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48 Arbeitsproben von 14 Autoren aus dem Landkreis zusammengestellt von Josef Fendi

Als Manuskript gedruckt • 1980 BEITRÄGE ZUR GESCHICHTE DES LANDKREISES REGENSBURG

herausgegeben von Kreisheimatpfleger Josef Fendi, Neutraubling

Heft 22

Die Druckkosten für dieses Heft wurden beglichen durch Zuwen­ dungen der Fa.KRONES (Hermann Kronseder) Neutraubling und der Gemeinde und des Verkehrsvereins . - Der Herausge­ ber und die Autoren danken für diese großzügige Unterstützung.

Druck: STUDIO DRUCK, Hermann-Köhl-Straße 6, 8400 Regensburg Der Landkreis Regensburg in der Literaturgeschichte

Das unmittelbare Umland einer Stadt hat es schon immer schwer gehabt, sich künst­ lerisch oder wissenschaftlich zu profilieren. Zu groß sind die Anziehungskräfte der Kommune, zu verlockend die Möglichkeiten, die sich dort auftun, wo Bürger und Patrizier Aufträge nicht nur erteilen, sondern auch bezahlen können. Und wie hätte denn das flache Land diese Begabungen auf dem Gebiet der Malerei, der Literatur oder der Kunst ganz allgemein verwerten können? Die Bevölkerung bestand mindestens zu 90 % aus Bauern, der Rest waren einfache Handwerker; sie alle konnten weder lesen noch schreiben... Diese erwähnte Adhäsionskraft der Stadt gilt in besonderem Maße für Regensburg. Denn seit es die baierischen Stammlande gibt, nimmt Regensburg darin eine hervor­ ragende Stellung ein. Das war schon zu Zeiten der Agilolfingerherzöge so und setz­ te sich über die freie Reichsstadt und den Schauplatz des Immerwährenden Reichstags fort bis zur Universitätsstadt von heute. Aber trotz dieses Metropolis-Effekts gibt es im Laufe der Zeit immer wieder Schrei­ bende, die im Gebiet des heutigen Landkreises - außerhalb des Regensburger Burg­ friedens also - mit Feder und Tinte gearbeitet und auf ihre Weise die literarische Landschaft mitgestaltet haben.

In der chronologischen Abfolge ist hier zunächst auf jenen noch viel zu wenig be­ kannten REINBOT VON DURNE zu verweisen, der offensichtlich aus dem Wörther Hinter­ land stammte und (wahrscheinlich durch die Vermittlung der Herren von Heilsberg) die erste von einem Wittelsbacher in Auftrag gegebene Dichtung schrieb; eine mehr als 6000 Verse umfassende Vita des hl.Georg, in der höfische Welt und christliches Apostolat zu einem Erscheinungsbild verschmelzen. In vorweggenommener barocker Antithetik läßt Reinbot seine ritterliche Gesellschaft den Freuden dieser Welt ent­ sagen. Von jetzt ab wird St.Georg der Patron der christlichen Ritter und gerade im bayerischen Land einer der beliebtesten Namenspatrone sein.

Im benachbarten sang etwa zur gleichen Zeit der Ritter REINMAR das Lob edler Frauen, genauer gesagt: eigentlich doch nur des von ihm verehrten Mädchens. Denn die etwas eingefroren wirkende hohe Minne ist inzwischen natürlicher geworden. In gab HADAMAR in seiner Jagd-Allegorie eine umfassende Minnelehre, und im Obertraublinger Umland verfaßte RÜDIGER DER HINKOFER - "einer der besten Novelli­ sten der späthöfischen Periode" (Pörnbacher) - seinen "Schlegel", der zusammen mit dem etwas früher (oder doch gleichzeitig?) entstandenen "Meier Helmbrecht" Wernher des Gartenaeres zur sog. Lehrdichtung des Spätmittelalters zu rechnen ist. Ist es dort der standesvergessene Bauernbursch, der in allgemeingültiger Beispielhaftig- keit am eigenen Leib die Wahrheit des Sprichworts "Hochmut kommt vor den Fall" er­ fährt, so wird hier in einer lehrhaften Parabel dumm-vertrauensseligen Eltern die sprichwörtliche Lieblosigkeit der Kinder anschaulich vor Augen geführt. Es ist Rüdigers Verdienst, die Dichtung nach den Zeiten höfischer Exaltiertheit wie­ der auf den Boden der Wirklichkeit zurückgeholt zu haben. Es zeigt sich auch, daß die knappe Versnovelle dem Lebensgefühl des Spätmittelalters weit mehr entgegenkam, als die große Epik des höfischen Milieus. Darüber hinaus bringt sie auch schon die Grundelemente des Schwanks, einer Erzählform, die bald üppige Blüten treiben wird und deren Ableger noch heute im Regensburger Südosten da und dort fröhliche Urständ feiern.

Und da erscheint dann in dieser Übersicht auch schon die erste (und für lange Zeit einzige) Schriftstellerin: ARGULA VON STAUFF. Wie keine andere Frau der Reforma­ tionszeit hat sie in die geistesgeschichtliche Entwicklung jener Jahre eingegrif­ fen. 1523 legt sie sich mit der theologischen Fakultät der Universität Ingolstadt an, als sie für den geächteten Theologen Arsacius Seehofer Partei ergreift und ei­ ne flammende Streitschrift verfaßt: "Wie eyn christlich Fraw des adels in Baiern durch jren jn göttlicher Schrift wolgegründten Sendtbrief die Hoheschul zu Ingol­ stadt, umd das sie einen Evangelischen Jüngling zu Wydersprechung des worts Gottes bedrengt haben, strafet". Für die Freiheit des Glaubens nimmt diese Vorkämpferin religiöser Toleranz große persönliche Opfer auf sich. Wenige Jahre später (1530) hat Theophrastus Bombastus PARACELSUS von Hohenheim, der Begründer neuer medizinischer Verfahren, auf der Burg eben dieser Stauffer für eini­ ge Wochen Zuflucht gesucht und gefunden und dort in seine Schrift "Paragranum" - wohl sein durchlittenstes Werk - verfaßt. Er überdenkt darin seine ganze Lebensarbeit, bis er zu der Erkenntnis kommt: "Der höchste Grad der Arznei ist die Liebe." Währenddessen wird er von seinen Gegnern als Waldesel, Landstrei­ cher, zweiter Satan, Cacophrastus und Lutherus medicorum beschimpft...

Das 17.Jahrhundert mit seinem schrecklichen Krieg ließ im Landkreis allem Anschein nach keine literarische Arbeit gedeihen. Erst an der Wende vom 18. zum 19.Jahrhundert berichtet uns Pfarrer ANTON GREIS von Geisling in seinen Lebenserinnerungen wieder von bescheidenen literarischen Versu­ chen: "Schon im vorigen Jahre hab ich auf Zudringen meines dermaligen Herrn Kaplans Schambeck und meiner Baaß ein kleines Schauspiel - den verlorenen Sohn - für die hiesigen Schulkinder geschrieben, um selbes am Ende des Schuljahres und bey Aus- theilung der Prämien aufzuführen...und hat die so gute Ausführung dieses Spieles mit Schulkindern Aller Erwartung weit übertroffen..."

Man sollte vielleicht in diesem Zuammenhang auch auf JOHANN MICHAEL SAILERS Sympo­ sien in verweisen, an denen zeitweise sogar Clemens Brentano teilgenommen hat; auch der Besuch Eduard Mörikes bei seinem Bruder (1850), dem damaligen Verwal­ ter des Pürklgutes, wäre als Randbemerkung zu notieren. Um die Mitte des 19.Jahrhunderts ist es zunächst ebenfalls wieder ein Geistlicher, der Freude am Reimen hat: Pfarrer KASPAR DEML in Wörth. Einige Jahrzehnte später folgt ihm in diesem Metier JOSEF FELLER, der 1852 als Bub beim Besuch seiner Kgl. Hoheit Maximilian II. in Wörth das Begrüßungsgedicht Demls hatte aufsagen dürfen.

In Kallmünz schreibt zu dieser Zeit der eminent fleißige Volksschullehrer JOHANN BAPT. LASSLEBEN, der mit der Gründung der Zeitschrift "Die Oberpfalz" ein Sprach­ rohr für die heimatkundlichen und heimatgeschichtlichen Interessen dieser Region geschaffen hat. Es ist zu bedauern, daß sein verdienstvolles Wirken heute schon wieder weitgehend vergessen ist. Und noch einmal ist ein schriftstellernder Geistlicher anzuführen: der "Bauern­ pfarrer" JOSEPH WEIGERT, der sich in einer sehr unruhigen Zeit die kleine Pfarrei Sarching als Alterssitz ausersehen hat, dort aber auch nicht die ersehnte Ruhe findet und deshalb nach Großenpinning (Pfarrei Oberschneiding) weiterzieht.

Bleibt schließlich noch Gottfried KÖLWEL zu nennen. Ober sein erstaunlich frühes Verhältnis zur Literatur schreibt der 1889 in Beratzhausen geborene Dichter selber: "Diese Neigung...war so selbstverständlich, ja ich möchte fast sagen, sie war mir eingewachsen wie Auge, Nase, Ohr und Herz, so daß ich neben dem Leben selbst nichts Bewegenderes kannte als sie. Es drängte, ja, es bedrängte mich förmlich, alles Innere nach außen zu formen."

Die heutige Zeit kann mit früheren Jahrhunderten kaum verglichen werden. Bildung ist nicht mehr ein Vorrecht privilegierter Schichten, die Allgegenwärtigkeit der Medien gilt auch für abgelegene Landstriche, reflektierendes Denken wird inzwischen an jeder Schule geübt, die Mobilität des einzelnen hat bisher nie erreichte Formen angenommen... Kurz und gut: zwischen der Stadt und dem Land gibt es in diesen Be­ reichen kaum mehr Unterschiede. Das mögen einige der Gründe sein, warum heute mehr als früher "Dichtung" auch auf dem flachen Lande möglich ist. + Im vorliegenden Heft werden nun 48 Arbeitsproben von 14 (zumindest zeitweiligen, auf jeden Fall aber zeitgenössischen) Landkreisbürgern in der Reihenfolge des Le­ bensalters vorgestellt, - Beispiele mit unterschiedlichen Intentionen, sicher auch von unterschiedlicher Qualität. Diese bescheidene Anthologie soll zunächst allen Interessierten zeigen, wer sich im Landkreis Regensburg literarisch betätigt; wenn sie darüber hinaus auch Anregung zu eigenen Versuchen in dieser Richtung zu geben vermöchte, wäre das kein zu gering zu bewertender Nebeneffekt. Da sich fast alle der gebotenen Beispiele mit Themen der näheren Umgebung beschäf­ tigen, geben sie noch auf eine zweite Weise einen verdichteten Querschnitt durch den Landkreis Regensburg. Josef Fendi Aaf da Boua*

Aaf da Boua, dös is woua, GEORG ZENGER waxn schlachte Christn noua. Lümmeln se ans Orgelghäus’, handln um an Kitzlpreis. Aaf da Boua, dös is woua, waxn schlachte Christn noua.

Vom, am erschtn Boua - Baam is d’Versuchung, (derfst as glaam) wirkte grouß 1909 IN WEIHERHAMMER zum Unteschaun GEBOREN, LEHRERBIL­ aaf di Moidla - DUNGSANSTALT AMBERG, und die Leiba VON 1933 BIS 1958 IN all der Weiba KIRCHENDEMENREUTH zu studiem HILFSLEHRER, ORGANIST, und zu taxiem. SCHULLEITER, GEMEINDE­ SCHREIBER, OBSTBAUER, Aaf da Boua, FISCHER, BIENENZÜCH­ dös is woua, TER UND DICHTER. waxn schlachte HEUTE IN DONAUSTAUF Christn noua. WOHNHAFT. ZAHLREICHE Aaf die Boua GEDICHTE UND LIEDER sollt ma loua (MEIST IN WEIDENER neemads unta MUNDART) dreißich Joua.

Empore Mahlzeit!

Fiim Sunnta as Braadl dös rüichelt so schöi, es schmatzt in da Räian die bruzzelnde Bröih.

Und obn in an Heefa san d’Schboozn am Söidn, schteign affe und unte, wöis rollan halt möin.

As Fleisch is füm Vaddan, für d’Mudda die Soß, für Kinna und s’ Hundl wos bleibt dou nu grouß?

Herbstabend im Dorf

Die Sunna macht se zeiti nei in ihra Wolknlaager; da Höitbou treibt sei Kousla ei und pfeift so falsch an Schlager.

Der Nebl schleicht se rei ins Daal, die Ackabrännd' voglimmern; der Lenzhelm foahrt numal ei, wenn glei scho d' Sternla schimmern

D' Erdöpflsuppm kumt am Diisch, 's Gebet leits um halb neinej an Kostnhans dürscht' wüi an Fiisch der gäiht zum Wirt nu eine.

Die Moad riegelt de Haustür zou, planscht nu a Weil mi'n Wassa, Durt hint kumt affa scho der Mou - Guadnachtr morgn hoißts früih assal D ' Staufer Bruck

Gern gäi i naus auf d' Staufer Bruck, träum mi fünfhundert Jahr weit zruck, hör Ritter stolz auf ihran Rappn, aa Landsknecht über d' Holzbruck trappn, siech Bauern, Fahna, Planawoogn, (diamal kummt aa wos Bessers zogn). Am Mauthaus haltns alle an, der Ritter und der Bauersmann. Die Unberittna müissn blecha, die Edlen bloß ihm Servus stecha. So wars seit je af dera Welt: der Arme blecht, der Reich' hätt s Geld.

Die Staufera warn scho allweil stolz auf ihre Donaubruck aus Holz. Dem Eisstoß lassen sie s net draß, (200 Gulden kost der Abreißspaß, und 's Aufstelln wieda grad so viel;) Stauff zahlts, weils Bruckn habn will.

De Bruck hat fei scho vül dalebt, äih ma s' af stoina Pfeiler hebt... Vorm Ami-Einmarsch hom sie s gsprengt ( - ans Geld houd doch ka Nazi denkt). Naou iss' im Donaubett verrost', die neu' houd viele Tausad kost', is aa, weils gspart harn an Metallen a bissl gfährli eng ausgfallen. Die Autos brausn drüber weg, z' Fouß kann ma gäi durt bloß mit Schreck und Angst, daß oin a Karrn dadruckt, sie fahrn aa wirkle ganz varruckt.

I sitz gern, wou de Strudel san, der Wind pfeift her vo Deegaham, durt, wou de Fischa Zillna hom, dou bringa d' Stoodera Boot in Strom. Motorboot hob i bsunders gern, weils oin so schö beim Fischn störn. Dou druntn an der Staufa Bruck san Ruhebankla a boa Schtuck: dou hockn Rentner, is ka Wunna, oft stundnlang durt in da Sunna. Dou natzns, redns, hom wos zschaua an dene brauna Flitzbootfraua. 's Walhalladampfer1 rauscht vorbei mit Kindern draaf und vül Geschrei. Und Motorn plodern mit vül Krach döi grod eigschloufna Rentner wach. DIE PANDUREN IN BRENNBERG

Es war schon recht kalt an dem Soldaten, die Wärme des Ofens und das 13. November 1742. Der böhmische Wind Orgeln des Böhmischen draußen ließen hatte am Tag ein paar Schneeflocken ihn selbst bald einschlafen. vom Arber herübergeweht. Drin in der Erschreckt fuhr der Hausl auf, als ein Wirtschaft vom Donhauser in Brennberg dumpfer Schlag die geschlossenen Fen­ legte der Haust gerade ein paar Scheite sterläden der Schankstube traf. „Höllsei- Buchenholz in den Ofen, indes der alte ten, hat der Teufel das Gesindel schon Donhauser, einen grünen Fürfleck wieder zurückgetrieben?“, war sein erster (Schurz) umgebunden, im Herrgottswinkel Gedanke. Er konnte nicht zu Ende den­ Späne aus Fichtenholz für die Beleuch­ ken, da zerriß ein weiterer Schlag die tung schnitzte. Seit Tagen hatte sich kein Stille und ein Wort, das er aus seiner einheimischer Gast mehr in der Schank­ Soldatenzeit her kannte, „ouvre“ wurde stube sehen lassen. Nur die Panduren draußen gerufen. „Ja, gibts des a,“ Fran­ konnten von dem herben Bayernwein, zosen draußen vor der Tür?“, dachte er der auf den Südhängen von Frauenzell schneller als er es sagen konnte und gewachsen war, nicht genug bekommen, schlufte zum Eingang, um aufzuschlie­ selbstverständlich ohne Bezahlung. Heute ßen. nachmittag waren drei von den Brüdern Er traute seinen Augen nicht, als vor gekommen, aber die verlangten jetzt nach ihm zehn französische Soldaten standen. keinem Tropfen mehr. Volltrunken lagen Endlich war die Stunde der Befreiung \e schlafend am Wirtshaustisch. Hin und vom ungarischen Kriegsvolk da. Tränen Aeder murmelte einer von ihnen im der Dankbarkeit traten dem alten Girgl Schlaf ein paar Worte, die die beiden in die Augen. „Kommt’s rein, kommt’s aber nicht verstanden. J3in g’spannt, rein,“ stammelte er und öffnete weit die brummte der Hausl hinter seinem Bart, Tür. „wie die drei morgen dreinschaun, wenn's Die Panduren waren schnell geweckt. merken, daß ihre Kampf brüder alle nach Ehe sie sich versahen, waren ihnen die Falkenstein davon sind.“ „Sie werden Hände auf den Rücken gebunden. Ein halt a wengerl schneller laufen müssen“, Franzose untersuchte ihre Taschen. Wer gab der Donhauser zurück, stand auf, beschreibt das Erstaunen der „Franzmän­ steckte einen neuen Kienspan in den ner“, als ihr „Kamerad“ aus den tiefen schmiedeeisernen Halter und ging aus der Hosentaschen der ungarischen Soldaten Stube. eine Handvoll Gold um die andere her­ Der Hausl, der seinen Stammplatz auf ausholte. Ein ganzer Hut wurde mit den der Ofenbank am grünen Kachelofen Münzen gefüllt. Niemand hat je erfahren, wieder eingenommen hatte, blinzelte noch wem sie das Gold gestohlen hatten. Die etliche Male zu den drei ungarischen edlen Franzosen lieferten den Hut voll Schnarchern hinüber. „Denen“, meinte er Goldes anderntags beim Abt im Kloster zu sich selbst, „ist ja im Schlaf nicht zu Frauenzell ab, dem die Panduren beson­ trauen“. Aber die tiefen Atemzüge der ders übel mitgespielt hatten.

HANS HENRICH

1909 IN VOHENSTRAUSS GEBOREN, BESUCH DER VOLKSSCHULE, DES GYMNASIUMS UND DER LEHRERBILDUNGSANSTALT AMBERG. SEIT 1938 ALS SCHULLEITER IN ALTEN­ THANN TÄTIG GEWESEN. INTERESSE VOR ALLEM AN ALTEN BRÄUCHEN, SAMMLER ALTER BÄUERLICHER GEBRAUCHSGEGEN­ STÄNDE, IN DER FREIZEIT HINTERGLAS- UND BAUERNMALEREI D 1 W o u z i n

Karfreitag war gekommen. Die Gläubigen strebten in ihren schwarzen Feiertagstrachten der Kirche zu. "Warum habt ihr alle euere Sonntagsmontur an?" fragte die Wouzin. "Ja, weißt du denn nicht, daß unser Herrgott gestorben ist?" entgegneten die Vorübergehenden. "0 mei, o mei," klagte die Wouzin, "wenn i dös gwißt hätt, waar i eahm freili mit in d Leich ganga. Aber in unsa Loch kimmt ja koa Leichneinsagerin eina!" (Leich ist Beerdigung. Eine arme Frau oder auch ein armer Mann wurden von Haus zu Haus geschickt und durch ihn die Bewohner gebeten, einem Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen. Der Spruch der Leicheneinsagerin lautete z.B.: "Der Huberbauer laßt bittn, am Montag um zehne seim Wei mit da Leich z geh!") Fleisch und Schmalzgebäck gab es damals nur an den Hochfesten des Jahres. Die Wouzin hatte ihre Kücheln für das Osterfest schon gebacken und hinter der Krautstandn (steinernes Faß für das Sauerkraut) versteckt, damit die Kinder und das Gesinde sie nicht schon vor dem Fest aufaßen. Am Karsamstag-Abend ging die Wouzin zur Feuerweihe und Auferstehungsfeier. Als der Geistliche sang: "Christus ist erstanden!" verstand die Wouzin, die wohl ein wenig eingeschlafen war, "Christus ist hinter der Standen!" "Da muaß i gl ei hoam," meinte die Wouzin, "sunst frißt mir der meine ganzn Küachl zsamm!" Einmal war die Wouzin sehr krank. Sie glaubte, ihr letztes Stünderl sei nahe. Um kein Aufhebens zu machen, wollte sie den Geistlichen mit den heiligen Sterbesakra­ menten nicht zu sich bitten. (Damals nämlich kam beim Versehgang der Geistliche im Chorrock, begleitet von zwei Ministranten und dem Mesner, der auf dem ganzen Weg dem Geistlichen vorausging und mit einer Glocke schellte.) "Liaber Mo, i bitt di," flüsterte die Wouzin, "führ mi in d Kircha, daß i beichtn ko! Da alles Abreden nichts fruchtete, machten sich beide auf ins Pfarrdorf. Unterwegs aber wurde der Wouzin so übel, daß sie nicht mehr weitergehen konnte und sich am Wegrain niedersetzen mußte. "Mei Mo," jammerte die Wouzin, "i ko nimma weitergeh, nimm du mir die Beicht ab!" So setzte sich auch der Wouz zu seinem Weib, hielt sich den Hut vors Gesicht, und die Wouzin begann, ihre Sünden herzusagen. Als die Frau gerade ihre Sünden im 5.Gebot flüsterte, entfuhr ihr ein krachender Furz. "Wenn i etza net an Gottes Statt do sitzn daad, daad i di übern Rankn owe- schlogn!" brummte der stellvertretende Beichtvater. Ein Jungrind war verreckt. Die Wouzin band dem Kadaver einen Strick um den Hals und zog das verendete Tier unverdrossen vor der Haustüre her und hin und hin und her. Erstaunt betrachteten die Vorübergehenden ihr Tun. Die meisten schüttelten nur den Kopf und gingen ihres Weges. Da kam auch der Herr Lehrer vorbei, sah sich das Treiben eine Zeitlang an und fragte, was dies Tun bedeuten solle. "0 mei, Herr," antwortete die Wouzin, "wer se nix herziagt, der hot nix!" (Herziehen ist hier so zu verstehen, daß der Bauer, der sich keine Jungtiere heran- und aufzieht, eben nichts hat und zu nichts kommt.) Einmal war die Wouzin beim Ästhauen. (Die Äste, die beim Brennholzmachen anfielen, wurden früher in ofengerechte Längen mit einem Beil gehackt.) Die Wouzin zog unter großen Mühen immer die untenliegenden Äste aus dem mächtigen Asthaufen. Befragt ob ihres mühsamen Beginnens, antwortete die Wouzin: "Ja mei, Nachbar, die obern Ast könna dö Kinder aa wegnehma!" Einmal war die Wouzin auf dem Felde und klaubte Steine ab. Sie kam dabei ins Nach­ denken und Sinnieren, und auf einmal wußte sie nicht mehr, ob sie wirklich die Wou­ zin war. Sie lief geschwind zu ihrem Hof, schaute zum Fenster hinein und fragte die Kinder in der Stube: "Kinda, is eier Muadda dahoam?" "Naa," riefen die Kinder, "dö is beim Stoanaklaubh afm Feld!" "So, so," sagte die Wouzin, "is scho recht, nachher bin is scho!" und ging wieder aufs Feld zu ihrer Arbeit.

An einem Samstag sollte die Wouzin Eier in die Stadt bringen. Die Kirm war schwer und der Weg weit. Am Freitag mittag machte sich die Wouzin auf und ging bis nach Wutzelhofen. Dann kehrte sie um und ging wieder heim. Sie stellte die Kirm ab und sagte: "So, jetza brauch i morgn bloß no den halbertn Weg geh. Is do guat, wenn ma sö sei Arbert ei­ teilt!"

"Meine Leut lassn beim Essn allerweil dös Kraut steh!" sagte die Wouzin zu ihrer Nachbarin. "Dou woaß i dir an guatn Rot!" entgegnete die Nachbarin. "Tua halt aa amol a Fleisch eine ins Kraut, dann wird s glei geh. Probier s nur!" Da schlachtete die Wouzin ein Schwein, zerschnitt das Fleisch in kleine Stücke, ging aufs Feld und steckte in jeden Krautkopf ein Stücklein Fleisch. Als der Bauer vom Wirtshaus nach Hause ging, sah er auf seinem Krautacker alle Hunde vom nahen Dorf. Daheim meinte er zu seinem Weib: "I möcht bloß wissn, wos af unserm Krautacker lous is. Koane zehn Hund langa net, dö af dem Feld umananda- schnufln!" "Himmivaterl," jammerte die Wouzin, "wenn ma dö dös Fleisch aus dö Krautköpf aussa- fressn, loussn meine Leit dös Kraut ja wieder steh!"

Die Wouzin schlief einmal in der Kirche während des Gottesdienstes ein. Als der Geistliche, wie es früher Brauch war, am Ende der Messe die Gläubigen mit Weih­ wasser besprengte, fielen einige Tropfen auch der Wouzin ins Gesicht. Sie erwach­ te, spannte ihren Regenschirm auf und brummte: "Da Pfarrer derfat aa s Kirchadoch flicka loussn!"

Karfreitag war. Auf dem Weg in die Kirche sprachen die Leute vom toten Herrn der Welt. "Jeggerl naa," sagte da die Wouzin, "is der aa gstorbn. Wos werd ma jetza für oan kriagn? Vielleicht kriagn ma den Leonhard, der taat aa mehr vasteh von dö Rind­ viecher!"

Der Herbst war ins Land gezogen. Vom Birnbaum mitten im Hof neben dem Misthaufen und dem Aborthäuschen fielen die überreifen Früchte ab. Die Wouzin, ein sparsames Leut, klaubte gerade Birnen in ein Schwingerl, als der Herr Pfarrer vorbeiging. "Gelobt sei Jesus Christus, Herr Pfarrer," rief die Wouzin, "möchten S koa Birn? San guate Birn, san Scheißhäusl-Birn, san drecks-toagi!"

Zur Zeit der Heuernte wars. Mächtig brannte die Sonne auf die Fluren. Die Wouzin nahm eine Maß Bier und schüttete sie in den Brunnen. "So," meinte sie, "jetza hobn ma s ganze Johr über a frischs Beja!"

Einmal trug die Wouzin in der Kirm Eier in die Stadt. Auf dem Weg dorthin überholte sie ein Pferdefuhrwerk. Der Pferdelenker ließ sie Bäuerin aufsitzen. Die Wouzin nahm auf dem Wagen die schwere Kirm nicht vom Rücken. "Warum tuast n dei Kirm net owa?" meinte der Wagenlenker. "Na, na," erwiderte die Wouzin, "waars ja no schwaara für deine Rooß!"

ANMERKUNG: Die Wouzin hat wirklich gelebt. Sie wurde am 7.März 1868 geboren und starb am 15.November 1934. Da ihre Nachkommen immer noch giftig werden, wenn man die Geschichten von der Wouzin erzählt, wurde ihr wirklicher Name und ihr Wohnort verschwiegen. ("D Wouzin" war der sog. Hausname.) Gell, da schaust...

Schauplatz dieser Kurzgeschichte FRITZ FÖRSTER ist ein Dorf nahe Regensburg: Ein aufgewecktes Bürschlein von 10 Jahren ging in den Morgenstunden auf der gut ausgebauten Kreis­ straße der Schule zu. An diesem strahlenden Herbsttag wurde es ungewollt Zeuge, wie eine Anzahl Autos wegen Überschreitung der Höchstgeschwindigkeit von einem gut postierten Polizeiaufgebot im Dorfe gestoppt und zur Kasse ge­ beten wurde. Der kleine Peter er­ faßte blitzschnell das Gebot der Stunde und verschwand hinter ei­ nem Strauch im Straßengraben. Dort entnahm er seiner Schultasche den Zeichenblock und schrieb da­ rauf mit großen Buchstaben in haarsträubender Orthographie: 1913 IN REGENSBÜRG Forsicht Ratar I GEBOREN, WOHNHAFT IN Den Ranzen liegen lassend, sauste LICHTENWALD. 23 JAHRE der Bub einige Meter vor das Dorf, LEITER DER E INKLASS I- um den ankommenden Autos GEN SCHULE LICHTEN­ „Alarm“ zu geben. WALD . NACH DER SCHUL­ Vom löblichen Tun des pfiffigen REFORM 9 JAHRE AN DER Jungen angetan, der Warnschild NACHBARSCHULE ALTEN­ und geöffnete Hand hinstreckte, THANN TÄTIG, ZULETZT geizten die Fahrer nicht mit klin­ ALS SCHULLEITER. 32 gender Münze. Immerhin brachte Spendensegen DM 27,- ein. JAHRE LANG GEMEINDE­ SCHREIBER. HEUTE Im Eifer seiner gewinnbringenden HAUPTLEHRER I.R. UND Tätigkeit hatte Peter beinahe die Schule vergessen. Nun hieß es ORTSHEIMATPFLEGER . aber für ihn Tempo machen und HOBBY: SCHREIBEN HEI­ dem einträglichen Geschäft Adieu TERER UND BESINNLI­ zu sagen! CHER VERSE UND GE­ Abgehetzt und eine Stunde zu spät SCHICHTEN, AUCH LO­ kommend, betrat er das Klaßzim- KALGESCHICHTLICHER mer, ließ den Lehrer gar nicht erst ABHANDLUNGEN. zu Wort kommen, sondern hielt ihm freudestrahlend das Warnschild hin. Dann griff Peter in seine Ho­ sentaschen und zählte - mit leuch­ tenden Augen und zwischendurch tief Luft holend — seinen Verdienst auf den Katheder. Zum Lehrer ge­ wandt, meinte das unbekümmerte Bürschlein: „Gell, da schaust, was i mir heit scho in da Früah vodernt habl" A ernste Red

Pfarrer: So san S' doch endlich mal vernünfte, bedenka S' aa, des waar ja scho de fünftel

Des fünfte Weil - Mei Haber Mo, da kummt oam denna d' Angst glei o! In Eahnam Alter denkt ma längst ans Sterbn und halt se von der Wollust fern. I moan 's nur guat, drum bleibn S' alloa, mei Gott, mit 82 Joahrl

Ehekandidat: Des Wei muaß herl Des is mei Wort, sunst geh i an an höhern Ort! I geh zum Bischof, trag mei Sach eahm vor, dann müassn S' uns scho zamma doa! Ja, müassn , moan i, wenn 's net anderscht geht. So sagn S' do ja, bevor der Bischof redtl I sprich mit Anstand, mach mei Bitt. Sagn S' ja dazua, dann san ma quitt.

Pfarrer: Von mir aus und in Gottes Nam, i gib eich zwoa scho kirchlich zamml An Bischof laßts mir aus 'm GschbuiI Zu so am Vorhabn sag i pfui.

Ehekandidat: Ja mei, da san S' do selber schuid. De Sach harn denna Sie hochgschbuid. Und etza stimma S' zwunga bei und gehn mir kirchle 's fünfte Wei!

(Nach einer tatsächlichen Begebenheit im Land­ kreis Regensburg dargestellt!) Und dennoch .

Man hat mit Worten nicht gekargt, als man dich neulich eingesargt. Man hat auch - weil man dir gewogen - dich überhäuft mit Liedern und Prologen. Und selbst Posaunenschall gab man dir bei, auf daß das Traurig'-Ganze vollends sei.

Und dennoch: Du , dem alles dies geboten, du spieltest eines nur dabei: den Toten. In meinem Herzen aber sollst du leben, als hätt' es dich, nicht deinen Tod gegeben.

(Geschrieben nach dem Tod von Schulrat Karl Knorr am 24,Juli 1973)

Was soll 's

Was soll 's, wenn leere Worte fallen, wenn Schüsse knallen und Trompeten schallen hin lautstark übers offne Grab, wenn schnurstracks man dann strebt - zum Abschluß ew'ger Ruh - mit flotter Marschmusik dem Wirtshaus zul

Was soll 's, was soll 's! Ist 's nicht Theater, wenn Menschen sich hier so gebärden, als ging es gar nicht um das Sterben?! MARIA ROSENMEIER

Kindheitserinnerung i

Mogst ma net brunnleitn? hot d Nachbarin gsagt, wia s an Goatn gossn hot. 1925 IN GE­ BOREN, 7 JAHRE VOLKSSCHU­ LE, LEHRE ALS DAMENSCHNEI­ Wia ma firte gwen han, DERIN, ZWEI JAHRE KRIEGS­ DIENST BEI DER DRB (BÜRO). hots ma a Händ voll SEIT 1948 VERHEIRATET UND Johannisbirl gern. WOHNHAFT IN , DREI KINDER. DURCH ZUFALL ZUR MUNDART­ Do wenn oana gsagt häd, DICHTUNG GEKOMMEN, TEIL­ NEHMERIN BEIM MUNDART­ de han saua . , .' SEMINAR IN HOHENFELS 1979 UND BEIM 6 . BAI ER ISCHEN MUNDARTTAG IN DEGGENDORF

Kindheitserinnerung II

Aafn Großvaddan seina Leicht ho i locha müaßn -

wia d Großmuadda vo lauta Woana in Schleia eigschneizt hod. Da Lohgrabn

A Augrom a klars Wossa a längs Gros Vagißmeinnicht

Gikarikihandl Margaretn

Himmlschlüßl boarfuaßad umihupfa unsa Kindaparadies!

Wolfgangsei che

Tausnd Johr grob und robust,

inwendig morsch,

ausbetoniert - oanzege Hoffnung zum Übalebn

Vielleicht

wirst morgn scho du

inwendig gflickt, daß d no a wengerl

weidalebn konnst, FRANZ XAVER STAUDIGL

Winterimpressionen

Burgruine. Verlorenheit. Schneereigen. Krähenchoral.

Schwarzer Fluß im Nebeltal.

Dunkle Wälder 1925 IN BERATZHAUSEN GEBO­ tief verschneit. REN, 1939-1942 VERWALTUNGS­ LEHRLING, 1943-1945 KRIEGS­ Felsenriffe. Unendlichkeit. DIENST, GEFANGENSCHAFT, Wolkensee. 1946 VERWALTUNGSANGESTELL­ TER, AUSBILDUNG ZUM BEAM­ Wacholderbüsche TEN, 1952 GESCHÄFTSLEITEN­ schwarz im Schnee. DER BEAMTER DES MARKTES BERATZHAUSEN, AB 1956 ZU­ Alte Mühle. GLEICH EHRENAMTL.BÜRGER­ Geschenkte Zeit. MEISTER, SEIT 1966 BERUFS­ MÄSSIGER BÜRGERMEISTER DES Schneelicht. MARKTES BERATZHAUSEN. Klare Sterne. KOMMUNALPOLITISCHE FUNK­ TIONEN AUF BUNDES-, LAN­ Glockenschlag DES-, BEZIRKS- UND KREIS­ leis von Ferne. EBENE. VERÖFFENTLICHUNGEN: Stille ■ BERATZHAUSENER WEIHNACHT, weit und breit. ■ BERATZHAUSENER SKIZZEN (BEIDE IM SELBSTVERLAG), Winterland BEITRÄGE IN ZEITUNGEN, im Jura. ZEITSCHRIFTEN UND ANTHOLO­ GIEN Kinderland Labertal Allegorie?

Tief ins rauhe Land geschnitten In den Abhang gekrallt fließt der Fluß. Seine Wasser spiegeln die Erinnerung strebend zwischen an tausende von kleinen Schritten Wind und Stein mit traumhaft leichtem Fuß. verändern kann tödlich sein

An den Felsen kleben Kinderträume abweisend allen und auch ungeteiltes Leid, zärtlichen Fländen Beschwörungen im Winde wehen, die Wolken flüstern es verschweigen mehr und auch die Bäume: als den Sternen

beugend nur dem Sturm Alles ein Geschenk der Zeit. im Trockenrasen Herbheit schenken einem herben Land

Wacholderstrauch ? oder Mensch im Jura? Kruzifixus an der Michaelskapelle Pieta im Feld

Eine halbe Stunde Fußmarsch unweit von Beratzhausen liegt auf einer sanften Anhöhe der Jurahochebene inmitten von Feldern eine Feldkapelle. Sie grüßt nicht weithin ins Land, kann aber Orientierungs­ punkt für lange Spazierwege sein, und für den Wanderer ist sie Steinrelief wahrscheinlich eine Feldkapelle, wie sie deren immer wieder zu Ende 14. Jahrhundert finden sind; aus der Barockzeit wird der Kenner dazu feststellen.

Gotisch eingenischt Für mich wäre diese mit Kitsch überladene Kapelle auch nur ein vierhundert Jahre schon schützenswertes Denkmal, gäbe es nicht eine unglaubwürdige Legende und ein altes Gemälde, schon etwas verschlissen, in der Nicht nur von denen Kapelle, eine Pieta von einem unbekannten Maler. in den Jeans unbewundert Der Volksmund hat für diese Kapelle den Namen ..Franzenkircherl" überliefert, was den Feldern um diese Kapelle in den amtlichen ER hat keinen Verstärker Karten, von den norddeutschen Vermessern bestimmt, den Flur­ Steine reden keinen Ton namen ,,An der Franzenkapelle" einbrachte.

,,50 m zur Disco" Der Legende nach ist dieses Kircherl über den Gräbern von sieben verkündet ein Schild gefallenen Franzmännern gebaut worden. Nichts aber spricht in der nebenan Ortsgeschichte von Kämpfen, in denen Franzosen gefallen sind, und sie in dieser Flur ihr Grab gefunden haben. Die Legende ist Hunderte Absätze ticken unwahrscheinlich, wenngleich ein handgeschmiedetes kleines Träume Lothringer Kreuz über dem Eingang den Gedanken aufkommen läßt, daß der Name der Kapelle doch mit dem Tode von Franzosen zusammenhängt.

Wenn die Legende recht hätte, wäre diese Kapelle ein Krieger­ denkmal im freien Feld. Und ich bilde mir das ein, der Pieta wegen.

Es muß dann wohl eine Mutter gewesen sein, die dieses Bild in die Kapelle brachte, mitfühlend für die Mütter und Frauen, deren Söhne und Männer in einem fremden Land starben. Die Legende sagt auch, daß es das Anliegen einer tief religiösen Bäuerin war, diese Kapelle bauen zu lassen.

Schade, daß es keine Gewißheit über den Bau der Kapelle und dessen Anlaß gibt. Hier ist für mich durch den Volksmund und wahr­ scheinlich unbeabsichtigt eine mahnende Stätte geschaffen worden, ein Denkmal für die Verlierer aller Kriege: den Müttern gefallener Söhne und den Frauen gefallener Männer. Denn Verlierer sind die Mütter und Frauen, deren Söhne und Männer nicht heimkehren, auch bei den Siegern. Das ist die große Tragödie der Kriege. Die leidende Mutter, gebeugt über den toten Sohn, das dargestellt über Gräbern, gehört zu den Bildern des Volkstrauertages. Ist die Pieta selbst eine Legende, hier wird sie Wirklichkeit.

In dieser Kapelle herrscht zu aller Zeit Karsamstagsstimmung. Wenn es mir nachginge, verlegte ich den Volkstrauertag auf den Karsamstagvormittag. Auf den Tag der Grabesstille. Aber wer trauert heute schon am Karsamstag ?

Ich fuhr vor wenigen Jahren mit einer kleinen Delegation auf dem Rückweg von unserer französischen Partnergemeinde nach Douaumont. Ich habe dort nachgedacht, aber erschüttert hat mich das alles nicht. Mehr mahnt mich die Pieta im Feld. wandten, die ihn noch gekannt haben, Zwölfter zwölfter zwölf verbindet mich mit ihm nicht nur die Aehnlichkeit des Wuchses, des Aus­ sehens. Ob ich auch den Zorn von ihm Das Datum des 12. 12. 12 wiederholt kein geerbt habe, frage ich zurück. Sie ant­ •Kalender. Die Zahl eilt dahin, unwieder­ worten, soweit sie den Zorn meines bringlich.' Nur ein Tag im Jahr erinnert Großvaters kennengelernt haben, etwas annähernd an seinen Tag, an den Tag kleinlaut: „Ein wenig schon1" Ich führe meines Großvaters, den ich zwar nie ge­ diese Untugend nur deswegen an, um kannt habe, dem ich aber meine sämt­ eine eigene Rechtfertigung dafür zu ha­ lichen Namen verdanke. Am 12. 12. je­ ben. Mein Großvater hatte stets guten den Jahres werde ich an ihn erinnert, Grund, zornig zu sein, den meisten An­ und weil sich mit zunehmendem Alter laß aber, seinen Zorn zum Ueberlaufen in diese Erinnerung auch immer eine zu bringen, hätte er am 12. 12. 12 gehabt, Mahnung mithineinstiehlt, schreibe ich wenn er da noch am Leben geblieben endlich seinen Nachruf, um die innere wäre. So aber ist dieses eigenartige oder Stimme zu beruhigen. zufällige Datum, wie man will, sein Mein Großvater hätte zweifellos ver­ Sterbetag. dient, von einem Würdigeren als idi es Von diesen Daten hätte der Kalender in bin, gewürdigt zu werden; sicherlich den ersten zwölf Jahren des zwanzig­ hätte er auch einen anderen Enkel ver­ sten Jahrhunderts allein zwölf aufzu­ dient, und doch, so sagen mir die Ver­ weisen gehabt, ich bezweifle aber, ob

FRANZ XAVER JUDENMANN 1927 IN ALS BAUERNSOHN GEBOREN. BESUCH DER OBERSCHULE (NEUES GYM­ NASIUM REGENSBURG) 1939-44. EINGEZOGEN ALS LUFTWAFFEN­ HELFER, ZUM ARBEITSDIENST, ZUR WEHRMACHT, ENDE IN GE­ FANGENSCHAFT BAD KREUZNACH 1945 . WEITERSTUDIUM NACH TÄTIG­ KEIT ALS HILFSARBEITER UND BÄCKERLEHRLING AB 1946 IN AMBERG, JUNGLEHRER AB 1949 IN WÖRTH A.D., ETTERZHAUSEN, OBERTRAUBLING, NIE­ DERTRAUBLING, NEUTRAUBLING, HAIMBUCH. AB 1951 IN REGENSBURG-REINHAUSEN, SEITDEM DORTSELBST, HEUTE ALS REKTOR DER HANS-HERRMANN-SCHULE. ERSTE LITERARISCHE VERSUCHE AB 1955, BEITRÄGE IM BISTUMSBLATT, IN DER ALTBAYERISCHEN HEIMATPOST, IM TAGES-ANZEIGER UND ANDEREN ZEITUNGEN UND ZEIT­ SCHRIFTEN, EINIGE KURZGESCHICHTEN IM LANDFUNK MÜNCHEN. BÜCHER: ■ DAS DREISTÖCKIGE TRARA, ■ DAS VIER­ STÖCKIGE TRARA (ZWEI STILBLÜTENSAMMLUNGEN), ■ BAGATELLE IN BRAUN (ROMAN, DER WÄHREND DER HITLERZEIT IN EINEM DORF WIE MINTRACHING SPIELT), ■ DAS WUNDER IM ZITRONENBAUM, ■ DER TALER, DER NICHT WANDERN WOLLTE (ZWEI KINDERBÜCHER IM WAL­ HALLA UND PRAETORIA VERLAG) ein Mensch, der vielleicht am 1.1.1 oder Rede darauf, wie es wohl bei der „Leich" am 2. 2. 2 oder am 7. 7. 7 so in Not gera­ meines Großvaters zugehen würde. ten wäre wie mein Großvater oder viel­ „Schad , daß du dös net derlebst!" sagte mehr das, was an diesem 12. 12. 12 von der Gutsbesitzer Geser zu ihm. ihm noch übrig geblieben ist. „Da könnt'st aber amal was derleb’n!" sagte der Hofbesitzer Holzer. Als Schützenbruder, der seinem Verein „So ebbas werd' Minikin no net g'seh'ng lange Jahre immer wieder durch hervor­ ho'bn!" sagte der Spenglermeister Dorf- ragende Schießleistungen Ruhm einge­ ner und trank einen tiefen Schluck. bracht hat, hätte zweifellos ein dreima­ liger Zwölfer eine olympiareife Leistung Und der alte Anton Friedrich, seines Zei­ bedeutet. Man mag an die zwölf Apostel chens Kiifnermeister, tat seine Meinung denken, wenn man das Sterbedatum mei­ folgendermaßen kund: „Es is ja ewig nes Großvaters erwähnt, aber es waren schad, daß du da net selba dabei sei eben nur einmal zwölf, und darunter war konnst! D' Aug'n taat's dir so weit außa- treib'n!" Und er zeigte mit seinen ge­ ein Wurmiger. Man mag ferner die zwölf waltigen Händen die Entfernung an, die Glaubensartikel heranziehen, die wir im die Augen meines Großvaters nach sei­ Katechismus gelernt haben. Zwölf Mo­ ner Meinung an diesem Tage, da er lei­ nate schließlich hat das Jahr, und die Uhr zeigt zwölf Stunden, zwölf Jahre der die Augen für immer schon geschlos­ sen haben würde, zurücklegen sollten. war der Jesusknabe alt, als er im Tem­ Mein Großvater sagte lange nichts, er pel zu Jerusalem die Schriftgelehrten in lächelte sinnend vor sich hin — so hat Erstaunen versetzte. Das alles sind nur es mir jedenfalls meine Tante Marie, die einmalige Zwölfer, meinem Großvater damalige Schenkkellnerin, berichtet — aber wurden sie gleich dreimal hinter­ und wischte sich den Schaum aus dem einander zuteil. Vielleicht, so mag man­ Schnurrbart; denn er hatte eben, als ob cher einwenden, der ihn noch gekannt er für eine Erwiderung Kraft hätte sam­ hat, hängt diese Gunst seines Sterbe­ meln wollen, einen tiefen Zug aus sei­ datums damit zusammen, weil er als nem Krug getan. Gastwirt immer schon um zwölf Uhr nachts Polizeistunde geboten hat. „Gar nix werd' an mein' Sterb’tag an­ ders sei'", sagte er dann. „A groß' Faß'l Als Gastwirt und Brauereibesitzer in Freibier wird euch g'wiß sei', da laßt si* Mintraching, im Landkreis Regensburg d' Muatta scho" net o'schaun, und d" gelegen, war er angesehen und beliebt Handwerksbursch n kriag'n eahna Ess'n im weiten Umkreis. Aber er unterschied und die Vereine sand frei, so wia's bei sich von manchen Gastwirten darin, daß er keine zweideutigen Unterhaltungen jed'n Wirt no' ollaweil g'we’n is!" in seinem Lokal duldete, und wer es „Und d' Musi' muaß verstärkt wer'n!" dennoch versuchte, der konnte gewiß sagte der Förg Anton, der Jüngste in der sein, daß er hinausgewiesen wurde. Er Runde. Er galt noch nicht ganz in den veranstaltete auch keinen Tanz, keinen Stammtisdi aufgenommen, weil er als Ball, obwohl sein Saal groß genug Bäckermeister noch kein eigenes Ge­ dazu gewesen wäre. Man schrieb schäft hatte. Da er aber zu den täglichen Ehrengästen gehörte, ließen sie ihn mit­ das Jahr neunzehnhundertundzwölf. reden. Heute wäre ein solcher Gastwirt mit der­ Es is' ja ganz schö', daß ös mir alle lei altmodischen Grundsätzen und „ver­ z'amm' mit der Leich getf wollt's, aber schrobenen, altjüngferlichen Ansichten" mit der Musi' muaß i enk leida ent- nicht mehr denkbar. Mein Großvater hat täuschn!" sagte mein Großvater. „Bei sich durdigesetzt und hatte dennoch sein meiner Leich' gibt's koa Musi!“ Auskommen dabei. „Ah geh", sagte der Metzgermeister Eß- Er war ein geselliger Mensch, wurde von linger, „dös konnst do' net zualass'n, a den Bürgern, die zu ihm an den Stamm­ söllana Bräu, wo's koan zwoat’n gibt im tisch kamen, geehrt und als Persönlich­ keit geachtet, deren gewichtiges Wort Umkreis, wird dennerst net staad ei'- grab n, do muaß si' do‘ ebbas rühr'n!“ auch in der Gemeinde etwas galt. Wenn „Sieh'gst, und grad dös möcht' i' ver- die Unterhaltung noch so gesellig war meid'n!" sagte mein Großvater. „Du und die Trümpfe beim Schaffkopfspiel woaßt ja, wia in unsern' Dorf und aa in noch so laut auf die Tischplatten knall­ andere Oerter der Brauch is: Z erst wird ten, beim Gebetläuten verstummten sie g'woant, und nacha wird 'tanzt wia der augenblicklich: Mein Großvater stand Lump am Stegga. I* will dös net und i* auf und betete laut den Engel des Herrn. mog dös net, und damit is' ausg'redt!" Und dann sagte er freundlich: „Guten So sehr ihn die Runde auch bestürmte, Abend, meine Herren!" seine Meinung zu ändern, er blieb dabei! Als er in die Jahre kam und seine Kin­ Als aber der Parzefall vom Schwaighof der alle beim Studium fortwaren, die äl­ sagte, daß der Tote ja gar nichts mehr zu teste Tochter ausgenommen, die die Gä­ bestimmen habe, daß doch die Gemeinde ste bediente, kam eines Tages auch die bestimmte, welche Ehre ihrem wohlha- bendsten und angesehensten Bürger zu­ eins und stritten sich um die Ehre, den teil werden müsse, und dafür gäbe er Sarg ihres ehemaligen Ehrenvorstandes sein Wort als Bürgermeister, da pfiff tragen zu dürfen. mein Großvater seinen berühmten Pfiff, Nun, ein Wunder geschah wohl nicht, den alle seine Kinder und Dienstboten aber als ein Himmelszeichen kann man kannten. Sofort trat seine Tochter Marie ansprechen, was um diese Zeit passierte. an den Tisch und nahm seinen Befehl Das Bayernland durcheilte eine Trauer­ entgegen. nachricht von weit größerer Bedeutung, „Hol mir d" Muatta aus der Kuchl!" als sie mein Großvater in seinem heimat­ Meine Großmutter erschien. Und dann lichen Bezirksamte genoß. Ausgerechnet sagte er vor dem ganzen Stammtisch am 12. 12. 12 starb der Prinzregent noch einmal mit allem Nachdruck, was Luitpold in München, der Verweser dos für den Fall seines Todes vorgesehen Hauses Wittclsbach auf dem Königs­ sei. Die Musik habe zu unterbleiben, throne. Leute, die meinen Großvater dies sei sein letztes Wort in dieser An­ nicht kannten und von seiner Anordnung gelegenheit, es sei denn, jemand wolle bezüglich seiner Beerdigung nichts wuß­ ihn zum Zorne reizen und seine Freund­ ten, sagten, daß der Brau von Mintra­ schaft gefährden. ching ausgerechnet an dem Tage aus dem „Und auf d' Muatta konn' i' mi" allaweil Leben abberufen wurde, an dem auch verlass’n!" sagte mein Großvater. „Dös der beliebte Bayernherrsdier seine Au­ is‘ soviel wia a Testament, da wird aa gen für immer schloß. Das Haus Wit­ der letzte Willn von an Verstorb na re­ telsbach wird es mir sicher nicht ver­ spektiert!" übeln, wenn ich als sein berichterstat­ Aber in diesem Punkte hatte er sich ge­ tender Enkel im Nachruf auf meinen irrt. Er konnte sich nicht auf seine Gattin Großvater ausdrücklich vermerke, daß verlassen. Als nämlich mein Großvater der Prinzregent ausgerechnet an jenem am 12. 12. 12 starb, mehrere Jahre nach Tage das Zeitliche segnete, an dem auch dieser mehr im Scherz denn im Ernst ge­ mein Großvater zu leben authorte. Das- führten Stammtischunterhaltung, da ist ein großer Unterschied; denn kein dachte von den aus den Internaten heim­ Geringerer als der tote Prinzregent kam geeilten Töchtern und Söhnen niemand meinem Großvater in seiner leiblichen daran, sich an diese Abmachung zu hal­ Ohnmacht zu Hilfe. Er, der nicht mehr zor­ ten. Die Tochter Marie war es, die die nig werden konnte, der dom Trompeter Mutter daran erinnerte. Aber die l feber­ in seiner sterblichen Armseligkeit die macht der Vereinsvorstände war zu Trompete nicht aus der Hand reißen groß, ihr Wort zu gewichtig, als daß sich konnte, wie er es scheizhaft angedeutet die in ihrem Schmerz untröstliche Groß­ hatte, bekam unerwartete Hilfestellung mutter durchzusetzen vermocht hätte. aus dem bayerischen Herrscherhaus. „A so a Schand" lass'n mir uns net nach- Mein Großvater hätte sicherlich gesagt, saq'n!" sagte der Feuerwehrvorstand, daß er diese Gunst niemals verdient „daß mir unser’n Herbergsvätern staad hätte, obwohl er stets ein guter Bürger ei'grab'n! Uns ladiat ja die ganze Umge­ und königstreuer Untertan gewesen war. bung aus, und dös konn der Franz Xaver Das ist viel oder wenig, wie man will. net woll'n hab'n! Und bal auf d’ Nacht Jedenfalls hätte mein Großvater dem d' Leut* a wengerl lustig wer'n, nacha Prinzregenten in keiner irgendwie gear­ is dös aa net so schlimm. Schließli' is teten Weise zu Hilfe kommen können, ja der Advent, so laut wird s nacha scho wie es umgekehrt geschehen ist. net zuageh"!" Das Protokoll und wohl auch die Pietät Die Großmutter aber weigerte sich, ein­ schrieben nämlich vor, daß in Bayern gedenk des Versprechens, das sie ihrem alle lauten Musikdarbietungen während Manne seinerzeit gegeben hatte, ihre Zu­ der Trauertage im Königshause zu un­ stimmung zu geben. Aber sie wurde terbleiben hätten. Ob davon die Grab- überstimmt. Jetzt blieb nur noch die musiken betrollen worden sind, mag Möglichkeit eines Wunders offen. Aber dahingestellt bleiben. Jedenfalls ver­ Wunder geschehen heutzutage nicht mochte meine Großmutter, den Willen mehr, und man glaubte auch damals des Großvaters erkennend, die Vereine nicht daran. nun zu überzeugen, daß der letzte Wille „Jetzt" bleibt eahm bloß no", daß der eines Menschen wohl kaum deutlicher Bräu aus'n Grab außa langt und an als auf die nunmehr zu erkennende Trompeta sei' Instrument aus der Hand Weise ausgedrückt werden könne. reißt!" sagte der Gemeindediener auf So hat sich mein Großvater aus dem der Versammlung, als die Ordnung des Grabe heraus noch Respekt zu schaffen Leichenzuges besprochen wurde. gewußt, und diese Tatsache verdient es, „Gsagt hat er's fei" amal, der Bräu!" be­ mitgeteilt zu werden. Er war ein auf­ teuerte der Kammermeier-Schuster# rechter Mann, und darauf bin ich als sein „Und jetz' schaffa mir o !" sagten die Enkel, der ihn leider nicht kennenlernen Bursdien des katholischen Burschenver­ durfte, heute noch stolz. GUSTL FIOTYKA

Gedanken an der Schwarzen Laber

Was stehst du am Ufer Du träger Gauch f Komm, folge dem Rufer Der Autor entstammt einer alten Lehrergeneration und Und wandere auch! besuchte nach dem Abitur die Lehrerbildungsanstalt in Amberg. Schon als Junglehrer schrieb er heimat­ Wie lustig durchhüpfe geschichtliche Aufsätze für Zeitungen, Zeitschriften und Ich Wies’ und Feld, für den Rundfunk. Bald war er auch ständiger Mit­ Komm, daß ich dich knüpfe Ans Treiben der Welt! arbeiter pädagogischer Fachzeitschriften. Er studierte Geschichte bei Professor Dachs. Die Heimatgeschichte

Dem Glück, es gibt nimmer ließ ihn nicht mehr los und zahlreiche Veröffentli­ Die dumpfe Stadt, chungen, die meistens mehrere Auflagen erreichten, So folg’ meinem Schimmer beweisen, daß Gustl Motyka sich in das Herz der Auf silbernem Pfad! Oberpfälzer geschrieben hat. Seit 1966 ist der Autor Archivpfleger im Landkreis Regensburg und seit 1973 Was willst du versauern, K reisheimatpfleger. Die Rast macht Rost! Der Greis wird’s bedauern, ”Zu spät” ist kein Trost!

Komm, komm doch, ich eile, Vom Land zum Meer! Sonst reut mich die Weile, Die trefßiche Lehr’!

”Du machst mich versonnen... O Lebenshauch! Du hast mich gewonnen, Ich wandere auch!” Herbst

im Jura So Baum und Strauch erpranget weit und im Vorwald 1 n Rot und Gelb gekleidet; Der Herbst im braunen Jägerkleid Durch Stoppelfelder schreitet.

Herbst, o Herbst, wie stimmt mich düster Jed Blättlern harrt auf sein Geschoß, Deine Schönheit weit im Rund! Ihm schwand der Lebensglaube, Sterben sollst du dem Verwüster! Sank doch der goldne Sprechgenoß Henkersmahlzeit ist dies Bunt! Dem Schnitter längst zum Raube.

Bald in tollen Wirbeltänzen So lebensrnüd... so todesmatt... Fliegt dem Schmuck vom müden Haupt, Das Blattlein blickt im Runde. Bleibt kein Schein vom Farbenglänzen, Was säumt der Jäger!...beutesatt!... Steht der Garten kahl entlaubt. Wann schlägt denn meine Stunde!...

Auf der Flur Verwüsters Wagen Bald jagt der Herbststurm winselnd her, Fährt all Leben in den Grund__ Jagt rot’ und gelbe Beute; Herbst, du schweigst!....So will ich klagen Dann Blättlern wird dir nach Begehr! All dein Leid mit lautem Mund! O freu’ dich noch am Heute!

Seine Bücher und Schriften:

Kloster Speinshart (1951) (1977) 7. Aufl.; Kirchen- und Kunstführer Ortsgeschichte Verlag Schnell & Steiner, München Verlag Pinsker, Mainburg Der Jahreslauf (1954) Der Landkreis Regensburg im Brauchtum der nördl. Oberpfalz Wandel der Zeiten (1975) Verlag Oberpfälzer Nachrichten, das einzige Standardwerk über den Weiden Landkreis Regensburg, 280 S., Mariaort (1962) 123 Fotos und Landkreiskarte 2. Aufl.; Kirchen- und Kunstführer Verlag Pinsker, Mainburg Verlag Pinsker, Mainburg Spiel ma a weng (1977) Fahrenberg (1963) 100 Kinder- und Jugendspiele mit 5. Aufl.; Kirchen- und Kunstführer Auszählversen (vergr.) Verlag Schnell & Steiner, Verlag Pinsker, Mainburg München Schullandheime Oberpfalz und Heimat und Erbe (1964) Niederbayern (1978) Brauchtum im Jahreslauf eine Chronik der Schullandheime Verlag Vogl, Regensburg Verlag Pinsker, Mainburg Kloster Speinshart (1964) Burg und Dorf Wolfsegg (1978) 7. Aufl.; ein Buch, das die Entwick­ Ritter, Untertan, weiße Frau lung des Klosters von der Grün­ Verlag Laßleben, Kallmünz dung bis zur Gegenwart aufzeigt Region Regensburg (1978) Verlag Pinsker, Mainburg Folienserie Schönhofen (1968) Verlag Schaarschmidt, Zell u. A. Ortsgeschichte (vergriffen) Hauch des Lebens (1979) Verlag Pinsker, Mainburg Gedichte (1974) Verlag Pinsker, Mainburg 2. Aufl.; ein Ort mit großer Markt Laaber (1980) Vergangenheit Vergangenheit und Gegenwart Verlag Pinsker, Mainburg Verlag Müller-Buscher, Laaber DIE WEISSE FRAU VON WOLFSEGG

Ein kurzes Kapitel muß auch „Der weißen Frau von Wolfsegg“ gewidmet werden. Zeitungen, Zeitschriften, Illustrierte, Rundfunk und Fernsehen haben schon über diese „Erscheinung“ berichtet; Parapsychologen und Medien haben Aussagen darüber gemacht, doch läßt sich nicht mit Bestimmtheit sagen, ob vielleicht unbekannte Mächte und Energien, wie es ein Medium ausdrückt, in diesen Mauern gebannt sind oder alles nur auf Autosuggestion beruht. Zunächst wäre die Frage zu stellen, was kann man geschichtlich nachweisen? Hier muß man allerdings manchen „Schwärmer“ enttäuschen, denn die Urkunden weisen auf keinen Mord hin. Was erzählt nun die Sage, so könnte man fragen! Als die Herren von Laber die Burg Wolfsegg besaßen, hatte sich die Frau des Laberers in ein Intrigen­ spiel eingelassen, denn auf Wunsch ihres Gatten sollte sie seinen Gegner umgarnen, doch die Frau verliebte sich in ihn und als ihr Gatte davon erfuhr, tötete er sie und ihren Liebhaber vor Eifersucht. Ein Medium dagegen sagt, daß gedungene Mörder diese schreckliche Tat vollbrachten. Dieser Mord soll im „Gobelinzimmer“ geschehen sein. Diese „Sage“ ließ manchen keine Ruhe und so begann zunächst 1969 der Parapsychologe Hans Holzer aus New York dieses „Phänomen“ zu unter­ suchen. Mit Tonbandgeräten, Infrarotkameras und anderen Geräten aus­ gerüstet und mit Medien Edith Riedl aus Wien und Marianne Elco aus den USA begann Holzer seine „Forschungen“. Frau Riedl unternahm zunächst allein einen Rundgang durch die Räume und als sie zurückkehrte erklärte sie Herrn Holzer, daß in einem Raum „etwas Ungeheuerliches vorgekom­ men sei, dort wurde ein Mord geplant und ausgeführt“. Nun wurde das Medium in Trance versetzt und die Frage lautete: „Was sehen sie?“ Wörtlich sagte das Medium: „Ich sehe, wie sich der Raum mit Männern in mittelalterlicher Kleidung füllt, unter ihnen fällt mir einer be­ sonders auf, vor dem würde ich mich fürchten. Er hat stechende Augen und einen Spitzbart“. Hans Holzer stellt die Frage: „Sehen sie eine Frau?“ Die Antwort lautete: „Ja, jetzt sehe ich eine. Sie will sich nicht zu erkennen geben, besonders nicht in diesem Raum, in dem ihr Leben durch Mord endete und das des Mannes dazu, den sie umgarnen sollte“. Nach weiteren Fragen erfolgte die Erzählung der obenerwähnten Geschichte. Holzer meint nach der Befragung, daß eine Art magnetisches Schwerefeld hier existiere. Er glaubt, wenn ein Mensch durch jähen Tod aus dem Leben gerissen wurde, durch Unfall oder Mord, so kann es sein, daß das Schwerefeld des Verstorbenen noch Jahr­ hunderte auf der Erde bleibt. Wörtlich sagte er: „Das Wesen ist sich gleich­ sam seines Todes nicht bewußt“. Die „weiße Frau“ ist die bekannteste Spukgestalt Bayerns. Man unter­ scheidet drei Arten: 1. Die böse Frau, 2. die Ahnfrau, 3. die arme Frau. Diese Frauen fanden nach dem Volksglauben keine Ruhe, weil sie wegen irgend­ einer Tat auf der Erde zum „umgehen“ verdammt sind. In Bayern nennt man dieses „Umgehen“ Weizen. JOSEF FENDL

Pfanaweih z Pfada Noch Pfingstn - Pfisitation vom Pfarrer und Pfirmung san scho vorbeigwen - hot Pfeierwehr vo Pfada Pfanaweih ghabt. Pfrein is Pfanajungfrau gwen, und Pfeterana san Spalier gstandn. Pfestwiesn hinterm Pflamminger seim Haus is voller Leut gwen. Pfahrradl hams alle an Pfellerbaam gloahnt. Pfeier is kaam oganga gwen, do hot a so a Pfundslackl vo Pfakofa 1929 IN SCHÖNBÜHL (LKR. - vielleicht is er aa vo Pfejkofa gwen - STRAUBING-BOGEN) GEBOREN, oan vo Pfada af Pfüaß OBERREALSCHULE STRAUBING, oder af Pferschtn tretn. STUDIUM VON PHILOSOPHIE, Der oba hot koane Pflanz gmocht, THEOLOGIE, VOLKSKUNDE UND is kemma wia a Pfitscherpfeil PÄDAGOGIK. 1954-1966 und hot eahm glei Pfinger LEHRER AN VOLKSSCHULEN, in Pfotzn ghaut, 1966 ZUSATZSTUDIUM, 1967 daß Pfunkn gflogn san REALSCHULLEHRER FÜR DEUTSCH UND GESCHICHTE, und Pfisasch ogschwojn is. SEIT 1975 KONREKTOR DER „Du Pfaderer Pfenningfuchser!" hot der ander pfaucht und pfugazt, REALSCHULE NEUTRAUBLING, „i geh zum Apfokatn!" SEIT 1974 HEIMATPFLEGER FÜR DEN LANDKREIS REGENS­ Pfeigrod machen sie s grichtsmassi! BURG/SÜD . Pfattern und Pferwandtschaft HERAUSGEBER DER HEIMAT­ wojn s a so, sagn s. KUNDLICHEN SCHRIFTENREIHE Af Pfersöhnung pfeifen s. ■ BEITRÄGE ZUR GESCHICHTE Pfui Teifi! DES LANDKREISES REGENSBURG, Pfohandlung is am nächste Pfinsta. MEHRERE BUCHVERÖFFENTLI­ Pfarrerköchin und Pfrau Lehrer CHUNGEN, U.A. ■ NIX WIE müaßn an Zeign mocha. Pfüat di God! LAUTER SPRÜCH (3 BÄNDCHEN IM LUDWIG VERLAG), ■ 2000 BAUERNSEUFZER (LUDWIG), ■ DIE GEISS AUF DER HOBEL­ BANK (PUSTET), ■ HISTORI­ SCHE ERZÄHLUNGEN AUS DEM BAYERISCHEN WALD (OVA) H etrnatb ewußtA ein EINE ÜBERZÄHLIGE

"ßuAgeAmoaAteA, mlA kobn ghöAt, Kirchweih, das "bayerische Gloria mit Fettflecken" stand an. Das unAeA LehAeA mecht ganze Dorf roch nach Gänsebraten und Gebackenem. Klarinetten a ChAonlk AchAelbn. und Geigen ließen sich nur noch mit Mühe zurückhalten. Kaum war der Gottesdienst zu Ende, herrschte in den Flatterer Wirtshäusern Vöi kamt und ApanlAch {üa. schon Hochbetrieb, auch beim Stögmüller, wo Marie im Dienst stand und an solchen Tagen in der Wirtsstube auszuhelfen hatte. A ChAonlk. UeA vo uni bAaucht Acho a ChAonlk? Gegen Abend zu legten es einige Burschen ganz unverhohlen Und übeAhauptA: VeA& deA döA, darauf an, das Mädchen "aus der Ruhe zu bringen”. "Deandl, bei dir rauchts! Mir werdn dir an Rauchfangkehrer ohne, daß eA uni ijAagt?" schicka müassn!” schrien sie ihr unverblümt über den Schanktisch zu. Wer die derbe Redensart kannte, gröhlte mit der Menge mit. Da Marie zumindest ahnte, was damit gemeint sein könnte, kam es ihr wie eine Erlösung vor, als sie die Wirtin in die Küche rief und sie mit einem Korb "Kirchweihsachen” zu einer Verwandten nach Gmünd schickte, die seit einigen Tagen krank im Bett lag. Marie war froh, daß sie auf diese Weise der dumpf-schwülen Wirtshausluft entkommen konnte. Sie schlüpfte in ihre Stiefel, warf sich ein Tuch über, packte den Korb und machte sich durch das untere Dorf auf den Weg in'das eine gute Stunde entfernte Gmünd. Die Straße führte an der alten Salzschifferkirche St.Nikola vorüber, einer Gegend, die ihr schon immer ein bißchen unheimlich gewe­ sen war, selbst am Tag, wenn sie etwa nach den Arbeiten in der Küche und im Stall zum Heuen in die Wiesen am Salzerbrückl geschickt wurde, -und um wie viel mehr jetzt in der Nacht! Man hatte ihr schon öfter erzählt, daß zu bestimmten Zeiten Hexen auf ihren Tanzplatz im Flatterer Moos ritten. Auch mit derWildenJagd war nicht zu spaßen, die im Herbst und im Winter über die Felder fuhr und manchmal Wanderer bis über die Donau trug, um sie dort mirnichts dirnichts fallen zu lassen. Hinter den Schilfstengeln gluckste das Wasser geheimnisvoll und bedrohlich. Hier war es wohl gewesen, daß vor langen Jahrhunder­ ten eine große Zahl hunnischer Reiter in der Donau ertrunken war, als sie gegen Regensburg zogen. Irgendwo glaubte Marie plötzlich einen hellen Schein wahrge­ nommen zu haben. War es am Ende eine von jenen seltsamen Lichtkugeln, die nach den Erzählungen der Alten durch das Ried­ FAejeAA gras hüpften oder auf den Weidenstrünken saßen und einen unbe­ dachten Menschen in die Irre gehen ließen? Oder war es gar einer von den feurigen Hunden, die man nachts am Lausser, bei der Um &üm(,e am Nomlttog Römerbrücke und in der Rosloh antreffen konnte? Marie ging schneller, fing sogar zu laufen an, soweit der schwere -Li A vom WlntAhauA hoarn, Korb dies zuließ. Aber je mehr sie sich bemühte, sich diese Geschichten aus dem Kopf zu schlagen, um so mehr fielen ihr ein. Da war zum Beispiel noch das Pestmännlein, das sich in einer stür­ hod A Achöne leig auA- mischen Nacht nach hatte übersetzen lassen, um dem Dorf den Tod zu bringen. Oder der schwarze Wasserreiter, der als und A Stojgwanda ozogn, Überzähliger aus dem Nichts auftauchen und ebenso schnell wieder verschwinden konnte, -oder jener Fuhrmann, dem der Teufel wegen seiner unehrlichen Machenschaften zwischen Griesau und nochheA hod A zeldlt Pfatter das Genick abgestoßen hatte. Und der betrügerische Getrei­ und auAgmlAt und fiÜAgebn, dehändler, der Nacht für Nacht auf seinem Hof umgehen mußte, weil er falsche Maße und Gewichte verwendet hatte! Und der Fischräuber, den man eines Morgens hier bei St.Nikola ertrunken in nochheA hod Al Al wledeA ozogn der Donau aufgefunden hatte. Man sagte,daßerschon halb von den Fischen aufgefressen gewesen sei... und Ia uml tnA WlAtAhauA. . . Bis nach Gmünd war Marie von den gespenstischen Geschichten nicht mehr losgekommen. Die kranke Frau aber wollte sie mit ihren Ängsten nicht belasten ... well a blAAeAl a FAeld Zitternd trat sie also den Rückweg an. Und wirklich: Hier raschelte Aojt ma ja denneAAeht hobn es verdächtig im Schilf, und lief dort nicht einer durch die Wiesen? Vom Altwasser her pfiff und heulte der Wind, -oder war es der Totenvogel? an Aelm HoehzeltAtag! Plötzlich waren da tatsächlich ein paar Burschen, die neben ihr herliefen und mit Gerten nach ihr schlugen. Einer kam ihr so nahe, Die Pfatter daß er ihr sogar mit einem Stecken unter den Rock langen konnte. Marie schrie, lief schneller, stürzte hin, rappelte sich wieder auf, Im Sumpf wurzelt sie. im Unsicheren; stürzte wieder... Schilfstengel umwuchern den nassen Leib, Die Burschen, die ihr aufgelauert hatten, um sie zu verängstigen der, bald breiter, bald schmaler und ihr die "Geziertheit” abzugewöhnen, veranstalteten ein wahr­ sich hinaufwindet zum Haupte. haft dämonisches Haberfeldtreiben. Je näher die wilde Meute dem Oder sind es Felder, in Riemen geschnitten, Dorf kam, um so lauter plärrte sie ihre anzüglichen Sprüche und durch Grenzmarken geteilt? Lieder. Verrinnendes Sein am Morgen bewußter Geschichte? Außer Atem und am ganzen Körper schweißnaß taumelte Marie in die Gaststube. Der Wirtin fiel zwar das verstörte Wesen des Mäd­ Das Antlitz bietet sie dar dem Betrachter; chens auf, sie schrieb es aber einer allgemeinen Angst vor dem aber sphinxhaft, unergründlich scheint es. nächtlichen Weg zu. So bestand sie auch darauf, daß Marie weiter Man sieht nicht hinunter in der Gaststube aushalf, wo sie bald wieder zur Zielscheibe auf den schwankenden Grund. zweideutiger Bemerkungen wurde. Dicke Augenlider verwehren Dann stieg der Binder auf den Tisch und sang mit seinem mageren den forschenden Blick in die Seele. Verborgen, verschlossen der Mund, Falsett,-aber da wird er aus dem Konzept gebracht: Einer der verhalten das Wesen der Göttin. Gäste greift ein. Ein Unbekannter, der kein Recht hat, hier mitzu­ mischen. Mit fremd klingenden Worten und einer eigenartigen Eines hochliegenden Ohrs Fistelstimme sagt er: "Werdet ihr jetzt in Ruh lassen des Medd- stumme Gebärde horcht, chen? Habet doch endlich Rachmones (Erbarmen) mit ihr!" den Sturmwind zu hören Ein junger Jud ists, ein Mosesjünger! und den Schrei wild ziehender Vögel, "Ja schaugh eahm o!“ Mit einem Schlag wendet sich das allge­ die Stimmen der Voreltern zu ahnen meine Interesse von Marie ab und dem Juden zu. "Hast ghört”, und die Weissagung der Zukunft, die nur dieses eine weiß: sagt einer, "der Saujud möcht aa mittun.” "Dös kann er scho Alles Seiende fließt. habn!" läßt sich ein anderer vernehmen. Dann steht ein Dritter auf und bemerkt so nebenbei: "I glaub, da is oaner überzählig!" Und bevor man recht sieht, was los ist, schlägt er dem Juden einen Bierkrug auf den Kopf und stößt den Getroffenen unter den Tisch. Aber flink wie ein Wiesel sucht sich der Angegriffene zwischen den Beinen der anderen eine Lücke, und schon ist er hinaus beim Tempel, stürzt die Bodentreppe hinauf und sperrt sich in seinem Zimmer ein. Eine Blutspur markiert seinen Fluchtweg. Die Marie hat das alles ein wenig ungläubig mitangesehen und weiß nicht recht, was sie davon halten soll. Schließlich holt sie sich ein paar Tücher und eine Schüssel warmen Wassers und geht nach oben, gibt sich zu erkennen und läßt sich aufmachen. Dann fängt sie ohne Worte an, dem blessierten Juden, der auf der Kante der Bettstatt hockt, die Platzwunden am Kopf abzutupfen. Als sie damit fertig ist, bedankt sie sich mit ein paar unbeholfenen Blicken für sein Dazwischentreten. Aber da hat sie der junge Mann schon zu sich auf das Bett niedergezogen, und Marie weiß nicht, wie ihr geschieht. Sie vermag sich nicht mehr zu wehren; wie gelähmt läßt sie ihn in ihrer Hilflosigkeit gewähren... Als sie nach einer Viertelstunde wieder in der Gaststube erscheint, seltsam verstört und wie eine Traumwandlerin sich bewegend, hört sie von ferne jemanden fragen: "Und wie wars mit dem Juden?, und zu den anderen gewendet: "Da werdn mir aber kaam eigladn werdn zum Taufschmaus, da kommen scho andere: Juden, Zigeu­ ner, Waldler...” Und von irgendwoher fliegt das Wort "Judenhur!" durch die rauchgeschwängerte Stube. St.Nikola in Pfatter Da wirft Marie mit einem Mal sechs, sieben Maßkrüge auf den Tisch und stürzt hinaus, rennt mit fliegenden Haaren und aufge­ Einstmals historische Stätte lösten Kleidern durch das Dorf, hinunter nach St.Nikola, gerade­ wie keine im Umland: wegs zur Donau. Der Spuk von vorhin ängstigt sie nicht mehr. Die Richtplatz vor Hunderten von Jahren für Diebe, Räuber und Mörder; Wilde Jagd ist jetzt in ihr, die Hexen, die ins Pfatterer Moos reiten, Rastort für Knechte und Rösser sind ihre Schwestern, der Überzählige ist sie selber, der Fischräu­ der Salzzüge die Donau hinauf und herunter, ber, der kopfüber im Schlamm steckt, ist ihr Vater, die Donau ihre Heiligtum des alten Patrons der Fergen und Schiffer, Mutter. — kunstvolle Altäre, farbige Bilder, Für eine kurze Zeit verweilt sie, hört in die Finsternis hinaus. Aber inbrünstiges Beten und Hoffen. da ist nur das schwere Pochen ihres Herzens, nichts anderes. Und heute? Morsches Gebälk, "Mutter!” bröckelndes Putz werk und rissige Mauern, Spinnweben im Antlitz der Engel, Marie weiß nicht, ob sie sich nach rechts oder nach links wenden Staub auf Säulen und Simsen. soll. Irgendwo mußte das Wasser sein, das schützende Wasser mit Vögel nisten am Standort der Heiligen, Würmer zerfressen das Holz ihrer Leiber. den sanften Händen, der einzige Mutterleib, in den man wieder Am Tor beteuert der eiserne Dämon zurückflüchten konnte: das Wasser, das Wasser, das Wasser... schuldbewußt seine Unschuld. Nur er? GEORG FUCHS

af da B 8

dreimoi hoda iwerhoid nacha hods grachd doud isa gwen - da ander! er hodse schnöi wieda dafangd wanna se hoidd moand da dokda iwerhoida boid wieda hoffendli hoda na mehra glick 1938 IN REGENSBURG GEBO­ REN, BESUCH DER OBERREAL­ - da ander! SCHULE REGENSBURG, DANACH BIS 1974 IN DER ELEKTRO­ INDUSTRIE. 1969-1976 VOLKSSCHAUSPIELER BEIM REGENSBURGER BAUERNTHEA­ TER, HEUTE SELBSTÄNDIGER danemganga FOTOGRAF, WOHNHAFT IN LORENZEN du gehst ja eh ned mied Fanni oda? i woaß ned recht hom duasd ned vul davo i woaß ned aiso i an deiner schdell dadma des nomol iwerleng moanst? iwrigens dhuawarin geht aa ned hi so? aiso nacha - bleibst do? na na alise, i geh scho mid weisdme goaraso blogst MARGOT HEIGL A Tankstell

Wennst vo Hoglstod überex af Pfokofa gehst, kimmst af Gitting, an Gittinger Weiha und na af Buidlreis, a kloans Kapellerl.

1946 IN EGGMÜHL GEBOREN, A Tankstell mittn im Wold, HIER AUFGEWACHSEN, AUS­ wost umasunst tanga konnst BILDUNG ZUM INDUSTRIE­ KAUFMANN. HEUTE VERHEI­ sovul wiast mogst. RATET UND MUTTER VON DREI KINDERN, WOHNHAFT IN HAGELSTADT. DICHTUNGEN UND VORTRÄGE FÜR VERANSTALTUNGEN, Kies VERÖFFENTLICHUNGEN IN ZEITUNGEN UND IM RUND­ FUNK Im Minekiner Holz gibts vul Kies Soo vul Kies! Des muaß so vul Kies sa, daß aus is.

Und weil a paar Kiesige wissn, daß da Kies an Kies bringt, sans ganz narrisch af den Kies.

Hm - s Minekiner Holz a Weiha - so a Kaas! Am Rochus

Alls is heut so klar und so nah do, daßd moanst, du kunnst as dagreifa„

Af da oan Seitn, entaholb da Doana, d Walhalla.

Af da andan z höchst obn: Maria Schnee.

Und zweidascht drunt: da Bognberg.

Dazwischn de vuln Türm vo de Dörfer, de in derer Seign vostraat san.

A jeds hod an andan Kirchaturm, an demst as untascheidn konnst„

Silotürm vo de Lagerhäuser san aa do. De schaun alle gleich aus.

Aba dafür sans wundaschee weiß und viereckat. HARALD GRILL

1951 IN HENGERSBERG (NDB.) GEBOREN, VON 1956 BIS 1977 Schwammalsuacha IN REGENSBURG, HEUTE IN WALD (LKR.CHAM) WOHNHAFT. wenn d leit BERUF: PÄDAGOGISCHER ASSI­ STENT, TÄTIG AN DER HAUPT­ beim schwammalsuacha SCHULE . nix findn VERÖFFENTLICHUNGEN (HOCH­ schmeißns vor lauter wuat SPRACHE UND MUNDART) IN CA. ollas hi: 20 ANTHOLOGIEN, IN RUND­ FUNK UND FERNSEHEN UND IN as schwammalbuach VIER EIGENEN BÜCHERN: as taschnmesser ■ ZÜNDHOLZSCHACHTAL (EHRENWIRTH, 1978) de kerbln und taschn ■ RUNDUMADUM UM WEIHNACHTN des is unser glück! (PASSAVIA 1978) ■ A SCHEENE STOD HOTS NET wenn ma na mia LEICHT... (VEREINIGUNG FREUNDE DER ALTSTADT RE­ zum schwammalsuacha gengan GENSBURG, 1979) find ma zwar aa ■ EIGFRORNE GMIATLICHKEIT koane schwammal (PASSAVIA 1980) aber do dafür an hauffa schwammalbiacha taschnmesser kerbln und taschn UlMSfl DORF SOLL SCHÖIMA LJERDN

unsa dorf soll schona uerdn da huaba hanse fangt glei □: aaf alle uegerl straaht a heiferlueis unkrautvatülgungsmittl bis n da nackerte uaschbeton dabläckt den oltn kastanienbaam den schneidt a ab ual a im herbst allaujal so an hauffa dreeg macht statt da zaunheckn kummt na na a sauberna jägerzaun vorn hi: etz gfallt eahm sei gartn scho vül vül besser und damit na a bißerl a leem in de ganze anlag kummt kaafft a fümf scheene gartnzuergal: oan mitara angl oan mit am schubkarrn oan mit am haaglstecka oan mit am uindraadl und oan der wo ollaual an köpf schüttlt mehr brückenbauten bei sinzing bei sinzing hams a riesn autobahnbruck baut: fürn fernverkehr

und do daneem bauns etz no a kleanane fürn autonahverkehr

und do daneem kummt wiedara kleanane für d radlfahrer

und do daneem setzns oane für d fuaßgänger

und do daneem oane für d reh und d hasn

und daneem oane für d rengwürm

aber dann is a ruah: sechs bruckan neemananda san gnua

d ameisn miaßn halt in gottsnam de bruck vo de rengwürm mitbenutzn AUFRÄUMUNGSARBEITEN oder IN HIMML KUMMA DE NIA

Durch einen Kuß geweckt. Perfektes Glück. Jetzt kann man auch an ein Kind denken. Gud moang schaddsi. Das Häusl steht, zwar einfallslos, aber halbwegs fest und trok- ken. Außenputz und Gartenanlage sind Urlaubsziele. Arwan ma? Fraale, owa zeaschd wead gfrischdiggd. Klares Augustwetter. Sonne um acht. Klare Sicht, auch für die Piloten. Aaf d nachd kannd ma nach kefaring schaung, da is heid fahnawei, schdehd drin, da kannd ma z fuas hoam, na brauch ma wecham dringa ned a so aafbassn. Oda mia loon deine leid ei und grülln. Manchmal fliegen sie so tief über , daß man die Köpfe der Piloten sehen kann. Dua fei a weng a wuaschd aa aussa! Terras­ senfrühstück im Kaufhofgartengestühl. Vormittagssonnengeglitzer in der Krupskaffee- maschinenglaskanne. Dinn is a woan. Du muasd imma fia oa daass aa oan leffl voll kaffe eidoa, sunsd wead a nix gscheids. Haw e a. Na hasd z vüi11 wassa gnumma. Son­ derangebot bei Eduscho: Gala, 500 g nur 8.85 DM, der Magenfreund. Warum fliang an de ollawaal zu zwoadd? Ja waal wenn s oan owahaud, konn da ander dahoam gl ei ea- zöihln, wo a ligd. Etz sag hald. Frau, i woass s ned. Amendd song se de hald aa, alloans is im himml ned schee. Am himml! In himml kumma de nia bei deara gaude, wos s macha. Natürlich bemüht man sich bei der Kursplanung der Kampfübungsflüge, besiedeltes Gebiet zu umgehen. Vüilleichd is da easchde da flugleahra und da zwoadde oana, wo s easchd leana muas? Manchmal head ma s easchd, wenn s scho voabei san. Drum sigd ma s ofd goa ned, waal ma ollawaal duad hieschaud, wo d gaude heakummd. Und bis das heasd, is scho z schbäd. Bloch-Mäher, zwar nicht leiser, aber schneller

ALBERT nüHLDORFER

1952 IN REGENSBURG GEBOREN. HIER VOLKSSCHULE UND ALBRECHT-ALTDOR- FER-GYMNASI UM, SOWIE STUDIUM. NACH DEM STUDIUM LEHRAMTSANWÄR­ TER, VORWIEGEND IM LANDKREIS RE­ GENSBURG EINGESETZT. SEIT 1979 IN ALTEGLOFSHEIM WOHNHAFT. BEITRÄGE ZU VERSCHIEDENEN ANTHO­ LOGIEN: □ OBERPFÄLZER LESEBUCH (PUSTET), □ ZAMMGLAABT (PUSTET), □ OBER­ PFÄLZER WEIHNACHT (MZ), □ RE­ GENSBURGER LESEBUCH (JANUS), □ FÜR D MUADDA (HE IMERAN), □ BSCHOAD (MORSAK), □ KLEINE SAMMLUNG (AD ASTRA PRESS) EIGENER MUNDARTGED ICHTBAND: ■ NED BLOS INDIANA (PUSTET) VERSCHIEDENTLICH M ITARBEIT BEI ZEITSCHRIFTEN, RUNDFUNK UND FERNS EHEN LESUNGEN IN VERSCH IEDENEN STÄDTEN UND DÖRFERN durch erhöhte Schnittleistung, Triplex-Zahnkettenschnitter superbreit mit softwork in hydromechanischen Lagerbüchsen, wartungsfreundlich, verwindungsfest, treibstoff­ sparend. Steinspoiler gegen Aufpreis. Sieben verschiedene Farben. Du, da Semmler had fei ummagriasd! De harn an neia rasnmäha. Was de harn, is koa rasn, sondan a wiesn. Grias zrugg! Da wean mia dauand as ungraud herenddham! De gehm se a iwa- haubds koa miah. Der Schüttrand ist eine Fehlkonstruktion. Immer Tropfennasen nach dem Ausgießen. Geh schnöill, hol an Unddaseddsa, sunsd is d frische dieschdegg gl ei wieda vasaud. Nimm d zeidung dawaal, i mog etz ned aafschdeh. Na is de va- saud! Des is de sowieso scho. Hasd a scho amol de hauffa druggföihla oogschaud, wo de olle doog drinham? Fia was de sächzen maag valanga im monad. Wenn kinda zeidung lesadn, schreiwadn s laudda seggsa im diggdaad.

REWIND OVER WOODRIM / FOLLOW ME / NORTHNORTHWEST TWENTYONE / END TO OBERHIN- KOFEN-VILLAGE / POINT FIVE / SIMULTANEOUS DOUBLE EJECT / ATTENTION TO LEA- DING JET'S ORDER: FULL KICK AFTER RECURSING / ATTENTION / FOUR-THREE-TWO-ONE- ZERO-FIRE! / ROGER / ONCE AGAIN / REWIND OVER WOODRIM / FOLLOW ME TO SAME END / AFTER IT BACK TO MAINBURG-AREA . . . LET'S GO!

Hasd ma scho an zugga nei? Bios a müilch. I wolld doch koane. DschulIdigung, na gibsd hald mia dei daass. Es muß eingeräumt werden, daß periphere Tangierungen urbanen bzw. suburbanen Siedlungsgebiets nicht völlig auszuschließen sind. Bei den Tiefflügen im Raume Oberhinkofen handelt es sich um V-Fal1-Simulationen. Dies ge­ schieht ausschließlich im Interesse der Zivilbevölkerung des erwähnten Wehrbereichs für den V-Fal1. Geh gib ma r amol d mammalaad! Haarschafd, warum babbd dn des glaasl aussn dauand a so? Wia, las ma s amol oolanga, - wiagglich, des muas e amol obwischn, feichd. Schau, wia diaf dea fliagd. Deaf a des iwahaubbds? Wahschainlich, sunsd daad as ned. Wenn s da amol oan owahaud! Da brauchsd da nix denga, waal easchdns san des koane schdafeidda, und zwoaddns fliang de so schnöill, dass wenn etz oana obschdiazad, song ma r amol genau iwa uns, häd a dea no sovüill schwung draaf, dass n ned grad owahauad, sondan ganz schräg. Dea daad na easchd ungefeah bei egglfing oda vüilleichd gewlkofa oda owadraubling aafschlang. Dö büillodn hubb- fa eh meisdns mim schleidasietz aussa, voahea. San des koane schdafeidda? Naa. San ebba des scho de neia, wo s in de nachrichdn gsagd harn, das de so deia san? Du moansd etz de doanado. Owa des bei uns san koane, de hoassn fanddom. Vo de doanado harn s glauw e easchd oan oda zwoa in deidschland. Und vo de fanddom, haud s da ned sovüill owa wia bei de schdafeidda? Naa, waal de bessa san. Die Bilanz der Gartenbau- und Kunstdüngerindustrie hat in der Bundesrepublik in den vergangenen Jahren eine sehr erfreuliche Entwicklung erfahren. Der Grund ist in einem zuneh­ menden Qualitäts-, Färb- und Formbewußtsein des bundesdeutschen Klein- und Eigen­ heimgärtners zu sehen. Der signifikante Anstieg der Umsatzquoten dieser Branche steht in einer direkt proportionalen Korrelation zur Entwicklung von Garten und Rasen zu Prestigeobjekten. Die Gartenanlage bietet doch ein günstiges Feld zur Selbstdarstellung. Geh, gib ma no a Domaadn umma. Der neue Gesamtkatalog deut­ scher Gartenartikel herstell er, zusammengeschlossen in der DGAH, umfaßt 43 132 Einzelposten, von der Axt bis zum Zwiebel Steckling. Moansd, wean ma im somma mim gaddn no feaddig? Des kummd draaf oo. Umgroom miassd ma r amol. D maua wea r e easchd näxds jah macha. Owa n weeg bflasdasd scho no, sunsd dragd ma r ollawaal so an haufa dreg ins haus, göill. Heid fliang s owa saggrisch diaf. Schau hie, was had n dea? Dea rauchd a!

HEAVEN! COMMANDER! I SINK! AUSSTEIGEN, MANN! AUSSTEIGEN!

Schau hie, etz is was aussagfloong. Etz wenn ma r an foddo dahäd! Ja saxndie, dea kummd genau hea, dea schbinnd a, dugg de, i glaub etz . . .

Zur Aufklärung der Absturzursache traf heute ein Spezialistenteam des Luftwaffen­ amtes Köln in Alteglofsheim ein. In dem völlig zerstörten Wohnhaus befanden sich nach Augenzeugenberichten zum Unfallzeitpunkt zwei Personen. Bisher konnten die mutmaßlichen Opfer des Unglücks noch nicht geborgen werden. Die Aufräumungs­ arbeiten dauern an. Kohlstatt-Kinda

Vasteckt how a me oft als kloaner Bou, greigld bin e und gloofa.

Im Seglbaam woa d Räuwahöl, da Saustall woa mej Burch, für s Baachoofalooch bin e einigschloofa, untam Breedastouß bin e durch. ALBERT VETTER Vom Heiboon bin e oowaghupfd, am Misthaafa how e gspield, in n Erpflzuwa bin e einekrocha, in da Mehlkistn how e gwehld.

Und d Holastauan woa Afrika, und d Henna d Elefantn0

Owa heitzudooch san de Kinda ejkastld in oogschleckte Häusa mit am viereckadn Goatnzoa ume, und sunsd nix.

1955 IN NITTENAU (LKR. SCHWANDORF GEBOREN, DORT VOLKSSCHULE UND GYMNASIUM. NACH DEM Da Scheer ABITUR 1974 BUNDES­ WEHR IN BAYREUTH UND "Hejnd frejh RODING. SEIT 1975 how e an Scheer daschlogn!" STUDIUM IN REGENSBURG vazild ma unsa Nachba (LEHRAMT GYMNASIEN: volla Freid. DEUTSCH/GESCHICHTE/ "I hejndld grod im Nurzgoatn, SOZIALKUNDE), NEBEN­ do kimmt a aaf oamol BEI REGENSBURGER en Bifen entlanggrennd. KREISJUGENDLEITER DES Sched BAYERISCHEN LANDES­ how e highaut mi m Hejndl, SPORTVERBANDES UND und troffa how e n aa. MITARBEIT IM STADT­ Hintn aafs Kreiz aafe. JUGENDRING. SEIT 1977 Er hot se zwoa no vaschluiffa kinna IN KOHLSTATT (IM NORD­ hinta de Stauan, WESTEN DES LANDKREISES) owa do is a nachad gwiß ANSÄSSIG. gfreckt." Waldidylle bei Bruckdorf

Im Holz draußd is s staad. Aaf de Feldweech liegt no Oldschnee. Durch de Baamwipfl bloost da Bejmisch. Meine Gummistiefln schoan durchs Lauwad vom letztn Joar, und a Kroah schreckt aaf und grachzd holsare.

Unta am Fejchtnoost liegt a douds Reh. D Haarln vom Fell, 00773 brau, untn hell, zidan ganz staad, wen da Wind durche waaht.

Liebesgedicht für ein Pferd (für Annabel und all die anderen Pferde, die in Bruckdorf ihr Dasein fristen)

Jedn Dooch, wen e kirn, schaua me deine Aung hinta de Gittastaab so duift oo, daß e drin schwimma mao.

Du schnaafst aus deine Nistan, wen e n Riegl zruckschuib, und schnuflsd in d Blastik-Tütn eine, woa d Epfl und d Gelwe-Roam drin san.

Breckalweis beißt oo und kaust, und i schdreichld de dawaal zwischn de Augn und sinier.

Owa dann kimmsd außa ausm Stall, wirsd putzd, gsattld und grittn.

Danooch no schnaal a Bussl, a Schiwal Hei, und i schpier de wieda ej und drah me gschwind um, sunsd kannt sa, daß e doch no amol beim Schwimma in deine Aung dasaaf. Heimat

Wort für Kinder und entwurzelte Greise.

Wort auch für mein Gedicht, das den Verlust eines Kirschbaums beklagt in keinem beliebigen Garten WERNFRIED R. HÜBSCHMANN

Am Wasser

Der Rauch über der Donau - kommt er aus dem Wasser, aus der Erde oder aus meinem Mund.

Die Wärme in meinem Mund - kommt sie aus der Erde, auf der ich stehe 1958 IN REGENSBURG GEBOREN, ZEITWEISE IN UND oder aus deinem Bild DONAUSTAUF WOHNHAFT. im Wasser. VERFASSER VON LYRIK UND KURZPROSA, MITGLIED DER RE­ GENSBURGER SCHRIFTSTELLER­ GRUPPE, 1.PREIS BEIM 4. INTERNATIONALEN JUNGAUTO­ Märzblut RENWETTBEWERB DER RSG 1978. VERÖFFENTLICHUNGEN IN ZEIT­ SCHRIFTEN UND ANTHOLOGIEN. Die Wiederkehr des Winters EIGENER GEDICHTBAND IN VOR­ lähmt die Felder, BEREITUNG. GELEGENHEITS­ JOURNALIST ALS FREIER MIT­ die Möwen gleiten lautlos ARBEITER DER MITTELBAYERI­ an den Fluß. SCHEN ZEITUNG Der Regen bleicht die ersten gelben Blüten und hängt in meinen Wimpern - unbestimmt.

Bedenkzeit für den Frühling - Recht vor Gnade. Im Hochsommer

Der Inhalt des Windes, die Gespräche, der Duft, das Spiel der Spatzen im verdurstenden Laub -

Ich mißtraue der Kraft meiner Augen, denn das Licht der Sonne blendet und hält mit der Wahrheit zurück.

Die Schatten, dem Zweifel verwandt, ziehe ich als Aufenthaltsort vor.

Oktober

Ins Grün verglüht die Sonne, schmilzt zu Dämmerung,

Rauch und Asche verhüllen das Laub.

Ahorn und Abendrot ziehen durch mich hindurch DIE ANSCHRIFTEN DER AUTOREN:

FENDL Josef, Reichenberger Straße 8, 8402 Neutraubling FÖRSTER Fritz, 8405 Heuweg 5, Post Donaustauf FUCHS Georg, Am Schlag 35, 8411 Lorenzen GRILL Harald, 8411 Wald 312 HEIGL Margot, Sudetenstraße 27, 8401 Hagelstadt HEMRICH Hans, Am Kirchbuckl 3, 8411 HÜBSCHMANN Wernfried R., Schäffnerstraße 18, 8400 Regensburg JUDENMANN FranzXaver, Wieshuberstraße 5, 8400 Regensburg MOTYKA Gustl, Westendstraße 4, 8411 Sinzing MOHLDORFER Albert, Sternstraße 14, 8401 Alteglofsheim ROSENMEIER Maria, 8401 Hagelstadt STAUDIGL Franz Xaver, Am Sixenfelsen 3, 8411 Beratzhausen VETTER Albert, Köhlerstraße 1, 8411 Kohl statt ZENGER Georg, Wörther Straße 1, 8405 Donaustauf

HINWEISE:

Zwei der Gedichte von Georg Zenger sind aus der Anthologie "Zammglaabt" (herausgegeben von Dr.Adolf J. Eichenseer, Verlag Pustet) übernommen. Die Gedichte von Gustl Motyka wurden aus seinem Lyrikbändchen "Hauch des Lebens" (Verlag Pinsker, Mainburg) entliehen, das Kapitel "Die Weiße Frau" seiner Monographie über "Burg und Dorf Wolfsegg" (Verlag Laßleben, Kallmünz). Die Erzählung "Die überzählige" (Josef Fendi) ist ein Aus­ schnitt der Nachgestaltung eines Berichts von Joseph Schlicht (1832-1917). Für die Abdruckgenehmigung der Gedichte von Harald Grill danken wir dem Passavia Verlag Passau und der Vereinigung der Freunde der Altstadt Regensburg e.V.

Der Rücktitel zeigt "Altdorfers Fenster" von Winfried Tonner, ein Exponat der Ausstellung "Hommage ä Al brecht Altdorfer" auf der Burg Wörth (Sommer 1979). + Es ist beabsichtigt, zu gegebener Zeit ein weiteres Heft die­ ser Art und Intention herauszugeben. Landkreisbürger oder aus dem Landkreis Stammende, die sich von der Thematik angespro­ chen fühlen, sind eingeladen, einschlägige Arbeiten dem Her­ ausgeber zuzuleiten.