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Toskana - Süden

Von Montecatini Terme aus - wo wir die Wochen in der Toskana wohnen - machen wir viele Touren durch die südliche Toskana . Grob gesagt: alles, was unterhalb der Autostrada Nr. 11 (E 76) liegt.

Sehr zeitig am Morgen fahren wir los Richtung . Es sind 112 km, die wir durch hügelige Landschaften fahr en, vorbei an Wein- bergen, Zypressenalleen und Olivenhainen. Siena - für die Siene- sen zweifelsohne die schönste Stadt der Toskana - hat bereits seit 1956 eine (fast) autofreie historische Altstadt.Wir lassen uns also durch die 17 Contraden treiben ...

San Gimignano , das "Manhattan" der Toskana ist mehrfach unser Ziel. Die Casetorri - die Geschlechtertürme - sind ein weit über das Land sichtbare Zeichen einer einst reichen Stadt im Mittelalter. Volterra - nur 30 km entfernt - wirkt mit seinen mittelalterlichen Bauwerken eher etwas bedrohlicher (zumindest auf mich).

Ein Ausflug besonderer Art ist die Fahrt nach Vinci ; Leonardo da Vinci (1452 - 1519) war es, der dieses kleine Städtchen weltberühmt machte. Vinci liegt zwischen Florenz und Siena. Von Montecatini haben wir uns für die Fahrt über Land- straßen entschieden; vorbei an Pistoia und quer durch den Monte Albano.So k ann man viel vom Land und der Natur sehen.

Und weil es eine so schöne Landschaft ist, zieht es uns mehrfach ins Chianti . Entlang der Chiantigiana dreht sich alles um den Chi- anti Classico und den Chianti Classico R iserva. Wir reisen durch das Land des Gallo Nero. Das haben wir mehrmals gemacht und dabei festgestellt, dass auch bei Regen diese Landschaft ihre Reize hat.

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Toskana - Siena

Schlägt es hier, das Herz der Toskana? Ja, wenn es nach den Sienesen geht. Für sie ist dieser schon in der Etrusker - und Römerzeit bekannte Ort die schönste Stadt der Toskana.

Seit 1956 ist der historische Kern fast autofrei, was – zumindest für den Tourismus – positiv ist und seit 1995 wurde die A ltstadt von der UNESCO zum Weltkulturerbe er- klärt. Man kann einfach drauflos bummeln. Verlaufen ist eigentlich nicht möglich.

Wir haben im Parkhaus Il Campo geparkt und sind geradewegs auf Sienas bekann- testen Platz, Piazza Il Campo (u.li.) gegangen. Alle Straßen führen von und nach hier und wer in einen der drei Stadtteile (Terzi) will, muss über Il Campo, an dem auch Si- enas Rathaus, der - auch Palzzo Comunale (u.re.) steht.

Die Rathausuhr zeigt uns, was die "Stunde geschlagen hat" (li.)

Die Piazza Il Campo ist eines der ein- drucksvollsten kommunalen Plätze Itali- ens. Im Gegensatz zum Markusplatz in Venedig und zur in Pisa ist dies ein Platz ohne Kirche, also ein rein politisches Zentrum.

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Siena liegt auf drei Hügeln. So ist der Campo auf 318,9 m (Rathaus), Piazza San Do- menico auf 335 m, die Porta Fontebranda auf 286,8 m. Das Kopfsteinpflaster erfor- dert gutes Schuhwerk und muss, wie man hier sieht, ständig ausgebessert werden.

Siena ha t nicht nur diese drei Stadtteile (Terzi) , sondern ist auch in 17 Contrade gegliedert. Und diese Contradas sind es, die zweimal im Jahr ihre Kräfte in ei- nem Palio messen. Das geschieht am 2. Juli und am 16. August. Dann ist Il Campo voll von Menschen, die „ihre“ anfeuern: südländisch, fast hitzig.

Bei diesen Pferderennen wird jede der 17 Contraden durch ein Pferd und Rei- ter repräsentiert, die stets mit den Far- ben der Contrada geschmückt und ge- kleidet sind. Pro Rennen sind aber im- mer nur 10 der 17 Contrade zugelassen und zwar immer jene 7, die im Vorjahr bei dem jeweiligen Rennen aussetzen mussten und 3 Contrade, die durch Los bestimmt werden.

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Typisch auch die kleinen Schilder ne- ben dem S traßenschild, die immer wie- der zeigen, in welcher Contrada man ist, bzw. in welche der Weg führt.

Zum Terzo di Città zählen die Contrade Selva (Wald - o.re.), Chiocciola (Schne- cke), Onda (Welle), Pantera (Pan- ther), Tartuca (Schildkröte) und Aquila (Adler - li.).

Zum Terzo di San Martino gehören die Contrade Civetta (Eule), Leocorno (Ein- horn), Nicchio (Muschel), Valdimontone (Widder) und Torre (Turm).

Zum Terzo di Camollia gehören die Contrade Bruco (Raupe), Drago (Drache), Giraffa (Giraffe), Istrice (Stach elschwein), Lupa (Wölfin) und Oca (Gans).

Wir lassen uns jetzt einfach durch die Straßen treiben. Unser Ziel ist natürlich der Dom, aber den werden wir schon ir- gendwie erreichen. Vom Campo aus geht es jetzt ins Terzo di Città. Wir schauen hinüber zu der mächtige n Hal lenkirche San Domenico.

Aber auch hübsche "Stillleben" fange ich mit der Kamera ein. Wohin geht die "Dame in Rot"? Zum Motorrad oder vielleicht zum Laden an der Ecke, um Steinpilze zu kaufen?

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Siena ist seit 313 Bischofssitz und – genau wie Rom – sind Wappen und Wahrzeichen schwarz (nach der Satteldecke des Pferdes von Aschi- nus) und weiß (nach der Sattelde- cke des Pferdes von Senius); beide Söhne, die die römische Wölfin ge- säugt und aufgezogen hat.

Wir bummeln Richtung Piazza San Giovanni , Piazza , Piazza del Duomo und er- reichen zuerst das Baptisterium , dann die Crypta delle Statue , das Dombaumuseum , das Ospedale di Santa Maria della Scala und den Dom . Auch die Skulptur der Wölfin steht direkt am Dom (li.).

Siena und die Geschichte

Es war im 11. Jh, als Florenz und Siena sich bekriegten. Doch Siena behielt die Überhand; prägte eigenes Geld und hatte ab 1236 auch eine freie Regierung. Schon damals bildeten sich die oben erwähnten Contrade; zeitweise waren es bis zu 80.

1555 unterlag Siena dann aber doch endgültig Florenz. Siena betete in der Not zur Madonna im Dom, die dann half. Das Gemetzel am Monteperti nahm für Florenz ein bitteres Ende: 10.000 fanden den Tod, 12.000 wurden gefangen genommen.

Dante schrieb später, „ der Arabia - Fluss hätte sich rot gefärbt …“

Siena blieb die Stadt der Jungfrau; speziell am Palio, wo am 2. Juli der Madonna di Provenzo und am 16. August der Madonna dell Assunta gedacht wird.

In der Kunst war Siena im 14. und 15. Jh führend; die „Sieneser Schule“ prägte Male- rei und Architektur.

Bekannte Bildhauer und Baumeister wie Nocola und Giovanni Pisano kamen in die Stadt. Es entstand die Pisano - Kanzel im Dom und auch der Palazzo Pubblico.

Doch in den folgenden Jahrhunderten erging es Siena schlechter . Die Frankenstraße verlor an Bedeutung. Auch heute führt die Autostrada Florenz – Rom weit an Siena vorbei ...

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Diese beiden Bilder zeigen das Ospedale di Santa Maria della Scala: einst Kranken- haus; heute ist dort das Museo Archeologico beheimatet.

F ast wie im „Zuckerbäckerstil“ be- staunen wir die Fassade der Haupt- seite vom Dom Santa Maria , der an der höchsten Stelle der Stadt steht, wurde 1210 begonnen und die Bau- phase zog sich bis ins 14. Jh hinein.

Die Fassade hat Giovanni Pisano zwischen 1284 und 1 297 erstellt und das Chorgestühl baute Giovanni da von 1363 bis 1397.

Wundersc hön sind die runden großen Glas fenster und die zweite von Nicola Pisano errichtete Kanzel (1266 – 1268).

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Auf den Bildern kann man die einzigartigen Steinmetzarbeiten der Hauptfassade erkennen, an der sich auch das Eingangsportal befindet. Der Dom ist täglich von 07:30 bis 19:30 Uhr für Besucher geöffnet (im Winter: 07:30 bis 13:00 Uhr und 14:30 bis 17:00 Uhr) .

Die unteren Detailfotos zeigen die vielen unterschiedlichen Farbnuancen des verar- beiteten Marmors am Dom (u.li.) sowie am Baptisterium (u.re.), das sich neben dem Dom befindet.

Uns zieht es nun über die Via di Città zurück; vorbei an alten Stadtpalästen, hin zur Accademia Chigiana im Palazzo Chigi - Saracini . Graf Guido Chigi Saracini hat den Palast 1932 zum „internationalen Zentrum für fortgeschrittene musikalische Stu- dien“ gemacht und seitdem ist es eine Stiftung, die jungen Menschen den Zugang zur Musik ermöglicht.

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Große Namen der Opernbühne haben hier studiert, wie der am 15.11.42 in Buenos Aires geborene Pianist und Dirigent Daniel Barenbohm .

Anne - Sophie Mutter ist eine der Künstlerinnen, die 1986 mit dem Preis der Accade- mia Musicale Chigiana ausgezeichnet wurde.

Ziehbrunnen im Innenhof des Palazzo Chigi - Saracini an der Via di Città nahe dem Campo. (li.).

Die Brunnen von Siena sollten die Stadt in Belagerungszeiten autark machen. Sie sind eine städtebauliche Meister- leistung und verdienen auch wegen der Architektur besondere Beachtung.

Und so führt uns unser Weg weiter durch die Gassen zurück zum Campo und dem .

Es war 1309 (viele sagen, es sei schon früher gewesen), hat der Rat der Stadt Vor- schrifte n zur Bebauung erlassen; 1359 gab es sogar eine „Verschönerungsbehörde“. Hausvorsprünge und Galerien waren nicht erlaubt; es durften nur zwei - und dreibo- gige Fenster eingebaut werden.

Mitten auf dem Campo steht die Kopie des Brunnens Fonte Gaia (Original v on Ja- copo della Quercia im Rathaus; Quercia soll zwischen 1409 und 1419 die Tafeln im

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Brunnen entworfen haben). Diese Kopie wurde 1868 von Tito Sarrocchi erschaffen; heute ist es Tummelplatz für Jung und Alt und jeder Menge Tauben. Man „sieht sich eben am Brunnen…“

Und – wie schon erwähnt – ist Siena die Stadt der Brunnen; 25 km Wasserleitung (Bottini) haben Siena schon immer mit Frischwasser versorgt.

Für viele Sienesen ist das Wasser des Fonte Gaia das "beste Trinkwasser" ...

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Wir aber ziehen ei nen kräftigen Es- presso dem Brunnenwasser vor !!!

Und als sich der Hunger einstellt, kaufen auch wir uns - wie viele Sie- nesen und Besucher der Stadt - ei- nes dieser leckeren Brötchen (Ge- heimtipp !!!).

Aber auch die Tauben auf dem Campo kommen nicht zu kurz ; sie picken an unseren Brötchenkrumen herum ...

Doch langsam müssen wir Abschied nehmen von Siena. Unten links schauen wir noch einmal auf den Regenwasserschacht auf dem Campo . Dann gehen wir durch das Tor zurück zum Auto.

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Toskana -

Von Montecatini Terme bis San Gimig- nano liegen 60 km vor uns. Wir werden wieder – wir während der gesamten Ur- laubszeit - nur Landstraße fahren und die Autrostrada links liegen lassen. Für uns ist wichtiger, dass wir überall anhal- ten können, wenn sich ein interessantes Motiv bietet.

Über Monsummano Terme sind wir Richtung Süden (Siena) gefahren; ein Schild in Certaldo weist dann rechts nach San Gimignano ab.

Das Bild zeigt, warum wir die Autostrada meiden und über Land fahren. Wie sonst hätten wir so eine schöne Zypressenallee fotografieren können?

San Gimignano – von Siena rund 40 km en tfernt – ist das „Manhattan“ der Toskana. Es sind die Geschlechtertürme , die der Stadt ein unverkennbares Aussehen verlei- hen. Schon von w eitem sind die 15 Türme zu sehen. Einst waren es 72 Casetorri, die im Mittelalter die Wohnhäuser und Paläste überragten . Woll - , Wein - und Gewürz- händler haben mit dem Bau der Türme nicht nur ihren Reichtum präsentiert, sondern sich auch von den verfeindeten Nachbarsfamilien geschützt. Damals haben sich eben die einzelnen Geschlechter – wie Guelfen und Ghibellinen – bekämpft . Die Türme wurden hoch und höher gebaut, bis im 15. Jh die Höhe der Türme vom Rat der Stadt festgelegt wurde.

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1990 hat die UNESCO nach einer Sanierungsphase das mittelalterliche Städtchen in das Weltkulturerbe aufgenommen.

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San Gimignano und die Geschichte

Schon die Etrusker sollen den 324 m hohen Hügel, auf dem San Gimignano liegt, besiedelt haben. Allerdings fand man die erste urkundliche Erwähnung der Stadt erst im 8. Jahrhundert. Zwi- schen 1199 und 1353 war San Gimig- nano frei; doch dann übernahm Florenz die Macht in der kleinen Stadt mit den hohen Türmen und dem dreifachen Mauergürtel, der die Altstadt um- schließt.

Und rund um diese Altstadt gibt es heute mehrere größere Parkplätze, die allerdings zu fortgeschrittener Morgenstunde schnell belegt sind. Wir haben San Gimignano recht früh erreicht, da wir zeitig in Montecatini Terme losgefahren sind. Wichtig ist ei- gentlich nur - wenn man einen kostenpflichtigen Parkplatz ergattert hat – sich zu mer- ken , auf welchem man steht ...

Wir gehen also vom Parkplatz Nr. 3 Richtung altem Stadtkern und sind dann auch schnell in der Via San Giovanni angekommen. Das Zentrum ist (fast) frei von Autos (sicher bis auf die Anwohner, die eine Sondergenehmigung haben). D ie Häuser, selbst in den Nebenstraßen, sind schön restauriert. Meist ist in der unteren Etage ein kleiner Laden eingezogen.

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Wie die "Shopping" - Bilder zeigen, gibt es Käse - , Schinken - und Weinläden, Geschäfte mit bunter Keramik und duf- tenden Seifen.

Und auch diesen Laden mit hübschen Leinenstoffen. Hier konnte ich nicht wi- derstehen und habe Geschirrtücher ge- kauft; natürlich passend für die Küche zu Hause.

Der Bummel bei unserem ersten Be- such durch die Altstadt führt uns gera- dewegs zur Piazza del Duom o . Leider sind der hübsche Platz mit den vielen Ecken und der Blick auf die Domfassade zugebaut. Heute ist Markttag! Marktstand neben Marktstand; Menschen über Menschen! Ok, es ist einfach mal interessant, über solch einen Markt zu schlendern, aber die viel en Touristen haben dafür "gesorgt", dass auch das Angebot entsprechend touristisch angehaucht ist.

Als wir uns durch die Stände Richtung Domtreppe (o.) gewühlt haben, erblicken wir linkerhand den Palazzo Comunale . Es war 1319, als Dante hier im Palast zu Besuch war, um einen Streit zwischen den verfeindeten Familien (Geschlechtern) zu schlich- ten.

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Gleich neben dem Palazzo stehen wir unter dem Voltone (o.). Architektonisch einma- lig ist der große Torbogen, der nicht nur die Gebäude miteinander verbinde t, sondern auch die Piazza del Duomo und die Piazza della Cisterna fast zu einem Platz ver- schmelzen lässt.

Aber auch dieser Platz ist heute voll von Marktständen. Also suchen wir auch hier das Weite und haben uns vorgenommen, an einem anderen – marktfreien – Tag zu- rückzukommen.

Natürlich stellt sich auch irgendwann der Hunger ein. Also suchen wir nach einem gemütlichen Ristorante. Allerdings sind diese in den Hauptstraßen, wie z.B. der Via San Matteo oft recht überfüllt. Wir haben uns dann ein hübsches Rest aurant in einer der kleinen Nebengassen, der Via Mainardi, gesucht. Das La Manngiatoia hat zwar innen eine hübsche Einrichtung, aber wir ziehen eine n Platz draußen auf der Straße vor, denn hier pulsiert das Leben.

Typisch toskanisch sind nicht nur der gedec kte Tisch sondern auch die leckeren Anti- pasti.

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Wie bereits berichtet, sind wir mehrmals nach San Gimignano gekommen. Und die- ses Mal haben wir Glück: Es ist kein Markttag wie beim ersten Besuch. Die Plätze Pi- azza del Duomo (u.li.) und Piazza della Cist erna sind zwar gut besucht, aber nicht durch Marktstände „verdeckt“.

Der Blick ist frei auf die breite Treppe hinauf zum Dom , ohne angeschupst zu wer- den.

Man kann einfach stehen bleiben und nach oben auf die Geschlechtertürme schauen; durch den Torboge n hinüber zum wunderschönen Renaissancebrunnen

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(u.re.) gehen, der ganz aus Travertin geschaffen wurde. Tiefe Einkerbungen doku- mentieren die Jahrhunderte, in denen dicke Seile die Wassereimer von Grund her- aufgezogen worden sind.

Heute ist der 1273 erbaute B runnen Treffpunkt für Jung und Alt, Einwohner sowie Besucher der Stadt.

Und vom Piazza della Cisterna (u.li.) aus sind z.B. die beiden Türme Torri Guelfe Ge- melle und Torre del Diavolo (Teufelsturm) gut zu erkennen.

Man kann von San Gimignano direkt nach Volterra fahren. Wir haben das nach unserem ersten Besuch im "Manhattan" der Toskana getan.

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Als wir nach unserem zweiten Besuch wieder Richtung Montecatini Terme fahren, schien immer noch die Sonne. Die richtige Zeit also, um die Trauben des Vernaccia di San Gimignano (der herbe Weißwein der Region) zu fotografieren. Er besteht aus mehr als 90 % der Rebsorte Vernaccia; er reift sechs bis 12 Monate in den Kellern de r mehr als 200 Winzer rund um San Gimignano. Ist er älter als ein Jahr, so darf er sich Riversa nennen.

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Toskana - Voltera

Ganz anders als das (zumindest für mich) heitere San Gimignano wirkt Volterra auf mich: dunkle Straßen, gewaltige trutzige Bauten; eben alles ein wenig düster. Habe ich recht mit meinen Eindrücken?

Volterra ist 30 km von San Gimignano entfernt und über die Landstraße 68 in einer halben Stunde zu erreichen. Wir haben auch g leich an der die Altstadt umgebenen Stadtmauer einen Parkplatz gefunden. In Voltera geht es alles ein wenig ruhiger zu als in San Gimignano.

Die Stadt liegt abgeschieden auf einem 550 m hohen Bergrücken über dem Tal der Cecine (Val di Cecina) inmitten ein er kargen, zerklüfteten Hügellandschaft. Die Fel- sabbrüche und Geröllhalden sind das Produkt jahrhundertelanger Erosion. Das Ge- biet Le Balze im Nordwesten Volterras hat diese Landschaft geprägt.

Volterra und die Geschichte

Es ist eine mittelalterliche Sta dt. Als Velathri kannten schon die Etrusker diesen Ort bereits im 4. Jh vor Chr. Die Römer besiegten 260 die Etrusker und Volaterra erhielt ein imposantes römisches Amphitheater. Aber auch enge mächtige Mauern.

Im Mittelalter war Volterra zwischen den we ltlichen und der kirchlichen Macht zerstrit- ten; selbst das bekannte Alabasterhandwerk im 16. Jh verhalf der Stadt nicht zu an- haltendem Ruhm. Es ging wirtschaftlich immer weiter abwärts.

Erst im letzten Jahrhundert kam es zur Wiederbelebung der traditionsreichen und auch künstlerischen Alabastervera rbeitung. Alabaster, das aus den Gruben in Santa Luce und Castellina Marittima stammt.

So haben wir einen Tag zwischen „Licht und Dunkel“ verbracht mit vielen Eindrücken aus vielen Jahrhunderten Kultur und Kunstgeschichte in der Toskana.

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Wir haben uns einfach durch die Straßen treiben lassen und mit Kamera und Cam- corder das Leben, die Stadt und die Menschen "eingefangen".

Dicht drängen sich die Häuser am Hügel empor. Eng sind die Gassen (o.) der A lt- stadt, selten trifft ein Sonnenstrahl - an den Häusern vorbei - auf den Fußweg.

Der Blick nach oben auf wunderschöne Giebel und Fassaden aus der Etruskerzeit. Auch bummeln wir vorbei an "wehrhaften" Mauern und "einladenden" Geschäften und Restaurants ...

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Toskana - Vinci Stadt des Leonardo

Leonardo da Vinci (1452 - 1519) war es, der dieses kleine Städtchen weltberühmt machte. Vinci liegt zwischen Florenz und Siena. Von Montecatini haben wir uns für die Fahrt über Landstraßen entschieden; vorbei an Pistoia und quer durch den Monte Albano.

Die Fahrt ist schon das Ziel , denn es geht vorbei an den ersten Weinbergen; das Ge- biet des Chianti ist nicht weit.

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Es geht beschaulich zu in Vinci, der Stadt, die auf einem „eigenen“ 97 m ho- hen Hügel steht. Wir finden schnell ei- nen Parkplatz und bummeln los bis zur Piazza dell a Libertá . Das Pferd (li.), von der amerikanischen Bildhaue- rin Nina Akamu 1977 geschaffen (inspi- riert haben sie die vielen Pferdezeich- nungen von Leonardo da Vinci), ist seit 2001 im Besitz der Stadt; es war ein Geschenk der amerikanischen Stif- tung Leonardo da Vinci’s Horse .

Der Stadtplan gleich nebenan sagt uns den Weg zum Museo Leonardiano Palazzina Uzielli . Es geht entlang der ruhigen Via Roma .

Noch ein - , zweimal um die Straßenecke und die erreicht ist die

Der Bildhauer Mimmo Paldino hat diesen außergewöhnlichen Platz nach Entwürfen Leonardo das Vincis geschaffen. Und eben an diesem Platz ist seit 1988 der umge- baute Palazzina Uzielli zum Museumsbereich hinzugekommen.

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Ein Hinweis: Wenn man Tickets für das Museo Leonardiano Palazzina Uzielli kauft, gelten diese auch für das Museum an der Piazza Conti Guidi (li.).

Wer die Ausstellung im P alazzina Uzielli anschauen möchte, kann dies täglich von 09:30 bis 19:00 Uhr (März bis Oktober) tun. In den Monaten November bis Februar schließt das Museum bereits um 18:00 Uhr.

Das Museum zeigt Modelle und ausführliche Zeichnungen und Beschreibungen da V incis. Beei n druckend sind die Ausstellungsstücke wie Baumaschinen, Seilwinden und Drehkräne; die Maschinen der Textilmanufaktur, die Spinnräder, die Mechanisie- rung der Fadenspinnerei und die Automatisierung der Webrahmen und, und und.

Der Palazzina Uzielli ist – wie oben erwähnt – ein Erweiterungsbau, da der Raum im eigentlichen Museum für all die vielen technischen Meisterwerke nicht ausreichte.

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Wir bummeln daher weiter durch den beschaulichen Ort, nicht ohne auch einen Blick auf die hügelige Landschaft zu werfen. Diesen Blick haben wir von der Piazza Conti Guidi aus.

Und an diesem Platz erreichen wir die Casatorre, das Turmhaus der Conti Guidi. Seit dem 13. Jh Rathaus von Vinci, ist es heute (restauriert 1949) ebenfalls Museum zu Ehren des größten Sohnes von Vinci. Der IBM - Konzern hat es mit Nachbauten und Computeranimationen von Leonardo da Vinci bestückt. Einweihung war am 15. April, seinem 500sten Geburtstag.

»Zeichnen ist so wunderbar, dass es nicht nur das Wirken der Natur be- schreibt, sondern auch die Größe des dahinter verborgenen Geheimnisses. Wir können daraus schließen, daß Zeichnen nicht nur Kunst ist, sondern auch heilige Kraft, die es gestattet, die Arbeiten des Allmächtigen sichtbar zu machen .« (Leonardo da Vinci)

Leonardo da Vinci hatte ihn: den Traum vom Fliegen. Er beobachtete die Vögel und entwickelte danach Flügeln nachempfundene Flughilfen. Eines seiner Fluggeräte steht – nachgebaut – hier im Museum.

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Aber Achtung: Eigentlich ist im Mus een fotografieren unerwünscht; aber ich habe es - wie andere auch - einmal missachtet und zeige mit etwas schlechtem Gewissen die Bilder. Kurzum: Einfach nur die Flügel anklicken ...

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Nach so viel Kunst, Technik und Wis- senschaft meldet sich der Hunger. Wir gehen ins Ristorante "La Torretta" ; ein absolut tolles toskanisches Essen er- wartet uns. Und ich darf einen Blick in die Küche werfen.

Die unteren Bilder zeigen eine typische toskanische Vorspeise und Nudel- taschen, gefüllt mit Ricotta, einer Butter- soße und Salbei. Da kann ich nur sagen: Guten Appetit!

Das Restaurant liegt in der V ia della Torre 19; gleich neben dem Museumsturm.

Toskana - Chianti Land des Gallo Nero

Toskana - Chianti - Wein - Sonne ...

Nun ja, so ganz erleben wir es auf unserer ersten Tour in die Weinberge nicht. Es mieselt bereits, als wir in Montecatini Terme losfahren. Leichter Nebel steigt auf. Aber da man das Tal von Montecatini Terme Valdinievole , also das „Tal des Nebels“ nennt, h offen wir auf besseres Wetter.

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Über die Landstraße SS436 geht es erst einmal bis Cerreto Guidi ; dann haben wir die Chiantigiana , die Chianti - Straße erreicht. Weinberge im Nebel sind sicher außer- gewöhnlich; und deshalb haben die Bilder haben etwas Geheimnisvolles an sich. Ob dieses Geheimnis wohl ein guter Tropfen ist? Wir werden es später sehen, schme- cken und erleben ...

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Das Chianti - Land erstreckt sich zwi- schen Siena und Florenz und ist für die meisten Besucher ein Synonym für die Toskana: Sanfte Hügel, Weinstöcke, Olivenbäume, Zypres- senalleen und Steineichen.

Was ist eigentlich ein "echter" Chianti?

Kommt der Wein aus dem eigentlichen Chianti - Gebiet zwischen Florenz und Siena, darf er sich Chianti Classico oder Chianti Classico Ri- serva nennen. 80 % des Weines müssen heute aus der Sangiovese Traube kommen; eine rote Rebsorte, die zum größten Teil hier im Chianti angebaut wird.

Der Chianti Classico wird zum Riserva, wenn er zwei Jahre lang in Eichenfässern gelagert wird.

Schon die Etrusker kannten vor 2500 Jahren die Sangiovese Traube , deren Name aus dem Spätlateinischen/Italienischen stammt und Blut von Jupiter (Sanguis Giove) bedeutet.

Der Gallo Nero (=„Schwarzer Hahn“) ist das Kennzeichen der Chianti Classico Weine; das Consorzio del Mar chio Storico Chianti Classico überwacht die Einhaltung der Regeln für guten Chianti.

Es regnet immer noch, als wir kurz vor Greve in Chianti die gemütliche "Probier- stube" sehen, in dem das Weingut Castello di Verrazzano den Chianti anbietet. Wir halten, si eht es doch im Augenblick so aus, dass wir die einzigen Kunden sind. Nun ja, nicht ganz. Denn mit uns parkt ein anderes Auto und wir stellen gemeinsam fest, dass unsere Wohnorte eben nur mal 50 km auseinander liegen. So klein ist die Welt und so lustig ges taltet sich dann auch diese "exklusive" Weinprobe.

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Am Ende liegen zwei Bestellungen auf dem Tisch (von uns ist natürlich nur eine!), und wir freuen uns schon auf die Weinlieferung.

Langsam kommt Hunger auf. Was liegt da näher, als nach einem gemütlichen Restaurant zu suchen mit typisch toska- nischen Speisen.

Was liegt da näher, als die freundliche Dame bei der Weinprobe zu fragen? Klar, dass sie für uns einen Insidertipp hat: das Ristorante Il Portico , direkt am alten dreieckigen Marktplatz (Piazza Matte- otti) von Greve in Chianti.

Richtig, es ist urgemütlich hier: typisch "italienisch laut" und absolut tolles Essen. Der Wein schmeckt ebenso wie der Espresso; was will man mehr ...

Doch jetzt noch etwas Historisches zu Greve in Chianti:

Im Jahre 1325 wu rde die Festungsstadt Greve von Castruccio Castracani, dem Herzog von Lucca, bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Greve wurde wieder aufgebaut und im 14. und 15. Jahrhundert sogar noch deutlich erweitert. Nach der Vereinigung Italiens wuchs sie zur bede u- tendsten Stadt des gesamten Greve - Tals heran.

Es regnet immer noch, als wir das Ristorante ver- lassen und zum Auto laufen. Gut, dass es direkt auf dem alten Marktplatz steht, der eigentlich sehr schön ist mit seinem Brunnen in der Mitte und den Häusern, B alkonen und Blumenkästen. Doch lei- der sieht man nicht sehr viel vom eigentlichen Platz, denn "irgendwo müssen die vielen Autos ja parken", scheint man sich hier zu sagen.

Und auf eben diesem Marktplatz steht ein Denkmal für Giovanni da Verrazzano , ei- nem S eefahrer. Er wurde 1485 im Castello di Verrazzano geboren und stammte aus eben dieser wohlhabenden Familie. Das Castello, das auf einem Hügel über dem Val

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Kuris Reisen di Greve nicht weit von Greve steht und wo wir wenige Stunden vorher zur Wein- probe waren.

Uns aber zieht es ins Auto und zurück nach Montecatini Terme. Ich kann nach all dem Regen jetzt eine heiße Badewanne gebrauchen.

Aber auch wir kommen auf einer unserer nächsten Touren in den Genuss eines strahlenden Ausflugstages mit viel Sonne im Chianti, was diese Bilder beweisen.

Bilder von grünen Weinbergen, blauen Sangiovese - Trauben, typischen Weingütern, hübschen Gärten, und und und ...

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... & in wie vielen Grüntönen die Landschaft des Chianti in der Sonne erstrahlen kann, ist absolut überwältigend !!!

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