören die dreigeteilte Beckenpfanne der linken Seite und vier weitere Splitter des Darmbeines sowie zwei Fragmente des Sitzbeines. Das rechte Acetabulum ist zweigeteilt. Dem Os ilium sind vier Fragmente zuzuordnen, ein Teil des Os ischii ist ebenfalls vorhanden. Dem linken Oberschenkelbein fehlen die Pars cranialis des Trochanter major und die Fossa trochanterica. Das Caput mit der Fovea capitis liegt einzeln vor. An einem weiteren Femurfragment befinden sich der Trochanter minor, der Trochanter tertius, die Facies aspera, die Labia mediale und laterale, die Fossa supracondylaris, die Kondylen und die Fossa intercondylaris. Dem rechten Os femoris sind sechs Fragmente zuzuordnen. An diesen sind folgende Strukturen erhalten: das Caput mit der Fovea, die Pars cranialis des Trochanter major, die Fossa trochanterica, der Trochanter tertius, das Labium laterale, die Kondylen, die Fossa intercondylaris, die Fossa supracondylaris und die Facies poplitea. Die Schienbeine sind gut erhalten, lediglich die Tuberositates tibiae sowie die lateralen Malleoli sind abgerieben. Das rechte Tarsalgelenk wird durch den Talus, das Os tarsi centrale und das Os tarsale tertium vertreten. Vom linken Tarsalgelenk sind der Talus, der Calcaneus, das Os tarsi centrale und das Os tarsale tertium vorhanden. Die Ossa metatarsalia III sind vollständig erhalten.

Ferner sind ein mediales Os sesamoideum, drei Ossa compedalia, ein Os coronale und ein Os ungulare vorhanden.

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Squama occipitalis

Crista sphenooccipitalis

Proc. paracondylaris Condylus occipitalis

Abbildung 15: Pferd 6 Os occipitale; Ansicht von rechts Fossa olecrani

Tuberositas deltoidea

Tuberositas teres major Epicondylus medialis Abbildung 16: Pferd 6 linker Humerus, Diaphyse; Ansicht von kaudal

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Pferd 7 Das Gewicht der bestimmbaren Knochen beträgt 3910g. Die unbestimmbaren Knochenfragmente wiegen 225g.

1. Vom Oberschädel sind insgesamt sieben Knochenteile verblieben. Das Os occipitale ist mit dem For. magnum, den beiden Kondylen, den Procc. paracondylares der Pars lateralis sowie mit den Cann. nervi hypoglossi und der Impressio medullaris der Pars basilaris vertreten. Die Impressio pontina und die Crista sphenooccipitalis befinden sich an einem Fragment des Keilbeines. An diesem sind außerdem die Fossa hypophysialis sowie die Sulci nervi ophthalmici und maxillares des Corpus ossis basisphenoidalis gut erhalten. Der Sulcus chiasmatis fehlt. Das rechte Os petrosum, dem der Proc. muscularis fehlt, ist ebenfalls vorhanden. Am Proc. palatinus der Maxilla sind die Sutura palatina mediana, die Sulci palatini und die Zahnfächer der Backenzähne P4 – M2 deutlich zu erkennen. Rechts befinden sich P4 und M1 fest in den Alveolen, während P2, P3 und M2 herausgelöst sind. Links sitzt M1 fest in der Alveole, M3 fehlt und die restlichen Zähne sind herausgelöst. An der rechten Bruchkante des Os maxillare passt ein Fragment des Os palatinum mit der Lamina horizontalis, an dem sich auch noch M3, das Tuber maxillae, das For. palatinum majus und die Forr. palatina minora des Os maxillare befinden. Das Fragment weist außerdem Teile des Os pterygoideum und des Os sphenoidale auf. Ein Bruchstück der linken Schädelseite, bestehend aus dem Os palatinum mit der Lamina horizontalis und dem Os pterygoideum, passt an das Keilbeinfragment. Der Proc. alveolaris des Os incisivum ist mit seinen sechs Schneidezahnfächern, zwei Eckzahnfächern, seinem Can. interincisivus und einem Teilstück des Proc. palatinus mit den Fissurae palatinae vorhanden. Der rechte I2 sitzt fest in seiner Alveole.

2. Die Mandibula ist mit fünf Knochenteilen vertreten. Das Corpus mandibulae der rechten Seite weist den Angulus mentalis, die Facies buccalis und die Facies lingualis auf. Es fehlt lediglich der Margo ventralis. Im Bereich der Fossa masseterica und der Fossa pterygoidea befindet sich ein Loch mit einem Durchmesser von etwa vier cm in der dünnen Knochenplatte des Ramus mandibulae. Die sechs Backenzähne

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sitzen fest in den Alveolen. Der linke Unterkieferkörper kann im Bereich des For. mentale an den rechten angefügt werden. Er ist durch die Pars molaris mit der Facies lingualis vertreten.

Die Backenzähne P4 – M2 sind an der abgelösten Facies buccalis befestigt, die restlichen liegen einzeln vor. Der abgebrochene Ramus mandibulae ist mit dem For. mandibulae und dem Caput mandibulae vertreten. Die Pars incisiva des Unterkieferkörpers weist die Schneidezahnfächer und die Eckzahnfächer auf und kann im Bereich des Angulus mentalis angefügt werden. Darüber hinaus liegen vier herausgelöste Schneidezähne des Unterkiefers und zwei Canini vor.

3. Von der Wirbelsäule wurden insgesamt 17 Knochenfragmente geborgen. Es sind folgende Elemente der Halswirbelsäule erhalten: der ventrale Teil des Atlas, an welchem die Foveae articulares cranialis und caudalis, die Fovea dentis und das Tuberculum ventrale erkennbar sind, der Dens axis mit den dazugehörigen Procc. articulares craniales des Axis und ein weiterer Proc. articularis cranialis. Der Brustwirbelsäule sind sieben Wirbelkörper zuzuordnen. Sechs der Wirbelkörper weisen die Forr. vertebralia und fünf die Procc. spinosi auf. Fünf Wirbelkörper können der Lendenwirbelsäule zugeordnet werden. Das Os sacrum ist durch zwei Fragmente vertreten. Die Extremitas cranialis, die Alae sacrales, die Incc. vertebrales craniales und die in unterschiedlicher Zahl rechts und links vorhandenen Forr. sacralia charakterisieren die Teilstücke.

3. Bei den Rippenfragmenten handelt es sich um ein proximales Endstück der linken Seite und drei proximale Endstücke der rechten Seite sowie um vier Mittelstückteile.

4. Es sind insgesamt 13 Knochenfragmente der Schultergliedmaßen bestimmbar. Von der linken Scapula sind vier Knochenstücke, von der rechten ist ein Stück verblieben. Es sind jeweils die Cavitas glenoidalis, die Inc. glenoidalis, der Margo caudalis sowie Teile der Facies lateralis und der Facies medialis vorhanden. Eines der Bruchstücke der linken Scapula weist das Tuberculum supraglenoidale und den Proc. coracoideus auf. Dem linken Humerus sind zwei Teile zuzuordnen. Hierzu zählt das Caput humeri sowie ein Teil des Schaftes mit der Tuberositas deltoidea und das distale Endstück mit der Fossa

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olecrani, der Fossa radialis und dem Kondylus. Vom rechten Humerus sind ebenfalls zwei Teile verblieben: das Caput humeri mit den abgeschliffenen Tubercula, an denen die Sulci intertuberculares zu erkennen sind, und der vollständig erhaltene Schaft mit dem distalen Endstück. Dem rechten und dem linken Radius sind jeweils zwei Knochenstücke zuzuweisen. Das rechte proximale Endstück und der Schaft sind vollständig erhalten. An der Verwachsungsstelle mit der Ulna ist noch ein Teil des Ulnakörpers vorhanden, so dass das Spatium interosseum antebrachii erkennbar ist. Das vom Schaft abgebrochene distale Endstück liegt mit der Crista transversa und der Trochlea vor, kranial ist es abgeschliffen. Dem linken Radius fehlt das Mittelstück. Es sind lediglich das proximale Endstück sowie das distale Endstück mit der Crista transversa und dem lateralen Teil der Trochlea vorhanden.

5. Es sind insgesamt 22 Knochenfragmente der Beckengliedmaßen bestimmbar. Dem Becken sind fünf Fragmente zuzuordnen. Auf der linken Seite ist das Acetabulum vollständig erhalten. Das von Os pubis und Os ischii gebildete For. obturatum ist abschnittsweise erhalten. Auch liegt vom Os ilium ein Fragment vor. Rechts ist das Acetabulum in die drei Hüftknochen zerfallen. Vom linken Femur finden sich drei Knochenstücke. Dazu gehören das Caput mit seiner Fovea und dem Collum humeri, ein weiteres Bruchstück mit der Fossa trochanterica sowie der Schaft mit der Pars caudalis des Trochanter major, dem Trochanter tertius, dem Trochanter minor und dem distalen Endstück. Bei den zwei Fragmenten des rechten Femur handelt es sich einerseits um das Caput mit seiner Fovea und andererseits um das Mittelstück mit dem Trochanter tertius, dem Trochanter minor, den Labia laterale und mediale, dem distalen Endstück mit den abgeriebenen Kondylen, der Fossa intercondylaris und der abgeschliffenen Trochlea. Die rechte Tibia ist in einem Stück erhalten. Die prominierenden Facies articulares proximales sowie die Tuberositas tibiae fehlen. Die linke Tibia ist in zwei Fragmente, dem rundgeschliffenen proximalen Endstück mit der Kaudalfläche des Schaftes und dem distalen Endstück, unterteilt. Vom rechten Tarsalgelenk liegen der Talus, der Calcaneus, das Os tarsi centrale und das Os tarsale tertium vor. Das linke Tarsalgelenk ist durch den Talus, das Os tarsi centrale und das

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Os tarsale tertium vertreten. Das Os tarsi centrale und das Os tarsale tertium sind jeweils unter Exostosenbildung miteinander verwachsen. Das rechte Os metatarsale III ist vollständig vorhanden, von dem linken ist lediglich die Basis erhalten.

Sutura palatina media

P4 Alveolenfragmente

M1 M1

Abbildung 17: Pferd 7 Bruchstück des Proc. palatinus der Maxilla; dorsale Ansicht Crista transversa Ulnafragment

Caput radii Abbildung 18: Pferd 7 med. Trochlea rechter Radius, Kaudalansicht

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Pferd 7b Das Gewicht der bestimmbaren Knochenfragmente des Schädels beträgt 1000g.

1. Vom Oberschädel sind sechs Fragmente bestimmbar. Der rechten Maxilla sind drei Teilstücke des Proc. palatinus mit den jeweiligen Alveolen der Zähne zuzuordnen. Es fehlt lediglich P3, die anderen sind in ihren Alveolen fixiert. Der linke Proc. palatinus ist in zwei Teile zerfallen, die die Zahnfächer für P2 – M2 beinhalten. Es fehlen P3, P4 und M3, während P2 isoliert vorliegt. Der Proc. alveolaris des Os incisivum ist mit seinen sechs Schneidezahnfächern, dem Can. interincisivus und einem Teilstück des Proc. palatinus mit den Fissurae palatinae vorhanden. In den Proc. alveolaris ossis incisivi können der rechte I2 und I3 eingefügt werden.

2. Die Mandibula ist in vier Fragmente zerbrochen. Hierbei handelt es sich um die Pars incisiva, die beiden Unterkieferkörper und ein Bruchstück des linken Ramus mandibulae. Die Pars incisiva weist neben den Schneidezahnfächern auch die Alveolen der Canini auf. Die Unterkieferkörper sind im Bereich des linken For. mentale getrennt. Alle Backenzähne sind vorhanden und befinden sich in ihren Alveolen. Darüber hinaus sind zwei Schneidezähne isoliert vorhanden.

M2 M3 P4 M1 P2 P3

Margo ventralis Abbildung 19: Pferd 7b rechte Mandibulahälfte; Inc. vasorum facialium Ansicht von medial

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Can. interincisivus

Alveolen

Abbildung 20: Pferd 7b Proc. alveolaris des Os incisivum; Ventralansicht Pferd 8 Das Gewicht der bestimmbaren Knochen beträgt 4950g. Die unbestimmbaren Knochenfragmente wiegen 830g.

1. Vom Oberschädel sind insgesamt sechs Knochenteile verblieben. Dabei handelt es sich um das Os occipitale mit einem Teilstück des linken Condylus, die Fossa cranii caudalis mit der Crista sphenooccipitalis und die Fossa cranii media des Os sphenoidale. Vom rechten Os petrosum ist der Proc. muscularis abgebrochen, die Paukenhöhle ist eröffnet. Von der Maxilla liegen insgesamt vier Zahnfachfragmente vor. Die Oberkieferbackenzähne sind ausgelöst, die Backenzähne der linken Maxilla sind alle vorhanden, der rechten Maxilla fehlen M2 und M3.

2. Die Mandibula ist durch ein Knochenfragment vertreten. Hierbei handelt es sich entweder um ein Teilstück der Pars buccalis oder der Pars lingualis eines Unterkieferkörpers. Die Backenzähne liegen einzeln vor. Es fehlt lediglich M3 der rechten Seite.

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Außerdem befinden sich im Fundgut neun Schneidezähne und zwei Eckzähne.

3. Von der Wirbelsäule wurden insgesamt neun Knochenfragmente geborgen. Davon sind der Halswirbelsäule zwei Fragmente zuzuordnen. Hierzu zählt die Extremitas cranialis eines Wirbels sowie der Wirbelkörper des siebten Halswirbels mit seinen Extremitates cranialis und caudalis. Der Brustwirbelsäule können sieben Wirbelkörper zugeordnet werden.

4. Bei den Rippenfragmenten handelt es sich um drei proximale Endstücke der linken Seite und drei proximale Endstücke der rechten Seite sowie um acht Mittelstückteile.

5. Es sind insgesamt sieben Knochenfragmente der Schultergliedmaßen bestimmbar. Die Scapulae sind jeweils an der Cavitas glenoidalis, der Inc. glenoidalis, dem Proc. coracoideus und dem Margo cranialis zu erkennen. Der linke Humerus ist annähernd vollständig erhalten. Es fehlen lediglich die prominenten Anteile wie die Tubercula, der Sulcus intertubercularis, die Tuberositas deltoidea, die Tuberositas teres minor, die Facies musculi tricipitis und die Oberflächen der Epicondyli lateralis und medialis. Der rechte Humerus liegt ebenfalls in einem Stück vor. Zu erkennen sind das Caput, ein Teil der Pars caudalis des Tuberculum majus, die Tuberositas teres major, die Fossa olecrani, der Epicondylus medialis und der mediale Teil des Kondylus mit der Fossa radialis. Dem Humerusschaft fehlt die gesamte laterale Kortikalisfläche. Vom linken Radius finden sich zwei Fragmente, zum einem das proximale Endstück mit dem Schaft und zum anderen das distale Endstück, erkennbar an der Crista transversa und dem medialen Teil der Trochlea. Der rechte Radius ist in einem Stück erhalten, das von dem proximalen Endstück mit der Fovea capitis radii über eine schmale Leiste des lateralen Schafts bis zu dem distalen Endstück mit der Crista transversa und dem medialen Teil der Trochlea reicht. Der Körper der linken Ulna ist fest mit dem Schaft verwachsen. Das Spatium interosseum antebrachii ist in voller Länge erhalten. Es fehlt der mediale Proc. coronoideus. Die rechte Ulna, die mit dem Radiuskopf synostotisch verbunden ist, wird durch den Proc. coronoideus medialis und den Proc. anconaeus charakterisiert.

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6. Es sind insgesamt 15 Knochenfragmente der Beckengliedmaßen zuzuordnen. Vom Becken sind die beiden abgeschliffenen Acetabula, von denen das linke frakturiert ist, und ein Darmbeinfragment verblieben. Dem linken Oberschenkelbein fehlen die Pars cranialis des Trochanter major, die Trochlea, die Fossa suprapatellaris, die Fossa extensoria und die Fossa musculi poplitei. Die Facies aspera ist gespalten. Die Kondylen sind außen abgerieben. Das rechte Femur ist in zwei Fragmente geteilt. Am proximalen Teilstück sind das Caput, die Fovea, das Collum, die Pars caudalis des Trochanter major und die Fossa trochanterica deutlich ausgeformt. Der distale Teil beinhaltet die Fossa supracondylaris, die Facies poplitea, das Labium mediale, die Fossa intercondylaris sowie die Kondylen. Außerdem ist eine Patella gefunden worden, die deutliche Abriebspuren zeigt. Den beiden Schienbeinen fehlen jeweils die Tuberositas tibiae, der Sulcus tuberositatis tibiae, die Facies articularis fibularis, der Malleolus lateralis und der Sulcus malleolaris. Rechts fehlen außerdem die Tubercula intercondylaria mediale und laterale der Eminentia intercondylaris, die Area intercondylaris centralis sowie der Sulcus extensorius. Repräsentanten des linken Tarsalgelenks sind der Talus, der Calcaneus und das Os tarsale tertium. Beide Ossa metatarsalia III sind vorhanden. Dem rechten fehlt die Kortikalis der Facies plantaris.

Ferner sind zwei Fesselbeine erhalten.

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Ulnafragment

Spongiosa

Trochlea

Abbildung 22: Pferd 8 Abbildung 21: Pferd 8 rechter Metatarsus, die Facies plantaris fehlt; Reste des rechten Radius mit Ulnafragment; dorsale Ansicht Plantaransicht

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Pferd 9 Das Gewicht der bestimmbaren Knochen beträgt 3365g. Die unbestimmbaren Knochenfragmente wiegen 580g.

1. Vom Oberschädel sind fünf Fragmente erhalten. Das Hinterhauptsbein ist an der Fossa cranii caudalis mit der Impressio medullaris, der Impressio pontina und der Crista sphenooccipitalis zu erkennen. Der Maxilla sind vier Fragmente zuzuordnen. Hierbei handelt es sich jeweils um Zahnfachteile. Bei einem Fragment befinden sich der linke M1 und der M2 in den Alveolen, die übrigen Zähne liegen ausgelöst vor. Zusätzlich sind zwei Backenzähne der rechten Maxilla vorhanden, bei denen es sich vermutlich um P4 und M1 handelt.

2. Insgesamt sind drei Knochenstücke der Mandibula zuzuordnen. Am Kinnwinkel sind die Forr. mentalia sowie die kaudalen Abschnitte der Eckzahnfächer zu erkennen. Die Pars molaris sinistra ist mit ihrer bukkalen und lingualen Fläche im Bereich der

Zahnfächer von P4 – M2 vorhanden, P3 und M3 liegen einzeln vor. Die Pars buccalis des rechten Unterkieferkörpers weist Zahnfachstrukturen der Zähne P4 – M3 auf. P4 – M2 liegen vor und können eingefügt werden. Außerdem sind drei Schneidezähne und zwei Eckzähne vorhanden.

3. Die Columna vertebralis wird durch zehn Knochenelemente repräsentiert. Es handelt sich hierbei um acht Brustwirbelkörper, eine Extremitas caudalis und einen Proc. spinosus der Brustwirbelsäule. Bei sechs Wirbelkörpern sind die Wirbelbögen erhalten. Ihre Fortsätze und Vertiefungen jedoch nur teilweise zu erkennen.

4. Bei den Rippenfragmenten handelt es sich um fünf proximale Endstücke der linken Seite und drei proximale Endstücke der rechten Seite.

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5. Es sind insgesamt neun Knochenfragmente der Schultergliedmaßen bestimmbar. Die Cavitas glenoidalis, die Inc. glenoidalis und Teile des Margo caudalis sind an beiden Scapulae erhalten. An dem Tuberculum supraglenoidale des linken Schulterblattes ist der Proc. coracoideus zu erkennen. Der linke Humerus ist vollständig erhalten, es fehlen lediglich die erhabenen Anteile wie die Tubercula und die Tuberositas deltoidea. Am rechten Humerus sind das Caput, das Collum, die Tuberositas teres major, die Crista humeri, die Fossa radialis, der Kondylus und die Fossa olecrani deutlich konfiguriert. Der rechte Radius liegt in einem Stück vor. Erkennbar sind das proximale Endstück, die Kaudalfläche des Mittelstücks und das distale Endstück mit der Crista transversa und dem medialen Teil der Trochlea. Der linken Speiche sind drei Fragmente zuzuordnen: ein Schaftfragment, das proximale Endstück mit der Fovea capitis radii und der Tuberositas radii sowie das distale Endstück mit der Crista transversa und dem medialen Abschnitt der Trochlea. Die rechte Ulna ist synostotisch mit dem Radius verbunden. Das Spatium interosseum antebrachii ist in seiner ganzen Länge erhalten. Auch die Procc. coronoidei medialis und lateralis sowie der Proc. anconaeus sind erhalten. Dem linken vorderen Hauptmittelfußknochen fehlt proximal ein Stück der Facies dorsalis.

6. Es sind insgesamt 20 Knochenfragmente der Beckengliedmaßen asserviert worden. Zum Becken gehören fünf Fragmente. Auf der linken Seite sind das Acetabulum und das For. obturatum vollständig erhalten, ein Fragment des Os ilium ist ebenfalls vorhanden. Rechts ist das Os ischii vom Acetabulum abgebrochen. Vom Os ischii liegt ein weiteres Fragment vor. Das rechte Femur ist proximal der Fossa supracondylaris frakturiert. Am proximalen Bruchstück sind das halbe Caput mit der halben Fovea, die Pars caudalis des Trochanter major sowie die kaudale Schaftfläche erhalten, an dem anderen Bruchstück die Fossa trochanterica, die Facies poplitea, die Kondylen, die Fossa intercondylaris sowie die Fossa extensoria. Vom linken Femur liegen drei Bruchstücke vor: das Caput mit seiner Fovea, die Pars caudalis des Trochanter major mit der Fossa trochanterica und ein distales Knochenteil mit der Fossa supracondylaris, der Facies poplitea, den Kondylen, der Fossa intercondylaris sowie der Fossa extensoria.

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Die linke Tibia ist im Bereich der Tuberositas tibiae und der Facies articularis proximalis des Condylus lateralis abgerieben. Der distale Bereich der Facies caudalis fehlt, ebenso die Malleoli. Das proximale Endstück der rechten Tibia ist stark beschädigt. Erkennbar sind nur die Tubercula intercondylaria mediale und laterale der Eminentia intercondylaris und die Area intercondylaris caudalis. Dem Schaft fehlt proximal ein Stück der Facies cranialis. Außerdem ist der Malleolus lateralis nicht mehr vorhanden. Vom linken Tarsalgelenk sind der Talus und der Calcaneus, vom rechten Tarsalgelenk der Talus, der Calcaneus, das Os tarsi centrale und das Os tarsale tertium erhalten. Dem linken hinteren Hauptmittelfußknochen fehlt die gesamte Kortikalis der Facies plantaris, dem rechten fehlen der Schaft und das Caput.

Ferner sind ein Fesselbein und ein Kronbein vorhanden.

Area lateralis Acetabulum musculi recti femoris

For. obturatum

Abbildung 23: Pferd 9 linkes Acetabulum mit erhaltenem For. obturatum; lateroventrale Ansicht

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Caput ossis femoris Collum ossis femoris

Abbildung 24: Pferd 9 linkes Caput ossis femoris; Ansicht von kraniolateral

Pferd 10 Das Gewicht der bestimmbaren Knochen beträgt 4280g. Die unbestimmbaren Knochenfragmente wiegen 125g.

1. Vom Oberschädel sind insgesamt acht Knochenstücke erhalten. Die Fossa hypophysialis, die medialen und lateralen Nervenrinnen, der Sulcus chiasmatis und die Crista orbitosphenoidalis belegen die Zugehörigkeit des Knochenstücks zum Os sphenoidale. Die rechte Maxilla ist mit zwei Fragmenten vertreten: einerseits eine Bruchstück mit dem Tuber maxillae, den Forr. palatina minora, der Lamina horizontalis sowie einem Teil des Hamulus des Pterygoid und andererseits der Proc. palatinus. Letzterer zeigt das For. palatinum majus, den Sulcus palatinus und die Alveolen von P2 – M2. Drei Knochenteilstücke sind der linken Maxilla zuzuordnen: das Zahnfach des M2, das Zahnfach des M3 und der Proc. palatinus mit den Zahnfächern der Zähne P2 – P4. Alle Oberkieferbackenzähne sind vorhanden. P4 – M2 des rechten Oberkiefers sowie P3, P4 und M2 des linken Oberkiefers befinden sich fest in den Alveolen.

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Außerdem ist ein Fragment des Os pterygoideum vorhanden, das durch den Hamulus ausgewiesen ist. Die Pars alveolaris des Os incisivum trägt alle Schneidezahnfächer mit den Incisivi, nur die beiden I3 sind herausgelöst. Des Weiteren ist der Can. interincisivus zu erkennen.

2. Die Mandibula weist fünf Fragmente auf: jeweils die Pars molaris beider Seiten mit den sechs Backenzähnen und jeweils ein Bruchstück des Angulus mandibulae beider Seiten mit der Inc. vasorum facialium sowie die Pars incisiva mit den Alveolen der Schneide- und

Eckzähne. I1 der linken und I1 – I3 der rechten Seite sitzen fest in den Alveolen. I2 und I3 der linken Seite sind ausgelöst. Darüber hinaus sind drei Canini vorhanden.

3. Von der Wirbelsäule sind insgesamt 28 Wirbelfragmente bestimmbar. Acht Knochenelemente sind eindeutig der Halswirbelsäule zuzuordnen. Hierbei handelt es sich um den sechsten und siebten Halswirbel, um einen Wirbelkörper, um zwei Extremitates craniales und um drei Extremitates caudales. Der Brustwirbelsäule sind 17 Fragmente zuzuordnen: der erste Brustwirbel, 15 Wirbelkörper, von denen noch sechs Wirbelbögen und Ansätze der Procc. spinosi zeigen, und ein einzelner Proc. spinosus. Es sind zwei Wirbelkörper der Lendenwirbelsäule vorhanden. Vom Os sacrum ist ein flaches Fragment der Ventralfläche mit der Extremitas cranialis, dem rechten For. sacrale ventrale primum und der rechten Ala sacralis gefunden worden.

4. Bei den Rippenfragmenten handelt es sich um fünf proximale Endstücke der linken Seite und fünf proximale Endstücke der rechten Seite sowie um sechs Mittelstückteile.

5. Es sind insgesamt 18 Knochenfragmente der Schultergliedmaßen bestimmbar. Der Scapula sind beiderseits zwei Teilstücke zuzuweisen. Die linke Scapula ist an der Cavitas glenoidalis, der Inc. glenoidalis, dem Margo ventralis, einem Teil der Medialfläche, dem Tuberculum supraglenoidale sowie an dem Proc. coracoideus zu erkennen. Die rechte Scapula ist mit der Cavitas glenoidalis, der Inc. glenoidalis, dem Margo ventralis, einem Teil der

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Medial- und Lateralfläche, der Spina scapulae sowie dem Tuberculum supraglenoidale mit dem Proc. coracoideus eindeutig zu bestimmen. Der linke Humerus ist vollständig erhalten, wobei sowohl die Tubercula als auch die Tuberositas deltoidea abgerieben sind. Vom rechten Humerus wurden das Caput humeri und der mittlere und distale Teil des Schaftes mit dem Endstück, an welchem die Tuberositas teres major, die Crista humeri, die Fossa radialis, der Kondylus und die Fossa olecrani gut konfiguriert sind, geborgen. Beide Speichenkörper sind proximal des distalen Endstücks durchgebrochen. Die proximalen End- und Mittelstücke sind beiderseits gut erhalten, an der Verwachsungsstelle der Ulna ist ein Fragment des Ulnakörpers zu erkennen. Die Kranialflächen der distalen Endstücke sind ohne Kompakta, kaudal sind die Cristae transversae sowie die medialen Anteile der Trochleae ausgeformt. Die beiden Ellen sind jeweils mit einem Teil des Corpus, mit den Procc. coronoidei lateralis und medialis, dem Proc. anconaeus und einem Teilstück des Olecranon vertreten. Vom Karpalgelenk der rechten Seite wurde das Os carpi radiale und das Os carpale tertium, vom linken das Os carpi radiale gefunden. Außerdem ist das linke Os metacarpale III erhalten, das jedoch in der Diaphysenmitte gebrochen ist.

6. Es sind insgesamt 27 Knochenfragmente der Beckengliedmaßen vorhanden. Zu den gefundenen Resten des Beckens gehören die Beckenpfanne der linken Seite, zwei Teile des Darmbeines sowie zwei Fragmente des Schambeines. Das rechte Acetabulum ist in zwei Teile gebrochen. Dem linken Oberschenkelbein sind drei Fragmente zuzuordnen. Von dem proximalen Endstück mit Caput und Fossa trochanterica ist die Pars caudalis des Tuberculum major abgebrochen. Der Schaft und das distale Endstück lassen sich dem proximalen Endstück anfügen und sind gut erhalten, lediglich die Oberflächen der Kondylen und der Trochlea sind abgeschliffen. Das rechte Oberschenkelbein ist in der Mitte frakturiert. Die Kortikalis beider Kniescheiben ist stark abgerieben. Die Schienbeine sind vollständig erhalten. Auf den Kaudalflächen der distalen Endstücke ist die Spongiosa sichtbar.

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Vom linken Tarsalgelenk sind der Talus, der Calcaneus, das Os tarsi centrale und das Os tarsale tertium erhalten. Das rechte Tarsalgelenk ist mit dem Talus, dem Calcaneus, dem Os tarsi centrale, dem Os tarsale tertium und dem Os tarsale quartum vertreten. Die beiden hinteren Hauptmittelfußknochen sind vollständig erhalten.

Ferner sind drei Griffelbeinköpfchen, drei Fesselbeine und ein Kronbein vorhanden. Eines der Fesselbeine ist in der Mitte gebrochen.

Margo caudalis

Cavitas glenoidalis

Inc. glenoidalis

Proc. coracoideus Facies medialis

Abbildung 25: Pferd 10 Angulus ventralis der linken Scapula; Medialansicht

Tuberculum costae Corpus costae

Sulcus costae

Caput costae

Abbildung 26: Pferd 10

proximales Endstück einer rechten Rippe;

Ansicht von kaudomedial

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Pferd 11 Das Gewicht der bestimmbaren Knochen beträgt 4435g. Die unbestimmbaren Knochenfragmente wiegen 265g.

1. Es sind sechs Schneidezähne und neun Backenzähne des Oberschädels erhalten. Bei letzteren handelt es sich um P2 – M1 der rechten Schädelseite sowie um P4 – M3 und P2 der linken Kauleiste.

2. Der Mandibula können insgesamt 13 Fragmente zugeordnet werden. Der Ramus mentalis ist in drei Fragmente zerbrochen, an welchen das rechte For. mentale sowie ein Rudiment des Eckzahnfaches zu erkennen sind. P2 und M1 – M2 sitzen fest in den Alveolen der rechten Pars molaris. Außerdem sind neun Bruchstücke der Facies buccales und linguales der Unterkieferkörper vorhanden.

3. Insgesamt sind 23 Wirbelelemente und eine Epiphysenplatte der Wirbelsäule erhalten. Von der Brustwirbelsäule sind sechs Wirbelkörper, fünf Extremitates craniales, zwei Extremitates caudales und vier weitere Fragmente erhalten. Der Lendenwirbelsäule sind vier Wirbelkörper zuzuordnen. Vom Os sacrum liegen beide Alae sacrales vor.

4. Es sind insgesamt 29 Knochenfragmente der Schultergliedmaßen bestimmbar. Der rechten Scapula sind drei Fragmente zuzuordnen. Sie ist an der Cavitas glenoidalis mit der Inc. glenoidalis, dem Margo caudalis, einem Teil der Medialfläche und zwei weiteren Bruchstücken des Margo caudalis zu erkennen. Vom linken Schulterblatt sind lediglich die Gelenkpfanne und der Gelenkwinkel erhalten. Beide Humeri sind stark beschädigt. Das proximale Endstück des linken Humerus weist das Caput und die abgeschliffenen Tubercula auf. Die Epiphysenfuge ist nicht geschlossen, das Endstück ist vom Schaft abgelöst. Der distale Bereich ist lediglich durch den Kondylus und die Fossa olecrani vertreten. Vom rechten Humerus sind vier Fragmente darstellbar: das in der Epiphysenfuge abgelöste proximale Endstück, zwei proximale Anteile des Schaftes und der distale Anteil des Schaftes mit dem distalen Endstück, dessen Oberfläche abgerieben ist.

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Der rechte Radius ist im distalen Bereich der Diaphyse durchgebrochen. Dem distalen Endstück fehlt kranial die Kortikalis. Weiter fehlen ihm der laterale Anteil der Trochlea sowie die Procc. styloidei. Der linke Radius wird durch sechs Knochenstücke repräsentiert: das proximale Endstück, vier Bruchstücke des Schaftes und das distale Endstück, das im kranialen Bereich abgeschliffen ist. Der rechten Ulna fehlt der mediale Proc. coronoideus und das Olecranon. Das Corpus ulnae ist mittig gebrochen. An der linken Ulna sind das Olecranon, der Proc. anconaeus, die Procc. coronoidei medialis und lateralis und der proximale Abschnitt des Corpus zu erkennen. Das Karpalgelenk der rechten Seite wird durch das Os carpi radiale und das Os carpale tertium, das der linken Seite durch das Os carpi accessorium, das Os carpale tertium und das Os carpale quartum repräsentiert. Außerdem sind sowohl der rechte als auch der linke vordere Hauptmittelfußknochen erhalten. Letzterer ist in der Mitte des Schaftes durchgebrochen.

5. Es sind insgesamt 18 Knochenfragmente der Beckengliedmaßen vorhanden. Zum Becken zählen zehn dieser Fragmente, vier davon gehören zum rechten, zwei zum linken Acetabulum. Außerdem liegen zwei Bruchstücke beider Schambeine vor. Des Weiteren befindet sich ein Teil des Os ilium und ein Fragment des Os ischii im Fundgut. Dem linken Femur fehlt lediglich das in der Epiphysenfuge abgelöste Tuberculum majus. Die Epiphysenfuge des Caputs ist deutlich zu erkennen. Dem rechten Femur sind zwei Fragmente zuzuordnen: das Caput mit der Fovea capitis sowie der Schaft mit dem proximalen Endstück. Es fehlen die Tubercula, die Trochlea, die Fossa suprapatellaris, die Fossa extensoria und die Oberflächen beider Kondylen. Die deutlich sichtbare Epiphysenfuge des Caputs ist nur partiell knöchern durchbaut. Außerdem ist die linke Kniescheibe vorhanden. Die Schienbeine sind gut erhalten. Ihre proximalen Epiphysenfugen sind nicht vollständig geschlossen. Die beiden Ossa metatarsalia III sind ebenfalls gut erhalten.

Ferner sind ein Griffelbeinköpfchen, drei Fesselbeine, zwei Kronbeine und ein Hufbein vorhanden.

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For. nutriticum

Querfraktur

Trochlea

Abbildung 27: Pferd 11 Abbildung 28: Pferd 11 rechter Metacarpus, distal querfrakturiert; linker Metatarsus; Ansicht von palmar Ansicht von plantar

Pferd 12 Das Gewicht der bestimmbaren Knochen beträgt 3180g. Die unbestimmbaren Knochenfragmente wiegen 120g.

1. Es sind elf Backenzähne des Oberschädels vorhanden, lediglich P3 der linken Maxilla fehlt.

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2. Die Mandibula ist durch 13 Fragmente der Partes molares der Unterkieferkörper vertreten. Alle Backenzähne liegen einzeln vor. Außerdem sind sieben Schneidezähne vorhanden.

3. Von der Wirbelsäule sind insgesamt 29 Wirbelfragmente und neun Apophysenplatten erhalten. Der Halswirbelsäule sind drei Wirbel zuzuordnen. Hierbei handelt es sich um den fünften, sechsten und siebten Halswirbel, an denen jeweils die Extremitates cranialis und caudalis, die Procc. articulares cranialis und caudalis sowie die Forr. transversaria des fünften und sechsten Halswirbels zu erkennen sind. Die Brustwirbelsäule ist mit 18 geborgenen Wirbelkörpern vollständig. An den ersten fünf Brustwirbeln sind einige der Foveae und der Processus zu erkennen, an drei weiteren nur noch die Foveae costales craniales und caudales. Auch die Lendenwirbelsäule ist mit sechs Wirbelkörpern vollzählig vorhanden. Das Os sacrum ist durch die ersten beiden Wirbelkörper, die noch nicht synostotisch verbunden sind, vertreten.

4. Bei den Rippenfragmenten handelt es sich um fünf proximale Endstücke der linken Seite und ein proximales Endstück der rechten Seite sowie um ein Mittelstückteil.

5. Es sind insgesamt 25 Knochenfragmente der Schultergliedmaßen bestimmbar. Ein Bruchstück der rechten Scapula ist an der Cavitas glenoidalis, der Inc. glenoidalis, dem Margo ventralis und einem Teil der Facies ventralis sowie der Facies medialis zu erkennen. Die Anteile der linken Scapula sind in vier Fragmente zerbrochen. Dem rechten Humerus sind drei Fragmente zuzuordnen: das abgeriebene proximale Endstück, welches in der Epiphysenfuge vom Schaft abgelöst ist, und die distal der Tuberositas deltoidea abgetrennte Diaphyse mit dem distalen Endstück, welches sehr gut erhalten ist. Der linke Humerus ist in zwei Teile zerbrochen: das stark abgeschliffene proximale Endstück mit dem Caput sowie einer deutlich sichtbaren Epiphysenfuge und der proximal der Tuberositas deltoidea abgebrochene Schaft mit dem distalen Endstück. An dem Endstück fehlen beide Epikondylen, die Fossa olecrani ist zu erkennen.

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Beide Speichen sind im distalen Bereich der Diaphysen frakturiert. Die proximalen Endstücke, die Mittelstücke und die distalen Endstücke sind gut erhalten, lediglich die kranialen Bereiche der distalen Endstücke sind abgerieben. Die rechte Ulna ist mit den Procc. coronoidei medialis und lateralis, dem Proc. anconaeus, dem Olecranon und einem Teil des Körpers besser erhalten als die linke Ulna. Von der linken Elle sind nur der Proc. coronoideus medialis und ein Teil des Körpers zu erkennen. Vom rechten Karpalgelenk wurde das Os carpi intermedium, vom linken Karpalgelenk das Os carpi radiale und das Os carpale tertium gefunden. Außerdem ist der rechte vordere Hauptmittelfußknochen erhalten. Er ist in der Mitte des Schaftes durchgebrochen. Der linke vordere Hauptmittelfußknochen ist in vier Fragmente zerfallen, die Kortikalis der Facies palmaris fehlt.

6. Es sind insgesamt 36 Knochenfragmente der Beckengliedmaßen vorhanden. Das Acetabulum der linken Seite ist in vier Teile, das Acetabulum der rechten Seite in zwei Teile zerbrochen. Außerdem sind zwei Fragmente des Os ilium und ein Fragment des Os ischii vorhanden. Das linke Femur ist in acht Teile gesplittert. Das Caput mit der Fovea ist in der Epiphysenfuge vom proximalen Endstück abgelöst, die Tubercula fehlen. Die Diaphyse setzt sich aus fünf Bruchstücken zusammen. Außerdem ist das stark abgeriebene distale Endstück mit der Fossa intercondylaris erhalten. Das rechte Femur ist lediglich mit dem distalen Endstück vertreten. Die Kondylen sind außen abgeschliffen, die Fossa intercondylaris, die Fossa supracondylaris sowie die Facies poplitea sind gut konfiguriert. Von den beiden Kniescheiben ist jeweils ein stark abgeriebenes Teilstück übrig. Die linke Tibia ist durch einen Bruchstück des Schaftes und einen Teil des distalen Endstücks vertreten. An der rechten Tibia ist auch das proximale Endstück gut erhalten. An beiden distalen Endstücken sind die Malleoli mediales und laterales sowie die Kaudalflächen abgerieben. Dem linken Tarsalgelenk sind ein Teilstück des Talus, ein Teilstück des Calcaneus und das Os tarsale tertium zuzuordnen. Vom rechten Tarsalgelenk wurde ein Teilstück des Talus sowie des Calcaneus, das Os tarsi centrale, das Os tarsale tertium und das Os tarsale quartum geborgen.

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Der rechte hintere Hauptmittelfußknochen ist mittig frakturiert. Der linke hintere Hauptmittelfußknochen ist zweimal gebrochen, das Caput ist stark abgerieben.

Ferner sind ein Griffelbeinkörper, zwei Sesambeine, drei Fesselbeine, drei Kronbeine und ein Hufbein vorhanden. Von einem der Fesselbeine ist lediglich die Fovea articularis mit der Sagittalrinne erhalten.

Abbildung 29: Pferd 12 Abbildung 30: Pferd 12 Fesselbein (Os compedale) und Kronbein Os carpi centrale des linken Karpalgelenkes; (Os ungulare); Ansicht von dorsal Ansicht von proximal

Pferd 13 Das Gewicht der bestimmbaren Knochen beträgt 2905g. Die unbestimmbaren Knochenfragmente wiegen 350g.

1. Es sind insgesamt sechs Knochenfragmente des Oberschädels erhalten. Das linke Os petrosum ist vorhanden, diesem fehlt jedoch der Proc. muscularis.

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Der Maxilla lassen sich vier Fragmente zuordnen. Das linke Oberkieferbein ist gut erhalten. Zu erkennen sind aus der Ventralansicht das Tuber maxillae, die Forr. palatina minora, das For. palatinum majus, der Sulcus palatinus, der Proc. palatinus mit der Fissura palatina, die Alveolen mit den Backenzähnen P3 – M3 sowie ein Teilstück der Lamina horizontalis des Os palatinum und Teile des Os pterygoideum. In der Dorsalansicht sind die Sinus maxillares rostralis und caudalis oberhalb der Crista facialis eröffnet, die Zahnwurzeln sind sichtbar. P2 ist mit seiner Alveole von diesem Stück abgebrochen. Das rechte Oberkieferbein besteht lediglich aus zwei Fragmenten, eines trägt die Alveolen und die Backenzähne M1 – M2 und das andere M3 in seiner Alveole. Es fehlt P2, die übrigen beiden Prämolaren liegen isoliert vor. Ein weiteres Bruchstück kann nicht zugeordnet werden. Außerdem ist ein Teilstück des Proc. alveolaris des Os incisivum vorhanden, an welchem der Can. interincisivus und die Alveole des linken I1 erkennbar sind.

2. Von der Mandibula sind insgesamt drei Knochenteile verblieben. Der linke Unterkieferkörper besteht aus der Pars molaris mit der lateralen Backenfläche und der medialen Zungenfläche. P3 – M3 sitzen fest in den Zahnfächern, P2 fehlt. Der rechte Unterkiefer ist durch zwei Fragmente der Pars molaris vertreten, die Backenzähne liegen einzeln vor. Außerdem sind zehn Incisivi und vier Canini asserviert worden.

3. Von der Wirbelsäule wurden insgesamt 16 Wirbelfragmente geborgen. Sechs Bruchstücke sind eindeutig der Halswirbelsäule zuzuordnen. Hierbei handelt es sich um ein Fragment des Atlas, an dem die Fovea dentis zu erkennen ist, vier Wirbelkörper mit ihren Extremitates craniales und caudales sowie das Korpus des siebten Halswirbels. Die Brustwirbelsäule besteht aus neun Wirbelkörpern, wobei an sechs Körpern einige Gruben und Fortsätze diagnostizierbar sind. Vom Os sacrum ist ein flaches Fragment der Ventralfläche mit der Extremitas cranialis, dem rechten und linken For. sacrale ventrale primum, der rechten Inc. vertebralis cranialis und einem Teil der rechten Ala sacralis erhalten.

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4. Des Weiteren liegt ein Rippenfragment vor. Dabei handelt es sich um ein proximales Endstück der rechten Seite.

5. Es sind insgesamt neun Knochenfragmente der Schultergliedmaßen bestimmbar. Beide Schulterblätter sind jeweils an der Cavitas glenoidalis und einem Abschnitt des Margo caudalis mit der Medialfläche zu erkennen. Dem rechten Humerus fehlen lediglich die Tubercula, die Tuberositas deltoidea sowie beide Epikondylen. Vom linken Humerus sind das Caput humeri und sowie der Condylus humeri mit der Fossa radialis im Fundgut vorhanden. Das Fragment des rechten Radius ist anhand des proximalen Endstücks mit dem Caput, dem Collum und der Fovea capitis radii sowie anhand des Schaftstückes zu erkennen. An der Facies caudalis ist ein Bruchstück des Ulnakörpers vorhanden. Dem linken Radius sind das abgeriebene proximale Endstück und das abgeriebene distale Endstück mit der Crista transversa und dem medialen Teil der Trochlea zuzuordnen. Außerdem ist die Facies dorsalis eines vorderen Hauptmittelfußknochens vorhanden.

6. Es sind insgesamt 23 Knochenfragmente der Beckengliedmaßen vorhanden. Ein größeres Knochenelement ist aufgrund der Konfiguration der Fossa acetabuli, der Inc. acetabuli und einem Teil der Facies lunata als linkes Acetabulum zu identifizieren. Vom rechten Femur liegen ein proximales und ein distales Bruchstück vor: das Caput mit der Fovea und der Fossa trochanterica und das distale Endstück. An diesem sind die Kondylen, die Facies poplitea, die Fossa intercondylaris und der laterale Teil der Trochlea erhalten. Dem linken Femur sind drei Fragmente zuzuordnen. Es handelt sich dabei um das Caput mit der Fovea, die Fossa trochanterica und das distale Endstück, welches an den Kondylen, der Facies poplitea, der Fossa supracondylaris, der Fossa intercondylaris sowie der Fossa extensoria identifizierbar ist. Die linke Patella ist rundlich abgerieben. Von beiden Schienbeinen sind jeweils das proximale und das distale Endstück erhalten. Beide proximalen Endstücke zeigen erhaltene Kondylen, die Tubercula der Eminentiae intercondylares sowie die Areae intercondylares. Am distalen Endstück der rechten Tibia ist

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außerdem ein Teil des Schaftes verblieben. Die Cochlea tibiae ist auf beiden Seiten unvollständig. Von beiden Tarsalgelenken sind jeweils der Talus, das Os tarsi centrale und das Os tarsale tertium gefunden worden. Das Os metatarsale III dextrum besteht aus einem Stück, welchem die gesamte Facies plantaris fehlt. Von der Facies dorsalis ist lediglich ein dünner Knochensteg erhalten. Vom Os metatarsale sinistrum sind die Basis, drei Schaftfragmente und das Caput bestimmbar.

Ferner sind ein Griffelbein und ein Fesselbein vorhanden.

Sinus maxillares

Crista facialis

M3

3 P Abbildung 31: Pferd 13 eröffnete Sinus maxillares des linken Os maxillare

Abbildung 32: Pferd 13 Griffelbein; kaudomediale Ansicht

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Pferd 14 Das Gewicht der bestimmbaren Knochen beträgt 2220g. Die unbestimmbaren Knochenfragmente wiegen 25g.

1. Es sind lediglich sechs Oberkieferbackenzähne, zwei Unterkieferbackenzähne und acht Zahnfragmente des Schädels erhalten.

2. Von der Columna wurden insgesamt 16 Wirbelkörper und 13 Apophysenplatten geborgen. Der Brustwirbelsäule sind neun Wirbelkörper zuzuordnen. Von der Lendenwirbelsäule sind der fünfte und sechste Lendenwirbel relativ gut erhalten. An ihnen zeichnen sich die Extremitates craniales und caudales, die Procc. articulares caudales, die Gelenkflächen zur Artikulation mit dem Os sacrum und die Incc. vertebrales craniales und caudales deutlich ab. Die verbleibenden vier Lendenwirbelkörper sind stark gerundet und abgerieben. Das Os sacrum ist gut erhalten. Zu erkennen sind die Alae sacrales mit ihren Gelenkflächen für den sechsten Lendenwirbel sowie ihre Facies auriculares. Weiterhin sind die Extremitas cranialis, das Promontorium, die erste und zweite Linea transversa, die beiden Forr. sacralia dorsalia bzw. ventralia prima, das linke For. sacrale dorsale bzw. ventrale secundum, die Incc. vertebrales craniales und die Procc. articulares craniales identifizierbar.

3. Es sind keine Fragmente der Vordergliedmaßen vorhanden.

4. Den Beckengliedmaßen sind 23 Knochenfragmente zuzuordnen. Das Becken ist mit sieben Fragmenten vertreten. Hierbei handelt es sich um das frakturierte Acetabulum der rechten Seite, an welchem sich das Corpus ossis ilii und ein Teil der Ala ossis ilii anschließen. Zusätzlich ist noch ein Fragment des Os pubis vorhanden. Bei den vier Fragmenten der rechten Seite handelt es sich um ein Bruchstück des Acetabulum, zwei Fragmente des Os ilium und ein Fragment des Os pubis. Das linke Femur ist vollständig erhalten. Es fehlen lediglich die prominenten Anteile wie die Trochantere. Vom rechten Femur ist das Caput abgebrochen. Außerdem fehlen ihm die Umdreher, die Fossa trochanterica und das Labium laterale. Die gesamte Kortikalis des

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distalen Endstücks ist abgerieben. Die proximalen Epiphysenfugen sind nicht vollständig knöchern durchbaut und daher deutlich zu erkennen. Beide Schienbeine sind vollständig vorhanden, dem linken distalen Endstück fehlen lediglich die Malleoli. Vom linken Tarsalgelenk sind der Talus, das Os tarsi centrale, das Os tarsale tertium und das Os tarsale quartum erhalten. Dem rechten Tarsalgelenk sind der Talus, das Os tarsi centrale und das Os tarsale tertium zuzuordnen. Beide hinteren Hauptmittelfußknochen sind in der Mitte durchgebrochen, dem linken fehlt die Trochlea metatarsi.

Ferner sind zwei Griffelbeinköpfchen und zwei Fesselbeine vorhanden.

proximale Epiphysenfuge

Trochanter tertius

Fossa suprapatellaris

Condylus lateralis

Abbildung 33: Pferd 14 linkes Os femoris, Trochanter major fehlt; kraniale Ansicht

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Extremitas cranialis

6. LW

Ala sacralis

For. dorsale sacrale primum

Crista sacralis lateralis

Abbildung 34: Pferd 14 6. Lendenwirbel, Proc. spinosus abgebrochen und Bruchstück des Os sacrum; Ansicht von dorsal

Pferd 15 Das Gewicht der bestimmbaren Knochen beträgt 4250g. Die unbestimmbaren Knochenfragmente wiegen 180g.

1. Vom Oberschädel sind insgesamt 15 Knochenteile erhalten. Dem Os occipitale sind zwei Fragmente zuzuordnen. An einem dieser Bruchstücke befindet sich der linke Condylus occipitalis, der linke Can. nervi hypoglossi, die Impressio medullaris, die Impressio pontina und die linke Fossa condylaris ventralis. Am zweiten ist die rechte Fossa condylaris ventralis zu erkennen. Das Os sphenoidale ist in der Crista sphenooccipitalis vom Os occipitale getrennt. Zu erkennen sind die Fossa hypophysialis sowie die linke und rechte Nervenrinne des Nervus

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ophthalmicus. Des Weiteren können zwei Bruchstücke dem Os sphenoidale zugeordnet werden. Beiden Ossa petrosa fehlt jeweils der Proc. muscularis. Bei zwei weiteren Fragmenten handelt es sich um die Ossa temporalia, an denen jeweils das Tuberculum articulare, die Fossa mandibularis und der Proc. retroarticularis zu erkennen sind. Die Maxilla ist mit drei Fragmenten vertreten. Die Sutura palatina mediana des Proc. palatinus ist im Bereich der Zahnfächer von P2 – P4 erhalten geblieben. Von der linken Schädelseite ist kaudal des P4 der Teilbereich mit dem Tuber maxillae, den Forr. palatina minora, dem For. palatinum majus, dem Sulcus palatinus und den Alveolen der Zähne M1 – M3 abgebrochen. Auf der rechten Seite ist der Teilbereich kaudal des M2 nicht mehr vorhanden. Alle Oberkieferbackenzähne liegen vor, wobei sich die beiden P2, der rechte M2 und der linke P4 nicht in den Alveolen befinden. Weiterhin ist ein Fragment des Os palatinum mit dem Choanenrand und der Lamina horizontalis im Fundgut vertreten. Der Proc. alveolaris des Os incisivum ist median frakturiert, alle Zahnfächer sind zu erkennen.

2. Die Mandibula ist mit vier Fragmenten vertreten. Dabei handelt es sich um die Pars incisiva mit den Alveolen, die Partes molares des Corpus mandibulae und die Rami mandibulae jeweils mit dem Proc. condylaris, dem Proc. coronoideus und der Inc. mandibulae. Die Unterkieferkörper sind im Ramus mentalis durchgebrochen. Die zwölf Backenzähne und beide I1 sind fest in den Alveolen verankert, die restlichen Schneidezähne liegen isoliert vor. Außerdem ist ein Caninus vorhanden.

3. Von der Wirbelsäule sind insgesamt 35 Wirbelfragmente und 14 Apophysenplatten verblieben. Elf Fragmente sind eindeutig der Halswirbelsäule zuzuordnen. Hierbei handelt es sich um den ventralen Teil des Atlas, an welchem sich die Foveae articulares craniales und caudales, die Fovea dentis und das Tuberculum ventrale abzeichnen sowie um den Dens axis mit den dazugehörigen Procc. articulares craniales sowie die Extremitas caudalis. Von drei weiteren Halswirbeln sind die Corpora vertebrae erhalten. Einer dieser Körper ist mittig frakturiert. Der

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sechste und siebte Halswirbel bestehen jeweils aus zwei Fragmenten, dem Körper und der abgebrochenen Extremitas cranialis. Im Fundgut sind alle 18 Brustwirbelkörper beinhaltet. Bei neun Wirbelkörpern sind Fortsätze und Gruben unterschiedlich gut erhalten. Von der Lendenwirbelsäule sind fünf Wirbelkörper verblieben. Das Os sacrum ist an der Extremitas cranialis, den beiden Incc. vertebrales craniales und Teilen der Alae sacrales zu erkennen.

4. Bei den Rippenfragmenten handelt es sich um fünf proximale Endstücke der linken Seite und vier proximale Endstücke der rechten Seite sowie um zwei Mittelstückteile.

5. Es sind insgesamt 20 Knochenfragmente der Schultergliedmaßen bestimmbar. Die rechte Scapula ist an der Cavitas glenoidalis mit der Inc. glenoidalis, der deutlichen Spina scapulae, dem Margo ventralis sowie der Fossa infraspinata zu erkennen. Die linke Scapula ist mit ihrer Cavitas glenoidalis, dem Margo caudalis und drei weiteren Fragmenten vertreten. Dem rechten Humerus fehlen die Tuberositas deltoidea, die Linea musculi tricipitis, die Tuberositas teres minor und die Facies musculi infraspinati. Die Tubercula sind oberflächlich abgerieben. Der linke Humerus ist proximal der Tuberositas teres major quer zur Längsachse frakturiert. Proximal fehlen die Tubercula sowie der medioproximale Seitenbereich. Die Bandgruben und Bandhöcker der Epikondylen sind am distalen Endstück im Gegensatz zur rechten Seite nicht mehr erkennbar. Der rechte Radius ist durch zwei Fragmente vertreten. Bei dem einen handelt es sich um das proximale Endstück mit einem Teil des Schaftes, bei dem anderen um das stark abgeschliffene distale Endstück. Die linke Speiche besteht aus drei Teilen, die sich wie folgt aufgliedern: das proximale Endstück, ein Schaftfragment und das distale Endstück. An letzterem sind die Crista transversa und der mediale Teil der Trochlea zu erkennen. Die rechte Ulna ist an den Procc. coronoidei medialis und lateralis, dem Proc. anconaeus und dem Olecranon leicht zu identifizieren. Vom rechten Karpalgelenk sind das Os carpi radiale und das Os carpale quartum vorhanden. Von beiden Ossa metacarpalia III sind jeweils die Basis und das Caput erhalten.

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6. Es sind 36 Knochenfragmente der Beckengliedmaßen vorhanden. Das rechte Acetabulum ist in drei und das linke in zwei Teile zerbrochen. Außerdem sind noch drei Fragmente des Darmbeines, ein Fragment des Sitzbeines und ein Fragment des Schambeines dem Becken zuzuordnen. Am proximalen Endstück des rechten Femur sind das Caput mit der Fovea, die Fossa trochanterica und Teile des Tuberculum majus zu erkennen. Am zweiten Fragment sind der Schaft mit dem Trochanter tertius, der Facies aspera, den Labia mediale und laterale, der Fossa supracondylaris und der Facies poplitea sowie das distale Endstück mit den Kondylen, der Trochlea, der Fossa suprapatellaris, der Fossa extensoria und der Fossa intercondylaris erhalten. Zwei weitere Fragmente ergänzen die Diaphyse. Das linke Femur wird dargestellt durch das proximale Endstück mit dem Caput und der Fovea, vier Splittern des Mittelstücks und dem distalen Endstück. An letzterem sind die Fossa supracondylaris, die Facies poplitea, die Kondylen, die Fossa intercondylaris und die Fossa extensoria zu erkennen. Die rechte Kniescheibe ist stark abgerundet. Das rechte Schienbein ist in der distalen Hälfte der Diaphyse frakturiert. Am proximalen Endstück fehlt die Tuberositas tibiae, der Sulcus tuberositatis tibiae und der Margo cranialis. Die Malleoli und die kraniale Seite des distalen Endstücks sind stark abgerieben. Zur linken Tibia gehören drei Fragmente: das proximale Endstück, die Kranialfläche des Schaftes und das abgeschliffene distale Endstück. Auch dieser Tibia fehlen die Tuberositas tibiae, der Sulcus tuberositatis tibiae, der Margo cranialis sowie die Malleoli. Vom rechten Tarsalgelenk wurde der Talus, ein Bruchstück des Calcaneus, das Os tarsi centrale und das Os tarsale tertium gefunden. Vom linken Tarsalgelenk sind der Talus und ein Bruchstück des Calcaneus im Fundgut vorhanden. Von beiden hinteren Hauptmittelfußknochen sind jeweils die Basis und das Caput erhalten.

Ferner sind zwei Sesambeine, drei Fesselbeine und zwei Kronbeine vorhanden. Bei einem der Fesselbeine sind sowohl die Fovea als auch die Trochlea, bei einem weiteren ist lediglich die Fovea erhalten.

92 Proc. anconaeus

Proc. coronoideus medialis

Proc. coronoideus lateralis

Spina scapulae

Margo caudalis

Abbildung 35: Pferd 15 Abbildung 36: Pferd 15 Bruchstück der rechten Scapula; Fragment der rechten Ulna; laterale Ansicht kraniale Ansicht

Pferd 16 Das Gewicht der bestimmbaren Knochen beträgt 2605g. Die unbestimmbaren Knochenfragmente wiegen 405g.

1. Insgesamt können sieben Knochenfragmente der Pars molaris des Corpus mandibulae zugeordnet werden. Hierbei handelt es sich um die beiden Pd2 mit ihren Zahnfächern, um die

Alveolen von Pd3, Pd4 und M1 der rechten und linken Seite und um drei weitere Bruchstücke der Pars molaris. Es sind jeweils sechs Milchbackenzähne und vier Molaren des Oberkiefers und des Unterkiefers erhalten sowie zwei dunkelbraune Schneidezähne und ein Eckzahn.

Die Backenzähne der Mandibula befinden sich mit Ausnahme der beiden M2 in den Alveolen.

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2. Aus dem Bereich der Wirbelsäule liegen insgesamt 34 Wirbelfragmenten und 28 Apophysenplatten vor. Davon sind der Halswirbelsäule acht Fragmente zugehörig. Es handelt sich um zwei Bruchstücke des ventralen Teils des Atlas, den Dens axis mit den Procc. articulares craniales des Axis, die Wirbelkörper des dritten bis sechsten Halswirbels und den siebten Halswirbel. Zur Brustwirbelsäule zählen 20 Fragmente: fünf Wirbelkörper mit erhaltenen Wirbelbögen, 13 Wirbelkörper ohne Wirbelbögen, ein Proc. spinosus und ein Proc. mamillaris mit seiner Fovea costalis. Von der Lendenwirbelsäule liegen alle sechs Wirbelkörper vor.

3. Bei den Rippenfragmenten handelt es sich um sieben proximale Endstücke der linken Seite und zwei proximale Endstücke der rechten Seite.

4. Es sind insgesamt 29 Knochenfragmente der Schultergliedmaßen bestimmbar. Beide Schulterblätter sind durch die jeweils vorhandene Cavitas glenoidalis, die Inc. glenoidalis, einen Teil des Margo caudalis, einen Teil des Margo cranialis und das Tuberculum supraglenoidale eindeutig zu bestimmen. An der linken Scapula ist der Proc. coracoideus medial am Tuberculum supraglenoidale deutlich sichtbar. Dem rechten Humerus sind fünf Fragmente zuzuordnen: das abgeschliffene und in der Epiphysenfuge gelöste Caput humeri, das proximale Endstück, zwei Schaftfragmente und das distale Endstück. An diesem sind der Kondylus, die Fossa radialis, beide Epikondylen und die Fossa olecrani vorhanden. Die Epiphysenfuge ist deutlich erkennbar. Vom linken Humerus liegen drei Bruchstücke vor. Hierbei handelt es sich um das Caput humeri, das proximale Endstück und den distalen Teil des Schaftes mit dem distalen Endstück. Das Caput ist in der Epiphysenfuge vom proximalen Endstück abgelöst. Am distalen Endstück ist die Epiphysenfuge deutlich zu erkennen, außerdem sind der Condylus humeri, die Fossa radialis, der Epicondylus medialis und die Fossa olecrani vorhanden. Den beiden Speichen sind jeweils vier Fragmente zuzuordnen. Dazu gehört die Fovea capitis radii des rechten Radius, welche in der Epiphysenfuge von dem Caput radii abgelöst ist. Der Schaft ist im distalen Bereich frakturiert. Die Trochlea radii ist ebenfalls in der Epiphysenfuge

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abgelöst. Vom linken Radius sind nur die proximale und distale Epiphyse vorhanden, die Diaphyse fehlt. Die rechte Ulna ist besser erhalten als die linke. Sie besteht aus dem Körper, dem Olecranon, den Procc. coronoidei medialis und lateralis, der Inc. trochlearis und dem Proc. anconaeus. Mit dem Radius ist sie nicht synostotisch verbunden. An der linken Elle sind lediglich die Procc. coronoidei medialis und lateralis, die Inc. trochlearis und der Proc. anconaeus zu erkennen. Vom rechten Karpalgelenk ist das Os carpale tertium, vom linken Karpalgelenk sind das Os carpi radiale, das Os carpi intermedium, das Os carpi accessorium und das Os carpale tertium erhalten. Die vorderen Hauptmittelfußknochen weisen jeweils zwei Teilstücke auf. Dem linken Os metacarpale tertium fehlt im distalen Bereich ein Stück des Schaftes.

5. Es sind insgesamt 38 Knochenfragmente der Beckengliedmaßen vorhanden. Das rechte Acetabulum ist vollständig erhalten. Außerdem liegt ein Fragment des rechten Os ischii vor. Am linken Acetabulum ist ein Teil der Facies lunata ausgebrochen. Darüber hinaus sind drei Teile des Darmbeines und ein Teil des Schambeines der linken Seite vorhanden. Das rechte Femur liegt in sechs Fragmenten vor. Die Epiphysenfuge des proximalen Endstücks ist nicht geschlossen, das Caput mit der Fovea liegt isoliert vor. Es sind keine prominenten Konfigurationen des Knochens mehr vorhanden. Zwei Bruchstücke sind dem Schaft zuzuordnen. Im distalen Bereich des Schaftes sind die Fossa supracondylaris und die Facies poplitea erhalten. Das distale Endstück mit den beiden Kondylen, der Fossa intercondylaris und der Fossa extensoria ist aufgrund des fehlenden Epiphysenschlusses abgelöst. Dem linken Femur sind neun Fragmente zugehörig. Das Caput und die Pars caudalis des Trochanter major sind in der Epiphyse bzw. Apophyse nicht mit dem proximalen Endstück verwachsen. Vier größere Knochensplitter sind als Teile der Diaphyse zu erkennen. Die Epiphyse des distalen Endstücks ist nicht geschlossen. Der Teilbereich mit der Fossa supracondylaris und der Facies poplitea ist somit nicht mit dem Fragment, an dem sich die Condyli medialis und lateralis, die Fossa intercondylaris und die Fossa extensoria befinden, verwachsen. Die Trochlea ist auf beiden Seiten stark abgerieben.

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Die Epiphysenfugen der Schienbeine sind nicht geschlossen. Die Condyli und die Cochlea der rechten Tibia sind von den Endstücken abgelöst. Zusätzlich ist noch ein Schaftfragment vorhanden. Von der linken Tibia sind zwei Fragmente erhalten. Hierbei handelt es sich um die Kondylen und um den Schaft. Die Cochlea als distaler Anteil der Tibia fehlt. Das rechte Tarsalgelenk wird durch einen Teil des Talus, einen Teil des Calcaneus und das Os tarsi centrale repräsentiert. Das linke Tarsalgelenk wird durch das Os tarsi centrale und das Os tarsale tertium vertreten. Die Ossa metatarsalia III sind erhalten, das rechte ist fragmentiert.

Ferner sind ein Fesselbein, zwei Fesselbeinbasen und ein Fesselbeinkopf vorhanden.

M1

M2

Pd2 Pd3 Pd4

Pd4

Pd3 M2

Pd4

M1 Abbildung 37: Pferd 16 Pd2 – Pd4, M1 und M2 des linken Ober- und Unterkiefers; Ansicht von medial

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Os Os metacarpale metacarpale III III sinistrum dextrum

Abbildung 38: Pferd 16 Fragmente des linken und rechten Metacarpus; kraniale Ansicht

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Pferd 17 Das Gewicht der bestimmbaren Knochen beträgt 3480g. Die unbestimmbaren Knochenfragmente wiegen 410g.

1. Dem Oberschädel sind zwei Fragmente zuzuordnen. Bei dem einen Fragment handelt es sich um einen Teil des Proc. palatinus der rechten Maxilla. An diesem befinden sich die ersten beiden Milchprämolaren und P3. Bei dem zweiten Knochenstück handelt es sich ebenfalls um einen Teil des Proc. palatinus. Insgesamt sind sechs Milchbackenzähne, fünf Vorbackenzähne und vier Backenzähne vorhanden. Es fehlen P4 der linken Seite und beide M3.

2. Vom Unterkiefer sind zwölf Fragmente verblieben. Von diesen sind zwei der Pars incisiva und die übrigen der Pars molaris des Corpus mandibulae zugehörig. Darüber hinaus sind alle Milchbackenzähne, vier Vorbackenzähne und vier Backenzähne vorhanden. Pd2 – Pd4 und M1 des rechten Unterkieferkörpers befinden sich in den Alveolen. Die restlichen Zähne liegen einzeln vor, wobei beide P4 und beide M3 fehlen. Außerdem sind zwei Milchschneidezähne, sechs Schneidezähne und 18 dunkelbraune Zahnfragmente vorhanden.

3. Von der Wirbelsäule wurden insgesamt 22 Wirbelfragmente und 16 Apophysenplatten geborgen. Davon sind fünf Fragmente der Halswirbelsäule zuzuordnen. Es handelt sich dabei um den sechsten und siebten Halswirbel sowie um die Extremitas cranialis und die Procc. articulares caudales, die von dem siebten Halswirbel abgebrochen sind. Es sind 12 Fragmente der Brustwirbelsäule erhalten. Dem ersten und zweiten Brustwirbel fehlen die Procc. spinosi. Bei vier weiteren Wirbeln sind der jeweilige Wirbelkörper mit Wirbelbogen und entsprechend Fortsätzen und Gruben vorhanden. Außerdem sind fünf Wirbelkörper und ein Proc. spinosus erhalten. Der fünfte und sechste Wirbelkörper der Lendenwirbelsäule sind erhalten. Von den fünf im Kreuzbein vereinigten Wirbeln sind die ersten beiden Wirbelkörper verwachsen und die folgenden beiden liegen einzeln vor, so dass Teile der Alae sacrales, der

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Incc. vertebrales craniales und der Extremitates craniales und caudales erkennbar sind. Der fünfte fehlt.

4. Bei den Rippenfragmenten handelt es sich um sieben proximale Endstücke der linken Seite, sechs proximale Endstücke der rechten Seite und um vier Mittelstückteile.

5. Es sind insgesamt 28 Knochenfragmente der Schultergliedmaßen bestimmbar. Die Schulterblätter sind jeweils an der Cavitas glenoidalis, der Inc. glenoidalis und einem Teil des Tuberculum supraglenoidale erkennbar. Außerdem liegen vier Fragmente der rechten Scapula und drei Fragmente der linken Scapula vor. Dem rechten Humerus sind drei Fragmente zuzuordnen. Hierzu zählen der in der Epiphysenfuge abgelöste Gelenkkopf, das proximale Drittel der Diaphyse und der distale Bereich des Schafts mit dem distalen Endstück. Die erhabenen Anteile des proximalen Endstücks wie die Tubercula und die Tuberositas deltoidea sind abgerundet. Zu erkennen sind die Crista humeri, der Sulcus musculi brachialis, die Tuberositas teres major, die Crista supracondylaris lateralis, die Fossa radialis, der Kondylus, die beiden Epikondylen und die Fossa olecrani des distalen Endstücks. Der linke Oberarmknochen ist in vier Fragmente zerfallen. Wie beim rechten Humerus ist auch hier der Gelenkkopf in der Epiphysenfuge vom proximalen Endstück abgelöst, die Tubercula und die Tuberositas deltoidea sind abgerieben. Der Schaft ist proximal der Tuberositas teres major und etwa fünf Zentimeter distal dieser Tuberositas quer frakturiert. Am distalen Endstück befinden sich die Fossa radialis, der Condylus humeri und die Fossa olecrani, die beiden Epikondylen sind verschwunden. Beide Speichen sind im distalen Bereich des Schaftes frakturiert. Die distale Epiphyse des linken Radius liegt isoliert vor, beim rechten Radius fehlt die Trochlea. An der linken Ulna sind die Procc. coronoidei medialis und lateralis, der Proc. anconaeus, die Inc. trochlearis sowie Teile des Olecranon und des Körpers zu erkennen, während die rechte Ulna lediglich aus einem Fragment des Körpers besteht. Vom linken Karpalgelenk befinden sich das Os carpi radiale, das Os carpi intermedium, das Os carpale tertium und das Os carpale quartum im Fundgut. Von den Hauptmittelfußknochen ist nur das linke Os metacarpale III vorliegend.

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6. Es sind insgesamt 44 Knochenfragmente der Beckengliedmaßen vorhanden. Davon gehören acht Fragmente zum Beckengürtel. Das rechte Acetabulum ist in drei Teile, das linke in zwei Teile zerbrochen. Des Weiteren sind ein Fragment vom Os ilium und zwei Fragmente des Os pubis vorhanden. Dem rechten Oberschenkelbein sind vier Fragmente zuzuordnen: das Caput mit der Fovea, die Pars caudalis des Trochanter major, das proximale Endstück mit dem Schaft und das distale Endstück. Das Caput und die Pars caudalis sind in der Epiphysenfuge von dem proximalen Endstück abgelöst, die distale Epiphysefuge ist deutlich zu erkennen. Am Schaft sind die Fossa trochanterica, der Trochanter tertius, die Facies aspera, das Labium mediale und laterale und der proximale Bereich der Fossa supracondylaris augenfällig. Das distale Endstück weist den distalen Abschnitt der Fossa supracondylaris, die Facies poplitea, die beiden Kondylen und die Fossa intercondylaris auf. Trochlea, Fossa suprapatellaris, Tuberculum trochleae, Bandhöcker und Bandgruben sind mehr oder weniger stark abgerieben. Das linke Femur wird durch das in der Epiphysenfuge abgelöste Caput sowie einem größeren Teil der Diaphyse vertreten. Die rechte Tibia ist gut erhalten, lediglich die Kondylen sind in der proximalen Epiphysenfuge vom Knochen abgelöst. Die linke Tibia ist stark zersplittert. Dieser können die in der Epiphysenfuge abgelösten Kondylen, das proximale Endstück, das distale Endstück und 14 Schaftsplitter zugeordnet werden. Dem rechten Tarsalgelenk sind der Talus, der Calcaneus, das Os tarsi centrale und das Os tarsale tertium zuzuordnen. Vom linken Tarsalgelenk sind der Talus, der Calcaneus, das Os tarsi centrale, das Os tarsale tertium und das Os tarsale quartum vorhanden. Das rechte Os metatarsale III ist vollständig erhalten, dem linken fehlt das Caput.

Ferner sind zwei Griffelbeine, zwei Fesselbeine, ein Kronbein und ein Hufbeinfragment vorhanden.

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Caput radii

Tuberositas radii Olecranon

Querfraktur

Epiphyse

Abbildung 40: Pferd 17 Abbildung 39: Pferd 17 rechter Radius, distale Epiphyse isoliert; linker Radius, Querfraktur im distalen Kaudalansicht Drittel, mit Ulna; kraniolaterale Ansicht

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Pferd 18 Das Gewicht der bestimmbaren Knochen beträgt 3255g. Die unbestimmbaren Knochenfragmente wiegen 175g.

1. Dem Oberschädel sind insgesamt 11 Knochenfragmente zugehörig. Das Os occipitale ist mit der Pars basilaris vertreten, an der die beiden Condyli occipitales, der linke Proc. paracondylaris, das For. magnum, der linke Can. nervi hypoglossi und die Fossa cranii caudalis zu finden sind. Das Os sphenoidale ist in der Crista sphenooccipitalis abgesetzt. Das Corpus ossis basisphenoidalis weist die Fossa hypophysialis, den rechten Sulcus nervi ophthalmici, den rechten Sulcus nervi maxillaris, den Sulcus chiasmatis und die Crista orbitosphenoidalis auf. Des Weiteren ist mit diesem Fragment ein Teil des Corpus ossis praesphenoidalis mit dem Anfang der Crista galli vergesellschaftet. Bei einem weiteren Fragment handelt es sich um die linke Ala ossis basisphenoidalis, an der sich die linke mediale und die laterale Nervenrinne befinden. In der Ventralansicht sind das Tuberculum articulare und die Fossa mandibularis des Os temporale zu erkennen. Ein weiteres Bruchstück ist ebenfalls dem Os sphenoidale zuzuordnen. Außerdem wurde das linke Os petrosum, an welchem der Proc. muscularis fehlt und die Bulla tympanica eröffnet ist, bei den Grabungen gefunden. Die Maxilla ist mit vier Fragmenten vertreten. Die linke Maxilla ist gut erhalten. Alle Backenzähne sitzen fest in den Alveolen. Zu erkennen sind das Tuber maxillae, die Forr. palatina minora, das For. palatinum majus, der Sulcus palatinus und ein Teil des Proc. palatinus, der bis zum P2 reicht, sowie die Lamina horizontalis des Os palatinum. Dorsal sind die Sinus maxillares rostralis und caudalis oberhalb der Crista facialis eröffnet, die Zahnwurzeln liegen frei. Die rechte Maxilla ist in zwei Fragmente geteilt. Am kaudalen Bruchstück sind folgende Strukturen auffällig: das Tuber maxillae, das For. palatinum majus, der Sulcus palatinus, der Proc. palatinus sowie P4 – M3, die fest in den Alveolen sitzen. Beim zweiten Knochenstück handelt es sich um ein Fragment des Proc. palatinus. P2, P3 und Pd4 liegen einzeln vor.

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Der Proc. alveolaris des Incisivum ist im Bereich des Can. interincisivus in zwei Teile zerbrochen. Alle sechs Zahnfächer sind zu erkennen, wobei an den Alveolen der I2 und I3 jeweils ein Knochensteg vorhanden ist.

2. Der Mandibula sind insgesamt 20 Fragmente zuzuordnen. Davon handelt es sich bei 13 Fragmenten um Bruchstücke der Facies buccales bzw. Facies linguales der Partes molares des Corpus mandibulae, überwiegend der linken Seite. Von dieser Seite liegen die Backenzähne und Pd4 einzeln vor. Die Zähne des rechten Unterkieferkörpers sitzen fest in den Alveolen. Es fehlt der Margo ventralis, so dass die

Zahnwurzeln freiliegen. Auf dem P4 befindet sich eine Milchzahnkappe. Der Margo interalveolaris ist rostral des P2 abgebrochen. Der rostrale Bereich des Kehlgangs mit dem Kinnwinkel und den Forr. mentalia ist ebenso wie der Proc. alveolaris der Pars incisiva erhalten. Die Rami mandibulae sind durch drei Fragmente vertreten: das linke jochbogenwärtige Ende mit dem Proc. condylaris, dem Proc. coronoideus und der Inc. mandibulae und zwei Fragmente des Angulus mandibulae. Außerdem sind acht Schneidezähne und ein Eckzahn vorhanden.

3. Von der Wirbelsäule befinden sich insgesamt 23 Wirbelfragmente und sechs Apophysenplatten im Fundgut. Der Halswirbelsäule sind zehn Fragmente zuzuordnen. Der Atlas ist am Arcus ventralis, dem Tuberculum ventrale, der Fovea dentis, den Foveae articulares caudales, den Flügellöchern, den Forr. vertebralia lateralia, den Foveae articulares craniales, den Fossae synoviales, den Venenlöchern und den Fossae atlantes zweifelsfrei zu identifizieren. Der Axis ist mit dem Corpus, dem Dens, den Procc. articulares craniales, den Procc. articulares caudales und der Extremitas caudalis vertreten. Der dritte und vierte Halswirbelkörper sind jeweils mittig frakturiert. Der fünfte und sechste Halswirbel sind gut erhalten, vom siebten Halswirbel ist lediglich der linke Proc. articularis cranialis übrig geblieben. Außerdem ist ein einzelner Proc. articularis vorhanden. Bei den elf Fragmenten der Brustwirbelsäule handelt es sich um sechs Wirbelkörper mit Wirbelbögen, vier Wirbelkörper ohne Wirbelbögen und einen Proc. articularis. Es ist nur ein abgerundeter Lendenwirbelkörper vorhanden.

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Das Os sacrum ist an der linken Ala sacralis, der linken Inc. vertebralis cranialis und der Extremitas cranialis zu erkennen.

4. Bei den Rippenfragmenten handelt es sich um ein proximales Endstück der linken Seite und ein proximales Endstück der rechten Seite.

5. Es sind insgesamt 24 Knochenfragmente der Schultergliedmaßen bestimmbar. Es sind jeweils vier Fragmente der beiden Schulterblätter vorhanden. Ein Fragment der rechten Scapula weist die Cavitas glenoidalis, die Inc. glenoidalis und einen Teilbereich des Margo caudalis auf. Bei den anderen Bruchstücken handelt es sich um Teilstücke der Lateral- bzw. Medialfläche. An der linken Scapula sind die Gelenkpfanne und drei Quersplitter des Margo caudalis zu erkennen. Dem rechten und linken Humerus sind jeweils drei Fragmente zuzuordnen. Die Epiphysenfugen der proximalen Endstücke sind nicht knöchern durchbaut, so dass die Epiphyse isoliert vorliegt. Die Tubercula sind nicht mehr vorhanden. Der Schaft des rechten Humerus ist im proximalen Bereich frakturiert, der des linken im distalen Bereich. Die distalen Endstücke sind unterschiedlich gut erhalten. Links ist lediglich ein Teil des Kondylus verblieben, rechts sind die Crista humeri, der Sulcus musculi brachialis, die Fossa radialis, die Crista supracondylaris lateralis, die Trochlea, die Epikondylen und die Fossa olecrani erhalten. Den Speichen lassen sich jeweils drei Fragmente zuordnen: das proximale Endstück, ein Schaftfragment und das distale Endstück. Im Gegensatz zum linken proximalen Endstück ist das rechte vollständig erhalten. Zu erkennen sind die Fovea capitis radii, die Tuberositas radii und die beiden Bandhöcker. Den distalen Endstücken fehlen die Procc. styloidei, die Sehnenrinnen und jeweils ein Teil der Facies articularis carpea der Trochlea. Die Basis des linken vorderen Hauptmittelfußknochens sowie zwei Fragmente der Kompakta der Facies dorsalis sind erhalten. Dem rechten vorderen Hauptmittelfußknochen fehlt die Basis.

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6. Es sind 30 Knochenfragmente der Beckengliedmaßen vorhanden. Das rechte Acetabulum ist vollständig erhalten. Mit diesem in physiologischer Verbindung befindet sich das Corpus ossis ilii. Außerdem ist ein Fragment des rechten Os ischii vorhanden. Das linke Acetabulum ist abgeschliffen. Ein Fragment des linken Os pubis und zwei Teilstücke des linken Os ilium liegen vor. Die Oberschenkelknochen sind stark beschädigt. Auf der rechten Seite ist das Caput mit der Fovea in der Epiphysenfuge vom proximalen Endstück abgebrochen. Das distale Endstück ist durch Abrieb stark gerundet. Die Kondylen sind nur noch rudimentär vorhanden. Dem linken proximalen Endstück fehlt das in der Epiphysenfuge abgelöste Caput. Ein Fragment des Schaftes zeigt die Fossa supracondylaris. Das distale Endstück ist ebenfalls abgerieben. Wie beim rechten Femur ist auch hier die Fossa intercondylaris erkennbar. Die proximalen Epiphysenfugen der Schienbeine zeichnen sich deutlich ab. Der rechten Tibia fehlen am proximalen Endstück die Tuberositas tibiae, der Sulcus extensorius, die Areae intercondylares craniales, die Area intercondylaris centralis und die Tubercula intercondylaria mediale bzw. laterale. Das abgebrochene distale Endstück ist mit beiden Gelenkrinnen und dem Gelenkkamm vertreten. Bei den zwei Fragmenten der linken Tibia handelt es sich einerseits um den Condylus medialis mit seiner Gelenkfläche und andererseits um das distale Endstück mit dem Malleolus medialis, der medialen Gelenkrinne und dem Gelenkkamm. Von den Tarsalgelenken sind jeweils der Talus, der Calcaneus, das Os tarsi centrale, das Os tarsale tertium und das Os tarsale quartum asserviert worden. Bei den Ossa metatarsalia III sind jeweils die Basen und der proximale Teil des Schaftes erhalten.

Darüber hinaus ist das distale Ende eines Hauptmittelfußknochens verblieben.

Ferner sind ein Griffelbeinköpfchen, ein Kronbein und ein Strahlbein erhalten.

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M3 M2 Pd4 P3 P2 M1

P Abbildung 41: Pferd 18 4 bukkale Seite des rechten Corpus mandibulae; reitender Milchzahn auf P4

I2

I1 I2 I1

Caninus

Abbildung 42: Pferd 18 Incisivi und Alveolen des Unter- und Oberkiefers

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Pferd 20 Das Gewicht der bestimmbaren Knochen beträgt 1810g. Die unbestimmbaren Knochenfragmente wiegen 100g.

1. Es sind lediglich vier Fragmente des Oberschädels erhalten, die der Maxilla zugehörig sind. Dabei handelt es sich um ein Fragment des rechten Proc. palatinus, ein Fragment des linken Proc. palatinus, das linke Tuber maxillae und das Zahnfach des rechten M3. Die 12 Oberkieferbackenzähne liegen einzeln vor.

2. Der Mandibula sind sieben Fragmente zuzuordnen. Hierbei handelt es sich zum einen um den kaudalen Anteil der linken Pars molaris des Corpus mandibulae mit P4 – M3, ein Fragment der Facies lingualis und ein Fragment der Facies buccalis, zum anderen um ein Fragment der rechten Facies lingualis und zwei Fragmente der

Facies buccalis. An einem der Bruchstücke der rechten Backenfläche befinden sich P4 – M2, während die übrigen Backenzähne einzeln vorliegen. Darüber hinaus ist ein Fragment des Angulus mentalis der Pars incisiva vorhanden, der durch das For. mentale charakterisiert ist.

3. Von der Wirbelsäule sind insgesamt neun Wirbelfragmenten und drei Apophysenplatten verblieben. Es ist jeweils die linke Hälfte des sechsten und siebten Halswirbels vorhanden, an welcher jeweils der Proc. articularis cranialis, der Arcus vertebrae mit den Incc. vertebrales cranialis bzw. caudalis und Anteile der Extremitates cranialis bzw. caudalis zu finden sind. Am sechsten Halswirbel ist außerdem das For. transversarium zu erkennen. Es sind sieben Brustwirbelkörper vorhanden. Vier davon zeigen unterschiedlich gut erhaltene Wirbelbögen, Vertiefungen und Fortsätze.

4. Bei den Rippenfragmenten handelt es sich um ein proximales Endstück einer rechten Rippe und ein Mittelstückteil.

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5. Es sind insgesamt 13 Knochenfragmente der Schultergliedmaßen bestimmbar. Der linken Scapula sind zwei Bruchstücke des Margo caudalis zuzuordnen. Von der rechten Scapula sind ebenfalls zwei Fragmente vorhanden. An dem ersten Stück sind die Cavitas glenoidalis und ein Abschnitt des Margo caudalis, am zweiten Bruchstück ist ein Teil der Lateral- bzw. Medialfläche zu erkennen. Vom rechten Humerus sind die mediale Fläche der Diaphyse, der mediale Anteil des Kondylus und die Fossa radialis erhalten. Der linke Humerus teilt sich in drei Fragmente auf: das proximale Endstück, der Schaft und der Kondylus. Das Caput und die Tubercula des proximalen Endstücks sind abgeschliffen. Am Schaft sind die Tuberositas deltoidea, die Tuberositas teres major, die Crista humeri, der Sulcus musculi brachialis und die Fossa radialis zu erkennen. Der rechte Radius ist in vier Fragmente zerfallen. Hierbei handelt es sich um das proximale Endstück, die Medialfläche des Schaftes, die Verknöcherungsstelle mit der Ulna und das distale Endstück. An diesem sind die Crista transversa, die Procc. styloidei, die Trochlea und die Sehnenrinnen erhalten. Dem linken Radius fehlt der laterale Bereich der Fovea capitis und das distale Endstück. An seinem Schaft befindet sich ein Teilstück des Ulnakörpers.

6. Es sind insgesamt 22 Knochenfragmente der Beckengliedmaßen vorhanden. Dem Becken ist lediglich der Sitzbeinabschnitt der rechten Beckenpfanne zuzuordnen. Vom rechten Femur sind das abgeriebene Caput und zwei Schaftfragmente verblieben. Dem linken Femur sind ein abgeschliffenes Caput, ein Diaphysenteil sowie der Condylus medialis zugehörig. Die rechte Tibia ist distal des Margo cranialis horizontal frakturiert. Das proximale Endstück weist die Facies articularis proximalis des Condylus medialis, das Tuberculum intercondylare mediale, die Area intercondylaris centralis und die Area intercondylaris caudalis auf. Dem distalen Endstück fehlen die Malleoli und der Sulcus malleolaris. Das proximale Endstück der linken Tibia ist an der Area intercondylaris caudalis, dem Tuberculum intercondylare mediale und dem Condylus medialis mit seiner Facies articularis zu erkennen. Das distale Endstück zeigt den Malleolus medialis, die mediale Gelenkrinne und den Sagittalkamm. Vom linken Tarsalgelenk sind der Talus, der Calcaneus, das Os tarsi centrale, das Os tarsale primum et secundum, das Os tarsale tertium und das Os tarsale quartum zu finden. Vom

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rechten Tarsalgelenk liegen der Talus, ein Teil des Calcaneus, das Os tarsi centrale und das Os tarsale tertium vor. An der distalen Gelenkfläche des rechten Os tarsi centrale und an der proximalen Gelenkfläche des rechten Os tarsale tertium sind mehrere zystoide Defekte zu erkennen. Außerdem sind an ihren Dorsalflächen Knochenauftreibungen zu konstatieren. Die Ossa metatarsalia III sind jeweils mit der Basis und dem proximalen Teil des Schaftes vertreten.

Ferner sind zwei Griffelbeinköpfchen und ein Griffelbeinknöpfchen vorhanden.

Os tarsi centrale Os tarsale tertium

Abbildung 43: Pferd 20 Os tarsale tertium (proximale Aufsicht) und Os tarsi centrale (distale Ansicht) des rechten Tarsalgelenkes mit zystoiden Defekten (→)

Caput ossis femoris Condylus medialis

Diaphysenfragment Fossa intercondylaris

Abbildung 44: Pferd 20 Fragmente des linken Os femoris; kaudolaterale Ansicht

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Pferd 22 Das Gewicht der bestimmbaren Knochen beträgt 2495g. Die unbestimmbaren Knochenfragmente wiegen 55g.

1. Dem Oberschädel sind acht Fragmente zuzuordnen. Vom Os occipitale sind die Pars basilaris mit abgeschliffenen Procc. occipitales und der Inc. intercondylaris sowie zwei weitere Fragmente, auf denen jeweils die Fossa condylaris ventralis zu erkennen ist, verblieben. Ein Fragment ist anhand des Tuberculum musculare dem Os sphenoidale zuzuordnen. Das Os temporale ist mit dem linken Tuberculum articulare und der Fossa mandibularis vertreten. Dem Os palatinum sind zwei Fragmente zuzuordnen. Es handelt sich dabei um die Lamina horizontalis der linken Seite sowie um die Lamina horizontalis der rechten Seite, an der sich das Tuber maxillae befindet. Des Weiteren ist ein Fragment des linken Proc. palatinus der Maxilla vorhanden.

2. Als Teilstücke der Rami mandibulae sind zwei Knochenstücke aufgrund der Ausformung des Proc. condylaris und der Inc. mandibulae einzuordnen. Acht Schneidezähne, ein Eckzahn und vier Backenzähne sind als isolierte Zähne im Fundgut erhalten.

3. Von der Wirbelsäule sind insgesamt 22 Wirbelfragmente und eine Epiphysenplatte gefunden worden. Zur Halswirbelsäule zählen elf Fragmente. Dem Atlas fehlen der Arcus dorsalis und die Alae atlantis. Der Axis besteht aus zwei Bruchstücken, nämlich dem Dens mit den Foveae articulares craniales sowie der Extremitas caudalis und den Procc. articulares caudales. Die restlichen Halswirbel sind gut erhalten. Es liegen drei abgebrochene Procc. articulares vor. Der Brustwirbelsäule werden neun Wirbelkörper und zwei isolierte Procc. spinosi zugeordnet. Bei vier Brustwirbeln sind die Forr. vertebralia und zum Teil die Procc. mamillares, die Procc. articulares sowie die Foveae costales erhalten.

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4. Bei den Rippenfragmenten handelt es sich um drei proximale Endstücke von Rippen der linken Körperseite und drei proximale Endstücke solcher der rechten Seite sowie um drei Mittelstückteile. Darüber hinaus sind drei Fragmente vorhanden, an denen die Facies articulares capitis costae caudalis und cranialis zu erkennen sind.

5. Es sind insgesamt elf Knochenfragmente der Schultergliedmaßen bestimmbar. Vom linken Schulterblatt sind drei Fragmente verblieben. Der Angulus ventralis ist an der Cavitas glenoidalis, der Inc. glenoidalis, dem Tuberculum supraglenoidale mit dem Proc. coracoideus, dem Margo caudalis, dem Margo cranialis und einem Teil der Spina scapulae auszumachen. An den beiden übrigen Bruchstücken sind ebenfalls Teile der Spina scapulae zu erkennen. Vom rechten Humerus liegen das proximale und das distale Endstück vor. An letzterem sind der Kondylus, die Fossa radialis, der mediale Epikondylus und die Fossa olecrani zu sehen. Als Fragmente des rechten Radius wurden das proximale Endstück mit der Tuberositas tibiae und der mediale Teil des distalen Endstücks mit der Trochlea radii und der Crista transversa geborgen. Ein Fragment der rechten Ulna ist anhand des Proc. coronoideus medialis bestimmbar. Es liegt ein Os carpi radiale vor, das zum rechten Karpalgelenk gehört. Die Basis des rechten vorderen Hauptmittelfußknochens ist abgerieben, außerdem liegt ein Teil des Schaftes mit dem distalen Endstück vor.

6. Es sind 20 Knochenfragmente der Beckengliedmaßen vorhanden. Bei den neun Fragmenten des Beckens handelt es sich um zwei Fragmente der rechten Beckenpfanne, drei der linken Beckenpfanne, zwei Bruchstücke des rechten Os ilium, ein Bruchstück des linken Os ilium und ein Bruchstück des rechten Os pubis. Das rechte Femur ist in der Mitte des Schaftes quer frakturiert. Charakteristische Elemente wie die Trochantere, die Kondylen und die Trochlea sind stark abgerieben. Auch der Trochanter major und die beiden Kondylen des linken Femur sind abgeschliffen. Von der rechten Tibia ist das distale Endstück abgebrochen. Diesem Knochen fehlen die Tuberositas tibiae, der Sulcus tuberositatis tibiae, ein Teil der Kaudalfläche des Schaftes und der Malleolus lateralis. Die linke Tibia dagegen ist vollständig erhalten.

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Vom rechten Tarsalgelenk wurden der Talus und das Os tarsi centrale, vom linken der Talus geborgen. Es sind beide Ossa metatarsalia III vorhanden.

Ferner sind ein Fesselbein und ein Kronbein vorhanden.

Proc. articularis caudalis Proc. articularis caudalis

For. transversarium Extremitas cranialis

Crista ventralis Abbildung 45: Pferd 22 4. Halswirbel; linke Seitenansicht

4. HW 5. HW Axis 3. HW 6. HW

7. HW Atlas

Abbildung 46: Pferd 22 rekonstruierte Halswirbelsäule; dorsale Ansicht

Pferd 23 Das Gewicht der bestimmbaren Knochen beträgt 1345g. Die unbestimmbaren Knochenfragmente wiegen 110g.

1. Vom Oberschädel sind zwei Fragmente des rechten Proc. palatinus der Maxilla verblieben. Es sind zwölf Oberkieferbackenzähne vorhanden.

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2. Acht Fragmente sind der Mandibula zuzuordnen. Hierbei handelt es sich um ein Zahnfachstück der Pars incisiva, um den Angulus mentalis, um zwei Fragmente der rechten und um drei Fragmente der linken Pars molaris des Corpus mandibulae sowie um das Caput mandibulae des Ramus mandibulae. An diesem sind außerdem der Proc. coronoideus, der Proc. condylaris und die Inc. mandibulae nachweisbar. Des Weiteren liegen zwölf Backenzähne und zehn Schneidezähne vor.

3. Von der Columna vertebralis wurden insgesamt 16 Wirbelfragmente und vier Apophysenplatten geborgen. Sieben Fragmente sind der Halswirbelsäule zuzuordnen. Der ventrale Teil des Atlas ist erhalten. An ihm zeichnen sich die rechte Fovea articularis caudalis, die Fovea dentis und das Tuberculum ventrale deutlich ab. Der zweite Halswirbel ist am Dens axis und an den dazugehörigen Procc. articulares craniales zu erkennen. Vier weitere Halswirbel sind jeweils durch ihre Wirbelkörper vertreten, wobei einer in Längsrichtung frakturiert ist. Neun Wirbelkörper sind von der Brustwirbelsäule erhalten.

4. Den Gliedmaßenknochen ist lediglich ein Fragment der rechten Scapula zuzurechnen, an welchem die Cavitas glenoidalis, ein Teil des Margo caudalis und ein Teil der Spina scapulae zu erkennen sind.

Abbildung 47: Pferd 23 Wirbelkörper der Brustwirbelsäule; linke Ansicht

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M2 M1 P4 P3

M3

P2

Abbildung 48: Pferd 23 Backenzähne der rechten Mandibula; bukkale Ansicht

Pferd 24 Das Gewicht der bestimmbaren Knochen beträgt 4980g. Die unbestimmbaren Knochenfragmente wiegen 25g.

1. Dem Oberschädel sind insgesamt 20 Knochenfragmente zugehörig. Zum Os occipitale gehört die Pars basilaris mit der Fossa cranii caudalis und der Crista sphenooccipitalis. Der rechte Condylus occipitalis, die rechte und die linke Fossa condylaris ventralis sind jeweils im Bereich des Can. nervi hypoglossi vom Hinterhauptsbein abgebrochen. Das in der Crista sphenooccipitalis abgetrennte Os sphenoidale weist die Fossa cranii media und die linke Ala ossis basisphenoidalis auf. Gut zu erkennen sind die Sulci nervi ophthalmici und maxillares und die Fossa hypophysialis. Drei weitere Fragmente sind ebenfalls dem Os sphenoidale zuzuordnen. Des Weiteren sind das linke und das rechte Os petrosum vorhanden, denen jedoch die Procc. musculares fehlen. Der Maxilla sind acht Fragmente zugehörig. Hierbei handelt es sich um einen Teil des Proc. palatinus der linken Schädelseite mit dem Sulcus palatinus sowie M1 und M2. Das Tuber maxillae, die Forr. minora, die Lamina horizontalis des Os palatinum und der Hamulus des Pterygoid befinden sich an einem weiteren Knochenfragment. Das rechte Oberkieferbein besteht ebenfalls aus einem Teil des Proc. palatinus mit dem Sulcus palatinus und P4 – M3

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sowie aus dem Tuber maxillae. Außerdem können der Maxilla vier Zahnfachfragmente zugeordnet werden. Die übrigen sechs Backenzähne liegen isoliert vor. Der Proc. alveolaris des Os incisivum ist median frakturiert und trägt die Fächer der Schneidezähne sowie den Can. interincisivus.

2. Von der Mandibula sind zehn Knochenstücke verblieben. Die beiden Unterkieferhälften sind im Angulus mentalis zerbrochen und bestehen aus dem rechten und linken Backenzahnteil des Unterkieferkörpers. Die Partes molares sind vollständig erhalten, die zwölf Zähne sitzen fest in den Alveolen. An den Unterkieferästen sind beiderseits die Anguli mandibulae mit den Procc. condylares und coronoidei abgebrochen, auch fehlen die sehr dünnen Knochenplatten der Fossa masseterica und der Fossa pterygoidea. Sechs weitere Fragmente sind ebenfalls den Rami mandibulae zuzuordnen. Des Weiteren sind zehn isolierte Schneidezähne und zwei Eckzähne vorhanden.

3. Die Wirbelsäule wird durch insgesamt 28 Wirbelfragmente und einer Epiphysenplatte repräsentiert. Zur Halswirbelsäule zählen zehn Fragmente. Dem Atlas fehlen sowohl der Arcus dorsalis als auch die Alae atlantis. Der Arcus ventralis ist in drei Teile zerbrochen. An einem dieser Teile ist die linke Fovea articularis cranialis, an dem zweiten die linke Fovea articularis caudalis zu erkennen. Der dritte Teil weist die rechte Fovea articularis cranialis, die Fovea dentis und die rechte Fovea articularis caudalis auf. Der Axis besteht aus zwei Fragmenten, die zum einen den Dens mit den Foveae articulares craniales und zum anderen die Extremitas caudalis, die Incc. vertebrales caudales und die Procc. articulares caudales beinhalten. Die restlichen Halswirbel sind gut erhalten. Zehn Wirbelkörper und ein Wirbelfragment, an dem sich der rechte Proc. mamillaris, die rechten Foveae costales cranialis und caudalis und die rechten Procc. articulares cranialis und caudalis befinden, repräsentieren die Brustwirbelsäule. Bei vier Brustwirbeln sind die Forr. vertebralia und zum Teil die Procc. mamillares sowie die Foveae costales erhalten. Vier Wirbelkörper sind der Lendenwirbelsäule zuzuordnen. Die Forr. intervertebralia sind zwischen den beiden letzten Lendenwirbeln zu erkennen.

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Vom Os sacrum sind drei Fragmente bestimmbar. Am ersten Bruchstück sind die ersten beiden Kreuzbeinkörper, die Alae sacrales, mit den Incc. vertebrales craniales, die Extremitas cranialis, das Promontorium, die Linea transversa prima und die beiden Forr. sacralia ventralia prima zu erkennen. Das zweite Fragment besteht aus dem dritten und vierten Kreuzbeinkörper, das dritte beinhaltet den fünften Kreuzbeinkörper.

4. Bei den Rippenbruchstücken handelt es sich um ein proximales Endstück der linken Körperseite und ein proximales Endstück der rechten Körperseite.

5. Es sind insgesamt 18 Knochenfragmente der Schultergliedmaßen bestimmbar. Die rechte Scapula ist durch ihre Cavitas glenoidalis und zwei weiteren Fragmenten vertreten. Die Existenz des linken Schulterblattes wird durch einen Abschnitt der Cavitas glenoidalis sowie einem Fragment des Margo caudalis belegt. Beide Oberarmknochen sind distal des proximalen Endstücks querfrakturiert. Hier sind jeweils die Gelenkköpfe zu erkennen, die Tubercula sind abgeschliffen. Der Schaft des rechten Humerus trägt deutlich sichtbar die Tuberositas deltoidea, die Tuberositas teres major, die Crista humeri, den Sulcus musculi brachialis und die Crista supracondylaris lateralis. Die Epikondylen sowie die Bandgruben und –höcker des distalen Endstücks sind plangeschliffen. Der linke Humerusschaft und das distale Endstück sind mit der Tuberositas deltoidea, der Crista humeri, der Fossa radialis, dem Kondylus, der Fossa olecrani und dem medialen Epikondylus vertreten. Vom linken Radius sind zwei Fragmente erhalten: das proximale Endstück mit der Diaphyse und das stark abgeschliffene distale Endstück, erkennbar an der Crista transversa und dem verbliebenen medialen Teil der Trochlea. Auch vom rechten Radius sind ebenfalls zwei Fragmente erhalten, das proximale Endstück mit der Fovea capitis radii und einem Teil des Schaftes sowie ein weiteres isoliertes Schaftfragment. Die Ellen sind jeweils durch den Proc. coronoideus lateralis, die Inc. trochlearis und den Proc. anconaeus nachweisbar. Ein Teil des Körpers der rechten Ulna ist fest mit dem Radiusschaft verwachsen. An dieser Stelle ist das Spatium interosseum antebrachii zu erkennen. Der rechte vordere Hauptmittelfußknochen ist vollständig erhalten. Vom linken sind die Basis und das Caput zu finden, die Diaphyse fehlt vollständig.

116

6. 30 Knochenfragmente repräsentieren die Beckengliedmaßen. Vom stark beschädigten Becken sind elf Knochenfragmente verblieben. Hierbei handelt es sich jeweils um zwei Teilstücke der linken und rechten Beckenpfanne, um einen Teil des linken Darmbeins, zwei Teile des rechten Darmbeins, zwei Teile des linken Sitzbeins, einen Teil des rechten Sitzbeins und einen Teil des linken Schambeins. Das linke Femur wird durch vier Fragmente dargestellt: das Caput mit der Fovea, zwei Schaftfragmente und den distalen Bereich des Schaftes mit seinem distalen Endstück. An letzterem sind das Labium mediale, die Fossa supracondylaris, die Facies poplitea, die Kondylen und die Fossa intercondylaris zu erkennen. Das rechte Femur ist vollständig erhalten, die Pars cranialis des Trochanter major und der Trochanter tertius sind jedoch im kortikalen Bereich abgerieben. Die linke Patella ist vorhanden. Der rechten Tibia fehlen die Tuberositas tibiae und der Sulcus tuberositatis tibiae. Der linken Tibia fehlen der distale Bereich der Facies caudalis und der Malleolus lateralis. Von den Knochen der Tarsalgelenke sind jeweils der Talus, der Calcaneus, das Os tarsi centrale und das Os tarsale tertium nachweisbar. Die hinteren Hauptmittelfußknochen sind vollständig erhalten. Das Os metatarsale III dextrum ist auf halber Länge querfrakturiert.

Darüber hinaus sind drei nicht näher bestimmbare Fesselbeinhälften und ein Kronbein im Fundgut beinhaltet.

6. LW

Inc. vertebralis cranialis

3. LW

Ala sacralis

Abbildung 49: Pferd 24 3. – 6. Lendenwirbelkörper und Wirbelkörper des Os sacrum; Ansicht von dorsal

117

Eminentia intercondylaris Condylus medialis

Malleolus medialis

Abbildung 50: Pferd 24 linke und rechte Tibia; Kaudalansicht

118

4.2 Altersbestimmung

Zur individuellen Altersbestimmung der Tiere werden der Zahnstatus, der Zustand der Zähne und der Ossifikationsstatus der Röhrenknochen herangezogen. Im Folgenden werden die vorhandenen Zähne jedes Pferdes sowie deren Status, Wechsel und Abrieb beschrieben. Darauf folgen die tabellarisch zusammengestellten abgenommenen Längen- und Breitenmaße (mm) der Kauflächen der Backenzähne sowie die Bewertung der Abreibung (Tabelle 2 – 24). Bei der Zahnaltersbestimmung handelt es sich um eine Schätzung. Nur bis zum Abschluss des Zahnwechsels ist eine sichere Altersbestimmung möglich. Später ist keine exakte Festlegung mehr gegeben. Bei älteren Pferden spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, die den Abrieb der Zähne beeinflussen können. Hierbei handelt es sich um die Zahnstellung, die Art der Ernährung, die Konsistenz der Zähne und die Rasse der Pferde.

Der Abrieb der Zähne wird in den Tabellen durch folgende Symbole/Zeichen beschrieben:

- noch nicht durchgebrochen ++ mittelgradig -/+ im Durchbruch +++ hochgradig + geringgradig/noch nicht in Reibung nm nicht messbar, da fest im Zahnfach

Pferd 1 Es sind elf Schneidezähne vorhanden, die für die Altersschätzung relevant sind. Im 3 Oberkiefer fehlt auf der linken Seite I , im Unterkiefer sind beiderseits I1 – I3 vorhanden. Es handelt sich dabei um bleibende Zähne, die eine querovale Form der Reibeflächen besitzen. Die Kunden der Schneidezähne des Unterkiefers sind verschwunden, die Kundenspuren sind queroval. Bei den Schneidezähnen des Oberkiefers sind noch Kunden vorhanden. Des Weiteren liegt ein Eckzahn vor. Bei diesem Pferd sind alle 24 Backenzähne vorhanden. Im Oberkiefer befindet sich M1 der linken Seite in seiner Alveole. Die restlichen Zähne der Maxilla liegen einzeln vor und können anhand des Abriebes der Facies contacti eindeutig zugeordnet werden.

P4 – M3 des rechten Unterkieferastes sind fest in den Zahnfächern verankert. Die übrigen Zähne der Mandibula sind gelöst und können ohne Probleme bestimmt werden.

119

Alle Prämolaren sind gewechselt, durchgebrochen, hoch gewachsen und vollständig in Reibung getreten. Dies gilt auch für die Molaren.

Unter Würdigung aller Befunde ist das Alter des Pferdes mit 6 – 8 Jahre anzugeben.

Tabelle 2: Oberkiefer Unterkiefer Pferd 1 P2 P3 P4 M1 M2 M3 P2 P3 P4 M1 M2 M3 Länge 35 26 27 25 28 27 32 27 27 25 25 29 Breite 23 25 26 25 26 22 15 18 18 15 16 14 links Abreibung ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ Länge 35 28 27 27 26 29 31 27 27 nm nm nm Breite 24 25 26 25 25 22 16 18 18 14 nm 15

rechts Abreibung ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++

Pferd 2

1 Es sind zwölf Incisivi vorhanden. Die I 1 sind gewechselt, hoch gewachsen und mit beiden

2 Rändern in Reibung getreten. Alle I 2 sind gewechselt, aber nicht hoch gewachsen. Die

3 Kunden sind entsprechend weit und tief. Die I 3 weisen die für den Durchbruch der Zähne typische dunkelbraune Färbung auf und sind zerbrechlich. Die beiden Canini sind nicht durchgebrochen. Alle 24 Backenzähne sind vorhanden. P4, M1 und M3 der rechten Seite sowie M3 der linken Seite befinden sich in den Zahnfächern des Oberkiefers.

Im Unterkiefer befinden sich, abgesehen von M3 der linken Seite, alle Backenzähne in den

Zahnfächern.

4 Die vorderen Backenzähne sind gewechselt und, mit Ausnahme der P 4 , hoch gewachsen und vollständig in Reibung getreten. Die hinteren Backenzähne sind durchgebrochen und, mit

3 Ausnahme der M 3 , hoch gewachsen und vollständig in Reibung getreten.

Die Zusammenfassung der erhobenen Befunde weist das Pferd als 3½ – 4 jährig aus.

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Tabelle 3: Oberkiefer Unterkiefer Pferd 2 P2 P3 P4 M1 M2 M3 P2 P3 P4 M1 M2 M3 Länge 37 30 29 28 28 26 33 30 nm nm 28 29 Breite 25 26 25 26 25 20 15 16 12 nm 14 10 links Abreibung ++ ++ + ++ ++ + ++ ++ + ++ ++ + Länge 38 30 nm nm 27 nm 34 30 nm nm nm 28 Breite 26 27 24 26 25 19 17 17 nm nm 12 11

rechts Abreibung ++ ++ + ++ ++ + ++ ++ + ++ ++ +

Pferd 3 Bei diesem Pferd sind vier Incisivi vorhanden. Es handelt sich dabei um die I1 und I2 der linken und rechten Körperseite. Sie sind gewechselt und hoch gewachsen. Die linguale Seite der I2 ist noch nicht in Reibung getreten. Alle permanenten Backenzähne sind vorhanden. Außerdem sind sechs Milchzahnkappen 4 vorhanden, bei denen es sich um Pd des Oberkiefers und Pd3 sowie Pd4 des Unterkiefers handelt. Die P2 der Maxilla sind nicht vollständig in Reibung getreten. P3 ist nicht vollständig hoch gewachsen und nicht in Reibung getreten. Die P4 sind nicht durchgebrochen. Sie sind braun und brüchig. M1 und M2 sitzen beiderseits fest in den Alveolen und sind hoch gewachsen. Auf beiden Schädelseiten ist über der Alveole von M3 ein Knochensteg vorhanden, woran erkennbar ist, dass die Zähne noch nicht durchgebrochen sind. Beide M3 sind vorhanden und dunkelbraun gefärbt.

Bei den Prämolaren und Molaren des Unterkiefers ergibt sich ein ähnliches Bild: P2 beginnt in

Reibung zu treten, P3 ist im Durchbruch und P4 noch nicht durchgebrochen. M1 und M2 sind hoch gewachsen und vollständig in Reibung. M3 ist noch nicht durchgebrochen und hat, wie

P4, die typische dunkelbraune Farbe.

Die Zahnbefunde belegen für dieses Pferd ein Alter von 3 – 3½ Jahren.

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Tabelle 4: Oberkiefer Unterkiefer Pferd 3 P2 P3 P4 M1 M2 M3 P2 P3 P4 M1 M2 M3 Länge 36 31 30 nm nm 24 34 31 (31) 28 31 (28) Breite 23 24 25 25 22 18 15 14 (10) 14 13 (10) links Abreibung + -/+ - ++ + - + -/+ - ++ + - Länge 37 31 30 nm nm 23 31 30 (29) 28 30 (28) Breite 25 24 25 24 22 18 15 15 (13) 15 12 (10)

rechts Abreibung + -/+ - ++ + - + -/+ - ++ + -

Pferd 4 Es sind elf Schneidezähne vorhanden. Es fehlt lediglich der rechte I3. Die fünf restlichen Zähne sind aus den Zahnfächern des Proc. alveolaris gelöst, können aber in diese eingefügt werden. In der Pars incisiva der Mandibula sitzen alle Schneidezähne locker in ihren Zahnfächern. Auch die beiden Canini befinden sich in ihren Alveolen. Alle Incisivi sind gewechselt, hoch gewachsen und vollständig in Reibung getreten. Die Form der Reibeflächen ist rundlich. Die Kunden sind abgerieben, die Kundenspuren der Unterkieferzangen sind verschwunden, die der Mittel- und Eckschneidezähne rundlich. Im Oberkiefer sind die Kunden ebenfalls abgerieben, die Kundenspuren sind queroval. Der Schneidezahnbogen des Unterkiefers ist halbmondförmig und die Schneidezähne sind gestreckt. Es besteht ein halbes Zangengebiss. Ein Einbiss am Eckschneidezahn des Oberkiefers kann nicht nachgewiesen werden, da der Schmelz nicht mehr vorhanden ist. Mit Ausnahme von M2 rechts sind alle Backenzähne vorhanden. Die Prämolaren und Molaren der Maxilla liegen isoliert vor und können anhand des Abriebs ihrer Kontaktflächen bestimmt werden. Im Unterkiefer sitzen alle Zähne fest in ihren Zahnfächern. Die Prämolaren des Ober- und Unterkiefers sind gewechselt, hoch gewachsen und vollständig in Reibung getreten. Die Molaren sind durchgebrochen, hoch gewachsen und ebenfalls vollständig in Reibung getreten.

Nach dem Zahnbefund ist dieses Pferd zwischen 11 – 13 Jahre alt.

122

Tabelle 5: Oberkiefer Unterkiefer Pferd 4 P2 P3 P4 M1 M2 M3 P2 P3 P4 M1 M2 M3 Länge 34 26 24 22 29 nm nm nm nm nm nm Breite 22 26 26 25 21 16 nm nm nm nm 19 links Abreibung ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ Länge 34 26 25 22 23 28 30 nm nm nm nm nm Breite 22 25 26 24 23 22 16 15 nm nm nm 20

rechts Abreibung ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++

Pferd 5 Es sind elf Schneidezähne vorhanden. Der linke I1 des Oberkiefers fehlt. Die Zähne sind gewechselt, hoch gewachsen und in Reibung getreten. Die Kunden sowie die Kundenspuren sind verschwunden, es sind nur noch Kernspuren erkennbar. Der Zahnbogen des Unterkiefers ist annähernd gerade. An den Oberkiefereckschneidezähnen erstreckt sich die Galvaynesche Rinne (Furche) über die ganze Länge der Lippenfläche. Es besteht ein Winkelgebiss. Die Form der Reibeflächen ist dreieckig. Alle 24 Backenzähne sind vorhanden. P3 – M2 der rechten Oberschädelseite befinden sich in ihren Alveolen. Links ist P2 heraus gebrochen. Die Unterkieferbackenzähne befinden sich herausnehmbar in ihren Zahnfächern. Die Backenzähne sind stark abgerieben. Die Wurzeln sind spitz und lang.

Das Alter des Pferdes ist mit über 20 Jahre anzugeben.

Tabelle 6: Oberkiefer Unterkiefer Pferd 5 P2 P3 P4 M1 M2 M3 P2 P3 P4 M1 M2 M3 Länge 30 nm nm nm nm nm nm nm nm nm nm nm Breite 19 20 nm nm nm 22 15 nm nm nm nm 14 links Abreibung +++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ Länge 31 nm nm nm nm 27 nm nm nm nm nm nm Breite 21 20 nm nm 21 22 15 nm nm nm nm 14

rechts Abreibung +++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ +++

123

Pferd 6

Es sind zwölf Incisivi und drei Canini vorhanden. Beide I1 und der linke I2 stecken in den Alveolen der Pars incisiva des Corpus mandibulae. Die übrigen Schneidezähne sind herausgelöst. Alle Zähne des Ober- und Unterkiefers sind gewechselt, hoch gewachsen und vollständig in Reibung getreten. Die Form der Reibeflächen ist queroval. Die Kunden der Unterkieferschneidezähne sind abgerieben, die Kundenspuren rundlich. Die Kunden der Oberkieferzangen sind abgerieben, die der Mittelschneidezähne und der Eckschneidezähne sind vorhanden. Die Kundenspuren der I1 sind queroval. Am rechten I3 ist der erste Einbiss zu erkennen. Es sind alle 24 Backenzähne vorhanden, hoch gewachsen und vollständig in Reibung getreten. P4 und M1 des rechten Oberkiefers und alle Zähne des Unterkiefers befinden sich in ihren Zahnfächern.

Bei Summierung der Befunde ist bei diesem Pferd das Alter auf 10 – 11 Jahre einzuschätzen.

Tabelle 7: Oberkiefer Unterkiefer Pferd 6 P2 P3 P4 M1 M2 M3 P2 P3 P4 M1 M2 M3 Länge 39 28 28 26 27 30 36 nm nm nm nm nm Breite 23 29 29 27 27 24 18 nm nm nm nm 15 links Abreibung ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ Länge (35) 28 nm nm 27 31 35 nm nm nm nm nm Breite (22) 29 29 26 26 25 18 nm nm nm nm 15

rechts Abreibung ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++

Pferd 7 I2 befindet sich im Zahnfach des Proc. alveolaris. Es sind alle sechs Alveolen der

Schneidezähne und zwei Alveolen der Eckzähne vorhanden. Ferner sind der linke I1 und I1 –

I3 der rechten Seite nachzuweisen. Die Form der Reibeflächen ist queroval. Die Kunden sind abgerieben. Die Kundenspuren beider Unterkieferzangen sind rundlich, die des Mittelschneidezahns und des Eckschneidezahns sind queroval. Die Kundenspur des Oberkieferzahns ist noch queroval. Außerdem sind zwei Eckzähne vorhanden.

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Von den Oberkieferbackenzähnen fehlt lediglich M3 der linken Maxilla. Alle Prämolaren und Molaren sind hoch gewachsen und in Reibung getreten. M1 der linken Seite sowie P4 und M1 der rechten Seite befinden sich in ihren Alveolen.

Die Zähne des rechten Unterkieferkörpers befinden sich alle in den Alveolen. P4 – M2 des linken Unterkieferkörpers sind an einem Fragment der Pars buccalis befestigt, die restlichen liegen einzeln vor. Die Pars incisiva der Mandibula weist neben den sechs Schneidezahnfächern auch Alveolen für die Canini auf.

Dieses Pferd dürfte in einem Alter von 11 – 13 Jahren geopfert worden sein.

Tabelle 8: Oberkiefer Unterkiefer Pferd 7 P2 P3 P4 M1 M2 M3 P2 P3 P4 M1 M2 M3 Länge 36 28 28 25 25 33 28 nmnm nm 32 Breite 25 27 28 25 25 15 18 18 nm 16 14 links Abreibung ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ Länge 36 29 nm nm 25 30 nm nm nm nm nm nm Breite (22) 27 28 25 25 24 19 nm nm nm nm nm

rechts Abreibung ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++

Pferd 7b

Es sind vier Schneidezähne vorhanden. Hierbei handelt es sich um I1 und I2 des linken Unterkiefers, den rechten I2 und den linken I3. Die Form der Reibeflächen ist queroval. Die Zange und Mittelschneidezähne sind gewechselt, hoch gewachsen und mit Ausnahme der lingualen Seiten der beiden Mittelschneidezähne in Reibung getreten. Der Eckschneidezahn ist dunkelbraun und somit noch nicht durchgebrochen. Die Kunden sind nicht abgerieben. Es sind acht Oberkieferbackenzähne vorhanden. P3, P4 und M3 fehlen auf der linken Seite, P3 fehlt auf der rechten Seite. Diese Zähne sitzen, mit Ausnahme des linken P2, fest in den Alveolen. In der Mandibula stecken alle Backenzähne fest in ihren Zahnfächern. Die Pars incisiva weist sechs Schneidezahnfächer und zwei Eckzahnalveolen auf.

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Der Zahnzustand belegt für dieses Pferd ein Alter von 4½ – 5 Jahren.

Tabelle 9: Oberkiefer Unterkiefer Pferd 7b P2 P3 P4 M1 M2 M3 P2 P3 P4 M1 M2 M3 Länge 37 nm nm nm nm nm nm nm nm Breite 23 23 23 19 nmnm nm nm 15 links Abreibung ++ ++ ++ ++ ++ + ++ ++ + Länge 36 nm nm nm 26 nm nm nm nm nm nm Breite 22 24 nm 23 22 18 nm nm nm nm nm

rechts Abreibung ++ + ++ ++ + ++ ++ + ++ ++ +

Pferd 8 Es sind neun Schneidezähne und zwei Eckzähne vorhanden. Die Incisivi sind sehr bröckelig, das Zahnbein ist gespalten. Der Schmelzmantel ist nicht mehr vollständig, sondern liegt in einzelnen Bruchstücken vor. Die Wurzeln sind abgebrochen, so dass die Zähne nicht in voller Länge und Breite vorliegen. Daher ist es schwierig, die Zähne, bei denen es sich um permanente Schneidezähne handelt, zu differenzieren. Es handelt sich vermutlich um die Zähne des Unterkiefers, an denen die Kundenspuren verschwunden und nur die Kernspuren zu erkennen sind. I1 und I3 des rechten Oberkiefers sowie I2 des linken Oberkiefers weisen rundliche Kundenspuren auf. Es sind 21 einzelne Backenzähne des Ober- und Unterkiefers vorhanden, die anhand des Abriebs ihrer Kontaktflächen eindeutig zugeordnet werden können. Es fehlen lediglich der 2 3 linke M und M der Maxilla sowie der rechte M3 der Mandibula. Sie sind alle hoch gewachsen und vollständig in Reibung getreten.

Nach den Zahnbefunden dürfte das Pferd zwischen 11 – 15 Jahre alt gewesen sein.

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Tabelle 10: Oberkiefer Unterkiefer Pferd 8 P2 P3 P4 M1 M2 M3 P2 P3 P4 M1 M2 M3 Länge 28 29 27 25 26 29 33 29 29 27 26 33 Breite 24 27 26 26 26 22 15 19 18 16 16 14 links Abreibung ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ Länge 38 30 27 25 33 29 28 26 26 Breite 24 28 20 26 15 17 17 16 16

rechts Abreibung ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++

Pferd 9 Bei diesem Pferd sind drei Schneidezähne und zwei Eckzähne vorhanden. An den Schneidezähnen fehlt der Schmelz, das Zahnbein ist mehrfach gespalten. Die Zahnkronen sind ebenfalls mehrfach gespalten und die Zahnhöhlen sind eröffnet. Es sind insgesamt 16 Backenzähne vorhanden. Die Zähne des linken Oberkiefers sind vollzählig, wobei sich M1 und M2 in den Alveolen befinden. Des Weiteren liegen zwei Backenzähne des rechten Oberkiefers vor, die nicht zu differenzieren sind.

P4 – M2 des linken Unterkiefers befinden sich in den Alveolen, während P3 und M3 einzeln vorliegen. Ferner sind P4 – M2 des rechten Unterkiefers erhalten. Die vorhandenen Prämolaren und Molaren sind hoch gewachsen und stehen vollständig in Reibung. Die Zahnwurzeln der Backenzähne sind kurz und die teilweise eröffneten Pulpahöhlen klein.

Dieses Pferd war zum Zeitpunkt der Opferung zwischen 10 und 20 Jahre alt.

Tabelle 11: Oberkiefer Unterkiefer Pferd 9 P2 P3 P4 M1 M2 M3 P2 P3 P4 M1 M2 M3 Länge 35 26 25 nm nm 28 25 nm nm nm 31 Breite 20 25 26 25 24 22 16 16 nm 14 13 links Abreibung ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ Länge 27 23 25 25 23 Breite 25 24 18 18 14

rechts Abreibung ++ ++ ++ ++ ++

127

Pferd 10

Es sind zwölf Incisivi und drei Canini vorhanden. Sowohl I2 und I3 des linken Unterkiefers als auch beide I3 des Oberkiefers sind aus den Alveolen der Pars incisiva des Corpus mandibulae beziehungsweise aus der Pars alveolaris des Os incisivum gelöst. Die übrigen Schneidezähne befinden sich in den Alveolen. Alle Incisivi sind gewechselt, hoch gewachsen und vollständig in Reibung. Die Form der Reibeflächen ist queroval. Die Kunden der Unterkieferschneidezähne sind abgerieben und die Kundenspuren rundlich. Die Kunden der Oberkieferschneidezähne sind abgerieben. Die Kundenspuren der Zangen und der Mittelschneidezähne sind rundlich, die der Eckschneidezähne queroval. Der Schneidezahnbogen ist halbmondförmig, es besteht ein Halbzangengebiss. Es sind alle 24 Backenzähne vorhanden. Alle Zähne sind hoch gewachsen und vollständig in Reibung getreten. P4 – M2 des rechten Oberkiefers sowie P3, P4 und M2 des linken Oberkiefers und alle Zähne des Unterkiefers befinden sich in ihren Zahnfächern, die restlichen sind herausgelöst.

Die Zahnbefunde belegen ein Alter des Pferdes von 9 – 15 Jahren.

Tabelle 12: Oberkiefer Unterkiefer Pferd 10 P2 P3 P4 M1 M2 M3 P2 P3 P4 M1 M2 M3 Länge 34 nm nm 24 24 27 nm nm nm nm nm nm Breite 24 26 27 26 25 22 15 nm nm nm nm 14 links Abreibung ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ Länge 34 26 nm nm nm 28 nm nm nm nm nm nm Breite 24 26 27 nm 25 23 16 nm nm nm nm 15

rechts Abreibung ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++

Pferd 11 Vom Frontgebiss wurden nur sechs Incisivi geborgen. Dabei handelt es sich um die Schneidezähne des Oberkiefers. Diese sind gewechselt und in Reibung getreten. An beiden I3 hat der Abrieb der lingualen Seite begonnen. Die Kunden sind nicht abgerieben, die Kauflächen sind queroval.

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Es sind neun Oberkieferbackenzähne vorhanden. Auf der rechten Kieferseite fehlen M2 und M3, auf der linken fehlt P3. Die Prämolaren sind alle gewechselt und, mit Ausnahme der beiden P4, hoch gewachsen und in Reibung getreten. Die Molaren sind durchgebrochen und in Reibung getreten, M3 jedoch nicht vollständig. Die Backenzähne des Unterkiefers sind vollständig vorhanden. Sie sind alle hoch gewachsen.

Die P4 und die M3 sind noch nicht vollständig in Reibung getreten. Auf der rechten Mandibulaseite befinden sich P2, M1 und M2 in ihren Zahnfächern.

Nach den Befunden ist das Alter des Pferdes mit 4½ – 5 Jahre anzugeben.

Tabelle 13: Oberkiefer Unterkiefer Pferd 11 P2 P3 P4 M1 M2 M3 P2 P3 P4 M1 M2 M3 Länge 40 29 29 29 27 34 32 29 30 31 17 Breite 26 27 28 26 20 16 18 17 16 15 2 links Abreibung ++ -/+ ++ ++ + ++ ++ + ++ ++ + Länge 40 32 29 28 3532 29 nm nm 17 Breite 26 29 27 29 16 18 17 16 15 12

rechts Abreibung ++ ++ -/+ ++ ++ ++ + ++ ++ +

Pferd 12 Es sind sieben permanente Schneidezähne vorhanden. Es fehlen I2 und I3 des rechten Os

1 incisivum sowie I1, I2 und I3 der rechten Mandibula. Alle I 1 und die Mittelschneidezähne des linken Ober- und Unterkiefers sind durchgebrochen, hoch gewachsen und vollständig in Reibung getreten. Der vorhandene I3 ist durchgebrochen, aber nicht hoch gewachsen. Die linguale Seite des linken I3 ist noch nicht in Reibung getreten. Die Form der Reibeflächen ist queroval. Die Kunden der Schneidezähne sind nicht abgerieben. Insgesamt sind 23 einzelne Backenzähne des Ober- und Unterkiefers vorhanden, die anhand des Abriebs ihrer Kontaktflächen eindeutig zugeordnet werden können. Es fehlt lediglich P3 des linken Oberkiefers.

4 3 Alle Backenzähne sind hoch gewachsen und sind mit Ausnahme der P 4 und M 3 vollständig in Reibung getreten.

129

Somit liegt das Alter des Pferdes bei etwa 4½ – 5 Jahren.

Tabelle 14: Oberkiefer Unterkiefer Pferd 12 P2 P3 P4 M1 M2 M3 P2 P3 P4 M1 M2 M3 Länge 36 27 25 25 24 29 26 27 23 25 26 Breite 25 25 25 23 20 15 16 18 16 15 12 links Abreibung ++ + ++ ++ + ++ ++ + ++ ++ + Länge 36 27 27 25 25 23 29 26 26 24 24 27 Breite (21) 26 25 26 24 20 15 16 17 16 15 13

rechts Abreibung ++ ++ + ++ ++ + ++ ++ + ++ ++ +

Pferd 13 Es sind zehn Schneidezähne und vier Eckzähne vorhanden. Sowohl I3 des rechten Ober- als auch I3 des rechten Unterkiefers fehlen. Es ist ein Fragment des Proc. alveolaris des Os incisivum vorhanden, so dass der linke I1 in die Alveole eingefügt werden kann. An einigen Schneidezähnen ist zum Teil kein Schmelz mehr vorhanden und das Zahnbein ist mehrfach gespalten. Die Zähne sind gewechselt, hoch gewachsen und vollständig in Reibung getreten. Die Form der Kauflächen ist dreieckig. Die Kunden sind abgerieben, die Kundenspuren nicht mehr nachzuweisen. Am linken I3 des Oberkiefers erstreckt sich die Galvaynesche Rinne über die ganze Länge der Lippenfläche. Die Oberkieferbackenzähne sind mit Ausnahme des rechten P2 alle vorhanden. Die Zähne der linken Oberschädelseite befinden sich fest in ihren Alveolen. P3 und P4 des rechten Oberkiefers liegen einzeln vor.

Auch die Backenzähne des linken Unterkiefers befinden sich mit Ausnahme des fehlenden P2 fest in ihren Alveolen. Die Zähne der rechten Mandibula liegen einzeln vor. Alle Backenzähne sind hoch gewachsen und vollständig in Reibung getreten.

Folglich dürfte das Pferd zum Zeitpunkt des Todes 18 – 20 Jahre alt gewesen sein.

130

Tabelle 15: Oberkiefer Unterkiefer Pferd 13 P2 P3 P4 M1 M2 M3 P2 P3 P4 M1 M2 M3 Länge 35 nm nm nm nm nm nm nm nm nm nm Breite 21 26 nm nm nm 24 18 nm nm nm 14 links Abreibung +++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ Länge 29 27 24 24 31 34 28 26 23 25 32 Breite 27 27 24 24 24 14 18 18 18 18 14

rechts Abreibung +++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ +++ +++

Pferd 14 Es sind fünf Oberkieferbackenzähne, neun Oberkieferzahnfragmente und zwei Unterkieferbackenzähne vorhanden. Dem Oberkiefer sind der linke P2, beide P3 und beide M1, dem Unterkiefer sind beide M1 zuzuordnen. Die Molaren sind hoch gewachsen und vollständig in Reibung. Die Prämolaren sind noch nicht in Reibung getreten. Sie sind gesplittert und noch nicht ausgereift.

Das Alter des Pferdes ist mit etwa 2 – 2½ Jahre anzugeben.

Tabelle 16: Oberkiefer Unterkiefer Pferd 14 P2 P3 P4 M1 M2 M3 P2 P3 P4 M1 M2 M3 Länge nm nm nm 29 Breite nm nm nm 14 links Abreibung - - + + Länge nm nm 29 Breite nm nm 14

rechts Abreibung - + +

Pferd 15 Bei diesem Pferd sind alle Schneidezähne und ein Caninus vorhanden. Die Schneidezähne liegen, mit Ausnahme der beiden I1 des Unterkiefers, isoliert vor. Sie sind gewechselt und mit

Ausnahme der Eckschneidezähne vollständig hoch gewachsen. Die I3 sind mit ihrer Facies labialis in Reibung getreten. Die I3 befinden sich noch nicht im Abrieb. Die Form der

131

Reibeflächen ist queroval, die Kunden sind nicht abgerieben. Der Zahnbogen ist halbmondförmig und es besteht ein Zangengebiss. Es sind alle 24 Backenzähne vorhanden. Die Backenzähne des Unterkiefers befinden sich fest in ihren Alveolen, im Oberkiefer sind lediglich die beiden P2, der linke P4 und der rechte M2 herausgelöst. Alle Prämolaren sind gewechselt, hoch gewachsen und stehen vollständig in Reibung. Die Molaren sind ebenfalls durchgebrochen, hoch gewachsen und vollständig in Reibung getreten.

Die Befunderhebung weist für das Tier ein Alter von 4½ – 5 Jahre aus.

Tabelle 17: Oberkiefer Unterkiefer Pferd 15 P2 P3 P4 M1 M2 M3 P2 P3 P4 M1 M2 M3 Länge 36 29 28 nm nm nm nm nm nm nm nm nm Breite 26 27 27 26 nm 23 17 nm nm nm nm 14 links Abreibung ++ ++ + ++ ++ + ++ ++ + ++ ++ + Länge 37 nm nmnm 25 (26)nm nm nm nm nm 30 Breite 25 29 nm 25 25 23 17 nm nm nm 15 14

rechts Abreibung ++ ++ + ++ ++ + ++ ++ + ++ ++ +

Pferd 16 Es sind zwei dunkelbraune Schneidezähne isoliert vorhanden, die nicht durchgebrochen sind und daher nicht zugeordnet werden können. Außerdem ist ein Eckzahn vorhanden, der nicht durchgebrochen ist. Der Maxilla sind sechs Milchzähne und vier permanente Zähne zugehörig. Hierbei handelt es sich jeweils um Pd2 – Pd4 und M1 – M2 der rechten und linken Hälfte. Die sechs vorderen Mahlzähne sind somit noch nicht gewechselt. Beide M1 sind durchgebrochen, hoch gewachsen und vollständig in Reibung getreten. Beide M2 sind durchgebrochen, aber nicht hoch gewachsen. Alle Zähne liegen einzeln vor. Im Unterkiefer zeigt sich das gleiche Bild. Bei den Prämolaren handelt es sich um

Milchzähne. Beide M1 sind durchgebrochen, hoch gewachsen und vollständig in Reibung

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getreten, beide M2 sind zwar durchgebrochen, aber noch nicht hoch gewachsen. Mit

Ausnahme der M2 befinden sich alle Unterkieferbackenzähne in den Alveolen.

Das Alter des Pferdes ist somit auf 2 – 2½ Jahre festzulegen.

Tabelle 18: Oberkiefer Unterkiefer Pferd 16 P2 P3 P4 M1 M2 M3 P2 P3 P4 M1 M2 M3 Länge d d d 31 29 d d d 30 29 Breite d d d 23 21 d d d 13 11 links Abreibung - - - + -/+ - - - + -/+ Länge d d d 31 30 d d d 30 29 Breite d d d 23 21 d d d 13 11

rechts Abreibung - - - + -/+ - - - + -/+

Pferd 17 Es sind zwei Milchschneidezähne und sechs permanente Schneidezähne vorhanden. Bei den

Milchzähnen handelt es sich um Id2 und Id3 des rechten Unterkiefers, bei den permanenten

1 2 Schneidezähnen handelt es sich um I 1 und I2 sowie I des rechten Unter- bzw. Oberkiefers. 2 Die Zangen sind gewechselt, aber noch nicht in Reibung getreten. I2 und I sind dunkelbraun und somit noch nicht durchgebrochen. Bei den Zähnen des Oberkiefers sind alle Milchprämolaren vorhanden. Auf der rechten Seite sitzen diese kappenartig auf den Prämolaren in den Zahnfächern. Links liegen die Zähne einzeln vor, es fehlt P4. Darüber hinaus sind auf beiden Seiten M1 und M2 vorhanden. Die M2 sind noch nicht hoch gewachsen und in Reibung getreten. Im Unterkiefer sind ebenfalls alle Milchprämolaren vorhanden, bei den Prämolaren fehlen lediglich die beiden P4. Wie im Oberkiefer sind die ersten beiden Molaren erhalten. Sie sind durchgebrochen, die M2 sind noch nicht hoch gewachsen. Auf der rechten Seite befinden sich die Milchprämolaren und der M1 in den Alveolen. Die übrigen Zähne der rechten Seite sowie alle Zähne der linken Seite liegen einzeln vor. Außerdem sind insgesamt 18 dunkelbraune Zahnfragmente zu finden.

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Der Zahnstatus weist das Pferd als 1½ – 2½jährig aus.

Tabelle 19: Oberkiefer Unterkiefer Pferd 17 P2 P3 P4 M1 M2 M3 P2 P3 P4 M1 M2 M3 Länge 36 28 29 29 29 28 30 29 Breite 25 25 26 23 (12) 12 14 11 links Abreibung - - - + + - - + + Länge 37 nm 29 28 28 29 (25) 30 29 Breite 24 nm 25 26 23 12 (12) 14 12

rechts Abreibung - - - + + - - + +

Pferd 18 Es sind acht Schneidezähne und ein Eckzahn vorhanden. Bei den Incisivi handelt es sich

1 2 jeweils um I 1 und I 2 des Oberkiefers und des Unterkiefers. Die Zangen sind gewechselt, hoch gewachsen und vollständig in Reibung getreten. Die Mittelschneidezähne des Unterkiefers sind gewechselt und befinden sich im Durchbruch. Dies wird beim Einfügen der Zähne in die Pars incisiva des Corpus mandibulae deutlich. Die Mittelschneidezähne des Oberkiefers sind noch nicht durchgebrochen, wie an den beiden vorhandenen Fragmenten der Pars alveolaris ossis incisivi zu erkennen ist. Bei Einfügung der einzelnen Zähne in ihre Alveolen ist oberhalb der Alveolen der I2 noch jeweils ein Knochensteg vorhanden. Die Kunden sind an allen Schneidezähnen deutlich zu erkennen.

4 Zusätzlich zu den 24 permanenten Backenzähnen sind Pd 4 vorhanden. Im linken Oberkiefer sitzen alle Zähne in den Alveolen. Dem im Durchbruch befindlichen P4 sitzt sein laktealer Vorgänger als Milchzahnkappe noch fest auf. P2 und P3 sind gewechselt, hoch gewachsen und vollständig in Reibung getreten. M1 und M2 sind durchgebrochen und vollständig in Reibung getreten. M3 dagegen ist zwar durchgebrochen, aber nicht hoch gewachsen. Auf der rechten Oberkieferseite bietet sich das gleiche Bild. Hier liegen P2, P3 und Pd4 isoliert vor. Die Zähne des rechten Unterkieferkörpers befinden sich in ihren Alveolen, die des linken

Unterkieferkörpers liegen einzeln vor. P2 und P3 sind gewechselt, hoch gewachsen und vollständig in Reibung getreten. Auf dem durchgebrochenen P4 befindet sich der noch fest

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sitzende Pd4. Die Molaren sind durchgebrochen. Mit Ausnahme der M3 sind sie hoch gewachsen und vollständig in Reibung.

Somit war dieses Pferd zum Opferzeitpunkt 3 – 3½ Jahre alt.

Tabelle 20: Oberkiefer Unterkiefer Pferd 18 P2 P3 P4 M1 M2 M3 P2 P3 P4 M1 M2 M3 Länge nm nm nm nm nm nm 34 31 31 29 29 30 Breite 24 nm nm nm nm nm 17 18 16 17 16 11 links Abreibung ++ + - ++ + -/+ ++ + - ++ + -/+ Länge 39 32 nm nm nm nm nm nm nm nm nm nm Breite 25 28 26 nm nm nm 17 nm nm nm nm 11

rechts Abreibung ++ + -/+ ++ + -/+ ++ + - ++ + -/+

Pferd 20 Es sind elf Schneidezähne und ein Caninus erhalten. Die sechs Incisivi des Unterkiefers sind gewechselt und hoch gewachsen. Der Hinterrand der jeweiligen Eckschneidezähne ist nicht vollständig in Reibung getreten. Die Schneidezähne des Oberkiefers sind, hauptsächlich im Bereich der Facies labialis, stark beschädigt. Der Schmelz ist abgelöst und die Zementauflagen sind ausgebrochen. Im Fundgut befinden sich zwölf Schmelzfragmente. Das Dentin fehlt teilweise. So ist vom I3 der rechten Seite lediglich der Schmelzbecher erhalten. Der rechte I1 fehlt. Die Kunden sind an allen Schneidezähnen deutlich zu erkennen, die Form der Reibeflächen ist queroval. Die zwölf Backenzähne des Oberkiefers liegen einzeln vor. Die Prämolaren sind gewechselt, hoch gewachsen und vollständig in Reibung getreten. Die Molaren sind durchgebrochen, hoch gewachsen und befinden sich ebenfalls im Abrieb. Die Backenzähne des Unterkiefers sind, wie im Oberkiefer, hoch gewachsen und vollständig in Reibung getreten. P4 – M3 des rechten Unterkieferkörpers und P4 – M2 des linken Unterkieferkörpers befinden sich in ihren Alveolen, die übrigen Backenzähne liegen einzeln vor.

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Das Alter des Pferdes ist mit 5 – 5½ Jahren anzugeben.

Tabelle 21: Oberkiefer Unterkiefer Pferd 20 P2 P3 P4 M1 M2 M3 P2 P3 P4 M1 M2 M3 Länge 35 29 27 25 25 28 32 28 nm nm nm nm Breite 26 29 27 26 25 21 16 17 17 nm nm 14 links Abreibung ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ Länge 35 28 27 24 25 28 32 28 nm nm 25 29 Breite 26 27 27 25 25 22 16 18 18 17 16 13

rechts Abreibung ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++

Pferd 22 Von diesem Tier sind acht einzelne Schneidezähne und ein Eckzahn vorhanden. Es fehlen I3 des linken und I1 bis I3 des rechten Oberkiefers. Die Schneidezähne sind gewechselt, hoch gewachsen und vollständig in Reibung. Die Kunden sind abgerieben, die Kundenspuren 1 beider I1 und I2 des Unterkiefers sind verschwunden. Die Kundenspuren der I3 sowie des I und des I2 sind rundlich. Die Reibeflächen sind queroval konfiguriert. Bei den vier vorhandenen Backenzähnen handelt es sich um M1 der rechten und M1 – M3 der linken Maxilla. Sie sind hoch gewachsen und vollständig in Reibung getreten.

Das Alter des Pferdes ist zwischen 11 – 13 Jahren anzusetzen.

Tabelle 22: Oberkiefer Unterkiefer Pferd 22 P2 P3 P4 M1 M2 M3 P2 P3 P4 M1 M2 M3 Länge 26 26 26 Breite 26 27 23 links Abreibung ++ ++ ++ Länge 27 Breite 26

rechts Abreibung ++

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Pferd 23 3 Vom Frontgebiss sind zehn Incisivi vorhanden, der linke I des Oberkiefers und der rechte I3 des Unterkiefers fehlen. Die Zähne sind gewechselt, hoch gewachsen und vollständig in Reibung getreten. Die Kunden sind vorhanden, die Form der Reibeflächen ist queroval. Schmelz und Zement sind teilweise abgesprengt, es liegen 18 Bruchstücke vor. Alle 24 Backenzähne sind vorhanden und liegen isoliert vor. Die Prämolaren sind gewechselt, hoch gewachsen und vollständig in Reibung getreten. Die Molaren sind durchgebrochen, hoch gewachsen und ebenfalls vollständig in Reibung getreten.

Das Alter des Pferdes beträgt somit 5 – 5½ Jahre.

Tabelle 23: Oberkiefer Unterkiefer Pferd 23 P2 P3 P4 M1 M2 M3 P2 P3 P4 M1 M2 M3 Länge (36) 28 27 25 26 25 (31) 27 27 25 26 28 Breite (20) 25 26 24 23 20 14 15 14 14 13 12 links Abreibung ++ ++ + ++ ++ + ++ ++ + ++ ++ + Länge 36 28 27 25 26 26 32 27 27 25 26 29 Breite 23 26 26 25 24 20 14 17 16 16 15 14

rechts Abreibung ++ ++ + ++ ++ + ++ ++ + ++ ++ +

Pferd 24 Es sind zehn einzelne Schneidezähne und zwei Eckzähne vorhanden. Im Oberkiefer fehlen der rechte I2 und der linke I3. Die Incisivi sind gewechselt, hoch gewachsen und stehen vollständig in Reibung. Die Kunden der Unterkieferschneidezähne sind verschwunden, die Kundenspuren rundlich. Die Kunden der Oberkieferzangen sind ebenfalls abgerieben, die Kundenspuren queroval. Die Kunden der übrigen Oberkieferzähne sind zu erkennen. Die Reibeflächen sind queroval gestaltet. Alle 24 Backenzähne sind vorhanden. Im Oberkiefer sitzen P4 – M3 der rechten Seite und M1 – M2 der linken Schädelseite fest in den Alveolen. Die übrigen Backenzähne liegen einzeln vor. Die Backenzähne der Mandibula befinden sich in den Zahnfächern.

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Die Prämolaren des Ober- und Unterkiefers sind gewechselt, hoch gewachsen und vollständig in Reibung getreten. Die Molaren sind durchgebrochen, hoch gewachsen und ebenfalls stehen gesamthaft in Reibung.

Zahnstatus und Zahnabrieb weisen dieses Tier als 9 – 11jährig aus.

Tabelle 24: Oberkiefer Unterkiefer Pferd 24 P2 P3 P4 M1 M2 M3 P2 P3 P4 M1 M2 M3 Länge 39 26 28 nm nm 28 nm nm nm nm nm nm Breite 24 25 27 27 26 23 16 nm nm nm nm 14 links Abreibung ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ Länge 39 28 nm nm nm 29 nm nm nm nm nm nm Breite 25 26 28 nm 25 22 17 nm nm nm nm 13

rechts Abreibung ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++

Die individuelle Altersbestimmung an den im Fundgut enthaltenen Zähnen und Zahnfragmenten lässt die Schlussfolgerung zu, dass die auf dem Drantumer Gräberfeld rituell bestatteten Pferde zwischen 1½ und 20 Jahre alt waren. Somit sind alle Altersgruppen vertreten. Die Altersverteilung zeigt, dass insgesamt 12 Pferde jünger als sechs Jahre waren, als sie getötet und begraben wurden. Von diesen waren vier Tiere jünger als 3 Jahre. Acht Pferde wurden im Alter von 6 bis 15 Jahren geopfert. Die übrigen drei Pferde erreichten ein Lebensalter von bis zu 20 Jahren, eines davon lebte sogar länger als 20 Jahre (Tabelle 25). Somit wurden die Pferde überwiegend im besten Nutzungsalter zwischen 5 und 15 Jahren der Gottheit Odin als Opfer dargebracht.

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Tabelle 25: Altersverteilung

< 3 Jahre 3 – 6 Jahre 6 – 10 Jahre 10 – 15 Jahre 15 – 20 Jahre > 20 Jahre Pferd 3 Pferd 2 Pferd 1 Pferd 4 Pferd 9 Pferd 5 Pferd 14 Pferd 7b Pferd 6 Pferd 13 Pferd 16 Pferd 11 Pferd 7 Pferd 17 Pferd 12 Pferd 8 Pferd 15 Pferd 10 Pferd 18 Pferd 22 Pferd 20 Pferd 24 Pferd 23 4 8 1 7 2 1 17,4% 34,8% 4,3% 30,4% 8,7% 4,3%

Diagramm 1: Altersverteilung

8

6

4

Anzahl Pferde Anzahl 2

0 < 3 J. 3-6 J. 6-10 J. 10-15 J. 15-20 J. >20 J.

Eine weitere, zeitlich jedoch eingeschränkte Methode der Altersbestimmung ist die Beurteilung des Schlusses der Epi- und Apophysenfugen der einzelnen Gliedmaßenknochen. Die Epiphysenfugen schließen sich während der prä- und postnatalen Entwicklung des Pferdeskeletts zu einem bestimmten Zeitpunkt und beenden das Längenwachstum der Röhrenknochen. Zuerst schließen sich die proximalen, später die distalen Epiphysenfugen. Eine Ausnahme bilden Radius und Ulna. Bei den Ossa antebrachii wird zuerst die distale und dann die proximale Epiphysenfuge knöchern durchbaut. Nach Angaben von ZIETZSCHMANN u. KRÖLLING (1955) und HABERMEHL (1975) schließen sich die letzten Epiphysenfugen der Röhrenknochen beim Pferd im Alter von 3½ Jahren, die Apophysenfugen der Wirbelkörper mit 4 – 5 Jahren. Somit kann bei älteren Tieren nach dieser Methode keine Altersbestimmung durchgeführt werden.

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Bei den Pferden Nr. 1, Nr. 4 – Nr. 10, Nr. 13, Nr. 15, Nr. 20, Nr. 22 und Nr. 24 sind die Epiphysenfugen der Gliedmaßenknochen geschlossen. Somit sind die Pferde älter als 42 Monate. Bei einigen dieser Pferde (Nr. 1, Nr. 5, Nr. 15, Nr. 20, Nr. 22 und Nr. 24) sind die Apophysen der Wirbel mit den zugehörigen Wirbelkörpern nicht synostotisch verwachsen. Folglich sind diese Tiere nicht älter als 60 Monate. Bei Pferd Nr. 23 können lediglich die Halswirbelkörper für die Beurteilung herangezogen werden. Hier sind die Apophysen gelöst. Daraus kann geschlussfolgert werden, dass dieses Pferd höchstens 5 Jahre alt ist. An den übrigen Pferdeskeletten konnte lediglich festgestellt werden, dass die Epiphysenfugen der Extremitätenknochen zum Teil nicht geschlossen waren Bei keinem dieser Tiere waren die Wirbelapophysenfugen verwachsen, woraus gefolgert werden kann, dass die Pferde nicht älter als 42 Monate waren, als sie geopfert wurden. Die genaue Verteilung der Untersuchungsergebnisse auf die einzelnen Pferde sind Tabelle 26 zu entnehmen.

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Tabelle 26: Erkennbarer Epi- und Apophysenschluss der Pferdeknochen

Epiphysenschluss Pferd Nr. Skelettteil Fuge nach Habermehl (1975) prox. Humerus - mit 42 Monaten 2 prox. Femur - mit 42 Monaten prox. Humerus - mit 42 Monaten dist. Radius - mit 42 Monaten 3 prox. Femur - mit 42 Monaten distal Femur - mit 42 Monaten prox. Humerus - mit 42 Monaten 11 prox. Femur - mit 42 Monaten prox. Tibia - mit 42 Monaten prox. Humerus - mit 42 Monaten 12 prox. Femur - mit 42 Monaten 14 prox. Femur - mit 42 Monaten prox. Humerus - mit 42 Monaten dist. Humerus - mit 15 – 18 Monaten prox. Radius - mit 15 – 18 Monaten dist. Radius - mit 42 Monaten 16 prox. Femur - mit 42 Monaten dist. Femur - mit 42 Monaten prox. Tibia - mit 42 Monaten dist. Tibia - mit 24 Monaten prox. Humerus - mit 42 Monaten dist. Humerus - mit 15 – 18 Monaten dist. Radius - mit 42 Monaten 17 prox. Femur - mit 42 Monaten dist. Femur - mit 42 Monaten prox. Tibia - mit 42 Monaten prox. Humerus - mit 42 Monaten 18 prox. Femur - mit 42 Monaten prox. Tibia - mit 42 Monaten

+ Fuge geschlossen - Fuge nicht geschlossen

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4.3 Berechnung der Widerristhöhe

Es gibt drei verschiedene Möglichkeiten, die Widerristhöhe (WRH) von Pferden anhand ihrer Knochen zu bestimmen. Die erste Methode ist die Berechnung nach KIESEWALTER (1888). In seiner Dissertation erstellte er Faktoren für die einzelnen Pferdeknochen, mit denen die "Laterale Länge" multipliziert wird. Aus dem Produkt ergibt sich die WRH in Zentimetern. Die zweite Methode bedient sich der von VITT (1952) angefertigten Tabelle, in der die WRH der Pferde in neun Kategorien durch Schritte von jeweils acht Zentimetern eingeteilt wird. Es wird die "Größte Länge" eines Knochens bestimmt, der Wert in der Tabelle aufgesucht und dann die WRH abgelesen. Bei der dritten Methode wird die gesamte Schultergliedmaße eines Pferdes in korrekter anatomischer Stellung auf den Tisch gelegt und mit Hilfe eines Bandmaßes die Länge vom Margo dorsalis der Scapula bis zur Facies solearis des Os ungulare abgenommen. Zu dem so erhaltenen Wert müssen noch 13 Zentimeter für Muskeln, Haut, Hornschuh sowie Gelenk- und Schulterblattknorpel addiert werden, um die WRH zu erhalten (MÜLLER, 1955). Diese Methode kann in der vorliegenden Arbeit nicht angewendet werden, da keine Schultergliedmaße vollständig vorhanden ist.

Um die beiden hier anwendbaren Verfahren durchzuführen, wurden zunächst die Knochen mit Hilfe der Messstrecken und Messmethoden von VON DEN DRIESCH (1982) vermessen. Die abgenommenen Maße, die errechneten WRH und die statistischen Auswertungen sind im Anhang tabellarisch aufgeführt (Tabelle 31 – Tabelle 57).

Berechnung der WRH nach KIESEWALTER (1888): Es konnte nicht von jedem langen Gliedmaßenknochen die "Laterale Länge" abgenommen werden; einige Maße mussten geschätzt werden, weil beispielsweise Frakturen vorlagen. Die Mittelwerte der WRH werden aus mindestens zwei und höchstens elf Werten gebildet. Für die Berechnung der WRH am Humerus wurde der von VON DEN DRIESCH u. BOESSNECK (1974) korrigierte Faktor verwendet.

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Von Pferd Nr. 4, Nr. 18 und Nr. 23 konnte von keinem Knochen die "Laterale Länge" abgenommen werden, so dass die WRH nicht berechnet werden konnte. Für die hier untersuchten Pferde ergibt sich im Mittel eine WRH zwischen 130 cm und 145 cm. Die einzelnen berechneten Werte der WRH sind im Anhang in Tabelle 44 aufgeführt.

Berechnung der WRH nach VITT (1952): Auch die "Größte Länge" konnte nicht von jedem langen Extremitätenknochen abgenommen werden. Einige Maße mussten aufgrund gedachter Rekonstruktion der Knochen geschätzt werden. Die Berechnung erfolgte ebenfalls mit Hilfe von Faktoren, die mit der "Größten Länge" multipliziert wurden. MAY (1985) errechnete diese Faktoren mit Hilfe von Regressionsgleichungen, für die er die Werte aus der Tabelle von VITT (1952) entnahm. Die Mittelwerte der WRH für die einzelnen Pferde wurden aus mindestens zwei und höchstens elf Werten gebildet. Bei den Pferden Nr. 4 und Nr. 23 konnte an keinem relevanten langen Extremitätenknochen die "Größte Länge" abgenommen werden. Nach dieser Methode ergibt sich im Mittel für die untersuchten Pferde bei dem kleinsten Pferd eine WRH von 126 cm, bei dem größten Pferd eine WRH von 143 cm. Im Anhang sind der Tabelle 45 die errechneten Mittelwerte der WRH zu entnehmen.

Die nach KIESEWALTER (1888) errechneten Werte lassen eine durchschnittliche WRH von 136 cm (n = 19) und nach VITT (1952) von 135 cm (n = 20) erkennen (Tabelle 27). Bei den einzelnen Berechnungen stimmen in keinem Fall die nach KIESEWALTER (1888) errechneten WRH mit den Ergebnissen nach VITT (1952) überein. Die kleinste Abweichung beträgt 1 cm, die größte 6 cm. Der angewendete t-Test lässt keine Signifikanzen (t = 0,9) zwischen den mit Hilfe der beiden Methoden gewonnenen Ergebnisse erkennen.

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Tabelle 27: Übersicht WRH

x x Pferd Nr. nach n nach n Kiesewalter Vitt 1 132 2 131 2 2 141 11140 11 3 134 6 136 5 5 135 5 133 5 6 142 8 139 8 7 137 6 136 4 8 133 6 131 4 9 130 5 126 6 10 131 10129 9 11 144 9 141 9 12 138 6 136 6 13 130 3 129 2 14 138 4 135 4 15 130 2 127 2 16 134 3 133 3 17 136 7 134 7 18 - 143 1 20 141 1 139 2 22 136 6 134 6 24 145 9 143 9 x 136 135 s 4,75 5,04 u VG 133,9 132,4 o VG 138,4 137,1

144

4.4 Geschlechterverteilung

Zur Geschlechtsbestimmung bei Pferdeskeletten kann das Vorhandensein der Canini beziehungsweise ihrer Alveolen herangezogen werden. Bei männlichen Tieren sind die Hakenzähne sehr gut ausgebildet, bei Stuten dagegen liegen sie nur als Rudimente vor oder sind gar nicht ausgebildet. Der Nachweis mindestens eines Caninus erlaubt die eindeutige Aussage, dass es sich bei dem Pferd um einen Hengst handelt. Wenn kein Hakenzahn vorliegt, bedeutet dieses aber nicht zwangsläufig, dass es sich um eine Stute handelt, da die Hakenzähne bei der Ausgrabung möglicherweise nicht entdeckt wurden.

Tabelle 28: Geschlechterverteilung

Pferd Nr. Anzahl Canini Geschlecht 1 1 ♂ 2 2 ♂ 3 ♀ oder ♂ 4 2 ♂ 5 1 ♂ 6 3 ♂ 7 2 ♂ 7b Alveole ♂ 8 2 ♂ 9 2 ♂ 10 3 ♂ 11 Alveole ♂ 12 ♀ oder ♂ 13 4 ♂ 14 ♀ oder ♂ 15 1 ♂ 16 1 ♂ 17 ♀ oder ♂ 18 1 ♂ 20 1 ♂ 22 1 ♂ 23 ♀ oder ♂ 24 2 ♂

♂: männliches Pferd ♀: weibliches Pferd

145

Wie aus Tabelle 28 abzulesen ist, konnte bei 16 Pferden mindestens ein gut ausgebildeter Hakenzahn nachgewiesen werden. An zwei Schädeln waren Eckzahnalveolen vorhanden. Bei fünf Pferden wurde kein eindeutiger Hinweis auf das Geschlecht gefunden. Somit kann es sich bei diesen Tieren sowohl um weibliche als auch um männliche Tiere gehandelt haben. Eine weitere Geschlechtsdifferenzierung ist anhand eines hervortretenden Tuberculum pubis dorsale sowie des rundlich geformten Ramus ossis pubis möglich. Leider waren diese Knochenbereiche im Grabungsgut gar nicht oder in nicht mehr auswertbarer Konfiguration erhalten. Somit waren 18 Pferde zweifelsfrei männlichen Geschlechtes. Bei den übrigen fünf Pferden kann das Geschlecht nicht eindeutig bestimmt werden.

146

4.5 Pathologische Veränderungen an den Knochen

Aufgrund des mäßig bis schlechten Erhaltungszustandes der Knochen der 22 untersuchten Pferde aus dem Gräberfeld an der Drantumer Mühle war mit dem Nachweis pathologisch - anatomischer Veränderungen kaum zu rechnen.

1. An den verschiedenen Schädelfragmenten können keine krankhaften Erscheinungen, wie z. B. Frakturen, Osteomyelitiden oder Knochentumoren nachgewiesen werden. Bei Pferd Nr. 9, 10 – 20 Jahre alt, ist am ersten Molar der linken Maxilla im Bereich der Facies occlusalis eine Vertiefung zu erkennen, die auf einen Dentinverlust zurückzuführen ist. Ihr Rand ist schwarz verfärbt. Diese Veränderung deutet auf eine Schmelzbechernekrose hin.

2. An der Vielzahl der aufgefundenen Wirbel sind keine pathologisch-anatomischen Veränderungen im Sinne von Exostosen oder Verwachsungen nachweisbar.

3. Auch an den Skelettelementen der Vordergliedmaßen wurden keine Knochenzubildungen oder Verwachsungen gefunden.

4. Skelettabschnitte der Hintergliedmaßen der Pferde Nr. 4, Nr. 7 und Nr. 20 dagegen zeigen pathologisch - anatomische Veränderungen. Es handelt sich bei diesen um eine deformierende und ankylosierende chronische Arthropathie der Tarsalgelenke, die allgemein als Spat bezeichnet wird. Die Prädilektionsstellen dieser Erkrankung des Sprunggelenkes sind das distale Intertarsalgelenk zwischen dem Os tarsi centrale und dem Os tarsale tertium sowie das Tarsometatarsalgelenk zwischen dem Os tarsale tertium und dem Metatarsus. Im Frühstadium werden erst zystische Defekte, dann Zubildungen an den Knochen und im Spätstadium Ankylosen der Gelenke diagnostiziert. Bei Pferd Nr. 4 sind das Os tarsale tertium und der Metatarsus des linken Sprunggelenkes fest miteinander verwachsen. An der Dorsalfläche der beiden Knochen und am Os tarsi centrale sind Auflösungserscheinungen der Knochensubstanz festzustellen. Bei Pferd Nr. 7 ist in beiden Sprunggelenken eine Verwachsung des Os tarsi centrale und des Os tarsale tertium zu diagnostizieren.

147

Bei Pferd Nr. 20 sind auf der distalen Gelenkfläche des rechten Os tarsi centrale und auf der proximalen Gelenkfläche des Os tarsale tertium mehrere bis zu stecknadelkopfgroße grubenartige Vertiefungen zu sehen, die als zystoide Defekte zu interpretieren sind. An den beiden dorsalen Knochenflächen sind geringgradige Deformationen der Knochenstruktur erkennbar. Da es sich beim Spat um eine polyätiologische Erkrankung des Sprunggelenkes handelt, ist eine genaue Ursachenanalyse unmöglich. In Frage kommen folgende Faktoren: Fehl- und Überbelastungen, Stellungsanomalien, altersbedingte Abnutzungen, Mineralstoffmangel und genetisch bedingte Veranlagungen.

6. Die vorliegenden Phalangen waren frei von pathologisch - anatomischen Veränderungen.

148

5. Diskussion

Insgesamt bleibt festzuhalten, dass die osteologische Analyse der frühmittelalterlichen Pferdeknochen aus dem Gräberfeld an der Drantumer Mühle bezüglich ihres Alters (s. 5.3), ihrer Größe (s. 5.4), ihres Geschlechtes (s. 5.5) und ihres Gesundheitszustandes (s. 5.6) keine Besonderheiten aufzeigte. Als Basis der Diskussion diente die Arbeit von MÜLLER-WILLE (1970/71). Rückschlüsse auf das angewandte Tötungsritual konnten nicht gezogen werden, da keine Schnitt- oder Hiebspuren an den Knochen gefunden wurden.

5.1 Gräberfeld

Im Jahre 1964 wurden bei einer archäologischen Notgrabung auf dem sächsisch- karolingischen Gräberfeld bei Drantum 511 Körperbestattungen, 24 Pferdebestattungen, 18 Brandgruben, 4 größere Kultstätten und 8 kleinere Kultstätten gefunden (ZOLLER, 1965a, b, 1968). Die Pferde saßen aufrecht in den Grabgruben, die Schädel waren nach Norden ausgerichtet und in eine erhöhte Nische gebettet. Die Gliedmaßen waren unter dem Körper zusammen gezogen. Es wurden insgesamt 21 Pferdegräber entdeckt. Drei dieser Gräber waren als Doppelpferdegräber angelegt. Diese Doppelbestattungen befanden sich innerhalb dreier runder Kultanlagen. Insgesamt waren die Pferdegräber über das gesamte Ausgrabungsgebiet verteilt. Kein Grab konnte eindeutig einem Menschengrab zugeordnet werden. Diese Art der Bestattung bzw. Lage in den Gräbern wurde wiederholt auf Gräberfeldern in Mittel- und Westdeutschland gefunden (MÜLLER-WILLE, 1970/71). In Niedersachsen war dies neben Drantum lediglich in Bovenden und Grone der Fall (BUSCH, 1966). Nach BÄRENFÄNGER (1988) wurden in Niedersachsen und Bremen auf insgesamt 29 mittelalterlichen Gräberfeldern Pferdegräber gefunden. Die Anzahl der Pferde auf den Gräberfeldern reicht in diesem Gebiet von einem Individuum in Grone über 24 Pferde in Drantum bis hin zu 34 Pferden in Rullsdorf. Nach MÜLLER-WILLE (1970/71) wurden die Gräberfelder mit den meisten Pferden in Mitteldeutschland gefunden. Bei den Drantumer Pferden war auffällig, dass sich auch ein einzelner Schädel im Untersuchungsgut befand. Diesem Schädel (Nr. 7b) waren keine weiteren Knochen zugehörig. Demzufolge handelte es sich um eine Teilbestattung. Pferd Nr. 7 war zusammen

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mit Pferd Nr. 6 in dem Doppelgrab Nr. VII/10 begraben. Es ist fraglich, ob man in diesem Zusammenhang von einer Dreifachbestattung sprechen kann, da bei den bisher dokumentierten Dreifachpferdebestattungen stets drei vollständige Skelette in der Grube vorhanden waren. Nach MÜLLER-WILLE (1970/71) wurden Dreifachgräber in Thüringen und in Westfalen lediglich auf drei Gräberfeldern (Beckum, Griefstedt und Mülhausen) dokumentiert. Drei Jahre später berichtete AHRENS (1975) von einer Dreifachbestattung auf einem Gräberfeld in Niedersachsen (Wulfsen). Doppelpferdebestattungen wurden überwiegend im Gebiet zwischen Thüringen und den Niederlanden gefunden. In dieser Region befinden sich 16 der 22 Fundorte, zu denen auch Drantum und Dörverden in Niedersachsen zählen. Dominierend sind allerdings die Einzelpferdebestattungen, die an insgesamt 235 Ausgrabungsorten freigelegt wurden.

Aufgrund der Hockstellung in der Grabgrube kann man davon ausgehen, dass die Pferde keines natürlichen Todes starben, sondern kurz vor der Bestattung als Opfertiere rituell getötet wurden. Die Totenstarre der Skelettmuskulatur tritt in der Regel ein bis zwei Stunden post mortem ein und löst sich nach Beginn der Autolyse (24 – 48 Stunden post mortem) wieder. Die Art und Weise des Tötens konnte an diesen Pferden nicht geklärt werden, da keine Schnitt- oder Hiebspuren an den Schädeln bzw. Halswirbeln gefunden wurden, von denen u. a. MÜLLER (1985) berichtete, der solche Spuren an den Knochen einiger Pferde aus seinem Fundgut auf dem Gebiet der ehemaligen DDR (überwiegend aus dem Mittelelbe-Saale Gebiet) nachweisen konnte.

5.2 Erhaltungszustand der Knochen

Die Größe der Knochen und Knochenfragmente ist unterschiedlich. Sie variiert von stecknadelkopfgroßen Knochenkrümeln bis hin zu wenigen vollständig erhaltenen Knochen. Allerdings muss betont werden, dass die bestimmbaren Knochen – trotz der vorher erwähnten "krümeligen" Elemente im Fundgut – mit 93,9% den weitaus größeren Anteil am Gesamtmaterial als die unbestimmbaren Fragmente (6,1%) darstellen. Insgesamt ist der Erhaltungszustand der Knochen als mäßig bis schlecht zu bewerten. Nur wenige Knochen sind im Ganzen erhalten. Das liegt einerseits an der Art der Ausgrabung und andererseits an dem natürlichen Zerfallsprozess. Wie oben beschrieben mussten die Knochen im Rahmen

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einer Notgrabung, die mit Hilfe von ungeübten Arbeitskräften durchgeführt wurde, geborgen werden. Die Bruchstellen an den Knochensplittern sind überwiegend hell, was darauf hindeutet, dass die Knochen erst bei den Grabungen oder der nachfolgenden Bergung frakturierten. Aufgrund der Knochenstruktur und der anatomischen Lage im Skelett waren die Knochen den Erosionen, den Erdverschiebungen und den Witterungseinflüssen unterschiedlich stark ausgesetzt, was ihren unterschiedlichen Erhaltungszustand erklären könnte. Ossa plana (z. B. Oberschädel, Mandibula, Becken) besitzen eine nur wenig starke Kompakta und weisen eine große Angriffsfläche auf. Sie sind den oben genannten Kräften stärker ausgesetzt als Ossa longa (z. B. metapodiale Knochen), deren Knochenbau kompakter ist, wodurch sie widerstandsfähiger sind und besser erhalten bleiben. Weiterhin muss die Qualität des Bodens berücksichtigt werden, in welchem sich die Skelette über einen Zeitraum von etwa 1100 Jahren befanden. Dieser wies zur Zeit der Ausgrabung mit einem pH-Wert von 4 (s. 3.2) einen stark sauren Charakter auf. Viele der Knochen zeigten, insbesondere an erhabenen Stellen und an den Endstücken, an ihrer Oberfläche Auflösungserscheinungen mit staubfeinen bis porösen Auflagerungen und wirkten dadurch wie "abgeschliffen" bzw. "abgerieben". Der hohe Säuregehalt des Bodens dürfte – in Verbindung mit der Bodenfeuchtigkeit – erheblich zu diesem "Abrieb" der Knochen beigetragen haben. Ein weiterer Grund für den schlechten Erhaltungszustand einiger Knochen ist die Art der Bestattung. Die Pferde wurden in hundesitziger Stellung begraben, die Gliedmaßen lagen unter dem Körper. Die Schädel ruhten in einer erhöhten Nische und waren somit besonders stark den Erosionen ausgesetzt, so dass nur wenige Schädelfragmente erhalten geblieben sind. Hierbei handelt es sich um die basalen Anteile des Os occipitale und des Os sphenoidale sowie um Teile des Os palatinum, des Os pterygoideum, der Maxilla und des Os incisivum. Die prominenten Anteile der Wirbelsäule, wie z. B. die Procc. spinosi, waren ebenfalls stark den Witterungen ausgesetzt, so dass von den einzelnen Wirbeln meist nur die Wirbelkörper übrig blieben. Ein ähnliches Bild zeigt sich an den Beckenknochen, von denen im Wesentlichen nur die Acetabula erhalten sind. Von den Extremitätenknochen sind die kurzen Röhrenknochen und Ossa brevia die am besten erhaltenen Einzelelemente.

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5.3 Altersbestimmung

Bei der Zahnaltersbestimmung, die mit Hilfe der Vorgaben von HABERMEHL (1975) vorgenommen wurde, handelt es sich um eine Schätzung. Bis zum Abschluss des Zahnwechsels ist eine sichere Altersschätzung möglich, danach ist keine exakte Altersfestlegung mehr möglich. Bei älteren Pferden spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, die den Abrieb der Zähne beeinflussen können. Hierbei handelt es sich um die Zahnstellung, die Art der Ernährung, die Konsistenz der Zähne und die Rasse der Pferde. Auch ist im Fundgut nicht immer der vollständige Zahnsatz vorhanden, was die Altersschätzung erschwert.

Die Untersuchung der Altersverteilung anhand der Zahnschätzung ergab für die Drantumer Pferde ein Durchschnittsalter von 8,2 Jahren, wobei jeweils der mittlere Alterswert verwendet wurde (s. 10.; Tabelle 58). Das Alter der einzelnen Pferde lässt eine starke Streuung zwischen 1½ und 20 Jahren erkennen. Es ist festzustellen, dass 56,5% der Tiere zum Zeitpunkt ihres Todes bis zu 10 Jahre alt waren, d.h. sie befanden sich im besten Nutzungsalter. Nur vier Pferde (17,4%) waren jünger als 3 Jahre. Diese jungen Tiere wurden auch zu jener Zeit noch nicht als Reitpferd benutzt. Sie stellten jedoch als Remonten einen hohen Wert dar. Älter als 15 Jahre waren nur drei Tiere. Eines dieser drei Pferde war definitiv älter als 20 Jahre alt. Die in der vorliegenden Arbeit ermittelte Altersstruktur stimmt mit den Befunden anderer Autoren überein, die MÜLLER-WILLE (1970/71) zusammenfasste. Danach beinhaltet die Altersverteilung der katalogisierten Pferde alle Altersstufen. In der Mehrzahl der Fälle wurden jedoch junge Tiere auf den Gräberfeldern bestattet, wie z. B. in Liebenau. Dort waren 58% der Tiere zwischen vier und sechs Jahre alt (MAY, 1994).

Außerdem wurde eine Altersbeurteilung anhand des Epiphysenschlusses durchgeführt. Nach Angaben von ZIETZSCHMANN u. KRÖLLING (1955) und HABERMEHL (1975) schließt sich die letzte Epiphysenfuge an den Gliedmaßenknochen mit 3½ Jahren, die Apophysenfugen der Wirbelscheiben mit 4 – 5 Jahren. Demnach waren die Pferde Nr. 16 und Nr. 17 aus dem Fundgut von Drantum jünger als 1½ Jahre. Bei beiden Tieren waren die distalen Humerusepiphysenfugen nicht verknöchert. Bei Pferd 16 waren auch die proximalen Radiusepiphysenfugen nicht geschlossen. Die Pferde Nr.

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2, Nr. 3, Nr. 11, Nr. 12, Nr. 14 und Nr. 18 waren jünger als 3½ Jahre. Bei den Pferden Nr. 1, Nr. 2, Nr. 3, Nr. 5, Nr. 11, Nr. 12, Nr. 14 - Nr. 18, Nr. 20 und Nr. 22 - Nr. 24 lagen die Wirbelscheiben isoliert vor. Demnach waren diese Tiere jünger als 5 Jahre. Diese Befunde entsprechen nicht den Zahnaltersbefunden und zeigen, dass es zweifelhaft ist, das Alter mit Hilfe des Epiphysenfugenschlusses zu bestimmen. Diese Methode ist sehr ungenau. Es gibt einige Faktoren, die auf die Verknöcherung der Epiphysen Einfluss nehmen. Zu nennen sind als endogene Faktoren der Hormon-, Vitamin-, und Mineralstoffwechsel (v. a. Ca/P-Verhältnis). Als exogene Faktoren kommen Belastung, Rasse, Geschlecht, Ernährung und Umwelt in Frage.

5.4 Widerristhöhe (WRH)

Für die Berechnung der WRH aus Längenmaßen frühgeschichtlicher Gliedmaßenknochen von Pferden stehen zwei Verfahren zu Verfügung; die Methode nach KIESEWALTER (1888), modifiziert nach VON DEN DRIESCH u. BOESSNECK (1974), sowie die Methode nach VITT (1952), modifiziert nach MAY (1985). Die Ergebnisse der WRH - Berechnung sind lediglich Anhaltspunkte, die einen Überblick über die mögliche Körpergröße von mittelalterlichen Pferden geben. Mehrere Faktoren (Alter, Geschlecht, Wuchsform, Ernährung und Genetik) beeinflussen die individuelle Länge der Extremitätenknochen. Um die Ergebnisse vergleichen zu können, müssen die identischen Knochenmaße und die korrekten Quotienten angewendet werden (VON DEN DRIESCH u. BOESSNECK, 1974). In dieser Arbeit wurden alle abnehmbaren Längenmaße von beiden Körperseiten der Pferde ("Laterale Länge" bzw. "Größte Länge") in die Berechnung der WRH mit einbezogen (s. Anhang Tabelle 22 und Tabelle 23). Die WRH der Pferde, die mit Hilfe der Methode nach KIESEWALTER (1888) bestimmt wurden, lagen zwischen 130 und 145 cm. Der errechnete Mittelwert nach dieser Methode ist 136 cm (n = 19) bei einer Standardabweichung von 4,75. Nach der ebenfalls angewandten Methode von VITT (1952) lag die WRH zwischen 126 und 143 cm, der Mittelwert betrug 135 cm (n = 20) bei einer Standardabweichung von 5,04. Die Mittelwerte der mit Hilfe der beiden Methoden gewonnenen Ergebnisse zeigen keine Signifikanz (t = 0,9).

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Die Größe der Drantumer Pferde unterscheidet sich nur unwesentlich von denen anderer mittelalterlicher Pferde. Nach den Kriterien von VITT (1952) ergab sich beispielsweise für die Pferde in Liebenau (MAY, 1994) eine WRH zwischen 128 und 144 cm. REICHSTEIN (1975) gab für die Pferde von Wulfsen ebenfalls eine WRH von 128 bis 144 cm an. In dem Gebiet der ehemaligen DDR stellte MÜLLER (1985) mit derselben Methode eine WRH der Pferde von 128 bis 150 cm fest. Mit der Methode nach Kiesewalter berechnete SPRINGHORN (1991) eine WRH zwischen 133 und 142 cm bei den Pferden aus Fürstenberg und MAY (1967) eine WRH von 141 bis 148 cm bei den Pferden aus Bovenden. Die Körpergrößen der Drantumer Pferde sind mit denen der Wikingersiedlung in Haithabu vergleichbar. Nach PAPENDIECK (1974) ergab die Untersuchung der dort ausgegrabenen Pferde eine durchschnittliche Größe von 134 cm. Aus dem Vergleich der vorangestellten Untersuchungsergebnisse verschiedener Autoren lässt sich schließen, dass die Pferdepopulation um 800 n. Chr. hinsichtlich der Körpergröße als homogen einzustufen ist. Die durchschnittliche WRH der Drantumer Pferde liegt mit 135 bis 136 cm in einem Bereich, der durchaus einen Vergleich der mittelalterlichen Pferde mit einigen Pferderassen der heutigen Zeit zulässt. So weisen z. B. Island-Ponys eine durchschnittliche WRH von 133 cm auf (SILVER, 1978). Auch die rezenten Fjordpferde, deren Zucht von den Wikingern begründet wurde, stimmen in der Körpergröße (WRH von 133 bis 145 cm) mit den Drantumer Pferden überein. An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass die beiden genannten Rassen zu den sog. "ursprünglichen" Pferderassen zählen, aus der Zeit von 800 bis 1100 n. Chr. stammen und bis heute ihre charakteristischen Merkmale bewahrt haben. Dieses legt die Vermutung nahe, dass die Pferde aus Drantum zu ihrer Lebenszeit Pferde von "normaler" Größe waren.

5.5 Geschlecht

Die Geschlechtsbestimmung der Drantumer Pferde erfolgte anhand der Ausbildung der Canini bzw. nach dem Vorhandensein ihrer Alveolen. Hierdurch konnten insgesamt 18 Hengste dokumentiert werden. Bei den übrigen fünf Pferden konnte das Geschlecht nicht eindeutig bestimmt werden. Aufgrund der Tatsache, dass 18 der 23 Pferde des Drantumer Gräberfeldes von männlichem Geschlecht waren, liegt die Vermutung nahe, dass es sich bei

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den übrigen Tieren ebenfalls um Hengste handelte. Daraus kann folgende Hypothese abgeleitet werden: Der germanischen Sitte der Pferdebestattung fielen hauptsächlich männliche Tiere zum Opfer. Der Grund für diese Auswahl könnte darin gelegen haben, dass Hengste den weiblichen Tieren an Kraft und Ausdauer überlegen waren und daher geeigneter schienen, den Krieger unbeschadet nach Walhall zu tragen. Auch andere Autoren (MAY, 1967; AHRENS, 1975; MÜLLER, 1975; GERBERS, 1997; SPRINGHORN, 1991 und MAY, 1994) berichten von der Überzahl männlicher Pferde auf mittelalterlichen Gräberfeldern. MÜLLER-WILLE (1970/71) stellte fest, dass lediglich auf zwei Gräberfeldern in Mitteldeutschland (Schönebeck und Oberwerschen) Stuten bestattet worden waren.

5.6 Pathologische Veränderungen

Es konnten nur wenige pathologisch – anatomische Veränderungen, die auf eine Über- bzw. Fehlbelastung der Tiere hinweisen würden, am Fundgut nachgewiesen werden. Bei Pferd Nr. 4, Nr. 7 und Nr. 20 wurden Exostosen und Verwachsungen der Tarsalknochen, die allgemein als Spat bezeichnet werden, diagnostiziert. Diese Veränderungen beeinträchtigten die Tiere nicht in dem Maße, dass sie in ihrer Leistung erheblich gemindert waren. Die Erkrankung geht in der Regel mit einer gering- bis mittelgradigen Stützbeinlahmheit einher, bei der die Lahmheit mit zunehmender Bewegung abnimmt oder ganz verschwindet (STASHAK, 1989). Nach dem heutigen Wissensstand ist diese Erkrankung bei Pferden nicht altersabhängig. Diese Altersunabhängigkeit zeigt sich auch bei den betroffenen Tieren im Fundgut. Pferd Nr. 20 starb im Alter von 5 – 5½ Jahren, Pferd Nr. 4 und Pferd Nr. 7 waren zum Zeitpunkt der Opferung 11 – 13 Jahre alt. Das belegt eindeutig, dass nicht nur alte und schwer kranke Pferde geopfert wurden. Nach OEXLE (1984) ist davon auszugehen, dass die im Eigentum des verstorbenen Kriegers stehenden Pferde geopfert wurden. Die bei Pferd Nr. 9 diagnostizierte Schmelzbechernekrose ist ebenfalls kein außergewöhnlicher Befund. Das Tier hatte vermutlich Probleme bei der Nahrungszerkleinerung, da diese mit Schmerzen verbunden war. Weitere pathologische Merkmale konnten an den untersuchten Pferdeknochen nicht gefunden werden. Das lässt sich mit dem geringen Durchschnittsalter (8,2 Jahre) der Tiere begründen.

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Denkbar ist auch, dass krankhafte osteologische Befunde aufgrund des schlechten Erhaltungszustandes des Fundgutes nicht diagnostiziert werden konnten.

Bei den osteologischen Untersuchungen, die MÜLLER (1985) an den mittelalterlichen Pferden aus der ehemaligen DDR, vorwiegend aus dem Mittelelbe-Saale Gebiet, durchführte, fanden sich, zusätzlich zu den pathologisch - anatomischen Veränderungen der Tarsalgelenke, auch Verwachsungen und Exostosen an den Wirbeln. Diese Veränderungen befanden sich überwiegend im kaudalen Bereich der Wirbelsäule. Da dieser Abschnitt des Pferderückens beim Reiten besonders belastet wird, kann man davon ausgehen, dass es sich bei jenen Tieren um Reitpferde handelte. Derartige Befunde, die auf eine Nutzung als Reitpferd hinwiesen, konnten bei den Pferden aus Drantum nicht erhoben werden.

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Verena Freiin von Babo (Hannover, 2004)

6. Zusammenfassung

Pferdebestattungen auf dem frühmittelalterlichen Gräberfeld Drantumer Mühle (Gemeinde Emstek, Kreis Cloppenburg, Niedersachsen)

Während einer Notgrabung im Jahre 1964 auf dem frühmittelalterlichen Gräberfeld an der Drantumer Mühle, Gem. Emstek, Kr. Cloppenburg wurden 24 Pferdebestattungen aufgefunden. Der Brauch, das Pferd des verstorbenen Kriegers bzw. Reiters mit in den Tod folgen zu lassen, hängt mit dem Jenseitsglauben der Germanen zusammen. Die Pferde sollten den Verstorbenen nach Walhall tragen. Er sollte auch im Jenseits über sein Pferd verfügen. Die durchgeführte 14C-Analyse des Knochenmaterials durch das Niedersächsische Landesamt für Bodenforschung in Hannover datiert die Pferdeknochen auf 710 bis 885 Jahre n. Chr.. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der osteologischen Analyse und Befunderhebung von 22 Pferdeskeletten. Einleitend wird das Skelettmaterial der Pferde dargestellt, dessen Erhaltungszustand allgemein als mäßig bis schlecht zu bewerten ist. Nur wenige Knochen sind in toto erhalten. Insgesamt können 3065 Knochen bzw. Knochenstücke bestimmt werden. Der Fund eines isolierten Schädels, der im Doppelgrab Nr. VII/10 als zusätzlicher dritter Schädel entdeckt wurde, ist bemerkenswert. Er könnte ein Hinweis darauf sein, dass auf diesem Gräberfeld auch Teilbestattungen durchgeführt wurden. Im Rahmen der Zahnaltersschätzung der einzelnen Pferde konnte festgestellt werden, dass alle Altersgruppen vertreten sind. Die überwiegende Zahl der Pferde wurde im besten Nutzungsalter zwischen 5 und 15 Jahren getötet. Die Altersbestimmung anhand des Epiphysenschlusses ergibt Differenzen im Vergleich zu der durch die Zahnaltersschätzung. Die Widerristhöhe der Pferde, die nach der Methode von Kiesewalter bestimmt wurde, liegt zwischen 130 und 145 cm ( x = 136; s = 4,75). Nach der Methode von Vitt sind die Pferde zwischen 126 und 143 cm ( x = 135; s = 5,04) groß. Die Abweichungen sind statistisch nicht signifikant. Bei 18 der untersuchten 23 Pferdeschädel konnten Canini bzw. ihre Zahnfächer nachgewiesen werden. Daher sind diese Tiere als Hengste einzustufen. Die übrigen fünf Pferde sind

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geschlechtsspezifisch nicht einzuordnen. Es kann aber vermutet werden, dass es sich bei diesen Tieren ebenfalls um Tiere männlichen Geschlechts handelt. Mit Ausnahme der Schmelzbechernekrose bei einem Pferd sowie den Exostosen und Ankylosen in den Tarsalgelenken von drei Pferden sind keine pathologisch - anatomischen Veränderungen zu konstatieren.

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Verena Freiin von Babo (Hannover, 2004)

7. Summary

Burials of horses on the middle-aged cemetery at Drantumer Mühle (municipality Emstek, district Cloppenburg, )

During an emergency dig in the year 1964 on the middle-aged cemetery at the Drantumer Mühle (municipality Emstek; district Cloppenburg) 24 burials of horses were found. The tradition to send the horse of a fallen warrior or rider as well to death is connected to the Teutons’ belief in the next world. The horse was supposed to carry the dead to Walhalla and the warrior was supposed to still command the horse in the next world. The 14C- analysis of the bone material, which was performed by the Niedersächsisches Landesamt für Bodenforschung, Hanover, estimates that the horse bones are approximately from the year 710 to 885 AD. The work at hand is concerned with the osteolytic analysis of 22 horse skeletons and the evaluation of the findings. At first, the skeleton material is presented. Its state of preservation can generally be seen as being between moderate and bad. Only a few bones are completely maintained. In total, 3065 bones or bone parts can be determined. The discovery of the isolated third skull in the double grave Nr. VII/10 is remarkable. It could be an indication that partial burials took place at this cemetery as well. After having performed a tooth age analysis of the several horses, it can be recognized that all age groups are represented among the sample. Most of the horses were killed when they were between 5 – 15 years old, which is usually their fittest age. However, the age evaluation by means of the epiphyseal closure attains different results than the above mentioned tooth age analysis. The height at the withers of the horses when calculated by the Kiesewalter method, ranges between 130 and 145 cm ( x = 136; s = 4,75). However, when the Vitt method is used, the horses are between 126 and 143 cm ( x = 135; s = 5,04) tall. The deviations are statistically not significant.

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Within 18 of the 23 examined horse skulls, canini – or more precisely their alveoles – were found. Therefore, those horses can be identified as stallions. The sex of the other five horses cannot be classified. However, it can be assumed that those animals are also male. Apart from the necrosis of the enamel fold of one horse and the exostoses and ankyloses of the hock joint of three other horses, there are no findings of pathological-anatomical distortions.

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8. Abkürzungen

B Breite Ll Laterale Länge Bd Größte Breite distal Lmt Länge des medialen BFd Größte Breite der Facies Rollkamms der Trochlea articularis distalis m Meter BFp Größte Breite der Facies Max. Maximum articularis proximalis Mc Metacarpus Bp Größte Breite proximal Min. Minimum BT Größte Breite der Trochlea mm Millimeter BTr Größte Breite im Bereich Mt Metatarsus des Trochanter tertius n Anzahl bzw. beziehungsweise n. Chr. nach Christus ca. circa nm nicht messbar Can., Cann. Canalis, Canales N. N. normal Null cm Zentimeter Nr. Nummer dist. distal nv nicht vorhanden d.h. das heißt o. g. oben genannten For., Forr. Foramen, Foramina o VG obere VG g Gramm Oct Os carpale tertium GB Größte Breite Otc Os tarsi centrale Gem. Gemeinde Ott Os tarsale tertium GH Größte Höhe PL Physiologische Länge GL Größte Länge ppm parts per million GLC Größte Länge vom Caput aus Proc., Procc. Processus, Processus GLl Größte Länge lateral prox. proximal GOK Geländeoberkante s Standartabweichung Inc., Incc. Incisura, Incisurae s. siehe KD Kleinste Breite der Diaphyse sog. so genannt Kr. Kreis Tab. Tabelle Lfd. laufende

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TC Größte Tiefe des Caput femoris TD Kleinste Tiefe der Diaphyse Td Größte Tiefe distal Tp Größte Tiefe proximal u. a. unter anderem u VG untere VG UD Kleinster Umfang der Diaphyse v. a. vor allem VG Grenze des Vertrauensintervalls WRH Widerristhöhe z. B. zum Beispiel ∑ Summe x Mittelwert

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10. Anhang

Tabelle 29: Häufigkeit der Skelettfragmente

Knochen Fragmente % Anzahl Pferde ganz erhaltene Cranium 173 5,64 19 0 Mandibula 194 6,32 21 0 Dentes 725 23,6523 Atlas 20 0,65 13 0 Axis 20 0,65 13 0 Vertebrae 492 16,0522 0 Apophysenplatten 150 4,89 15 Os sacrum 21 0,69 13 0 Costae 176 5,74 19 0 Scapula 92 3,00 19 0 Humerus 83 2,71 20 2 Radius 94 3,07 20 0 Ulna 31 1,01 19 0 Carpalia 44 1,44 12 44 Mc III 50 1,63 16 7 Pelvis 145 4,73 21 0 Femur 143 4,67 21 1 Patella 12 0,39 9 0 Tibia 94 3,07 21 8 Talus 36 1,17 20 19 Calcaneus 28 0,91 19 8 Tarsalia 74 2,41 20 74 Mt III 69 2,25 21 17 Griffelbein 20 0,65 10 1 Os sesamoideum 9 0,29 5 9 Os compedale 44 1,44 18 14 Os coronale 19 0,62 13 11 Os ungulare 6 0,20 5 0 Os sesam. distale 1 0,03 1 1 3065 99,9723

168

Tabelle 30: Verteilung der Knochenfragmente über das Skelett

169

Knochenmaße der Extremitätenknochen in mm Tabelle 31 – Tabelle 57

Tabelle 31: Humerus Pferd Nr. Seite GL GLl GLC Bp KD Bd BT links - - (270) - (36) - - 1 rechts - - - - (36) - (62) links ------69 2 rechts 289 281 258 64 33 75 71 links (273) (263) (255) - 31 (71) (67) 3 rechts - (261) (259) - (31) (71) (69) links - - (261) - 33 - (61) 4 rechts nv links 282 (279) 268 - 35 - (65) 5 rechts (297) (275) (266) - - - - links 285 283 270 79 38 84 76 6 rechts ------links - (266) (263) - - - - 7 rechts (280) (278) (270) - 39 84 75 links - (275) 270 - 39 75 71 8 rechts - (274) 270 - - 74 (71) links 273 271 262 - 32 68 63 9 rechts - - (260) - (32) - - links - (266) 252 - 32 69 66 10 rechts - - - - 32 - 64 links - - - 81 - - 74 11 rechts - - - - 37 - (73) links - - - - 34 - - 12 rechts - - - - 34 76 72 links ------13 rechts - (264) 255 - 33 71 67 links nv 14 rechts nv links - - (263) - 35 - - 15 rechts 282 280 266 80 36 73 67 links ------16 rechts - - - - - 77 69 links - - (261) - 31 (75) 69 17 rechts (276) (274) (262) (76) 32 76 70 links ------18 rechts - - (270) - 33 72 69 links - - - - 33 - - 20 rechts ------links nv 22 rechts ------links nv 23 rechts nv links (294) (292) (281) - 35 - - 24 rechts (299) (291) (280) (74) 36 (74) 68

170

Tabelle 32: Radius Pferd Nr. Seite GL PL Ll Bp BFp KD UD Bd BFd links - - - - (58) 35 106 - - 1 rechts - - - - (57) 36 109 - - links 328 322 319 - - (33) (99) - - 2 rechts 337 323 318 70 53 36 106 - - links - - - - 69 - - - - 3 rechts - - - - 67 32 97 - - links - - - - 62 33 92 - - 4 rechts nv links - - - (71) (66) 37 112 - - 5 rechts ------links - - - 81 73 - - - - 6 rechts (345) (338) (330) 79 72 42 - - - links ------7 rechts (337) (320) (318) 79 75 37 108 68 62 links - - - 75 69 - - - - 8 rechts ------links - - - - 64 - - - - 9 rechts 309 299 ------links (319) (312) (308) 72 67 35 101 - - 10 rechts (322) (313) (305) 70 63 35 101 - - links (348) (341) (337) (85) (76) 40 114 69 60 11 rechts (343) (337) (331) (79) 71 40 114 - - links (337) (321) (319) (70) (65) 36 105 (60) - 12 rechts (341) (321) (318) 79 71 38 107 (59) 54 links ------13 rechts - - - (74) 69 - - - - links nv 14 rechts nv links ------15 rechts - - - 76 69 - - - - links ------(60) 52 16 rechts (323) (310) (307) 76 71 36 107 (59) 53 links (331) (320) (315) 74 68 37 107 64 57 17 rechts (328) (315) (309) 75 70 36 105 (62) - links (348) (332) - - - (35) (99) - - 18 rechts - - - 78 72 - - - - links ------20 rechts (356) (346) - - - - - 72 60 links nv 22 rechts ------links nv 23 rechts nv links 352 347 330 (75) (71) - - - - 24 rechts - - - (74) (70) 39 112 - -

171

Tabelle 33: Metacarpus Pferd Nr. Seite GL GLl Ll Bp Tp KD UD TD Bd Td links 217 214 210 (42) 32 31 100 29 41 (27) 1 rechts - - - (43) 31 - - - - - links (232) (227) (225) 47 33 28 86 26 (43) (29) 2 rechts (233) (228) (224) 39 29 30 89 27 (41) (32) links (229) (224) (218) 45 33 27 84 25 43 28 3 rechts (228) (222) (217) 45 32 28 82 26 40 29 links ------4 rechts nv links nv 5 rechts 219 215 211 38 30 35 101 30 41 34 links 230 226 220 47 34 35 103 32 50 38 6 rechts (225) (222) (219) - 31 - - - - 38 links nv 7 rechts nv links nv 8 rechts nv links 204 9 199 198 (43) 29 (28) (82) (27) 43 (33) rechts nv links nv 10 rechts (212) (207) (204) 48 31 30 87 28 45 33 links 238 236 229 50 34 35 101 33 50 38 11 rechts (237) (234) (227) 50 34 32 92 31 51 38 links (220) (216) (212) 47 31 - - - 43 34 12 rechts (222) (219) (214) 48 32 31 88 29 45 32 links nv 13 rechts nv links nv 14 rechts nv links ------15 rechts - - - 43 31 - - - - - links - - - 42 31 27 80 27 - - 16 rechts (218) (215) (212) 40 31 29 85 28 45 38 links 226 17 222 217 45 31 30 100 28 43 35 rechts nv links - - - 42 30 - - - - - 18 rechts - - - - - 32 94 28 44 31 links nv 20 rechts nv links nv 22 rechts - - - (36) 30 33 96 30 47 34 links nv 23 rechts nv links ------24 rechts 236 230 227 50 34 35 99 32 51 38

172

Tabelle 34: Femur Pferd Nr. Seite GL GLC Bp BTr TC KD UD Bd links - - - - 51 - - - 1 rechts ------links (393) (355) (109) - 55 39 129 81 2 rechts (404) (357) (112) - - 38 132 81 links - (352) - - 50 38 130 79 3 rechts - - - - - 37 131 (72) links - 348 (104) - 50 34 132 78 4 rechts ------79 links - - - - (51) - - - 5 rechts - - - - 57 - - - links - - - - 55 - - - 6 rechts - - - - 54 - - - links - 358 - - 55 43 151 83 7 rechts - - - - 53 42 148 - links - 350 - - 51 - - - 8 rechts - - - - 55 - - 78 links - - - - 44 - - - 9 rechts ------links (356) (341) (111) - 51 37 129 79 10 rechts (352) (339) (109) - 50 36 129 - links (364) 359 - 78 62 42 147 93 11 rechts - (360) - - 61 42 143 (86) links - - - - 50 - - - 12 rechts ------links - - - - 47 - - - 13 rechts - - - - 49 - - - links (365) 348 108 - 62 41 145 - 14 rechts - - - - (53) 43 144 79 links - - - - 50 - - - 15 rechts (351) 347 108 - 51 41 144 79 links - - - - 55 - - - 16 rechts - - - - 54 - - - links - (349) - - 52 35 128 - 17 rechts (360) (348) - - 50 37 128 - links ------18 rechts - - - - 49 - - - links - - - - (47) - - - 20 rechts - - - - (50) - - - links (377) (356) (110) 75 55 42 149 (78) 22 rechts (380) (358) 115 - 56 - - 81 links nv 23 rechts nv links - - - - 53 - - (82) 24 rechts 398 371 108 75 55 41 150 88

173

Tabelle 35: Tibia Pferd Nr. Seite GL Ll Bp KD UD Bd Td links - - - - - (63) 41 1 rechts ------links 342 327 84 36 106 67 38 2 rechts 347 328 84 36 105 70 42 links (337) (306) 77 35 102 65 41 3 rechts - - (70) 33 101 - (38) links - - (78) - - - 40 4 rechts - - (78) - - nv nv links 328 318 77 38 109 - 40 5 rechts ------links 351 (342) 88 42 119 - 40 6 rechts 348 (337) 83 39 115 - (39) links ------7 rechts 334 321 - 42 116 67 43 links 331 315 - 38 112 (65) 45 8 rechts (330) 314 78 37 110 - - links 321 310 - 37 - - - 9 rechts 328 308 - 36 - - 41 links 325 310 82 36 105 65 - 10 rechts 324 309 82 35 107 63 - links 358 338 89 40 111 74 44 11 rechts 350 337 81 37 109 (69) (38) links - - - 37 107 - - 12 rechts (338) (325) 80 38 109 - 39 links - - 83 - - - - 13 rechts - - (81) 36 105 - - links 349 326 84 41 111 72 45 14 rechts 342 321 78 35 107 - 40 links - - 79 - - - - 15 rechts - - 79 40 110 - - links ------16 rechts - - 74 - - - - links ------17 rechts (346) (324) - 39 110 67 45 links ------18 rechts - - - 38 107 - - links ------20 rechts (335) (324) - 33 100 - - links 344 (328) 85 41 115 68 45 22 rechts (341) (322) 85 39 112 - - links nv 23 rechts nv links 365 345 86 38 110 (70) (40) 24 rechts 367 343 92 42 115 76 48

174

Tabelle 36: Metatarsus Pferd Nr. Seite GL GLl Ll Bp Tp KD UD TD Bd Td links 248 244 242 43 40 (27) (96) (27) 42 31 1 rechts - - - 41 38 (28) (94) (27) - - links 275 269 266 51 40 30 91 28 46 37 2 rechts 273 270 268 50 40 30 90 28 48 38 links (268) (264) (259) 46 37 25 77 24 (40) (32) 3 rechts - - - 40 37 (23) (71) (23) - - links - - - 45 43 - - - (39) - 4 rechts nv links (256) (252) (250) 44 42 31 94 28 - 35 5 rechts - - - 45 42 30 96 28 - (34) links 271 268 264 50 44 32 100 30 46 40 6 rechts 271 268 262 51 45 30 98 30 47 38 links - - - (41) (36) - - - - - 7 rechts 276 270 267 49 42 30 95 29 (38) - links 250 245 242 46 41 30 96 27 (42) 36 8 rechts 248 242 240 44 - 28 (86) 25 (42) 35 links 236 233 231 - - 26 - 26 - 30 9 rechts - - - 40 41 - - - - - links 258 251 248 48 39 30 95 27 45 35 10 rechts 255 251 248 46 40 29 92 27 45 35 links 279 276 272 50 43 31 99 29 48 36 11 rechts 279 276 270 49 45 30 95 27 43 (34) links - - - (41) 38 (27) - - - - 12 rechts 259 257 254 43 38 29 95 27 42 35 links (245) (249) (245) 40 37 28 93 25 37 (33) 13 rechts 246 250 256 44 35 - - 24 39 34 links - - - 50 43 32 91 29 - - 14 rechts (268) (265) (264) 45 42 30 93 28 - - links - - - 40 32 - - - - - 15 rechts - - - 42 34 - - - - - links 254 250 247 44 39 28 88 26 39 (33) 16 rechts - - - 42 40 28 88 25 - - links - - - 45 42 - - - - - 17 rechts 265 262 259 47 43 29 95 25 40 31 links - - - 44 41 30 91 28 - - 18 rechts - - - 45 37 29 89 27 - - links - - - 44 36 - - - - - 20 rechts - - - 42 38 - - - - - links 257 255 250 45 43 32 97 27 46 35 22 rechts 256 253 248 47 40 30 96 28 41 33 links nv 23 rechts nv links (278) (276) (272) 51 45 33 106 31 (45) (38) 24 rechts 281 283 276 50 45 34 108 30 52 40

175

Tabelle 37: Talus Tabelle 38: Calcaneus Pferd Nr. Seite GH GB BFd LmT GL GB links 54 58 49 54 - - 1 rechts ------links 54 61 52 54 90 61 2 rechts 54 61 51 53 95 60 links nv - - 3 rechts 52 58 50 51 nv links 50 54 48 53 - - 4 rechts nv nv links ------5 rechts - 59 48 - - - links - 67 53 - 90 52 6 rechts - 68 52 - nv nv links 56 (54) 48 54 nv 7 rechts 54 (56) (44) 50 90 - links 58 (52) 91 8 48 61 - rechts nv nv links - - 46 - - - 9 rechts 50 54 46 51 86 47 links 52 57 48 50 84 49 10 rechts 52 59 48 52 90 46 links nv nv 11 rechts nv nv links - - 49 - - - 12 rechts - - 47 - - - links - - 43 - nv 13 rechts - - 44 - nv links 60 61 53 60 nv 14 rechts - - - - nv links - - 45 - - - 15 rechts - - 42 - - - links nv nv 16 rechts ------links 51 58 50 53 93 - 17 rechts 56 58 51 54 100 53 links 54 60 49 54 - - 18 rechts 55 58 48 54 101 53 links - 54 45 - - 20 - rechts - - 44 - nv links 51 59 50 58 nv 22 rechts - (53) 49 - nv links nv nv 23 rechts nv nv links (50) (63) 55 (56) - - 24 rechts 60 67 55 62 - -

176

Tabelle 39: Os compedale Pferd Nr. GL Bp BFp Tp KD Bd BFd 1 ------83 51 48 38 32 (41) (34) 2 (82) - - (33) (29) (39) (35) 3 nv ------4 ------76 48 43 34 35 42 38 5 (82) - - 30 - 43 41 91 54 48 36 36 43 38 6 - 55 49 35 ------7 nv 82 49 45 (31) 34 (41) (35) 8 80 48 44 34 30 - - 9 78 - - - 31 39 35 76 48 45 34 30 38 33 10 77 48 42 33 30 36 31 (78) - 40 29 30 41 38 88 52 48 36 35 44 40 11 88 57 51 34 32 38 34 85 54 49 38 33 40 38 84 - - 34 33 40 35 12 78 (50) 48 38 31 39 36 ------13 75 - - 30 - 36 31 ------14 ------83 47 42 30 33 43 39 15 ------82 47 42 32 30 39 37 16 ------86 50 46 32 31 41 38 17 ------18 nv 20 nv 22 86 49 44 31 33 43 39 23 nv 88 ------24 91 56 51 37 - 45 40 ------

177

Tabelle 40: Os coronale Pferd Nr. GL Bp BFp Tp KD Bd 1 ------44 47 41 28 43 44 2 (41) 46 41 30 38 (41) - - - - 39 - 3 nv 4 ------5 45 51 45 3144 51 6 44 - - 2841 42 7 nv 8 nv 9 40 42 38 - 38 42 10 42 46 39 2842 42 45 (49) (43) 31 42 44 11 47 50 44 32 43 45 46 48 43 30 41 46 12 46 47 44 32 35 36 (40) - - - - - 42 46 41 36 38 - 13 ------14 nv 15 nv 16 nv 17 43 46 40 2841 42 18 44 - - - - - 20 nv 22 43 46 41 2942 46 23 nv 24 45 49 44 30 - -

Tabelle 41: Os ungulare Pferd Nr. BF LF 11 50 27 12 49 28

Tabelle 42: Os sesamoideum distale Pferd Nr. GB 18 37

178

Tabelle 43: GB der Hand- u. Fußwurzelknochen Pferd Nr. Seite Oct Otc Ott links (34) (41) (39) 1 rechts 37 43 (37) links 39 52 50 2 rechts nv nv 49 links 40 nv 40 3 rechts nv 49 44 links nv 46 45 4 rechts nv nv nv links nv nv nv 5 rechts nv 49 42 links nv 51 48 6 rechts 37 52 49 links nv 50 43 7 rechts nv 53 46 links nv nv 41 8 rechts nv nv nv links nv nv nv 9 rechts nv 44 39 links nv 47 43 10 rechts 39 48 46 links 43 nv nv 11 rechts 41 nv nv links 41 nv 42 12 rechts nv 43 41 links nv (40) (37) 13 rechts nv 46 44 links nv 54 49 14 rechts nv 51 49 links nv nv nv 15 rechts nv 42 38 links 36 (43) 43 16 rechts 35 45 nv links 38 50 48 17 rechts nv 49 45 links nv 48 43 18 rechts nv 48 40 links nv 46 44 20 rechts nv 44 43 links nv nv nv 22 rechts nv 46 nv links nv nv nv 23 rechts nv nv nv links nv 55 53 24 rechts nv 55 52

179

Tabelle 44: WRH nach Kiesewalter in cm

Knochen Humerus Radius Mc Femur Tibia Mt Pferd Nr. x s Faktor 4,87 4,34 6,41 3,51 4,36 5,33 links - - 135 - - 129 1 132 4,24 rechts ------links - 138 144 138 143 142 2 141 2,74 rechts 137 138 144 142 143 143 links 128 - 140 - 133 138 3 134 5,71 rechts 127 - 139 - - - links 136 - - - 139 133 5 135 2,30 rechts 134 - 135 - - - links 138 - 141 - 149 141 6 142 3,78 rechts - 143 140 - 147 140 links 130 - nv - - - 7 137 4,69 rechts 135 138 nv - 140 142 links 134 - nv - 137 129 8 133 3,85 rechts 133 - nv - 137 128 links 132 - 127 - 135 123 9 130 5,07 rechts - - nv - 134 - links 130 134 nv 125 135 132 10 131 3,80 rechts - 132 131 124 135 132 links - 146 147 126 147 145 11 144 6,69 rechts - 144 146 - 147 144 links - 138 136 - - - 12 138 2,42 rechts - 138 137 - 142 135 links - - nv - - 131 13 130 1,15 rechts 129 - nv - - 131 links nv nv nv 128 142 - 14 138 6,55 rechts nv nv nv - 140 141 links ------15 130 9,19 rechts 136 - - 123 - - links - - - - - 132 16 134 2,08 rechts - 133 136 - - - links - 138 139 - - - 17 136 5,06 rechts 133 134 nv 126 141 138 links - - nv - - - 20 141 rechts - - nv - 141 - links nv nv nv 132 143 133 22 136 4,76 rechts - - - 133 140 132 links 142 143 - - 150 145 24 145 3,57 rechts 142 - 146 140 150 147

180

Tabelle 45: WRH nach Vitt in cm

Knochen Humerus Radius Mc Femur Tibia Mt Pferd Nr. x s Faktor 4,62 4,11 6,10 3,50 3,95 5,24 links - - 132 - - 130 1 131 1,41 rechts ------links - 135 142 136 135 144 2 139 3,65 rechts 134 139 142 141 137 143 links 126 - 140 - 133 140 3 136 6,11 rechts - - 139 - - - links 130 - nv - 130 134 5 133 3 rechts 137 - 134 - - - links 132 - 140 - 139 142 6 139 3,42 rechts - 142 137 - 138 142 links - - nv - - - 7 136 7,18 rechts 129 139 nv - 132 145 links - - nv - 131 131 8 131 0,58 rechts - - nv - 130 130 links 126 - 124 - 127 124 9 126 2,25 rechts - 127 nv - 130 - links - 131 nv 125 128 134 10 129 3,81 rechts - 132 129 123 128 134 links - 143 145 127 141 146 11 141 6,11 rechts - 141 146 - 138 146 links - 139 134 - - - 12 136 2,71 rechts - 140 134 - 134 136 links - - nv - - 128 13 129 0,71 rechts - - nv - - 129 links nv nv nv 128 138 - 14 135 5,25 rechts nv nv nv - 135 140 links ------15 127 4,95 rechts 130 - - 123 - - links - - - - - 133 16 133 0 rechts - 133 133 - - - links - 136 138 - - - 17 134 5,08 rechts 128 135 nv 126 137 139 links - 143 - - - - 18 143 rechts ------links - - nv - - - 20 139 9,90 rechts - 146 nv - 132 - links nv nv nv 132 136 135 22 134 1,47 rechts - - - 133 135 134 links 136 145 - - 144 146 24 143 3,94 rechts 138 - 144 139 145 147

181

Übersicht über die statistischen Daten der Maße der Extremitätenknochen Tabelle 46 – Tabelle 57

Tab. 46: Humerus n Min. Max. x s u VG 95% o VG 95% GL 11 273 299 284,59,2 278,4 290,7 GLl 17 261 292 274,99,1 270,2 279,6 GLC 23 255 281 264,97,3 261,7 268,0 Bp 6 64 81 75,7 6,369,1 82,3 KD 26 31 39 34,2 2,433,2 35,1 Bd 17 68 84 74,4 4,472,1 76,7 BT 24 61 76 68,7 3,967,0 70,3

Tab. 47: Radius n Min. Max. x s u VG 95% o VG 95% GL 17 309 356 335,512,8 328,9 342,1 PL 17 299 347 324,513,6 317,6 331,5 Ll 14 305 337 318,910,0 313,1 324,6 Bp 20 70 85 75,6 4,0 73,7 77,5 BFp 26 53 76 67,6 5,5 65,4 69,3 KD 20 32 42 36,4 2,5 35,2 37,6 UD 19 92 112 105,35,9 102,5 108,2 Bd 9 59 72 63,7 4,9 59,9 67,4 BFd 7 52 62 56,9 3,9 53,2 60,5

Tab. 48: Metacarpus n Min. Max. x s u VG 95% o VG 95% GL 17 204 243 225,19,3 220,3 229,9 GLl 17 199 236 220,99,4 216,1 225,8 Ll 17 198 227 216,78,5 212,4 221,1 Bp 21 36 50 44,3 4,042,5 46,1 Tp 22 29 34 31,5 1,630,9 32,2 KD 18 27 35 30,9 2,829,5 32,3 UD 17 80 103 91,8 7,987,7 95,9 TD 18 25 33 28,6 2,227,5 29,7 Bd 18 41 51 44,8 3,643,0 46,6 Td 19 27 38 33,6 3,731,8 35,4

Tab. 49: Femur n Min. Max. x s u VG 95% o VG 95% GL 11 351 404 372,718,9 360,0 385,4 GLC 17 339 371 352,77,8 348,7 356,7 Bp 10 104 115 109,42,9 107,3 111,5 BTr 3 75 78 76,0 1,7 71,7 80,3 TC 35 44 62 52,7 4,0 51,3 54,0 KD 18 34 43 39,3 2,9 37,9 40,8 UD 18 128 151 138,39,0 133,8 142,8 Bd 17 72 93 80,9 4,7 78,5 83,4

182

Tab. 50: Tibia n Min. Max. x s u VG 95% o VG 95% GL 24 321 367 340,912,4 336,7 346,1 Ll 24 306 345 324,111,4 319,1 329,0 Bp 26 70 92 81,4 4,8 79,5 83,4 KD 29 33 42 37,7 2,5 36,8 38,7 UD 27 101 119 109,14,6 107,2 110,9 Bd 15 63 76 68,1 3,8 65,9 70,2 Td 21 38 48 41,5 2,8 40,2 42,8

Tab. 51: Metatarsus n Min. Max. x s u VG 95% o VG 95% GL 25 236 281 262,112,8 256,8 267,4 GLl 25 233 283 259,212,7 253,9 264,4 Ll 25 231 276 256,011,9 251,1 260,9 Bp 40 40 51 45,3 3,5 44,1 46,4 Tp 39 32 45 40,1 3,2 39,0 41,1 KD 32 23 34 29,3 2,3 28,5 30,2 UD 30 71 108 93,3 7,1 90,5 95,8 TD 32 23 31 27,2 1,9 26,5 27,9 Bd 23 37 52 43,1 3,8 41,5 44,8 Td 24 30 40 34,9 2,7 33,8 36,0

Tab. 52: Talus n Min. Max. x s u VG 95% o VG 95% GH 19 50 60 53,83,1 52,3 55,3 GB 23 52 68 58,74,4 56,9 60,5 BFd 32 42 55 48,43,3 47,2 49,6 Lmt 19 50 62 54,43,5 52,7 56,1

Tab. 53: Calcaneus n Min. Max. x s u VG 95% o VG 95% GL 11 84 101 91,85,2 88,3 95,3 GB 8 46 61 52,65,5 48,0 57,2

Tab. 54: Os compedale n Min. Max. x s u VG 95% o VG 95% GL 23 75 91 82,64,8 80,5 84,6 Bp 17 47 57 50,83,3 49,1 52,5 BFp 18 40 51 45,83,3 44,2 47,5 Tp 22 29 38 33,62,8 32,4 34,8 KD 19 29 36 32,02,0 31,0 33,0 Bd 21 36 45 40,52,5 39,4 41,7 BFd 21 31 41 36,42,9 35,1 37,7

183

Tab. 55: Os coronale n Min. Max. x s u VG 95% o VG 95% GL 16 40 47 43,62,1 42,4 44,7 Bp 13 42 51 47,22,3 45,8 48,5 BFp 13 38 45 41,82,2 40,5 43,1 Tp 13 28 36 30,22,3 28,8 31,6 KD 14 35 44 40,52,5 39,0 42,0 Bd 12 36 51 43,43,6 41,1 45,7

Tab. 56: Os ungulare n Min. Max. x s u VG 95% o VG 95% BF 2 49 50 49,50,7 43,1 55,9 LF 2 27 28 27,50,7 21,1 33,9

Tab. 57: GB n Min. Max. x s u VG 95% o VG 95% Oct 12 34 43 38,32,7 36,6 40,0 Otc 30 37 55 47,74,1 46,1 49,2 Ott 31 38 53 44,14,3 42,6 45,7

Tabelle 58: Zahnaltersübersicht

Pferd Nr. Zahnalter mittlere Alter 1 6 – 8 7 2 3½ – 4 3,75 3 3 – 3½ 3,25 4 11 – 13 12 5 > 20 20 6 10 – 11 10,5 7a 11 – 13 12 7b 4½ – 5 4,75 8 11 – 15 13 9 10 – 20 15 10 9 – 15 12 11 4½ – 5 4,75 12 4½ – 5 4,75 13 18 – 20 19 14 2 – 2½ 2,25 15 4½ – 5 4,75 16 2 – 2½ 2,25 17 1½ – 2½ 1 18 3 – 3½ 3,25 20 5 – 5½ 5,25 22 11 – 13 12 23 5 – 5½ 5,25 24 9 – 11 10 x 8,2

184

Tabelle 59: Erkennbarer Epi- und Apophysenschluss

- nicht geschlossen + geschlossen

185

Danksagung

Mein besonderer Dank gilt Herrn Prof. Dr. Dr. K. Pohlmeyer, Institut für Wildtierforschung an der Stiftung Tierärztliche Hochschule für die Überlassung des Themas, die wissenschaftliche Betreuung und die jederzeit gewährte freundliche Unterstützung bei der Anfertigung der Arbeit.

Bei Herrn Prof. Dr. M. Fansa, Museum für Natur und Mensch in Oldenburg, bedanke ich mich herzlich für die Bereitstellung des Untersuchungsmaterials.

Vielen Dank an Frau Dr. E. Engelke, Anatomisches Institut an der Stiftung Tierärztliche Hochschule, für ihre Hilfsbereitschaft und die Einführung in die Technik des Fotografierens.

Isi und Milo danke ich für ihre Geduld und Mühe bei kniffligen Fragen.

Frau Dr. R. Dienes und Meike waren immer an meiner Seite.