Lokale Entwicklungsstrategie (LES) 2014 - 2020

Lokale Aktionsgruppe Landkreis Veldener Str. 15 84036 Landshut

Vorstand: 1. Vorsitzender, Landrat Peter Dreier 2. Vorsitzender, Prof. Dr. Christoph Skornia

Geschäftsführung: Landkreis Landshut

Externe Begleitung: Dorner-Lemberger-Diekmann & Partner

Landshut, 27.11.2014

Gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER).

Vorwort

„Bürger gestalten ihre Heimat“ so lautet der Grundgedanke der hinter dem Förderprogramm LEADER steht. Die LAG Landkreis Landshut bewirbt sich mit der nachfolgenden Lokalen Entwicklungsstrategie erstma- lig für eine Aufnahme in dieses Europäische Förderprogramm. Damit leitet die LAG auch einen neuen Weg in der Regionalentwicklung im Landkreis Landshut ein.

Unbestritten – der Landkreis Landshut, und somit das gesamte LAG-Gebiet - konnte in den vergange- nen Jahren und Jahrzehnten eine beeindruckende Entwicklung vorweisen. Diese gute Ausgangsbasis soll und darf aber keine Entschuldigung sein, um die Gestaltung des Raumes nicht weiter voran zu trei- ben. Im Gegenteil, es ist für uns eher ein Ansporn und eine Verpflichtung die Rahmenbedingungen in der Region weiter zu verbessern.

Der Prozess zur Erstellung unserer Lokalen Entwicklungsstrategie gab und gibt uns auch die Möglich- keit, die Bürger intensiv in die Entwicklung ihrer Region miteinzubinden. Die intensive Bürgerbeteili- gung ist in dieser Form ein völlig neuer Ansatz – die Rückmeldungen aus der Bevölkerung, das Interes- se und die Beteiligung an den angebotenen Veranstaltungen zeigen aber, dass dies der richtige Weg ist. Die Sichtweise der Bürger auf Ihre Region muss Dreh- und Angelpunkt einer nachhaltigen Weiter- entwicklung unserer Heimat sein, die auch in allen Bevölkerungsschichten auf Akzeptanz trifft. Auch deshalb sollen weiterhin die Bürger aktiv in die Gestaltung ihres Lebensraumes eingebunden werden. Nicht zuletzt deshalb ist das LEADER-Programm für uns ein Kernpunkt in den Planungen des Landkrei- ses Landshut und gibt uns ein hervorragendes Instrumentarium an die Hand, die Region gemeinsam mit den Bürgern zu gestalten.

Die vorliegende Lokale Entwicklungsstrategie ist sichtbares Zeichen für einen gemeinsamen Aufbruch in eine weiter positive Zukunft für die Region Landshut. Wir sind überzeugt davon, dass die erarbeite- ten Projekte und Maßnahmen ihren Beitrag zu einer liebens- und lebenswerten Region Landshut lie- fern.

Landshut, 27.11.2014

Landrat Peter Dreier 1. Vorsitzender LAG Landkreis Landshut

Inhaltsverzeichnis

Vorwort ...... 2 1. Festlegung des LAG-Gebiets ...... 4 1.1 Beschreibung des Gebiets ...... 4 1.2 Festlegung des LAG-Gebiets ...... 4 1.3 Weitere Initiativen zur Regionalentwicklung im LAG-Gebiet ...... 5 1.4 Beschlussfassungen ...... 6 2. Lokale Aktionsgruppe Landkreis Landshut ...... 7 2.1 Rechtsform, Zusammensetzung, Gremienstruktur ...... 7 2.2 Organisation, Aufgaben und Arbeitsweise der Gremien ...... 9 2.3 LAG-Management – Aufgaben, Ausstattung, Finanzierung ...... 11 3. Ausgangslage und SWOT-Analyse ...... 13 3.1 Beschreibung der Ausgangslage ...... 13 3.2 Bürgerbeteiligung ...... 17 3.3 Ergebnisse der SWOT-Analyse...... 18 3.4 Ableitung des Entwicklungsbedarfs ...... 21 3.5 Abgleich mit anderen Initiativen ...... 22 4. Ziele der Entwicklungsstrategie und ihre Rangfolge ...... 24 4.1 Innovativer Charakter für die Region – Neue Themen und Partner ...... 25 4.2 Beitrag zu den übergreifenden ELER-Zielsetzungen „Umweltschutz“ und „Eindämmung Klimawandel/Anpassung an dessen Auswirkungen“ ...... 25 4.3 Beitrag zur Bewältigung der Herausforderungen des demographischen Wandels ...... 26 4.4 Mehrwert durch Kooperationen ...... 27 4.5 Einbindung der Bevölkerung in die Entwicklung der Zielfindung ...... 30 4.6 Regionale Entwicklungsziele im Detail ...... 32 4.7 Vernetzung der Entwicklungsziele und Wechselwirkungen ...... 35 4.8 Finanzplanung ...... 37 5. LAG-Projektauswahlverfahren ...... 38 5.1 Regeln für das Projektauswahlverfahren ...... 38 5.2 Verpflichtende Projektauswahlkriterien ...... 39 5.3 Anforderung an die Projektauswahlkriterien ...... 40

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6. Prozesssteuerung und Kontrolle ...... 41 6.1 Aktionsplan ...... 41 6.2 Monitoring ...... 42 6.3 Evaluierung ...... 43 7. Anhang ...... 45 7.1 Abgrenzung LAG-Gebiet ...... 45 7.2 Raum mit besonderem Handlungsbedarf ...... 46 8. Anlagen ...... 47

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Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 Geographische Lage in Bayern ...... 4 Abbildung 2 LAG-Gebiet ...... 4 Abbildung 3 LAG-Struktur ...... 9 Abbildung 4 Veränderung der Bevölkerungsstruktur ...... 14 Abbildung 5 Bürgerbeteiligung und SWOT-Analyse ...... 17 Abbildung 6 Themenschwerpunkte aus Nennungen in den Workshops ...... 21 Abbildung 7 Handlungsbedarf aus der Bürgerbefragung ...... 21 Abbildung 8 Kreisentwicklungskonzept ...... 23 Abbildung 9 Entwicklungsziele im Überblick ...... 24 Abbildung 10 Bürgerbeteiligung ...... 30 Abbildung 11 Workshop 1 ...... 31 Abbildung 12 Workshop 2 ...... 31 Abbildung 13 Arbeitsgruppe Workshop 2 ...... 31 Abbildung 14 Mittelverteilung der LAG...... 37 Abbildung 15 Von der Projektidee zum LEADER-Projekt ...... 39 Abbildung 16 Zielkontrolle am Beispiel Fortschreibung Aktionsplan ...... 42 Abbildung 17 Abgrenzung LAG-Gebiet ...... 45 Abbildung 18 Raum mit besonderem Handlungsbedarf ...... 46

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1. Festlegung des LAG-Gebiets 1.1 Beschreibung des Gebiets

Das LAG-Gebiet Landkreis Landshut besteht aus dem Landkreis Landshut mit seinen 35 Gemeinden, darunter den früheren Kreis- städten Rottenburg an der Laaber und sowie sieben Märkten. Mitten im Kreisgebiet, das durch die Isar in eine Nord- und eine Südhälfte geteilt wird, liegt die kreisfreie Stadt Landshut, die nicht zum LAG-Gebiet gehört. In der Südhälfte des Landkreises Landshut sind viele Weiler anzutreffen, während im Norden größe- re Orte vorherrschen.

Im Landkreis Landshut leben 150.316 Menschen (Stand: 31.12.2013). Bevölkerungsschwerpunkte sind die Städte Rottenburg Abbildung 1 Geographische Lage an der Laaber (7.681 Bürger) und Vilsbiburg (11.309) sowie die rund in Bayern um die Stadt Landshut gelegenen Märkte (11.774), Altdorf (11.036) und (11.478). Die Einwohnerdichte liegt bei 110 Einwohnern pro km². Der zweit- größte Landkreis Niederbayerns hat eine Fläche von 1.348 km². Die Nord-Süd-Ausdehnung des Landkreises Landshut beträgt 50,7 km, die Ost-West-Achse 46,6 km.

Im Sinne des LEP 2013 wird der Landkreis Landshut nicht als „Raum mit besonderem Handlungsbedarf“ betrachtet (siehe Anhang Abbildung 18 Raum mit besonderem Handlungsbedarf).

1.2 Festlegung des LAG-Gebiets

Mit 150.316 Einwohnern liegt der Landkreis Landshut derzeit über der Einwohnerzahl, die durch die LEADER- Förderrichtlinie vorgegeben werden. Die räumliche Festlegung auf den ge- samten Landkreis als Fördergebiet ist dennoch sinnvoll, da es sich um eine Verwaltungseinheit – und damit um ein in sich geschlossenes und zusam- menhängendes Gebiet – handelt, wel- che schlüssig abgegrenzt ist. Keine der 35 Gemeinden des Landkreises gehört zu einem anderen LAG-Gebiet. Die Stadt Landshut wird in das Förder- gebiet nicht einbezogen, denn durch Abbildung 2 LAG-Gebiet die zusätzlichen Einwohner der Stadt Landshut (66.929) würden einerseits die zulässigen Grenzen für die Größe des LAG-Gebiets zu stark überschritten, andererseits kann die Stadt Landshut nicht als ländlich strukturierter Raum betrachtet werden. Obwohl aus formalen Gründen das LAG-Gebiet die Stadt Landshut ausschließt, erscheint es dennoch sinnvoll zumindest eine inhaltliche, projektbezogene Kooperation mit der Stadt Landshut anzustreben. 4

1.3 Weitere Initiativen zur Regionalentwicklung im LAG-Gebiet

Bei der Erstellung der Lokalen Entwicklungsstrategie für die LAG Landkreis Landshut wurden die Initia- tiven berücksichtigt, die innerhalb der Regionalentwicklung bereits für das gewählte Gebiet vorhanden sind. Im Sinne der Vernetzung und des kooperativen Miteinanders werden die Ziele der einzelnen Ini- tiativen laufend mit den Zielen der LES abgeglichen. Im LAG-Gebiet sind derzeit keine ILEs und IREs vorhanden.

Mit allen unten aufgeführten Initiativen steht der Landkreis Landshut in engem Kontakt, sodass eine Abstimmung der geplanten Projekte und Maßnahmen zur regionalen Entwicklung in dem Gebiet ge- währleistet ist. Die Zusammenarbeit mit den u.g. Initiativen soll aktiv angegangen werden.

Regionalmanagement Der Landkreis Landshut betreibt seit 01.08.2014 ein gemeinsames Regionalmanagement mit der Stadt Landshut, das den gesamten Landkreis sowie die Stadt Landshut als Aktionsgebiet umfasst. Die Abgrenzung des LAG-Gebietes wird ersichtlich unter: Abbildung 17 Abgrenzung LAG-Gebiet.

Metropolregion München Der Landkreis Landshut ist aktives Mitglied des Vereins Europäische Metropolregion München e.V. Ziel der Initiative ist es, das Gebiet der Metropolregion zukunftsfähig weiterzuentwickeln.

Europaregion Donau-Moldau Der Landkreis Landshut ist förderndes Mitglied in der Europaregion Donau-Moldau.

Tourismusverband Ostbayern/Bayerisches Golf-und Thermenland Der Landkreis Landshut ist aktives Mitglied im Tourismusverband Ostbayern und in der Marketingge- meinschaft Bayerisches Golf- und Thermenland.

Hopfenland Der Landkreis Landshut bildet mit den Landkreisen Kehlheim, Pfaffenhofen und Freising derzeit eine Arbeitsgemeinschaft zur touristischen Entwicklung der Gebietskulisse Hallertau. Eine Neustrukturie- rung der Zusammenarbeit in Form eines Tourismusverbandes ist für 2015 geplant und soll im Rahmen eines gemeinsamen LEADER-Projektes begleitet werden.

Bildungsregion Landshut Der Landkreis Landshut und die Stadt Landshut bewerben sich zur Zeit gemeinsam um die Anerken- nung als „Bildungsregion Landshut“. Federführend wird die Bewerbung durch das Regionalmanage- ment Landshut und in enger inhaltlicher Abstimmung mit der LEADER-Bewerbung geleitet.

Aufbruch Jetzt – Niederbayern Der Landkreis Landshut beteiligt sich an der Umsetzung der Konzeption „Aufbruch jetzt – Niederbayern“.

Mit allen Verbänden / Organisationen arbeitet der Landkreis Landshut zusammen und wird über das LAG-Management LEADER-Projekte initiieren und umsetzen.

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1.4 Beschlussfassungen

Der Landkreis Landshut hat mit Beschluss des Wirtschaftsausschusses vom 25.09.2014 seine Mitglied- schaft in der LAG Landkreis Landshut beschlossen. Über die Mitgliedschaft des Landkreises Landshut als Gebietskörperschaft wird zugleich sichergestellt, dass alle Gemeinden formell in der Lokalen Akti- onsgruppe vertreten sind, sofern sie nicht zugleich eine eigene Mitgliedschaft anstreben.

Das LAG-Gebiet wurde in der Mitgliederversammlung der LAG Landkreis Landshut am 31.10.2014 be- schlossen (siehe Anlage).

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2. Lokale Aktionsgruppe Landkreis Landshut 2.1 Rechtsform, Zusammensetzung, Gremienstruktur

Rechtsform Der Verein „Lokale Aktionsgruppe Landkreis Landshut“ wurde am 31. Oktober 2014 gegründet und hat bei der Gründungsversammlung beschlossen, sich erstmals um Anerkennung als LEADER-Region zu bewerben.

Zur Vereinsgründung wurden alle Bürger über die Presse und die Internetseite des Landkreises einge- laden. Gezielt angeschrieben wurden zudem die Teilnehmer der vorausgegangenen Workshops, die Bürgermeister und die Kreisräte. Somit hatte jeder Interessierte die Möglichkeit an der Gründungsver- sammlung teilzunehmen.

Auf Basis der Lokalen Entwicklungsstrategie hat sich der neu gegründete Verein zum Ziel gesetzt, ge- meinsam mit dem einzurichtenden LEADER-Management sowie Partnern aus der Region Projekte zur nachhaltigen Entwicklung der Region zu entwickeln und umzusetzen.

Zusammensetzung In der Lokalen Aktionsgruppe gibt es sowohl stimmberechtigte als auch beratende Mitglieder. Die Mitglieder der LAG Landkreis Landshut setzen sich aus Vertretern der Kommunen, der Wirtschaft und des Handwerks, der Landwirtschaft, des Tourismus, sozialer Einrichtungen, des Naturschutzes sowie privaten Bürgern zusammen.

Zum Zeitpunkt der Bewerbung besteht die Lokale Aktionsgruppe Landkreis Landshut aus 109 natürli- chen und juristischen Personen (stimmberechtigte Mitglieder) sowie weiteren ca. 25 beratenden Per- sonen aus den Fachbehörden und dem Landratsamt Landshut (siehe Anlage Mitgliederliste). Folgende Interessensgruppen sind derzeit in der LAG repräsentiert:

 Umwelt, Energie und Verkehr (BUND Naturschutz, LandshuterEnergieAgentur, Landshuter Umweltzentrum, LA-umwelt gGmbH, VCD, Initiative Wasserstoff-Region)  Landwirtschaft / Wald (BBV, BJB, KLJB, WBV)  Handwerk (Handwerkskammer)  Wirtschaft / Tourismus (Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe, Busunternehmen)  Kinder und Jugend (Offenes Astwerk e.V.)  Fraueninteressen (Katholischer Deutscher Frauenbund)  Kirchliche Organisationen (Dekanat Landshut-Altheim, Pilgergruppe VIANOVA)  Bildungseinrichtungen (VLF-Verband für landwirtschaftliche Fachbildung)  Kultur, Geschichte und Brauchtum (ARLAN, ZeitenErleben, Trachtenkulturzentrum, Theater- verein, Volksmusikverein)

Die Fachämter sowie die Mitarbeiter der Verwaltungen sind nichtstimmberechtigt und haben in der LAG eine beratende Funktion. Sie werden vom Vorstand in den Fachbeirat berufen und unterstützen den Steuerkreis bei seinen Aktivitäten.

Im Zuge der Vereinsgründung wurden am 31.10.2014 der Vorstand sowie die weiteren Mitglieder des Steuerkreises und die Kassenprüfer gewählt:

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Vorstand:

Mitglied des Vorstands können laut Satzung nur stimmberechtigte Mitglieder des Vereins werden. Der Vorstand setzt sich zusammen aus einem Vorsitzenden, einem stellvertretenden Vorsitzenden, einem Schatzmeister sowie dem Geschäftsführer der LAG als nichtstimmberechtigtem Mitglied und Schrift- führer.

Funktion Name Interessensgruppe Öffentlicher/ nichtöf- fentlicher Partner 1. Vorsitzender Peter Dreier Landrat Landkreis Landshut Öffentlich P. Stellvertretender Vorsit- Prof. Dr. Christoph Privatperson / Bildung Nichtöffentlicher P. zender Skornia Schatzmeister Armin Reiseck Privatperson / Wirtschaft, Hand- Nichtöffentlicher P. werk, Energie und Kultur Schriftführer Karoline Bartha GF LAG Landkreis Landshut -

Mitglieder des LAG-Steuerkreises (Entscheidungsgremium):

Der Steuerkreis ist das gemäß LEADER vorgeschriebene Organ zur Durchführung eines ordnungsgemä- ßen Projektauswahlverfahrens und zur Steuerung und Kontrolle der Lokalen Entwicklungsstrategie. Mitglieder des Steuerkreises können nur stimmberechtigte Mitglieder des Vereins sein. Der Steuer- kreis besteht aus dem Vorstand und weiteren zehn Vereinsmitgliedern. Die Mitglieder des Steuerkrei- ses wurden von der Mitgliederversammlung für die Dauer von drei Jahren wie folgt gewählt:

Öffentlicher/nicht- Name Institution/Behörde/Privatperson Interessensgruppe öffentlicher Partner Christine Privatperson Bildung / Jugend Nichtöffentlicher P. Attenkofer Stefan Gerstl KLJB – Kreisverband Landshut Landwirtschaft / Jugend Nichtöffentlicher P. 1. Bürgermeister der Gemeinde Nieder- Josef Klaus Öffentlich P. aichbach Kommunen 1. Bürgermeisterin der Gemeinde Baier- Luise Hausberger Öffentlich P. bach Kommunen 1. Bürgermeisterin der Gemeinde Ober- Helga Kindsmüller Öffentlich P. süßbach Kommunen Werner Klinger Privatperson Familie / Jugend / Bildung Nichtöffentlicher P. Lucia Mirlach Stadtwerker e.V. Kunst / Kultur Nichtöffentlicher P. Dr. Josef 2. Bürgermeister der Gemeinde Weih- Kommunen / Medizin Öffentlich P. Niederauer michl Ugur Sahin Privatperson Jugend / Integration Nichtöffentlicher P. Monika Weigl Zeiten-Erleben Geschichte / Archäologie Nichtöffentlicher P.

Der Steuerkreis inkl. Vorstand besteht aus insgesamt 13 Mitgliedern (acht nichtöffentliche Partner und fünf Mitglieder aus dem öffentlichen Bereich). Der Anteil der sog. Wirtschafts- und Sozialpartner im Steuerkreis liegt somit bei über 60 %, der Frauen- und Jugendanteil bei über 50 % (7 Personen).

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Kassenprüfer:

Name Institution/Behörde/Privatperson Gerhard Babl Privatperson Georg Högl LandshuterEnergieAgentur e.V.

Die Mitgliedschaft in der LAG Landkreis Landshut ist jedem Interessierten – auch nach der Vereins- gründung – möglich.

Eine Übersicht über die Gremien der LAG gibt die folgende Abbildung wieder:

Gremienstruktur der LAG Landkreis Landshut

Abbildung 3 LAG-Struktur

2.2 Organisation, Aufgaben und Arbeitsweise der Gremien

Die Mitgliederversammlung ist das oberste Organ des Vereins und entscheidet über grundsätzliche Vereinsangelegenheiten. Sie wählt den Vorstand, die Mitglieder des Steuerkreises und die Kassenprü- fer. Insbesondere beschließt die Mitgliederversammlung die Lokale Entwicklungsstrategie (und schreibt diese nach Bedarf fort), die Satzung und deren Änderung, den Haushaltsplan für das laufende Geschäftsjahr sowie die Auflösung des Vereins. Die Mitgliederversammlung entscheidet ebenfalls über Einsprüche gegen Beschlüsse des LAG-Steuerkreises (Ablehnung einer Mitgliedschaft, Ausschluss aus dem Verein).

Der Vorstand führt gemäß der Satzung die Geschäfte des Vereins. Beschlüsse des Vorstands werden in einem Sitzungsprotokoll niedergelegt und vom Vorsitzenden unterzeichnet. Der Vorstand ist Teil des

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Steuerkreises. Die genauen Aufgaben des Vorstands und der übrigen Organe sind aus der Satzung (siehe Anlage) ersichtlich.

Der von der Mitgliederversammlung gewählte Steuerkreis der Lokalen Aktionsgruppe besteht aus dem Vorstand und weiteren zehn stimmberechtigten Mitgliedern. Er beschließt die Projekte, die im LAG- Gebiet gefördert werden sollen. Das Projektauswahlverfahren wird in Kapitel 5 ausführlich dargestellt.

Die Mitglieder des Fachbeirats werden durch den Vorstand bestimmt und zur Unterstützung des Vor- stands sowie zur Förderung des Steuerkreises eingerichtet. Die Mitglieder werden in der Regel pro- jektbezogen zu den Sitzungen des Vorstands und des Steuerkreises hinzugezogen. Mitglieder sind bis- her:

 Dr. Eberhard Pex, LEADER-Manager Niederbayern  Günter Plepla, ALE  Werner Eberl, AELF - Landshut  sowie Vertreter aus dem Landratsamt Landshut für die Bereiche Naturschutz, Denkmalschutz, Kinder/Jugend, Tourismus und Wirtschaftsförderung.

Durch den Beschluss des Vorstands können Arbeitskreise/Projektgruppen eingerichtet werden. Im Kapitel 4 werden die projekt-/themenbezogenen Arbeitskreise ausführlich dargestellt.

Das LAG-Management bzw. die LAG-Geschäftsstelle sind der erste Ansprechpartner in der Region bei der Beratung potentieller Projektträger. Die LAG-Geschäftsstelle unterstützt die Projektträger bei der formalen Ausarbeitung des Fördermittelantrags und begleitet die Projekte im weiteren Verlauf.

Öffentlichkeitsarbeit

Durch entsprechende Öffentlichkeitsarbeit der LAG soll weiter auf das LEADER-Programm aufmerksam gemacht werden. Die Pressearbeit hat bereits begonnen (siehe Anlage) und im Rahmen der Wirt- schaftsschau Vilsbiburg 2014 ist die breite Öffentlichkeit über die LEADER-Bewerbung informiert wor- den. Die LAG wird die Öffentlichkeit über ihre Arbeit regelmäßig informieren und hierfür einen eigenen Internetauftritt gestalten und pflegen (www.leader-landshut.de). Derzeit erfolgt dies über die Inter- netseite des Landkreises Landshut. Zukünftig soll von der Internetseite des Landkreises Landshut eine Verlinkung auf den neuen Internetauftritt erfolgen. Des Weiteren wird auf der Internetseite der deut- schen Vernetzungsstelle (DVS) auf die LAG Landkreis Landshut hingewiesen. Weitere Verlinkungen zu LEADER Niederbayern, bayerischen LAGn und der Homepage des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten erfolgen mit der Neugestaltung der Seite. Neben der Online- Information wird es eine klassische Pressearbeit über die Arbeit der LAG, die Projekte und Veranstal- tungen sowie Informationen zu LEADER in der Region geben. Der Versand eines eigenen Newsletters ist angedacht, über den die Mitglieder regelmäßig informiert werden. Des Weiteren wird sich die LAG bei geeigneten Messen/Ausstellungen präsentieren.

Um die Mitglieder der LAG und weitere Interessierte zu bestimmten Themen zu informieren, ist das Kooperationsprojekt „LEADER unterwegs“ geplant. Dessen Ziel ist es, einen stärkeren Austausch der LAGn untereinander zu fördern sowie Informationen zum Förderprogramm/zu Fördermöglichkeiten und zur konkreten Projektinitiierung zu geben.

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Beteiligungen der LAG an der Regionalentwicklung

Die LAG Landkreis Landshut beteiligt sich an der Entwicklung der Region, wobei die Aufgaben des Re- gionalmanagements mit dem örtlichen LEADER-Management abzustimmen sind. Ausführlich finden sich die Themen auf der Homepage des Landkreises Landshut: http://www.landkreis- landshut.de/Wirtschaft/Regionalmanagement.aspx

Schwerpunkte des Landshuter Regionalmanagements sind:

 Bildung und Fachkräfte  Demographie  Technisch-soziale Infrastruktur  Energie

In diesen Bereichen wird das Regionalmanagement mit dem LAG-Management kooperieren bzw. die Projekte abstimmen.

An dieser Stelle sei auf die ausführliche Darstellung zur Beteiligung der LAG in den Kapiteln 1.3 und 3.5 verwiesen.

2.3 LAG-Management – Aufgaben, Ausstattung, Finanzierung

Der neugegründete Verein „Lokale Aktionsgruppe Landkreis Landshut“ hat den Landkreis Landshut mit der Geschäftsführung des Vereins in seiner Sitzung am 31.10.2014 beauftragt. Das LAG-Management wird organisatorisch dem Sachgebiet Kreisentwicklung des Landratsamtes zugeordnet.

Die Geschäftsführung ist nichtstimmberechtigtes Mitglied des Vorstands und zugleich Schriftführer und nimmt die vom Vorstand übertragenen Aufgaben wahr:

 Erarbeitung, Fortschreibung und Umsetzung einer Lokalen Entwicklungsstrategie (LES)  Förderung von Entwicklungsstrategien zur Verbesserung der Lebensqualität und zur Stärkung der regionalen, sozialen und ökologischen Wettbewerbsfähigkeit  Förderung der kommunalen und regionalen Zusammenarbeit und weitere Vernetzung der re- gionalen Akteure

Vom LAG-Management werden konkret die folgenden Aufgaben für den Verein übernommen:

 Geschäftsführung des Vereins „Lokale Aktionsgruppe Landkreis Landshut“  Steuerung und Überwachung der LES-Umsetzung (Aktionsplan, Monitoring und Evaluation)  Umsetzung bzw. Unterstützung von Projektideen und Projektvorschlägen (Abstimmung / Ko- ordinierung mit anderen Verwaltungen und Fonds)  Vorbereitung des Projektauswahlverfahrens für das Entscheidungsgremium der LAG  Unterstützung der LAG-Gremienarbeit  Öffentlichkeitsarbeit zu LEADER im LAG-Gebiet und Außendarstellung der LAG  Mitarbeit im LEADER-Netzwerk

Zur Durchführung der Aufgaben der Geschäftsführung / des LAG-Managements kann der Vorstand eine Geschäftsordnung erlassen.

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Ausstattung und Finanzierung

Die Kosten für den LEADER-Bewerbungsprozess (Personal- und Sachkosten, externe Beratung, Messe- auftritt, Bürgerbeteiligungsprozess) hat der Landkreis Landshut übernommen.

Mit Beschluss vom 25.09.2014 hat der Wirtschaftsausschuss des Landkreises bereits die Mittel für das LAG-Management bereitgestellt. Es ist vorgesehen, das LAG-Management mit einer 0,7 AK auszustat- ten.

Der Landkreis Landshut übernimmt für die LAG die folgenden Leistungen:

 Personalaufwendungen  Allgemeine Sachaufwendungen (Büromaterial, EDV, Porto, Reisekosten etc.)  Sachaufwendungen für die Öffentlichkeitsarbeit zur Außendarstellung  Kosten des Vereins (Notar,…)

Die Mitgliedschaft im Verein ist derzeit kostenfrei, mögliche Einnahmen (Spenden) werden – nach Auflösung des Vereins – an den Landkreis Landshut übertragen.

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3. Ausgangslage und SWOT-Analyse 3.1 Beschreibung der Ausgangslage 3.1.1 Lage und Verkehr Der Landkreis Landshut, im Westen Niederbayerns gelegen, grenzt im Süden an die oberbayerischen Kreise und im Norden an den anderen altbayerischen Regierungsbezirk, die Oberpfalz, an. Die Nach- bar-Landkreise sind im Nordwesten der Landkreis Kelheim (Niederbayern), im Norden der Landkreis Regensburg (Oberpfalz), im Nordosten der Landkreis Straubing-Bogen, im Osten der Landkreis Dingol- fing-Landau und der Landkreis Rottal-Inn (alle Niederbayern), im Süden der Landkreis Mühldorf am Inn und der Landkreis Erding sowie im Westen der Landkreis Freising (alle Oberbayern).

Die Region ist über die west-östlich verlaufende Autobahn A92 (München-Deggendorf) sowie die Bun- desstraßen B15, B15n, B11, B299 und B388 gut erschlossen. Zwischen Autobahn, Bundes- und Staats- straßen spannt sich ein Netz von rund 500 Kilometern hervorragend ausgebauter Kreisstraßen. Der Landkreis Landshut liegt in unmittelbarer Nähe zum internationalen Großflughafen München, der von der Landkreismitte aus in rund 30 Minuten erreichbar ist. Bedeutsam für die Verkehrserschließung sind zudem die direkten Bahnverbindungen nach München, Deggendorf, Regensburg und Salzburg.

3.1.2 Demographisches Profil Der Landkreis Landshut konnte über die letzten Jahre eine positive Bevölkerungsentwicklung vorwei- sen. Im Zeitraum 2003 bis 2013 stieg die Bevölkerung von 146.857 auf aktuell 150.316 oder umge- rechnet um rund 2,4%.1 Prognosen besagen, dass für den Landkreis Landshut auch weiterhin mit einer positiven Einwohne- rentwicklung zu rechnen ist. Bis 2032 soll sich die Einwohnerzahl auf 157.000 oder um + 4,4% erhö- hen.2

Allerdings ist die Entwicklung innerhalb der Gemeinden des Landkreises durchaus heterogen. Denn während die Gemeinden, insbesondere im westlichen Teil des Landkreises und entlang der A92, über- wiegend positive und teilweise sogar zweistellige Einwohnerzuwächse (in Prozent) vermelden, zeigen sich insbesondere an den Rändern des Landkreises stagnierende bzw. sinkende Einwohnerzahlen.3

Diese positive Entwicklung des Raumes ist mittlerweile aber ausschließlich auf überdurchschnittliche Zuzugszahlen zurückzuführen, denn die natürliche Bevölkerungsentwicklung ist im Landkreis Landshut bereits seit einigen Jahren negativ.

Das Durchschnittsalter im Landkreis lag im Jahr 2012 bei 42,3 Jahren. Der Landkreis Landshut liegt damit unter dem statistischen Durchschnitt von Gesamtbayern (43,3) und Niederbayern (43,4). Der Jugendquotient liegt 2012 bei 33,6, der Altenquotient bei 28,2 und damit deutlich besser als die Werte für Bayern (30,7/32,0) und Niederbayern (31,3/31,5).4

1 Quelle: Statistisches Landesamt Bayern www.statistik.bayern.de 2 Quelle: Statistisches Landesamt Bayern www.statistik.bayern.de 3 Quelle: Statistisches Landesamt Bayern www.statistik.bayern.de 4 https://www.statistik.bayern.de/statistik/kreise/09274.pdf 13

Dennoch sind stärkere Verschiebungen in der Altersstruktur des Landkreises zu erwarten. Insbesonde- re der überproportionale Zuzug in der Altersgruppe der 30-50 jährigen und der regelmäßige Wegzug in der Altersgruppe der 18-25 jährigen führt zu einem deutlichen Anstieg der Altersgruppe der über 65 Jährigen um 60% bis 2032.5 Somit muss sich auch der Landkreis Landshut den Herausforderungen des demographischen Wandels stellen.

Abbildung 4 Veränderung der Bevölkerungsstruktur6

3.1.3 Wirtschaft Die Wirtschaftsstruktur im Landkreis Landshut wird sowohl durch die großen Arbeitgeber in Form des Flughafens München und den BMW-Werken in Dingolfing und Landshut, als auch der Anziehungskraft des Finanz- und Wirtschaftsraumes München bestimmt. Dies spiegelt sich auch im aktuellen Pendler- verhalten (Auspendler aus dem Landkreis Landshut) wider. Neben den hohen Pendlerbewegungen in die Stadt Landshut (14.672), die als Oberzentrum für den Raum eine zentrale Funktion einnimmt, be- wegen sich die Pendlerströme vor allem Richtung München (3.717), Erding (2.039) und Freising (3.404) sowie nach Dingolfing (3.531), während der Raum Regensburg mit 610 Auspendlern eine geringere Bedeutung hat.7

Die Branchenstruktur weist aufgrund der Nähe zu den Produktionsstandorten der Automobilindustrie in Ingolstadt, Landshut, Dingolfing und München traditionell einen Schwerpunkt im Bereich des Verar- beitenden Gewerbes auf. Rund 33,5% der Arbeitsplätze liegen in diesem Bereich. Insgesamt ist der sekundäre Sektor mit 48,4% der Arbeitsplätze im Vergleich eher stark vertreten.

Im Jahr 2012 waren im Landkreis 7.251 Unternehmen angesiedelt8. Der Großteil liegt mit 6.706 Unter- nehmen bei kleinen Unternehmen mit 0-9 Mitarbeitern. 9 Der Landkreis Landshut weist dabei mit 2.821 Handwerksbetrieben die zweithöchste Handwerksdichte in Niederbayern auf.10

Die meisten Arbeitsplätze (sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze) liegen in Ergolding (8.077), Vils- biburg (7.199) und Essenbach(4.649)11.

5 https://www.statistik.bayern.de/statistik/kreise/09274.pdf 6 https://www.statistik.bayern.de/statistik/kreise/09274.pdf 7 www.statistik.bayern.de 8 www.statistik.bayern.de 9 www.statistik.bayern.de 10 Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz 11 www.statistik.bayern.de 14

3.1.4 Land- und Forstwirtschaft Der Anteil der Landwirtschaftsfläche liegt im Landkreis Landshut bei 65,9% und weist damit den fünft- höchsten Wert in Bayern (49,2%) auf. Der Anteil der Landwirtschaftsfläche hat aber allein im Jahr 2012 um 165,8 ha abgenommen. Auch in den vorangegangen Jahren war der Rückgang ähnlich deutlich. Der Landkreis Landshut liegt damit in den letzten drei Jahren immer unter den zehn Regionen in Bayern mit dem stärksten Rückgang an landwirtschaftlicher Fläche.

Der Landkreis verfügt gemäß der Betriebszählung 2010 über 2.430 landwirtschaftliche Betriebe, davon werden 55,1% im Haupterwerb geführt (Bayern 51,3%). Die durchschnittliche Betriebsgröße liegt bei 35,6 ha (Bayern 32,1). Die Nutzung der landwirtschaftlichen Fläche bewegt sich hauptsächlich im Bereich Ackerland (88,9%; Bayern 65,4%), den stärksten Anteil nimmt darunter der Getreideanbau (rund 51.000 ha) mit den do- minierenden Kulturen Mais und Weizen ein.

Bei der Tierhaltung nimmt die Schweinemast mit einem Bestand von 430,1 Tieren pro 100 ha Land- wirtschaftsfläche einen Spitzenwert in Bayern ein (Bayern 116,5), während der Rinderbestand mit 93,3 Tieren unter dem Wert für Bayern von 107 liegt.12

Der Anteil der Waldfläche liegt im Landkreis dagegen bei lediglich 22,2% und liegt damit deutlich unter dem Wert für Bayern (35,1%).13 Der Waldbesitz liegt dabei größtenteils in Privathänden.

3.1.5 Klima und Energie Der Landkreis Landshut ist von den Energieträgern Wasser und Kernkraft geprägt. Insbesondere der Bereich der Kernenergie hat über die Standorte Isar I und Isar II lange Jahre die Entwicklung der Region beeinflusst. Dabei wurde über Jahre hinweg dieser Energieträger in der Bevölkerung durchaus kontro- vers diskutiert. Aufgrund der Gefahren ist jedoch in der Bevölkerung eine hohe Affinität zu regenerati- ven Energien erkennbar. In den letzten Jahren ist in der Region Landshut hierzu entsprechend viel pas- siert: Die Gemeinde Furth hat bundesweit eine Vorreiterrolle in Bezug auf nachhaltige Energieversor- gung übernommen und wurde dafür bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Gleiches gilt für die Gemeinde , die mehrfach vordere Plätze in der Solarbundesliga14 im Bereich Solarthermie erreichen konnte.

Der Landkreis Landshut kann derzeit rund 43% seines Strombedarfs aus regenerativen Quellen de- cken15. Ein großer Anteil wird dabei aus dem Bereich Biomasse generiert, der sich gut mit den klimati- schen Bedingungen und den Strukturen der Landwirtschaft verbinden lässt.

Der Landkreis Landshut hat bereits im Jahr 2012 ein Energieleitbild verabschiedet, dessen Ziel es ist, den Ausbau der regenerativen Energien voranzutreiben und in dem sich auch Punkte der vorliegenden Lokalen Entwicklungsstrategie wiederfinden. Mittlerweile sind viele Gemeinden im Landkreis Landshut mit eigenen Klimaschutzkonzepten und Energiekonzepten ausgestattet und der Landkreis Landshut beteiligt sich an einem kreisübergreifenden Energiekonzept des Regionalen Planungsverbandes Lands- hut. Über die Kreisentwicklung soll das Thema der Vernetzung der Energieakteure weiter vorangetrie- ben werden.

12 www.statistik.bayern.de 13 www.statistik.bayern.de/statistikatlas/atlas.html 14 www.solarbundesliga.de 15 www.energiemap.info 15

3.1.6 Freizeit und Erholung Die Region zeigt ein breit gefächertes Angebot an Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten: Mehrere Hal- lenbäder, eine Vielzahl von Freibädern, drei Golfplätze, verschiedene Museen und andere Freizeitein- richtungen, sowie ein breites Netz an Radwegen. Ob Bauerntheater oder moderne Kunst, Museum oder Rossmarkt – der Facettenreichtum hier ist ge- nauso groß wie das Engagement derer, die sich zum Wohle von Kultur und Brauchtum mit ganzem Herzen dafür einsetzen. Der Freizeitwert der Region kann somit als hoch bezeichnet werden.

Die Region ist dabei allerdings nicht vom Massentourismus geprägt, die Struktur der Freizeit- und Übernachtungsbetriebe ist ausgerichtet auf die Bedürfnisse der Bevölkerung vor Ort. Dies zeigen auch die statistischen Daten der Übernachtungsbetriebe, die im Vergleich zu den übrigen Landkreisen in Niederbayern relativ niedrige Zahlen aufweisen.

Das LAG-Gebiet ist reich an Naturschönheiten und Biotopen. Besonders hervorzuheben ist die Vogel- freistätte Mittlere Isarstauseen, ein Naturschutzgebiet von europäischem Rang. Es handelt sich um ein Brutgebiet seltener Vogelarten und einen Rastplatz für Schwärme von Zugvögeln. Auch mit dem Na- turschutz-Großprojekt Moor- und Wiesenbrüterschutz im Mettenbacher/Grießenbacher Moos im Isar- tal schützt der Landkreis die Lebensräume seltener Pflanzen und Tiere. Diese Gebiete sind besonders geeignet für Naherholung im Sinne des „sanften Tourismus“.

3.1.7 Kultur Die Kulturgeschichte des Landkreises Landshut beginnt – nach heutigem Kenntnisstand – mit der Kul- tur der Linienbandkeramiker, Europas ersten Bauern. Sie wanderten um 5.500 v. Chr. entlang der Do- nau und Isar, aus dem heutigen Ungarn kommend, in Niederbayern ein. Eine der ältesten Siedlungen dieser Zeit, und damit eines der ältesten Dörfer Mitteleuropas, fand sich beim Bau der BAB 92 unter der Anschlussstelle Altdorf. Die Linienbandkeramiker rodeten den dichten bayerischen Urwald und betrieben mit Getreide und Haustieren, die sie als Mitbringsel des Vorderen Orient bei sich trugen, als erste archäologische Kultur in Mitteleuropa Ackerbau und Viehzucht. Der fruchtbare Boden des Land- kreises bewirkte, dass, durch alle Epochen hindurch, im Landkreis rege Siedlungstätigkeit herrschte. Diese 7.500 Jahre währende Kulturgeschichte drückt sich nicht zuletzt in der großen Menge an Boden- denkmälern und den spektakulären archäologischen Funden aus. Auf dem Gebiet des Landkreises sind aus allen Epochen der Urgeschichte weit über die Region hinaus bedeutende Fundstellen und Funde bekannt. Das namengebende Erdwerk der Altheimer Kultur bei Essenbach, ein reiches bajuwarisches Gräberfeld bei Ergolding und die o.g. Fundstelle der Linienbandkeramik bei Altdorf sind nur vier von über 2.000 bekannten Bodendenkmälern. Besonders hervorzuheben ist eine – als Bodendenkmal bis heute erhaltene – aus der Jungsteinzeit stammende, kreisförmige Anlage bei Viecht (Gemeinde Eching). Hierbei handelt es sich um einen um 4.800/ 4.700 v. Chr. aus Holz errichteten Kalenderbau. Er offenbart das herausragende Wissen der jungsteinzeitlichen Bevölkerung in Astronomie und Geometrie. Durch die Landwirtschaft ist das Denk- mal aktuell von Zerstörung bedroht. Etwa 4.000 Jahre nach dem Kalenderbau, um 500 v. Chr. besiedelten die Kelten das Gebiet des heuti- gen Landkreises Landshut. Aus ihrer Zeit sind verschiedene Fürstensitze, deren Handelsbeziehungen sich bis in das Ostseegebiet nachverfolgen lassen, bekannt. Aus dieser Zeit stammen auch diverse kel- tische Viereckschanzen, die Sitze kleiner Landadeliger, die sich bis heute, teilweise meterhoch im Ge- lände erhalten haben. Um die Zeitenwende eroberten die Römer das Gebiet des heutigen Bayerns bis zur Donau. Der Land- kreis Landshut war in dieser Zeit ein Verkehrsknotenpunkt, kreuzten sich hier doch zwei wichtige Fern- 16

straßen. Irgendwo zwischen Altdorf und Ergolding liegt die Kreuzung der Straße von der Provinzhaupt- stadt Augsburg zur Donaugrenze und der Straße von Regensburg nach Verona. In römischen Straßen- karten ist dieser Punkt mit „ad isaram“ gekennzeichnet. Über die Bedeutung der Region zur Zeit der Bajuwaren geben zahlreiche Funde von Reihengräberfel- dern Aufschluss. Besondere Bedeutung hatte wohl, so zeigen es die Forschungen der letzten Jahre, der heutige Markt Ergolding. Bei dem frühmittelalterlichen Ergeltingas handelte es sich um das Oberzent- rum des mittleren Isartals. Heimatmuseen von Rottenburg über Altdorf, bis Vilsbiburg bergen Zeugnisse der fas- zinierenden Geschichte – des Jahrtausends (etwa 500 v. Chr. bis 1.600 n.Chr.), als Bayerns Unterland eines der großen Kraftzentren Deutschlands war, aber auch aus den späteren Zeiten als ländliche „Pro- vinz“. Viele Schlösser sind Marksteine dieser Geschichte; in einem, in Aham, ruht Graf Montgelas (1759-1838), der „Vater des modernen Bayern“.

3.2 Bürgerbeteiligung

Zentrales Element bei der Erstellung der LES ist die aktive Einbeziehung der Meinung und Wünsche der Landkreisbürger. Im Sinne einer bürgerorientierten Entwicklungsstrategie galt es sicherzustellen, dass sich möglichst viele Bürger an dem Prozess beteiligen konnten. Über einen 4-Stufen-Prozess wurde schließlich versucht ein möglichst breites Spektrum an Meinungen abzudecken, sowie eine möglichst hohe Akzeptanz der abgeleiteten Handlungsfelder zu gewährleisten. Die ausführliche Beschreibung des Beteiligungsprozesses findet sich unter Kapitel 4.5. Soweit nicht ohnehin durch eine Teilnahme entsprechender Fachstellen an den Workshops abgedeckt, wurden insbesondere für die Beschreibung der Ausgangslage zusätzlich vertiefende Expertengesprä- che geführt.

Veranstaltung Datum Teilnehmer 1. Strategie-Workshop 26.09.2014 77 2. Strategie-Workshop 13.10.2014 71 LES-Präsentation 31.10.2014 96 Fachgespräche im Landratsamt Landshut: September / Oktober 5  Umweltschutz – Herr Mooser 2014  Denkmalschutz – Frau Kriegereit / Herr Valenta  Archäologie – Herr Richter  Jugend – Frau Langwieser / Herr Schröter  Regionalmanagement – Frau Kauschinger / Frau Pinter Online-Befragung / persönliche Befragung während Wirtschaftsschau 09.2014 740 Vilsbiburg Abbildung 5 Bürgerbeteiligung und SWOT-Analyse

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3.3 Ergebnisse der SWOT-Analyse

Wirtschaft und Handwerk Identifizierte Stärken Identifizierte Schwächen  Stabile Wirtschaftslage und Beschäftigungssitua-  Starkes Ungleichgewicht in der Region → Rand- tion gemeinden eher finanzschwach und wirtschaft-  Stabile Kommunalfinanzen lich wenig entwickelt  Flughafen München als dauerhafter Arbeit- und  Schwerpunkt der Arbeitsplätze auf verarbeiten- Auftraggeber dem Gewerbe (ca. 30%)  Automobilindustrie als wirtschaftlicher Impuls-  Branchenabhängigkeit Automobil / Fokus auf geber Automobilindustrie und -zulieferer  Geringere Abhängigkeit von München und Re-  Kein ausgeprägtes Kompetenzprofil der Region gensburg, wie z.B. Freising oder Erding  Geringer Anteil an Zukunftsbranchen  Wirtschaftlich starke Gemeinden in der Umge-  Eher schwach ausgeprägte bzw. zersplitterte bung von Landshut regionale Identität (Landshut, Vilsbiburg, Rotten-  Hohe Dichte an Handwerksbetrieben burg)  Hochschule in Landshut vorhanden, Universitä-  Abwanderung hochqualifizierter Kräfte in den ten in Regensburg und München innerhalb 60 Ballungsraum München min. erreichbar  Hopfen noch nicht gut vermarktet (weitere regi- onale Produkte?) Demographie  Zunehmende Bevölkerungsentwicklung prognos-  Monostrukturierte Wohnorte für Pendler neh- tiziert men zu  Attraktives Preisniveau im Vergleich zum Kernbe-  Barrierefreiheit kaum gegeben (bei immer älter reich München (Wohnen) werdender Bevölkerung)  Attraktives Angebot an Bildungsmöglichkeiten  Zielgruppe der 18-25 Jährigen nimmt im Land-  Niedrige Kriminalitätsrate kreis seit Jahren ab → Gefahr der Überalterung,  Gute räumliche Verteilung von Schulen und Kin- gerade in den Randgemeinden dergärten sowie ärztliche Versorgung ist derzeit  Megatrend der Urbanisierung → Landshut ist noch gegeben keine Metropolregion, von der der Landkreis Landshut profitieren könnte  Überproportionale Zunahme der Altersgruppe 65+ bis 2032  Bereits jetzt fehlende Zahl an Auszubildenden  Geringe Attraktivität von ländlich geprägten Gemeinden für junge Familien  Leerstand in Dörfern und Veröden der Innenstäd- te  Fehlende Seniorenprojekte Lage, Naturraum und Verkehr  Gute Verkehrsanbindung an München und Re-  Keine gut ausgebaute Verkehrsanbindung in gensburg über A92 Nord-Süd Richtung  Im Einflussgebiet der wachsenden Leistungszen-  Flächenmäßig großer Landkreis  Probleme bei tren Regensburg und München ÖPNV  Außerhalb der großen Pendlerverflechtungsräu-  ÖPNV begrenzt sich fast ausschließlich auf Schü- me von München und Regensburg lerbeförderung  Zentrale Lage der Stadt Landshut → Für alle gut  Fahrradmitnahme im Zug ist nur mit Aufpreis erreichbar möglich

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Lage, Naturraum und Verkehr  Flüsse (Isar, Vils, Laaber und Rott) prägen das  Kaum prägende naturräumliche Besonderheiten Hügelland (wie z.B. in Oberbayern: Berge, Seen) Hopfenanbau im Nordwesten des Landkreises  Stadt Landshut „trennt“ den südlichen und den nördlichen Landkreis  Preisexplosion bei Bauflächen Fehlende Versorgung mit flächendeckendem schnel- len Internet Umwelt, Klima und Energie  Natürliche Umgebung eignet sich für Naturer-  Hohe Ertragskraft in der Landwirtschaft führt zu kundungen und aktive Erholungsformen Nutzungskonflikten  Gute klimatische Voraussetzungen  Verlust der Biodiversität  Hohe Ertragsstärke des naturräumlichen Potenti-  Prägende Flusslandschaft wenig nutzbar für Frei- als für Land- und Forstwirtschaft (z.B. Bodenqua- zeitbereich insb. für Badebereich lität)  Flächenversiegelung durch Bautätigkeit  Raum eignet sich für sanften Tourismus  Grundwasserbelastung durch extensive Land-  Vogelfreistätte Mittlerer Isarstausee als Vogelre- wirtschaft fugium mit internationaler Bedeutung  Bisher starke Prägung durch Kernkraft als starker  Biogasnutzung als attraktiver Nebenerwerb für Energieproduzent Landwirte  E-Mobilität bisher vernachlässigt Kultur und Freizeit  Attraktives Freizeitangebot im Sinne der Naher-  Bisher wenig ausgeprägte Kultur der Bürgerbetei- holung ligung  Region als mögliches Naherholungsgebiet für  Schlechtwetterangebote für Familien fehlen Städter (München, Regensburg)  Schwacher Tourismus im Vergleich zu den umlie-  Hohe kulturgeschichtliche Bedeutung der Region genden Landkreisen → fehlende Infrastruktur im  Sehr hohe Dichte an Bodendenkmälern Bereich Tourismus  Fehlende Infrastruktur an Radwegen

Chancen und Risiken für die Entwicklung der Region Landshut Chancen Risiken  Profiteur der rasanten Entwicklung innerhalb der  Weitere Konzentration der Entwicklung auf Ach- Metropolregion München se A92  Hoher Markenwert von München  Wachstum der Leitbranche Automobil findet  „Stadtflüchter“ als Nische nicht im Heimatmarkt statt – zurückgehende Be-  Kreativpotential der Hochschule Landshut deutung der lokalen Standorte  Bisherige wirtschaftliche Spezialisierung lässt die  Stadt Landshut kann aufgrund der angespannten Möglichkeit zur Etablierung neuer Kompetenz- Finanzlage Funktionen des Oberzentrums und felder offen Entwicklungsaufgaben nicht erfüllen  Sensibilisierung für Nachhaltigkeit und Umwelt-  Starker Zuzug führt zu weiterer Verwässerung schutz der regionalen Identität  Ausbau der lokalen Freizeitinfrastruktur als  Derzeit positiv bewerteter Zuzug im Bereich der Chance zur Erhöhung der Standortqualität 30 -50 Jährigen führt zu einer überproportiona-  Derzeit vernünftige Finanzlage lässt voraus- len Alterung der Bevölkerungsstruktur schauende und nachhaltige Projekte zu  Gehaltsniveau in München führt zum Verlust von  Förderung der Diversifikation erhöht Krisenresis- hochqualifizierten Arbeitskräften tenz (Ziel: Ansiedlung neuer Unternehmen)  Passivität der Bevölkerung durch derzeit zufriedenstellende Gesamtlage

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Chancen Risiken  Wachstumsmöglichkeiten im (kommerziellen)  Zugzugsregionen entsprechen nicht den Gebie- kulturellen Bereich durch steigendes verfügbares ten mit Arbeitskräfte-Bedarf – starke Pendlerbe- Einkommen wegungen innerhalb des Landkreises  Erfolgreiche Firmen ermöglichen erfolgreiche  Ausweitung von Baugebieten führt zu Ausdün- Karrieren nung von Ortskernen  Schaffung einer einheitlichen Identität → Aufhe-  Zukünftig überalterte „Neubausiedlungen“ bung der Trennung in Nord und Süd  Wohnraumsituation verschlechtert sich durch  Möglichkeit der Beeinflussung der Regionalent- steigende Preise wicklung durch Bürgerengagement  Vernachlässigung der Landwirtschaft bzw. Kon-  Lebenswerter Raum für Senioren zentration auf „industrielle“ Landwirtschaft  Jugend an Heimatraum binden  Konzentration der Nahversorgung auf Einkaufs-  Profilierung als Ökomodellregion zentren – Erreichbarkeit ohne Auto?  Einbindung in Ehrenamt früher beginnen  Finanzielle Belastungen der Gemeinden durch  Vermarktung regionaler Produkte nach dem Ausbau Infrastruktur Motto „Aus der Region – Für die Region“  Nichtakademische Berufsfelder (z.B. Handwerk)  Generationenübergreifende Zusammenarbeit haben Nachwuchsmangel fördern  Konzentration der Entwicklung bleibt auf Region  Ortskerne über Kernkompetenz Nahversorgung München beschränkt stärken  Abbau des ÖPNV bei gleichzeitigem Rückgang der  Entwicklung leistungsfähiger und bedarfs- Nahversorgungsmöglichkeiten gerechter Nahverkehrsmodelle  Konflikt zwischen Erhalt und Nutzung der Kultur- landschaft  Rückgang des Ehrenamts wegen fehlender Wür- digung  Flüchtlingsproblematik (Angst vor Flüchtlingen oft stärker als Integrationswille/-bereitschaft)

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3.4 Ableitung des Entwicklungsbedarfs

Die Ergebnisse der ersten Stufen im Prozess der Bürgerbeteiligung lassen klare Tendenzen für den Entwicklungsbedarf erkennen, die sich dann auch in der Ableitung der Entwicklungsziele in Kapitel 4 der LES widerspiegeln.

Anhand der folgenden Beispiele aus dem Bürgerbeteiligungsprozess soll dies kurz verdeutlicht werden.

Abbildung 6 Themenschwerpunkte aus Nennungen in den Workshops

Abbildung 7 Handlungsbedarf aus der Bürgerbefragung16

16 (n= 695, Mehrfachnennungen möglich) 21

Aus den beiden Darstellungen ist erkennbar, dass die Bürger im LAG-Gebiet ihren Schwerpunkt bei der zukünftigen Entwicklung der Region im Bereich Energie/Umwelt und Klimaschutz sehen. Bei der Aus- wertung der Bürgerbefragung zeigt sich auch der Bezug, der bewusst von den Bürgern zwischen den Bereichen Landwirtschaft und Umwelt hergestellt wird. Somit gilt es, zukünftig den Ausgleich zwischen den Anforderungen einer modernen Landwirtschaft und den Belangen des Umweltschutzes zu finden.

Die zweite Priorisierung erfolgt im Bereich Demographie. Insbesondere die ländlich geprägten Berei- che des LAG-Gebietes, die etwas abseits der großen Entwicklungsachsen liegen, haben bereits jetzt mit den Problemen des demographischen Wandels zu kämpfen. Hierbei zeigt sich auch die deutliche Ver- bindung zwischen einzelnen Entwicklungsfaktoren, die somit nicht isoliert betrachtet werden können. Um beispielsweise einer Verödung der Dorf-/Stadtkerne entgegen zu wirken, müssen Maßnahmen in mehreren Bereichen kombiniert werden. So wird sich beispielsweise die Aufwertung eines Ortskernes in den Bereichen Nahversorgung und Erreichbarkeit auf die Wohnqualität und somit auf Zu- oder Weg- zug von Familien auswirken, was wiederum die ehrenamtliche Tätigkeit beeinflusst. Das (zusätzliche) Angebot im Ehrenamt, z.B. über Vereine, wirkt sich dann wieder nachhaltig auf die Qualität als Wohn- standort aus.

Die Ableitung des Handlungsbedarfs aus den Wünschen bzw. den definierten Stärken und Schwächen der Region steht damit in unmittelbarem Zusammenhang mit den nachfolgend dargestellten Entwick- lungs- und Handlungszielen.

3.5 Abgleich mit anderen Initiativen

Die Erstellung der Lokalen Entwicklungsstrategie steht in engem Zusammenhang mit weiteren Aktivitä- ten im Sinne der Kreis-/Regionalentwicklung des Landkreises Landshut.

Zentraler Punkt dabei ist das sog. Kreisentwicklungskonzept, das vor Kurzem angestoßen wurde. Ziel ist es, ein Konzept für die Region als übergeordnete Strategie zu entwickeln und damit isolierte Insellö- sungen zu vermeiden. In diesem Zusammenhang sollen insbesondere die Entwicklungsziele der einzel- nen Bereiche (Regionalmanagement und LEADER) aufeinander abgestimmt werden.

Der von LEADER geforderte Prozess der Bürgerbeteiligung und dessen Ergebnisse sollen auch als Basis für das neue Kreisentwicklungskonzept dienen. Da die grundsätzliche Situation in der Region letztend- lich für alle Bereiche der Kreisentwicklung gleich bleibt, ist dies auch durchaus sinnvoll. So ist bereits jetzt erkennbar, dass die in der LES beschriebenen Bereiche Demographie und Energie auch Themen im Regionalmanagement sind, wenn auch mit leicht veränderten Schwerpunkten, da hier auch die Belange der Stadt Landshut zu berücksichtigen sind.

Das Kreisentwicklungskonzept fungiert somit als gemeinsame Dachstruktur für regionale Initiativen mit wechselseitigem Abgleich. Zukünftig werden alle Ergebnisse aus den einzelnen Prozessen in das zent- rale Konzept mit einfließen. So hat beispielsweise der Prozess der Bürgerbeteiligung schon jetzt Auswirkungen auf die Tätigkeit der jeweiligen Fachabteilungen im Landratsamt und das gemeinsame Regionalmanagement von Stadt und Landkreis Landshut. Die deutlichen Rückmeldungen im Bereich ÖPNV führten dazu, dass das Thema gemeinsamer Verkehrsverbund in der Region Landshut als Prioritätsthema eingestuft wird. Darüber

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hinaus werden die Ergebnisse des unlängst gestarteten Bewerbungsprozesses um Anerkennung als Bildungsregion in Form von Projektvorschlägen in die Arbeit der LAG einfließen.

Die vorliegende LES ist somit ein wesentlicher Teil des von den Bürgern und der Politik geforderten und gewünschten Kreisentwicklungskonzeptes. Sie ist abgestimmt mit den anderen bereits genannten Strategien und Konzepten der Regionalentwicklung des Landkreises Landshut und steht mit diesen nicht im Widerspruch. Grundsätzlich gilt, dass wo sich Synergieeffekte ergeben, diese genutzt werden sollen, um doppelte Arbeit zu vermeiden. Kooperationen sollen aktiv angegangen werden.

Abbildung 8 Kreisentwicklungskonzept

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4. Ziele der Entwicklungsstrategie und ihre Rangfolge

Die Lokale Entwicklungsstrategie für die LAG Landkreis Landshut ist integriert und übergreifend ausge- staltet. Die betroffenen und beteiligten lokalen Akteure wurden intensiv eingebunden. Die aus der Ausgangslage, der SWOT-Analyse sowie der Bürgerbeteiligung im Rahmen der beiden Workshops re- sultierenden Entwicklungsziele wurden stringent abgestimmt und inhaltlich vernetzt. Als gemein- schaftliche Entwicklungsziele wurden folgende Punkte festgelegt, die starke Schnittmengen haben und gerade auf der Projekt- und Akteursebene starke Kooperations- und Vernetzungsmöglichkeiten aufzei- gen:

Abbildung 9 Entwicklungsziele im Überblick

Entwicklungsziele im Überblick und Priorisierung für die LAG Landkreis Landshut:

1. Ausbau des vielfältigen Profils einer traditionellen Wirtschafts-, Kultur- und Naturregion in Niederbayern. 2. Bewahrung und Ausbau des kulturellen Erbes und der dörflichen Ortskernstrukturen mit den verbundenen Ehrenamtsaufgaben. 3. Stärkung der naturräumlichen und umweltbezogenen Bewusstseinsbildung mit regionalem Bezug sowie Verbesserung der Lebensqualität durch Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen. 4. Verbesserung der Identitätsbildung und Kooperation bei weichen und harten Standortfakto- ren.

Die Rangfolge der definierten Entwicklungsziele ergibt sich aus der Anzahl der Nennungen innerhalb der Workshops sowie aus der Auswertung der Bürgerbefragung. Die Dringlichkeit dieser Belange wur- de darüber hinaus in der intensiven Diskussion zu konkreten Projekten und Zielen im zweiten Work- shop bestätigt und konkret unterlegt. 24

4.1 Innovativer Charakter für die Region – Neue Themen und Partner

In die Europa-2020-Strategie, die eine Leitstrategie für ein intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum vorgibt, ordnet sich auch die vorliegende Lokale Entwicklungsstrategie ein. Sie stimmt bzgl. aller Entwicklungsziele mit dieser europäischen Strategievorgabe überein: Entwicklung einer auf Wis- sen und Innovation gestützten Wirtschaft (siehe Entwicklungsziel 1); Förderung einer ressourcenscho- nenden, ökologischeren und wettbewerbsfähigeren Wirtschaft (siehe Entwicklungsziele 1 und 3); För- derung einer Wirtschaft mit hoher Beschäftigung und ausgeprägtem sozialen und territorialen Zu- sammenhalt (siehe Entwicklungsziele 1, 2, 3 und 4).

Der innovative Charakter der Entwicklungsstrategie des Landkreises Landshut liegt in der erstmaligen Bewerbung für dieses Förderinstrument und dem somit erstmaligen Prozess einer Bürgerbeteiligung zur weiteren Gestaltung der eigenen Region. Zudem weist sie in mehrfacher Weise einen innovativen Charakter auf, da neben den innovativen Ideen innerhalb der einzelnen Projekte, für die Region eine gänzlich neue Herangehensweise bei der Regionalentwicklung gewählt wird. Sowohl die Bürgerbefra- gung anhand eines Fragebogens als auch die beiden Workshops zur Findung einer Strategie stellen somit neue Wege für den Landkreis Landshut in der Erarbeitung der lokalen Entwicklungsstrategie dar. Herausforderungen des Landkreises konnten dadurch von den Betroffenen artikuliert und im Zusam- menspiel mit weiteren Akteuren diskutiert bzw. als Kernelemente definiert werden. Deutlich wurde in der vorbereitenden Diskussion in den Workshops, dass in den Bereichen Ehrenamt, Jugend- und Senio- renarbeit sowie Dorferhalt möglichst viel im Verbund über gemeinsame Handlungsempfehlungen um- gesetzt werden soll. Diese Vernetzung soll zudem gerade im Bereich der Erhaltung von dörflichen (Ver- sorgungs-)Strukturen ein abgestimmtes Konzept über den gesamten Landkreis hinweg ermöglichen und gegebenenfalls Lücken oder Anforderungen aufzeigen, die gedeckt werden müssen. Somit erge- ben sich neue Themen und Ziele nicht nur im Bereich der Vernetzung, sondern auch im Bereich der Erhaltung des kulturhistorischen Erbes beziehungsweise dessen neuer Nutzung. Hier soll ebenfalls im gemeinsamen Austausch gewährleistet werden, dass unter anderem Kultur- und Bildungsangebote aufeinander abgestimmt werden. Ein weiterer thematischer Schwerpunkt soll der Bereich Energie, Klima- und Umweltschutz werden, da hier in der Bürgerbefragung viele Nennungen erfolgten und auch in den Workshops diese Themen besonders diskutiert wurden. Deutlich wurde in beiden Arbeitsrun- den, dass die Umweltbildung bzw. die Bewusstseinsbildung für naturräumliche und umweltbezogenen Themen in den nächsten Jahren über alle Altersstufen hinweg und in verschiedenen Projekten bearbei- tet werden sollten. Deshalb wurde hierfür ein eigenes Entwicklungsziel definiert. So ist z.B. die Errich- tung von neuen (außerschulischen) Lernorten geplant (siehe Kapitel 4.6).

Ergänzend sind in diesem Zusammenhang die Abstimmungen mit benachbarten Regionen und Ge- bietskulissen zu erwähnen, die ebenfalls neue Partner in der Regionalentwicklung darstellen. Die Ent- wicklung einheitlicher Strategien und Ziele mit dem Wunsch gemeinsame Projekte auf den Weg zu bringen, bedeutet eine zusätzliche Förderung einer nachhaltigen Regionalentwicklung.

4.2 Beitrag zu den übergreifenden ELER-Zielsetzungen „Umweltschutz“ und „Eindäm- mung Klimawandel/Anpassung an dessen Auswirkungen“

Die LAG Landkreis Landshut strebt mit der erarbeiteten Handlungsstrategie eine zukunftsfähige Ent- wicklung an. Gerade als zentrale Region in Niederbayern zwischen der Metropole München und dem 25

Bayerischen Wald, hat diese Region das Potential besondere Akzente bei diesem Thema zu setzen. Ausdrücklich geht es in den regionalen Prozessen darum, als innovative Lebens- und Wirtschaftsregion, auch in Zeiten der demographischen Veränderungen, insbesondere bei relativ stabiler Bevölkerungsla- ge, aber zunehmendem Durchschnittsalter, zu gelten. Der bottom-up Prozess hat eindrucksvoll ge- zeigt, dass ein Bewusstsein für das langfristige Zusammenspiel von ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekten die soziale Leistungsfähigkeit der Region sicherstellen kann. Umweltbezogene, so- ziale und wirtschaftliche Ziele sind gleichberechtigt zu verfolgen.

Im Prozess der LES-Erstellung konnten alle relevanten Gruppen (ökologisch, ökonomisch, sozial) er- reicht werden. Zudem brachten sich die Fachbehörden und Institutionen mit ihren Experteneinschät- zungen ein. Es hat sich eindeutig bei der Workshoparbeit gezeigt, dass bereits jetzt viele der Projek- tideen auf eine Vernetzung der verschiedenen Entwicklungs- und Handlungsziele ausgerichtet sind; insbesondere mit dem Blick auf die Nachhaltigkeit, den Umweltschutz und den Klimawandel. Das Ent- wicklungsziel 3 (Stärkung der naturräumlichen und umweltbezogenen Bewusstseinsbildung mit regio- nalem Bezug sowie Verbesserung der Lebensqualität durch Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen) trägt dieser ELER-Zielsetzung ganz besonders Rechnung. Die Bewusstseinsbildung bei der Bevölkerung für die Belange der Natur und des Klimawandels durch Umweltbildungsmaßnahmen wird von vielen Projektideen aufgegriffen. Hierbei wird die Umweltpädagogik zukünftig eine zentrale Rolle spielen. In der Region gibt es eine Vielzahl von Ansätzen, die in Kooperationsprojekten dieses Thema aufnehmen.

4.3 Beitrag zur Bewältigung der Herausforderungen des demographischen Wandels

Die Herausforderungen des demographischen Wandels für den Landkreis Landshut wurden in Kapitel 3 beschrieben. Diesen Herausforderungen soll im Landkreis Landshut mit zwei parallelen Ansätzen be- gegnet werden: Zum einen sollen Anpassungsmaßnahmen an eine älter werdende Bevölkerung getrof- fen werden. Notwendig sind Maßnahmen, die gewährleisten, dass auch eine älter werdende Gesell- schaft ihren Wohlstand und ihre Innovationskraft erhält. Zum anderen soll die Regionsstruktur stabili- siert werden. Es kommt entscheidend darauf an, dass die natürliche Bevölkerungsveränderung nicht noch durch Abwanderungen verstärkt wird. Vielmehr soll er durch Erhöhung der Geburtenzahlen und durch Zuzüge von außen abgefedert werden. Der Schwerpunkt wird vor allem in der Schaffung qualita- tiv hochwertiger Arbeitsplätze liegen. Gute Arbeitsplätze sind die Voraussetzung, dass Menschen in die Region kommen bzw. hier bleiben. Des Weiteren sind bedarfsgerechte und wohnortnahe Infrastruk- turangebote zur Daseinsvorsorge in allen Gemeinden vorzuhalten.

Insgesamt muss betont werden, dass der demographische Wandel und die Verlängerung der durch- schnittlichen Lebenszeit nicht in erster Linie als Problem zu sehen ist, sondern als Herausforderung und Chance, die Region weiterzuentwickeln und zukunftsfähig zu erhalten. Mit vorausschauenden Planun- gen und sinnvollen Maßnahmen gilt es hier, Akzente zu setzen.

Zu den neuen gesellschaftlichen Herausforderungen wurden bei der Erarbeitung der LES zahlreiche Projektideen zu den einzelnen Entwicklungszielen eingebracht. Dabei steht die Familien- und Senio- renarbeit im Mittelpunkt. Auf der Agenda stehen Themen wie Familienstützpunkte in den Gemeinden, Seniorengenossenschaften, wohnortnahe Bildungseinrichtungen, vielfältige Jugendarbeit und insge- samt gute Freizeit-, Bildungs- und Förderangebote für alle Generationen. Der Vernetzung bestehender und neuer Angebote sowie der Förderung und Einbeziehung ehrenamtlicher Aktivitäten wird ein sehr hoher Stellenwert eingeräumt. 26

Mit Hilfe von LEADER wird daran gearbeitet, die sog. „weichen Standortfaktoren“ zu verbessern (vgl. Entwicklungsziel 4). Die Menschen müssen sich im LAG-Gebiet wohlfühlen, die Region muss familien- und kinderfreundlich sein, die Lebensqualität und das Wohnumfeld müssen stimmen, damit die Region gerade für junge Menschen als Wohnstandort attraktiv ist und bleibt. Wichtig sind in diesem Zusam- menhang auch ein gutes Aus- und Weiterbildungsangebot, um dem sich abzeichnenden Fachkräfte- mangel entgegenzuwirken. Mit speziellen Angeboten und Hilfen für Senioren soll ebenfalls den Be- dürfnissen des steigenden Anteils älterer Menschen entsprechend Rechnung getragen werden.

Insgesamt sollen die Belange benachteiligter Bevölkerungsgruppen stärker berücksichtigt und die Chancengleichheit verbessert werden. Ganz im Sinne der ELER-Zielsetzung: Soziale Einbeziehung, Ver- ringerung der Armut und Wirtschaftsentwicklung in ländlichen Gebieten. So gilt es, auch Menschen mit besonderen Bedürfnissen, inklusiv der vielen Flüchtlinge, die aus unterschiedlichen Regionen der Welt in das LAG-Gebiet kommen, in Kooperation mit den Hilfsorganisationen, Verwaltungen und Ehrenamt- lichen in die hiesige Gesellschaft zu integrieren und ihre Potentiale für eine nachhaltige Entwicklung der Region zu nutzen. Ziel ist eine Erhöhung der Lebensqualität für alle Bevölkerungsgruppen. Dabei finden die unterschiedli- chen Bedürfnisse und Problemlagen der verschiedenen Familienmodelle und die insgesamt veränder- ten Familienstrukturen besondere Berücksichtigung. Zur Förderung eines guten Verhältnisses zwischen den Generationen sollen vermehrt Angebote und Projekte für mehrere Generationen erarbeitet wer- den, wie dies teilweise schon bei LEADER-Projekten, wie z.B. Mehrgenerationenplätzen, der Fall ist. Zu den Herausforderungen der demographischen Entwicklung zählen auch der Erhalt einer leistungsfähi- gen Infrastruktur und die Sicherung der Nahversorgung in den Gemeinden des Landkreises unter Be- rücksichtigung der Tragfähigkeit. Die noch bessere Einbindung ehrenamtlicher Aktivitäten wird ein weiterer Ansatz sein. Wohnortnahe Schulen und Kindergärten zu gewährleisten, wird immer schwieri- ger werden. Auch hierzu sollen neue Lösungsansätze erarbeitet werden.

Die vier definierten Entwicklungsziele greifen jedes für sich die Bewältigung des demographischen Wandels in unterschiedlicher Ausprägung auf. Insbesondere in den Zielen 2 und 4 ist diese Quer- schnittsherausforderung mit konkreten Maßnahmen unterlegt. Erklärtes Ziel ist es, das möglichst lange Verbleiben der Menschen in ihrer gewohnten Umgebung durch Nachbarschaftshilfe, generationen- übergreifende Maßnahmen und Angebote sowie den Erhalt dörflicher Strukturen zu gewährleisten. Dazu zählt auch der Erhalt bzw. die Steigerung der Lebensqualität über den gesamten Landkreis hin- weg. Die Attraktivität als Wohnraum für junge Familien kann unter anderem auch durch die Erstellung des abgestimmten Mobilitätskonzeptes, das Einrichten zentraler Treffpunkte für Jugendliche sowie die Optimierung der Ehrenamtsarbeit gesteigert werden.

4.4 Mehrwert durch Kooperationen

Kooperationen sind ein wichtiger Bestandteil der Raumentwicklungsstrategie im Bereich der LAG Landkreis Landshut. Bereits während des Prozesses zur Bürgerbeteiligung wurde schnell ersichtlich, dass sich die Bürger sehr oft Kooperationen innerhalb des Landkreises, insbesondere auf Gemeinde- ebene wünschen. Institutionelle und private Kooperationen fördern lokale und regionale Angebote (z.B. in den Bereichen Tourismus, Kultur, Soziales, Verkehr, Energie). Zudem ist abzusehen, dass sich vor allem in den Bereichen Umwelt- und Klimaschutz sowie beim Thema Demographie auch in den

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Nachbarregionen ähnliche Problemstellungen zeigen. Allgemein gibt es viele Kooperationsansätze mit den (niederbayerischen) LEADER-Regionen, konkret ergeben sich bisher die folgenden Projektideen.

Kooperationen im Bereich Tourismus:

 Der Ausbau der Wander- und Radwege war ein von den Bürgern immer wieder geäußerter Wunsch sowohl in der Befragung als auch in den Workshops; dieser gestiegenen Nachfrage will die LAG Landkreis Landshut mit unterschiedlichen (Kooperations-)Projekten innerhalb des LAG-Gebietes und in Kooperation mit anderen LAGn begegnen. Ein weiteres Kooperationspro- jekt mit der Stadt Landshut ist der Landshuter Höhenwanderweg, dessen erstes Teilstück be- reits ausgeschildert wurde. In nächster Zeit soll der zweite Teilabschnitt ausgeschildert und die Infrastruktur weiter ausgebaut werden (Sitz-/Rastmöglichkeiten, Audioguide).  Im Bereich der touristischen Entwicklung wird die Zusammenarbeit bereits seit Jahren gelebt und soll unter anderem durch Projekte mit dem Landkreis Kelheim (Hopfenland Hallertau, Ge- wässerschutz und Jakobskapellenweg) oder dem Tourismusverband Ostbayern gefestigt wer- den: o Radoffensive Golf- und Thermenland o Qualitätsoffensive Urlaub für Alle – barrierefreies Reisen in den Regionen Ostbayerns o Touristische Inwertsetzung kulinarischer Besonderheiten in den ostbayerischen Tou- rismusregionen  Ein weiteres Kooperationsprojekt ist mit den LAGn entlang der Rott geplant: Der Rottalradweg führt von an der Vils bis nach Neuhaus am Inn und durchquert die Landkreise Landshut, Mühldorf am Inn, Rottal-Inn und Passau. Er erschließt das bekannte Rottaler Bäderdreieck (Bad Füssing, Bad Grießbach und Bad Birnbach) mit seinen Thermen. Der Verlauf entlang der landschaftlich reizvollen Rott führt über ausgebaute Radwege und verkehrsarme Nebenstra- ßen vorbei an zahlreichen Sehenswürdigkeiten. Der Rottalradweg ist aufgrund weniger kleiner Steigungen ein idealer Radweg für Familien. Seit Herbst 2011 kann man bis zur Quelle der Rott im Landkreis Landshut fahren. Angedacht ist ein Kooperationsprojekt zur Infrastrukturverbes- serung (Rastplätze, Beschilderungen, E-Bike-Stationen, Radkarte) sowie zur besseren Einbin- dung der anliegenden Freizeit-/Tourismusbetriebe.

Kooperationen im Bereich Soziales:

 Es bestehen erste konkrete Kooperationsbemühungen zum Thema „Bewegtes Niederbayern – Bewegte Oberpfalz“. Ein Schwerpunkt der Kooperation liegt im Bereich der Gesundheit / Vor- sorge. Das Thema „Gesundheit durch Bewegung“ erhält im Landkreis Landshut ein neues Ge- wicht durch Aktionen und Impulse, die durch die Tätigkeiten der örtlichen Sportvereine und ehrenamtlich Tätigen angeregt werden. So steht die Projektidee im Raum, generationsüber- greifende Bewegungsparcours für Jung und Alt zu etablieren – auch als dörflicher Treffpunkt. Das Kooperationsprojekt „Bewegter Bayerischer Wald“ aus der Förderperiode 2007 - 2013 wirkt noch nach. Unter welcher Klammer die niederbayerischen und oberpfälzer LAGn dieses Kooperationsprojekt auf den Weg bringen, wird Gegenstand von Vernetzungstreffen auf Be- zirksebene sein. Im Aktionsplan 2015 ist hierfür im Juni 2015 ein erstes Treffen vorgesehen. In- teresse an einer Kooperation haben bereits die LAGn Freyung-Grafenau, Regen, Deggendorf, Straubing-Bogen, Landshut und Kelheim angemeldet.

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Kooperationen im Bereich Kultur:

 Im kulturellen Bereich ist ein Projekt mit der LAG Rottal-Inn geplant: Das Freilichtmuseum Massing ist ein Leuchtturm in der regionalen Kulturlandschaft. Es dokumentiert ländliches Bauen, Wohnen und Wirtschaften im Niederbayern südlich der Donau. Die geplante Übertra- gung der Görgenmannsölde aus der Gemeinde Kröning im Landkreis Landshut bietet die Chan- ce, die jahrhundertealte Tradition des Hafnergewerbes in Niederbayern ganzheitlich darzustel- len und didaktisch zu erschließen. Im Zusammenhang mit der Quellenforschung und der Re- konstruktion des Brennofens und der Hafnerwerkplätze zum Zweck der Darstellung für didak- tische Ziele plant das Freilichtmuseum Massing eine Kooperation mit dem auf die Kröninger Hafnerei spezialisierten Heimatmuseum Vilsbiburg sowie mit der Keramikschule in Landshut.

Kooperationen im Bereich Energie:

 Das Thema Energie kristallisierte sich als weiterer Entwicklungsschwerpunkt im Rahmen der Bürgerbeteiligung heraus. Eine gemeinsame Umsetzung der Maßnahmen und Handlungsemp- fehlungen, die aus dem landkreisübergreifenden Energiekonzept des Regionalen Planungsver- bandes Landshut resultieren, wird angestrebt. Die Ziele der Vernetzung, Kooperation und Ko- ordination im Untersuchungsgebiet des Regionalen Planungsverbandes, folglich zwischen den Landkreisen Dingolfing-Landau, Rottal-Inn und Landshut, werden verfolgt.  Eine weitere Kooperationsmöglichkeit, insbesondere über die Grenzen des LAG-Gebietes hin- aus, bietet sich durch die gemeinsame Klärschlammverwertung bzw. -trocknung. Zielsetzung dabei ist, die landwirtschaftliche Verwertung zu reduzieren bzw. den Ausstieg aus der land- wirtschaftlichen Verwertung zu vollziehen, indem die gemeinsame thermische Verwertung bestenfalls forciert, aber zumindest die gebietsübergreifende Klärschlammentsorgung bewerk- stelligt wird.

Kooperationen im Bereich Öffentlichkeitsarbeit/Transnationale Zusammenarbeit:

 Die LAGn Niederbayerns wünschen sich mehr Erfahrungs- und Informationsaustausch und pla- nen – auch zur Öffentlichkeitsarbeit für LEADER – das Projekt „LEADER unterwegs“. Zu ge- meinsamen Themen, bezogen auf eine nachhaltige ländliche Entwicklung, ist ein Kooperati- onsprojekt geplant. Die neue LAG Landkreis Landshut will sich an diesem Projekt sehr gerne beteiligen, da sie bisher noch keinerlei LEADER-Erfahrung hat. Angedacht sind u.a. gemeinsa- me Exkursion zu bestimmten Themen, aus denen sich dann Projektideen / konkrete Maßnah- men entwickeln sollen (Idee: Exkursionen zu Bioenergiedörfern, Dorfkernreaktivierung, Kultur, Tourismus).  Weiteren Kooperationsprojekten sowie transnationalen Kooperationen steht die LAG Land- kreis Landshut offen gegenüber. Insbesondere mit Tschechien erscheint aufgrund einer ersten Themensammlung und der räumlichen Nähe eine Kooperation nicht unrealistisch.

Bedingt durch die gebietsübergreifenden Problemstellungen sind demnach sehr große Ansatzpunkte für Synergien bei gemeinsamen Projekten zu erwarten. Dem Gewicht des Themas entsprechend wurde die Bedeutung von Kooperationen in einem eigenen Entwicklungsziel festgehalten sowie mit konkre- ten Startprojekten hinterlegt.

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4.5 Einbindung der Bevölkerung in die Entwicklung der Zielfindung

Für die Erstellung und Weiterentwicklung der LES nimmt die Bürgerbeteiligung einen hohen Stellen- wert ein. Insgesamt sind vier Möglichkeiten zur Bürgerbeteiligung dokumentiert. Die geäußerten Wün- sche und Anregungen wurden bei der LES-Erstellung in Form von angepassten Entwicklungs- und Handlungszielen berücksichtigt. So wurde insbesondere dem Bereich Umwelt- und Klimaschutz, auch aufgrund der häufigen Nennungen, im Rahmen der Bürgerbefragung mit einem eigenen Entwicklungs- ziel Rechnung getragen.

Abbildung 10 Bürgerbeteiligung

Die Stufen im Überblick:

 Bürgerbefragung Um eine fundierte und möglichst breite Datenbasis zu gewährleisten, wurden im Zeitraum Au- gust/September 2014 die Bürger im Rahmen einer Befragung um Ihre Meinung gebeten. Die Umfrage wurde sowohl online als auch in Papierform zur Verfügung gestellt und u. a. auf einer Messe sowie in der Presse veröffentlicht. Rund 740 Bürgerinnen und Bürger haben an der Be- fragung teilgenommen und konnten somit ein durchaus repräsentatives Bild der Stärken und Schwächen sowie der priorisierten Entwicklungsziele im Landkreis zeichnen. Die Ergebnisse der Befragung wurden anschließend sowohl in der Presse als auch auf der In- ternetseite des Landratsamtens Landshut veröffentlicht sowie beim 1. Strategieworkshop vor- gestellt.  Strategie-Workshop 1 – Stärken/Schwächen/Entwicklungsfelder Der 1. Strategie-Workshop fand am 26.09.2014 im Landratsamt Landshut statt. Hierfür wurden die Ergebnisse der Bürgerbefragung aufbereitet und ergänzt durch zusätzliche statistische Da-

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ten und gegebene Rahmenbedingungen (Verkehr, Infrastruktur, Gutachten). Aus diesen Daten wurde eine vorläufige SWOT-Analyse abgeleitet, die dann im Rahmen der Veranstaltung disku- tiert und ergänzt wurde. Die Einladung zur Veranstaltung wurde öffentlich (Presse/Internet) bekannt gegeben. Zudem wurde zusätzlich ein gezielter Einladungsverteiler erstellt, mit dem Ziel, möglichst viele Inte- ressensgruppen und Multiplikatoren zu erreichen und somit eine möglichst breite Beteiligung aller Bevölkerungsschichten zu gewährleisten. Die Ergebnisse des Workshops wurden anschließend veröffentlicht.

Abbildung 11 Workshop 1

 Strategie-Workshop 2 – Handlungsziele und Projektideen Kern des 2. Strategie-Workshops am 13.10.2014 war die Bestätigung der im 1. Workshop defi- nierten Entwicklungsziele sowie die Erweiterung um konkrete Handlungsziele und Projek- tideen für Startprojekte in den jeweiligen Bereichen. Auch für den 2. Workshop wurde die Form der öffentlichen Einladung gewählt. Zur besseren Vorbereitung der Teilnehmer wurden bereits mit der Einladung auch die vordefinierten Entwicklungsziele mit ausgegeben. Die Er-

gebnisse wurden wieder veröffentlicht.

Abbildung 12 Workshop 2 Abbildung 13 Arbeitsgruppe Workshop 2

 LES-Präsentation und Beschlussfassung Nach der Zusammenfassung der Ergebnisse aus den Schritten 1-3 in Form einer vorläufigen LES wurde diese im abschließenden Schritt nochmals vor- und zur Diskussion gestellt. Nach Einar- beitung der letzten Ergänzungs- und Änderungswünsche wurde die LES formal durch die LAG 31

beschlossen. Auch bei der Beschlussfassung wurde letztendlich über die offene Zusammenset- zung der LAG eine weitere Form der Bürgerbeteiligung ermöglicht. Die finale Version der LES wurde veröffentlicht.

Durch die zeitnahe Veröffentlichung der Ergebnisse und die offene Form der Veranstaltungen konnte zu jedem Zeitpunkt sichergestellt werden, dass bis zum finalen Beschluss der LES durch die LAG eine aktive Beteiligung am Prozess der LES-Erstellung für jedermann gegeben war. Auf Basis der Bürgerbefragung sowie der Ergebnisse der beiden Workshops wurden am Ende des zwei- ten Workshops gemeinsam mit den Teilnehmern die vier Entwicklungsziele definiert.

4.6 Regionale Entwicklungsziele im Detail

Mit den nachfolgend aufgeführten Entwicklungs- und Handlungszielen sollen die im Rahmen der Be- standsaufnahme und im Rahmen der Stärken-Schwächen-Analyse eruierten Themen und Herausforde- rungen für die Zukunft gemeistert werden. Die einzelnen Ziele sind dabei nicht isoliert für sich zu be- trachten, sondern sind eng miteinander vernetzt. Die Projekte und Maßnahmen innerhalb der ver- schiedenen Handlungsfelder ergänzen sich gegenseitig und führen so in Summe zu einer stimmigen Gesamtentwicklung innerhalb der Region. Dies wird auch dadurch deutlich, dass viele der geplanten Projekte mehrere Entwicklungsziele unterstützen.

Eine Übersicht über die bisher beim LAG-Management eingereichten Projektideen befindet sich im Anhang.

1. Ausbau des vielfältigen Profils einer traditionellen Wirtschafts-, Kultur- und Naturraumregi- on in Niederbayern lfd. projektbezogene Handlungsziele Indikator Zielgröße Zeitfenster Nr. 1.1 Maßnahmen zur Natur- und Kulturer- Konzept 1 2014-2020 fahrung inkl. Erschließung neuer Attrak- tivitätspunkte Anzahl der Projekte 2 1.2 Maßnahmen zur Förderung einer nach- Anzahl der Projekte 2 2014-2020 haltigen und innovativen Wirtschafts- struktur in der Region Landshut 1.3 Maßnahmen für ein serviceorientiertes Anzahl der Objekte 2 2014-2020 und zeitgemäßes Freizeit- / Touris- musangebot 1.4 Ertüchtigung des Kernwegenetzes der Anzahl Konzepte 1 2014-2020 LAG-Region 1.5 Maßnahmen zur Profilierung als Ge- Anzahl der Projekte 1 2014-2020 sundheitsregion

Startprojekt: „Bau einer Volkssternwarte in Stollnried (Gemeinde ) zur Stärkung des Bil- dungs- und Freizeitstandortes Furth und der umliegenden Gemeinden im Landkreis Landshut“ (siehe Anlage)

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2. Bewahrung und Ausbau des kulturellen Erbes und der dörflichen Ortskernstrukturen mit den verbundenen Ehrenamtsaufgaben lfd. projektbezogene Handlungsziele Indikator Zielgröße Zeitfenster Nr. 2.1 Inwertsetzung von historischen Konzept 1 2014-2020 Gebäuden / kulturhistorischen Stätten zum Erhalt des kulturel- Anzahl der Objekte 2 len Erbes 2.2 Kulturelle und soziale Maßnah- Schaffung geeigneter Objekte/Plätze/Orte 2 2014-2020 men zur Generationenbegeg- nung und Stärkung des Ehren- Zahl der Projekte amts 1 2.3 Maßnahmen zum Erhalt der Umsetzung einzelner Maßnahmen 2 2014-2020 dörflichen (Versorgungs-) Struk- turen in neuen Konzepten inkl. Mobilität

Startprojekte: „Mensch & Technik – Rekonstruktion des jungsteinzeitlichen Kalenderbaus von Eching- Viecht“ und „Jugendfreizeit- und Jugendkultur- „BUS““ (siehe Anlage)

3. Stärkung der naturräumlichen und umweltbezogenen Bewusstseinsbildung mit regionalem Bezug sowie Verbesserung der Lebensqualität durch Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen lfd. projektbezogene Handlungsziele Indikator Zielgröße Zeitfenster Nr. 3.1 Maßnahmen zum Gewässer- Anzahl der Projekte 1 2014-2020 schutz sowie zur Verbesserung der Trinkwasserqualität 3.2 Maßnahmen zur Entwicklung, Anzahl der Projekte 1 2014-2020 Vermarktung und Verkaufsför- derung regionaler Produkte und Rohstoffe 3.3 Maßnahmen zum Klima-, Um- Anzahl der Projekte 1 2014-2020 welt- und Landschaftsschutz 3.4 Maßnahmen zur generations- Anzahl der Projekte 1 2014-2020 übergreifenden (Umwelt-) Bildung

Startprojekt: „Sozialpädagogischer Bio-Lernbauernhof mit Schwerpunkt: „Die nachhaltige Urprodukti- on von Lebensmitteln am Biobauernhof“ in Form der Kinder- und Erwachsenenbildung“ (siehe Anlage)

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4. Verbesserung der Identitätsbildung und Kooperation bei weichen und harten Standortfakto- ren lfd. projektbezogene Handlungsziele Indikator Zielgröße Zeitfenster Nr. 4.1 Maßnahmen zur Förderung der regiona- Anzahl der Projekte 2 2014-2020 len Identitätsbildung 4.2 Initiierung von Kooperationen mit dem Anzahl der Projekte 1 2014-2020 Schwerpunkt Kultur und Freizeit 4.3 Initiierung von Handlungsmodellen und Anzahl der umgesetzten Maßnahmen 2 2014-2020 Kooperationen zur vernetzten Sied- lungsentwicklung für Gemeinden und Vereine im Bereich Jugend- und Ehren- amtsarbeit 4.4 Auf- und Ausbau von Möglichkeiten zur Anzahl der Projekte 2 Natursporterfahrung (Kooperationspro- jekt “Niederbayern bewegt“) 4.5 Neuerrichtung/Optimierung von touris- Anzahl der Projekte 2 tischer Infrastruktur und Vernetzung von touristischen Angeboten (u.a. Ko- operationsprojekte mit dem TVO und Hopfenland Hallertau)

Die Kooperationsprojekte und -ideen der LAG Landkreis Landshut sind ausführlich in Kapitel 4.4 darge- stellt. Startprojekte: „Radrunde Bayerisches Golf- und Thermenland“ und „Hopfenland Hallertau“ (siehe Anlage)

Prozessbezogene Handlungsziele / Methodik

Die projektbezogenen Entwicklungs- und Handlungsziele werden zusätzlich durch methodische Ansät- ze und Ziele ergänzt. Durch gezielte Maßnahmen soll der Prozess in der Regionalentwicklung im Allge- meinen als auch in der Bürgerbeteiligung im Speziellen gefördert und verstetigt werden. Die Arbeit und Ansätze der LAG sollen langfristig im Bewusstsein der Bevölkerung, der Entscheidungsträger und der Projektpartner verankert werden. lfd. prozessbezogene Handlungsziele Indikator Zielgröße Zeitfenster Nr. 1 Arbeits- und Projektgruppen initiieren Einrichtung verschiedener AGs sowie Tref- 1-2 Tref- 2014-2020 und begleiten fen fen pro (z.B. AG Inwertsetzung kulturhistori- Jahr sche Orte, AG Regionale Produkte, AG Demographiegerechte, familien- freundliche Kommune) 2 Vernetzungsveranstaltungen mit Workshops/Treffen 1-2 Tref- 2014-2020 regionalen Akteuren (Gemeinden, fen pro Vereine, Unternehmen) Jahr

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3 Abstimmungsgespräche auf regiona- Besprechungen 2 Treffen 2014-2020 ler Basis pro Jahr 4 Arbeitstreffen Vorstand und Steuer- Besprechungen 4 Treffen 2014-2020 kreis pro Jahr 5 Mitgliederversammlung der LAG Mitgliederversammlung 1 Treffen 2014-2020 pro Jahr 6 Publikationen mit Lösungsansätzen, Newsletter/Presseartikel/Publikationen 1x jährlich 2014-2020 Handlungsempfehlungen und Best- Practice-Beispielen 7 Regelmäßiger Versand von Informati- Newsletter/Presseartikel/Publikationen 4x jährlich 2014-2020 onen zur Arbeit der LAG 8 Teilnahme an überregionalen Vernet- Workshops/Treffen 1x jährlich 2014-2020 zungsveranstaltungen (z.B. DVS) 9 Teilnahme an regionalen Austausch- Workshops/Treffen 4x jährlich 2014-2020 treffen („LEADER-Stammtisch Nieder- bayern“)

4.7 Vernetzung der Entwicklungsziele und Wechselwirkungen

Die Probleme und Herausforderungen, vor denen gerade der ländliche Raum steht, sind sehr umfas- send und wurden daher von der LAG Landkreis Landshut in einzelne Entwicklungsziele aufgeteilt. Die LES, als Teil des Kreisentwicklungskonzeptes, ist mit anderen Entwicklungsschwerpunkten und Konzep- ten der Region abgestimmt. Bei der Umsetzung von Projekten kann es aufgrund der Komplexität der zu behandelnden Probleme dazu kommen, dass ein Projekt auch einen positiven Beitrag hinsichtlich an- derer Entwicklungsziele leistet. Dies wird dann im Projektbewertungsbogen mit Zusatzpunkten aner- kannt. Im Umkehrschluss ist natürlich darauf zu achten, dass die einzelnen Projekte keine negativen Effekte auf andere Projekte / Entwicklungsziele haben.

Wie bereits in den vorhergehenden Punkten beschrieben, bilden insbesondere die Themen Demogra- phie und Klimaschutz die Klammern über alle Entwicklungsziele. Dies wird auch über spezielle Projek- tauswahlkriterien mit Bezug zu Klima und Demographie zum Ausdruck gebracht, die bei allen Projek- ten anzuwenden sind. Bereits im Rahmen der Bürgerbeteiligung wurde erkennbar, dass die einzelnen Entwicklungsziele oft fließend ineinander übergehen und nicht strikt getrennt voneinander verfolgt werden können und sollen. Bei der Formulierung der Entwicklungsziele wurde deswegen bewusst ein übergreifender Ansatz gewählt, der Synergien und Schnittmengen in den einzelnen Bereichen fördern soll. Beispielhaft soll die Wechselwirkung in der Zielerreichung am Beispiel der in Kapitel 3.1.7. er- wähnten Kreisgrabenanlage in Viecht dargestellt werden:

Projekt: Sicherung, Sichtbar- und Erlebbarmachung der Kreisgrabenanlage Viecht Primärziel Positive Wechselwirkung mit anderen Zielen Entwicklungsziel 2 Entwicklungsziel 1 Entwicklungsziel 4 Entwicklungsziel 3 Handlungsziel: Handlungsziel: Handlungsziel: Handlungsziel: Inwertsetzung von historischen Maßnahmen zur Natur- Neuerrich- Maßnahmen zur genera- Gebäuden/kulturhistorischen und Kulturerfahrung tung/Optimierung tionsübergreifenden Stätten zum Erhalt des kulturel- inkl. Erschließung neu- von touristischer (Umwelt-)Bildung len Erbes er Attraktivitätspunkte Infrastruktur Bewahrung und Ausbau des Stärkung der Region Steigerung der regi- Stärkung der naturräumli- kulturellen Erbes onalen Identität chen Bewusstseinsbildung

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Vernetzungsbeispiel Kernwegenetz

In LEADER können keine sog. Pflichtaufgaben gefördert werden, dies gilt z.B. für den Wegebau. Trotz- dem soll an dieser Stelle kurz darauf eingegangen werden, da durch LEADER eine Attraktivitätssteige- rung, z.B. von Lauf-/Wander-/Radwegen, durch Beschilderung, Rast-/Ruhezonen möglich ist.

Der anhaltende Strukturwandel gekoppelt mit dem technischen Fortschritt in der Landwirtschaft und ein verändertes Mobilitäts- und Freizeitverhalten haben die Anforderungen an das ländliche Wegenetz verändert. Die landwirtschaftlichen Fahrzeuge wurden und werden zunehmend größer und damit schwerer (Erhöhung von Transportkapazitäten und Arbeitsleistung). Trotzdem ermöglichen sie immer höhere Geschwindigkeiten (Zeitersparnis).

Zunehmend drängen Freizeitnutzer (Walker, Läufer, Radfahrer bis hin zu Skateboard- und Rollschifah- rer), Touristen sowie der regionale Kurzstrecken-Verkehr auf die Wirtschaftswege. Diese Veränderun- gen führen natürlich zu Problemen.

Beispielhaft seien hier genannt:

 Die vorhandenen Wege und das Wegenetz sind nicht für die heutigen landwirtschaftlichen Fahrzeuge (bis zu 40 t zulässiges Gesamtgewicht und Breiten bis 3,50 m) ausgelegt.  Die Wegebreiten führen zu Gefahrensituationen im Begegnungsfall von Landwirtschaft und Freizeitnutzung.  Die Freizeitnutzung erfordert zum Teil andere Anforderungen an die Wegebefestigung.

Außerdem sind folgende allgemeinen Entwicklungen feststellbar:

 Die zunehmende Verkehrsbelastung ist auch auf den ländlichen Wegen spürbar.  Die Vernachlässigung der Wegeunterhaltung und Nichtachtung der Wegebestandteile (Ban- kett, Wegseitengräben) führt zu einer deutlich geringeren Lebenszeit bzw. erhöhten Sanie- rungskosten.  Größere Achslasten bedingen erhöhte Erhaltungsaufwendungen.

Diesen Entwicklungen soll in Zukunft Rechnung getragen werden. Im Gebiet der LES ist beabsichtigt, das ländliche (Haupt-)Wegenetz so zu ertüchtigen, dass es vordringlich den aktuellen Anforderungen einer zunehmend überbetrieblich organisierten und überörtlich agierenden Landwirtschaft einerseits und den aktuellen Ansprüchen von Freizeit und Erholung andererseits Rechnung trägt.

Als erster Schritt ist ein abgestimmtes Kernwegenetz-Konzept sinnvoll, das als Rahmenplan für nach- folgende Investitionen in das Wegenetz der Region dient.

Die künftigen ländlichen Kernwege sollen aufbauend auf dem bestehenden übergeordneten Straßen- netz (Staats- und Kreisstraßen, GVS) unter weitest gehender Nutzung der Trassen der vorhandenen Feld- und Waldwege und unter Beachtung sensibler Landschaftsstrukturen und des Wasserhaushalts festgelegt werden.

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4.8 Finanzplanung

Insgesamt stehen der LAG Landkreis Landshut nach Anerkennung als LEADER-Gebiet, gemäß dem LEA- DER-Manager Niederbayerns, 1,3 Mio. EU-Mittel und entsprechende Landesmittel zur Verfügung. In- wieweit die Finanzierung des LAG-Managements auch über Fördermittel erfolgt, ist zum jetzigen Zeit- punkt noch nicht abzusehen und abhängig von der Entscheidung der jeweiligen Kreisgremien. Eine Inanspruchnahme wirkt sich allerdings nur auf die absolut verfügbare Geldmenge für Projekte aus, nicht jedoch auf die grundsätzliche Verteilung der Mittel innerhalb der Entwicklungsziele.

Mittelverteilung Gesamtbudget in Prozent

EZ 1 Ausbau des Profils als Wirtschafts-, 15 Kultur- Natrurraumregion

35 EZ 2 Bewahrung/Ausbau kulturelles Erbe, 20 Ortskernstrukturen, Ehrenamt EZ 3 Bewusstseinsbildung Natur und Umwelt, Klimaschutz 30 EZ 4 Identitätsbildung und Kooperation

Abbildung 14 Mittelverteilung der LAG

Die Finanzplanung der LAG sieht die Verteilung der Mittel auf die einzelnen Entwicklungsziele wie folgt vor:

Entwicklungsziel 1 und 2 erhalten aufgrund der geplanten finanzstarken Investitionen / eingereichten Projektideen jeweils rund 1/3 des Etats. Für die Entwicklungsziele 3 und 4 sind jeweils rund 1/6 des Etats vorgesehen, da es sich zum einem überwiegenden Teil um die Förderung von finanzschwachen Konzepten bzw. um Kooperationen handelt, die aus einem anderen Topf gefördert werden können.

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5. LAG-Projektauswahlverfahren 5.1 Regeln für das Projektauswahlverfahren

Die Projekte müssen bestimmten Anforderungen genügen, um ausgewählt und für eine mögliche För- derung vorgeschlagen werden zu können. Die Auswahl erfolgt anhand von Auswahlkriterien mit − ver- pflichtend vorgegebenen und weiteren fakultativen Kriterien – sowie einem Punktesystem für die Be- wertung, das den Beitrag der einzelnen Projekte zur Zielerreichung bzw. zur Umsetzung der Lokalen Entwicklungsstrategie (LES) berücksichtigt.

Die Projektauswahlkriterien werden im Internet veröffentlicht, um bereits im Vorfeld von Bewerbun- gen eine entsprechende Transparenz des Auswahlverfahrens zu gewährleisten.

Grundsätzlich hat jede Person, jeder Verein, jede Organisation und jede Kommune aus dem LAG- Gebiet die Möglichkeit, Projektideen bei der LAG-Geschäftsstelle einzureichen. Nach ausführlicher Beratung und Vorprüfung anhand des entwickelten Projektbewertungsschemas durch das LAG- Management und in Abstimmung mit dem LEADER-Manager Niederbayerns wird die Projektbeschrei- bung mit den Sitzungseinladungen an die Mitglieder des Steuerkreises versandt. Über den Projektvor- schlag stimmen die Mitglieder des Steuerkreises im Normalfall in ihren Sitzungen ab. Die Sitzungen des Steuerkreises sind grundsätzlich öffentlich und werden vorab im Internet veröffentlicht. Sollte es die Situation erfordern (Schutzwürdigkeit von einzelnen Personen), kann die Sitzung jedoch auch nichtöf- fentlich stattfinden. Bei der Abstimmung wird sichergestellt, dass mindestens 50 % der Stimmen in den Auswahlentschei- dungen von Partnern aus dem nichtöffentlichen Bereich stammen und dass auf der Entscheidungsfin- dungsebene weder der öffentliche Sektor noch eine einzelne Interessengruppe mit mehr als 49 % der Stimmrechte vertreten sind. Stehen Mitglieder im Interessenskonflikt (z.B. wenn sie von einem Projekt persönlich betroffen sind), sind sie von der Abstimmung auszuschließen. Die Mitwirkung eines wegen persönlicher Beteiligung ausgeschlossenen Mitglieds hat grundsätzlich die Ungültigkeit der Projektauswahlentscheidung nur zur Folge, wenn sie für das Abstimmungsergebnis entscheidend war. Eine persönliche Beteiligung liegt vor, wenn die Projektentscheidung dem Mitglied des Entscheidungsgremiums selbst, einem Angehörigen oder einer von ihm vertretenen natürlichen oder juristischen Person des Privatrechts einen unmittel- baren Vorteil oder Nachteil verschaffen würde. Angehörige sind alle, zu deren Gunsten dem Mitglied des Entscheidungsgremiums im Strafverfahren das Zeugnisverweigerungsrecht aus persönlichen Grün- den zusteht. Bei kommunalen Vertretern (Bürgermeister, Landrat) oder einem anderen öffentlichen Vertreter liegt aber kein Interessenkonflikt vor, wenn das Projekt nicht mit einem unmittelbaren per- sönlichen Vor- oder Nachteil für ihn selbst oder seine Angehörigen, sondern für die Gebietskörper- schaft oder öffentliche Stelle verbunden ist, die er vertritt. In diesem Fall darf er an der Beratung und Abstimmung im Entscheidungsgremium über das Projekt also teilnehmen. Letzteres gilt auch für Ver- treter der LAG, wenn es sich um ein Projekt der LAG handelt.

Die Ergebnisse der Abstimmung bzw. der Projektauswahl werden anschließend im Internet veröffent- licht, um damit dem Projektträger eine Möglichkeit zu geben, Einwendungen bei der LAG Landkreis Landshut gegen die Auswahlentscheidung zu erheben.

In Ausnahmenfällen kann die Auswahl einzelner Projekte im schriftlichen Verfahren durchgeführt wer- den. Für dieses Umlaufverfahren werden die Projektbeschreibungen mit dem durch den LAG- Geschäftsführer ausgefüllten Projektbewertungsbogen sowie einem Abstimmungsblatt mit Beschluss- 38

vorschlag an die Mitglieder des Steuerkreises verschickt. Nach einer angemessenen Frist zur Rückant- wort werden die einzelnen abgegebenen Stimmen in einem Gesamtergebnis zusammengefasst und publiziert. Auch bei der Projektauswahl im schriftlichen Verfahren sind mögliche Interessenskonflikte der Mitglieder zu berücksichtigen und diese von der Abstimmung auszuschließen. Das Projektauswahl- prozedere ist ausführlich in der Geschäftsordnung, die der Steuerkreis in seiner Sitzung am 31.10.2014 beschlossen hat, beschrieben (siehe Anhang).

Dieses Verfahren ermöglicht eine – für alle am Prozess Beteiligten – transparente Auswahl der Förder- projekte.

Die folgende Abbildung zeigt schematisch den Weg von der Projektidee zum LEADER-Projekt.

Abbildung 15 Von der Projektidee zum LEADER-Projekt

5.2 Verpflichtende Projektauswahlkriterien

Zur Projektauswahl wurden die folgenden verpflichtenden Kriterien mit Bewertungsmatrix entwickelt:

 Bewertung des innovativen Ansatzes des Projekts  Bewertung des Beitrags zum Umweltschutz (mindestens neutral)  Bewertung des Beitrags zur Eindämmung des Klimawandels/Anpassung an seine Auswirkungen (mindestens neutral)  Bewertung des Bezugs zum Thema Demographie

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 Bewertung der Höhe des Beitrags zu den Entwicklungszielen der jeweiligen LES (jedes Projekt muss mindestens zu einem Handlungsziel beitragen, zudem Bewertung mittelbarer Beiträge zu weiteren Entwicklungs- und Handlungszielen möglich)  Bewertung der Bedeutung / des Nutzens für das LAG-Gebiet  Bewertung des Grads der Bürgerbeteiligung bzw. relevanter Gruppen  Bewertung des Vernetzungsgrads (z. B. zwischen Partnern/Sektoren, mit anderen Projekten)

Darüber hinaus wurden von der LAG weitere Kriterien für die Projektauswahl bzw. zur die Vergabe von Zusatzpunkten festgelegt:

 Bewertung der regionalen Wertschöpfung bzw. Identität  Bewertung der Barrierefreiheit eines Projektes  Bewertung des mittelbaren Beitrags zu anderen Entwicklungszielen  Bewertung des messbaren Beitrags zu anderen Handlungszielen

Die LAG definierte Ausschlusskriterien, wodurch ein Projekt nicht gefördert werden kann, wenn einer der folgenden Punkte zutrifft:

 Projekt liegt nicht im LAG-Gebiet  Projekt stimmt nicht mit den LES-Zielsetzungen überein  Projekt ist kinder-/jugendgefährdend  Projekt ist nicht verfassungskonform

Die Vernetzung von Projekten stellt einen Schwerpunkt der Strategie dar, singuläre Lösungen sollen lediglich als Pilotprojekte gestartet werden. Daher werden die Kriterien Vernetzung in der Region bzw. auch der Kooperationsfaktor gewichtet (Projektauswahlkriterien siehe Anlagen).

5.3 Anforderung an die Projektauswahlkriterien

Die Auswahlkriterien stimmen mit den Handlungs- und Entwicklungszielen der LES überein. Je nach- dem wie stark oder schwach ein Projekt die jeweiligen Kriterien berücksichtigt, werden 1-3 Punkte vergeben. Ein Kriterium, der Vernetzungsgrad, wird mit dem Faktor 2 gewichtet und für zwei fakultati- ve Kriterien können Zusatzpunkte vergeben werden. Leistet ein Projekt einen Beitrag zu mehreren Entwicklungszielen, führt dies zu einer höheren Gesamtpunktzahl. Die Vergabe von Punkten für jedes Auswahlkriterium erfolgt mit Begründung für die jeweils vergebene Punktzahl. Des Weiteren wurden Kriterien definiert, die den Ausschluss eines Projektes zur Folge ha- ben. Insgesamt kann bei der Bewertungsmatrix eine Gesamtpunktzahl von 27 erreicht werden. Mögliche Zusatzpunkte werden nicht in die Maximalpunktzahl einbezogen. Damit ein Projekt in die LEADER- Förderung aufgenommen wird, muss die Mindestpunktzahl (inkl. Zusatzpunkte) von 15 Punkten er- reicht werden. Das LAG-Management wird die einzelnen Projektideen anhand der Projektauswahlkriterien überprü- fen und falls die Mindestpunktzahl erreicht wird, dem Steuerkreis zur Abstimmung vorlegen.

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6. Prozesssteuerung und Kontrolle 6.1 Aktionsplan

Der Aktionsplan dient als Planungsgrundlage für die Umsetzung der LES. Auch wenn ein intensiver Prozess in der Regionalentwicklung wie die Umsetzung einer LES sicherlich nicht in allen Facetten und Entwicklungen planbar ist, so ist der Aktionsplan dennoch ein wichtiges Instrument zur gezielten Umsetzung der selbstgesteckten Ziele der LES. Der Aktionsplan gliedert sich dabei in einen internen Teil, der sich hauptsächlich mit dem Prozessma- nagement im Sinne der LAG beschäftigt, sowie einen zielbezogenen Teil, der sich mit dem Zeitplanung zur Umsetzung der jeweiligen Entwicklungs- und Handlungsziele beschäftigt. Der Aktionsplan betrach- tet dabei, neben dem bereits genannten Prozessmanagement der LAG, insbesondere das Qualitätsma- nagement zur Umsetzung der Entwicklungs- und Handlungsziele. Darüber hinaus stellt der Aktionsplan auch die Maßnahmen zur Information der Öffentlichkeit sowie die geplante Vorgehensweise zur Vernetzung mit anderen Initiativen und den Abstimmungsprozess im Rahmen der erweiterten Regionalentwicklung dar. Der Aktionsplan wird jeweils auf einen Zeitraum von 1-2 Jahre festgelegt. Der Aktionsplan für den Pla- nungszeitraum 2015/2016 ist ersichtlich in der Anlage Aktionsplan.

Die Umsetzung des Aktionsplans soll anhand einer Zielkontrolle regelmäßig überprüft und bei Bedarf angepasst werden. Diese Überprüfung ist spätestens bei Ablauf des Aktionsplans vorzunehmen. Bei der Erreichung von Etappenzielen sowie beim Eintritt von ungeplanten Ereignissen (z.B. Insolvenz Pro- jektträger, Hinweise aus Monitoringbericht) erfolgt diese Überprüfung laufend und zielbezogen bereits innerhalb des Zeitraums des Aktionsplans. Dabei ist zu beurteilen, ob die festgestellte Zielabweichung eine Anpassung der LES bzw. eine Neupriorisierung der Ziele nötig macht. In diesem Fall sind die jewei- ligen Gremien der LAG zu informieren und in den Entscheidungsprozess miteinzubinden. Bei regulärem Ablauf des Planungszeitraums ist die Zielerreichung anhand der Monitoring- und evtl. Evaluierungser- gebnisse mit der geplanten Umsetzung der LES in Einklang zu bringen und bei der Fortschreibung zu berücksichtigen sowie die Mitglieder der LAG über den Stand der LES-Umsetzung zu informieren.

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Abbildung 16 Zielkontrolle am Beispiel Fortschreibung Aktionsplan

6.2 Monitoring

Das Monitoring stellt die laufende Überwachung und Steuerung der Umsetzung der LES sicher. Dies ermöglicht einen regelmäßigen Umsetzungsstand zur Erreichung der Ziele der LES zu erstellen und gegebenenfalls Steuer- und Korrekturmaßnahmen einzuleiten. Dabei sollen frühzeitig Abweichungen in der Zielerreichung erkennbar werden. Die Monitoringaktivitäten stellen zudem die Grundlage für den tiefergehenden Prozess der Evaluierung dar. Die Monitoringaktivitäten werden durch das LAG- Management eigenständig und laufend durchgeführt und die Ergebnisse mit dem Vorstand bzw. Steu- erkreis besprochen. Bei einer (insb. negativen) Abweichung von den geplanten Soll-Werten ist in Ab- stimmung mit dem Vorstand bzw. Steuerkreis festzulegen, ob Korrekturen in der getroffenen Zielfest- legung (bzw. LES) vorzunehmen sind oder ob eine Anpassung des Aktionsplans ausreicht.

Mindestens jährlich werden auf Ebene der Handlungs- und Entwicklungsziele die Sollwerte mit den Ist- Ständen verglichen. Dabei ist insbesondere auf die Verteilung der verfügbaren Mittel sowie die Vertei- lung der Projekte innerhalb der Handlungs- und Entwicklungsziele zu achten. Die Datengewinnung erfolgt anhand der Projektanträge sowie durch laufende Kontakte mit den Projektträgern und Bewilli- gungsstellen sowie aus dem Abgleich mit dem Aktionsplan. Neben dem regelmäßigen Abgleich lösen unvorhergesehene Ereignisse (Insolvenz, Rücknahme Förderantrag) unabhängig vom letzten Prüfungs- zeitraum ein sofortiges Einleiten des Monitoring- und Berichtsprozesses aus.

Prozessbezogene bzw. methodische Ziele werden sowohl mit dem Monitoringplan als auch mit den Vorgaben des Aktionsplans anhand statistischer Erhebungen zumindest jährlich überprüft. Die Wir-

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kung der methodischen Ansätze wird im Rahmen des Evaluierungsprozesses überprüft und der Um- fang bzw. die Zielsetzung gegebenenfalls in der LES angepasst.

Mindestens jährlich wird der Vergleich zwischen Soll- und Istwerten der Mitgliederversammlung vor- gestellt. Die Ergebnisse der Monitoringaktivitäten werden im Monitoringbericht dokumentiert.

Der geplante Umfang der Monitoringaktivitäten wird ersichtlich in der Anlage Monitoringplan.

6.3 Evaluierung

Der Prozess der Evaluierung dient dazu, die in der LES festgelegten inhaltlichen Ziele in ihrer Wirkung zu bewerten. Auf Grundlage des Aktionsplans und der Monitoring-Aktivitäten werden insbesondere die prozessbezogenen Ziele innerhalb der LAG sowie der Erreichungsgrad der gesetzten Handlungs- und Entwicklungsziele überprüft.

Dabei gliedert sich die Evaluation in eine interne Evaluation und eine externe Evaluation. Die interne Evaluation bezieht sich dabei auf die Auswertung des Aktionsplans, der Monitoringberich- te, Bilanzworkshops mit den Projektträgern sowie einer Bewertung durch die Mitglieder der LAG zum Stand der Umsetzung der LES. Die interne Evaluation soll zur Mitte des Förderzeitraums ca. 2017 in Form einer Zwischenbilanz erfolgen. Sollte jedoch aufgrund der Monitoringaktivitäten eine erhebliche Zielabweichung erkennbar sein, so kann bei Bedarf die Zwischenevaluierung bereits zu einem früheren Zeitpunkt notwendig werden.

Die externe Evaluierung sieht eine Bewertung der Aktivitäten der LAG durch die breite Öffentlichkeit vor. Dabei soll festgestellt werden, ob die Ergebnisse der bisherigen Arbeit auch im Bewusstsein der Bevölkerung ankommen. Die externe Evaluierung wird spätestens zum Ende des Förderzeitraums 2020 in Form einer Abschlussevaluierung erfolgen.

Die Evaluierung soll dabei im Regelfall über mehrere Maßnahmen durchgeführt werden:

 Statistische Auswertungen (Zielerreichung Aktionsplan, Anzahl Maßnahmen, öffentl. Statisti- ken etc.)  Bilanzworkshops mit dem Projektträgern, Fachbeirat, Arbeitskreise  Befragungen o Mitglieder o Öffentlichkeit

Die Ergebnisse der Evaluierungen werden den Mitgliedern und Kooperationspartnern spätestens im Rahmen der jährlichen Berichterstattung vorgestellt sowie im Anschluss veröffentlicht. Die Ergebnisse werden mit dem Fachbeirat, Vorstand und Steuerkreis und gegebenenfalls in der Mit- gliederversammlung diskutiert. Dabei werden notwendige Änderungen bzw. Anpassungen der Zielset- zungen erarbeitet und beschlossen.

Nachfolgend werden die geplanten Evaluierungsmaßnahmen der LAG kurz in einer Übersicht darge- stellt.

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Maßnahme Zeitraum Art Akteur Ergebnis Auswertung Aktions- jährlich Intern LAG-Mang.  Soll-Ist-Vergleich Prozessziele plan/Monitoring quantitativ  Finanzmittel  Zielerreichung Handlungs- /Entwicklungsziele

Bilanzworkshop 2017 Intern Projektträger  Prozesskontrolle qualitativ Fachbeirat Mitgliederbefragung 2017 Intern Mitglieder  Soll-Ist-Vergleich Entwicklungs- qualitativ und Handlungsziele, Prozessziele  Überprüfung Auswirkung Ziele  Wahrnehmungsgrad Öffentlichkeit  Strategieanpassung Externe Befragung 2020 Extern Bürger  Veränderung der Region aus Sicht qualitativ der Bürger Abschluss  Wahrnehmungsgrad der Aktivitä- ten der LAG  Basis Strategieplanung Bilanzworkshop 2020 Intern Projektträger  Prozesskontrolle qualitativ Fachbeirat

Mitgliederbefragung 2020 Intern Mitglieder  Soll-Ist-Vergleich Entwicklungs- qualitativ und Handlungsziele, Prozessziele Abschluss  Überprüfung Auswirkung Ziele  Wahrnehmungsgrad Öffentlichkeit  Strategieanpassung

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7. Anhang 7.1 Abgrenzung LAG-Gebiet

Abbildung 17 Abgrenzung LAG-Gebiet

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7.2 Raum mit besonderem Handlungsbedarf

Abbildung 18 Raum mit besonderem Handlungsbedarf17

17 Quelle: Broschüre Heimatstrategie - Bayerisches Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat 46

8. Anlagen

8.1 Beschlüsse Landkreis Landshut

8.2 Beschlüsse LAG Landkreis Landshut

8.3 Protokoll Vereinsgründung LAG Landshut

8.4 Satzung, Geschäfts- und Beitragsordnung LAG Landkreis Landshut

8.5 Mitgliederliste LAG Landkreis Landshut

8.6 Protokolle Bürgerbeteiligung

8.7 Projektauswahlkriterien

8.8 Projektideen

8.9 Beschreibung Startprojekte

8.10 Öffentlichkeitsarbeit

8.11 Aktionsplan LAG Landkreis Landshut

8.12 Monitoringplan LAG Landkreis Landshut

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Lokale Aktionsgruppe

Landkreis Landshut e.V.

Lokale Entwicklungsstrategie (LES) 2014-2020

1. Änderung vom 14.07.2015

Aufgrund der Beschlüsse der Mitgliederversammlung der LAG Landkreis Landshut e.V. vom 14.07.2015 wird die LES wie folgt fortgeschrieben:

LES: 4.8 Finanzplanung wird um die Aussage zu Förderhöhe und Fördersätzen wie folgt ergänzt:

Für die Förderhöhe von Projekten gelten die Fördersätze der Bayerischen LEADER-Förderrichtlinie in der jeweils gültigen Fassung.

Eine Begrenzung der Förderhöhe von Projekten durch die LAG wird nicht vorgenommen. Die Begrenzung der Förderhöhe erfolgt gemäß der Bayerischen LEADER-Förderrichtlinie in der jeweils gültigen Fassung.

Landshut, 14.07.2015

Gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER).

Lokale Aktionsgruppe

Landkreis Landshut e.V.

Lokale Entwicklungsstrategie (LES) 2014-2020

2. Änderung vom 18.07.2018

Aufgrund der Beschlüsse der Mitgliederversammlung der LAG Landkreis Landshut e.V. vom 18.07.2018 wird die LES wie folgt geändert:

LES 4.8 Finanzplanung wird wie folgt ergänzt:

Die LAG Landkreis Landshut hat den ersten Meilenstein am 31.10.2017 erreicht und erhielt daraufhin zusätzliche Mittel in Höhe von 300.000 € (vgl. Schreiben des StMELF v. 29.11.2017). Darüber hinaus erhielt die LAG Landkreis Landshut aus dem Nachtragshaushalt 2018 weitere Mittel in Höhe von 58.000 € (vgl. Schreiben des StMELF v. 17.07.2018). Diese zusätzlichen Mittel werden wie im Finanzplan der LES verteilt. Durch den Beschluss ändert sich an der prozentualen Mittelverteilung nichts, es erhöht sich lediglich der Betrag (die Fördersumme) pro Entwicklungsziel.

Durch die Aufstockungen des LAG-Budgets stehen der LAG Landkreis Landshut aktuell 1.858.000 € EU-Mittel und entsprechende Landesmittel für die Umsetzung der LES zur Verfügung.

Eine Umschichtung des Budgets zwischen den Entwicklungszielen mit einer Differenz von +/- 20% ist grundsätzlich möglich.

LES Anlage 8.4: „Geschäftsordnung für das LAG-Entscheidungsgremium zur Durchführung eines ordnungsgemäßen Projektauswahlverfahrens und zur Steuerung und Kontrolle der Lokalen Entwicklungsstrategie (LES) im Rahmen von LEADER auf der Grundlage der Satzung der Lokalen Aktionsgruppe Landkreis Landshut“ wird wie folgt geändert:

§4 Absatz 2

Schriftliche Abstimmung des Entscheidungsgremiums im Umlaufverfahren bei Beschlussfassung zu Projekten.

Das Umlaufverfahren ist bei der Behandlung und Beschlussfassung zu Tagesordnungspunkten zur Überwachung und Fortschreibung der Lokalen Entwicklungsstrategie nicht zugelassen. §4 Absatz 3

Die Schriftliche Abstimmung im Umlaufverfahren (in schriftlicher oder elektronischer Form) sollte nur in Ausnahmefällen z. B. bei besonderer Dringlichkeit des Projekts vorgenommen werden.

Die geänderte Geschäftsordnung ist ab sofort gültig und wird auf der Homepage der LAG veröffentlicht.

Die LES wird um die Anlage 8.13 Datenschutzgrundverordnung und Verzeichnis von Verarbeitungstätigkeiten wie folgt ergänzt:

Am 25.05.2018 trat die neue EU-Datenschutzgrundverordnung (DS-GVO) in Kraft. Die LAG Landkreis Landshut hat daraufhin Folgendes veranlasst:

1.) Erstellung eines Verzeichnisses von Verarbeitungstätigkeiten

2.) Löschung des Kontaktformulars auf der Homepage

3.) Ergänzung des Mitgliedsantrags um Informationen zur Verwendung der erhobenen Daten

Über die Datenverarbeitungstätigkeiten werden die Mitglieder in der heutigen Mitgliederversammlung informiert. Die Mitglieder willigen in die im Verzeichnis von Verarbeitungstätigkeiten dargestellte Vorgehensweise zur Datenverwendung ein.

Neue Mitglieder erhalten die wesentlichen Informationen zur Datenverarbeitung auf dem geänderten Mitgliedsantrag.

Das Verzeichnis von Verarbeitungstätigkeiten (Anlage 8:13) ist jederzeit in der LAG-Geschäftsstelle einsehbar.

Landshut, 18.07.2018

Gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER).