HAUS KINO KULTUR MAI / JUNI 2018

KARIN BRANDAUER VEIT HEIDUSCHKA ZIONISMUS & UTOPIE Foto: Hertha Hurnaus Foto:

AYSE ERKMAN, questions and suggestions, Erweiterungsbau der AK Wien

kultur.arbeiterkammer.at

180201_Kunstprojekt_Erkman_110x155.indd 1 01.02.18 09:58 METRO KINOKULTURHAUS PROGRAMM VON 3. MAI BIS 30. JUNI

ilm – etwa so alt wie der Zionismus. Zionismus und Utopie widmet sich der Zeit von F1913 bis 1947 und zeigt Archivkopien, die erstmals in Wien zu sehen sind. Menschen, Politik, Grenzsituationen, Reaktionen – die filmischen Parameter der viel zu früh verstorbenen Karin Brandauer, deren Werk wir in einer Retrospektive würdigen. Veit Heiduschka feiert am 23. Mai seinen 80. Geburtstag. Aus diesem Anlass würdigt das Filmarchiv Austria einen der wichtigsten und einflussreichsten Filmproduzenten Österreichs mit einer ersten ihm gewidmeten Retrospektive. Das 650-jähriges Beste- hen der Nationalbibliothek nehmen wir zum Anlass, vom Kloster ins Gefängnis zu gehen – und Die Bibliothek im Film zu besuchen. Die Kinostarts im Mai und Juni – UNSER KAMPF, NAMRUD (TROUBLEMAKER) und TARPAULINS – entführen ebenfalls in kontrastreiche Welten. Großes Kino vor dem Kino wie noch nie … Ernst Kieninger und das Filmarchiv-Team

AUSSTELLUNGEN DIE STADT OHNE | bis 30.12. 02 DAS JUNGE WIEN UND LICHTSPIELE | bis 29.6. 04 DIE STADT OHNE JUDEN ON TOUR | 24.5.–21.6. 05 RETROSPEKTIVEN ZIONISMUS UND UTOPIE | 3.5.–8.5. 08 KARIN BRANDAUER | 4.5.–25.5. 14 VEIT HEIDUSCHKA | 17.5.–27.6. 22 DIE BIBLIOTHEK IM FILM | 7.6.–17.6. 46 KINOSTARTS UNSER KAMPF | 9.5.–25.5. 54 NAMRUD (TROUBLEMAKER) | 11.5.–24.5. 55 TARPAULINS | 20.6.–30.6. 57 FILM | UNIVERSITÄT ABSOLUTELY BRITISH | 7.5.–28.5. 58 ALT-/NEULAND | 8.5.–19.6. 60 FILM NOIR RELOADED | 15.5.–26.6. 62 ENCODING / DECODING | 25.5.–15.6. 66 SPECIAL BUCHPRÄSENTATION LEO LANIA | 11.6. 69 PROGRAMMSCHIENEN LIVING COLLECTION | 7.5.–4.6. 70 KINDER KINO KLASSIKER | 5.5.–27.5. 72 SECOND LIFE | 8.5.–26.6. 74 WILD FRIDAY NIGHT | 18.5. 77 JÜDISCHER FILMCLUB WIEN | 23.5.–6.6. 78 FESTIVALS UNDER THE RADAR | 25.5.–27.5. 81 VIS VIENNA SHORTS | 30.5.–4.6. 82 ZEITIMPULS | 21.6.–23.6. 86 WOW! SIGNAL | 22.6.–23.6. 87 SPIELPLAN 88 DIE

STADT FLÜCHTLING MUSLIME JUDEN AUSLÄNDER AUSLÄNDER JUDEN IME FLÜCHTLINGEOHNE EINE AUSSTELLUNG ZUM REPUBLIKSJUBILÄUM AUSSTELLUNG

BIS 30. DEZEMBER 2018 IM METRO KINOKULTURHAUS DIE STADT OHNE JUDEN MUSLIME FLÜCHTLINGE AUSLÄNDER ie Ausstellung im METRO Kinokulturhaus begleitet die Veröffentlichung der vom DFilmarchiv Austria rekonstruierten und restaurierten Fassung des Stummfilms DIE STADT OHNE JUDEN (A 1924), der als Ausgangspunkt dient für eine breite gesellschaft- liche und kritische Auseinandersetzung mit Ausschlussmechanismen­ und ihren Folgen.

DO 24.5., 18:30 | DO 21.6., 18:30 KURATOR_INNENFÜHRUNG Mit B.Staudinger und H. Sulzenbacher Erfahren Sie, wie DIE STADT OHNE JUDEN als wichtiges Zeitdokument nicht nur in der Geschichte der Ersten Republik, sondern auch in der Wirklichkeit der Gegenwart verortet wird. Dauer: ca. 90 min | Kosten: 6,– DIGITORIAL Die neuesten digitalen Technologien treffen auf die Urbilder des analogen Kinos – das Digitorial reflektiert die Vielschichtigkeit der Ausstellungsthemas in der ganzen multimedialen Bandbreite. www.filmarchiv.at/digitorial/die-stadt-ohne/

SUNRISE FOUNDATION FOR EDUCATION AND THE ARTS

Ausstellung DIE STADT OHNE | 3 AUSSTELLUNG

Kaiserpanorama im METRO Kinokulturhaus

DAS JUNGE WIEN EINTRITT FREI UND LICHTSPIELE BIS 29. JUNI 2018 IM METRO KINOKULTURHAUS

as literarische Schaffen von Arthur Schnitzler, Hermann Bahr, Richard Beer-Hof- Dmann, Felix Salten und Hugo von Hofmannsthal fällt mit der Frühgeschichte des Kinos zusammen. Sie waren von den ästhetischen wie ökonomischen Möglichkeiten des neuen Mediums beeinflusst und trugen zu seiner weiteren Etablierung bei. Theo- retische Reflexionen, Drehbücher und Regiearbeiten zeugen von einem intensiven Austausch zwischen Dichtung und Film. Einen besonderen Eindruck dieser Inspiration und Faszination liefert das rekonstruierte historische Kaiserpanorama im Foyer des METRO Kinokulturhaus mit Original- Stereobildern, die bereits Schnitzler ins Staunen versetzt haben. »Panorama, solche Reisesehnsucht«, schwärmt er in seinen Aufzeichnungen, bis 1927 sollte er über 200 solcher Besuche dokumentieren.

4 | Das Junge Wien und Lichtspiele

DIE STADT OHNE JUDEN ON TOUR

BUNDESLÄNDERTOURNEE In Kooperation mit zahlreichen Partnerinstitutionen aus Kunst, Kultur und Wissenschaft wird DIE STADT OHNE JUDEN in das Hier und Jetzt transportiert. Die Filmvorführungen finden in Begleitung von Live-Musik sowie Einführungen und Vorträgen statt.

DO 24.5., 20:00 LEOKINO INNSBRUCK In Kooperation mit den Tiroler Landesmuseen Das Innsbrucker Leokino – heute eine der wichtigsten alternativen Spielstätten West­ österreichs – wurde im Krieg durch Bomben und Plünderer zerstört. Ab 14. Dezember wird im Ferdinandeum die Ausstellung »Kunst 1938–1945« gezeigt. www.leokino.at | www.tiroler-landesmuseen.at DI 12.6., 19:00 HAUS DER GESCHICHTE ST. PÖLTEN In Kooperation mit dem Museum Niederösterreich Das Haus der Geschichte zeigt DIE STADT OHNE JUDEN im Rahmen seiner Sonderaus­ stellung »Die umkämpfte Republik. Österreich 1918–1938«, die sich jener Zeit widmet, als die satirisch gemeinte Vision von Hugo Bettauer brutale Wirklichkeit wurde. www.museumnoe.at DO 21.6., 20:00 DAS KINO SALZBURG In Kooperation mit dem Salzburg Museum DAS KINO – selbst ein geschichtsträchtiger Ort: es befindet sich in den Räumlichkeiten des ehemaligen Lifka-Kinos. Mit seiner Vergangenheit während der NS-Zeit setzt sich das Salzburg Museum in der Ausstellung »Anschluss, Krieg und Trümmer« auseinander. www.daskino.at | www.salzburgmuseum.at

Tickets bei Veranstaltungspartnern erhältlich. Infos & Termine: www.filmarchiv.at.

DIE STADT OHNE JUDEN on Tour | 5

DIE STADT OHNE JUDEN ON TOUR

DO 24.5., 18:00 KINO DER ORTE JÜDISCHER FRIEDHOF SEEGASSE, HAUS ROSSAU

er älteste erhaltene jüdische Friedhof Wiens, der Friedhof Seegasse, ist ein kultur- Dhistorisches Juwel der Stadt. Er wurde Anfang des 14. Jahrhunderts eröffnet und blieb bis 1943 unverändert. Der einzigartige Bestand marmorner Grabsteine aus dem 16., 17. und 18. Jahrhundert hat zudem auch künstlerische Relevanz. Prominente Ver- treter der Wiener Gemeinde fanden hier ihre letzte Ruhestätte, und nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurden viele der ursprünglich 931 Grabsteine wieder aufgestellt. Das Friedhofsareal beträgt rund 2.000 Quadratmeter und wird heute von der Israe­ litischen Kultusgemeinde Wien verwaltet. Der Friedhof kann tagsüber über das Haus Rossau betreten werden, in dessen Innenhof er sich befindet. Mit Live-Musikbegleitung von Gerhard Gruber. Es gelten die FAA-Preise (inkl. Ermäßigungen). Vorverkauf im METRO Kinokulturhaus (täglich 15:00 bis 21:00). Restkarten sind am Tag der Veranstaltung vor Ort erhältlich. Keine Reservierung möglich. Adresse: Haus Rossau, Seegasse 11, 1090 Wien Alle Termine und Veranstaltungsinfos auf www.filmarchiv.at.

6 | DIE STADT OHNE JUDEN on Tour

DIE STADT OHNE JUDEN ON TOUR © ESRA DO 24.5., 18:00 MO 11.6., 21:00 KINO DER ORTE EINTRITT FREI EHEMALIGER LEOPOLDSTÄDTER TEMPEL, ESRA PSYCHOSOZIALES ZENTRUM er Leopoldstädter Tempel war die größte Synagoge der Leopoldstadt und befand Dsich in der Tempelgasse 3–5, freistehend in der Mitte zwischen zwei Höfen. Neben dem Wiener Stadttempel war dieser das Zentrum des religiösen, kulturellen und spiri- tuellen Lebens der Wiener Jüdinnen und Juden und bot in seinem dreischiffigen Inne- ren Sitzplätze für über 2.000 Personen. 1858 wurde der Tempel feierlich eröffnet und während des Novemberpogroms zerstört. Auf einem Teil des Areals befindet sich seit dem Jahr 1998 das Psychosoziale Zentrum ESRA, das Überlebende des Holocaust und deren Familien betreut. ESRA sieht es als wichtige Aufgabe, sich auf unterschiedliche Weise mit Themen wie Rassismus, Ausgrenzung, Verfolgung, Migration und den Folgen traumatischer Erfahrungen auseinanderzusetzen. Mit Live-Musikbegleitung von Jakob Schauer. Open-Air-Vorstellung, Eintritt frei. Um Anmeldung wird gebeten unter [email protected], online auf www.esra.at oder unter Tel. +43 1 214 90 14. Bitte haben Sie Verständnis für die notwendigen Sicherheits­ maßnahmen und bringen Sie einen amtlichen Lichtbildausweis mit. Adresse: ESRA, Tempelgasse 5, 1020 Wien Alle Termine und Veranstaltungsinfos auf www.filmarchiv.at.

DIE STADT OHNE JUDEN on Tour | 7 AWODAH

ZIONISMUS UND UTOPIE DOKUMENTAR- UND SPIELFILME VON 1913 BIS 1947 FRANK STERN

Retrospektive von 3. bis 8. Mai 2018

er Zionismus ist so alt wie der Film. Schon vor 1900 gab es die ersten bewegten DBilder von Jerusalem und der Region, die unter ottomanischer Herrschaft als Palästina bezeichnet wurde, und in der Araber, Juden, Türken und darunter eine Vielzahl von christlichen und muslimischen Bevölkerungsgruppen lebten. In den 1880ern setzten mehrere Einwanderungswellen ein – Juden aus Europa flohen vor Diskriminierung, Antisemitismus, Pogromen und wirtschaftlicher Not. Die europäi- schen MigrantInnen und die alteingesessene jüdische Bevölkerung, zu der sehr früh auch jüdische Familien aus dem Jemen zählten, begannen mit dem Aufbau einer mo- dernen, säkularen jüdischen Gemeinschaft, die auf Hebräisch Jischuv genannt wurde. Bis zum Ersten Weltkrieg nahm die Einwanderung aus Europa zu, wurden zahlreiche Städte, landwirtschaftliche Siedlungen und Kibbuzim gegründet. Der Grundstein für Tel Aviv wurde 1905 gelegt. Mit Ende des Ersten Weltkriegs, nach dem Ende der otto- manischen Herrschaft, wurde die Region Palästina vom Völkerbund Großbritannien über­tragen, wobei es Zusagen an Juden und Araber auf ein eigenes Gemeinwesen gab. Filmemacher aus Russland und Polen, die sich der Einwanderung angeschlossen hat- ten, fingen an, den Prozess des Aufbaus eines jüdischen Gemeinwesens zu dokumen- tieren. Bereits im Oktober 1900 informierte Theodor Herzl den Zionistischen Welt­ kongress von Wien aus, dass ein Kinematograf erstanden wurde, um Aufnahmen vom jüdischen Leben in Palästina für die Verbreitung der zionistischen Idee zu nutzen. Der visuelle Zionismus bildete das Fundament, auf dem sich die kleine Filmindustrie ent- wickelte, deren erste Stumm- und Tonfilme von 1913 bis 1947 in dieser Retrospektive gezeigt werden. Dabei handelt es sich um Archivkopien, die zum großen Teil erstmals in Wien zu sehen sind.

Ebenfalls Teil dieser Retrospektive sind die Filme ODED HANODED und VEJEHE BEJAMEI, die am 8. Mai im Rahmen der Reihe Film | Universität – Alt-/Neuland (siehe S. 60) gezeigt werden.

Zionismus und Utopie ist eine Kooperation des Filmarchiv Austria mit der Jerusalem Cinematheque, dem Steven Spielberg Jewish Film Archive an der Hebrew University Jerusalem, dem Institut für Jüdische Studien, dem Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien (Schwerpunkt Visuelle Zeit- und Kulturgeschichte) sowie der Botschaft des Staates Israel in Wien.

Zionismus und Utopie | 9 DO 3.5., 19:00 CHAYE HA’YEHUDIM BA’ERETZ ISRAEL JEWISH LIFE IN ERETZ ISRAEL Noah Sokolowski, Palestine (unter türkischer Herrschaft) 1913 MIT Yehoram Gaon (Erzähler) | MUSIK Eli Aharoni 60 min | s/w, engl. Kommentar, DCP

Die Initiative für diesen Dokumentarfilm über die alten und neuen Ansiedlungen ging von Noah Sokolowski und der Gesellschaft Ha-Misrach in Odessa aus. Anlass war der 11. Zionistische Kongress in Wien 1913. Er zeigt sehr frühe Szenen der Ansiedlung, der Gründung Tel Avivs und der Absolventen des Gymnasiums Herzliya sowie die Kunstschule Bezalel in Jerusalem. Der Film wurde vor dem Ersten Weltkrieg in Europa gezeigt, danach verlieren sich seine Spuren. 1997 wurde eine Nitrokopie im Archiv des Nationalen Zentrums des Französischen Films in Paris (CNC) gefunden und in Kooperation mit der Jerusalem Cinematheque unter der Leitung von Yaacov Gross restauriert. (fs) Mit einer Begrüßung durch Hadas Wittenberg (Botschaft des Staates Israel in Wien) und Einführung von Frank Stern sowie einem Impulsreferat von Evelyn Adunka (»Der Zionistische Kongress in Wien 1913«).

10 | Zionismus und Utopie SA 5.5., 19:00

AWODAH ARBEIT Helmar Lerski, Palestine 1935 KAMERA Helmar Lerski | MUSIK Paul Dessau 48 min | s/w, hebr. OmeU, DCP

HATIKVAH THE HOPE | DIE HOFFNUNG Georg Engel, D 1936 BUCH Joachim Prinz | SCHNITT Georg Engel 48 min | s/w, OmeU, 16mm Der Fotograf und Kameramann Helmar Lerski kam 1932 nach Tel Aviv und drehte mit AWODAH eine für die 1930er-Jahre einmalige Symphonie der menschlichen Arbeit, mit der beeindruckenden Musik des bereits vor den Nazis geflohenen Paul Dessau. HATIKVAH, 1936 in Nazi-Deutschland produziert, zeigt found-footage-artiges Roh­ material aus Palästina, das das Leben in Eretz Israel beschreibt und die in Deutsch- land verbliebene jüdische Bevölkerung offenbar zur Auswanderung motivieren sollte. Angesichts der antisemitischen Propaganda erstaunlich, dass dieser Film über das positive jüdische Aufbauwerk überhaupt entstanden ist. (fs) Mit einer Einführung von Frank Stern. SA 5.5., 21:00

SHIVAT ZION RÜCKKEHR NACH PALÄSTINA Yaakov Ben-Dov, Palestine 1920 78 min | s/w, hebr. Kommentar mit hebr./engl. ZT, DCP 1921 sieht Franz Kafka SHIVAT ZION im Prager Kino Lido in einer Privatvorstellung der jüdischen Zeitschrift Selbstwehr. Die Judenfeindschaft hat in Prag so wie in und Wien in diesen Nachkriegsjahren zugenommen. Kafka überlegt, in sein Alt-/Neuland zu gehen. Doch es bleibt beim Traum. Der ihn nachdenklich stimmende Film zeigt die Situation in Palästina nach dem Ersten Weltkrieg – Churchill ist zu sehen, die Jüdische Legion, Soldaten, die auf Seiten der Briten gekämpft haben. Ein Querschnitt, der sowohl das jüdische Leben in Palästina als auch das Zusammenleben von Türken, Juden, Arabern und Engländern durchzieht. (fs) Mit einer Einführung von Frank Stern.

Zionismus und Utopie | 11 NEU IM SHOP

FILM FILMFILM FILM GESCHICHTE GESCHICHTEGESCHICHTE GESCHICHTE ÖSTERREICH ÖSTERREICHÖSTERREICH 01 ÖSTERREICH 02

»Wozu also ›Österreichische Filmtage‹? Dass der Zustand der heimi- Mit den Produktionen aus dem Hause Lisa Film verbindet man FILM GESCHICHTE ÖSTERREICH | 01 ÖSTERREICH FILM GESCHICHTE FILM GESCHICHTE ÖSTERREICH | 02 ÖSTERREICH FILM GESCHICHTE schen Filmwirtschaft seit Langem desolat ist, weiß mittlerweile jeder. Florian Widegger (Hg.) seit jeher leichten Klamauk, alpenländische Frivolität und natürlich International ist Österreich als Filmland nicht mehr existent. Aber, den Wörthersee als traumhafte Kulisse. Nach seiner Übernahme es war es einmal und es könnte es wieder sein, gewisse Anzeichen Ende der 1960er-Jahre machte sie Karl Spiehs mit einer Flut an berechtigen zu dieser Hoffnung...« (Vorwort des Katalogs zu den VELDEN 1977:PAUKER-, DIRNDL- oderDIE Schlagerfilmen ERSTEN zu einer der erfolgreichsten Florian Widegger (Hg.) Ersten Österreichischen Filmtagen in Velden) Pro duktionsfirmen im deutschsprachigen Raum. Mit der JOSEFINE- MUTZENBACHER-Reihe setzte er dem Sex in Wien um die Jahr- Veranstaltet vom Syndikat der Filmschaffenden Österreichs war dies ÖSTERREICHISCHENhundertwende ein Denkmal. In den 1980ern feierteFILMTAGE er mit den WÖRTHERSEE & EXPLOITATION die erste nationale Filmschau in der 2. Republik. Eine Bestandsauf- SUPERNASEN Thomas Gottschalk und Mike Krüger Kassenerfolge. nahme des österreichischen Films – und, wie sich rückblickend her- Und er verhalf Roy Black mit EIN SCHLOSS AM WÖRTHERSEE zum ausstellen wird: Einer der wesentlichen Schritte hin zur Entstehung verdienten Comeback. eines neuen, nationalen Filmbewusstseins. Zu ihrer Entstehungszeit häufig verkannt, bieten die rund 400 Filme Dieses Buch bildet den Auftakt zur neuen Edition »Film Geschichte der Lisa Film weitaus mehr als am vermeintlichen Publikums- Österreich« des Filmarchiv Austria, die begleitend zu Retrospektiven geschmack orientierte Massen- und Gebrauchsware. Gerade werden im METRO Kinokulturhaus weniger bekannte und umso spannendere, sie von einer neuen Generation von Filmenthusiasten wiederentdeckt neue Aspekte der heimischen Filmgeschichte aufbereitet. und gefeiert. Die Zeit ist mehr als reif dafür – und so lädt dieses Buch aus der neuen Edition »Film Geschichte Österreich« ein zu einem unvergesslichen »Holiday am Wörthersee« – und darüber hinaus! Florian Widegger (*1986 in Schärding am Inn) studierte Publizistik und Kommunikationswissenschaft und ist seit zehn Jahren im Filmbereich in unterschied- Florian Widegger (*1986 in Schärding am Inn) lichen Positionen tätig. Verfasst regelmäßig Beiträge

Foto: Eszter Kondor Eszter Foto: studierte Publizistik und Kommunikationswissenschaft für Celluloid. Seit 2017 Mitarbeiter des Filmarchiv Austria. und ist seit zehn Jahren im Filmbereich in unter - schied lichen Positionen tätig. Verfasst regelmäßig Foto: Eszter Kondor Eszter Foto:

Beiträge für sowie für . & EXPLOITATION WÖRTHERSEE FILMTAGE ÖSTERREICHISCHEN DIE ERSTEN VELDEN 1977: Celluloid Filmmagazin Deadline

Seit April 2017 Mitarbeiter des Filmarchiv Austria.

www.filmarchiv.at ISBN-13: 978-3902781550 (Hg.) Florian Widegger www.filmarchiv.at ISBN-13: 978-3902781543 (Hg.) Florian Widegger

FILM FILM FILM GESCHICHTE GESCHICHTE GESCHICHTE ÖSTERREICH ÖSTERREICH 03 ÖSTERREICH 04

Carmen Cartellieri gehörte in den 1920er-Jahren zu den ganz großen FILM GESCHICHTE ÖSTERREICH | 03 ÖSTERREICH FILM GESCHICHTE Stars des heimischen Kinos. Sie wurde als Schauspielerin mit Talent und Sex-Appeal verehrt, ihr Spiel galt als natürlich und kameraaffin. In rund 40 Filmen verkörperte sie zumeist exaltierte und erotische Florian Widegger (Hg.) Frauenrollen, deren durchdringende Präsenz die Kritik begeisterte. Armin Loacker Cornelius Hintner, ihr Entdecker und kongenialer Regisseur, machte sie gegen Ende des Ersten Weltkriegs zum Star seiner Filme und förderte ihren kometenhaften Aufstieg. Hintner selbst zählt zu den CARMEN CARTELLIERI KARIN BRANDAUER Pionieren des Bergfilms. Trotz ihrer eminenten Bedeutung gelten die beiden heute als Vergessene der Filmgeschichte. Das vorliegen- de Buch gibt einen ersten umfassenden Einblick in deren Werdegang und Œuvre, eingebettet in die wechselhafte Geschichte des öster- reichischen Stummfilmkinos von Mitte der 1910er- bis Ende der 1920er-Jahre.

Armin Loacker studierte Theaterwissenschaft und Geschichte an der Universität Wien. Zahlreiche Publikationen und Aufsätze zur österreichi- schen Filmproduktion von deren Anfängen in den 1900er-Jahren bis 1945 sowie zur Biografie von Filmschaffenden. Leiter der Sammlungen der Filmdokumentation und des Studienzentrums im Filmarchiv Austria. CARTELLIERI CARMEN

www.filmarchiv.at ISBN-13: 978-3902781567 Armin Loacker EDITION »FILM GESCHICHTE ÖSTERREICH«

NEU IM SHOP: KARIN BRANDAUER (130 Seiten, mit zahlreichen Abbildungen) Die Publikationsreihe als Archiv des österreichischen Films. Kino zum Nachlesen und Sammeln.

Weitere Infos & Bestellung unter filmarchiv.at/shop oder direkt im METRO Kinokulturhaus. 9,90 für FAA-Club- mitglieder 8,90 pro Band SO 6.5., 19:00

AUFBRUCH DER JUGEND DEPARTURE OF YOUTH Eva Stern/Marta Goldberg, D 1934 KAMERA Lou Landauer 24 min | s/w, dt. ZT, 16mm

ME’KLALAH LE’BRACHA OUT OF EVIL Joseph Krumgold, Palestine 1951 BUCH Yehuda Ya’ari | KAMERA Alfonso Frenguelli, Leroy G. Phelps MIT Mordechai Ben-Zeev, Nachum Buchman, Roberta Hodes, Esther Margalit-Ben-Joseph 80 min | s/w, engl. Kommentar, DCP AUFBRUCH DER JUGEND zeigt die Vorbereitung auf eine Zukunft in Palästina und die Abreise jüdischer Jugendlicher aus Deutschland. Durch die Kinder- und Jugend-Aliyah (Einwanderung) wurden Tausende gerettet. Viele von ihnen haben ihre Eltern und Verwandten nie wieder gesehen ... ME´KLALAH LE’BRACHA verbindet den Aufbau eines Kibbuz mit der Geschichte eines Paares und ihres Sohnes. Sie fühlen sich im Kibbuz nicht wirklich zu Hause, gehen nach Deutschland zurück, wo nur der Sohn das KZ überlebt. Die biblische Rahmenhandlung des Films wird durch ein Figurentheater von Paul Loewy dargestellt. (fs) Mit einer Einführung von Frank Stern. SO 6.5., 21:00

FRÜHLING IN PALÄSTINA SPRINGTIME IN PALESTINE Josef Gal-Ezer/Yaakov Ben-Dov, Palestine 1928 KAMERA Yaakov Ben-Dov | SCHNITT Willi Prager 54 min | s/w, dt. ZT, 35mm Der Ende der 1920er-Jahre in Wien und Berlin gezeigte Film ist der zehnjährigen Dokumentarfilmarbeit des Filmpioniers Yaakov Ben-Dov gewidmet. Im Fokus stehen der landwirtschaftliche Aufbau, jüdische Feste in Eretz Israel, Bilder der arbeitenden Frau und vom Fluss Yarkon. Die meisten Aufnahmen entstanden 1928 und wurden mit Sequenzen aus dem Archiv von Ben-Dov ergänzt. Der Film wurde zur Postproduktion nach Berlin geschickt, wo ihn der Regisseur Willi Prager bearbeitete. Bei seinen Auf- führungen wurde er von Orchestermusik begleitet, die Partitur des in Wien geborenen Komponisten Max Lampel ist überliefert. (fs) Mit einer Einführung von Frank Stern.

Zionismus und Utopie | 13 In Kooperation Karin Brandauer am Set von ERDSEGEN mit

»GENAUIGKEIT IST WAHRHEIT« KARIN BRANDAUER FLORIAN WIDEGGER

Retrospektive von 4. bis 25. Mai 2018

ch habe mich immer mit irgendwelchen Minderheiten und speziellen Situa­ »Itionen, in die Menschen in verschiedenen Zeiten geraten können, beschäftigt. Ob ich auf Romane zurückgegriffen oder selber ein Drehbuch geschrieben habe, es ging immer um menschliche Schicksale innerhalb von großen politischen Zusammen- hängen, um Extremsituationen, denen Menschen in Grenzsituationen einer Zeit, der Jahrhundertwende, dem Beginn des Ersten Weltkriegs oder der Zeit vor dem Zwei- ten, ausgesetzt waren und wie sie reagieren.« Mit diesen Worten hat Karin Brandauer (1945–1992) einmal ihr Anliegen, Filme zu machen, auf den Punkt gebracht. Gleich mehrere inhaltliche wie formale Linien bzw. Gegensatzpaare ziehen sich durch ihr reiches, im Laufe von knapp 15 Jahren entstandenes und leider in der jüngeren Vergangenheit in Vergessenheit geratenes Werk. Nach anfänglichen Dokumentar­ filmen für den ORF, von denen wir zwei zeigen, verlegt Brandauer ihren Schwerpunkt auf Literaturverfilmungen, die – zunächst – in epischem Ausmaß von Lähmung und Untergang einer großbürgerlichen Gesellschaft zu Beginn des 20. Jahrhunderts erzählen. In weiterer Folge wendet sie sich immer mehr den unteren Bevölkerungs- schichten, insbesondere dem bäuerlichen Milieu zu (in ihrer wunderbaren Peter- Rosegger-Verfilmung ERDSEGEN prallen beide Welten aufeinander). Zentral ist stets die Auseinandersetzung mit Zeitgeschichte – sei es in der breit angelegten Felix- Mitterer-Adaption VERKAUFTE HEIMAT, in der erstmals das Schicksal der Südtiroler unter faschistischer Herrschaft Thema ist, oder im intimen, fast kammerspielartigen MARLENEKEN, in dem eine Frau während der Ereignisse 1989 von ihrer Vergangen- heit eingeholt wird. Auf ihrem Karrierehöhepunkt, nach zahllosen­ Auszeichnungen für SIDONIE, stirbt Karin Brandauer – viel zu früh. Sich heute, etwa 25 Jahre später, mit ihren vielschichtigen, spannenden und überaus schönen Arbeiten wieder in konzentrierter Form befassen zu können – dazu lädt diese Retrospektive ein. Zur Eröffnung präsentiert das Filmarchiv Austria den neuesten, Karin Brandauer gewidmeten Band der Edition »Film Geschichte Österreich« mit zahlreichen Text- beiträgen und Interviews mit Freunden und Mitstreitern. ASCHENPUTTEL wird im Rahmen der Reihe Kinder Kino Klassiker (S. 73) gezeigt.

In Kooperation mit Karin Brandauer | 15 FR 4.5., 19:30 | SO 13.5., 19:00 VORFILM* ICH WAR NUR NATÜRLICH Krista Stadler, A 2002 15 min | Farbe, OF, digital SIDONIE Karin Brandauer, A/D 1990 BUCH Erich Hackl, nach seinem Roman Abschied von Sidonie | KAMERA Helmut Pirnat | MUSIK Christian Brandauer MIT Arghavan Sadeghi-Seragi, Kitty Speiser, Georg Marin, Micha Reisüber, Markus Hüttl, Wolfgang Hübsch 87 min | Farbe, OF, digital Geschichtsunterricht über geschändete Nächstenliebe: Das elternlose Roma-Baby Sidonie wird im Februar 1934 von der in bescheidenen Verhältnissen lebenden Arbei- terfamilie Breitner in Pflege genommen. Unter ihrem Schutz überlebt das Mädchen, bis es den Pflegeeltern im März 1943 von der NS-Bürokratie entrissen und im KZ Au­ schwitz ermordet wird. Karin Brandauers Version verewigt den authentischen Fall fürs filmische Gedächtnis der Nation. Das Ende steht leitmotivisch am Beginn: Die Lebens- züge von Vater und Stieftochter kreuzen sich. Danach wird in elliptischen Sequenzen ein pointiertes Bild vom Leben der Arbeiterfamilien unter der Knute von faschis­ tischen Diktaturen entrollt. Dieser Film sollte Lehrmittel an allen Schulen sein. (hp) FR 4.5.: In Anwesenheit von und vielen weiteren Weggefährten Karin Brandauers. Freier Eintritt für FAA-Clubmitglieder.

16 | Karin Brandauer *Nur am Eröffnungsabend. SA 5.5., 18:00 | SO 13.5., 21:00 EINSTWEILEN WIRD ES MITTAG

Karin Brandauer, A 1988 BUCH Heide Kouba, Karin Brandauer, nach der Studie Die Arbeitslosen von Marienthal von Marie Jahoda, Paul F. Lazars- feld und Hans Zeisel | KAMERA Helmut Pirnat, Heinz Menschik MUSIK Christian Brandauer | MIT Nicolas Brieger, Johannes Nikolussi, Stefan Suske, Franziska Walser, Hermann Schmidt, August Schmölzer 95 min | Farbe, OF, digital Drei junge Wissenschaftler im Feldversuch. Sie fühlen sich wie »Teilnehmer an einer Expedition ins Unbekannte«, als sie ins Industriedorf Weißenberg aufbrechen. Dort ist die Textilfabrik in Konkurs gegangen. Sie verbringen Zeit mit den Arbeitslosen, führen Gespräche, erheben Daten. Doch die Wissenschaft ist machtlos gegen die realen Um- stände. So zerbrechen nach und nach Solidarität und Gemeinschaftsgefühl. Es ist der Versuch, gleichzeitig zu beobachten und zu helfen – und das in den unsicheren Zeiten der 1930er-Jahre. »Genauigkeit ist Wahrheit!« – Das Credo, das sich die Protagonisten selbst auferlegen, gilt nicht nur für den Film, sondern im weitesten Sinne auch für Karin Brandauers Werk. (fw)

TEIL 1: SO 6.5., 18:00 | MI 16.5., 20:00 TEIL 2: SO 6.5., 20:00 | DO 17.5., 20:00 MARLENEKEN

Karin Brandauer, D 1990 BUCH Eva-Maria Mieke | KAMERA Helmut Pirnat MUSIK Antonio Vivaldi | MIT Hannelore Hoger, Nina Hoger, Karin Baal, Therese Lohner, Hans-Michael Rehberg, Agnes Fink 92 min (Teil 1) bzw. 123 min (Teil 2) | Farbe, OF, digital Spätherbst 1989. Eine Frau fährt von West- nach Ostdeutschland, zurück in ihre eigene Vergangenheit. Sie ist eine Pendlerin zwischen zwei Welten, erinnert sich an ihre Kindheit, an ihre Mutter, die sie und ihre Schwester alleine großgezogen hatte und von der sie sich später löste, als sie in den Westen ging. An der wieder geöffneten Grenze holt sie die Gegenwart ein, als ihr zahllose Autos »von drüben« entgegen- kommen und sie ins Haus der pflegebedürftigen Mutter zurückkehrt. Nicht nur Farb- und Bilddramaturgie sind beeindruckend, sondern auch die Aktualität: Man sei, so Karin Brandauer, jede Nacht über den Dialogen gesessen, um sie auf den neuesten Stand zu bringen. (fw)

Karin Brandauer | 17 MO 7.5., 21:00 | DO 10.5., 19:00 ERDSEGEN Karin Brandauer, A/D 1986 BUCH Felix Mitterer; nach dem gleichnamigen Roman von Peter Rosegger | KAMERA Helmut Pirnat, Hans Liechti, Heinz Menschik MUSIK Heinz Leonhardsberger | MIT Dietrich Siegl, Alexander Wagner, Barbara Petritsch, Gudrun Trummer, Christian Spatzek, Heinrich Schweiger, Karl Pongratz 95 min | Farbe, OF, digital

In der Silvesternacht zum Jahr 1900 wettet der Wiener Journalist Hans Trautendorffer mit seinem Chef, dass er ein Jahr lang als Bergbauernknecht leben und arbeiten und auf die Annehmlichkeiten des modernen Großstadtlebens verzichten kann. Bald muss er erkennen, dass am Land nicht alles so einfach und idyllisch abläuft wie in seiner Vorstellung – als »gottloser Stadtfrack« hat er bei den Bauern einen schweren Stand. Als er doch eine Stellung findet, verliebt er sich zu allem Überfluss in die Tochter des Landwirten, die ein uneheliches Kind erwartet … ERDSEGEN schlug damals besonders hohe Wogen und wurde sogar auf dem Filmfestival in Venedig gezeigt. (fw)

DI 8.5., 20:30 | MO 14.5., 18:00 VIELGELIEBTES ÖSTERREICH: IM SAUWALD Karin Brandauer, A 1977 BUCH Friedrich Ch. Zauner | KAMERA Laszlo Nemeth, Harald Mittermüller 43 min | Farbe, OF, digital IM ZWISCHENREICH DER DÄMMERUNG – ALFRED KUBIN Karin Brandauer, A 1977 BUCH Karin Brandauer | KAMERA Laszlo Nemeth, Harald Mittermüller 46 min | Farbe, OF, digital Zwei Reisen in eine wenig bekannte Gegend an der oberösterreichisch-bayerischen Grenze. Der Pfarrer beschreibt die Menschen, die dort leben, als eine Mischung aus »sanguinisch-melancholischem Typus«, sie öffnen gerne ihre Stuben und erzählen von ihrem bescheidenen Leben. Weggehen kommt für keinen in Frage, auch wenn Landschaft und Traditionen wie im Nebel zu verschwinden scheinen. Der Ausstrah- lung folgte ein lokaler Skandal, da sich die Mitwirkenden herabgesetzt fühlten … Auch der Zeichner und Schriftsteller Alfred Kubin schöpfte, hier am Fuße des Sau­ waldes in einem Schlösschen lebend, Inspirationen für sein düsteres Werk. (fw)

18 | Karin Brandauer TEIL 1: MI 9.5., 18:00 | FR 18.5., 19:00 TEIL 2: MI 9.5., 20:00 | SA 19.5., 20:00 DAS TOTENREICH

Karin Brandauer, D/DK 1985 BUCH Herbert Asmodi, nach dem Roman De Dødes Rige von Henrik Pontoppidan | KAMERA Odd Geir Saether | MUSIK Jan Garbarek | MIT Leslie Malton, Heidemarie Theobald, Michael König, Vadim Glowna, Kurt Raab, , Peter Kern, Walter Schmidinger 95 min | Farbe, OF, digital Dänemark, Ende des 19. Jahrhunderts. Der Gutsbesitzer Torben Dihmer gibt sich re- signiert seiner Krankheit hin. Zwei Freunde, ein Pastor und ein Mediziner, versuchen, seinen Lebenswillen wieder zu wecken und überreden ihn zu einer Reise nach Italien. Dort soll er nicht nur gesunden, sondern auch sein Liebesglück finden. Während­ dessen kommt es in der Heimat zu politischen Umbrüchen, die wenig Hoffnung auf neue Zeiten machen … Karin Brandauers einziges, nicht in Österreich angesiedeltes Fernsehspiel erzählt in geheimnisvoll leuchtenden Bildern von einer Gesellschaft, die sich nicht verändern will und mittendrin ist zu vergehen. (fw)

DO 10.5., 21:00 | MI 23.5., 20:00 EIN SOHN AUS GUTEM HAUSE

Karin Brandauer, A/D 1988 BUCH Karin Brandauer, Heide Kouba, nach dem gleichnamigen Roman von Karl Tschuppik | KAMERA Helmut Pirnat | MUSIK Christian Brandauer | MIT Thomas Kaan, Alexander Lutz, Walter Schmidinger, Georg Friedrich, Doris Amon, Serge Falck, Felix von Manteuffel 95 min | Farbe, OF, digital Wien, zur K.-u.-k.-Zeit: Weil die Mutter aufgrund eines außerehelichen Verhältnisses von der Familie verstoßen wird, schickt der strenge Vater den 13-jährigen Max aufs Gymnasium nach Prag. Dort freundet er sich mit dem kultivierten Karl (Georg Friedrich in einer seiner ersten Rollen!) an, der auffallend oft Körperkontakt sucht, und trifft später auf den in Skandale verwickelten Oberst Redl. Zurück in Wien, wird Max er- neut zum Spielball seiner Umstände ... Lukas Förster: »Es drängt sich der Eindruck einer Welt auf, die sich dem kommenden Krieg ergibt, ohne zu realisieren, dass sie selbst es ist, die ihn hervorbringt.« (fw)

Karin Brandauer | 19 TEIL 1: FR 11.5., 18:00 | SO 20.5., 20:00 TEIL 2: FR 11.5.,20:00 | MO 21.5., 20:00 DER WEG INS FREIE Karin Brandauer, A/D 1982 BUCH Heide Kouba, Karin Brandauer, nach dem gleichnamigen Roman von Arthur Schnitzler KAMERA Christian Berger, Patrick Vogel | MUSIK Hans Kann | MIT Klaus Maria Brandauer, Krista Posch, Hans Clarin, Heinz Ehrenfreund, Ursula Lingen 89 min (Teil 1) bzw. 90 min (Teil 2) | Farbe, OF, digital

»Die Seele mancher Menschen scheint aus einzelnen gewissermaßen flottierenden Elementen zu bestehen, die sich niemals um ein Zentrum gruppieren, also auch kei- ne Einheit zu bilden imstande sind. So lebt der kernlose Mensch in einer ungeheuren und ihm doch niemals völlig zu Bewußtein kommenden Einsamkeit dahin.« Solch eine Seele quält den jungen Komponisten Georg von Wergenthin, um den Arthur Schnitzler ein präzises Bild des Fin de Siècle, seiner Neurosen und seiner Politik, entwirft. Georg bandelt mit einer jungen Sängerin an, zu der er sich aber vor seinen Freunden nicht bekennt, selbst als sie von ihm schwanger wird. Wie die »verblichene Fotografie einer blutleeren Gesellschaft« wirkt Karin Brandauers erster großer Fernsehfilm: ein reiches, hochkarätig besetztes und vielschichtiges Porträt der Wiener Bourgeoisie. (red/fw)

20 | Karin Brandauer TEIL 1: SA 12.5., 18:45 | DO 24.5., 18:00 TEIL 2: SA 12.5., 21:00 | FR 25.5., 21:00 VERKAUFTE HEIMAT TEIL 1: BRENNENDE LIEB’ TEIL 2: LEB’ WOHL, DU MEIN SÜDTIROL Karin Brandauer, BRD/A/I 1989 BUCH Felix Mitterer | KAMERA Helmut Pirnat | MUSIK Christian Brandauer MIT Otto Donner, Anna Pircher, Christine Mayr, Josef Griesser, Peter Mitterutzner, Paolo Magagna je 116 min | Farbe, dt./ital. OmU, digital 1938: Schon seit 20 Jahren gehört Südtirol jetzt zu Italien, und es scheint lange Zeit mehr oder weniger ruhig gewesen zu sein – bis plötzlich Bewegung in die Sache kommt. Zuerst werden die deutschen Namen italianisiert, aus den Rabensteinern werden so die Pietracorvos. Im Rahmen des Umsiedlungsabkommens zwischen Hitler und Mussolini müssen sie sich entscheiden: dableiben oder »außi«gehen, eine Wahl, die die Bevölkerung spaltet. Anhand dreier Familien erzählt Karin Brandauer von je- nen schweren Jahren bis 1945. Von jenen, die ihr Glück in der Ferne suchen und an gebrochenem Herzen und enttäuschten Erwartungen sterben, wie von jenen, die in der Heimat bleiben und mit Unterdrückung und Benachteiligung zu kämpfen haben. Ein Jahrhundertwerk! (fw)

Karin Brandauer | 21 Wien-Premiere von AMOUR imGartenbaukino Veit Heiduschka und EmmanuelleRiva bei der

© Alexander Tuma

VEIT HEIDUSCHKA »EIN KÄMPFER FÜR DEN FILM« FLORIAN WIDEGGER

Retrospektive von 17. Mai bis 27. Juni 2018

o hat ihn der Wiener Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny bei der Verleihung Sder Ehrenmedaille bezeichnet. Doch der 1938 im mittelsächsischen Döbeln ge­ borene Veit Heiduschka ist weit mehr als das. Den Großteil seines Lebens hat der Produzent, der am 23. Mai seinen 80. Geburtstag feiert, seiner großen Leidenschaft, dem Kino, gewidmet. Dabei war seine Karriere beileibe nicht vorgezeichnet: 1956 flieht der Sohn eines politischen Häftlings aus der DDR in die BRD, wo er eine Aus­ bildung als Industriekaufmann abschließt. Anfang der 1960er-Jahre geht er nach Wien – eigentlich, um Schriftsteller zu werden. Ab Mitte der 1960er-Jahre arbeitet er am Theater und gelangt so über Umwege zum Film. Die Gründung seiner Wega- Filmproduktion 1980 erfolgt zu einer Zeit, in der sich das österreichische Kino neu erfindet und das Filmförderungsgesetz beschlossen wird. Von Anfang an zeigt Heiduschka Interesse an kontinuierlicher Zusammenarbeit und Förderung junger Talente: Niki List, dessen Kultfilm MÜLLERS BÜRO er 1986 gegen alle Widerstände produziert, holt und hält er für lange Zeit in seinem Boot. Mit DER SIEBENTE KON­ TINENT beginnt 1989 die intensive und international wohl am meisten beachtete Zusammenarbeit mit , die 2013 in der Oscar®-Auszeichnung für AMOUR gipfelt – auch für Heiduschka ein Preis für seine Beharrlichkeit, seinen Weitblick und sein Vertrauen. Als Lehrbeauftragter an der Wiener Filmakademie kümmert er sich nach wie vor um den Nachwuchs und unterstützt die ersten Pro­ jekte einer neuen Generation – die beachtlichen Erfolge etwa von Umut Dag˘, Arash T. Riahi oder Elisabeth Scharang geben ihm Recht. Anhand unserer Auswahl von 42 Filmen aus 35 Jahren bildet sich neben einer großen Produzenten-Karriere ein Stück rezenter österreichischer wie europäischer Filmgeschichte ab. Zur Eröffnung am 17. Mai werden zahlreiche Kollegen, Weggefährten und Freunde des Filmproduzenten im METRO Kinokulturhaus erwartet. Am 22. Mai findet um 19 Uhr in Kooperation mit dem ray Filmmagazin ein umfassendes Bühnen­ gespräch mit Veit Heiduschka bei freiem Eintritt statt.

Der Film DIE DREI POSTRÄUBER wird im Rahmen der Reihe Kinder Kino Klassiker (S. 73) gezeigt.

Veit Heiduschka | 23 DO 17.5., 19:30 | SA 16.6., 18:15 DAS WEISSE BAND – EINE DEUTSCHE KINDERGESCHICHTE Michael Haneke, D/A/F/I 2009 BUCH Michael Haneke| KAMERA Christian Berger | MIT Christian Friedel, Burghart Klaußner, , Josef Bierbichler, Susanne Lothar 144 min | s/w, OF, 35mm

Ein Dorf im protestantischen Norden Deutschlands, am Vorabend des Ersten Welt- kriegs. Der Arzt stürzt mit seinem Pferd über ein gespanntes Seil, ein Kind wird entführt und gefoltert, eine Scheune in Brand gesteckt. Kein Täter in Sicht. Eine (un) heimliche Gewalt durchzieht auch das Dorf-Innenleben, es wird gedemütigt, miss­ handelt, gezüchtigt, gestraft. Die Unschuld, die das weiße Band symbolisiert, das der Pastor seine Kinder zur Ermahnung tragen lässt, ist längst verloren … »Haneke sagt immer: Der Film ist die Startrampe, aber abspringen wollen muss das Publikum selbst.« (Stefan Arndt) Seine Studie über ein Klima, das Radikalismus den Boden bereitet – radikal in Nüchternheit und Präzision, von einer visuellen Wucht und grausamen Konsequenz und Nachhaltigkeit. Ein tiefer Sprung nicht nur in die deutsche Seele. (red) DO 17.5.: In Anwesenheit von Veit Heiduschka, Michael Haneke u. v. m. Freier Eintritt für FAA-Clubmitglieder.

24 | Veit Heiduschka FR 18.5., 18:00 ZEITGENOSSEN

Ernst Josef Lauscher, A 1983 BUCH Ernst Josef Lauscher, Peter Berecz | KAMERA Wolfgang Simon | MIT Wolfram Berger, Gabriel Barylli, Evelyn Opela, Marion Bierry, Pavel Landovsky, Eva-Maria Meineke, Kurt Weinzierl, Erni Mangold 93 min | Farbe, OmeU, 35mm Fünf schillernde Zeitgenossen sorgen für 24 aufregende Stunden und »Großstadt­ blues«: Max, ein im Ausland erfolgreicher Architekt, kommt nach Wien, um seine Mutter zu besuchen und seine alte Liebschaft Sybille wiederzusehen – er will sie überreden, mit ihm wegzugehen. Aber statt Sybille wartet die Exfrau am Flughafen, und im Wienerwald findet er den suizidgefährdeten Jungschauspieler Karl. Durch Karl lernt Max in der Folge auch dessen Schwester Lilly und deren väterlichen Freund Andrej, einen Exil-Tschechen, kennen. Während Karls Spitalsaufenthalt versucht Max, mit Lilly zu flirten ... (red)

SA 19.5., 18:30 CHARMS ZWISCHENFÄLLE

Michael Kreihsl, A/D 1996 BUCH Michael Kreihsl, nach Daniil Charms’ Textzyklus Fälle KAMERA Oliver Bokelberg | MUSIK Otmar Klein | MIT Johannes Silberschneider, Wolfgang Hübsch, Ela Piplits, Ulrich Tukur, Elzbieta Czyzewska, Ulrich Tukur, Roswitha Soukup, Justus Neumann, Karl Ferdinand Kratzl, Michael Haneke 88 min | Farbe, OmeU, 35mm Michael Kreihsls hinreißend komische Interpretation der Fälle des russischen Dichters Daniil Charms (1905–1942), ineinander verschachtelte, lose miteinander verknüpfte Kürzestgeschichten: der arme Poet, der ständig Opfer kafkaesker Um- stände wird. Ein Lehrer, der im Brustton der Überzeugung abstruse Stoffe vorträgt. Ein Mann, der sich selbst Butter klaut und verkauft. Menschen, die sich Hämmerchen aus dem Mund holen – kurzum: Ein Kaleidoskop paradoxer Situationen, das gleich­ zeitig Charms’ absurder Tragikomik gerecht wird. (Nina Schedlmayer) In Anwesenheit von Michael Kreihsl.

Veit Heiduschka | 25 SA 19.5., 21:00 | SO 17.6., 18:45 WILDE MAUS

Josef Hader, A/D 2017 BUCH Josef Hader | KAMERA Andreas Thalhammer, Xiaosu Han, MIT Josef Hader, Pia Hierzegger, Jörg Hartmann, Georg Fried- rich, Denis Moschitto, Nora von Waldstätten, Crina Semciuc, Maria Hofstätter 103 min | Farbe, OF, DCP Beruflich ist er gerade mit Karacho aus der Kurve geflogen, und auch privat läufts immer unrunder. Jetzt schraubt Musikkritiker Georg, 50, auf Verrisse spezialisiert, im Prater an der Wilden Maus, einer maroden Achterbahn. Sein Ego hat der deutsche Chefredakteur mit einem Schlag wegrationalisiert, seiner eisprungfixierten Frau ver- schweigt er den Rausschmiss aus dem bisherigen Leben und begibt sich stattdessen auf einen Rachefeldzug, der natürlich völlig entgleist ... Haders gefeiertes Regie­ debüt – ungeachtet des branchenspezifischen Wiedererkennungswerts eine gewohnt allgemeingültige existenzielle Punktlandung. (sb)

SO 20.5., 18:45 | SA 9.6., 18:45

AMOUR LIEBE

Michael Haneke, F/D/A 2012 BUCH Michael Haneke | KAMERA Darius Khondji MIT Jean-Louis Trintignant, Emmanuelle Riva, Isabelle Huppert, Alexandre Tharaud, William Shimell 110 min | Farbe, OmU, DCP Anne und Georges – kultiviert und beide um die 80 – sind im letzten Lebensabschnitt angekommen, in dem es mehr denn je darauf ankommt, dass man sich zur Seite steht und immer auf den anderen verlassen kann. Anne erleidet einen Schlaganfall und die darauf folgende fehlgeschlagene OP macht sie zum Pflegefall. Ein eindrück­ liches Kammerspiel, ungeschönt und unbarmherzig. Georges erklärt Anne in einer Anekdote, dass er sich nicht mehr an einen Film erinnere, aber an das Gefühl, das dieser hinterlassen habe. An das Gefühl, das diese Tour de Force hinterlässt, wird man sich ebenfalls lange erinnern. (kh)

26 | Veit Heiduschka SO 20.5., 21:00 | DO 14.6., 18:30 DER KOPF DES MOHREN

Paulus Manker, A 1995 BUCH Michael Haneke | KAMERA Walter Kindler MIT Gert Voss, Angela Winkler, Manuel Löffler, Leni Tanzer, Oana Solomonescu, Heinrich Herki, Hilde Sochor 116 min | Farbe, OmeU, 35mm Werbetafeln mit lächelnden Gesichtern in Übergröße können anscheinend den Seelen- frieden stören (siehe auch: HEIMKEHR DER JÄGER). Georg ist Diplomphysiker, hat eine ihn liebende Familie und baut gerade ein Haus. Als es bei einem Chemieunter- nehmen in Liesing zu einem Gasaustritt kommt, entwickelt er eine diffuse Panik, die schließlich in einen handfesten Wahnsinn ausufert. Der Neubau wird gegen eine hal- be Ruine mitten im Nirgendwo getauscht und Wohnungsmöbel weichen Hühnern. Der liebevolle Vater und Ehemann entwickelt sich zum Tyrann und wird schluss­ endlich für sich selbst zur Gefahr. (kh)

MO 21.5., 19:00 ILONA UND KURTI

Reinhard Schwabenitzky, A 1991 BUCH Reinhard Schwabenitzky | KAMERA Frank Brühne MUSIK Ennio Morricone | MIT Elfi Eschke, Hanno Pöschl, Louise Martini, Aviva Beresin, Milena Zupancic, Herbert Fux, Robert Hoffmann 90 min | Farbe, OF, 35mm Mutter und Sohn Kurti haben es sich so schön ausgedacht: Die alte Vermieterin ist tot, Verwandte nicht in Sicht, da legt sich Mama noch einmal schnell ins Bett und gibt an Stelle der Verstorbenen ein Testament zu Protokoll, das sie und ihren Sohn zu Alleinerben macht. Dass plötzlich aus dem orientalischen Südosteuropa eine Fremde mit berechtigten Erbansprüchen auftaucht, ist ein Lapsus, den Mutter und Sohn schnell zu beheben gedenken. Dieses Unterfangen jedoch gestaltet sich schwieriger als erwartet, denn Ilona, die Fremde, ist klüger, liebenswerter und reaktionsschneller als vermutet … (red)

Veit Heiduschka | 27 MO 21.5., 21:00 | SO 24.6., 18:00

LA PIANISTE DIE KLAVIERSPIELERIN

Michael Haneke, A/F 2001 BUCH Michael Haneke, nach dem gleichnamigen Roman von Elfriede Jelinek | KAMERA Christian Berger | MUSIK Francis Haines | MIT Isabelle Huppert, Benoît Magimel, Annie Girardot, Anna Sigalevitch, Susanne Lothar, Udo Samel, Georg Friedrich, Michael Schottenberg 130 min | Farbe, OmU, 35mm Erika hat es weit gebracht. Die gesellschaftliche Anerkennung und das sichere Einkommen als Professorin am Konservatorium sollen sie für ihre entgangene Welt- karriere als Pianistin entschädigen. Das Bett teilt sie sich mit ihrer kontrollsüchtigen Mutter, bis sie eines Tages den jungen Studenten Walter kennen und auf abartige Weise lieben lernt ... Es sind vor allem Fluchtbewegungen, die Haneke in gewohnt kühlen und distanzierten Bildern von seiner Klavierspielerin zeichnet, gnadenlos virtuos von Isabelle Huppert dargestellt. Mit Bildern, so verstörend wie Jelineks Sprache, führt er das neurotische Treiben seiner Heldin vor. (red)

DI 22.5., 21:00 | FR 15.6., 19:00 MÜLLERS BÜRO

Niki List, A 1986 BUCH Niki List | KAMERA Hans Selikovsky | MUSIK Freddy Gigele, Peter Janda, Lothar Scherpe, Ernie Seubert | MIT Christian Schmidt, Andreas Vitásek, Barbara Rudnik, Sue Tauber, Maxi Sukopp, Gaby Hift, Jochen Brockmann, I. Stangl 104 min | Farbe, OF, DCP Niki List mischt die bekannten Versatzstücke aus den Private-Eye-Movies des Film Noir mit ihren populären Underdogs, der schönen geheimnisvollen Frau, den herrsch- süchtigen allmächtigen Vater mit der oberflächlichen MIAMI-VICE-Ästhetik zu einem kommerziell erfolgreichen Krimimusical. Privatdetektiv Max Müller und sein Freund Larry Lapinsky bewegen sich in einer neonbunten Glanzwelt, zusammengesetzt aus Accessoires des Lifestyle-Zeitgeistes der Achtziger. Schultergepolsterte bunte Lei- nensakkos, Fönfrisuren, Haar- und sonstige Sprays, Whiskey, coole Cocktails und monotone Rhythmen synthetischer Musik. (Christoph Fuchs) DI 22.5., 19:00: Bühnengespräch mit Veit Heiduschka (in Kooperation mit ray Filmmagazin).

28 | Veit Heiduschka SA 26.5., 18:00 KUMA

Umut Dag˘, A 2012 BUCH Petra Ladinigg | KAMERA Carsten Thiele | MUSIK Iva Zab- kar | MIT Nihal Koldas, Begüm Akkaya, Vedat Erincin, Murathan Muslu, Alev Irmak 93 min | Farbe, OmU, 35mm In einem kleinen Dorf in der Türkei wird Hochzeit gefeiert. Die 19-jährige Ayse heiratet den Studenten Hasan und kehrt mit ihm zurück nach Wien, wo sich alles als Scheinehe entpuppt. Denn »Schwiegermutter« Fatma, in deren Leben traditionelle Werte einen großen Platz einnehmen, hat sie zur Kuma – zur Zweitfrau – ihres Ehe- mannes Mustafa auserkoren. Sie selbst hat Krebs und glaubt, nicht mehr lange für die Familie sorgen zu können. Als Mustafa unerwartet stirbt, wird der Familienzu­ sammenhalt, der durch vorausgegangene Konflikte zahlreiche Risse aufweist, auf eine harte Probe gestellt. (kh)

SA 26.5., 20:00 CACHÉ CACHÉ – VERSTECKT

Michael Haneke, F/A/D/I/US 2005 BUCH Michael Haneke | KAMERA Christian Berger MIT Daniel Auteuil, Juliette Binoche, Maurice Bénichou, Annie Girardot, Bernard Le Coq, Peter Stephan Jungk 115 min | Farbe, OmU, 35mm Georges, Präsentator einer literarischen TV-Sendung, bekommt heimlich auf der Straße aufgenommene Videos von sich und seiner Familie sowie beunruhigende, schwer zu deutende Zeichnungen geschickt. Er hat keine Ahnung, wer der Absender ist. Allmählich wird der Inhalt der Kassetten persönlicher, was den Verdacht erhärtet, dass der- oder diejenige den Adressaten schon seit Langem kennt. Die bedrohlichen Botschaften werfen immer größeren Schatten und zwingen Georges schließlich, in seine Kindheit zurückzukehren. Vielfach, unter anderem in Cannes preisgekröntes Meisterwerk über Schuld und die Unfähigkeit zur Sühne. (red)

Veit Heiduschka | 29 SO 27.5., 18:00 LIEBE MÖGLICHERWEISE

Michael Kreihsl, A 2016 BUCH Michael Kreihsl | KAMERA Reinhold Vorschneider MUSIK Iva Zabkar | MIT Devid Striesow, Silke Bodenberger, Norman Hacker, Edita Malovcˇic´, Otto Schenk, Christine Osterberger, Gerti Drassl 88 min | Farbe, OF, DCP Die Liebe zum alt gewordenen Vater, der in den ungünstigsten Situationen anruft. Die Liebe zur Tochter, die mitten in der Pubertät steckt. Die Liebe zur Ehefrau und zum Ehemann, die inzwischen zur Routine geworden ist. Die Liebe zum besten Freund, der Mist gebaut hat. Die Liebe zu einer fremden Person, die einem unerwar- tet zur Seite steht. Wünsche, Ängste, Hoffnung, Lügen, Verlust, Wiedergutmachung: LIEBE MÖGLICHERWEISE erzählt von den kleinen und großen Dramen des Alltags und von den Schwierigkeiten der zwischenmenschlichen Kommunikation. (kh)

SO 27.5., 20:00 WAHRE LIEBE

Kitty Kino, A 1990 BUCH Reinhard Meirer, Kitty Kino | KAMERA Walter Kindler MUSIK Freddy GigeIe | MIT August Zirner, Wookie Mayer, Helmut Zierl, Sabine Berg, Anita Kolbert 95 min | Farbe, OmeU, 35mm Ein Mann und eine Frau begegnen sich. In dem kurzen, verwirrenden Augenblick werden jedoch keine Namen genannt, keine Adressen ausgetauscht, beide kehren ohne die Aussicht auf ein Wiedersehen in ihren Alltag zurück. Der Traum von der wahren Liebe steht jedoch von nun an zwischen ihnen und ihren unzulänglichen, aber realen Beziehungen. Die Sehnsucht der beiden wächst, und es zieht sie zurück an den Ort ihrer Begegnung – doch dort verfehlen sie einander knapp. Ein Film über Sehnsucht und alle möglichen Beziehungen, die »wahre Liebe« ist die unmöglichste davon … (red) In Anwesenheit von Kitty Kino.

30 | Veit Heiduschka MO 28.5., 18:00 MEINE LIEBE REPUBLIK Elisabeth Scharang, A 2007 BUCH Elisabeth Scharang | KAMERA Elisabeth Scharang, William Franck | MUSIK Markus Moser, Oi Va Voi, The Tiger Lillies | MIT Friedrich Zawrel, Florian Klenk, Caspar von Einem, Wolfgang Höllriegl, Nikolaus Lehner 80 min | Farbe, OF, 35mm Laut »Dr. Gross« hat er zu den »Aufmüpfigen« gehört. Also landete Friedrich Zawrel als Kind am Spiegelgrund, überlebte dort nur zufällig ein unfassbares Martyrium. Jahrzehnte später sitzt er im Gefängnis jenem Mann erneut gegenüber, der nicht nur im Rahmen der »Reichsausschussarbeit« an ungezählten Euthanasie- morden beteiligt war, sondern in seinem post-nationalsozialistischen Werdegang paradigmatisch und bis zuletzt den typisch österreichischen Umgang mit der dunk- len Vergangenheit verkörpert. Von allen auch seelischen Mordversuchen scheinbar unbeeindruckt, wird Zawrel vom Häftling zum Kronzeugen. Eine Geschichte gegen Gedächtnisverlust. (sb)

MO 28.5., 20:00 MEIN MÖRDER

Elisabeth Scharang, A 2005 BUCH Michael Scharang, Elisabeth Scharang | KAMERA Christian Berger | MIT Christoph Bach, Gerti Drassl, Karl Markovics, Cornelius Obonya, Krista Stadler, Maria Hofstätter, Franziska Weisz, Kathrin Resetarits, Peter Turrini 88 min | Farbe, OF, DigiBeta Der zehnjährige Hans landet auf Betreiben seines politisch fanatisierten Volksschul- direktors in der NS-Euthanasieanstalt am Spiegelgrund. Es gelingt ihm die Flucht. Im Jahre 1955 verliert Hans auf Grund seines Kindheitstraumas seine Freundin und schließlich seine Freiheit. Nachdem er den früheren Direktor niedergeschlagen hat, begegnet er in Haft zum zweiten Mal dem ehemaligen NS-Arzt Dr. Mannhart. Der erfolgreiche Gerichtsgutachter lässt Hans als gefährlichen Zeugen seiner mörderischen Vergangenheit in der Psychiatrie verschwinden … Basierend auf der Geschichte Friedrich Zawrels, der sich Scharang in MEINE LIEBE REPUBLIK erneut widmet. (red)

Veit Heiduschka | 31 DI 29.5., 18:00 ACH, BORIS ...

Niki List, A 1990 BUCH Werner E. Sallmaier, Peter Berecz, Niki List KAMERA Hanus Polak | MUSIK Freddy Gigele, Harald Kloser MIT Jutta Hoffmann, Anne Mertin, Hilde Weinberger, Gerd Kunath, Susanne Altschul, Ulrich Wildgruber, Dominik Kaschke, Andreas Steppan, Fredl Schauer 85 min | Farbe, OF, 35mm Es ist Herbst. In einem verwilderten Garten am Stadtrand liegt eine heruntergekom- mene Villa. Hier leben drei Schwestern: Margaretha, die älteste, führt ihr Regiment aus dem Rollstuhl heraus, Sophie kümmert sich um den Haushalt, und Clara, die jüngste, setzt in ihrer Fantasiewelt ihre einstige Affäre mit dem Konzertpianisten Boris fort. In Form alltäglicher Gemeinheiten führen sie eine Art Kleinkrieg gegen­ einander. Sie können nicht mit-, aber auch nicht ohne einander. Der Vater ist seit Langem tot, sein Geist noch immer allgegenwärtig. Eines Tages wirbelt ein Brief das Leben der drei Schwestern gehörig auf. (red)

DI 5.6., 20:30 DIE SPITZEN DER GESELLSCHAFT Franz Novotny, A 1990 BUCH Franz Novotny, Gustav Ernst, Peter Berecz KAMERA Karl Kases | MIT Nadja Brunckhorst, Fritz Karl, Hilde Berger, Jaromir Borek, Hubert Kramar, Franz Buchrieser, Vadim Glowna, Erhard Pauer, Wolf Bachofner 90 min | Farbe, OF, 35mm Als Fritz vom Studium in den USA zurückkehrt, würde er lieber mit Journalistin Maxie auf rosa Wolken schweben, doch die beiden stolpern durch Zufall über illegale Waffengeschäfte, in die auch Fritz’ Vater involviert ist. Fritz steht nun zwischen seiner Familie und der Liebe zu Maxie, die wiederum nicht so recht weiß, was ihr wichtiger ist: eine Blitzkarriere als Enthüllungsjournalistin oder Fritz. Beide rechnen nicht mit der Dimension des Skandals und der skrupellosen Reaktion der Beteiligten … Beklemmender Polit-Thriller, gleichzeitig atmosphärisches Gesellschaftsbild zur Zeit des kommunistischen Niedergangs. (red)

32 | Veit Heiduschka MI 6.6., 18:00 STERNBERG – SHOOTING STAR

Niki List, A 1988 BUCH Peter Berecz, Niki List | KAMERA Hans Selikovsky MUSIK Harald Kloser | MIT Jean-Pierre Cornu, , Andreas Vitásek, Mirjam Ploteny, Peter Gruber, Peter Faerber, Joachim Bissmeier 95 min | Farbe, OmeU, 35mm Satire auf die satte Konsumgesellschaft: Wer Sternberg ist oder woher er kommt, das weiß keiner so genau. Aber der Mann im orangen Overall ist immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort und nimmt jeden, den er dabei trifft, für sich ein. Negative Eigenschaften hat er keine, ganz im Gegensatz zum blinden Harry, der es darauf an- legt, alles zu tun, was verboten ist. Niki List beschreibt seine beiden Protagonisten wie folgt: »Während Sternberg das Prinzip des Seins verkörpert, symbolisiert Harry den Materialismus, das Haben, das Anhäufen von Dingen. Und natürlich ist er auch blind für das Wesentliche.« (kh)

MI 6.6., 20:00 BENNY’S VIDEO

Michael Haneke, A/CH 1992 BUCH Michael Haneke | KAMERA Christian Berger MIT Arno Frisch, Ulrich Mühe, Angela Winkler, Ingrid Stassner, Stephanie Brehme 105 min | Farbe, OmeU, 35mm Szenen einer Hausschlachtung. Der Bolzenschussapparat wird angesetzt, das Schwein ringt mit dem Tod. Rewind. Benny, ein wohlstandsverwahrloster Sohn aus gutem Hause, thront zwischen Monitoren und Abspielgeräten. Verschanzt in seinem Ein-Zimmer-Reich ediert er seine eigenen Erfahrungen, kehrt immer wieder zur Sze- nerie der familiären Schlachtung zurück. Als er vor einer Videothek einem Mädchen begegnet, führt dies nicht zur pubertär-sexuellen Erfahrung, sondern zum Mord. Der Tod in Slow Motion, als Wirklichkeitstest. Vor mehr als 25 Jahren greift Haneke ein Thema auf, das heute aktueller scheint denn je. Medial wie moralisch. Repeat. (sb)

Veit Heiduschka | 33 DO 7.6., 18:00 LOCAL HEROES

Henning Backhaus, A 2012 BUCH Henning Backhaus | KAMERA Carsten Thiele MUSIK Hans H. Wagner | MIT Thiemo Strutzenberger, Michael Kranz, Laura Louisa Garde, Elena Schmidt, August Zirner, Elisabeth Rath, Simon Schwarz, Michaela Schausberger 105 min | Farbe, OF, DCP Thomas, Ende zwanzig, hat sein Idol Kurt Cobain längst überlebt. Manisch stürzt er sich noch einmal in einen Bandwettbewerb, der den ersehnten Durchbruch bringen soll. Zwischen Affären und Alkoholexzessen schafft er es bis in die letzte Runde, doch ein Schicksalsschlag verändert alles … LOCAL HEROES handelt von Menschen einer jungen Generation, die nicht weiß, wie sie ins Leben hineinfinden soll. In seinem Debütfilm porträtiert Haneke-Schüler Henning Backhaus mitreißend und ehrlich das Schicksal seiner jungen Protagonisten – ein musikgeladenes Coming-of-Age-Drama. (red)

DO 7.6., 20:15 EXIT II – VERKLÄRTE NACHT

Franz Novotny, A 1995 BUCH Gustav Ernst | KAMERA Michael Riebl | MUSIK David Bronner, Eric Spitzer | MIT Hanno Pöschl, Helmut Berger, Hilde Berger, Michou Friesz, Karl Ferdinand Kratzl, I. Stangl 105 min | Farbe, OF, 35mm Es hat sich wenig getan im Leben von Kirchhoff – mit der Leidenschaft, der Unter- welt und dem Traum vom eigenen Lokal gibt es immer noch die gleichen Probleme. Von einer ausgewachsenen Midlife-Crisis gebeutelt ist auch sein Kumpane Plachin- ger, auf den der Strizzi nach zehn Jahren zufällig trifft. Ohne Rücksicht auf Verluste lassen die beiden auf einem nächtlichen Streifzug die guten alten Zeiten aufleben … Wie im legendären Kinodebüt EXIT... NUR KEINE PANIK lässt Franz Novotny in seinem schrillen, anarchistischen Stelldichein seine Verlierer auf das Establishment los – »Noch besser, noch schärfer, noch bunter!!« (red) In Anwesenheit von Franz Novotny.

34 | Veit Heiduschka FR 8.6., 18:30 | DI 19.6., 20:15 DAS SCHLOSS

Michael Haneke, A/D 1997 BUCH Michael Haneke, nach dem gleichnamigen Roman von Franz Kafka | KAMERA Jirˇí Štíbr | MIT Ulrich Mühe, Susanne Lothar, Frank Giering, Felix Eitner, Nikolaus Paryla, André Eisermann, Dörte Lyssewski, Inga Busch, Branko Samarovski, Johannes Silberschneider, Otto Grünmandl, Monica Bleibtreu, Udo Samel 125 min | Farbe, OF, 35mm Der Versuch des Landvermessers K., ins Schloss zu gelangen, schlägt ebenso fehl wie sein Bemühen, sich in der dazugehörigen Dorfgemeinde anzusiedeln. Je mehr K. sich bemüht, desto weiter entfernt er sich vom Ziel. Die Bürokratie verhindert in ihrer Undurchdringlichkeit und Willkür jede Klärung seiner gesellschaftlichen wie existenziellen Situation. K. bleibt schlussendlich, was er am Tag seiner Ankunft war: ein – im günstigsten Fall – geduldeter Fremder … »Haneke trifft das im wörtlichen Sinne Unfassbare des Textes, sein SCHLOSS führt wie das Original mit absoluter Präzision in die Unsicherheit.« (Diagonale) (red)

FR 8.6., 20:00 EIN AUGENBLICK FREIHEIT

Arash T. Riahi, A/F/TR 2008 BUCH Arash T. Riahi | KAMERA Michi Riebl | MUSIK Karuan MIT Navid Akhavan, Pourya Mahyari, Fares Fares, Payam Madjlessi, Behi Djanati Ataï, Johannes Silberschneider, Michael Niavarani 110 min | Farbe, OmU, 35mm Drei Flüchtlingsgruppen – ein Ziel: Raus aus dem Gottesstaat Iran, hinein in die Frei- heit. Doch die Reise, auf der sich die Wege dieser drei unterschiedlichen Menschen- gruppen kreuzen, ist beschwerlich. Ein langer Fußmarsch über die Berge führt sie schließlich nach Ankara, wo sie der Willkür der Behörden ausgesetzt und vom irani- schen Geheimdienst bedroht sind und in dieser schwierigen Situation ihr Leben meistern. Freiheit, wenigstens einen Augenblick lang. Voller Emotionen und nah an seinen Figuren – Arash T. Riahis Spielfilmdebüt trifft seine Zuschauer mitten ins Herz. Eine Hommage an Millionen Flüchtlinge auf der ganzen Welt. (fw) In Anwesenheit von Arash T. Riahi.

Veit Heiduschka | 35 SA 9.6., 20:00 RISSE IM BETON

Umut Dag˘, A 2014 BUCH Umut Dag˘, Petra Ladinigg | KAMERA Georg Geutebrück MUSIK Iva Zakbar | MIT Murathan Muslu, Alechan Tagaev, Erdem Türkoglu, Ivan Kriznjak, Daniel Mijatovic 104 min | Farbe, OF, DCP Der 15-jährige Mikhail hat die Schule abgebrochen und träumt von einer Rap-Karriere. Die Abwärtsspirale beginnt sich zu drehen, als er mit den falschen Leuten verkehrt und anfängt mit Drogen zu dealen. Der 35-jährige Ertan hat das alles schon hinter sich. Zehn Jahre hat er wegen Totschlags und Drogendelikten im Gefängnis geses- sen. Vorzeitig auf Bewährung entlassen, schwört er sich, nie wieder auf die schiefe Bahn zu geraten, auch wenn die bekannten Gesichter aus der Vergangenheit das anders sehen. In einem Jugendclub nimmt er sich Mikhails an, denn er darf nicht zulassen, dass sich seine Geschichte wiederholt. (kh)

SO 10.6., 17:45 | MI 27.6., 20:30 DIE GELIEBTEN SCHWESTERN

Dominik Graf, A/D 2014 BUCH Dominik Graf | KAMERA Michael Wiesweg | MUSIK Sven Rossenbach, Florian van Volxem | MIT Hannah Herzsprung, Florian Stetter, Henriette Confurius, Maja Maranow, Götz Otto, Claudia Messner, Ronald Zehrfeld 170 min | Farbe, OF, DCP Sturm und Drang im Herbst 1787: Die junge Charlotte von Lengefeld soll in Weimar zur Hofdame heranreifen und einen finanziell wohlsituierten Ehemann finden, so wünscht es ihre Mutter. Für die feine Gesellschaft hat Charlotte wenig übrig, doch ihrer etwas älteren, unglücklich verheirateten Schwester Caroline schreibt sie regel- mäßig Briefe. Mit ihr schloss sie einst den Pakt, alles miteinander zu teilen – auch die Liebe zu Männern. Da trifft sie auf den jungen Autor Friedrich Schiller und schon bald entspinnt sich einen Sommer lang eine verspielte wie geheimnisvolle ménage à trois – am Vorabend der großen Revolution und eines unaufhaltbaren gesellschaft­ lichen Wandels. (fw)

36 | Veit Heiduschka MI 13.6., 20:15 | MO 25.6., 19:00 TAFELSPITZ

Xaver Schwarzenberger, A/D 1993 BUCH Uli Schwarzenberger | KAMERA Xaver Schwarzenberger MUSIK Christian Kolonovits | MIT Annika Pages, Christiane Hörbiger, Otto Schenk, Jan Niklas, Michelle Becker 95 min | Farbe, OmeU, 35mm Der Gasthof – und damit die Familientradition – sind in Gefahr. Denn Lilli scheint keine Lust zu haben, in die für sie vorgesehenen Fußstapfen zu treten. Auch der Besuch in einer Elitekochschule, der von ihrer Mutter arrangiert wurde, ist nicht gerade förder- lich. Allerdings versteckt sich hinter allen Trotzreaktionen – trotzdem – ein kulinari- sches Talent. Als Au-pair verschlägt es Lilli nach Berlin, und mit ihren Kochkünsten beeindruckt sie den Chef des Familienvaters derart, dass dieser sie, ohne sie je gese- hen zu haben, in New York für sich arbeiten lässt. Und der Big Apple hält allerlei Überraschungen parat ... (kh)

MO 11.6., 20:15 71 FRAGMENTE EINER CHRONOLOGIE DES ZUFALLS Michael Haneke, A/D 1994 BUCH Michael Haneke | KAMERA Christian Berger MIT Gabriel Cosmin Urdes, Lukas Miko, Otto Grünmandl, Anne Bennent, Udo Samel, Branko Samorowski, Georg Friedrich, Claudia Martini 96 min | Farbe, OmeU, 35mm Am Vorweihnachtstag eröffnet ein Student in einer Bank willkürlich das Feuer, tötet mehrere Menschen und schließlich sich selbst. Wie in DER SIEBENTE KONTINENT und BENNY’S VIDEO bildet eine Gewalttat ohne offensichtliches Motiv den Brenn- punkt der Handlung. Nach den Längsschnitten von zwei Familiengeschichten folgt der Querschnitt durch die Gesellschaft. Haneke erstellt ein Protokoll der existen­ ziellen Überforderung und gliedert es in 71 Alltagsszenen, durch Schwarzfilm vonein- ander getrennt: Die mediale Wirklichkeit ist ein komplexes, manipulatives Konstrukt. Großes Kino der Beunruhigung, klar und rätselhaft zugleich. (red)

Veit Heiduschka | 37 SO 10.6., 20:30 WELCOME HOME

Andreas Gruber, A/D 2004 BUCH Andreas Gruber, Martin Rauhaus | KAMERA Hermann Dunzendorfer | MUSIK Peter Androsch, Hannes Köcher MIT Georg Friedrich, Rainer Egger, Abdul Salis, Johannes Silberschneider, Jeanette Hain 98 min | Farbe, OF, 35mm »Gerade angesichts des schwerwiegenden politischen Hintergrundes der Geschichte wollte ich WELCOME HOME unbedingt als Komödie erzählen. Das Spannende dabei war, den richtigen Ton zu treffen, mit viel feinem, schwarzem Humor.« (Andreas Gruber) Rösler und Samhaber müssen den illegal nach Österreich eingereisten Isaac zurück nach Ghana bringen, nicht ahnend, dass sie sich bald in der gleichen Situation befinden werden wie ihr Schubhäftling. Ihnen werden die Pässe abge­ nommen, ohne Bargeld und Ortskenntnisse sitzen sie plötzlich fest und sehen sich mit ihren eigenen Vorurteilen konfrontiert. (kh)

MI 13.6., 18:30 FUNNY GAMES

Michael Haneke, A 1997 BUCH Michael Haneke | KAMERA Jürgen Jürges MIT Arno Frisch, Frank Giering, Susanne Lothar, Ulrich Mühe, Doris Kunstmann, Wolfgang Glück, Christoph Bantzer 103 min | Farbe, OmeU, 35mm Es sind idyllische Tage am See, die Anna, Georg und ihrem kleinen Sohn Schorschi nicht die erhoffte Erholung bringen, sondern ihre gnadenlose Exekution. Als stille Rasende treten zwei junge Männer höflich in das kleine Glück, um mit scheinbar motivlosen, psychischen wie physischen Gewaltdemonstrationen nicht nur die Ver- letzbarkeit der Opfer vorzuführen, sondern auch das Publikum. Hanekes – selbst im Internetzeitalter schockierende – Medienreflexion stellt die üblichen Sehgewohn­ heiten infrage und entlarvt den Zuschauer als Komplizen. Ein Versuch, »Gewalt als das darzustellen, was sie immer ist, als nicht konsumierbar …«. (red) In Anwesenheit von Michael Haneke.

38 | Veit Heiduschka FR 14.6., 20:30 WEININGERS NACHT

Paulus Manker, A/D 1990 BUCH Paulus Manker, nach dem Bühnenstück The Soul of a Jew (Weiningers Nacht) von Joshua Sobol | KAMERA Walter Kindler MUSIK Hans Georg Koch | MIT Paulus Manker, Hilde Sochor, Josefin Platt, Sieghardt Rupp, Andrea Eckert, Peter Faerber, Hermann Schmid 100 min | Farbe, OmeU, 35mm Joshua Sobols Theaterstück ist Vorlage dieses genialen Psycho-Schockers über den jungen jüdischen Philosophen Otto Weininger, der sich am 4. Oktober 1903 in Beethovens Sterbehaus in Wien erschoss. In einem dramatischen Furioso schildert der Film die letzten verzweifelten Stunden Weiningers, in denen noch einmal sein ganzes Leben wie ein verzerrtes Spiegelbild an ihm vorüberzieht. Es ist der Verzweif- lungskampf eines jungen Genies gegen seine Zeit, seine Mitmenschen und gegen sich selbst. »Einem ähnlich sinnlich und intellektuell aufregenden, aufklärerischen, fantastischen Film begegnet man selten.« (Der Tagesspiegel) (red)

FR 15.6., 20:45 DAS TÄTOWIERTE HERZ

Ernst Josef Lauscher, A 1991 BUCH Ernst Josef Lauscher, Peter Berecz | KAMERA Karl Walter Lindenlaub | MUSIK Nikolaus Glowna | MIT François Montagut, Nino Prester, Beatrice Macola, Mahulena Bocanová, Hans Michael Rehberg, Brigitte Christensen, Werner Prinz, Roger Murbach, Ernst Josef Lauscher 96 min | Farbe, OF, 35mm Nino, ein Sizilianer, hält sich in Wien mit Gaunereien über Wasser. Konrad ist Schau- spieler und spezialisiert auf das Imitieren von Stimmen. Nino, aus dem Gefängnis entlassen, träumt von einem besseren Leben, und Konrads Sprachtalent beflügelt seine Fantasie für einen Coup, bei dem einem windigen Baufirmenbesitzer eine Menge Geld abgeluchst werden soll. Da Ninos Freundin Marina Konrad den Kopf verdreht, willigt dieser in den Plan ein und beginnt, mit Kumpel Harry Nachforschun- gen anzustellen. Als sie mehr über Marina und Nino erfahren, verläuft alles anders als geplant. Ein gefährliches Spiel nimmt seinen Lauf. (red)

Veit Heiduschka | 39 SA 16.6., 20:00 WINTERREISE

Hans Steinbichler, D/A 2006 BUCH Martin Rauhaus | KAMERA Bella Halben | MUSIK Antoni Lazarkiewicz | MIT Josef Bierbichler, Sibel Kekilli, Hanna Schygulla, Philipp Hochmair, Anna Schudt, André Hennicke, Johann von Bülow 95 min | Farbe, OF, 35mm Franz Brenninger hat es in seinem Leben zwar zu einigem gebracht, doch als seine Fabrik zusperren muss, bleibt dem Grantler nichts mehr übrig. Nur seine kranke Frau Martha hält noch mit einer Engelsgeduld zu ihm. Da lockt das große Geld bei einem dubiosen Deal in Kenia. Das Geschäft entpuppt sich als Betrug und Brenninger macht sich mit der Dolmetscherin Leyla von Oberbayern auf nach Afrika … Die wuchtige Darstellung durch Josef Bierbichler, dem einzig möglichen Schauspieler für diese Rolle, geht unter die Haut: aufbrausend wie ein Vulkan und später, am Klavier in der Hotelbar Schubert intonierend, gebrochen, fast still: »Drei Sonnen sah ich am Himmel steh’n …« (fw)

SO 17.6., 20:45 | MI 27.6., 18:30 HAPPY END

Michael Haneke, F/D/A 2017 BUCH Michael Haneke| KAMERA Christian Berger MIT Isabelle Huppert, Jean-Louis Trintignant, Mathieu Kassovitz, Fantine Harduin, Franz Rogowski, Toby Jones 105 min | Farbe, OmU, DCP Bei Jean-Louis Trintignant und Isabelle Huppert, die Vater und Tochter spielen, denkt man unweigerlich an AMOUR. Der Familienname Laurent erinnert an CACHÉ und die zwölfjährige Eve, die alles mit dem Handy dokumentiert, an BENNYS VIDEO. HAPPY END ist unverkennbar ein Teil des Haneke-Kosmos. Es ist das Bild einer gut situierten, aber dysfunktionalen bürgerlichen Familie. Ein schwerer Unfall, Suizid­ gedanken, Affären und zwischenmenschliche Kälte machen es fast unmöglich, die perfekte Fassade aufrechtzuerhalten, während eigentlich alles auf den Abgrund zusteuert. (kh)

40 | Veit Heiduschka MO 18.6., 18:00 HEIMKEHR DER JÄGER

Michael Kreihsl, A 2000 BUCH Michael Kreihsl | KAMERA Oliver Bokelberg MIT Ulrich Tukur, Julia Kravitz, Nikolaus Paryla, Johannes Silberschneider, Sophia Gorgi, Claudia Martini, Justus Neumann 86 min | Farbe, OF, 35mm Franz arbeitet als Kopist im Kunsthistorischen Museum. Momentan steht das Still­ leben Quitte, Kohl, Melone und Gurke von Juan Sánchez Cotán im Zentrum seines Schaffens. Franz lebt sein eigenes, stilles Leben, geprägt von Routine und Ver­ ­ trautheit. Als ihm der Kontakt zu seiner Tochter untersagt wird, sein favorisierter Obst- und Gemüseladen schließt und der Kapitalismus in Form von aus dem Boden schießenden Supermärkten um sich greift, beginnt sein sicherer Mikrokosmos ausei­nanderzubrechen. Langsam, aber sicher bahnt sich etwas den Weg aus seinem Inneren nach außen und gipfelt in einem »Don-Quichote-Amoklauf«. (kh)

MO 18.6., 21:00 DER SIEBENTE KONTINENT

Michael Haneke, A 1989 BUCH Michael Haneke | KAMERA Toni Peschke MIT Birgit Doll, Dieter Berner, Leni Tanzer, Udo Samel, Robert Dietl, Georg Friedrich, Silvia Fenz 111 min | Farbe, OmeU, 35mm Hanekes Kinodebüt, 1989 in Cannes uraufgeführt, bildet den Auftakt seiner viel dis- kutierten »Trilogie der emotionalen Vergletscherung« – es folgten BENNY’S VIDEO (1992) und 71 FRAGMENTE EINER CHRONOLOGIE DES ZUFALLS (1994). Über den Zeitraum von drei Jahren zeichnet er den unspektakulären Alltag einer Linzer Mittel- standsfamilie nach. Bis das Ehepaar beschließt, gemeinsam mit der Tochter in den Tod zu gehen, und die Tat auf brachiale Weise vollzieht. Ein zutiefst verstörendes Traktat über das »Grauen der Wirklichkeit«, von einer bis dahin im österreichischen (Erzähl-)Kino ungekannten stilistischen Klarheit und Präzision. (red)

Veit Heiduschka | 41 MI 20.6., 18:00 DEAD FLOWERS

Peter Ily Huemer, A 1992 BUCH Peter Ily Huemer | KAMERA Walter Kindler MUSIK Peter Scherer, Bryan Ferry, Zipflo Weinrich MIT Kate Valk, Thierry van Werveke, Tana Schanzara, Dominique Horwitz, Mara Mattuschka, Therese Affolter, Ursula Koban, Sue Tauber 95 min | Farbe, OF, 35mm Ein utopischer, bizarrer Thriller, der sich in den Industrielandschaften der Wiener Vorstadt zuträgt. Der junge Insektenvertilger Alex, ein schlaksiger Vorstadt-Django, der mit seiner schrulligen Großmutter Emilie ein kleines Haus am Stadtrand be- wohnt, trifft eines Nachts eine junge Frau: die Diplomatentochter Alice. Alex verliebt sich in sie, muss aber bald erkennen, dass Alice mehr ist als nur eine normale Be- kanntschaft, die ihn aus seiner tristen Existenz gerissen hat. Alice wird verfolgt und schließlich gekidnappt. Alex macht sich auf die Suche nach ihr – eine Suche, die ihn bis ins Jenseits führt. (red)

MI 20.6., 20:00 LE TEMPS DE LOUP WOLFZEIT

Michael Haneke, F/A/D 2003 BUCH Michael Haneke | KAMERA Jürgen Jürges MIT Isabelle Huppert, Béatrice Dalle, Patrice Chéreau, Brigitte Roüan, Maurice Bénichou, Rona Hartner 120 min | Farbe, OmU, 35mm Die Zeit, die der Apokalypse vorangeht, wenn Welt und Werte auseinanderbrechen und sich das Oberste nach unten kehrt, heißt in der germanischen Mythologie »Wolf- zeit«. Eine Mittelstandsfamilie – Vater, Mutter und zwei Kinder – flüchtet vor einer undefinierten Katastrophe aus der Großstadt in ihr Privatrefugium auf dem Land. Sie glauben, so dem allgemeinen Chaos zu entgehen. Schnell und schmerzhaft werden sie eines Besseren belehrt. Eine Irrfahrt durch ein zerstörtes Land beginnt, und es sieht aus, als wären ihre Stationen die eines Kreuzwegs. (red)

42 | Veit Heiduschka DO 21.6., 18:00 DER FALL LUCONA Jack Gold, D/A/US 1993 BUCH Jim Hawkins, nach dem Reportagebuch Der Fall Lucona: Ost-Spionage, Korruption und Mord im Dunstkreis der Regie- rungsspitze von Hans Pretterebner | KAMERA Gernot Roll MUSIK John Scott | MIT David Suchet, Jürgen Prochnow, Dominique Sanda, Friedrich von Thun, Franco Nero, Michou Friesz, Eisi Gulp, Günther Maria Halmer, Miguel Herz-Kestranek 112 min | Farbe, OF, 35mm Bonvivant Rudi Waltz ist eine feste Konstante der Wiener Schickeria. Um Millionen bei einem Versicherungsbetrug abzukassieren, hat er einen perfiden Plan entwickelt: Der Frachter Lucona transportiert nicht wie vorgegeben eine Uranfabrik, sondern nur Schrott. Eine Bombe wird gezündet, der Tod der Crew ist miteinkalkuliert. Sechs Mitglieder überleben, die Versicherung will nicht zahlen, und der Journalist Strasser lässt nicht locker. Für Waltz, alle beteiligten Regierungsmitglieder und sonstigen hohen Tiere wird es eng ... Basierend auf einem der größten österreichischen Polit­ skandale rund um Udo Proksch. (kh)

SO 24.6., 20:30 JEDERMANNS FEST

Fritz Lehner, A/D/F 2002 BUCH Fritz Lehner | KAMERA Gernot Roll, Wolfgang Treu MUSIK Peter Ponger | MIT Klaus Maria Brandauer, Juliette Gréco, Sylvie Testud, Otto Tausig, Alexa Sommer 173 min | Farbe, OF, 35mm »Ich wollte, im Gegensatz zum Domplatz in Salzburg, wo die Distanz zur Festtafel eine sehr große ist, die Möglichkeit der Kamera nützen, um den Zuschauer direkt an die Tafel zu setzen.« (Fritz Lehner) Modeschöpfer Jan Jedermann ist in Wien allseits bekannt, aber das reicht ihm nicht. Auch in Frankreich will er sich einen Namen ma- chen und plant ein opulentes Fest, um die einflussreichste Frau der französischen Modeindustrie zu beeindrucken. Mit seinem roten Ferrari rauscht er durch die Land- schaft, bis ein Hund der Fahrt ein jähes Ende bereitet. Die letzte Nacht in Jeder- manns Leben bricht an. (kh)

Veit Heiduschka | 43 MO 25.6., 21:00 TINTENFISCHALARM

Elisabeth Scharang, A 2006 BUCH Elisabeth Scharang | KAMERA Elisabeth Scharang MUSIK Garish | MIT Alex Jurgen, Elisabeth Scharang 107 min | Farbe, OF, 35mm Ein Mädchen erfährt im Alter von zwölf, dass es ein Junge ist. Mit 26, nach Jahren der Selbstzerstörung, beginnt sie zu fragen, warum sie als Mensch mit nicht eindeu- tigem Geschlecht in einen Frauenkörper gezwungen wurde. Alex Jürgen ist interse- xuell. Ein Zwitter. Ein Mensch, der die penible Einteilung der Welt in männlich und weiblich durcheinander wirft. TINTENFISCHALARM ist die dreijährige Reise durch Alex’ dramatische Vergangenheit hin zu eigenen Ansichten und Freunden. Ein Doku- mentarfilmprojekt über Intersexualität wird zur Geschichte eines Menschen, der durch seinen Witz bezaubert und durch seine Sicht der Welt erstaunt. (red)

DI 26.6., 18:00 KINDER DER LANDSTRASSE

Urs Egger, CH/D/A 1992 BUCH Johannes Bösiger | KAMERA Lukas Strebel MUSIK Detlef Petersen | MIT Jasmin Tabatabai, Georg Friedrich, Mathias Gnädinger, Andrea Eckert, Herbert Leiser, Nina Petri, Hans-Peter Korff 110 min | Farbe, OF, 35mm Drama mit historischen Hintergrund: Die Schweizer Stiftung Pro Juventute hat über Jahrzehnte hinweg bis in die 1970er-Jahre die Kinder von fahrenden jenischen Familien entwendet. Man ging davon aus, dass die »Säuberung der Landstraße« nur dann gelingen könne, wenn die Kinder in den ersten Lebensjahren erfasst und in eine neue familiäre Umgebung integriert werden. KINDER DER LANDSTRASSE konzentriert sich auf Jana, die als Vierjährige ihren Eltern entzogen wurde. Unter dem Deckmantel der Fürsorge wurde sie ihrer unbeschwerten Kindheit beraubt und hat auch als Erwachsene unter ihrem Vormund zu leiden. (kh)

44 | Veit Heiduschka Theater, Film, Musik, Oper, Tanz. Leidenschaftliche Kulturberichterstattung, die alle Stücke spielt, täglich im STANDARD und auf derStandard.at.

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DIE BIBLIOTHEK IM FILM Retrospektive von 7. bis 17. Juni 2018

nlässlich des 650-jährigen Bestehens der Österreichischen Nationalbibliothek Awidmet sich die Reihe Die Bibliothek im Film in elf Programmen den unterschied- lichsten Bücherwelten im Film. Von faszinierenden Klosterbibliotheken über große moderne Bibliotheken bis zu Vorstadt- oder Gefängnisbibliotheken reicht das Spektrum filmischer Auseinandersetzung. Jean-Jacques Annauds DER NAME DER ROSE nach dem Bestseller von Umberto Eco ist dabei ebenso zu sehen wie François Truffauts berühmte Schreckensvision einer Welt ohne Bücher, FAHRENHEIT 451, mit Oskar Werner in der Hauptrolle. Zum Ort adoleszenter Selbstfindung wird die Bibliothek für eine Gruppe Jugendlicher im Coming-of-Age-Film THE BREAKFAST CLUB. Wim Wenders' DER HIMMEL ÜBER BERLIN (Drehbuch gemeinsam mit Peter Handke) setzt die Staatsbibliothek zu Berlin in spektakulären Aufnahmen in Szene. In Francis Ford Coppolas YOU’RE A BIG BOY NOW verrichtet ein Mitarbeiter der New York Public Library seine Arbeit auf Roll- schuhen, während in Eric Rohmers DER BAUM, DER BÜRGERMEISTER UND DIE MEDIATHEK der Bürgermeister eines französischen Dorfes den Bau eines Kultur­ zentrums samt Bibliothek gegen politische Widerstände plant. Der barocke Biblio- thekssaal der bayerischen Abtei Ottobeuren wird in Rainer Werner Fassbinders MARTHA zur Kulisse für ein komplexes Beziehungsgefüge. Einblick in die Bestände der französischen Nationalbibliothek gewährt Alain Resnais’ beeindruckender Dokumentarfilm TOUTE LA MÉMOIRE DU MONDE; und in DIE WEISHEIT BAUT SICH EIN HAUS gibt Winfried Nerdinger im Gespräch mit Alexander Kluge Auskunft über Geschichte und Architektur von Bibliotheken weltweit.

Eröffnet wird die Retrospektive am 7. Juni mit einem Festvortrag des deutschen Film- und Kulturkritikers Georg Seeßlen. Anschließend wird der Eröffnungsfilm DER NAME DER ROSE gezeigt.

Die Bibliothek im Film ist eine Kooperation von Filmarchiv Austria und Literaturmuseum Wien/ÖNB. Die Retrospektive wird von der OMV als Hauptsponsor unterstützt.

Die Bibliothek im Film | 47 DO 7.6., 19:00 | SO 17.6., 21:00 DER NAME DER ROSE IL NOME DELLA ROSA | LE NOM DE LA ROSE Jean-Jacques Annaud, I/BRD/F 1986 BUCH Andrew Birkin, Gérard Brach, Howard Franklin, Alain Godard, nach Umberto Ecos Roman Il nome della Rosa | KAMERA Tonino Delli Colli | MUSIK James Horner | MIT , Christian Slater, Helmut Qualtinger, Elya Baskin, Michael Lonsdale 131 min | Farbe, OmU, 35mm Italien 1327: William von Baskerville und sein Novize, der junge Adson von Melk (der 17-jährige Christian Slater in seinem dritten Kinofilm), treffen nach einem müh­ samen, langen Weg in einem einsam in den Bergen gelegenen Kloster ein. Diese Abtei ist der Ort, an dem der Disput zwischen den Kaiserlichen und dem Papst über die Macht stattfinden soll und an dem Franziskaner und Benediktiner um den »rich­ tigen« Glauben streiten. Doch dann kommt es zu einer grausamen Mordserie, der Mönche reihenweise zum Opfer fallen, was eine gewisse spirituelle Unruhe in der Herde des Abts verursacht ... Jean-Jacques Annaud gelang ein opulenter, atmosphä- risch dichter Mittelalter-Krimi nach dem Bestseller-Roman von Umberto Eco. (red) DO 7.6.: Mit einem Vortrag von Georg Seeßlen. Freier Eintritt für FAA-Clubmitglieder.

48 | Die Bibliothek im Film FR 8.6., 18:00 TOUTE LA MÉMOIRE DU MONDE Alain Resnais, F 1957 BUCH Alain Resnais | KAMERA Ghislain Cloquet | MUSIK Maurice Jarre MIT Jacques Dumesnil (Erzähler) 22 min | s/w, OF, 35mm* DIE WEISHEIT BAUT SICH EIN HAUS Alexander Kluge, D 2012 MIT Winfried Nerdinger 45 min | s/w, OF, digital Zwei Filmemacher – zwei Zugangsweisen: Zuerst forscht und wirbelt Nouvelle-Vague- Rätselmeister Alain Resnais durchs Labyrinth der Pariser Nationalbibliothek, wo über sechs Millionen Bücher aufbewahrt werden. Darüber hinaus ist TOUTE LA MÉMOIRE DU MONDE auch eine Reflexion darüber, wie ein universelles Gedächtnis der Welt und der Menschen aussehen und funktionieren könnte. Ähnlichen Fragen geht auch Alexander Kluge in seinem Interview mit Architekturhistoriker Winfried Nerdinger nach. Denn die Geschichte der modernen Zivilisation dokumentiert sich auch in der Geschichte der Bibliotheken und ihrer Bauweise. (fw/red)

FR 8.6., 21:00 | MI 13.6., 18:00 FAHRENHEIT 451 François Truffaut, GB 1966 BUCH François Truffaut, nach dem gleichnamigen Roman von Ray Bradbury | KAMERA Nicholas Roeg | MUSIK Bernard Herrmann MIT Oskar Werner, Julie Christie, Cyril Cusack, Anton Diffring, Jeremy Spenser, Bee Duffell, Gillian Lewis 112 min | Farbe, OF, 35mm Irgendwo in naher Zukunft ist die Feuerwehr nicht mehr damit beschäftigt, Brände zu löschen, sondern Bücher zu verbrennen. Sie sind verboten. Der Feuerwehrmann Montag steht kurz vor seiner Beförderung, hinterfragt aber allmählich den Sinn seiner Arbeit. Als Montag eines Tages, trotz der Warnung seines Vorgesetzten, selbst der Faszination des Lesens unterliegt, wird er verraten … Truffauts Geschichte eines Außenseiters und Hommage an die Literatur ist auch sein erster Film in Farbe. (red)

*Mit Dank an den Rechteinhaber Les Films du Jeudi. Die Bibliothek im Film | 49 SA 9.6., 18:00 | FR 15.6., 21:00 YOU’RE A BIG BOY NOW

Francis Ford Coppola, US 1966 BUCH Francis Ford Coppola, nach dem gleichnamigen Roman von David Benedictus | KAMERA Andrew Laszlo | MUSIK Robert Prince, John Sebastian | MIT Elizabeth Hartman, Geraldine Page, Peter Kastner, Rip Torn, Julie Harris, Karen Black 97 min | Farbe, OF, 16mm Bernard »Big Boy« Chanticleer arbeitet seit Kurzem in der New York Public Library, wo er auf Rollschuhen durch die Gänge gleitet. Weil ihn seine Eltern an die Luft set- zen, muss er sich allein im Großstadtdschungel durchschlagen. Vor allem die hüb- sche Schauspielerin Barbara hat es ihm angetan, was der jungen Amy, die ebenfalls ein Auge auf Bernard geworfen hat, ein Dorn im Auge ist … Der damals 27-jährige Coppola liefert mit seinem dritten Film eine »verspielte, temporeich inszenierte Komödie über die Widersprüche zwischen Anpassung und Eigensinn, Realitäts- und Lustprinzip mit satirischen Seitenhieben«. (Filmdienst) (fw)

SA 9.6., 21:00 | DO 14.6., 18:00 DER HIMMEL ÜBER BERLIN NEU RESTAURIERTE FASSUNG Wim Wenders, BRD/F 1987 BUCH Peter Handke, Richard Reitinger, Wim Wenders KAMERA Henri Alekan | MUSIK Jürgen Knieper | MIT Bruno Ganz, Otto Sander, Peter Falk, Curt Bois, Solveig Dommartin, Laurent Petitgrand, Hans Martin Stier 88 min | Farbe, OF, DCP Die Engel Damiel und Cassiel bewegen sich unsichtbar unter den Menschen und tun ihren Dienst, so gut es die geteilte Stadt Berlin erlaubt. Als sich Damiel in die Trapezkünstlerin Marion verliebt, steht er vor der Entscheidung, seinen überirdischen Status aufzugeben und um den Preis der menschlichen Begrenztheit Liebe zu er­ fahren und zu leben. Zu den Klängen von Nick Cave & The Bad Seeds und Simon Bonneys Crime & The City Solution erweist sich der freiwillig gewählte freie Fall zu- mindest streckenweise als die tatsächliche Überwindung der Schwerkraft des Alltags. Die Luft scheint zu tragen, die Luft trägt. (red)

50 | Die Bibliothek im Film SO 10.6., 18:00 | MI 13.6., 21:00 MARTHA

Rainer Werner Fassbinder, BRD 1973 BUCH Rainer Werner Fassbinder, nach der Kurzgeschichte For the Rest of Her Life von Cornell Woolrich | KAMERA Michael Ballhaus | MIT Margit Carstensen, Karlheinz Böhm, Barbara Valentin, Ingrid Caven, Adrian Hoven, Peter Chatel 116 min | Farbe, OF, 35mm Kurz nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters scheint die junge Bibliothekarin Martha in Helmut den Mann fürs Leben gefunden zu haben. Sie heiraten, doch Helmuts an- ziehendes Wesen zeigt bald seine dunkle Seite in Form eines obsessiven Herrschafts- anspruchs. Er kündigt ihre Stellung in der Bibliothek, schirmt sie von der Außenwelt ab. Als sich Martha heimlich einem Ex-Kollegen anvertraut, nimmt die Tragödie ihren Lauf … Karlheinz Böhm spielt den sadistischen Biedermann mit gentlemanartiger Anmutung, Margit Carstensen überzeugt als leidensgeprüftes und -williges Gegen- über. Einer der Schauplätze: die Alte Bibliothek der Abtei Ottobeuren. (red)

SO 10.6., 21:00 | FR 15.6., 18:00 THE SHAWSHANK REDEMPTION DIE VERURTEILTEN Frank Darabont, US 1994 BUCH Frank Darabont, nach der Erzählung Rita Hayworth and Shawshank Redemption von Stephen King | KAMERA Roger Deakins | MUSIK Thomas Newman | MIT Tim Robbins, Morgan Freeman, Bob Gunton, William Sadler, Clancy Brown 142 min | Farbe, OF, 35mm Unschuldig zu zwei Mal »lebenslänglich« verurteilt, muss Banker Andy Dufresne seine Strafe in Shawshank absitzen, wo Gewalt und Demütigung an der Tagesord- nung stehen. Im Laufe der Zeit entwickelt er eine tiefe Freundschaft zu seinem Mithäftling Red, und sein Talent im Umgang mit Finanzen verschafft ihm einige Privi- legien. Darunter fällt auch die Betreuung der Gefängnisbibliothek, die ihm nicht nur Sicherheit bietet, sondern auch besonderen Stellenwert in seinem Alltag einnimmt. Was niemand ahnt – Andy verfolgt noch einen ganz anderen Plan, auch wenn dessen Umsetzung neunzehn Jahre dauert ... (kh)

Die Bibliothek im Film | 51 MO 11.6., 18:00 | DO 14.6., 21:00 L’ARBRE, LE MAIRE ET LA MÉDIATHÈQUE DER BAUM, DER BÜRGERMEISTER UND DIE MEDIATHEK Eric Rohmer, F 1993 BUCH Eric Rohmer | KAMERA Diane Baratier | MUSIK Sébastien Erms (i. e. Eric Rohmer, Mary Stephen) | MIT Pascal Greggory, Arielle Dombasle, Fabrice Luchini, Clémentine Amouroux 110 min | Farbe, OmU, 35mm Eric Rohmer, der Lebens- und Liebesverirrungen junger Menschen in kongenialer Weise auf die Leinwand zu bannen verstand, widmet sich hier dem satirischen Fach und erzählt von einem ambitionierten Lokalpolitiker, der auf einem Feld ein Kultur- zentrum errichten will. Dabei stößt er bald auf Widerstand in der Bevölkerung – ins- besondere eines Lehrers, der die hundert Jahre alte Eiche, die dem Bauprojekt wei- chen soll, retten will. Rohmers feingeistiges wie hintersinniges Schelmenstück vermag nicht weniger zu verzaubern wie seine »Beziehungsfilme«, zumal am Schluss alle zusammen in einem großen Chor ein Loblied auf die Wiese anstimmen. (fw)

MO 11.6., 21:00 | SA 16.6., 18:00 SALMONBERRIES

Percy Adlon, D 1991 BUCH | KAMERA MUSIK | MIT Rosel Zech, K. D. Lang, Oscar Kawagley, Chuck Connors 95 min | Farbe, OmU, 35mm Eine junge Frau, die für einen Mann gehalten wird, ist in Alaska als Findelkind aufge- wachsen und wird »Kotzebue« genannt. Um nach ihrer Herkunft zu forschen, sucht sie den Ort Kotzebue auf, einen Handelsplatz der Innuit, im Nordwesten des Landes. Sie begegnet dort der Bibliothekarin Roswitha, die aus Ostberlin nach Alaska ge­ flohen ist … SALMONBERRIES zeigt einerseits sehr gefühlvoll, wie zwei verlorene Seelen zueinanderfinden, und ist andererseits eine Allegorie auf den Zusammen- bruch des Ostblocks und den Fall der Berliner Mauer. »Die bewegendste und un­ erwartetste Liebesgeschichte des Jahres!« (Washington Post) (red/fw)

52 | Die Bibliothek im Film DI 12.6., 18:00 | SA 16.6., 21:00 THE BREAKFAST CLUB BREAKFAST CLUB – DER FRÜHSTÜCKSCLUB

John Hughes, US 1985 BUCH John Hughes | KAMERA Thomas Del Ruth MUSIK Keith Forsey | MIT Molly Ringwald, Emilio Estevez, Judd Nelson, Ally Sheedy, Anthony Michael Hall 97 min | Farbe, OF, DCP Die Bibliothek als Ort der Selbstfindung, als Ort des Austausches und der Erkenntnis, dass man mit seinen Problemen nicht alleine ist: John Hughes’ THE BREAKFAST CLUB zählt zu den Klassikern des Coming-of-Age-Films. Die Problematiken der Ado- leszenz sind für jede Generation nachvollziehbar, und die fünf Teenager, die unter- schiedlicher nicht sein könnten, erinnern den ein oder anderen in ihrer Charakteristik vielleicht an die eigene Schulzeit oder gar an sich selbst. An einem Samstag zum Nachsitzen verdonnert, müssen sie sich mit der eigenen Identität und der der Mit­ anwesenden auseinandersetzen. (kh)

DI 12.6., 21:00 | SO 17.6., 18:00 BRAZIL

Terry Gilliam, GB 1985 BUCH Terry Gilliam, Tom Stoppard, Charles McKeown KAMERA Roger Pratt | MUSIK Michael Kamen | MIT Jonathan Pryce, Robert De Niro, Bob Hoskins, Ian Holm, Michael Palin 142 min | Farbe, OF, 35mm Information ist alles. Doch manchmal liegt die Macht schlicht bei einer toten Fliege – und wird hier gnadenlos exekutiert. Sam Lowry, kleiner Beamter in einem totalitären­ Staat, tauscht das kafkaeske Gewusel in der Dokumentationsabteilung lieber gegen einen tagträumerischen Flug in den Wolken. Bis er selbst die Allmacht des Systems zu spüren bekommt … Gilliams Groteske – George Orwell auf Speed. Dystopie und Fluchtfantasie, Revolution und Romanze, Thatcherismus und Gegenwart. Zeitlos wie der Python-Humor auch die Botschaft (»Verdacht schafft Vertrauen«). Wobei: De Niro als Guerilla-Installateur sieht man definitiv nicht alle Tage. (sb)

Die Bibliothek im Film | 53 KINOSTART

MI 9.5., 19:30 | DO 10.5., 18:00 | DO 10.5., 20:00 | FR 11.5., 21:00 | SA 12.5., 18:00 SO 13.5., 20:00 | DI 15.5., 18:00 | MI 16.5., 18:30 | DO 17.5., 18:00 | FR 18.5., 21:00 SO 20.5., 18:00 | MI 23.5., 18:00 | FR 25.5., 19:00 UNSER KAMPF Simon Wieland, A 2016 BUCH Simon Wieland, Andreas Kuba (Mitarbeit) | KAMERA Simon Wieland | SCHNITT Alexandra Schneider, Markus Wogrolly | MUSIK KlangKlan 90 min | Farbe, OmU, DCP

Eine Familie. Drei Generationen. Neun Kriege. Mehr als 70 Jahre nach Ende des Zwei- ten Weltkrieges erzählt UNSER KAMPF die Geschichte der aus Wien stammenden Holocaust-Überlebenden Mira Fritzi Kurz, 85, sowie ihrer Kinder und Enkelkinder in Israel – dem wohl meist gehassten Land der Welt. Der Film zeigt anhand des Mikro- kosmos dieser Familie die Auswirkungen der Schoah auf die Schicksale, die Lebens- welten und die Traumata all ihrer Mitglieder. Er dokumentiert, wie der Holocaust bis heute den Staat Israel und die Familie belastet, die in permanentem Ausnahme­ zustand und neuer Bedrohung lebt. Als Opfer – und als Täter. Oder, wie Mira Fritzi Kurz es ausdrückt: »Alle unsere Erinnerungen sind mit Kriegen verbunden. Wir kön- nen nicht fünf Minuten sprechen, ohne irgendeinen Krieg zu erwähnen. Unglaublich. Ein wunderbares, verfluchtes Land!« (red) MI 9.5.: ORF-Premiere in Anwesenheit von Simon Wieland.

54 | UNSER KAMPF KINOSTART

MI 9.5., 19:30 | DO 10.5., 18:00 | DO 10.5., 20:00 | FR 11.5., 21:00 | SA 12.5., 18:00 FR 11.5., 19:00 | SA 12.5., 20:00 | SO 13.5., 18:00 | MO 14.5., 20:00 | MI 16.5., 18:00 SO 13.5., 20:00 | DI 15.5., 18:00 | MI 16.5., 18:30 | DO 17.5., 18:00 | FR 18.5., 21:00 SA 19.5., 18:00 | MO 21.5., 18:00 | DI 22.5., 20:30 | DO 24.5., 20:30 SO 20.5., 18:00 | MI 23.5., 18:00 | FR 25.5., 19:00 NAMRUD (TROUBLEMAKER) Fernando Romero Forsthuber, A 2017 KONZEPT Ari Y. Richter, Jürgen Karasek | KAMERA Jakob Fuhr, Martin Putz, Falko Lachmund, Rabia Salfiti SCHNITT Wolfgang Auer 95 min | Farbe, OmU, DCP

Jowan Safadi ist israelischer Palästinenser und lebt in Haifa. Der Musiker und Frei- geist hat keine Angst, mit seinen Liedern auch Tabus zu brechen. Mit seiner Band Fish Samak im Nahen Osten unterwegs und bekannt, stoßen seine oft kritischen und provokanten Texte immer wieder auf heftige Reaktionen – auf allen Seiten: Von der israelischen Polizei wegen »Anstiftung zum Terrorismus« angeklagt, endete seine letzte Tour durch Jordanien nach dem Vorwurf der Verhetzung im Gefängnis. Doch seit Kurzem muss sich Jowan einer ganz neuen Herausforderung stellen: sein 15-jähriger Sohn Don ist zu ihm gezogen. Es gilt, weiterhin für seine Musik und Ideale zu kämpfen, gleichzeitig aber auch väterliche Verantwortung zu übernehmen und seinem Sohn ein passendes Umfeld zu bieten. (red) MI 16.5.: Im Anschluss an die Filme Gespräch in Kooperation mit dem Nachrich- tenmagazin profil: »Zwei Seiten einer Staatsgründung – 70 Jahre Israel. Über das Leben in einem umkämpften Gebiet« mit Timna Brauer, Mustafa Abdul-Hadi, Simon Wieland und Fernando Romero Forsthuber, Moderation: Robert Treichler.

NAMRUD (TROUBLEMAKER) | 55 kwnn18_Ins_FAA_110x155.qxp 09.04.18 17:20 Seite 1

in Zusammenarbeit mit

Open Air Augartenspitz Indoor METRO Kinokulturhaus 28. 6. – 26. 8. 2018 www.kinowienochnie.at 10 Jahre Kino wie noch nie! KINOSTART

MI 20.6., 19:30 | DO 21.6., 20:30 | SO 24.6., 20:00 | MO 25.6., 20:00 | MI 27.6., 20:00 DO 28.6., 20:00 | FR 29.6., 20:00 | SA 30.6., 20:00 TARPAULINS Lisa Truttmann, A/US 2017 BUCH Lisa Truttmann | KAMERA Lisa Truttmann 78 min | Farbe, engl./span. OmU, DCP

An der US-Westküste finden sich in den lokalen Zeitungen schier unzählige Annoncen von Kammerjägern. Die titelgebenden Tarpaulins sind eine Art von Zelten, in die ganze Ein- und Mehrfamilienhäuser à la Christo eingehüllt werden, um die Immobilien in einem zweiten Schritt begasen und so das Ungeziefer vernichten zu können. TARPAULINS verwebt die Geschichte der Zeltbahnen mit jener der ungeliebten Bewohner (oder eher Vertilger) der Häuser – einer der Erzählstränge verführt gar zu Horrorfilm-Fantasien: Termiten! Und erweitert das Feld um ästhetische Sensa­ tionen: Farben, Formen und Geräusche der Tarpaulins – und selbstredend auch die Geräusche der Termiten. Ein Fest für die Sinne! (Viennale) Vor jeder Vorstellung wird unter dem Motto »Weißes Licht« je ein Überraschungs- film der Golden Pixel Cooperative gezeigt. Lisa Truttmann ist Mitglied dieser Plattform für Bewegtbild und Bildende Kunst. Infos auf www.goldenpixelcoop.com. MI 20.6.: In Anwesenheit von Lisa Truttmann.

TARPAULINS | 57 ABSOLUTELY| BRITISHUNIVERSITÄT FILM

MO 7.5., 19:00

THE GOVERNESS Sandra Goldbacher, GB 1998 BUCH Sandra Goldbacher | KAMERA Ashley Rowe | MUSIK Edward Shearmur | MIT Minnie Driver, Tom Wilkinson, Jonathan Rhys Meyers, Harriet Walter, Florence Hoath, Bruce Myers 115 min | Farbe, OF, 16mm

Sandra Goldbachers Debüt ist eine Sternstunde des jüdischen Films, die leider nicht den Weg in die deutschsprachigen Kinos gefunden hat. THE GOVERNESS spielt im Milieu des sephardischen Judentums im London des frühen 19. Jahrhunderts, wobei es sich keineswegs um einen verstaubten Historienfilm handelt, vielmehr um ein atemloses Drama rund um Rosina da Silva (grandios gespielt von Minnie Driver). Da die jüdische Gleichberechtigung in England noch in weiter Ferne liegt, verwandelt sich Rosina in eine evangelische Gouvernante, um einer Zwangsehe zu entgehen. Untermalt von einem Soundtrack, der Ofra Haza und Franz Schubert vereint, sehen wir zu, wie Rosina da Silva ihr Recht auf Selbstbestimmung in einem Tableau der Sinnlichkeit erkämpft. (kd) Mit einer Einführung von Klaus Davidowicz, anschließend Publikumsgespräch.

Absolutely British – Jüdische Lebenswelten made in England findet im Rahmen der ReiheFilm | Universität statt und ist eine Kooperation des Instituts für Judaistik der Universität Wien, des Instituts für Zeit­ geschichte (Schwerpunkt Visuelle Zeit- und Kulturgeschichte) und des Filmarchiv Austria.

58 | Absolutely British MO 14.5., 19:00 SUZIE GOLD

Ric Cantor, GB 2004 BUCH Ric Cantor, Carry Franklin, Rebecca Green, Lisa Ratner KAMERA Daf Hobson | MIT Summer Phoenix, Leo Gregory, Daniel Mendoza, Rachel Stevens, Iddo Goldberg, Ariana Fraval 94 min | Farbe, OF, 35mm Jüdischer Humor made in Britain – eine reale Alternative zum Traum von der Prin- zessin oder dem Prinzen auf dem weißen Pferd. Wenn Hollywood die Heiratsplaner hat, so stellt in England Suzie Gold die Träume auf den Boden der Liebeswirklichkeit. Da gibt es nicht nur Juden und Nichtjuden, da gibt es auch besonders jüdische Frauen und Männer – und besonders unjüdische. Was Frau Mama sich für ihre Liebsten wünscht, kann, muss aber nicht immer das Richtige sein. Eine Komödie, von der wir nicht genau wissen, ob sie nun wirklich gut ausgeht – denn das Happy End für die eine Generation ist nicht unbedingt auch eines für die andere ... (kd) Mit einer Einführung von Klaus Davidowicz, anschließend Publikumsgespräch.

MO 28.5., 19:00 THE INFIDEL ALLES KOSCHER! Josh Appignanesi, GB 2010 BUCH David Baddiel | KAMERA Natasha Braier MUSIK Erran Baron Cohen | MIT Omid Djalili, Richard Schiff, Matt Lucas, Igal Naor, Miranda Hart, Archie Panjabi 105 min | Farbe, OmU, DCP Für Mahmud Nasir, Taxifahrer in London und Muslim, ist Religion eigentlich kein Thema. Wenn ein Bericht über den Hassprediger Arshad al-Masri im Fernsehen läuft, zappt er genervt weg, er gibt sich lieber Rockvideos aus den Achtzigerjahren. Die Krise trifft Mahmud dafür gleich mit doppelter Wucht: Sein gläubiger Sohn Rashid heiratet in die Familie des Arshad al-Masri, und Nasir findet nach dem Tod seiner Mutter seine Geburtsurkunde. Die enthüllt, dass sein echter Name Solly Shimshille- witz lautet und seine leiblichen Eltern orthodoxe Juden sind … »A comedy of epic ethnic proportions«. (kd) Absolutely British – Jüdische Lebenswelten made in England findet im Rahmen der ReiheFilm | Universität statt und ist eine Kooperation des Instituts für Judaistik der Universität Wien, des Instituts für Zeit­ Mit einer Einführung von Klaus Davidowicz, anschließend Publikumsgespräch. geschichte (Schwerpunkt Visuelle Zeit- und Kulturgeschichte) und des Filmarchiv Austria.

Absolutely British | 59 ALT-/NEULAND| UNIVERSITÄT FILM

DI 8.5., 19:00 KURZFILM: VEJEHE BEJAMEI UND ES WAR IN DEN TAGEN Haim Halachmi, Palestine 1932 | 24 min | s/w, hebr./franz. ZT, 35mm

ODED HANODED ODED THE WANDERER Haim Halachmi, Palestine 1932 BUCH Haim Halachmi, nach der Novelle von Zvi Lieberman-Livne | KAMERA Nathan Axelrod | MUSIK Emanuel Pugachov | MIT Shimon Povsner, Shimon Finkel, Shifra Ashman, Dvora Halachmi 70 min | s/w, engl./hebr. ZT, DCP ODED HANODED ist der erste Ivrith »sprechende« Spielfilm, der in der Zeit des briti- schen Mandats über Palästina entstand. Er spiegelt das jüdische Leben im Jesreel-Tal im Norden des Landes wider. Natur, Individuum und Kollektiv bilden den Rahmen für die Geschichte eines verträumten jungen Wanderers, der verloren geht und unter anderem Beduinen begegnet. Regisseur Haim Halachmi gilt als Filmpionier des israe- lischen Spielfilms und drehte parallel eine Kurzfilmkomödie über den jüdischen -Fa sching – das Purimfest in Tel Aviv –, der das Leben der Stadt zu dieser Zeit dokumen- tiert. VEJEHE BEJAMEI, dessen Titel die ersten Worte des Buches Esther sind, wird zum ersten Mal außerhalb Israels gezeigt. (fs) Special: Mit einer Einführung von Frank Stern, anschließend Publikumsgespräch mit dem Sohn des Regisseurs, Joseph Halachmi.

Die Filme sind ebenfalls Teil der Retrospektive Zionismus und Utopie von 3. bis 8. Mai (siehe S. 9).

Alt-/Neuland – 70 Jahre israelischer Film findet im Rahmen der ReiheFilm | Universität statt und ist eine Kooperation des Instituts für Zeitgeschichte (Schwerpunkt Visuelle Zeit- und Kulturgeschichte), des Instituts für Judaistik der Universität Wien, der Botschaft des Staates Israel, der Jerusalem Cinematheque, dem Steven Spielberg Film Archive und des Filmarchiv Austria. 60 | Alt-/Neuland DI 5.6., 19:00 SOF HAOLAM SMALLAH TURN LEFT AT THE END OF THE WORLD Avi Nesher, IL 2004 BUCH Sara Eden, Avi Nesher | KAMERA David Gurfinkel MUSIK Krishna Levy | MIT Neta Garty, Liraz Charhi, Aure Atika, Jean Benguigui, Parmeet Sethi, Kruttika Desai, Ruby Porat Shoval 110 min | Farbe, OmeU, DCP Was geschieht, wenn Cricket spielende Einwanderer aus Indien und aus Marokko kommende Fußball-Enthusiasten aufeinanderstoßen? Avi Neshers Migrationsepos spielt in einer Stadt irgendwo links im Negev und fasst Jahrzehnte israelischer Ein- wanderungs- und Integrationspolitik auf amüsante, ironische und liebestolle Weise zusammen. Die sprachlichen, wirtschaftlichen und sozialen Probleme, die die Einwan- derungen aus allen Himmelsrichtungen begleiten, und die problemreichen Lösungen werden exemplarisch bildreich und spannend erzählt. (fs) Mit einer Einführung von Frank Stern und anschließendem Publikumsgespräch.

DI 19.6., 19:00 ANASCHIM KETUMIM ORANGE PEOPLE Hana Azoulay-Hasfari, IL 2013 BUCH Hana Azoulay-Hasfari | KAMERA Asaf Sudri MUSIK Omer Hershman | MIT Nataly Attiya, Shimon Buskila, Hana Azoulay-Hasfari, Rita Shukrun, Esti Yerushalmi, Meytal Gal, Yoram Toledano 90 min | Farbe, OmeU, DCP Das Misrachi-Cinema von FilmemacherInnen, deren Familien aus den Ländern des Islam, aus dem Iran nach Israel gekommen sind, zeichnet sich vor allem durch be­ eindruckende Künstlerinnen wie Hanna Azoulay-Hasfari, Ronit Elkabetz und Rita Shukrun aus. ANASCHIM KETUMIM spielt mit der marokkanischen Herkunft, den mystischen Überlieferungen und von Generation zu Generation übertragenen besonderen Begabungen von Frauen. Allerdings spielen auch Fragen zum Verhältnis von russischen Pelmeni und maghrebinischem Couscous eine Rolle ... (fs) Mit einer Einführung von Frank Stern und anschließendem Publikumsgespräch. Alt-/Neuland – 70 Jahre israelischer Film findet im Rahmen der ReiheFilm | Universität statt und ist eine Kooperation des Instituts für Zeitgeschichte (Schwerpunkt Visuelle Zeit- und Kulturgeschichte), des Instituts für Judaistik der Universität Wien, der Botschaft des Staates Israel, der Jerusalem Cinematheque, dem Steven Spielberg Film Archive und des Filmarchiv Austria. Alt-/Neuland | 61 FILM NOIR RELOADED| UNIVERSITÄT FILM

DI 15.5., 19:00

LAURA Otto Preminger, US 1944 BUCH Jay Dratler, Samuel Hoffenstein, Elizabeth Reinhardt, nach dem gleichnamigen Roman von Vera Caspari KAMERA Joseph LaShelle, Lucien Ballard | MUSIK David Raksin | MIT Gene Tierney, Dana Andrews, Clifton Webb, Vincent Price, Judith Anderson, Dorothy Adams 88 min | s/w, OF, DCP

Detektiv McPherson versucht Licht in die mysteriösen Umstände rund um Laura Hunts Ermordung zu bringen. Dabei entdeckt er jedoch nicht nur die Begierden sämtlicher männlicher Bekanntschaften für die schöne und talentierte Geschäfts- frau, sondern ebenso das Erwachen seines eigenen Verlangens. Vor allem Lauras Porträt, das ihr über ihren Tod hinaus überwältigende Präsenz verleiht, übt eine un- widerstehliche Anziehungskraft auf ihn aus. Mit unverwechselbarem Stil und brillan- ter Kameraführung verwickelt Otto Preminger sein Publikum in ein psychologisches Spiel mit Abbild und Realität. Vor allem die Herausforderung von männlich fixierten Frauenbildern durch weibliche Individualität und Selbstbestimmung machen LAURA noch heute zu einer Ikone, nicht nur des Film Noir. (sg) Mit psychoanalytischem Kommentar von Jeanne Wolff Bernstein und Einführungen von Sonja Gassner und Frank Stern, anschließend Publikumsgespräch.

Film Noir Reloaded findet im Rahmen der ReiheFilm | Universität statt und ist eine Kooperation des Instituts für Zeitgeschichte (Schwerpunkt Visuelle Zeit- und Kulturgeschichte), der Universität Wien und des Filmarchiv Austria.

62 | Film Noir Reloaded DI 29.5., 19:00 THE WOMAN IN THE WINDOW

Fritz Lang, US 1944 BUCH Nunnally Johnson, basierend auf dem basierend auf dem Roman Once off Guard von J. H. Wallis | KAMERA Milton R. Krasner | MUSIK Arhur Lange | MIT Edward G. Robinson, , Raymond Massey, Edmund Breon, Dan Duryea, Thomas E. Jackson 107 min| s/w, OF, 35mm*

Beim nächtlichen Spaziergang findet sich Professor Wanley plötzlich vor seinem »Dreamgirl« wieder, deren Porträt er bis dato nur im Schaufenster bewundert hat. Schönheit und Reiz der Unbekannten verfallen, begleitet er sie in ihr Apartment – der Beginn einer Reise in einen surrealen Albtraum aus Begierde, Verbrechen, Schuld und Beklemmung. Rund um die Frau in ihrer Rolle als Sirene, Opfer und Kom- plizin entfaltet Fritz Lang einen packenden Psychothriller, in dem nicht nur Realität und Porträt zu verschwimmen scheinen. (sg) Mit psychoanalytischem Kommentar von Jeanne Wolff Bernstein und Einführungen von Sonja Gassner und Frank Stern, anschließend Publikumsgespräch.

DI 12.6., 19:00

PHANTOM LADY

Robert Siodmak, US 1944 BUCH Bernard C. Schoenfeld, Cornell Woolrich, nach dem Roman The Phantom Lady von Cornell Woolrich (aka William Irish) | KAMERA Elwood Bredell | MUSIK Hans J. Salter MIT Ella Raines, Franchot Tone, Alan Curtis, Aurora Miranda, Thomas Gomez, Regis Toomey 87 min | s/w, OF, 35mm* Nach dem Tod seiner Frau sitzt Scott Henderson als vermeintlicher Mörder in Haft. Sein Alibi scheint ebenso unwirklich wie die mysteriöse Unbekannte, die ihn als einzige Zeu- gin entlasten könnte. Doch seine loyale Sekretärin Kansas nimmt – in einer für den Film Noir einmaligen Rolle als weibliche Detektivin – die Ermittlungen selbst in die Hand und findet Hilfe bei Scotts Freund, dem Künstler Jack Marlow. Ein ästhetisch wie psycholo- gisch unvergleichliches Spiel aus Licht und Schatten von Meister Robert Siodmak. (sg) Mit psychoanalytischem Kommentar von Jeanne Wolff Bernstein und Einführungen von Sonja Gassner und Frank Stern, anschließend Publikumsgespräch.

* Preserved by the Library of Congress Film Noir Reloaded | 63

CLUB & UNI-CLUB MITGLIEDSCHAFT

Der Filmarchiv-Club bildet das Mitgliederforum des Filmarchiv Austria. Mit der Jahresmitgliedschaft profitieren Sie vom reichen kulturellen Angebot des Film- archivs in Form von zahlreichen Leistungen und Ermäßigungen. Der Club ist aber auch ein Portal zu den Veranstaltungen unserer Kooperationspartner, die mit einer Filmarchiv-Mitgliedschaft ebenfalls vergünstigt besucht werden können.

DIE CLUB-VORTEILE IM ÜBERBLICK WILLKOMMEN Kinoticket: 6,– bzw. Uni-Club 5,– statt 8,50 IM CLUB! Kino 10er-Block: 50,– bzw. Uni-Club 45,– statt 65,– Ausstellungsticket: 5,– statt 7,50 Einladungen und gratis Eintritt zu Eröffnungs- und Sonderveranstaltungen Ermäßigter Eintritt beim Sommerkino KINO WIE NOCH NIE Gratiszusendung des monatlichen Programmheftes Erweiterter Zugang im Studienzentrum Augarten 10% Rabatt auf alle Produkte des Filmarchiv-Austria-Verlags Zudem für Mitglieder des Uni-Clubs 30% Rabatt auf DVDs des Filmarchiv- Austria-Verlags (nur beim Kauf direkt im Shop des METRO Kinokulturhaus) Ermäßigungen bei Filmarchiv-Austria-Kooperationspartnern (siehe Impressum, Clubpartner)

ANMELDUNG

Die Anmeldung zum Club kann persönlich im METRO Kinokulturhaus (Johannes- gasse 4, 1010 Wien) erfolgen oder per Online-Überweisung des Mitgliedsbeitrags. 1-Jahres-Mitgliedschaft (bis 31.12.2018): 25,– 2-Jahres-Mitgliedschaft (bis 31.12.2019): 40,– 1-Jahres-Mitgliedschaft Uni-Club (bis 31.12.2018): 12,50 Die Filmarchiv-Austria-Mitgliedschaft wird durch Einzahlung des Mitglieds­ beitrages aktiv. Alle Informationen auf filmarchiv.at/club.

64 | Club Filmarchiv Austria

FILM NOIR RELOADED| UNIVERSITÄT FILM

DI 26.6., 19:00

THE TWO MRS. CARROLLS Peter Godfrey, US 1947 BUCH Thomas Job, nach dem gleichnamigen Stück von Marguerite Vale Veiller (aka Martin Vale) KAMERA J. Peverell Marley | MUSIK Franz Waxman | MIT Humphrey Bogart, Barbara Stanwyck, Alexis Smith, Nigel Bruce, Isobel Elsom, Patrick O’Moore, Ann Carter 99 min| s/w, OF, 16mm*

Auf der Suche nach dem perfekten Bild betrachtet der Maler Geoffrey Frauen als formbare Modelle, durch die er seine ästhetischen Ambitionen verwirklichen kann. So muss nach Vollendung des Werkes mit der Idee auch die Quelle der Inspiration­ sterben – die Frau selbst. Im Motiv der Doppelgängerin, in Porträt und Spiegelung manifestiert sich ein höchst spannungsgeladenes Duell zwischen männlicher Imagination und weiblicher Individualität. Barbara Stanwyck und Humphrey Bogart kreieren in ihren Rollen eine explosive Dynamik, die bis zur letzten Sekunde keine Atempause zulässt. (sg)

Mit psychoanalytischem Kommentar von Jeanne Wolff Bernstein und Einführungen von Sonja Gassner und Frank Stern, anschließend Publikumsgespräch.

* From the collections of the Library of Congress Film Noir Reloaded | 65 FILM | UNIVERSITÄT ENCODING/DECODING: SPHINX – ENIGMA – DA VINCI CODE RAINER KÖPPL

25. Mai bis 15. Juni im METRO Kinokulturhaus

er Autor und Hobby-Kryptologe Edgar Allan Poe (1809–1849) schreibt in seinem DText über Geheimschriften (A Few Words on Secret Writings, 1841), dass das Be- dürfnis, Informationen zu verbergen, wohl ebenso alt sei wie die Idee der Kommuni­ kation selbst. In der Antike schrieb oder brannte man einem Sklaven, nachdem man ihm den Kopf geschoren hatte, die Nachricht direkt in die Haut, wartete, bis das Haar nachgewachsen war, und schickte ihn dann zum Empfänger, der ihm wiederum den Kopf rasierte. Heute haben Computerprogramme – von denen selbst Experten kaum mehr verstehen, als dass große Primzahlen eine Rolle spielen –, Verschlüsselung und Entschlüsselung für den Hausgebrauch wie für die Weltwirtschaft und -politik über- nommen. Was über die Jahrhunderte gleich geblieben ist, ist die Lust der Menschen am Ver- und Entschlüsseln – und am »Zusehen« dabei: Entschlüsselung ist ein äußerst beliebtes Thema in Reportage, Literatur und Film. Historische Bücher über Geheim- schriften und deren Dechiffrierung, oft im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg oder Spionagefällen, sind Bestseller, fiktionale Erzählungen wie E. A. PoesThe Gold Bug (1843), in der eine Geheimschrift zu einem Piratenschatz führt, oder Arthur Conan Doyles The Adventure of the Dancing Men (1903), in der Sherlock Holmes die Bedeu- tung von tanzenden Strichmännchen entziffert, gehören zu den Klassikern des Gen- res. Kein Wunder, dass das Entschlüsseln auch im Kino eine große Rolle spielt. Drei der wichtigsten Filme zum Thema Encoding/Decoding werden in dieser Reihe gezeigt, alle mit einem besonderen Wien-Bezug: ein Exemplar der Enigma-Maschine, die in THE IMITATION GAME im Zentrum steht, ist im Technischen Museum ausgestellt, eine Kopie von Da Vincis Das letzte Abendmahl Jesu Christi ist in der Minoritenkirche zu bewundern, und schließlich wurde die Idee der Traumdeutung, auf der Hitchcocks SPELLBOUND basiert, in der Stadt der Psychoanalyse geboren. Encoding/Decoding: Sphinx – Enigma – Da Vinci Code findet im Rahmen der Reihe Film | Universität statt und ist eine Kooperation des Instituts für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien und des Filmarchiv Austria. Die Filme werden jeweils vor der Lehrveranstaltung mit einer Einführung gezeigt.

66 | Encoding/Decoding FR 25.5., 13:00

THE IMITATION GAME Morten Tyldum, US 2014 BUCH Graham Moore, nach dem Buch Alan Turing: The Enigma von Andrew Hodges | KAMERA Óscar Faura MUSIK Alexandre Desplat | MIT Benedict Cumberbatch, Keira Knightley, Matthew Goode, Rory Kinnear, Charles Dance, Mark Strong 114 min | Farbe, OmU, DCP Man kann THE IMITATION GAME als tragisches Biopic über das Mathematik-Genie Alan Turing (1912–1954) ansehen; unter dem Aspekt des Ver- und Entschlüsselns scheinen die Helden in diesem Film jedoch die Maschinen zu sein, die täglich poten- ziell kriegsentscheidende Texte ausspucken oder wiederkäuen, um ihren Sinn zu decodieren: einerseits die »Enigma« der Deutschen, eine elektrisch-mechanische Chiffrier-Schreib-Maschine, die über eine einfache Schreibmaschinen-Tastatur mit bis dahin unvorstellbarer Variationsbreite Buchstaben verschlüsselt. Diesem Krypto- Goliath gegenüber steht die »British Bombe« als scheinbar aussichtlos unterlegener Gegner. Dennoch ist es mit der British Bombe, die auf einer Idee von Alan Turing basiert, schließlich gelungen, den Enigma-Code zu knacken. (rk)

Mit einer Einführung von Rainer Köppl.

Encoding/Decoding | 67 FR 8.6., 13:00 THE DA VINCI CODE THE DA VINCI CODE – SAKRILEG Ron Howard, US 2006 BUCH Akiva Goldsman, nach dem gleichnamigen Roman von Dan Brown | KAMERA Salvatore Totino | MUSIK Hans Zimmer MIT Tom Hanks, Audrey Tautou, Ian McKellen, Paul Bettany, Jean Reno, Alfred Molina, Jürgen Prochnow, Jean-Yves Berteloot 149 min | Farbe, OF, DCP THE DA VINCI CODE behandelt an der Oberfläche einschlägig religiöse Themen – es geht um Bruderschaften, Gralsforschung, das Opus Dei. Die Bedeutung des Films im Kontext von Encoding/Decoding erschließt sich erst, wenn man die Handlung mit einem kühlen, atheistischen Blick betrachtet: THE DA VINCI CODE ist eine Hymne auf den Menschen als »Animal symbolicum« (E. Cassirer), als seit jeher von Geheim- schriften, magischen Symbolen und versteckten Hinweisen fasziniertes Wesen. Robert Langdon, der Held des Films, fungiert als eine Art Sigmund Freud der »Symbo- logie«: er bringt die verborgenen Botschaften »wissenschaftlich« ans Tageslicht. (rk) Mit einer Einführung von Rainer Köppl.

FR 15.6., 13:00

SPELLBOUND

Alfred Hitchcock, US 1945 BUCH Angus MacPhail, Ben Hecht | KAMERA George Barnes MUSIK Miklós Rózsa, Audrey Granville | MIT Ingrid Bergman, Gregory Peck, Michael Chekhov, Leo G. Carroll, John Emery, Rhonda Fleming, Norman Lloyd 111 min | s/w, OF, 16mm Alfred Hitchcocks SPELLBOUND ist vor allem für die von Salvador Dalí entworfenen surrealistischen Traumszenen berühmt. Ein rätselhafter Traum John Ballantynes, der sein Gedächtnis verloren hat und nicht mehr weiß, wer er eigentlich ist, erscheint im Film als psychische Geheimschrift, bei der das Unbewusste als Sender eines Klar- textes und das Über-Ich als Verschlüssler fungiert. Erst die Decodierung der latenten Traumbotschaft durch die junge Psychoanalytikerin Constance nach der »wissen- schaftlichen« Freud’schen Methode führt zur Aufdeckung dunkler Geheimnisse – und zu einem Happy End. (rk) Mit einer Einführung von Rainer Köppl.

68 | Encoding/Decoding SPECIAL

MO 11.6., 18:30 BUCHPRÄSENTATION EINTRITT FREI LEO LANIA: HINTER DER FASSADE DER WIRKLICHKEIT eo Lania war eine der schillerndsten Figuren der Weimarer Republik. 1919 grün­ Ldete er mit einer Handvoll Redakteuren Die Rote Fahne in Wien, 1921 emigrierte er nach Berlin machte sich durch seine Undercover-Recherchen bei Hitler einen Namen als einer der führenden Reporter Deutschlands. Als Dramaturg lieferte er wichtige Beiträge zum »politischen Theater« Erwin Piscators, als Geschäftsführer des Volksfilmverbandes schuf er eine der ersten deutschen Filmreportagen, auf Wunsch von Bertolt Brecht schrieb er 1931 das Drehbuch für die DREIGROSCHEN- OPER. Präsentiert werden die Lania-BiografieHinter der Fassade der Wirklichkeit von Michael Schwaiger sowie der Exilroman Land im Zwielicht (1936). Gezeigt wird außer- dem Lanias Filmreportage UM’S TÄGLICHE BROT – HUNGER IN WALDENBURG. (red)

UM’S TÄGLICHE BROT – HUNGER IN WALDENBURG Piel Jutzi, D 1929 BUCH Leo Lania | KAMERA Piel Jutzi | MIT Holmes Zimmermann, Sybille Schloß, Arbeiter aus dem Waldenburger Industrierevier 46 min | s/w, dt. ZT, 35mm

Buchpräsentation Leo Lania | 69 LIVING COLLECTION

MO 7.5., 19:00 FEEDBACK Seit dem politischen Umbruch in der Ukraine wurden unzählige Lenin-Denkmäler demontiert. 2015 reiste Anna Jermolaewa durch das Land, um die architektonischen Leerstellen zu dokumentieren und die PassantInnen zu befragen. Danach folgen zwei Auftragsarbeiten, die Sasha Pirker anlässlich einer Ausstellung zum Werk Walter Pichlers im Museum der Moderne in Salzburg realisierte. Im Fokus stehen zwei seiner real gewordenen Architekturkonzepte: die Häuser für einige seiner Skulpturen im südlichen Burgenland und die Passage als Ausstellungsort eines Privatsammlers. Wie so oft bei Pirker bilden die Erzählungen aus dem Off ein lebendiges Echo der Bau- kunst. Ella Raidel besuchte eine Reihe von MusikvideoproduzentInnen in Maputo; ihr Video erzählt aber nicht nur von Slam Poetry und Hip-Hop-Musik in Mosambik, son- dern auch vom Spannungsfeld zwischen Glamour und afrikanischer Realität. (bbu) Mit einer Einführung von Brigitta Burger-Utzer.

LENINOPAD DANN IS’ VORBEI MIT BETON. Anna Jermolaewa, A 2017 DIE PASSAGE VON WALTER PICHLER 22 min | Farbe, OF, DCP Sasha Pirker, A 2016 12 min | Farbe, OmeU, DCP DIE FRAUEN. WALTER PICHLER UND ST. MARTIN SLAM VIDEO MAPUTO Sasha Pirker, A 2016 Ella Raidel, A/MOC 2009 25 min | Farbe, OmeU, DCP 27 min | Farbe, OmeU, digital

Gesamtlänge: 86 min

In Kooperation mit dem Filmarchiv Austria kuratiert sixpackfilm die ReiheLiving Collection und stellt jeden ersten Montag im Monat abseits jeder Kategorisierung eine lebendige Montage des österreichischen künstlerischen Films in den Kontext eines jeweiligen Programmschwerpunkts.

70 | Living Collection MO 4.6., 19:00 FILMVERSCHWENDUNG! ERNST SCHMIDT JR. – REVUE EINES UNBEQUEMEN Er hätte dieses Jahr seinen 80. Geburtstag gefeiert. Ernst Schmidt jr. war bis zu seinem Tod 1988 ein Unbeugsamer. Als Wegbegleiter unter anderem von VALIE EXPORT, Peter Weibel, Hans Scheugl und Kurt Kren war er Mitbegründer der Austrian Filmmakers Coop und einer der wesentlichen Protagonisten des Expanded Cinema der 1960er- und 70er-Jahre. Dieses Programm umfasst eine Fülle an Schmidts selten gezeigter Filme. Die Reihenfolge ist einer Dramaturgie geschuldet und weniger einer strengen Chrono­ logie. Im Zentrum steht P.R.A.T.E.R., eine frühe quasi-dokumentarische Arbeit, in der bereits programmatisch die Haltung Schmidt jrs. und sein Faible für die Collage als künstlerische Praxis, aber auch seine Subversion und Ironie angelegt sind. (gw) Mit einer Einführung von Gerald Weber.

PROST 1968 | 3 min (Expanded Cinema) HALLO 1964/73 | 20 sek SCHNIPP-SCHNAPP 1968 | 2 min P.R.A.T.E.R. 1963–66 KOREGIE Peter Weibel | 21 min FILMISCHES ALPHABET 1971 | 20 sek WEISS 1968 | 2 min BLAUER TON 1971 | 1 min NOTHING 1968 | 3 min ROTWEISSROT 1967 | 1 min FILMTAGEBUCH/KURZFASSUNG­ 1967–75 | 2 min ABSTRAKTIONEN (Teil 1 und 2) 1968/73 | 1 min BLUMEN 1973 | 20 sek LANDSCHAFT 1973 | 20 sek HERR ÜBER 230 AUTOS 1975 | 2 min FILMVERSCHWENDUNG 1973 | 3 min ANIMA 1969 | 1 min 1970 | 6 min MEIN BEGRÄBNIS EIN ERLEBNIS 1977 | 1 min 12 UHR MITTAGS – HIGH NOON 1977 | 4 min DAS GLÜCK 1973 | 20 sek GERTRUDE STEIN HÄTTE CHARLIE CHAPLIN GERNE IN EINEM FILM GESEHEN, ... 1979 | 3 min N 1978 | 6 min DAS HAPPENING 1969/79 | 10 sek SAALLICHT 1974 | 30 sek

Gesamtlänge: ca. 65 min | alle Filme in 16mm

Living Collection | 71 KINDER KINO KLASSIKER

SA 5.5., 16:00 | SO 6.5., 16:00 | SA 12.5., 16:00 | SO 13.5., 16:00

ASCHENPUTTEL Karin Brandauer, BRD/F/E/CˇSSR 1989 BUCH Michael Schulz, nach dem Märchen der Brüder Grimm | KAMERA Helmut Pirnat | MUSIK Christian Brandauer, Natascha Willheim | MIT Petra Vigna, Claudia Knichel, Roswitha Schreiner, Krista Stadler, Stephan Meyer-Kohlhoff, Jean-Marc Bory, Lord Franz Drago 92 min | Farbe, OF, 35mm

Nach dem Tod der Mutter lebt Aschenputtel glücklich bei ihrem Vater. Als dieser nochmals heiratet, ist das Familienglück getrübt, denn die neue Stiefmutter und deren zwei Töchter schikanieren das Mädchen und lassen es wie eine Sklavin für sich arbeiten. Als der Sohn des Königs alle jungen Frauen zu einem Ball auf sein Schloss einlädt, möchte auch Aschenputtel daran teilnehmen. Doch die Stiefmutter ist dage- gen… ASCHENPUTTEL zählt zu den bekanntesten Märchen aus der Sammlung der Brüder Grimm. Im Gegensatz zur Vorlage, in der die Unterschiede zwischen Gut und Böse eindeutig sind, zeigt Regisseurin Brandauer hier den Reifungsprozess eines Mädchens auf dem hürdenreichen Weg in die Pubertät mit all ihren Reibungsflächen gegenüber den Erwachsenen. Eine gelungene Neuinterpretation der Märchenfiguren, der Film ist Teil der Karin Brandauer gewidmeten Retrospektive. (rf) SA 5.5.: In Anwesenheit von Krista Stadler.

»Alle Menschen sollten ihre Kindheit von Anfang bis Ende mit sich tragen«, meinte Astrid Lindgren. Ein Ort, der das ermöglicht, ist das Kino. Die Reihe Kinder Kino Klassiker umfasst Klassiker des euro­päischen Kinderfilmschaffens, aber auch echte Raritäten.

72 | Kinder Kino Klassiker KINDER KINO KLASSIKER

SA 19.5., 16:00 | SO 20.5., 16:00 | SA 26.5., 16:00 | SO 27.5., 16:00 DIE DREI POSTRÄUBER Andreas Prochaska, A 1998 BUCH Ivo Schneider, Andreas Prochaska, nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Christine Nöstlinger KAMERA Michael Riebl | MUSIK Mc Gregory’s, Erwin Kiennast | MIT Rudolf Kowalski, Claude-Oliver Rudolph, Thierry van Werveke, Dolores Schmidinger, Gusti Wolf, Jane Tilden 98 min | Farbe, OF, 35mm

Die zehnjährige Ivonka belauscht zufällig die Pläne von drei Gaunern, die in Wien ein Postamt ausrauben wollen. Sie wird von den Schurken bemerkt und entführt. Ihre Freunde von der Mupferbande wollen Ivonka befreien und erhalten dabei Unter- stützung von der rivalisierenden Schmutzerbande, deren Anführer in Ivonka verliebt ist. Gemeinsam versuchen sie nun, das Mädchen zu befreien und den Überfall zu verhindern. Keine leichte Aufgabe … Andreas Prochaska zählt zu den besten Genre-Regisseuren des aktuellen österrei­ chischen Kinos. Mit der Verfilmung von Christine Nöstlingers gleichnamigem Buch gelang ihm ein spannender, temporeicher und witziger Krimi, in dem die Kinder bei ihren Problemen, Konflikten und Sorgen eigenverantwortlich handeln. DIE DREI POSTRÄUBER wird im Rahmen der Veit-Heiduschka-Retrospektive gezeigt – ein Spaß für die ganze Familie! (rf)

»Alle Menschen sollten ihre Kindheit von Anfang bis Ende mit sich tragen«, meinte Astrid Lindgren. Eintritt pro Kind und Begleitperson je € 5,-,

Ein Ort, der das ermöglicht, ist das Kino. Die Reihe Kinder Kino Klassiker umfasst Klassiker des mit kinderaktivcard pro Kind und Begleitperson je € 4,50. euro­päischen Kinderfilmschaffens, aber auch echte Raritäten.

Kinder Kino Klassiker | 73 SECOND LIFE

DI 8.5., 18:00 | DI 15.5., 20:00 MALEVIL Christian de Chalonge, F/BRD 1981 BUCH Christian de Chalonge, Pierre Dumayet | KAMERA Jean Penzer | MUSIK Gabriel Yared | MIT Michel Serrault, Jacques Dutronc, Robert Dhéry, Jacques Villeret, Hanns Zischler, Jean-Louis Trintignant 120 min | Farbe, dF, 35mm

Bei einem nuklearen Angriff wird eine Neutronenbombe gezündet. Die Bewohner eines kleinen Dorfes in Frankreich überleben die atomare Katastrophe. Obwohl ihre unmittelbare Umgebung und alles Leben darin weitestgehend zerstört ist, beginnen sie mit dem Wiederaufbau. Durch einen Plünderer erfahren sie von weiteren Überle­ be­ n­ ­ den. Daraufhin entspinnt sich ein Kampf um die wenigen verbliebenen Ressourcen … In ruhigen Tönen und starken Bildern wird in MALEVIL das unfassbare Überleben nach einem Atomkrieg durchgespielt. Entstanden ist der Film zu einem Zeitpunkt, als in Westeuropa viele Menschen – vor allem in Deutschland, Frankreich und Groß- britannien – gegen die Aufstellung weiterer Atomraketen auf die Straße gingen. Ein Film zur aktuellen politischen Weltlage, ein Pflichtprogramm für jene mit dem Finger am roten Knopf. (rf)

In der Reihe Second Life präsentiert Raimund Fritz Fundstücke aus dem Filmdepot Laxenburg und bringt selten zu sehende Filme und Klassiker wieder auf die Leinwand. Seine kinoarchäologischen Expeditionen laden monatlich zu einer etwas anderen Reise durch die internationale Filmgeschichte ein.

74 | Second Life DI 22.5., 18:00 | DI 29.5., 20:00 DENEN MAN NICHT VERGIBT THE UNFORGIVEN

John Huston, US 1960 BUCH Ben Maddow, David Wolff, nach dem gleichnamigen Roman von Alan LeMay | KAMERA Franz Planer | MUSIK Dimitri Tiomkin | MIT Burt Lancaster, Audrey Hepburn, Audie Murphy, Lillian Gish, Charles Bickford, John Saxon, Doug McClure 121 min | Farbe, dF, 35mm Texas 1870: Auf einer Ranch kommt es unter vier Geschwistern zu einem Bruch, als man erfährt, dass die Schwester eine Indianerin ist. Ihr großer Bruder Ben, der seit Jahren heimlich in sie verliebt ist und nun eine Chance für sein Glück sieht, wird mit seinem jüngeren Bruder konfrontiert, der die »Schwester« töten will … Vorurteile, Hass und Rassismus stehen im Mittelpunkt dieses Familiendramas aus Wildwest. Doch auch hinter den Kulissen gab es Probleme, lagen Burt Lancaster und Regisseur John Huston im Dauerclinch. Ein Film mit toller Besetzung und eine inhaltliche Anti- these zu John Fords Westernepos DER SCHWARZE FALKE. (rf)

DI 5.6., 18:00 | DI 12.6., 20:00 VENEDIG SEHEN … UND ERBEN THE HONEY POT

Joseph L. Mankiewicz, US 1965 BUCH Joseph L. Mankiewicz | KAMERA Gianni di Venanzo MUSIK John Addison | MIT Rex Harrison, Susan Hayward, Cliff Robertson, Capucine, Maggie Smith, Adolfo Celi, Frank Latimore, Edie Adams 131 min | Farbe, dF, 35mm Der exzentrische Multimillionär Cecil Fox steht vor dem Bankrott. Um diesen abzu- wenden, plant er einen Mord. Als stichfestes Alibi spielt er drei reichen Ex-Geliebten – einem Hollywood-Star, einer Prinzessin und einer Hysterikerin – den Todkranken vor. Alle drei Diven reisen nach Venedig in der Hoffnung, von Cecil etwas zu erben … Für Rex Harrison war die Rolle des Cecil Fox ein weiterer Glücksgriff in seiner Karriere, bei der er seinen Charme zur Geltung bringen konnte. Eine pechschwarze, geistreiche und spannende Krimikomödie von Joseph L. Mankiewicz, der kurz zuvor das Monu- mentalepos CLEOPATRA drehte. (rf)

Second Life | 75 SECOND LIFE

DI 19.6., 18:00 | DI 26.6., 20:15 LEO DER LETZTE LEO THE LAST John Boorman, GB 1970 BUCH William Stair, John Boorman | KAMERA Peter Suschitzky | MUSIK Fred Myrow | MIT Marcello Mastroianni, Billie Whitelaw, Calvin Lockhart, Glenna Forster-Jones, Graham Crowden 103 min | Farbe, dF, 35mm Der eigensinnige und kränkelnde Aristokrat Leo fährt nach London, um sein Erbe anzutreten. Das Haus, in dem er wohnt, steht in einem armen Stadtteil. Bestürzt über das Elend seiner Umgebung beschließt Leo, aus den Slums ein Paradies zu machen, doch die Familie ist dagegen, denn deren Lebenswandel wird durch die Ausbeutung der Slumbewohner erst ermöglicht … Für die Hauptrolle war ursprünglich Oskar Werner vorgesehen. Mastroianni sprang ein, doch aufgrund der sprachlichen Barrieren bat er Regisseur Boorman, seine Dialoge stark einzukürzen. Den Wandel Leos vom Voyeur zum engagierten Wohltäter verkörperte Mastroianni schließlich durch seine melancholische Komik und machte den Wortverlust damit mehr als wett. Eine tragikomische Sozialparabel, für die John Boorman auf den Filmfestspielen in Cannes ausgezeichnet wurde. (rf)

76 | Second Life WILD FRIDAY NIGHT

FR 18.5., 20:00 ÄLTERWERDEN UND SO ENGEL, DIE IHRE FLÜGEL VERBRENNEN Zbyneˇk Brynych, BRD 1970 BUCH Herbert Reinecker | KAMERA Josef Vaniš | MUSIK Peter Thomas | MIT Susanne Uhlen, Jan Koester, Ellen Umlauf, Jochen Busse, Siegfried Rauch, Nadja Tiller 91 min | Farbe, OF, 35mm DER ZWEITE FRÜHLING Ulli Lommel, BRD 1975 BUCH Ulli Lommel | KAMERA Lothar Elias Stickelbrucks, Giovanni Narzisi | MUSIK Stelvio Cipriani MIT Curd Jürgens, Irmgard Schönberg, Eddie Constantine, Anna Orso 82 min | Farbe, OF, 35mm

Schon seit einigen Jahren wird (auch dank Dominik Graf, siehe DIE GELIEBTEN SCHWESTERN, S. 36) in Cineastenkreisen das Werk des Exil-Tschechen Zbyneˇk Brynych wiederentdeckt, gefeiert und verehrt. Nicht nur edle KOMMISSAR-Episoden oder fiese DERRICK-Folgen setzte der Mann kongenial um, auch ein Triptychon von Filmen, das 1970 entstanden und dessen Zentrum ENGEL ... bildet, begeistert. Das wilde Münchner Nachtleben dient als Hintergrund, vor dem sich kleine und große Katastrophen abspielen – und die 68er-Ideale ins Gegenteil verkehren. Dann erinnern wir mit DER ZWEITE FRÜHLING des Ende 2017 verstorbenen großen Ulli Lommel, dem künstlerischen Weggefährte von Rainer Werner Fassbinder, Andy Warhol – und Daniel Küblböck. Curd Jürgens (unfassbar!) gibt den Bonvivant Fox, der auf seine alten Tage in den Hafen der Ehe einläuft, seiner jungen Frau jedoch Sexverbot erteilt. Absoluter Höhepunkt: eine Saunaszene, die es – in jeder Hinsicht – in sich hat! (fw)

Ein monatlicher Streifzug durch die abseitigen, verschmähten, provozierenden, vergessenen, dunklen, anzüglichen, auszüglichen, radioaktiven, stählernen und wilden Seiten des Kinos. Presented in glorious 35mm.

Wild Friday Night | 77 JÜDISCHER FILMCLUB WIEN

MI 23.5., 19:00

TZIPOREY HOL FIRE BIRDS | PHÖNIX Amir Wolf, IL 2015 BUCH Amir Wolf, Orly Robenshtein Katcap, Itzhak Wolf | KAMERA Amnon Zlayet | MUSIK Ady Cohen MIT Oded Teomi, Gila Almagor, Dvora Kedar, Miryam Zohar, Amnon Wolf, Mali Levi Gershon 105 min | Farbe, OmeU, DCP

Ein Krimi aus dem Nachleben der Schoah in Tel Aviv, eine Überlebensgeschichte, eine Hommage an das jiddische Lied, ein Film über drei Generationen im heutigen Israel? Auf jeden Fall ist TZIPOREY HOL ein Film voller Spannung und Widersprüche, der zum Mitdenken und Nachfühlen anregt. Was kann das Sinnbild eines mytholo­ gischen Phönix bedeuten, was kann sich hinter einer Tätowierung verbergen? Gleich- zeitig ist es ein Film über Lebensfreude, das sinnliche Feuer jiddischen Gesangs, gelebte Sexualität im fortgeschrittenen Alter und über die Fragen der heutigen Ge- neration an die nach wie vor umwerfenden Schauspielerinnen Gila Almagor, Dvora Kedar und Miryam Zohar. (fs)

Mit einer Einführung von Frank Stern und Klaus Davidowicz, anschließend Publikumsgespräch.

Der Jüdische Filmclub Wien bietet einen lebendigen, inspirierenden Ort der interkulturellen Begegnung. Das Programm bestimmen Themen jüdischer Lebenswelten, wie sie in Filmen, die sonst in den heimischen Kinos nicht zu sehen sind, ihren spezifischen Ausdruck finden.

78 | Jüdischer Filmclub Wien MI 6.6., 19:00

MENASHE Joshua Z. Weinstein, US 2017 BUCH Alex Lipschultz, Musa Syeed, Joshua Z. Weinstein | KAMERA Yoni Brook, Joshua Z. Weinstein MIT Menashe Lustig, Ruben Niborski, Yoel Weisshaus, Meyer Schwartz 81 min | Farbe, OmeU, DCP Joshua Weinstein öffnet mit MENASHE ein Fenster in die – in sich verschlossene – Welt der Chassidim New Yorks. Basierend auf dem Leben seines Hauptdarstellers Menashe Lustig erzählt er fernab jeglicher Folklore die Kämpfe eines Alleinerziehers gegen die traditionelle Sicht seiner Gemeinde. »There’s enough rabbis – now God wants to make some actors«, begründete Lustig seine Teilnahme am Film, der gegen den Widerstand der Brooklyner Chassidim in Borough Park gedreht wurde. Nachdem aber der fertige Film auf dem Sundance Film Festival zu einem Überraschungserfolg geworden war, eroberte er auch das Herz der chassidischen Gemeinde, nach dem Motto: »Yes, movies are bad, but this one’s not so bad, actually.« (kd) Mit einer Einführung von Frank Stern und Klaus Davidowicz, anschließend Publikumsgespräch.

Der Jüdische Filmclub Wien bietet einen lebendigen, inspirierenden Ort der interkulturellen Begegnung. Das Programm bestimmen Themen jüdischer Lebenswelten, wie sie in Filmen, die sonst in den heimischen Kinos nicht zu sehen sind, ihren spezifischen Ausdruck finden.

Jüdischer Filmclub Wien | 79 FÖRDERER & SPONSOREN

MEDIENPARTNER

VERANSTALTUNGSPARTNER

CLUBPARTNER

MEDIENINHABER UND HERAUSGEBER Filmarchiv Austria, Obere Augartenstraße 1, 1020 Wien REDAKTION Larissa Bainschab, Silvia Breuss, Ernst Kieninger, Tomáš Mikeska, Alexandra Valent, Florian Widegger BILDREDAKTION Aldijana Becˇirovic´ BILDBEARBEITUNG Martin Benner TEXTE Silvia Breuss, Brigitta Burger-Utzer, Klaus Davidowicz, Raimund Fritz, Sonja Gassner, Kristina Höch, Rainer Köppl, Helmut Pflügl, Frank Stern, Gerald Weber, Florian Widegger KURATOR_INNEN AUSSTELLUNG DIE STADT OHNE Andreas Brunner, Barbara Staudinger, Hannes Sulzenbacher KURATOR_INNEN AUSSTELLUNG DAS JUNGE WIEN UND LICHTSPIELE Anna Högner, Cornelius Mitterer KURATOR ZIONISMUS und UTOPIE UND ALT-/NEULAND – 70 JAHRE ISRAELISCHER FILM Frank Stern KURATOR KARIN BRANDAUER und VEIT HEIDUSCHKA Florian Widegger KURATOR ABSOLUTELY BRITISH – JÜDISCHE LEBENSWELTEN MADE IN ENGLAND Klaus Davidowicz KURATOR FILM NOIR RELOADED – KUNST UND PSYCHOANALYSE Frank Stern KURATOR ENCODING/DECODING: SPHINX – ENIGMA – DA VINCI CODE Rainer Köppl KURATORIN LIVING COLLECTION Brigitta Burger-Utzer KURATOR KINDER KINO KLASSIKER und SECOND LIFE Raimund Fritz KURATOR WILD FRIDAY NIGHT Florian Widegger KURATOREN JÜDISCHER FILMCLUB WIEN Frank Stern, Klaus Davidowicz KOPIENBESCHAFFUNG Raimund Fritz, Florian Widegger LEKTORAT Silvia Breuss, Raimund Fritz, Doris Kieninger, Peter Spiegel COVER Karin Brandauer GRAFIK Peter Chalupnik, Martin Benner; Perndl+Co DRUCK alwa & deil Druckerei GmbH, Wien ADRESSE METRO, Programmzeitschrift des Filmarchiv Austria, Obere Augartenstraße 1, 1020 Wien, T +43 1 2161300, [email protected], www.filmarchiv.at DANK Botschaft des Staates Israel, Wien | Christian Brandauer | Klaus-Maria Brandauer | British Film Institute, London (Hannah Prouse, Rod Rhule) | CNC, Paris (Sophie Le Tétour) | Constantin-Film, Wien (Eva Schiff) | dctp Entwicklungsgesellschaft für Fernsehprogramm mbH, Düsseldorf (Gülsen Döhr, Alexander Kluge) | Deutsches Filminstitut, Wiesbaden (Mathias Bollinger) | Daniel Ebner | Einhorn-Film, Lenzing (Michael Wieser) | Verein ESRA (Angelika Hirsch) filmdelights, Wien (Christa Auderlitzky) | Filmladen, Wien (Doris Sumereder) | Films du Losange, Paris (Lise Zipci) | Elisabeth Golzar | Green Productions, Tel Aviv | Erich Hackl | IsraeliFilms, Tel Aviv (Dana Goren) | Kinemathek (Thomas Pfeiffer) | Kinemathek Le Bon Film, Basel (Axel Töpfer) | Holger Lang | Library of Congress, Culpeper (Lynanne Schweighofer) | Literaturmuseum (Katharina Manojlovic) | Mongrel Media (Alice Dutrut) | The National Center for Jewish Film, Waltham (Lisa Rivo) | ÖNB (Alice Trenkwalder) | ORF, Wien (Gabriele Flossmann, Camillo Foramitti, Martin Prucha) | Park Circus, Glasgow (Jack Bell, Mark Truesdale) | Pathé Productions Ltd., London (Sophie Glover) | Polyfilm, Wien (Stefanie Stejskal) | Jakob Schauer | Michael Schwaiger | sixpackfilm, Wien (Brigitta Burger-Utzer, Gerald Weber) | SquareOne Entertainment, Unterföhring (Jessica Weber) | Krista Stadler | Frank Stern | Steven Spielberg Jewish Film Archive, Jerusalem | Studiocanal, Berlin (Matthias Meinhardt) | Thimfilm, Wien (Michael Moser) | Alexander Tuma Andreas Ungerböck | WDR, Köln (Christian Wust) | Wega-Film, Wien (Julia Heiduschka, Veit Heiduschka, Claudia Pollak) Wir weisen darauf hin, dass allgemeine Bezeichnungen, sofern nicht geschlechterneutral formuliert, alle Gender inkludieren.

80 | Impressum FESTIVAL

FR 25.5.–SO 27.5. UNDER THE RADAR 2018 IM METRO KINOKULTURHAUS

um achten Mal verbindet Under the Radar ein Filmfestival mit einem Wettbewerb Zfür Studierende, mit einem wissenschaftlichen Symposium und mit Ausstellungen. Im Kino ist der Fokus auf künstlerische und experimentelle Animationen sowie auf audiovisuelle New-Media-Produktionen gerichtet, welche in vielseitigen Kurzfilmpro- grammen zusammengefasst werden. Die interdisziplinäre und hybride Veranstaltung bietet auch eine Austauschplattform für Künstler, Filmschaffende, Studierende, Wissenschaftler und Vermittler. Spannende und inspirierende Begegnungen und Diskussionen werden durch internationale Vernetzung in Kombination mit einer Konzentration auf Übergangsbereiche zwischen Mainstream und Underground in Kunst, Medienkultur und Medienforschung ermöglicht. (red) www.under-radar.com

Under the Radar 2018 | 81 WE NEED

TO Labbé film still with kind permission of Boris DISAGREE

VIS VIENNA SHORTS 15. Internationales Festival für Kurzfilm, Animation und Musikvideo 29. Mai – 4. Juni 2018 viennashorts.com

the republic in 24 frames per century

Ausstellung ab 21. März shaping democracy im frei_raum Q21 exhibition space

DIE LUST AM WIDERSPRUCH WE 15 JAHRE VIS VIENNA SHORTS 30. Mai bis 4. Juni 2018 im METRO Kinokulturhaus NEED ls eine »wilde Mischung aus Kinokunst und Partyrausch« umschrieb das Profildas AFestival, das vor 15 Jahren als kleine Studierendeninitiative begann und sich seit- her zu einem der international renommiertesten Festivals für die kurze filmische Form entwickelt hat: Von 30. Mai bis 4. Juni feiert VIS Vienna Shorts im METRO Kino-

TO Labbé film still with kind permission of Boris kulturhaus die Jubiläumsedition und zelebriert dabei nicht nur Kurzfilm, Animation und Musikvideo, wie es im Untertitel heißt, sondern auch die Lust an unkonventionel- lem Kino und politischem Widerspruch. DISAGREE 50 Jahre nach 1968 erinnert das diesjährige Fokus-Thema »We need to disagree« daran, dass wir unsere gesellschaftlichen Standards nur allzu leicht dem Populismus sowie den Filterblasen der sozialen Medien überlassen haben. Heute überwiegen Polarisierung und Parteinahme statt Debatte und Engagement – und für eine vermeint­ liche Sicherheit oder kulturelle Hegemonie werden allzu leicht auch progressive Errungenschaften geopfert. Gemeinsam mit den Berlinale Shorts, dem Glasgow Short Film Festival und L’Alternativa in Barcelona wird dieser Entwicklung in eigens kura­ VIS VIENNA SHORTS tierten Programmen nachgespürt. Nur wenige Filmschaffende verkörpern das radikale und subversive Widersprechen 15. Internationales Festival für Kurzfilm, zudem wie Martha Colburn und Ernst Schmidt jr., denen zwei Spotlights gewidmet Animation und Musikvideo sind. Wenn auch in verschiedenen Epochen tätig, bleibt bei beiden kein Bild auf dem anderen, eint beide der Ruf als unbeugsame/r KünstlerIn. Ihre Arbeiten sind beispiel- haft für die Direktheit und Unkonventionalität der kurzen filmischen Form, der auch 29. Mai – 4. Juni 2018 in den Wettbewerbsprogrammen des Festivals gefrönt wird. Und während um Mitter- viennashorts.com nacht die Randformen des Kinos gefeiert werden, lädt VIS gemeinsam mit dem Film- archiv am Sonntag zur CinemaSession mit dem Elektropop-Duo Mynth. Wer würde da widersprechen wollen? www.viennashorts.com

the republic in 24 frames per century

Ausstellung ab 21. März _ shaping democracy im frei raum Q21 exhibition space VIS Vienna Shorts | 83 MI 30.5.–SO 3.6. FOKUS: WE NEED TO DISAGREE 4 Kurzfilmprogramme von Berlinale Shorts (MI 30.5.), VIS Vienna Shorts (FR 1.6.), Glasgow Short Film Festival (SA 2.6.) und L’Alternativa Barcelona (SO 3.6.) je ca. 80 min | sw/Farbe, OmeU, digital »Heimat ist dort, wo ich etwas ändern möchte«, zitiert Berlinale-Kuratorin Maike Mia Höhne für ihr 1968er-Programm die Regisseurin Ula Stöckl. Um diesen Wunsch nach Veränderung, das Infragestellen politischer Entwicklungen, die Notwendigkeit des miteinander Sprechens und Widersprechens drehen sich die vier eigens kuratierten Fokus-Programme zum Thema »We need to disagree«. Ein halbes Jahrhundert nach dem revolutionären Sommer 1968 und mit dem Erstarken nationalistischer Strömun- gen stehen heute viele progressive Errungenschaften auf dem Spiel – nicht zuletzt in Schottland nach dem Brexit, in Katalonien und in Österreich nach dem Rechtsruck. In Anwesenheit und mit Einführungen der KuratorInnen.

SA 2.6., 19:00 SPOTLIGHT: MARTHA COLBURN Personale, US/NL 1996–2018 | 65 min | Farbe, eOF, analog/digital Ein exzessives Potpourri mit radikaler Haltung: In den Filmen der 1971 in Gettysburg, USA, geborenen Martha Colburn pumpt der halsbrecherische Viervierteltakt des Punk. Von Found Footage in MY SECRET SHAME und der Collage-Animation THERE’S A PER- VERT IN OUR POOL über wilde Übermalungen und Neuinterpretationen wie in EVIL OF DRACULA und SKELEHELLAVISION bis zur Hinwendung zum Essayistischen in MYTH LABS und TRIUMPH OF THE WILD sprengt Colburn die Deutungsmythen des Imperia- lismus. Kein Bild bleibt auf dem anderen, alles ist rauschhaft auf den Beat geschnitten und springt förmlich von der Leinwand. Eine subversive Reise in zwölf Teilen. In Anwesenheit der Künstlerin, Bühnengespräch mit Marius Hrdy.

84 | VIS Vienna Shorts MI 30.5.–SO 3.6. WETTBEWERBE Internationale und österreichische Kurzfilmprogramme, 2017/18 je ca. 75 min | sw/Farbe, OmeU, digital Das Kino spricht viele Sprachen. Die kurze Form besticht vor allem mit Direktheit und Intensität sowie dem Mut zu ästhetischer und inhaltlicher Innovation. Im internatio­ nalen Wettbewerb Fiction & Documentary finden sich Highlights von Sundance, Rotter- dam, Locarno und Berlin ebenso wie großartige Entdeckungen des vergangenen Jahres. Animation Avantgarde richtet den Fokus auf experimentelle und animierte Arbeiten jenseits ausgetretener Pfade und lockt u. a. mit dem neuen Film von Don Hertzfeldt (US). Der Österreich Wettbewerb versammelt wiederum eine ebenso repräsentative wie außergewöhnliche Mischung österreichischer Kurzfilme jeglicher Gattung. In Anwesenheit internationaler und österreichischer Filmgäste. Bühnengespräche mit den Programmleitungen der Wettbewerbe.

SO 3.6., 18:00: Screensessions | SO 3.6., 20:30: CinemaSession CINEMASESSION: MYNTH (LIVE) Österreichischer Musikvideopreis und anschließendes Live-Konzert je ca. 60 min | Farbe, dF, digital Die Screensessions fokussieren auf die oft unterschätzte Gattung Musikvideo als audiovisuelle Kunstform. Präsentiert werden jene Miniaturen, die mit technischer Inno- vation, ästhetischer Unmittelbarkeit oder unkonventionellen Zugängen überzeugen können. Das Screening der Nominees für den Österreichischen Musikvideopreis – u. a. mit Videos für Left Boy, Voodoo Jürgens, Leyya, Gudrun von Laxenburg und Mynth – gerät jährlich zum hochkarätigen Schaulaufen und unterhaltsamen Partyabend. Im Anschluss: Mynth als elektronisch-poppige CinemaSession live im Kinosaal. In Anwesenheit zahlreicher Film- und Musikgäste. CinemaSession in Kooperation mit Filmarchiv Austria.

VIS Vienna Shorts | 85 FESTIVAL

DO 21.6.–SA 23.6. ZEITIMPULS SHORTFILM 2018 GROSSE LEINWAND FÜR KURZE SPOTS! eit zehn Jahren verbindet zeitimpuls soziales Engagement mit dem Medium Film Sund ist heute ein europaweit bekanntes Festival, das dem Social Spot die Möglich- keiten der großen Leinwand bietet. Highlights des diesjährigen Programms sind neben den Awards Shows des zeitimpuls-Kurzfilmwettbewerbs ein Abend des Handyfilms, der in Kooperation mit internationalen Mobile-Film-Festivals prämierte Beiträge aus aller Welt erstmals in Wien präsentiert. Von der »Hysteria of Techno­ logies« bis zum »Schatten eines Gottes« spannt sich der thematische Bogen des Abschlussabends – Short films without limits: Zum zehnjährigen Jubiläum sprengt zeitimpuls seine eigenen Regeln und Grenzen und zeigt eine Schau europäischer Kurzfilme, die abwechslungsreicher nicht sein könnte. (red) PROGRAMM: DO 21.6., 10:00 FR 22.6., 20:00 ZEITIMPULS JUNIOR AWARDS SHOW MOBILE FILMS INTERNATIONAL Freie Spende Freie Spende DO 21.6., 20:00 SA, 23.6., 19:30 ZEITIMPULS SHORTFILMS AWARDS 2018 SHORT FILMS WITHOUT LIMITS Freie Spende 10 JAHRE ZEITIMPULS Freie Spende FR 22.6., 9:00 | 10:45 OPEN MINDED! Dialogveranstaltung

86 | Zeitimpuls Shortfilm 2018 FESTIVAL

FR 22.6.–SA 23.6. WOW! SIGNAL FESTIVAL FESTIVAL FÜR EXPERIMENTELLE MUSIK UND VIDEOKUNST as Wow! Signal Festival für experimentelle Musik und Videokunst lädt am 22. und D23. Juni zu zwei besonderen Konzertabenden ins METRO Kinokulturhaus. Bei der Spezialausgabe der Konzertreihe Wow! Signal treffen ausgesuchte nationale und internationale KlangkünstlerInnen, MusikerInnen und KomponistInnen auf Video­ künstlerInnen und experimentelle FilmemacherInnen. Sie liefern an den beiden Abenden Beispiele für unterschiedliche Zugänge zur Synergie von Ton und Bild: von experimentellem Film bis zu analog oder digital generierten Live-Visuals, von akustischen Klangerzeugern bis zur Laptop-Musik. (red) Das Wow! Signal Festival wird von Jakob Schauer kuratiert und ist eine Kooperation von TURBA, sound:frame, Filmarchiv Austria und Klangfarbe. wowsignal.at

Wow! Signal Festival | 87 13:00–19:3014:00 – 19:30 20:00–22:0020:00 – 22:00 FR,DO 19:0019:00 H CHAYEH BARRIEREFREITAG HA’YEHUDIM BA’ERETZ (S. ISRAEL40) (S. 10) 21:00 H BARRIEREFREITAG (S. 40) 1.4.3.5. FR 19:30 H SIDONIE (S. 16) SA,4.5. 16:00 P DIE KLEINE HEXE (S. 44) 21:00 H CˇUVAR PLAŽE U ZIMSKOM PERIODU 2.4.SA 16:0018:30 P KINDERH POSEBAN KINO KLASSIKER: TRETMAN ASCHENPUTTEL (S. 4) (S. 72) 21:00 H SHIVAT(S. 5)ZION (S. 11) 5.5. 18:00 P EINSTWEILEN WIRD ES MITTAG (S. 17) SO, 19:0016:00 H AWODAHP DIE KLEINE| HATIKVAH HEXE (S. 11) (S. 44) 20:30 H VARLJIVO LETO ’68 (S. 7) 3.4.SO 16:0018:00 P KINDERH ANDJEO KINO KLASSIKER: CˇUVAR (S. ASCHENPUTTEL 6) (S. 72) 20:00 P MARLENEKEN (TEIL 2 | S. 17) 6.5. 18:00 P MARLENEKEN (TEIL 1 | S. 17) 21:00 H FRÜHLING IN PALÄSTINA (S. 13) MO, 18:00 H SAN ZIMSKE NOC’I (S. 8) 20:30 H BURE BARUTA (S. 9) 19:00 H AUFBRUCH DER JUGEND | ME’KLALAH 4.4. 19:00 LE’BRACHAP LIVING (S. COLLECTION 13) (S. 43) DI,MO 19:0018:00 H ABSOLUTELYH VREME CBRITISH:ˇUDA (S. THE 10) GOVERNESS (S. 58) 21:0020:30 P ERDSEGENH PAS KOJI (S. 18) JE VOLEO VOZOVE (S. 11) 5.4.7.5. 19:0019:00 P LIVINGP DIE COLLECTION: GEBROCHENE FEEDBACK LANZE (S. 70)(S. 46) DI 18:00 P SECOND LIFE: MALEVIL (S. 74) 20:30 P VIELGELIEBTES ÖSTERREICH: IM SAUWALD | MI,8.5. 19:0018:00 H ALT-/NEULAND:H OPTIMISTI VEJEHE (S. 11) BEJAMEI | 20:30 IMH ZWISCHENREICHMEDENI MESEC DER (S.DÄMMERUNG 12) – 6.4. ODED HANODED (S. 60) ALFRED KUBIN (S. 18) MI 18:00 P DAS TOTENREICH (TEIL 1 | S. 19) 20:00 P DAS TOTENREICH (TEIL 2 | S. 19) DO,9.5. 19:3019:30 H UNSERH THEATER: KAMPF (S. MEISTERKLASSE 54) 20:00 P ZEMALJSKI DANI TEKU (S. 13) 7.4.DO 18:00 P UNSER KAMPF (S. 54) 20:00 P UNSER KAMPF (S. 54) FR,10.5. 19:0019:00 H ERDSEGENP THE STORY (S. 18) OF TEMPLE DRAKE (S. 49) 21:00 H EIN SOHN AUS GUTEM HAUSE (S. 19) FR 18:00 P DER WEG INS FREIE (TEIL 1 | S. 20) 20:00 P DER WEG INS FREIE (TEIL 2 | S. 20) 8.4.11.5. 19:0019:30 H NAMRUDH THEATER: (TROUBLEMAKER) MEISTERKLASSE (S. 55) 21:00 H UNSER KAMPF (S. 54) SA,SA. 16:0016:00 P KINDERP DIE KINO KLEINE KLASSIKER: HEXE ASCHENPUTTEL(S. 44) (S. 72) 20:00 P NAMRUD (TROUBLEMAKER) (S. 55) 9.4.12.5. 18.0018:00 P UNSERP TANGO KAMPF ARGENTINO (S. 54) (S. 13) 21:00 H VERKAUFTE HEIMAT – LEB’ WOHL, DU MEIN 18:45 H VERKAUFTE HEIMAT – BRENNENDE LIEB’ (S. 21) SÜDTIROL (S. 21) 19:30 H THEATER: MEISTERKLASSE SO 16:00 P KINDER KINO KLASSIKER: ASCHENPUTTEL (S. 72) 20.00 P UNSER KAMPF (S. 54) SO,13.5. 18:0016:00 P NAMRUDP DIE KLEINE(TROUBLEMAKER) HEXE (S. (S. 44) 55) 21:0020:00 H EINSTWEILENH NITROFIEBER WIRD ES (S. MITTAG 52) (S. 17) 10.4. 19:0018:00 H SIDONIEH VARLJIVO (S. 16) LETO (S. 7) MO 18:00 P VIELGELIEBTES ÖSTERREICH: IM SAUWALD | 20.00 P NAMRUD (TROUBLEMAKER) (S. 55) MO,14.5. 18:00 IMH ZWISCHENREICHHOW HARRY BECAMEDER DÄMMERUNG A TREE – (S. 14) 20:00 H SOMEONE ELSE’S AMERICA (S. 14) 11.4. ALFRED KUBIN (S. 18) 21:00 P THE STORY OF TEMPLE DRAKE (S. 49) 19:00 H ABSOLUTELY BRITISH: SUZIE GOLD (S. 59) DI,DI 18:0018:00 P UNSERH KAD KAMPF SVANE (S. 54) DAN (S. 15) 20.0021:00 P SECONDP DIE LIFE:GEBROCHENE MALEVIL (S. 74) LANZE (S. 46) 12.4.15.5. 19:0020:00 H FILMH PLAYTIME NOIR RELOADED: (S. 55) LAURA (S. 62) MI,MI 18:0018:00 P NAMRUDH PETER (TROUBLEMAKER) (S. 18) (S. 55) 20.0020:15 P MARLENEKENH KATHARINA, (TEIL 1 DIE| S. 17) LETZTE (S. 19) 16.5. 18:30 H UNSER KAMPF (S. 54) 13.4. 18:45 P PLAYTIME (S. 55) P (S. 15) DO 18:00 P UNSER KAMPF (S. 54) 20.0021:00 P MARLENEKENSUTON (TEIL 2 | S. 17) DO,17.5. 19:3018:00 H DASP FRÄULEINWEISSE BAND LILLI (S. 24) (S. 20) 20:00 P PAS KOJI JE VOLEO VOZOVE (S. 11) 14.4.FR 18:0019:30 H ZEITGENOSSENH THEATER: (S. MEISTERKLASSE 25) 20:00 H WILD FRIDAY NIGHT: ENGEL, DIE IHRE 18.5. 19:00 P DAS TOTENREICH (TEIL 1 | S. 19) FLÜGEL VERBRENNEN | DER ZWEITE FRÜHLING FR, 19:00 H DIE MENSCHHEIT WILL BETROGEN 21:00 (S.P 77)UNDER THE RADAR (S. 59) 15.4. SEIN (S. 58) 21:00 P UNSER KAMPF (S. 54) SA 16:0019:00 P KINDERP FLAMINGO KINO KLASSIKER: ROAD (S. DIE 50) DREI 20:00 P DAS TOTENREICH (TEIL 2 | S. 19) 19.5. POSTRÄUBER (S. 73) 21:00 H WILDE MAUS (S. 26) SA, 18:0016:00 P NAMRUDP KARLSSON (TROUBLEMAKER) AUF DEM (S. DACH 55) (S. 45) 20:00 P BURE BARUTA (S. 9) 16.4. 18:3018:00 H CHARMSP CSIBI, ZWISCHENFÄLLE DER FRATZ (S. 25)21) 21:00 H UNDER THE RADAR (S. 59) SO 16:0019:00 P KINDERH UNDER KINO THEKLASSIKER: RADAR DIE (S. DREI 59) 20:00 P DER WEG INS FREIE (TEIL 1 | S. 20) 20.5. POSTRÄUBER (S. 73) 21:00 H DER KOPF DES MOHREN (S. 27) SO, 18:0016:00 P UNSERP KARLSSON KAMPF (S. 54)AUF DEM DACH (S. 45) 20:00 H THE BUCCANEER (S. 22) 17.4. 18:4516:30 H AMOURH GRUSS (S. 26) UND KUSS – VERONIKA (S. 21) 21:00 P POSEBAN TRETMAN (S. 4) MO 18:0018:15 P NAMRUDH FRÜHJAHRSPARADE (TROUBLEMAKER) (S. (S. 55) 22) 20:00 P DER WEG INS FREIE (TEIL 2 | S. 20) 21.5. 19:0019:00 H ILONAP CˇUVAR UND KURTI PLAŽE (S. U27) ZIMSKOM PERIODU (S. 5)21:00 H LA PIANISTE (S. 28)

SPIELPLAN RETROSPEKTIVE ZIONISMUS UND MAI/JUNISPIELPLAN 2018 APRIL 2016 UTOPIE 3.5.–8.5. 13:00–19:30 20:00–22:00 13:00–19:30 20:00–22:00 DI 18:00 P SECOND LIFE: DENEN MAN NICHT VERGIBT (S. 75) 20:30 P NAMRUD (TROUBLEMAKER) (S. 55) MI 18:00 P FAHRENHEIT 451 (S. 49) 20:15 P TAFELSPITZ (S. 37) 22.5. 19:00 H BÜHNENGESPRÄCH MIT VEIT HEIDUSCHKA 21:00 H MÜLLERS BÜRO (S. 28) 13.6. 18:30 H FUNNY GAMES (S. 38) 21:00 H MARTHA (S. 51) MI 18:00 P UNSER KAMPF (S. 54) 20:00 P EIN SOHN AUS GUTEM HAUSE (S. 19) DO 18:00 P DER HIMMEL ÜBER BERLIN (S. 50) 20:30 P WEININGERS NACHT (S. 39) 23.5. 19:00 H JÜDISCHER FILMCLUB WIEN: TZIPOREY HOL (S. 78) 14.6. 18:30 H DER KOPF DES MOHREN (S. 27) 21:00 H L’ARBRE, LE MAIRE ET LA MÉDIATHÈQUE DO 18:00 P VERKAUFTE HEIMAT – BRENNENDE LIEB’ (S. 21) 20:30 P NAMRUD (TROUBLEMAKER) (S. 55) (S. 52) 24.5. FR 13:00 H ENCODING/DECODING: SPELLBOUND (S. 68) 20:45 P DAS TÄTOWIERTE HERZ (S. 39) FR 13:00 H ENCODING/DECODING: THE IMITATION GAME (S. 67) 21:00 H VERKAUFTE HEIMAT – LEB’ WOHL, DU MEIN 15.6. 18:00 P THE SHAWSHANK REDEMPTION (S. 51) 21:00 H YOU’RE A BIG BOY NOW (S. 50) 25.5. 19:00 H UNSER KAMPF (S. 54) SÜDTIROL (S. 21) 19:00 H MÜLLERS BÜRO (S. 28) P FESTIVAL: UNDER THE RADAR (S. 81) SA 18:00 P SALMONBERRIES (S. 52) 20:00 P WINTERREISE (S. 40) SA 16:00 P KINDER KINO KLASSIKER: DIE DREI POST - 20:00 P CACHÉ (S. 29) 16.6. 18:15 H DAS WEISSE BAND (S. 24) 21:00 H THE BREAKFAST CLUB (S. 53) 26.5. RÄUBER (S. 73) SO 18:00 P BRAZIL (S. 53) 20:45 P HAPPY END (S. 40) 18:00 P KUMA (S. 29) H FESTIVAL: UNDER THE RADAR (S. 81) 17.6 18:45 H WILDE MAUS (S. 26) 21:00 H DER NAME DER ROSE (S. 48) SO 16:00 P KINDER KINO KLASSIKER: DIE DREI POST- 20:00 P WAHRE LIEBE (S. 30) MO 19:00 H HEIMKEHR DER JÄGER (S. 41) 21:00 H DER SIEBENTE KONTINENT (S. 41) 27.5. RÄUBER (S. 73) 18.6. 18:00 P LIEBE MÖGLICHERWEISE (S. 30) H FESTIVAL: UNDER THE RADAR (S. 81) DI 18:00 P SECOND LIFE: LEO, DER LETZTE (S. 76) 20:15 P DAS SCHLOSS (S. 35) MO 18:00 P MEINE LIEBE REPUBLIK (S. 31) 20:00 P MEIN MÖRDER (S. 31) 19.6. 19:00 H ALT-/NEULAND: ANASCHIM KETUMIM (S. 61) 28.5. 19:00 H ABSOLUTELY BRITISH: THE INFIDEL (S. 59) MI 18:00 P DEAD FLOWERS (S. 42) 20:00 P LE TEMPS DE LOUP (S. 42) DI 18:00 P ACH, BORIS … (S. 32) 20:00 P SECOND LIFE: DENEN MAN NICHT VERGIBT (S. 75) 20.6. 19:30 H TARPAULINS (S. 57) 29.5. 19:00 H FILM NOIR RELOADED: THE WOMAN IN THE DO 10:00 H ZEITIMPULS SHORTFILM FESTIVAL: 20:00 H ZEITIMPULS SHORTFILM FESTIVAL: WINDOW (S. 63) 21.6. JUNIOR AWARDS SHOW (S. 86) SHORTFILMS AWARDS 2018 (S. 86) MI VIS VIENNA SHORTS (S. 82) VIS VIENNA SHORTS (S. 82) 18:00 P DER FALL LUCONA (S. 43) 20:30 P TARPAULINS (S. 57) 30.5. FR 9:00 H ZEITIMPULS SHORTFILM FESTIVAL: 20:00 P ZEITIMPULS SHORTFILM FESTIVAL: DO VIS VIENNA SHORTS (S. 82) VIS VIENNA SHORTS (S. 82) 22.6. OPEN MINDED! (S. 86) MOBILE FILMS INTERNATIONAL (S. 86) 31.5. 10:45 H ZEITIMPULS SHORTFILM FESTIVAL: FR VIS VIENNA SHORTS (S. 82) VIS VIENNA SHORTS (S. 82) OPEN MINDED! (S. 86) 1.6. 19:00 H WOW! SIGNAL FESTIVAL (S. 87) SA VIS VIENNA SHORTS (S. 82) VIS VIENNA SHORTS (S. 82) SA 19:00 H WOW! SIGNAL FESTIVAL (S. 87) 2.6. 23.6. 19:30 P ZEITIMPULS SHORTFILM FESTIVAL: SHORT FILMS SO VIS VIENNA SHORTS (S. 82) VIS VIENNA SHORTS (S. 82) WITHOUT LIMITS (S. 86) 3.6. SO 18:00 H LA PIANISTE (S. 28) 20:00 P TARPAULINS (S. 57) MO VIS VIENNA SHORTS (S. 82) 19:00 P LIVING COLLECTION: FILMVERSCHWENDUNG! (S. 71) 24.6. 20:30 H JEDERMANNS FEST (S. 43) 4.6. MO 19:00 H TAFELSPITZ (S. 37) 20:00 P TARPAULINS (S. 57) DI 18:00 P SECOND LIFE: VENEDIG SEHEN UND ERBEN (S. 75) 20:30 P DIE SPITZEN DER GESELLSCHAFT (S. 32) 25.6. 21:00 H TINTENFISCHALARM (S. 44) 5.6. 19:00 H ALT-/NEULAND: SOF HAOLAM SMALLAH (S. 61) DI 18:00 P KINDER DER LANDSTRASSE (S. 72) 20:15 P SECOND LIFE: LEO, DER LETZTE (S. 76) MI 18:00 P STERNBERG – SHOOTING STAR (S. 33) 20:00 P BENNY’S VIDEO (S. 33) 26.6. 19:00 H FILM NOIR RELOADED: THE TWO 6.6. 19:00 H JÜDISCHER FILMCLUB WIEN: MENASHE (S. 79) MRS. CARROLLS (S. 65) DO 18:00 P LOCAL HEROES (S. 34) 20:15 P EXIT II – VERKLÄRTE NACHT (S. 34) MI 18:30 H HAPPY END (S. 40) 20:00 P TARPAULINS (S. 57) 7.6. 19:00 H DER NAME DER ROSE (S. 48) 27.6. 20:30 H DIE GELIEBTEN SCHWESTERN (S. 36) Foto: Hertha Hurnaus Foto: FR 13:00 H ENCODING/DECODING: THE DA VINCI CODE (S. 68) 20:00 P EIN AUGENBLICK FREIHEIT (S. 35) DO 20:00 P TARPAULINS (S. 57) 8.6. 18:00 P TOUTE LA MÉMOIRE DU MONDE | DIE WEISHEIT 21:00 H FAHRENHEIT 451 (S. 49) 28.6. BAUT SICH EIN HAUS (S. 49) FR 20:30 H WIEDERHOLUNGSVORSTELLUNG 20:00 P TARPAULINS (S. 57) 18:30 H DAS SCHLOSS (S. 35) 29.6. KINO WIE NOCH NIE SA 18:00 P YOU’RE A BIG BOY NOW (S. 50) 20:00 P RISSE IM BETON (S. 36) SA 20:30 H WIEDERHOLUNGSVORSTELLUNG 20:00 P TARPAULINS (S. 57) 9.6. 18:45 H AMOUR (S. 26) 21:00 H DER HIMMEL ÜBER BERLIN (S. 50) 30.6. KINO WIE NOCH NIE AYSE ERKMAN, questions and suggestions, Erweiterungsbau der AK Wien SO 17:45 H DIE GELIEBTEN SCHWESTERN (S. 36) 20:30 P WELCOME HOME (S. 38) H: Historischer Saal P: Pleskow Saal 10.6. 18:00 P MARTHA (S. 51) 21:00 H THE SHAWSHANK REDEMPTION (S. 51) MO 18:00 P L’ARBRE, LE MAIRE ET LA MÉDIATHÈQUE (S. 52) 20:15 P 71 FRAGMENTE EINER CHRONOLOGIE DES 11.6. 18:30 H BUCHPRÄSENTATION LEO LANIA (S. 69) ZUFALLS (S. 37) 21:00 H SALMONBERRIES (S. 52) DI 18:00 P THE BREAKFAST CLUB (S. 53) 20:00 P SECOND LIFE: VENEDIG SEHEN UND 12.6 19:00 H FILM NOIR RELOADED: PHANTOM LADY (S. 63) ERBEN (S. 75) 21:00 H BRAZIL (S. 53) kultur.arbeiterkammer.at RETROSPEKTIVE KARIN BRANDAUER RETROSPEKTIVE VEIT HEIDUSCHKA RETROSPEKTIVE DIE BIBLIOTHEK IM FILM KINOSTART UNSER KAMPF | NAMRUD 4.5.–25.5. 17.5.–27.6. 7.6.–17.6. (TROUBLEMAKER) | TARPAULINS 9.5.–30.6.

180201_Kunstprojekt_Erkman_110x155.indd 1 01.02.18 09:58 13:00–19:30 20:00–22:00 MI 18:00 P FAHRENHEIT 451 (S. 49) 20:15 P TAFELSPITZ (S. 37) 13.6. 18:30 H FUNNY GAMES (S. 38) 21:00 H MARTHA (S. 51) DO 18:00 P DER HIMMEL ÜBER BERLIN (S. 50) 20:30 P WEININGERS NACHT (S. 39) 14.6. 18:30 H DER KOPF DES MOHREN (S. 27) 21:00 H L’ARBRE, LE MAIRE ET LA MÉDIATHÈQUE (S. 52) FR 13:00 H ENCODING/DECODING: SPELLBOUND (S. 68) 20:45 P DAS TÄTOWIERTE HERZ (S. 39) 15.6. 18:00 P THE SHAWSHANK REDEMPTION (S. 51) 21:00 H YOU’RE A BIG BOY NOW (S. 50) 19:00 H MÜLLERS BÜRO (S. 28) SA 18:00 P SALMONBERRIES (S. 52) 20:00 P WINTERREISE (S. 40) 16.6. 18:15 H DAS WEISSE BAND (S. 24) 21:00 H THE BREAKFAST CLUB (S. 53) SO 18:00 P BRAZIL (S. 53) 20:45 P HAPPY END (S. 40) 17.6 18:45 H WILDE MAUS (S. 26) 21:00 H DER NAME DER ROSE (S. 48) MO 19:00 H HEIMKEHR DER JÄGER (S. 41) 21:00 H DER SIEBENTE KONTINENT (S. 41) 18.6. DI 18:00 P SECOND LIFE: LEO, DER LETZTE (S. 76) 20:15 P DAS SCHLOSS (S. 35) 19.6. 19:00 H ALT-/NEULAND: ANASCHIM KETUMIM (S. 61) MI 18:00 P DEAD FLOWERS (S. 42) 20:00 P LE TEMPS DE LOUP (S. 42) 20.6. 19:30 H TARPAULINS (S. 57) DO 10:00 H ZEITIMPULS SHORTFILM FESTIVAL: 20:00 H ZEITIMPULS SHORTFILM FESTIVAL: 21.6. JUNIOR AWARDS SHOW (S. 86) SHORTFILMS AWARDS 2018 (S. 86) 18:00 P DER FALL LUCONA (S. 43) 20:30 P TARPAULINS (S. 57) FR 9:00 H ZEITIMPULS SHORTFILM FESTIVAL: 20:00 P ZEITIMPULS SHORTFILM FESTIVAL: 22.6. OPEN MINDED! (S. 86) MOBILE FILMS INTERNATIONAL (S. 86) 10:45 H ZEITIMPULS SHORTFILM FESTIVAL: OPEN MINDED! (S. 86) 19:00 H WOW! SIGNAL FESTIVAL (S. 87) SA 19:00 H WOW! SIGNAL FESTIVAL (S. 87) 23.6. 19:30 P ZEITIMPULS SHORTFILM FESTIVAL: SHORT FILMS WITHOUT LIMITS (S. 86) SO 18:00 H LA PIANISTE (S. 28) 20:00 P TARPAULINS (S. 57) 24.6. 20:30 H JEDERMANNS FEST (S. 43) MO 19:00 H TAFELSPITZ (S. 37) 20:00 P TARPAULINS (S. 57) 25.6. 21:00 H TINTENFISCHALARM (S. 44) DI 18:00 P KINDER DER LANDSTRASSE (S. 72) 20:15 P SECOND LIFE: LEO, DER LETZTE (S. 76) 26.6. 19:00 H FILM NOIR RELOADED: THE TWO MRS. CARROLLS (S. 65) MI 18:30 H HAPPY END (S. 40) 20:00 P TARPAULINS (S. 57) 27.6. 20:30 H DIE GELIEBTEN SCHWESTERN (S. 36) DO 20:00 P TARPAULINS (S. 57) 28.6. FR 20:30 H WIEDERHOLUNGSVORSTELLUNG 20:00 P TARPAULINS (S. 57) 29.6. KINO WIE NOCH NIE SA 20:30 H WIEDERHOLUNGSVORSTELLUNG 20:00 P TARPAULINS (S. 57) 30.6. KINO WIE NOCH NIE H: Historischer Saal P: Pleskow Saal

RETROSPEKTIVE DIE BIBLIOTHEK IM FILM KINOSTART UNSER KAMPF | NAMRUD 7.6.–17.6. (TROUBLEMAKER) | TARPAULINS 9.5.–30.6. CLUB-BONUS

FILM GESCHICHTE ÖSTERREICH 04

Florian Widegger (Hg.) KARIN BRANDAUER

BUCH & FILM Beim Kauf des neuen Brandauer-Buches im METRO Kinokulturhaus erhalten Clubmitglieder ein Kinoticket für einen Film der Retrospektive Karin Brandauer gratis! Die Publikation erscheint in der Edition »Film Geschichte Österreich« des Filmarchiv Austria (Hg. Florian Widegger). Die Retrospektive Karin Brandauer läuft von 4. bis 25. Mai im METRO Kinokulturhaus. Clubmitglieder können bei Erwerb des Buches ein Freiticket für ihren Wunschfilm lösen.

9,90 für FAA-Club- mitglieder 8,90 pro Band U2, U4 Schwedenplatz U1, U3 Stephansplatz Graben Rotenturmstraße

U3 Stubentor Singerstraße

Kärntnerstraße

Johannesgasse Parkring

Walfischgasse

Kärntner Ring U4 Stadtpark

U1, U2, U4 Karlsplatz

METRO KINOKULTURHAUS – DAS FILMZENTRUM IM HERZEN DER STADT Johannesgasse 4, 1010 Wien | Tel 01 512 18 03 | www.filmarchiv.at TICKETS UND INFOS: KINO 8,50 | ermäßigt 7,– | FAA-Club 6,– | Uni-Club 5,– AUSSTELLUNG 7,50 | ermäßigt 6,– | FAA-/Uni-Club 5,– KOMBITICKET (Ausstellung/Film) 13,– | ermäßigt 11,– | FAA-/Uni-Club 9,50 10ER-BLOCK 65,– | FAA-Club 50,– | Uni-Club 45,– RESERVIERUNG [email protected] oder +43 1 512 18 03 ÖFFNUNGSZEITEN KASSA täglich 15:00–21:00 ÖFFNUNGSZEITEN METRO KINOBAR täglich 15:00–23:00

Mitteilung des Filmarchiv Austria Nummer 04/2018 • Österreichische Post AG Sponsoring Post • Verlagspostamt 1020 Wien GZ 02 Z030091S