ca. 129 000 Einwohner Würzburg Sitz von Stadt- und Landkreis Würzburg http://www.wuerzburg.de Verwaltungssitz des Regierungsbezirks Unterfranken https://wuerzburgwiki.de/wiki/Portal_Tourismus (Bayern) Allgemeines Würzburg verdankt seinen Aufstieg der verkehrsgünstigen Lage am Main. Die Stadt wird vom Marienberg mit seiner massiven Festung beherrscht, die bis 1719 auch Wohnsitz der Würzburger Fürstbischöfe war. Die Fürstbischöfe führten zusätzlich den Titel der Herzöge von Ostfranken, waren also geistliche und weltliche Herrscher zugleich. Würzburg ist eine Stadt des Barock, die den Höhe- punkt der von den Fürstbischöfen initiierten Bautätigkeit im 18. Jahrhundert erlebte – durchaus zum Leidwesen der Bevölkerung, die für die Selbstdarstellung der Fürstbischöfe hohe Steuern bezahlen musste. Es gibt unzählige barocke Baudenkmäler oder auch Gebäude aus romanischer oder goti- scher Zeit, die später dem barocken Zeitgeschmack angepasst wurden. Sie alle zu nennen und zu beschreiben ist an dieser Stelle unmöglich. 1814 fiel das Großherzogtum Würzburg an das Königreich Bayern. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Innenstadt von Würzburg noch am 16. März 1945, also ganz kurz vor Kriegsende, zu 90% zerstört. Würzburg ist ein bedeutender Bahnknotenpunkt im Regional- und Fernverkehr. Die Schnellfahr- strecke Hannover - Würzburg endet hier. Zugleich ist Würzburg der Ausgangspunkt der Franken- bahn (KBS 780) Würzburg – Heilbronn – Stuttgart und wird deshalb auf BWBahnfans beschrieben.

Bahnverbindungen von / nach Würzburg Hbf Schnellfahrstrecke | Hannover - Göttingen - Kassel Wilhelmshöhe - Fulda - Würzburg 570 Erfurt - Suhl - Meiningen - Schweinfurt - Würzburg 780 Frankenbahn | Würzburg - Lauda - Heilbronn - Stuttgart 800 Main--Bahn | - Gemünden - Würzburg (Regionalverkehr) 800.1 /Main - Aschaffenburg - Würzburg (Fernverkehr) 805 Mainfrankenbahn | Würzburg - Nürnberg (Regionalverkehr) 810 Mainfrankenbahn | Würzburg - Bamberg 900.1 Würzburg - München (Fernverkehr) 920 Mainfrankenbahn | Würzburg - Ansbach - Treuchtlingen

Verkehrsverbund VVM - Verkehrsunternehmens-Verbund Mainfranken GmbH Das City-Ticket der Deutschen Bahn gilt in Würzburg, Gerbrunn und Höchberg. Tipp: Tageskarten sind im VVM in der Regel günstiger als zwei Einzelfahrscheine.

Touristeninformation Falkenhaus am Oberen Markt

Hauptgeschäftsstraßen • Kaiserstraße • Schönbornstraße • Domstraße

Schönbornstraße Würzburg 2

Vom Bahnhof in die Innenstadt Der gegenwärtige Würzburger Haupt- bahnhof wurde 1954 eröffnet, nachdem der Vorgängerbau im Zweiten Weltkrieg zerstört worden war. Die Bahnhofshalle wurde 2014 modernisiert, die Unter- führung und die Treppen zu den Bahn- steigen sind dagegen noch sehr reno- vierungsbedürftig. Rolltreppen oder Aufzüge gibt es bisher keine. Bis 2021 soll Abhilfe geschaffen werden. Auf dem Bahnhofsvorplatz steht der Kiliansbrunnen, ein Geschenk von Prinz- regent Luitpold an die Würzburger aus dem Jahre 1895. Den Platz umkreist eine Wendeschleife der Würzburger Straßenbahnen. Die Haltestelle liegt, wenn Sie aus dem Bahnhofs- gebäude kommen, an der rechten Seite des Platzes. Weiter rechts hinter der Ladenzeile finden Sie den Zentralen Omnibushof. Würzburg 3

Zur Altstadt (Haltestelle Dom) gelangen Sie vom Hauptbahnhof (Haltestelle Hauptbahnhof West) mit den Straßenbahnlinien 1, 3 und 5. Der Fußweg durch die Kaiserstraße, Juliuspromenade und Schönbornstraße beträgt etwa einen Kilometer. Direkt zur Residenz (Haltestelle Residenzplatz) fährt nur die Buslinie 9 (ab Haltestelle Juliusprome- nade, alle 30 Minuten, nur Sonntag vor Ostern bis Oktober). Alternativ können Sie vom Haupt- bahnhof (Haltestelle Omnibushof) die Buslinien 12, 20, 26, 28, 114 und 214 und ab Barbarossaplatz die Buslinien 6 und 16 bis zur Haltstelle Mainfranken-Theater in der Theaterstraße nutzen. Gehen von dort Sie die Straße weiter und biegen Sie nach etwa 150 m rechts ab. Der Fußweg vom Hauptbahnhof zur Residenz durch die Kaiser- und Theaterstraße ist etwa 1,2 km lang.

Sehenswürdigkeiten

Residenz

Die Residenz ist seit 1981 UNESCO-Weltkulturerbe. Im 18. Jahrhundert fanden die Würzburger Fürstbischöfe, die seit Mitte des 13. Jahrhunderts auf dem Marienberg residiert hatten, ihren Wohnsitz nicht mehr repräsentativ genug. So veranlasste der Fürstbischof Johann Philipp von Schönborn den Bau einer zeitgemäßen Residenz am damaligen Rande der Stadt. Baubeginn der barocken Schlossanlage war 1719, die Fertigstellung 1744 und der Abschluss des Innenausbaus 1779. Verantwortlicher Architekt war der Würzburger Hofbaumeister Balthasar Neumann. Besonders sehenswert sind die zahlreichen Innenräume, die teilweise nur im Rahmen einer Führung zu besichtigen sind. Das be- rühmte Treppenhaus mit dem freitragenden Gewölbe und dem Deckengemälde von Gio- vanni Battista Tiepolo stammt aus den Jahren 1752/53. Im Osten und Süden des Schlosses liegt der Hofgarten, der bis heute nach histori- schem Vorbild gepflegt wird.

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Juliusspital Die „Stiftung Juliusspital Würzburg“ geht auf Fürstbischof Julius Echter von zurück, der auch 1582 die Würzburger Universität gründete. 1579 wurde nach Fertigstellung des 1576 be- gonnenen Spitalbaus die Stiftung ins Leben gerufen. Heute betreibt die Stiftung ein Krankenhaus, ein Seniorenstift, eine Apotheke und Berufsfachschulen für Kranken- und Altenpflege - aber auch das zweitgrößte Weingut Deutschlands, das regelmäßig Spitzenweine hervorbringt. So gibt es im Juliusspital auch einen Weinverkauf und Weinstuben, denn der Stifter wollte die wirtschaftliche Zu- kunft seines Spitals durch die Erträge aus Äckern, Wäldern und Weinbergen absichern. Der ursprüngliche Bau wurde nach Brandschäden mehrfach umgestaltet. Der 1745 wieder aufge- baute Mittelbau stammt von Balthasar Neumann. Der Vorderbau an der Juliuspromenade wurde 1789 erneuert. Und auch nach 1945 musste das Juliusspital wiederaufgebaut werden. Der Eingang zum Juliusspital liegt wenige Meter unterhalb der Halte- stelle „Juliuspromenade“. Der allgemein zugängliche Park ist eine Oase der Ruhe mit altem Baum- bestand, einem barocken Brunnen und einem ebenfalls barocken Garten- pavillon. Die Innenräume und Wein- keller sind im Rahmen von Führungen (mit Weinprobe) zu besichtigen.

Augustinerkirche Wenn Sie gegenüber dem Juliusspital in die Schönborn- straße einbiegen, liegt auf der linken Straßenseite nach etwa 100 m die Augustinerkirche. 1308 wurde die damals gotische Kirche fertiggestellt und 1741 unter Balthasar Neumann barockisiert. Neumann ließ den gotischen Chor stehen, schmückte ihn aber barock aus. Das Langhaus und die Fassade auf der Straßenseite ließ er abreißen und gestaltete sie neu. Seit der Renovierung von 2010/11 er- strahlt die Kirche in reinem Weiß, wodurch die einzelnen Kunstwerke besonders gut zur Geltung kommen.

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Oberer und Unterer Markt

Nach weiteren 150 m in der Schönbornstraße erreichen Sie rechts den Marktplatz. Wenn Sie mit der Straßenbahn vom Bahnhof kommen, gehen Sie an der Haltestelle „Dom“ ein paar Schritte zurück. Am Oberen Markt steht rechts das Falkenhaus, ein Gebäude, das seit Anfang des 17. Jahrhunderts als Gasthaus diente. Die Rokoko- Stuckaturen stammen aus dem Jahre 1751. Heute beherbergt es die Touristeninformation und die Stadtbücherei. Die spätgotische Marienkapelle steht auf dem Grund einer früheren Synagoge, die nach einem Pogrom im April 1349 zerstört worden war. Als Kirche der Bürgerschaft erhielt die Marienkapelle keine Pfarreirechte und heißt deshalb trotz ihrer Größe „Kapelle“. Der Baubeginn war 1377, die Fertigstellung um 1480. Die kleinen Läden um die Kirche herum entstanden bereits 1437. Die großen Skulp- turen am Südportal sind Adam und Eva von Tilman Riemenschnei- der (1490). Es handelt sich um Kopien; die Originale stehen im Museum für Franken (siehe unten). Der Innenraum der Hallenkirche ist der Barockisierung entgangen, dennoch befindet sich hier die Grabstätte des Barock-Baumeisters Balthasar Neumann.

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Im Zentrum des Unteren Marktes steht ein Obeliskbrunnen von 1802. Die festen Stände in der offenen Markthalle auf dem Unteren Markt sind täglich geöffnet, ansonsten sind Dienstag, Mittwoch, Freitag und Samstag Markttage. Auf dem Marktplatz finden auch viele Ver- anstaltungen statt, vom Weindorf im Mai/Juni bis zum Weihnachtsmarkt im November/Dezember. Das moderne Gebäude in der Süd- westecke des Unteren Marktes ist das (umstrittene) Petrini-Haus einer Bank aus dem Jahre 2008. Um den Marktplatz herum gibt es zahlreiche Gassen mit Läden und Restaurants. Typisch für die Würzburger Altstadt sind die Innenhöfe, zum Beispiel der Hof zum Stachel in der Gressengasse, den Sie von der Nordwestecke des Unteren Marktes durch die Marktstraße nach wenigen Metern links erreichen. Mainkai und Alter Kranen Durch die Marktstraße und eine Passage gelangen Sie zum Mainkai, der beliebten Promenade der Würzburger (und der Touristen). Früher war der Mainkai die Anlegestelle der Mainschiffe, die in Würzburg 7

Würzburg ent- und beladen wurden. Zu diesem Zweck wurde 1773 der Alte Kranen in Betrieb genommen. Das Bauwerk ist in die Festungsmauer integriert und wird mittels Treträdern mit menschlichen Radläufern angetrieben. Der Alte Kranen ist noch voll funktionsfähig. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der der Schutt der zerstörten Innenstadt hier auf Schiffe verladen. Am Alten Kranen befinden sich auch ein Mainpegel und Hochwassermarken. Vom Mainkai hat man einen sehr schönen Blick auf die Alte Mainbrücke, die Festung Marienberg und im Hintergrund das „Käppele“, eine barocke Wallfahrtskirche von Balthasar Neumann (siehe unten).

Grafeneckart Kurz vor der Alten Mainbrücke endet der Mainkai. Sie müssen nach links abzweigen, die Karmeliten- straße überqueren und sich dann wieder rechts halten. So gelangen Sie zum Platz „Beim Grafen- eckart“ am Beginn der Alten Mainbrücke. In der Mitte des Platzes steht der barocke Vierröhren- brunnen von 1766. Der Grafeneckart ist Teil des Würzburger Rathauskomplexes, der aus mehreren Gebäuden aus verschiedenen Epochen besteht. Der romanische, fast quadratische Turm ist nach dem bischöf- lichen Schultheiß Graf Eckhart de Foro benannt, der dort seinen Wohnsitz hatte. Der Grafeneckart wurde 1180 erstmals erwähnt und im Lauf der nächsten Jahrhunderte mehrfach erweitert und umgebaut. So erhielt er einen Seitenflügel, nach einer Linde, die einst dort stand, Grünbaum ge- nannt. Eine Abbildung des Baumes mit Vogelnest sieht man heute noch auf der Fassade.

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Grafeneckart und Vierröhrenbrunnen Etwas zurückgesetzt neben dem Grünbaum steht der Rote Bau des Rathauses von 1659/60 im Stil der Renaissance. Im Torbogen am Eingang rechts stehen Hochwassermarken von 1342, 1784, 1682 und 1845 (nach Wasserstand von oben nach unten).

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Roter Bau des Rathauses und Hochwassermarken Dom St. Kilian und Neumünster Der Würzburger Dom steht in einer Sichtachse mit der Alten Brücke und der Domstraße, deren östlichen Abschluss er bildet. Der romanische Bau (Bauzeit 1040 bis 1075) wurde mehrfach um- gestaltet und dem jeweiligen Zeitgeschmack angepasst, dabei blieb jedoch die romanische Grund- struktur erhalten. Um 1500 wurden die Seitenschiffe im spätgotischen Stil erneuert, 1701 fügte man barocke Stuckaturen ein, 1749 baute man unter Balthasar Neumann die Schönbornkapelle an, 1895 erhielt die zur Domstraße ausgerichtete Westfront eine neoromanische Fassade. Nach der Kriegs- zerstörung musste der Dom weitgehend neu aufgebaut werden und wurde dabei wieder stärker romanisiert, 1988 erfolgte die Umgestaltung des Chores, 2006 die Erneuerung der Westfront und 2011/12 wurden der Innenraum sowie die Krypta gründlich renoviert. Wenn Sie den Dom betreten, fallen vor allem der siebenarmige Leuchter von Andreas Moritz am Westende des Mitteschiffes aus dem Jahre 1981 und die den Chorraum beherrschende Stele von Hubert Elsässer aus dem Jahre 1988 auf. Auf der rechten Seite neben dem Eingang steht eine Informationstheke. Hier befindet sich auch der Eingang zum Domschatz, der die Geschichte der Fürstbischöfe und des Doms dokumentiert. Von der Domstraße aus ist nur die Westfront des Domes zu sehen, da er in die umgebende Be- bauung einbezogen ist. Wenn sie mehr von der Außenfassade sehen möchten, nutzen Sie den Durchgang links zwischen Dom und Museum am Dom. Sie gelangen auf den Kiliansplatz und können von dort aus den Dom (fast) umrunden. Das Neumünster grenzt am Kiliansplatz nördlich an den Dom an. Von der Schönbornstraße aus ist nur die barocke Westfassade (1711/16) zu sehen. Die ursprünglich romanische Kirche aus dem 11. Jahrhundert wurde im 18. Jahrhundert im Barockstil umgestaltet. In der Kiliansgruft, die auch Würzburg 10

unmittelbar von der Straße aus zugänglich ist, steht der Steinsarg aus dem 8. Jahrhundert mit den Gebeinen von Kilian, Kolonat und Totnan, die der Legende nach im 7. Jahr- hundert als irische Missionare nach Würzburg kamen und hier den Märtyrertod starben. Ihr Missionsauftrag war aber insofern erfolgreich, als er 742 zur Gründung des Bistums Würz- burg führte. Ebenso im historischen Dunkel liegt die Grab- stätte des Minnesängers Walther von der Vogelweide (ca. 1170 bis 1230), der wohl einige Zeit im früheren Stift des Neumünsters gelebt hat. Im Lusamgärtchen, einem ver- bliebenen Teil des romanischen Kreuzgangs, steht ein Gedenkstein für ihn. Zugang über den Kiliansplatz und die Martinistraße.

Oben: Domstraße und Westfassade des Doms Unten: Westfassade des Neumünsters Würzburg 11

Ziele außerhalb der Innenstadt Alte Mainbrücke

Die Alte Mainbrücke verbindet die Innenstadt mit der Festung Marienberg. Früher war sie Teil be- deutender Handelswege, heute dürfen auf der Brücke nur noch Fußgänger den Fluss überqueren. Baubeginn für die heutige Brücke war 1476, nachdem ein Vorgängerbau durch Hochwasser beschädigt worden war. Erst 1703 wurde die Brücke endgültig fertiggestellt. Die Figuren der „Brückenheiligen“ (es sind keineswegs nur Heilige!) wurden um 1730 aufgestellt und mehrmals wegen Verwitterung und Kriegsereignissen erneuert. Am Westende der Brücke überqueren Sie die Straße, biegen nach rechts ab und erreichen nach wenigen Metern links die Tellsteige. Hier beginnt der direkte, aber auch steile Aufstieg zur Festung, entlang des Landesgartenschaugeländes von 1990. Unterwegs können Sie zu zwei Aussichtspunkten mit Blick über die Stadt abzweigen und das barocke Neutor (1750) durchschreiten. Bequemer, aber auch länger ist der Aufstieg über den Weinwanderweg „Schlossberg und Leiste“ im Süden der Festung. Wenn Sie diese Varian- te bevorzugen, biegen Sie nach dem Überqueren der Straße links in die Burkarderstraße ein und biegen an deren Ende vor der St. Burkard-Kirche nach rechts zu einem Tor ab, das Sie auf den Weinwanderweg führt. Geheimtipp: Von April bis Oktober fährt die Buslinie 9 alle 30 Minuten ab Residenz oder Juliusspital hinauf zur Festung. Der Bau einer Seilbahn zur Festung wurde schon angedacht, aber bisher nicht realisiert. Statue des Heiligen Totnan, eines der Frankenapostel, auf der Alten Mainbrücke

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Blick auf Würzburg vom Aussichtspunkt beim Neutor Festung Marienberg

© Open Street Map Mitwirkende

Bis zum Umzug in die Residenz Mitte des 18. Jahrhunderts war die Festung auf dem Marienberg Sitz der Fürstbischöfe von Würzburg. Allerdings reicht die Siedlungsgeschichte zurück bis in die Zeit um 1000 v. Chr., als auf dem Marienberg eine keltische Fliehburg bestand. Im Bauernkrieg be- lagerten 1525 die aufständischen Bauern die Festung vergeblich, während des Dreißigjährigen Würzburg 13

Krieges gelang es jedoch den Schweden in Jahre 1631, die Festung zu erobern. In der Folge wurde der Marienberg unter Johann Phillipp von Schönborn und seinen Nachfolgern zur barocken Festung ausgebaut.

Neutor Schönborntor Von der Bushaltestelle und vom Endpunkt des Weinwanderwegs betritt man die Festung durch das Schönborntor im Westen der Anlage. Von diesem Ausgangspunkt läuft bei der Besichtigungsrunde die Baugeschichte der Festung zeitlich rückwärts ab. Am ersten Innenhof, dem Greiffenclauhof, liegt das Zeughaus, welches heute das Museum für Franken (siehe unten) beherbergt. Es wurde unter Johann Philipp von Greiffenclau ab 1709 gebaut.

Echterbastei und Echtertor

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Durch das Echtertor in der Echterbastei gelangt man in den Hof der Echterschen Vorburg, die Fürstbischof Julius Echter, der Initiator des Juliusspitals, um 1605 errichten ließ. Die Echtersche Vorburg enthielt vor allem Wirtschafts- und Lagerräume sowie Pferdeställe.

Den ältesten Teil der Festung, den Inneren Burghof, betritt man durch das Scherenbergtor aus dem Jahre 1482. Biegt man direkt nach dem Tor rechts ab, gelangt man vorbei am Alten Zeughaus auf eine Aussichts- terrasse mit schönem Blick auf das gegenüberliegende Käppele, der barocken Wallfahrtskirche von Balthasar Neumann, sowie auf das südliche Würzburg. Das älteste erhaltene Gebäude im Inneren Burghof ist die Marienkirche. Ein erster Bau aus dem Jahre 706 wurde Anfang des 11. Jahrhunderts umgebaut und erweitert. Nach einem Brand im Jahre 1600 ließ Fürstbischof Julius Echter die Kirche im Renaissance-Stil wiederaufbauen und nochmals erweitern.

Oben: Echtersche Vorburg, Scherenbergtor, Altes Zeug- haus und Kiliansturm Rechts: Marienkirche und Bergfried im Inneren Burghof Würzburg 15

Neben der Marienkirche befindet sich der Brunnentempel mit einem 102 m tiefen Brunnenschacht. Der etwa 40 m hohe Bergfried stammt aus dem 13. Jahrhundert. Die den Inneren Burghof umge- benden Gebäude dienen heute als Staatsarchiv, Tagungszentrum und Restaurant. Im östlichen Gebäudeflügel befindet sich das Fürstenbaumuseum (siehe unten).

Innerer Burghof: Brunnentempel und Marienkirche Käppele Das Käppele liegt der Festung gegenüber auf dem Nikolausberg und bildet durch seine exponierte Lage einen Gegenpol zur Festung. Die barocke Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung, so der eigent- liche Name, wurde nach Plänen von Balthasar Neumann 1748 bis 1750 erbaut. Die schon seit 1653 bestehende hölzerne Gnadenkapelle wurde in den Neubau einbezogen. Im zweiten Weltkrieg blieb das Käppele von größeren Zerstörungen verschont. Zum Käppele hinauf führt ein Stationsweg mit etwa 250 Stufen. Auf insgesamt fünf Terrassen stehen kleine Kapellen mit Darstellungen der 14 Stationen des Kreuzwegs. Der Stationsweg beginnt erst auf halber Höhe an der Nikolausstraße. Zum Käppele gelangen Sie von der Haltestelle Löwenbrücke der Straßenbahnlinien 3 und 5 Richtung Athener Ring bzw. Rottenbauer. Gehen Sie die Treppe bei der Haltestelle hinunter in die Mergent- heimer Straße und biegen Sie dort nach rechts ab, bis Sie nach etwa 70 m links die Nikolausstraße erreichen. Nach etwa 250 m macht die Nikolausstraße eine Linkskurve von fast 180°, der Sie unbedingt folgen sollten, denn sonst landen Sie im Leutfresserweg!

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Oben: Blick von der Festung auf das Käppele Unten: Blick vom Käppele auf die Festung Würzburg 17

Wenn Sie steile Treppen mögen, können Sie die Schleife der Nikolausstraße über eine Treppe abkürzen, die etwa 100 m nach dem Anfang der Nikolausstraße links beginnt. Nach weiteren ca. 250 m auf der Nikolausstraße beginnt rechts der Stationenweg zum Käppele. Einzelne Fahrten der Buslinie 35 führen zum Käppele-Parkplatz, der knapp 300 m von der Wallfahrts- kirche entfernt liegt. Zur Kirche gelangen Sie dann über den Johannisweg. Ausgangspunkt der Bus- linie ist die Haltestelle Sanderring der Straßenbahn, eine Station vor der Löwenbrücke.

Stationenweg zum Käppele Schloss und Hofgarten Veitshöchheim Veitshöchheim liegt etwa 7 Bahnkilometer mainabwärts von Würzburg Hbf. Das dortige Schloss diente den Würzburger Fürstbischöfen, später auch den bayrischen Königen, als Sommerresidenz. Das Schloss wurde 1680 bis 1682 erbaut und 1753 unter Balthasar Neumann vergrößert. 1702 erhielt das Schloss einen ersten Blumengarten. Der berühmte Rokoko-Hofgarten mit zahlreichen Skulpturen und Wasserspielen entstand ab 1763. Seit der Garten erweitert wurde, liegt das Schloss nicht mehr im Zentrum der Anlage. 1990 wurde auch der Küchengarten mit Gemüse, Obst und Heilkräutern wiederhergestellt. Ursprünglich plante man, die 1854 eröffnete Ludwigs-West-Bahn von Würzburg nach Aschaffenburg durch das Gelände des Hofgartens zu führen, was König Ludwig I. von Bayern glücklicherweise verhinderte. Heute sieht man vom Garten aus die 1280 m lange Maintalbrücke Veitshöchheim der Schnellfahrstrecke Hannover – Würzburg. Auch der Bahnhof von Veitshöchheim verdient einen Blick. Wegen des erlesenen Publikums wurde er sehr repräsentativ gestaltet, er erhielt sogar einen eigenen Königspavillon. Heute beherbergt er die Stadtbücherei von Veitshöchheim. Würzburg 18

Von Würzburg Hbf erreichen Sie Veitshöchheim mit den Regionalbahnzügen in Richtung Gemünden (Main), die stünd- lich verkehren (Fahrzeit 7 Minuten). In Veitshöchheim gehen Sie die Echterstraße am Bahnhof entlang, bis Sie nach etwa 100 m an den Schloss- eingang kommen. Weniger stilvoll gelangen Sie ab Würzburg Bushof mit den Buslinien 11 und 19 nach Veitshöchheim Kirchplatz. Der Eintritt in den Garten ist frei, die Innenräume des Schlosses können von April bis Oktober besichtigt werden. Oben: Schloss Veitshöchheim Unten: Bahnhof Veitshöchheim Würzburg 19

Museen Museum für Franken – Kunst- und Kulturgeschichte Unterfrankens Das Museum für Franken belegt auf der Festung Marienberg das Neue Zeughaus und den Kommandantenbau um den Greiffen- clauhof. Das Museum zeigt Gemälde, Grafi- ken und Skulpturen sowie Kunsthandwerk aus Mainfranken vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert. Außerdem gibt es eine archäo- logische Abteilung mit Bodenfunden. Ein Sammlungsschwerpunkt sind die Werke des Bildhauers Tilman Riemenschneider (ca. 1460 - 1531). So stehen die Originale der Skulptu- ren von Adam und Eva aus der Marienkapelle hier im Museum für Franken. Fürstenbaumuseum Der Fürstenbau ist der östliche Gebäudeteil am Inneren Burghof der Festung. Das Fürstenbaumuseum betritt man jedoch durch einen Eingang im Südflügel (im Bild ganz rechts). Im ersten Stockwerk kann man die Wohn- und Repräsentationsräume der Würzburger Fürstbischöfe besichtigen. In der zweiten Etage ist die stadtgeschichtliche Abteilung des Museums für Franken unter- gebracht.

Museum am Dom Der Eingang zum Museum am Dom liegt am Kiliansplatz, den Sie von der Domstraße aus durch eine Passage links vom Dom erreichen. Das Museum der Diözese Würzburg präsentiert Kunstwerke aus dem 10. bis 21. Jahrhundert. Alte und moderne Werke werden unter bestimmten Themenstellungen in spannender Weise miteinander kontrastiert. Museum Shalom Europa Das Museum im 2006 eingeweihten jüdi- schen Kultur- und Gemeindezentrum Shalom Europa informiert in einer anschau- lichen Ausstellung über das traditionelle jüdische Leben. Themenbereiche sind die Grundlagen des Judentums, Leben und Feste, Trauer und Gebet sowie die Ge- schichte der Juden in Würzburg und Unterfranken im Laufe der letzten 900 Jahre. Das Museum ist zu erreichen mit Buslinie 6 (alle 15 Minuten) ab Bushalte- Würzburg 20 stelle Barbarossaplatz (ca. 100 m östlich der Straßenbahnhaltestelle Juliuspromenade) bis zur Halte- stelle Valentin-Becker-Straße. Dort ca. 200 m geradeaus weiter. Das Gemeindezentrum liegt links kurz vor der Bahnunterführung.

Museum im Kulturspeicher

Das Museum befindet sich in einem 1996 bis 2001 modernisierten Getreidespeicher am Alten Main- hafen aus dem Jahre 1904, der heute als Kulturzentrum genutzt wird. Neben Wechselausstellungen präsentiert das Museum die Sammlung „Peter C. Ruppert – Konkrete Kunst in Europa nach 1945“ sowie die Städtische Sammlung mit Kunstwerken aus dem 19. bis 21. Jahrhundert. Sehenswert ist auch die Architektur des Gebäudes selbst. Die Haltestelle Kulturspeicher ist von der Residenz oder der Juliuspromenade mit der Buslinie 9 (von April bis Oktober, alle 30 Minuten) und vom Bushof am Hauptbahnhof mit den Buslinien 13 und 27 erreichbar. Röntgen-Gedächtnisstätte Die Röntgen-Gedächtnisstätte im ehemaligen Physikalischen Institut der Universität Würzburg, das heute von der Fachhochschule Würzburg - Schweinfurt genutzt wird, zeigt Leben und Werk des Nobelpreisträgers von 1901. Wilhelm Conrad Röntgen entdeckte hier die X-Strahlen, die im deut- schen Sprachraum nach ihm benannt sind. Man sieht auch das Labor, in dem Röntgen in seiner Würzburger Zeit 1888 bis 1900 experimentierte. Würzburg 21

Das Gebäude liegt am verkehrsreichen Rönt- genring, deshalb gehen Sie am besten durch den Ringpark, der als grüner Halbkreis fast die ganze Würzburger Innenstadt umschließt. Vom Hauptbahnhof aus gelangen Sie rechts über den Omnibushof in den Park. Die nächste Möglichkeit, links abzubiegen und den Röntgenring zu überqueren, führt Sie zur Fußgängerampel an der Koellikerstraße. Gehen Sie hinüber und knapp 100 m zurück. Im hellgrünen Haus mit der Hausnummer 8 befindet sich die Gedenkstätte.