Beutelsbach | Endersbach | Großheppach | | Strümpfelbach

Kursbuch 2030 Stadtentwicklungsprogramm

1 | fsp.stadtplanung Integratives und kooperatives Dr.-Ing. Bernd Fahle Dipl.- Geogr. Anne Rühl Stadtentwicklungsprogramm Weinstadt 2030 Dipl.-Ing. Philipp Kopp

faktorgruen Auftraggeber Dipl.-Ing. Edith Schütze Stadt Weinstadt Dipl.-Geoökologin Susanne Miethaner vertreten durch Oberbürgermeister Jürgen Oswald Dipl.-Ing. Tom Wallenborn

Bearbeitung suedlicht Planungsgemeinschaft Planhochdrei Dr.-Ing. Christine Grüger Vertreten durch Dr.-Ing. Bernd Fahle Dipl. Sozialökonomin Gisela Beck M.A. Geogr. Silke Moschitz fsp.stadtplanung faktorgruen Unter Mitwirkung der Lenkungsgruppe des suedlicht Gemeinderats und der Verwaltung der Stadt Weinstadt Inhalt

Vorwort von Oberbürgermeister Jürgen Oswald______7

1_ Herausforderungen für Weinstadt 1.1 Anlass und Ziele des Kursbuchs______8 1.2 Planungs- und Dialogprozess______10 1.3 Zukunftsfragen und Entwicklungstrends______12 1.4 Weinstadt im Spiegel der Bürgerschaft______18

2_ Handlungsfelder, Grundsätze und Leitbilder 2.1 Bestandsanalyse und Situationsbewertung______24 2.2 Grundsätze und Leitbilder______36

3_ Konfliktfelder und Szenarien der Stadtentwicklung 3.1 Primäre Standortfunktion______42 3.2 Zentrale oder dezentrale Infrastruktur______44 3.3 5 Ortstraditionen versus 1 Weinstadtprofil ______46 3.4 Urbanität (Siedlungsdichte, Innenentwicklung, Nutzungsmischung)____ 48 3.5 Ortszentren______50 3.6 Mobilität ______52 3.7 Erhaltung und Entwicklung der Landschaft ______54 3.8 Energieeffizienz und Klimaschutz ______56 3.9 Tourismus Remstal und Weinstadt______58 3.10 Weinbau und Kultur ______60 3.11 Demografischer Wandel ______62 3.12 Zusammenfassung künftiger Richtungsentscheidungen ______64

4_ Zukunftsprojekte Weinstadt______68 4.1 Mobilität ______72 4.2 Planen, Bauen, Wohnen ______80 4.3 Soziales Miteinander______94 4.4 Bildung & Betreuung______112 4.5 Einzelhandel und Dienstleistung______122 4.6 Wirtschaft und Arbeit______128 4.7 Energie und Klima______136 4.8 Landschaft und Ökologie______138 4.9 Freiraum und öffentlicher Raum ______148 4.10 Freizeit, Kultur und Tourismus______152

5_ Ausblick und Empfehlungen ______164

Zwischen den Kapiteln sind Motive des Fotowettbewerbs „siebeneinsdreiachtvier" zum Stadtentwicklungsprogramm abgebildet. Die Fotografien der Weinstädter Kunstschule „Kunst und Keramik" am Ende des Kursbuchs entstanden während des Stadtentwicklungsprozesses.

5 | Vorwort von Oberbürgermeister Jürgen Oswald

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

ie soll sich Weinstadt in den kommenden zehn bis fünfzehn Jahren entwickeln? Welche Schwerpunkte kann die Kommunalpolitik für weine nachhaltige Entwicklung der Stadt setzen? Welche Stärken kann Weinstadt weiter ausbauen, um sich im Wettbewerb der Kommunen in Zukunft noch besser zu positionieren? Das waren die Fragestellungen, mit denen wir im Juli 2012 in das Stadt- entwicklungsprogramm Weinstadt eingestiegen sind. Gemeinsam haben Verwaltung, Gemeinderat, Vereine, Unternehmer und die Bürgerinnen und Bürger in rund anderthalb Jahren das vorliegende Kursbuch Weinstadt 2030 entwickelt, das künftig als Leitlinie für Entscheidungen und Hand- lungen von Verwaltung und Gemeinderat dienen soll. „Wenn die Welt komplexer wird, müssen mehrere Wenn die Welt komplexer wird, Köpfe denken!“ Mit diesem Zitat trat das Freibur- müssen mehrere Köpfe denken. ger Planernetzwerk plan3 an, welches den Prozess moderierte und unterstützte. Die breite Beteiligung der Menschen in Weinstadt zog sich dabei wie ein roter Faden durch den gesamten Prozess: Es begann mit der Bürgerbefragung im Frühjahr 2013. Die hohe Beteiligungsquote von 44 Prozent zeigte das große Interesse der Bürger an der Entwicklung „ihrer“ Stadt und bildete eine solide Basis für das weitere Verfahren. Es folgten Bürgerversammlung, Informationsabende und Diskussionsrunden mit Vereinen und Unternehmerschaft, eine Pla- nungswerkstatt im Herbst 2013 und Klausurtagungen des Gemeinderats. Ich freue mich, nun das Gesamtwerk Kursbuch Weinstadt 2030 sozusagen als Fahrplan für Verwaltung und Gemeinderat für die kommenden Jahre in Händen halten zu dürfen. Nicht alle aufgeführten Maßnahmen können so- fort umgesetzt werden. Dies war auch nicht Ziel und Absicht des Prozesses, der neben konkreten Projekten auch Visionen hervorgebracht hat, wie sich Weinstadt im Jahr 2030 darstellt. Sicherlich werden auch so manche Ideen und Vorschläge im Zuge der Konkretisierung noch weiterentwickelt. Mit der Verabschiedung des Kursbuches durch den Gemeinderat sind wir den entscheidenden Schritt in die Umsetzungsphase gegangen. Sichtbare und nachhaltige Ergebnisse sind unser Ziel, und über die Fortschritte hal- ten wir Sie regelmäßig auf dem Laufenden. Helfen Sie uns auch weiterhin mit Ihren Anregungen und Erfahrungen, den eingeschlagenen Kurs zu halten.

Mit freundlichem Gruß

Jürgen Oswald Oberbürgermeister

| 6 7 | 1.1 Herausforderungen Anlass und Ziele des Kursbuchs für Weinstadt 1

der Bahntrasse – hat das Erscheinungsbild, die die ohne einen angemessenen kommunikativen die konkrete Erarbeitung von übergeordneten vordergründige Attraktivität und das Image der Austausch an verschiedenen „Baustellen“ und städtebaulichen und landschaftsgestalterischen Stadt eher nachteilig geprägt. Landwirtschaft- Projekten der Stadt laborieren. Die staatliche Plänen, für entsprechende konkrete Projekte der lich und ökologisch wertvolle Landschaftsberei- Förderung von Stadtsanierung und Stadterneu- kommenden Jahre wie ebenso für weitere Dis- 1.1 Anlass und Ziele des Kursbuchs che mussten der rasanten Siedlungsentwicklung erung verlangt zu Recht integrierte Gesamtent- kussionen und Aktivitäten in allen Feldern des Raum geben. Die individuellen, historischen wicklungskonzepte, um einzelne Maßnahmen stadtgemeinschaftlichen Zusammenlebens: der Orts- und Dorfzentren haben durch eine ent- plausibel einzuordnen und zu bewerten. Der Wirtschaft, der Kultur, der Bildung, der sozialen Die Stadt Weinstadt steht vor großen Her- sprechende Verkehrsentwicklung, den Verlust Bürgerdialog über Fragen der Stadtentwicklung Betreuung und des Vereinslebens. ausforderungen. Sie muss sich rüsten für die ihrer Einzelhandels- und Versorgungsqualität hat in den letzten Jahren nicht nur im Stuttgar- heute schon erkennbaren Auswirkungen des und eine abnehmende baukulturelle Fürsorge ter Raum mächtig Fahrt aufgenommen. technischen, wirtschaftlichen, demografischen an funktionaler, ortsgestalterischer und ortsge- und soziokulturellen Strukturwandels der meinschaftlicher Attraktivität eingebüßt. Aus allen diesen Gründen haben Gemeinderat kommenden Jahrzehnte. Im Wirtschafts- und und Stadtverwaltung im Jahre 2012 beschlos- Lebensraum der Region ist die Stadt In den zukünftig – demografisch und wirt- sen, ein integriertes, gesamtstädtisches Stadt- Weinstadt mit ihren naturräumlichen, histori- schaftlich – voraussichtlich weniger expansiven entwicklungsprogramm „Kursbuch Weinstadt schen, wirtschaftlichen und siedlungsstruktu- Zeiten kommen auf die, aus fünf selbstbewuss- 2030“ zu erarbeiten. In einer langfristigen und rellen Standortqualitäten im mittleren Remstal ten und gut situierten Ortsteilen zusammenge- grundlegenden Perspektive wurden alle rele- vergleichsweise sehr gut aufgestellt. Aber die wachsene Gesamtstadt neue Herausforderungen vanten Handlungsfelder identifiziert, Entwick- Konkurrenz der Städte und Regionen um zu- für eine intelligente und effiziente Rollen- und lungsziele und Konfliktfelder benannt, Entwick- kunftsfähige Unternehmen und qualifizierte Aufgabenteilung zu. Noch immer vorhandene lungsszenarien zur Abwägung und Entscheidung Arbeitsplätze, um eine junge, aktive und krea- Rivalitäten und ortsindividuelle Ansprüche vorgeschlagen und schließlich konkrete, inhalt- tive Einwohnerschaft sowie um wertschöpfende werden aber die Notwendigkeit vernünftiger liche und strategische Projekte definiert. Die Investitionen und nachhaltige städtebauliche und plausibler Konzentrationen und Funktions- Themen umfassen nicht nur die „klassischen“ Entwicklungsprojekte wird weiter zunehmen. übernahmen auf Dauer nicht aufhalten. Aus fünf stadt-, verkehrs- und landschaftsplanerischen profilstarken Ortschaften wird ein Weinstadt Aufgaben, sondern ebenso Entwicklungsaspekte Vor fast 40 Jahren haben sich in der Verwal- weiter zusammenwachsen. Das Gemeinsame der aus Wirtschaft, Bildung und Stadtgemeinschaft tungsreform der 1970er Jahre die fünf traditi- Landschaft, Natur und Geschichte, des Wirt- wie auch aus den aktuellen Herausforderungen onsreichen Weinbauorte , Enders- schafts-, Bildungs- und Versorgungsstandorts zur Ressourcen- und Energieeffizienz. bach, Großheppach, Schnait und Strümpfelbach wird gesamtstädtische Entwicklungsprojekte zu der Kommune Weinstadt zusammengefun- und Marketingstrategien gestalten, ohne dieje- Die Erarbeitung dieses Kursbuches wurde nach den: „Fünf Orte – eine Stadt“ ist das Motto der nigen historischen Wurzeln zu vernachlässigen, zeitgemäßen Planungsmethoden durch eine aktuellen Internet-Seite. Über die vergangenen die den besonderen Standort Weinstadt prägen. möglichst breite Beteiligung der wesentlichen Jahrzehnte ist ein Gemeinwesen entstanden, Die Jugend der Stadt ist in dieser Hinsicht Akteure der Stadtentwicklung begleitet. Nur das seine historischen Wurzeln und indivi- schon weit vorangeschritten. so wurde sichergestellt, dass alle relevanten duellen Standortprofile pflegt und zugleich bürgerschaftlichen, politischen und wirtschaft- nach außen wahrnehmbare, gesamtstädtische In der jüngeren Vergangenheit gab es verschie- lichen Ziele und Interessen Beachtung finden Qualitäten entwickelt: Als Standort für Leben, dene Anlässe und Gründe, über die aktuelle und das Entwicklungsprogramm – insbesondere Wohnen und Arbeiten, für Bildung und Kultur, Situation der Stadt Weinstadt und ihre zukünf- im Hinblick auf die Umsetzung konkreter Projek- für Versorgung und Dienstleistungen, für Wirt- tigen Entwicklungschancen und Qualifizierungs- te und Maßnahmen – politisch und strategisch schaft und Wertschöpfung, für Naherholung und potentiale nachzudenken. Hierzu gehörte zum durchsetzbar ist. Dabei wurden bekannte Posi- Tourismus. Beispiel der Meinungsstreit über die Ansiedlung tionen bekräftigt, aber auch neue Bewertungs- eines neuen Hallenbads, die anstehenden land- tendenzen erkennbar. Die verkehrsgünstige Lage im Großraum Stutt- schaftsgestaltenden Projekte der „Interkom- gart hat in den Nachkriegsjahrzehnten zu einem munalen Gartenschau Remstal“ oder die Mög- In Form des „Kursbuches Weinstadt 2030“ liegt expansiven Siedlungswachstum geführt, das lichkeiten einer zukunftsfähigen Revitalisierung nun ein umfassendes Stadtentwicklungspro- auch städtebauliche und landschaftsökologische des Gewerbeareals Birkel. Eine Gesamtschau gramm für die nächsten ein bis zwei Jahrzehnte Schattenseiten zeigte. Das geografische Zent- der Stadtentwicklung erleichtert die Arbeit vor. Dieses Stadtentwicklungsprogramm ist rum der Gesamtstadt – das Verkehrs-, Gewerbe- einer ganzen Reihe von kompetenten Stadt-, inhaltliche Grundlage für Diskussionen und und Versorgungsband zwischen der Rems und Landschafts-, Verkehrs und Umweltplanern, Entscheidungen im Gemeinderat der Stadt, für | 8 9 | 1.2 Herausforderungen Planungs- und Dialogprozess für Weinstadt 1

Auf der Basis dieser Entscheidungen wurden fachliche Expertise in die inhaltlichen Vor- und Zur Einbindung laufender Planungen in das die Entwicklungsziele und Grundsätze der Aufbereitung der verschiedenen Dialog-Veran- Kursbuch Weinstadt 2030 wurde zudem ein Handlungsfelder und Querschnittsthemen staltungen und Entwürfe zum Kursbuch ein und Planer-Workshop mit verschiedenen Auftrag- überprüft, angepasst, bestätigt bzw. ergänzt spiegelten Ideen und Ergebnisse an den existie- nehmern der Stadt Weinstadt organisiert, um 1.2 Planungs- und Dialogprozess und ein Handlungsprogramm mit konkreten renden Handlungsspielräumen. Schnittstellen zu identifizieren und Inhalte ab- Zukunftsprojekten für Weinstadt definiert. Dazu zugleichen (Oktober 2013). Die Arbeit am Kursbuch Weinstadt 2030 erstreckte sich über wurden nach Handlungsfeldern strukturiert Eine Lenkungsgruppe aus Vertretern der Ge- einen Zeitraum von 15 Monaten (Dezember 2012 bis Februar Projektsteckbriefe für 38 einzelne Projekte ent- meinderatsfraktionen, Verwaltungsspitze, Amts- 2014). Die einzelnen Arbeitsschritte und die beteiligten Akteu- wickelt, die Strategien, Akteure, Maßnahmen leitern und weiteren Verwaltungsvertretern traf re werden im Folgenden dargestellt. und Ressourcen benennen und auf Synergien sich regelmäßig mit den Experten von plan3, um mit anderen Projekten verweisen (vgl. Kap. 4). einzelne Arbeitsschritte des Prozesses zu steu- Die Ergebnisse hierzu beruhen auf dem Input ern und eine kontinuierliche Rückkoppelung mit der öffentlichen Planungswerkstatt und der dem Gemeinderat zu gewährleisten. Inhaltliche und konzeptionelle weiteren Dialoge, bereits bestehenden und an- Arbeitsschritte gedachten Planungen der Stadt Weinstadt und Eine breite Beteiligung der Öffentlichkeit ist externen Fachplanern sowie Ergänzungen durch kennzeichnend für die Erarbeitung des Kursbuch Anhand eines Rasters aus zehn Handlungsfel- plan3. Weinstadt 2030. Um möglichst viele Interes- dern und sechs Querschnittsthemen wurden senslagen im Prozess widerzuspiegeln, wurden Stärken und Verbesserungsmöglichkeiten der dazu verschiedene Formate angeboten: Stadt beschrieben und untersucht. Dazu analy- Akteure, Dialoge und sierten die Experten des Planer-Netzwerks plan3 Veranstaltungen • eine repräsentative Bürgerbefragung unter in einem intensiven Austausch mit Verwaltung 3.000 zufällig ausgewählten Haushalten in der und Gemeinderat aktuelle Herausforderungen Als politische Repräsentation der Weinstädter/- Phase der Bestandsaufnahme (April-Mai 2013); für Weinstadt sowie laufende Projekte und Pla- innen hat der Gemeinderat den Grundsatz- nungen. Die Ergebnisse sind – nach Handlungs- beschluss zur Erstellung eines Stadtentwick- • die gezielte Einbindung von Stadtakteuren feldern sortiert - in einer ausführlichen Be- lungskonzepts gefasst und beschließt am Ende durch je einen Dialogabend mit Vereinen und standsaufnahme dokumentiert (vgl. Kap. 2.1). des Prozesses das ausgearbeitete „Kursbuch anderen Gruppierungen sowie mit Weinstädter Weinstadt 2030“. Der Gemeinderat war zudem Unternehmern (Juli 2013), um Bestandsaufnah- Aus der Bestandsaufnahme ergaben sich erste auch intensiv an der inhaltlichen Arbeit betei- me und Zielrichtungen zu ergänzen; Erkenntnisse zu Zielrichtungen für die zukünf- ligt. In zwei Klausurtagungen, die Beginn und tige Ausrichtung der Handlungsfelder und Abschluss der Arbeit am Kursbuch markieren, • eine öffentliche Planungswerkstatt mit rund Querschnittsthemen. Diese wurden zunächst setzten sich die Gemeinderäte/innen mit Be- 100 Teilnehmenden aus Bürgerschaft, Inter- als Grundsätze und Leitziele formuliert (vgl. standsaufnahme, Zielsetzungen und Projek- essensgruppen und Vereinen, die sich insbe- Kap. 2.2). Dabei wurden zum Teil Zielkonflikte ten der Stadtentwicklung auseinander. Vier sondere mit dem Zusammenspiel zwischen den zwischen verschiedenen Handlungsfeldern (und Mitglieder des Gemeinderats sind auch in der Stadtteilen und der Gesamtstadt beschäftigten Querschnittsthemen) deutlich, die Richtungs- Lenkungsgruppe vertreten. Dem Gemeinderat und konkrete Zukunftsprojekte für Weinstadt als entscheidungen notwendig machen. obliegt zudem die zukünftige Priorisierung von Empfehlung für den Gemeinderat erarbeiteten. Projekten und Bereitstellung von Haushaltmit- (November 2013). Um eine Grundlage für die Abwägung zwischen teln für deren Umsetzung. verschiedenen Zielen aufzuzeigen, wurden zu Im Auftrag der Stadt Weinstadt gestaltete insgesamt elf Zielkonflikten unterschiedliche Für die laufende Prozesssteuerung ist die Ver- das Planer Netzwerk plan3 bestehend aus den Entwicklungsszenarien ausgearbeitet (vgl. waltungsspitze mit Oberbürgermeister Oswald Fachbüros fsp (Stadtplanung), faktorgrün Kap. 3). Die Entscheidungen für die einzelnen und Erstem Bürgermeister Deißler zuständig. (Landschaftsplanung) und suedlicht (Planungs- Szenarien beruhen auf den Bewertungen der In enger Zusammenarbeit mit plan3 wurden der kommunikation) Struktur und Dialogformate Bestandssituation und Entwicklungschancen, Ablauf der verschiedenen Arbeitsphasen, der des Prozesses und erarbeitete die Inhalte des dabei insbesondere auf den Ergebnissen der Austausch zwischen Verwaltung und Politik so- Kursbuch Weinstadt 2030 gemeinsam mit den verschiedenen Dialogformate. wie die Öffentlichkeitsarbeit koordiniert. Darü- Akteuren aus Politik, Verwaltung und Öffent- ber hinaus brachten alle städtischen Ämter ihre lichkeit.

| 10 11 | 1.3 Zukunftsfragen und Herausforderungen Entwicklungstrends für Weinstadt 1

geprägten Siedlungsstruktur einerseits und dem Die Qualität der historischen Ortszentren mit ih- Rand der Verdichtungszone der Metropolregion Zukunft hat Herkunft: Land- rem Erscheinungsbild und kulturellen Ausdruck, Stuttgart andererseits. Der in den 1960er bis schaft, Geschichte, Kultur ihren Angeboten für Handel, Dienstleistungen, 1980er Jahren erfolgte, auf das Zentrum Stutt- Kultur und Freizeit und ihrer Kommunikations- 1.3 Zukunftsfragen und gart orientierte Ausbau der Mobilitätsangebote Die Herkunft der Stadt Weinstadt ist die ent- und Erlebnisqualität nimmt zumindest der von Öffentlichem Nahverkehr und Individualver- scheidende Basis für ihre Zukunft. Die struktu- Besucher erst auf den zweiten Blick wahr. Für Entwicklungstrends kehr hat mit den entsprechend verkürzten Rei- rellen Entwicklungspotentiale liegen zunächst die Bewohner/-innen sind diese fünf Ortskerne sezeiten Weinstadt zum „Vorort“ von Stuttgart in ihren Standortqualitäten, die im Wesent- und ihr heutiges Siedlungsumfeld Gegenstand Der gegenwärtige Strukturwandel von Technik, gemacht. Bei allen Reurbanisierungstendenzen lichen geprägt sind durch Landschaft und von Zugehörigkeit, Stolz und Heimat. Hierin ist Wirtschaft und Gesellschaft bestimmt auch die und auf die Zentren orientierten Entwicklungen Geschichte sowie durch Wirtschaft und Kultur. sicher auch die anhaltend starke bürgerschaft- Rahmenbedingungen, Inhalte und Strategien hat Weinstadt aber seine Attraktivität und Le- Weinstadt ist ein eindrückliches Beispiel dafür, liche Bezogenheit auf ihren jeweiligen Teilort der Stadtentwicklung und Stadtplanung. Die bensqualität für breite Bevölkerungsschichten wie unterschiedliche historische Entwicklungs- begründet. Aus diesen individuellen Orten her- Bevölkerung wird im Durchschnitt älter und in bewahrt. phasen ihren jeweilig prägenden „Fußabdruck“ aus wird auch die attraktive Landschaft, insbe- der Zahl abnehmen, die Lebensweise der Men- bis heute erkennbar hinterlassen haben. Die sondere die Topografie, die Weinberge und die schen wird noch individueller und vielschich- Obwohl als Standort zwischen Waiblingen und durch den Weinbau historisch geprägten Dörfer Streuobstkultur erlebt. tiger, zugleich mobiler und urbaner. Die öko- Schorndorf kein Mittelzentrum im Sinne der und ihr landwirtschaftliches Umfeld, verbunden nomischen Ressourcen bleiben vermutlich auf raumordnerischen Zentralität, hat Weinstadt mit ihrer jeweiligen Herrschafts-, Religions- und Dauer begrenzt, wirtschaftliche und räumliche als Unterzentrum eine überdurchschnittliche Bürgerschaftsgeschichte bestimmen bis heute Individuelle Ortsprofile und Konzentrationen und Kooperationen nehmen Versorgungsausstattung sowohl im Einzelhan- das Ortsbild der Kernbereiche. Mit der Bevölke- gesamtstädtische Identität zwangsläufig zu. Reurbanisierung, städtebau- del und in den Dienstleistungen als auch im rungs- und Siedlungsexpansion in den wenigen liche Innenentwicklung und Stadtumbau kenn- Bildungs-, Kultur- und sozialen Betreuungsan- Jahrzehnten nach dem 2. Weltkrieg hat sich die Weinstadt ist nicht die einzige Stadt, welche zeichnen die zukünftige Stadtentwicklung. gebot. Gleichzeitig bietet Weinstadt ein breites Siedlungsstruktur nicht nur durch die Konse- sich nach der Verwaltungsreform der 1970er Wohnungsangebot unterschiedlicher Funk- quenzen des Zusammenschlusses der ehemals Jahre aus mehreren Ortsteilen mit individu- Zugleich bewirkt der allgemeine Strukturwan- tions- und Preisqualität in historisch geprägten fünf selbständigen Gemeinden zu einer Stadt, ellen historischen, bürgerschaftlichen oder del eine verschärfte Konkurrenz zwischen den bis zeitgemäßen Strukturen, immer aber in sondern insbesondere auch durch die verkehrli- wirtschaftlichen Profilen zusammen gefunden Regionen und Städten um zukunftsfähige Ar- unmittelbarer Nähe zu vielfältigen naturge- chen und gewerblichen Entwicklungen im Talbo- hat. Wie diese anderen Städte auch ist Wein- beitsplätze und um eine wirtschaftskräftige, prägten Naherholungsangeboten. Wie andere den des Remstals tiefgreifend verändert. stadt noch immer auf dem Weg zu einer aus- kreative und sozial integrierte Einwohnerschaft. Mittelstädte um das großstädtische Zentrum drücklichen gesamtstädtischen Identität. Die Hinzu kommt der Trend, dass weiter wachsen- Stuttgart herum bietet Weinstadt damit bei der Insbesondere die drei Ortsteile Beutelsbach, Topografie des Remstals und seiner Seitentäler de Mobilität, Bildungs- und Berufsangebote erkennbaren Renaissance der Zentren auch für Endersbach und Großheppach wurden dadurch bestimmte die räumlichen Lagen der individuel- in der Dienstleistungs- und Wissensökonomie, die Akteure und Institutionen der qualifizierten in besonderem Maße siedlungsstrukturell über- len Siedlungskerne. Später waren die Lage der neue flexible Lebens- und Arbeitsformen sowie Dienstleistungs-, Bildungs- und Wissensökono- formt, was sowohl in den Verkehrstrassen der Verkehrstrassen und eine siedlungsleichte Topo- vielschichtige Konsum- und Freizeitverhalten mie eine nachhaltig attraktive Lebensqualität. Bahn, Bundesstraße und zahlreicher weiterer grafie für die Flächenexpansion der Ortserwei- viele junge, aktive und kreative Menschen zu- Erschließungsstraßen als auch in den groß- terungen im engeren Remstal verantwortlich. nehmend zur Übersiedlung in Großstädte und Weinstadt muss auf seine individuelle Art den flächigen Gewerbebetrieben und Märkten zum Aus beidem ergaben sich die Schwerpunkte der Metropolregionen veranlassen. allgemeinen Herausforderungen des Struktur- Ausdruck kommt. Gerade diese geografisch Siedlungsentwicklung in den letzten fünf Jahr- wandels und der daraus resultierenden, regio- zentralen Siedlungsbereiche sind ein gemeinsa- zehnten. Im Ergebnis haben sich Beutelsbach Alle diese Entwicklungstrends und Herausfor- nalen und kommunalen Konkurrenz begegnen. mes Strukturmerkmal und Erscheinungsbild der und Endersbach quantitativ am kräftigsten ent- derungen treffen prinzipiell auch auf die Stadt Dabei sind es gerade die spezifischen Stärken, Gesamtstadt und deshalb in hohem Maße prä- wickelt und sind südlich der Bahntrasse schon Weinstadt zu. Gleichwohl stellt sich Weinstadt Profile und Alleinstellungsmerkmale, mit denen gend. Wenn dies im Sinne eines Alleinstellungs- weitgehend zusammengewachsen. In Schnait diesen Herausforderungen mit individuellen sich Weinstadt rüsten kann, in diesem Wett- merkmals zwar auch negative Seiten hat – zum und Strümpfelbach war das Wachstum ver- Merkmalen, die in ihren historischen Traditi- bewerb zu bestehen und erfolgreich zu sein. Beispiel im gewerbegebietlichen Erscheinungs- gleichsweise begrenzt, diese Stadtteile haben onen von Wirtschaft und Gemeinschaft und Natürlich gibt es auch in Weinstadt stadtstruk- bild, in der Belastung der Remsuferbereiche, in damit ihren historischen Charme als Weinorte in der expansiven Entwicklungsgeschichte der turelle Nachteile und Schwächen, für die man dem wenig orientierungsleichten Verkehrsnetz in den Reben ausdrücklicher erhalten können. Nachkriegsjahrzehnte begründet sind. Wein- Verbesserungen und Kompensationen finden oder in der erschwerten Nutzbarkeit für Fuß- Der Siedlungscharakter von Großheppach ver- stadt liegt mit seinen fünf ehemals selbstän- muss. gänger und Radfahrer – so sind die Konzentra- körpert einen Nahtstellenbereich zwischen digen Ortsteilen sozusagen an der Nahtstelle tion von Arbeitsplätzen und die hervorragende Reblagen und Talgrund mit dem unmittelbarsten zwischen dörflichkleinstädtischen Lebensquali- Einzelhandelsversorgung auch ein entscheiden- landschaftlichen Bezug zu dem, was von den täten der noch immer durch die Weinbaukultur der Strukturvorteil. Remsauen übrig geblieben ist. | 12 13 | 1.3 Zukunftsfragen und Herausforderungen Entwicklungstrends für Weinstadt 1

Im Laufe der gemeinsamen Jahrzehnte als Stadt notwendigen Konzentrationen für gesamtstäd- die Chancen für traditionelles und neues bür- noch engere Kooperation zwischen Wirtschaft haben sich mehr oder weniger bewusst gesteu- tische Einrichtungen, zum Beispiel der Bildung gerschaftliches Engagement in mehr oder weni- und dem politischen und bürgerschaftlichen erte neue Rollen und funktionale Schwerpunkte und Kultur, Gemeinschaft und Vereine oder ger organisierten Vereinen, Interessengruppen Leben. für alle Ortsteile ergeben. So ist Beutelsbach Sport und Freizeit, umgeht. und stadtgemeinschaftlichen Milieus. der durch das Geschlecht der Württemberger Weinstadt muss es gelingen, eine Vielfalt, historisch und kulturell geprägte Standort, der Qualität und Attraktivität städtischer Nut- heute die Rolle des Verwaltungssitzes hat und Demografie und Lebensstile Wirtschaftsstruktur, Arbeitsformen zungs- und Aneignungsangebote zu generieren, ebenso ein Image als kulturell und gastrono- die im Markt und Wettbewerb der Städte und Auch für Weinstadt gilt: Die Bevölkerung wir und Wertschöpfungspotentiale misch attraktiver, durch Gemeinschaft, Freizeit Regionen bestehen können. Aufgrund dieser weniger, älter und bunter. Nach Prognosen des und festliche Aktivitäten geprägter Standort In den letzten Jahren verdeutlicht sich der Wettbewerbssituation wurden auch in Weinstadt Demografie-Berichts der Bertelsmann Stiftung entwickelt hat. Endersbach ist unbestritten der grundsätzliche Strukturwandel von der spätin- in den letzten Jahren die kommunalen und pri- wird die Bevölkerung der Stadt Weinstadt im Einkaufsstadtteil, was sich nicht nur auf die dustriellen zur global orientierten Dienstleis- vatwirtschaftlichen Aktivitäten des Stadt- und Zeitraum 2006 bis 2030 zuwanderungsbedingt Angebote des Ortskerns nach den Stadterneu- tungs- und Wissensökonomie. Dabei befindet Standortmarketings und der Wirtschaftsförde- nicht schrumpfen, aber mehr oder weniger erungsmaßnahmen der 1980er Jahre bezieht, sich der Wirtschaftsraum Stuttgart im Vergleich rung verstärkt. Ziel dieser Aktivitäten ist die stagnieren. Das Statistische Landesamt Baden- sondern auch auf seine Nähe zu den großflächi- mit anderen deutschen Regionen in einem Erhaltung und Entwicklung der Wirtschaftskraft Württemberg geht – nach einem kurzfristig wei- gen Einzelhandelsbetrieben nördlich des Bahn- mittel- bis langfristig weiter andauernden von Weinstadt. Die Stadt kann in diesem Sinne teren Anstieg – von einer geringen Reduzierung viadukts. Der ortskernnahe Bahnhof hat die Entwicklungsschub. Das wirtschaftliche Leben insgesamt als wirtschaftliche Unternehmung der Bevölkerung von heute circa 26.430 auf funktionale und wirtschaftliche Bedeutung von in Weinstadt ist durch den vorhandenen Bran- mit einen Markt- und Markenwert verstanden 26.000 im Jahre 2030 aus. Das Durchschnittsal- Endersbach gestärkt. In Endersbach konzent- chenmix aus produzierendem Gewerbe (circa 40 werden, welche sich mit ihren Produkten an ter steigt in diesem Zeitraum von 43,9 auf 48,4 rieren sich zudem die Einrichtungen für Bildung % der Beschäftigten), Dienstleistungen (circa verschiedene Zielgruppen, Kunden und Konsu- Jahre. Hierfür verantwortlich sind vor allem und Sport. Großheppach hat Vorteile in seiner 58 % der Beschäftigten) sehr ausgewogen. In menten richtet. das weitere Absinken der Geburtenrate und besonderen Wohnqualität in Südhanglage zur der Landwirtschaft hat der Weinbau bei zwar die Wanderungsverluste insbesondere jüngerer Rems, seiner Weinbaukultur und Gastronomie. nur 1,6 % der Beschäftigten eine außerordent- Wichtiger Gegenstand dieser Aktivitäten ist die und berufstätiger Menschen. Die Lebenserwar- Das Image von Schnait beruht insbesondere auf liche Bedeutung: Weinstadt liegt flächenmäßig funktionale und atmosphärische Attraktivitäts- tung der Menschen steigt mit jedem Jahr. Die der wirtschaftlich und touristisch attraktiven an der vierten Stelle der Weinbaugemeinden steigerung der Ortskerne, dies aus Gründen rüstigen Senioren haben andere Bedürfnisse Weinbaukultur, dem Silchermuseum und der für in Württemberg. Eine besondere Bedeutung der übergebietlichen Bedeutung vor allem in hinsichtlich ihrer Wohn-, Lebens- und Freizeit- Naherholung attraktiven landschaftlichen Um- hat der genossenschaftliche Weinbau. In der Endersbach und Beutelsbach. Das Birkel-Areal gestaltung. Der Ausländeranteil in Weinstadt gebung. Dies trifft prinzipiell auch für Strümp- Bedeutung als Arbeitsort steht Weinstadt aller- ist ein willkommener Planungsanlass für die liegt mit circa 10,9 % unter dem Durchschnitt felbach zu, hinzu kommt dort aber noch die dings in Konkurrenz zu anderen Standorten im beispielhafte, wegweisende Entwicklung des Landes, der Anteil an Menschen mit Migrati- bauhistorische Besonderheit und Qualität des Wirtschaftsraum Stuttgart, insbesondere zur eines gewerblichen Konversionsareals, in dem onshintergrund liegt bei ca. 20 %. Dorfbilds. Großstadt Stuttgart mit ihrer Anziehungskraft ökonomisch zukunftsfähige Unternehmen und

für junge Berufstätige und die weiter wach- Arbeitsplätze den Anforderungen an veränderte Die Lebensstile der Menschen verändern sich. Es wird sicher weiterhin so sein, dass sich die senden beruflichen Aktivitäten der „kreativen Arbeits- und Lebensformen gerecht werden. „Urbanes Leben“ wird sich von den Traditionen Identität der Gesamtstadt Weinstadt aus diesen Wirtschaft“. Langfristig könnte dann tatsächlich in der ge- des ländlichen und bürgerlichen Lebens auch individuellen Ortsprofilen in funktionaler Hin- meinsamen Mitte Weinstadts zwischen Bahn und in Weinstadt weiter unterscheiden. Der Anteil sicht und im Gesamtimage zusammensetzt. Das Wohnen und Arbeiten werden sich auch in Wein- Rems in hervorragend erschlossener Lage ein berufstätiger Frauen steigt, die ausschließliche Gewerbe- und Versorgungsband zwischen Bahn stadt weiter verflechten. Die Betreuungs- und dieser Bedeutung entsprechend qualifizierter Rolle als „Hausfrau“ geht zurück. Die Individu- und Rems als einziges ortsteilübergreifendes Dienstleistungsangebote für berufstätige und zentraler Stadtteil an der Rems entstehen. alisierung der Gesellschaft schreitet fort. Der Siedlungszentrum hat nur begrenzte Potenziale zugleich kindererziehende Mütter und Väter – Anteil an Einpersonenhaushalten in Weinstadt für eine einprägsame, erlebte gesamtstädtische sowohl in der Kommune wie in den Betrieben lag 2006 bei circa 35,1% mit weiter steigender Mitte, wenn man einmal von seiner tatsächli- – werden zu einer wichtigen Standortqualität. Die Rolle Weinstadts im Tendenz. Frauen wie Männer akzeptieren chen Versorgungsqualität absieht. Eine „Grüne Das Wohnungsangebot am Arbeitsstandort zunehmende Mobilität, Flexibilität und Wechsel regionalen Wettbewerb Mitte“ zu schaffen, ist deshalb eine durchaus Weinstadt, attraktive Mobilität und Nutzungs- in Ausbildung und Beruf. Die sogenannte „work- charmante gesamtstädtische Zukunftsvision, mischungen von Wohnen, Freizeit und Arbeit In der Metropolregion und Großstadt Stuttgart life-balance“ – insbesondere bei Familien, die mit der Interkommunalen Gartenschau und schaffen kurze Wege für eine integrierte, effi- werden sich die Angebote an Ausbildungs- und Partnern und Alleinerziehenden mit Kindern – dem Bürgerparkkonzept zwischen Beutelsbach ziente Lebensführung. Eine engere Verzahnung Arbeitsplätzen wie auch an Kultur- und Freizeit- verlangt einen immer höheren Grad an externer und Endersbach in erreichbare Nähe rückt. Of- der Wirtschaft mit Schule, Ausbildung und Wei- einrichtungen in ihrer Dichte, Mischung und Versorgung und Dienstleistung in großer Viel- fen bleiben Fragen und Herausforderungen, wie terbildung ist im kommunalen wie wirtschaftli- Synergieentfaltung zukünftig weiter konzent- falt und akzeptabler Nähe. Gleichzeitig wachsen man zukünftig mit funktional und ökonomisch chen Interesse. Dies gilt gleichermaßen für eine rieren. Weinstadt liegt allerdings relativ zentral | 14 15 | 1.3 Zukunftsfragen und Herausforderungen Entwicklungstrends für Weinstadt 1

im prosperierenden Wirtschaftsraum Stuttgart. Aufgrund der topografischen Situation der Stadt der an Bedeutung: Städtebauliche Dichte und Gemeinwesen mit zu gestalten und mit zu ent- Die Erreichbarkeit durch öffentliche Verkehrs- sind die Entwicklungspotenziale für Gewerbeflä- kompakte Baukörper, Nutzungsmischung und scheiden. Die „Bürgergesellschaft“ beschreibt mittel insbesondere der Bahn mit direktem chen weitgehend ausgeschöpft, insbesondere kurze Wege – verbunden mit der lokalen Erzeu- damit ein Gemeinwesen, in dem Bürger/-innen, S-Bahn Anschluss an den Flughafen Stuttgart wenn zukünftig auch landschaftsökologische gung und Nutzung nachhaltiger Energiequellen. Politik und Verwaltung, Wirtschaft, Verbände ist sehr vorteilhaft. Unter den Siedlungsachsen Kriterien die Abwägung mitbestimmen. Das Ge- und Institutionen auf neue, gemeinsam ausge- des Großraums Stuttgart ist das Remstal sicher werbe- und Versorgungsband mit zum Teil groß- Weinstadt hat zwar aufgrund seiner historischen handelte „Verantwortlichkeiten“ der Erledigung eine der attraktivsten, sowohl hinsichtlich der flächigen Betriebseinheiten wird in Zukunft in Entwicklungsgeschichte einen unmittelbaren gemeinwohlbezogener Aufgaben setzen. Verkehrs- und Wirtschaftsstruktur als auch der Konversionsprozessen Raum für kleinflächigere, Bezug zu diesen alten und neuen städtebauli- Die Motive der Bürgerbeteiligung können aller- Siedlungskultur und der landschaftlichen Quali- qualifizierte Unternehmen bieten können. Im chen Tugenden. Das Prinzip der kurzen Wege ist dings sehr vielfältig sein: Verantwortungsvolles täten. Ein gewisser Nachteil ist lagebedingt die Vergleich zu anderen Standorten im Großraum aufgrund der polyzentralen Siedlungsstruktur politisches, fachliches und bürgerschaftliches Erreichbarkeit der Bundesautobahnen, die im Stuttgart wird die Bedeutung Weinstadts als für Weinstadt aber eine echte Herausforderung. Engagement mischen sich mit Lust am Wider- Süden und Norden Stuttgarts verlaufen. Arbeitsstandort aber begrenzt bleiben. Die Vernetzung der Ortsteile kann nur durch stand. Die Suche nach begründeten Ideen und intelligente und vielschichtige Formen einer Alternativen steht zuweilen neben eigennützi- Im engeren raumschaftlichen Blickwinkel pro- Dagegen kann sich die Qualität und Attraktivität multimodalen Mobilität erreicht werden. Der ger Zustandsbewahrung und individualistischer fitiert das Unterzentrum Weinstadt mit seinem der Stadt Weinstadt als Wohn- und Lebenss- kommunale und übergebietliche ÖPNV wird Forderungsmentalität. In Frage stehen die Re- hervorragenden Versorgungsangebot von sei- tandort auf einem bereits erreichten hohen Ni- dabei ebenso an Bedeutung gewinnen wie zum präsentativität und Innovationsbereitschaft der nem ländlichen Einzugsraum. Aber es gibt eben veau noch weiter verbessern. Dies ist insbeson- Beispiel das e-Bike oder das Car-Sharing. Dies beteiligten bürgerschaftlichen Akteure ebenso auch raumschaftliche Konkurrenzen, nicht nur dere begründet in der günstigen Verkehrslage, auch im Sinne der Energieeffizienz, der Nut- wie die Legitimation und Handlungsfähigkeit zum Oberzentrum Stuttgart und seiner engeren der überdurchschnittlichen Versorgungssitua- zung dezentraler und regenerativer Energien, der öffentlichen Hand und ihrer Experten. Umgebung sondern ebenso zu den benach- tion, den umfassenden Bildungseinrichtungen und damit der Reduzierung des CO2 Ausstoßes barten Mittelstädten wie Waiblingen, Win- und nicht zuletzt der hohen Landschafts-, für den Klimaschutz. Mit der Übernahme der Neben den etablierten rechtlichen Verfahren der nenden, Fellbach und Schorndorf im Hinblick Freizeit- und Erholungsqualität. Diese Rolle als Verantwortung für alle Fragen der kommunalen Bürgerbeteiligung hat die Stadt Weinstadt auch auf Einkaufsmöglichkeiten, Ausbildung und „Lebensstandort“ geht über eine Funktion als Energieversorgung durch die Stadtwerke hat auf informellen Planungsebenen den bürger- Arbeitsplätze wie auch als Wohn- und Freizeit- Schlafstadt für Arbeitsplätze im Stuttgarter Weinstadt die Karten für zukunftsfähige und schaftlichen Dialog gefördert. Mit dem Bürgerbe- standorte. Insbesondere aufgrund der zukünftig Wirtschaftsraum deutlich hinaus. Insbesondere nachhaltige Strategien und Lösungen in ihren gehren und Bürgerentscheid zum Neubau eines stagnierenden Bevölkerungszahl wird sich die- auch vor dem Hintergrund weiterer Verflech- eigenen Händen. Hallenbads im Jahr 2010 ist die Bedeutung der ser Wettbewerb verschärfen, zum Beispiel bei tungen in den Lebensabläufen von Wohnen, Information und Beteiligung der Bürger/-innen den Schulen, der Krankenversorgung, den sozi- Freizeit und Arbeiten kann Weinstadt auf ihre Die landschaftlichen und ökologischen Qualitä- in Bewusstsein und Praxis gewachsen. Hiervon alen und kulturellen Angeboten. Zugleich wer- besonderen Standortqualitäten setzen. Hierzu ten und Potenziale der Naturräume Weinstadts zeugen nicht zuletzt die beispielhaften Dialog- den sich bei aller Konkurrenz interkommunale gehören auch zukünftige Kooperationen der stellen Herausforderungen an ihre zeitgemäße prozesse im Zusammenhang der Erarbeitung und regionale Kooperationen auch auf diesen Remstalgemeinden vor allem in den Bildungs- Nutzung und Gestaltung. Dies beginnt bei der des vorliegenden „Kursbuches Weinstadt 2030“. Gebieten weiter durchsetzen. und Freizeitangeboten. Überprüfung der räumlichen Abgrenzung und Verflechtung von Siedlung und Landschaft mit Weinstadt ist damit auf dem Weg, eine Dis- Das Remstal mit seinen umgebenden Weinbau- dem Ziel der jeweiligen Profilierung und der kussions- und Entscheidungskultur weiter zu und Waldgebieten wird als beliebte Region für Ressourceneffizienz, Klimaschutz Erhaltung der Nutzungsqualität. Die Landschaft entwickeln, in der unterschiedliche Interessen, Naherholung, Naturerlebnis, Kultur, Gastro- und Nachhaltigkeit des Remstals und der umgebenden Weinber- Positionen und Konflikte in gegenseitiger Wert- nomie und Freizeit zukünftig an Bedeutung ge, Streuobstwiesen und Wälder mit ihren schätzung geprüft, diskutiert und transparent eher gewinnen. Weinstadt kann mit seinen Nachhaltigkeit in der Stadtentwicklung stellt – Angeboten für Sport, Naherholung, Freizeit abgewogen werden. Dazu gehört allerdings historischen Weinorten viel zu dieser regiona- neben den Zielen der intergenerativen, sozialen und Tourismus ist eine hervorragende „weiche auch, die Abläufe und Ergebnisse demokratisch len Attraktion beitragen. Die Erlebbarkeit und und ökonomischen Gerechtigkeit, dem Schutz Standortqualität“ der Stadt. Es sind zugleich gefundener Kompromisse und Entscheidungen Nutzbarkeit der Rems und ihrer Uferbereiche, der landschaftsökologischen Werte und dem Landschaftselemente, die auch das Ortsbild al- fair zu respektieren und zu akzeptieren. Die in insbesondere auch in der Kooperation mit den Klimaschutz – die konsequente Nutzung der ler fünf Teilorte prägen. der Vergangenheit erprobten Dialogprozesse und Nachbargemeinden im Remstal, sind zugleich Innenentwicklungspotenziale und die Energie- Beteiligungsformen müssen weiterentwickelt Aufgabe und Entwicklungspotentiale. Aber auch effizienz städtischen Lebens in den Mittelpunkt. werden. Bürger/-innen von Weinstadt sollten bei im Naherholungs- und Tourismusbereich gibt es Antworten auf diese Herausforderungen werden Bürgerschaftlicher Dialog wesentlichen Planungsentscheidungen eine reale zahlreiche Mitbewerber. Regionale Kooperatio- in mittelfristiger Sicht unterstützt durch die und ehrliche Chance der kritischen Anhörung, Der Bürgerwille und das Engagement, welche nen sind deshalb auch im Tourismusmarketing oben dargestellten demografischen und ökono- der Beeinflussung von Zielen und Lösungen so- gerade in letzter Zeit zunehmend mediale Auf- gefragt. mischen Entwicklungstrends. Historische Merk- wie der Entwicklung von sinnvollen Planungsal- merksamkeit erfahren, drücken den Willen aus, male der vorindustriellen Stadt gewinnen wie- ternativen erhalten. aktiv in einem lebendigen und demokratischen | 16 17 | 1.4 Weinstadt im Herausforderungen Spiegel der Bürgerschaft für Weinstadt 1

die städtebaulichen Attraktionen, z.B. der Orts- rücksichtigt, dass diese Aspekte von eher nach- • Vereine und Sportangebote/-anlagen wer- kern von Strümpfelbach und die historischen geordneter Wichtigkeit für die Befragten sind. den von den Beutelsbachern am besten und von Bauten; die Kirchen und Fachwerkhäuser. Und den Schnaitern am schlechtesten beurteilt. einige Befragte sind auf die Gastronomie und Fragt man nach der allgemeinen Wohnzufrie- 1.4 Weinstadt im Spiegel der Bürgerschaft 1 auf die Einkaufsmöglichkeiten vor Ort stolz. denheit im Stadtteil, so ist diese in Endersbach Über die Situation der städtischen Bäder gab es am höchsten: 95 % der Endersbacher wohnen in den letzten Jahren lebhafte Diskussionen in Viele der oben dargestellten Herausforderungen und Zu- Ein Gefühl von Heimat vermitteln den Weinstäd- gerne oder sogar sehr gerne dort. In Schnait Weinstadt. Deshalb widmet sich diesem Thema kunftsfragen für die Stadt Weinstadt spiegeln sich in den tern dieselben Aspekte, allerdings in etwas an- und Strümpfelbach ist dieser Anteil etwas gerin- ein eigener Fragenblock der Umfrage. Ergebnissen der Bürgerbefragung wider, die im Frühjahr derer Gewichtung. Natur und Landschaft – v.a. ger, liegt aber immer noch über 80 %. 2013 unter 3.000 repräsentativ ausgewählten volljährigen die Weinberge – sind wiederum am wichtigsten Das Votum der Bürger/-innen ist eindeutig: Bürger/-innen Weinstadts und bei einer vergleichsweise hohen und für eine Mehrheit von über 60 % identi- Auch für die Stadtteile wurde anhand einer Liste fast alle – etwa 90 % – sind der Meinung, dass Rücklaufquote von 44 % durchgeführt wurde. Neben den tätsstiftend. An zweiter Stelle stehen bei dieser mit 13 Punkten nachgefragt, wie zufrieden die die vorhandenen Freibäder erhalten werden Ergebnissen der Gemeinderatsklausuren, den Ergebnissen Frage jedoch für über 40 % die historischen Bewohner mit einzelnen Aspekten sind. Deutli- sollen und dass es gute Frei- und Hallenbäder der Dialogveranstaltungen mit Bürgern, Vereinen, sozialen Bauten; die Kirchen, Fachwerkhäuser und Rat- che Unterschiede zwischen den fünf Stadtteilen in Weinstadt geben sollte, in denen auch das Gruppen und der Wirtschaft sind es gerade diese Einschätzun- häuser. Für über 20 % vermittelt die Stadt Wein- lassen sich bei folgenden Aspekten feststellen: Schul- und Vereinsschwimmen stattfinden kann. gen und Bewertungen der Bürgerschaft zu den wesentlichen stadt insgesamt das Gefühl von „zuhause sein“. Immerhin rd. 70 % wünschen sich ein neues Themen und Fragen der aktuellen Situation mit Hinweisen zu Kultur, Gastronomie und Infrastruktur spielen • Die Umweltsituation wird in Endersbach und Hallenbad für die Öffentlichkeit, analog lehnen den Entwicklungspotenzialen der Stadt, welche als Herausfor- für das Heimatgefühl nur eine geringe Rolle. Beutelsbach am schlechtesten beurteilt. ebenso viele die Aussage ab, dass ihnen Hallen- derungen in die Ziele und Projekte des Kursbuches Weinstadt • Die Beutelsbacher sind erheblich zufriede- bäder außerhalb Weinstadts ausreichen würden. 2030 eingegangen sind. Das Bild von Weinstadt, das die Antworten auf ner als die restlichen Weinstädter mit der Gast- diese beiden offenen Fragen zeichnen, wird ronomie vor Ort. Nur knapp die Hälfte der Befragten möchte in nochmals eindrücklich bestätigt, wenn man vier • Die Ausstattung der Stadtteile mit zu Fuß der Natur Baden können und eine öffentlich vorgegebene Statements bewerten lässt: erreichbaren Einkaufsmöglichkeiten für den zugängliche Sauna wird ebenfalls nur von einer Leben in Weinstadt täglichen Bedarf ist extrem unterschiedlich. Minderheit von 37 % gewünscht. Fast alle Befragte – über 90 % – sehen die Vor- Sehr hohe Zufriedenheit herrscht damit in En- Die Weinstädter leben ausgesprochen gerne in züge ihrer Stadt in der Natur und in der schö- dersbach, etwas geringer ist die Zufriedenheit Von den im Fragebogen aufgelisteten städti- ihrer Stadt: 94 % äußern sich in diesem Sinne. nen Umgebung sowie der Beschaulichkeit und in Beutelsbach und Großheppach, während die schen Veranstaltungen sind die Feste (Nacht Die hohe Identifikation mit Weinstadt schlägt Übersichtlichkeit von Weinstadt. Entsprechend Schnaiter eher unzufrieden und die Strümpfel- der Keller, Leuchtender Weinberg, Kirbefest) am sich auch in einer überwiegend positiven Beur- ist es den allermeisten Weinstädtern wichtig, bacher ausgesprochen unzufrieden damit sind. bekanntesten und wurden auch am häufigsten teilung verschiedener Eigenschaften der Stadt dass der dörfliche Charakter der Stadtteile er- • Die Spielmöglichkeiten für Kinder werden in – von fast 90 % der Befragten – gelegentlich nieder: Jeweils mehr als zwei Drittel der Befrag- halten bleibt. „Urbanes Flair“ vermisst nur eine Großheppach am besten und in Beutelsbach am oder sogar regelmäßig besucht. An zweiter Stel- ten finden, dass Weinstadt senioren-, frauen-, Minderheit. schlechtesten beurteilt. le stehen Konzerte, Kabarett und Theater, die familien-, kinder- und ausländerfreundlich ist. • Die Strümpfelbacher sind am zufriedensten etwa die Hälfte der Befragten besucht haben. Nach ihrer Zufriedenheit mit einzelnen Lebens- mit dem Radwegenetz, am unzufriedensten sind Am wenigsten bekannt sind die Veranstaltun- Allerdings denkt weniger als die Hälfte, dass die bereichen gefragt, äußern sich mehr als zwei die Großheppacher. gen der Stadtbücherei, die auch nur von einem Stadt jugend- oder behindertenfreundlich ist. Drittel positiv über das Angebot an Schulen, • Der öffentliche Nahverkehr wird in Enders- knappen Viertel der Befragten besucht wurden. Was macht Weinstadt aus, was würde man Gäs- die Einkaufsmöglichkeiten, den Zustand der bach überdurchschnittlich gut bewertet, wäh- ten, die das erste Mal hierher kommen, zeigen? Friedhöfe und die ärztliche Versorgung. rend die Bevölkerung von Schnait und Strümp- Von den städtischen (Kultur-)Einrichtungen ist Auf diese Frage konnten die Weinstädter in of- felbach sehr viel schlechter urteilt. die Stadtbücherei am bekanntesten und wurde fener Form, ohne vorgegebene Kategorien, ant- Besonders viel Unzufriedenheit erzeugen auf • Auch die Barrierefreiheit im öffentlichen auch von der Mehrheit der Befragten – 59 % – worten. Es zeigt sich, dass der Slogan der Stadt der anderen Seite die Bäder: 69 % sind mit Raum wird in Endersbach überdurchschnittlich besucht. Auch die Städtischen Museen können „Kultur trifft Natur“ recht gut die Stimmung in den Hallenbädern und immerhin 48 % mit den beurteilt. noch 57 % der Befragten als Besucher verzeich- der Bevölkerung einfängt: Zwei Drittel würden Freibädern unzufrieden. Auch das Angebot • Die Strümpfelbacher sind dafür überwiegend nen. Das Stadtarchiv kennen sehr viel weniger einem Gast die Natur und Landschaft zeigen, an Wohneigentum bzw. Baugrundstücken und mit der Gestaltung / Attraktivität des Orts- Weinstädter und es wurde auch nur von 12 % vor allem die Weinberge. Die Hälfte der Befrag- Mietwohnungen sowie das Angebot an Jugend- kerns zufrieden, am unzufriedensten sind die der Befragten genutzt. ten finden aber auch die örtliche Kultur bzw. einrichtungen werden von jeweils rd. einem Schnaiter. Auch das Angebot an innerörtlichen Kulturangebote sehenswert, wie etwa die Feste Drittel negativ beurteilt. Die Unzufriedenheit Grünanlage ist in Strümpfelbach am besten, die Als Veranstaltungsart häufiger bzw. zusätzlich 1 Vgl. FIFAS (2013): Bürgerbefragung in Weinstadt 2013 und Veranstaltungen oder den Skulpturenpfad. mit den Hallenbädern und dem Wohnungsmarkt Großheppacher urteilen darüber am schlechtes- sollten nach Ansicht von rd. 40 % der Befragten Ebenfalls häufig genannt – von 30 % – werden relativiert sich allerdings etwas, wenn man be- ten. Pop-/Rockkonzerte angeboten werden. Theater | 18 19 | 1.4 Weinstadt im Herausforderungen Spiegel der Bürgerschaft für Weinstadt 1

und Musical werden von etwa einem Drittel der Immerhin 12 % der Befragten pflegen oder be- Trotzdem wird die Notwendigkeit gesehen, den verneinen es und drei Viertel können das nicht Befragten vermisst, während nur eine kleine treuen z.Zt. eine ältere, kranke oder behinderte Bau von preiswertem Wohnraum mit öffentli- beurteilen. Minderheit von etwa einem Zehntel häufigere Person. Die Vorstellungen von der Versorgung chen Geldern zu fördern; mehr als drei Viertel Literaturveranstaltungen oder Opern/Operetten im Falle von eigener Pflegebedürftigkeit sind der Befragten fänden dies richtig. Auf die offene Frage, welche Beteiligungsfor- wünschen. eindeutig: Etwa drei Viertel möchten auf jeden men die Stadt zusätzlich anbieten soll, wurden Fall – mit oder ohne professionelle Hilfe – im Einen Umzug innerhalb der nächsten zwei Jahre 78-mal konkrete Beteiligungswünsche genannt. Dass Weinstadt Städtepartnerschaften mit Par- eigenen Haushalt gepflegt werden. Nur für 8 % erwägen 30 % der Befragten. Die Hauptgründe Vor allem Befragungen der Bürger und Abstim- thenay und Miedzychod unterhält, ist fast allen wäre ein Pflegeheim die erste Wahl, fast 40 % dafür sind private Veränderungen (Heirat, eige- mungen als Mittel der Meinungsäußerung wer- Befragten (91 %) bekannt und mehr als zwei lehnen diese Versorgungsmöglichkeit katego- ner Haushalt, usw.; 28 % der Umzugswilligen), den vermisst, aber auch Bürgerentscheide als Drittel finden es auch wichtig bzw. sogar sehr risch ab. Am häufigsten von den vier vorgegebe- der Erwerb von Wohneigentum (25 %) und Elemente direkter Demokratie. Häufig – 32-mal wichtig, dass diese weiterhin gepflegt werden. nen Versorgungsoptionen – von etwas mehr als die Suche nach einer besseren oder billigeren – wurden auch Verbesserungen im Informati- der Hälfte der Befragten – wird eine Versorgung Wohnung (23 %). Als Ziel kommt für die meis- onsaustausch zwischen Bürgern und Stadt als im eigenen Haushalt durch eine nahestehende ten Umzugswilligen Weinstadt, ggf. sogar der Voraussetzung für eine funktionierende Beteili- Kinderbetreuung und Person, unterstützt durch einen Pflegedienst, eigene Stadtteil oder zumindest die nähere gung angemahnt und fast ebenso häufig – Pflegebedürftigkeit gewünscht. Umgebung in Betracht. Nur Wenige – etwa ein 29-mal – wurde gefordert, dass Bürgerbe- Fünftel – wollen die Weinstädter Gegend ganz teiligung auch von Seiten der Politik ernst Die Weinstädter Eltern konnten angeben, ob Jeweils etwa die Hälfte der Befragten sind un- verlassen. genommen werden und in die Entscheidungen sie derzeit Probleme mit Betreuungseinrichtun- entschlossen und haben bei den aufgelisteten der Stadt einfließen muss. gen wie Kindertagesstätte, Kindergarten oder Möglichkeiten die Kategorie „eventuell“ ange- Befragte, die in den letzten fünf Jahren nach Schule haben oder ob sie für die Zukunft solche kreuzt, was damit zusammenhängen dürfte, Weinstadt gezogen sind, wurden in offener erwarten. dass für viele Befragte das Thema Pflegebe- Form gefragt, was für sie der Hauptgrund für Stadtverwaltung und dürftigkeit noch nicht akut ist und die Rah- den Zuzug war. An erster Stelle wurden Gründe Gemeinderat Vor der Kindergartenzeit haben fast zwei Drittel menbedingungen im späteren Bedarfsfall nicht genannt, die sich auf den Ort oder das Wohnge- der Eltern mit Kindern in diesem Alter Probleme absehbar sind. biet beziehen: die gute Infrastruktur, die schö- Gut die Hälfte der Befragten ist „zufrieden“ mit zu teuren oder fehlenden Betreuungsmög- ne Lage, die Natur, etc. Weitere häufig genann- oder gar „sehr zufrieden“ mit der Stadtverwal- lichkeiten. Immerhin noch knapp die Hälfte ist te Gründe sind berufliche Veränderungen und tung, explizite Unzufriedenheit wird von ledig- mit den vorhandenen Betreuungsmöglichkeiten Wohnen private Gründe, wie etwa eine Heirat oder der lich 10 % geäußert. nicht einverstanden. Wunsch, näher bei den Eltern sein zu können. Die Hälfte der Befragten wohnt schon seit min- Über die Arbeit des Gemeinderats und der destens 23 Jahren in der Stadt, etwa ein Viertel In der Kindergartenzeit sind für mehr als die Stadtverwaltung möchten gut 80 % der Wein- wohnt schon ihr ganzes Leben hier. Hälfte der betroffenen Eltern fehlende Ganz- Beteiligung städter in Zukunft am liebsten über „s’ Blättle“ tagsplätze, ungünstige Öffnungszeiten, zu informiert werden, zwei Drittel über die „Wein- Die Zufriedenheit mit der Wohnung ist hoch: Etwa ein Drittel der Weinstädter sind ehren- große Gruppen, die Ferienschließzeiten und stadt Woche“ und etwa 40 % möchten darüber über vier Fünftel der Befragten sind damit „zu- amtlich engagiert, d.h. sie haben in einem die Kosten der Kindergärten problematisch. in der Tageszeitung lesen können oder auf der frieden“ oder sogar „sehr zufrieden“. Hinsicht- Verein, einer Initiative, einem Projekt oder einer In der Grundschulzeit sind für etwa 30 – 40 städtischen Homepage Informationen finden. lich einzelner Eigenschaften der Wohnung zei- Selbsthilfegruppe freiwillig und unbezahlt Ar- % der Eltern häufiger Unterrichtsausfall, die gen sich deutliche Unterschiede. Während die beiten oder Aufgaben übernommen. Dies ent- fehlende Betreuung nach der Schule und in der Interesse an der Arbeit des Gemeinderats äu- allermeisten Befragten – über 80 % – mit der spricht ungefähr dem Anteil der ehrenamtlich Mittagszeit sowie ungünstige Unterrichtszeiten ßern knapp die Hälfte der Befragten, aber nur Ausstattung, der Größe und der Lage zufrieden Engagierten in der BRD insgesamt. und zu große Schulklassen ein Problem. 12 % finden sich dort auch „gut“ oder „sehr sind, werden das soziale Umfeld, die Gestaltung gut“ vertreten. Relativ viele Befragte – 27 % – des Wohnumfelds und vor allem die Kosten der Rund ein Fünftel der Befragten haben in den In der weiterführenden Schule haben 82 % der wissen nicht, wie gut ihre Interessen im Wohnung (68 % Zufriedene) etwas kritischer letzten Jahren ein oder mehrmals an Bürgerbe- Eltern Probleme mit häufigem Unterrichtsaus- Gemeinderat vertreten werden, was auf ein beurteilt. teiligungsverfahren der Stadt teilgenommen. fall, gefolgt von 66 %, die zu großen Schul- Vermittlungsproblem schließen lässt. Die hohe Wohnzufriedenheit hat ihre Ursa- Nur ein Viertel ist der Meinung, dass man durch klassen bemängeln. che sicher auch in der vergleichsweise guten die derzeit angebotenen Beteiligungsverfahren Wohnversorgung der Bevölkerung. Zwei Drittel „etwas“ oder „viel“ Einfluss auf die Stadtpolitik Die für die Zukunft besonders häufig erwarteten der Befragten leben in Wohneigentum, durch- und die Stadtverwaltung nehmen kann. Dass die Die Gesamtergebnisse der Bürgerumfrage Probleme sind zum größten Teil dieselben wie 2013 stehen auf der städtischen schnittlich hat jede Person 48 m2 Wohnfläche Stadt genügend Möglichkeiten zur Beteiligung die aktuell bestehenden. homepage zum download bereit unter und 1,8 Wohnräume zur Verfügung. anbietet, bejahen nur 16 % der Befragten, 12 % www.weinstadt.de/stadtentwicklung.

| 20 21 | 1. Platz Bernhard Stritz

| 22 23 | 2.1 Handlungsfelder, Grundsätze Planungs- und Dialogprozess und Leitbilder 2

Ausgangspunkt und Rückgrat der Erarbeitung men betreffen alle Handlungsfelder und werden Die regionale Anbindung ist insbesondere durch Die bestehende Verkehrsinfrastruktur ist stark des Stadtentwicklungskonzepts sind zehn Hand- in der Analyse entsprechend berücksichtigt. die B 29, die S-Bahn und die K 1866 (Schorn- auf den Autoverkehr ausgerichtet. ÖPNV, Rad- lungsfelder, die die gesamte Bandbreite kom- Anschließend werden Leitbilder zu den dorfer Straße) gegeben. Diese ausgezeichnete und Fußgängerverkehr machen einen relativ munaler Politikfelder und Herausforderungen Handlungsfeldern und Grundsätze zu den regionale Anbindung ist eine besondere Stärke geringen Anteil am Modalsplit aus. Weinstadt abbilden. In diesem Kapitel werden für jedes Querschnittsthemen formuliert. von Weinstadt und hat die Entwicklung mit ge- liegt im Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart

Handlungsfeld Stärken und Verbesserungsmög- Die Untergliederung nach diesen Handlungsfeldern findet sich auch in den Zukunftspro- prägt. Gleichzeitig sind diese Infrastrukturen (VVS). Die Bahnanbindung in Richtung Stuttgart lichkeiten analysiert. Die sechs Querschnittsthe- jekten wieder (vgl. Kap. 4). zusammen mit der Rems auch Barrieren, die die und Schorndorf ist im Remstal ausgezeichnet. Durchlässigkeit in Nord-Südrichtung erschwe- Es gibt insgesamt sechs Buslinien, die die Stadt ren. Dies führt u.a. dazu, dass der Stadtteil Weinstadt bedienen, es werden alle Stadtteile Großheppach – trotz der Lage im Remstal und angefahren. Handlungsbedarf besteht hinsicht- der räumlichen Nähe zu Endersbach und Beu- lich der Netzausdehnung, beispielsweise sind telsbach – „abgetrennt“ ist. das Gewerbeband und verschiedene Wohngebie- te derzeit nicht angebunden. Im Ortsteil Beu- In Teilbereichen stoßen die vorhandenen Stra- telsbach sind Bus und S-Bahn nicht miteinander ßen an ihre Kapazitätsgrenzen, z.T. sind diese verknüpft, in Endersbach sind die Fahrpläne schon überschritten. Dies trifft besonders auf nicht optimal aufeinander abgestimmt. Teilbereiche der Schorndorfer Straße zu, durch die Ansiedlung frequenzstarker Betriebe fand Bezogen auf den Rad- und Fußgängerverkehr dort in der Vergangenheit eine deutliche Ver- geht insbesondere von der Stuttgarter Straße, kehrssteigerung statt2. Bei der Entwicklung und der Poststraße und der Schorndorfer Straße Umnutzung von Gewerbe- und Wohngebieten (K 1866) eine hohe Trennwirkung aus. Insbeson- stellt das Erreichen der Kapazitätsgrenze eine dere die Anbindung des Stadtteils Großheppach erhebliche Restriktion dar. Das hohe Verkehrs- an die übrigen Stadtteile ist unzureichend. aufkommen hat negative Auswirkungen auf Darüber hinaus besteht Handlungsbedarf bei die Aufenthaltsqualität, insbesondere in den Querungsmöglichkeiten, notwendigen Lücken- Ortsmitten und stellt in Teilbereichen eine er- schlüssen und Beschilderung. Im Zuge der In- hebliche Lärmquelle dar (z.B. entlang der B 29, terkommunalen Gartenschau werden auch die der Strümpfelbacher Straße und der Waiblinger Radwege entlang der Rems weiter ausgebaut. Straße), die mit z.T. angrenzenden Wohnnut- zungen in Konflikt steht3. Aus Sicht der Bürger/-innen sind die Aspekte „städtischer öffentlicher Nahverkehr“ und „Zu- Es liegen verschiedene Verkehrsuntersuchungen stand des Straßennetzes“ besonders wichtig, vor. Am umfassendsten ist der Verkehrsent- die Zufriedenheit damit liegt jedoch nur mittle- wicklungsplan aus dem Jahr 2003. Vollständig ren bis unteren Bereich. Von mittlerer Wichtig- untersucht wurden die Stadtteile Endersbach, keit sind die Aspekte „Parkmöglichkeiten in den Beutelsbach und Großheppach. In Bezug auf Ortskernen“ und „Radwegenetz“, die Zufrieden- den ÖPNV wurden auch die Stadtteile Strümp- heit liegt hier ebenfalls im mittleren Bereich.4 felbach und Schnait einbezogen. Aktuelle Un- Auf die Frage, wie die Stadtteile zukünftig eins tersuchungen liegen zu bestimmten Teilräumen werden können, wurde in der Planungswerkstatt 2.1 Bestandsanalyse und Mobilität vor. Hierzu zählen die Verkehrsanalyse Ortsmit- am häufigsten eine bessere verkehrliche Vernet-

te Endersbach und die Verkehrsuntersuchung zung, insbesondere durch öffentliche Verkehrs- 2 Vgl. IGV Stuttgart (2003): Verkehrsent- Situationsbewertung Mobilität spielt in Weinstadt eine besondere Schorndorfer Straße. Die Verkehrsanalyse für mittel (z.B. Bürgerbus) genannt. wicklungsplan Weinstadt (2003); vgl. Karajan Ingenieure (2012): Verkehrs- Rolle. Dies liegt zum einen an der Lage in der die Ortsmitte Endersbach stellt ein hohes Ver- untersuchung der K 1866 zwischen den kaufsaufkommen fest, bei dem es sich zu einem Das Mobilitätsverhalten ist Änderungen unter- Anschlussstellen Weinstadt-Endersbach Region und den ausgeprägten Pendlerverflech- und Weinstadt-Beutelsbach tungen mit Stuttgart, Waiblingen, Remshalden größeren Teil um Durchgangsverkehr handelt. worfen. Insgesamt steigt die Mobilitätsbereit- 3 Vgl. Verkehrsplanung Link Stuttgart (2012): Verkehrserhebungen, Analyse und Schorndorf. Zum anderen ist dies der Der ruhende Verkehr (Parken) spielt besonders schaft, gleichzeitig nehmen alternative Mobili- und Planungsansätze Ortsmitte polyzentralen Struktur der Stadt mit ihren in den Ortsmitten Endersbach und Beutelsbach tätsformen wie Car-Sharing und Elektromobilität Endersbach 4 Vgl. FIFAS (2013): Bürgerbefragung fünf Stadtteilen geschuldet. eine Rolle. an Bedeutung zu. In Weinstadt gibt es bereits in Weinstadt 2013 ein Car-Sharing Angebot. Mit lediglich 2 Stand- | 24 25 | 2.1 Handlungsfelder, Grundsätze Planungs- und Dialogprozess

und Leitbilder Gundelsbach 2

Großheppach

orten und circa 30 Nutzern ist dieses jedoch tung der Landschafträume und Siedlungskörper, noch ausbaufähig. Auch im Thema Elektromobi- die Identität der Teilorte und Funktionstüch- lität engagiert sich die Stadt Weinstadt bereits: tigkeit der Ortskerne sowie die Stärkung der sie beabsichtigt an dem Forschungs- und För- verbindenden Elemente der Gesamtstadt. Das derprojekt „Get eReady“ teilzunehmen. Damit aktuelle Konzept einer gemeinsamen „Grünen verbunden ist die Verpflichtung mindestens ein Mitte“ zwischen den beiden größten Teilorten Elektrofahrzeug sowie eine öffentliche Strom- Beutelsbach und Endersbach ist Ausdruck des tankstelle zu installieren. Zudem plant die Stadt nach wie vor erstrebenswerten Zusammenwach- eine Pedelec-Station am Bahnhof Endersbach. sens der Gesamtstadt.

Endersbach Noch entstehen jedoch viele räumliche und Beutelsbach Planen, Bauen, Wohnen funktionale Einzelplanungen nebeneinander: die Landschaftsplanungen im Zusammenhang Die siedlungsstrukturelle und städtebauliche der Interkommunalen Gartenschau Remstal Entwicklung der Stadt Weinstadt ist in den 2019 (ikG), die Verkehrsuntersuchungen und letzten vier Jahrzehnten im Wesentlichen durch Grüngestaltungskonzepte für die alte Bundes- zwei Entwicklungen aus dem Anfang der 1970er straße B 29 und heutige Kreisstraße K 1866 Schönbühl Jahre bestimmt: 1. die polyzentrale Struktur (Schorndorfer Straße), die Revitalisierung von Weinstadts, bestehend aus den fünf vor der Konversionsflächen wie das Birkel-Areal, die Verwaltungsreform selbständigen Gemein- Stadterneuerungskonzepte für unterschiedliche den Beutelsbach, Endersbach, Großheppach, Ortszentren, Denkmalschutzprogramme für die Schnait und Strümpfelbach, 2. die Inbetrieb- historischen Bauten und so weiter. Beispielhaf- Schnait nahme der neuen vierspurigen Bundesstraße te Untersuchungen wie ein Baulückenkataster 29 in der Siedlungsachse des Remstals mit zwei zur Innenentwicklung oder Untersuchungen zu Anschlussknoten und der Weiterentwicklung des baulichen Formen der Verflechtung von Wohnen großflächigen Gewerbe- und Versorgungsbands und Arbeiten liegen ebenso vor wie Quartiers- zwischen der Rems und der Bahntrasse. konzepte zur energetischen Stadterneuerung. Strümpfelbach Noch fehlt ein gesamthaftes Verkehrs- und Ein ausdrückliches gesamtstädtisches Sied- Mobilitätskonzept. lungs- und Entwicklungskonzept für Weinstadt zu erstellen fiel in all den Jahren schwer: Die Bürger Weinstadts sind allerdings weit- Zu charakteristisch waren die Individualität gehend zufrieden mit dem funktionalen und der Teilorte, sehr dominant die gewerblich städtebaulichen Zustand ihrer Stadt: dem dörf- Die Rolle und Bedeutung der Stadtplanung in Siedlungsstruktur ausgerichtete Entwicklung entlang der neuen lichen Charakter ihrer Stadtteile, der schönen der Verantwortung für Planen, Bauen und Bau- Siedlungsstruktur Bundesstraße 29. Und sozusagen „beruhigend landschaftlichen Umgebung, dem vielfältigen kultur haben sich in Weinstadt in den letzten standortprägend“ und identitätsstiftend waren Wohnungsangebot, der Versorgungsqualität im zwei Jahrzehnten erweitert. Inhaltlich geht HistorischerHistorische Ortskern Ortskerne die Landschaft und die Weinbaukultur. Die Flä- Einzelhandel und den Freizeiteinrichtungen, Stadtplanung über die „klassischen“ funkti- SiedlungsentwicklungenSiedlungsentwicklungen ab 1950 ab 1950 chennutzungsplanung für Weinstadt ist integ- den Angeboten der Bildung, Kultur und Stadt- onalen, städtebaulichen und gestalterischen riert in eine interkommunale Aufgabenstellung gemeinschaft. Das liegt sicher auch an der Planungskonzepte hinaus. Ganzheitliche Ent- Gewerbe-Gewerbe- und und Versorgungsband Versorgungsband des Planungsverbands Unteres Remstal. So hat Eigentumsquote: 67% der Bürger leben im wicklungskonzepte beziehen die Themen der RemsRems sich die Stadtplanung in Weinstadt bis heute Wohneigentum, vorwiegend in Einfamilien- Wirtschaft, der Stadtgemeinschaft, der sozialen eher mit teilgebietsbezogenen Konzepten und häusern und großen Wohnungen. Gewisse Betreuung, der Bildung und der Kultur mit ein. BahnlinieBahnlinie / Haltepunkte / Haltepunkte sektoralen Entwicklungsthemen befasst. Sorgen werden dennoch geäußert, etwa zur Pläne und Konzepte, Programme und Projekte BundesstraßeBundesstraße | Anschlüsse / Anschlüsse Zersiedelung der Landschaft, zur abnehmenden sind strategisch auf Umsetzung hin orientiert. Erst in jüngster Zeit, und dies vor allem vor dem Attraktivität der historischen Ortskerne oder zur Die Stadt Weinstadt ist herausgefordert, einer- LandesstraßeLandesstraße Hintergrund notwendiger funktionaler Kon- Verkehrsbelastung. seits bestmögliche Rahmenbedingungen für zentrationen und Aufgabenverteilungen an die private Investoren zu schaffen, andererseits Teilorte, wird eine städtebauliche Gesamtsicht aber auch die öffentlichen Interessen der Stadt- entwickelt. Im Fokus stehen Ziele wie die Erhal- gemeinschaft, das Gemeinwohl zu vertreten. | 26 27 | 2.1 Handlungsfelder, Grundsätze Planungs- und Dialogprozess und Leitbilder 2

Soziales Miteinander Ausländerbeirat und Stadt bieten verschiede- Fortschritte. Handlungsschwerpunkte liegen Gewerbeband (Kalkofenstraße, Schorndorfer ne niederschwellige Angebote: professionell auf der Erfüllung der gesetzlichen Ansprüche Straße, Benzstraße, Daimlerstraße). Dies trifft Die Stadt hat mit der Zertifizierung als „Famili- angeleitete Integrationskurse, ehrenamtliche an Betreuung von unter 3-jährigen Kindern, auch auf die typischen Innenstadtsortimente engerechte Kommune“ bereits strategische Ziele Hausaufgabenbetreuung, Beratungsangebote dem Ausbau von Ganztags-Angeboten in allen zu. Die Ortsmitten Endersbach und Beutelsbach und Maßnahmen zur Verbesserung der Famili- und interkulturelle Veranstaltungen. Die Ein- Altersstufen, sowie der Qualitätssicherung. Der spielen mengenmäßig (gemessen an der Ver- enfreundlichkeit als wichtigem Standortfaktor bindung der Migranten-Selbstorganisationen ist Ausbau der Ganztags-Angebote stellt Herausfor- kaufsfläche) nur eine geringe Rolle. Bezogen entwickelt und überprüft diese im Rahmen von ausbaufähig. derungen in Bezug auf personelle Kapazitäten, auf die Nahversorgungssituation wird festge- jährlichen Veranstaltungen5. In den letzten Finanzierungsmodelle, Kooperation von Schulen stellt, dass Strümpfelbach und Teile Großhepp- Jahren wurde die offene Kinder- und Jugendar- Ein vielfältiges bürgerschaftliche Engagement mit anderen Trägern sowie räumliche Ressour- bachs unterversorgt sind, während Schnait beit gezielt nach dem Ansatz der Sozialraumo- ist eine besondere Stärke von Weinstadt – dies cen dar. Im Bereich der außerschulischen Bil- immerhin (noch) zwei kleinere Lebensmittelbe- rientierung ausgebaut – jedoch erreicht die drückt sich auch in der hohen Zufriedenheit dung ist eine erhöhte Bekanntheit der Angebo- triebe hat. Mehrere großflächige Lebensmittel- Zufriedenheit mit Angeboten für Jugendliche der Bürger/-innen mit dem Vereinsleben aus. te notwendig. betriebe befinden sich im Gewerbegebiet.8 in der Bürgerbefragung relativ niedrige Werte Vereine und Organisationen aus dem sozialen, im Vergleich zu anderen Lebensbereichen. Seit kulturellen und sportlichen Bereich halten Die objektiv ermittelten Versorgungslücken, ins- Frühjahr 2013 ist ein Jugendgemeinderat im wichtige Angebote vor, die die Lebensqualität Einzelhandel und Dienstleistung besondere in den kleineren Stadtteilen, werden Amt und setzt sich dafür ein, Weinstadt für in Weinstadt prägen. Der Erhalt dieser Angebote ebenfalls durch die Ergebnisse der Bürgerbefra- Jugendliche attraktiver zu gestalten – Schwer- vor dem Hintergrund eines sich verknappenden Die Stadt Weinstadt hat 2012/ 2013 ein Einzel- gung bestätigt: die Zufriedenheit mit fußläufig punkte der Arbeit sind insbesondere Treffpunk- Zeitkontingents für ehrenamtliches Engagement handelsgutachten erarbeiten lassen, damit liegt erreichbaren Einkaufsmöglichkeit nimmt den te, Busverbindungen, Veranstaltungen und stellt eine wesentliche Herausforderung dar. Mit eine aktuelle Analyse der Einzelhandelssituation 10. Platz von insgesamt 13 abgefragten Aspek- Stadtentwicklung. dem Jugendgemeinderat, dem Stadtsenioren- vor. ten ein. Besonders gering ist die Zufriedenheit rat, dem Ausländerbeirat sowie dem Behinder- in den Stadtteilen Strümpfelbach und Schnait Die offene Seniorenarbeit mit Angeboten der tenbeirat haben wichtige soziale Gruppen eine Insgesamt sind in Weinstadt circa 160 Einzel- ausgeprägt.9 Stadt, des Stadtseniorenbeirats und verschiede- aktive Stimme/Rolle in der Stadtentwicklung/ handelsbetriebe ansässig, die Gesamtverkaufs- nen Trägern ist gut aufgestellt – dies zeigt sich Politikberatung und können als Vermittler agie- fläche beträgt ca. 61.000 m2 und der Umsatz Im Rahmen des Gutachtens zum Einzelhan- auch in der relativ hohen Zufriedenheit der Bür- ren bzw. helfen, Akteure zu vernetzen. Die Bei- circa 202 Mio. Euro pro Jahr. Insgesamt fließt delskonzept wurde auch eine Prognose des gerschaft, die in der Befragung zum Ausdruck räte werden durch Geschäftsstellen unterstützt. Kaufkraft von außerhalb nach Weinstadt zu, Verkaufsflächenspielraums berechnet. Danach kommt. Der örtliche Handel hat mit dem Siegel dies unterstreicht die z.T. regionale Bedeu- beträgt der wettbewerbsneutrale Verkaufsflä-

„Seniorenfreundlicher Service“ bereits auf die tung der Stadt als Einzelhandelsstandort. Ein chenspielraum bis zum Jahr 2025 insgesamt demografische Entwicklung reagiert – das Han- Bildung und Betreuung besonders großer Kaufkraftzufluss ist in den circa 2.100 bis 13.900 m2, für nahversorgungs- dels-, Dienstleistungs- und Freizeitangebot für Sortimenten Schuhe/ Lederwaren und Beklei- relevante Sortimente circa 525 bis 2.400 m2 und „aktive“ Senioren ist jedoch ausbaufähig, die Weinstadt profitiert von einem reichhaltigen, dung zu verzeichnen. Auch in den Sortimenten für sonstige zentrenrelevante Sortimente circa Sicherung von dezentralen, fußläufigen Ange- differenzierten Bildungs- und Betreuungsan- des kurzfristigen Bedarfs übersteigt das vor- 700 bis 6.000 m2.10 Eingeschränkt werden die boten ist eine Herausforderung. Die Versorgung gebot, das einen Schwerpunkt der Bürgerbefra- handene Angebot die örtliche Nachfrage. Der quantitativen Entwicklungsmöglichkeiten von mit Pflegeheimen, Sozialen Diensten und Ärzten gung darstellte. Die Ergebnisse zeigen zunächst überwiegende Teil der örtlichen Kaufkraft (circa Weinstadt auch durch die Einstufung als Unter- ist aktuell gut, muss jedoch den erwarteten An- eine relativ hohe Zufriedenheit mit dem Kinder- drei Viertel) wird in Weinstadt gebunden, dies zentrum und die entsprechenden Festlegungen stieg der Altersgruppen mit hohen Pflegequoten betreuungsangebot, jedoch wünschen sich viele spricht für eine sehr gute Kundenbindung und im Regionalplan. und deren deutliche Präferenz für häusliche Eltern Verbesserungen bezüglich der Betreu- ist kaum steigerungsfähig. Rein quantitativ ist Pflege (s. Bürgerbefragung) im Blick haben. ungszeiten und kostengünstigere Angebote. Das die Versorgungssituation in Weinstadt sehr gut.6 Für Behinderte gibt es individuelle Beratun- Angebot an Schulen wird von der Bürgerschaft Dies spiegelt sich auch in den Ergebnissen 5 Im Kursbuch Weinstadt 2030 wurde die Themenpalette der „Familiengerechten gen sowie vom Behindertenbeirat organisierte sehr gut bewertet – auch hier besteht jedoch der Bürgerbefragung wider: bei der Bürger- Kommune“ auf mehrere Handlungsfelder aufgeteilt. In das Handlungsfeld „So- Treffen und Ausflüge. Das Thema Behinderten- der Wunsch nach einem Ausbau der Betreuung befragung erhielten die gesamtstädtischen ziales Miteinander“ wurden Ziele und freundlichkeit wird in der Bürgerbefragung eher über die Schulzeiten hinaus; zudem wünschen Einkaufsmöglichkeiten den zweithöchsten Zu- 6 Vgl. Gutachten als Grundlage für ein Maßnahmen zu den Themenbereichen Einzelhandelskonzept für die Stadt Kinder- und Jugendarbeit sowie Mitein- schlecht bewertet; beide Beiräte greifen derzeit sich viele Eltern kleinere Klassengrößen und friedenheitswert (von insgesamt 36 abgefragten Weinstadt - Berichtsentwurf (2013) ander der Generationen aufgenommen. das Thema Barrierefreiheit auf. weniger Unterrichtsausfall. Aspekten).7 7 Vgl. Bürgerbefragung in Weinstadt 2013 Das Handlungsfeld „Bildung und Betreu- 8 Vgl. Gutachten als Grundlage für ein ung“ übernimmt die Zielsetzungen und Einzelhandelskonzept für die Stadt Maßnahmen zu Betreuung (Vereinbarkeit Weinstadt - Berichtsentwurf (2013) von Familie und Beruf) sowie Bildungs- Die Integration von Kindern, Jugendlichen Im Rahmen des Audits „Familiengerechte Kom- Neben der gesamtstädtischen Ausstattung ist 9 Vgl. Bürgerbefragung in Weinstadt 2013 angebote. Das Handlungsfeld Mobilität und Erwerbstätigen mit Migrationshintergrund mune“5 arbeitet die Stadt an weiteren Verbes- die räumliche Verteilung des Einzelhandelsan- 10 Vgl. Gutachten als Grundlage für ein greift die Ziele und Maßnahmen zur Einzelhandelskonzept für die Stadt familiengerechten Mobilität auf. wird als gelungen empfunden, Nachholbedarf serungen. Ein regelmäßiger Sachstandsbericht gebots von Bedeutung. In Weinstadt befindet Weinstadt - Berichtsentwurf (2013) besteht bei den Migranten im Seniorenalter. ermöglicht eine kontinuierliche Evaluation der sich der überwiegende Teil des Angebots im | 28 29 | 2.1 Handlungsfelder, Grundsätze Planungs- und Dialogprozess und Leitbilder 2

Wirtschaft und Arbeit Arbeitsstil der Menschen ändert. Die Normal- für Weinstadt existiert davon abgesehen nicht. Landschaft und Ökologie arbeits- und Lebensverhältnisse lösen sich für Weinstadt ist des weiteren Mitglied der Energie- In Weinstadt sind sowohl private wie auch kom- eine zunehmende Zahl von Menschen auf in agentur Rems-Murr-Kreis. Großes Potenzial liegt „Die Natur und die schöne Umgebung machen munale Unternehmen, Betriebe, Investoren und diskontinuierliche Arbeitsverhältnisse. Selb- sowohl im Bereich der erneuerbaren Energieer- für mich einen Großteil der Lebensqualität Immobilieneigentümer sowohl Anbieter von ständige Tätigkeiten und projektorientierte zeugung als auch im Bereich der Energieeffizi- in Weinstadt aus.“ Bei der Bürgerbefragung Produkten und Dienstleistungen als auch Garan- Organisationsformen nehmen zu. Arbeits- und enz. stimmten 99 % der Befragten dieser Aussage ten für qualifizierte Arbeitsplätze. Diese wirt- Bildungsphasen wechseln sich ab. Die Auflö- zu. 76 % sehen Natur und Landschaft als wich- schaftlichen Akteure erschließen und nutzen sung traditioneller funktionaler, räumlicher und Die Stadtwerke Weinstadt verstehen sich (auch) tigste Attraktion für Besucher und mit 62 % prinzipiell die Wertschöpfungspotentiale der zeitlicher Trennung der Sphären von Arbeit, als Motor der lokalen Energiewende. Seit 2005 empfinden die meisten Befragten die Land- Stadt. Die Wirtschaftskraft von Weinstadt lässt Wohnen, Freizeit und Versorgung führt zu einer gibt es den Betriebszweig „Einrichtung und schaft als typisch für Weinstadt. Bei allen Be- sich messen an einer erfolgreichen Organisation zunehmenden Verflechtung von beruflichem, Betrieb von Anlagen erneuerbarer Energien“. teiligungsveranstaltungen wurde die Bedeutung und Steuerung dieses Wirtschaftskreislaufs von sozialem und persönlichem Leben. Wichtige Projekte sind die Kommunalisierung der Landschaft hervorgehoben, u.a. als identi- Angebot und Nachfrage am Standort Weinstadt. des Stromverteilernetzes (Neukonzession ab tätsstiftendes Element mit großer Bedeutung Alle wesentlichen wirtschaftlichen Kräfte Wein- Auf Grund der Tatsache, dass sich Arbeit und 2013), der Start der Stadtwerke Weinstadt für die Naherholung. stadts sind in der Vereinigung der Weinstädter Leben immer weiter vermischt, ist die Nähe Energieversorgung GmbH 2013, die Konzepte Unternehmen e.V. (VWU) organisiert, weitere von Wohn- und Arbeitsort von Vorteil. Das zur quartiersbezogenen Nahwärmeversorgung Die hohe Bedeutung des Landschaftsraums Wirtschaftsvereine und –verbände sind aktiv. trifft insbesondere zu für den Fall berufstätiger Benzach I-VI sowie das Engagement im Bereich für Landschaftsbild, Erholung und Naturschutz Das von der Verwaltung initiierte, regelmäßi- Lebenspartner und erst recht dann, wenn diese Elektromobilität (Pedelec-Station am Bahnhof zeigt sich auch in den Gebietsausweisungen ge Unternehmerforum wird gut besucht. Eine Partner neben ihrem Beruf auch Kinder groß Endersbach, 2013 Ersatz eines Kfz der Stadt- von Landschaftsschutzgebieten und Regiona- ausdrückliche und aktive Beteiligung der Unter- ziehen. Die auch in Weinstadt weiter wachsende werke durch E-Mobil). Die Stromerzeugung aus lem Grünzug. Dem gegenüber steht allerdings nehmen und Wirtschaftsakteure an Fragen der Zahl berufstätiger Frauen und die damit verbun- lokalen, erneuerbaren Energien soll gesteigert eine hohe Belastung durch Flächenverbrauch/ Stadtentwicklung ist jedoch verbesserungsfähig. dene Veränderung der Frauenrolle ist zugleich werden. Mit der Übernahme des Stromverteiler- Versiegelung und Verkehr vor allem um Enders- Voraussetzung und Ergebnis neuer Entwicklun- netzes und der Neuaufstellung der Stadtwerke bach, Beutelsbach und Großheppach. Die Stadt Weinstadt ist in unternehmerischer gen in der Arbeitswelt. Die Vereinbarkeit von Weinstadt sind neue Möglichkeiten der kommu- Hinsicht ein Ort und ein Prozess zugleich öf- Arbeit mit Kindererziehung stellt Anforderun- nalen Steuerung gegeben. Landwirtschaftliche Veränderungen sind auch fentlicher wie privater Wirtschaftstätigkeit gen an Betreuungs- und Bildungseinrichtungen, in Weinstadt sichtbar, mit einem Rückgang der und Wertschöpfung. Die rund 2.100 Gewerbe- die in Weinstadt zunehmend gegeben sind. Die Als weiteres Vorzeigeprojekt der Stadt ist das landwirtschaftlichen Betriebe (von 246 auf 181 betriebe in Weinstadt sind größtenteils inha- Rolle und Aktivitäten aus dem Bereich der Wirt- seit 1998 betriebene Energiemanagement für zwischen 1999 und 2010) bei fast gleichbleiben- bergeführte, mittelständische Betriebe unter schaft und der Unternehmen sind aber verbes- die städtischen Liegenschaften (Hochbauamt in der bewirtschafteter Gesamtfläche. Der Weinbau anderem in den zukunftsfähigen Branchen Elek- serungsfähig. Zusammenarbeit mit der Energieagentur Rems- hat trotz des Rückgangs der Betriebe eine hohe trotechnik, Messtechnik, IT-Entwicklung und Murr-Kreis) zu nennen. Dazu wurden zuletzt Bedeutung in Weinstadt. Ein Großteil sind Ne- Maschinenbau. Sie konzentrieren sich in dem Energieberichte zu den Jahren 2010 und 2011 benerwerbsbetriebe für die die Bewirtschaftung hervorragend erschlossenen Gewerbe- und Ver- Energie und Klima veröffentlicht. Bezogen auf das Basisjahr 2002 der kleinräumigen Flächen immer schwieriger sorgungsband zwischen Rems und Bahntrasse. konnten die CO2-Emissionen bis 2011 um 79 % wird. Die Wein- und Obstlandschaft Weinstadts Ein breiter Branchenmix verschafft eine relative Die Pro-Kopf-Emission liegt im Landkreis (Rems- gesenkt werden. 2013 waren weitere energeti- ist Grundlage für den Ausflugstourismus aus der Unabhängigkeit von konjunkturellen Einflüssen Murr-Kreis) mit 7 t CO2 im Jahr unter dem Bun- sche Sanierungen städtischer Liegenschaften Region. In den problematischen Rückgang der und sichert eine geringe Arbeitslosenquote. desdurchschnitt. Der Grund ist das Fehlen von (Hochbauamt: „Abbau Sanierungsstau“) sowie Streuobstflächen greift die Stadt Weinstadt mit Entwicklungs- und Wandlungsprozesse Wein- energieintensiven Industrien. Die globalen Ziele Festschreiben von energetischen Standards für der Beteiligung am Bündnis für Streuobst aktiv städter Unternehmen werden durch kommunale von 1-2 t werden allerdings deutlich überschrit- Baumaßnahmen geplant. ein. Den übergeordneten Rahmenbedingungen Entwicklungsziele gelenkt und beeinflusst. Dies ten. Hauptemittent ist der motorisierte Verkehr, folgend, wird in diesem Thema auf absehbare geschieht auch in Verbindung mit staatlichen der in Weinstadt auch in den letzten Jahren Zum Thema „erneuerbare Energien“ findet ak- Zeit Handlungsbedarf bestehen bleiben. Unterstützungen zum Beispiel aus dem Bereich zugenommen hat (Kfz-Aufkommen 2012: tuell ein FNP-Änderungsverfahren Windkraft der Städtebauförderung, der Unternehmensför- 579 pro 1.000 Einwohner). im Planungsverband Unteres Remstal, mit zwei Als problematische Entwicklung wird die Zer- derung oder des Steuerwesens. möglichen Standorten in Weinstadt statt (Stand siedelung des Talraumes zwischen Endersbach Weinstadt ist seit 2005 Mitglied im Klimabünd- frühzeitige Beteiligung 2012). Das Konzept CO2- und Strümpfelbach durch Neubauten von Die Veränderung gewohnter Strukturen des nis der europäischen Städte. Diese verfolgen freies Gewerbegebiet wird derzeit leider nicht „Besucher-Weingütern“ beobachtet. Ebenso die Wirtschaftens, Arbeitens und Lebens führen das Ziel, den CO2-Ausstoß bis 2030 um 50 % weiterverfolgt. Die Umrüstung der Straßenbe- Umwandlung von „Stückle“ (meist Obstwiesen auch in Weinstadt dazu, dass sich die Form zu verringern. Eine explizite Formulierung leuchtung auf LED ist geplant (Tiefbauamt). oder Feldgärten) in eingezäunte Freizeitgärten und Organisation der Arbeit, das heißt der oder Konkretisierung von Klimaschutzzielen mit Hütten und den damit verbunden negativen | 30 31 | 2.1 Handlungsfelder, Grundsätze Planungs- und Dialogprozess und Leitbilder 2

Auswirkungen auf das Landschaftsbild und dem Freiraum und öffentlicher Raum Verlust von traditionellen Elementen der Kultur- landschaft und naturschutzfachlich hochwerti- Positive Auswirkungen auf die Freiraumversor- gen Strukturen. gung in Weinstadt haben die landschaftlichen Gegebenheiten. Neben Weinbau und Streuobst Es liegt eine Reihe z.T. älterer Konzepte zur spielen die Gewässer die landschaftsbestim- Landschaftsentwicklung in Weinstadt vor, u.a.: mende Rolle. Gewässer haben eine besondere Bedeutung für die wohnungsnahe Erholung als • Konzept Landschaftspark Rems (Remstal) auch für den Grünverbund. In Weinstadt ist de- und daraus entwickelte Planungen für eine ren Erlebbarkeit allerdings stark eingeschränkt, interkommunale Gartenschau 2019 (ikG) was auch bei den verschiedenen Dialogveran- staltungen oft bemängelt wurde. So ist u.a. • Landschaftsplan (1997, Planungsverband die Rems durch das Gewerbegebiet nach Süden Unteres Remstal), Fortschreibung 2013 vorgese- von der Stadt abgeschnitten und die Bäche sind hen in den Ortschaften größtenteils verdolt. Die Freiraumqualität innerhalb der Ortszentren • Gewässerentwicklungspläne (Ende 1990er / ist ebenfalls eingeschränkt, sei es aufgrund Anfang 2000er Jahre) der Verkehrsbelastung, aus Mangel an Ruh- und Begegnungsräumen oder aufgrund mangelnder • 2012 Gründung des Bündnisses für Streuobst Durchgrünung oder Barrierefreiheit. Dies wurde mit örtlichen Vereinen (in der Stadtverwaltung auch bei den Dialogveranstaltungen themati- zuständig Tiefbauamt) mit vielfältigen Aktivi- siert, ebenso wie die mangelnde Freiraumqua- täten, z.B. Weinstädter Apfelsaft mit Aufpreis- lität und Durchgrünung innerhalb der Gewerbe- Modell, Streuobstbörse, mögliche Kooperation gebiete. mit Beutelsbacher Fruchtsaftkelterei. Der „Landschaftspark Rems“ ist ein wichtiges Die Steuerungsmöglichkeiten der Landschafts- regionales Projekt, durch welches der öffentli- entwicklung auf kommunaler Ebene sind che Raum in den Gemeinden des Remstals und begrenzt. Daraus ergibt sich ein sehr hoher die Vernetzung der Freiräume gestärkt werden Abstimmungsbedarf der verschiedenen Pla- soll. Die geplante interkommunale Gartenschau nungsebenen. Ein aktueller gesamtkonzepti- Remstal 2019 (ikG) soll auf diesem aufbauend oneller Ansatz für Weinstadt (Zielsetzungen, eine nachhaltige Landschaftsentwicklung sicht- Identifikation der besonders schutzwürdigen bar und erlebbar machen. Wichtig ist dabei der Topographie und Freiraum Landschaftsteile, Umsetzungsstrategie) fehlt Erhalt bzw. die Entwicklung eines eigenen Pro-

bislang. Zudem ist in der Verwaltung keine fils / Alleinstellungsmerkmals jeder Gemeinde. Hangflächen eindeutige Zuständigkeit für „Landschaft“ Das Leitprojekt der ikG ist in Weinstadt der Bür- Ebene Freiflächen vorhanden (teilweise im Stadt- und im gerpark „Grüne Mitte“ inklusive Anbindung u.a. Tiefbauamt). an die Rems und die Ortsmitte Beutelsbach so- Weinbau / Reben wie die Aufwertung des Schweizerbachs. Weitere Topographie und FreiraumSport / Freizeit Schwerpunkte der ikG sind u.a. die Aufwertung Topografie und Freiraum Hangflächen Gewässer der Rems z.B. durch den Ausbau des Remstal- Hangflächen Gewässer Radweges, die Schaffung eines Wohnmobilstell- EbeneEbene Freiflächen Freiflächen BahnlinieBahnlinie platzes oder die Errichtung der interkommuna- Weinbau / Reben Bundesstraße len Kanuroute. Weitere Planungen, welche in Weinbau / Reben Bundesstraße hohem Maße die Freiraumsituation betreffen, SportSport | Freizeit/ Freizeit WanderwegWanderweg sind die Gestaltung der Ortsmitte Endersbach, Aussichtspunkt die Neugestaltung des Birkel-Areals sowie die Gewässer Aussichtspunkt Sanierungsmaßnahmen für die Stadtteile Bahnlinie Beutelsbach und Endersbach. Bundesstraße | 32 33 | Wanderweg Aussichtspunkt 2.1 Handlungsfelder, Grundsätze Planungs- und Dialogprozess und Leitbilder 2

Freizeit, Kultur und Tourismus gerentscheid gestoppt. Die Bindung an diesen Kultur und Stadtmarketing übernimmt hier eine und Wochenendtouristen bilden den Schwer- Entscheid ist im Herbst 2013 ausgelaufen. In tragende Rolle und sieht sich als „Kulturent- punkt im Weinstadttourismus. Der Tourismusver- Bei diesem Handlungsfeld werden viele Themen Strümpfelbach besteht noch ein kleines, sich wicklungsamt“. Hinzu kommt eine sehr kulturin- ein Remstal-Route hat seinen Sitz im Bahnhof der Freizeitgestaltung behandelt: von Sportakti- in Vereinshand befindliches, Hallenbad. Zu- teressierte Bevölkerung und eine Reihe enga- Weinstadt. Ein Gesamtkonzept für das Remstal vitäten über Naherholungs- und Kulturangebote dem gibt es zwei Freibäder bei denen vor allem gierter Kulturvereine. Knapp die Hälfte der bei durch den Tourismusverein ist im Entstehen, bis zum Tourismus. beim Freibad in Beutelsbach Sanierungsbedarf der Bürgerbefragung Befragten ist auch mit den auch in Abstimmung mit der ikG. Die Öffnungs- besteht. Die Freibäder sind in der Bevölke- kulturellen Einrichtungen und Veranstaltungen zeiten des Tourismusbüros sind zu bemängeln Beim Sportangebot liegt die Stärke in Wein- rung sehr beliebt, was sich auch in den Befra- zufrieden, die andere Hälfte nur teilweise. Das – dieses ist am Wochenende geschlossen. Der stadt in der Vereinskultur mit gutem Angebot gungsergebnissen widerspiegelt. Es zeigt sich Kulturangebot reicht von traditionellen Museen, Tourismusverein ist für das gesamte Remstal für Vereinssport und Jugendarbeit. In den Er- zunächst eine sehr hohe Unzufriedenheit mit Stadtbücherei, Stadtarchiv, Galerien und Skulp- zuständig, wodurch die Herausbildung von Al- gebnissen der Bürgerbefragung spiegelt sich der Hallen- und Freibadsituation. Andererseits turenpfade über Kabarett und Theater bis hin leinstellungsmerkmalen von Weinstadt und die auch eine hohe Zufriedenheit (ganz besonders wird dem Thema nur eine mäßige Bedeutung zu Konzerten und Festen. Laut Befragung haben Platzierung der „Marke Weinstadt“ erschwert bei den älteren Befragten) mit den Vereinen beigemessen. Fast alle Befragten sind aber der die Feste den höchsten Bekanntheitsgrad (u.a. werden. Ein Tourismuskonzept für Weinstadt und deren Angeboten wider. Allerdings sind ein Meinung, dass die Freibäder erhalten und sa- „Nacht der Keller“, „Leuchtender Weinberg“ und liegt nicht vor, ebenso wenig eine Besucherer- Drittel der Befragten nur teilweise zufrieden. niert werden sollten. Fast ebenso viele Befragte „Kirbefest“). Hervorzuheben sind die Bemühun- hebung. Touristische Aktivitäten / Stärken im Aufgrund mehrerer kleinerer Vereine mit teil- finden es wichtig, dass Schul- und Vereins- gen zur Förderung unpopulärer Kunstformen Remstal sind: Erlebnisführungen, Fahrrad (mit weise geringen Mitgliederzahlen besteht die schwimmen in Weinstadt stattfinden kann. Die mit Alleinstellungsmerkmal (z.B. Festival dem Leitprojekt Remstal-Radroute), Wandern Gefahr, dass weniger nachgefragte Angebote Befragungsergebnisse machen auch deutlich, „Neue Musik“) und die Förderung der Jugend (Remstal-Höhenweg, Kunst- und Lehrpfade), verlorengehen. Durch Vereinsfusionen wurde dass Schwimmmöglichkeiten in Weinstadt be- („Musikminiaturen im Museum“, Poetry Slam). Mobil durchs Remstal (e-Bike, Kutsche, Zug) bereits versucht diesem Problem zu begegnen sonders für Kinder und Jugendliche, Familien, Der Veranstaltungskalender in Weinstadt ist sowie hochwertige Weine und Restaurants. (z.B. SG Weinstadt), ebenso bestehen Bemü- Frauen und Migranten von großer Bedeutung aber noch ausbaufähig. So werden z.B. laut Bür- hungen die Kooperation zwischen den Vereinen sind. Konsens herrschte auch bei den Dialogver- gerbefragung vor allem vom jüngeren Publikum Als weitere wichtige Attraktion in Weinstadt zu stärken. anstaltungen über die schlechte Schwimmbad- Pop-/ Rockkonzerte, und vom älteren Publikum wird neben der Landschaft das Kulturangebot Situation und den Bedarf eines Hallenbades Theaterveranstaltungen vermisst. Potential gesehen, hier vor allem die Kunst (Skulpturen- Die Sporthallen und Plätze (u.a. 9 Sporthallen u.a. für Schulen und Vereine. liegt auch in der Entwicklung von Alleinstel- pfad, Museen v.a. Silchermuseum) Feste und und 4 Rasenplätze) sind über Weinstadt verteilt. lungsmerkmalen von Weinstadt. Zu beklagen ist Veranstaltungen (Nacht der Keller, Kirbe, Wein- Die aktuellen Planungen sehen Sanierungen Nachholbedarf besteht bei den Angeboten ebenso der Bekanntheitsgrad des Museumsan- dorf), sowie Wein (v.a. Remstalkellerei). Auch bzw. den Um/Rückbau vorhandener Anlagen für Kinder- und Jugendliche. So ist die Zufrie- gebots. Das gleiche gilt für die Aussichtspunkte die Stadtteile mit ihren historischen Ortskernen nach Bedarf vor. Zu diesem Zweck wurde eine denheit über Spielmöglichkeiten für Kinder in der Landschaft. Auch das Thema „Natur trifft und Gebäuden werden als bedeutende Attrak- Bestandsaufnahme durchgeführt. Aus den Be- / Spielplätze mit einem Drittel der Befragten Kultur“ beschränkt sich bislang auf Skulpturen- tion wahrgenommen, desweiteren Gastronomie fragungsergebnissen geht hervor dass 50 % der eher gering. Dieses Thema hat aber eine hohe pfade. In diesem Zusammenhang bietet sich die und Einkaufsmöglichkeiten. Befragten mit den Sportangeboten und Sport- Bedeutung für die Befragten. Ebenso besteht ikG als Chance an. Diese kann dazu genutzt wer- anlagen zufrieden sind, 10 % unzufrieden. Das Nachholbedarf im Bereich des vereinsunabhän- den, Alleinstellungsmerkmale zu definieren und Angebot wird am besten von den Befragten aus gigen Sports, v.a. für Jugendliche. Der Jugend- den Bekanntheitsgrad des Weinstädter Kultur- Beutelsbach und am schlechtesten von denen gemeinderat beklagt etwa die Nutzbarkeit der angebotes zu erhöhen. Die ikG soll daher auch aus Schnait beurteilt. Sportplätze sowie den Erhaltungszustand des als „Bühne“ für Ausstellungen, Installationen Skateparks. und Events dienen. Die Frei- und Hallenbäder haben in Weinstadt zurzeit einen besonderen Stellenwert. Das öf- Eine große Stärke der Stadt besteht hinsichtlich In Sachen Tourismus verfügt Weinstadt über fentliche Hallenbad (Stiftsbad) in Beutelsbach der Möglichkeiten zur landschaftsbezogenen eine starke Trumpfkarte: die Landschaft. ist aufgrund technischer Mängel akut von der Erholung. Die abwechslungsreiche Landschaft Diese wird laut Bürgerbefragung von den Zwangsschließung bedroht. U.a. das gesamte mit den Spazier- und Wanderwegen, Fahrrad- Weinstädter/-innen als wichtigste Attraktion Schulschwimmen wäre von einer Schließung strecken und der geplanten Kanuroute bietet für Besucher gesehen. Vor allem die Weinberge, betroffen. Eine umfangreiche Sanierung des eine Vielzahl an Nutzungsmöglichkeiten. Dieses aber auch Aussichtspunkte wie der Karlsstein Bades ist ausgeschlossen, da Investitionen in Potential auszubauen und die Nutzungen zu und die drei Riesen. Der Wert der landschaftli- keiner Relation zum Nutzen stehen würden. steuern ist eine große Herausforderung. chen Schönheit wird durch die Großstadtnähe Der Bau eines neuen Hallenbades am alten nochmal erhöht. Die S-Bahnen sind am Wo- Cabrio-Standort wurde zunächst vom Gemein- In Sachen Kulturangebote ist Weinstadt gut chenende dementsprechend voll, die öffentliche derat beschlossen und 2010 durch einen Bür- aufgestellt. Das Amt für Öffentlichkeitsarbeit, Verkehrsanbindung an die Region ist gut. Tages- | 34 35 | 2.2 Handlungsfelder, Grundsätze Grundsätze und Leitbilder und Leitbilder 2

Leitbilder • Prägende Grün- und Freiräume werden aufgewertet, nicht prägende, untergenutzte Räume werden z.T. baulich ergänzt. Mobilität 2.2 Grundsätze und Leitbilder • In unsern Ortsmitten schaffen wir öffentli- Auf Basis der Herausforderungen (vgl. Kap. 1.3) und der • Durch die Umsetzung einer strategischen che Aufenthaltsräume mit hoher Qualität. Bestandsaufnahme (vgl. Kap. 2.1) werden die folgenden Verkehrsplanung ist Weinstadt gut vernetzt Grundsätze und Leitbilder für die zukünftige Entwicklung - zwischen den Stadtteilen, mit den Nach- • Das Gewerbe- und Einzelhandelsband Weinstadts formuliert. barkommunen und in der Region. zwischen Rems und Bahn ist eine qualitätsvolle Mitte der Remstalstadtteile • Verkehrsberuhige Ortslagen und ein und übernimmt Scharnierfunktion zwischen effizient organisierter ruhender Verkehr diesen. erhöhen die Aufenthaltsqualität. Grundsätze • Verwaltung und Politik gestalten und • Wir setzen auf nachhaltige Mobilitätsformen eröffnen Spielräume durch eine voraus- mit Zukunftspotential - insbesondere ÖPNV, schauende Immobilien- und Bodenpolitik. Nachhaltigkeit Kommunale Wertschöpfung Rad- und Fußverkehr, Car-Sharing und Elektromobilität, die möglichst vielen Wir gehen sensibel und verantwortungsvoll um Unsere breit aufgestellte Wirtschaft ist unsere Bevölkerungsgruppen eine selbständige Soziales Miteinander mit unseren ökonomischen, ökologischen und ökonomische Basis. Wir unterstützen sie mit Mobilität ermöglichen. sozialen Ressourcen für ein enkeltaugliches einer aktiven Wirtschaftsförderung und nutzen • Die Bürger/-innen von Weinstadt mit ihren Weinstadt. die Ressourcen durch ein zeitgemäßes Stadt- vielfältigen Kompetenzen, aber auch management optimal. Planen, Bauen, Wohnen Bedürfnissen, sind unsere Stärke.

Dialogprozesse / Partizipation • Wir erhalten unsere vielfältige Siedlungs- • Unser soziales Miteinander legt ein beson- Gesamtstädtische Identität struktur (kleinstädtisch im Remstal und deres Augenmerk auf den Austausch Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Bürger/- eher dörflich in den Seitentälern), zwischen und die aktive Einbindung aller innen gestalten unsere Stadt gemeinsam. Das Unsere Vielfalt ist unsere Stärke. Wir pflegen die entwickeln angepasste Wohn- und sozialer Gruppen in das politische und Engagement von Bürger/-innen, Vereinen und traditionellen Profile unserer Stadtteile, koope- Unterstützungsangebote für junge Familien gesellschaftliche Leben in der Stadt. Unternehmen eröffnet uns vielfältige Gestal- rieren effizient zum Wohle der Gesamtstadt und und ältere Mitbürger und pflegen die gute tungsspielräume. entwickeln eine unverwechselbare Identität als soziale Durchmischung. • Insbesondere schaffen wir Strukturen und Weinstädter. Die Aufgabenteilung ist Ergebnis Orte der Begegnung für Kinder, Jugendliche, eines offenen Dialoges. • Unsere historische Bebauung stiftet Iden- Senioren und (ältere) Migranten. Demographie tität – diese erhalten und pflegen wir. Gleichzeitig etablieren wir in Weinstadt eine • Unser breites Angebot an Vereinen, Nachbarschaftshilfe und Sportmöglichkei- Generationen und Nationen leben in Weinstadt moderne Baukultur und innovative, ressour- Rolle in der Region Stuttgart ten lebt vom ehrenamtlichen Engagement zusammen. Weinstadt ist attraktiv für vielfälti- censparende Wohn- und Bauformen. vieler Weinstädter/-innen. ge Lebensstile. Unsere Infrastruktur ist an die Weinstadt verbindet dörflichen Charme mit veränderten Wohn- und Versorgungsbedürfnisse kleinstädtischen Angeboten, ist umgeben • Wir nutzen die hohe Wohnraumnachfrage angepasst. von einer einzigartigen Landschaft und einge- zur baulichen Ergänzung und Sanierung bunden in den Lebens- und Wirtschaftsraum unserer Ortskerne. Stuttgart. • Jede Ortsmitte hat ein eigenes Profil, dieses wird städtebaulich und funktional konsequent weiterentwickelt.

| 36 37 | 2.2 Handlungsfelder, Grundsätze Grundsätze und Leitbilder und Leitbilder 2

Bildung & Betreuung Wirtschaft und Arbeit • Der entschiedene Umbau des Mobilitäts- Freiraum und systems leistet einen wichtigen Beitrag zum • Als familiengerechte Kommune betreiben • Als Wirtschaftsstandort sind wir besonders Energiesparen. öffentlicher Raum wir eine engagierte Familienpolitik, die von für kleine und mittlere Unternehmen attrak- • In Weinstadt sind wir gerne draußen, die der Vernetzung aller Akteure lebt. tiv, wir setzen verstärkt auf wissensintensive • An der Umsetzung arbeiten Politik, Aufenthaltsqualität unserer Freiräume Dienstleistungsbetriebe, unsere weichen Verwaltung, Stadtwerke, Wirtschaft und erhalten und verbessern wir. • Weinstadt hat bedarfsgerechte, flexible und Standortfaktoren überzeugen. Bürgerschaft gemeinsam, die Stadt über- qualitätsvolle Kinderbetreuungs- und nimmt Vorbild- und Steuerungsfunktion. • Wir haben Räume für vielfältige Bedürfnisse: Pflegeangebote. • Unsere Gewerbeflächen sind an geänderte Lebendige Zentren in Endersbach und Ansprüche angepasst, sie sind gut angebun- • Energiesicherheit wird langfristig zum Beutelsbach sowie attraktiv gestaltete • Unsere schulische und außerschulische den und verfügen über eine zeitgemäße Standortvorteil in Weinstadt. Treffpunkte für alle Bürger/-innen in den Bildungsinfrastruktur hat eine hohe Infrastruktur – mit diesen wertvollen historischen Ortsmitten von Großheppach, Qualität. Die vielfältigen Angebote sind Flächen gehen wir sparsam um. Schnait und Strümpfelbach. den Bürger/-innen gut bekannt. • Das Gewerbe- und Einzelhandelsband Landschaft und Ökologie • Unseren Jugendlichen bieten wir • Wir kooperieren eng und gut mit allen pri- zwischen Rems und Bahn bietet neue • Wir sind stolz auf unsere von Wein- und Aufenthaltsräume, die ihren Bedürfnissen vaten, kirchlichen und öffentlichen Trägern. Qualitäten für wissensintensive Dienst- Obstbau geprägte Kulturlandschaft und entsprechen. leistungsbetriebe und z.T. Wohnnutzung. schützen diese ganz besonders, um ihren ökologischen Wert und ihre Erholungsqua- • Der Bürgerpark Grüne Mitte ist ein verbin- • Das neue Birkel-Areal setzt Marke und lität zu erhalten. Gleichzeitig ermöglichen dendes Element mit vielfältigen nutzbaren Einzelhandel und Dienstleistung Standard für hochwertige, zukunftsfähige wir eine Weiterentwicklung unserer Kultur- Freiräumen für alle Weinstädter/-innen. Gewerbe- und Mischnutzung in Weinstadt. • Wir bieten unseren Bürger/-innen und landschaft. Besuchern Einkaufserlebnisse, die Vielfalt • Unsere Landschaft und Gewässer kann man • Starke Ortszentren und der Tourismus sind unserer Ortszentren ist dabei unsere Stärke: • Unsere Natur und schöne Umgebung sind auf viele Arten genießen. wichtige Pfeiler für unsere Wirtschaft. besonders identitätsstiftend – diese möch- » schlendern und shoppen in Endersbach – ten wir erhalten. Die Beurteilung der • Wir vermarkten unser Angebot und unsere vielfältige und hochwertige Angebote in Verträglichkeit von Nutzungen mit der Stärken aktiv und stehen im engen Aus- besonderer Atmosphäre überzeugen auch Landschaft erfolgt nach klar definierten Freizeit, Kultur, Tourismus tausch mit den ansässigen Unternehmen. das Umland Kriterien. • Weinstadt ist eine Marke in der Region / im Remstal für Kultur- und Freizeiterlebnisse, » Beutelsbach verbindet gastronomische • Im Bündnis für Streuobst engagieren sich das Tourismuskonzept und das Kulturkon- Vielfalt, Einkaufsmöglichkeiten und Verwaltung und Bürgerschaft, um zukunfts- Energie und Klima zept ermöglichen eine zielgerichtete Aus- Verwaltungskompetenz. fähige Nutzungs- und Vermarktungsformen richtung und Vermarktung der Angebote. • Wir Weinstädter haben uns dem Klima- zu entwickeln. • Großheppach, Schnait und Strümpfelbach schutzziel des Klimabündnisses der europä- • Mit unseren beliebten Weinfesten und bieten den Bewohnern möglichst alles für ischen Städte, den CO2-Ausstoß bis 2030 • Unser Landschaftsprofil integriert die Ausflugszielen und mit der Förderung von den täglichen Bedarf. um 50 % zu mindern, verpflichtet. Wir Erlebbarkeit der Gewässer, die touristische alternativen Kunstformen besitzen wir ein haben ein eigenes Klimaschutzkonzept, und kulturhistorische Bedeutung der Rems eigenes Profil in der Region. • Wir setzten auf eine qualitative Weiterent- überprüfen regelmäßig unsere Fortschritte und die Freiraumfunktionen. wicklung unserer Zentren und schaffen und übernehmen eine Vorreiterrolle in der • Weinstädter/-innen und Besucher/-innen städtebauliche Qualitäten. Region. schätzen das vielfältige Kultur- und Nah- erholungsangebot, welches die individu- • Zentrale Einrichtungen z.B. aus den • Insbesondere wollen wir unsere Handlungs- ellen Stärken der Ortsteile aufgreift und Bereichen Kultur, Freizeit, Bildung und spielräume beim energieeffizienten Bauen vom Engagement einer Vielzahl von profes- Dienstleistungen werden in den Zentren, und der alternativen Energieerzeugung sionellen und ehrenamtlichen Akteuren lebt. zu deren Stärkung, konzentriert. nutzen.

• Zur Stärkung unserer Zentren setzen wir | 38 das Zentrenkonzept konsequent um. 39 | 3.-5. Platz Annelie Schott-Gaessle

| 40 41 | 3.1 Konfliktfelder und Szenarien Primäre Standortfunktion der Stadtentwicklung 3

Auf Grundlage der Bestandsaufnahme und der Gemeinderats- Funktionen sie zukünftig die noch zur Verfü- Begründung • Die weichen Standortfaktoren klausur wurden zu den zehn definierten Handlungsfeldern gung stehenden Flächen bereitstellen möchte (mehr Lebensqualität) sind weiter auszubauen. und den sechs Querschnittsthemen Entwicklungsziele und und auf welche Funktionen sie sich im Hinblick Die besonderen Qualitäten von Weinstadt liegen allgemeine Grundsätze erarbeitet. Dabei wurden auch Wider- auf die Ausgestaltung der Rahmenbedingungen aus Sicht der Bürger/-innen in der Natur und der • Qualitativ hochwertige Freizeitangebote sprüche zwischen verschiedenen Zielsetzungen erkannt. konzentriert. schönen Umgebung, der guten Infrastruktur und sind notwendig (z.B. Hallenbad, Bürgerhaus, der Lage. Ein reiner Wohnstandort geht folglich Veranstaltungshalle etc.), dies ist nur in Um diese Widersprüche und Zielkonflikte zu lösen, sind Rich- Szenario: an den Interessen der Bürger/-innen vorbei. Kooperation der Ortsteile möglich. Eine gute tungsentscheidungen erforderlich. Durch die Aufarbeitung Vernetzung der Stadtteile ist notwendig. der Zielkonflikte ist es möglich, wesentliche Richtungsent- „Weinstadt als Wohnstandort“ Gewerbebetriebe sind eine wichtige finanzielle scheidungen und damit Weichenstellungen für die zukünftige Basis der Stadt (Gewerbesteuereinnahme). Ohne • (Steigende) Gewerbesteuereinnahmen Weinstadt ist Wohnstandort, fast im Sinne einer Entwicklung der Stadt Weinstadt vorzubereiten. Die Entschei- sie können die soziale Infrastruktur und andere sichern die finanzielle Basis der Stadt, damit Schlafstadt. Im Vordergrund steht die Erfüllung dung für einen bestimmten Entwicklungspfad, auf den alle freiwillige Leistungen der Stadt nicht in gleicher ist eine bessere Ausstattung (Freizeit, Kultur, traditioneller Wohnansprüche (insbesondere im zukünftigen Aktivitäten und Maßnahmen abgestimmt wer- Qualität aufrechterhalten und weiterentwickelt Bildung etc.) möglich. Grünen), daneben sind Bildungsinfrastruktur den, bietet die Möglichkeit einer bewussten Entwicklung und werden. Die Analyse der Entwicklungstrends und soziale Infrastruktur von Bedeutung. den strategischen, effizienten Einsatz von Ressourcen. für Weinstadt zeigt hinsichtlich der Rolle • Gute (Weiter)Bildungseinrichtungen Andere Funktionen (z.B. Gewerbe, Versorgung, Weinstadts in der Region Stuttgart ein beson- (berufliche Qualifizierung) sind notwendig. Freizeit) sind von nachrangiger Bedeutung. Im Laufe des Prozesses wurden mögliche Szenarien diskutiert ders Potenzial in der stärkeren Positionierung und eine Richtungsentscheidung getroffen. Wichtige Entschei- der Stadt als Lebensstandort (vgl. Kap. 1.3). • Eine gute soziale Infrastruktur ist Szenario: dungsgrundlage waren die Ergebnisse aus den Dialogprozes- notwendig (Betreuungsangebote, Pflegedienst- sen (Gemeinderatsklausur, Vereinsabend, Unternehmerforum, „Weinstadt als leistungen, Räume für Jugendliche etc.). Bürgerbefragung). Im Folgenden werden zu den elf identifi- Konsequenzen

zierten Zielkonflikten jeweils zwei bis drei Szenarien im Sinne Wirtschaftsstandort“ • Der Tourismus ist zu nutzen (soweit nicht von möglichen Entwicklungsrichtungen benannt und verkürzt • Unterschiedliche Wohnansprüche müssen zu Lasten der Umweltsituation). Weinstadt ist primär Wirtschaftsstandort und dargestellt. Das jeweils ausgewählte Szenario ist farblich her- erfüllt werden. Dabei ist die Innenentwicklung als solcher regional bekannt. Flächen und (Ver- vorgehoben. Aus Gründen der Lesbarkeit erfolgt die Darstel- zu qualifizieren und die Außenentwicklung zu • Es sollten regelmäßige Information und kehrs)Infrastruktur sind überwiegend an den lung der Konsequenzen nur für das ausgewählte und nicht begrenzen, um die Landschaft zu erhalten. Dialoge mit Bürgern stattfinden, um Angebote Bedürfnissen des Gewerbes ausgerichtet. Wohn- für die alternativen Szenarien. Eine ausführlichere Darstel- und Ansprüche der Bevölkerung abzugleichen nutzung, Freizeitnutzungen und Freiraum sind lung der alternativen Szenarien ist in der Dokumentation zum • Es sind attraktive Ortszentren (Innenstadt) und die Bevölkerung zu aktivieren. von nachrangiger Bedeutung. Prozess nachzulesen. mit guten Angeboten (Versorgung, Kultur, Gas- tronomie) in den (beiden) größeren Stadtteilen Szenario Zur Verdeutlichung der grundsätzlichen Unterschiede zwi- notwendig. schen den Szenarien sind einzelne Aspekte z.T. zugespitzt. „Weinstadt als Lebensstandort“ • Ein vitales und zukunftsfähiges Gewerbe Das Kapitel schließt mit einer zusammenfassenden Darstel- Die wesentlichen Funktionen, die zum Leben ist essenziell. lung der Abwägungsvorschläge ab, die gemeinsam das Leit- gehören (Arbeiten/ Gewerbe, Wohnen, Versor- bild für wichtige Richtungsentscheidungen in der zukünftigen gung und Freizeit), stehen gleichberechtigt ne- • Gewerbeflächen sind in begrenztem Maß zu Stadtentwicklung sind. beneinander. Die besondere Qualität Weinstadts entwickeln (weniger flächenintensive Betriebe, ergibt sich aus dem Zusammenspiel dieser Funk- mehr wissensintensive, qualifizierte Dienstleis- tionen, dies knüpft an die veränderten Lebens- tungsbetriebe, die mit Wohnen und anderen 3.1 Primäre Standortfunktion stile und Arbeitsformen (vgl. Kap. 1.3) an. Nutzungen verträglich sind). • Es sind Investition in spezielle Infrastruktur Auf die Erfüllung welcher Funktion (z.B. Woh- für diese Betriebe notwendig (z.B. shared nen, Gewerbe, Versorgung, Freizeit) möchte offices, Internet, gute ÖPNV Anbindung, die Stadt Weinstadt zukünftig ihren Schwer- Wirtschaftsförderung etc.). punkt setzen? Diese Standortfunktion spiegelt sich auch in dem Image der Stadt wider. Die • Eine Qualifizierung (Aufwertung) des zen- Verfügbarkeit der Flächen ist begrenzt, daher tralen Gewerbebands zwischen Rems und Bahn muss sich die Stadt die Frage stellen, für welche ist erforderlich. | 42 43 | 3.2 Zentrale oder Konfliktfelder und Szenarien dezentrale Infrastruktur der Stadtentwicklung 3

Szenario: Konsequenzen • Die Verbindungselemente (insbes. Grüne Mitte, Rems, gemeinsames Image/ Marketing) „Dezentrale Grundversorgung in • Räumliche Konzentration zentraler/ spezi- sollten weiter ausgebaut werden. den Seitentälern, zentrale/ spezi- eller Nutzungen im Remstal (z.B. Hallenbad, Grüne Mitte, Bürgerhaus, Verwaltung, Weiter- • Das Gewerbeband wird auch städtebaulich 3.2 Zentrale oder dezentrale Infrastruktur elle Einrichtungen im Remstal“ bildungsangebote, vielfältige und spezielle aufgewertet. Geschäfte und Dienstleistungsangebote, etc.) Die bestehende Struktur und vorhandene • Die Verbindung zwischen den Stadtteilen Gemeinsamkeiten werden aufgegriffen, gleich- Durch die spezielle und noch junge Geschich- • Der quantitative Versorgungsmittelpunkt des muss verbessert werden. zeitig werden die Unterschiede zwischen den te von Weinstadt stellt sich immer wieder zentralen Bereichs ist das Gewerbeband; die Stadtteilen akzeptiert. Es wird eine Balance die Frage der Verortung verschiedener Infra- Ortszentren von Endersbach und Beutelsbach • Eine solche Aufgabenteilung führt zu einer zwischen Wirtschaftlichkeit/ Qualität auf der struktureinrichtungen. Bis zur Entstehung der sind qualitative (Versorgungs-)Mittelpunkte der hohen regionalen Konkurrenzfähigkeit (hohe einen und Bürgernähe/ Identifikation auf der Stadt Weinstadt wurden in jedem Stadtteil alle Gesamtstadt. Qualität der Infrastruktur, z.T. städtische Infra- anderen Seite angestrebt. wesentlichen Infrastrukturangebote vorgehal- struktur – Hallenbad, Bürgerhaus, Hallen etc., ten. Seitdem die fünf ehemals eigenständigen • Das Zusammenwachsen des zentralen Be- regionales Gewicht des zentralen Bereiches). Gemeinden gemeinsam die Stadt Weinstadt reiches ist erwünscht, daher sind vorhandene Begründung bilden stellt sich die Frage, welche Einrichtun- Barrieren (z.B. B 29, Schorndorfer Str., Bahn, gen weiterhin dezentral und welche zentral Rems) zu reduzieren und ist die verkehrliche Eine gute Infrastruktur ist den Bürger/-innen angeboten werden sollen. Hierbei besteht ein Vernetzung zu verbessern. grundsätzliches Spannungsfeld zwischen der nach den Ergebnissen der Bürgerbefragung und nach dem Audit Familiengerechte Kommu- Bürgernähe auf der einen und den Kosten auf • Die kleineren Stadtteile in den Seitentälern ne wichtig. Ebenso sind gemeinsame (Groß-) der anderen Seite. Speziellere und qualitativ behalten ihre dörfliche Struktur bei. Die Grund- Projekte und eine gewisse Bedeutung der Stadt hochwertige Angebote sind zum Teil jedoch nur versorgung wird soweit möglich aufrechterhal- Weinstadt in der Region gewollt. Dazu ist Ko- auf gesamtstädtischer Ebene zu realisieren – ten (z.B. Kindergärten, Grundschulen, Begeg- operation notwendig. damit ist die Entscheidung für einen Standort nungsangebote für Senioren, soweit möglich verbunden. Lebensmittel und ärztliche Versorgung). Ebenso sind der Bevölkerung aber die Erhaltung des dörflichen Charakters der Stadtteile und Szenario: • Es entsteht eine gewisse Versorgungsbe- die Atmosphäre in der Stadt wichtig. Koope- nachteiligung der kleineren Stadtteile gegen- „Eigenständige Versorgung jedes ration und z.T. Konzentration ermöglichen die über dem zentralen Bereich (weniger finanzielle Finanzierung attraktiver Infrastruktur, eine Stadtteils“ Mittel, weniger Einrichtungen). Sie sind tenden- wirtschaftliche Weiterentwicklung aber auch ziell unattraktiver für junge Familien, dadurch unterschiedliche (urbanere oder dörflichere) Weinstadt ist eine administrative Einheit. Ziel ist eine stärkere Überalterung der kleineren Lebensformen in den Seitentälern oder im ist es, möglichst alle Einrichtungen in den Stadtteile möglich. Stadtteilen vorzuhalten. Remstal (vergleich auch Kap. 3.3 und 3.5). • Es findet eine raumfunktionale Aufgabentei- Die Bürgerwerkstatt hat gezeigt, dass viele Bür- Szenario: lung statt, jeder Stadtteil soll spezifische Funk- ger/ -innen ein weiteres Zusammenwachsen der tionen/ Rollen übernehmen. Es ist zu klären, „Völlige Aufgabe der dezentralen Stadt unter Beibehaltung der Ortstraditionen welcher Stadtteil welche Hauptfunktionen über- wünschen. Die Bürger/-innen nannten sowohl Infrastruktur“ nehmen kann. Diskussion und Entscheidungen Einrichtungen, die ihrer Ansicht nach zentral darüber sollten offen und unter Einbeziehung organisiert werden sollten, als auch solche, die Standortentscheidungen werden nach rein der Bürgerschaft stattfinden, dabei sind auch in weiterhin in den Stadtteilen bleiben sollten. ökonomischen Gesichtspunkten getroffen. Die Kosten zu berücksichtigen. Nach einem intensi- Bedeutung bestimmter Einrichtungen für die ven Austausch ist diese Frage politisch zu Ortsteilidentität wird bei der Standortwahl entscheiden. nicht besonders berücksichtigt.

| 44 45 | 3.3 Fünf Ortstraditionen versus Konfliktfelder und Szenarien ein Weinstadtprofil der Stadtentwicklung 3

Szenario: • Pflege der einzelnen Ortstraditionen: Einrichtungen, die die Ortstradition besonders „Beibehaltung der 5 Ortstraditio- prägen bleiben erhalten; Vorhalten von Räum- nen (Eigensicht) – Vermarktung lichkeiten für bürgerschaftliches Engagement; Erhalt von Vereinen und Stadtteilfesten. 3.3 Fünf Ortstraditionen versus als ein Weinstadt (nach außen)“ • Ausbau der Ortsprofile ein Weinstadtprofil Die Ortsprofile und Ortstraditionen werden » Beutelsbach: Gastronomie, Verwaltung, gepflegt und ausgebaut. Die Profile sind Weinstadt ist im Zuge der Verwaltungsreform Geschichte und Kultur untereinander abgestimmt und Weinstadt tritt der 1970er Jahre aus fünf bis dahin eigenstän- » Endersbach: Einkaufen, Wirtschaft, Bildung nach Außen als eine facettenreiche Stadt auf. digen Gemeinden entstanden. Die einzelnen » Großheppach: Rems und Südhanglage Eine gemeinsame Identität als Weinstädter wird Ortsteile unterscheiden sich deutlich in ihren » Schnait: Weinkultur (Kelter), Kultur durch gemeinsam angestrebte größere Projekte individuellen, historischen, bürgerschaftlichen » Strümpfelbach: Kunst, Geschichte, Dorfbild. und wirtschaftlichen Profilen. Im Gegensatz und der Förderung des gesellschaftlichen, orts- übergreifenden Gemeinwesens weiterentwickelt. zum voranstehenden Konfliktfeld „Zentrale oder • Abbau der Konkurrenzen zwischen dezentrale Infrastruktur“ stehen in den hier den Stadtteilen. aufgezeigten Szenarien eher emotionale Aspek- Begründung te wie Identität und Image im Vordergrund. • Pflege und Erhalt identitätsstiftender historischer Bebauung (insbes. Stiftskirche, In der Planungswerkstatt wurde deutlich, dass Szenario: Rathäuser, Fachwerkhäuser, Schnaiter Kelter). die Bürger/-innen die Gesamtstadt Weinstadt „1 Weinstadtprofil“ keinesfalls in Frage stellen. Vielmehr begrei- fen sich immer mehr Bürger/-innen auch als Im Vordergrund steht das vollständige Zusam- Weinstädter/-innen. Sie nannten in der menwachsen der Stadtteile zu einer Stadt. Die Planungswerkstatt zahlreiche Einrichtungen besonderen Charakteristika der einzelnen Stadt- und Aktivitäten, die das „Zukunftsfundament“ teile werden nicht gepflegt, stattdessen werden für Weinstadt bilden. gesamtstädtische Charakteristika und Einrich- tungen besonders gefördert und kommuniziert. Der Ausbau des Profils ist im Zusammenhang mit der Abstimmung über die Aufgabenteilung Szenario: (s. Kap. 3.2 und 3.5) zu sehen. Die gemeinsame „5 Ortstraditionen“ Vermarktung nach außen ermöglicht eine stärkere wirtschaftliche und touristische Die Pflege der einzelnen Ortstraditionen steht Profilierung in der Region. im Vordergrund. Weinstadt ist für die Bürger/- innen eine Verwaltungseinheit, sie fühlen sich den jeweiligen Stadtteil zugehörig. Es handelt Konsequenzen sich eher um eine Rückwärtsentwicklung, bei der bestehende Aktivitäten wie ein • Die Vermarktung bezieht sich auf Gemein- gesamtstädtisches Marketing und gesamtstädti- samkeiten (besondere Landschaft geprägt durch sche Einrichtungen zurückgefahren werden. Weinbau und Gewässer; Wechselspiel zwischen engen Seitentälern und weiter Remsaue; Weinbau und Weinkultur).

• Unterscheidung zwischen Innen- und Außenimage (nach innen Ortstraditionen bewahren und nach außen als ein facetten- reiches Weinstadt auftreten).

| 46 47 | 3.4 Urbanität (Siedlungsdichte, Innenentwicklung, Konfliktfelder und Szenarien Nutzungsmischung) der Stadtentwicklung 3

Szenario: • Charakteristische und klimatisch relevante Grünflächen und Freiräumen, die auch künftig „Kleinstadt“ von Bebauung freigehalten werden sollen, sind zu ermitteln und zu sichern. Die Außenentwicklung soll so weit wie möglich begrenzt, die Innenentwicklung qualifiziert 3.4 Urbanität (Siedlungsdichte, • Die „Grüne Mitte“ ist Grünzäsur und und die Nutzungsmischung erhöht werden. attraktiver Bürgerpark zwischen Endersbach Innenentwicklung, Nutzungsmischung) Die verschiedenen Stadtteile bieten den und Beutelsbach. Bürger/- innen unterschiedliche Wohnformen. Die konsequente Nutzung der Innenentwick- • Wirkungsvolle Grünverbindungen sind zu lungspotenziale ist, vor dem Hintergrund der entwickeln, insbesondere entlang von Rems Nachhaltigkeit, in der Stadtentwicklung von Begründung und Schweizerbach. besonderer Bedeutung. Daraus resultiert ein tendenziell urbanerer Städtebau. Gleichzeitig Die besondere Qualität von Weinstadt, wozu • Grünflächen und Freiräume, die das Ortsbild machen gerade der dörfliche Charakter und insbesondere die gute Umweltsituation und der nicht wesentlich prägen und stadtklimatisch die attraktive Landschaft die Besonderheit von dörfliche Charakter zählen, soll erhalten blei- nicht relevant sind, werden baulich ergänzt. Weinstadt in der Metropolregion Stuttgart aus ben. Gleichzeitig wünschen die Bürger/-innen und tragen erheblich zur hohen Lebensqualität auch ein vielfältiges Angebot an Versorgungs- • Neuer Wohnraum wird insbesondere durch bei. einrichtungen und möglichst kurze Wege, was Umnutzung von Industrie-/ Gewerbebrachen, in dörflichen Strukturen heutzutage i.d.R. nicht durch bauliche Ergänzung bzw. durch Umnut- Szenario: gegeben ist. Gerade in den zentralen Stadttei- zung vom Einfamilienhaus-Bestand (im Zuge len im Remstal sind bereits eher kleinstädtische der demografischen Alterung) realisiert. „Weinstadt wird Strukturen vorhanden. Verdichtung ist schon allein aus Gründen der Nachhaltigkeit und des städtisch / urban“ • Nutzungsmischung (Wohnen und Gewerbe) schonenden Verbrauchs an Ressourcen geboten. ist anzustreben. Es wird eine städtischere Siedlungsstruktur mit Eine so starke Verdichtung, die dem Begriff einer höheren Dichte und Nutzungsmischung „Urbanität“ entspricht, ist überwiegend jedoch • Es werden unterschiedliche Wohnformen/ angestrebt, dafür wird der dörfliche Charakter nicht gewünscht. -preise angeboten. weitgehend aufgeben. Auf Außenentwicklung kann verzichtet werden. • Investitionen werden auf Erhalt und Pflege Konsequenzen der historischen Bausubstanz gelenkt. Szenario: • Das Prinzip „Innen- vor Außenentwicklung“ „Dorf“ und sparsamer Umgang mit Landschaft wird konsequent umgesetzt. Es wird eine dörfliche Siedlungsstruktur mit einer lockeren Bauweise und großzügigen Grün- • Die Bauweise ist insgesamt etwas dichter und Freiräumen angestrebt. In Kauf genommen (überwiegend Doppelhäuser, Reihenhäuser und werden dafür u.a. mehr Außenentwicklung oder Mehrfamilienhäuser; kleinere Gärten/ Balkone/ eine Verknappung der Bauplätze, eine geringere Dachterrassen), mit einer Differenzierung zwi- Nutzungsmischung und eine eher Pkw-orientier- schen den Stadtteilen. Großheppach, Schnait te Mobilität. und Strümpfelbach sind tendenziell lockerer bebaut (eher Doppelhäuser und Reihenhäuser) Beutelsbach und Endersbach dichter (eher Mehrfamilienhäuser im Zentrum und Reihen- häuser in Richtung Ortsrand).

| 48 49 | 3.5 Konfliktfelder und Szenarien Ortszentren der Stadtentwicklung 3

Szenario: • Eine funktionale Stärkung der Zentren • Im Vordergrund steht zukünftig eine qualita- durch Einzelhandel ist, wegen des geringen tive statt quantitative Entwicklung der Ortszent- „Konsequente Stärkung der Orts- zukünftigen Entwicklungspotenzials, nur ren (Attraktivitätssteigerung durch Aufenthalts- zentren durch Konzentration von bedingt möglich. qualität, z.B. Gestaltung öffentlicher Raum und besondere Angebote). 3.5 Ortszentren unterschiedlichen Funktionen“ • Zur funktionalen Stärkung sind orts- gemeinschaftliche, kulturelle, kommunikative • Die Konzentration von Nutzungen erfordert Die funktionale und städtebauliche Stärkung Nutzungen sowie Dienstleistungsangebote und eine Ausrichtung der Verkehrsinfrastruktur auf In Weinstadt ist, wie in vielen anderen Städten der Zentren steht im Vordergrund. Die unter- Betreuungsangebote vorrangig in den Zentren die Zentren. auch, ein Bedeutungsverlust der Ortszentren zu schiedliche Versorgungsfunktion der einzelnen zu konzentrieren (z.B. Bürgerhaus, Räume für beobachten. Wesentlich dazu beigetragen hat Ortszentren wird akzeptiert. Quantitativ be- Vereine, Museen, Bibliothek, VHS, die Ansiedlung großer Fachmärkte im Gewerbe- trachtet findet eine Konzentration auf die Zent- Kleinkunsträume, Gastronomie, etc.). band zwischen Bahn und Rems. Neben der rei- ren in Beutelsbach und Endersbach statt. Neben nen Versorgungsfunktion haben die Ortszentren dem Einzelhandel soll die funktionale Stärkung • Es muss, quantitativ betrachtet, eine Kon- jedoch auch eine wichtige Bedeutung für die insbesondere durch ortsgemeinschaftliche, zentration auf zwei Zentren (Beutelsbach und Identifikation und als Begegnungsraum. Die be- kulturelle, kommunikative Nutzungen sowie Endersbach) erfolgen, da die „zu verteilende reits vollzogene Entwicklung der Einzelhandels- Dienstleistungsangebote und Betreuungsan- Masse“ nicht ausreicht, um 5 Zentren mit Leben ansiedlungen im Gewerbeband ist mittelfristig gebote erfolgen. zu füllen. nicht zu ändern. Daraus ergibt sich die Frage, wie die Zentren gestärkt werden können. • Es ist zu klären, welche Funktionen in wel- Begründung chen Zentren angesiedelt werden sollen. Dies Szenario: sollte vor dem Hintergrund der Infrastruktur Beschaulichkeit, Übersichtlichkeit, der dörfliche und der Profile der einzelnen Stadtteile (vgl. „Aufgabe der Zentren - weniger Charakter, die Attraktivität der Ortskerne sowie Kap. 3.2 und 3.3) erfolgen. Eine Erarbeitung zu Fuß erreichbare Einkaufsmöglichkeiten sind Zentralität, mehr Wohnen in den von Nutzungskonzepten für die einzelnen Aspekte, die der Weinstädter Bevölkerung wich- Ortszentren ist erforderlich. Ortszentren“ tig sind. Auch in der Planungswerkstatt wurde die identitätsstiftende Bedeutung der Ortszent- Der Bedeutungsverlust der Zentren wird hinge- • Eine Stärkung der Zentren durch andere ren betont. Daher ist eine Stärkung der Zentren nommen, eine bewusste Gegensteuerung findet gewerbliche Nutzungen (Stichwort Wissens- notwendig. Gleichzeitig ist es aufgrund der nicht statt. In den Zentren wird die Einzelhan- ökonomie und qualifizierte Dienstleistungen) Größe Weinstadts und der einzelnen Stadtteile dels- und Dienstleistungsqualität vermutlich ist zu prüfen. nicht möglich alle 5 Ortszentren gleichermaßen abnehmen und die Wohnfunktion zunehmen. mit Funktionen und damit mit Leben zu füllen. Die Funktion von zentralen Orten wird zu- • Bei nichtproduktiven Nutzungen und Dies erfordert eine Konzentration auf die „grö- künftig von anderen Orten (z.B. Grüne Mitte, Nischenangeboten kann die ökonomische ßeren“ Zentren Beutelsbach und Endersbach. produktive Mitte/ Versorgung im Gewerbeband) Tragfähigkeit schwierig sein. Dies kann evtl. übernommen. zu einer geringeren Wertschöpfungsqualität (Immobilien) und der Notwendigkeit von Konsequenzen Subventionen für einzelne Nutzungen durch die Stadt (öffentliche Mittel) führen. • Es muss akzeptiert werden, dass die beste- hende Struktur (Dominanz des Einzelhandels • Tourismus kann genutzt werden, um die im Gewerbeband gegenüber den Zentren) Tragfähigkeit von Einrichtungen in den Zentren mittelfristig nicht zu ändern ist und dass eine zu verbessern. städtebauliche Anbindung zwischen zentralem Versorgungsbereich Endersbach und der • Umsetzung des Zentrenkonzepts ist Einzelhandelskonzentration Kalkofen kaum notwendig, um weitere Abwanderungen in möglich ist. Gewerbegebiete zu verhindern und zukünftige Ansiedlungen auf die Zentren (insbes. Beutels- bach und Endersbach) zu konzentrieren. | 50 51 | 3.6 Konfliktfelder und Szenarien Mobilität der Stadtentwicklung 3

Szenario: • Die Verkehrsmittelwahl soll zu Gunsten um- weltfreundlicher Mobilitätsformen beeinflusst „Umbau zu Gunsten umwelt- werden (z.B. leichtere Erreichbarkeit der Zen- freundlicher Mobilitätsformen“ tren/ wichtiger Einrichtungen per ÖPNV, Rad oder zu Fuß; Temporeduzierung; Verkehrslen- 3.6 Mobilität Alle Verkehrsarten sollen gleichberechtigt kung). nebeneinander stehen. Bedingt durch ein ge- ändertes Verkehrsverhalten und einen gewissen • Integration von Rad- und Fußwegen in den Mobilität ist in Weinstadt von besonderer Nachholbedarf bei der Förderung des Umwelt- Straßenraum; dadurch z.T. Reduzierung des Bedeutung, dies liegt zum einen an der poly- verbundes und Verkehrsvermeidungsstrategien, Straßenquerschnitts für Pkw. zentralen Siedlungsstruktur und der damit stehen diese im Vordergrund. Gleichzeitig soll verbundenen Notwendigkeit der Vernetzung auch die Situation für den motorisierten • Attraktive leistungsfähige Radrouten sind der Stadtteile. Zum anderen wird die Stadt Individualverkehr optimiert werden. Die Erreich- entlang der Gewässer, als Teil eines auch über- besonders durch die Verkehrsinfrastruktur barkeit soll erhalten bzw. verbessert werden. örtlichen Radwegenetzes, auszubauen. (insbes. B 29, Bahn und Schorndorfer Straße) geprägt. Damit verbunden sind sowohl Vorteile • Die Aufenthaltsqualität ist bei Planungen zu (z.B. gute Erreichbarkeit, attraktiver Standort) Begründung berücksichtigen und soll wo möglich verbessert als auch Nachteile (u.a. Lärm, Umweltbelastun- werden (weniger Lärm, mehr Platz für andere gen, CO² Emissionen, Einschränkung der Aufent- Die verkehrliche Vernetzung der Stadtteile, Nutzungen). haltsqualität). Gleichzeitig sind Verkehrssystem insbesondere mit dem ÖPNV ist eine wichtige und -verhalten Veränderungen unterworfen. Voraussetzung für das Zusammenwachsen der • Positive Effekte sind weniger Energiever- Stadtteile. Dies wurde schon in der Bürgerbefra- brauch und Umweltbelastungen, eine höhere gung erkennbar und in der Planungswerkstatt Sicherheit für bestimmte Bevölkerungsgruppen Szenario: nochmals in der Bedeutung verstärkt. Auch die (Schüler, ältere Bevölkerung) und eine höhere „Autogerechte Umweltsituation (Lärm, Luft, Natur) ist der Be- Mobilität für Personen ohne Auto/ Führerschein völkerung sehr wichtig. Von zunehmender Wich- (insbes. Kinder, Jugendliche, ältere Personen, Weiterentwicklung“ tigkeit ist auch die möglichst eigenständige Mo- Familien mit „nur“ einem Auto, ökonomisch bilität von Personen, die über kein Auto verfügen schwächere). Die primäre Ausrichtung auf den motorisierten (insbes. Kinder, Jugendliche, Senioren, Personen Individualverkehr wird beibehalten, Verkehrs- deren Beweglichkeit eingeschränkt ist). • In den Planungen sind folgende Anforde- mittel des Umweltverbundes werden nicht rungen an die Siedlungsstruktur zu berücksich- stärker gefördert. Negative Auswirkungen auf Die aktuelle Verkehrssituation in Weinstadt tigen: Dichte, kurze Wege/ Nutzungsmischung, Aufenthaltsqualität, Lärm, Energieverbrauch, zeigt, dass es notwendig ist, das Thema Mobili- wichtige Einrichtungen an zentralen/ gut er- Umweltbelastung und eine geringere Mobilität tät gesamthaft zu betrachten, die Änderung des reichbaren Orten. einzelner Bevölkerungsgruppen werden in Kauf Mobilitätsverhalten zu unterstützen und Nut- genommen. zungen wieder näher zusammenzubringen. • Die unterschiedlichen Strukturen und Be- dürfnisse der einzelnen Stadtteile sind zu be- rücksichtigen. Konsequenzen

• Der Ausbau der umweltfreundlichen Infra- struktur ist zu forcieren (z.B. Fuß- und Radwe- genetz, städtisches Bussystem, Tankstellen für Elektroautos, Mobilitätsstationen), auch zur besseren Vernetzung der Stadtteile.

• Vorfahrtsregelungen für ÖPNV/ Rad- und Fußgängerverkehr sowie Elektroautos sind zu prüfen. | 52 53 | 3.7 Erhaltung und Entwicklung Konfliktfelder und Szenarien der Landschaft der Stadtentwicklung 3

Szenario: angestrebt. Hinzu kommt, dass die Energiewen- • Um die Landschaftsentwicklung landschafts- de mit einer Veränderung der Kulturlandschaft verträglich zu gestalten, sind Überzeugung, För- „Landschaftsentwicklung ohne verbunden sein kann. derung und kommunale Steuerung erforderlich. Steuerung, funktionale Land- Die schon erarbeiteten Strategien zum Land- 3.7 Erhaltung und Entwicklung schaftsentwicklung" schafserhalt wie das „Bündnis für Streuobst“ haben bereits Erfolg. der Landschaft Es wird keine aktive Steuerung der Landschafts- entwicklung vorgenommen. Die Nutzungen in Konsequenzen Die Kulturlandschaft in Weinstadt ist besonders der Landschaft richten sich tendenziell nach durch Wein und Streuobst geprägt, sie ist für Wirtschaftlichkeit und Interessen der Eigentü- • Die traditionellen landschaftsprägenden Nut- die Bürger/-innen identitätsstiftend. Durch mer. Die Gefahr des weitgehenden Verlusts der zungen Wein und Streuobst bilden auch künftig unterschiedliche Nutzungsansprüche (z.B. Streuobstwiesen, der touristischen Attraktivität einen Schwerpunkt, werden aber ergänzt und Landwirtschaft, Freizeit, Bebauung) entstehen und der identitätsstiftenden Wirkung für die weiterentwickelt; Schönheit und Erholungswert klassische Nutzungskonflikte. Hinzu kommen Bürger/-innen wird in Kauf genommen. der Landschaft haben große Bedeutung. erhebliche strukturelle Veränderungen z.B. in der Landwirtschaft, wodurch traditionelle klein- • Respektiert Identitätsbedürfnis der Wein- teilige Betriebsformen, die die heutige Kultur- Szenario: städter, erfordert aber auch ein gewisses Maß landschaft maßgeblich mitgeprägt haben, kaum an Offenheit für Neues. noch wirtschaftlich betrieben werden können. „ Landschaftsverträgliche Wei- terentwicklung der Kulturland- • Engagement im Landschaftserhalt erfolgt nach Abwägung und räumlicher Priorisierung Szenario: schaft“ (Ermittlung des Handlungsbedarfs und Prüfung „ Erhalt der Kulturlandschaft Die traditionellen landschaftsprägenden Nut- von Alternativnutzungen erforderlich). zungen Wein und Streuobst bilden auch künftig Wein und Streuobst“ einen Schwerpunkt. Die Erhaltung der Land- • Erlebbarkeit der Gewässer, touristische und schaft spielt eine wichtige Rolle, dennoch kulturhistorische Bedeutung der Rems und Im Fokus stehen Erhalt und Schutz der land- wird Raum für (wirtschaftlich notwendige) Freiraumfunktionen werden in das „Landschafts- schaftsprägenden Nutzungen Wein und Streu- Veränderungen gelassen. Profil“ Weinstadts integriert und sind maßgebli- obst, andere Nutzungen werden sehr restriktiv cher Bestandteil der (ikG ). behandelt. Dieses Szenario geht in Richtung einer Konservierung der Kulturlandschaft. Begründung • Kulturlandschaft wird als dynamisch verstan- den, Wechselwirkungen von Natur(nutzung) und Die besondere Wertschätzung von Weinstadt Kultur werden vermittelt (z.B. als Thema der liegt aus Sicht der Bürger/-innen in der reiz- „Grünen Mitte“). vollen landschaftlichen Situation und der Nähe zur Natur. Weinbau und Streuobst gehören zur • Kriterien sind zu entwickeln: wann ist eine Kulturlandschaft und sind im kulturellen Be- Nutzung (z.B. landwirtschaftliche Nutzung, wusstsein verankert. Natur und Landschaft sind Freizeitnutzung, bauliche Nutzung) landschafts- für die meisten Weinstädter identitätsstiftend: verträglich, z.B. Betriebsstruktur, Vermark- Zwei Drittel der Weinstädter würden einem Gast tungsperspektiven, Wirkung im Landschaftsbild, zunächst die Landschaft und vor allem die Wein- kultureller Bezug. berge zeigen. • Maßvolle Integration neuer Nutzungen (z.B. Gleichzeitig besteht ein Verständnis für wirt- erneuerbare Energien). schaftliche Notwendigkeiten und für Arbeitser- leichterungen in der Landbewirtschaftung, eine • Lokal- und / Regionalvermarktung stärken, "Käseglocke" für die Landwirtschaft wird nicht neue Vermarktungswege und Produkte suchen.

| 54 55 | 3.8 Konfliktfelder und Szenarien Energieeffizienz und Klimaschutz der Stadtentwicklung 3

Begründung • Das Energiemanagement für städtische Liegenschaften wird fortgeführt und verstärkt Weinstadt bekennt sich bereits klar zur Ener- (Abbau Sanierungsstau, erfordert Nutzungskon- giewende und zur energiebewussten Stadt. zepte für historische Gebäude), weiterhin regel- Die Stadt hat schon eine Fülle von Initiativen mäßige Veröffentlichung des Energieberichts; 3.8 Energieeffizienz und Klimaschutz insbesondere zum Schwerpunkt Energieeffizi- starke Steuerungsfunktion des Hochbauamts. enz durchgeführt. Aktuelle Projekte sind z.B. die energetische Sanierung der städtischen • Die Öffentlichkeitsarbeit wird verstärkt, Die Energiewende ist ein gesellschaftlich und Liegenschaften, die Kommunalisierung des um Private für Energieeffizienzmaßnahmen zu politisch erklärtes Ziel, ihre Umsetzung ist je- Stromverteilernetzes, der Aufbau der Nahwär- erreichen (Gebäudesanierung, Verkehr). doch kein Selbstläufer. Vielmehr sind erhebliche meversorgung für einzelne Quartiere und die Anstrengungen notwendig, damit die Energie- Elektromobilität. • Weinstadt setzt sich zusätzlich ein Ziel wende gelingt. Es handelt sich um ein globa- zur Erzeugung erneuerbarer Energie vor Ort. les Thema das lokal umgesetzt werden muss. Die Voraussetzungen für die Produktion erneu- Das Klimaschutzkonzept bezieht dieses Ziel Erschwerend kommt hinzu, dass die positiven erbarer Energien sind günstig (Einsatz von Holz mit ein (Energieerzeugung Stadtwerke, private Auswirkungen meist nur indirekt und in der Zu- u.a. nachwachsenden Rohstoffen, Sonnenener- Energieerzeugung). kunft wahrgenommen werden können, während gie, Windenergie, Geothermie etc.). negative Auswirkungen der Energiewende • Positive Haltung zur Energieerzeugung (z.B. Kosten, Landschaftsbild) für den Einzel- Die in Weinstadt tief verwurzelte Verbundenheit in der Landschaft. nen direkt spürbar sind. mit Natur und Landschaft beinhaltet auch ein Verständnis für die Begrenztheit der natürlichen • Den Stadtwerken kommt eine starke Ressourcen und den nachhaltigen Umgang mit Steuerungsfunktion zu (Betriebszweig erneuer- Szenario: der Natur. bare Energie), das Engagement der Bürger soll gestärkt werden (z.B. Bürgerenergiegenossen- „Nur das Nötigste – Energiewen- schaft). de gemäß den Mindeststandards Konsequenzen • Die Reduktion der CO2-Emmissionen “ gesetzlicher Vorgaben • Weinstadt setzt sich ein eigenes Klima- durch den Verkehr ist zu forcieren (Stärkung schutzziel (Klimabündnis der europäischen Umweltverbund, Verkehrsreduzierung, Ausbau Die Stadt Weinstadt forciert die Energiewende Städte: Minderung CO2-Ausstoß um 50 % bis Elektromobilität). nicht, Aktivitäten sind abhängig vom Engage- 2030); Gemeinderat, Verwaltung und Bürger/- ment der Privaten und von gesetzlichen Vorga- innen identifizieren sich damit. • Der positive Image-Effekt (moderne, ben. nachhaltige Stadt) sollte genutzt werden. • Ein Klimaschutzkonzept Weinstadt ist Szenario: zu erarbeiten. „Aktive Energiewende • Quartiersbezogene Energiekonzepte sind in Weinstadt“ zu erarbeiten. Weinstadt engagiert sich aktiv in Sachen Ener- • Stärkung des fachlichen Know-Hows in der giewende. Diese wird konsequent von der Stadt Verwaltung und die Entwicklung von Leitlinien/ unterstützt, als Querschnittsthema aufgegriffen Standards sind anzustreben. und bei allen relevanten Entscheidungen be- rücksichtigt. Die Stadt nutzt ihre Vorbild- und • Die Energieberatung durch die Energieagen- Impulswirkung aktiv. tur Rems-Murr-Kreis und durch die Stadtwerke ist zu stärken.

| 56 57 | 3.9 Konfliktfelder und Szenarien Tourismus Remstal und Weinstadt der Stadtentwicklung 3

Szenario: • Das Kulturkonzept ist weiterzuentwickeln. “Weinstadt als Perle in der • Die Erlebbarmachung der Rems und Perlenkette des Remstals“ das Leuchtturmprojekt Bürgerpark sind gleichermaßen zu verfolgen. 3.9 Tourismus Remstal und Weinstadt Weinstadt engagiert sich stärker im Tourismus und nutzt dabei die Kraft der regionalen Marke • Die ikG wird als Impuls zur Tourismus- Remstal. Stärkung genutzt. Weinstadt verfügt über ein erhebliches touristi- sches Potenzial – die durch Wein und Streuobst geprägte Landschaft, das kulturelle und das Begründung gastronomische Angebot machen Weinstadt zu einem attraktiven (Nah)erholungsort. Durch Durch den Landschaftspark Remstal und die die Nähe zum Ballungsraum Stuttgart besteht ikG 2019 ist ein leistungsfähiges Netzwerk ge- ein großes Potenzial insbesondere für Tages- knüpft, welches das Remstal als Handlungsraum touristen und Kurzurlauber. Hinsichtlich der definiert. Die ikG bietet eine große Chance Vermarktung und Nutzung dieses Potenzials hat diesen Landschaftraum für die naturbezogene Weinstadt bisher noch nicht entschieden, wel- Erholung und den Tourismus erkenn- und erleb- chen Weg die Stadt gehen möchte. barer zu machen.

Weinstadt ist zu klein, um für Touristen umfas- Szenario: sende Angebote zu bieten; die Attraktivität liegt im Reichtum des gesamten Landschaftsraumes. „ Weinstadt als Teil des Remstals, Weinstadt als lebenswerte Stadt im Remstal bil- Tourismus Marketing läuft über det eine „Perle“ mit spezifischen Eigenschaften, die sie von den anderen Remstalperlen abhebt: Remstal-Tourismus“ Weinstadt im Remstal! Weinstadt engagiert sich im Thema Tourismus nicht stärker, touristische Angebote und Ver- Konsequenzen marktung laufen über Remstal-Tourismus. • Die Entwicklung eines starken Profils, Szenario: das sich von den anderen „Remstälern“ „Weinstadt löst sich vom Remstal- unterscheidet, ist erforderlich.

Tourismus und entwickelt eige- • Eine Tourismus-Verantwortung ist in der nen Weinstadt-Tourismus“ Verwaltung zu etablieren.

Weinstadt setzt sehr stark auf den Tourismus, • Starke Zusammenarbeit mit Remstal- erstellt ein eigenes Vermarktungskonzept, ent- Tourismus und den anderen Gemeinden ist wickelt eine entsprechende touristische Marke erforderlich. und koppelt sich vom Remstal-Tourismus ab. • Die Tourist-Info (Büro) Weinstadt soll in die bestehende Tourist-Info Remstal integriert werden.

| 58 59 | 3.10 Konfliktfelder und Szenarien Weinbau und Kultur der Stadtentwicklung 3

Szenario: Konsequenzen

„'Kultur trifft Natur' als einge- • Die konzeptionelle Verknüpfung von Weinbau führtes Markenzeichen wird kon- und kulturellen Themen ist fortzuführen.

3.10 Weinbau und Kultur sequent weiter entwickelt“ • Das Profil „Kultur trifft Natur“ soll geschärft und die kulturellen Gegebenheiten und Chancen Die vorhandenen Potenziale werden gleicher- (Veranstaltungen, Stadtführungen, Feste, Aus- Weinstadt ist, wie der Name bereits verdeut- maßen genutzt, sowohl die Kultur als auch stellungen, Wanderungen etc.) programmatisch licht, besonders durch den Weinbau geprägt. die Natur und das beides verbindende Element mit den landschaftlichen Potentialen verbunden Auch die Kultur (z.B. Armer Konrad, Geburtsort Weinbaukultur. werden. von Friedrich Silcher), zu der auch die Kultur der Vereine und des geselligen Lebens (z.B. das • Wein wird als Teil der Kultur begriffen traditionsreichste Kirbefest der Region) zählen, Begründung und mit den Potentialen der Kulturlandschaft ist in Weinstadt tief verwurzelt. Bislang ist noch verknüpft. nicht eindeutig geklärt, mit welchem Image die Weinstadt verfügt über ein differenziertes gut Stadt nach außen auftritt. eingeführtes kulturelles Spektrum auf Basis • Weinstadt erkennt die Bedeutung des eines schlüssigen Gesamtkonzeptes, das wei- Weinbaus und verbindet diese stärker mit dem terentwickelt werden kann. Der für Weinstadt Kulturaspekt. Szenario: prägende Begriff der „Kulturlandschaft“ (Wein- und Obstbau mit jahrhundertelanger Erfahrung) • Wein wird als Teil der Kulturgeschichte „Der Name ist Programm, Wein- verbindet KULTUR und LANDSCHAFT überzeu- vermarktet. stadt vermarktet sich konsequent gend. • Die Landschaft wird weiterentwickelt mit als Weinstandort“ Die weinbauliche Nutzung ist eindrucksvoll auch Weinbau als einem bedeutenden Baustein. in den Ortsbildern ablesbar und für Dritte gut Der Weinbau bestimmt das Profil und ist deut- vermittelbar. Das Profil “Kultur trifft Natur“ ist lich im Stadt- und Landschaftsbild, sowie im • Es wird stark auf dezentrale Vermarktung gut eingeführt; für die notwendige Schärfung öffentlichen Raum wahrnehmbar. Andere gesetzt, die Ortsmarken werden beibehalten. dieses Profils sind die Voraussetzungen in der kulturelle Potenziale stehen im Hintergrund. Weinstädter Natur und Kulturszene gegeben. Szenario: Sowohl Weinbau als auch Kultur sind in Wein- „Weinstadt setzt auf seine kultu- stadt tief verankert. Sie stärken die Identität der Weinstädter und tragen erheblich zu einem rellen Potentiale“ positiven Image und zu einem attraktiven Le- bens- und Tourismusstandort bei. Eine Veren- Weinstadt wendet sich von der Vergangenheit gung auf das Eine oder das Andere würde einen und dem Image als Weinstandort ab und baut erheblichen Teil des vorhandenen Potenzials ein neues, durch Kultur geprägtes Profil, auf. ausblenden. Dennoch können beide Aspekte in

Zukunft noch besser verknüpft werden, wodurch das positive Image weiter gestärkt werden kann.

| 60 61 | 3.11 Konfliktfelder und Szenarien Demografischer Wandel der Stadtentwicklung 3

Szenario: Konsequenzen • Das Miteinander der Generationen wird von der Stadt gefördert, koordiniert und gezielt zur „Vielfalt als Chance“ • Die vorausschauende langfristige Sozialpla- gegenseitigen Hilfe genutzt. Das Potential der nung, die im Rahmen des Audits Familienge- „Jungen Alten“ für bürgerschaftliches Enga- Weinstadt profiliert sich als eine rechte Kommune begonnen wurde, wird fort- gement ist zu nutzen, es trägt wesentlich zur Stadt(gesellschaft), die Vielfalt schätzt: Der 3.11 Demografischer Wandel geführt, inhaltlich ausgeweitet und mit einer Lebensqualität und des aktiven Vereinslebens Ausbau der Familienfreundlichkeit, das „Umwer- Demografie-Berichterstattung unterfüttert. in Weinstadt bei. ben“ von Haushalten mit Migrationshintergrund Folgen des Demographischen Wandels in und Anpassung der Angebote an die Bedürfnis- • Kommunale Investitionen in qualitätsvolle Weinstadt sind insbesondere die Alterung der se einer älter werdenden Gesellschaft stehen Bildungs- und Betreuungsangebote sind not- Bevölkerung und eine stagnierende Bevölke- gleichberechtigt nebeneinander. wendig – dabei sollte die Infrastruktur mul- rungszahl. Der prognostizierten Bevölkerungs- tifunktional ausgelegt sein, um eine Nutzung entwicklung ist die Stadt jedoch nicht zwingend durch verschiedene Gruppen zu ermöglichen. „ausgeliefert“, sie hat vielmehr einen gewissen Begründung Die Angebote sollen über Mindeststandard Spielraum, um ihre Attraktivität für bestimmte hinausgehen, um einen Wettbewerbsvorteil in Bevölkerungsgruppen zu stärken. Hierbei steht Um dem demografischen Wandel zu begegnen, der Region zu erzielen. Eltern und Unterneh- Weinstadt jedoch in Konkurrenz zu anderen muss die Stadtentwicklung sowohl die junge men (als „Verursacher“ des Betreuungsbedarfs) Kommunen in der Region, insbesondere in Be- als auch die ältere Bevölkerung in den Blick werden an der Finanzierung beteiligt, um einen zug auf die Zielgruppe junge Familien, und soll- nehmen. Trotz der beachtlichen Erfolge der erweiterten Spielraum für Investitionen in an- te daher eine spezifische Strategie entwickeln. letzten Jahre bewertet die Weinstädter Bevöl- deren Bereich der Sozialplanung zu gewinnen Die Zuwanderung von Haushalten mit Migrati- kerung z.B. das Angebot für Jugendliche eher (Senioren, Migranten). onshintergrund kann einen wichtigen Beitrag unterdurchschnittlich im Vergleich zu anderen dazu leisten, die demografische Überalterung Zufriedenheits-Faktoren. Im Sinne der Famili- • Die wachsende Nachfrage von (Mittel- abzumildern. Dazu muss die Stadt für diese enfreundlichkeit sollte die Kinder- und Jugend- schichts-)Haushalten mit Migrationshintergrund Gruppe jedoch ein attraktiver Lebensstandort arbeit daher weiter gestärkt werden. Auch das nach suburbanem Wohnraum wird aktiv genutzt. sein. Die Stadt Weinstadt hat schon viele An- Thema Betreuung bedarf weiterer Begleitung. Verwaltung und Politik stellen sich auf eine strengungen unternommen, um familienfreund- Gleichzeitig sollten die Bedürfnisse und auch vielfältige Bürgerschaft ein („Diversität“), lich zu werden. Weniger beachtet wurden bisher das Potential der Senioren verstärkt in den die interkulturelle und Integrationsarbeit wird jedoch die Folgen der Alterung der Bevölkerung planerischen Fokus rücken (z.B. steht der aus ausgebaut. und das Potential der Zunahme von Haushalten der Befragung abzulesenden Präferenz für eine mit Migrationshintergrund. häusliche Pflege ein allgemeiner Trend zur kos- • Investitionen in soziale Angebote, An- tengünstigeren Heimlösung gegenüber). Das passungen von Infrastrukturen, Dienstleis- Zusammenspiel der Generationen bietet viele tungs- und Einzelhandelsangeboten sowie ein Szenario: Chancen zum Erhalt von sozialen Strukturen, die bedarfsgerechter Ausbau des Angebots an Pfle- nur durch einen aktiven Ansatz der Kommune gedienstleistungen sind notwendig, um den Be- „Fokus Familienfreundlichkeit“ optimal genutzt werden können. Eine aktive dürfnissen einer älter werdenden Bevölkerung Gestaltung einer vielfältigen Stadt wird den Zu- Im Vordergrund steht weiterhin der Ausbau der zu entsprechen sowie deren Wertschöpfungs- zug von Haushalten mit Migrationshintergrund Familienfreundlichkeit. Junge Familien sind die potential vor Ort ausschöpfen zu können. Auch begünstigen. Wenn Weinstadt auch im Alter Hauptzielgruppe, Personen mit Migrationshin- das Tourismusangebot wird an die verstärkte ein attraktiver Wohnort ist, beeinflusst das die tergrund werden hingegen nicht als Zielgruppe Nachfrage von älteren Tagestouristen aus der Standortqualität insgesamt positiv. erkannt und umworben. Die Anpassung der Region angepasst. Angebote an die Bedürfnisse einer älter werdenden Gesellschaft ist von nachrangiger • Die Stadt kümmert sich vorausschauend um Bedeutung. Herausforderungen in Bezug auf Wohnen im Alter – von Wohnraumanpassungen über neue Formen des Zusammenlebens wie Mehrgenerati- onenwohnen und Altenwohngemeinschaften bis zu einer aktiven Begleitung des Generationen- wechsels in einzelnen Siedlungen. | 62 63 | 2. Platz Konfliktfelder und Szenarien Brigitte Dannenmann der Stadtentwicklung

3.12 Zusammenfassung künftiger Richtungsentscheidungen

Weinstadt ist… Weinstadt hat…

• Attraktiver Lebensstandort – • Eine vielfältige, altersgemische Bevölkerung hohe Wohnqualität, gute Infrastruktur, moderne Arbeitsplätze • Lebendige Ortszentren (Endersbach/ Beutelsbach) und identitätsstiftende • Eine Stadtgemeinschaft (ein Weinstadt), Ortsmitten (Großheppach, Strümpfelbach, die ihre fünf Ortstraditionen pflegt Schnait)

• Bestmöglich vernetzt mit • Versorgungsschwerpunkte im Remstal, umweltfreund-lichen Mobilitätsformen dörfliche Angebote in den Seitentälern

• Aktiv bei der Energiewende • Kleinstädtische Wohngebiete im Remstal, dörfliches Wohnen in den Seitentälern • Ein beliebtes Ziel für Remstal-Touristen • Eine Landschaft, die sich kontrolliert • Ein starkes Markenzeichen: entwickelt Kultur trifft Natur

| 64 65 | 3.-5. Platz Elisabeth Landmesser

| 66 67 | Übersicht Zukunftsprojekte Zukunftsprojekte Weinstadt 4

In den vorherigen Kapiteln des Kursbuches Mit dem Ziel, Weinstadt zukunftsfähig zu ma- wurden die zukünftigen Herausforderungen für chen, steht die Umsetzung der Zukunftsprojekte Weinstadt (vgl. Kap. 1.3) dargestellt, Stärken im Vordergrund. Die Zukunftsprojekte sind nach und Verbesserungsmöglichkeiten analysiert dem ursprünglich gewählten Raster der Hand- (vgl. Kap. 2.1), Grundsätze und Leitbilder für lungsfelder strukturiert. Zu jedem Handlungs- die zukünftige Entwicklung formuliert (vgl. feld werden zunächst die allgemeinen Entwick- Kap. 2.2) und Richtungsentscheidungen für lungsziele dargestellt, darauf folgen einzelne Räumliche Wirkung mögliche Zielkonflikte empfohlen (vgl. Kap. 3). Projekte, die den einzelnen Handlungsfeldern Vor diesem Hintergrund wurden die folgenden zugeordnet sind. Für jedes Projekt werden Stra- Hat das Projekt eine gesamtstädtische Dimensi- 38 konkreten Zukunftsprojekte für Weinstadt tegien, Maßnahmen und Ressourcen benannt on oder bezieht es sich auf einen Teilraum? erarbeitet. Die Zukunftsprojekte sind die Bin- sowie Querbezüge zu anderen Projekten ver- deglieder zwischen der derzeitigen Situation deutlicht. Zudem werden die Zukunftsprojekte in Weinstadt und der angestrebten Vorstellung in nachfolgende Kategorien eingeordnet: über die Zukunft, wie sie in den Leitbildern zum Ausdruck kommt. Zeitlicher Horizont

Soll das Projekt kurzfristig (bis 2015), mittel- fristig (bis ca. 2020) oder langfristig (bis 2030) gestartet werden?

Ressourcenbedarf

Sind die benötigten Personal- und Sachkosten niedrig (bis 100.000 E), mittel (100.000 – 1.000.000 E), oder hoch (über 1.000.000 E) anzusetzen?

Signalwirkung und Mehrwert

Hat das Projekt durchschnittlichen oder starken Modellcharakter und kann es weitere Maßnah- men anstoßen?

| 68 69 | Übersicht Zukunftsprojekte Zukunftsprojekte Weinstadt 4

Übersicht Zukunftsprojekte

1. Mobilität 3. Soziales Miteinander 5. Einzelhandel und Dienstleistung 8. Landschaft und Ökologie

1.1 Integriertes, gesamtstädtisches 3.1 Demographie-Berichterstattung 5.1 Einzelhandelskonzept – Einhaltung/ Umsetzung 8.1 Verantwortung in der Verwaltung Verkehrsentwicklungskonzept 3.2 Jugendfreundliches Weinstadt 5.2 Nahversorgung in den kleineren Stadtteilen (Landschaftsentwicklung, -schutz und Umwelt) 1.2 Bürgerbus 3.3 Seniorenfreundliches Weinstadt 5.3 Einzelhandelsqualität stärken 8.2 Entwicklungsstrategie Landschaftsräume 1.3 Geh- und Radwegenetz 3.4 Ausbau des Angebots an Pflegedienstleistungen 8.3 Nutzungskonzept für Streuobstwiesen 1.4 Alternative (Neue) Mobilitätsformen 3.5 Barrierefreier öffentlicher Raum 8.4 Gewässerentwicklung – Landschaftsraum Rems 3.6 Integration älterer Migranten 8.5 Wanderwege und Aussichtspunkte 3.7 Interkulturelle Stadtverwaltung 3.8 Förderung des bürgerschaftlichen Engagements 6. Wirtschaft und Arbeit 3.9 Generationenübergreifende Nachbarschaftshilfe 2. Planen, Bauen, Wohnen 6.1 Strategische Gewerbeflächenentwicklung (Zukunftsfähige Arbeitsplätze; Revitalisierung; 9. Freiraum und öffentlicher Raum 2.1 Ortsmitte Beutelsbach neue Flächen) 2.2 Ortsmitte Endersbach 6.2 Neuausrichtung Wirtschaftsförderung 9.1 Umsetzungsstrategie Interkommunale Gartenschau (ikG) 2.3 Ortsmitten Großheppach, Schnait und Strümpfelbach 4. Bildung und Betreuung 6.3 Standort-/ Stadtmarketing 9.2 Bürgerpark Grüne Mitte 2.4 Wohngebiete/ Innenentwicklung/ Freiräume 2.5 Demographiegerechtes Wohnen/ Wohnformen 4.1 Strategische Planung von Bildungs- und 2.6 Kommunale Immobilienpolitik Betreuungsangeboten (Management, Infrastruktur) (Familiengerechte Kommune Handlungsfeld 1) 4.2 Bedarfsgerechtes Betreuungsangebote 7. Energie und Klima 10. Freizeit, Kultur und Tourismus (Familiengerechte Kommune Handlungsfeld 2) 7.1 Klimaschutzkonzept 10.1 Kulturkonzept 4.3 Qualitätssicherung Betreuungs- und Bildungsangebot 10.3 Kräftebündelung Sport (Familiengerechte Kommune Handlungsfeld 3) 10.4 Entscheidungsfindung Bäder-Thema 4.4 Weiterentwicklung von Schulformen 10.5 Tourismusentwicklung 4.5 Familienkompetenzen 10.6 Raum für Kinderspiel (Familiengerechte Kommune Handlungsfeld 4)

| 70 71 | Projekt 1.1 Integriertes, gesamtstädtisches Verkehrsentwicklungskonzept Zukunftsprojekte Weinstadt 4

Projekt 1.1

1. Mobilität Integriertes, gesamtstädtisches Verkehrsentwicklungskonzept Entwicklungsziele

Eine bessere Vernetzung der Ortsteile und der Erhalt der guten regionalen Anbindung sind die übergeordneten Ent- wicklungsziele im Handlungsfeld Mobilität. Die derzeitig vorherrschende Ausrichtung auf den motori- sierten Individualverkehr hat zahlreiche negative Auswirkun- gen. Verkehrswissenschaftlich ist erwiesen, dass Überlastun- Inhalte/ Strategien/ Projektziele Akteure/ Institutionen Ressourcen gen von Straßen i.d.R. nicht dauerhaft durch einen weiteren Im Jahr 2003 wurde letztmals ein umfassender Verkehrsent- • Stadtverwaltung (Tiefbauamt, Stadtbauamt, • Honorare für die Erarbeitung eines Ausbau der Straßenkapazität gelöst werden können. Viel- wicklungsplan erarbeitet. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde das Ordnungsamt) Verkehrsentwicklungskonzepts mehr sind die Herausforderungen in dem Handlungsfeld Mo- Straßenverkehrsnetz in der Folge des Neubaus der Bundes- • Externe Stadt- und Verkehrsplaner sowie Fachexperten • Aufwand für Bürger- und Akteurs Beteiligungen bilität nur durch eine gesamthafte Betrachtung der gesam- straße 29 großzügig und monofunktional für den motorisier- aus den Bereichen Umwelt, Lärm, Klima und Ökologie • Hoher kommunaler Aufwand für einzelne ten Stadt sowie aller Verkehrsarten zu bewältigen. ten Individualverkehr ausgebaut. Weitere Umgehungsstraßen sowie der Gestaltung öffentlicher Räume und Grünflächen Umgestaltungsmaßnahmen zur Entlastung der innerörtlichen Bereiche, insbesondere • Vertreter von verkehrlichen Interessensverbänden • Unterstützung durch Förderprogramme der von Endersbach, wurden seinerzeit erwogen. • Innerkommunale und übergebietliche ÖPNV Organisationen Stadterneuerung • Runder Tisch Verkehr und Öffentlichkeitsarbeit • GVFG Mittel Verkehrsuntersuchungen der letzten Jahre haben sich als sektorale Planungen auf örtliche Teilbereiche wie zum Bei- spiel die Ortsmitten von Endersbach und Beutelsbach oder Aktivitäten/ Maßnahmen Querbezüge/Synergien auf die Verkehrsbelastung der Schorndorfer Straße bezogen. • Definition von übergeordneten Leitbildern und Zielen • Verkehr und Mobilität sind das Rückgrat für alle funktio- Zeitgemäße integrative Analysen und Konzepte müssen (zum Beispiel: Attraktivitätssteigerung des Umweltver- nalen und städtebaulichen Stadtentwicklungsthemen aus für diese Teilbereiche die Wechselwirkungen zwischen dem bunds, Sicherheit der Verkehrsteilnehmer, Reduzierung allen Handlungsfeldern, insbesondere Planen, Bauen, Verkehr sowie den funktionalen und stadtgestalterischen Kfz Belastung, Geschwindigkeitsdämpfung im Kfz Verkehr, Wohnen (Projekte 2.1 bis 2.6), Landschaft und Ökologie, Qualitäten der öffentlichen Straßen und Plätze heraus stel- bedarfsgerechte und städtebaulich verträgliche Organi- Wirtschaft und Arbeit (Projekte 6.1 bis 6.3), Einzelhandel len. Verkehrsvermeidung, Verkehrsberuhigung und Verkehrs- sation des ruhenden Verkehrs, innerörtliche Attraktivität und Dienstleitungen (Projekte 5.2 und 5.3). lenkung sind aktuelle Entwicklungsstrategien. Vor diesem und Nutzungsqualität) • Mobilität ist ein wichtiger Baustein im Hintergrund ist es an der Zeit, ein nicht nur verkehrlich, • Funktionale Gliederung des Straßennetzes (Straßen- Klimaschutzkonzept (Projekt 7.1) sondern im umfassenden Sinne städtebaulich integriertes hierarchie, Verkehrslenkung, Verkehrsberuhigung etc.) Gesamtverkehrskonzept für die Gesamtstadt zu erarbeiten • Höchstgeschwindigkeiten im Kfz Verkehr beziehungsweise fortzuschreiben. • Gesamtkonzept Ruhender Verkehr, insbesondere in den Stadtteilzentren (Anzahl der Stellplätze in Garagen und Für die Gesamtstadt wie für einzelne Teilbereiche der Stadt- im öffentlichen Raum, Parkraumbewirtschaftung) teile und Gewerbezonen sollten Konzepte in Form von Sze- • Fuß- und Radverkehrskonzept (siehe auch Projekt 1.3) narien entwickelt werden und ihre positiven und negativen mit besonderer Betonung der Aufenthaltsqualität, Wirkungen in Bezug auf Verkehr, Städtebau und Umwelt Sicherheit und Behindertengerechtigkeit überprüft und abgewogen werden. Daraus sind einzelne • Öffentlicher Personennahverkehr (übergebietlich und Projekte und Maßnahmen abzuleiten und zu priorisieren, innerkommunal, zum Beispiel Bürgerbus und die in Ausführungsplanungen umgesetzt werden. Sammeltaxen sowie Car-Sharing) • E-Mobilität

| 72 73 | Projekt 1.2 Bürgerbus Zukunftsprojekte Weinstadt 4

Projekt 1.2

1. Mobilität Bürgerbus

Inhalte/ Strategien/ Projektziele Akteure/ Institutionen Ressourcen Ein Bürgerbus ist eine Art des öffentlichen Personennahver- • Stadtverwaltung Weinstadt (Ordnungsamt) • Zeit (ehrenamtliche Fahrer), Zeit-/ Personalaufwand kehrs, bei dem ehrenamtlich tätige Bürger den Fahrdienst • ehrenamtliche Bürger/ Bürgerbusverein Stadtverwaltung übernehmen. Es werden Kleinbusse eingesetzt, die auf festen • örtliches Nahverkehrsunternehmen • Anschaffungskosten Kleinbus, Betriebskosten, Routen regelmäßig verkehren, das Angebot ist öffentlich für • Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg; Reparaturen/ Instandhaltung jedermann nutzbar. Bürgerbusse haben sich in den Gebie- Kompetenzzentrum „Innovative Angebotsformen • Einrichtung von Haltepunkten (Schilder, Fahrpläne, ten als sinnvoll erwiesen, in denen das Fahrgastaufkommen im ÖPNV“ (Beratung ) ggf. Unterstand, Sitzgelegenheit, Mülleimer) relativ gering ist, wodurch der Betrieb eines regulären Lini- • Förderung durch das Land möglich (Zuwendungen aus enbusses wirtschaftlich nicht darstellbar ist. Erste Überle- Mitteln des LGVFG; ggf. Mittel über das Projekt gungen zur Einrichtung eines Bürgerbusses sind in der Stadt Aktivitäten/ Maßnahmen „Nachhaltige mobile Region Stuttgart“) Weinstadt bereits vorhanden. • Relevante Akteure ansprechen und zusammenbringen • Mögliche Einnahmen: Fahrpreis, Vermietung von Werbe- (ehrenamtliche Bürger/-innen, örtliches Nahverkehrs- fläche auf dem Bus, Vereinsmitgliedschaften, Sponsoren In Weinstadt werden ein möglichst engmaschiges Halte- unternehmen) stellennetz, die Schließung von Lücken im bestehenden • Bildung eines Arbeitskreises „Bürgerbus“ (Federführung Netz und möglichst ausgedehnte Bedienzeiten (auch an Verwaltung und Bürger), Gründung Verein „Bürgerbus Querbezüge/Synergien Wochenenden, Feiertagen und abends, hierfür setzt sich der Weinstadt“ • Der Bürgerbus sollte in das integrierte, gesamtstädtische Jugendgemeinderat explizit ein) angestrebt. Mit der Einrich- • Potenzial abschätzen, Planung Streckenführung, Verkehrskonzept (Projekt 1.1) eingebunden werden. tung eines Bürgerbusses sollen die selbständige Mobilität Haltestellen, Fahrplan • Verbessert Mobilität von Senioren, Kindern und Jugend- von Personen, die selber über kein Auto verfügen oder • Gewinnung von ehrenamtlichen Bürgern/-innen, lichen, trägt zu den Projekten 2.5, 3.2 und 3.3 bei deren Beweglichkeit eingeschränkt ist, gefördert und die die sich am Fahrdienst beteiligen • Nahversorgung in den kleineren Stadtteilen (Projekt 5.2) Vernetzung der Stadtteile verbessert werden. • Mögliche Finanzierung klären (Landeszuschüsse, Wer- • Zielsetzungen und Maßnahmen aus dem Audit Familien- bung, Sponsoren, Zuschuss Stadt, Fahrgeldeinnahmen) gerechte Kommune (Ziel 5.2. Erreichbarkeit zwischen den • Technische Ausstattung des Fahrzeuges klären Stadtteilen; Maßnahme 5.2. Prüfauftrag zur Verbesserung • Kooperation mit örtlichem Verkehrsunternehmen der Mobilität) • Mobilität ist wichtiger Baustein im Klimaschutzkonzept (Projekt 7.1).

| 74 75 | Projekt 1.3 Geh- und Radwegenetz Zukunftsprojekte Weinstadt 4

Projekt 1.3

1. Mobilität Geh- und Radwegenetz

Inhalte/ Strategien/ Projektziele Akteure/ Institutionen Ressourcen Neben Car-Sharing und einer wachsenden Akzeptanz des • Stadtverwaltung (Tiefbauamt und Ordnungsamt) • Ehrenamtliche Beteiligung der Radfahrgruppen ÖPNV erfährt der Fahrrad- und Zweiradverkehr – insbeson- • Vereine und Jugendorganisationen (Runder Tisch) dere in den Formen des elektrisch unterstützten Fahrens – • Örtliche Radfahrgruppen • Planungskosten für professionelle Analyse und neue Bedeutung, sowohl für den Berufs- wie auch den • Stadt- und Freizeitmarketing Maßnahmen zum Radwegenetz Freizeitverkehr. Von der Qualität des Fuß- und Radwegenet- • ÖPNV Organisationen • Teilweise hohe Realisierungskosten der Maßnahmen zes besonders betroffen sind insbesondere die Jugendlichen. (Haltestellen mit Fahrradstellplätzen) (Anlage neuer Radwege und Umbau von Knoten und Aufgrund der sehr großen Entfernungen zwischen den Stadt- Kreisplätzen) teilen ist das attraktive Gehwegenetz eher in den Innerorten von Bedeutung. Aktivitäten/ Maßnahmen • Prüfung des gesamten Fahrradwegenetzes und Querbezüge/Synergien Das Geh- und Radwegenetz leidet gegenwärtig extrem unter Fahrradwege Gesamtkonzept • Bedeutung des Radwegenetzes als Bestandteil eines der Dominanz des Autoverkehrs. Dies gilt insbesondere für • Lückenschlüsse bei den wichtigen Wegeverbindungen multimodalen Gesamtverkehrskonzepts (Projekt 1.1) die Ost-West Beziehungen zwischen Endersbach, Beutelsbach zwischen den Stadtteilen • Einbindung der Radverkehrsmobilität in das und Großheppach, insbesondere zwischen der Bahn und der • Kontrolle der Schleichwege / Temporeduzierungen in Klimaschutzkonzept (Projekt 7.1) Rems. Es fehlen weitgehend straßenbegleitende sichere Rad- den Weinbergen • Verbesserung des Radwegenetzes im Zusammenhang wege, wichtige Kreuzungen und Kreisplätze - insbesondere • Verbesserung der Beschilderung und Fahrradkarten der Landschaftsplanung (Projekt 8.3) im Zuge der Schorndorfer Straße - sind für Fußgänger und (Freizeitkarten), auch im Hinblick auf übergebietliche, • Verbessert die Mobilität für Jugendliche (Projekt 3.2) Radfahrer höchst unbequem und gefährlich. Die grundsätz- regionale Radwegenetze und Anschlüsse • Zielsetzungen und Maßnahmen aus dem Audit lich attraktiveren Radfahrtrassen in den südlichen Siedlungs- • Reduzierung der Brennpunkte und Gefahrenstellen, Familiengerechte Kommune: (Ziel 5.3 Mobilität/ bereichen und Seitentälern können weiter optimiert wer- Umbau der Kreisplätze und Knoten entlang Schorndorfer Selbständigkeit von Schulkindern den. Grundsätzlich für das Radfahren und Spazierengehen Straße (insbesondere Viadukt Kreisel) Maßnahme 5.3 Konzept/konkrete Maßnahmen) gut geeignete Weinbergwege werden häufig von Autos als • Gesamtkonzept Abstellanlagen im Bereich kommunaler Schleichwege benutzt. öffentlicher Einrichtungen und ÖPNV Verkehrsknoten (Mobilitätsstationen) • Radweg entlang der Rems

| 76 77 | Projekt 1.4 Alternative (Neue) Mobilitätsformen Zukunftsprojekte Weinstadt 4

Projekt 1.4

1. Mobilität Alternative (Neue) Mobilitätsformen

Inhalte/ Strategien/ Projektziele Akteure/ Institutionen Ressourcen Car-Sharing ist eine Autovermietung, die an dezentralen • Stadtmobil e.V. • Kosten und Personalaufwand für Einrichtung von Standorten verschiedene Autos stundenweise und mit au- • Stadtverwaltung (Stadtbauamt/ Stadtentwicklung, Mobilitätsstationen und Ausbau Elektromobilität tomatisiertem Zugang zur Verfügung stellt. Positive Effekte Tiefbauamt, Stadtmarketing, Stadtwerke) • Kosten und Personalaufwand für Informations- sind weniger Energieverbrauch, geringere CO2 und Lärme- • Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) kampagnen, Car-Sharing Aktionsplan und Unterstützung missionen sowie mehr Platz im öffentlichen Raum bzw. ein • Externe Beratung (z.B. Kompetenzzentrum Car-Sharing Anbieter geringerer Parkdruck. Voraussetzungen für die erfolgreiche Elektromobilität, Bundesverband CarSharing, Service- und • Kosten Externe Berater Etablierung eines Car-Sharings sind ein ausreichend großes Kompetenzzentrum Kommunaler Klimaschutz, Landes- • Kosten für Umstellung Fahrzeugflotte und Ausbau Potenzial an Personen, die Verzahnung mit einem guten An- agentur für Elektromobilität und Brennstoffzellen- Infrastruktur gebot des Umweltverbundes und eine Siedlungsstruktur die technologie Baden-Württemberg) • Möglichkeit der Landesförderung nutzen es ermöglicht, Alltagswege (z.B. Arbeit, Schule, Einkaufen) auch ohne Auto zurückzulegen. Der Einsatz von Elektromo- bilität ermöglicht zudem die Nutzung regenerativ erzeugter Aktivitäten/ Maßnahmen Querbezüge/Synergien Energie. • Erarbeitung eines Car-Sharing Aktionsplans: Analyse • Integriertes, gesamtstädtisches Verkehrsentwicklungs- welche Standorte als Car-Sharing Stationen geeignet sind konzept (Projekt 1.1) als übergeordnete Planung Das bereits vorhandene Car-Sharing Angebot soll ausgebaut (möglichst hohe Wohndichte, Nähe zu anderen • Geh- und Radwegenetz (Projekt 1.3) durch Stärkung werden, hierzu ist auch ein Engagement der Stadt erforder- Angeboten des Umweltverbundes wie S-Bahn, Bus, des Umweltverbundes lich. Die Infrastruktur soll an die Anforderungen der Elektro- Fahrradabstellplätze). Potenzialabschätzung. • Ortsmitten (Projekte 2.1 bis 2.3), mehr Aufenthalts- mobilität angepasst und der Anteil der Elektroautos erhöht • Kooperation zwischen ÖPNV und Car-Sharing unterstützen qualität durch weniger ruhenden Verkehr werden. Auch wenn diese Mobilitätsformen hier als „einzel- • Installation gut sichtbarer, einheitlich gestalteter, • Standort-/ Stadtmarketing (Projekt 6.3) durch positive ne“ Projekte aufgeführt sind, sollten diese nicht isoliert attraktiver Mobilitätsstationen (Verknüpfung mit ÖPNV, Imageeffekte sondern als Teil einer übergeordneten Planungsstrategie Fahrradabstellanalgen, Ladestationen) • Mobilität ist wichtiger Baustein im Klimaschutzkonzept (vgl. Projekt 1.1) betrachtet werden. • Kontakt zu Car-Sharing Anbietern/ Verein (Projekt 7.1) • Nutzung von E-Fahrzeugen im kommunalen Fuhrpark • Integration der Elektromobilität in Tourismusförderung (Vorbildfunktion) (Projekt 10.7), • Potenzial verschiedener Elektromobilitätsformen in Weinstadt abschätzen (Busse, E-Rad, E-Roller, Segways, Leichtelektromobile, Pkw) • Ausbau der Infrastruktur (Radschnellwege, Abstellanlagen mit Lademöglichkeiten, Installation von Lademöglichkeiten) • Kooperationen fördern (z.B. Automobilhersteller, Stadtwerke, Fahrradhändler, Tourismusanbieter)

| 78 79 | Projekt 2.1 Ortsmitte Beutelsbach Zukunftsprojekte Weinstadt 4

Projekt 2.1

2. Planen, Bauen, Wohnen Ortsmitte Beutelsbach

Entwicklungsziele

Die zentrale planungs- und baukulturelle Herausforderung für Weinstadt liegt in der inhaltlichen und organisatori- schen Koordination und Integration der räumlichen und thematischen Vielfalt der unterschiedlichen Siedlungs- und Landschaftsbereiche der polyzentralen Stadtstruktur. Das übergeordnete städtebauliche Entwicklungsziel ist sozusagen Inhalte/ Strategien/ Projektziele Akteure/ Institutionen Ressourcen die dialektische Aufhebung der vordergründigen Gegensätze Die Ortsmitte Beutelsbach ist u.a. durch die Stiftskirche, das • Stadtverwaltung (Stadtbauamt, Hochbauamt, • Planungskosten (Rahmenplan Ortsmitte Beutelsbach; von Ortsindividualitäten und Gesamtstadt. Die methodische historische Rathaus (Armer Konrad) und die weitere denk- Grünordnung, Stadtmarketing und Kultur) Parkraumkonzept) und planungspraktische Grundlage ist eine koordinierte und malgeschütze Bebauung besonders intentitätsstiftend, weist • Externe Berater/ Fachplaner • Personalaufwand zur Begleitung Arbeitskreis moderierte Gesamtentwicklung der Stadt, in der die sied- jedoch auch funktionale und städtebauliche Mängel auf. Im • Arbeitskreis / Projektgruppe Ortsmitte Beutelsbach Nutzungskonzept Ortsmitte lungsstrukturellen und funktionalen Rollen und Aufgaben Rahmen der aktuellen Sanierungsförderung wurde das Rat- • Investoren/ Entwickler/ Eigentümer • Mittel zum Aufkauf/ Herstellung von Flächen der Teilbereiche definiert und zugleich gesamtstädtische und haus saniert. Die wichtigste, noch ausstehende Maßnahme • Gewerbetreibende/ VWU • Mittel zur Umsetzung von städtebaulichgestalterischen stadtgemeinschaftlich erlebbare Zonen, Bauten und Projekte ist die Neubebauung des Quartiers Markt-/ Buhl- und Ulrich- • soziale oder kulturelle Vereinigungen Maßnahmen (z.T. evtl. durch ikG förderfähig) realisiert werden. Hilfreich dabei sind die Integration sekto- straße (Bleistiftareal), eine Mehrfachbeauftragung wurde raler Planungsansätze und eine offene, kontinuierliche und bereits durchgeführt. Zudem wird das historische Rathaus Aktivitäten/ Maßnahmen Querbezüge/Synergien engagierte inhaltliche Abstimmung von Zielen und Maßnah- saniert. Darüber hinaus liegen durch die Ziele und Projekte • Rahmenplan Ortsmitte Beutelsbach erarbeiten • Integriertes, gesamtstädtisches Verkehrsentwicklungs- men sowie umsetzungsorientierte städtebauliche Projektent- der ikG wichtige Freiraumplanungen für die Aufwertung der (soll die untenstehenden sektoralen Maßnahmen konzept (Projekt 1.1) wicklungen. westlichen Ortsmitte vor. zusammenführen und integriert betrachten) • Umsetzung Einzelhandelskonzept (Projekt 5.1) und • Nutzungskonzept für Ortsmitte in einem Arbeitskreis die qualitative Stärkung des Einzelhandels (Projekt 5.3) Wesentliche Mängel bestehen in der geringen funktionalen erarbeiten • Gewässerentwicklung Landschaftsraum Rems Dichte in der Ortsmitte, der unzureichenden Vernetzung • Parkraumkonzept - insbesondere Verlagerung/ (Projekt 8.4) und Umsetzungsstrategie ikG (Projekt 9.1) verschiedener Bereiche, der z.T. hohen Verkehrsbelastung, Neuordnung von Parkplätzen auf Marktplatz und • Kulturkonzept (Projekt 10.1) städtebaulich-gestalterischen Mängeln und dem z. T. entlang Buhlstraße prüfen (vgl. Projekt 1.1) • Belange der Jugend und Senioren fehlenden Bewusstsein für Gestaltqualität im öffentlichen • Verkehrsberuhigung/ -reduzierung (Projekte 3.2, 3.3 und 3.5) und privaten Raum. (insbesondere Ulrichstraße) • Potenziale der Ortsmitte Beutelsbach für • Funktionale Stärkung (Einzelhandel und andere Tourismusentwicklung (Projekt 10.4) publikumsintensive Nutzungen) • Aktivitäten Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing • Entwicklung Bleistiftareal für Einzelhandel, (Projekt 5.2 und 5.3) Dienstleistungen, Wohnen • vorliegende Freiraumplanung Ortsmitte Beutelsbach/ ikG umsetzen (innerörtlicher Grünzug entlang Schweizer- bach/ Ulrichstraße zur Anbindung an Grüne Mitte) • vorliegende Planungen zur Gestaltung Ulrichstraße/ Stuttgarter Straße umsetzen (Erschließungsflächen reduzieren, Straßenraum und angrenzende Bereiche gliedern und öffentlichen Raum aufwerten u.a. mittels stärkerer Durchgrünung und Integration von Wasserelementen) • gestalterische Aufwertung der Buhlstraße als Einkaufsstraße • Rosengarten durch gestalterische Aufwertung als Stadteingang ablesbar machen, Fläche für Rathauserweiterung prüfen | 80 81 | Projekt 2.2 Ortsmitte Endersbach Zukunftsprojekte Weinstadt 4

Projekt 2.2

2. Planen, Bauen, Wohnen Ortsmitte Endersbach

Inhalte/ Strategien/ Projektziele Akteure/ Institutionen Ressourcen Der Stadtteil Endersbach hat aufgrund seiner Lage schon • Verwaltung (Stadtbauamt, Tiefbauamt, • Planungskosten (Rahmenplan Ortsmitte Endersbach; historisch eine enge Beziehung zu Handel, Dienstleistungen Wirtschaftsförderung) Verkehrs- und Parkierungskonzeption) und Versorgung. Nach der Entwicklung der großflächigen • Externe Stadt- und Verkehrsplaner, Gutachter und • Mittel zur Umsetzung von städtebaulich-gestalterischen Gewerbebetriebe und Märkte jenseits des Bahnviadukts im Sanierungsbeauftragte Maßnahmen (Städtebauförderungsmittel verfügbar) Bereich Kalkofen und nach einer frühen öffentlich geför- • Arbeitskreis / Projektgruppe Ortsmitte Endersbach • ggf. Mittel zum Aufkauf/ Herstellung von Flächen derten Sanierungs- und Stadterneuerungswelle ab Anfang • Wirtschaftsvereinigung VWU und Gewerbetreibende der 1980er Jahre ist Endersbach der Handels- und Versor- • Eigentümer / Investoren / Entwickler gungsschwerpunkt der Stadt Weinstadt. Die Ortsmitte von • Soziale oder kulturelle Vereinigungen Querbezüge/Synergien Endersbach ist für den Durchgangsverkehr zwischen den • Kunden und Wohnbevölkerung • Integriertes, gesamtstädtisches Verkehrsentwicklungs- Stadtteilen attraktiv. Darunter leidet die Aufenthaltsqualität konzept (Projekt 1.1) ist Voraussetzung, damit Orts- in der Ortsmitte trotz der frühen Gestaltungsmaßnahmen zentrum vom Verkehr entlastet werden kann für Fußgängerbereiche. Im Übrigen erscheinen diese Gestal- Aktivitäten/ Maßnahmen • Umsetzung Einzelhandelskonzept (Projekt 5.1) und der tungsmaßnahmen nicht mehr zeitgemäß. • Einzelhandelsmitte definieren: Abgrenzungen und qualitativen Stärkung des Einzelhandels (Projekt 5.3) als Wechselbeziehungen zwischen Strümpfelbacher Straße Grundlage zur funktionalen Stärkung des Ortszentrums Im Zusammenhang mit einer Neuauflage der geförderten und Kalkofen sowie Ausdehnung nach Westen durch Einzelhandel Stadterneuerung wird aktuell eine Entwicklungs- und Rah- • Überprüfung des Branchenmixes und der Synergien • Aktivitäten Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing menkonzeption für die Ortsmitte Endersbach erarbeitet. mit öffentlichen Nutzungsangeboten (Projekte 6.2 und 6.3) Zentrales funktionales und stadtgestalterisches Rückgrat • Verkehrsneuordnung fahrender Kfz-Verkehr, insbesondere • Belange der Jugend und Senioren sowie die der Ortsmitte Endersbach ist die Strümpfelbacher Straße im im Kreuzungsbereich Strümpfelbacher Straße / Anforderungen an eine barrierefreie Ortsmitte Bereich zwischen Viadukt und historischer Zehntscheuer mit Waiblinger Straße / Endersbacher Straße (Projekte 3.2, 3.3 und 3.5) einer verkehrlichen Hauptbelastung im Kreuzungsbereich • Verkehrsberuhigung und Geschwindigkeitsreduzierungen Waiblinger- und Beutelsbacher Straße. einführen • Aufenthaltsqualität für Fußgänger: Straßenquerungen, Erweiterung Aufenthaltsflächen • Neugestaltung nach zeitgemäßen Gestaltungs- und Nutzungsprinzipien • Prüfung der Freilegung und gestalterischen Integration des Haldenbachs • Entwicklungsbereich zwischen Strümpfelbacher Straße, Staffelstraße und Bahnhofstraße für Handel und Parkierung • Entwicklungsbereich Zehntscheuer • Neugestaltung der Nebenstraßen, zum Beispiel Schmiedgasse und Kornstraße

| 82 83 | Projekt 2.3 Ortsmitten Großheppach, Schnait und Strümpfelbach Zukunftsprojekte Weinstadt 4

Projekt 2.3

2. Planen, Bauen, Wohnen Ortsmitten Großheppach, Schnait und Strümpfelbach

Inhalte/ Strategien/ Projektziele Aktivitäten/ Maßnahmen Schnait Die „kleineren“ Stadtteile liegen in einer größeren Entfer- Großheppach • Rahmenplan für die Ortsmitte Schnait erstellen, nung zur übergebietlichen Erschließung des Remstals, womit • Rahmenplan für Ortsmitte Großheppach erstellen (soll Nutzungskonzept für Ortsmitte in Arbeitskreis erarbeiten; eine geringere Entwicklungsdynamik der Stadtteile einher- die untenstehenden sektoralen Maßnahmen zusammen- Schwerpunkte z.B. Weinkultur und Kultur ging. Ihre Ortsmitten weisen eine geringe funktionale Dichte führen und integriert betrachten), • Funktionale Stärkung der Ortsmitte (Nahversorgung, auf und ihnen kommt eine deutlich geringere Versorgungs- Arbeitskreis Großheppach 2030 bilden Gastronomie/ Café, Jugendtreff, ortsgemeinschaftliche funktion im Vergleich zu den Ortsmitten von Endersbach und • Funktionale Stärkung der Ortsmitte mit ortsgemein- Nutzungen) Beutelsbach zu. Als Identifikationsort, sozialer und kulturel- schaftlichen, kulturellen, sozialen, gastronomischen o.ä. • Touristisches Potenzial besser herausarbeiten und nutzen ler Treffpunkt und für die Nah- und Grundversorgung haben Nutzungen, Leerstände erheben, zwischennutzen und (Silchermuseum, Kelter, Wanderwege, Gastronomie) die Ortsmitten von Großheppach, Schnait und Strümpfelbach aktivieren • Neuordnung Umfeld Kelter, Nutzungskonzept Kelter für die Bevölkerung jedoch eine große Bedeutung. • historisches Rathaus sanieren/ revitalisieren, Nutzungs- entwickeln konzept erarbeiten; ggf. Haus für bürgerschaftliches Engagement • Anbindung Ortsmitte – Rems; Zugang über Blattareal Ressourcen Akteure/ Institutionen herstellen, Einbindung Ortsmitte in geplanten • Planungskosten (Rahmenpläne Ortsmitten) • Stadtverwaltung (vor allem Stadtbauamt, Hochbauamt, Remstalradweg • Personalaufwand zur Begleitung der Arbeitskreise / Stadtmarketing und Kultur) • Partielle Öffnung Heppach prüfen Projektgruppen Nutzungskonzept Ortsmitte Großheppach, • Handels- und Gewerbevereine (HGV und VWU) • Prinz-Eugen-Platz aufwerten Strümpfelbach und Schnait • Grundstückseigentümer und Gewerbetreibende • Verkehrssituation verbessern (z.B. Temporeduzierung, • Mittel zum Aufkauf/ Herstellung von Flächen • Arbeitskreise Großheppach, Strümpfelbach und Ausbau Geh- und Radwege, Parkplatzsituation) • Mittel zur Umsetzung von städtebaulich-gestalterischen Schnait 2030 Maßnahmen (z.T. evtl. durch ikG förderfähig) • Vereine, Ehrenamt und soziale Betreuungsinstitutionen Strümpfelbach • Rahmenplan für die Ortsmitte Strümpfelbach erstellen, Nutzungskonzept für Ortsmitte in Arbeitskreis / Querbezüge/Synergien Projektgruppe erarbeiten, Schwerpunkte z.B. Kunst, • Integriertes, gesamtstädtisches Verkehrsentwicklungs- Geschichte, Dorfbild konzept (Projekt 1.1) • Touristisches Potenzial besser nutzen (Fachwerk, • Gewässerentwicklung Landschaftsraum Rems Skulpturenpfad etc.) (Projekt 8.4) und Umsetzungsstrategie ikG (Projekt 9.1) • Historisches Rathaus sanieren/ revitalisieren und • Nahversorgung in den Ortsmitten (Projekt 5.2) Nutzungskonzept erarbeiten • Das Profil der Ortsmitten ist im Stadtmarketing • Sport- und Festhalle mit Unterstützung der Vereine zu kommunizieren (Projekt 6.3) renovieren • Belange der Jugend und Senioren (Projekte 3.2, 3.3 • Betreutes Wohnen in der Ortsmitte realisieren, und 3.5) sowie die Anforderungen an eine barrierefreie Wohnraumentwicklung Ortsmitte • Die Potenziale der Ortsmitten Großheppach, Schnait und Strümpfelbach sind für die Tourismusentwicklung (Projekt 10.4) zu nutzen

| 84 85 | Projekt 2.4 Wohngebiete (Innenentwicklung, FNP, BPL, Gestaltqualität) Zukunftsprojekte Weinstadt 4

Projekt 2.4

2. Planen, Bauen, Wohnen Wohngebiete (Innenentwicklung, FNP, BPL, Gestaltqualität)

Inhalte/ Strategien/ Projektziele Akteure/ Institutionen Ressourcen Die expansiven Wohngebietsentwicklungen der Nachkriegs- • Regionalverband und Planungsverband Unteres Remstal • Planungskosten für informelle städtebauliche jahrzehnte ist in allen fünf Weinstädter Stadtteilen sowohl • Stadtverwaltung (vor allem Stadtbauamt, Tiefbauamt, Untersuchungen und Konzepte an die Grenzen der Nachfrage als auch der Flächenverfüg- Wirtschaftsförderung) • Planungs- und Verfahrensaufwand für Bebauungspläne barkeit gestoßen. Demografische Entwicklungen, ressour- • Gestaltungsbeirat • Organisationsaufwand für Mobilisierungsstrategien ceneffiziente und nachhaltige Lebensweisen sowie begrenzte • Wohnungsbauträger und Investoren der Innenentwicklung wirtschaftliche Möglichkeiten legen gleichermaßen die • Bauwillige und Nachfrager nach Wohnbaugrundstücken • Eventuell kommunale Erschließungsträgerschaft für städtebauliche Innenentwicklung und Qualifizierung des neue Baugebiete (oder Übertragung an „Dritte“) Siedlungsbestands nahe. Aktivitäten/ Maßnahmen Die vorwiegend kleinteilige Siedlungsstruktur sowohl der • Weiterführung der aktuellen Bebauungspläne für Wohn- Querbezüge/Synergien Ortskerne als auch der durch Einfamilienhäuser geprägten gebiete (z. B. Benzach V in Beutelsbach, Kreuzäcker/ • Gesamtkonzept demografiegerechtes Wohnen Wohngebiete bietet in allen Stadtteilen eine gute Voraus- Schlossäcker in Großheppach, Kellerareal in Beutelsbach, (Projekt 2.5) setzung für eine behutsame und allmähliche Erneuerung der Liedhornstraße in Endersbach) • Abstimmung mit Wirtschaftsförderung (Projekt 6.2) Bausubstanz und funktionalen Qualitäten für zeitgemäßes • Förderung Wohnen in den Ortszentren durch informelle zu Anforderungen der Unternehmen und Betriebe Wohnen. An einigen wenigen peripheren Standorten sollen Untersuchungen und Rahmenplanungen • Integriertes, gesamtstädtisches Verkehrsentwicklungs- dennoch in begrenztem Umfang begründete, sinnvolle • Fortschreibung des Baulückenkatasters im Bereich der konzept (Projekt 1.1), zur Erschließung und Entlastung Arrondierungen ermöglicht werden. Wohngebiete und informelle Untersuchung von von Wohngebieten Ausnutzungen und Nachnutzungen, Strategien zur Der Planungsaufwand und der fachliche wie bürgerschaftli- Mobilisierung der Grundstücksentwicklung (Eigentümer- che Abstimmungsbedarf der Innenentwicklung ist enorm und ansprache, Informationsveranstaltungen etc.) in der Regel nicht nur durch das formelle Planungsrecht zu • Grundstücksbörse und kommunale / leisten. Durch gründliche fachliche kommunale Beratung und private Grundstücksvermarktung Betreuung der bauwilligen Bürger und Projektträger muss • Wohnbauliche Nutzungskonzepte für „Schönbühl“ es gelingen, individuelle Interessen mit gemeinschaftlich und „Saffrichhof“ getragener Baukultur zu versöhnen. • Prüfung notwendiger Entwicklungskonzepte und zukünftiger Bebauungspläne für verschiedene Teilbereiche (z. B. „Wiesentalstraße“ in Schnait, „In den Ländern“ in Endersbach, Teilbereiche der „Grünen Mitte / Deitwiesländer“ in Beutelsbach) • Vorbereitung der Fortschreibung der Flächennutzungs- planung, Abstimmungen im Planungsverband • Definition von Freiräumen, die von Bebauung freizuhalten sind

| 86 87 | Zukunftsprojekte Weinstadt 4

2. Planen, Bauen, Wohnen

Stadtteile - Mobilität |- Planen, Bauen, Wohnen

Vernetzung (Projekt 1.1 - 1.3) Ortsmitten (Projekte 2.1 - 2.3) Gewerbeflächenentwicklung (Projekte 6.1 - 2.4) Wohngebiete (Projekte 2.4) Nahversorgung (Projekte 5.2) Bürgerpark „Grüne Mitte" (Projekt 9.2)

| 88 89 | Projekt 2.5 Demographiegerechtes Wohnen Zukunftsprojekte Weinstadt 4

Projekt 2.5

2. Planen, Bauen, Wohnen Demographiegerechtes Wohnen

Inhalte/ Strategien/ Projektziele Akteure/ Institutionen Ressourcen Das Durchschnittsalter der Weinstädter wird in Zukunft deut- • Stadtverwaltung (vor allem Amt für Familie, Bildung • Personalaufwand Anlaufstelle für Senioren lich ansteigen. Die „neuen Alten“ haben andere Bedürfnisse und Soziales, Stadtbauamt) (siehe auch Projekt 3.3) hinsichtlich ihrer Wohn-, Lebens- und Freizeitgestaltung. • Immobilieneigentümer • Kosten für Grundstückserwerb Auch Trends wie die zunehmende Individualisierung und der • Ehrenamtlich engagierte Bürger/-innen • Finanzielle Beteiligung der Stadt an Mehrgenerationen- zunehmende Anteil berufstätiger Frauen verändern die An- • Entwickler und Investoren oder Pflegehäusern forderungen an das Wohnen und das Wohnumfeld sowie die wohnungsnahen Betreuungsangebote. Aktivitäten/ Maßnahmen Querbezüge/Synergien Nach der Bürgerbefragung wünscht sich der überwiegende • Bedarfsermittlung verschiedener Wohnformen • Vorausschauende, aktive kommunale Immobilienpolitik Teil der Bevölkerung im Alter im eigenen Haushalt gepflegt (Grundlage Demographie-Berichterstattung; (Projekt 2.6) zu werden. Derzeit sind in Weinstadt ca. 120 Wohnungen in Befragung älterer Bevölkerungsgruppen) • Aufwertung und Stärkung der Ortsmitten der Form eines betreuten Wohnens verfügbar, mit Ausnahme • Aktive Förderung von Initiativen für neue Wohn- und (Projekte 2.1 – 2.3) von Strümpfelbach gibt es in jedem Stadtteil ein Pflegeheim. Lebensformen (Beratung, Grundstücksvergabe, • Stärkung der Nahversorgung in den kleineren Stadtteilen Zukünftig sollen entsprechende Angebote möglichst in jedem Vermittlung von Bauträgern etc.) (Projekt 5.2) Stadtteil vorhanden sein. In diesem Zusammenhang sind • Pflegeheim in Strümpfelbach entwickeln • Demographie-Berichterstattung (Projekt 3.1) auch neue Konzepte und Projekte für Mehrgenerationen- (Grundstück Investor/ Betreiber) • Wohnangebot und Wohnumfeld sind mit dem Angebot an Wohnen zu prüfen und zu erproben. • Mehrgenerationenhäuser entwickeln (geeignete Pflegedienstleistungen (Projekt 3.4), Angeboten für Standorte, Kontakt zu Investoren/ Betreibern) Jugendliche (Projekt 3.2) und Senioren (Projekt 3.3) Mit dem Ziel das Wohnungsangebot an die sich ändernden • Weinstadt-interne Immobilienbörse einrichten: Förderung sowie den Anforderungen eines barrierefreien Bedürfnisse anzupassen, ist zunächst eine Ermittlung des der Umwandlung von Einfamilienhäusern in mehrere öffentlichen Raums (Projekt 3.5) abzustimmen zukünftigen Bedarfs durchzuführen und sind die Angebote Wohneinheiten, Beratung bei Immobilienverkäufen und • Generationenübergreifende Nachbarschaftshilfe bedarfsgerecht auszubauen. Etwa zwei Drittel der Weinstäd- Vermietung von bisher selbstgenutzten Immobilien (Projekt 3.8) ter leben im Wohneigentum. Um diesen Wohnraum anzu- • Einrichtung einer ehrenamtlichen Beratung zum • Familiengerechte Kommune Handlungsfeld 2 und 3 passen, ist eine intensive Beratung der privaten Eigentümer Thema Wohnen als Schnittstelle zwischen Verwaltung erforderlich. Dies auch mit dem Ziel, die Belegungsdichte im und Senioren privaten Eigentum zu erhöhen. • Angebote für alle Altersgruppen in den einzelnen Quartieren bereitstellen, um möglichst durchmischte Altersstruktur zu erhalten

| 90 91 | Projekt 2.6 Kommunale Immobilienpolitik und Management der Infrastruktur Zukunftsprojekte Weinstadt 4

Projekt 2.6

2. Planen, Bauen, Wohnen Kommunale Immobilienpolitik und Management der Infrastruktur

Inhalte/ Strategien/ Projektziele Akteure/ Institutionen Ressourcen In den Jahrzehnten der expansiven Siedlungsentwicklung • Stadt (Stadtspitze, Wirtschaftsförderung, Liegenschaften, • Aufwand für Verwaltungsorganisation und „auf der grünen Wiese“ stand eher die quantitativ orientierte Stadtbauamt, Tiefbauamt) Beratungstätigkeiten Vermarktung von Bauland für Gewerbe und Wohnen im Vor- • Private Investoren und Projetentwickler • Planungs- und Organisationsaufwand für informelle dergrund. Kommunale Immobilienpolitik setzt zunehmend • Private Unternehmen und Gewerbebetriebe Untersuchungen auf funktionale und gestalterische Qualität. In diesem Sin- • Kommunale Eigenbetriebe • Zwischenerwerb von Grundstücken und infrastrukturelle ne müssen zukünftig die in der Stadtverwaltung verortete • Private Erschließungsträgergesellschaften Zwischenfinanzierung Stadtplanung, Wirtschaftsförderung und das Standortmarke- • Nutzung Städtebau-Fördermittel in ting enger zusammen arbeiten. Stadterneuerungsgebieten Aktivitäten/ Maßnahmen Die Privatisierung der Stadtentwicklung hat in den letzten • Aktive kommunale Bodenpolitik durch Aufkauf zwei Jahrzehnten aufgrund der enger werdenden kommu- von Grundstücken Querbezüge/Synergien nalen Haushalte deutlich zugenommen. Die Kommune muss • Informelle Untersuchungen zur Zusammenlegung von • Optimierung der Grundstücksnutzung in den Ortskernen allerdings in ihrer Verantwortung für städtebauliche Entwick- Grundstücken in Ortskernbereichen mit dem Ziel größerer (Projekte 2.1 bis 2.3) lungen neue Verfahrens- und Managementstrategien entwi- Nutzungseinheiten • Projekte in der Innenentwicklung und in neuen ckeln, um den Investoren und privaten Entwicklungsträgern • Nutzung des kommunalen Vorkaufsrechts für Wohngebieten (Projekt 2.4) auf Augenhöhe zu begegnen. Schlüsselgrundstücke • Schlüsselrolle Wirtschaftsförderung und • Kommunale Immobilienbörse, Aktualisierung der Liegenschaftsamt (Projekt 6.2) Es ist im langfristigen Interesse der Stadt Weinstadt, durch Bodenrichtwerte öffentlich-private Partnerschaften oder durch Aktivitäten • Gestalterische Beratung von Schlüsselprojekten in geeigneten kommunalen Eigenbetrieben eine proaktive • Durchführung von städtebaulichen und architektonischen Immobilienpolitik zu betreiben. Hierzu gehören auch Wettbewerben Verhandlungen und Verträge über die Beteiligung privater • Ökonomische Auswertungen der Baulückenkataster Investitionen an notwendigen Infrastruktur- und Gestal- • Entscheidungen über zukünftiges Baulandmodell tungsmaßnahmen im öffentlichen Raum der Stadt. • Priorisierung von Sanierungsmaßnahmen für kommunale Immobilien

| 92 93 | Projekt 3.1 Demographie-Berichterstattung Zukunftsprojekte Weinstadt 4

Projekt 3.1

3. Soziales Miteinander Demographie-Berichterstattung

Entwicklungsziele

Der aktuell sozial stabilen, altersgemischten Bevölkerung in Weinstadt steht ein erwartetes deutliches Wachstum der älteren Bevölkerung gegenüber.12 Um dem demografischen Wandel zu begegnen, muss die Stadtentwicklung sowohl die Attraktivität für Familien, Kinder und Jugendliche halten bzw. steigern als auch die Bedürfnisse und das Potential Inhalte/ Strategien/ Projektziele Akteure/ Institutionen Ressourcen von Senioren verstärkt in den Fokus rücken. Dazu sollte die Um die Auswirkungen des Demografischen Wandels einschät- • Stadtverwaltung (Demografie-Beauftragter in der • Personelle Ressourcen in der Verwaltung strategische Ziel- und Maßnahmenplanung und Vernetzung zen und die Auswirkungen strategisch bewältigen zu kön- Verwaltung, unterstützt durch verschiedene Ämter) • Ggf. Kosten für externe Auftragsvergabe bzw. von Akteuren im Bereich der Familienpolitik13 und die aktive nen, sollte der Stadt eine solide, regelmäßig aktualisierte • Ggf. Unterstützung durch externen Auftragnehmer Datenerhebung Beteiligung von Jugendlichen an der Stadtentwicklung fort- Datengrundlage zur Verfügung stehen, die die vom Statis- • Ggf. als interkommunale Kooperation, z.B. auf Ebene der geführt werden. Ein selbstbestimmtes Leben im Alter sollte tischen Landesamt zur Verfügung gestellten Daten vertieft Region Stuttgart oder des Interkommunalen FNP Leitlinie der kommunalen Seniorenpolitik sein – sowohl für und räumlich differenziert. Ein Demografie-Bericht soll die Querbezüge/Synergien Senioren ohne als auch mit Hilfebedarf. Dazu gehören Inves- Entwicklung und Prognose verschiedener Bevölkerungsgrup- • Die Demografie-Berichterstattung ist wichtige titionen in soziale Angebote und Anpassungen von (sozialen) pen, ihrer Lebenssituationen und Bedürfnisse in Weinstadt Aktivitäten/ Maßnahmen Planungsgrundlage für alle Projekte im Handlungsfeld Infrastrukturen an die Bedürfnisse einer älter werdenden im Detail beobachten und die Voraussetzung für eine vor- • Festlegungen zu erhebender Daten und räumlicher Soziales Miteinander Bevölkerung: Bildungs- und Begegnungsmöglichkeiten, Ge- ausschauende Planung von Angeboten für unterschiedliche Untersuchungseinheiten - zum Beispiel: Einteilung von • Wichtige Grundlage für demografiegerechtes Wohnen sundheits- und Pflegeangebote, Umbauten in Richtung Barri- Zielgruppen bzw. einen strategischen Umgang mit zu erwar- Altersgruppen/ Haushaltstrukturen/ Einkommensverhält- (Projekt 2.5) und Potenzialabschätzung für den erefreiheit, angepasste Mobilitätsangebote für gute Erreich- tenden Problemlagen schaffen. Der Bericht soll dabei Daten nissen, Definition bestimmter Bevölkerungsgruppen, Bürgerbus (Projekt 1.2) barkeit der Versorgungseinrichtungen. Eine Übertragung des auf sozialräumlicher Ebene (mindestens Stadtteilebene) dar- Definition von Sozialräumen (Stadtteile/Quartiere) sozialräumlichen Ansatzes in der Kinder- und Jugendarbeit stellen und mit Entwicklungen in ausgewählten kommunalen • Festlegung der relevanten Politikfelder – zum Beispiel auf die Seniorenarbeit sollte angedacht werden. Da die Zu- Handlungsfeldern verknüpfen, um Handlungsempfehlungen Entwicklung von Infrastrukturen, Betreuungsangeboten, wanderung von Haushalten mit Migrationshintergrund einen für Verwaltung und Politik zu entwickeln. Der Bericht sollte ÖPNV, soziale Leistungen wichtigen Beitrag dazu leisten kann, die demografische in einem Intervall von 3-5 Jahren aktualisiert werden. • Erhebung bzw. Verknüpfung von Daten aus verschiedenen Überalterung abzumildern, muss die Stadt auch für diese Verwaltungsbereichen - zum Beispiel Einwohnermelde- Gruppe ein attraktiver Lebensstandort sein. Bürgerschaftli- amt, Kindergärten/ Schulverwaltung, Arbeitsmarkt- und ches Engagement in Vereinen, bei der Nachbarschaftshilfe, Sozialstatistiken des Landkreises… und anderen Organisationen muss als wichtiges Standbein • Ausarbeitung des Berichts mit Darstellung der Daten und für die Aufrechterhaltung vielfältiger sozialer, kultureller, Handlungsempfehlungen für ausgewählte Politikfelder und sportlicher Angebote gezielt gestärkt werden. Schließlich sollte die Situation von Menschen in sozialen Problemlagen beobachtet werden, um gegebenenfalls kommunale bzw. ehrenamtliche Hilfsangebote auf- bzw. ausbauen zu können.

12 2010-2030: Anteil Ü-65 steigt um ca. ein Drittel auf knapp 28%; mehr als Verdoppelung des Anteils der Ü-85 auf 5,5%; Erhöhung des Altersquotienten 13 Vgl. hierzu „Familiengerechte Kom- (Anteil Ü-65 bezogen auf aktive Bevöl- mune“: Ziel 1.1. Vernetzung der Akteure kerung) von ca. 37% auf ca. 51%; Anteil im Bereich der Familienpolitik sowie <20 sinkt von 20% auf 17%; Jugendquo- Maßnahme 1.1. Durchführung eines tient von 35% auf 32% (Quelle: Statisti- jährlichen Forums Familiengerechte sches Landesamt Baden-Württemberg). Kommune.

| 94 95 | Projekt 3.2 Jugendfreundliches Weinstadt Zukunftsprojekte Weinstadt 4

Projekt 3.2

3. Soziales Miteinander Jugendfreundliches Weinstadt

Inhalte/ Strategien/ Projektziele Aktivitäten/ Maßnahmen Ressourcen Der Ausbau der Jugendbeteiligung und der Jugendarbeit Grundlagen: • Personalaufwand Jugendreferat/ Haus der Jugendarbeit werden fortgeführt, um die Attraktivität von Weinstadt für • Bestandsaufnahme und Bedarfsanalyse zu Treffpunkten • Haushaltsmittel JGR Jugendliche weiter zu erhöhen. Die bestehende Kooperation und Angeboten für Jugendliche - auf Ebene der Stadtteile • Projektmittel für JGR-Projekte von Akteuren der Jugendarbeit in Weinstadt wird unter und der Gesamtstadt – durch JGR und Verwaltung besonderer Berücksichtigung des Jugendgemeinderats (JGR) • Durchführung von Sozialraumkonferenzen zur Kinder- und als politischer Repräsentation der Weinstädter Jugendlichen Jugendarbeit in den Stadtteilen zur Unterstützung der Querbezüge/Synergien vertieft. Dabei sollen die Jugendlichen möglichst viel Bestandsaufnahme, Vernetzung von Akteuren und • Einzelne Aktivitäten und Maßnahmen können an das Verantwortung selbst übernehmen. Die Stadtteile sollen als Entwicklung gemeinsamer Angebote (bereits in Planung Projekt 3.8 „Miteinander der Generationen“ sowie die relevante Sozialräume in den Fokus rücken. In jedem Stadt- für 2014) Projekte zur Gestaltung der Ortsmitten (Projekte 2.1 teil soll es Treffpunkte für Jugendliche mit unterschiedlichen Treffpunkte: bis 2.3) und das Projekt Bürgerpark (Projekt 9.2) Qualitäten (drinnen und draußen, mit und ohne Betreuung) • Definition eines Katalogs von „JGR-Projekten“ zur gekoppelt werden. geben. Das Angebot im Bereich Aktivitäten/ Events wird in Verbesserung der Situation in den einzelnen Stadtteilen • Folgende Zielsetzungen und Maßnahmen aus dem Zusammenarbeit zwischen dem Haus der Jugendarbeit und und der Gesamtstadt Audit Familiengerechte Kommune sind in dieses Projekt JGR weiter ausgebaut. Insgesamt soll an einer Verbesserung • Umsetzung der Projekte durch JGR/ Jugendliche, mit integriert: der öffentlichen Wahrnehmung von bzw. größerer Toleranz Unterstützung der Stadtverwaltung – Wiederherstellung » Ziel 1.2 Aktive Beteiligung von Jugendlichen gegenüber Jugendlichen gearbeitet werden. Weitere Anlie- des Skaterparks als Pilotprojekt Maßnahme 1.2. Einführung/ Begleitung des gen der Jugendlichen in Weinstadt wie eine Verbesserung • Vernetzung der Stadtteiltreffpunkte Jugendgemeinderats der Sportinfrastrukturen (Schwimmbäder, Sportplätze, Nut- Aktivitäten und Events: » Ziel 5.4 Treffpunkte für Kinder und Jugendliche zung der Rems) und die Verbesserung der ÖPNV-Vernetzung • Verstärkung der Kooperation mit JGR und Nutzern zur Maßnahme 5.4.1 Haus der Jugendarbeit, Treffpunkte der Stadtteile (insbesondere abends/ nachts und an Programmentwicklung der offenen Jugendarbeit, um das Maßnahme 5.4.2 Sozialraumkonferenzen Wochenenden) sollen in die speziell dazu aufgesetzten Angebot an Gruppenausflügen/– freizeiten, Workshops • Für weitere Anliegen der Jugendlichen siehe Projekt 10.2 Projekte integriert werden. und Events zielgruppengerecht auszubauen Kräftebündelung im Sport, Projekt 10.3 Entscheidungs- • Kooperation mit Schulen zur Integration von Angeboten findung Bäder (Verbesserung der Sportinfrastrukturen) Akteure/ Institutionen in das Ganztagsschulangebot sowie Projekt 1.1 Bürgerbus (Vernetzung der Stadtteile). • Jugendgemeinderat, Jugendliche in Weinstadt Verbesserung der öffentlichen Wahrnehmung • Stadtjugendreferat, Haus der Jugend • Öffentlichkeitsarbeit des JGR zu Toleranz und Akzeptanz • Schulen von Jugendlichen mit Unterstützung der städtischen • Kirchen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit • Engagement von Jugendlichen für das Gemeinwohl fördern, durch Umsetzung von Generationenprojekten (z.B. gemeinsamer Fitnesspfad für Jugendliche und Senioren, Nachbarschaftshilfe) und Definition von Jugendprojekten bei der Umsetzung von Stadtentwick- lungsprojekten (z.B. Ortsmittengestaltung)

| 96 97 | Projekt 3.3 Seniorenfreundliches Weinstadt Zukunftsprojekte Weinstadt 4

Projekt 3.3

3. Soziales Miteinander Seniorenfreundliches Weinstadt

Inhalte/ Strategien/ Projektziele Akteure/ Institutionen Ressourcen Die Stadt schafft attraktive Bedingungen für das Leben im • Stadtseniorenrat bzw. Senioren-Organisationen • Personelle Ressourcen in der Verwaltung Alter und unterstützt ihre Bürger aktiv beim Übergang in in den Stadtteilen • Zusätzliche Personalressourcen für Ausbau Anlaufstelle die neue Lebensphase. Dazu werden die Ansprüche und Be- • Kirchen Senioren dürfnisse von älteren Menschen in Bezug auf Wohnformen, • Stadtverwaltung (Amt für Familie, Bildung und Soziales) Dienstleistungs-, und Einzelhandelsangebote sowie Freizeit- und Begegnungsmöglichkeiten in den planerischen Fokus Querbezüge/Synergien genommen und neue Beratungsangebote vor Ort etabliert. Aktivitäten/ Maßnahmen • Einzelne Aktivitäten und Maßnahmen können an die Durch einen sozialraumbezogenen Ansatz auf Ebene der • Systematische Bestandsaufnahme zu bestehenden Projekte 3.4 Stadtteile wird (soweit möglich) ein nachbarschaftliches, Einrichtungen der Grundversorgung, seniorenrelevanten fußläufiges Angebot geschaffen, dass selbstständiges Einzelhandels- und Dienstleistungsangeboten sowie Treff- Wohnen im Alter mit lebendigen Ortsmitten als Treffpunkte punkten für Senioren auf Stadtteil- und Gesamtstadtebene in allen Stadtteilen ermöglicht. • Empfehlungen aus Perspektive der Senioren zu Erwei- terung des Einzelhandels- und Dienstleistungsangebots im Versorgungsmittelpunkt sowie zur Grundversorgung in den Stadtteilen • Empfehlungen zur Gestaltung einer lebendigen Ortsmitte aus Senioren-Perspektive • Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Senioren-Treff- punkte in den Stadtteilen entwickeln und in das Arbeits- programm des Stadtseniorenrats integrieren • Personalkapazitäten in der Verwaltung bündeln/ erweitern, als zentrale Anlaufstelle für Seniorenbelange kommunizieren und Beratungsangebot zu Wohnrauman- passungen bzw. Umzug in altersgerechte Wohnungen (Baurecht, Fördermittel) erweitern

| 98 99 | Projekt 3.4 Ausbau des Angebots an Pflegedienstleistungen Zukunftsprojekte Weinstadt 4

Projekt 3.4

3. Soziales Miteinander Ausbau des Angebots an Pflegedienstleistungen

Inhalte/ Strategien/ Projektziele Akteure/ Institutionen Ressourcen Die Stadt stellt das bestehende Angebot an Pflegedienstleis- • Sozial- und Diakoniestation und andere Anbieter von • Personelle Ressourcen in der Verwaltung tungen (insbesondere im Bereich der Tages- und Kurzzeit- Pflegedienstleistungen, Pflegeheime, Pflegestützpunkt • Zusätzliche Personalressourcen für Ausbau Anlaufstelle pflege) auf den Prüfstand und erweitert dieses in intensiver des Landkreises Senioren Zusammenarbeit mit Akteuren der Pflege. Auf Grundlage • Stadtverwaltung (Amt für Familie, Bildung und Soziales) • Ggf. Investitions- bzw. Projektmittel für Umsetzung einer vorausschauenden Bedarfsplanung soll ein qualitativ • Stadtseniorenrat bzw. Senioren-Organisationen in den von Projekten des Jour Fix hochwertiges Angebot an Unterstützungsangeboten Stadtteilen verschiedener Intensität gesichert werden. Ambulante und stationäre Hilfsangebote sollen besser vernetzt und an Querbezüge/Synergien Hilfebedürftige und ihre Angehörigen kommuniziert werden. Aktivitäten/ Maßnahmen • Ein Austausch mit den Projektverantwortlichen des Die Rolle der Stadt liegt in der Vernetzung von Akteuren, • Einrichtung eines Jour Fix mit Dienstleistern der Projekts 3.3. „Seniorenfreundliche Kommune“ sollte der Bereitstellung von Datengrundlagen sowie gebündelten häuslichen und stationären Pflege den Abgleich der Ergebnisse und die Identifikation Informationsangeboten für die Öffentlichkeit. Gleichzeitig • Katalog von gemeinsamen Herausforderungen definieren/ möglicher Synergien gewährleisten. sollen Pflegeeinrichtungen mehr als bislang als Teil des städ- angehen: • Pflegedienstleistungen sind Voraussetzung für tischen Lebens betrachtet und in das Leben des Quartiers » strategische Entwicklung von Angeboten im Hinblick auf demografiegerechtes Wohnen (Projekt 2.5) einbezogen werden. demografische Entwicklungen und unter Berücksichtigung von innovativen Betreuungsformen » bedarfsgerechter Ausbau von Pflegeangeboten, z.B. Kurzzeit- bzw. Tagespflege („Seniorenhotel“, spezifisches Angebot für Demenzkranke), Hospiz » Vernetzung stationärer und ambulanter Angebote » Qualitätssicherung und Imageverbesserung von Pflegeheimen » Einbindung von Pflegeeinrichtungen in das Leben in den Stadtteilen • Personalkapazitäten in der Verwaltung bündeln/ erweitern, als zentrale Anlaufstelle für Seniorenbelange kommunizieren und Beratungsangebot zu Pflegedienst- leistungen, Informationen für Angehörige erweitern

| 100 101 | Projekt 3.5 Barrierefreier öffentlicher Raum Zukunftsprojekte Weinstadt 4

Projekt 3.5

3. Soziales Miteinander Barrierefreier öffentlicher Raum

Inhalte/ Strategien/ Projektziele Akteure/ Institutionen Ressourcen Ein sukzessiver Umbau des öffentlichen Raums in Richtung • Stadtseniorenrat, Behindertenbeirat • Personelle Ressourcen in der Verwaltung Barrierefreiheit soll allen Bevölkerungsgruppen ein aktives, • Stadtverwaltung (Tiefbauamt, Ordnungsamt) • Haushaltsmittel Straßenunterhaltung/-erneuerung selbständiges Leben in Weinstadt ermöglichen. Dies schließt eine barrierefreie Gestaltung des ÖPNV mit ein. Aktivitäten/ Maßnahmen Querbezüge/Synergien • Existierende Vorarbeiten des Stadtseniorenrats und der • Ein Austausch mit den Projektverantwortlichen des Stadtverwaltung fortführen, systematisieren und Katalog Projekts 3.3. „Seniorenfreundliche Kommune“ sollte den nötiger Verbesserungen erstellen Abgleich der Ergebnisse und die Identifikation möglicher • Priorisierung und sukzessive Umsetzung der Maßnahmen Synergien gewährleisten. - soweit möglich integriert in laufende • Die Barrierefreiheit ist in besonderem Maße bei der Unterhaltsmaßnahmen Gestaltung der Ortsmitten (Projekte 2.1 bis 2.3) sowie • Einbindung des VVS zur Umsetzung notwendiger des Bürgerparks – Grüne Mitte (Projekt 9.2) zu Maßnahmen an ÖPNV-Haltestellen berücksichtigen.

| 102 103 | Projekt 3.6 Integration älterer Migranten Zukunftsprojekte Weinstadt 4

Projekt 3.6

3. Soziales Miteinander Integration älterer Migranten

Inhalte/ Strategien/ Projektziele Akteure/ Institutionen Ressourcen Die Beteiligung von Migranten/-innen im Seniorenalter am • Ausländerbeirat und Stadtseniorenrat • Personelle Ressourcen für Projektkoordination Leben in Weinstadt wird ein neuer Schwerpunkt der Integra- • Migrantenselbstorganisationen (z.B. Kulturverein) • Sachmittel für Projektumsetzung tionsarbeit. Nach dem Prinzip der aufsuchenden Altenarbeit • Kirchen und aufbauend auf den guten Erfahrungen mit den beste- • Stadtverwaltung (Amt für Familie, Bildung und Soziales / henden Angeboten „Neue Integrationsmaßnahmen“ sollen Koordinationsstelle Neue Integrationsmaßnahmen) Querbezüge/Synergien unter professioneller Anleitung Angebote entwickelt werden, • Ein Austausch mit den Projektverantwortlichen des die den Bedürfnissen und Gewohnheiten älterer Migranten Projekts 3.3 „Seniorenfreundliche Kommune“ sollte den entsprechen, auf das teilweise bestehende Engagement in Aktivitäten/ Maßnahmen Abgleich der Ergebnisse und die Identifikation möglicher Migrantenselbstorganisationen aufbauen und Anknüpfungs- • Aufbau einer Projektgruppe mit Vertretern der Stadt, Synergien gewährleisten. punkte zu den bestehenden Seniorenorganisationen bieten. Migrantenselbstorganisation, Ausländerbeirat und • Mittelfristig sind gemeinsame Aktivitäten mit Projekt 3.9 Ein Pilotprojekt soll zunächst Kompetenzen und Lebenser- Stadtseniorenrat „Generationenübergreifende Nachbarschaftshilfe“ fahrungen von älteren Migranten in den Mittelpunkt stellen. • Inspiration: Austausch mit / gemeinsamer Besuch bei möglich. AKÄMIS (Arbeitskreis Ältere Migranten in Stuttgart) • Entwicklung eines Pilotprojekts im Bereich Biographie- arbeit (z.B. Theaterprojekt, Ausstellung, o.ä.) für Weinstadt, Bewerbung auf unterschiedlichen Kanälen und mit muttersprachlicher Information • Umsetzung, Evaluierung und Weiterentwicklung (z.B. Wohnumfeldgestaltung, Tandem-Partnerschaften zwischen Senioren o.ä.)

| 104 105 | Projekt 3.7 Interkulturelle Verwaltung Zukunftsprojekte Weinstadt 4

Projekt 3.7

3. Soziales Miteinander Interkulturelle Verwaltung

Inhalte/ Strategien/ Projektziele Akteure/ Institutionen Ressourcen Um Weinstadt als eine Stadt zu profilieren, die Vielfalt • Stadtverwaltung (Amt für Familie, Bildung, und Soziales; • Personalressourcen Verwaltung schätzt, ergreifen die Stadtverwaltung bzw. städtische Personalamt) • Sachmittel für Fortbildungsreferenten Einrichtungen gezielt Maßnahmen für eine interkulturelle • Ausländerbeirat Orientierung. Die bestehende Praxis einer gezielten Unter- stützung für Mitarbeiter/-innen mit Migrationshintergrund (zum Beispiel durch Sprachkurse) sowie der Bereitstellung Aktivitäten/ Maßnahmen von Ausbildungsplätzen für Jugendliche mit Migrationshin- • Erarbeitung von Richtlinien für interkulturelle tergrund wird durch zusätzliche Maßnahmen ausgebaut und Personalentwicklung stärker öffentlich bekanntgemacht. Mittelfristig soll die Zu- • Stellenausschreibungen mit einer ausdrücklichen sammensetzung der städtischen Belegschaft die Vielfalt der Aufforderung an Migranten, sich zu bewerben, Weinstädter Bevölkerung widerspiegeln; alle Mitarbeiter/- veröffentlichen und über den Ausländerbeirat verbreiten innen werden gezielt zu interkulturellen Themen geschult, • Integration von Aspekten wie interkulturelle Fähigkeiten um die Anliegen von Einwohnern mit Migrationshintergrund oder Mehrsprachigkeit als Auswahlkriterium in angemessen bearbeiten zu können. Stellenausschreibungen • Anteil von Praktikanten/innen mit Migrationshintergrund in Zusammenarbeit mit Schulen ausbauen • Schulungen im Bereich Interkulturelle Kompetenz für alle städtischen Angestellten in Zusammenarbeit mit dem Ausländerbeirat

| 106 107 | Projekt 3.8 Förderung des bürgerschaftlichen Engagements Zukunftsprojekte Weinstadt 4

Projekt 3.8

3. Soziales Miteinander Förderung des bürgerschaftlichen Engagements

Inhalte/ Strategien/ Projektziele Akteure/ Institutionen Ressourcen Ziel ist es, mehr Menschen aus unterschiedlichen Altersklas- • Geschäftsstelle Bürgerschaftliches Engagement (BE) • Personalressourcen Geschäftsstelle BE sen für bürgerschaftliches Engagement in vielen verschiede- • Amt für Familie, Bildung und Soziales • Sachmittel für Aktualisierung Ehrenamtsbörse nen Bereichen zu motivieren. Dazu erweitert die Geschäfts- • Akteure des Bürgerschaftlichen Engagements: Vereine, stelle Bürgerschaftliches Engagement ihre Angebote und Organisationen der Nachbarschaftshilfe, verstärkt ihre Öffentlichkeitsarbeit. Die Anerkennungskultur Seniorenorganisationen, Jugendgemeinderat, Kirchen... Querbezüge/Synergien für das Ehrenamt wird ausgebaut. Die Stadt unterstützt aktiv • Das Projekt unterstützt alle Projekte, die auf bürger- das rege Vereinsleben und soziale Engagement in Weinstadt. schaftlichem Engagement aufbauen, insbesondere die Aktivitäten/ Maßnahmen Projekte 3.8 „Generationenübergreifende Nachbarschafts- • Kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit zu Beratungsange- hilfe“, 10.1 „Kulturkonzept“, 10.2 „Kräftebündelung im boten der Geschäftsstelle BE (u.a. Rechtsfragen, Sport“ und 1.2 „Bürgerbus“. Zuschussmöglichkeiten, steuerliche Vorteile) • Weiterbildungs- und Qualifikationsangebot der VHS Unteres Remstal ausbauen (z.B. zu Zusammenarbeit zwischen ehrenamtlichen und professionellen Kräften; Konzepte zur Begrenzung des Zeitaufwands durch bürger- schaftliches Engagement in Kurzzeitprojekten) • Möglichkeiten zur Bescheinigung des Engagements stärker bewerben (Engagement-Nachweis, Quali-Pass…) • Aktualisierung der internetbasierten Ehrenamtsbörse WEB • Öffentliche Anerkennung von bürgerschaftlichem Engagement in bestehende Veranstaltungen von Schulen, Betrieben, etc. integrieren, um Zielgruppen mit Aktivierungspotential besser zu erreichen • Räumlichkeiten für Vereine ohne eigene Möglichkeiten zur Verfügung stellen • Arbeitsgruppe zur Einbindung von Vereinen in Ganztagsangebote an Schulen einrichten – dabei Engagement in Kurzzeitprojekten/ überschaubaren Zeiträumen ermöglichen, um Aufwand für einzelne Personen zeitlich zu begrenzen • Weiterführung der Unterstützung der Weinstadt-Tafel und ggf. für weitere soziale Hilfsangebote

| 108 109 | Projekt 3.9 Generationenübergreifende Nachbarschaftshilfe Zukunftsprojekte Weinstadt 4

Projekt 3.9

3. Soziales Miteinander Generationenübergreifende Nachbarschaftshilfe

Inhalte/ Strategien/ Projektziele Akteure/ Institutionen Ressourcen Das Miteinander der Generationen wird von der Kommune • Jugendgemeinderat • Personalressourcen Auszubildende der Stadtverwaltung aktiv gefördert. Insbesondere stehen dabei das bürger- • StadtSeniorenRat, Seniorenkreise, Begegnungsstätten, • Personalressourcen Geschäftsstelle Bürgerschaftliches schaftliche Engagement von „Jungen Alten“ und Jugendli- Generationentreff mittendrin Engagement chen im Fokus, das gezielt zur gegenseitigen Hilfe genutzt/ • Organisationen der Nachbarschaftshilfe: Interessenbörse • Ggf. Sachmittel für Austauschveranstaltungen eingesetzt werden soll. In einem sozialräumlichen Ansatz Impulse, Hallo Nachbarn, Besuchsdienst, Kirchen soll die Umsetzung auch hier auf Ebene der Stadtteile/ Quar- • Weiterführende Schulen tiere gelegt werden. Dabei sollen die bestehenden Struktu- • Geschäftsstelle Bürgerschaftliches Engagement Querbezüge/Synergien ren wie Jugendgemeinderat und StadtSeniorenRat genutzt • Amt für Familie, Bildung und Soziales • Es besteht ein enger Bezug zu den generationsspezifi- werden; durch die Einbettung des Projekts in ausgewählte • Personalamt schen Projekten 3.2 „Jugendfreundliches Weinstadt“ schulische bzw. Ausbildungscurricula in der Stadtverwaltung und 3.3 „Seniorenfreundliches Weinstadt“. soll die Kontinuität trotz der zu erwartenden Fluktuation von • Folgende Zielsetzungen und Maßnahmen aus dem Audit engagierten Einzelpersonen gesichert werden. Aktivitäten/ Maßnahmen Familiengerechte Kommune sind in dieses Projekt • Aufbau von Koordinationsstrukturen: integriert: » Kooperation mit Schulen zur Integration des Projekts in » Ziel 5.1 Familiengerechte Infrastruktur Lehrinhalte bestimmter Jahrgangsstufen Maßnahme 5.1 Orte der Begegnung, gemeinsame » Kooperation mit Personalabteilung der Stadt zur Aktivitäten Integration als Projektaufgabe für Auszubildende in » Ziel 6.1 Miteinander der Generationen der Stadtverwaltung Maßnahme 6.1 Vernetzung der Akteure • Quartiersbezogene Bestandsaufnahme und Analyse von Angeboten der Nachbarschaftshilfe • Stadtteil- und gesamtstädtische Veranstaltungen zum strukturierten Austausch zwischen Senioren und Jugend- gemeinderat, um gegenseitige Unterstützungsmöglich- keiten zu definieren (z.B. Ausflug von Seniorentreffs zur Ganztagsbetreuung) • Etablierung von Stadtteil-AGs und Identifikation von Paten-Tandems (Senior/in+Jugendliche/r) zur Umsetzung von Ergebnissen (ggf. Fokus auf Pilot-Stadtteile) • Unterstützungsmöglichkeiten durch Geschäftsstelle BE identifizieren (z.B. WEB) • Weiterentwicklung der Einbindung von Senioren-Organi- sationen und Einzelpersonen in Ganztagsangebote an Schulen, dabei Engagement in Kurzzeitprojekten bzw. überschaubaren Zeiträumen ermöglichen, um Aufwand für einzelne Personen zeitlich zu begrenzen.

| 110 111 | Projekt 4.1 Strategische Planung von Bildungs- und Betreuungsangeboten Zukunftsprojekte Weinstadt 4

Projekt 4.1

4. Bildung & Betreuung Strategische Planung von Bildungs- und Betreuungsangeboten Entwicklungsziele (Familiengerechte Kommune Handlungsfeld 1)

Seit 2011 nimmt die Stadt Weinstadt an einer Zertifizierung als Familiengerechte Kommune teil und hat sich strategische Ziele für Kinderbetreuungs- und Bildungsangebote gesetzt15, die im „Kursbuch Weinstadt 2030“ übernommen und somit als dauerhaft angelegte Aufgaben der kommunalen Sozialpo- litik verankert werden sollen. Dazu gehören Maßnahmen zur Inhalte/ Strategien/ Projektziele Aktivitäten/ Maßnahmen Ressourcen Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch Die mit dem Audit Familiengerechte Kommune eingeführte • Aufbau eines strategischen Planungs-Zyklus für • Personalkosten Amt für Familie, Bildung und Soziales das Vorhalten eines bedarfsgerechten Kinderbetreuungsan- strategische Planung von Betreuungs- und Bildungsange- Bildungs- und Betreuungsangebote • Sachkosten für externe Fachbegleitung gebots sowie die Weiterentwicklung und Qualitätssicherung boten in Weinstadt wird langfristig verstetigt. Unter Beteili- • Laufende Beobachtung gesetzlicher Vorgaben und von Bildungs- und Betreuungsstrukturen gemäß bundes- und gung der relevanten Akteure und mit externer Unterstützung lokaler demografischer Entwicklungen landespolitischer Vorgaben. Ein weiterer Schwerpunkt liegt für die Prozesskoordination werden Handlungsbedarfe iden- • Vernetzung mit zuständigen Akteuren durch Querbezüge/Synergien auf der Stärkung elterlicher Kompetenzen durch entspre- tifiziert und gemeinsam getragene Maßnahmen geplant und regelmäßigen Austausch Das Projekt 3.1 Demografie-Berichterstattung liefert chende Bildungs- und Beratungsangebote. Insgesamt soll umgesetzt. Landes- bzw. bundespolitische Vorgaben fließen • Einbeziehung der Öffentlichkeit in jährlichen wesentlichen Planungsinput. die strategische Planung und Vernetzung von Akteuren im in diesen Prozess ebenso ein wie die Ergebnisse der Demo- Beteiligungsveranstaltungen Bildungs- und Kinderbetreuungsbereich langfristig fortge- grafie-Berichterstattung (s. Projekt 3.1). Die verschiedenen (s. Forum Familiengerechte Kommune) führt werden. Maßnahmen sind in einen Zyklus regelmäßiger Berichter- stattung und Überprüfung zu gemeinsam definierten Zielen eingebettet. Akteure/Institutionen • Stadtverwaltung (Amt für Familie, Bildung und Soziales) • Schulen • Kinderbetreuungseinrichtungen • Freie Bildungsträger • Jugendgemeinderat

15 Weitere strategische Ziele und Maß- nahmen aus dem Audit sind in die ent- sprechenden Handlungsfelder integriert worden, s. dazu insbesondere die Hand- lungsfelder Soziales Miteinander sowie Mobilität und Freizeit/Kultur/Tourismus. Eine ausführliche Darstellung der Inhalte des Audits „Familiengerechte Kommune“ findet sich auf der Webseite der Stadt unter http://www.weinstadt.de/de/ Leben+Lernen/Familienfreundlich.

| 112 113 | Projekt 4.2 Bedarfsgerechtes Betreuungsangebot Zukunftsprojekte Weinstadt 4

Projekt 4.2

4. Bildung & Betreuung Bedarfsgerechtes Betreuungsangebot (Familiengerechte Kommune Handlungsfeld 2)

Inhalte/ Strategien/ Projektziele Aktivitäten/ Maßnahmen Ressourcen Die Betreuungsangebote für Kinder verschiedener Alters- • Beobachtung der Bedarfsentwicklung und politischer • Personalkosten Amt für Familie, Bildung und Soziales/ stufen in Weinstadt entsprechen dem Bedarf und erfüllen die Vorgaben im Bereich Kinderbetreuung, differenziert in Wirtschaftsförderung gesetzlichen Ansprüche. Neben der Erfüllung der kommuna- die Altersstufen U3, 3-6 Jahre, 6-unter 11 Jahre, • Personalkosten Betreuung len Pflichtaufgaben werden Kooperationen mit neuen 11-14 Jahre • Ggf. Investitionskosten für Neu-/ Umbauten von Schulen Akteuren wie Vereine und örtliche Unternehmen gesucht. • Ggf. Neu-/ Umbauten von Einrichtungen und Ausbau bzw. Betreuungseinrichtungen von Betreuungszeiten • Einbindung von Vereinen in Umsetzung von Ganztagsschulkonzepten Querbezüge/Synergien • Einbindung von Arbeitgebern in den Aufbau bzw. Es besteht ein enger Zusammenhang mit Projekt 4.3. die Finanzierung von Kinderbetreuungsstrukturen „Qualitätssicherung Betreuungs- und Bildungsangebote“ sowie Projekt 4.1. „Strategische Planung von Bildungs- und Betreuungsangeboten“. Akteure/Institutionen • Stadtverwaltung (Amt für Familie, Bildung und Soziales; Wirtschaftsförderung) • Kinderbetreuungseinrichtungen • Schulen • Vereine, Unternehmen

| 114 115 | Projekt 4.3 Qualitätssicherung Betreuungs- und Bildungsangebot Zukunftsprojekte Weinstadt 4

Projekt 4.3

4. Bildung & Betreuung Qualitätssicherung Betreuungs- und Bildungsangebot (Familiengerechte Kommune Handlungsfeld 3)

Inhalte/ Strategien/ Projektziele Aktivitäten/ Maßnahmen Ressourcen Die Betreuungs- und Bildungsangebote für Kinder verschie- • Umsetzung der bereits vorhandenen Qualitätsstandards • Personalkosten Amt für Familie, Bildung und Soziales dener Altersstufen in Weinstadt sind von hoher Qualität. der frühkindlichen Bildung für die 1- bis 6-jährigen Dazu entwickelt die Kommune in Zusammenarbeit mit • Entwicklung und Umsetzung von Qualitätsstandards Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen Qualitäts- der Bildung für die 6- bis 12-jährigen in Zusammenarbeit Querbezüge/Synergien standards nach den gesetzlichen Vorgaben und betreibt mit Schulen Es besteht ein enger Zusammenhang mit Projekt 4.2. deren Umsetzung. „Bedarfsgerechtes Betreuungsangebot“. Akteure/Institutionen • Stadtverwaltung (Amt für Familie, Bildung und Soziales) • Schulen • Kinderbetreuungseinrichtungen

| 116 117 | Projekt 4.4 Weiterentwicklung von Schulformen Zukunftsprojekte Weinstadt 4

Projekt 4.4

4. Bildung & Betreuung Weiterentwicklung von Schulformen

Inhalte/ Strategien/ Projektziele Aktivitäten/ Maßnahmen Ressourcen Als Schulträger nimmt die Stadt Weinstadt die Anregungen • Weiterentwicklung des Bildungszentrums im Rahmen der • Personalkosten Amt für Familie, Bildung und Soziales der bildungspolitischen Zielsetzung der Landesregierung zur Landesvorgaben zu einem 2-gliedrigen, integrativen • Investitionskosten für Herstellung geeigneter Weiterentwicklung von Schulformen auf. Bildungssystem Räumlichkeiten

Akteure/Institutionen • Stadtverwaltung (Amt für Familie, Bildung und Soziales) • Schulen des Bildungszentrums

| 118 119 | Projekt 4.5 Familienkompetenzen Zukunftsprojekte Weinstadt 4

Projekt 4.5

4. Bildung & Betreuung Familienkompetenzen (Familiengerechte Kommune Handlungsfeld 4)

Inhalte/ Strategien/ Projektziele Aktivitäten/ Maßnahmen Ressourcen Das Beratungs- und Informationsangebot für Familien wird • Einrichtung einer Koordinierungsstelle Familien • Personalkosten Amt für Familie, Bildung und Soziales gebündelt. In Zusammenarbeit mit freien Trägern werden (kommunal oder in freier Trägerschaft) • Ggf. Personalkosten Koordinierungsstelle Familie spezifische Beratungs- und Fortbildungsangebote für Eltern • Angebote verschiedener Träger zur Stärkung elterlicher entwickelt. Erziehungs- und Beziehungskompetenzen Querbezüge/Synergien Synergien mit der Einrichtung einer Anlaufstelle für Senioren Akteure/Institutionen (Projekt 3.3. „Seniorenfreundliches Weinstadt“) sind denk- • Stadtverwaltung (Amt für Familie, Bildung und Soziales) bar. • Freie Bildungsträger

| 120 121 | Projekt 5.1 Einzelhandelskonzept – Einhaltung/ Umsetzung Zukunftsprojekte Weinstadt 4

Projekt 5.1

5. Einzelhandel und Einzelhandelskonzept – Dienstleistung Einhaltung/ Umsetzung

Entwicklungsziele

Neben der reinen Versorgungsfunktion ist der Einzelhandel ein wichtiger Frequenzbringer, er trägt zur Belebung der Ortszentren bei und ermöglicht Begegnungen, wodurch ihm auch eine soziale Funktion zukommt. Aus der bestehenden Inhalte/ Strategien/ Projektziele Akteure/ Institutionen Ressourcen Einzelhandelssituation (räumlicher Angebotsschwerpunkt im Mit der Umsetzung des Einzelhandelskonzeptes wird das • Stadtverwaltung (Stadtbauamt) • Personalaufwand Stadtbauamt Gewerbegebiet) und dem geringen Verkaufsflächenspielraum Ziel verfolgt, zukünftige Einzelhandelsansiedlungen an die • Gemeinderat • ggf. Planungskosten durch externe Büros bis 2025 ergeben sich folgende Konsequenzen und Entwick- „städtebaulich richtigen“ Standorte zu lenken. lungsziele: Einzelhandelsansiedlungen sollen nur noch an „städtebaulich richtigen“ Standorten erfolgen. Die Nahver- Nahversorgungsrelevante Sortimente sollen zukünftig nur Aktivitäten/ Maßnahmen Querbezüge/Synergien sorgung ist zu erhalten und wo möglich zu verbessern. Die noch wohnortnah angesiedelt werden, nach Möglichkeit sol- • Überprüfung zu überplanender Bereiche • Die Umsetzung des Einzelhandelskonzepts ist Ortszentren sind durch qualitative Verbesserungen und durch len bestehende Versorgungslücken durch neue Ansiedlungen • Umsetzung des Einzelhandelskonzeptes in Voraussetzung für Projekte 5.2 und 5.3. Zudem stärkt es die Ansiedlung anderer publikumsintensiver Nutzungen zu geschlossen werden. Andere zentrenrelevante Sortimente Bebauungspläne die Ortsmitten (Projekte 2.1 bis 2.3). stärken. (z.B. Bekleidung, Schuhe, Schmuck etc.) sollen zukünftig • Verbesserungen der Einkaufsqualität sind im Rahmen des vorranging in den zentralen Versorgungsbereichen Beutels- Standortmarketings (Projekt 6.3) zu kommunizieren. bach und Endersbach angesiedelt werden.

Das Einzelhandelskonzept stellt die städtebauliche Begrün- dung zur planungsrechtlichen Steuerung des Einzelhandels dar. Nach dem Beschluss des Konzeptes als städtebauliches Entwicklungskonzept durch den Gemeinderat ist es pla- nungsrechtlich umzusetzen. Erst so kann wirksam verhindert werden, dass ein Vorhaben, welches den Zielen des Einzel- handelskonzeptes widerspricht, realisiert wird.

Durch die Umsetzung des Einzelhandelskonzeptes können nur neue Ansiedlungsvorhaben gesteuert werden, bestehen- de Betriebe genießen Bestandsschutz. Nach Beschluss und planungsrechtlicher Umsetzung bietet das Einzelhandels- konzept den Händlern Investitionssicherheit.

| 122 123 | Projekt 5.2 Nahversorgung in den kleineren Stadtteilen Zukunftsprojekte Weinstadt 4

Projekt 5.2

5. Einzelhandel und Nahversorgung in den kleineren Dienstleistung Stadtteilen

Inhalte/ Strategien/ Projektziele Aktivitäten/ Maßnahmen Ressourcen Die Nahversorgung soll in den kleinen Stadtteilen soweit • Bestandsaufnahme (Welche Strukturen sind gefährdet? • Personalkosten (Wirtschaftsförderung) wie möglich gesichert und verbessert werden. Aufgrund der Wo gibt es Probleme? Was ist zu optimieren?) • Evtl. Mietzuschuss bestehenden Überversorgung und des geringen Verkaufsflä- • Welches kleinflächige Konzept passt am besten? • Investitionskosten (Private oder Vereine, chenspielraums für nahversorgungsrelevante Sortimente ist (z.B. gewinnorientierte Form/ eigenständige Einzel- mögl. Unterstützung durch das Land) besonders auf alternative Angebotsformen zu setzen händler, Verbindung mit Integrations- oder Qualifizie- • Beratungskosten (z.T. Finanzielle Unterstützung durch (Dorfläden, Hofläden, Direktvermarktung). rungsmaßnahmen/ z.B. BONUS-Markt, CAP Markt, das Land) Sortimentserweiterung von Bäckern oder Metzgern, Dorf- oder Genossenschaftsladen, Hofladen). Akteure/ Institutionen • Möglichkeiten zur Erhöhung der Kundenfrequenz Querbezüge/Synergien • Stadtverwaltung (Wirtschaftsförderung) bestehender Betriebe prüfen (z.B. Post-Shop, Loto-Toto, • Eine wohnortnahe Grundversorgung trägt zu kürzeren • örtliche Einzelhändler/ Lebensmittelhandwerker; ggf. Reinigungsannahme, Änderungsschneiderei, Cafè, Wegen/ Reduzierung des Verkehrs sowie zur besseren Anbieter (Kleinkonzepte, Supermärkte, Discounter) Lieferservice) Versorgung von Personen mit eingeschränkter Mobilität • Erzeuger (Hofläden, Markthalle/ Marktplatz) • Bildung eines Forums „Direktvermarktung Weinstadt“ (insbesondere Kinder, Jugendliche, Senioren, • Vereinigung Weinstädter Unternehmen (VWU) • Marktanalyse Direktvermarktung (Wo können Versor- einkommensschwächere Personen) bei. • ggf. soziale Verbände (bei Bonus oder CAP System) oder gungslücken geschlossen werden? Welche Sortimente • Lokale Vermarktung von Streuobstprodukten (Projekt 8.3) Vereine (z.B. Dorfladen-Verein Schnait e.V., Landfrauen) werden bevorzugt regional nachgefragt? Welche Produkte • Trägt zur Stärkung der Ortsmitten der kleineren Stadtteile • ggf. externe Beratung können von den örtlichen Erzeugern angeboten werden?) bei (Projekt 2.3) • Ggf. Erarbeitung eines Konzepts für Markthallen/ für einen gemeinsamen Lieferservice • ggf. Einrichtung und Miete eines gemeinsamen Laden- lokals im Ortszentrum; evtl. Mietzuschuss durch Stadt • Beratungsangebote für vermitteln • Kontaktaufnahme mit örtlichen Akteuren, die sich an kleinflächigen Angeboten beteiligen könnten und/ oder mit Konzeptanbietern • Kundenbindung/ Akzeptanz erhöhen

| 124 125 | Projekt 5.3 Einzelhandelsqualität stärken Zukunftsprojekte Weinstadt 4

Projekt 5.3

5. Einzelhandel und Einzelhandelsqualität stärken Dienstleistung

Inhalte/ Strategien/ Projektziele Aktivitäten/ Maßnahmen Ressourcen Zur Stärkung der Ortszentren Beutelsbach und Endersbach Angebotsvielfalt • Personalaufwand (Wirtschaftsförderung) sollte auf qualitative Verbesserungen und auf die Ansiedlung • Bildung Arbeitskreis „Angebotsvielfalt“; setzt Schwer- • Zeit-/ Personalaufwand Gewerbetreibende/ anderer publikumsintensiver Nutzungen gesetzt werden. punkte, gibt Impulse für Maßnahmen, fasst Umsetzung -vereinigungen Zentren zeichnen sich gegenüber nicht integrierten Einzel- nach; berät über erforderliche externe Beratung • Ggf. Kosten für externe Berater handelsstandorten oftmals durch eine höhere Einkaufsquali- • Nutzungskonzept erarbeiten: Welche Nutzungen (Einzel- tät aus. Wesentliche Faktoren sind Angebotsvielfalt, Aufent- handel, Dienstleistungen, öffentliche/ soziale/ kultu- haltsqualität, Servicequalität, Parkmöglichkeiten sowie die relle/ touristische Nutzungen) oder Branchen fehlen? Querbezüge/Synergien Möglichkeit verschiedene Tätigkeiten miteinander zu verbin- Für welche Nutzungen/ Branchen könnte es in Enders- • Voraussetzung: Verkehrsentwicklungs-/ Parkraumkonzept den. Diese Qualitäten sind in den Ortszentren Beutelsbach bach/ Beutelsbach eine Nachfrage geben? (Projekt 1.1) und Endersbach weiter auszubauen. • Förderung moderner Konzepte (z.B. Shop in Shop) • Voraussetzung: städtebauliche Aufwertung der Ortsmitten • Beratung von ansässigen Einzelhändlern, Dienstleistern, (Projekte 2.1 bis 2.3) Gastronomen, z.B. hinsichtlich Ladenkonzept • Standort-/ Stadtmarketing (Projekt 6.3) Akteure/ Institutionen • Leerstandsmanagement: Identifizierung von Leerständen, • Kulturkonzept (Projekt 9.3) ist zu berücksichtigen • Stadtverwaltung (Wirtschaftsförderung, Stadtbauamt, Ansprache Eigentümer, Ansprache möglicher Stadtmarketing) (Zwischen)Nutzer/ Mieter • Vereinigung Weinstädter Unternehmen (VWU), • Sicherung von Entwicklungsflächen für Einzelhandel/ WeinStadtMarketing-Verein, Einkaufsstraße Endersbach relevante Nutzungen • Ggf. soziale Träger, Vereine, Kulturanbieter • Ansprache von potentiellen neuen Anbietern • Ggf. externe Beratung (Einzelhandel, Dienstleistungen, Gastronomie, Kultur etc.), Unterstützung bei Suche von Räumlichkeiten Aufenthaltsqualität/ Servicequalität • Bildung Arbeitskreis „Aufenthalts-/ Servicequalität“; erarbeitet Empfehlung für Gestaltung und Service- leistungen der Betriebe sowie Gestaltungsleitfaden Ortsmitte für öffentlichen Raum, vergleichbar mit City-Commitment Nagold • Beratung von ansässigen Einzelhändlern, Dienstleistern, Gastronomen, z.B. hinsichtlich Warenpräsentation, Serviceleistungen, Gestaltung öffentlicher Raum etc. Parkmöglichkeiten • Austausch mit Geschäftsinhabern/ Mitarbeitern zu Parkmöglichkeiten mit dem Ziel, zentrale Parkplätze für Kunden freizuhalten

| 126 127 | Projekt 6.1 Strategische Gewerbeflächenentwicklung Zukunftsprojekte Weinstadt 4

Projekt 6.1

6. Wirtschaft und Arbeit Strategische Gewerbeflächenentwicklung

Entwicklungsziele

Die allgemeinen Entwicklungstrends für unternehmerische Aktivitäten und zukünftige Arbeitsformen beeinflussen auch das Wirtschaftsleben in Weinstadt. Die Möglichkeiten der Verknüpfung des Arbeitens – sei es am Standort Weinstadt oder an den gut erreichbaren Arbeitsplätzen im Kern des Wirtschaftsraums Stuttgart – mit den hervorragenden Ange- Inhalte/ Strategien/ Projektziele Akteure/ Institutionen Arbeiten und Freizeit boten für Wohnen, Versorgung, Freizeit und Gemeinschaft Eine strategische Gewerbe- und Gewerbeflächenentwicklung • Stadtverwaltung (vor allem Stadtbauamt, Tiefbauamt, • Optimierung der Zusammenarbeit von Stadtplanung, machen die besondere Standortqualität Weinstadts aus. in Weinstadt muss zugleich die Qualität und Verbesserung Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing, Liegenschaften) Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing Hieraus folgt das Ziel einer konsequenten weiteren Verbes- der „harten“ wie der „weichen“ Standortfaktoren in den • Ortsansässige Betriebe und Unternehmen (Zentrale Stabsstelle in der Verwaltung) serung der ganzheitlichen Lebensverhältnisse im Sinne der Blick nehmen. Immer bedeutender für die Verfügbarkeit • Vereinigung der Weinstädter Unternehmer (VWU), • Unterstützung von Investoren und Beschleunigung Integration von Arbeiten, Wohnen, Bildung, Betreuung und qualifizierter Arbeitskräfte und die Attraktivität des Arbeits- Handels- und Gewerbeverein der Genehmigungsverfahren bei Baugesuchen und Freizeit in einer sich verändernden Arbeitswelt. platzes für die Arbeitnehmer – und nicht zuletzt ihre Fami- • IHK und Einzelhandelsverband im Zuständigkeitsbereich Abwicklung von Bauvorhaben Vor diesem Hintergrund muss Weinstadt weiterhin für die lien und Partner – ist die Attraktivität des Arbeitsstandorts Weinstadt • Intensivierung der Kommunikation zwischen Verwaltung Ansprüche kleiner und mittlerer Unternehmen und deren mit seiner Wohn- und Freizeitqualität, der Kultur-, Bildungs- • Kommunale, kirchliche, soziale, private Bildungs- und und Wirtschaft, aktive Beteiligung der Unternehmer am qualifizierte Arbeitskräfte attraktiv bleiben. Ziele und Auf- und Betreuungsangebote sowie der Versorgungsqualität. Betreuungsinstitutionen Prozess der Stadtentwicklung gaben umfassen einerseits die räumliche, funktionale und • Stadtwerke (Energie und Breitbandversorgung) gestalterische Qualifizierung bestehender Gewerbegebiete. Im Hinblick auf den absehbaren Mangel an qualifizierten Dies bedeutet andererseits eine sorgfältige, strategische Arbeitskräften müssen die für wirtschaftliche Entwicklung Ressourcen Ergänzung neuer, allerdings auf Grund der Topografie und Verantwortlichen sich vor dem Hintergrund des Wettbewerbs Aktivitäten/ Maßnahmen • Erweiterung Personalausstattung Wirtschaftsförderung/ Ökologie im Umfang begrenzter Misch- und Gewerbegebiete. der Städte und Regionen mit den Akteuren und Organisatio- • Informelles städtebauliches Gesamtkonzept für das Immobilienmanagement Hierzu gehört auch die Verbesserung der Mobilität und Flexi- nen der Bildung, sozialen Betreuung und Freizeiteinrichtun- Gewerbe- und Versorgungsband zwischen Bahn und Rems • Zwischenfinanzierung zur Erschließung neuer bilität zwischen Wohnen und Arbeiten und die Angebote an gen strategisch verbünden. • Konversion Birkel-Areal als beispielhaftes Leuchtturm Gewerbegebiete Bildung und sozialer Betreuung zur Erleichterung der „work- Projekt für weitere Neuordnungsbereiche im Gewerbe- • Mittel für Erschließungs-, Gestaltungs- und life-balance“. Besondere Bedeutung haben die Erhaltung Gewerbliche und industrielle Entwicklungen haben sich in und Versorgungsband Begrünungsmaßnahmen im öffentlichen Raum der und Verbesserung der Wirtschafts- und Wertschöpfungskraft den Nachkriegsjahrzehnten im engeren Remstal konzent- • Gewerbeflächenentwicklungen aus FNP Darstellungen bestehenden Gewerbeareale der zentralen Ortsteile. Die kulturelle und freizeitorientierte riert, wo die Erschließungsgunst, die Emissionsverträglich- mit Beispielfunktion hinsichtlich Nutzungsmischung Attraktivität der Ortszentren stärkt die in Weinstadt nach wie keit zu den bestehenden und neuen Verkehrstrassen und die Energieeffizienz, Gestaltqualität vor bedeutende Wein- und Tourismuswirtschaft. Topografie entscheidende Standortvorteile bieten konnten. • Ausbau der Breitbandversorgung auf der Querbezüge/Synergien Eine bedeutende stadtplanerische und wirtschaftsentwick- Gesamtgemarkung Weinstadt • Integriertes, gesamtstädtisches Verkehrsentwicklungs- lerische Aufgabe ist die Qualifizierung dieses Gewerbe- und • Immobilienpolitische und städtebauliche Maßnahmen konzept (Projekt 1.1), Versorgungsbands in funktionaler, gestalterischer und ar- zur Stärkung der Ortszentren, insbesondere Endersbach • Aktivitäten Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing beitsplatzqualitativer Hinsicht. Die im Flächennutzungsplan und Beutelsbach (Projekte 5.2 und 5.3) dargestellten neuen Gewerbeflächen Metzgeräcker im Westen • Einrichtungen für Tagungen/ Kongresse/ Messen erhalten • Umsetzung Einzelhandelskonzept (Projekt 5.1) und der und Kreuzäcker im Osten können quantitativ nur eine ergän- und zeitgemäß entwickeln (z.B. Erhalt und Ausbau qualitativen Stärkung des Einzelhandels (Projekt 5.3) zende Rolle spielen, müssen aber qualitativ beispielhaft sein. Landgut Burg) • Abstimmungen zwischen Wirtschaft und Bildung / • Clusterbildung (Bestand und Potenziale, Betreuung (Handlungsfeld 4) u.a. Automobilzulieferer und IT) • Verfügbarkeit von Wohnraum und Wohnbauland • Stadtmarketing für zukunftsfähiges, integriertes Wohnen, (Projekt 2.4)

| 128 129 | Zukunftsprojekte Weinstadt 4

6. Wirtschaft und Arbeit

Entwicklung Gewerbe- und Neuordnungsbereich (Projekt 6.1) Öffentliche Räume Ortskern Endersbach Versorgungsband Beispielprojekt Birkel Areal (Projekt 6.1) Straßenbegrünung Grüne Verflechtungen / Anbindung (Projekte 8.2, 8.4) Qualifizierung Remsufer Anbindung (Projekte 8.4) Grünzüge Einzelhandel

| 130 131 | Projekt 6.2 Neuausrichtung Wirtschaftsförderung Zukunftsprojekte Weinstadt 4

Projekt 6.2

6. Wirtschaft und Arbeit Neuausrichtung Wirtschaftsförderung

Inhalte/ Strategien/ Projektziele Akteure/ Institutionen Ressourcen Das allgemeine Ziel der Wirtschaftsförderung und Politik ist • Stadtverwaltung (Wirtschaftsförderung, • Budget und Know How in der kommunalen es, Arbeitsplätze zu schaffen und zu sichern und die Wirt- Stadtmarketing, Stadtbauamt) Wirtschaftsförderung erweitern schaftskraft, Wettbewerbsfähigkeit und Innovationsqualität • Ortsansässige Betriebe und Unternehmen • Chefsache: (Ober)bürgermeister als Ansprechpartner von privaten Unternehmen zu fördern. Die Kernaufgaben der • Vereinigung der Weinstädter Unternehmer (VWU) für Unternehmen Wirtschaftsförderung zielen also auf die Verbesserung der und andere Wirtschaftsverbände • Akquisition finanzielle Beteiligung der Wirtschaft Standortqualität und Standortbedingungen für Unternehmen • Handels- und Gewerbeverein, IHK und • Nutzung der Ressourcen und Netzwerke der und Arbeitsplätze ab. Einzelhandelsverband Unternehmervereinigungen • Investoren, Banken und Förderinstitutionen Neben der weiterhin zentralen Betreuung und Sicherung der bestehenden Unternehmen sind die aktuellen Herausforde- Querbezüge/Synergien rungen: Bildung und Weiterbildung, Vernetzung von Wissen Aktivitäten/ Maßnahmen • Enge Verflechtung zw. Wirtschaftsförderung und und Innovation, Gründungsförderung für Unternehmen und • Vermittlung und Entwicklung von Gewerbe- und Stadtmarketing (Projekt 6.3) Projekte, Verbesserung des Unternehmergeistes. Die Unter- Industrieflächen • Enge Kooperationen mit der Stadtplanung stützungsleistungen bestehen weniger in der Subventionie- • Intensive Bestandspflege ortsansässiger Unternehmen (Handlungsfeld 2) rung von Ansiedlungen und die Beschaffung von Ressourcen. • Enge Kooperation mit Standortmarketing: Attraktivität • Zusammenarbeit mit Trägern im Bereich Bildung Stattdessen geht es zunehmend um Initiativen und Impulse, für Unternehmen und Soziales (Handlungsfelder 3 und 4) um Beratung und Wissenstransfer, um Kommunikation und • Begleitung der Umsetzung des Einzelhandelskonzepts • Schwerpunkt Einzelhandel in der Wirtschaftsförderung Moderation. • Unterstützung der Unternehmen bei zunehmendem (Handlungsfeld 5) Fachkräftemangel: Strategien für Rekrutierung und • Attraktives Freizeitangebot als weicher Standortfaktor Im Übergang zur wissensbasierten Ökonomie wird eine stra- Bindung von qualifizierten Arbeitskräften (Handlungsfeld 10) tegische Nutzung standortspezifischen Wissens zu einer zen- • Verbesserung wirtschaftsnaher Infrastruktur: tralen Aufgabe. Vor diesem Hintergrund werden neben den Verkehrserschließung und Parkierung, Kommunikations- klassischen Aufgaben die Felder Bildung, Standortmarketing, medien, Energieversorgung und Energieeffizienz Vernetzung in Clustern und die individuelle Betreuung von • Standort Weinstadt als Tagungs-, Bildungs- und Unternehmen immer wichtiger. Das Ziel ist die Bündelung Schulungsstandort verbessern und Vernetzung von unternehmerischen Synergien und • Strategien und Beratung zur Clusterung: systematische Wertschöpfungsketten in standortprägenden Branchen und Vernetzung und Profilierung spezifischer Wirtschafts- und Wirtschaftszweigen. Wertschöpfungsbereiche • Unterstützung des nachhaltigen Wirtschaftens (sorgfältiger, umweltbewusster und energieeffizienter Umgang mit Ressourcen) • Tourismusförderung als wachsender Teilbereich der Wirtschaftsförderung

| 132 133 | Projekt 6.3 Standort- und Stadtmarketing Zukunftsprojekte Weinstadt 4

Projekt 6.3

6. Wirtschaft und Arbeit Standort- und Stadtmarketing

Inhalte/ Strategien/ Projektziele Akteure/ Institutionen Ressourcen Stadtmarketing in Weinstadt muss nach innen und außen die • Kommunales und privatwirtschaftliches Stadtmarketing • Erhaltung und Aufstockung des Etats des Amts für wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und Lebensqualität der • Stadtverwaltung (Kultur und Öffentlichkeitsarbeit; Öffentlichkeitsarbeit, Kultur und Stadtmarketing Stadt für Unternehmen, Stadtbewohner und Besucher – Wirtschaftsförderung, Stadtbauamt) • Kontinuierliche Investitionen in Museen, Bibliotheken, in der bewussten Konkurrenz zu anderen Städten als „Mitbe- • Ehrenamtliche Beteiligung der Vereine und kulturellen Kultur- und Freizeit werber“ – erhalten und weiterentwickeln. Innenmarketing Akteure / Künstler • Nutzung ehrenamtlicher Aktivitäten muss durch Identifikationsangebote, Wertschöpfungs- und Nutzungsqualitäten die Unternehmen und Bewohner an den Standort Weinstadt binden. Außenmarketing muss durch die Aktivitäten/ Maßnahmen Querbezüge/Synergien Kommunikation von attraktiven Alleinstellungsmerkmalen • Bespielung öffentlicher Räume vor allem der Ortszentren • Kooperation mit Wirtschaftsförderung und Stadtplanung und ein vitales Markenimage neue Unternehmen und Bewoh- mit Ereignissen und Events aus den Bereichen (Handlungsfeld 2 und Projekt 6.2) ner, Konsumenten, Besucher und Touristen nach Weinstadt Gastronomie, Kultur, Unterhaltung und Sport • Zusammenarbeit mit Vereinen (Projekt 3.8) locken. • Aufbau eines kulturellen Profils mit dem • Enge Verflechtung mit dem Projekt 5.3 „ Schwerpunkt Musik Einzelhandelsqualität stärken“ Neben dem in Weinstadt bedeutenden Naherholungs- und • Anstehende Großprojekte (Armer Konrad 2014, 750 Jahre • Positive Imagewirkung wichtiger Projekte nutzen Tourismusmarketing ist ein Schwerpunkt des Stadtmarke- Strümpfelbach 2015 und Landesliteraturtage 2016) (Projekte 9.1 und 9.2) tings die Attraktivität der Stadtteilzentren, insbesondere der nutzen, um nachhaltiges Image zu verstetigen • Maßnahmen in Abstimmung mit Kulturkonzept größeren Stadtteile Beutelsbach und Endersbach. Gestärkt • Förderung und Kommunikation der Bildenden Künste (Projekt 10.1) werden muss der Einzelhandel hinsichtlich der Qualität und ihrer Akteure • Enge Abstimmung mit Tourismusentwicklung und Ergänzung des Warenangebots, Branchenmixes und • Stadtarchiv und Museen v.a. in historischen (Projekt 10.6) Einkaufserlebnisses, der Erreichbarkeit und nicht zuletzt Baudenkmalen vermarkten der Gestaltung öffentlicher Räume. In der Konkurrenz zum • Weiterentwicklung der Angebote der Stadtbücherei Versorgungseinkauf an den peripheren Standorten und dem und Multimedien Internethandel sind Synergien wichtig, die sich aus der • Stadtplanung und Stadtmarketing als einheitliche Nutzungsmischung von Einzelhandel mit den Kultur-, Strategie verstehen: Werbung und Imagebildung für Erlebnis-, Kommunikations- und Unterhaltungsangeboten Planungsergebnisse schon im Planungsprozess in den Ortszentren ergeben.

| 134 135 | Projekt 7.1 Klimaschutzkonzept Zukunftsprojekte Weinstadt 4

Projekt 7.1

7. Energie und Klima Klimaschutzkonzept

Entwicklungsziele

Um die globalen Herausforderungen von Klimawandel und Energiesicherheit anzugehen, muss jede Kommune eigene, auf globalen Zielen aufbauende Strategien entwickeln. In Weinstadt gibt es bereits verschiedene Klimaschutzakti- vitäten, die ein dauerhaftes Engagement erkennen lassen. Dieses Engagement soll gestärkt und ausgeweitet werden. Inhalte/ Strategien/ Projektziele Aktivitäten/ Maßnahmen Ressourcen Dazu bedarf es spezifisch für Weinstadt formulierte quantita- Weinstadt muss sich im Bereich Klimaschutz und Energiewen- • Bestandsaufnahme Energieverbrauch und -erzeugung • Personelle Ressourcen zur Erarbeitung des Konzeptes tiven Ziele und Maßnahmenkonzepte, mit denen sich Bürger- de positionieren. Dazu bedarf es einer, speziell auf Weinstadt • Formulierung Klimaschutzziel; Ableiten von sektoralen • Finanzierung von Einzelprojekten im Rahmen des schaft, Gemeinderat und Verwaltung identifizieren. zugeschnittenen Strategie, eines Klimaschutzkonzeptes. Zielen (für Verkehr, öffentliche/ private Gebäude, etc.) Klimaschutzkonzeptes Ein solches Konzept muss zunächst die Potentiale ausloten. und regelmäßige Zielerreichungs-Kontrolle Eine Bestandsaufnahme soll die Möglichkeiten von Energie- • Priorisierung des Handlungsbedarfs einsparung- und Effizienz, sowie lokaler Energieproduktion • Maßnahmenkonzept Querbezüge/Synergien und Nutzung von erneuerbaren Energiequellen analysieren. • Etablierung eines Energiemanagers/ Klimabeauftragten • Nutzungskonzepte für städtische Liegenschaften Daraufhin müssen konkrete Ziele definiert werden. Ein um- der Stadt, ggf. Schaffung einer Stabsstelle für Energie (Projekt 2.6) sollen eine Priorisierung der städtischen fängliches Maßnahmenkonzept dient dann zur Umsetzung und Klima Gebäudesanierung erleichtern dieser Ziele. Dieses Konzept besteht aus einer Vielzahl von • verstärkte Öffentlichkeitsarbeit zur Stärkung der • Mobilität (Projekte 1.1 bis 1.4) ist ein wichtiger Baustein sich ergänzenden Einzelmaßnahmen mit unterschiedlicher Identifikation mit dem Klimakonzept. Ebenso sollen eines Klimaschutzkonzeptes Gewichtung. Wichtig ist die Identifizierung von Gemeinderat, Bürger/-innen für Energieeffizienzmaßnahmen erreicht • Die Entwicklungsstrategie für die Landschaftsräume (8.2) Verwaltung und Bürgerschaft mit diesen Zielen. Umfängliche (Gebäudesanierung, Verkehr) und ihr Engagement muss sich mit dem Thema „erneuerbare Energie“ Öffentlichkeitsarbeit ist daher genau so wichtig wie techni- gestärkt werden (z.B. Gründung einer Bürgerenergie- (Windkraft, Photovoltaik) auseinandersetzen sche und strukturelle Maßnahmen. genossenschaft) • Entwicklung quartiersbezogener Energiekonzepte und Entwicklung von Energieleitlinien für Planen und Bauen Akteure/ Institutionen • Stärkung des fachlichen Know-hows in der Verwaltung, • Stadt Weinstadt (u.a. Stadtwerke, Hoch- und Tiefbauamt, Entwicklung von Leitlinien/ Standards sowie verwaltungs- Gemeinderat) interne Weiterbildung • Bürger/-innen • Definition der Rolle der Stadtwerke • Verbände, Unternehmen und Kirchen • Energieberatung durch Energieagentur Rems-Murr-Kreis und durch Stadtwerke stärken (Kooperation und Auf- gabenteilung; Aufgaben: Energieberatung Private und Gewerbe, Beratung Verwaltungsprozesse, Mobilitätsbera- tung, Förderungsmöglichkeiten, etc.) • Energiemanagement für städtische Liegenschaften fort- führen und verstärken (Abbau Sanierungsstau, erfordert Nutzungskonzepte historischer Gebäude), weiterhin regelmäßige Veröffentlichung Energiebericht; starke Steuerungsfunktion Hochbauamt • Zielsetzung zur Erzeugung erneuerbarer Energie vor Ort (Energieerzeugung Stadtwerke, private Energieerzeugung) • Ausbau Radwege, ÖPNV (Bürgerbus), Ausbau Car-Sharing • Platzierung des Themas auf der städtischen Webseite (z.B. CO2-Rechner) (Sofortprojekt)

| 136 137 | Projekt 8.1 Verantwortung in der Verwaltung Zukunftsprojekte Weinstadt 4

Projekt 8.1

8. Landschaft und Ökologie Verantwortung in der Verwaltung

Entwicklungsziele

Die Landschaft ist auch in Weinstadt ständigen Veränderun- gen unterworfen, etwa durch landwirtschaftliche Verände- rungen, Anforderungen von Naherholung und Tourismus oder verändertes Energiemanagement (z.B. Windkraftnutzung). Der hohe Stellenwert von Natur und Landschaft in Weinstadt verlangt eine aktive Herangehensweise der Stadt. Aktuelle Inhalte/ Strategien/ Projektziele Akteure/ Institutionen Ressourcen Planungen wie die Fortschreibung des Landschaftsplans und Der Stellenwert von Landschaftsentwicklung, Landschafts- • Gemeinderat • Ausbau vorhandener Stellen oder gegebenenfalls die Interkommunale Gartenschau bieten die Chance, eine schutz und Umwelt in der Verwaltung entspricht in keiner • Stadtverwaltung (u.a. Stadtbauamt - Neuschaffung einer Stelle konzeptionelle Entwicklungsstrategie zu entwickeln. Diese Weise der Bedeutung von Natur und Landschaft in Wein- Stabsstelle Stadtentwicklung, Tiefbauamt) beginnt mit einer höheren Gewichtung der Verantwortung stadt. Die Verantwortung dieser Themen ist zurzeit auf die • Naturschutz in der Verwaltung. Eine Entwicklungsstrategie bietet dann Stabsstelle Stadtentwicklung im Planungsamt und auf das Querbezüge/Synergien die Grundlage für alle Natur und Landschaft betreffenden Tiefbauamt aufgeteilt. Eine geregelte Entwicklung der Land- • Der Erfolg aller nachfolgenden Projekte zum Thema Land- Maßnahmen. Eine enge Zusammenarbeit der Stadt mit allen schaftsräume in Weinstadt kann auf Dauer nur über eine Aktivitäten/ Maßnahmen schaftsentwicklung (Projekte 8.2 – 8.5) ist direkt von der betroffenen Akteuren ist eine Bedingung für die erfolgreiche zentrale Stelle in der Verwaltung gewährleistet werden. Auch • Klärung von Zuständigkeiten und Ermittlung des Stärke dieses Themenfeldes in der Verwaltung abhängig. Umsetzung der Strategie. ist zu klären welche Zuständigkeit Weinstadt in Abgrenzung zusätzlichen Bedarfs zur Landkreis-Ebene hat. • Klärung der Zuständigkeit Weinstadts in Abgrenzung zur Landkreis-Ebene und zur Ebene Planungsverband Mögliche Konsequenzen sind: • Schaffung einer neuen Geschäfts(Stabs)stelle für Landschaftsschutz, Landschaftsentwicklung und Umwelt • Bei Beibehaltung der Trennung von strategischer und ausführender Ebene ist eine Stärkung der Themen in den jeweiligen Abteilungen vorzunehmen und die Koordina- tion zwischen den Abteilungen zu verbessern

| 138 139 | Projekt 8.2 Entwicklungsstrategie Landschaftsräume Zukunftsprojekte Weinstadt 4

Projekt 8.2

8. Landschaft und Ökologie Entwicklungsstrategie Landschaftsräume

Inhalte/ Strategien/ Projektziele Akteure/ Institutionen Ressourcen Die identitätsstiftende Kulturlandschaft (vor allem Wein- und • Gemeinderat • Personelle Ressource in der Verwaltung (Bearbeitung der Streuobst) ist in weitem Umfang zu erhalten. Dies ist aber • Stadtverwaltung (u.a. Stadtbauamt, Stabsstelle Entwicklungsstrategie, Landschaftsplan, etc.) nicht im Sinne einer reinen Konservierung zu verstehen. Stadtentwicklung, Tiefbauamt) Die Landschaft ist ständigen Veränderungen unterworfen • Naturschutzbehörden und Naturschutzverbände (siehe oben) welche mit der bestehenden Situation und Tra- • Landwirtschaft, Weinbaubetriebe (Remstalkellerei, Querbezüge/Synergien dition in Einklang zu bringen sind. Eine integrierte Strategie Selbstvermarkter, ..) • Die Ausarbeitung einer Entwicklungsstrategie ist eine gewährleistet eine geregelte Entwicklung der in Weinstadt so • Bürger/-innen prioritäre Aufgabe der neu geschaffenen Verantwortung bedeutenden Landschaftsräume. Neben der Kulturlandschaft in der Verwaltung (Projekt 8.1) sollen die Gewässer als landschaftsprägende und kulturhis- • Die nachfolgenden Projekte (8.3 bis 8.5) sind wichtige torisch bedeutende Landschaftselemente wieder gestärkt Aktivitäten/ Maßnahmen Elemente der Entwicklungsstrategie Landschaftsräume werden. • Entwicklungsziele definieren • Die ikG (Projekt 9.1) bietet die Chance die Landschafts- • Fortschreibung des Landschaftsplans nutzen, um Ziele entwicklung positiv voranzutreiben der Stadt zum Landschaftsschutz einzubringen und • Kultur (Projekt 10.1) und Tourismus (Projekt 10.4) sind besonders schützenswerte Bereiche zu definieren in Weinstadt eng mit der Landschaft verbunden und • Prüfung von umwelt- und landschaftsverträglichen sind bei der Ausarbeitung der Entwicklungsstrategie in Alternativen zu Streuobst besonderer Weise zu berücksichtigen • Kooperation der Akteure fördern • Beratung durch die Stadt über Fördermöglichkeiten • In Bezug auf Gartenhäuser und Einzäunungen Kontrollen durch Planungsamt fortführen

| 140 141 | Projekt 8.3 Nutzungskonzept für Streuobstwiesen Zukunftsprojekte Weinstadt 4

Projekt 8.3

8. Landschaft und Ökologie Nutzungskonzept für Streuobstwiesen

Inhalte/ Strategien/ Projektziele Akteure/ Institutionen Ressourcen Streuobstwiesen sind in Weinstadt von großer landschaft- • Stadtverwaltung (Stadtmarketing, Tourismus) • Umsetzung Modellprojekt Rossberg licher, kultureller und naturschutzfachlicher Bedeutung. • Landratsamt (Naturschutz) • Kartierung, Nutzungs- und Pflegekonzept: Erarbeitung Vorrangige Ziele sind der Erhalt, die Nutzung und die Pflege • Eigentümer, Nutzer-/innen oder zumindest fachliche Begleitung durch externen aller Streuobstwiesen. Die Entwicklungsstrategie soll auf den • Bündnis für Streuobstwiesen (OGVs, Naturschutz- Fachplaner, gegebenenfalls teilweise durch Ehrenamtliche Ergebnissen der Zukunftswerkstatt 2011 und dem Modell- verbände, Interessierte, Schulklassen, etc.) im Bündnis für Streuobst projekt Rossberg aufbauen. Wichtige Elemente eines Nut- • Akteure ikG (u.a. Arbeitsgruppe Streuobst) zungskonzeptes sind u.a. die Einbindung von Jugendlichen • Verarbeiter / Vermarkter (z.B. Beutelsbacher Fruchtsäfte) und jungen Familien in die Landschaftspflege, die (lokale) • Lokale Gastronomie Querbezüge/Synergien Vermarktung sowie gegebenenfalls die Entwicklung von • Das Thema muss in der Verwaltung (Projekt 8.1) einen umwelt- und landschaftsverträglichen Alternativen. höheren Stellenwert einnehmen. Aktivitäten/ Maßnahmen • Streuobst ist ein charakteristisches Landschaftselement • Umsetzung der Studie Streuobstplan (Rossberg) in Weinstadt und kann eine wichtige Rolle bei der als Modellprojekt Entwicklung eines Weinstadt-Profils übernehmen. • flächendeckende Streuobstkartierung und Erstellung Dies betrifft die Themen Kultur (Projekt 10.1), Tourismus einer GIS-Datenbank (Projekt 10.4), ikG (Projekt 9.1) und Nahversorgung in • Ziele erarbeiten: Gebiete, in denen Streuobstnutzung den kleineren Stadtteilen (Projekt 5.2) erhalten werden soll und Gebiete mit Alternativnutzungen • landschaftsverträgliche Nutzungsalternativen prüfen • Nutzungs-/ Pflegekonzept (Beweidung, Mähen mit Abräumen, Baumpflege, etc.) • Schulklassenprojekt Obsternte (Sofortprojekt) • Prüfung von Fördermöglichkeiten für die Pflege der Streuobstwiesen • Förderung der lokalen / regionalen Vermarktung von Streuobstprodukten » auch Produkte der Beweidung » Alte Sorten (sortenreine Säfte, Mus) » Entwicklung Regionalmarke Remstal (Engagement der Stadt in der Arbeitsgruppe der ikG!) » Bio-Zertifizierung Streuobstwiesen • Touristische Aufwertung (Wanderwege) • Interkommunale Zusammenarbeit • Öffentlichkeitsarbeit (Streuobsttag, …) • Erhöhung der Priorität bei der Stadtverwaltung

| 142 143 | Projekt 8.4 Gewässerentwicklung – Landschaftsraum Rems Zukunftsprojekte Weinstadt 4

Projekt 8.4

8. Landschaft und Ökologie Gewässerentwicklung – Landschaftsraum Rems

Inhalte/ Strategien/ Projektziele Aktivitäten/ Maßnahmen Ressourcen Die Gewässer (Rems und Nebenarme) sind in Weinstadt • ikG zur Gewässerentwicklung nutzen • Erarbeitung des Gewässerkonzeptes landschaftsprägende und kulturhistorisch bedeutende • Integriertes Gewässerkonzept (Rems und Nebenflüsse, • Projektmittel für Einzelprojekte Landschaftselemente. Die Erlebbarkeit ist zurzeit allerdings Einbindung Freiraumkonzept) stark eingeschränkt. So ist die Rems durch Gewerbegebiete • Ökologische Aufwertung / Renaturierung von den südlich angrenzenden Stadtteilen abgeschnitten. • Radwegenetz entlang der Gewässer (lokal und regional) Querbezüge/Synergien Die Bäche sind in den Ortschaften größtenteils verdolt. • Aufenthaltsbereiche schaffen mit Sitzgelegenheiten, • Die ikG (Projekt 9.1) zur Gewässerentwicklung nutzen Die Gewässerentwicklung in Weinstadt muss verstärkt die Spazierwegen, teilweise Zugangsmöglichkeiten zum • Die Bäche sind ein Gestaltungselement für die Aspekte Naturschutz und Erholung berücksichtigen, um den Wasser, gegebenenfalls Bademöglichkeiten Aufwertung der Ortsmitten (Projekte 2.1 bis 2.3) Gewässern wieder den Stellenwert zukommen zu lassen den • Integration der geplanten Kanuroute mit gegebenenfalls • Der Schweizerbach soll im Zuge des Bürgerparks „Grüne sie verdienen. Eine besondere Rolle kommt den Gewässern Neuschaffung weiterer Bootsstege Mitte“ (Projekt 9.2) aufgewertet und revitalisiert werden bei der Vernetzung der Ortsteile sowie der regionalen Ver- • Zugang von Ortsmitte Endersbach über Birkel-Areal am • Die Gewässer sind ein wichtiges kulturhistorisches netzung zu. Der Ausbau von Rad- und Fußwegen entlang Haldenbach mit Anbindung an die Rems Element. Dieser Aspekt soll gestärkt werden: Kulturkon- der Gewässer bietet sich an. • Anbindung der Rems über Bürgerpark „Grüne Mitte“ an zept (Projekt 10.1), Tourismusentwicklung (Projekt 10.4) Beutelsbach / Benzach / Schnait entlang Schweizerbach • Die Gewässerentwicklung integriert den Ausbau des Geh- mit Querung Rems an Großheppach und Radwegenetzes (Projekt 1.3) entlang der Gewässer Akteure/ Institutionen • Verbesserung der Querungsmöglichkeiten über die Rems • Stadt Weinstadt (Verwaltung, Gemeinderat) (Stege) zur besseren Anbindung der Ortsteile • Naturschutz • Öffnung der Altarme/ Natursee im Bereich Seewiesen • Wasserwirtschaftsamt (Beispiel Ludwigsburg – Zugwiesen, Stuttgart - Max- • Landes-Fischerei-Verband Eyth-See); Prüfung Naturbad und Mineralwassernutzung • Remstal-Route (Tourismus) • Prüfung Campingplatz im Bereich Steinbruch/ • Bürger/-innen Wohnmobilstellplatz oder Seewiesen • Landschafts-/ Freiraumplaner • Marken setzen an Flussmündungen – Präsentations- flächen (z.B. Armer Konrad, Widderpumpe, etc.) • Einbeziehung der Rems in Festivitäten und Aktivitäten • Gewerbegebiete an der Rems eingrünen • Bachläufe in den Ortslagen offenlegen (wenn möglich) und in die Gestaltung einbeziehen

| 144 145 | Projekt 8.5 Wanderwege und Aussichtspunkte Zukunftsprojekte Weinstadt 4

Projekt 8.5

8. Landschaft und Ökologie Wanderwege und Aussichtspunkte

Inhalte/ Strategien/ Projektziele Die Entdeckung der Landschaft geht am besten über die Spazier- und Wanderwege. In Weinstadt gibt es bereits eine Reihe von Themenwegen (Lehrpfade, Kunstwege, etc.). Als übergeordneter Wanderweg ist vor allem der Remstal-Höhen- weg zu nennen. Ein wesentliches Element des Wegenetzes in Weinstadt bilden die Aussichtspunkte. Diese besitzen großes Ausbaupotential. Ziel ist es das Wegesystem in Weinstadt und der Region zu stärken und die Erlebbarkeit zu steigern.

Akteure/ Institutionen • Stadt Weinstadt (Verwaltung, Gemeinderat) • Naturschutz • Remstalroute (Tourismus), SAV • Bürger/-innen • Landschafts-/Freiraumplaner/-innen

Aktivitäten/ Maßnahmen • Umsetzung des Projektes „Weinstadt Blicke“ im Zuge der ikG • Behutsamer Ausbau der Wanderwege unter Berück- sichtigung einer landschaftsverträglichen Entwicklung • Schaffen von Ruhe-/ Sitzmöglichkeiten auf den Wegen

Ressourcen Entwicklung Landschaft und Freiräume Grüne Vernetzungen • Projektfinanzierung „Interkommunale Gartenschau" Landschaftspark Rems (Projekt 8.4)

Querbezüge/Synergien Bürgerpark Grüne Mitte (Projekt 9.2) • Einbeziehen der Landschaft mit ihren Wegen und Partielle Gewässerfreilegung (Projekt 8.4) Aussichtspunkten beim Kulturkonzept (Projekt 10.1) und der Tourismusentwicklung (Projekt 10.4) Öffentliche Räume Orstkerne (Projekt 8.4) • Berücksichtigung des Wegesystems bei allen Projekten Radwegenetz (Projekt 1.3 und 8.4) der Landschaftsentwicklung (Projekte 8.1 bis 8.4) • Nutzung ikG (Projekt 9.1)

| 146 147 | Projekt 9.1 Umsetzungsstrategie ikG Zukunftsprojekte Weinstadt 4

Projekt 9.1

9. Freiraum und Umsetzungsstrategie ikG öffentlicher Raum

Entwicklungsziele

Ziel ist die Versorgung mit hochwertigen Freiräumen für alle Bürger/-innen in Weinstadt. Dabei sollen die bestehenden Potentiale wie z.B. die landschaftlichen und kulturellen Ge- gebenheiten genutzt werden. Es sind unterschiedliche Frei- Inhalte/ Strategien/ Projektziele Akteure/ Institutionen Akteure/ Institutionen räume für alle Nutzergruppen zu schaffen und zu erhalten. Mit der interkommunalen Gartenschau (ikG) bietet sich ein • Verband Region Stuttgart • Personelle Ressourcen in der Verwaltung für Innerorts sind das Straßenräume und Plätze, mit besonderer Instrument, mit dem die Ideen des Landschaftsparks Rems • Lenkungsgruppe, Geschäftsstelle, Beirat ikG Verantwortung ikG und Konzepterstellung Bedeutung der Ortsmitten. Auch die Gewerbegebiete spielen umgesetzt werden können. Diese Chance soll genutzt wer- • Arbeitsgruppen der ikG • Finanzierung der beschlossenen Maßnahmen hier eine bedeutende Rolle. Außerorts sind es die Land- den, um einen großen Mehrwert in den Bereichen Freiraum, • Stadt Weinstadt (u.a. Stadtbauamt, Gemeinderat) (z.B. Wettbewerbsauslobung, Entwurfsplanung, schaftsräume mit ihrer Kultur- und Naturlandschaft sowie Landschaft, Kultur, Freizeit und Tourismus zu erzielen. Die • Bürger/-innen Bau, Beteiligungsveranstaltungen, etc.) den Gewässern. Zudem kommt der Vernetzung der Freiräume Stadt Weinstadt muss diese Chance aktiv ergreifen und eine in Weinstadt eine besondere Bedeutung zu. gestalterische Rolle übernehmen. Die ikG 2019 bietet die große Chance diese Entwicklung Akteure/ Institutionen Akteure/ Institutionen qualitativ voranzutreiben. Entwicklungsprojekte für die Orts- • Klares Bekenntnis der Stadt zur ikG 2019 Die ikG generiert einen Mehrwert in vielen Bereichen mitten und Wohngebiete werden in den Projekten 2.1 – 2.6 • Übernehmen einer aktiven Rolle bei der Organisation und muss umgekehrt von diesen aufgegriffen werden: beschrieben. Die Gewerbegebiete werden in 6.1 behandelt. der ikG • Tourismusentwicklung (Projekt 10.4) Weitere Themen sind Orte für Jugendliche (3.2), die Barrie- • Aufstellen eines Maßnahmen-, Zeit und • Kulturkonzept (Projekt 10.1) refreiheit im öffentlichen Raum (3.5) sowie die Entwicklung Finanzierungsplans (Konzept) • Landschaftsentwicklung (Projekt 8.2) der Landschaftsräume 8.2 – 8.5. Die folgenden Steckbriefe • Beteiligung der Bürger/-innen, der Vereine sowie der be- • Ortsmitten (Projekte 2.1 bis 2.3) beziehen sich auf die ikG und den Bürgerpark “Grüne Mitte“. teiligten Ämter (Kultur, Stadtmarketing, Landschaft, etc.) • Vernetzung (Projekte 1.1 bis 1.4) • Schwerpunktlegung auf Maßnahmen mit Mehrwert wie • etc. z.B. Vernetzungsmaßnahmen entlang der Gewässer (u.a. Rems, Schweizerbach) mit Revitalisierungsmaß- nahmen, Verbesserung des Radwegenetzes, Schaffung von Aufenthaltsräumen, etc.

| 148 149 | Projekt 9.2 Bürgerpark Grüne Mitte Zukunftsprojekte Weinstadt 4

Projekt 9.2

9. Freiraum und Bürgerpark Grüne Mitte öffentlicher Raum

Inhalte/ Strategien/ Projektziele Akteure/ Institutionen Ressourcen Die „Grüne Mitte“ ist das Leuchtturmprojekt der ikG in Wein- • Stadt Weinstadt (u.a. Stadtbauamt, Gemeinderat) • Kaufpreis für benötigte Flächen stadt. Sie soll ein gesamtstädtisches, verbindendes Element • Bürger/-innen (Jugendgemeinderat, Familien, • Kosten der Planung, Beteiligung, Bau und Unterhalt für Weinstadt sein und auf die Bedürfnisse und Wünsche der Seniorenrat, etc.) Weinstädter/-innen eingehen. Als Bürgerpark müssen die • Akteure der ikG Bürger/-innen von Anfang an miteinbezogen werden. Die • Naturschutz Querbezüge/Synergien Anbindung der „Grünen Mitte“ an alle Stadtteile und die Re- • Landschafts-/ Freiraumplaner • Anbindung an die Ortsmitten (Projekte 2.1 bis 2.3) gion (über die Rems) ist von großer Bedeutung. Als Leucht- • Soziale Funktionen (Projekte 3.2 und 3.3) turmprojekt muss das Profil (Alleinstellungsmerkmal) von des Bürgerparks Weinstadt im Remstal klar erkennbar sein, wobei eine Vielfalt Aktivitäten/ Maßnahmen • Weinstadt-Profil –> Kultur (Projekt 10.1) und Tourismus an Gestaltungsmöglichkeiten besteht. • Abgrenzung Plangebiet (Projekt 10.4) • Flächenankauf • Vernetzung (Projekte 1.1 bis 1.3) • Bürgerbeteiligungsverfahren • Spielmöglichkeiten für Kinder (Projekt 10.5) sollten in • Gestaltungs- und Nutzungskonzept Planung integriert werden Wichtige Planungs- / Gestaltungselemente sind: • Revitalisierung Schweizerbach » Steigerung der Erlebbarkeit (Schaffung von Wegen und Aufenthaltsräumen am Bach) » Renaturierung » die Belange von Naturschutz und Freiraumplanung sind gegeneinander abzuwägen • Anbindung der Grünen Mitte an die Rems und Großheppach, die Ortsmitte Beutelsbach, Benzach sowie die anderen Stadtteile mithilfe des Fahrradnetzes Mögliche Planungs- / Gestaltungselemente sind u.a.: • Teilweise Einbindung von Kleingärten • Allgemein zugängliche Spiel- und Sportmöglichkeiten (z.B. Boule, Minigolf) • Erhalten von Blickbeziehungen (Kirche, Schönbühl) • Lärmgeschützte Ruhezonen • Ansiedelung von Gastronomie • Liegewiese, Teich • Großer Spielplatz (möglichst in Gastronomienähe) • Grillplätze • Unterführung am Kreisel, Anbindung an Parkplätze • Freilichtbühne

| 150 151 | Projekt 10.1 Kulturkonzept Zukunftsprojekte Weinstadt 4

Projekt 10.1

10. Freizeit, Kultur Kulturkonzept und Tourismus

Entwicklungsziele

Die vielfältigen Angebote in Sport, Naherholung und Kultur sind zu erhalten und auszubauen. Das große, oft ehrenamt- liche Engagement in diesen Bereichen ist zu stärken. Dabei ist die Vernetzung und Zusammenarbeit der Akteure ein ge- Inhalte/ Strategien/ Projektziele Akteure/ Institutionen Ressourcen nau so wichtiges Ziel wie die Stärkung der Identität und der Das vorrangige Ziel eines Kulturkonzeptes ist die Stärkung • Stadt Weinstadt (Amt für Öffentlichkeitsarbeit, Kultur • Ausarbeitung der Konzeption Alleinstellungsmerkmale von Weinstadt. In diesem Zusam- und Weiterentwicklung der kulturellen Angebote. Das Kon- und Stadtmarketing, Gemeinderat) • Organisation und Durchführung der Vernetzungs- menhang sind auch die Potentiale im Tourismus zu nutzen zept soll auf den vorhandenen Stärken aufbauen, die Ange- • Vereine (z.B. Musik – und Theatervereine) veranstaltung mit externer Moderation und das touristische Profil zu schärfen. bote festigen und ausbauen sowie deren Bekanntheitsgrad • Engagierte Bürger/-innen • Organisation und Durchführung des Stadtfestes steigern. Ein solches Kulturkonzept stellt eine Erweiterung • Jugendliche, Jugendgemeinderat (JGR) der bestehenden Kulturkonzeption 2012 dar. Große Poten- • Unternehmen, Sponsoren tiale liegen in der verstärkten Kooperation und Vernetzung Querbezüge/Synergien der unterschiedlichen Akteure. • Die interkommunale Gartenschau (Projekt 9.1) bietet die Aktivitäten/ Maßnahmen Chance das kulturelle und touristische Profil Weinstadts • Bedarfsanalyse; die Bürgerbefragung liefert bereits zu schärfen und den Bekanntheitsgrad kultureller Erkenntnisse über Zufriedenheit und Wünsche der Einrichtungen zu erhöhen. Bevölkerung sowie über Bekanntheitsgrad der Ein- • Kulturelle Maßnahmen / Aktivitäten in der Landschaft richtungen und Veranstaltungen. Diese Erkenntnisse finden Berücksichtigung bei der landschaftlichen müssen in die Analyse miteinfließen Entwicklung (Projekt 8.2) (Kultur trifft Natur) • Maßnahmenkonzept; hier sollen, ausgehend von den in • Kulturelle Einrichtungen sind dazu geeignet, zur Aufwer- der Bedarfsanalyse ermittelten Bedürfnissen, Strate- tung der Ortszentren (Projekte 2.1 bis 2.3) beizutragen. gien zur Ergänzung und Stärkung des Angebotes • Vereine und Organisationen aus dem Sport- und Kultur- dargestellt werden. Ein besonderes Augenmerk soll bereich spielen eine tragende Rolle für das bürgerschaft- auf die Nutzung von Kooperation und Synergie-Nutzung liche Engagement (Projekt 3.7) in Weinstadt gelegt werden • Kooperation / Vernetzung der Akteure; die Potentiale und Möglichkeiten einer Zusammenarbeit sollen im Zuge einer moderierten Klausurtagung diskutiert und bestenfalls beschlossen werden • Etablierung / Entwicklung von Alleinstellungsmerkmalen, der „Marke Weinstadt“ durch die Akteure • Nutzung der ikG zur Entwicklung eines Weinstadt-Profils • Gemeinsames Fest; die Ausrichtung eines gemeinsamen Stadtfestes am Standort der Grünen Mitte kann zur Stärkung der Weinstädter Identität beitragen. In Ergänzung zu den Stadtteilfesten kann ein solches Weinstadt-Fest zur Stärkung des Weinstadt-Profils bei- tragen. Des Weiteren kann es genutzt werden um wichtige Elemente Weinstadts (z.B. Streuobst) zu beleben • Einbeziehung lokaler Unternehmen durch Sponsoring • Stärkung der Bevölkerung und Förderung des Engagements | 152 153 | Projekt 10.2 Kräftebündelung Sport Zukunftsprojekte Weinstadt 4

Projekt 10.2

10. Freizeit, Kultur Kräftebündelung Sport und Tourismus

Inhalte/ Strategien/ Projektziele Akteure/ Institutionen Ressourcen Um die Angebotsvielfalt in Weinstadt zu erhalten und auszu- • Vereine • Unterstützung der Vereine bauen bedarf es einer Kräftebündelung in zweierlei Hinsicht: • Schulen • Planung, Bau und Betrieb des Sportparks • Organisatorisch durch Kooperation der Sportvereine • Stadt (Amt für Personal, Sport und Bäder, Gemeinderat) • Räumlich durch effiziente Nutzung von Infrastruktur • Privatpersonen, Unternehmen Die Schwierigkeit besteht im Finden einer Balance zwischen • Initiative, Dachverband Sportvereine Querbezüge/Synergien Zentralisierung / Effizienzsteigerung der Angebote und dem • Entscheidungsfindung Bäder-Thema (10.3): Dieses Thema Erhalt einer Angebotsvielfalt in den Stadtteilen. Sport muss vor der Planung des Sportzentrums geklärt sein besitzt großes Potential als verbindendes Element und damit Aktivitäten/ Maßnahmen • Vernetzung (Projekte 1.1 bis 1.4): Die zentrale für die Stärkung der Weinstädter Identität. Die Bemühungen • Kooperation der Vereine; Fortführung der bestehenden Einrichtung des Sportzentrums macht nur Sinn, wenn der Vereine zur verstärkten Kooperation/ Zusammenschluss Bemühungen der Vereine zur Stärkung der Zusammenar- die Anbindung an die Teilorte mit öffentlichem Verkehr sollten fortgeführt werden. Durch die Bündelung von beit / Zusammenschluss. Federführend sind die Vereine, und Fahrradewegen gegeben ist. Angeboten und damit die effizientere Nutzung der Ehren- die Stadt sollte aber unterstützend und beratend zur • Vereine und Organisationen aus dem Sport- und Kultur- amtlichen Trainer kann das Problem der knapper werdenden Seite stehen. Diese Kooperation ist die Voraussetzung bereich spielen eine tragende Rolle für das bürgerschaft- Zeitkontingente/ Motivation für ehrenamtliches Engagement für die räumliche Bündelung der Angebote. liche Engagement in Weinstadt und profitieren somit von verbessert werden. • Räumliche Bündelung der Angebote im Bildungszentrum Projekt 3.8. (Benzach); das Bildungszentrum bietet sich für die • Die Bedürfnisse der Jugendlichen und Senioren sollten in Zentralisierung von Angeboten an. Dieses Ziel ist mit die Planung des Sportzentrums eingebracht werden folgenden Maßnahmen zu erreichen: – dazu können die Strukturen der Projekte 3.2 und 3.3. » Bedarfsanalyse; wo macht Zentralisierung Sinn? Welche genutzt werden. Angebote bedürfen einer Bündelung, welche sind in den Stadtteilen zu erhalten? • Angebots- und Gestaltungskonzept; das Ziel ist die Schaffung einer Vielzahl von Angeboten für alle Nutzer- gruppen. Darunter fallen Angebote der Vereine wie auch vereinsunabhängige Angebote (z.B. Skatepark, Finnenbahn, Kletterpark) • Das Sportzentrum sollte weitere soziale Funktionen erfüllen können, etwa durch die Schaffung von sozialen Treffpunkten (z.B. Gastronomie, Plätze für Jugendliche, Kinderspielplatz)

| 154 155 | Projekt 10.3 Entscheidungsfindung Bäder-Thema Zukunftsprojekte Weinstadt 4

Projekt 10.3

10. Freizeit, Kultur Entscheidungsfindung Bäder-Thema und Tourismus

Inhalte/ Strategien/ Projektziele Akteure/ Institutionen Ressourcen Aktuell bedarf es beim Thema Bäder konkreter Entscheidun- • Gemeinderat, OB (Chefsache) • Arbeitsaufwand Variantenerstellung und gen. Es müssen die Voraussetzungen für eine sachliche De- • Bürger/-innen Kostenberechnung batte mit anschließender Entscheidungsfindung geschaffen • Schulen, Sportvereine (Nur die betroffenen), • Organisation und Durchführung des „Runden Tisches“ werden. Dabei ist das aktive Aufgreifen dieses Themas durch Jugendgemeinderat die Stadt essentiell. Der Prozess sollte durch eine externe • Stadtverwaltung (Sport, Hochbauamt, Amt für Familien, Mediation/ Moderation begleitet werden. Die Ergebnisse Bildung und Soziales als Schulträger) Querbezüge/Synergien der Bürgerbefragung müssen als Entscheidungshilfe in den • Externe Begleitung (Moderation / Mediation) • Vor der Planung des Sportzentrums (Projekt 10.2) muss Prozess einfließen. die Bäder-Frage geklärt sein. • Die spezifischen Bedürfnisse von Jugendlichen und Aktivitäten/ Maßnahmen Senioren an die Bädersituation sollten besondere • Einladung der Stadt zur Entscheidungsfindung Berücksichtigung finden – die Strukturen der Projekte • Zusammenstellung der Handlungsoptionen / Varianten 3.2 und 3.3. können dazu genutzt werden. inkl. Kosten durch die zuständigen Ämter • Gründung „Runder Tisch“ mit externer Betreuung (Moderation, Mediation) (evtl. erst nach der Gemeinde- ratswahl) mit festgesetztem Zeitplan und Zielsetzung (Ziel z.B. Beschlussempfehlung bis Ende 2014) • Festlegung der Entscheidungskompetenz • Entscheidung / Beschluss durch den Gemeinderat

| 156 157 | Projekt 10.4 Tourismusentwicklung Zukunftsprojekte Weinstadt 4

Projekt 10.4

10. Freizeit, Kultur Tourismusentwicklung und Tourismus

Inhalte/ Strategien/ Projektziele Akteure/ Institutionen Der Wirtschaftszweig des Tourismus soll gestärkt und ausge- • Stadt Weinstadt (u.a. Amt für Öffentlichkeitsarbeit, Ressourcen baut werden. Dazu ist es notwendig, das touristische Profil Kultur und Stadtmarketing, Gemeinderat) • Stelle in der Verwaltung muss gegebenenfalls ausgebaut Weinstadts zu schärfen und gleichzeitig die Zusammenarbeit • Betriebe aus Gastronomie, Weinbau und Hotellerie oder neu geschaffen werden. mit den Gemeinden des Remstals auszubauen. Die Viel- • Tourismusverein Remstal-Route • Durchführung der Analyse und der Profil-Entwicklung zahl der touristischen Angebote wird durch eine verstärk- • Akteure der ikG • Ressourcen für Öffnung der Tourist-Info am Wochenende; te Kooperation der unterschiedlichen Akteure in und um evtl. Neuschaffung einer Stelle Weinstadt gestärkt und weiterentwickelt und der Bekannt- heitsgrad durch das Stadtmarketing gesteigert. Die inter- Aktivitäten/ Maßnahmen kommunale Gartenschau bietet die einmalige Chance zeitnah • Stärkere Verankerung des Themas Tourismus Querbezüge/Synergien Strategien zu entwickeln und umzusetzen. in der Verwaltung • Die Profil-Entwicklung und Vermarktung gehen Hand in • Herausbildung von Alleinstallungsmerkmalen Hand mit der Planung zur ikG (Projekt 9.1) (Profil, „Marke Weinstadt“) im Zuge der ikG-Planung; • Der Bürgerpark „Grüne Mitte“ (Projekt 9.2) kann als dazu Durchführen einer Zielgruppenanalyse mit Kommunikator dieses Profils dienen Besucherbefragung • Die Landschaft ist der größte Touristenmagnet • Kommunikation dieses Profils durch das Stadtmarketing Weinstadts und dementsprechend muss die Entwicklungs- • Stärkung der Zusammenarbeit der Stadt mit dem strategie für die Landschaftsräume (Projekt 8.2) den Tourismusverein Remstal-Route Aspekt Tourismus in besonderer Weise berücksichtigen • Integration eines Tourismus-Informationsportals in das • Kultur ist ein weiterer Touristenmagnet wodurch der Informationsbüro des Tourismusverein Remstal-Route. Tourismus Einzug in das Kulturkonzept (Projekt 10.1) Dieses Informationsportal muss am Wochenende geöffnet erhalten muss sein. • Die Ortsmitten (Projekte 2.1 bis 2.3) mit ihren histori- Dazu bedarf es einer konkreten Zusammenarbeit von schen Bauten sind weitere touristische Attraktionen Stadt und Tourismusverein. Gegebenenfalls muss eine Stelle geschaffen werden, wobei die Ansiedlung (Stadt oder Remstal-Tourismus) zu klären ist

| 158 159 | Projekt 10.5 Raum für Kinderspiel Zukunftsprojekte Weinstadt 4

Projekt 10.5

10. Freizeit, Kultur Raum für Kinderspiel und Tourismus

Inhalte/ Strategien/ Projektziele Akteure/ Institutionen Ressourcen Das Angebot mit Spielmöglichkeiten für Kinder soll ver- • Stadt Weinstadt (u.a. Stadtbauamt, Gemeinderat) • Durchführung der Analyse und Konzepterstellung bessert werden. Dabei sind zum einen die Versorgung mit • Bürger/-innen, Familien modernen Spielplätzen aber auch die Spielplatzunabhän- • Schulen gigen Spielmöglichkeiten im öffentlichen Raum gemeint. Querbezüge/Synergien Die Versorgung mit Spielplätzen bezieht sich auf quartiers- • Das Projekt ist bei der Gestaltung der Ortsmitten bezogene, binnen Minuten erreichbare Plätze als auch auf Aktivitäten/ Maßnahmen (Projekte 2.1 bis 2.3) zu berücksichtigen größere Plätze, welche einen größeren Bezug zur Landschaft • Analyse der derzeitigen Situation: • Spielmöglichkeiten für Kinder sollten in den haben und eher am Wochenende aufgesucht werden. Die • Spielplätze: Räumliche Versorgung, Ausstattung, Zustand Bürgerpark – Grüne Mitte integriert werden (Projekt 9.2) Kinderfreundlichkeit im öffentlichen Raum bezieht sich auf • Öffentlicher Raum: Prüfen auf „Kinderfreundlichkeit“, • Der Ausbau des Gehweg-Netzes sollte die Kinder-Bedürf- den Straßenraum, also das direkte Wohnumfeld als auch die hier soll ein besonderes Augenmerk auf die Schulwege nisse berücksichtigen und Spielmöglichkeiten integrieren zurückgelegten Schulwege. Die Ansprüche der Kinder und gelegt werden (Projekt 1.3) Familien sind hier mit denen anderer Nutzergruppen in • Erstellen eines Maßnahmenkonzeptes Einklang zu bringen. • Einbeziehung von Schulen und Familien

| 160 161 | 3.-5. Platz Nadin Ciftci

| 162 163 | Ausblick & Empfehlungen 5

Inhalt und Methode des „Stadtentwicklungspro- Dieser Abschlussbericht soll zunächst sowohl Für den kommenden Weg einer kontinuierlichen Zur Umsetzung einzelner Projekte empfiehlt sich gramms Kursbuch Weinstadt 2030“ sind bewusst Orientierungs- als auch Beschlussgrundlage für Prüfung und Fortschreibung des Stadtentwick- die Konstituierung einer jeweiligen Projektgrup- so angelegt, dass die Arbeit neben der Formu- den Gemeinderat sein. Der Gemeinderat der lungsprogramms sowie der Umsetzung der pe. Diese Projektgruppen setzen sich zusammen lierung von Handlungsfeldern und Szenarien in Stadt Weinstadt sollte eine prinzipielle Zustim- Projekte mit der höchsten Priorität, empfiehlt aus den maßgeblichen Akteuren des Projekts einem bunten Strauß von konkreten Projekten mung zu dieser „informellen Planung“ und die- sich die Einsetzung einer „Lenkungsgruppe aus Verwaltung, Planungsexperten, Eigentü- mündet, die klare inhaltliche und strategische sem fachlichen wie politischen Programm zum Stadtentwicklung“ zur fachübergreifenden Steu- mern oder Investoren sowie der Bürgerschaft. Handlungsempfehlungen zur Umsetzung dieser Ausdruck bringen. Damit bestätigt er die Bedeu- erung und Kontrolle der anstehenden Aufgaben. Eine kontinuierliche Evaluation der Umsetzung Projekte enthalten. Mit diesem Programm ist tung des Programms und den politischen Willen Diese Lenkungsgruppe sollte unmittelbar bei des Stadtentwicklungsprogramms könnte durch damit sozusagen ein „Kursbuch“ für inhaltliche zur Umsetzung. Selbstverständlich geht es der Verwaltungsspitze angesiedelt sein und die Etablierung eines jährlichen Stadtentwick- und politische Entscheidungen der nächsten dabei zunächst um eine grundsätzliche Bestä- Vertreter der wesentlichen aufgabenbezogenen lungsberichts an den Gemeinderat erfolgen und 10 bis 15 Jahre vorgegeben und der „rote Fa- tigung der vorgeschlagenen Entwicklungslinien Fachgebiete umfassen. Zur strategischen Veran- zudem in einer jährlichen Bürgerinformation den“ bereits angelegter Projekte aufgegriffen und Projektziele. Im Detail wird es zukünftig kerung und verantwortlichen Begleitung dieses öffentlich zugänglich gemacht werden. Eine worden. auch unterschiedliche Haltungen, Bewertungen kontinuierlichen Prozesses könnte die Aufgabe grundlegende Überprüfung und Fortschreibung und Entscheidungen einzelner Personen oder einer „Kursbuch-Kapitän/in“ etabliert werden. des Stadtentwicklungsprogramms sollte nach Natürlich kann dieses Entwicklungsprogramm Interessengruppen innerhalb und außerhalb Dieser kümmert sich verwaltungsintern dar- circa 5 bis 7 Jahren erfolgen und durch den „nur“ den aktuellen Diskussions- und Erkennt- des Gemeinderats und der Verwaltung geben. um, dass die Ziele und Projekte des Kursbuchs Gemeinderat per Beschluss bestätigt werden. nisstand abbilden. In der Zukunft werden sich Das Kursbuch ist in Umfang und Sprache so ab- verfolgt, umgesetzt und evaluiert werden. In Rahmenbedingungen verändern, Ziele werden gefasst, dass es auch eine aufschlussreiche Lek- einer strategischen Verankerung des Kursbuchs geändert und weiterentwickelt, Prioritäten wer- türe für die interessierte Bürgerschaft darstellt. als Leitlinie können laufende Beschlüsse des den sich verschieben. Damit werden auch die Der mit der Arbeit am Stadtentwicklungspro- Geimeinderats und Verwaltungshandeln auf vorhandenen Projektdefinitionen modifiziert, gramm begonnene, vertiefende Dialogprozess „KursbuchTauglichkeit“ überprüft werden. Nach neue Projekte kommen hinzu, andere verlieren mit den Akteuren aus der Bürgerschaft und der Maßstäben zeitgemäßer Evaluation durch Moni- an Bedeutung. Mit anderen Worten: Wirtschaft soll durch regelmäßige weiterfüh- toring und Controlling erfolgt die Überprüfung Der Abschluss dieser Arbeit wird der Auftakt zur rende Informations- und Kooperationsange- und Berichterstattung zum Umsetzungsstand Fortschreibung derselben sein. bote verstetigt werden. Hierzu bietet sich eine des Kursbuches. Form der Berichterstattung in den jährlichen Bürgerversammlungen an. Auch für die Umset- zung einzelner Projekte ist es empfehlenswert, bürgerschaftliche Meinungen und Mitarbeit einzubinden und anzubieten. Es ist dabei zu prüfen, welche Projekte sich besonders eignen oder angewiesen sind auf ein Engagement der Bürgerschaft für eine erfolgreiche Umsetzung. Eventuell können für bestimmte Projekte bür- gerschaftliche „Projektpaten“ bestimmt werden, die in Arbeitsgruppen aus Bürgerschaft, Ver- waltung und Politik eine mitentscheidende Rolle spielen.

| 164 165 | Fotografische Begleitung des Stadtentwicklungsprogramms

„ZwischenZeit” Portraits von Mitgliedern der Lenkungsgruppe. „Kunst und Keramik“ Das „Kursbuch Weinstadt 2030“ wurde von Diese sind ein Teil des Prozesses. Sie sind Schönbühlstr. 20 Beginn des Prozesses an durch die Weinstädter statisch an den Ort der Veranstaltung und 71384 Weinstadt Kunstschule „Kunst und Keramik“ fotografisch Weinstadt gebunden. Sie lösen sich in der begleitet. Grundidee dabei war und ist, die Fotografie scheinbar malerisch auf, dies zeigt, Geschichten hinter den Dingen zu entdecken. dass sie in Bewegung sind. Denn nur dann gibt es neue Ideen im Raum. Es sind gleichzeitig Jonas Glück und Laura Herrmann aus Wein- viele Gedanken in diesem Raum unterwegs, stadt, beide Studenten an der Merz-Akademie eine Person steht nicht alleine mit ihren Ideen, in Stuttgart im Studienfach „Gestaltung, Kunst alle befinden sich in der “ZwischenZeit”. und Medien“ und langjährige Schüler bei „Kunst Es mischen sich Ideen zu einem neuen Ganzen. und Keramik“ sowie Yvonne Rudisch, Fotodesig- Fotografie: Yvonne Rudisch nerin/freischaffende Künstlerin und betreuende Dozentin von „Kunst und Keramik“, haben sich „TEILgenommen” gemeinsam mit der Lenkungsgruppe des Kurs- In dieser Portraitserie sind die Teilnehmer buches auf diesen Weg gemacht. klar erkennbar und in der Ganzheit ihrer Persönlichkeit sichtbar gemacht. Durch unterschiedliche künstlerische Ansätze Bewußt wurde dabei die Farbigkeit reduziert der Fotografien werden die Denk- und Arbeits- und die grafische Bearbeitung der Bilder läßt weise der Lenkungsgruppe und Gedanken zur die Personen deutlich erscheinen. Planungswerkstatt herausgearbeitet. Mit den Fotografie: Yvonne Rudisch Mitteln der Fotografie, werden Fragen gestellt und vielschichtige Antworten gegeben.

Es entstanden insgesamt 8 Serien: “Zwischen- Zeit”, “TEILgenommen”, “Die kleinen Dinge”, „Weinstädter Lieblingsorte“, „Stimmen zur Planungswerkstatt“, „Vielschichtig“, „Metamorphose“ und „Jede Menge…“

| 166 167 | „Die kleinen Dinge” Inszenierte Fotografie: kleine Dinge, welche die Mitglieder der Lenkungsgruppe umgeben, werden beachtet und fotografiert. Es sind oft diese kleinen Dinge, die uns im Gedächtnis bleiben und die Erinnerung verfestigen. Sie erzählen viel über die vorgefundene Situation und deren Akteure. Entstanden sind Bildpaare, die sich thematisch oder formal ergänzen. Das Stilmittel der Polaroid-Fotografie wurde gewählt, um den unverfälschten kurzen Moment auszudrücken. Fotografie: Jonas Glück

| 168 169 | „Weinstädter Lieblingsorte" Wir fragten uns: „Wer sind die Menschen, die die Stadtentwicklung Weinstadts vorantreiben und Entscheidungen treffen?" Dazu stellten uns einige Teilnehmer der Lenkungsgruppe ihre Lieblingsplätze in und um Weinstadt vor. Sie machen dadurch Persönliches sichtbar, zeigen, Orte, die für Sie von hoher Bedeutung sind. Es entstanden situative Bildpaare. Fotografie: Jonas Glück

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„Stimmen zur Planungswerkstatt" 5 Im Rahmen der Planungswerkstatt hatten die Weinstädter Bürger die Möglichkeit, sich im Austausch mit anderen Mitbürgern und den Vertre- tern der Stadt an Projekten und Ideen zur Stadtentwicklung zu beteiligen. Wir fragten vor Ort Teilnehmerinnen und Teilnehmer aller Altersgruppen nach ihrer Meinung. Das frontale Portrait in Kombination mit einem handschriftlichen Zitat verdeutlicht die Haltung des jeweiligen Bürgers. Fotografie: Jonas Glück 2 7

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| 170 171 | „Vielschichtig“ Die Themenbereiche und Prozessschritte der Stadtentwicklung überlagern sich, finden par- allel statt und alles steht im Zusammenhang, dies macht diese Serie sichtbar. Scheinbar un- spektakuläre Momentaufnahmen während einer Sitzung, wie Mitschreiben, Papierstapel, Essen und Trinken werden zu Protagonisten. wDie Kontrastfarben „Rot und Grün“, stehen dabei für Pole, wie Pro und Contra, für Stillstand und Bewegung uvm. Fotografie: Laura Herrmann „Metamorphose“ Die Beteiligten am Stadtentwicklungsprozess kommen in Bewegung, werden verändert oder lassen sich verändern, durch Gespräche, durch Gedanken, durch neue Erfahrungen. Nichts ist mehr wie vorher. Der Prozess befindet sich im Zeitstrom der Veränderung, dabei tauchen Din- ge auf und zerrinnen wieder. Fotografie zeigt dies durch einen dynamischen, malerischen Ansatz. Fotografie: Laura Herrmann

| 172 173 | „Jede Menge …“ Die Dimensionen, die ein Stadtentwicklungspro- zess erreicht, sollen sichtbar werden. Was wird Alles benötigt und in welcher Anzahl? Ideen, Bürgerinnen und Bürger, Geld, Engagement, Entscheidungen, Treffen, Kaffeetassen, Zeit, Stühle, Argumente, Raum … . Die dokumenta- rischen Fotografien entstanden im Rahmen der Planungswerkstatt. Fotografie: Laura Herrmann

| 174 175 | Weitere Informationen:

Stadt Weinstadt Marktplatz 1 71384 Weinstadt

www.weinstadt.de Weinstadt | Gestaltung: Schlesingers Büro | 176